+ All Categories
Home > Documents > Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Date post: 30-Mar-2016
Category:
Upload: rainer-holenstein
View: 230 times
Download: 6 times
Share this document with a friend
Description:
Das Pfarreibulletin widmet sich dem Thema "Stadt-Menschen"
44
Pfarreibulletin St. Peter und Paul Juli – September 2012 Stadt- Stadt- Menschen Menschen
Transcript
Page 1: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

PfarreibulletinSt. Peter und Paul

Juli – September 2012

Sta

dt-

Sta

dt-

Men

sche

nM

ensc

hen

Page 2: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Editorial

Liebe Leserin Lieber LeserDie vorliegende Jubiläumsnummer zum 150-jährigen Bestehen der Kirchgemeinde und unserer Pfarrei stellt Stadtmenschen ins Zentrum, jüngere und ältere, die aus persönlicher Warte Facetten des Pfarreilebens beschreiben. Die katholische Kirche, global vernetzt, ist zugleich lokal verwurzelt, am Ort verankert. Kirche findet Stadt(t) – hier in der Stadt Winterthur.

Die Artikel in diesem Heft ergeben einen Einblick in die Vielfältigkeit un-seres Pfarreilebens in Gegenwart und Vergangenheit. Ebenso sind sie ein Spiegelbild des tiefgreifenden Wandels, der sich in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ebenso wie in der Kirche in den letzten Jahrzehnten zunehmend beschleunigt hat.

Noch Mitte des letzten Jahrhunderts hatte in der zürcherischen Diaspora der Begriff «katholisch» keinen guten Klang. Der Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils und die staatskirchenrechtliche Gleichstellung der Katholiken mit den Reformierten im Kanton Zürich vor 50 Jahren bedeuteten für die Katholiken, auch in Winterthur, den Aufbruch in ein neues Zeitalter. Mit dem Konzil begann sich die Kirche gegenüber andern Religionen und Konfessionen zu öffnen. «Von der Diaspora zur Ökumene» lautet treffend der Titel von Peter Niederhäusers Buch, das zum Jubiläum erschienen ist. Der neue Wind liess die Gläubigen freier atmen, läutete indes zugleich das Ende des auf den Vereinen beruhenden Milieu-Katholizismus ein. So wurde zum Beispiel Mitte der 1960er Jahre die einst aus den katholischen Stammlanden eingeführte Tradition der Fronleichnamsprozession begraben.

Die Texte dieses Pfabüs befassen sich weder allein mit der Vergangenheit noch geben sie ausschliesslich die Sicht aus dem Innern der Pfarrei wieder. Die Frage, was Menschen hier und heute von der Kirche erwarten, geht uns alle an. Ein reformierter Pfarrer, der von 1961 bis 1989 an der Stadtkirche tätig war, wirft einen Blick von aussen auf St. Peter und Paul. Er erinnert sich, wie sich die beiden Kirchen allmählich annäherten.

Hinter den persönlichen Zeugnissen in dieser Jubiläumsnummer stehen engagierte Einzelne, denen unsere Pfarrei Leben und Heimat bedeutet. Personen geben der Pfarrei ein Gesicht. Dank ihnen gilt: Kirche findet Stadt(t) – hier, heute und auch morgen.

Für die Redaktion

Otto Dudle

❱ Impressum

HerausgeberPfarrei St. Peter und Paul,Winterthur

Auflage2600 Exemplare

EmpfängerInnenAngehörige der Pfarrei

Redaktion / GestaltungOtto Dudle |oduHugo Gehring |hugAndrea Holenstein |ahoRainer Holenstein |rhoMarkus Kissner |makWalter Okle |wokStefan Staubli |sts

RedaktionsadresseAndrea HolensteinLärchenstrasse 348400 WinterthurTelefon: 052 203 11 81Mail: andrea.holenstein @greenmail.chPC-Nr. 84-44650-2

AdressverwaltungPfarramt St. Peter & PaulTellstrasse 78400 WinterthurTelefon: 052 269 03 70

Druck und VersandSailer Druck GmbHTechnikumstrasse 12 – 148402 Winterthur

Erscheinungviermal jährlich

Pfarreibulletin 107

Page 3: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

3

Stimme eines Politikers

Kirche als Heimat für Stadtmenschen

Michael Künzle| Die römisch-katho-lische Kirchgemeinde Winterthur fei-ert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum. Bereits im 19. Jahrhundert war der Wunsch nach staatlicher An-erkennung und einer eigenen Kirche in Winterthur sehr gross. Die dama-lige Glaubensgemeinschaft wollte nicht länger Sonntag für Sonntag in den benachbarten Kanton Thur-gau ziehen und Gottesdienst feiern, sondern dies in ihrer Stadt tun. Der damalige Winterthurer Stadtpräsident Johann Jakob Sulzer war in Religions-fragen weitaus aufgeschlossener und toleranter als das zwinglianische Zü-rich und unterstützte diese Bemühun-gen. Der Bauplatz im Neuwiesenquar-tier wurde zur Verfügung gestellt und die Kirche St. Peter und Paul gebaut, was das ganze Quartier stark mitge-prägt hat.

Heute leben 26'700 Katholikinnen und Katholiken (ca. 25 Prozent der Bevölkerung) in unserer Stadt. Und diese Stadtmenschen haben nach wie vor das Bedürfnis, Christus zu erle-ben und Gottesdienste zu besuchen, zumal die Pflege kirchlicher Gemein-schaft ein christlicher Auftrag ist.

Aber welche Rolle spielt diese römisch-katholische Kirche in unserer städtischen Gesellschaft, gerade vor dem Hintergrund des Jubiläumsmot-tos «Kirche findet Stadt(t)»?

In einer Stadt, wo der Klang einer Kirchenglocke zunehmend als Lärm-belästigung bezeichnet wird, in einer Stadt, wo ein katholischer Kandidat für das Stadtpräsidentenamt von ge-

wissen Medienvertretern wegen sei-nes Glaubens in Frage gestellt wird, in einer Stadt, welche die Auswirkungen der 24-Stunden-Gesellschaft immer stärker zu spüren bekommt, in einer Stadt, wo Teile der Bevölkerung auf Unterstützung angewiesen sind, wo es seelsorgerische und soziale Betreu-ung und finanzielle Unterstützung braucht, da spielt die römisch-ka-tholische Kirche eine entscheidende Rolle. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag in unserer städtischen Ge-sellschaft. Ohne sie könnte die Stadt all die notwendigen und wertvollen Dienstleistungen gar nicht erbringen.

Unsere Stadt spürt die Auswir-kungen der 24-Stunden-Gesellschaft: Grösstmögliche Mobilität am Tag und in der Nacht, immer mehr Menschen halten sich immer länger im öffentli-chen Raum auf, längere Öffnungszei-ten in der Gastrobranche, längere La-denöffnungszeiten, die Absicht, mehr Aktivitäten an religiösen Feiertagen zuzulassen, mehr Alkoholkonsum unter Jugendlichen, mehr Konflikt-potential, keine Rast und keine Ruh. Unsere Stadt muss auch einmal zur Ruhe kommen. Hier kann die römisch-katholische Kirche eine wichtige Rol-le spielen und zur «Entschleunigung» aufrufen.

Persönlich geniesse ich die sonn-tägliche Stunde in der Kirche. Ich kann im Kreise meiner Familie und der ganzen Gottesdienstgemeinschaft zur «Besinnung» kommen, die vergange-ne Woche noch einmal überdenken, und spüre eine grosse Nähe zu Gott.

❱ Michael Künzle am Jubiläums-anlass vom 1. April 2012

«Heimat ist da, wo man sich wohl fühlt. Kirche ist Heimat, vor allem in einer Stadt.» Michael Künzle

Page 4: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

MinistrantInnen mit grossen Plänen

Engagierte VIPPskis| Wir dürfen uns in unserer Pfarrei über eine ganz tolle Gruppe freuen: unsere Ministrantenschar. Gut 30 Kin-der und Jugendliche engagieren sich derzeit bei uns und investieren einen Teil ihrer Freizeit in Gottesdienste und Gemeinschaftsaktivitäten. Das ist alles andere als selbstverständlich und darüber sind wir sehr froh.

Neu am Wachsen ist eine «Gruppe der Erfahrenen» innerhalb unserer Mi-nis, die sich ü14 («über 14-jährige») und VIPPs («Very important Peter and Paulers») nennen. Sie haben un-ter anderem das ehrgeizige Ziel, den Jugendtreff im Pfarreiheim neu zu ge-stalten und bitten um Unterstützung. Zu dieser Gruppe zählen auch die vier OberministrantInnen Simon Forster, Sämi Dütsch, Milena Rüegg und Pa-tricia Groth sowie unser «technischer Leiter», Simon Giotta. Ich habe sie gefragt, was ihnen am Ministrieren gefällt und was sie sich für die Zu-kunft wünschen.

Milena Rüegg (15 Jahre alt)Ich bin seit 2006 am Ministrieren, weil ich auf diese Weise meinen Glau-ben «anwenden» kann, so dass es für mich absolut stimmt, aber auch, weil es mit vielen anderen Minis Spass macht, etwas zu unternehmen. An den hohen Festtagen kann ich die Orchestermesse geniessen und in der Freizeit helfe ich gerne beim Planen für Anlässe mit.

Die Kirche ist jetzt wunderschön herausgeputzt. Meiner Meinung nach hätte man auch noch die grüne Turm-spitze frisch streichen sollen, und es wäre sehr schön, wenn man bei der Sa-kristei wieder Bäume pflanzen würde. Hoffentlich erlebe ich noch einige Jah-re in unserer Pfarrei St. Peter und Paul als Ministrantin. Wichtig ist für mich, dass man die Menschlichkeit weiterhin so gut spürt wie bis heute. Es ist die richtige Ehrfurcht und Ernsthaftigkeit und trotzdem ist da auch der Spass, die Freude und das Menschliche.

❱ Simon Giotta, Milena Rüegg, Patricia Groth, Samuel Dütsch, Simon Forster (von links)

Sta

dt-

Men

sche

n

4

Page 5: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Simon Giotta (15 Jahre alt)Ich ministiere nunmehr seit sechs Jahren. Bei den Minis engagiere ich mich vor allem deshalb, weil ich hier Verantwortung übernehmen kann. Mittlerweile sind noch weitere Fakto-ren dazugekommen, wie zum Beispiel die tolle Ministrantengruppe. So kann auch ich etwas in der Kirche mitge-stalten.

Ich fände es schön, wenn die Kir-che in Zukunft allgemein «liberaler» würde, wobei wir in «unserer» Pfarrei in dieser Hinsicht bereits relativ «ver-wöhnt» sind.

Simon Forster (24 Jahre alt)Ich engagiere mich bei den Minis von St. Peter und Paul, weil es mir riesi-gen Spass macht, mit so vielen tollen jungen Menschen etwas zu unterneh-men. Ausserdem versuche ich mit meinem Handeln ein Vorbild zu sein, auch wenn dies manchmal schwierig ist. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Kirche ihrer einzigartigen Botschaft treu bleibt, aber anderer-seits auch Offenheit für die heutige Lebensrealität zeigt. Ich hoffe, dass es dem Seelsorgeteam gelingt, auf die Jugendlichen zuzugehen. Ich bin mir nämlich sicher, dass mit entsprechen-den Angeboten die Attraktivität der Kirche für junge Menschen gesteigert werden kann!

Samuel Dütsch (19 Jahre alt)Die Kirche ist für mich ein friedlicher Ort der Gemeinschaft, an dem gläu-bige Menschen ihr Leben bewusst anerkennen und bewundern. Das Mi-nistrieren ermöglicht mir, zusammen mit unseren tollen MinistrantInnen, noch tiefer in die inspirierende Um-gebung einzutauchen. St. Peter und

Paul ist das beste Beispiel für eine zeitgemässe Kirche, welche den rele-vanten Themen auf den Grund geht. Das gefällt mir. Damit die Kirche eine Zukunft hat, müssen junge Leute den Sinn des Glaubens erkennen. Für das Seelsorgeteam lohnt es sich also, die Gemeinschaftsprojekte von uns Mi-nistrantInnen wohlwollend zu unter-stützen.

Patricia Groth (15 Jahre alt)Ich engagiere mich bei den Minis, weil es mir Spass macht, mit anderen Gleichaltrigen zu ministrieren. Ich helfe gerne dem Pfarrer, es herrscht immer eine super Atmosphäre bei uns und wir haben es immer sehr lustig untereinander. Deshalb wünsche ich mir für die Zukunft der Kirche, dass es auch weiterhin viele Minis geben wird, die mit Freude in die Kirche ge-hen, um dem Pfarrer zu helfen.

5

Stadtmenschen in der Kirche

Sakramente: TaufeTaufe von Andri Rudolf in der Krypta

Page 6: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

6

Stadtmenschen – auch im Spital

Vom Land- zum StadtmenschenUrsmar J. Wunderlin| Das Leben in der Stadt (als Stadtmensch) im Ver-gleich zum Leben auf dem Land (als Landei) waren für mich seit jeher Gegensatzpaare. Wenn ich 45 Jahre zurückblicke und mich an die Frage meines Oberen erinnere, was ich mir als berufliche Zukunft vorstellen kön-ne, da war für mich klar: kein weiteres akademisches Studium und keine Ar-beit in der Stadt.

