PHILO VON ALEXANDRIA UND DER
HELLENISIERTE TIMAEUS
WILLY THEILER
Wir haben uns ktirzlich ganz zufiillig im schonen Haus von Wolfgang Schmid getroffen, der nun Betrauerte und ich, wiihrend wir uns bisher nur gegenseitig rezensierten und auf Grund gemeinsamer platonischer Bemtihungen tiber den Ozean hin eine ex aLe:cr'C"Yt x6't'cu\l CjlLALOC bestand, poseidonisch gesprochen.
Die folgenden aus iiusseren Grtinden nur bruchsttickhaften und vorliiufigen AusfUhrungen schliessen in gewissem Sinne an den Aufsatz: "Philo von Alexandria und der Beginn des kaiserzeitlichen Platonismus" 1 an, wo unter anderem auf eine schon vorphilonische Phaedrusexegese hingewiesen wurde, von der z.B. auch Maximus Tyrius zehrt, und wo auch der Name des Eudor von Alexandria fiel als moglicher Kommentator Platos zwischen Poseidonios - den er benutzte - und Philo. Dass der Timaeus Locrus stark auf Eudor beruht, hatte schon A. E. Taylor in seinem bedeutenden Timaeuskommentar (Oxford, I928), pp. 655 ff., gesichert. Den Namen nennt einmal auch im Hinblick auf Philos IIept 't'!fi~ xoc't',x Mcuucrsoc xocr[.L07tOLLOC~ 2 die sorgfii1tige, doch mit anderem Schwerpunkt versehene Dissertation von ]. Horovitz, Das platonische Nor;-co'/l Zi[?O'/l und der philonische K6afw, Nor;-c6, (Marburg, I90o), gleichzeitig, durch Beilagen erweitert, herausgegeben unter dem Titel Untersuchungen zu Philons und Platons Lehre von der Weltschopfung (mir nicht vorliegend). Noch nicht benutzbar war, weil noch nicht ausgeliefert, das fUr I967
1 In W. Theiler, "Philo von Alexandria und der Beginn des kaiserzeitlichen Platonismus," Parusia, Festgabe fur Johannes Hirschberger (Frankfurt/Main, 1965), pp. 199-218.
2 De opiticio mundi, abgekiirzt op.; die andern Abkiirzungen philonischer Schrifttitel nach meinem Sachweiser im 7. Band Philo von Alexandria, Die Werke in deutscher Uebersetzung (Berlin, 1964).
R. B. Plamer et al. (eds.), Philomathes© Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands 1971
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angezeigte Werk von U. Friichtel, Die kosmologischen Vorstellungen bei Philo von Alexandrien.
Dass Philo den platonischen Timaeus direkt kennt, wird man nicht bezweifeln, so wie ihm auch andere Dialoge gegenwartig sind. Er nennt Plato (op. 133) mit Menex. 238a, spielt (op. 2) auf Leg. 71ge an, (op. 4) auf Phdr. 247C und denkt wohl (op. 6) an das Buchstabengleichnis Resp. 368d, in op. 55 und 60 an Epinomis 978d, 988b (neben Tim. 47a6). Auch schon (aet. 25) zitiert er, und zwar unter Nennung des Timaeus, wortlich 32C und spielt (aet. 74) auf die abgelegene Stelle Tim. 73a OC7t/';llO"'t"(cxv Oi.fLOUO"OV an mit falscher Wortkonstruktion.
Es ist nun aber merkwiirdig, dass fast alle Zitate des Tim. (so sei der platonische Timaeus abgekiirzt) in op., der gegeniiber den esoterischen allegorischen Kommentaren mehr literarische Anspriiche befriedigenden Schrift, die durch Abr. fortgesetzt wird (vgl. Abr. 3, 13, 258: tv ..-n XOO"fL07tOL(CX), irgendwie auf eine exegetische Beschaftigung mit den betreffenden Satzen weisen, die auf altere Diskussion, ja Kommentierung fiihren kann. op. 21
wird zwar scheinbar wortlich zitiert (vgl. auch plant.131 157tep xcxl 't"WV ocpxcx(WV e!7te 't"L':;, ocycx'&OV dVCXL 't"OV 7tcx't"epcx xcxl 7tOL1J't"~V) mit der Fortsetzung, dass kein Neid Gottes gegeniiber der Materie bestand. Aber Tim. 2ge spricht von der Neidlosigkeit in viel allgemeinerem Sinne, und der 7tOL1J't"~,:; xcxt 7tcx't"~p wird viel friiher (28c) genannt, in dieser Reihenfolge, die absichtlich ofters geandert wird, auch z.B. op. 21 und spec. 3. 189 wie bei Plutarch Quaest. Plat. 1oooe, wo das Motiv der Umstellung verstandlich wird, wie in anderer Weise aus der Polemik gegen Numenios, der den "Vater" iiber den Demiurgen einstufte, bei Proklos In Ti. I, 304, 8 Dieh1.3 An der zweiten Stelle, op. II9, wo ausdriicklich Plato (Tim. 75d) genannt ist, iiber den Mund als Eingang des Notwendigen und Ausgang des Besten, ist die Ersetzung durch Sterbliches, die Nahrung, und Unsterbliches, der unsterblichen Seele unsterbliche Gesetze jedenfalls eine recht erhohende Interpretation. In op. 12 findet sich eine zweckmassig vereinfachende Paraphrase von Tim. 28e ff. dariiber, dass 15ae 0 x60"fLO':;, der
3 Hiibsch die Differenzierung bei Chalcidius p. 179,7 Waszink; anders bei Porphyrios nach Proklos In Ti. I, 300, I. P01'phyrii in Platonis Timaeum Commentariorum Fragmenta sind nun vortrefflich gesammelt von A. R. Sodano (Neapel, 1964).
