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Perfekter Workflow - Leica Geosystems · graph CADWorx und Leica CloudWorx – ein, um dem Projekt...

Date post: 19-Oct-2020
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Das Magazin der Leica Geosystems | 3 >> von Ryan J. Fuselier Fenstermaker wurde im Jahr 1950 als kleine, regionale Vermessungsfirma gegründet. Inzwi- schen hat sich Fenstermaker zu einem der größ- ten Vermessungs- und Kartierungsunternehmen im Süden der USA entwickelt und ist bekannt dafür, selbst für die komplexesten Probleme im Vermessungs- und Kartierungsbereich Lösun- gen zu finden. Die 2008 eingerichtete Advanced Technologies Division bietet spezielle Dienst- leistungen im Feld an – darunter Underwater Acoustic Imaging (UAI), 3D-Laserscanning zur Erfassung von Daten über der Wasseroberflä- che und Unterwasser-Bestandskartierungen für die Öl- und Gasindustrie. Die verschiede- nen Methoden und deren synergetische Nut- zung bieten uns die Möglichkeit, bei Vorhaben, die mit herkömmlichen Vermessungsverfahren nicht realisiert werden könnten, hochaufgelös- te 3D-Visualisierungen mit enormer Genauigkeit und Detailtreue zu erfassen. Schon 2006, also vor der Gründung der Advanced Technologies Division, begann Fenstermaker, unter- stützt durch Joe Lafranca von Leica Geosystems, mit der Anwendung der Laserscanner-Technologie. Das erste Projekt, für das der Laserscanner eingesetzt wurde, war ein Pumpwerk und eine topografische Flächenaufnahme über 10 km am Lakeshore Drive in New Orleans. Damals verwendete Fenstermaker die Leica Cyclone Software zur Verarbeitung von 3D-Punktwolken, Leica CloudWorx für AutoCAD zur Erstellung von 3D-Modellen aus Punktwolken und andere Modellierungssysteme. Bei diesem Projekt haben wir gelernt, wie die Möglichkeiten des Scan- ners für die Öl- und Gasbranche am besten genutzt werden können. Im Jahr 2007 haben wir einen Laserscan einer Indus- trieanlage des Chemikalienherstellers Georgia Gulf vorgenommen und den ersten Arbeitsplatz mit einer Intergraph CADWorx Plant Design-Suite in Kombina- tion mit AutoCAD zur Modellierung und Erzeugung von Spool-Isometrien in 2D zur Fertigung von Rohr- leitungen eingerichtet. Da wir zum ersten Mal in einer Chemiefabrik arbeiteten, hatten wir sowohl im Feld als auch am Schreibtisch zahlreiche Herausforderun- gen zu bewältigen. Bei der Arbeit im Büro schufen wir möglichst effiziente Abläufe für den Einsatz von Leica Cyclone, CloudWorx und Intergraph CADWorx. Mit Leica Cyclone wurde die Stahlkonstruktion gene- riert, mit CloudWorx die Rohrachsen extrahiert und Intergraph CADWorx sorgte für die Intelligenz. Bestandsmodellierung Nach dem Georgia Gulf-Projekt begannen wir mit Tests zum Einsatz von Laserscannern in Kombina- tion mit herkömmlichen Totalstationen für Dimen- sionsprüfungen mit hohen Toleranzen, z. B. bei der Perfekter Workflow
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  • Das Magazin der Leica Geosystems | 3

    >>

    von Ryan J. Fuselier

    Fenstermaker wurde im Jahr 1950 als kleine,

    regionale Vermessungsfirma gegründet. inzwi-

    schen hat sich Fenstermaker zu einem der größ-

    ten Vermessungs- und Kartierungsunternehmen

    im Süden der USa entwickelt und ist bekannt

    dafür, selbst für die komplexesten Probleme im

    Vermessungs- und Kartierungsbereich lösun-

    gen zu finden. Die 2008 eingerichtete advanced

    technologies Division bietet spezielle Dienst-

    leistungen im Feld an – darunter Underwater

    acoustic imaging (Uai), 3D-laserscanning zur

    Erfassung von Daten über der Wasseroberflä-

    che und Unterwasser-Bestandskartierungen

    für die Öl- und Gasindustrie. Die verschiede-

    nen Methoden und deren synergetische nut-

    zung bieten uns die Möglichkeit, bei Vorhaben,

    die mit herkömmlichen Vermessungsverfahren

    nicht realisiert werden könnten, hochaufgelös-

    te 3D-Visualisierungen mit enormer Genauigkeit

    und Detailtreue zu erfassen.

