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PJ19 UhleMüller 02 PJ13 Beiträge 02.09.10 09:46 Seite 1 ... · beschäftigt, die international...

Date post: 22-Aug-2019
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Praxis Journal Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. Liebe Patientinnen, Liebe Patienten, die ambulante Behandlung einer Krebserkrankung bei niedergelassenen Fachärzten ist aus dem deut- schen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken. Auch wenn der stationäre Aufenthalt manchmal un- umgänglich ist, so bevorzugt es doch nahezu jeder Patient, so bald wie möglich nach Hause zurück- kehren zu können. In der vertrauten Umgebung lassen sich die überstandenen Anstrengungen ge- wöhnlich leichter überwinden. Hinzu kommt, dass sich die meisten Patienten in einer onkologischen Fachpraxis gut aufgehoben fühlen, weil sie dort fast immer mit denselben Ansprechpartnern zu tun haben. Und sie wissen, dass sie auch hier nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens behan- delt werden. Dieses Wissen will allerdings gepflegt sein. Das mag in dem einen oder anderen Fall – dem Internet sei Dank – einfacher sein als früher. Immer schwieriger aber wird es, aus dem Wust von medizinisch- wissenschaftlichen Informationen die wesentlichen herauszufiltern. Damit uns das zuverlässig gelingt, besuchen wir regelmäßig Kongresse oder Jahres- tagungen wichtiger Fachgesellschaften. Und dann kann es schon einmal vorkommen, dass sich nicht Ihr vertrauter Ansprechpartner, sondern sein oder ihre Vertreter(in) um Sie kümmert. Für diese Fälle bitten wir Sie schon jetzt um Ihre Nachsicht und Ihr Verständnis. Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. Uhle, Dr. Müller, Dr. Kröning und PD Dr. Jentsch-Ullrich Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie Dr. med. Renate Uhle Dr. med. Gerd Müller Dr. med. Hendrik Kröning PD Dr. med. habil. Kathleen Jentsch-Ullrich Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie, Medikamentöse Tumortherapie, Palliativmedizin, Spezielle Schmerztherapie (Dr. Müller), Hämostaseologie Hasselbachplatz 2 · 39104 Magdeburg Tel. 0391 / 561 65 68 · Fax 0391 / 561 66 87 E-Mail: [email protected] www.onkologie-magdeburg.de Praxisbesonderheiten: Parenterale Chemotherapie, Trans- fusion von Blut und Blutprodukten, Knochenmarkdiagnostik, tagesklinische Betreuung Inhalt Stichwort 2 Leitlinien sind für die Qualität der medizinischen Behandlung unverzichtbar, lassen dem Arzt aber einen Handlungsspielraum Nachgefragt 3 Darf ich sonnenbaden oder ins Solarium gehen? Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten eingehalten werden? Überblick 4 Weißer und schwarzer Hautkrebs – Sonnenlicht genießen, Solarien meiden Tipps für den Alltag 6 Was tun bei Durchfall? Was Sie selbst tun können und was Sie vermeiden sollten Stichwort 7 Fatigue – Ursache und Behandlungsmöglichkeiten. Was Sie selbst gegen die chro- nische Müdigkeit tun können Kurz berichtet 8 Obst und Gemüse unwirksam gegen Krebs? Impressum
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PraxisJournalNur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

Liebe Patientinnen,Liebe Patienten,die ambulante Behandlung einer Krebserkrankungbei niedergelassenen Fachärzten ist aus dem deut-schen Gesundheitssystem nicht mehr wegzudenken.Auch wenn der stationäre Aufenthalt manchmal un-umgänglich ist, so bevorzugt es doch nahezu jederPatient, so bald wie möglich nach Hause zurück-kehren zu können. In der vertrauten Umgebung lassen sich die überstandenen Anstrengungen ge-wöhnlich leichter überwinden. Hinzu kommt, dasssich die meisten Patienten in einer onkologischenFachpraxis gut aufgehoben fühlen, weil sie dort fastimmer mit denselben Ansprechpartnern zu tunhaben. Und sie wissen, dass sie auch hier nach demaktuellen Stand des medizinischen Wissens behan-delt werden.

Dieses Wissen will allerdings gepflegt sein. Das magin dem einen oder anderen Fall – dem Internet seiDank – einfacher sein als früher. Immer schwierigeraber wird es, aus dem Wust von medizinisch- wissenschaftlichen Informationen die wesentlichenherauszufiltern. Damit uns das zuverlässig gelingt,besuchen wir regelmäßig Kongresse oder Jahres -tagungen wichtiger Fachgesellschaften. Und dannkann es schon einmal vorkommen, dass sich nichtIhr vertrauter Ansprechpartner, sondern sein oderihre Vertreter(in) um Sie kümmert. Für diese Fällebitten wir Sie schon jetzt um Ihre Nachsicht und IhrVerständnis.

Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. Uhle, Dr. Müller,Dr. Kröning und PD Dr. Jentsch-Ullrich

Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie

Dr. med. Renate UhleDr. med. Gerd MüllerDr. med. Hendrik KröningPD Dr. med. habil. Kathleen Jentsch-Ullrich

Fachärzte für Innere Medizin, Hämatologie und InternistischeOnkologie, Medikamentöse Tumortherapie, Palliativmedizin,Spezielle Schmerztherapie (Dr. Müller), Hämostaseologie

Hasselbachplatz 2 · 39104 MagdeburgTel. 0391 / 561 65 68 · Fax 0391 / 561 66 87E-Mail: [email protected]

Praxisbesonderheiten: Parenterale Chemotherapie, Trans-fusion von Blut und Blutprodukten, Knochenmarkdiagnostik,tagesklinische Betreuung

Inhalt

Stichwort 2Leitlinien sind für die Qualität der medizinischenBehandlung unverzichtbar, lassen dem Arzt aber einenHandlungsspielraum

Nachgefragt 3Darf ich sonnenbaden oder ins Solarium gehen? WelcheVorsichtsmaßnahmen sollteneingehalten werden?

Überblick 4Weißer und schwarzerHautkrebs – Sonnenlicht genießen, Solarien meiden

Tipps für den Alltag 6Was tun bei Durchfall? Was Sie selbst tun können undwas Sie vermeiden sollten

Stichwort 7Fatigue – Ursache undBehandlungs möglichkeiten.Was Sie selbst gegen die chro-nische Müdigkeit tun können

Kurz berichtet 8Obst und Gemüse unwirksamgegen Krebs?Impressum

PJ19_UhleMüller_02_PJ13_Beiträge 02.09.10 09:46 Seite 1

medizinische Wissen. Weltweit wird in unzäh-ligen Forschungseinrichtungen und Klinikendaran gearbeitet, Diagnose- und Behand-lungsmethoden zu verbessern. Jahr für Jahr erscheinen tausende von wichtigen Beiträgenin internationalen medizinischen Fachzeit-schriften. Allein aus Zeitgründen ist kein Arztin der Lage, alle diese Veröffentlichungen zulesen. Wie also sicherstellen, dass wichtige wis-senschaftliche Erkenntnisse in kurzer Zeitauch in der Praxis umgesetzt werden?

Eine wesentliche Rolle spielen in diesem Zusammenhang sogenannte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaften. In Deutsch-land haben sich 154 dieser Gesellschaften zueinem Dachverband, der Arbeitsgemeinschaftder Wissenschaftlichen Medizinischen Fach-gesellschaften (AWMF), zusammengeschlos-sen.

Fachgesellschaften entwickeln LeitlinienIn den einzelnen Fachgesellschaften sind renommierte Ärzte und Wissenschaftler damitbeschäftigt, die international gewonnenen medizinischen Erkenntnisse zu sichten und zubewerten. Zusammen mit der AMWF habensie den offiziellen Auftrag zur Qualitätssiche-rung. Das heißt sie müssen gegensätzliche

Standpunkte klären und unter Abwägung vonNutzen und Schaden das sicherste Vorgehendefinieren. Ist dieser Prozess abgeschlossen, erstellen die Experten die sogenannten Leit-linien zur Behandlung verschiedener Erkran-kungen.

In diesen – regelmäßig aktualisierten – Leit-linien wird beschrieben, wie konkrete Erkran-kungen standardmäßig zu behandeln sind. Diemeisten Leitlinien zur Behandlung von Krebs-erkrankungen entstehen übrigens in den Ar-beitskreisen der Deutschen Krebsgesellschaft.Das System der AWMF unterscheidet Leit-linien in drei Gruppen – von S1 bis S3. EineS3-Leitlinie hat den höchsten Grad an Ver-bindlichkeit. Was dort festgehalten ist, istdurch internationale Studien zuverlässig belegt.

Leitlinien lassen HandlungsspielraumLeitlinien sorgen also dafür, dass wissenschaft-liche Erkenntnisse schnell in die Praxis umge-setzt werden können. Trotzdem ist kein Arztverpflichtet, sich sklavisch an die Leitlinien zuhalten. Und das aus gutem Grund; denn zweiPatienten mit der gleichen Krankheit könnenan jeweils anderen Begleiterkrankungen lei-den, sie können gebrechlich oder vergleichs-weise fit sein, allein oder mit ihrem Partnerleben oder ganz einfach unterschiedliche Vor-stellungen zum Behandlungsverlauf haben.

Fazit: Leitlinien sind für die Qualität der me-dizinischen Versorgung unverzichtbar, abersie geben nur einen Rahmen vor, sie lassendem behandelnden Arzt den für die indivi-duelle Betreuung notwendigen Handlungs-spielraum.

Behandlung nach Leitlinien

S t i c h w o r t

2

Immer wieder fordern Ärzte, Patientenvertreter

und auch Politiker eine medizinische Behand-

lung nach wissenschaftlich überprüfbaren Stan-

dards. In diesem Zusammenhang fällt nicht sel-

ten der Begriff „Medizinische Leitlinien“. Was

sind diese Leitlinien, wer stellt sie auf und wel-

che Verbindlichkeit haben sie?