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mundus sensibilis, ein Gewordener ist. In op. 16 (vgl. auch aet. 15) k6nnte es scheinen, als ob Philo, wenn er den k6rperlichen Kosmos als den 'tOO'IXU't1X 'TCe;~ne~ov'tlX IXtO'.&'Yj'teX yev'Yj ()O'IX'TCe;p Ev E:xe;(vcp (im mundus intellegibilis) vO'Yj'toc nennt, etwas naher als dem echten Tim. 30C 7, 33b 2 dem gegeniiber Philo etwas iilteren Tim. Lacr. 95a steht ('teAe;~oc; ~'&e;t XIX'teX 'teX IXtO'&Yj'tOC E:O''tw «)~e; <>
x60'(J.oc; 94d), ()'t~ XlXt 'to 'TClXpoc~e;~y(J.1X -njvo IXlhi;) 'TCe;p~exov 'TCOCV't1X 'teX vO'Yj'teX l;;cj>1X E:V IXO'tcj». Op. 26 ist zwar von Tim. 38b iiber die Zeit als mit dem Kosmos entstanden angeregt wie viele anderen spateren Stellen, aber die Formulierung verrat doch auch eine daran ankniipfende Diskussion, wie das mehr singulare ~ (J.e;'t' lXo't6v verrat und die stoische Definition der Zeit als ~~OCO"t'YJ(J.1X
't~c; 'tOU x60'(J.ol) xw~O'e;(l)C; (auch bei Plotin 3. 7. 8. 30). Dass Philo an den mundus sensibilis denkt, zeigt op. 27 Ende (,&e;i;)v .•• IXtO'&Yj'ti;)V o!XOC;; ahnlich schon aet. II2), wenn auch 29 pl6tzlich zum unk6rperlichen Himmel iibergegangen wird, bis 36 (O"te;pS(l)(J.IX) wieder yom k6rperlichen Himmel gesetzt ist. Chalcidius p. 280, 9 Wz. driickt es so aus: Origenes asseverat ita sibi ab Hebraeis esse persuasum ... initium (&px~v) minime temporarium dici, neque enim tempus ullum fuisse ante mundi exornationem dieique et nocturnas vices, quibus temporis spatia dimensa sunt. Man darf vielleicht erschliessen, dass nach einem vorphilonischen Dogma die Welt nicht einfach als in Ewigkeit bestehend angenommen wurde, wie es die Meinung der meisten Platoniker war, sondem dass in der Ordnung der Materie (vgl. ap. 22 und nach Tim. 30a, Philo plant. 3) und der Einrichtung der die Zeit bestimmenden Himmelsk6rper der Anfang der Welt gesehen wurde, wie ein solcher Anfang der My thus des platonischen Timaeus nahelegte und fUr ]uden und Christen der mosaische Bericht. Plutarch von Charonea und Attikos freilich, die nach Proklos In Ti. I, 276, 31 (vgl. 382, 7) eine ahnliche Lehre vertreten und die Entstehung der Welt angenommen haben, meinten, dass doch auch die ungeordnete Bewegung der Materie vorher mit Zeit verbunden sei. Nach Proklos In Ti. III, 37, 12 wurde aber des Attikos nicht geordnete Urzeit bestritten (Plutarch Procr. an. IOI4b bringt nichts iiber die Zeit). Philoponos De aet. mundi p. 548, 16 Rabe, halt beides fiir m6glich, den Anfang der Welt XIX'teX Xp6vov und das Zusammenfallen 'tn 'tOU Xp6vol) ye;veO'e;~. Philo lehnt die riickwartige Ewigkeit der Welt ab; sie wiirde einen SchOpfer mit
Willy Theiler
7tp6VOL(x (auch Op. 171; praem. 42, spec. 3. 189) unmoglich machen. Nach Proklos In Ti. I, 415, IS hat Plutarch den Demiurgen 7tp6VOL(x genannt, und Attikos bei Euseb. Praep. Evang. IS. 6. 2 sagt von Plato AOYLO"a.fLevoc; lI"n "t"ctl fL~ yevofLev<p oihe "t"LVOC; 7tOL1)"t"OU
" ~, \ \ 'n. .,- /!I~' , oU"t"e "t"LVOC; x1)oefLovoc; 7tpOC; "t"o yeveO"1T(XL X(XI\CJ)C; )(pe~(X, ~v(X fL'l (x7toO""t"ep1)O"n "t"ov x60"fLOV TIjc; 7tPOVOL(xC;, octpe'f:Ae "t"o ocyevv1)"t"ov (xu"t"ou. Der Platoniker Tauras, ein Anhanger der Weltewigkeit, meint, wie Philoponos De aet. mundi p. IS7, 4 ff. berichtet, sie zu verneinen kame aus der frommen Sorge; die 7tp6VOL(x glaubhaft zu machen.
