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PD - einfach und sicher

Date post: 22-Jul-2016
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Ein praxisorientierter Leitfaden der Peritonealdialyse für Patienten und Angehörige • Die Peritonealdialyse (PD): Wie funktioniert sie? • Die Behandlungsformen der Peritonealdialyse • Vorteile der Peritonealdialyse
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PD – einfach und sicher Ein praxisorientierter Leitfaden der Peritonealdialyse für Patienten und Angehörige
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PD – einfach und sicher

Ein praxisorientierter Leitfadender Peritonealdialyse

für Patienten und Angehörige

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Wir bedanken uns bei der nephrologischen Abteilung des UniversitätsklinikumsDüsseldorf und dem KfH Zentrum Düsseldorf für die redaktionelle Unterstützung.

Herausgeber:Baxter Deutschland GmbH, Edisonstraße 4, Unterschleißheim.Alle Rechte vorbehalten2011-03-R-U24 / RENB0008INFO610; 6. AuflageKonzept u. Gestaltung: Heudorf Werbeagentur, Grünwald

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Praxisorientierter Leitfaden für Patienten und Angehörige

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VorwortProf. Dr. med. Lars-Christian Rump, Universitätsklinik Düsseldorf

Die Peritonealdialyse (PD, Bauchfelldialyse) ist seit mehr als 30 Jahren als Nieren-ersatztherapie weltweit etabliert. Sie bietet nicht nur in den ersten Jahren medizinischeVorteile gegenüber der Hämodialyse (HD, Blutwäsche), sondern auch im Hinblick aufdie individuelle Lebensführung schätzen viele Patienten dieses Behandlungsverfahren.

So wird vor allem die Unabhängigkeit vom Dialysezentrum als Gewinn von Freizeitund Selbstbestimmung gesehen, die Weiterführung von Berufstätigkeiten undHobbys wird erleichtert, weniger Einschränkungen bei der Nahrungs- und Flüssig-keitszufuhr sowie mehr Eigenverantwortung für die Therapie werden als Parameter,die zu höherer Lebensqualität beitragen, gewertet.

Eine fundierte Beratung durch den Nephrologen, ein individuelles Training durch er-fahrene Pflegekräfte, Gespräche mit anderen betroffenen Patienten sowie die einfa-che und sichere Handhabung der Dialyse-Systeme erleichtern darüber hinaus dieEntscheidung für die PD.

Der vorliegende PD-Leitfaden wurde in Zusammenarbeit mit der Klinik für Nephrolo-gie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die über eine sehr große Erfahrungauf diesem Gebiet verfügt, erstellt. Er beschreibt wesentliche Punkte, die bei derchronischen Nierenerkrankung bedacht werden müssen, und gibt Antworten auf diegängigsten Fragen rund um die Peritonealdialyse.

Univ.-Prof. Dr. L. C. RumpAbteilung für Innere Medizin/NephrologieHeinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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VorwortClaudia Neumann, Nierenpatientin

Liebe Mitpatienten!

Als ehemalige Dialysepatientin mit Bauchfelldialyse – jetzt bin ich transplantiert –blicke ich trotzdem nicht ungern auf die achteinhalb Jahre komplikationsfreie Dialysezeit zurück. Ich hatte das Glück, dass mir mein behandelnder Arzt in der Zeit vor der Dialyse-pflicht eine Alternative zur Hämodialyse nannte und mich mit reichlich Informati-onsmaterial versorgte. Die vielen Vorteile der Bauchfelldialyse (oder Peritoneal-dialyse) sind zwar nicht so bekannt, aber mir wurde sehr schnell klar, dass ich michfür die Peritonealdialyse als Heimdialyse entscheiden würde.

Zu Beginn der Dialysezeit erhält man so viele Informationen, dass man Bedenkenhat, alles allein schaffen zu können. Hygiene, Ernährung, Urlaub – wie gehe ich vor?Nach einer Gewöhnungszeit von wenigen Wochen konnte ich aber wieder „volldurchstarten“. Ich unternahm mit meinem Mann Kurzreisen und längere Urlaubsreisenmit Wohnmobil oder in Hotels. Dank vorheriger Bestellung der Dialyselösungen überden Dialyse-Anbieter wurden meine Dialyselösungen an den Urlaubsort vorausge-schickt. Auch auf sportliche Aktivitäten musste ich nicht verzichten. Fahrrad fahren,Ski fahren, Golf spielen, schwimmen im Meer – alles war möglich!