Nahezu alle Patienten, erst Recht aber Krebs-patienten, wünschen sich für ihre Behandlungzwei Dinge: Ein vertrauensvolles Verhältnis zuden betreuenden Ärzten und die Gewissheit,nach dem aktuellen Stand des medizinischenWissens behandelt zu werden. Einfach ist es zuentscheiden, ob man sich als Patient beim be-handelnden Arzt gut aufgehoben fühlt. Wieaber sieht es aus, wenn es um die Qualität dermedizinischen Behandlung geht? Schließlichist die Behandlung von Krankheiten eine„ärztliche Kunst“. Während die einen sagen:„Da vertraue ich meinem Arzt, der ist schließ-lich Experte auf seinem Gebiet“, wollen ande-re gerne wissen, wie Ärzte zu ihren Therapie -entscheidungen kommen. Ganz sicher aberwünschen sich alle Tumorpatienten, dass ihrArzt über alle neuen Entwicklungen in derKrebsmedizin informiert ist.

Tausende Veröffentlichungen pro JahrUnd – um es mal salopp zu sagen – genau daliegt der Hund begraben. Denn der Fortschrittin der Medizin ist mittlerweile atemberau-bend. Etwa alle fünf Jahre verdoppelt sich das

Ärzte und Wissenschaftler sind damit beschäftigt, die inter-national gewonnenen medizini-schen Erkenntnisse zu sichtenund zu bewerten.

„Da vertraue ich meinem Arzt, der ist schließlich Experte auf seinem Gebiet“

PJ19_UhleMüller_02_PJ13_Beiträge 02.09.10 09:46 Seite 2

Kann sich die Haut von den schädlichenWirkungen eines Sonnenbades wieder er-holen?Auf den ersten Blick ja. Gerötete oder gar son-nenverbrannte Haut heilt ab. Allerdings ad-dieren sich die Wirkungen ultravioletter Be-strahlung im Laufe eines Lebens. Die Hautvergisst nie. Nach jedem Sonnenbrand entste-hen Zellschäden, die sich beim nächsten Son-nenbrand verschlimmern. Jeder Sonnenbrandvergrößert das Risiko, an Hautkrebs zu er-kranken. Das gilt natürlich ganz besonders beiKindern.

Ich habe gehört, 50 Sonnenbäder pro Jahrseien unbedenklich. Stimmt das?Dabei handelt es sich um einen Richtwert, dendas Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt.Wichtig ist jedoch, dass es bei diesen Sonnen-bädern nie zu einem Sonnenbrand kommt. Daist die individuelle Empfindlichkeit, genauer:der Hauttyp entscheidend. Es zählen übrigensnicht nur die Sonnenbäder an der frischenLuft. Auch jeder Solariumsbesuch füllt das in-dividuelle Konto.

Lassen sich die schädlichen Strahlen imSolarium eigentlich herausfiltern?Es gibt keine harmlosen Solariumsbesuche.Zwar werben viele Betreiber damit, dass beiihnen die besonders schädliche, weil sonnen-brandverursachende UV-B-Strahlung heraus-gefiltert wird. Dabei handelt es sich aber nurum einen scheinbaren Vorteil; denn um auchohne UV-B-Strahlen eine Hautbräunung zuerzielen, wird in solchen Solarien meist dieUV-A-Strahlenstärke erheblich hinaufgesetzt.UV-A-Strahlung dringt aber in tiefere Haut-schichten ein als UV-B-Strahlung und schä-digt die Haut dauerhaft.

Kann Hautkrebs allein durch Solariums-besuche entstehen?Grundsätzlich unterscheidet sich das Risikonicht von dem natürlicher Sonnenbestrahlung.Entscheidend sind die Dauer der Bestrahlungund der Hauttyp des Sonnenbadenden. Lang-zeituntersuchungen in Schweden, Belgien,Schottland und Kanada haben zudem gezeigt,dass das Hautkrebsrisiko allein durch die Nut-zung von Solarien deutlich erhöht sein kann.

Ist es denn sinnvoll, sich im Solarium aufden Sommerurlaub sozusagen vorzuberei-ten?Nein, wirklich nicht, weil damit, wie gesagt, dieStrahlenbelastung der Haut nur künstlich er-höht wird. Und ein weiterer Grund kommthinzu: Da viele Solarien ausschließlich mitUV-A-Strahlen arbeiten, bildet sich die soge-nannte Lichtschwiele – eine Verdickung derHornhaut, die den Eigenschutz der Haut er-höht – nicht aus. Dazu bedarf es einer mäßi-gen UV-B-Bestrahlung, aus der auch einenachhaltige Bräunung entsteht.

Was ist grundsätzlich von Solarien zu hal-ten?Wichtig ist, dass man das Gefährdungspoten-zial richtig einschätzt. Und das ist in Solariennicht geringer als bei natürlicher Sonnen-strahlung. Wenn man dennoch ein Solariumbenutzen möchte, dann sollte man darauf ach-ten, dass die Bestrahlungsstärke den Wert von0,3 Watt pro Quadratmeter nicht übersteigt.Das entspricht immerhin noch der Sonnen-strahlung am Äquator um die Mittagszeit.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sind nochzu beachten?Neben den ganz normalen Vorkehrungen wieAbschminken, Tragen einer Schutzbrille und

so weiter ist aus medizinischer Sicht noch einesbesonders wichtig: Bestimmte Medikamente –beispielsweise Antibiotika – können unter UV-Einwirkung zu allergischen Reaktionen füh-ren. Wenn Sie solche Medikamente einnehmenmüssen, ist das Solarium für Sie tabu.

