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PIC-Zeit_2011-12

Date post: 22-Mar-2016
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http://www.picdeutschland.de/services/files/picspiegel/PIC-Zeit_2011-12.pdf
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Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff 30 Ferkel, 11 dt Sauenfutter, 920 g Mast- tagszunahmen, 0,98 IXP, 3,5 Ak Seite 5 PIC ZEIT DEZEMBER ZEITUNG FÜR ERFOLGREICHE SCHWEINEPRODUZENTEN 2011 PIC-Vermehrungsbetrieb Spieker Erfolgreiche PRRS- und Mykopl.-Eradikation Seite 9 Fit in allen Phasen Fütterung der modernen PIC-Sau Seite 4 PIC Deutschland GmbH Ratsteich 31 24837 Schleswig Telefon 04621/543-0 Heute wird der Grundstein für morgen gelegt – Zucht für morgen muss nachhal- tig sein Zuchtziele in der Tierzucht müssen heute verschiedensten Anforderungen genügen. Si- cherlich steht in erster Linie die Verbesserung der Wirt- schaftlichkeit des Produzenten im Fokus, aber mehr und mehr gewinnen auch andere emen an Bedeutung. Wir kennen die aktuellen Diskussionen über die Umsetzung der Gruppen- haltung bis Ende nächsten Jahres, die Versuche und Er- fahrungen zur Ebermast, um dem angestrebten Kastrations- verzicht gerecht zu werden, die Meldungen über Antibiotika- einsatz in der Tierhaltung, ne- gative Verbrauchermeinungen über landwirtschaftliche Tier- haltung u. v. m. Zucht für morgen muss auch die ‚schwierigen‘ Merkmale verbessern Auch müssen sich die Züch- ter mehr und mehr um die Verbesserung anspruchsvoller Merkmale kümmern. ‘An- spruchsvoll’ in dem Sinne, dass diese bislang als schwie- rig zu beeinflussen gelten, weil sie a) schwer erfassbar oder messbar sind, b) oftmals antagonistisch in Beziehung zueinander stehen und c) in unterschiedlichen Praxisbe- trieben auch noch eine an- dere Ausprägung haben als in Zuchtbetrieben. Diese sogenannten B-Merk- male wie z. B. Verluste und Sauenlanglebigkeit haben in der Summe eine hohe wirt- schaftliche Bedeutung in der Schweineproduktion, werden aber aus den oben genannten Gründen oft vernachlässigt. So stehen diese Merkmale nicht so sehr im Mittelpunkt wie die leichter zu verbes- sernden und scheinbar wich- tigeren A-Merkmale wie z. B. Fleischanteil und Wurfgröße. Es lässt sich aber belegen, dass auch hier Fortschritt erziel- bar ist, wenn verfügbare neue Technologien wie z. B. ein Kreuzungszuchtprogramm und die Genomische Selek- tion in Kombination einge- setzt werden. Diese Methoden werden allerdings immer kom- plexer und aufwändiger. Sie erfordern eine exzellente züch- terische Infrastruktur und ent- sprechende Ressourcen sowohl finanzieller als auch fachlicher Art. BLUP – die erste Revolu- tion in der Tierzucht ist heute Standard In der klassischen Zucht wur- den die Eltern für die näch- ste Generation auf Basis ih- rer Eigenleistung im jeweils relevanten Merkmal selek- tiert. Das ist sehr einfach und gut für Merkmale mit hoher Erblichkeit. Um 1990 revolutionierte das BLUP-Verfahren die Tier- zucht. Diese statistische Me- thode ermöglichte es erstmals, eine Fülle von Daten von Ver- wandten einzubeziehen. Man benötigt Pedigrees, Compu- ter und Datenbanken, um al- les zu verarbeiten. Die Stärke des BLUP-Verfahrens kommt vor allem bei niedrig erbli- chen Merkmalen zum Tra- gen, denn die Informations- fülle macht die Zuchtwerte sicherer. Wer BLUP richtig nutzt, erzielt nach kurzer Zeit auch bei diesen Merkmalen Zuchtfortschritt. Die enormen Leistungssteigerungen in der Sauen-Fruchtbarkeit der ver- gangenen Jahre wären ohne BLUP nicht denkbar gewesen. Daten aus der Praxis machen die Zuchtwert- schätzung praxisnäher und damit sicherer BLUP ist zudem eine gute Möglichkeit, um erstmals sinnvoll die immer wichtiger werdenden Daten aus kom- merziellen Praxisbetrieben z. B. von Kreuzungs-Sauen und -Mastschweinen zu nutzen. Hinter dem Konzept des PIC- Kastrationsver- zicht, Lebensmittel- sicherheit, Verbrau- cherschutz, Umwelt- verträglichkeit, An- tibiotikaeinsatz, Gruppenhaltung, Tierschutzstan- dards, Nachhal- tigkeit, 2013, 2016, 2019 Schweinezucht für die Zukunft: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern Weiter auf Seite 2 PIC wünscht fröhliche Weihnachten und ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr! ❄❅❆❄❅❆❄❅❆❄❅❆
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Page 1: PIC-Zeit_2011-12

Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff30 Ferkel, 11 dt Sauenfutter, 920 g Mast-

tagszunahmen, 0,98 IXP, 3,5 AkSeite 5

PIC ZEITDEZEMBER ZEITUNG F ÜR ERFOLGREICHE SCHWEINEPRODUZENTEN 2011

PIC-Vermehrungsbetrieb SpiekerErfolgreiche PRRS- und

Mykopl.-EradikationSeite 9

Fit in allen PhasenFütterung der modernen PIC-Sau

Seite 4

PIC Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621/543-0

Heute wird der Grundstein für morgen gelegt – Zucht für morgen muss nachhal-tig sein

Zuchtziele in der Tierzucht müssen heute verschiedensten Anforderungen genügen. Si-cherlich steht in erster Linie die Verbesserung der Wirt-schaftlichkeit des Produzenten im Fokus, aber mehr und mehr gewinnen auch andere Th emen an Bedeutung. Wir kennen die aktuellen Diskussionen über die Umsetzung der Gruppen-haltung bis Ende nächsten Jahres, die Versuche und Er-fahrungen zur Ebermast, um dem angestrebten Kastrations-verzicht gerecht zu werden, die Meldungen über Antibiotika-einsatz in der Tierhaltung, ne-gative Verbrauchermeinungen über landwirtschaftliche Tier-haltung u. v. m.

Zucht für morgen muss auch die ‚schwierigen‘ Merk male verbessern

Auch müssen sich die Züch-ter mehr und mehr um die Verbesserung anspruchsvoller Merkmale kümmern. ‘An-spruchsvoll’ in dem Sinne, dass diese bislang als schwie-rig zu beeinfl ussen gelten, weil sie a) schwer erfassbar oder messbar sind, b) oftmals antagonistisch in Beziehung zueinander stehen und c) in

unterschiedlichen Praxisbe-trieben auch noch eine an-dere Ausprägung haben als in Zuchtbetrieben.Diese sogenannten B-Merk-male wie z. B. Verluste und Sauenlanglebigkeit haben in der Summe eine hohe wirt-schaftliche Bedeutung in der Schweineproduktion, werden aber aus den oben genannten Gründen oft vernachlässigt. So stehen diese Merkmale nicht so sehr im Mittelpunkt wie die leichter zu verbes-sernden und scheinbar wich-tigeren A-Merkmale wie z. B. Fleischanteil und Wurfgröße.Es lässt sich aber belegen, dass auch hier Fortschritt erziel-bar ist, wenn verfügbare neue Technologien wie z. B. ein Kreuzungszuchtprogramm und die Genomische Selek-tion in Kombination einge-setzt werden. Diese Methoden werden allerdings immer kom-plexer und aufwändiger. Sie erfordern eine exzellente züch-terische Infrastruktur und ent-sprechende Ressourcen sowohl fi nanzieller als auch fachlicher Art.

BLUP – die erste Revolu-tion in der Tierzucht ist heute Standard

In der klassischen Zucht wur-den die Eltern für die näch-ste Generation auf Basis ih-rer Eigenleistung im jeweils

relevanten Merkmal selek-tiert. Das ist sehr einfach und gut für Merkmale mit hoher Erblichkeit.Um 1990 revolutionierte das BLUP-Verfahren die Tier-zucht. Diese statistische Me-thode ermöglichte es erstmals, eine Fülle von Daten von Ver-wandten einzubeziehen. Man benötigt Pedigrees, Compu-ter und Datenbanken, um al-les zu verarbeiten. Die Stärke des BLUP-Verfahrens kommt vor allem bei niedrig erbli-chen Merkmalen zum Tra-gen, denn die Informations-fülle macht die Zuchtwerte sicherer. Wer BLUP richtig nutzt, erzielt nach kurzer Zeit auch bei diesen Merkmalen Zuchtfortschritt. Die enor men Leistungssteigerungen in der Sauen-Fruchtbarkeit der ver-gangenen Jahre wären ohne BLUP nicht denkbar gewesen.

Daten aus der Praxis machen die Zuchtwert-schätzung praxisnäher und damit sicherer

BLUP ist zudem eine gute Möglichkeit, um erstmals sinnvoll die immer wichtiger werdenden Daten aus kom-merziellen Praxisbetrieben z. B. von Kreuzungs-Sauen und -Mastschweinen zu nutzen. Hinter dem Konzept des PIC-

Kastrationsver-zicht, Lebensmittel-

sicherheit, Verbrau-

cherschutz, Umwelt-

verträglichkeit, An-tibiotikaeinsatz,

Gruppenhaltung,

Tierschutzstan-

dards, Nachhal-tigkeit, 2013,

2016, 2019 …

Schweinezucht für die Zukunft:

Chancen nutzen, Herausforderungen meistern

Weiter auf Seite 2

PIC wünscht fröhliche Weihnachten

und ein glückliches und

erfolgreiches Neues Jahr!

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Page 2: PIC-Zeit_2011-12

SEITE 2 PIC-ZEIT DEZEMBER

Fortsetzung von Seite 1: Schweinezucht für die Zukunft: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern

Kreuzungszuchtprogrammes steht das Ziel, die Nukleustiere an der Spitze der Zuchtpy-ramide aufgrund von Zucht-werten einer Fülle von Ver-wandten in Praxisbetrieben bzw. unterschiedlichen Um-welten zu selektieren und da-mit Genetik-Umwelt Interak-tionen zu neutralisieren.Die meisten Merkmale in den PIC-Zuchtindizes sind schon heute Merkmale der Kreuzungsleistung, nicht der Reinzuchtleistung. Beispiele zeigen, dass damit der Zucht-fortschritt in kommerziellen Betrieben nahezu genauso groß und schnell sein kann, wie in den Nukleusbetrieben.So werden z. B. in den kom-merziellen Mastbetrieben, die Daten für das Kreuzungs-zuchtprogramm liefern, die Futteraufnahme und da-mit die Futterverwertung mit Hilfe von elektronischen FIRE-Abruffütterungsstati-onen genau gemessen. Diese exakten Daten ergänzen da-mit die auf dieselbe Art und Weise gewonnenen Da-ten der Geschwister in der Nukleusstufe.Das Kreuzungszuchtprogramm liefert zudem auch Daten, die es zusammen mit genomischen Informationen ermöglichen, die mehr und mehr an Bedeu-tung gewinnenenden Animal-Welfare-Merkmale züchterisch zu bearbeiten. Gruppenhaltung von Sauen ist ab 2013 Gesetz. Es ist daher notwendig, auch Zuchtwerte für Verhaltens-merkmale zu defi nieren, die si-cherstellen, dass PIC- Genetik in diesen Gruppenhaltungs-Systemen auch weiterhin er-folgreich ist.

Genomische Selektion – die jüngste Revolution in der Tierzucht

Die Genomische Selektion re-volutionierte 2010 erneut die Zucht. Im Prinzip ist die Ge-nomische Selektion eine Wei-terentwicklung der Marker-gestützten Selektion. Man benötigt alles, was man auch für BLUP benötigt, obwohl in einigen Fällen Pedigrees gar nicht mehr zwingend erfor-derlich sind. Die Genoty-pisierung einer Vielzahl von DNA-Markern über moderne High Tech SNP-Chips ist not-wendig. Daher ist und bleibt es eine sehr teure Methode, ob-wohl der technische Fortschritt diese Kosten in wenigen Jahren dramatisch reduziert hat.Diese noch junge neue Tech-nologie ist ideal für Merk-male, die schwer zu messen sind, weil sie z. B. teures Ge-rät oder ein komplexes Testde-sign erfordern, beispielsweise bei der Zucht auf Krankheits-resistenz, und auch sehr hilf-reich für Merkmale, bei de-nen man sehr lange auf Daten

warten muss wie z. B. bei der Sauenlanglebigkeit.Noch vor zehn Jahren war man der naiven Meinung, dass mit Einführung der Genomische Selektion der klasssische Leis-tungs- und Nachkommen-test überfl üssig werden würde. Inzwischen weiß man, dass genomische Informationen sich nur dann auszahlen, wenn sie in Kombination mit einer aus-reichenden Anzahl genauer Leistungsdaten aus der realen Produktionsumwelt genutzt werden. Die Leistungsdaten aus der realen Produktionsum-welt dienen dabei als “Trai-nings- und Aktualisierungs-material”, denn die gefundenen Eff ekte müssen immer wieder aufs Neue upgedatet werden.In der Schweinezucht steht anders als in der Rinderzucht nicht die Verringerung des Ge ner ations-intervalls im Vorder grund, son-dern die Erhö hung der Genauig-keit der Zucht werte, also wie genau der geschätzte Zucht wert den wahren Zuchtwert vo r aus-sagt. Die Steige rung des Zucht -fort s chrit tes ist daher direkt pro-por tional zur Ge nauig keit der Zucht wert schät zung.Bereits im Dezember 2010 hat PIC die Genomischen Selek-tion in die Zuchtindizes der zwei wichtigsten PIC-Zuchtli-nien implementiert. Die ersten Resultate zeigen signifi kante Steigerungen der Genauigkeit, vor allem für niedrig erbliche und schwer messbare, aber sehr wichtige Merkmale der Schwei-neproduktion – vgl. Tabelle 1.