Mit der vorliegenden Broschüre finden Sie einen ehrlichen und alltagsgerechten Rat-geber, der Sie in der ersten Zeit der Dialyse unterstützen wird. Für alle Fragen, die Sienicht in diesem Heft beantwortet finden, kann ich Ihnen empfehlen, das Gespräch mitMitpatienten zu suchen. Häufig gibt es Dialysevereine, Interessengemeinschaften oderPatientenstammtische an Ihrem Wohnort oder in der Nähe, die Ihnen gern Auskunftzu allen Problemen im Alltag geben können – so richtig von Mensch zu Mensch. Dortgeht es nicht immer nur um Krankheit, sondern um gemütliches Beisammensein mitMenschen, die das gleiche Schicksal haben und einen auch einmal aufmuntern, wennalles zu viel wird. Und dass man am Stammtisch nebenbei so manche Tipps undTricks für ein Leben mit Dialyse und Transplantation erfährt, ist mehr als nur ein angenehmer Nebeneffekt.So einen Besuch kann ich schon in der Zeit vor der ersten Dialyse wärmstens emp-fehlen, wenn es um die Entscheidung geht: Welches ist das richtige Dialyse-Verfah-ren für mich und mein Leben? Diese Gespräche können Ihnen helfen, die für Sierichtige Entscheidung zu treffen und sich rasch an Ihr neues Leben mit Dialyse zu gewöhnen.

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Inhaltsverzeichnis

Wenn Ihre Nieren nicht mehr arbeiten Seite 6Die Peritonealdialyse (PD): Wie funktioniert sie? Seite 7Die Behandlungsformen der Peritonealdialyse Seite 9Vorteile der Peritonealdialyse Seite 12Häufig gestellte Fragen Seite 13Worauf sollten Sie besonders achten? Seite 14Der Weg zur PD Seite 15Leben mit der PD Seite 17Kleine Medikamentenlehre Seite 19

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Als ich von meinem Nephrologen erfuhr, dass ich bald mit der Dialysebeginnen muss, brach für mich erst einmal eine Welt zusammen. Ich hatte großeAngst vor der Zukunft. Mein Arzt lud mich und meine Frau aber dann zu einem In-formationsnachmittag ins Zentrum ein. Dort erfuhr ich einiges über die Dialyse-verfahren. Letztlich Mut gemacht hat mir ein Patient, der schon lange an derPeritonealdialyse war, zunächst die gleichen Ängste hatte wie ich, sich dann abergut mit der neuen Situation zurechtgefunden hat.

Patient Rüdiger S. aus Düsseldorf, 48 Jahre

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Wenn Ihre Nieren nicht mehr arbeiten

Die Nieren und ihre AufgabenDie Nieren liegen beidseits der Wirbelsäule,etwas unterhalb des Brustkorbs. Sie sindbohnenförmig und wiegen jeweils etwa 150 g.Jeden Tag fließt durch beide Nieren die fastunvorstellbare Menge von 1.700 Litern Blut,das sind 1,2 Liter pro Minute. Dabei werdenAbbauprodukte und überschüssige Flüssig-keit „abgepresst“ und als Urin ausgeschie-den. Dieser Vorgang unterliegt einem sehrkomplexen, u. a. hormonell gesteuerten Me-chanismus.

Die Nieren sind für die Ausscheidung vonWasser, Salzen und Stoffwechsel-Abbaupro-dukten, die Regulation des Blutdrucks, denErhalt des Säure-Basen-Gleichgewichts unddie Bildung verschiedener Hormone zustän-dig. Wenn die Nieren nicht mehr ausreichendarbeiten und ihre lebensnotwendigen Aufga-ben nicht mehr erfüllen können, spricht derArzt von Niereninsuffizienz.

Kann durch spezielle Medikamente und eine kontrollierte Flüssigkeitszufuhr keineBesserung erzielt werden, wird im Lauf der Zeit eine Nierenersatzbehandlung in Formeiner Dialyse notwendig. Die Dialyse kann allerdings immer nur einen Teil der Aufga-ben der Nieren übernehmen. Da die Nieren 24 Stunden am Tag arbeiten, kommt diePeritonealdialyse, die in der Regel ebenfalls über 24 Stunden durchgeführt wird, derArbeit der Nieren am nächsten.