Strahlenschäden sind ja letztlich das Prinzip jeder Strahlentherapie. Kann eineStrahlentherapie selbst auch Hautkrebs aus-lösen?Grundsätzlich besteht diese Möglichkeit. Beider Planung jeder Strahlentherapie ist aber dieAbwägung von Nutzen und Risiko entschei-dend. Das heißt, Strahlen zur gezielten Be-kämpfung von Tumoren werden nur danneingesetzt, wenn das damit eingegangeneNebenwirkungsrisiko wegen der Erfolgsaus-sichten der Behandlung vertretbar ist. Darü-ber hinaus sind moderne Strahlentherapiege-räte so konstruiert, dass die Belastung der um-liegenden Gewebe und auch der Haut so ge-ring wie möglich ist.

3„Darf ich sonnenbaden oder ins Solarium gehen?“ N a c h g e f r a g t

Die im Sonnenlicht enthaltene ultraviolette Strahlung ist zwar nicht sichtbar, aber in der Lage, Zellen zu schädigen. Trotzdem

ist es falsch, sich gar nicht mehr in die Sonne zu begeben. Das richtige Maß ist entscheidend. Die wichtigsten Fragen und Ant-

worten zu diesem Thema haben wir für Sie zusammengestellt.

PraxisJournal

PJ19_UhleMüller_02_PJ13_Beiträge 02.09.10 09:46 Seite 3

Weißer und schwarzer Hautkrebs

Ü b e r b l i c k

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Sonnenlicht belebt, stärkt das Immunsystem, und für die Vitamin-D-Produktion ist es unverzichtbar. Im Übermaß genossen können Sonnenstrahlen

allerdings Hautkrebs fördern. Kein Wunder also, dass die drei Hautkrebsarten Basaliom, Spinaliom sowie das gefürchtete Maligne Melanom mit

deutschlandweit zusammen 140.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung überhaupt darstellen.

nach wenigen Minuten sehr empfindlich aufdie Sonne, andere können bis zu einer halbenStunde in der Sonne bleiben, ohne Schädenbefürchten zu müssen (siehe Tabelle). Mela-nozyten werden unter anderem durch ein Zu-viel an Sonnenlicht geschädigt. Es entsteht dergefürchtete schwarze Krebs, das Maligne Me-lanom. Diese Hautkrebs-Form ist aufgrundihrer Neigung zur Metastasenbildung um ei-niges aggressiver als Basaliom und Spinaliom.

Basaliom: 80.000 Neuerkrankungen pro JahrDer häufigste Hautkrebs entsteht aus den Ba-salzellen der Oberhaut. Jährlich erkrankenmehr als 80.000 Männer und Frauen am Ba-saliom. Zu 70 bis 80 Prozent treten die zu-nächst wie porzellanartige Pickel aussehendenHerde im Kopf- und Halsbereich auf. Die Er-krankten sind meist zwischen 50 und 60 Jahrealt. Mit der Zeit sinken die Hauterhebungenin der Mitte ein, und es entsteht eine kleineMulde, die am Grund mit einer Kruste belegt

Die menschliche Haut besteht aus drei unter-scheidbaren Schichten: der Oberhaut oderEpidermis, der darunter liegenden Lederhaut,von Fachleuten Corium oder Dermis genannt,und der aus Fett und Bindegewebe bestehen-den Unterhaut, der Subcutis.

Weißer Krebs: Basaliom und SpinaliomDie drei Hautkrebsarten entstehen alle ausunterschiedlichen Zellen der Oberhaut. Derenunterste, an die Lederhaut angrenzende Zell-Lage bildet eine Reihe sogenannter Basalzel-len. Wenn das Erbgut dieser Zellen durchultraviolette Strahlung oder bestimmte Che-mikalien geschädigt wurde, kann das soge-nannte Basalzellkarzinom oder kurz Basaliomentstehen.

Basalzellen teilen sich unablässig, und die neuentstehenden Zellen wandern nach oben. Siebilden die von unten gesehen zweite Schichtder Oberhaut und entwickeln im Mikroskopsichtbare Zellfortsätze, die ein wenig wie Sta-

cheln aussehen. Wenn Zellen dieser mehrlagi-gen Stachelzellschicht geschädigt werden, kannein Stachelzellkarzinom oder Spinaliom ent-stehen.

