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PAULI Reeperbahn, ich komm‘ an! - Madita van...

Date post: 18-Sep-2018
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FOTOS: XXXXXXX 40 PERLE MÄRZ 2015 Reeperbahn, MEIN STADTTEIL: ST. PAULI Madita van Hülsen ich komm‘ an!
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40 PERLE MÄRZ 2015

Reeperbahn, MEIN STADTTEIL:ST. PAULI

Madita van Hülsen

ich komm‘ an!

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St. Pauli gilt als einer der aufregend-sten Stadtteile der Welt. Die gebürtige Hamburgerin und Moderatorin Madita van Hülsen (34) kennt den Kiez wie ihre Westentasche. Uns hat sie ihre Hotspots und Lieblingsmenschen rund um die Reeper-bahn gezeigt.TEXT STELLA BRIKEYFOTOS SABRINA RYNAS

Wer auf St. Pauli wohnt, braucht starke Nerven. Vor allem an den Wochenenden, wenn Kiez-Touristen die „geile Mei-le“ stürmen, hemmungslos

feiern, (zu) viel trinken, Müllberge hinterlassen und sich prügeln. Die Reeperbahn ist laut dem Hamburger Tourismusverband die „bekann-teste Partymeile“ der Welt – nicht einmal New York oder London können da mithalten. Aber sie ist eben auch nur ein Teil des wahr-scheinlich facettenreichsten Stadtteils von ganz Hamburg.

Die Moderatorin Madita van Hülsen wohnt mit ihrem Ehemann im Herzen von St. Pauli, im sechsten Stock einer Altbauwohnung in einer Seitenstraße der Reeperbahn. „Dort be-komme ich nichts von dem Trubel mit“, erzählt uns die 34-Jährige, als wir sie an einem sonni-gen Donnerstag im Park Fiction an der Elbe treffen. „Nur im Bett spüre ich manchmal den Bass von der Prinzenbar, aber daran gewöhnt

man sich. Übrigens wohne ich in einem Haus mit lauter Verrückten zusammen – und das meine ich als Kompliment“, sagt Madita. „Ich lebe Tür an Tür mit DJs, Anzugträgern und Überlebenskünstlern.“ Eine bunt gemischte Nachbarschaft, in die Madita mit ihrem strah-lenden Lächeln und ihren maritimen Tätowie-rungen ganz wunderbar passt.

Und wie feiert Madita so? „Ich fange gerne mit einem Frozen Mojito in einer noblen Loca-tion wie dem ,Clouds‘ in den Tanzenden Tür-men an.“ Danach gibt’s als Kontrastprogramm meistens ‘nen Korn in der Kultkneipe „Freds Schlemmereck“. Madita nimmt uns heute dort-hin mit. An den Fenstern hängen gehäkelte Gardinen, die dunklen Wände sind holzver-täfelt, der Laden ist vollgestopft mit maritimem Gedöns. „Moin Herbert“, begrüßt sie den ca. 70-jährigen Besitzer und Ex-Seebären. „Ach, du schon wieder“, grummelt der und stellt uns ein Tablett mit Schnäpsen hin. „Na, dänn man prost!“, sagt Madita, die sich hier sichtlich

STADTRUNDGANG

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Auf dem legendären Fischmarkt (links) wird seit 1703 alles gehandelt, was nicht niet- und nagelfest ist. Dazu passt Maditas maritimes „See-mannsbraut“-Tattoo (rechts)

Ein Postkartenmotiv von dem man nie, nie, nie genug bekommt: Hafenkräne und kreischende Möwen bei Sonnenaufgang an der Elbe. Seufz!

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wohl fühlt. „Rockstars aus der ganzen Welt ha-ben hier schon gefeiert“, verrät sie uns. Etwa Kid Rock und die Beatsteaks. Vielleicht, weil man sie bei Herbert niemals vermuten würde? „Menschen wie Herbert sind das echte Ham-burg für mich“, schwärmt Madita jedenfalls. „Sein Motto lautet: ,Ob jung, ob alt, ob arm, ob reich, in dieser Kneipe sind wir alle gleich.‘ Hier interessiert es nie-manden, ob du ein Promi bist. Aber wer sich dane-ben benimmt, fliegt raus.“ Recht so!

