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Pferdegedanken und Stallgeschichten

Date post: 01-Mar-2016
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Leseprobe: Dr. Simone Engleder: Pferdegedanken und Stallgeschichten. ISBN: 978-3-86196-018-8, Taschenbuch, 193 Seiten, mit zahlreichen farbigen Abbildungen. Das Buch hat im Gegensatz zu anderen Pferdebüchern weder einen großen Wanderritt, noch eine spektakuläre Reise zum Inhalt, sondern handelt von den vielen kleinen Erlebnissen und Überraschungen des (Stall-) Alltags.
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Transcript
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Titelbild und Fotos: Simone und Thomas EnglederLektorat und Satz: Simone Engleder

1. Auflage 2010ISBN: 978-3-86196-018-8Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge-schützt.

Copyright (©) 2010 by Papierfresserchens MTM-Verlag Kirchstraße 5, 88131 Bodolz, Deutschland

www.papierfresserchen.de [email protected]

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Simone Engleder

Pferdegedanken undStallgeschichten

Der Stallalltag aus Pferdesicht

Ein realistischer Roman oder fiktiver Tatsachenbericht

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Für die Pferde aller Rassen,die in Freizeit und Sport

unsere menschlichen Launenund Marotten

meist geduldig ertragen.

Und für „meine vier Männer“,die meine ertragen. 

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Kurze Vorstellung der Familie 9

Unsere Pferde: Donner und Hidalgo 11

Alltag aus der Sicht unserer beiden Pferde 32

Stallarbeiten: Misten der Boxen und Absammeln der Ausläufe 32 Angebunden sein 36 Geputzt werden 38 Wälzen 41 Geführt werden 42 Platzarbeit 45 Ausritte 49 Distanzritte 56 Ritte mit Handpferd 58 Gefährliche Situationen bei Ausritten 61 Gespräche mit Passanten 64 Hundebegegnungen im Gelände 65 Kutschfahrten 68 Ausrüstung: Sattel, Trense und Co. 73 Hilfszügel 80 Sicherheit beim (Aus-) Reiten 85 Reitweisen 88 Tierarzt und Medikamente 91 Futter 102 Fütterung durch Stallfremde 107 Schlafen 110 Feuerwerk 113

Inhalt

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Eigenbauten und selbstgefertigte Ausrüstung 116 Unterstände 116 Wasserversorgung 118 Schutz vor Verbiss 121 Wetterschutz für den Reiter 124 Satteldecken 127 Reitpad 129 Seilzügel und Leinen 130

Menschen und Tiere am Stall 132 Unser Stallbesitzer 132 Langjährige Einsteller und ihre Pferde 133 Ehemalige Einsteller und ihre Geschichten 136 Aktuelle Pferdegruppen und ihre Menschen 167 Hunde und Katzen 177 Stübchen 181 Werkstatt 183

Einige Tipps zur Pferdeerziehung und Bodenarbeit 184

Bedenkenswerte Kommentare von Pferdeleuten 186

Literaturhinweise 190

DVD 190

Dank 191

Nachwort 192

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Monate-, nein jahrelang, habe ich immer wieder gesagt: Stallgeschichten müsste man schreiben …

Was sich in den vergangenen Jahren, seit sich mein Mann und ich wohlüberlegt, aber – aus heutiger Sicht – dennoch unwissend in das Abenteuer der Pferdehaltung gestürzt haben, an „unserem“ Stall (gemeint ist der Stall des Nebenerwerbsbauern, bei dem wir unsere Pferde ein-gestellt haben) zugetragen hat, war oftmals reif für eine „Dokusoap“ im Fernsehen. Manches wird Pferdeleuten be-kannt vorkommen, insbesondere den sogenannten Selbst-versorgern unter ihnen, über anderes werden sie die Köpfe schütteln und es in den Bereich der Fabeln verweisen. Dass Pferdeleute ein „ganz eigenes Völkchen“ sind, erkennt ja bereits ein Reitanfänger in einem Schulstall recht schnell; auch ich selbst will mich da nicht ausnehmen – nach und nach gewöhnt man sich so manche Eigenheit an, die Außen-stehende nicht nachvollziehen können.