Op. 53 handelt uber das Auge als Vorbedingung der Philosophie, nach Tim. 47bc; bei Philo ausgenutzt zur Frage nach den Weltursachen, ja in spec. 1. 336 (vgl. auch spec. 3. IS7 ff., Abr. 164) zur Aufzahlung derdrei Teile der Philosophie, ahnlich bei Chalcidius p. 269, 20 ff. Wz., wo die Teilung Theologie (mit Suchen Gottes)-Physik-Mathematik steht. Op. 72 erinnert mit (Xl"t"L(x elx6"t"L O""t"O)((XO"fLctl 7tL'&(XV~ an die Ausfuhrung Tim. 29c, klingt aber mit m'&(Xv~ an nachplatonische skeptische Terminologie an. Interessant die folgende Stufung in Pflanze (von octpa.v"t"(xO""t"oc; tpUo"LC; durchwaltet, spater Ausdruck, auch bei Plotin 3. S. 1. 22; vgl. 3. 6. 4. 22 f.; beidesmal tp(XO"£v)-Tier-Mensch-Gestirn. Die Gestirne sind dabei mit grosserem Nachdruck als bei Plato im Timaeus als ~ctl(X (voepa) angesprochen; wir wissen zufallig durch Achilles, Aratea p. 40, 25 Maass, dass Eudor die Frage, ob die Gestirne Lebewesen sind, mit ja beantwortete. Einzig der Mensch nun ist zur Tugend und Schlechtigkeit fahig, steht, also in einer tragischen Entscheidungssituation. Das hat spater Ammonios Sakkas stark hervorgehoben.4 Philo zieht darum, urn Gott zu entlasten (auch coni. 176), zur Schaffung des Menschen auf Grund des 7tOL~o"CJ)fLev von Gen. I : 26 nach Tim. 42d Hilfskrafte heran; eine andere Begrundung fur sie bei Chalco p. 177, 20 ff. Op. 171 wird theologisch starker als von Tim. 3Ib 2 die Einsheit der Welt wegen des einen Demiurgen betont, so auch Proklos In Ti. 1,456,20 ff. Zugleich wird nach bewahrtem Interpretationsverfahren auch die spatere Stelle Tim. 55c beigezogen, wobei Philo den unendlich vielen Welten nicht wie Plato an Demokrit, sondern an Epikur denkt. In op. 171 wird auch Tim. 32C benutzt, urn die Verwendung der gesamten ()A1) fUr die eine Welt hervorzuheben.
4 Vgl. Forschungen zum Neuplatonismus (Berlin, 1965), p. 25.
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Die Beobachtung von Uebereinstimmungen mit Eudor, mit dem aJ.teren von Eudor beeinflussten Tim. Locr., aber gerade auch die von der Verwandtschaft in der Exegese mit Spatplatonikern, die nicht von Philo abhangig sind,5 fiihrt auf die Vermutung, dass Philo schon einen Timaeuskommentar benutzen konnte, den wir bei der mangelnden Kenntnis sonstiger Pratendenten vielleicht etwas voreilig allein mit Eudor in Zusammenhang bringen. Es ist tatsachlich etwas gewagt, uns nur auf Eudor zu verlassen. Wir kennen freilich sein doxographisches Interesse in der Timaeuserklarung aus Plutarch Procr. an. IOI3b, I020C; auch die Nennung ot ne:pl IIoO'e:~ow'J~o'J (I032b) diirfte auf ihn zuriickgehen und aet. 75 (mit poseidonischer Lehre), 76 ff. Es mag auch sein, dass die Gesamtdisposition von op. etwas derjenigen des eudorisch beeinflussten Tim. Locr. ahnelt, ungeachtet der an sich engen Verwandtschaft des echten Tim. mit Tim. Locr. Die Hauptteile des Tim. Locr. sind (I) Prinzipienlehre, (2) SchOpfung der Welt und Weltseele, (3) Schaffung des Menschen, (4) Gefahrdung des Menschen durch korperliche und geistige Krankheiten, wogegen Heilmittel und Strafen (Seelenwanderung) anzuwenden sind. Bei Philo finden wir (I) Prinzipienlehre, (2) SchOpfung der Welt, (3) (69 ff.) Menschenschaffung, (4) (151) Lust und Liebe als Verderber des Menschen unter Hinweis auf die historische Degeneration, nicht den metaphysischen Abstiegsweg in Einkorperungen. Aber die Vergleichbarkeit ist eher vage. Es hat sich eben Tim. Locr. und wohl auch Eudor viel naher an den Platotext gehalten; Philo hat im Unterschied zu ihnen die mathematische Seelen- und Elementenlehre und die ganze physiologisch-medizinische Seite des Tim. nicht iibernommen und muss sich an den Bibeltext halten. Statt der mathematischen Seelenteilung bietet Philo an anderen Anhakestellen 6 mehrfach eine hellenistische Zahlenspekulation, die freilich auch ausserhalb Philos Timaeuserklarungen gefiillt hat, bei Theo von Smyrna (und schon Adrast), Chalcidius,Macrob. In somn. Scip. (Transposition des Timaeuskommentars des Porphyrios). Die Zahlenspekulation ist auch