    Schon 2006, also vor der Gründung der Advanced

    Technologies Division, begann Fenstermaker, unter-

    stützt durch Joe Lafranca von Leica Geosystems, mit

    der Anwendung der Laserscanner-Technologie. Das

    erste Projekt, für das der Laserscanner eingesetzt

    wurde, war ein Pumpwerk und eine topografische

    Flächenaufnahme über 10 km am Lakeshore Drive

    in New Orleans. Damals verwendete Fenstermaker

    die Leica Cyclone Software zur Verarbeitung von

    3D-Punktwolken, Leica CloudWorx für AutoCAD zur

    Erstellung von 3D-Modellen aus Punktwolken und

    andere Modellierungssysteme. Bei diesem Projekt

    haben wir gelernt, wie die Möglichkeiten des Scan-

    ners für die Öl- und Gasbranche am besten genutzt

    werden können.

    Im Jahr 2007 haben wir einen Laserscan einer Indus-

    trieanlage des Chemikalienherstellers Georgia Gulf

    vorgenommen und den ersten Arbeitsplatz mit einer

    Intergraph CADWorx Plant Design-Suite in Kombina-

    tion mit AutoCAD zur Modellierung und Erzeugung

    von Spool-Isometrien in 2D zur Fertigung von Rohr-

    leitungen eingerichtet. Da wir zum ersten Mal in einer

    Chemiefabrik arbeiteten, hatten wir sowohl im Feld

    als auch am Schreibtisch zahlreiche Herausforderun-

    gen zu bewältigen. Bei der Arbeit im Büro schufen

    wir möglichst effiziente Abläufe für den Einsatz von

    Leica Cyclone, CloudWorx und Intergraph CADWorx.

    Mit Leica Cyclone wurde die Stahlkonstruktion gene-

    riert, mit CloudWorx die Rohrachsen extrahiert und

    Intergraph CADWorx sorgte für die Intelligenz.

    Bestandsmodellierung Nach dem Georgia Gulf-Projekt begannen wir mit

    Tests zum Einsatz von Laserscannern in Kombina-

    tion mit herkömmlichen Totalstationen für Dimen-

    sionsprüfungen mit hohen Toleranzen, z. B. bei der

    Perfekter Workflow

  • 4 | Reporter 66

    Fertigung von Stahlkonstruktionen oder -modulen

    im großen Stil und sogar bei der Ausrichtung von

    Verbindungssystemen. Wir kombinierten die gesam-

    te Bandbreite an Hilfsmitteln – die Scanner und

    Totalstationen, Cyclone und CloudWorx von Leica

    Geosystems und Intergraph CADWorx – in einem

    synergetischen Workflow, der effizienter ist als die

    bekannten Verfahren und der uns die Erstellung

    hochpräziser, intelligenter Designmodelle für unsere

    Auftraggeber erlaubt.

