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Patienteninformation zur Anästhesie Klinik für Anästhesie ... · 4 KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND...

Date post: 25-Mar-2020
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Patienteninformation zur Anästhesie Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Menschen sind uns wichtig
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Patienteninformation zur Anästhesie

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin

Menschen s ind uns wicht ig

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INHALT

Inhalt

Die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin . . . . . . . . . . . . S. 4

Die Anästhesieverfahren in der Übersicht . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7

• Die Allgemeinanästhesie (Narkose) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 8

• Häufige Fragen zur Allgemeinanästhesie . . . . . . . . . . . . . S. 11

• Regionalanästhesien an Arm und Bein . . . . . . . . . . . . . . . S. 13

• Plexusanästhesie von Arm und Schulter . . . . . . . . . . . . . . S. 13

• Blockade einzelner Nerven am Bein . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 16

• Spinalanästhesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 17

• Häufige Fragen zur Regionalanästhesie . . . . . . . . . . . . . . S. 19

Verhaltensregeln vor der Anästhesie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20

Der Anästhesieablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 21

Schmerzbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 22

Die Überwachungsstation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 25

Verhaltensregeln bei ambulanten Eingriffen . . . . . . . . . . . . . S. 26

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KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND INTENSIVMEDIZIN

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

Sie werden in Kürze in Narkose untersucht oder operiert.Sicherlich haben Sie vor dem Eingriff noch viele Fragenund machen sich Gedanken über das genaue Vorgehenund mögliche Komplikationen. Diese Broschüre soll Sieumfassend informieren und als Vorbereitung für das Ge-spräch zwischen Ihnen und Ihrem Anästhesisten dienen.

Wir freuen uns, wenn Ihnen diese Informationen helfen,Ihre eventuellen Sorgen und Befürchtungen abzubauen.

IhrDr. Matthias Boschin

Dr. Matthias Boschin,Chefarzt der Klinik für Anästhesieund Intensivmedizin

Wichtiger Hinweis:

Bitte bringen Sie zum Gespräch mit Ihrem Anästhesisten unbedingt den ausgefüllten Anamnesebogenmit.Den Vordruck finden Sie auf der ersten Innenseite dieser Broschüre.

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Helfen Sie uns, das beste Anästhesieverfahrenfür Sie auszusuchen!

Belastungen und Risiken durch die Anäs-thesie sind von Patient zu Patient unter-schiedlich. Gewisse Voruntersuchungen füh-ren wir im Bedarfsfall durch. Informationenüber Ihre jetzige Erkrankung und Ihre Kran-kengeschichte sind uns besonders wichtig.Bitte bringen Sie wichtige Informationen(Arztbriefe, internistische bzw. kardiolo-gische Vorbefunde, Herzschrittmacher-ausweis, Anästhesieausweis) zum Aufklä-rungsgespräch mit. Bei Besonderheitenkönnen Sie uns diese Unterlagen auch imVorfeld über das Patientenmanagementzusenden (Kontaktdaten s. Seite 27).Sie helfen uns sehr, wenn Sie den Anäs-thesie-Anamnesebogen schon vor demAufklärungsgespräch sorgfältig ausfüllen.Ihr Anästhesist beantwortet Ihnen im Vor-bereitungsgespräch gerne die Fragen, dieSie zur Anästhesie haben. Er wird Ihnendas Verfahren empfehlen, das sich für Sieam besten eignet und wird Ihnen alle Vor-und Nachteile des Verfahrens erläutern.Zu Ihrer Information führen wir in dieserBroschüre auch extrem seltene Risikenund Komplikationen auf. Die Häufigkeits-angaben entsprechen nicht den Angabender Beipackzettel von Medikamenten.

Insgesamt ereignet sich bei zehntausen-den Anästhesien nur ein folgenschwererZwischenfall – Anästhesie ist sicher. IhrNarkosearzt gibt Ihnen auch gerne detail-lierte Auskunft über seltene und seltensteRisiken, wenn Sie dieses wünschen.

Anästhesie: Die schmerzfreieDurchführung von Behand-lungen und Untersuchungen.