Wodurch kann Niereninsuffizienz entstehen?Die Ursachen sind vielfältig und können u. a. sein: Zuckerkrankheit (Diabetes melli-tus), Bluthochdruck (Hypertonie), chronische Entzündungen der Nieren und Harn-wege, Zystennieren und Erkrankungen des Immunsystems.

Welche Symptome können auftreten?Unspezifische Symptome oder Anzeichen können sein: verstärkte Müdigkeit, Kon-zentrationsschwäche, Leistungsabfall, Appetitlosigkeit und Erbrechen. Einige Pa-tienten lagern schließlich Wasser im Gewebe (Ödeme), z. B. in den Unterschenkeln,ein. Möglicherweise wird ein erhöhter Blutdruck gemessen. Im Urin lässt sich oft Ei-weiß nachweisen. Die sogenannten Nierenwerte (z. B. Harnstoff und Kreatinin) stei-gen im Blut an. Vielleicht lässt die Urinmenge nach.

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Nieren

Harnleiter

Blase

Harnröhre

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Kann man den Beginn der Dialyse hinausschieben?Eine frühzeitige medizinische Betreuung durch den Nierenfacharzt (Nephrologen)kann den Krankheitsverlauf häufig verlangsamen. Die Nieren können bis zu 90 %ihrer Funktion einbüßen und dennoch ihre Aufgaben so weit erfüllen, dass eine Nieren-ersatzbehandlung (Dialyse) noch nicht zwingend erforderlich ist.

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Die Peritonealdialyse (PD): Wie funktioniert sie?

Bei der PD verwendet man das Bauchfell als körpereigenen, natürlichen Dialysefilter,einen PD-Katheter und eine Dialyselösung. Dieses Kapitel gibt Ihnen einen Einblickin die Funktionsweise der PD. Anschließend werden die verschiedenen Behand-lungsformen beschrieben, die unter dem Begriff PD zusammengefasst werden.

Das Bauchfell als natürlicher DialysefilterDie PD nutzt das Bauchfell als natürlichen, körpereigenen Dialysefilter, um das Blut vonStoffwechselabbauprodukten und überschüssigem Wasser zu reinigen. In der Fach-sprache wird das Bauchfell auch Peritoneum oder Peritonealmembran genannt. Es isteine dünne Haut, die die Bauchhöhle auskleidet und die Bauchorgane schützend um-hüllt. Je nach Körpergröße ist es etwa 2 m² groß und hat kleine Öffnungen (Poren).

Durch die Poren wandern z. B. Abbauprodukte und überschüssige Flüs-sigkeit aus dem Blut in die Dialyselösung, die zuvor in den Bauchraumeingefüllt wurde. Der Stoffaustausch folgt einfachen physikalischen Ge-setzen: Es gleicht der Wanderung der Inhaltsstoffe auseinem Teebeutel ins Teewasser und dem Entzug vonWasser aus einer mit Zucker bestreuten Erdbeere. Nacheinigen Stunden wird die „verbrauchte" Dialyselösungdurch neue ersetzt.

Der Peritonealdialyse-KatheterDamit das Bauchfell zur Dialyse genutztwerden kann, wird ein dünner, weicherSchlauch, ein sogenannter Katheter, opera-tiv in den Bauchraum eingelegt. Diese Ope-ration wird in Vollnarkose durchgeführt unddauert etwa 30 Minuten. Der Katheter wirdan der Stelle durch die Bauchdecke geführt,die für Sie am bequemsten ist und pro-blemlos unter die Kleidung passt.

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Die Peritonealdialyse-LösungDie PD-Lösung ist eine sterile (keimfreie) in Plastikbeutel abgefüllte Flüssigkeit mit un-terschiedlichen Zuckerkonzentrationen (Glukose). Außer den Glukoselösungen gibtes auch Lösungen, bei denen der Zucker durch Mehrfachzucker (Icodextrin) oder Ei-weißbausteine (Aminosäuren) ersetzt ist. Sie können in Kombination mit den Gluko-selösungen eingesetzt werden. Die anderen Bestandteile der Lösung, wie Puffer undSalze (Elektrolyte), sind den natürlichen Werten des Körpers angepasst.