5 Dass z.B. bei Plotin tiber Numenios Philonisches nachwirken kann, ist eine kaum in Rechnung zu stellende Moglichkeit.
6 Besonders op. 13 f., 47-52, 89-128. Die Zusammenstellung der Stellen Philos, der ein verlorenes Werk tiber die Zahl verfasst hat, bei K. Staehle, Die Zahlenmystik bei Philon von Alexandreia (Leipzig; 1931); die Literatur dort, p. 13.
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von Poseidonios aufgenommen worden, wie Theo von Smyrna zeigt; bei der Behandlung der Siebenzahl schreibt er (103. I6): c, ~.I.. -, , C II" I 't: c " ~ - I ~ e:7t0!J.e:vo~ 00; 't1J CPUO'e:L XotL 0 I\ot'twv S<o e:7t'tot otphr!J.WV O'UVLO''rYJO'L 't'IV ljJux~v Sv 'tcj> TL!J.ot(cp. ~!J.epot !J.E:V yap Xot~ vu~, Cl~ cp'1jO'L IIoO'e:L~wvLo~, ocp't(ou Xot~ 7te:PL't'toi) CPUO'LV ~XOUO'L. Er denkt an das lamdahafte Schema
4· 8.
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nach Tim. 35b, das auch Philo op. 92 im Sinne hat, und wir greifen ein Stuck Timaeusexegese des Poseidonios.
Kein Gewicht solI darauf gelegt werden, dass Philo (wie Tim. Locr.) ohne weiteres (I36, I7I) das Wort 6t..'rj braucht (nicht schon Plato). Aber zu betonen ist, dass Philo nicht als Prager bestimmter Begriffe in Frage kommt (z.B. vO'rj'to~ x60'!J.o~ gegenuber VO'1j'tov ~cj>ov bei Plato,? ocpXe'tU7tOV fur die Idee Cop. I6. 25, 69, 78]; das Bild O'cppoty(~ auch fur die Idee Cop. 25, 34, I29, I34J) ist durch Arius Didymus und Albin fur den alexandrinischen Platonismus gesichert (Diels, Dox. Graec., p. 447). Ferner zeigt sich bei Tim. Locr. und im spateren Platonismus - und der wurde fur Ruckschlusse auf vorphilonische Exegese genugen - ein Stuck gleicher Prinzipienlehre (zum erst en Dispositionspunkt gehorend), indem bei Tim. Locr. 94c genannt sind t~eot 'ts Xot~ 6A.ot Xott 6 &e:6~, bei Plutarch Quaest. conv. 720a &s6~, 6t..ot, t~eot. Besonders aber hat die Gaiusschule die Reihe gekannt (Albin c. 8-10, z.B. p. I63, IO Hermann und von ihr bestimmt Chalcidius c. 304 [mit c. 339J). Immer ist da die Idee als Gedanke Gottes verstanden. Philo nennt (op. 8) nun freilich am Anfang ausdriicklich nur zwei Prinzipien 'to ~potO''t~PLOV othLOV (hoher als die Idee) und 'to 7tot&1j't6v, die Materie, so wie Antiochus von Askalon, den man oft als Lehrer des Eudors ansieht, bei Cicero Acad. 24 zusammen mit 29. Nachher (22) kennzeichnet Philo die Materie in Weiterfiihrung von 9 ahnlich wie der Gegner von Plutarch De Is. etOs. 374e. Nach Seneca Ep. 65. 2 trennt der Stoiker causa (ratio, artifex) et materia; es folgt der Satz omnis ars naturae imitatio est,