Madita ist ja auch ein kleiner Rockstar. Sie mo-deriert nicht nur viele Events in Hamburg, son-dern ist auch regelmäßig im TV zu sehen. Dabei trägt sie je nach Thema mal ih-ren ganz normalen Alltagslook, oft aber auch ziemlich gewagte Kleider, die sie in ihrer Lieb-lingsboutique „Stay Gold“ shoppt. Dort ver-kauft die zauberhafte Shammael zeitlose Retro-mode im Stil von Burlesque-Ikone Dita von Tee-se. Madita zieht für uns ein knallenges rotes Abendkleid an und ruft lachend: „Wie gut, dass ich heute nicht zu Mittag gegessen habe!“

Danach zeigt uns die studierte Kommunika-tionswirtin „Santa Paula“, ein Feinkostgeschäft, in dem es köstliche selbstgemachte Süßigkei-ten gibt. Madita schnappt sich zielsicher einen aus Schokolade gegossenen Muskelmann und beißt zu. „Lecker! Dieser Laden ist ideal, um originelle Geschenke zu kaufen“, findet sie.

A propos lecker – an kulinarischen High-lights mangelt es auf St. Pauli nicht. Hier findet sich zum Beispiel das älteste italienische Restaurant der Hansestadt, das Cuneo in der Davidstraße. Bereits seit 1905 (!) wird hier der Küche von Bella Italia gehuldigt. Viele Hollywood stars haben hier gespeist – dabei ist das Lokal von außen so unscheinbar, dass es nur Kenner in den kultigen Laden zieht.

Wem auf St. Pauli mal nach dörflicher Ruhe ist, der braucht bloß ein paar hundert Meter weiter in Richtung Schanze zu laufen. Dort liegt die idyllische Wohlwillstraße mit ihren zahlreichen gemütlichen

Cafés, Restaurants oder dem Spielplatz, der von den Anwohnern liebevoll „Paulini“ genannt wird. Unter großen Bäumen reiht sich Bank an Bank. Hier verweilen entspann-te Mütter mit ihren Kin-dern, Zeitung lesende Galeristen und tätowierte Rockstars. Soviel nettes Miteinander spricht sich

rum. Erst kürzlich druckte die britische Zei-tung „The Guardian“ ein wahre Lobhudelei auf das ganz besondere Flair, den alternativen Lebensstil und das breit gefächerte Kulturan-gebot von St. Pauli.

Kein Wunder also, dass Madita sich hier schon seit acht Jahren so wohl fühlt. Auch weil sie das Wertesystem der Bewohner schätzt.

STADTRUNDGANG

INFOMADITA VAN HÜLSENwurde 1981 in Hamburg geboren. Als Kind hat die studierte Kommunikationswirtin ge­modelt. Heute arbeitet Madita als Moderatorin (u.a. für Kabel 1 und NY­PAMILO TV) und als Journalistin der STEVE KROEGER Akademie für Motivation und Teamgeist. Außerdem hat sie

2014 „Vergiss Mein Nie“ , die erste Agen­tur für Trauerkom­munikation und Erinnerungen ge­gründet. www. maditavanhuelsen.com

„Verträge werden per

Handschlag geschlossen“

„Ehrlichkeit und Loyalität sind für die St. Pauli-aner unverzichtbar“, weiß Madita. „Verträge werden hier grundsätzlich per Handschlag ge-schlossen. Ein Wort gilt. So halte ich es auch.“

Allerdings hat sich St. Pauli in den letzten Jahren stark verändert: „Manchmal hätte ich es gerne so wie früher, als die Läden noch von Montag bis Sonntag offen hatten“, sagt Madita. „Ich kenne zum Beispiel den Chef der abgerissenen ESSO-Tankstelle. Die haben ihr Geschäft als Familie in der dritten Generati-

Im Hostel Superbude (rechts) können

Hamburger guten Gewissens Besuch

einquartieren, zum Beispiel während

des Reeperbahn Festivals (unten) Im Park Fiction trifft

sich Madita im Som-mer häufig mit Freun-

den zum Picknick

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Bis zum „Groß-Hamburg-Gesetz“ von 1937 war St. Pauli geteilt. Nur der östliche Teil gehör-te zu Hamburg, der westliche gehörte zur Stadt Altona. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Teile der Gründerzeit-Bebauung St. Paulis durch Bomben zerstört. Erst in den 1950er und 1960er Jahren fand das Vergnügungsviertel, welches heute zum Bezirk Hamburg-Mitte ge-hört, zu seiner alten Beliebtheit zurück – vor allem wegen dem Auftreten der Beatles.