    Bei einem kürzlich abgeschlossenen Vorhaben haben

    wir im Auftrag einer großen Öl- und Gasgesellschaft,

    die ihre bestehende Infrastruktur ausbauen wollte,

    ein Bestandsmodell einer Bohrinsel 80 km außerhalb

    der Golfküste entwickelt. Unsere Aufgabe bestand

    in der Kartierung der obersten Ebene der vorhande-

    nen Anlage sowie einer Ebene darunter. Besonderes

    Augenmerk mussten wir dabei auf zuvor festgelegte

    Verbindungspunkte sowie allgemeine Informationen

    entlang potenzieller Rohrverlaufsrouten und mögli-

    che Standorte für neues Equipment legen. Die Daten

    für die Verbindungspunkte mussten eine Genauigkeit

    von ± 3 mm aufweisen und einer Bestandsmodell-

    Klassifikation entsprechen, die bei Fenstermaker als

    «Class A – Level 1» bezeichnet wird. Dies bedeutet,

    dass jede Komponente mit Verbindungspunkt- und

    Fertigungsgenauigkeit anhand spezifikationsbasier-

    ter Intelligenz modelliert wird. Hinsichtlich des Zeit-

    plans lautete die kundenseitige Vorgabe, dass die

    gesamte Datenerfassung vor Ort auf der Bohrinsel

    einschließlich der Reise binnen zwei Tagen abge-

    schlossen werden musste.

    Mit herkömmlichen Methoden wäre das auf keinen

    Fall machbar gewesen. Konventionelle Verfahren

    wie Prismen und Totalstationen hätten zwar präzise,

    aber eingeschränkte Ergebnisse geliefert. Gleichzei-

    tig hätten sie den Kunden mehr Zeit gekostet und

    wären mit einem größeren Sicherheitsrisiko verbun-

    den gewesen. Stattdessen setzten wir unseren kom-

    pletten Scan- und Modellierungsworkflow – beste-

    hend aus einem Leica HDS6000 Laserscanner und

    den Softwareanwendungen Leica Cyclone, Inter-

    graph CADWorx und Leica CloudWorx – ein, um dem

    Projekt zum Erfolg zu verhelfen.

    hochentwickelter Workflow Sobald der Zeitplan mit dem Kunden koordiniert

    war, wurde ein aus zwei Mann bestehendes Vermes-

    sungsteam mit einem Leica HDS6000 Laserscanner

    in einem Hubschrauber auf die Bohrinsel geflogen,

    um den 14 x 14 m großen Bereich des oberen und

    unteren Decks der Offshore-Plattform zu vermes-

    sen. Am ersten Tag schloss das Team das obere Deck

    mit neun Scans ab und bereitete sich auf die Arbeit

    auf dem unteren Deck vor. Am zweiten Tag führte

    das Team sieben Scans auf dem unteren Deck durch

    und flog wieder nach Hause.

    Zurück im Büro bearbeitete das Team die Scandaten

    mit der Leica Cyclone Software und transformierte

    sie in ein gemeinsames System. Tragende und rohr-

    leitungsführende Stahlstrukturen wurden modelliert

    und zur Bestimmung des Projektkoordinatensystems

    verwendet. Anschließend wurden Leica TruViews ver-

    öffentlicht.

  • Ein Blick in die ZukunftAuf seinen Erfolg und seine Erfahrung aufbauend,

    möchte Fenstermaker weiterhin innovative Lösungen

    für den Öl- und Gassektor entwickeln und realisie-

    ren. Viel zu viele Unternehmen und Anlagen haben

    noch gar nicht richtig mit der optimalen Verwaltung

    und Nutzung ihrer Daten angefangen. Wir sind in

    der einmaligen Lage, in der digitalen Welt Brücken

    zwischen Soll- und Istwerten schlagen zu können.

    Schon in naher Zukunft wollen wir unseren Auftrag-

    gebern Zugang zu einem vielseitigen Gesamtsystem

    auf Punktwolkenbasis mit bidirektionaler Kommuni-

    kation zwischen Projektleitung, Konstruktion, Bau,

    Verwaltung und Schulung bieten.

    Über den Autor:

    Ryan J. Fuselier, P.E., P.L.S., ist Leiter der

    Advanced Technologies Division von Fenstermaker.

    ([email protected])

    Das Magazin der Leica Geosystems | 5

    TruViews ermöglichen auch Personen ohne speziel-

    le Fachkenntnisse die Nutzung von Punktwolkenda-

    ten. Innerhalb von Leica TruView können Beteiligte

    zusammenarbeiten, Markierungen erstellen, Elemen-

    te verwalten und auf 3D-Koordinatendaten und Mes-

    sungen zugreifen.

    Synergien bei der Modellierung Das Modell wurde im Format Cyclone Object Exchange

    (COE) in AutoCAD exportiert. Die Modellierung der

    Rohrelemente, Flansche und des Equipments wurde

    anhand spezifikationsorientierter Intelligenz in Leica

    CloudWorx für AutoCAD ausgeführt.