Zunächst nur mit überwiegend theoretischen Kenntnis-sen über Pferdehaltung ausgestattet, suchten wir für unser erstes eigenes Pferd einen möglichst nahegelegenen Stall, bei dem die Tiere tagsüber auf die Weide konnten; eine reine Boxenhaltung wäre für uns nie infrage gekommen. Über die Jahre haben wir dann Erfahrungen mit den unter-schiedlichsten Pferde- und Menschentypen gesammelt. Schließlich kam mir der Gedanke, diese Erlebnisse aus Sicht der Pferde zu schildern – so objektiv und realitätsnah wie möglich, ohne sie (zu sehr) zu vermenschlichen.

Gegenargumente gegen dieses (Buch-) Projekt ließen sich genug finden: die eigene Trägheit, sich viele Stunden vor den Computer zu setzen, statt sie der Familie, den Pfer-

Vorwort

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den oder der Hausarbeit zu widmen; sich nach vielen Jah-ren Dissertation und darauffolgender mehrjähriger Pause wieder mit dem Formulieren von Texten, Ändern von Glie-derungen und nebenbei mit der (mittlerweile nicht mehr ganz) „neuen deutschen Rechtschreibung“ auseinanderzu-setzen, worum ich mich bislang erfolgreich gedrückt hatte; Bedenken, dass sich die darin erwähnten Personen falsch wiedergegeben oder in Einzelfällen beleidigt fühlen könn-ten und nicht zuletzt die Erkenntnis, welche Unmengen von Büchern sich ungelesen in Buchhandlungen stapeln. Obwohl sich die Liste noch lange fortsetzen ließe, fasste ich dennoch den Entschluss, die Geschichten rund um Pferde und Stall zu Papier zu bringen.

Das Ergebnis ist weder ein Roman noch ein Sachbuch im eigentlichen Sinne, sondern eine Mischung aus Ratgeber und Erfahrungsbericht, die zum Nachdenken und Schmun-zeln anregen soll.

Simone Engleder, den 28. Dezember 2009

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Familie mit Pferden

Simone – Doktorin der Kunstgeschichte; derzeit Hausfrau, Mutter und „Pferdepflegerin“ von Hidalgo und Donner am Selbstversorgerstall, was viel Zeit und oft auch Nerven kos-tet; Pferdenärrin von klein auf; geritten mit Unterbrechun-gen ab 12 Jahren, zunächst „englisch“, dann dank eines Reiturlaubs in der Auvergne auf western umgestiegen; Freizeitreiterin ohne Turnierambitionen; durch eine Be-kannte wurden sie und ihr Mann auf das Parelli-Programm aufmerksam, das sie in ihre Arbeit mit den Pferden einge-baut haben

Thomas – Doktor des Bauingenieurwesens, tätig bei einer großen Baufirma; mangels Zeit und zu Simones Bedauern manchmal auch mangels Interesse für das Hobby vor allem Geldlieferant; erst mit 30 zum Reiten gekommen, ebenfalls

Kurze Vorstellung der Familie

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zunächst „englisch“, dann western und schließlich Boden-arbeit nach Parelli; hat mit Donner insbesondere in der freien Arbeit viel erreicht

Nils – neunjähriger Sohn der beiden, der die Pferde zwar gern hat, aber weder Arbeit (von ganz wenigen Ausnah-men abgesehen), großes Interesse am Reiten (als kleineres Kind zwar mit Mama im Sattel mitgeritten, dann ab und zu auf dem Handpferd, mittlerweile fast nur noch, wenn ein-geladene Kinder von Bekannten einmal aufs Pferd wollen) noch Geld zu dem Hobby beisteuert und seine freie Zeit lie-ber mit Techniklego, Schwimmen (vor allem im Sommer), Ski fahren (im Winter), Lesen, Fernsehen oder vor dem Computer verbringt