Die Mischung macht‘s:BLUP-Zuchtwertschätzung plus reale Produktions-daten plus Genomische Selektion

Gerade in der Kombination genomischer Informationen mit umfangreichen Leistungs-daten aus der Nukleus- und Praxisstufe liegt die Stärke des neuen Verfahrens – vgl. Abb. 1.Genomische Zuchtwerte wur-den bislang mit den traditio-nellen, auf den Eigenleistungs- und Verwandteninformationen beruhenden Teilzuchtwerten “gemischt”, um so die endgül-tigen Teilzuchtwerte zu er-halten, die in den Gesamts-elektionsindex der jeweiligen PIC-Linie einfl ießen. Im letz-ten Jahr haben die PIC-Exper-ten diese mehrstufi ge Methode durch einen neuen Schätzpro-zess ersetzt, der dies nun in einem Schritt vollzieht. Das sehr komplexe Verfahren er-möglicht es nun, die Vorteile der Genomischen Selektion für alle bedeutenden Zuchtzielmerk-male bei allen acht wichtigen PIC-Zuchtlinien simultan zu nutzen. Zunutze machen sich die PIC-Züchter dabei die um-fangreiche PIC-Datenbank mit umfassenden Informationen zu Abstammungen und verwandt-schaftlichen Beziehungen. Da-mit können sie eine so genannte Genomische Verwandtschafts-matrix erstellen und so geno-mische Informationen auch nicht direkt genomisch gete-steten Tieren zuordnen.

Tab. 1: Zuchtwert-Genauigkeit = Zucht-Fortschritt

Linie MerkmalGenauigkeitszuwachs

durch Genomische Selektion, %

Vaterlinie Erbdefekte 39 %

Vaterlinie Verluste 59 %

Mutterlinie Geb. Ferkel 41 %

Können Sie das lesen?:

Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige Unvire-stiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Por-belme lseen.Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset sodnern das Wrot als Gnaezs.

… ein Computer kann das auch …

Abb. 2: Simultane Zucht: Korrelationsbrecher nutzen – auf genetische Antagonismen züchten

Zuchtfortschrift in verschiedenen PIC-Linien

0

10

20

30

40

50

60

70

80

66 %

54 %

70 %75 %

63 %

44 %

Zunahme Futteraufnahme Verluste Mast Erbdefekte geb. Ferkel tot geb. Ferkel

Zuchtgenauigkeit in %

Abb. 1: Kreuzungsdaten und Genomische Selektion erhöhen die Genauigkeit der BLUP-Zuchtwertschätzung

mit Genomischen Informationen mit Kreuzungsdaten ohneKreuzungsdaten

Vollständige Pedigrees sind die Voraussetzung für eine sichere Zuchtwert schät zung

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Darüber hinaus bietet die “Im-putation-Technologie” [Impu-tation: engl. für Zurechnung, Zuschreibung, Anrechnung] die Möglichkeit, mit Informa-tionen aus Low Density Chips (mit z. B. weniger als 1.000 untersuchten SNP-Markern) High Density Genotypen (z. B. mit 60.000 SNP-Markern) zu generieren. Ein sehr kom-pliziertes Verfahren, das al-lerdings vom Grundkonzept genauso wie abläuft, wie das menschliche Gehirn einen Text liest. Den Absatz im Ka-sten rechts lesen wir nahezu problemlos.Mit Computer-Algorithmen kann diese Fähigkeit des men-schlichen Gehirns nachgebil-det werden, so dass diese die entsprechenden Werte an feh-lenden Datenpunkten einset-zen können (= Imputation), nachdem sie gelernt haben, welche DNA-Segmente in der Population vorkommen. Wenn alle fehlenden Werte ersetzt worden sind, kann der Daten-satz mit Standardtechniken für komplette Datensätze ana-lysiert werden. Mit vertret-baren geringeren Kosten, 15$ anstelle 150$ pro Chip und Tier, können nun genomische Zuchtwerte mit nahezu gleich hoher Genauigkeit wie mit teurer High Density Techno-logie für die zu selektierenden Tiere geschätzt werden. Die eigens dafür entwickelte neue Software hat sich bislang als äußerst robust, effi zient und genau erwiesen.

Die richtigen Instrumente schaffen die Vorrausset-zungen, um auch ‚schwieri-ge‘ Merkmale zu verbessern

Mit den oben beschriebenen Instrumenten – BLUP-Zuchtwertschätzung, Pra-xisdaten, genomische In-formationen – haben die PIC-Züchter nun wertvolle Werkzeuge an der Hand, um im Allgemeinen als schwie-rig angesehene Merkmale er-folgreich zu bearbeiten. Ge-rade deshalb vernachlässigen viele Zuchtorganisationen oft derartige B-Merkmale.Mit den richtigen Werkzeu-gen und deren gezieltem Ein-satz können genetische Anta-gonismen gebrochen werden, einfach dadurch, dass alle re-levanten Merkmale im Zucht-ziel berücksichtigt werden. So

ist die Zahl der lebend gebore-nen Ferkel dank BLUP in den letzten Jahren stetig gestiegen. Es geht nun darum, diese Fer-kel mit möglichst geringem Aufwand aufzuziehen und die Verluste zu minimieren. Übergeordnetes Ge samtziel sind geringe Ferkelverluste bei gleichzeitig steigenden hohen Wurfl eistungen, aber ohne den Einsatz von arbeits- bzw. kostenintensiven und zuneh-mend ethisch- und tierschutz-bedenklichen natürlichen oder gar künstlichen Ammen.

Wurfgrößen steigern und gleich zeitig Ferkelverluste sen ken – kein Widerspruch für die moderne Zuchtarbeit!

Saugferkelverluste können un-terteilt werden in 1) als ein Merkmal der Sau, letztlich al-les, was mit guten Muttereigen-schaften zu tun hat und 2) in ein Merkmal des Ferkels, die Vita-lität und Robustheit. Zucht-organisationen, die subjektive Merkmale wie z. B. das Ge-säuge sehr stark in den Vorder-grund stellen, laufen Gefahr, das eigentliche wirtschaftlich relevante Ziel zu verfehlen.Der einzige Weg aus diesem Labyrinth ist es, auf das Merk-mal selbst, also eine verbesserte Ferkelüberlebensrate, zu züch-ten. Der große Vorteil der Fer-kelüberlebensrate liegt darin, dass sie objektiv erfasst und ge-messen werden kann, subjektive (Wunsch-) Vorstellungen sind also ausgeschlossen. Der zweite Vorteil liegt darin, dass die Fer-kelüberlebensrate zwar im nied-rigen Erblichkeitsbereich liegt, aber durch eine reale Zahl dar-gestellt wird, die heute wunder-bar mit verfeinerten modernsten BLUP-Zuchtwertschätzverfah-ren bearbeitet werden kann. Und es macht durchaus sehr viel Sinn auch die Vaterlinien auf Ferkelvitalität zu selektie-ren, denn der Endstufeneber bestimmt letztlich die Hälfte der genetischen Qualität des Ferkels für dieses Merkmal.

Nach diesem Kriterium selek-tierte PIC-Piètrain-Endstufe-neber tragen inzwischen nach-weislich wesentlich dazu bei, dass zunehmend höhere Auf-zuchtergebnisse erzielt werden. Die Wurfgröße wird weiter er-höht werden, denn der Markt verlangt nach diesem A-Merk-male. Sie bestimmt entschei-dend mit die Wirtschaftlich-keit der Ferkelproduktion. Aber man darf den Bogen nicht überspannen. Entscheidend ist, dass gleichzeitig auch B-Merk-male wie die Ferkelüberlebens-rate verbessert werden. Viele Leute denken nach wie vor, dass dies unmöglich ist, weil hohe Ferkelzahlen auch mit hö-heren Verlustraten erkauft wer-den müssen. Aber beide Merk-male, sowohl die Wurfgröße als auch die Ferkelüberlebensrate zeigen bei PIC klare und deut-lich positive Zuchtfortschritte, einfach deshalb, weil mit ausge-feilten neuen Methoden gleich-zeitig auf beide Merkmale se-lektiert wird. Die ganze Kunst besteht darin, die richtige Ba-lance zu fi nden.

Merkmale der Zukunft schon jetzt im Blick

Ein sehr wichtiges Element in Sauen-Genotypen, die sehr große Würfe realisieren, ist der Metabolismus, der hinter der Milchproduktion steckt: Neue schwierige B-Merkmale wie Futter- und Wasserauf-nahme während der Lakta-tion und auch der Anteil an Körpergewebe, den die Sau während der Laktation mobi-lisiert, sind entscheidende Fak-toren und beeinfl ussen Vieles. Diese Merkmale können ein-fach gemessen werden, den-noch stecken aber eine Menge Arbeit und somit auch Kosten dahinter. Die meisten Zucht-organisationen scheuen des-halb diesen Aufwand. Bei PIC werden diese wichtigen Merk-male allerdings schon 2012 über Zuchtwerte Eingang in die Zuchtzielsetzung der PIC-Mutterlinien fi nden.

Die gesamte deutsche Schwei-nebranche arbeitet seit 2009 an Alternativen zur Kastra-tion und geht auf längere Sicht vermutlich in Richtung Eber-mast. Die niederländische Schweineproduktion hat 2015 als Ziel für den Kastrations-verzicht vor Augen. Verschie-dene Einzelhändler vermark-ten bereits heute kein Fleisch mehr von kastrierten Tie-ren. Logische Schlussfolge-rung daraus ist, dass bis 2020 ein Großteil der europäischen Produzenten Eber nicht mehr kastrieren wird.Dies bedeutet auf der einen Seite zwar Fortschritte im Tierschutz und in der Wirt-schaftlichkeit für Schwei-neproduzenten, aber auf der anderen Seite auch neue He-rausforderungen für die Ver-marktung und die Logistik aufgrund der Ebergeruchspro-blematik. 3 – 6 % der Eber weisen unerwünschte Ge-ruchsabweichungen auf, die durch einen Cocktail verschie-dener Substanzen verursacht, im Wesentlichen aber durch Androstenon und Skatol be-stimmt werden. Die Gehalte an Androstenon und Skatol variieren und sind rassen-/li-nienspezifi sch. Erfreulicher-weise haben sie eine relativ hohe Erblichkeit. Auch die zu-grunde liegenden Gene und Marker sind weitestgehend bekannt, so dass es möglich ist, Schweine mit geringerem Ebergeruch zu züchten.Obwohl es weitgehend unbe-kannt ist, wie Verbraucher auf ein steigendes Angebot von Fleisch von Ebern reagieren, muss der Ebergeruch reduziert werden, um zu vermeiden, dass der Verbrauch kollabiert oder die verarbeitende Indus-trie auf Importe von kastrier-ten Schweinen zurückgreift.Da Androstenon ein Sexual-hormon ist, könnte die Zucht auf verringerte Androstenon-Gehalte negative Auswir-kungen auf andere ähnliche Hormone wie Testosteron oder

Östrogen haben, die wiede-rum die männliche oder weib-liche Fruchtbarkeit negativ be-einfl ussen könnten. Dies muss und kann verhindert werden durch eine balancierte Zucht, sprich simultane Selektion auf Fruchtbarkeitsmerkmale. Über ein Kreuzungszuchtprogramm für Vaterlinien kann die Zucht auf geringen Ebergeruch rela-tiv kurzfristig implementiert werden, da die Infrastruktur der Merkmalserfassung bereits existiert und nur ein weiteres Merkmal neben den bereits er-fassten Merkmalen Fleischan-teil, Zunahme, Futterverwer-tung, Verlusten, Erbdefekten usw. erfasst werden muss.Ebergeruch wird in Deutsch-land und den Niederlanden von allen größeren Schlachtunter-nehmen bereits mittels biolo-gischer Nase standardmäßig erfasst. Es gibt also Daten. Das neue Merkmal HNS (Human Nose Score) für den Eberge-ruch hat eine zwar niedrigere Erblichkeit als seine Haupt-Komponenten Androstenon und Skatol, aber sie ist hoch genug, um einen Zuchtfort-schritt zu realisieren und damit mittelfristig Endstufeneber zu züchten, die ein geringeres Ebergeruchsrisiko ihrer Nach-kommen gewährleisten. Die aktuelle Forschung kon-zentriert sich zudem darauf, mit Hilfe neuer molekular-biologischer Methoden Eber zu entwickeln, die überhaupt kein Androstenon produzieren oder nur weibliche Nachkom-men haben. Derartige Zucht-produkte könnten bei Erfolg in drei bis acht Jahren auf dem Markt verfügbar sein. Alles in allem werden die züchte-rischen Instrumente immer an-spruchsvoller, sowohl in der Verbes-serung der traditionellen, als auch der neuen komplexeren Merkmale. Die Genetik wird sich in schnel-leren Raten als bisher weiter-entwickeln und damit auch neue Herausforderungen an konventi-onelle Denkweisen im Manage-ment von Schweinen stellen. HLO

DEZEMBER PIC-ZEIT SEITE 3

Das PIC-Gewichts-maßband wird aller-dings nicht am Ende

eines Schweinelebens einge-setzt, sondern gerade am An-fang. Denn insbesondere Auf-zucht, Eingliederung sowie erster und zweiter Wurf sind Lebensabschnitte, die einen besonders hohen Einfl uss auf die Lebensleistung einer Sau haben. Das Gewichstmaßband der PIC – auch Flanke-zu-Flanke-Band genannt - wird bei Jungsauen bis zum 2. Wurf eingesetzt. Es ist ein gutes Hilfsmittel, um ihre Gewichte schnell und unkompliziert während der routinemäßigen Stallarbeiten einzuschätzen, ohne dass eine Waage benö-tigt wird. Denn eine Waage ist nicht in jedem Betrieb vor-

handen bzw. aufgrund ihres hohen Gewichts und Sperrig-keit nicht so einfach zu hand-haben. Das Maßband hilft, den Konditionszustand einer Sau zu beurteilen, um dement-sprechend die Fütterung zu ju-stieren. Dadurch, dass es recht einfach in der Handhabung ist, verursacht es keinen größe-ren Zeitaufwand. Gleichzeitig schult die Dokumentation der Messergebnisse das Auge des Tierbetreuers und hilft ihm, seine Sauen in der optimalen Kondition zu halten.