Als Bauernbub mit ländlicher Abstammung waren Städte für mich nur Bahnhof. So habe ich einen Praktikumseinsatz im Spital Sur-see sehr geschätzt. Spitalseelsorge in ländlicher Umgebung, das war denkbar. Und als ich dann vernahm, dass ich in Winterthur die Spital-seelsorge aufbauen und mit drei

Mitbrüdern zusammen eine klöster-liche Gemeinschaft aufbauen soll, bekam ich schon etwas Bauchweh. «Wenigstens nicht Zürich» sagte ich mir und willigte ein. Das erste Jahr im Pfarrhaus St. Peter und Paul war für mich die Chance, mich mit dem Stadtleben anzufreunden. Ich gewann Winterthur lieb, so dass ich nach der Auflösung der Fraternität nicht wegziehen wollte. Im Spital treffen sich Menschen vom Land und von der Stadt. Und ich habe schnell gespürt, dass Menschen in der Stadt nicht anders leiden, alt werden und sterben. Es sind alles liebenswürdige Menschen.

Ich habe Frau Züst gebeten, für dieses Pfabü zu berichten, wie die vielen unterschiedlichen Menschen in

❱ Mitarbeitende in der Haus- wirtschaft im KSW

au

s de

rSp

ital

seel

sorg

e

Page 7: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

der Abteilung Hauswirtschaft zusam-menarbeiten.

Mitarbeitende in der Haus-wirtschaft des SpitalsA. Züst| In der Hauswirtschaft sorgen 120 Mitarbeitende, vor allem Frauen, aus 19 Nationen für saubere Räume, frische Wäsche und dafür, dass die Zimmer im Personalhaus rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Pro Jahr werden rund 15 Millionen Quadratmeter gereinigt und rund 740 Tonnen Wäsche für den Verbrauch bereitgestellt, der grösste Teil davon wird in der Zentralwäscherei Zürich gewaschen und die Mitarbeitenden der Wäschezentrale sorgen für die reibungslose Verteilung. Interessant zu wissen ist, dass jede/jeder Mitar-beitende in der Wäscherei pro Jahr über 80 Tonnen Wäsche verarbeitet und wir ca. 40'000 Berufskleider im Umlauf haben.

Die Zusammenarbeit mit Menschen aus so vielen unterschiedlichen Län-dern und Kulturen ist oft eine Her-ausforderung aber immer wieder be-reichernd. Viele haben Familien und sehen sich oft einer Doppelbelastung gegenüber. Wir sind stolz darauf, dass wir sehr viele langjährige Mitarbei-tende beschäftigen und ein gutes Verhältnis zu ihnen haben. Viele las-sen uns an ihren Freuden aber auch Sorgen teilhaben. So war dieses Jahr zum Beispiel die Lehrstellensuche für einige Kinder unserer Mitarbeitenden ein grosses Thema und auch für die Eltern sehr belastend. Umso grösser ist aber die Freude, wenn eine Lehr-stelle gefunden ist.

Wir selber bilden Fachleute in Hauswirtschaft aus und haben im Mo-ment drei junge Frauen in der Ausbil-

dung. Immer in den Monaten März bis Juni steigt die Spannung an, weil die Lehrabschlussprüfungen vor der Türe stehen und wir mit unseren Lernen-den mitfiebern. Bis jetzt haben alle Auszubildenden die Prüfungen be-standen und den Weg als Berufsleute unter die Füsse genommen.

Die Arbeit unserer Mitarbeitenden hat in der Gesellschaft keinen hohen Stellenwert. Leider überlegen sich die wenigsten, was es bedeutet, wenn diese Menschen nicht täglich ihre wichtige Arbeit machen würden. Trotz allem ist die Arbeit im Kantonsspital nicht langweilig und kein Tag wie der andere!

7

Stadtmenschen in der Kirche

Sakramente: TrauungTrauung von Nicole und Marco Mock-Parette in der Kirche St. Peter und Paul

Page 8: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Gespräche mit Freiwilligen und BesucherInnen

Im Treffpunkt VogelsangHedi Blum| Der Treffpunkt Vogelsang an der Vogelsangstrasse 2 ist seit Ende Januar 2012 eröffnet. Menschen mit kleinem Budget können sich hier ohne Konsumzwang treffen, neue Selbsthilfe-Projekte aushecken und das Internet kostenlos nutzen. Der Unterstützungsverein Vogelsang ist Träger der gemieteten Räume, sucht Sponsoren und unterstützt die frei-willig Mitarbeitenden.

Mit einigen von ihnen habe ich ein kurzes Gespräch geführt:

Daniel lebt auf dem Campingplatz Daniel hat durch Firmenfusion seinen Job verloren und trotz vielen Bewerbungen keine neue Arbeit ge-funden. Weil er die Miete nicht mehr bezahlen konnte «landete» er bei der Sozialhilfe und lebt auf dem Cam ping- platz.

Daniel, du hast schon beim Umbau der Räume mitgewirkt und jetzt ma-nagst du den Alltag im Treff mit ande-ren Freiwilligen zusammen – weshalb machst du das? «Als ich beim Umbau

von der Idee hörte, fand ich dies sofort eine sensationell gute Sache. Ich über-nehme gerne Verantwortung. Ich habe mit den verschiedensten Menschen zu tun, das fasziniert mich.»

Finanziell hast du keinen grossen Gewinn, trotzdem arbeitest du mehr als 100 Prozent im Treff – was moti-viert dich? «Ich mache es wegen den Menschen und nicht wegen dem Geld. Ich habe in dieser kurzen Zeit mehr gelernt als in all meinen vielen Berufsjahren.»

Hast du Wünsche, Anliegen? «Ich möchte, dass der Treff noch bekannter wird. Die Leute haben manchmal Hemmungen hereinzukommen. Wir müssen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit machen und wir haben noch einen ba-nalen Wunsch: uns fehlen noch Schirmständer im Vogelsang. Zudem hoffe ich, dass ich noch lange hier mit-arbeiten kann.»

Eine junge arbeitslose Frau K. ist eine junge Frau, sie hat keine abgeschlossene Ausbildung und die letzten Jahre immer wieder gejobt. Sie ist zurzeit arbeitslos und lebt von der Sozialhilfe.

Wie hast du vom Treff erfahren? «Eine Freundin hat mich auf den Treff aufmerksam gemacht. Als ich das erste Mal hierher kam, war ich überrascht, wie freundlich ich aufgenommen wur-de und ich hatte sofort einen guten Eindruck. Ich kann hier gratis ins Internet.»

Arbeitest du hier auch freiwillig mit? «Ich habe gerade heute mit

HEKS-VisiteDas Programm HEKS-Visite vermittelt Langzeiterwerbs-losen regelmässige Teilzeitarbeit im Rahmen der Sozial-hilfe. Die Arbeitseinsätze erfolgen vorwiegend in Non-Profit-Organisationen im Kanton Zürich. Eine sinnvolle und regelmässige Arbeit gibt diesen Menschen wieder Halt und soziale Integration. Das gemeinnützige Engage-ment dieser Menschen wird nicht entlöhnt, sondern durch die Sozialhilfe mit einem kleinen finanziellen Anreiz un-terstützt.

Sta

dt-

Men

sche

n

Page 9: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

9

Daniel gesprochen. Ich habe gehört, dass man in diesen Räumen Projekte machen kann. In den letzten Jahren habe ich Deutschkurse gegeben und ich überlege mir, ob ich hier einen Kurs anbieten könnte. Ich sehe, es kommen viele fremdsprachige Menschen in den Treff und diese suchen Arbeit im Internet. Da wäre es doch für sie bes-ser, wenn sie besser deutsch könnten. Mich interessieren andere Menschen und andere Kulturen.»

Ein Mann mittleren AltersDu bist fast täglich im Vogelsang-Treff, weshalb kommst du hierher. «Ich wurde durch Flüsterwerbung auf den Treff aufmerksam. Ich habe zu-hause keinen Computer, lebe von der IV und war vorher öfters an der DAS [Drogenanlaufstelle]. Für mich ist es gut, dass es den Vogelsang gibt, denn so komme ich einerseits unter Leute, bin aber nicht von Menschen mit Suchtproblemen umgeben und komme so nicht in Versuchung [im Treff ist Drogen-, Alkohol- und Rauchverbot]. Gott-sei-Dank habe ich hier übers Internet eine Wohnung gefunden».

Hast du einen Wunsch? «Ich wün-sche dem Treff eine gute Zukunft und macht weiter so».

Herr M. und RegulaM. du bist auch regelmässig im Vogelsang anzutreffen – weshalb? «Ich habe von HEKS Visite vom Vogelsang gehört und habe hier meine Hilfe beim Schreiben von Bewerbungen angeboten. Vor meinem Bornout habe ich lange in einem Stellen vermitt-lungsbüro gearbeitet. Dann ging nichts mehr. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen und möchte später noch eine Ausbildung zum Sozialpädagogen

machen. Ich finde den Treff eine gute Sache.»

Regula, du bist ab und zu Gast, was führt dich hierher? «Ich finde den Vogelsang-Treff super. Ich komme etwa alle vierzehn Tage hierher. Manchmal brauche ich das Internet oder sonstige Hilfe und hier bekomme ich gute Ratschläge. Hier kann ich auch einen Kaffee für einen ‹Stutz› trinken, denn ich lebe von der IV und vom Surprise-Verkauf [Arbeits - losenzeitung]. Es ist manchmal uner-hört, was ich da auf der Strasse alles zu hören bekomme ‹gang go schaffe, gang hei, fuule Siech›. Dabei ist es harte Arbeit, die Surprise zu verkau-fen. Heute habe ich in dreieinhalb Stunden nur eine Zeitung verkauft, verdiene also Fr. 2.80. Ich hätte gerne, wenn der Vogelsang weiter so bleibt. Der Treff ist eine gute Sache und ich wünschte mir, dass die Menschen uns gegenüber mehr Respekt zeigen.»

❱ Im Treffpunkt Vogelsang

Page 10: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

10

50 Jahre nach dem zweiten vatikanischen Konzil

Aufbruch in die Zukunftwok| Vor 50 Jahren versammelten sich 2700 Bischöfe in Rom, um die katholische Kirche zu erneuern. Ein-geladen hatte Papst Johannes XXIII. Der ursprüngliche Bauernsohn wollte die katholische Kirche an die moder-ne Welt anschliessen. «Aggiornamen-to» (Verheutigung) hiess das Motto.

«Wir sind nicht auf der Welt, um ein Museum zu hüten, sondern um einen blühenden Garten voller Leben zu pflegen», sagte der Papst bei der Er-öffnungsrede.

Das zweite vatikanische KonzilDie Ankündigung des Konzils war für die Katholiken in aller Welt, als ob ein Fenster geöffnet würde. Theolo-gen wie Hans Küng, Karl Rahner und Yves Congar kamen zu Wort. Bischöfe wie Helder Camara verkörperten einen neuen Bischofstyp. Als 20-jähriger war ich damals in der katholischen Ju-gendbewegung tätig. Mit dem Missi-onsjahr der Schweizer Katholiken bot sich die Gelegenheit, sich praktisch für eine gerechtere Welt einzusetzen. Denn als eines der grossen Themen wurde das Freiheitsstreben der dama-ligen Kolonialvölker erkannt – neben dem Aufstieg der Arbeiterklasse und der Emanzipation der Frauen.

Leitziel war, dass die ChristInnen in der Welt gerecht und barmher-zig handeln sollen – zusammen mit Menschen anderer Religionen oder Herkunft. In der Kirchgemeinde Win-terthur wurde die Entwicklungshilfe ausgebaut.

❱ Von jeder Schülerin und jedem Schüler unserer Pfarrei flattert zum 150-Jahr-Jubiläum ein Wind-rädli im Wind

Page 11: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

50 Jahre unterwegsSind 50 Jahre eine lange Zeit? In-nerhalb eines Menschenlebens schon – aber aus der Perspektive von Ge-schichte und gesellschaftlicher Ent-wicklung nicht. Es scheint, dass der Aufbruch sich zur Zeit ausruht, um neue Kräfte zu sammeln...

Ich habe den Eindruck, dass die Menschen in den letzten 50 Jahren selbstbewusster und selbständiger geworden sind. Die Mitsprache und Mitbestimmung in Politik und Gesell-schaft wurde weltweit dank den neu-en Medien stark entwickelt. Auch in der Kirche gab es Schritte in Richtung Mitsprache und Mitbestimmung. Aber zur Zeit ist eher ein Rückbau zu spü-ren. Das ursprüngliche Ziel des Kon-zils ist also noch weit entfernt.

«Wir sind nicht auf der Welt, um ein Museum zu hüten, sondern um einen blühenden Garten voller Leben zu pflegen.» Papst Johannes XXIII

Konzilsthemen waren Ökumene und Dialog, Mitwirkung der Frauen und Kirche als Gemeinschaft. Aber in den letzten Jahren wurde vor allem von Seiten der Amtskirche gebremst. Sie erweist sich immer mehr als stur, festgefahren und unbeweglich. «Ag-giornamento» ist passé: Es herrscht Blockade.

Der Heilige Geist muss wehen…Die Angst vor der Zukunft hat zuge-nommen. Die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Chef und Arbeiter ist grösser geworden. Diskussionen in

der Kirche über demokratische Struk-turen, Zölibat und Frauenordination sind tabu. Das ist nicht erstaunlich, wenn man die Kirchengeschichte der letzten tausend Jahre betrachtet. Es ist aber doch erstaunlich, wenn man die Lebensrichtlinien unseres Religionsgründers in der Bergpredigt zu Rate zieht. Er forderte eine Um-kehrung des Gesellschaftssystems als eine Voraussetzung für ein menschen-würdiges Leben.

Es ist eine Ironie der Geschichte: Die damaligen jüdischen Religions-vertreter und die römischen Kaiser gingen als grausame Christenverfol-ger in die Geschichte ein. In späteren Jahrhunderten verschwand die politi-sche Macht Roms. Und in der Nachfol-ge entwickelte sich um den Bischof von Rom herum wieder ein religiös-politisch-wirtschaftliches Machtzent-rum. Der römische Staatsapparat er-stand wieder im kirchlichen Gewand. Politisch und wirtschaftlich verlor er im Laufe der Zeit seine Vormachtstel-lung. Aber im religiösen Bereich sind immer noch altrömische Vorstellun-gen vorhanden, obwohl sie aus der heidnischen Zeit stammen und mit christlichen Werten nicht vereinbar sind.