Hidalgo – Halbaraberwallach, Schimmel, geboren am 3.7.1995, bei uns seit November 2001

Cygan – polnischer Vollblutaraberwallach, Brauner, gebo-ren am 27.2.1990, von Dezember 2003 bis zu seinem Tod am 21.6.2005 als Pflegepferd bei uns

Donner – Huzulenpony, heller Brauner, geboren 1994 (laut Pferdepass), bei uns seit August 2005

Soweit zur Familie der Autorin und ihren Tieren.Weitere Akteure des Buches sind die vielen Pferde am Stall, die uns teils noch beehren, teils schon ausgezogen oder in Einzelfällen bereits verstorben sind, sowie ihre Besitzer und – stellvertretend – einige Reitbeteiligungen.

Die Namen der Menschen wurden aus Gründen der Rücksichtnahme geändert, die der Pferde zugunsten der Authentizität des Werkes beibehalten.

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Da ich mich entschieden habe, Donner zum Haupter-zähler dieses Abschnittes zu machen, macht er mit seiner Geschichte den Anfang, obwohl er erst als zweites – unser Pflegepferd mitgerechnet eigentlich als drittes – Pferd zu uns kam. Meine Kommentare sind übrigens zur Hervor-hebung in allen nachfolgenden Kapiteln kursiv gedruckt.

Hallo, gestatten, dass ich mich vor-stelle?Mein Name ist Donner; kein be-sonders originel-ler Name, aber so steht es in mei-nem Pferdepass. Ich bin ein Huzule – ein heller Brau-ner mit Aalstrich, Zebrastreifen an den Vorderbeinen und blonden Strähnen in der Mähne – eben ein echtes Urwildpferd. Meine Vor-fahren stammen aus Russland. In welchem Land ich gebo-ren bin, wissen meine jetzigen Besitzer nicht und meine geografischen Kenntnisse sind sehr beschränkt; mein Vor-vorbesitzer hat mich aus der Tschechei geholt. Schon als Fohlen hat man mir einen Schnitt ins rechte Ohr gemacht, was mir zu Recht den Spitznamen „Schlitzohr“ eingebracht hat – bin ich doch durchaus ein schlauer Bursche. Übrigens eine sehr schmerzhafte Art der Kennzeichnung, die meiner Ansicht nach dringend abgeschafft gehört – sollen sich die

Unsere Pferde: Donner und Hidalgo

Donner

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Menschen doch ihre eigenen Ohren ihrer Eitelkeit zuliebe durchstechen und Schmuck daran hängen, aber unsere in Ruhe lassen!

Mein im Pass vermerktes Geburtsjahr, 1994, dürfte ge-mäß Tierarztschätzung etwa stimmen; mir selbst ist die Zeitrechnung der Menschen ziemlich schnuppe – wichtig ist, dass ich gesund bin und eine gute Unterkunft mit ent-sprechender Verköstigung habe. Seit rund acht Jahren bin ich nun in Vorarlberg und hatte dort schon drei verschie-dene Besitzer und Stallungen. Beim ersten bin ich fast nur gefahren worden und war im Kutschenmarathon sehr er-folgreich; allerdings ein sehr mühseliger Job. Danach kam ich zu einer Familie mit Kind, die geritten, auch gesprungen – weniger mein Fall, da anstrengend – und nur noch zum Spaß Kutsche mit mir gefahren sind.Futtermäßig wurde ich dort gut versorgt, auch Leckerlis

gab es reichlich – zu reichlich, wie ich beim Blick auf alte Fotos zuge-ben muss. Nur die Bewegung kam zu kurz und manch-mal wurde es mir ziemlich langwei-lig in meiner Box. Auf die Koppel mit anderen Pferden

kam ich für meinen Geschmack – das ist auch wörtlich zu nehmen! – viel zu selten.