Handhabung

Das Maßband wird vom lin-ken Flankenende der Sau über den höchsten Punkt auf dem Rücken zum rechten Flan-

kenende geführt wird. Dabei muss es glatt über den Rücken verlaufen, darf aber nicht ein-schneiden. Mit den Fingern wird der Messpunkt auf dem Band fi xiert und gibt – nach-dem das Band wieder abge-nommen wurde - anhand der Skalierung das aktuelle Ge-wicht der Sau an.Das Maßband gibt die jewei-ligen Gewichtsabschnitte in Kilogramm wieder und eine farbliche Abstufung gibt ei-nen schnellen Überblick über die einzelnen Gewichtsklassen von 1 bis 5.

Die Korrelation zwischen dem gemessenen und dem tatsäch-lichen Gewicht der Sau liegt bei sehr hohen 0,9565 - siehe Abbildung.

Somit gibt das PIC-Flanke-zu-Flanke-Band einen schnel-len Überblick, ob sich die jeweilige Jungsau in einer opti-malen Kondition zur Erstbele-gung befi ndet.

KE

Das PIC-Flanke-zu-Flanke-MaßbandDas PIC-Flanke-zu-Flanke-Maßband ist generell keine „neue Erfi ndung“ in der Tierhaltung. Groß- oder Urgroßväter werden sicher davon berichten können, wie früher ohne Waage errechnet wurde, ob ein Schwein schlachtreif ist. Hinter den Vorderbeinen wurde der Brustumfang gemessen. Die ersten 100 cm entsprachen 150 Pfund, jeder weitere Zentimeter zusätzlichen fünf Pfund. Auch in der Rinderzucht werden solche Maßbänder schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar einem Jahr-hundert eingesetzt. Sei es, um die Tierentwicklung in der Aufzucht zu messen oder auch die Schlacht-reife zu bestimmen. Und den Pferdehaltern ist dieses Hilfsmittel auch nicht gänzlich unbekannt.

Gewicht in kg

Korrelation: PIC-Gewichtsmaßband und tatsächliches Gewicht

Brustumfang in cm

Farbmakierung Gewichtsbereich Gewichtsklasse

■ 135 – 155 kg optimale Gewichtsklasse zur 1. Belegung einer PIC-Jungsau

■ 155 – 175 kg leichte Überschreitung des optimalen Gewichtsbereich zur 1. Belegung einer PIC-Jungsau

■ über 175 kg eindeutige Überschreitung der optimalen Gewichtsklasse zur 1. Belegung einer Jungsau

Tab. 1: Markierte Gewichtsbereiche auf dem PIC-Flanke-zu-Flanke-Maßband

Der Anfang des Maßbandes (schwarze Linie) wird an das

linke Flankenende angelegt.

Das Maßband wird glatt und ohne Zug über den Rücken des

Tieres gelegt, dann kann auf der rechten Seite die Gewichts-

maßzahl abgelesen werden.

Page 4: PIC-Zeit_2011-12

Wirtschaftlich Ferkel produ-zieren lautet die Devise! Aus-reichend Ferkel je Sau und Jahr erreichen heutzutage die mei-sten Herkünfte. Aber stimmt dann immer noch die Gesamt-wirtschaftlichkeit? Es geht ja parallel auch darum, diese Fer-kel mit möglichst geringem Auf-wand zu produzieren.

Ein wichtiger Kosten-block in der Schweine-produktion ist mit Si-

cherheit das Futter. Gilt als Faustzahl in der Mast 50 % der Kosten verursacht das Fut-ter, so sind es bei den Ferkeler-zeugern inzwischen rund 60 %. Das bedeutet, dass schon mar-ginale Veränderungen im Fut-terverbrauch zu enormen Ein-sparungen in den direkten Kosten führen. Diese Verände-rungen müssen allerdings den Ansprüchen der Sauen genügen und dürfen nicht zu Leistungs-einbußen führen. Bei der Ent-wicklung und kontinuierlichen Verbesserung der PIC-Hybrid-sauen wird neben der stetigen züchterischen Verbesserung der Fruchtbarkeit besonderer Wert auf eine hohe Futteraufnahme und -verwertung gelegt. Davon profi tiert zum einen der Ferkel-erzeuger durch effi ziente Sauen, aber auch der Mäster, denn be-kanntermaßen bekommt das Mastferkel die Hälfte seiner Gene von der Mutter.

„Die PI C-Sau ist eine SPORT LICHE, keine fette Sau!“ bringen es die PIC-Füt terungsexperten auf den Punkt.

Nur eine gute Jungsau wird eine gute Sau!Der Grundstein des Erfolgs wird in der Jungsauenauf-zucht und -eingliederung ge-legt. Das heißt, dass den phy-siologischen Anforderungen des wachsenden Tieres Rech-nung getragen werden muss und schon hier gilt es die Be-sonderheiten der PIC-Sau zu beachten – siehe Tab. 1.

In der Trächtigkeit wird die Lak-tationsleistung vorbereitet!

Auch in der Trächtigkeit gilt, Sportlichkeit ist Trumpf. Des-halb überprüfen Sie regelmä-ßig - mindestens alle vier Wo-chen - den Konditionszustand der Sauen mittels Gewichts-maßband und Rippentest. Mehr zum PIC-Gewichts-maßband lesen Sie im Kasten unten auf Seite 3.

Die Trächtigkeit unterteilen wir in vier Phasen:

Phase 1: Absetzen bis BelegenIn dieser Zeit gilt es Gesäuge-entzündungen vorzubeugen und einen Flushing-Eff ekt zur Rauschestimulierung und Ovulationsauslösung zu er-zielen. Jetzt soll die Sau soviel Energie wie möglich aufneh-men, mindestens 40 MJ ME pro Tag sind das Ziel.

Phase 2: Frühe Trächtigkeit: Belegen/Tag 0 bis Tag 28In den ersten drei Wochen nach der Belegung wird die Sau in die passende Kondition für die Trächtigkeit gefüttert. Je nach Futterzustand erhält sie zwischen 24 und 32 MJ ME/Tag.

Phase 3: Mittlere bis späte Trächtigkeit: Tag 29 bis Tag 90In der mittleren Träch-tigkeit soll die opti-male Kondition erhal-ten und den Jungsauen die Möglichkeit zum entwicklungsgemäßen Wachstum gegeben werden. Die Föten-einlagerung ist abge-schlossen, die Frucht ist in dieser Phase am unempf indlichsten. Die PIC-Sau braucht in dieser Zeit nur ca. 2 kg Futter pro Tag, das entspricht ca. 24 MJ ME.

Phase 4: Hochträcht igkeit : Tag 91 bis Tag 110In den letzten drei Wochen vor Einstallung in die Abferkelung können wir noch einmal das Fötenwachstum und die Aus-

bildung des Gesäuges beein-fl ussen. In Abhängigkeit ihrer Kondition erhalten die Sauen eine Zulage von maximal 8 MJ ME, mehr als 36 MJ ME sol-len die Sauen aber nicht pro Tag bekommen. Überkondi-tionierte Sauen erhalten keine Futterzulage, sie bleiben bei 2 kg NT-Futter pro Tag.

Vorbereitung auf Geburt und LaktationEine Woche vor dem Soll-Ab-ferkeltermin werden die Sauen in die Abferkelung eingestallt. So kann zum einen die Fut-terumstellung gezielt erfol-gen, zum anderen können die Sauen sich an den Wechsel von Gruppen- zur Einzelhal-tung gewöhnen. Ab dem 112. Trächtigkeitstag reduzieren wir die tägliche Futtermenge auf ca. 1,8 kg LAK-Futter bzw. ca. 2,1 kg NT-Futter. Dies ent-spricht maximal 25 MJ ME.Am Abferkeltag reichen max.

1,5 kg NT-Futter bzw. 1,3 kg LAK-Futter plus 2 % Lein-schrot - je nach Witterung und Jahreszeit auch weniger. So ver-meiden Sie eine Überlastung der Sau. Zudem beugt der hö-here Rohfaseranteil im Trage-

futter Verstopfungen und evtl. Geburtsproblemen vor.Das LAK-Futter sollte ver-gleichbare Komponenten wie das NT-Futter enthalten, um der Sau die Futterumstellung zu erleichtern.

„VOLLE PULLE!“ IN DER SÄUGEZEIT!

Für die ersten drei Säugetage empfehlen wir eine Restrik-tion auf ca. 1,8 kg LAK-Futter am ersten und ca. 2,7 kg LAK-Futter am zweiten und drit-ten Säugetag. Sollte eine Un-terstützung der Darmtätigkeit notwendig sein, so fördert der Einsatz von 2,5 % Leinschrot den Kotabsatz. Wichtig ist, dass die Futteraufnahme mög-lichst schnell und ohne „Ein-bruch“ erhöht wird. PIC-Sauen sollen ihre Ferkel mit der eige-nen Milch groß ziehen. D. h., dass genügend Futter und Was-ser bereit gestellt werden muss.

Also: Ab dem 4. Säugetag mög-lichst - je nach Fütterungstech-nik - ad libitum Fütterung für optimales Wurfwachstum und damit -absetzgewicht.Wie auch eine Hochleistungs-kuh benötigt auch eine Hoch-leistungssau genügend Wasser für die maximale Milchpro-duktion. Sollte durch die Tränke allein eine ausrei-chende Wasserversorgung von 40 Litern und mehr nicht möglich sein, sollten Sie per Hand „nachtränken“.

Augen auf beim Rohfaser-kauf …

Nur fi tte Sauen können vi-tale Ferkel auf die Welt brin-gen und erfolgreich aufzie-hen. Deshalb ist es wichtig, den Hochleistungssauen ein bedarfsgerechtes Futter mit einem optimalen Verhältnis von Rohfaser, Rohfett, Stärke, Proteinen, Vitaminen, Ami-nosäuren und Mineralstoff en anzubieten.Setzen Sie bei der Auswahl der Rohfaserträger stets auf ver-schiedene Rohfaserquellen, wie z. B. Weizenkleie, Sojascha-len, Zuckerrübenschnitzel, Ap-feltrester, Rapsschrot, Gerste.

Verschiedene Rohfaserquel-len in der Mischung verhin-dern eine einseitige Minerali-sierung und führen somit nicht zu einer Verschiebung des An-ionen-Kationen-Gleichge-wichts und damit auch nicht zu einem unerwünschten pH-Wert des Urins.

Des Weiteren gibt es noch die auf Holz basierende Rohfaser (Arbocell, Lignozellulose), die als alleinige Rohfaserquelle, aber auch in Kombination mit der vorhergenannten verdau-licheren Rohfaser, eingesetzt werden können.

Geburtsvorbereitungsfutter sollte insbesondere bei den Rohfaserkomponenten aus den gleichen Komponenten wie NT- und LAK-Futter bestehen. Auch eine Eigen-mischung aus zwei Dritteln NT- und einem Drittel Fer-kelaufzuchtfutter I ist mög-lich. Diese Mischung ent-hält dann mehr Vitamine, Aminosäuren sowie leicht lösliche Kohlenhydrate und bessere Eiweißquellen, die sich positiv auf den Ge-burtsverlauf auswirken.