Anästhesie bedeutet Empfindungslosig-keit. Medizinische Untersuchungen undEingriffe können in Anästhesie schmerz-frei durchgeführt werden.

Es werden drei Grundformen der Anäs-thesie unterschieden: 1. Lokalanästhesie:

Eine kleine Region des Körpers wirdempfindungslos gemacht. In der Regelführt der operierende bzw. unter-suchende Arzt diese Anästhesieformselbst durch.

2. Regionalanästhesie:Eine größere Region des Körpers wirdempfindungslos gemacht.

3. Die Allgemeinanästhesie:Zusätzlich zum Schmerzempfindenwird hier auch vorübergehend das Be-wusstsein ausgeschaltet. Sie befinden

KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND INTENSIVMEDIZIN

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KLINIK FÜR ANÄSTHESIE UND INTENSIVMEDIZIN

sich in einem tiefschlafähnlichen Zu-stand.

Für Allgemein- und Regionalanästhesiensind Anästhesiefachärzte mit ihrem Teamzuständig.Die Allgemeinanästhesie hat den Haupt-vorteil, dass sie prinzipiell bei jeder Ope-ration angewendet werden kann. Die Regionalanästhesie ermöglicht wirksameSchmerz- und Stressblockaden währendund nach der Operation. Sie können auchwährend einer Regionalanästhesie schla-fen; für bestimmte Eingriffe sind auchKombinationen von Allgemein- und Re-gionalanästhesie möglich.

Aufgaben Ihres Anästhesie-Teams

Ärztinnen, Ärzte und Fachpflegekräfte sindim Team für Sie zuständig. Unser Ziel ist es,die Operation und bestimmte Untersu-chungen für Sie so angenehm wie möglichzu machen. Dafür sorgen wir während desEingriffs für die Ausschaltung von Schmer-zen und halten die lebenswichtigen Kör-perfunktionen (Vitalfunktionen) aufrecht.

Auch wenn nach einer Operation ein Auf-enthalt auf unserer Intensivüberwachungs-station notwendig ist, werden Sie von uns

betreut. Auch die Behandlung starkerSchmerzen nach bestimmten Operatio-nen gehört mit zu unseren Aufgaben.

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin:

Schwerpunkte:Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin• Prämedikationssprechstunde• Balancierte Allgemeinanästhesie –Totale intravenöse Anästhesie

• Ultraschallgesteuerte periphere Regionalanästhesieverfahren

• Zentrale Regionalanästhesien• Intraoperative Hirnstrommessung• Fremdblutsparende Maßnahmen (intraoperative maschinelle Autotransfusion)

• Perioperative Diagnostik und Therapie

• Interdisziplinäre Intensiv- Observationsstation

• Postoperative Akutschmerztherapie• Ambulante Narkosen

Kontakt:Telefon: 02526 [email protected]

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Die Anästhesieverfahren in der Übersicht

Allgemeinanästhesie Armplexus-Anästhesie Blockade einzelner Nerven

Periduralanästhesie Spinalanästhesie

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Die Allgemeinanästhesie (Narkose)

Diese Anästhesieform schaltet Ihr Be-wusstsein und Schmerzempfinden imganzen Körper aus. Sie befinden sich vonAnfang bis zum Ende der Narkose ineinem schlafähnlichen Zustand. Dafürsetzen wir meist eine Kombination von Medikamenten ein: Schmerzmittel,Schlafmittel sowie Medikamente zurMuskelerschlaffung und zur Beeinflus-sung des vegetativen Nervensystems. DieMedikamente können entweder über dieVene eingespritzt oder der Atemluft bei-gemischt werden.Eingeleitet wird die Narkose, indem Me-dikamente über den liegenden Venen-tropf gegeben werden. Dadurch ist einsehr angenehmes Einschlafen möglich.Das Vorhalten der Gesichtsmaske dientnur dazu, um Ihnen vor dem Einschlafenmehr Sauerstoff zuzuführen.

Nachdem Sie eingeschlafen sind, wirdIhre Atmung über die Gesichtsmaske vonuns unterstützt. So können sehr kurzeEingriffe bis zu 15 Minuten Dauer durch-geführt werden. Bei längerer Eingriffs-dauer wird ein Schlauch (Trachealtubus)in die Luftröhre (Intubation) oder in denRachen (Larynxmaske) eingeführt, umIhre Atemwege zu sichern. Dann ist meistauch eine künstliche Beatmung erforder-lich.