Das Prinzip der Peritonealdialyse Über den PD-Katheter fließt die Dialyselösung in den Bauch und nach einer be-stimmten Zeit wieder heraus. Ein- und Auslauf erfolgen nach dem Prinzip derSchwerkraft. Der Beutel mit der frischen Dialyselösung hängt z. B. am Infusions-ständer (hoch), der leere Beutel für den Auslauf liegt auf dem Boden (tief). Währenddie Dialyselösung im Bauch ist (Verweilzeit), finden der Stoffaustausch und Wasser-entzug statt. In dieser Zeit können Sie sich frei bewegen, Ihrer Arbeit, Ihrem Haushaltoder anderen Tätigkeiten nachgehen.

Bei der Peritonealdialyse unterscheidet man zwei verschiedene Verfahren: die kon-tinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD), bei der Sie die Beutelwechsel ma-nuell durchführen, und die automatisierte Peritonealdialyse (APD), bei der eineMaschine, der sogenannte Cycler, die Beutelwechsel für Sie übernimmt.

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Frische Lösung(Dialyseflüssigkeit)

Verbrauchte Lösung(Auslaufbeutel)

Bauchfell

Katheter

Peritonealhöhle

Schlauch-system

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Die Behandlungsformen der Peritonealdialyse

Die kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)

Bei dieser manuellen Form der Therapie tauschen Sie 3- bis4-mal täglich selbstständig die Dialyselösung in Ihrem Bauchaus (wie auf Seite 8 beschrieben). Dieser Vorgang wird auchBeutelwechsel genannt und dauert jeweils etwa 30 Minuten.Ihr Arzt passt den Zeitplan Ihrer Behandlung, die Art undMenge der Dialyselösungen sowie die Verweilzeiten flexibel aufIhre Bedürfnisse an.

PD-Lösungen im DoppelbeutelsystemBei der CAPD wird mit einem sogenannten Doppelbeutelsys-tem gearbeitet. Dieses besteht aus einem Beutel mit der fri-schen Dialyselösung, einem leeren Auslaufbeutel und einemSchlauch von jedem Beutel, der in einem Y-Stück endet. Die-ses Anschlussstück ist keimfrei verschlossen.

Ich habe meine Beutelwechsel so in den Tages-ablauf integriert, dass ich fast wie vor meiner

Dialyse leben kann. Kurz nach dem Aufstehenschließe ich den ersten Beutel an und frühstückeerst einmal. Danach gehe ich ins Büro. Ich binSachbearbeiterin und kann mittags im Büro einenBeutelwechsel durchführen. Den Wechsel amspäten Nachmittag und abends mache ich wie-der zu Hause oder dort, wo ich gerade bin unddie hygienischen Bedingungen dies erlauben. Sobestimmt nicht die Dialyse mein Leben und ichfühle mich weitgehend unabhängig.

Patientin Katrin W. aus Neuss,38 Jahre und seit 2 Jahren dialysepflichtig

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Ich bin noch berufstätig und muss morgens um 6:00 Uhr auf-stehen. Das wird mit der Cycler-Behandlung manchmal etwas

knapp. Deshalb behandele ich mich an manchen Tagen in der Nachtnur 6 Stunden. Am Wochenende stelle ich dann die Maschine auf 8-9Stunden ein, weil ich länger schlafen möchte.

Patient Markus L. aus Düsseldorf, 61 Jahre

Die automatisierte Peritonealdialyse (APD)

Unter dem Begriff „Automatisierte Peritonealdialyse“ werden alle Verfahren zusam-mengefasst, bei denen die Peritonealdialyse mithilfe einer Maschine, des sogenann-ten Cyclers, durchgeführt wird.

Während Sie schlafen, steuert der Cycler über Nacht den zeitlichen Ablauf der Wech-sel und Verweilzeiten der Dialyselösung, übernimmt nötige Messungen, regelt Alarmeund dokumentiert alles auf einer Chipkarte. Diese wird später per PC vom Arzt aus-gelesen. So eine nächtliche Behandlung dauert zwischen 6 und 9 Stunden.Am Behandlungsende füllt die Maschine Dialyselösung in Ihren Bauch, damit dieDialyse tagsüber weiterlaufen kann, ohne dass Sie einen Beutelwechsel von Handdurchführen müssen.