Weiterhin sollten Sie auf das Ca : P Verhältnis ach-ten. Das Futter darf nicht zuviel Calcium enthal-ten (NT-Futter: 0,7 : 0,5), weil sonst die Geburten durch zu geringe Calcium-gehalte im Blut der Mut-tersau gebremst werden. Das hat zur Folge, dass eine Injektion von Cal-cium notwendig wird, da-

mit die Muskulatur des Uterus wieder auf Oxyto-cin anspricht. Wichtig ist aber nicht nur der Rohfa-sergehalt, sondern dessen Quellfähigkeit und bakte-rielle Fermentierbarkeit.

Probiotika und L-Carnitin sollten in modernen NT- und LAK-Futtern nicht fehlen. Sie unterstützen die Energie- und Proteinverdauung, beson-ders in den hinteren Darmab-schnitten kann dies zu einer besseren Verdrängung von Schadkeimen (z. B. Coli und Clostridien) führen.

Harn pH-Wert als Indikator

• Optimaler pH-Wert zwi-schen 6,0 und 7,0

• Ein zu hoher Harn-pH-Wert lässt auf ein falsches Anionen-Kationen Verhält-nis und demzufolge eine zu geringe Darmpassagerate schließen

o Maßnahmen:• Senkung des pH-Wertes

durch DL-Methionin, Mo-nocalciumphosphat (MCP), Benzoesäure oder gekap-seltes Calciumchlorid

o Zielsetzung:• Die Absenkung des Harn-

pH-Wertes bewirkt ein Ab-töten von Keimen im Harn und beugt so einem Ein-dringen von pathogenen Keimen nach der Ausschei-dung in die Gebärmutter und das Gesäuge vor.

• Reduzierung von MMA• Der Zusatz von organischen

Säuren (z. B. Propionsäure, Zitronensäure etc.) beein-fl usst den pH-Wert des Harns nur unwesentlich.

Unser Service für Sie: Fütte-rungsoptimierung individuell für Ihren BetriebDie optimale Ration für Ihren Betrieb ist unter anderem ab-hängig von Fütterungs-, Hal-tungs- und anderen betrieb-lichen Gegebenheiten. Wir helfen Ihnen gerne bei der Analyse und Optimierung.

Mehr auch im Internet unter www.picdeutschland.de.Dort fi nden Sie außerdem eine Futterkurve sowie unsere Empfehlungen für die Futter-zusammensetzung in Jung-sauen-Aufzucht, Jungsauen-Eingliederung, Trächtigkeit und Laktation.

HWI

SEITE 4 PIC-ZEIT DEZEMBER

Fit in allen Phasen - Fütterung der modernen PIC-Sau

Tab. 1: Die Etappen während der PIC-Jungsauenaufzucht und -eingliederung

1. Phase der Aufzucht von 28 kg bis 60 kg Lebendgewicht (ca. 120 Tage alt)

2. Phase der Aufzucht von 60 kg bis 100 kg Lebendgewicht (ca. 160 Tage alt)

Akklimatisierung, Eingliederung und Vorbereitung auf die Erstbelegungmit 135 bis 145 kg Lebendgewicht und - frühestens - 210 Tagen Alter. Entscheidend ist das Gewicht bei einem Mindestalter. Bei späteren Belegungen sollen die Jungsauen auch nicht schwerer als 145 kg sein. Insbesondere muss darauf geachtet werden, dass die Jungsauen nicht verfetten und dadurch die Fruchtbarkeitsleistung leidet, weil u. a. die Geburtswege zu eng werden.In der Eingliederungsphase empfi ehlt PIC max. 35 MJ ME je Tier und Tag.

Tab. 2: Ziele und Richtwerte für die Fütterung während der Trächtigkeit

Mindestens 85 bis 90 % aller tragenden Sauen sollen in den ersten fünf Wochen der Trächtigkeit in den „richtigen“ Konditionszustand gebracht werden, d. h. ein Body Condition Score von 2,5 bis max. 3,5 bzw. Bewertung „optimale Kondition“ mittels Gewichstmaßband und Rippentest - siehe Beitrag zum PIC-Gewichtsmaßband.

Fette Sauen vermeiden, denn fette Sauen haben eine geringere Futteraufnahme in der Säugezeit. In der Säugezeit muss jedoch eine maximale Futteraufnahme erzielt werden.

In der Trächtigkeit braucht eine PIC-Sau ca. 0,5 kg kg weniger Futter pro Tag als andere Her-künfte. Das bedeutet bei ca. 300 Trächtigkeitstagen pro Sau und Jahr eine Futterersparnis von ca. 1,5 dt und damit einen Kostenvorteil von ca. 40 € /Sau und Jahr.Als Richtwerte für den jährlichen Futterverbrauch von PIC-Sauen gelten je nach Laktations-länge, Produktionsrhythmus und Nährstoff gehalten des Futters: Insgesamt 9,6 bis 10,1 dt, NT-Futter 6,5 bis 6,8 dt, LAK-Futter 3,1 bis 3,3 dt

Beachten Sie bei der Auswahl der Rohfaserträgern:

Weizenkleie hoher Phosphoranteil

Gefahr von Mykotoxinen

Sojaschalen Gefahr von Stechapfelbeimengungen

Zuckerrübenschnitzel Vorsicht beim Ca-Gehalt

ansonsten positiver Einfl uss auf die Kotkonsistenz

Apfeltrester Gefahr von Mykotoxinen DON

Rapsschrot neben Rohfasergehalt auch Eiweißge-halt beachten

Gerste Sollte wegen ihres optimalen Verhält-nisses von Energie und Rohfaser in allen Sauenfuttern – NT und LAK – einen hohen Anteil haben.

Wir wollen weiter wachsen – mit Ihnen!

AUSVERKAUFT

PIC sucht weitere Vermehrungs- und Aufzuchtbetriebe in Gesund lage! Vermehrungsbetriebe ab 500 Sauen im geschlossenen System und Aufzuchtbetriebe ab 1.800 Plätze.

Nähere Informationen über Dr. Markus Haarannen, Telefon 0160 96 66 56 50

Page 5: PIC-Zeit_2011-12

DEZEMBER PIC-ZEIT SEITE 5

Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff

Wir fahren in die Lünebur-ger Heide!

Auf dem Weg zu unserem Ziel, dem Ort Grebshorn, ganz am südlichen Rand des Naturparks Südheide gelegen, kommen wir durch „viel Ge-gend“, also viel Landschaft, wenig Siedlungen, und die dann sehr verstreut. Die Dör-fer, durch die wir fahren, be-eindrucken durch ihre Fach-werkhäuser. Kartoff elanbau prägt die Ackernutzung. Kein Wunder, sind doch die nähr-stoff armen Sandfl ächen der Heide geradezu prädestiniert dafür. Die dünne Besiedlung erklärt sich dadurch, dass frü-her nur die lehmhaltigeren Bö-den für den Ackerbau genutzt wurden. Erst mit der Einfüh-rung des mineralischen Dün-gers im 19. Jahrhundert konn-ten auch die kargen Sandböden für den Ackerbau genutzt wer-den. Die ehemals fl ächende-ckenden Heidegebiete wurden

dadurch zum großen Teil zu landwirtschaftlich genutzten Flächen umgewandelt. Soweit unser kleiner Exkurs in die Landschaftsgeschichte.Aber nicht nur für den Acker-bau bietet sich dieses dünn be-siedelte Gebiet an. Für eine er-folgreiche Schweinehaltung in Gesundlage liefert diese Gegend sehr gute Vorausset-zungen. Und so machen wir heute keine Kartoff elfahrt, sondern besuchen den Betrieb des PIC-Ferkelerzeuger und -Mäster Tölner & Paschkow-ski KG.

750 Sauen in der Südheide

Seit den `70er Jahren des ver-gangenen Jahrhunderts wer-den auf der Hofstelle PIC-Sauen gehalten. Um die vierzig waren es 1970, inzwischen ist

daraus in mehreren Wachs-tumsschritten die aktuelle Sauenzahl von 730 geworden. Anfang der `80er Jahre er-folgte der Einstieg in die PIC-Vermehrung. Mit der letzten Aufstockung kam dann auch der Ausstieg aus der Vermeh-rung. Seit 1987 ist der jetzige Betriebsleiter Roland Pasch-kowski dabei.

Straffes und konsequentes Management beginnt bei der Remontierung

Konsequentes und erfolg-reiches Management beginnt bei Roland Paschkowski schon bei der Entscheidung über die Form der Remontierung. Am 17. Dezember 2007 kam die letzte Sau von außerhalb auf den Betrieb. Die genetische Weiterentwicklung erfolgt al-lein über das Sperma. „Diesen Hygienevorteil kann mir kei-ner bezahlen“, betont Pasch-kowski. „Die Erfahrung ha-

ben wir leidlich mitgemacht. Vor gut zwanzig Jahren tauch-ten plötzlich vermehrt Aborte, Totgeburten, Umrauscher und so weiter auf. Zunächst wuss-ten wir nicht so recht, woran es liegt, so gängig waren da-mals diese ‚Buchstabenkrank-heiten‘ noch nicht. Aber die Untersuchungen haben es be-legt, wir hatten uns über die Remontierungssauen PRRS eingefangen.“ Inzwischen gilt die Herde als PRRS-unver-dächtig. Die PRRS-Impfung konnte 2009 komplett einge-stellt werden. Zur eigenen Si-cherheit lässt R. Paschkowski dreimal im Jahr Blutproben von Tieren aus dem Flatdeck und der Aufzucht auf PRRS untersuchen, um rechtzeitig vor erneutem Auffl ackern von PRRS-Geschehen gewarnt zu sein. Das ist nur konsequent,

wenn man sich seine Philo-sophie vor Augen führt. „Wir müssen heute immer an mor-gen denken“, unterstreicht er wiederholt, „denn sonst blei-ben wir stehen und sind nur dabei statt vorne weg.“Dem guten Hygiene- und Gesundheitsstatus des Be-triebes ist es auch zu ver-danken, dass das Standar-dimpfprogramm lediglich die obligatorische Parvo-/Rotlauf-Impfung sowie eine stallspezi-fi sche Coli- und Clostridien-Vakzine umfasst. Die Ferkel werden gegen Mykoplasmen und Circo (1-shot) geimpft. So belaufen sich die Veterinärko-sten je Sau und Jahr auf ca. 100 €, wovon ca. 80 € allein auf die Ferkelimpfungen entfallen.

Den Jungsauennachersatz selber produzieren macht fl exibel

Die Produktionssauen in Grebshorn sind Camboroughs, also F1-Sauen aus PIC-Large White (L03) und PIC-Land-rasse (L02). Über eine Large White Kernherde werden so-wohl die Remontierungs-sauen für die Produktions-herde als auch die Kernherde erstellt. Dazu belegt V. Fedo-rov, einer der beiden Mitarbei-ter und zuständig für die Bele-gungen, wöchentlich zwei bis drei ausgewählte L03-Sauen mit Vorstufensperma. Wa-rum Kernherde? Vielfach wird doch Wechselkreuzung propa-giert! „Das hat mir Christoph Schulte Südhoff , unser Zucht-berater von der PIC, ganz ein-fach erklärt. Wir haben immer dieselbe genetische Zusam-mensetzung in unserer Pro-duktionsherde und damit eine homogene Sauengrundlage für ein homogenes Mastendpro-dukt.“ Und Schulte Südhoff ergänzt: „Nur fünf bis sechs Prozent aller Belegungen sind Vorstufenbelegungen. Die landläufi g kommunizierte Faustzahl von zehn Prozent ist bei heutigem Leistungs-stand längst nicht mehr aktu-ell. Wir brauchen hier im Jahr ca. 330 bis 340 Jungsauen für 45 % Remontierung. Rechnen wir verhalten nur mit 11 abge-setzten Ferkeln, also fünf bis sechs weiblichen Ferkeln pro Wurf, wären das ein bis zwei

Würfe pro Woche bei hun-dertprozentiger Zuchtbenut-zung der daraus resultierenden Ferkel. Im Monat schlage ich Roland zwei Sauen zur Rein-zuchtbelegung (Large White L03) vor, von denen er dann eine auswählt. Zur Auswahl der Sauen, die die Remontie-rungssauen produzieren sollen, schicke ich ihm jede Woche eine Liste mit den BLUP-In-dizes der abgeferkelten Sauen. Aus dieser sucht er dann ein

bis zwei aus. In der Regel sind es die Indexbesten, es sei denn, die Sau hat irgendwelche phä-notypischen Mängel. Letzt-endlich muss vor Ort muss entschieden werden, ob sich die Sau wirklich zur Zucht-benutzung eignet. Die Wech-selkreuzung ist sicherlich un-komplizierter, aber mit einer Reinzucht-Vorstufe haben wir einen noch höheren Hetero-siseff ekt. Aber das entschei-den wir immer gemeinsam mit dem jeweiligen Closed-Herd-Betrieb. Denn das System muss zum Betrieb passen und nicht umgekehrt.“Die Nachzuchtsauen werden im Kämpenhof, dem zum Be-trieb gehörigen und ca. zwei Kilometer entfernt liegenden Aufzucht-/Maststall, aufge-zogen und über eine sechs-wöchige Eingliederungszeit in den Betrieb zurückgeführt. Hierfür stehen zwei Abteile mit je 20 Plätzen (Gruppen-buchten) zur Verfügung.„Mache ich konsequent meine Zuchtbelegungen, habe ich immer genügend Jungsauen zur Verfügung, auch ein Vorteil des Closed-Herd-Systems,“ er-

Wir kennen alle das heutige Motto der Olympischen Spiele: Citius, altius, fortius. Es kommt aus dem Lateinischen und heißt zu Deutsch: Schneller, Höher, Stärker. Nicht nur der Sport ist geprägt von dem ständigen Streben nach Verbesserung, täglich begegnen wir Menschen, die weiter kommen, besser werden wollen. Auch vor der Landwirtschaft und insbesondere der Tierzucht und –haltung macht dieses Streben nicht halt. Und das ist auch gut so. Denn anders entsteht nichts Neues, Besseres, Effi zienteres. Allerdings macht oft das Leistungsstreben bei der Maximierung der biologischen Leistung Schluss. Dann kann es aber passieren, dass ein weiterer olym-pischer Gedanke greift: Dabei sein ist alles. Nur: Dabei sein reicht heute jedoch nicht!