Schwarzer Krebs: Malignes MelanomIn der unteren Basalzell-Lage der Oberhautfinden sich in regelmäßigen Abständenschließlich noch größere Einzelzellen, die so-genannten Melanozyten. Jede dieser Zellen istüber kleine Ärmchen mit 31 darüber liegen-den Stachelzellen verbunden. Bei Sonnenein-strahlung bilden die Melanozyten einen brau-nen Farbstoff, der über die Verbindung auchin die Stachelzellen gelangt. Diese Verfärbungder Haut bietet einen gewissen Schutz gegendie im Sonnenlicht enthaltenen ultraviolettenStrahlen.

Je nach individuellem Hauttyp ist dieser kör-pereigene Sonnenschutz jedoch unterschied-lich stark ausgeprägt. Besonders hellhäutigeund rothaarige Menschen reagieren schon

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PraxisJournal

sein kann. Die Heilungsaussichten für diesenHautkrebs sind sehr gut. Etwa 95 Prozent allerPatienten werden wieder vollständig gesund.Wenn der hautfarbene Knoten nicht entferntwird, kann der Tumor weiter wachsen, aller-dings bilden Basaliome keine Tochterge-schwulste, sie metastasieren also nicht.

Spinaliom oder PlattenepithelkarzinomAn einem Stachelzellkarzinom – von Ärztenauch als Plattenepithelkarzinom bezeichnet –erkranken jährlich in Deutschland etwa 30.000bis 40.000 Menschen. Männer sind deutlichhäufiger betroffen als Frauen. Als Vorstufe zudiesem Hautkrebs entsteht zunächst eine so-genannte solare (= durch Sonnenlicht verur-sachte) Keratose, manchmal auch aktinische(= durch Strahlen bewirkte) Keratose genannt.Dabei handelt es sich um eine scharf begrenz-te Rötung, die an Stellen intensiver UV-Be-strahlung auftritt, häufig im Nacken, aber auchauf der Glatze, an Stirn, Schläfen, Unterlippeund auf dem Handrücken.

Nach individuell unterschiedlich langer Zeitwird aus der solaren Keratose ein Spinaliom,erkennbar als fest haftende Hornkruste, dieständig wächst. Wenn es gelingt, das Spinaliomunter einem Durchmesser von 1 Zentimeterzu entfernen, liegen die Heilungsaussichten beinahezu 100 Prozent. Größere Spinaliome nei-gen allerdings zur Metastasierung, das heißt

die chirurgische Entfernung des Krankheits-herdes allein reicht nicht mehr aus.

Immer häufiger, immer früher: Das Maligne MelanomDer schwarze Hautkrebs ist zu Recht sehr ge-fürchtet, denn wenn der aus geschädigten Melanozyten entstehende Krebs größer ist als 1 Millimeter, sind die Heilungsaussichtennicht mehr besonders gut. Das Metastasie-rungsrisiko steigt mit der Tumordicke; unbe-handelt führt ein Malignes Melanom inner-halb weniger Monate zum Tod.

Bei Tumordicken bis zu 1,5 Millimeter ist esnötig, neben dem Tumor selbst auch die zuge-hörigen Lymphknoten zu entfernen. Wenn dasMaligne Melanom bei der Diagnose schongrößer ist, dann gilt es nach Fernmetastasen zusuchen und diese ebenfalls zu entfernen.Außerdem ist in solchen Fällen meist auch eineChemo- und/oder Strahlentherapie notwen-dig, um die bereits im Körper verteilten Krebs-zellen zu bekämpfen.

In Deutschland erkranken jährlich gut 20.000Menschen an einem Malignen Melanom. BeiMännern beginnt es meist am Rumpf, beiFrauen vorzugsweise an Armen und Beinen.Die meisten Erkrankten sind zwischen 30 und50 Jahre alt. Die charakteristischen Hautver-änderungen können auch an Körperpartien

entstehen, die der Sonne nicht direkt ausge-setzt sind: im Genitalbereich, auf der behaar-ten Kopfhaut, unter den Fußsohlen und unter Finger- oder Fußnägeln. Ein besonderes Risikostellen offensichtlich auch Muttermale dar. Wer mehr als 40 davon auf seiner Haut zählt,sollte unbedingt einen Hautarzt aufsuchen, ummögliche Risiken auszuschließen. GeschulteÄrzte können einen mehr oder weniger dun-klen Hautfleck allein durch die Betrachtung alsgut- oder bösartig klassifizieren. Mit der soge-nannten ABCDE-Regel (siehe unten) liegen siein etwa 70 Prozent der Fälle richtig.

Sonnenlicht genießen, Solarien meidenNach übereinstimmender Auffassung von Ex-perten birgt der regelmäßige Besuch von Sola-rien – trotz der immer wieder angepriesenenUV-Filter – ein erhebliches Hautkrebsrisiko.Für Minderjährige ist der Besuch seit dem 1. März 2010 deshalb gesetzlich verboten. Dar-über hinaus gilt: Viele Sonnenbrände im Kin-des- und Jugendalter erhöhen das Risiko, spä-ter an einem Malignen Melanom zu erkran-ken, denn „Die Haut vergisst nie“. Seit dem 1.Juli 2008 hat jeder über 35-Jährige hierzulan-de alle zwei Jahre das Recht auf eine Haut-krebs-Vorsorgeuntersuchung. Eine Liste ent-sprechend qualifizierter Ärzte findet sich unterwww.hautkrebs-screening.de.