Die Kirche braucht eine Grundre-form ihrer Organisation. Mehr Dienst und weniger Macht. Mehr Demokratie und weniger Autorität. Die geschicht-lichen Relikte in der Kirche gehören ins Geschichts-Museum. Die Kirche gehört immer ins jeweilige Hier und Jetzt.

Wie stark muss der «Heilige Geist» wehen, bis ein solcher Prozess in der Kirche in Gang kommt? Wann wird sie von «römisch-katholisch» zu «umfas-send katholisch»?

Sta

dt-

Men

sche

n

11

Page 12: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

12

Gespräch mit dem früheren Pfarrer Gebhard Matt

«Die schönste Zeit meines Lebens»hug| Nach dem Tod von Pfarrer Jakob Burkhart im Jahr 1968 fragte General-vikar Teobaldi den schon seit 1964 in der Pfarrei St. Peter und Paul wirkenden Vikar Gebhard Matt an, dieses Pfarramt zu überneh-men. Der promovierte Kirchenrechtler zog eine Seelsorgestelle der aus-schliesslichen Tätigkeit am kirchlichen Gericht, wofür er von Bischof Vonderach vorgesehen gewesen wäre, vor. So wurde er anfangs 1969 zum damals noch einzigen Pfarrer in Winterthur gewählt – und dem ersten nicht vom Kanton entlöhnten – und im Mai dar-auf als solcher «installiert». Er ist bis 1980 im Amt geblieben und dann zum Generalvikar für den Kanton Zürich er-nannt worden.

Rückblickend bezeichnet Gebhard Matt seine Jahre als Pfarrer in St. Peter und Paul als «die schönste Zeit meines Lebens». Dazu trugen vie-le Umstände bei. Am stärksten hebt der Befragte die attraktive Mischung der vielfältigen Aufgaben eines Pfar-reiseelsorgers hervor: Ganz besonders geschätzt hat er den Religionsunter-richt an den Kantonsschulen, mit be-sonderem Engagement für die oberen Klassen, samt wiederkehrender Rom-reise. Aus einer solchen ging auch die damalige Jugendgruppe Skrivan hervor. Aber auch das Feiern mit den Erstkommunionkindern, der Unti im Tössfeld, die Präses-Funktion in den

Vereinen, der beratende Einsitz in der Kirchenpflege, die Ministrantenaus-flüge, das Zusammenleben mit den

Vikaren im Pfarrhaus, die vielen Gottesdienste und Predigten haben für Pfarrer Gebhard Matt ei-nen erfüllten Alltag mit zahlreichen Festtagen ergeben.

Die nachkonziliäre Zeit ist auch durch einen kirchlichen Aufbruch gekennzeichnet. So be-ginnt Pfarrer Gebhard

Matt regelmässig am Sonntagabend in der reformierten Stadtkirche übers Abendmahl zu predigen und bewegt reformierte Pfarrerkollegen, dies auch in St. Peter und Paul zu tun. Es gibt erstmals ökumenische Hochzeiten. Auch Mädchen ministrieren neuer-dings, ein ungetauftes Kind wird kirchlich beerdigt, Wiederverheirate-ten wird vorsichtig die Zweitehe er-möglicht. Der Kinderchor erlebt (un-ter anderem mit dem Komponisten Paul Burkhard) eine Blüte. Vor allem: Die Katholikinnen und Katholiken, so erzählt der ehemalige Pfarrer, fangen selber an zu denken – und das nimmt er mit grosser Freude wahr.

Während seiner Amtszeit ereignen sich auch viele äussere Veränderun-gen. So werden die Pfarrrektorate in Töss, Oberwinterthur, Herz Jesu und Wülflingen in Pfarrämter um-gewandelt. Im Marienheim wird die Krankenpflegestation wiederaufge-baut, während der katholische Kin-

❱ Gebhard Matt war von 1969 bis 1980 Jahre als Stadtpfarrer in unserer Pfarrei tätig

Page 13: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

13

dergarten an der Wartstrasse wegen Schwesternmangels aufgehoben wird. Die Pfarrei Rosenberg entsteht, das Pfarreiheim an der Laboratoriumst-rasse ist im Bau, das Altersheim St. Urban wird geplant, finanziert und re-alisiert. Noch gibt es keinen Pfarrei-rat, aber die Vorständekonferenz tagt zweimal jährlich. Die Spitalseelsorge wird noch von der Pfarrei St. Peter und Paul her organisiert, wo Pater Ursmar auch anfänglich wohnt.

Mittlerweile ist Pfarrer Gebhard Matt Dekan des Dekanates St. Ulrich Winterthur geworden. Er erinnert sich an mitarbeitende Vikar und Pfarrhel-fer: die beiden Gwerder, mit Chruseli der eine, mit Glatze der andere, an Marcello Maranta, der ihm 1980 als Pfarrer nachfolgen sollte, an Felix Reutemann und natürlich an Josef Annen, der mehrfach – als Pfarrer und Generalvikar – in seine Spuren getre-ten ist. Ein besonderes Intermezzo stellt das etwa fünfwöchige Pfar-reipraktikum des Mit-Liechtenstei-ners Wolfgang Haas am Ende seines Theologiestudiums dar – zeitlebens die einzige pastorale Erfahrung des späteren Churer Bischofs. Der beglei-tende Pfarrer Gebhard Matt attestiert dem Praktikanten klarsichtig einen Mangel an seelsorgerlicher Eignung.

Als Gebhard Matt 1980 durch Bi-schof Vonderach zum Generalvikar für den Kanton bestimmt wird, wohnt er noch zwei Jahre im Pfarrhaus an der Tellstasse, so wohl fühlt er sich da. Auch den Religionsunterricht mit den älteren GymnastiastInnen sowie Ge-sprächskreise mit ehemaligen Kanti-SchülerInnen führt er noch einige Jahre weiter.

Gern hätte ich 1977 mein Pfarrei-praktikum bei Pfarrer Gebhard Matt

gemacht. Doch damals wurde gerade das Pfarrhaus umgebaut. Aus Platz-gründen bin ich daher nach Bülach ausgewichen. Bei meiner Diakonats-weihe im Dezember 1980 habe ich Bi-schof Vorderacht zur Ernennung von Gebhard Matt als Generalvikar gratu-liert, weil er meines Erachtens wahr-scheinlich nicht den «Bequemsten», aber wirklich den Besten ausgewählt hatte. Bischof Vonderach hat vieldeu-tig geantwortet: «Ich habe mir das auch lange überlegt.» Bis heute treffe ich immer wieder auf positive Spuren des Wirkens von Pfarrer Gebhard Matt – ein guter Teil der Lebendigkeit un-serer Pfarrei verdankt sich ihm!

13

Stadtmenschen in der Kirche

Sakramente: FirmungFirmlinge vom 10. Juni 2012: Nino Bachmann, Noemi Barbieri, Tiziano Di Paola, Ruben Fraga, Nathalie Hollenstein, Maria Matto, Maria Mazza, Ilaria Mollo, Kelly Nicolet, Salvatore Papalo, Riejo und Jerin Pazhoor, Salvatore Pupillo, Laurene Quejada, Linus Stampfli, Louie Weibel, Melanie Zellweger

Page 14: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Vom Fabrikpfarramt in die Industriestadt

Gespräch mit Pfarrer Dieterlests| Das angenehme und anregende Gespräch mit dem reformierten Pfar-rer Theodor Dieterle fand bei ihm zu Hause statt. Ohne grosse Aufwärm-zeit waren wir mitten in seinen Erin-nerungen als reformierter Stadtpfarrer in den Jahren 1961 bis 1989 – «also fast ein Drittel der 150-jährigen Pfarreigeschichte St. Peter und Paul erlebte ich mit», meinte er gegen Ende des Gesprächs.

Dass es Pfarrer Dieterle in die In-dustriestadt Winterthur verschlagen hatte, war kein Zufall, sondern lag auf der Linie seiner vormaligen Stelle mit einem «Fabrikpfarramt» in Müll-hausen. Schnell fand er so Zugang zur Werkschule der Sulzer Betriebe mit damals 120 Lehrlingen, für die es ökumenisch geführte Kurse gab –integriert in der Schulungseinheit zu «Gesundheit und Unfallverhütung».

Von ökumenischer Zusammenar-beit und Kontakten bis hin zu fast lebenslangen Freundschaften sollte noch viel die Rede sein. Etwa, wenn er prominente (und opponente) ka-tholische Theologen erwähnt, die er schätzt und die viel Gemeinsamkeit unter den Konfessionen stifteten: Guardini, Küng, lateinamerikanische Befreiungstheologen u.a. Und so er-innerte sich Pfarrer Dieterle an das gute Miteinander mit Pfarrer Gebhard Matt, der wohl als erster katholischer Pfarrer nach der Reformation wieder auf der Kanzel der reformierten Stadt-kirche stehen und predigen durfte. Mit ihm zusammen kam es zu gemein-samen Erwachsenenbildungsabenden

(zuerst noch unter dem Begriff der «Laienschulung»), die in der Auf-bruchszeit nach dem Konzil mit bis zu 200 Teilnehmenden sehr gut besucht waren.

Überhaupt erlebte Pfarrer Die-terle das Zweite Vatikanische Konzil (1962 – 1965) als eine Zeit der Öff-nung und des ökumenischen Früh-lings. Als eine der schönen Früchte nennt er beispielsweise die vielen gemeinsamen Lieder in den beiden Kirchengesangbüchern – wenngleich manche Lieder bis heute unterschied-lich schnell gesungen würden… Aber auch auf Seiten der Reformierten be-wegte sich in der Nachkonzilszeit ei-niges; so war danach «Marienmusik» in der Stadtkirche erlaubt.

Als er noch im Amt war, erlebte er in der katholischen Kirchgemeinde die Einweihungen von St. Laurenti-us, St. Urban und St. Ulrich, zu de-nen er jeweils eingeladen war. Beim Stichwort «Einweihung» kam Pfarrer Dieterle auch die Erinnerung an eine entsprechende Einweihung eines Al-tersheimes, von der typischerweise in den Medien so berichtet wurde, dass die reformierte Ansprache kaum Erwähnung fand, dafür die katholi-sche Einsegnung sogar mit Bild mit-geteilt wurde.

Gegen Ende unseres Gesprächs machte Pfarrer Dieterle die Feststel-lung, dass es im Neuwiesenquartier zwar eine Paulstrasse gebe, aber kei-ne Peter und Paulstrasse. Was ihm als reformiertem Kirchenvertreter natür-lich auffalle…14

S

tadt

men

sche

nBl

ick

zurü

ck

Page 15: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

15

Erich Müller über das Leben im Winterthurer «Vatikan»

«Wir bildeten eine Parallelgesellschaft»odu| Erich Müller, 1921 als Sohn des Geschäftsleiters der Buchdruckerei Konkordia in der Rudolfstrasse gebo-ren, ist aufgewachsen im Neuwiesen-quartier. Wir danken dem gelernten Buchdrucker und Redaktor, der von 1967 bis 1971 für die CSP/CVP im Zürcher Kantonsrat und von 1974 bis 1982 im Winterthurer Gemeinderat sass, dass er uns über das Leben in der katholischen Diaspora des Neu-wiesenquartiers Auskunft gegeben hat.

Ich bin im «Vatikan» aufgewach-sen. «Vatikan» – so hiess früher im Volksmund das Neuwiesenquartier. Die Wartstrasse war der «katholische Schluuch». Das Neuwiesenquartier hat mich früh katholisch soziali-siert. Hier lebten viele zugezogene katholische Arbeiterfamilien aus der Innerschweiz, Süddeutschland und Österreich. Wir bildeten eine Paral-lelgesellschaft, abgesondert von der «Stadt» durch die Bahngleise. Auf das latente Misstrauen der refor-mierten Bevölkerungsmehrheit ge-genüber den Katholiken reagierten wir mit «Igelstellung». Die Ängste der Reformierten beruhten auf dem Vorurteil, Katholiken seien «romhö-rig», mithin unzuverlässig.

Bis in die 1960er Jahre wurden an den städtischen Schulen keine ka-tholischen Lehrkräfte zur Wahl vor-geschlagen. Lange waren Katholiken auch bei der Ausübung politischer Ämter in Behörden diskriminiert. Mein Vater [Konrad Müller] war 1939

der erste Winterthurer Gemeinde-ratspräsident.

Katholisch einkaufenDer Neuwiesenhof mit seinem Saal war unser «Vereinshaus». Dort fanden die Anlässe der kirchlichen Vereine, der neugegründeten christlichen Ge-werkschaften, der Partei (CSP) statt; dort kam man auch zu Geselligkeit und Tanz zusammen. In der Wartstrasse befanden sich zudem das Kolpinghaus und die Kirchgemeindeverwaltung, ferner besuchten dort die Kleinkinder den von Ordensschwestern geführten Kindergarten. Ebenso konzentrierten sich in der Wartstrasse die «katho-lischen» Geschäfte: der Lebensmit-telladen der Konsumgenossenschaft «Konkordia», die Papeterie mit Buch-handlung, die Bäckerei, die Metzge-rei... Im Haus an der Rudolfstrasse, wo ich aufgewachsen bin, wurde die «Hochwacht» produziert, die Tages-zeitung der Winterthurer Katholiken.Umweht von der Luft der katholischen

❰❰ ❱ Menzinger Schwestern leiteten 1921 den katholischen Kindergarten an der Wartstrasse (Foto von Margrit Späni)

Page 16: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

16

Diaspora, spielte sich unser Leben vorwiegend innerhalb des Quartiers ab. Dafür sorgten die zahlreichen Vereine, welche sämtliche Lebensbe-reiche umfassten: Pfadikorps Suso, Blauring, Jünglingsverein, Frauen- und Töchterverein, Arbeiterinnenver-ein, Dienstbotenverein «Notburga», Cäcilienverein, Gesellenverein, ka-tholischer Turnverein, die Studen-tenvereine Turania und Laetitia etc. Unter der Woche traf man sich an Ver-einsabenden, am Sonntag im Gottes-dienst. Trotz der vielen Ausländer, mit denen wir zusammenlebten, kannten wir keine Überfremdungsangst. Das katholische Milieu hat alle Quartier-bewohner zusammengeschweisst.