MADITAS HOTSPOTSKAFFEE STARK Das gemütlichste Cafe im gan-zen Viertel hat bis 24 Uhr geöffnet und ist so etwas wie Maditas zweites Wohnzimmer. Ihr Tipp: Der Chai Latte ist gigantisch! Wohlwill straße 18, www.kaffeestark.deKUNSTKIOSK Eins der schönsten Geschäfte im Viertel, wo Madita regelmäßig kreative Kleinkunst shoppt. Außerdem finden monatlich Vernissagen statt. Paul-Roosen-Straße 5, www.kunstkiosk-hamburg.deFREUDENHAUS Gutes Essen in unmittelbarer Nähe von Maditas Lieblingsbars auf dem Hamburger Berg. Hein-Hoyer-Straße 7-9, www.stpauli-freudenhaus.de VILLA KUNTERBUNT Die besten Mexikaner der Stadt bekommt man in dieser abgerockten Kneipe auf dem Hamburger Berg. Deshalb ist hier am Wochenende auch stets die Hölle los. Hamburger Berg 31FREDS SCHLEMMERECK Bei Herbert gibt es Schnaps, eine Jukebox und ehrliche Hamburger Küche, z.B. leckere Bratkartoffeln als XXL- Por tion. Was will man mehr? Hamburger Berg 10 CLOUDS In den Tanzenden Türmen befindet sich Hamburgs stylischste Bar – mit Blick auf die Elbe und diverse Promis. Reeperbahn 1, www.clouds-hamburg.de

DIE LIEBLINGE DER PERLE-REDAKTION UPPER EAST Der schicke Club im noblen east Hotel ist ideal zum Promis gucken. Leider gibt es für „Normalos“ keine Einlass-Garantie. Aber ein heißer Fummel hilft ... Simon-von-Utrecht- Straße 31, www.east-hamburg.deBOUTIQUE BIZARRE Einer der wenigen stilvollen Sexshops auf St. Pauli, teilweise mit interessan-ten Ausstellungen. Reeperbahn 35, www.boutique-bizarre.deDOM Das größte dreimal jährliche stattfindende Volksfest im Norden auf dem Heiligengeistfeld hat jährlich 10 Millionen Besucher! Frühlingsdom: 20. März bis 19. April 2015CUNEO Künstler, Intellektuelle und Promis ge-hen bei diesem Kult-Italiener ein und aus. Wer dabei sein möchte, muss rechtzeitig reser-vieren. Davidstraße 11, ww.cuneo1905.deKOGGE In der Rock’n’Roll-Kneipe mit Hotel stei-gen Musiker aus aller Welt. Bernhard-Nocht- Str. 59, www.kogge-hamburg.comMILLERNTOR-STADION Die Heimspiele des FC St. Pauli sind ein wahres Erlebnis. Und mit guten Freunden und einem Astra in der Hand fast so schön wie Weihnachten. Harald- Stender-Platz 1, Tickets: www.fcstpauli.comNOCHTSPEICHER Neues Kulturzentrum, in dem angesagte Konzerte, Tanzveranstaltungen und Lesungen stattfinden. Bernhard-Nocht- Str. 69a, www.nochtspeicher.de

MEIN TIPPANNE FRÖHLICH, BUDNI-TEAM-LEITERIN IN DER CLEMENS- SCHULTZ-STRASSE 38: „Ich liebe das ,Caffé Latte‘ in der Wohlwillstraße. Das ist so gemütlich, als würde man im eigenen Wohn-zimmer sitzen.“

on betrieben. Jetzt ist sie weg. Das ist traurig. Aber ich habe andererseits auch viele Freun-de, die in Neubauten auf St. Pauli wohnen. Man kann den Fortschritt nunmal nicht auf-halten. Das ist das Leben, auch auf St. Pauli.“

Dass zum Leben auch der Tod gehört, ist Madita van Hülsen ein ganz besonderes An-liegen. 2014 gründete die ausgebildete Trauer-begleiterin zusammen mit einer Freundin Deutschlands erste Agentur für Trauerarbeit, „Vergiss Mein Nie“. Wie kommt man auf so eine Idee? „Ich wünsche mir, dass mit dem Thema Tod und Trauer liebevoller umgegangen wird.“ Eine mutige Idee, die bereits gut von den Hamburgern angenommen wird. „Ben Becker hat mal zu mir gesagt: ,Was man nicht macht, das passiert auch nicht.’ Erfolg hat nämlich drei Buchstaben: T-U-N. Wenn ich eine inte-ressante Idee habe, dann setze ich die auch um“, sagt Madita – und lacht einmal mehr ihr hinreißendes Lachen. Wir sind gespannt, womit uns diese tolle Hamburgerin 2015 überraschen wird.

STADTRUNDGANG

ST.PAULI-TIPPS

Retro-Chic: Im Geschäft „Stay Gold“ kauft Madita

ausgefallene Roben im Stil der

50er Jahre

Einen Ausblick für die Götter hat man sowohl aus dem „Clouds“ (rechts) als auch von der Achterbahn auf dem Dom (unten)

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