Die ABCDE-Regel

A = Asymmetrie: Gutartige Nävi sindmeist rund oder oval, zungenförmige Aus-läufer und Einbuchtungen können auf einMelanom hindeuten.

B = Begrenzung: Unscharfe Grenzen zurbenachbarten Haut könnten auch ein Zei-chen für Tumorwachstum sein.

C = Colorierung: Melanome sind typi-scherweise uneinheitlich und unregelmäßiggefärbt.

D = Durchmesser: Alle Hautveränderun-gen mit einem Durchmesser von mehr als 5Millimetern sind verdächtig.

E = Erhabenheit: Wenn ein Hautflecknicht flach, sondern erhaben ist und mögli-cherweise schuppt oder nässt, kann das aufein Melanom hindeuten.

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Der Durchfall-bedingte hohe Flüssigkeitsver-lust wird speziell für Tumorpatienten schnellgefährlich. Denn mit der Flüssigkeit werdenwichtige Elektrolyte wie Natrium und Kaliumausgeschieden. Unterrichten Sie uns deshalbumgehend

wenn Sie neben dem Durchfall zusätzlichKopfschmerzen haben,wenn sich Ihre Körpertemperatur auf mehrals 38 Grad Celsius erhöht (Fieber),bei anhaltenden Unterleibsschmerzen oder-krämpfen,wenn Sie Blut im Stuhl oder im Analbe-reich bemerken,wenn der Durchfall länger als 24 Stundenanhält.

Was Sie selbst tun können

Sorgen Sie dafür, dass der hohe Flüssig-keitsverlust ersetzt wird, trinken Sie also überden Tag verteilt möglichst 3 Liter Flüssigkeit.Außer kohlensäurefreiem Wasser empfehlensich auch Sportgetränke, Gemüsebrühe oderPfirsich- beziehungsweise Aprikosensaft, diebesonders reich an Natrium und Kalium sind.Die Getränke sollten nicht zu heiß und nichtzu kalt sein.

Anstelle von drei großen Mahlzeiten – aufdie Sie wahrscheinlich ohnehin keinen Appe-tit haben – nehmen Sie fünf bis sechs kleineSnacks zu sich. Bevorzugen Sie Lebensmittel,die viel Natrium und Kalium enthalten: Bana-nen, gekochte Kartoffeln oder Kartoffelpüree.Geeignet sind auch Hüttenkäse, Eier, weißerToast, gekochter weißer Reis oder Nudeln.

Sehr wahrscheinlich haben Sie selbst schoneinmal eines der vielen Hausmittel gegenDurchfall angewendet. Empfehlenswert ist tatsächlich ein fein geriebener Apfel. Die so frei werdenden Mehrfachzucker, die Pektine,binden schädigende Stoffe oder Krankheits - er reger. Schwarzer Tee, der mindestens zehnMinuten gezogen ist, enthält Gerbstoffe, dieantibakteriell wirken und die Oberfläche derDarmschleimhaut gewissermaßen abdichten.Mit ein wenig Zucker schmeckt der Tee nichtallzu bitter. Vermeiden Sie aber Süßstoffe – dieregen die Darmtätigkeit weiter an.

Persönliche Hygiene

Achten Sie peinlich genau auf Ihre Körper-hygiene. Zur Säuberung nach dem Stuhlgangsind Baby-Öltücher empfehlenswert, umHautirritationen zu vermeiden. Wenn Siemögen, können Sie auch lauwarme Sitzbädermit Kamillenextrakt nehmen. Das lindert IhrUnbehagen.

Bitte teilen Sie uns unbedingt mit, wenn Siebeim Toilettengang Blutspuren entdecken, seies im Stuhl oder am Anus. Insgesamt solltenSie sich viel Ruhe gönnen. Wenn wir Ihnengegen den Durchfall Medikamente verordnethaben, dann nehmen Sie diese zuverlässig ein.

Was Sie vermeiden sollten

Wenn Sie unter Durchfall leiden, dann haltenSie diese Information nicht zurück. Sie solltenauch nicht versuchen, sich in Eigenregie geeig-nete Medikamente zu besorgen. Nehmen Sienur solche Arzneimittel, die Ihnen ärztlich ver-ordnet wurden.

Bei der Zusammenstellung Ihres Speiseplansachten Sie darauf, alles zu vermeiden, was dieDarmtätigkeit anregt:

Schwarzbrot, Nüsse, frisches Obst oder Gemüse,Lebensmittel, die Blähungen verursachen:zum Beispiel gekochte Bohnen, Kohl, Brokkoli oder Soja-Produkte,gebratene, fette und/oder stark gewürzteSpeisen wie Pommes frites, Hamburger,Currygerichte,fettreiche Torten, Pralinés, Bonbons, Kaugummis und alles, was mit künstlichenSüßstoffen versetzt sein könnte,Milch und milchhaltige Produkte wie(saure) Sahne, Milchshakes, Eiscreme, Käse,koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oderColagetränke,Bier, Wein und andere alkoholhaltige Getränke.