Die Tölner & Paschkowski KG

Arbeitskräfte 3,5

Ferkelerzeugung Jan. 2011 – Sep. 2011

Produktionsrhythmus 1-Woche

Bestandsauen 702

KB-Anteil, % 100

Umrauscher, % 1,8

Jungsauen Umrauscher, % 2,4

Altsauen Umrauscher, % 1,6

eff ektives Erstbelegealter, Tage 234

Abferkelrate, % 93,8

Würfe/Sau und Jahr 2,54

leb. geb. Ferkel/Wurf 13,3

Jungsauen leb. geb. Ferkel/Wurf 13,0

Altsauen leb. geb. Ferkel/Wurf 13,4

leb. geb. Ferkel/Sau und Jahr 33,9

tot geb. Ferkel, % 7,2

abg. Ferkel/Wurf 11,9

Saugferkelverluste, % 9,5

Säugezeit 3 Wochen

abg. Ferkel/Sau und Jahr 30,3

TKV-Sauen, % 5,3

Remontierung, % 44,0

Mast: aktuell 1.800 Plätze, Erweiterung auf 6.200 Plätze im Bau, seit September Sensorfütterung,

November 2011

Verluste, % 1,2

Masttagszunahmen, g 921

Masttage 106

Mastanfangsgewicht, kg 25,1

Mastendgewicht, kg 122,9

Futterverwertung, 1 : 2,62

Futterkosten/Masttier, € 65,07

Schlachtgewicht, kg 96,0

Indexpunkte/kg Schlachtgewicht 0,98

Weiter auf Seite 6 Im Eingliederungsabteil für die Jungsauen

Ein Utensil, dass regelmäßig ge-

braucht wird: Eine Küchenwaage

zum Wiegen und Nachjustierung der

Futtermengen. Das Volumen

schwankt schon mal von Partie zu

Partie, so dass es Sinn macht

die Futtermenge zu überprüfen.

„Passt die Kondition?“ „Ja, sie passt!“

Page 6: PIC-Zeit_2011-12

SEITE 6 PIC-ZEIT DEZEMBER

gänzt Herr Paschkowski, „und bei der Entscheidung ein wei-terer Wurf oder nicht, bin ich inzwischen richtig wählerisch geworden. Wenn zum Beispiel eine Sau zwar 14 lebend gebo-rene Ferkel, aber dreimal hin-tereinander „nur“ elf Ferkel ab-gesetzt hat, wird sie ersetzt.“

Kostenoptimierung mit dem Ziel der Leistungsver-besserung! Geht das?

Auch in der Ferkelerzeu-gung machen die Futterkosten heute schon rund 60 % der di-rekten Kosten aus. Einerseits erschreckend und alarmie-rend, andererseits birgt dies auch klare Chancen zur Pro-duktionsoptimierung. Denn jedes Kilo Futter, das einge-spart werden kann, hat einen erheblichen Einfl uss auf die Kostenentwicklung.Heute sind es rund 11 dt Fut-ter je Sau und Jahr, die hier die Sauen fressen. Und das bei 30 abgesetzten Ferkeln pro Sau!Seine Effi zienz bekommt ein PIC-Mastschwein nicht allein vom Vater mit „in die Wiege“ gelegt. Das halbe Mastschwein

wird durch die Mutter beein-fl usst. Und wenn die Mutter Effi zienz, sprich eine gute Fut-terverwertung, weiter geben soll, ist sie selbst auch schon zu einem gewissen Maße auf die-ses Merkmal gezüchtet. Somit hat auch schon die Ferkelerzeu-ger KG Tölner & Paschkowski etwas von der PIC-Zuchtsstra-tegie auf ein wirtschaftliches Mastschwein. Denn PIC-Ge-netik zeichnet sich durch her-vorragende Futterverwertung aus. Diese Tatsache erfordert allerdings auch ein entspre-chendes Geschick und Erfah-rung bei der Konditionsbe-urteilung. „Ja,“ bestätigt auch

Vladimir Fedorov im Deck-zentrum und NT-Stall verant-wortlich für die Tierbetreu-ung, „Futterberater sagen schon mal, dass wir den Sauen ruhig `nen Schlag mehr geben sollen, damit sie mehr auf den Rip-pen haben. Aber mit der nach den PIC-Empfehlungen ge-genüber den allgemeinen Füt-terungsempfehlungen etwas reduzierten Futtermenge wäh-rend der Trächtigkeit fah ren wir gut.“ Die aktuelle Futter-menge im NT-Stall liegt bei 2,0 kg eines 12,2 MJ Futters je Tier und Tag, verteilt auf zwei Mahlzeiten.Während der ersten 30 Tage ab der Belegung sowie zirka vier Wochen vor dem Abfer-keltermin erhalten die Sauen zweimal am Tag je 1,3 kg die-ses Futters. Zwei Tage vor dem Abferkeln wird das Futter auf 2,5 kg pro Tag reduziert, am Abferkeltag gibt es nur noch ein Kilo. Nach dem Abferkeln wird langsam gesteigert und nach einer Woche fressen die Sauen ca. 7 kg des Laktations-futters. Um diese Futtermenge auch „in die Sau“ zu bekom-men, erhalten diese ab dem zweiten Säugetag drei Mahl-zeiten täglich.Dass dieses Fütterungsregime funktioniert, belegen die pro-peren Ferkel in der Abfer-kelung. „Sechseinhalb Kilo wiegen sie schon nach der drei-wöchigen Säugezeit,“ erklärt uns Kurt Lange, zuständig für die Betreuung der Sauen in der Abferkelung.Die Ferkel sollen sich recht-zeitig an die Aufnahme von festem Futter gewöhnen, des-halb bekommen sie nach einer Woche Säugezeit Prestarter in Futterschalen in der Abfer-kelbucht angeboten. Dies nut-zen sie, wie die teilweise leeren Schalen zeigen. Während der ersten vier Tage im Flatdeck erhalten die frisch abgesetzten Ferkel diesen Prestarter weiter.

Zwei Tuben pro Sau und Belegung, mehr ist nicht nötig!

Auch das Belegemanagement birgt Reserven, hat R. Pasch-kowski festgestellt. Vor gut eineinviertel Jahren war er nicht wirklich zufrieden mit den Ergebnissen. Daraufhin hat er sich erstmal ein Jahr lang ganz alleine um das Deckzen-

trum gekümmert, ausprobiert und versucht die Leistungen zu optimieren. Alleine auch deshalb, weil er dann nur sich selbst für eventuellen Miss-erfolg verantwortlich machen kann und muss. Das Ergebnis dieser „Klausurtagung“ setzt nun Vladimir Fedorov seit August in Deckzentrum und NT-Stall um. Um eine Bele-gegruppe von 35 bis 40 Sauen kümmert er sich alleine, früher waren zwei Personen mit den Besamungen beschäftigt. Als das A und O des erfolgreichen Belegemanagements sieht Paschkowski die rechtzeitige Rauscherkennung. Deshalb wird zweimal täglich bei je-der Sau eine Rauschekontrolle durchgeführt. Die ersten Besa-mungen in einer Belegegruppe fi nden dann am Montagnach-mittag – ca. 14:00 – statt. Die zweite Belegung erfolgt dann 18 Stunden später. Durch die enge Überwachung des Rau-scheintritts durch die konse-quente Rauschekontrolle und somit ziemlich genauen Ein-haltens des optimalen Besa-mungszeitpunkts sind zwei Portionen Sperma pro Rausche völlig ausreichend. Das ganze Belegemanagement kommt ohne jeglichen Hormonein-satz aus. „Und durch die ver-lässliche Belieferung durch die GFS aus Fischbeck kom-men wir auch mit zwei Sper-malieferungen pro Woche aus. Am Montag sind es 60 Porti-onen Endstufensperma – den 408er von der PIC – und vier Portionen Vorstufensperma. Am Freitag kriegen wir dann noch mal 10 Portionen End-stufensperma. Morgens um

06:00 Uhr sind die spätestens da!“, betont R. Paschkowski. Dieses konsequente Belege-management resultierte in den vergangenen zwölf Monaten in 2 % Umrauschern (1,7 % bei den Alt-, 3,1 % bei den Jung-sauen), einer Abferkelrate von fast 93 %, 2,53 Würfen je Sau und Jahr und über 13 lebend geborenen Ferkeln je Wurf. „In letzter Zeit sind wir bei über 14 lebend geborenen Ferkeln, letzte Woche waren es so-gar 15,“ ergänzt K. Lange und weist auf den letzten Wochen-rückbericht aus Schleswig, wo die Daten im PIC-Sauenplaner PICtraq erfasst werden. „Ich

krieg das Mehr an Ferkeln hier im Abferkelstall direkt zu spü-ren. Aber das ist auch gut so, denn wir haben ja durch den Bonus alle was davon.“

Künstliche Amme bei Bedarf: „Das muss die Sau alleine machen!“

Und wie kommen Sie mit die-sem Mehr an Ferkeln klar? „Also, systematisch mit Am-men oder künstlichen Am-men arbeiten wir nicht. Wir haben eine künstliche „Be-darfsamme“. Aber lieber hab

ich die Sau als Mutter anstelle der Milchmaschine. Und zehn Tage müssen die Ferkel schon alt sein, ehe wir sie an die Milchmaschine setzen.“ Bei Wurfgrößen von aktuell vier-zehn und mehr lebend gebore-nen Ferkeln bleibt ein gezieltes Ferkelversetzen allerdings nicht aus. Am Abferkeltag er-halten alle Sauen vierzehn Fer-kel. Wenn sich abzeichnet, dass einzelne Ferkel abfallen, wird nach zehn Tagen eine Sau abgesetzt. Deren Ferkel kom-men dann an die künstliche Amme und sie selber wird zur Ammensau und Ersatzmut-ter für die größten, zirka drei

Tage alten Ferkel aus der aktu-ellen Abferkelgruppe.Die künstliche Amme steht in einem Extraabteil und kann acht Buchten mit je maximal fünfzehn Ferkeln mit einem Milchpulver-Prestarter-Was-ser-Gemisch versorgen. Diese Mischung ist eine „Spezial-lösung“, die das Ergebnis von ein wenig Herumprobieren ist. Durch den zusätzlichen Pre-starter als feste Komponente ist die Dosierung exakter, das Milchpulver ist zu „fl uddrig“, so dass der nach Zeit arbei-tende Dosierer nicht genügend mitnimmt. „Und ein biss-chen festere Nahrung erleich-tert dann noch mal die Um-stellung im Flatdeck,“ ergänzt Paschkowski.

Spaß bei der Arbeit – auch durch geregelte Arbeits-zeiten

Wer in Grebshorn arbeitet, muss mit frühem Aufstehen klar kommen, denn um 04:30 ist Arbeitsbeginn. Dafür ist dann aber auch schon Feiera-bend, wenn andere vielleicht erst aus der Mittagsstunde kommen. Aber dass hier trotz-dem im Team mit Ruhe und gegenseitigem Vertrauen ge-arbeitet wird, merkt man auch als Außenstehender schon beim Betriebsrundgang. Es ist immer Zeit für ein erklärendes Wort, einen Umweg in ein an-deres Abteil, um noch mal das ein oder andere zu zeigen.Am Donnerstag wird bei allen Sauen, die bis dahin noch nicht geferkelt haben, die Geburt eingeleitet. So wird der Freitag zum Hauptabferkeltag. An die-sem Tag beginnt die Stallarbeit dann auch schon um halb vier morgens. Nachmittags ab 14:00 Uhr erreicht man dann aber meistens keinen mehr im Stall. Alle drei Wochen hat einer der drei Wochenenddienst. Auf die Frage, was denn in Sachen Geburtsüberwachung passiert, antwortet Kurt Lange, zustän-dig für den Abferkelbereich, „Nichts Besonderes, wieso? Das machen die Sauen in der Regel alleine. Klar, bei denen,

die tagsüber abferkeln, gucken wir regelmäßig vorbei. Aber ein Standardprozedere haben wir nicht. Auch spätabends geht auch nicht noch mal einer von uns in den Betrieb, um zu gu-cken, ob die nachts abferkeln-den Sauen klar kommen.“ Und sein Chef ergänzt lachend: „Wir sind wie jeder Mensch bequem, und wir haben die Genetik im Stall, die uns solche Arbeit ab-nimmt. Und bei Betrieben, in denen mit Fremdarbeitskräf-ten gearbeitet wird, muss das so sein, sonst kommst du ja nicht auf einen grünen Zweig.“ Für den Sauenbetrieb plus Ferkel-aufzucht und teilweise Mast sind es zurzeit drei Arbeits-kräfte sowie eine Aushilfe fürs Stallwaschen, Urlaubs- und Krankheitsvertretung etc. tä-tig. Wenn der neue Kämpen-hof fertig und das System kom-plett geschlossen ist, sollen es dann insgesamt vier Personen sein, die die gesamte Arbeit er-ledigen. Das sind dann keine 11 Akh je Sau und Jahr inklusive Ferkelaufzucht und Mast.