    Intergraph CADWorx und Leica CloudWorx ergänzen

    einander als menübasierte Programme in der nativen

    AutoCAD-Umgebung ideal. Die Synergie zwischen

    den beiden Programmen in puncto Funktionalität

    und Workflow-Effizienz wird hier deutlich: durch die

    gemeinsame Verwendung entsteht ein intelligentes

    Bestandsmodell, auf dessen Grundlage die Konstruk-

    teure die effizientesten und günstigsten Nachrüst-

    und Erweiterungsverfahren für die Anlage entwickeln

    können. Dadurch lassen sich alle Arten von Nachar-

    beiten bei der Installation vermeiden.

    Weil die mit dem HDS6000 von Leica Geosystems

    erfassten Daten so präzise und umfangreich waren,

    konnten sogar strukturelle Verformungen der Bohr-

    insel erkannt werden. Während des Modellierungs-

    vorgangs zeigten sich Verformungen der Stahlstruk-

    tur des Hauptdecks, über die wir den Auftraggeber

    informierten und die wir in Form einer farbigen Reli-

    efkarte des gesamten oberen Decks der Bohrinsel

    darstellen konnten. Mit Hilfe dieser visuellen Analyse

    konnte der Auftraggeber fundierte Entscheidungen

    in Bezug auf die Verstärkung oder den Austausch der

    betroffenen Stahlkomponenten in dem besonders

    stark belasteten Bereich treffen. Diese unvorher-

    gesehenen Verformungen hätten erhebliche Verzö-

    gerungen bei der Installation des Equipments verur-

    sachen können. Da sie jedoch früh genug entdeckt

    wurden, konnten die Probleme noch vor Baubeginn

    gelöst werden.

    Als Ergebnis unserer Arbeiten wurde für den Auf-

    traggeber ein Fenstermaker SurvDMS (Data Mana-

    gement System) und insbesondere ein intelligentes

    3D-Bestandsmodell erstellt. SurvDMS ist ein Portal,

    das alle projektbezogenen Datenprodukte, darunter

    TruViews, Datenblätter von Festpunkten, 3D-Model-

    le sowie Konstruktions- und Bauzeichnungen,

    enthält.

    Seit der Übernahme durch Hexagon im Jahr 2010 ist

    Intergraph® ein Schwesterunternehmen von Leica

    Geosystems. Intergraph ist in die beiden Geschäftsbe-

    reiche Security, Government & Infrastructure (SG&I)

    und Process, Power & Marine (PP&M) unterteilt.

    Der Intergraph-Geschäftsbereich Process, Power &

    Marine entwickelt Lösungen für die Konzeption, den

    Bau und den Betrieb von Prozessanlagen, Kraftwer-

    ken, Offshore-Plattformen und Schiffen und bietet

    auch die entsprechenden Lösungen zur Verwaltung

    der Informationen, die mit dem Bau und dem Betrieb

    derartiger Anlagen verbunden sind.

    Die Entwicklung bewährter, hochwertiger Produk-

    te, ein globaler Kundenstamm von Branchenführern

    und ein weltweites Vertriebs- und Supportnetzwerk

    haben Intergraph in diesem Bereich zum Marktfüh-

    rer gemacht. Der Geschäftsbereich Process, Power

    & Marine zeichnet sich durch ein solides finanzielles

    Fundament und ständiges Wachstum aus.

    Für mehr als zwei Drittel der weltweit gebauten Anla-

    gen wird Software von Intergraph eingesetzt.

    Perfekter WorkflowAuf den Eisschollen der ArktisGNSS im Dienste des VogelschutzesHimmlische AgrarhelferAlles unter Kontrolle am BowDie unterirdische Welt von MuluGläserne MillimeterarbeitHöchste Präzision ohne VerschnittVermessen für KinofilmeNeue Straßen für die SpieleIm Boden steckt das KlimaDie tiefste Mine der Welt als ModellSchwere Lasten auf schwachen Fundamenten


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