Was tun bei Durchfa l l ?T i p p s f ü r d e n A l l t a g Wenn dünner Stuhl mehr als dreimal an einem Tag auftritt, spricht man von Durch-

fall. Der Körper reagiert damit auf das Eindringen von Krankheitserregern oder Gift-stoffen in den Darm, die durch die verstärkte Entleerung möglichst schnell wiederausgeschwemmt werden sollen. Auslöser von Durchfall können Infektionen mit Virenoder Bakterien sein. Aber auch bestimmte Chemotherapeutika und die Strahlenthe-rapie können die Schleimhautzellen des Darmes so schädigen, dass es zu Durchfallkommt.

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PraxisJournal

Depressionen und Stress eine Fatigue hervor-rufen. Sprechen Sie uns an, wenn

Sie andauernd müde sind, normale körperliche Aktivitäten Sie auslaugen,Sie ohne irgendwelche Anstrengungen erschöpft sind,Schlaf Ihre Müdigkeit nicht bessert,Sie vermehrt Schlaf benötigen,Sie sich nicht konzentrieren können,Ihre Erschöpfung die Arbeit und das soziale Leben beeinträchtigen,Sie sich frustriert, traurig, ängstlichund/oder aggressiv fühlen.

Was Sie gegen Fatigue tun können

Aktiv werden: Es klingt paradox, aber es hilftin vielen Fällen – maßvolle Anstrengung ver-hindert oder lindert den chronischen Er-schöpfungszustand. Verschiedene Studienhaben gezeigt, dass Bewegungs- und Entspan-nungsübungen sowie Massage viel bewirken.Sprechen Sie mit uns über einen günstigenTrainingsplan, moderates und regelmäßigesKraft- und Ausdauertraining ist oft möglich.

Schlaf: Ausreichend Schlaf ist wichtig. Es giltdie gewohnte Nachtschlafzeit einzuhalten. DasBett sollte nur zum Schlafen da sein, nicht umfernzusehen oder zu essen. Wird das Schlafbe-dürfnis tagsüber übermächtig, ist es sinnvoll,nur kleine Pausen einzulegen.

Tagesplanung: Unterteilen Sie den Tag inPausen und aktive Zeiten. Nützlich ist ein Planmit den Dingen, die an einem Tag zu erledigensind. Gehen Sie langsam an die Aufgabenheran. Alle Sachen des täglichen Bedarfs soll-

ten sich in Reichweite befinden. Lassen SieHilfe zu.

Soziales Umfeld: Klären Sie Verwandte, Be-kannte und Kollegen über Ihre Situation auf.Versuchen Sie auch mit Ihrem Arbeitgeber Ab-sprachen zu treffen.

Kräfte einteilen, aber aktiv bleiben!

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Selbst einfache Tätigkeiten wie Kochen oderBettenmachen werden zur Herausforderung.Sich auf eine Sache zu konzentrieren und Ent-scheidungen zu fällen, kommt manchmaleiner Höchstleistung gleich. Fatigue tritt be-sonders häufig während und nach einerChemo-, Immun- oder Strahlentherapie auf.

Blutarmut als häufigste Ursache

Fatigue kann viele Ursachen haben. Am häu-figsten geht sie auf eine Blutarmut (Anämie)zurück, die entweder als Folge der Krebser-krankung selbst oder der Therapie mit Medi-kamenten und Strahlen auftreten kann. DasBlut enthält dann zu wenig rote Blutkörper-chen, die den Sauerstoff aus der Atemluft auf-nehmen und zu den einzelnen Körperzellentransportieren.

Eine Blutarmut lässt sich durch eine Blut-transfusion ausgleichen oder mit dem blutbil-denden Hormon Erythropoietin behandeln.Beide Verfahren haben allerdings Nachteile:Eine Bluttransfusion wirkt dem Mangel anroten Blutkörperchen nur kurzzeitig entgegen.Erythropoietin regt die körpereigene Produk-tion roter Blutzellen an. Allerdings mehrensich Anhaltspunkte, dass es zu Komplikatio-nen durch die Bildung von Blutgerinnselnkommen kann.

Sprechen Sie uns an

Vor jeder Behandlung gilt es aber die Ursacheeiner Fatigue festzustellen, denn schließlichkönnen auch Ernährungsdefizite, veränderteSchlaf- und Essgewohnheiten sowie Angst,

Was man gegen Fatigue tun kann

Fatigue – Chronische Müdigkeitbei KrebsIn dem im April 2010 erschienenenInfo-Film der Deutschen Krebshilfe be-richten Patienten über ihre Beschwer-den; Ärzte erklären die möglichen Ur-sachen von Fatigue und informierenüber Behandlungsansätze. Interessier-te können den Film kostenlos bei derDeutschen Krebshilfe, Postfach 1467,53004 Bonn, anfordern.