Zur Programmierung des Cyclers erhalten Sie eine Speicherkarte mit den Therapie-daten von Ihrem Dialysezentrum, auf der auch Ihr Behandlungsverlauf gespeichertwird. Somit ist jede durchgeführte Dialyse für Ihren Arzt einfach zu beurteilen.

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Die assistierte Peritonealdialyse

Da immer mehr ältere, weniger mobile Patienten miteiner Dialysebehandlung beginnen, bietet die assis-tierte Peritonealdialyse eine gute Alternative alsHeimverfahren. Gerade ältere Patienten möchtendie häusliche Umgebung häufig nicht verlassen.Eine Taxifahrt oder ein Krankentransport sind oft anstrengend und beschwerlich. Partner/Angehörigeoder ein ambulanter Pflegedienst können diese Patienten beim Beutelwechsel, beim Cycler-An-schluss am Abend oder beim Abschluss am Morgenunterstützen. Sollte in der Nacht ein Alarm auftre-ten, den der Patient nicht selbst beheben kann, be-steht die Möglichkeit, das Gerät auszuschalten undbis zum Morgen zu warten.

Die intermittierende Peritonealdialyse (IPD)

Die IPD wird ebenfalls mithilfe des Cyclers durchgeführt. Im Gegensatz zu den anderen PD-Verfahren findet diese Therapie 3- bis 4-mal wöchentlich in einem Dialysezentrum statt und ist somit kein Heimdialyseverfahren. Eine Behandlung dauert etwa 10 Stunden. Die IPD ist eine Alternative für Patienten, die ihre Therapienicht alleine oder vorübergehend nicht alleine durchführen können oder keine Unter- stützung zu Hause haben.

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Vorteile der Peritonealdialyse

Schonende und gleichmäßige EntgiftungDie Peritonealdialyse arbeitet ähnlich wie die „gesunden“ Nieren, nämlich kontinu-ierlich über 24 Stunden.

KreislaufstabilitätDa die Peritonealdialyse ein kontinuierliches Verfahren ist, ist sie auch kreislauf-schonend. Dies ist besonders wichtig, wenn zusätzliche Herzprobleme vorliegen.

UnabhängigkeitDie Peritonealdialyse ist ein Heimdialyseverfahren, sodass Sie damit weitgehend unabhängig von klinischer Umgebung leben können. Natürlich können Sie jederzeitjemanden aus Ihrem PD-Team erreichen, aber in der Regel stellen Sie sich nur alle6-8 Wochen in ihrem Dialysezentrum zu einem Ambulanzbesuch vor. Durch eine ge-wisse Flexibilität in der Dialysezeit und dem Dialyseort ist eine gute berufliche und soziale Wiedereingliederung möglich.

“ ”Die PD gibt mir die Unabhängigkeit,Therapie und Arbeit in Einklang zubringen.

Patient Jochen K. aus Bergisch Gladbach, 65 Jahre

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Häufig gestellte Fragen

„Was geschieht mit meiner Urinausscheidung?“Bei der Peritonealdialyse bleibt die Urinausscheidung meist lange erhalten. Eine eigene Nierenleistung ist für den Krankheitsverlauf von großer Bedeutung und kanndurch kein Dialyseverfahren vollständig ersetzt werden. Für das tägliche Leben bedeutet eine Urinproduktion eine freiere Trinkmenge und geringere Ernährungsein-schränkungen.

„Kann ich mich weiter so ernähren wie bisher?“Bei PD-Start heißt es erst einmal: „Alles ist erlaubt“. Die Blutwerte werden beimnächsten Ambulanzbesuch kontrolliert. Danach wird entschieden, ob und worauf Siebesonders achten müssen.

„Kann ich noch in Urlaub fahren?“Die Peritonealdialyse kann überall an einem sauberen Ort durchgeführt werden. DasMaterial ist in fast alle europäische Urlaubszielen lieferbar.