Energie aus eigener Pro-duktion

Die wohlige Wärme im Stall stammt aus der betriebseige-nen Bio gasanlage, die auch den Mast-/ Aufzuchtstall Käm pen-hof versorgt.

Citius, Altius, Fortius – Schneller, höher, besser

Citius, Altius, Fortius – gilt auch für Roland Paschkowski und sein Team. Sie haben dabei aber immer das Endergebnis zum Ziel. „In Zeiten wie diesen ist es sicherlich schwierig, sich

Fortsetzung von Seite 5: Biologische Leistungen Top, Kosten im Griff

In den Abferkelbuchten herrscht rege Betriebsamkeit, bei 12 und mehr Ferkeln

in der Bucht kein Wunder!

„Den Prestarter mögen wir …!“

Besamt wird mit Unterstützung von Besamungsgurten und Stimuliereber.

Mitarbeiter Vladimir Fedorov kümmert sich um die Belegegruppen mit jeweils

35 bis 40 Sauen.

Als Stimuliereber fungiert ein

„Camborough-Eber“.

Die Mastferkel aus Grebshorn sind beim Vermarkter gern gesehen.

Page 7: PIC-Zeit_2011-12

die Motivation über das Bank-konto zu holen. Aber letztend-lich ist das die Maßzahl, die entscheidend ist. Gerade des-halb müssen wir gucken, wo wir die Produktion, auch unter Kostengesichtspunkten, opti-mieren.“ Trotzdem, oder gerade deshalb gibt es für gute Leis-tungen einen Bonus. Als Maß-zahl hat Roland Paschkowski 10,5 abgesetzte Ferkel je Wurf vereinbart. Für jedes 0,1 Fer-kel mehr gibt es den entspre-chenden Bonus.

Den Blick in die Zukunft wagen

Die nächsten Herausforde-rungen für die Zukunft sind schon im Visier. Als erstes steht die Fertigstellung des Maststalles und damit Er-weiterung des Kämpenhofs auf dem Plan. Dann verfügt der Betrieb über 6.200 Mast-plätze und wird im komplett geschlossenen System arbeiten können. Baubeginn für „Käm-penhof II“ war im November

und nächstes Jahr im Frühjahr soll er bezugsfertig sein.Derzeit werden wöchentlich ca. 300 bis 400 Ferkel über die Viehvermarktung Wals-rode-Rethem verkauft. Auch die Schlachtschweine aus dem eigenen Stall nimmt die VV Walsrode ab und lässt sie bei Vogler in Luckau-Steine schlachten.„Bei der VV Walsrode sind die PIC-Ferkel begehrt,“ erklärt uns Herr Paschkowski, „Die könnten noch ein Vielfaches

solcher Ferkel vermarkten, hat man uns gesagt. Ich kann das aus unserem Maststall nur be-stätigen: 921 g tägliche Zu-nahmen in der Mast bei ei-ner Futterverwertung von 1 : 2,62 und dadurch Futterko-sten von 65 € je Tier bei 0,98 Indexpunkten.“Als nächstes müssen natürlich die Vorraussetzungen für die Gruppenhaltung geschaffen werden. „Das ist auch schon in Planung und genehmigt. Ei-nen Teil des NT-Stalls können

wir ganz einfach tauglich ma-chen: Standtüren auf und fer-tig, der Platz ist ausreichend. Die übrigen Plätze müssen wir umbauen und zusätzlichen Platz durch Anbau schaffen.“

Fazit

Mit einer klaren Struktur im Management und dem stän-digen Bestreben zur Weiterent-wicklung ist es auch heute unter Kostendruck möglich, hohe bi-ologische Leistungen zu einem

überzeugenden Gesamtergebnis zu kombinieren. Roland Pasch-kowski resümiert: „Es passt bei uns eben alles zu zusammen, die Menschen und die Tiere. Wir müssen aber bereit sein, stän-dig was dafür zu tun, also im-mer am Ball bleiben und Än-derungen und Neuerungen kritisch hinterfragen und für den Betrieb bestmöglich umset-zen. Dann haben wir auch in der Schweineproduktion gute Zukunftsperspektiven.“

BB

DEZEMBER PIC-ZEIT SEITE 7

Zeit für den fachlichen Austausch muss sein: Roland Paschkowski, Kurt Lange und Christoph Schulte Süd hoff, PIC-

Zuchtberater, im Gespräch

Frisch geboren, gesund und munter!

PIC-Herbstkonferenz Ost in der Lutherstadt Wittenberg

Der Programmab-lauf über zwei Tage ließ neben dem fach-

lichen Vorträgen ausreichend Zeit, das Gehörte zu disku-tieren und sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen. Der „PIC-Bowling-Cup“ und das gemeinsame Abendes-sen boten genügend Gele-genheiten zum Kennenlernen und Gesprächen zwischen den Teilnehmern.Das aktuelle Thema „Schwei-neproduktion unter Kosten-gesichtspunkten“ zog sich wie ein mehr oder weniger roter Faden durch die gesamte Veranstaltung.Mit dem Mehrwert-Eber-Pro-gramm verfolgt die PIC kon-sequent weiter ihr Ziel der ökonomischen Ferkel- und Mastschweineprodukt ion. Auch anhand von Ergebnis-sen aus der Praxis sowie den Testbetrieben verdeutlichten Dr. Holger Looft und Lud-ger Thölking den Anwesenden die Mehrleistung der PIC-Piètrain-Eber aus dem PIC-Zuchtbetrieb Wulkow gegen-über herkömmlichen Pietrains, sowohl für den Ferkelerzeuger als auch den Mäster.Gesundheit im Schweinebe-stand ist ein nicht zu ver-nachlässigender Erfolgsfaktor. „Monitoring und Diagnostik von Atemwegserkrankungen“ war das Thema von Dr. Kerstin

Fiebig, MSD Tiergesundheit. Dr. Mario Grodzicky von der Pfizer GmbH gab praktische Tipps zu betriebsindividuellen Impfschemata.Eine PIC-Konferenz ohne Informationen und neuen Erkenntnissen zu den ver-schiedensten Bereichen der Fütterung und dem Fütte-rungsmanagement ist un-ter dem Gesichtspunkt des Kostenmanagements in der Schweineproduktion nicht denkbar. Zur erfolgreichen Ferkelfütterung sprach Dr. Erhard Kornblum, UNA-HAKRA GmbH, die Fütte-rung tragender Sauen behan-delte Frank Temmen, Hendrix Illesch GmbH, und zu den Entwicklungen und Ten-denzen an den Rohstoffmär-kten nahm Sebastian Illesch, ebenfalls Hendrix Illesch GmbH, Stellung.Auch der Einblick in die Pra-xis kam nicht zu kurz. Rob Willemsen, Betriebsleiter der Görtz Sonnewalde GmbH & Co. Landwirtschafts KG, stellte den Closed-Herd-Be-trieb mit 1.900 Sauen dem in-teressierten Publikum vor. Ak-tuell setzt er mit seinem Team 30,2 Ferkel ab. Die 32 abge-setzten Ferkel sieht er als näch-stes realistisches und ohne hö-heren Managementaufwand erreichbares Ziel. Das ist kein Übereifer, ist doch die inte-

grierte Large White (PIC-L03) Kernherde (300 Sauen) mit 31 abgesetzten Ferkel eine der leistungsstärksten PIC Large White Reinzuchther-den weltweit. Ein gezielter Zuchtebereinsatz, speziell auf die Anforderungen des Be-triebes zusammengestellt und nach BLUP-Index ausgesucht, führt zu diesem Ergebnis.Die Entwicklung des PIC- Piètrain-Spermaabsatzes ist eine der Erfolgsgeschichten der letzten eineinhalb Jahre. Mit der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehal-tung (GFS) ist in den vergan-genen eine enge Zusammen-arbeit mit inzwischen drei Kooperationsstationen ent-standen. Josef Brüninghoff, Geschäftsführer der GFS, stellte in seinem Vortrag die erfolgreiche Zusammenarbeit am speziellen Beispiel der Ko-operationsstation Rehweg vor. Der gesellige Faktor kam selbstverständlich auch nicht zu kurz. Bei der abendlichen „PIC-Bowling-Meisterschaft“ hatten alle Teilnehmer viel Spaß und natürlich gab es auch einen Sieger, in diesem Fall eine Siegerin mit Frau Jeanette Deutsch, die mit beträcht-lichem Punktvorsprung den Sieg davontrug. Beim gemein-samen Abendessen fand dann die Siegerehrung statt.Am Abend wurden noch

lange Gespräche und Diskus-sionen zu den verschiedensten Themen geführt, aufgelo-ckert durch den Besuch von Frau Cranach und Frau Lu-ther, die den Anwesenden die verschiedensten Probleme ih-

rer Zeit und natürlich auch die ihrer Männer lebensnah veranschaulichten.Alle Teilnehmer bestätigten am Schluss, dass die Mischung aus Fachinformationen, Kul-tur und Geselligkeit gut an-

gekommen ist und man bei der nächsten PIC-Konferenz gerne wieder dabei ist.

Die Vorträge stehen auf der PIC-Internetseite zum Down-load bereit. MST

Im Zwei-Jahres-Rhythmus findet traditionell die PIC-Kundenkonferenz für die Region Ost-deutschland statt. Nach der überaus positiven Resonanz in 2009 war das ehrwürdige Leucorea, ein historisches Universitätsgebäude der Martin-Luther-Universität, Halle, Ende Oktober Reiseziel zahlreicher PIC-Kunden und sonstiger Interessierter aus Beratung und Praxis.

Interessierte Zuhörer während der PIC-Herbstkonferenz 2011

Gemischte Gesprächsrunde beim geselligen Abendprogramm, u. a. rechts im

Bild: Adriaan Dingemanse, Leiter der GFS-Besamungsstation Fischbeck und

Rehweg, links im Bild die spätere PIC-Bowling-Meisterin Jeanette Deutsch.

Rob Willemsen, Betriebsleiter in Son-

newalde, links, und Volkmar Nöckel,

PIC

Page 8: PIC-Zeit_2011-12

SEITE 8 PIC-ZEIT DEZEMBER

Im aktuell überarbeiteten On-line-KB-Katalog auf www.picdeutschland.de weisen wir für jeden PIC-Endstufeneber auf deutschen und österreichi-schen Besamungsstationen ne-ben den Zuchtwerten für die gängigen Merkmale der Mast- und Schlachtleistung auch Teilzuchtwerte für die Vitali-tätsmerkmale aus.

Schon im Jahr 2003 hat PIC die Zuchtwertschät-zung für Vitalitätsmerk-

male wie Saugferkel-, Flatdeck- und Mastverluste eingeführt. Es macht sehr viel Sinn auch die Vaterlinien auf Ferkelvita-lität zu selektieren, denn der Endstufeneber bestimmt letzt-lich die Hälfte der genetischen Qualität des Ferkels für die-ses Merkmal. Selbst nicht bis-lang für Robustheit bekannte Piétrain-Eber, die nach diesem Kriterium selektiert wurden, tragen inzwischen nachweis-lich wesentlich dazu bei, dass zunehmend höhere Aufzucht-ergebnisse erzielt werden.Besonders sicher und damit praxisnah werden diese Zucht-

werte zum einen durch geno-mische Informationen und da-durch, dass sie größtenteils auf

Daten aus der Praxis, sprich dem PIC-Kreuzungszucht-programm, beruhen. BB

PIC-Vermehrer des Jahres 2011: Vermehrungsbetrieb Lonne

Bereits zum zwei-ten Mal in Folge konnte Familie Pe-

schel zusammen mit Be-triebsleiter Siegfried Kam-ping die Auszeichnung zum PIC-Vermehrer des Jahres für die herausragende Lei-stung der Vermehrungsherde in Gut Lonne entgegenneh-men. Mit 29,7 abgesetzten Ferkeln stellte die rund 200 Sauen umfassende Large White Reinzuchtherde (L03) - zur Produktion von Cam-borough-Jungsauen - erneut

das hohe Potential der PIC-Genetik unter Beweis. Eine hohe Anzahl lebend gebore-ner Ferkel bei geringen Fer-kelverlusten haben diese Lei-stung erst möglich gemacht. So betrug die Wurfgröße im vergangenen Wirtschafts-jahr 12,4 lebend geborene Ferkel und die Ferkelverluste lagen unter 8 %. Neben der Genetik trägt auch das pro-fessionelle Management des langjährigen Betriebsleiters Siegfried Kamping zu dieser Spitzenleistung bei.