Kirchliches LebenIm Pfarrhaus an der Tellstrasse wohn-ten stets etwa fünf Priester. Von den Pfarrherren sind mir vor allem die Dekane [Johann Theodor] Meyer und [Anton] Mächler in Erinnerung ge-blieben, dazu die Pfarrhelfer [Rupert] Blum und [Joseph] Frey. Nachdem der Präsident des Kirchenchors einmal eine Versammlung auf den Samstag-abend einberufen hatte, wurde er

umgehend von Pfarrer Mächler ge-rüffelt. Dieser befürchtete, die Leute würden am Sonntag im Bett bleiben, statt zur Kirche zu gehen. Um 6 Uhr begann die Frühmesse, vor 9 Uhr läu-tete es zum Hochamt, um 11 Uhr war Jugendgottesdienst, und dazwischen gab es noch weitere Gottesdienste. Jeden Samstagabend war Rosenkranz-gebet. An Sonntagen kam oft ein Ka-puzinerpater aus Wil, der die Predigt hielt.

In der Karwoche war der Hochaltar vollständig mit einem Tuch verhüllt. Am Karfreitag stand, gemalt als Kulisse, ein Felsengrab davor. Stets am meisten beeindruckt hat mich die Auferstehungsfeier in der Osternacht, wenn das Grab entfernt wurde. Immer im Herbst hielten namhafte Theo-logen, wie z. B. Mario von Galli, in der Kirche «apologetische Vorträge» zu bestimmten Themen. An diesen Abenden war die Kirche jeweils bis auf den letzten Platz besetzt.

Höhepunkt im Jahr war das Fronleichnamsfest. Die Katholiken demonstrierten an dem Tag als ge-schlossene Gemeinschaft ihr Selbst-bewusstsein. Die Prozession mit

❱ Baldegger Schwestern leiteten 1926 den katholischen Kindergarten an der Wartstrasse (Foto von Margrit Späni)

Page 17: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

17

Baldachin und Vereinsfahnen durchs Quartier, vorbei an blumenge-schmückten Häusern, vereinigte Erwachsene und Kinder, Schweizer und Ausländer. Als Schüler hatten wir an Fronleichnam frei. Auch den Arbeitern war die Teilnahme an der Prozession erlaubt. Sie erhielten in-des für den Tag keinen Lohn. Dafür zahlte ihnen der katholische Arbeiterverein im Neuwiesenhof ein Taggeld us.

Rechtliche GleichstellungZeitweise gab es zwischen der Mut-

terpfarrei St. Peter und Paul und den Tochterpfarreien Probleme. In der Kir-chenpflege nahmen die Vertreter von St. Josef, Töss, oft aus Prinzip eine Oppositionshaltung zu St. Peter und Paul ein, weil sie sich benachteiligt fühlten.

Die Gleichstellung der Katholiken im Kanton Zürich mit den Reformier-ten, nach Annahme des revidierten Kirchengesetzes 1963, empfanden wir als befreiend, als Erleichterung. Endlich waren wir Katholiken den Re-formierten gleichgestellt und durften eigene Kirchensteuern erheben. ❱❱

Ein Gespräch mit Margrit Späni

Damals in der Kirchenpflegeodu| Margrit Späni, von 1964 bis1978 Vertreterin der Pfarrei St. Pe-ter und Paul in der Kirchenpflege, war eine von zwei Frauen, die als erste in dieses Gremium gewählt wurden. Als Frau fühlte sich die kirchlich früh Engagierte in dem von Männern do-minierten Gremium nie diskriminiert, wie sie im Gespräch erklärt.

Vollamtlicher PräsidentZu ihrer Zeit beschäftigte sich die Kirchenpflege überwiegend mit Bau-projekten: den kirchlichen Zentren St. Ulrich und St. Urban sowie den Pfar-reiheimen St. Peter und Paul und St. Marien. Während über einen Betrag von fünftausend Franken für Jugend-organisationen gestritten werden konnte, um das Begehren schliesslich doch abzulehnen, wurde ein Baukre-dit über eine halbe Million Franken oft diskussionslos genehmigt. Die

Kirchenpflegemitglieder konnten den von ihrem vollamtlichen Präsidenten vorbereiteten Geschäften faktisch nur noch zustimmen, da ihnen Informati-onen und Sachwissen zu Alternativen fehlten. Der Antrag einer Kommission zur Einführung eines katholischen So-zialdienstes wurde 1971 aufgescho-ben. (Zwei Jahrzehnte später wurde das Anliegen verwirklicht.)

Frischer WindIn den 1970er Jahren kamen zwei engagierte junge Leute, eine Frau und ein Mann, neu in die Behörde. Sie brachten frischen Wind, getrau-ten sie sich doch, auch unbequeme Fragen zu stellen und Meinungen zu äussern – allenfalls sogar öffentlich – die Widerspruch provozierten. Weil das umstrittene Verhalten eines örtli-chen Pfarrherrn unter den Katholiken viel zu reden gab, musste die Kirchge-

S

tadt

men

sche

nBl

ick

zurü

ck

Page 18: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

18

meindeversammlung zweimal in grös-sere Räume verlegt werden: zuerst in die Kirche St. Peter und Paul, später gar in den Stadthaussaal!

Die Kirchenpflegesitzungen fanden alle zwei Wochen im ersten Stock des Neuwiesenhofs statt und dauerten meist bis spät in die Nacht. Dabei wurde viel geraucht, die Kleider ver-rieten es noch anderntags.

Entscheid im AlleingangEin Ereignis ist Margrit Späni beson-ders in Erinnerung geblieben: Am ge-meinsamen Ausflug von Kirchenpflege und Pfarrherren im Jahr 1965 sah man die Seelsorger unterwegs plötzlich

stehen bleiben und die Köpfe zusam-menstecken. An der nächsten Sitzung überraschten die Pfarrer die Kirchen-pflegerInnen mit der Mitteilung, sie hätten am Ausflug beschlossen, die städtische Fronleichnamsprozession nicht mehr durchzuführen. «Wir als gewählte Behördenmitglieder be-dauerten den Entschluss, und wir fühlten uns, auch wenn dieser nicht in unserer Kompetenz lag, bei der Entscheidungsfindung übergangen.» Mit Erstaunen nahm auch die Kirch-gemeinde an ihrer Versammlung von der Abschaffung der Fronleichnams-prozession Kenntnis.

Tempi passati!

Kirchenpflege der römisch-katholischen Kirchgemeinde

Struktur der KirchenpflegeThomas Suter| Die Kirchenpflege führt die Geschäfte der Kirchgemein-de im Rahmen der einschlägigen Ge-setze und Verordnungen, soweit nicht die Stimmberechtigten oder andere Organe zuständig sind.

Die Mitglieder der Kirchenpflege werden für jeweils vier Jahre von den Mitgliedern der Kirchgemeinde ge-wählt.

Die Kirchenpflege besteht aus 16 Mitgliedern und dem Präsidenten. Es wird darauf geachtet, dass aus jeder der acht Pfarreien je zwei Personen in der Kirchenpflege vertreten sind. Eine dieser Person ist die Pfarreipflegerin/ der Pfarreipfleger und soll die Anlie-gen der Pfarrei aus dem Pfarreirat in der Kirchgemeinde vertreten.

An den jährlich acht regulären Sitzungen der Kirchenpflege nehmen

zudem die acht Pfarrer und Gemein-deleitenden teil. Diese können An-träge einbringen, haben jedoch kein Stimmrecht. Ebenfalls nehmen die Schreiberin der Kirchgemeinde sowie der Leiter Finanzen und Administra-tion an den Sitzungen teil.

Die Aufgaben der Kirchenpflege sind auf acht Ressorts verteilt: Fi-nanzen, Liegenschaften, Bau, Perso-nal, Information, Informatik, kirch-liche Entwicklungshilfe und soziale Aufgaben. In jedem Ressort sind zwei bis drei KirchenpflegerInnen, eine Person von ihnen ist verantwortlich für das Ressort.

Das Organigramm sowie die ver-antwortlichen Personen der verschie-denen Ressorts können in der Rubrik «Kirchenpflege» unter www.kath-win-terthur.ch eingesehen werden.

❱ Kirchenpflege-sitzung vom 16. April 2012 in St. Josef, Töss

Page 19: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

19

Meine Aufgabe als Kirchenpflegerin/Synodalin

Heute in der KirchepflegeSusanne Ruckstuhl| Gemäss dem Motto «Wir sind Kirche», finde ich es wichtig, dass wir alle mitwir-ken, unsere Kirche zu gestalten. In der Kirchenpflege gibt es dazu vie-le Möglichkeiten: In verschiedenen Ressorts kann man seine Talente einbringen und etwas bewegen.

Arbeit als KirchenpflegrinAls ich im Jahre 2002 in die Kirchen-pflege eintrat, leitete ich für acht Jahre das Ressort kirchliche Entwick-lungshilfe. Die Aufgabe war vielseitig und interessant, und die vielen Dan-kesschreiben in allen Sprachen aus der ganzen Welt waren eine ganz be-sondere Befriedigung. Im Januar 2005 übernahm ich zusätzlich die Leitung der neu gegründeten Kommission für soziale Aufgaben, weil niemand sonst Kapazität hatte. Auch diese Arbeit ist spannend. Ich bin Verbindungsglied zwischen der Kirchenpflege und un-seren Sozialarbeiterinnen und nehme die Anliegen der Sozialdienste auf. In den vergangenen Jahren erreichten wir viel. Alle Pfarreien haben jetzt eine eigene Stelle für Soziale Arbeit; ab 1. Juni 2012 auch die Missione Cattolica di Lingua Italiana. Neben viel anderem entwickelten wir ein Leitbild, Standards und ein Spesenre-glement, welche für ganz Winterthur gelten. Diese Arbeit ist sehr befrie-digend, weil ich mit interessanten Menschen zusammenarbeiten darf und unsere Kommission viel Freiheit in der Umsetzung ihrer Projekte hat. Es ist auch eine wertvolle persönliche

Weiterbildung, Sitzungen vorzuberei-ten, zu leiten und in Konflikten Lö-sungen zu finden.

Seit eineinhalb Jahren arbeite ich auch in der Personalkommission und habe die interessante Aufgabe, bei der Auswahl von neuen Ange-stellten mitzuwirken. Dieses Ressort ist ziemlich zeitintensiv, weil wir je nach Stellenausschreibung bis zu 50 Dossiers studieren und mehrere Be-werbungsgespräche führen. Aber wir sind glücklich, wenn sich viele Perso-nen auf unsere freien Stellen melden, weil sie die Arbeit in unserer Kirche attraktiv finden.

Als Fazit möchte ich sagen, dass dieses Engagement nicht zu finanzi-ellem Reichtum führt, sondern dass man motivierte Menschen kennen lernt, sich selber weiter entwickelt und viel Befriedigung erfährt.

Aufgaben einer SynodalinAus meiner Arbeit als Synodalin kann ich noch nicht viel berichten, da ich dieses Amt erst seit zwei Jahren inne habe. Die Synode ist das römisch-katholische Parlament im Kanton Zürich, also die Legislative. Die Auf-gabe der Synodalen besteht vor allem darin, die umfangreichen Vorlagen und Abstimmungsunterlagen genau zu studieren, kritische Bemerkungen oder Einwände vorzubereiten und in der Synode nach bestem Wissen und Gewissen abzustimmen. Es geht meistens um wichtige Sachgeschäfte und grosse Beträge, hat die Synode doch über ein Budget von 50 Millio-

Stad

tmen

sche

n

heut

e

Page 20: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

20

nen zu befinden. Dies sind Steuergel-der und es gilt, genau zu überlegen, in welche Bereiche investiert werden soll. Die Arbeitsbelastung ist nicht überaus gross: Vorbereitung und Teil-nahme an vier bis sechs ganztägigen Synodensitzungen, vier Fraktionssit-zungen und drei Synodenstämmen (jeweils abends). Auch in diesem

Gremium gilt, dass der persönliche Gewinn viel grösser ist als der Auf-wand.

Ich hoffe, dass ich mit dieser Aus-führungen die Leserinnen und Leser neugierig gemacht habe und dass dies hilft, wenn das nächste Mal Kan-didatInnen für Neubesetzungen ge-sucht werden.

Erster Jubiläumsanlass am Palmsonntag

Mit Zuversicht in die Zukunft

Eugen Koller, Luzern| Viele bekann-te Gesichter begegneten mir schon beim Eintreten in die aussen reno-

vierte Kirche. Im Festgottesdienst er-klang die Nicolai Messe in D-Dur mit dem Kirchenchor und erfüllte mit ih-ren mächtigen Klängen und Stimmen den festlichen Kirchenraum. General-vikar und ehemaliger Pfarrer von St. Peter und Paul Josef Annen erinnerte an den Auftrag «zur Gabe füreinander zu werden, weil Gott uns in Christus alles gegeben hat.» Er nannte die Geschichte der Katholischen Kirch-gemeinde Winterthur eine Erfolgsge-schichte, die weitergeführt werden könne, wenn sich Spiritualität mit Solidarität verbinde. Mit Blick auf das Jahr 2162 meinte Josef Annen zum Schluss: «Sind dann in 150 Jahren die neuen Pflastersteine vor dem Haupt-eingang wiederum so abgetreten wie die alten, dann werden die Kirchge-

❱ Festlicher Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche St. Peter und Paul

Als ehemaliger Pastoralassistent (1988-1991) der Pfarrei St. Peter und Paul war auch ich zum Jubiläumsanlass mit Festgottesdienst und Mittagessen am Palm-sonntag eingeladen. Nachfolgend einige Eindrücke.