Larynxmaske mit1 - Luftkissen2 - Gummibalg zum Aufblasen des Luft-

kissens

Lage des Trachealtubus

Lage der Larynxmaske

1

2

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Mögliche RisikenBefindlichkeitsstörungen nach einer Nar-kose sind möglich, diese gehen im Allge-meinen rasch vorüber. Hierzu zählen:Übelkeit und Erbrechen, erkältungsähnli-che Beschwerden im Hals, Venenreizun-gen, Missempfindungen, Entzündungenoder Blutergüsse im Bereich der Einstich-stellen von Kanülen und Kathetern.Das Risiko ernsthafter Zwischenfälle hatsich durch die ständige Betreuung durchIhren Anästhesisten und die engmaschigeÜberwachung der wichtigen Körperfunk-tionen durch technische Geräte erheblichverringert. Obwohl viele Patienten mitschweren Vorerkrankungen und bei Not-fällen operiert werden, treten schwereNarkosezwischenfälle heute äußerst sel-ten auf. Machen Sie sich bitte keine Sor-gen.

Zu den seltenen Risiken gehören: • Übertritt von Magensaft oder Magen-

inhalt mit der Gefahr einer Lungen-entzündung (Aspiration)

• Verletzungen von Zähnen bzw. Zahn-ersatz, Implantaten, Prothesen

• Krampfartiger Verschluss der Stimm-ritze/Bronchien (Laryngo-/Broncho -spasmus)

• Verletzungen von Rachen und Kehlkopfmit bleibender Heiserkeit und Atemnot

• Wachzustände trotz sorgfältiger Nar-koseführung mit belastenden Erinne-rungen

• Ernsthafte Herz-, Kreislauf- oder Be-atmungsprobleme, die z. B. durch Un-verträglichkeitsreaktionen und Medi-kamentennebenwirkungen ausgelöstwerden können

• Lähmungen und Gefühlsstörungen anArmen und Beinen durch Druck aufNerven während der Narkose (bildensich meist innerhalb weniger Monatevon selbst zurück)

• Äußerst selten: Narkosefieber (maligneHyperthermie), eine Entgleisung desMuskelstoffwechsels unter Narkose

• Verletzungen von Blutgefäßen durchInjektionsnadeln oder Katheter mitBlutergüssen und Blutungen mit derNotwendigkeit weiterer Behandlung

• Verschluss von Blutgefäßen (Embolien,Lungenembolie, Schlaganfall) durchverschleppte Blutgerinnsel (Throm-ben)

• Infektionen im Bereich der Einfüh-rungsstelle eines Katheters mit mögli-chen Folgen (Venenentzündung, Ab-szess, Narbenbildung, Blutvergiftung)

• Verwirrtheitszustände bei älterenMenschen durch Trennung von dergewohnten Umgebung sowie durchBelastung mit Operation und Narkose

ANÄSTHESIEVERFAHREN

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Bei größeren Eingriffen oder einem er-höhten Risiko durch Vorerkrankungenführt Ihr Anästhesist weitere Maßnahmendurch, die einer umfassenderen Über-wachung von Körperfunktionen dienen.Dazu zählen:• Arterielle Blutdruckmessung (kleiner

Katheter in einer Arterie am Handge-lenk)

• Zentraler Venenkatheter• Blasenverweilkatheter• Magensonde, u. a.

Wenn Sie wünschen, informiert Sie IhrNarkosearzt im Aufklärungsgespräch überbesondere Risiken dieser zusätzlichenMaßnahmen. Sollte es während des Ein-griffs zu einem stärkeren Blutverlust kom-

men, kann eineFremdbluttrans-fusion erforder-lich werden.Trotz aller Sorg-falt, mit derFremdblutkon-serven, Plasma-derivate und an-dere Blutpro-dukte hergestelltwerden, lassensich bei ihrerAnwendung Ri-