7 Horovitz, op. cit., pp. 74 f. versucht ohne Ueberzeugungskraft. in Philo den Schopfer des Terminus zu sehen.
Philo von Alexandria und der hellenisierte Timaeus 3I
was Philo (op. 78) auf das Verhaltnis von archetypischer Spharenharmonie - die auch sonst Eingang in die Timaeusexegese gefunden hat (Chalc. p. I20, IO ff. Wz.) - und menschlicher Musikkunst anwendet. Vor allem bringt der Senecabrief nach dem Handbuch des Arius Didymus, der Eudor verpflichtet ist (Parusia, p. 2I5), die Lehre von der Idee als Gedanke Gottes. Es ist dort auch noch yom aristotelischen mit der Materie verbundenen Eidos als moglichem Prinzip die Rede und yom propositum (propter quod), das nachher § IO bei Gott als bonitas charakterisiert wird. Philo verrat (op. 2I) dass er auch schon in einer verharteten Reihe ein solches Glied kennt 't'0 7tPO~ &.A~&eLocv
&.yoc&6v ... 't"YJv och(ocv ~~ ~vexoc. Aber vor allem erscheint bei Philo die Idee als Gedanke Gottes, als sein A6yo~. Er arbeitet mit dem Architektenbild, das schon Aristoteles fur sein Eidos angewendet hatte (Metaph. I032bI3 f., I070aI4): (op. 20) xoc&cX7tep oov ~ ev 't'ij) &'pXL't'ex't'ovLxij) 7tP08Loc"t'U7tw&eLO'oc 7t6AL~ xwpocv ex"t'o~ oux dxev, &'Af..' eveO'cpPcXYLO"t'O "t'7i "t'ou "t'eXv('t'OU ljiux7i "t'ov OCU"t'ov 't'p67tov ou8' 0 ex 't'wv t8ewv x60'!J.0~ l1Af..oV alv ~XOL "t'67tov ~ 't'ov &eLOV A6yov 't'ov 't'OCU't'OC 8LOCXOO'!J.~O'ocv't'oc. Entsprechend op. 24 im Vergleich ou8e yocp ~ VOl)'t"YJ 7t6AL~ ~'t'ep6v 't'£ eO''t'Lv ~ 0 't'ou &.pXL't'ex"t'ovo~ AOYLO'!J.O~ ~8l) 't'~v 7t6AW x't'£~ew 8LOCVOOU!J.EVOU. 8 Ein anderer N arne fur Demiurg ist op. 2I 8Ovoc!J.L~ ~ xOO'!J.07tOLl)'t'LX~; auch sie fallt mit dem A6yo~ zusammen. Eudor (vgl. Parusia, p. 2I4) bei Stobaeus II, 49, I2 Wachsmuth, sagt ev &eij) 't'0 XOO'!J.07tOLOV xoct XOO'!J.08LOLXl)'t'LX6v9. An der zitierten Philostelle (op. 20) ist natiirlich 't'67t0~ nicht im raumlichen Sinn verstanden wie am Anfang von I7 ('t'ov 8'ex 't'wv t8ewv O'UveO''t'w't'oc x60'!J.ov ev "t'67tCp 't'Lvt AeyeLv •.. ou &e!J.L't'6v). Auch Plotin 4. 2. I. I9 betont die inlocalitas der intellegiblen Wesenheit (vgl. auch 6. 4. 2. 3 und mit op. 36 l8pu&et~ ev 't'ij) &e(cp A6ycp ist zusarnmenzustellen Plot. 6. 4. 8. 4 l8pu!J.EVOV ocu't'o ev ~ocu't'ij)).
Alles weist auf schon vorphilonische Auslegung zuruck. Hellenistisch-personlich klingt es und steht nicht bei Plato, aber auch nicht in unserer sonstigen Ueberlieferung der Gaiusschule, wenn op. I6 Gott ~OUAl)&et~ 't'ov opoc't'ov x60'!J.ov "t'ou"t'ovt 8l)!J.LOUpy1jO'OCL 7tpoe~e't'u7tou 't'ov VOl)'t'6V. Dass es vielleicht nicht erst philonische Formulierung ist, konnte man aus Attikos bei Euseb. Praep.
8 Horovitz, p. 87 meint vielleicht richtig, dass der Ideenbereich noch tiber den x60"ILOC; v01JT6c; hinausreicht, darum (manchmal) dieser Zusatz.
9 Der Ausdruck xOO"IL07t'OtLoc im philonischen Titel fehlt bei Plato, ist aber z.B. bei Proklos In Ti., schon I, 3, 21 haufig.