15

0 Ja

hre

Jubi

läum

Page 21: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Stadtmenschen in der Kirche

Sakramente: ErstkommunionManuel Albert, Chiara Aurora, Sara Barbieri, Diego Buonocore, Davide Calori, Coralie Camenzind, Vanessa Caruso, Bettina Franzen, Severin Gebel, Gregory Grünig, Fiona Hostettler, Jan Huwiler, Patrick Lupo, Nanina Marx Jost, Federica Michel, Dario Molteni, Kira Moser, Pedro Nobre Silva, Matteo Notorangelo, Sophie Nussli, Andrea Oehy, Jonas Peter, Alessia Rauseo, Noemi Riniti, Léonard Siegenthaler, Lucrezia Staffoni, Leonardo Stalder, Nik Stutz, Andro Theiler, Gregor Widmer, Gabriel De Souza (Wülflingen), Raphael Suter (Rosenberg)

meinde Winterthur und ihre Pfarrei St. Peter Paul erneut Grund zum Fei-ern haben.»

Im reformierten Kirchgemeinde- und Kongresshaus an der Liebestrasse gab es neben einem mundenden Mit-tagessen etliche Festansprachen von VertreterInnen der Zürcher Regierung, des Winterthurer Stadtrates, sowie der katholischen und reformierten Kanto-nalkörperschaften. Durchgehend wur-de mit Stolz der Einsatz der Vorfahren unter schwierigen Verhältnissen und die Tatkraft in all den Jahren gelobt, welche zu einem reichhaltigen Pfar-rei- und Vereinsleben geführt haben. Wenn sich weiterhin «Gebende» fin-den lassen, die sich für den Glauben und das Pfarreileben einsetzen, kön-ne der Zukunft mit Zuversicht entge-gengeblickt werden.

Erstkommunion-Kinder vom 15. April 2012:

❱ Viele feierten am Palmsonntag

Page 22: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

22

Page 23: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

23

Das LabyrinthDas Leben ist wie ein Gehen im Labyrinth.

Es birgt nicht nur Geheimnisse in sich, sondern

eröffnet neue Zugänge.

Das Labyrinth ist weder mysteriös oder magisch,

es kann nur etwas sichtbar machen, was

uns verborgen ist und deshalb ist es eine gute

Möglichkeit, den je eigenen Lebensweg anzusehen.

Es lädt dazu ein, es zu betreten, sich vom Weg

mit seinen vielen Wendungen hin zur Mitte führen

zu lassen und, dort angekommen, sich wieder neu

auf den Weg nach aussen zu machen.

Das Labyrinth lädt zu einer bewussten Wahr-

nehmung des Weges ein. Nicht nur unsere Füsse

gehen diesen Weg, sondern alles, was den

Menschen – was mich, uns – ausmacht, kommt

in Bewegung.

Im Gehen übt sich der Mensch ein, seiner Seele

zuzuhören.

Die Herausforderung ist, auf dem Weg zu bleiben

und sich durch das, was in Bewegung gekommen

ist, zu verändern, Neues aufzunehmen, sich

verwandeln zu lassen.

Das Labyrinth stellt nicht die Frage: Gehst du

falsch oder richtig? Das Labyrinth stellt die Frage:

Gehst du?

AutorIn unbekannt

Page 24: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Von der Geschichte zu den Geschichten

Begegnungen mit der Vergangenheit

Peter Niederhäuser| Warum ich mich für «die» Geschichte interessiere, ist eine häufig gestellte Frage. Oft folgt dann gleich die Nachfrage, wie stark ich mich denn mit meinen Themen identifiziere. Heute ist es beinahe schon normal, Geschichte zu perso-nalisieren: Fernsehsendungen über «Pfahlbauern» oder das Réduit ver-setzen moderne Menschen in eine ferne Welt. Römerspektakel und Mit-telalterturniere setzen ihrerseits auf begeisterte Laien, die ihre Freizeit der erlebten Geschichte widmen. Aber muss, wer etwa über Juden oder Katholiken schreibt, tatsächlich der jeweiligen Konfession oder Religion angehören, um sich in die Besonder-heiten einfühlen zu können?

Geschichte beginnt zu lebenDie «Geschichte» ist immer eine He-rausforderung: Zur Knochenarbeit in den Archiven, dem eigentlichen Re-cherchieren, gesellt sich das Problem, eine «fremde» Welt erkunden und ver-stehen zu müssen. Die vielen Eindrü-cke sollten anschliessend in eine les-bare Form gebracht werden… und das alles unter Zeitdruck und mit der Un-sicherheit, ob das Resultat überhaupt den Erwartungen entspricht. Die Tä-tigkeit des Historikers gleicht deshalb oft genug einer Gratwanderung, deren Ziel sich gelegentlich nur langsam aus dem dichten Nebel herausschält. Na-türlich bringt jeder, der sich mit der

Vergangenheit beschäftigt, Ideen, Vorlieben und Vorstellungen mit. Doch erst die von Neugier und Ent-deckerfreude begleitete Beschäfti-gung mit einem Thema bringt jene Momente, in denen es «Klick» macht. In diesen Glücksmomenten beginnt Geschichte plötzlich zu leben. Und vielleicht hilft genau hier der «Blick von aussen», aus der Ferne, weiter, um solche Momente einzufangen!

Katholisch Winterthur entdeckenDie Geschichte von Katholisch-Winterthur zählte für mich lange zu einer fremden Welt. Trotz katholi-schen Vorfahren und Verwandten fehlte die persönliche Bindung zur Kirche, und als Historiker konnte ich nur feststellen, dass die Winterthu-rer Geschichtsbücher Religion und konfessionelle Gruppen weitgehend ausklammern. Als ich dann beim Kir-chenführer von St. Peter und Paul (erschienen 2006) mitarbeiten durf-te, entdeckte ich nicht nur die unge-wöhnliche Gründungsgeschichte von Katholisch-Winterthur, sondern auch Zeugnisse eines besonderen Alltags. Eine Welt öffnete sich, die fremd war und vielleicht gerade deshalb – mit Fronleichnamsprozessionen, kämpfe-rischen Priestern oder dem Vereins-haus – auch ein bisschen exotisch erschien.

Der Diaspora-Katholizismus passte kaum ins Selbstbild einer mehrheit-

❱ Peter Niederhäuser ist der Verfasser der Jubiläumsschrift «Von der Diaspora zur Ökumene»

24

Page 25: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

lich protestantischen Stadt; wer sich jedoch einmal in diese Geschichte vertieft hatte, entdeckte plötzlich Geschichten um Geschichten, die Menschen und ihren oft nicht ein-fachen Alltag in einem neuen Licht zeigten.

Die Festschrift entstehtMit der Festschrift «Von der Diaspora zur Ökumente. 150 Jahre Römisch-ka-tholische Kirchgemeinde Winterthur» hat diese Arbeit eine Fortsetzung er-fahren. Wurden alle bisherigen Fest-bücher von katholischen Geistlichen und unter dem Eindruck der Diaspo-ra-Verhältnisse verfasst, so lag jetzt der Anspruch bei einer «populären», gut lesbaren, reich bebilderten sowie breit ausgreifenden Publikation. Wie weit sich 150 Jahre Geschichte auf 150 Seiten Text zusammenfassen las-sen, ist eine Seite der Herausforde-rung. Wie gut die ferne wie nahe Ver-gangenheit tatsächlich anschaulich vermittelt werden kann, eine andere. Immer wieder haben mich auf dieser Gratwanderung Menschen begleitet, und gerade die «Begegnung» mit historischen Figuren gehörte zu den spannendsten Momenten solcher Ar-beit. Zwei dieser Begegnungen möch-te ich hier stellvertretend vorstellen.

«Begegnungen» mit historischen FigurenAm Anfang steht Dekan Severin Pfis-ter, der von 1872 bis 1901 in der Kirchgemeinde wirkte und auf den die prachtvolle Innenausstattung von St. Peter und Paul zurückgeht. Eigentlich wolle er lieber in die Einöde als nach Winterthur gehen, beklagte Severin Pfister seine Zusage, das Pfarramt anzunehmen. Tatsächlich erwarteten

ihn in Winterthur eine zerstrittene Gemeinde und schwierige Verhältnis-se. Eine Reise ins Bischöfliche Archiv in Chur brachte dann persönliche Briefe ans Tageslicht, die Aufschluss geben über einen Geistlichen, der sich als fast «schwerenötig» bezeich-nete. In der weitgehend protestanti-schen Stadt einsam und isoliert, litt er unter der angeblich allzu liberalen Kirchenpflege, aber auch unter der immensen Belastung, verbrachte er doch die Sonntage meist von mor-gens um fünf Uhr bis Mitternacht in der Kirche. Der Bischof lehnte aber alle Gesuche um eine Versetzung ab. Severin Pfister musste bleiben – zum Glück für Winterthur.

Den ersten katholischen Got-tesdienst in Winterthur feierte am 10. August 1862 Generalvikar Pater Theodosius Florentini, eine der mar-kantesten Figuren in dieser Zeit, der aber in Winterthur kaum bekannt ist. Gross war meine Überraschung, kürz-lich beim Besuch einer Franziskaner-Ausstellung in Paderborn plötzlich auf Tafeln zu diesem «Caritasapos-tel» zu treffen. Sein Engagement für Fabrikarbeiter und seine Fürsorge für Arme standen ganz im Zeichen fran-ziskanischer Frömmigkeit; als Mitbe-gründer der Institute in Menzingen und Ingenbohl und als Initiant von christlichen Fabriken gehörte er zu den innovativen Geistlichen der Zeit. Dass ausgerechnet dieser Kapuziner am Anfang von Katholisch-Winter-thur steht, ist einer jener Glücksfäl-le, bei dem «die» Geschichte nahtlos in Geschichten übergeht und überra-schende Begegnungen am Wegrand warten.

150

Jah

reKa

thol

isch

Win

tert

hur

25

Page 26: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

26

Interview mit Giovanni Schäfli

Wie die Jubiläums-DVD entstandMarianne Roselip (MR)| Giovanni, was kommt dir spontan in den Sinn, wenn ich dir sage: DVD der Pfarrei St. Peter und Paul: «Kirche findet Stadt(t)»?Giovanni Schäfli (GS): Mich hat bei diesem Projekt sehr gefreut, dass ich von der Pfarrei St. Peter und Paul an-gefragt wurde, ob ich so eine DVD zu-sammenstellen könnte.

MR: Dieser Auftrag war für dich ein grosses Projekt. Du hast in vielen Stunden für die Pfarrei diese DVD zusammengestellt. Was waren Höhe-punkte und wo lagen Knackpunkte bei deiner Arbeit?GS: Höhepunkte waren Szenen die mir besonders gelungen sind, z.B. war der Originalton der GV des Frauenvereins ganz verzerrt. Es tanzen da Mädchen, für die ich eine Musik fand, die perfekt harmoniert zu den Stepptänzerinnen, als ob es Originalton wäre.

Dann gibt es Übergänge: Markus Kissner formt z.B. bei einem Auszug aus der Kirche zwei Finger zu einem V-Zeichen vor sich, im nächsten Bild werden die V-ähnlichen Fühler eines Schmetterlings gezeigt, der bei der

Erstkommunion 2011 Leitsymbol war.Knackpunkte lagen im technischen Be-reich. So musste ich unter anderem die Bilder aus den Fernsehgottesdiensten auf unser Kameraformat anpassen.

MR: Giovanni, die Arbeit rund um Filmzusammenstellungen ist für dich viel mehr als ein Hobby. Was fasziniert dich am Filmen und Arrangieren?GS: Ich habe mit dem Filmen ein Hobby gefunden, bei dem ich alles einbringen kann, was mich ausmacht: Geschultes Auge bei Aufnahmen, Fantasie bei den Kompositionen der Bilder, musikalisches Gespür beim Un-termalen von Szenen, Begeisterungs-fähigkeit und körperliche Fitness (tra-gen der aufnahmebereiten Kamera mit Stativ). Einfach der ganze Giovanni ist beteiligt!

MR: Welche Fähigkeiten helfen dir beim Filmen und Arrangieren beson-ders?GS: Beim Musikhören sehe ich Bilder. Sehe ich Bilder, höre ich die für mich passende Musik. Finde ich diese nicht, mache ich sie mit meinen Instrumen-ten selber. Mit meiner Videobearbei-tung beginne ich erst dann, wenn ich die passende Musik gefunden habe. Dann stimme ich die Bilder auf die Töne ein.

MR: Auf der DVD-Titelseite lacht uns, von dir arrangiert, der Kirchturm von St. Peter und Paul entgegen. Hast du persönlich noch zu lachen, in unserer heutigen Kirche?

Die DVD «Kirche findet Stadt(t)» kann für Fr. 20.– auf dem Sekretariat der Pfarrei St. Peter und Paul gekauft werden.

Am Mittwoch, 7. November 2012, um 14.30 Uhr ist Giovanni Schäfli bei uns im Pfarreiheim zu Gast. Unter dem Titel «Mit Wort, Bild und Musik» zeigt er Lecker-bissen aus seiner Filmwerkstatt.