siken nicht sicher ausschließen. Hierzuzählen insbesondere Infektionen, z. B.sehr selten mit Hepatitis-Viren (Leberent-zündung) und extrem selten mit HIV(AIDS) sowie evtl. auch mit Erregern vonBSE bzw. der neuen Variante der Creutz-feldt-Jakob-Erkrankung oder mit bisherunbekannten Erregern. Unverträglich-keitsreaktionen sind sehr selten. EineRückübertragung des Blutes, das der Pa-tient bei der Operation verliert, und/odereine Eigenblutspende vor der Operationkönnen diese Risiken vermeiden, eignensich aber nur für einen Teil der Patientenund nur für bestimmte Operationen.Gerne können Sie sich, wenn gewünscht,über Details mit Ihrem Anästhesisten imAufklärungsgespräch informieren.

ANÄSTHESIEVERFAHREN

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Warum darf ich vor der Operationnichts essen und trinken?Durch die Allgemeinanästhesie werdenneben dem Bewusstsein und derSchmerzempfindung auch die Schutz-reflexe (z. B. Schluck- und Hustenreflex)ausgeschaltet. Es besteht daher die Ge-fahr, dass Mageninhalt in den Rachengelangt und eingeatmet wird. Darauskönnte sich eine Lungenentzündungentwickeln.

Wie lange darf ich vor der Narkoseessen und trinken? In der Regel gelten folgende Empfeh-lungen: Bis zum Vorabend kann Nah-rung wie gewohnt aufgenommen wer-den. Am Operationstag ist Essen nichtmehr möglich. Klare Flüssigkeiten, diekein Fett, keine Partikel und keinen Al-kohol enthalten (z. B. Wasser, frucht-fleischlose Säfte, Tee oder Kaffee jeweilsohne Milch sowie kohlensäurehaltigeGetränke wie Mineralwasser und Limo-nade), können in kleinen Mengen (einbis zwei Gläser oder Tassen) bis zu dreiStunden vor Narkoseeinleitung getrun-

ken werden. Oral applizierbare (Dauer-)Medikamente und/oder Prämedikati-onspharmaka können am Operations-tag mit einem Schluck Wasser bis kurzvor dem Eingriff eingenommen werden.Aus medizinischen Gründen kann es jedoch sein, dass Ihr Arzt von diesenEmpfehlungen abweicht.

Wache ich während der Operationwirklich nicht auf?Ihr Anästhesist überprüft während derOperation ständig die Narkosetiefe, dieer bei geplanten Eingriffen sehr genaueinstellen kann. So sorgt er sich perma-nent um Ihre Sicherheit und vermeidet,dass Sie während des Eingriffs wachwerden.

Wie stark werden meine Schmerzennach der Operation sein?Schmerzen nach einer Operation sindnicht vollständig zu vermeiden, sie kön-nen aber heute auf ein erträgliches Maßbegrenzt werden. Weitere Informatio-nen finden Sie unter „Anästhesieverfah-ren und Schmerztherapie“.

ANÄSTHESIEVERFAHREN

Häufige Fragen zur Allgemeinanästhesie

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Kann es passieren, dass ich nichtmehr aufwache?Die Anästhesie ist heute so sicher wienie zuvor. Dennoch können in seltenenFällen Komplikationen auftreten. Das Ri-siko hierfür wird weniger von der Anäs-thesie selbst als vielmehr von Begleiter-krankungen des Patienten und von derArt der Operation bestimmt. Für kör-perlich belastbare Patienten, die sicheinem begrenzten Eingriff unterziehenmüssen, ist das Risiko äußerst gering.

Kann mir nach der Operation übelwerden?Die modernen Medikamente lösen we-sentlich seltener als früher Übelkeit aus.Dennoch können wir leider auch heutenoch keine Gewähr für ein Aufwachenohne Übelkeit geben. Das Auftretenvon Übelkeit hängt von der persönli-chen Veranlagung und der durchge-führten Operation ab. Auch starkeschmerzlindernde Medikamente, dieoft nach operativen Eingriffen notwen-dig sind, können unabhängig von dereigentlichen Anästhesie Übelkeit auslö-sen. Bei bekannter Veranlagung könnenwir jedoch vorbeugende Maßnahmenanwenden.