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Evang. IS. 13. 5 schliessen: Plato YVWPL~WV ex 'rWV £pywv 'rov 're:XVL-r-Y)v 7tp6're:pov voYj()(X~ 'rOU'rO 8 fLeAAe:~ a'Y)fLWupy~cre:~v, e:!&'ofhw 'r0 vO'Y)&ev'r~ xlX'r6mv (nachtraglich) e7tL 'rwv 7tPIXYfL(hwv 7tpocr&ye:~v
'r~v 0 fLO ~6'r'Y)'r1X .... Dass der Schopfungsakt ein momentaner ist, dass mit dem
gottlichen Gedanken die Verwirklichung da ist, hebt Plato nicht eigens hervor, aber spater wird das ofters erwahnt: Porphyrios bei Philoponos De aet. mundi, p. 148, 13; Proklos In Ti. I, 282, 29; III, 244, 14. Aber schon Philo druckt es wegen der biblischen Tagescheidung aus (ap. 13, 67). Dass trotzdem eine hierarchische Ordnung gewahrt wird (ap. 13, 28: 'r&~~~ •.. 'r1X~~
'rwv 're:x'rlX~vofLevwv emvoLIX~~) bemerkt spater im Zusammenhang der Ueberfuhrung der gottlichen Gedanken auf unsere Welt Hierokles in Carm. aur. 27. 19 ff. (Mullachl): exe:~ •.. ~ 'r&~~~ '" of.l-rW a~ XIXL ev 'r0ae: 'r0 7tIXV'rL 'ra 7tpO~ 'r~v 7tpw'r'Y)v v6'Y)cr~v 'rot) &e:ou ye:v6fLe:VIX 7tPW'r1X (hierarchisch) av e:~'Y) usw. Bei Philo wird ubrigens (ap. IS) der erste Tag, ~fLeplX fLLIX nach Gen. I : 5, von den ubrigen sozusagen sinnlichen Tagen abgetrennt und mit fLov&~ zusammengebracht und fur den Bereich der Ideenwelt verwendet. Dass fLOV&~ auch die Zusammenfassung der Idee sein kann, hat Eudor nach Simplicius In phys. 1. 181, 29 Diels behauptet (&1..1..0 at ~v 'ro 'rn au&a~ &.v'r~Xe:LfLe:vov, 8 XIXL fLOV&alX XlXAoucr~ [Pythagoreer nach der Konstruktion des EudorsJ).1o
Bis jetzt suchten wir nach vorphilonischer Kommentierung, die wir der Bequemlichkeit halber moglichst auf dem Namen des Platonikers Eudor stellten. Dass die philonische Weltschopfung, wenn sie sich auch vielfach an den platonischen Timaeus anlehnt, hellenistisch modernisiert ist, iiberrascht nicht. Wie zu erwarten, gibt es auch stoische Formulierungen. Herausgegriffen seien die, die auf Poseidonios zuriickgehen konnen, ohne das Problem zu beruhren, ob Poseidonios in einer Sonderschrift einige Fragen des platonischen Timaeus behandelt hat. Dass er sie behandelt hat, ist aus dem Zitat bei Sextus Emp. Math. 7. 93, aus Plutarch Pracr. an. I023b, und aus der genannten Stelle bei Theo von Smyrna 103. 16 ff. klar. Da Eudor schon Poseidonios benutzt hat (vgl. Parusia, p. 212 f.), ist moglich, dass wenigstens einige der poseidoniosverdachtigen Satze uber Eudors Timaeuskommentar in den Philo hineingekommen sind. Nach ap. 38, der
10 Vgl. das Schema Parusia, p. 207.
Philo von Alexandria und der hellenisierte Timaeus 33
ErkHirung von Gen. I: 9, aber auch im Blick auf Tim. 60bc soIl fur die trockene auseinanderfallende Erde die Feuchtigkeit sozusagen ein Leim sein: x6"A"Aa. yocp 't'(~ eO''t'~v ~ (l.e:(l.e:'t'p'Y)(l.ev'Y) y"Auxe:~a.
vo't't~ 't'wv ~~e:0"t'~X6't'UlV (poseidonischer Begriff). Ebenso poseidonisch die Wiederholung op. 131 ... tv' &c;; &v 07tO ~e:O'(l.OU O'uvex'Y)'t'a.~ y)"uxe:(qt 7to~6't"Y)'t'~ x6"A"A'Y)c;; 't'p67tov evouCir)C;; (dann ein anderes Einigungsmittel: 7tve:U(l.a.'t'OC;; evUl't'~xoU Mva.(l.~c;;). K. Reinhardt hat (Kosmos und Sympathie, p. 387) andere Stellen mit ahnlichen Gedanken genannt, die auf Poseidonios weisen (Seneca QNat. 2. 1.4 mit der poseidonischen Frage alliget aquas [terra] an aquis alUgetur; Plotin 2. I. 6. 24 ~e:t oMe: 't'ljv y~v ocve:u oypou cpa.O'~
O'uO''t'~va.~ Mva.O'.&a.~· x6)""Aa.v ycxp e:!va.~ 't'7i y7i 't'~v iS8a.'t'0c;; oyp6't"Y)'t'a.; eine Spur auch in der Kore Kosmou bei Stob. I, 468, 24: 't'o evUl't'~xoV 't'ou· 5~a.'t'0c;;). Ueber x6"A"Aa. hat sich Poseidonios sonst Gedanken gemacht. Eudor berichtet bei Achilles, Aratea p. 41, 2 in der Polemik gegen die falsche epikureische Seelenansicht (und in Uebereinstimmung mit Platos Timaeus): a.t l/JuXa.t 't'cX
, (' ) rI l c: ',,\,\ t , \ \, \ -O'Ul(l.a.'t'a. O'uve:xouO'~, UlO'7te:p xa.~ 'Y) XOI\I\a. e:a.u't"y)v xa.~ 't'a. e:x't'oc;; xpa.'t'e:~.