Page 27: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

27

❱ Giovanni Schäfli an seinem Arbeitstisch

GS: Ja, ja (lacht). Ich geniesse in der Kirche eine gewisse Narrenfreiheit, da ich ja nicht hauptamtlich angestellt bin. Ich lebe in der Pfarrei St. Ulrich, einer sehr gut funktionierenden Basis, wo es immer wieder viel zu lachen gibt!

Die Smiley-Ansicht auf der Kirche ist übrigens von unserer Pünt her auf-genommen. Smiley für Kirche stimmt für mich schon!

MR: Im Herbst gehst du in Pension. Wird es ein Unruhestand werden, mit deinen vielen Hobbies?GS: Ich bin sehr dankbar, so vielseitig zu sein und werde sicher beschäftigt sein. Dann werde ich den Tagesablauf freier gestalten, als jetzt. Ich habe auch mehr Zeit um mit meiner Frau Vreni, gemeinsam etwas zu unterneh-men (über diese Aussage lacht Vreni im Hintergrund...).

Ich bin auch gespannt, was sich dann effektiv zeigen wird, wenn die

Pensionierung beginnt: Wird sich et-was zeigen, das ich aus meiner jetzi-gen Situation heraus noch nicht sehen kann?

MR: Giovanni, von Herzen danke für all deine Stunden, in denen du in Kleinstarbeit all die Filmkassetten, die dir zur Verfügung standen, mit Bildern und Tönen zu einem Ganzen zusammengesetzt hast. Es wurden daraus 24 Filmminuten farbiges St. Peter und Paul!

Danke auch für die Grosszügigkeit, uns eine deiner Kameras für die Auf-nahmen der verschiedenen Vereine ein ganzes Jahr lang auszuleihen.

Ich wünsche dir Gesundheit und für deine weiteren Projekte die Be-geisterungsfähigkeit, welche ich um dich herum immer wieder erlebt habe. Mir hat unsere Zusammenarbeit viel Spass gemacht!

15

0 Ja

hre

Jubi

läum

Page 28: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

28

❱ Schmeckt ein-fach himmlisch:

Himmelstorte, ein Rezept aus

dem Kochbuch der Frauen St. Peter

und Paul. Hier präsentiert von

der Vereinsköchin Sonja Feltscher (links) und der Rezeptautorin

Helene Eggli

Ein Award des SKF für Frauen St. Peter und Paul

Zweiter Preis für das Kochbuch

Claudia Sedioli| Viele Köchinnen verderben den Brei nicht – das zeigt das Kochbuch «Frauen lüften ihre Ge-heimnisse». Die Mitglieder der Frauen St. Peter und Paul haben darin 41 Re-zepte gesammelt und publiziert: Von Aprikosenknödeln über Capuns und Jalangi-Dolma (gefüllte Weinblätter), Lozärner Chässuppe, Nusswähe, Türg-geribel bis Zwetschendatschi haben die rund 150 Mitglieder ihre Lieb-lingsrezepte zusammengetragen und niedergeschrieben. Am 2. Juni 2012 wurde an der 100-Jahr-Jubiläumsfeier des SKF in Luzern die aufwendige und engagierte Arbeit der Vereinsfrauen nun belohnt: Das Kochbuch erhielt als besonders innovatives und nach-haltiges Projekt den zweiten Preis des Jubiläumsawards. Nach einer Ehrung im vollbesetzten KKL konnten die Ver-treterinnen des Vereinsvorstands mit einer sogenannten «Emilie»-Statue – dem Pendant zum «Oscar» in Kera-mikform – und einem Check über 3000 Franken den Heimweg antreten.

Buch der gelebten VielfaltUm «Küchengeheimnisse» geht es im prämierten Kochbuch nicht nur, weil zum Teil bestgehütete Familien-rezepte erstmals niedergeschrieben wurden. Mit den Rezepten werden auch Erinnerungen, Anekdoten oder

persönliche Geschichten veröffent-licht, die hinter einem Rezept stehen. Dabei geben die Vereinsfrauen Ein-blick in ihre Familie und in die Tradi-tionen und Bräuche, die sie pflegen. Sie stellen ihr Heimatland kulinarisch vor oder lassen die Lesenden und Ko-chenden teilhaben an einem beson-deren Moment in ihrem Leben. In die-sem Sinn ist das Kochbuch der Frauen St. Peter und Paul auch ein Spiegel der gelebten Vielfalt: Es dokumen-tiert, wie Frauen unterschiedlichsten Alters und vielfältiger Herkunft, mit verschiedenartigen Lebenswegen und Lebenszielen zusammenfinden und über alles Trennende hinweg gemein-sam ein Projekt verwirklichen.

Von der Idee zum KochbuchDie Idee zum soeben ausgezeichneten Kochbuch entstand an der offenen Sitzung der Frauen St. Peter und Paul im August 2009. Nach den Sommerfe-rien sind jeweils alle Vereinsmitglie-der und weitere Interessierte einge-laden, an einer offenen Sitzung ihre Ideen einzubringen und damit das Vereinsleben mitzugestalten. Das Ziel der Sitzung im 2009 war, ein Projekt zu finden, an dem möglichst alle Ver-einsfrauen aktiv mitwirken können, das gemeinsame Erlebnisse vermittelt und wenn möglich zum 150-Jahr-

Das Kochbuch der Frauen St. Peter und Paul hat den zweiten Preis des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) gewonnen. An der 100-Jahr-Jubiläumsfeier des SKF wurde das Buch als besonders innova-tives und nachhaltiges Projekt geehrt. Die Preissumme von 3000 Franken ist ein willkommener Zustupf für die Vereinskasse.

Page 29: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Jubiläum von St. Peter und Paul präsentiert werden kann. «Rezepte mit Geschichte(n)» zu sammeln, war deshalb das erste Ziel. Ob daraus le-diglich einige kopierte Seiten zum Weitergeben im Verein oder vielleicht ein Büchlein entstehen würde, wurde bewusst offen gelassen.

Gemeinsam essen – sich austauschen Kleine Kostproben von nostalgischen und mit Erinnerungen verbundenen Rezepten tischte die Vereinsköchin Sonja Feltscher an der Generalver-sammlung vom 9. März 2010 auf: Bei hausgemachten Spätzli mit Apfel- und Quittenmus kamen dann auch die meisten GV-Teilnehmerinnen ins kulinarische Fachsimpeln.

An zwei Teileten im Frühling 2010 und 2011 trafen sich Frauen mit Kostproben ihrer Lieblingsrezepte zum gemeinsamen Essen und zum Re-zepttausch. Dann setzte der Vorstand zum Endspurt an: Es waren so viele Rezepte zusammen gekommen, dass sie in einem handlichen Buch präsen-tiert werden konnten, das möglichst anfangs 2012, im Jubiläumsjahr von St. Peter und Paul, vorliegen sollte. Nun galt es, die Rezepte zu erfassen, in eine einheitliche Form und Sprache zu bringen und gestalten zu lassen. Mit dem Winterthurer Gestalter Enzo Lopardo fand sich ein Könner, der je-des Rezept mit einem Foto illustrierte und dem Buch einen schon optisch appetitanregenden Auftritt gab.

Finanzielles Wagnis geglücktBei aller Begeisterung für das Pro-jekt Kochbuch: Seine Gestaltung und der Druck stellten einen gewalti-gen finanziellen «Hosenlupf» für die

❱ Im KKL nimmt die Vertretung des Vorstands der Frauen St. Peter und Paul den zweiten Preis des Schweizerischen Katholischen Frauenbunds (SKF) entgegen: (von links) Madeleine Imfeld, Sonja Feltscher, Luzia Magnusson, Claudia Sedioli

❱ Das Kochbuch: «Frauen lüften ihre Geheimnisse» Foto: Enzo Lopardo

Vereinskasse dar. Dank der Vermitt-lung von Vereinspräses Pfarrer Hugo Gehring erklärte sich die Pfarrei St. Peter und Paul bereit, die Frauen mit einem Darlehen zu unterstützen und 100 Kochbücher zu beziehen. Dank der Preissumme von 3000 Franken aus der SKF-Prämierung und einer re-gen Nachfrage nach den Kochbüchern kann das Darlehen nun bereits vorzei-tig zurückbezahlt werden.

Weiterhin sind die Kochbücher «Frauen lüften ihre Geheimnisse» auf dem Pfarreisekretariat oder direkt bei Claudia Sedioli ([email protected]) zum Preis von 20 Franken plus allfällige Versandspesen erhältlich.

Page 30: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

30

In Kontakt kommen mit der Pfarrei San Francesco

Feiern und austauschen

Alice Bosshard-Walt| Im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums wurde am 13. Mai der Sonntagabendgottesdienst gemeinsam in italienischer und deut-scher Sprache gefeiert.

Gemeinsamer GottesdienstDon Alberto Ferrara bedankte sich für die Gastfreundschaft in San Pietro e Paolo und fragte: «Ist es Zufall oder Vorsehung, dass die heutige Lesung aus der Apostelgeschichte und das Evangelium von Johannes darauf hin-weisen, dass die gemeinsame Liebe zu Jesus und die gegenseitige Liebe un-ter den Menschen viel stärker sind als alles Trennende unter den Völkern?»Pfarrer Hugo Gehring erwähnte in sei-ner Predigt, dass die Pfarrei St. Peter und Paul schon immer eine Kirche mit vielen Immigranten war. So machten die sogenannten GastarbeiterInnen aus dem südlichen Europa 1960 rund ein Drittel der katholischen Gläubigen aus.

Wunderbar passend zum Mutter-tag bereicherten italienische Lieder, gesungen vom Coro Mamme, unter der Leitung von Gabriella Calori, die

Feier. Am Schluss des Gottesdienstes wurden alle Frauen mit einer Rose und einem Bildchen der Mutter Gottes samt Gebetstext beschenkt.

Gemeinsame Sitzung der PfarreiräteAm 23. Mai trafen sich die Pfarreirä-te, um sich besser kennen zu lernen und mehr über die Aktivitäten in den beiden Pfarreien zu erfahren. Pfarrer Don Alberto Ferrara, die beiden Vikare Don Mario Plona und Monsignore An-tonio Spadacini, unterstützt von den Schwestern Dolores und Luciana vom Orden Ancelle di Gesù Bambino, sind zuständig für die italienischsprachige Seelsorge und Diakonie in Winterthur und Umgebung.

Zusammen mit vielen Freiwilli-gen bietet San Francesco ein beein-druckend vielfältiges Freizeitangebot für Kinder, Jugendliche, und je eine Gruppe der 40 bis 60-Jährigen und der Älteren, einen Besuchsdienst so-wie einen Mittagstisch, getragen vom Verein Shalom (ehemals Gassenkü-che) an.

Der Abend klang mit einem gemüt-lichen Apéro aus.

❱ Der Coro Mamme der Pfarrei San Francesco bereicherte den Gottesdienst am Muttertag mit seinen Liedern

Page 31: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

31

«Treffpunkt Zukunft» zum Jubiläum vom 2. Juni 2012

Chöre in St. Peter und Paul vereintBernhard Burgy| Von strahlendem Sonnenschein war das Treffen aller Interessierten in der Kirche St. Peter und Paul begleitet, das am Samstag vor Trinitatis die Kirchenchöre aus ganz Katholisch Winterthur und die Teilnehmenden an den Stadtführun-gen vereinigte. Die Kirche glich einem Bienenhaus bis Walter Hercigonja das Programm allen Beteiligten bekannt gab.

Ein Vortrag von Peter Nieder-häuser diente als Einleitung für die verschiedenen Führungen durch das Neuwiesenquartier und die Stadt. Er referierte über verschiedene Punkte aus seinem Buch «Von der Diaspora zur Ökumene». Sie sollten auf die verschiedenen Stationen aufmerksam

machen, welche Fixpunkte für die Katholiken Winterthurs und ihre Ge-schichte wichtig waren und auch die Stadtgeschichte mitbeleuchten. Die anschliessenden Führungen fanden grosses Lob bei den Teilnehmenden und manche berichteten von «Neu-entdeckungen».

Indessen probten die versammel-ten Chöre in der Kirche die anspruchs-volle Literatur für den Gottesdienst am Abend. Unter der kundigen Lei-tung von Hansueli Bamert erhielt die Interpretation der Sätze ihren letzten Schliff. Variationen der Gestaltung wurden erprobt und festgelegt.

Die harte Arbeit wurde mit dem berühmten «Nussgipfel» belohnt. Dann setzten die Sängerinnen und

❱ Alle Chöre von Katholisch Winterthur zu einem grossen, gemeinsamen Chor in der Kirche St. Peter und Paul vereint

15

0 Ja

hre

Jubi

läum

Page 32: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

32

Sänger zum Endspurt an. Und endlich fand sich die ganze Gemeinde in der Kirche zum Gottesdienst ein.

Die Pfarrer und Gemeindeleiten-den von Katholisch Winterthur ze-lebrierten miteinander die Messe. Thema des Gottesdienstes waren Mu-sik und Gesang zur Ehre Gottes. Die Predigt bestritten drei Personen aus der Gemeinde. Sie beleuchteten ihr Verhältnis zu Musik und Gesang in der Kirche. Die Chorleiterin des Coro Mamme der italienischen Gemeinde hob den Unterschied zwischen Sin-gen und Sprechen hervor. Sie meinte gar, Rhythmus lerne man vor der Ge-burt durch den Herzschlag der Mut-ter. Eine Chorsängerin von St. Peter

und Paul berichtete von ihren Erfah-rungen im Chorleben, das sie sehr zu schätzen wisse. Ein erprobter Politi-ker sah in der Musik – gerade auch in der Kirchenmusik – eine Möglichkeit, abzuschalten und zur Ruhe zu kom-men. Er wusste auch eine köstliche Anekdote um die barocke Orgel der Stadtkirche zu erzählen. Mit kräf-tigen Stimmen sang die ganze Ge-meinde – geführt durch die Profis der Chöre – die eingeübten Werke. Beachtung fanden Sätze von John Rutter und hebräische Gesänge. Fro-hes Gelingen – kann man sagen. Die Feier hat offensichtlich beeindruckt. Viele positive Stimmen waren später zu vernehmen.