„Darf ich mich körperlich anstrengen und Sport treiben?“Sportarten wie Gymnastik, Tanzen, Tennis, Fußball, Joggen, Skifahren und Reitensind weiterhin möglich und sogar empfehlenswert. Auch gegen Wassersportartenwie Schwimmen und Surfen ist bei richtiger Handhabung der Katheteraustrittstellenichts einzuwenden. Die weitere Vorgehensweise sollte am besten mit dem PD-Teambesprochen werden.

„Werde ich mich mit der Flüssigkeit im Bauch unbehaglich fühlen?“Zu Beginn der PD werden Sie vielleicht ein leichtes „Völlegefühl“ in Ihrem Bauchverspüren. Dieses Gefühl verschwindet aber schnell. Ein Erwachsener kann leicht2 -2,5 Liter Flüssigkeit im Bauch haben, ohne sich unwohl zu fühlen.

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Am Anfang hatte ich Be-denken, wie das mit dem

Katheter beim Sport gehensoll. Ob ich ihn wohl spüre oderob er vielleicht sogar weh tut? Allediese Bedenken hätte ich mir sparenkönnen. Inzwischen ist er ein Teil von mirund selbst unter meinen dünnen Sportsachenist er kaum zu sehen.

Patientin Sabine K. aus Köln, 58 Jahre

Worauf sollten Sie besonders achten?

InfektionenAuch heute kann es sein, dass die Bauchfellentzündung (Peritonitis) als Argumentgegen die Peritonealdialyse angeführt wird. Darüber muss man sich aber keine Sor-gen machen. Nach einem ausführlichen Training rund um die Durchführung der Pe-ritonealdialyse wissen Sie genau, worauf Sie achten müssen. Tritt eine Infektion auf,wird der Nephrologe eine standardisierte antibiotische Therapie ambulant oder sta-tionär durchführen.

Mögliche GewichtszunahmeDurch die Zuckeraufnahme aus der Dialyselösung kann es zu einer Gewichtszu-nahme kommen. Manchmal ist das erwünscht, wenn nicht, müssen diese zusätzli-chen Kalorien im Speiseplan berücksichtigt werden.

Peritonealdialyse-KatheterDer PD-Katheter wird so lange benötigt, wie die Peritonealdialyse durchgeführt wird.Es kann eine Zeit dauern, bis Sie sich bzw. Ihr Partner oder die Partnerin daran ge-wöhnt haben. Den meisten Patienten gelingt es, diesen lebenswichtigen Schlauchvoll zu akzeptieren und als „eigenen Körperteil“ anzunehmen.

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Der Weg zur PD

PatienteninformationsgesprächIm Dialysezentrum erhalten Sie vor Dialysebeginn ausführliche Informationen zu denMöglichkeiten der Nierenersatztherapie. Viele Dialysezentren bieten kleine Gruppen-schulungen für Patienten und Angehörige an. Dort begegnet man anderen Betroffe-nen und hat die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen.Die zweite Möglichkeit ist das individuelle Informationsgespräch, zu dem aber auchunbedingt die Partner oder Angehörige mitgebracht werden sollten. Vier Ohren hörenmehr als zwei, und die richtige Therapiewahl kann für das weitere Leben von großerBedeutung sein. Ob in einer Gruppenschulung oder im Einzelgespräch, der Arzt wirdin jedem Fall immer Ihre ganz persönliche und medizinische Situation mit Ihnen besprechen. Das PD-Team wird genügend Informationsmaterial bereithalten, damitSie und Ihre Begleitpersonen zu Hause noch einmal in Ruhe nachlesen können.

OperationsvorbereitungVor der PD-Katheterimplantation erfolgen die üblichen Routineuntersuchungen undOperationsvorbereitungen wie körperliche Untersuchung, Labor, Röntgen. In denmeisten Kliniken wird der Katheter in Vollnarkose implantiert. In der Regel dauert derKlinikaufenthalt etwa 3-7 Tage. Teilweise beginnt zeitgleich noch stationär oder imAnschluss daran ambulant das PD-Training. Einzelheiten können jederzeit mit demPD-Team besprochen werden.

Peritonealdialyse-TrainingDas Training kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. UnterAnleitung von speziell ausgebildetem Pflegepersonal wird alles erklärt und geübt,was Sie als Patient über die Peritonealdialyse wissen müssen. Nach dem Training bekommen Sie eine Telefonnummer, unter der Sie 24 Stunden jemanden aus dem Betreuungsteam erreichen können.