Auf Platz 2 der Hitliste lan-dete in diesem Jahr der Ver-mehrungsbetrieb der Fami-lie Carsten Spieker aus dem westfälischen Lienen. Schon im vergangenen Jahr liefer-ten sich die Familienbetriebe Peschel und Spieker ein span-nendes Kopf-an-Kopf-Ren-nen, was letztlich damit en-dete, dass beide Vermehrer 30 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr erzielten und hierfür als PIC-Vermehrer des Jahres 2010 ausgezeichnet wurden.

DMH

Von links: Siegfried Kamping mit der Plakette „Vermehrer des Jahres 2011“, Ulrich und Anette Peschel mit den Söh-

nen Patrick und Sebastian

150 PIC-Sauen bezogen ihr neues Zuhause im Lehr- und Versuchs-zentrum Futterkamp

Im September startete die PIC ge meinsam mit der Lehr- und Ver s uchs anstalt Futter-kamp, Schles wig-Hol stein, einen groß ange leg ten Versuch zur Wirt schaft l ich keit in der Sauen hal tung.

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Sauenhaltung sind ne-

ben den üblichen Fruchtbar-keitsparametern mittlerweile vor allem auch die Sauen- und Ferkelfutterkosten. Ein qua-litativ hochwertiges Futter ist ein Muss, um hervorragende Leistungen zu erzielen, aber die Futtermenge rückt hin-sichtlich der hohen Ge-treidepreise im-mer mehr in den Fokus.Diesen und wei-teren Fragen geht die PIC ge-meinsam mit der Lehr-

und Versuchsanstalt Futter-kamp auf den Grund. Von der Einstallung der Jungsauen in die Quarantäne bis hin zu den Abferkelungen werden sämtliche Futtergaben erfasst. Die ständige Kontrolle des Wachstums der Sauen erfolgt mittels Wiegungen, Rücken-speckmessungen, Beurtei-lung der Kondition der Sauen (BCS) und einem Rippentest sowie Einsatz des neuen PIC Flanke-zu-Flanke-Bandes. So wird die optimale Konditi-onierung der Sauen nach PIC-Vorgaben ständig kontrolliert.Entscheidend hierbei ist, dass die Jungsau von Beginn an

in einer guten, aber nicht zu starken Kondition gehalten wird. Sehr starke Gewichts-schwankungen, die über den Abferkelzeitraum hinausge-hen, sind unbedingt zu ver-meiden, da diese unnötig den Stoffelwechsel der Sauen belasten.Bei einer Überprüfung der Leistungsergebnisse prak-tischer PIC-Kunden-Betriebe, zeigt sich, dass schlanker ge-fütterte Sauen über die besten Fruchtbarkeitsergebnisse ver-fügen und auch in der Lang-lebigkeit überzeugen. Das zusätzliche Gewicht einer schwereren Sau beansprucht zudem das Fundament stär-ker, was auch hinsichtlich der Gruppenhaltungspflicht ab

2013 bedacht wer-den sollte.

KE

„Wir machen mit, beim großen Ökonomie-Praxis-Test in Futterkamp!“

PIC-Piétrain – ein Synonym für vitale und robuste Mastferkel und -schweine!

PIC-Zuchtschweine reisen standesgemäß

Ist Ihnen schon das neue Reise-mobil für PIC-Zuchtschweine begegnet? Seit November ist Bert Hagge aus Holdorf mit diesem neuen Gefährt für die PIC unterwegs. Der Clou: Die hochgesunden PIC-Zucht-schweine reisen in einem kli-matisierten Fahrzeug mit UV-Luftfilter.

PIC-Zuchtschweine stam-men aus gesunden und laufend überwachten

Zuchtbetrieben, und ihr defi-nierter Gesundheitsstatus soll auf dem Weg zwischen Nu-kleus- und Vermehrungsbetrieb bzw. Vermehrungs- und Auf-zuchtbetrieb nicht gefährdet werden. Gerade der Transport birgt nicht unerhebliche Risiken

für eine ungewollte Belastung durch Keime und unerwünschte Mikroorganismen, denn durch den regelmäßigen Luftwechsel bei einer Lüftung über Klappen etc. werden laufend Gefahren-potenziale eingeschleust.Eine moderne Verfahrensweise Keime und Mikroorganismen zu eliminieren, funktioniert mit Hilfe von UV-C-Strah-lung. UV-C-Strahlung ist Licht mit Wellenlängen zwi-schen 280 und 100 nm. Ins-besondere Strahlen der spezi-fischen Wellenlänge 253,7 nm werden im Zellkern von Mi-kroorganismen besonders gut absorbiert und bewirken, dass die Zellen nicht mehr vermeh-rungs- und lebensfähig sind, also abgetötet werden.

Ebendiese Tatsache macht man sich bei der Luftentkeimungs-anlage zunutze, die auch für Fahrzeuge wie z. B. den neuen Transporter von Bert Hagge genutzt wird. Dabei wird die Zuluft zunächst über einen Partikelfilter und anschließend durch eine Kammer mit UV-C-Bestrahlung geleitet und gelangt dann über ein Über-drucksystem in den Auflieger.Mit dem neuen Fahrzeug kön-nen ca. 160 Sauen oder rund 450 Ferkel auf drei Ladeflä-chen transportiert werden. Seine erste große Bewäh-rungsprobe bestand das Ge-spann auf der Reise mit PIC-Zuchtsauen nach Russland, lesen Sie hierzu mehr im Bei-trag auf Seite 10. BB

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Vermehrungsbetrieb Carsten Spieker:

PRRS und Mycoplasmeneradikation im laufenden Betrieb erfolgreich abgeschlossen

Flatdeckbau ermöglicht die Sanierung

2009 entschloss sich PIC-Ver-mehrer Carsten Spieker zum Bau eines Ferkelaufzucht-stalles, der räumlich getrennt vom Sauenstall sein sollte. Dies erwies sich als optima-ler Zeitpunkt eine Eradika-tion von PRRS und M. hyop. in seinem Bestand durchzu-führen, da durch den Neubau die sonst übliche Räumung des Flatdecks über mindestens fünf Wochen entfi el. Bis dahin lieferte er seine Absetzferkel an den PIC-Aufzuchtbetrieb Müller.Federführend in Planung, Durchführung und Kontrolle der abgestimmten Maßnah-men war Inge Böhne, Regi-onaltierärztin der Betriebe Spieker und Müller.Im Vorfeld wurden nochmals mittels des 1000-Punkte- Programms die Lage und der Betrieb selbst beurteilt. Der Betrieb liegt zwar in ei-ner schweinedichten Region Nord rhein-Westfalens. Je-doch sind die Lage des Be-triebes selbst und die innerbe-triebliche Absicherung so gut, dass alle Beteiligten den Er-folg eine Eradikation inklu-

sive langfristiger Aufrechter-haltung des Gesundheitstatus positiv beurteilten.

Vorbereitende Blutunter-suchungen

Es wurden in den verschie-denen Bereichen (Sauen und Ferkel) Blutuntersuchungen mittels PCR sowie auch Un-tersuchungen in dem Auf-zuchtbetrieb Müller in den verschiedenen Altersgruppen durchgeführt, um zu kontrol-lieren, ob es in irgendeinem Bereich zu einer Erregeraus-scheidung kommt. Nachdem alle Untersuchungen mit nega-tivem Ergebnis verlaufen wa-ren, wurde die Fertigstellung des Flatdecks im September 2010 (Kalenderwoche 38) als Fixpunkt im Zeitplan festge-legt. Ende Mai wurden zur Absicherung nochmals Proben von Sauen und Saugferkel ge-zogen und auf den PRRS-Vi-rus untersucht.

Sechs Monate keine Tier-zufuhr

Mit der letzten Jungsauenein-stallung – zur Überbrückung altersgestaff elt - wurde der Be-stand für 6 Monate geschlos-

sen. Diese Jungsauen wurden nochmals gegen PRRS und M. hyop. geimpft. Danach wurde auch die PRRS-Impfung des Bestandes eingestellt. Die zweimalige Behandlung al-ler Sauen, Eber und Saugferkel mit einem mykoplasmen-wirk-samen Medikament begann in der 33. Kalenderwoche mit einer zweiten Injektion zehn Tage darauf. Alle in dieser Zeit geborenen Saugferkel sowie alle Saugferkel, die bis zu drei Wo-chen nach der zweiten Behand-lung geboren wurden, wurden zwölf Stunden nach der Geburt ebenfalls behandelt. In Ka-lenderwoche 38 konnten dann die ersten “cleanen“ Saugferkel in das neue Flatdeck abgesetzt werden. Zahlreiche Manage-mentmaßnahmen vor allem im Abferkelbereich begleiteten die Behandlungsmaßnahmen unterstützend.

August 2011: PIC-Vermeh-rungsbetrieb Spieker ist PRRS- und M. hyop.-unver-dächtig

Die Kontrolle des Sanierungs-erfolges auf PRRS und M. hyop. erfolgte in einem räum-lich entfernten Stall des Auf-zuchtbetriebes Müller. Stän-

dige Untersuchungen mittels Serologie und PCR sowie Sek-tionen lieferten über sieben Monate ein engmaschiges Netz an Überwachungsergebnissen. Zusammen mit den Ergebnis-sen aus den parallelen Unter-suchungen, der ab Dezember 2010 wieder dem Betrieb Spie-ker zugeführten Jungsauen, konnte im August 2011 der Be-stand von Carsten Spieker als PRRS- und M. hyop.- unver-dächtig erklärt werden!

Hervorragende Zusam-menarbeit aller Beteiligten machten der Erfolg erst möglich

Sowohl Repopulierung als auch Eradikationen von Erre-gern erfordern immer wieder eine Neuordnung innerbetrieb-licher Abläufe, Einhaltung strikter Hygiene- und Ma-nagementmaßnahmen, präzise Arbeitsanweisungen, Informa-tionen und Instruktionen an alle Beteiligten.Für das Projekt „Sanierung Spieker“ bedanken wir uns bei allen Beteiligten, vor allem aber bei Familie Müller, die durch ihren Einsatz die Kon-trolle des Erfolges möglich und sicher gemacht hat. DKS

Die 23 Teilnehmer der Tour unter Leitung von Dr. Holger Looft

und Ludger Th ölking, PIC, waren der MPB-Präsident und PIC-Kunde Daniel Picart so-wie Direktoren, Präsidenten, Vorstände und Produzenten der großen Erzeugergemein-schaften aus der Bretagne wie z. B. Aveltis, Porfi mad, Coo-perl, Prestor und Cofi porc.Die Tour begann in Ost-deutschland mit dem Besuch des PIC-Ferkelerzeugers Wen-towsee Agrar GmbH in Altlü-dersdorf. Im Hamburger Ha-fen stellte die HaBeMa ihr beeindruckendes Futtermit-telwerk vor. Auf dem Betrieb Beckröge in der Nähe von Ver-den, der über die Viehhandlung Evers aus Ahlden Qualitäts-Ferkel der niederländischen PIC-Kundengruppe ELITE (12.000 Sauen), bezieht, in-

formierte sich die Gruppe über Fragen der Mast. Die Tour en-dete bei Tönnies im Schlacht-hof Rheda-Wiedenbrück, wo vor allem die Ebermast und -schlachtung, ein für franzö-sische Produzenten noch neues Th ema, auf dem Programm stand. Abgerundet wurde das Besuchsprogramm, in dem auch der kulturelle Anteil nicht zu kurz kam, durch sehr interessante und intensiv dis-kutierte Vorträge von Dr. Jörg Brüggemann (SKBR Schwei-nekontroll- und Beratungs-ring Mecklenburg-Vorpom-mern e.V.), Oliver Balkhausen (Alfred C. Toepfer Internatio-nal GmbH), Dr. Albert Hort-mann-Scholten (Landwirt-schaftkammer Niedersachsen), Paul van der Meijden (ELITE VARKENS B.V., NL) und Dr. Th orsten Staack (ISN).

HLO

Ziel der PIC ist und bleibt es, Jungsauen mit einem hohen Gesundheitsstatus zu produzieren und auszuliefern. Krankheitsbedingte Leistungseinbußen verursachen Kosten und verringern die Produktivität einer Sauenherde. Noch vor einigen Jahren wurde in Frage gestellt, ob es überhaupt Sinn macht, hochgesunde Jungsauen in z. B. PRRS-positive Ferkelerzeugerbetriebe einzuführen. Sollte nicht besser der Gesundheitsstatus von Liefer- und Empfängerbetrieb gleich sein? Bei optimaler Isolierungs- und Akklimatisierungsphase lassen sich allerdings auch hochgesunde Jungsauen erfolgreich in Kundenbetriebe mit niedrigerem Gesundheitsstatus eingliedern. Auf-grund der vielen positiven Erfahrungen, begleitet auch durch PIC, ist so in den letzten Jahren die Nachfrage nach PRRS- und Myco-plasma hyopneumiae (M. hyop.) -negativen Jungsauen stetig gestiegen.