Hansueli Bamert – just fünfzig geworden – wurde am Schluss des Gottesdienstes für seine Verdienste als Kantor der Pfarrei mit grossem Applaus geehrt. Mit einem Apéro ri-che beschloss die Festgemeinde das Treffen unter einem blauen Himmel. Offensichtlich haben wir einen guten Draht zu unserem Kirchenpatron!

❱ Die Pfarrer und Gemeinde-

leitenden von Katholisch Winterthur

zelebrierten miteinander

die Messe

❱ Die Stadtführungen und der Apéro riche fanden grossen Anklang bei den Teilnehmenden

Page 33: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

33

Lichtgestalten in unserer Kirche

Laurentius von Romsts| Laurentius von Rom war ein rich-tiger Stadtmensch. Weil sein Name am wahrscheinlichsten «Der Mann aus Laurentum» bedeutet, könnte Lauren-tius auch aus dieser gleichnamigen Ortschaft gestammt haben, die bei Rom lag. So oder so, sein eigentlicher Wirk- und Sterbeort als christlicher Märtyrer war Rom, wo er am 10. Au-gust 258 qualvoll durch Grillieren auf einem eisernen Gitterrost hingerich-tet wurde. Von daher rührt ein weite-rer Name: Laurentius mit dem Roste. Und so wird er in unserer Kirche auf dem rechten Seitenalter, neben dem heiligen Josef stehend auch darge-stellt: Gitterrost und Märtyrerpalme in der Hand, gekleidet als Diakon.

Schon in der Früh-zeit des Christentums galt Laurentius als be-deutender Heiliger. Die später über dem Grab des Laurentius gebaute Kirche und eine weitere Basilika davor sind seit dem frühen Mittelalter zu einer einzigen Kir-che, San Lorenzo fuori le mura, zusammen-gefasst. Sie zählt bis auf den heutigen Tag zu den sieben Pilger-kirchen von Rom und bezeugt so noch heute das aussergewöhnliche Ansehen des Lauren-tius, der oft sogar als Stadtpatron Roms be-trachtet wird.

Er ist der Schutzpatron der Bib-liothekarInnen, ArchivarInnen, Stu-dierenden sowie vieler, die etwas mit Feuer zu tun haben, etwa der Bier-brauer, WäscherInnen, BüglerInnen und Köche. Bei Hexenschuss, Ischi-as- und Hautleiden wird er ebenfalls angerufen.

Insbesondere sein Sterben ist legendarisch überliefert und über-mittelt durchaus eine zeitlos wichti-ge Botschaft: So war Laurentius als Erzdiakon von Rom in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des ört-lichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zu-ständig. Nachdem der römische Kai-ser Valerian Papst Sixtus hatte ent-

haupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kir-che innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Lau-rentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kran-ken und präsentierte sie dem Kaiser als den «wahren Schatz der Kir-che». Ihn selber sollte diese Verteilaktion das eigene Leben kosten. Offenbar war er bereit dazu – im Glauben an Jesus Christus hatte er zu anderen Wertmass-stäben gefunden.

❱ Seitenaltar in der Kirche St. Peter und Paul: Der heilige Laurentius steht rechts vom heiligen Josef

Page 34: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

34

Der Pfarreirat informiert über seine Tätigkeiten

PfarreiversammlungAlice Bosshard-Walt| Pfarreirats-präsident Walter Hercigonja kann am 25. März 2012 erfreulich viele Pfar-reiangehörige zur Pfarreiversammlung begrüssen. Beim Bericht über die

vergangenen drei-einhalb Jahre, mit den Pfarreimot-tos «Willkommen sein», «Schätze entdecken» und

«Kirche findet Stadt(t)», erwähnt er besonders auch das Bibelteilen. Dies wird wie die sehr geschätzten Taizé-Gottesdienste, auf Grund einer Anregung bei der Suche nach neuen Gottesdienstformen seit etwa einem Jahr einmal im Monat angeboten. Erstmals beteiligte sich der Pfarreirat im vergangenen Jahr zusammen mit Mitgliedern der Stadtkirche an der Rosenaktion, im Rahmen der ökume-nischen Kampagne von Fastenopfer und Brot für alle.

Die neuen Pfarreiratsstatuten, kurz vorgestellt von Pfarrer Hugo Gehring, werden ohne Gegenstimme angenommen.

Rücktritte und Wahlen im PfarreiratJozsef Galambos und Walter Herci-gonja wünschen nach 14-jähriger Mitarbeit im Pfarreirat zurückzutre-ten. Pfarrer Hugo Gehring dankt bei-den herzlich für ihren grossen Einsatz und schenkt ihnen die Pfarrei-DVD und das Jubiläumskochbuch der Frau-en St. Peter und Paul.

Der Pfarreirat freut sich über die Zusage von Zsuzsanna Schmelzer,

sich als Vertreterin der Ungarn-Missi-on wählen zu lassen. Die in Ungarn geborene, ausgebildete Kinderkran-kenschwester und Kindererzieherin hat 1967 in Dresden geheiratet und wohnt seit 1987 in der Schweiz. Sie hat zwei Töchter und lebt heute, wie sie selbst sagt, im Ruhestand.

Zsuzsanna Schmelzer und die ver-bleibenden Mitglieder des Pfarreirats werden mit Applaus für die nächsten drei Jahre gewählt. Beatrix Müller stellt sich neu als Kontaktfrau zur Verfügung.

Schliesslich informiert Pfarrer Hugo Gehring über den sogenannten Zusammenarbeitsraum St. Ulrich und St. Peter und Paul.

Nachdem keine Anträge einge-reicht und das Wort nicht gewünscht wurde, berichtet Werner Schurter über die verschiedenen Anlässe zum 150-Jahr-Jubiläum der Kirchgemein-de Winterthur und der Pfarrei St. Pe-ter und Paul.

FilmpremiereZum Abschluss der Versammlung wird erstmals die von verschiedenen Personen gefilmte und von Giovanni Schäfli gekonnt zusammengestellte DVD gezeigt. Sie gibt einen Einblick in festliche Gottesdienste und vielfäl-tige Aktivitäten aus dem Pfarreileben im Jahr 2011.

Auch nach der Pfarreiversammlung nimmt der Pfarreirat jeder Zeit gerne Anliegen und Wünsche entgegen und wird versuchen, diese nach Möglich-keit umzusetzen.

❱ Im Anschluss an die Pfarrei-versammlungwurde vom Pfarreirat ein Apéro serviert, bei dem die Anwesenden Gelegenheit hatten, auszu-tauschen und mit dem Pfarreirat ins Gespräch zu kommen

Page 35: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

35

Musical des Kinderchors

Pfarreiwallfahrt nach Gachnang

Die Reise nach Pitschiwaya

Auf den Spuren der Vorfahren

25. März 2012: Mit dem Musical «Die Reise nach Pitschiwaya oder Hans im Glück» begeisterte der Kinderchor

osu| Die traditionelle Pfarreiwallfahrt am Fest Christi Himmelfahrt führte dieses Jahr aus Anlass des Pfarreiju-biläums auf den Spuren unserer Glau-bensvorfahren in die Schlosskapelle Gachnang. Erfreulich gross war die Zahl derjenigen, die den gesamten Weg von der Kirche St. Peter und Paul bis Gachnang, etwa elf Kilometer, zu Fuss zurückgelegt haben. Das Gemein-schaftserlebnis des Unterwegsseins und der Gottesdienstfeier unter dem Motto «früher – heute» fand seinen Abschluss beim gemeinsamen Mit-tagsmahl in Islikon. Heiter wie der Himmel war auch die Stimmung.

unter der Leitung von Hansueli Ba-mert und Leonie Gloor das zahlreich erschienene Publikum.

❱ Gruppenfoto vor dem Schloss Gachnang

ei

n Bl

ick

zurü

ck

Page 36: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

36

Unser Pastoralassistenz zieht weiter

Zum Abschied von Markus Kissnerhug| Dass ein ehemaliger Pasto-raljahresabsolvent irgendwann die Stelle wechselt, liegt auf der Hand. So kommt der Abschied von Markus Kissner nach fast vier Jahren Mitar-beit irgendwie vage erwartet nun doch überraschend schnell. Aber dass er auf diesen Herbst hin beruflich das gefunden hat, was er sucht, macht den Wechsel für mich nachvollzieh-bar.

Markus Kissner hat sich im Laufe der Zeit wirklich gut bei uns einge-lebt und sich zu einem geschätzten Mitarbeiter in der Seelsorge entwi-ckelt. Sein waches Interesse an jun-gen Menschern habe ich von Anfang an positiv erlebt. Viele Herausfor-derungen hat er mit persönlichem Engagement bewältigt: z.B. eine an-

spruchsvolle Firmreise, eine schwieri-ge Beerdigung und den ökumenischen Fernsehgottesdienst. Ganz besonders verdient gemacht hat er sich um un-sere Ministrantengruppe. Da ist echt eine schöne Gemeinschaft im Entste-hen. Auch die Neuministrierenden hat er sorgfältig in ihren Dienst eingeübt. Bei den kirchlichen Hochfesten hat er die Liturgien mit den Minis gründlich vorbereitet und würdig durchgeführt.

Ich bin Markus Kissner dankbar für die fruchtbare Zusammenarbeit und die guten gemeinsamen Zeiten im Pfarrhaus sowie bei verschiede-nen Unternehmungen. Ich verstehe seinen Aufbruch. Ich wünsche ihm für die private und berufliche Zukunft viel Gnade von oben und das richtige Gespür von innen!

Glosse

Schreckliche Ketzerei im Pfabü!hug| Unter den Glaubensirrtürmern gibt es verschiedene Grade der Verur-teilungswürdigkeit: von einer schlich-ten Falschaussage über die Häresie (Ketzerei) bis zur Apostasie (Glau-bensabfall). Eine solche – offenbar schockierende – Verdrehung der Glau-benswahrheit liegt nun im letzten Pfabü 106 auf den Seiten 8/9 vor. Da ist ein Artikel unter dem harmlos scheinenden Titel «Kirchen finden in der Stadt» zu lesen, in dem der Versammlungsort der Heilsarmee, die evangelisch-methodistischen Kirche, die christkatholische Kapelle und die

Freimaurerloge in Winterthur mit Bild und Text vorgestellt werden; dazu ein Foto der reformierten Stadtkirche und der Kirche von St. Peter und Paul.Ein aufmerksamer und in Glaubensfra-gen offensichtlich überaus sensibler Leser in München (wie kommt er an unser Pfabü?) hat mit scharfem katho-lischem Gespür sofort erkannt: Da irrt das Pfabü gewaltig. Die Freimaurerloge ist doch keine Kirche! Diese heidnische Vereinigung als Kirche zu würdigen, kommt einem theologischen Kapitalver-brechen gleich. Sagt doch der Vatikan seit langem: Selbst die kirchlichen Ge-

A

bsch

ied

und

Dank

Page 37: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

Markus Kissner verabschiedet sich

Dank an die Pfarreiangehörigenmak| Wie einige von Ihnen und euch bereits erfahren haben, steht bei mir in Kürze eine berufliche Veränderung an. Nach insgesamt fast vier schönen Jahren und einer sehr guten Zeit hier in Winterthur werde ich diesen Okto-ber als Spitalseelsorger am Bürgerspi-tal in Solothurn beginnen.

Ganz einfach war die Entscheidung nicht, denn ich bin sehr gern hier im Team, in Winterthur und in der Pfarrei St. Peter und Paul – ich fühle mich wohl hier. Ich bin sehr dankbar für alles Gute und Schöne, das ich hier erleben durfte, die vielfältigen gros-sen und kleinen Begegnungen im All-tag. Sie sind, und ihr alle seid mir ein Stück Heimat geworden.

Stellvertretend dafür möchte ich an dieser Stelle gern hervorheben:

Die sorgfältige, kompetente Beglei-tung und Unterstützung meiner Ar-beit durch unsere beiden Pfarrer Hugo Gehring und Stefan Staubli, von de-nen ich vieles lernen und mancherlei «abschauen» durfte, im Speziellen auch die gegenseitige Wertschätzung und den verbindenden Humor. Das sympathische, frohe und liebenswerte Pfarreiteam und die vielen Freiwilli-gen, engagierte Frauen und Männer in den verschiedensten Gruppierun-gen. Besonders hervorheben und be-danken möchte ich mich auch bei un-serer wunderbaren Ministrantenschar.

Nicht zuletzt all denjenigen, mit denen ich auf dem Weg des Glau-bens und der Kirche unterwegs sein durfte, sage ich mein herzlichstes «Dankeschön». Im Geist und im Ge-

Tag zuvor glänzend gefeierten Jubilä-um, einen Anruf meines geschätzten Vorgängers und jetzigen Generalvikars, in dem er sich fürs schöne Fest bedankt, aber gleichzeitig besorgt den besagten Pfabü-Artikel anmahnt. Ich beruhige ihn und versichere ihn einer gebühren-den Richtigstellung im nächsten Pfabü. Dabei kann ich das Schmunzeln über diesen Sturm im Wasserglas nicht ganz unterdrücken.