Fitness trotz Fatigueist der Titel einer gut aufgebauten Bro-schüre mit Bewegungsanleitungen,praktischen Übungen und der Darstel-lung wichtiger Entspannungstechni-ken. Herausgeber ist die Deutsche Fa-tigue Gesellschaft, die das Heft zu-sammen mit der Rehabilitationswis-senschaftlichen Abteilung der Sport-hochschule Köln erarbeitet hat. Anzu-fordern bei der Deutschen Fatigue Ge-sellschaft, Maria-Hilf-Straße 15, 50677Köln, oder herunterzuladen unterwww.deutsche-fatigue-gesellschaft.de(dort unter: Wichtige Infos/BestellungInfo-Material)

Drei von vier Krebspatienten sind auf Grund ihrer Erkrankung oder der Therapie andauerndmüde und ausgelaugt. Diese sogenannte Fatigue kann Tage, Wochen oder Monate dauern undist sehr belastend: Betroffene sind bereits nach kurzen Gehstrecken völlig erschöpft und außerAtem.

S t i c h w o r t

TIPP!!

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PraxisJournalObst und Gemüse unwirksam gegen Krebs?

Fall-Kontroll-Studien in den 1980erJahrenIn den 1980er Jahren vermuteten Experten,dass etwa 35 Prozent der Krebs todesfälle aufdie Ernährung zurückzuführen seien. Diesschien in den Jahren zwischen 1980 und 1990eine Reihe von Studien zu bestätigen; das Er-krankungsrisiko sollte sich um 10 bis 70 Pro-zent verringern lassen. Allerdings handelte essich bei diesen Untersuchungen um soge-nannte Fall-Kontroll-Studien. Das heißt, dieErnährungsgewohnheiten von Krebskranken(den „Fällen“) wurden mit denen von Gesun-den (den „Kontrollen“) im Nachhinein mit-einander verglichen. Bei der Auswertung fan-den sich sehr ähnliche Ergebnisse: Die Gesun-den gaben überdurchschnittlich häufig an, vielObst und Gemüse zu verzehren, die Krankenteilten meist mit, sie hätten zu wenig Obst undGemüse gegessen.

Dass Studien dieser Art mehr von subjektivenEindrücken als vom tatsächlichen Ernäh-rungsverhalten geprägt waren, leuchtet ein.Trotzdem wurde auf Grundlage dieser Ergeb-nisse Anfang der 1990er Jahre die Kampagne„5 am Tag" gestartet: der Verzehr von fünf Por-

„5 am Tag" ist sinnvollTrotzdem, so die einhellige Meinung von Er-nährungsexperten, ist die Empfehlung „5 amTag" nach wie vor sinnvoll. Denn erstens ist einwenn auch geringer krebsschützender Effektnachweisbar, und zweitens lässt sich das Risikovon Herzkreislauferkrankungen mit „5 amTag“ um etwa 30 Prozent senken. Zu diesemErgebnis kommen Wissenschaftler bei derAuswertung von zwei anderen maßgeblichen– und prospektiv angelegten – Beobachtungs-studien, der Nurses' Health Study und der Health Professionals' Follow-up Study.

Quellen: Journal of the National Cancer Institute JNCI 2010;doi:10.1093/jnci/djq072 - Deutsches Ärzteblatt, 7. April 2010

tionen Obst und/oder Gemüse am Tag solltedas Risiko von Krebs- und Herzkreislaufer-krankungen erheblich senken.

EPIC-Studie prospektiv angelegtDie Studie European Prospective Investigationinto Cancer and Nutrition – kurz EPIC-Studie– untersucht den möglichen Zusammenhangzwischen Ernährung und Krebsentstehungnach einer anderen Methode: Die Teilnehmerwerden entsprechend ihren Ernährungsge-wohnheiten in Gruppen eingeteilt und übereinen längeren Zeitraum beobachtet. Diesenach vorne gerichtete Vorgehensweise – erstGruppeneinteilung und anschließende Beur-teilung der Effekte des Ernährungsverhaltens– bezeichnen Experten als „prospektiv". In derEPIC-Studie wurden etwa 400.000 Männerund Frauen über durchschnittlich 8,7 Jahre be-obachtet. In dieser Zeit erkrankten annähernd30.000 der Studienteilnehmer an Krebs. Bei derAuswertung setzten die Wissenschaftler denVerzehr von Obst und Gemüse mit dem Auf-treten der Erkrankungen in Beziehung. DasErgebnis: Mit dem Verzehr von 200 GrammObst oder Gemüse pro Tag lässt sich dasKrebsrisiko lediglich um 3 Prozent reduzieren.

Mit der Auswertung der EPIC-Studie, einer der größten Ernährungsstudien der Welt, bestätigte

sich der schon länger gehegte Verdacht, dass Obst und Gemüse wesentlich weniger stark gegen

Krebs schützen als bislang propagiert wurde.

© 2010, LUKON GmbH · ISSN 1436-0942

Chefredaktion:Dr. Uhle, Dr. Müller, Dr. Kröning, PD Dr. Jentsch-Ullrich

Redaktion: Tina Schreck, Ludger Wahlers

Grafik-Design, Illustration: Charlotte Schmitz

Druck: DDH GmbH, Hilden

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Das Menschenmögliche tun.

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