AngehörigeAngehörige oder Partner sind nicht selbst krank, aber natürlich durch die chroni-sche Erkrankung und Dialysebehandlung ihres Partners oder nahestehenden An-gehörigen betroffen. Es wäre gut, wenn sie die Gelegenheit nutzen würden, bei denInformationsgesprächen im Dialysezentrum oder Gruppenschulungen vor Dialyse-beginn dabei zu sein. Sie erfahren dort alle Dinge rund um die Dialyse und habensogar die Möglichkeit, mit anderen Menschen in der gleichen Situation zu spre-chen. Peritonealdialyse ist ein Heimdialyseverfahren, das einfach und sicher vonfast jedem Patienten selbst durchgeführt werden kann. Dies ist auch das Ziel fürjeden Patienten.

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Manchmal kommt es allerdings vor, dass Hilfestellung durch den Partner nötig wird.Das kann zum Beispiel die Unterstützung beim Verbandswechsel sein, beim Trans-portieren der Beutel, bei der Protokollführung oder auch in Einzelfällen beim Beu-telwechsel selbst. Sollte dieser Zustand andauern und Angehörige oder Partnerfühlen sich überfordert, können regionale ambulante Pflegedienste in die Versor-gung eingebunden werden. Dies sollte immer mit dem Nephrologen besprochenwerden.

Als meine Frau krank wurde und wir überlegt haben, ob diePeritonealdialyse zu Hause infrage kommt, hatte ich zu-nächst Angst vor der großen Verantwortung. Mittlerweile

führt meine Frau die Therapie seit 3 Monaten zu Hause durch. Natürlichhaben wir das Dialysematerial in unserer Wohnung, aber meine Frau fühltsich sehr wohl und wir können die Beutelwechsel in unseren Tagesablaufeinbauen. Wir sind viel unterwegs und nehmen immer einige Beutel imAuto mit. Meine Frau führt die Beutelwechsel an jedem sauberen Ortdurch. Sie macht das alles ganz alleine. Natürlich verändert die Dialysedas Leben, aber wir fühlen uns sicher und weitgehend unabhängig.

Angehöriger Hubert Z.aus Düsseldorf, 68 Jahre

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Leben mit der PD

KörperpflegeTägliches Duschen, natürlich ohne Verband, ist erlaubt. Danach wird die Katheter-austrittstelle neu verbunden. Einige Patienten tragen keinen Verband.

FlüssigkeitsbilanzDa mit der Peritonealdialyse 24 Stunden kontinuierlich dialysiert wird und die Urin-produktion meist noch lange erhalten bleibt, ist die Trinkmenge häufig kein Problem.Eine tägliche Gewichtskontrolle unter gleichen Voraussetzungen gibt Aufschluss übereine ausgeglichene Flüssigkeitseinfuhr und -ausfuhr. Gewichtsschwankungen solltensich in Grenzen halten, wenn nicht gerade ein Urlaubsaufenthalt mit sehr guter Küchedazwischen kommt!

Kontrolle des BlutdrucksEine regelmäßige Blutdruck- und Gewichtskontrolle ist wichtig für den Therapiever-lauf und wird im Dialyseprotokoll dokumentiert.

DialyseprotokollBei den Ambulanzterminen im Zentrum kann sich das Dialyseteam anhand gut ge-führter Dialyseprotokolle ein genaues Bild über die Qualität der Dialyse machen.

Materialbestellung und Lagerung Zur Durchführung der Heimdialyse wirddas PD-Material, je nach verfügbaremPlatz, für 2-4 Wochen an einem fest ver-einbarten Termin geliefert. Es kann im tro-ckenen Keller oder in der Wohnunggelagert werden. Das Material wird vomFahrer an den gewünschten Ort gestellt.

Regelmäßige Kontrolle im ZentrumEtwa eine Woche nach dem abgeschlos-senen Training erfolgt der erste Ambu-lanztermin. Verläuft die Peritonealdialyseproblemlos, verlängern sich die Zeitabstände zwischen den einzelnen Terminen auf6-8 Wochen. Es gibt aber immer einen Bereitschaftsdienst, der telefonisch erreichtwerden kann. Entweder zum ersten Beutelwechsel zu Hause oder im Laufe der ers-ten Behandlungswoche besucht Sie Ihre Trainingspflegekraft zu Hause. In heimischerUmgebung können alle offenen Fragen in Ruhe besprochen werden.