Aber ganz klar sei hiermit gesagt: Bei einer Freimaurerloge handelt es sich nicht um eine Kirche, sondern um ein sakral wirkendes Gebäude einer nicht-christlichen Überzeugungsgemein-schaft.

meinschaften, die aus der Reformation hervorgegangen sind, könnten nicht als «Kirchen im eigentlichen Sinn» be-zeichnet werden. Um wie viel weniger die Freimaurerloge!

Was tut jemand, der einer so irre-führenden Zuordnung gewahr wird? Er schreibt nicht der Redaktion des Pfabüs. Er schickt einen Brief an den Bischof von Chur (ohne Kopie an die Glaubenskon-gregation in Rom). Dieser fragt nicht in der betroffenen Pfarrei nach. Er sendet vielmehr die Anklageschrift an den Zür-cher Generalvikar mit der Aufforderung, in seinem Sprengel glaubensmässig zum Rechten zu sehen. So bekomme ich als Pfarrer am 2. April 2012, nach dem am

❱ Markus Kissner inmitten «seiner» Ministrantenschar

37

Page 38: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

38

bet bleiben wir verbunden! Ich freue mich aber auch sehr auf meine neue Aufgabe und werde dementsprechend «mit einem lachenden und einem weinenden Auge gehen», wie es wohl so schön heisst.

Mein «offizieller» Abschied wird im Rahmen des «Gottesdienstes im Freien» am Sonntag, 26. August 2012, um 11.15 Uhr stattfinden.

Ihnen und allen «Gottes Segen», alles Gute und «Uf Wiederluege»…

Das Berner Oberland zeigte seine Schönheiten

Gute Stimmung bei jedem WetterMonika Schmid-Müller| Eine farbi-ge Gruppe – 23 Teilnehmende und vier Leitungspersonen – reiste am 8. Juni 2012 voller Erwartungen Rich-tung Lenk im Berner Oberland. Auf der Carfahrt begleiteten uns immer wieder kräftige Regengüsse. Wir hoff-ten, dass dadurch alles verfügbare «Himmelswasser» schon ausgeschüt-tet war. Was sich leider nicht ganz bewahrheitete. Die Sonne und blauer Himmel liessen sich aber immer wie-der mal blicken.

Das vom Leitungsteam zusammen-gestellte Programm sorgte für grosse Abwechslung und eine gute Stim-mung unter den Teilnehmenden. Auch die Unterkunft im heimeligen Hotel

Wildstrubel trug zum Wohlbefinden der Gäste bei.

Ein Höhepunkt unserer Ferien bot die Feier zum 100-jährigen Jubiläum der Montreux-Oberlandbahnen im Bahnhof Lenk, direkt gegenüber un-serer Unterkunft. Die ganze Gruppe vergnügte sich auf einer Fahrt nach Zweisimmen mit dem Dampfzug im hölzernen Drittklasse-Eisenbahnwa-gen und im Nostalgiewagen zurück nach Lenk. Der traditionelle Tages-ausflug, mit Pfarrer Hugo Gehring als Gast, führte nach Interlaken und von dort mit dem Schiff nach Spiez. Im Abendgottesdienst in der St. Mauri-tiuskapelle wurden wir von Pfarrer Thomas Müller herzlich willkommen geheissen.

Nach sechs Nächten nahmen wir bei traumhaftem Wetter Abschied von unserem Ferienort. Die Heimrei-se über den Brünigpass erfreute uns mit Sicht auf wunderbar blaue Seen und die imposante Bergwelt der Ber-ner Alpen. Glücklich, gesund, erholt und wohlbehalten kamen wir in Win-terthur an – und es hiess Abschied-nehmen. Das Leitungsteam freut sich schon heute auf ein Wiedersehen mit unseren tollen Gästen im 2013!

❱ Die Teil-nehmenden der SeniorInnen-Ferien in Lenk

Page 39: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

39

2012: 150 Jahre Pfarrei St. Peter und Paul

Anlässe im Jubiläumsjahr

reien St. Peter und Paul und San Francesco zusammen einen zweispra-chigen Abendgottesdienst (Seite 30).

Am 2. Juni 2012 widmete sich der «Treffpunkt Zukunft» dem Jubiläums-thema und lud alle freiwillig Mitarbei-tenden, alle Interessierten und alle Chöre der Kirchgemeinde Winterthur zu einem gemeinsamen Anlass ein (Seite 31).

Kommende Jubiläumsanlässe7. Juli 2012: PP-Sommernachts-

fest, 18.00 Uhr, Familiengottesdienst mit Einweihung des Labyrinths, an-schliessend grosses Pfarreifest mit Grillieren, Musik und Tanz.

16. September 2012, Bettag: Abendveranstaltung zum Jubilä-umsmotto «Kirche findet Stadt(t)», 17.00 Uhr im Stadthaus Winterthur. Referat von Pfarrer Leo Karrer (eme-ritierter Professor für Pastoraltheolo-gie), anschliessend: Podiumsdiskus-sion unter der Leitung von Regula Späni (TV-Moderatorin). Am Podium werden Daniel Schönbächler (Alt-Abt vom Kloster Disentis), Bruno Gehrig (Finanzexperte), Louisa Splett (Mu-sikerin), Reinhard Imoberdorf (Chef-arzt am KSW) und Michael Küenzle (Stadtrat) mitwirken. Anschliessend: Imbiss.

1. / 2. Dezember 2012: Advent-saktion der Pfarrei St. Peter und

Paul: «Aktion für den Süden», Ver-kaufsstände und Verkauf von Advents-gestecken am Samstagabend und Sonntag, Sponsorenlauf am Samstag-nachmittag, offenes Adventssingen am Samstagabend nach dem Gottes-dienst, Mittagessen am Sonntag.

15. Dezember 2012: «Kirche fin-det Stadt(t)», Abschluss der Jubilä-umsanlässe im Rathausdurchgang.

Werner Schurter| Der offizielle Fest-anlass vom 1. April 2012 war ein sehr schöner, würdiger und gelungener Auftakt ins Jubiläumsjahr (Seite 20).

Am Muttertag feierten die Pfar-

Besondere Verkaufsartikel zum JubiläumDer «PP-Film» von Giovanni Schäfli auf DVD, die Fest-schrift «Von der Diaspora zur Ökumene» von Peter Nie-derhäuser und das Kochbuch der Frauen St. Peter und Paul sind weiterhin über das Pfarreisekretariat St. Peter und Paul erhältlich.

Page 40: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

40

PP-Sommernachtsfest7. Juli 2012

Programm18.00 UhrAbendmesse zum Ende des Schuljahres mit Einweihung des Labyrinths

ab 19.00 Uhr«Gluschtige» Drinks an der Bar (gratis)

ab 19.45 UhrGrillieren, Essen, gemütliches Beisammensein im Pfarreiheim

ab 20.30 UhrKinder- und Jugendprogramm in der Turnhalle

ab 21.00 UhrTanz mit Peter Sauter

ca. 23.00 Uhroffi zieller Schluss

Verbringen Sie mit uns im Jubiläumsjahr einen unvergesslichen

Sommerabend.

Sie bringen mit Festfreude Fleisch, Fisch, Gemüse… zum Grillieren

Wir stellen für Sie bereit Grill mit Personal Beilagen und Salatbuffet zu den Grilladen (gratis) Getränke und Kaffee Dessert (gratis)

Page 41: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

41

Familiengottesdienst vor den Sommerferien

Einweihung des Labyrinthshug, Marianne Roselip| Im Fami-liengottesdienst vor dem PP-Sommer-nachtsfest am 7. Juli 2012 wird das neue Labyrinth neben der Kirche ein-geweiht. Während dem Gottesdienst erzählen die Kinder der zweiten Klasse von ihren Spielen, besonders von «Weg-Spielen» wie Verstecken, Fangspielen etc. Auch das Labyrinth ist eine Art «Weg-Spiel». Die Kin-der werden es während der Kommu-nionausteilung in einer Art Polonaise begehen und dann wieder in die Kir-che zurückkommen. Am Schluss des Gottesdienstes wird das mit vielen

Windrädern geschmückte Labyrinth feierlich gesegnet werden.

Pet-WindräderDie Windräder entstanden im Rah-men des Maiblocknachmittags mit der fünften Klasse. Es wurden Wind-räder aus Petfl aschen hergestellt und bemalt. Für das Zuschneiden dieser Windräder haben wir grosse Unter-stützung von Jules Kissling (ehema-liger Sakristan von St Peter und Paul) erhalten. Er ist ein richtiger Pet-Windräder-Experte. Herzlichen Dank für diese unkomplizierte Hilfe!

❱ Viele dieser bunten Windräder werden das Labyrinth bei dessen Einweihung schmücken

Page 42: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

42

Sonntag, 26. August 2012

Gottesdienst im Freien

Ökumenische Begegnungwn

Ökumenische Veranstaltungen Gemeinsam gefeierte Gottesdienste

Sonntag, 2. September 2012 9.30 Uhr: Eucharistiefeier in der Kirche St. Peter und Paul (kein Gottesdienst um 10.00 Uhr in der reformierten Stadtkirche) Sonntag, 9. September 2012 10.00 Uhr: Gottesdienst in der reformierten Stadtkirche (kein Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul)

Thematischer Abend

Montag, 10. September 2012 19.30 Uhr, Pfarreiheim St. Peter und Paul «Von der Wiege ...» – Biographie und Glaube, Referentin Dr. Ina Praetorius. (Sie ist Germanistin und evangelische Theologin, freie Autorin und Hausfrau und lebt in Wattwil/SG.) 21.30 Uhr, Ende der Veranstaltung

Festgottesdienst mit Taufe

11.15 Uhr im Innenhof des Pfarreiheims St. Peter und Paul. Bei schlechtem Wetter findet der Anlass im Saal des Pfarreiheims statt. Mitwirken der Pfadfinder und Verabschiedung von Markus Kissner. Anschliessend: Apéro und Grillplausch (mit Getränkeverkauf) im Pfarreiheim.

Page 43: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

43

Juli1 Sonntag Patrozinium: 9.30, Kirchenchor, Apéro Der Gottesdienst um 11.15 entfällt, stattdessen Festgottesdienst mit Albanimahl, 11.00, Turnhalle Lind oder bei regnerischer Witterung im reformierten Kirchgemeindehaus 3 Dienstag FamA, Frauen PP, «Heilkräuter am Wegrand entdecken», Treffpunkt: Güetli, 19.00 7 Samstag Familiengottesdienst zum Ende des Schuljahres, 18.00, Mitwirken von Kinder- und Jugendchor, Einweihung des Labyrinths, anschliessend PP- Sommernachtsfest im Pfarreiheim9 Montag FamA, Frauen PP, Tanzend durchs Jahr, 20.15, Pfarreiheim11 Mittwoch Frauengottesdienst, 8.30, Kaffee im Pfarreiheim 18 Mittwoch Frauen PP, Tageswanderung22 –29 Sonntag – Sonntag: Pfarreireise nach Irland

August10 Freitag Albaniclub, Vortrag mit Pater Stephan Rothlin, 19.30, Pfarreiheim15 Mittwoch Eucharistiefeier mit Kräutersegnung, 8.30, Kirche Frauen PP, Nachmittagswanderung21 Dienstag Frauen PP, Offene Sitzung mit dem Leitungsteam, 19.00, Jugendtreff 26 Sonntag Gottesdienst im Freien mit Taufe, 11.15, Hof des Pfarreiheims oder Saal (bei Schlechtwetter)27 Montag FamA, Frauen PP, Tanzend durchs Jahr, 20.15, Pfarreiheim

Fortsetzung siehe Rückseite

Kalendarium

Page 44: Pfarreibulletin St. Peter und Paul Nr. 107

September2 – 9 Sonntag – Sonntag: Ökumenische Woche 2 Sonntag Gottesdienst in St. Peter und Paul, 9.30, mit reformierten Gästen, Apéro Eltern-Kind-Feier, 10.00, Krypta5 Mittwoch SeniorInnen-Nachmittag mit den Büelhofsingers, 14.30, Pfarreiheim St. Peter und Paul8 Samstag FamA, Frauen PP, Frauenstadtrundgang, Treffpunkt Oberer Graben, 10.009 Sonntag Gottesdienst in der reformierten Stadtkirche, 10.00, kein Gottesdienst um 9.30 in St Peter und Paul10 Montag Ökumenischer Begegnungsabend und Vortrag von Dr. Ina Praetorius zum Thema «Glaube- und Biographie», 19.30, Pfarreiheim St Peter und Paul12 Mittwoch Frauengottesdienst, 8.30, Kaffee im Pfarreiheim Filmkafi am Nachmittag, Kinobesuch und Diskussion13 Donnerstag Vorständekonferenz, 19.45, Pfarreiheim16 Sonntag Jubiläums-Veranstaltung zum Bettag, «Kirche findet Stadt(t)», mit Podiumsdiskussion, 17.00, Stadthaus Winterthur18 Dienstag Frauen PP, «Sofagespräch» mit alt Nationalrätin Rosmarie Zapfl, 19.30, Pfarreiheim19 Mittwoch Frauen PP, Tageswanderung24 Montag FamA, Frauen PP, Tanzend durchs Jahr, 20.15, Pfarreiheim30 Sonntag Erntedankgottesdienst und Eltern-Kind-Feier, 11.15, Kirche

AZB8400 Winterthur

Bitte nachsenden.Neue Adresse nicht melden.

Kale

ndar

ium

❱ Treffpunkte

Taizé-Gottesdienst19.8. | 23.9.

Bibelteilen7.7. | 4.8. | 1.9.

Handarbeitstreff28.8. | 25.9.

Jassnachmittage2.7. | 27.8. | 10.9. | 24.9.

Zischtigzmittagjeden Dienstag, 12.00, Restaurant Bodega

SchulferienSamstag, 14.7. bis Sonntag, 19.8.

aktuelle Terminewww.peterundpaul.ch


Recommended