Voyage Allemagne

Französische Erzeugerge-meinschaften mit PIC on TourWährend einer von PIC Deutschland organisierten sechstägigen Tour durch die Hochburgen der deutschen Schweineproduktion informierte sich der Vorstand von MPB “Marché du Porc Bre-ton” über aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausfor-derungen am deutschen Schweinemarkt. MPB ist die für die gesamte französische Preisbildung maßgeblich verantwortlichen Schweinebörse in der Bretagne.

meinschaften mit PIC on Tour

Themenblock eins: Grup-penhaltung

Zwei Th emenblöcke prägten die beiden Tagesveranstal-tungen: „Gruppenhaltung“ so-wie „Besonderheiten aus dem Impfstoff - und Medikamenten-bereich“. Den Anfang machte das aktuelle Th ema der Grup-penhaltung tragender Sauen.

Dr. Stefan Gedecke, Regio-naltierarzt der PIC, stellte in seiner Präsentation die gesetz-lichen Grundlagen von Seiten der EU und der Länder in Be-zug auf die Gruppenhaltung vor. Probleme im Produktions- und Arbeitsrhythmus, Ge-staltung des Deckstalls sowie unterschiedliche Formen der Aufstallung für die Gruppen-haltung wurden anschaulich und problembezogen erörtert. Tiermedizinische Probleme wie Fundamentstörungen, Fr uc htba rk e i t s s tör u ngen durch Rangkämpfe, Kanniba-lismus und Unterschiede in der Kondition müssen gelöst wer-den und stellen den tierschüt-zerischen Aspekt in Frage.

Andrè van Lankfeld von der Firma Provimi gab Lösungs-ansätze für die unterschied-lichen Systeme der Grup-penhaltung unter besonderer Berücksichtigung der Kosten für die Rohprodukte. Rohfa-ser stellt eine der wichtigen Komponente bei der Fütte-rung in der Gruppenhaltung dar. Dazu müssen die Rohfa-serquellen richtig eingeschätzt werden, um am Ende Futter-verbrauch und Futterkosten richtig kalkulieren zu können.

Muss sich die PIC als Zuchtun-ternehmen zukünftig verstärkt um das Selektionsmerkmal „Gruppentauglichkeit“ küm-mern? Zu dieser Frage nahm

Dr. Katrin Eff tinge, Techni-cal Service PIC Deutschland, Stellung und gab einen Ein-blick in die seit 2000 durch-geführte lineare Fundament-beschreibung und -bewertung, sowie das Einfl ießen der Fun-damentnote in den Zuchtin-dex. Weitere Merkmale wie Langlebigkeit, Gruppenver-halten und die genomische Selektion auf Merkmale wie z. B. Sauenverluste sind bereits Bestandteil des Zuchtwertes.

Themenblock zwei: Aktuel-les aus dem Impfstoff- und Medikamentenbereich

Dr. Rolf Steens von der Firma Boehringer Ingelheim Vetme-

dica GmbH führte die Teil-nehmer über die Erläuterung von immunologischen Ab-läufen, die bei einer Impfung erfolgen, zu Ansätzen neuer Impfkonzepte. Welchen Rolle spielen maternale Antikörper, komplett geimpfte Populati-onen, akute und chronische Erkrankungen, Reproduk-tionsraten des Erregers so-wie der Populationen, und wie weit können und dürfen Belastungen des Immunsys-tems durch Impfungen z. B. die Entwicklung des Ferkels belasten?

PIGGY-LIFE-START, ein Programm, das Testen, Be-handeln und Monitoren be-inhaltet, erläuterte nachfol-gend Dr. Klaus Teich von der Firma Virbac. Es werden da-bei nicht nur die am Saugfer-kel lokalisierten Faktoren be-urteilt, sondern es kontrolliert und korrigiert auch die an der Sau optimierbaren Einfl üsse.

Im Anschluss an die interes-santen Präsentationen konnte bei einem gemeinsamen Abendessen noch ausgiebig diskutiert werden. Die Reso-

nanz auf diese Veranstaltungen zeigt, dass sie zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil der Fortbildung bei allen Teilneh-mern geworden sind.

DKS

Sollten Sie sich für ein-zelne Präsentationen inte-ressieren, wenden Sie sich bitte an unsere Veterinär-koordinatorin, Dr. Kathrin Siebert – E-Mail: [email protected] bzw. Telefon 04621/543-32.

Jährliches Treff en für Tierärzte in Sparow und Wiedemar bei Leipzig- eine gemeinsame Veranstaltung der Firmen Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, Provimi B.V., Virbac Tierarzneimittel und PIC Deutschland GmbH

Schon zum 11. Mal fanden dieses Jahr die Tierärztekonferenzen im Gutshof Sparow an der meck-lenburgischen Seenplatte und im Hotel Belmondo in Wiedemar bei Leipzig statt. Bei herrlichem Herbstwetter reisten viele Tierärzte und Berater aus allen Bereichen der Schweinehaltung an. Viele kamen schon sehr viel früher, um bei einem kleinen Mittagsimbiss die Gelegenheit zu nutzen, mit anderen Kollegen oder Mitarbeitern der PIC zu diskutieren.

Gut besuchte Tierärzte-Konferenz

Dr. Stefan Gedecke,

PIC-Regional-Tierarzt

Andrè van Lankfeld,

Provimi B.V.

Dr. Katrin Efftinge,

PIC Technical Service

Dr. Rolf Steens,

Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH

Dr. Klaus Teich,

Virbac GmbH

DEZEMBER PIC-ZEIT SEITE 9

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Impressum: PIC Deutschland GmbH ∙ Ratsteich 31 ∙ 24837 Schleswig ∙ Telefon 04621 543-0 ∙ www.picdeutschland.de Verantwortlich für den Inhalt: Hinrich Leerhoff, Chefredakteurin: Barbara Berger – Gestaltung: Stamp Media / Produktion: Schmidt & Klaunig im Medienhaus Kiel

Abonnement kostenlos für Ferkelerzeuger, Mäster und andere Fachleute aus Beratung, Vermarktung und Forschung. Abobestellungen, Fragen, Anregungen etc. bitte an die Redaktion ([email protected])Nachdruck mit Quellenangabe gestattet bei Belegzusendung an die Redaktionsanschrift.

Bis Ende September 2012 werden 11.600 PIC-Jungsauen aus den

beiden PIC-Zuchtbetrieben Podelzig und Stresow in Teillie-ferungen von 600 bis 700 Tie-ren ihre Reise nach Russland angetreten haben.Weite Reisen müssen gut gep-lant sein. Deshalb begannen die Vorbereitungen des ersten Ex-ports schon im September. Zu-nächst musste festgelegt werden, wie viele Tiere aus welchen Ge-burtswochen zu der jeweiligen altersgestaff elten Lieferung ge-hören sollen. Daraufhin erfolgte die Selektion. Die selektierten Tiere kamen dann in Quaran-täne, wo alle 14 Tage Blutpro-ben von ca. 650 Jungsauen ge-zogen und diese auf Aujeszky, Europäische Schweinepest, Bläschenkrankheit (SVD), Bru-cellose, Chlamydien, PRRS, bovine und aviäre Tuberkulose sowie Rhinitis athrophicans un-tersucht wurden. Bei Auftre-ten von fraglichen Ergebnissen durch unspezifi sche Störreakti-onen musste nachbeprobt bzw. durch Referenzlabore nachun-tersucht werden. Die dreiwö-chige Quarantäne erfolgt un-ter Aufsicht einer russischen Amtstierärztin. Eine von PIC Deutschland organisierte Dol-metscherin stand ihr zur Seite. Liest man dies, so kann man sich leicht vorstellen, wie viele Personen involviert und koor-diniert sein müssen. Allein für die Blutprobennahme sind für jede Teillieferung neben dem jeweiligen Tierarzt zwei Fän-

ger, ein Schreiber und ein wei-terer Assistent vonnöten. Denn nicht nur mit und an den Tie-ren wurde gearbeitet, auch „hin-ter den Kulissen“ war Einiges an Koordinationsarbeit notwen-dig. So hieß es, die Arbeit und Aufgaben der Veterinärämter, des russischen Tierarztes, der Spediteure, des Zollservice und auch der In-dustrie- und Handelskam-mer abzustim-men und den üblichen „Pa-pierkram“ wie Routenpläne, Veterinärzerti-fi kate, Traces-M e l d u n g e n , U r s p r u n g s -zeugnisse sowie Herkunftsbe-scheinigungen mit vier Gene-rationen Pedi-grees und Tier-listen etc. zu erstellen.Im November 2011 gingen dann die er-sten 610 PIC-Jungsauen (50 Großeltern- und 560 Eltern-sauen) auf ihre Reise ins weit entfernte Russland.Vier Lkws transportierten die Jungsauen aus Deutschland ih-ren über 2.000 Kilometer lan-gen Weg sicher und gesund in den Ivnya-Distrikt der Belgo-

rod-Region zum Betrieb „No-voselevskiy“. Dort ergänzen sie den Bestand des mit der-zeit rund 9.000 Sauen größten Schweine produzierenden Be-triebes in der Belgorod-Region.Wenn dann die Meldung des Produktionsleiters von „Kapi-

tal Agro“, JSC, kommt, dass die Tiere in allerbester Kondi-tion, keine Verluste zu bekla-gen waren und sich hervorra-gend präsentierten, wissen alle Beteiligten, dass sich ihre An-strengungen gelohnt haben.„Kapital Agro“, JSC, ist ein

Kunde eines PIC-Schwester-unternehmens in Russland, der bereits eine erste Produktions-einheit von „Kapital Agro“ aus seinem russischen Tochternu-kleus in der Kursk-Region be-stückt hat. Auf „der grünen Wiese“ entstehen hier im Rah-

men des Regionalprogramms „Entwicklung der Schweine-produktion in der Belgorod Region 2005 – 2010“ drei Be-triebe mit jeweils 3.000 Sauen. Diese werden als Closed-Herd-Betriebe mit 10 % Großel-tern- und 90 % Elterntieren zu-

künftig rund 17.000 Tonnen Schweinefl eisch produzieren. Zu dem Projekt gehören ebenso ein Futtermittelwerk, Futterla-gerstätten sowie Schlachtstätten und werden so eine unabhän-gige, integrierte Produktions-kette bilden.

„Ent w ick lung der Schweine-produktion in der Region Bel-gorod 2005 bis 2010“ hat zum Ziel, die Schwei-n e ( f l e i s c h ) -Produzenten der Region als ver-lässliche und wettbewerbsfä-hige Lieferanten für den rus-sischen Markt zu etablieren. Hierzu wird eine s p e z i a l i s i e r t e Schweinezucht- und –produktion aufgebaut.Während der nächsten drei Monate werden der ersten Vorhut weitere „junge Damen“ folgen und so den ge-planten Bestand

von 3.000 Sauen komplettieren.Laut Produktionsplan erfolgen die ersten Belegungen im Früh-jahr. Das heißt, dass im näch-sten Sommer die ersten Würfe fallen und im August 2012 die ersten Schlachtschweine an den Haken gehen werden.

„Kapital Agro“, JSC, hat es sich zum Ziel gesetzt, hochwertiges Markenfl eisch zu produzieren und setzt dabei auf moderne Technologie. Zu einem sol-chen Gesamtpaket gehört auch Spitzengenetik, wie sie PIC seit nunmehr fast 50 Jahren den Schweineproduzenten weltweit bereit stellt.In allen Betrieben wird mit PIC-Genetik gearbeitet, sei es aus Nukleus- und Vermeh-rungsbetrieben von PIC Rus-sia oder – wie aktuell – Ver-tragsvermehrern der PIC in Deutschland. Jeder Betriebs-komplex umfasst die komplette Produktionskette von der Bele-gung bis zur Mast. Eine eigene KB-Station, aus Gründen der hygienischen und gesundheit-lichen Absicherung drei Kilo-meter entfernt vom eigentlichen Betrieb, liefert das benötigte Sperma. Hier verrichten 45 Großeltern- und Endstufene-ber, die aus dem PIC-Nukleus „Aurora“ in Kanada stammen, ihren Dienst.„Kapital Agro“, JSC, wird mit dem zukünftig vermarkteten Qualitätsfl eisch verschiedene Marktsegmente bedienen, von der Restaurantkette bis hin zum privaten Verbraucher.Das Projekt wird mit Sicher-heit zu einer der wichtigsten Schweineproduktionsketten gerade in der Belgorod-Region aber auch für ganz Russland werden. PIC ist stolz, mit Spit-zengenetik zum Gelingen die-ses ehrgeizigen Projekts beitra-gen zu können. IS

PIC-Zuchttiere begehrt: Rund 12.000 Jungsauen auf dem Weg in die Belgorod-Region in Süd-West-Russland

Die russische Oblast (= Region) liegt an der Grenze zur Ukraine rund 500 bis 700 Kilometer südlich von Moskau

und erstreckt sich auf rund 27 000 km². Wirtschaftlich sind vor allem Eisenerzbergbau und –verarbeitung bedeu-

tend. Große Teile des Gebiets werden auch landwirtschaftlich genutzt. Die Gebiets-Hauptstadt ist Belgorod mit rund

356.000 Einwohnern, 70 km nördlich des ukrainischen Charkiw. Andere wichtige Städte sind Stary Oskol und Gubkin.

Zwischen 1917 und 1919 gehörte das Gebiet der heutigen Oblast Belgorod zur Ukrainischen SSR. Die Oblast Belgo-

rod wurde 1954 aus Teilen der russischen Oblast Kursk und Woronesch gebildet.

Deutsch-russische Verständigung...Abfahrbereit!


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