Eines Tages, es war schon Abend – nicht gerade meine bevorzugte Arbeitszeit – kamen zwei Frauen und ein Mann vorbei, um mich, wie sie sagten, „Probe zu reiten“. An-

Donner (schon etwas abgespeckt)

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fangs machte ich gute Miene zu bösem Spiel und lief brav im Schritt und Trab durch die Halle. Auch den ersten Ga-lopp machte ich noch mit. Als dann der zweite Reiter kam, zog ich schon merklich Richtung Bandenlücke. Unbezahlte Überstunden sind einfach nicht mein Ding – das ist bei euch Menschen doch auch nicht anders. Bei der dritten Reiterin, wie ich später erfuhr die „Reitbeteiligung“ des Paares, hat-te ich dann endgültig die Nase voll. Vehement drängte ich zum Ausgang, bis sich der aktuelle Besitzer vor den Bahn-zugang stellte und mir von hinten einen Schlag mit der Ger-te versetzte. Mein empörter Satz nach vorn brachte meine überraschte Reiterin, zumal ohne Sattel, leicht in Bedräng-nis. Zum Glück stürzte sie nicht – und mittlerweile sind wir gute Freunde, sie nennt mich sogar liebevoll „Schatzi“.

Am Tag darauf kam dann ein Auto mit Pferdehänger auf den Hof gefahren. Der Vater meiner Besitzerin kam mit Halfter und Strick und führte mich zum Hänger. Zunächst ging ich brav mit, doch mit einem Huf auf der Klappe habe ich es mir dann doch anders überlegt. Wer weiß, wo die mich hinbringen? Vielleicht ist es doch besser, hier zu blei-ben? Blitzschnell wendete ich und galoppierte ins nächste Feld, wo ich mich meiner Lieblingsbeschäftigung widmete – dem Fressen. Als dann aber der ältere Herr mit einem Besen auftauchte, um mich in den Hänger zu scheuchen, dachte ich mir, vielleicht versuchst Du es doch mit der un-gewissen Zukunft. Im Großen und Ganzen habe ich die Ent-scheidung nicht bereut.

Statt einer in die Reithalle eingebauten Box ohne Sicht zu anderen Pferden hatte ich nun eine Außenbox mit Pad-dock.

Bei sehr schlechtem, stürmischem Wetter manchmal et-was zugig, dafür aber mit Frischluft und Ausgang rund um die Uhr, Wälzplatz, frei wählbarer Schlaf- und Pinkelstelle.

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Unsere Boxen

Morgens kann ich mich hinter die Box in die Sonne stellen und nach ein paar Grashal-men am Rand su-chen. Wenn das Wetter passabel ist, halte ich meine Box sauber, wenn es mir draußen zu nass oder der Bo-den gefroren ist, pinkle ich ins Stroh – sonst verwende ich es lieber als Zusatzfutter. Zum Äppeln gehe ich dann nur knapp vor die Tür. Ich bin eben ein Minimalist – auch in anderer Hinsicht, wie ihr noch feststellen werdet.

Im Gegensatz zum vorigen Stall habe ich nun einen di-rekten Boxennachbarn: Hidalgo, einen etwa gleichaltrigen Halbaraberwallach (Jg. 1995). Er ist übrigens ein Schimmel mit dunklem Langhaar – genauer gesagt dreifarbig: schwarz mit rotbraunen und weißen Strähnen, schlanker und ele-ganter als ich – das kommt vor allem durch die längeren

Beine. Insgesamt ist er deutlich sen-sibler und etwas weniger robust. Aber macht euch doch später selbst ein Bild von ihm.

Die neuen Leu-te sind eigentlich ganz in Ordnung. Mein Besitzer ver-Hidalgo


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