Abbildung: Lösungsvorrat für ca. eine Woche

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Etwa 12 Wochen nach Peritonealdialyse-Beginn wird ein Test gemacht, der Auskunftüber die Transporteigenschaften des Bauchfells gibt. Mit diesen Ergebnissen kann einoptimales, auf Sie zugeschnittenes Dialyseregime festgelegt werden.

Weitere Tests kontrollieren die Dialysequalität. Dazu müssen dann Urin und die Dialyse-lösung über 24 Stunden gesammelt werden. Alle Tests werden in regelmäßigen Ab-ständen wiederholt.

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Anfangs hatte ich Angst, die Therapie alleine durchzuführen,das Zentrum hat mir aber alles gründlich beigebracht undwenn ich Fragen habe, kann ich dort jederzeit anrufen.

Patientin Martina B. aus Essen, 35 Jahre

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Kleine Medikamentenlehre

Je nach Krankheitsbild und Verlauf der Erkrankung werden vom Arzt einige Medika-mente verordnet, die nach Anweisung eingenommen werden sollten.

Phosphatbinder: Aufgrund der Nierenerkrankung ist die Phosphatausscheidungüber die Niere eingeschränkt. Daher müssen zusammen mit eiweißhaltigen Mahlzei-ten sogenannte Phosphatbinder eingenommen werden. Das Phosphat wird gebun-den und über den Darm ausgeschieden.

Vitamin D: Bei Nierenerkrankungen ist die Vitamin-D-Bildung gestört. Dies kann zuStörungen im Knochenstoffwechsel führen. Abhängig von bestimmten Laborwertenwird Vitamin D verordnet.

Eisenpräparate: Eine weitere Aufgabe der Nieren ist die Blutbildung. Der Körper be-nötigt zur Bildung der roten Blutkörperchen Eisen. Dieses kann nicht ausreichendmit der Nahrung zugeführt werden und muss deshalb in Tablettenform oder alsSpritze verabreicht werden.

Erythropoeitin: Erythropoeitin (EPO) ist ein Hormon zur Blutbildung, das von den er-krankten Nieren nicht mehr ausreichend gebildet werden kann. Die Gabe von EPO er-folgt meist subkutan (s. c.), das heißt, es wird unter die Haut gespritzt.

Diuretika: Diuretika, auch Entwässerungsmittel genannt, steigern die Urinausschei-dung und wirken somit blutdrucksenkend. Sie sollten möglichst morgens und mittagseingenommen werden, um Störungen der Nachtruhe zu vermeiden.

Bluthochdruckmedikamente: Hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Substan-zen, die unbedingt nach ärztlicher Anordnung eingenommen werden sollten.

Vitamine: Über das Bauchfell verliert man während der Behandlung wasserlöslicheVitamine. Diese können, nach Absprache mit dem Arzt, in Tablettenform ersetzt undeingenommen werden.

Antibiotika: Mit Antibiotika werden bakterielle Infektionen behandelt. Antibiotika müs-sen auf ärztliche Anordnung in verordneter Dosierung und über einen ausreichendenZeitraum eingenommen werden. Je nach Krankheitsbild kann ein Antibiotikum aufunterschiedliche Art verabreicht werden.

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PD – einfach und sicherBaxter Deutschland GmbHEdisonstraße 4D-85716 Unterschleißheim

www.baxter.dewww.dialyse-zuhause.de

Bereich Nephrologische TherapieT +49 89 31701 503F +49 89 31701 502

Baxter Schweiz AGMüllerenstrasse 3CH-8603 Volketswil

www.baxter.chwww.nephroaktuell.ch

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www.baxter.at

Bereich Nephrologische TherapieT +43 1 71120 245 2450F +43 1 71120 245 1220

Spezifikationsnummer: 2011-03R-U24Artikelnummer: RENB0008INFO610

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidungfür die Peritonealdialyse und freue mich jedenTag über die dadurch entstandene Freiheit!

Patientin Ilse J. aus Dormagen, 86 Jahre

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