Die in op. 38 folgende poetisch dargestellte Grundwassertheorie durfte auch nicht unbeeinflusst von Poseidonios sein (vgl. Seneca QNat. 3. 15. 2).11 ap. 66 lasst eine aufsteigende Reihe der Tiere erwarten, Sekularsierung der Deszendenz in der Metampsychose (Tim. 91 d ff.). Die Fische stehen an der untersten Stelle (vgl. 68) ~ej>a. xa.t ou ~ej>a. ... 7tpOC;; a.U't'O (l.6vov 't'~v 't'wv O'Ul(l.OC't'UlV ~~a.(l.ov~v 7ta.pa.O'7ta.pev't'oc;; a.u't'o~c;; 't'OU I/Juxoe:~~ouc;;. Das erinnert stark an das Poseidoniosfragment im Scholion T zu Homer M 386 ~oxe:~ a.u't'ej> xa.t 't'o~c;; bO''t'o~c;; 't'o I/Jux~xov 7ta.pe:O'7tOCp.&a.~, &c;; xa.t IIoO'e:~~wvwc;; ev y' II. I/Jux~c;;. Dass Poseidonios zwischen Tier und Pflanze die ~Ul6cpu't'a. eingeordnet hat, ist bekannt (Nemesios 41, zusammen mit Galen Plac. 457).12 Die hochste Stelle in der Reiheder Lebewesen nimmt der Mensch ein, und mit grosserem Eifer, als bei Plato, wird im dritten Dispositionspunkt seine Vorzugsstellung gefeiert; Plato spricht erst am Schluss 90a vom obersten Seelenteil, dem Daimon, und der Himmelsverwandtschaft. Bei Philo op. 69 ff. ist das Bild Gottes, der Mann, in allen Elementenspharen heimisch, steigt zu dem Chor der Gestirne und ihrer Musik auf, und strebt zur intellegiblen Wesenheit. Dass eine
11 Vgl. E. Oder, Philologus Suppl. 7, pp. 289 ff. 12 W. Jaeger, Nemesios von Emesa (Berlin, 1914), p. 116.
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vorphilonische Phaedrusexegese (wie in mut. 179 ist verraterisch schon das Wort cX~LC; aus Phdr. 247e) zugrunde liegt, ist'Parusia, p. 200 f. bemerkt worden. Aber es mischen sich auch stoische Tone in die platonische Melodie ein. Dass der Mensch in allen Elementenspharen heimisch ist (op. 69, wie an der polyphonen Stelle Nemesios 64 Matth.), dass er ein Xe:PO'OCLOV, ~vu~pov, 1t'n)v6v (oce:p01t6pov), OUP&.VLOV ist (op. 147), darf als poseidonisch gelten (leicht abgewandelt in einer sicheren Poseidoniosstelle 13 aus Strabo 810). In den Himmel steigt der Mensch auf nach der Darstellung der Bewaltigung von Meer und Winden und des Besitzes der terrena commoda bei Cicero Nat. D. 2. 153, allem nach poseidonisch: Der Mensch gelangt zur Erkenntnis Gottes und damit zur Frommigkeit und allen Tugenden: e quibus vita beata existit par et similis deorum, nulla alia re nisi immortalitate ... cedens caelestibus. Philo bemerkt (op. 77) vom Mensch: 't'o qlLAOO'OCPLOCC; ocve:~MO''n)O'e: yevoc;, ucp' 06 XOCL't'OL &V1)'t'oc; &v &v&p<U1tOC; OC1tOC&OCVOC't'L~e:'t'OCL, vgl. 154 -cYjv ILe:YLO"t'1)V 't'&v ocpe:'t'&v &e:oO'e~e:Locv, ~L'~C; OC&OCVOC't'L~e:'t'OCL ~ ~uxlj (135 metaphysisch gewandt). Er denkt besonders an den ersten noch nicht degenerierten Menschen Adam, den von Gott aus Erde geschaffenen und mit 1tve:uILoc erftillten (op. l35, 140; op. 136 0 1tp&'t'OC; &v&p<U1tOC; 0 Y1lye:vljc;), den Menschen mit voller Geisteskraft (op. ISO). Er heisst (op. 144) O'uyye:vljc; -r:e: xoct OCYXLO'1tOpOC; &v 't'ou ~ye:IL6voc;, ct't'e: ~1j 1tOAAOU fm€v't'oC; e:tc; ocu't'ov 't'ou &e:LOU 1tVe:OILOC't'OC;. Nach jungen Stoikern bei Sextus Emp. 9. 28 waren die ersten und erdgeborenen Menschen durch Scharfe des Verstandes durch die Erfassung Gottes ausgezeichnet (alti spiritus viros ... et a dis recentes, Poseidonios bei Seneca Ep. 90. 44). Philo sagt weiter (op. 144): &1t6ILe:VOC; xoc't"(XVOC; ocu't'ej) (Eudor bei Stob. II, 49, 14 zitiert ftir die oILOL<UO'LC; &e:ej) das homerische (E 193) ILe:'t"(XVLOC ~OCLVe: &e:OLO und das pythagoreische l1tou &e:ej); sequi deos, Seneca Ep. 90. 34). Dann tiber die OCpe:'t'OCL und die 1tpOC; 't'ov ye:vvljO'ocv't'oc &e:ov S:~OILOL<UO'LC;.
Philo spricht (op. 140 f., 145, 148) von einer Dekadenz und Schwachung des Menschen mit der Entfernung vom ersten Menschen der im eigentlichen Sinne xOO'IL01tOAL'n)C; war, im Hause des Kosmos ohne ktinstlichen Bauten lebend und nach dem Gesetz des Kosmos (op. 143, vgl. 3). Auch Seneca der im 90.
13 K. Reinhardt, Poseidonios, p. 125; I. Heinemann, Poseidonios' metaphysische Schriften, II, p. 82.
Philo von Alexandria und der hellenisierte Timaeus 35
Briefe Poseidonios vielfach folgt, preist fur eine Vielheit der ersten Menschen den ursprunglichen Allbesitz (36 ff.) und die pulcherrima domus der Welt (4z) und weiss von der Schwachung der Zeugungskraft (44, gegenuber mundus nondum ejjetus). Philo (op. 79-8I und dann 167) 14 nennt als Folge der Zuchtlosigkeit der Menschen (80: '!wv &v.&pC:mwv &v~a'Yjv bCXExufL~vWV
et~ '!e '!OC 1t&''&'Yj, vgl. Seneca Ep. go. 6 subrepentibus vitiis) das Aufhoren des automatischen Wachstums ohne Landbaukunst, neben dem Verlust der Freiheit der Frau das muhereiche Leben des Mannes (op. 167: 1t6vou~ xexl. '!exAexL1tWPLex~ ... gvexex 1tOP~crfLou
'!wv &VexyxexLWV) und bemerkt I6g: 'toc~ ae '!pocpoc~ oux~.&' OfLOLW~ e~ ., '(Gtt)" ,~, -"" , E,!OLfLOU 1texPO(Q"Xwv 0 , ~vex fL'Yj oucr~ xexxo~~ expy~q: xex~ XOPCP XPWfLEVO~ 1tA'YjfLfLEAwcr~ XlJ(l. U~pL~Wcr~. Vergil G. I. lI8 ff. ist nicht ganz so unahnlich und konnte letzlich auch Poseidonios folgen in der Schilderung des muhereichen Lebens und in den Versen IZ4-IZ7: (Juppiter) nec torpere gravi passus sua regna veterno;/ante Jovem (das Nachste von Seneca Ep. go. 37 zitiert) nulli subigebant arva coloni/ ne signare quidem aut partiri limite campum/ jas erat ... (145-146) labor omnia vicit/ improbus et duris urgens in rebus egestas. Als Anfang des Unheils sieht Philo (op. 151) ~aovi) (vgl. Tim. 64c, 86e, 4za und besonders auch Tim. Locr. IOze) und ~pw~ an (im Anschluss an die Evageschichte). Der Ausdruck (op. I5z) konnte poseidonisch scheinen ~pw~ ... xlJ('&&'1tep evo~
~cj>ou a~'!'!oc '!fLi)fLlJ(,!1J( a~Ecr'!'Yjx6,!1J( cruvlJ(ylJ(y~:JV eL~ '!exu'!6v im Anschluss an die Alkibiadesrede des platonischen Symposions IgId ff. So ist dann ein ungluckseliges Leben an Stelle des glucklichen getreten.
Sonst sei noch als Poseidonios nahe erwahnt der Gedanke der Abhangigkeit des Irdischen vom Himmlischen 15 auf Grund der Sympathie (op. II7). Verwandt ist auch der Hinweis auf die Sympathie und die Erscheinungen wie Ebbe und Flut, die die Aufmerksamkeit des Poseidonios auf sich gezogen haben (op. II3) und schliesslich auch die Nennung der Gestirnszeichen (nach Gen. I: 10) fur atmospharische Erscheinungen, ja auch Erdbeben (dazu Cicero Div. I. lIZ, nach Poseidonios).
Bern
14 Ueber Symposion und Theater (op. 78), W. Jaeger, Nemesios von Emesa, p. 139 unter Vergleich mit P. hypsous 35. 2 f.; dazu M. Pohlenz, Die Stoa, II, p. 12I.
15 Vgl. K. Reinhardt, Kosmos und Sympathie, p. 52. 2.