Wann kann ich nach der Narkosewieder essen und trinken?Voraussetzung für Essen und Trinken nacheiner Anästhesie/Operation ist ein wacherund orientierter Zustand. Ihre Schutzre-flexe, wie z. B. Husten und Schlucken, soll-ten wieder voll funktionsfähig sein. Jenach Operation kann die Zeit, ab der Siewieder essen und trinken dürfen, sehr un-terschiedlich sein. Nach Operationen (z. B.an Armen und Beinen) kann man bereits30 Minuten nach Beendigung der Narkoseschluckweise trinken und nach ein bis zweiStunden beispielsweise Kekse oder Waffelnin beschränktem Umfang zu sich nehmen.Nach längeren Eingriffen im Bereich derWirbelsäule wird der Zeitpunkt der Flüs-sigkeits- und Nahrungsaufnahme indivi-duell von uns festgelegt. Ihr behandelnderArzt wird das für Sie empfohlene Vorgehengern persönlich mit Ihnen besprechen.

Wann bin ich wieder richtig wach?Schon wenige Minuten nach Ende derOperation können Sie selbst wieder aus-reichend atmen und wir können uns mitIhnen verständigen. Bis Sie wieder wachge nug für Aktivitäten wie Lesen, Fernsehenu.ä. sind, vergehen jedoch häufig mindes - tens eine, nicht selten mehrere Stunden.

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Für Eingriffe an Schulter, Hand oder Armkommt als regionales Anästhesieverfah-ren die so genannte Armplexus-Anästhe-sie in Betracht. Ihr Anästhesist schaltet nurdas Schmerzempfinden in Ihrem Armoder Ihrer Schulter aus. Das Nervenge-flecht, das Schulter bzw. Arm versorgt,wird durch das Einspritzen eines Lokalan-ästhetikums vorübergehend betäubt. Sokönnen Sie bei Bewusstsein bleiben, ver-spüren aber keinen Schmerz. Für Opera-tionen an der Schulter ist aufgrund derLagerung häufig eine zusätzliche Allge-meinanästhesie erforderlich. Gerne hal-ten wir für Sie auch Musik über Kopfhö-rer bereit. Falls Sie sich durch Geräusche

oder die Atmosphäre im Operationssaalgestört fühlen und lieber schlafen möch-ten, ist dieses mit einer Sedierung mög-lich, Ihr Anästhesist gibt Ihnen dann einSchlafmittel in die Infusionen. Dabei sind Sie jederzeit erweckbar.

Bei Eingriffen an Hand, Unterarm und El-lenbogen erfolgt die Betäubung in derAchselhöhle (axilläre Plexusanästhesie [a]oder als infraklavikuläre Plexusanästhesieunmittelbar unterhalb des Schlüsselbei-nes [b]); bei Eingriffen an Oberarm undSchulter oberhalb des Schlüsselbeins (su-praklavikuläre Plexusanästhesie [c], inter-skalenäre Plexusanästhesie [d]).

ANÄSTHESIEVERFAHREN

Regionalanästhesien an Arm und Bein

Plexusanästhesie von Arm und Schulter

a

d

c

b

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Zum Aufsuchen des Nervengeflechtesverwendet Ihr Anästhesist ein Ultraschall-gerät und/oder einen Nervenstimulator.Die Nervengeflechte lassen sich im Ultra-schall gut darstellen. Der Nervenstimula-tor kann mit der Injektionsnadel verbun-den werden und sendet sehr schwacheelektrische Impulse aus, die unwillkürlicheMuskelzuckungen auslösen. So weiß IhrAnästhesist über die richtige Lage der In-jektionsnadel Bescheid. Das Lokalanäs-thetikum wirkt schnell, innerhalb von 15bis 30 Minuten. Der betroffene Bereichwird warm und gefühllos, der Arm lässtsich mehrere Stunden nicht oder nur ein-geschränkt bewegen.

Für eine anschließende Schmerzbehand-lung können nach bestimmten Eingriffenüber einen dünnen Schlauch (Schmerz-katheter) fortlaufend schmerzlinderndeMedikamente in den Armplexus gegebenwerden. Eine Kombination von Narkoseund Regionalanästhesie kann bei be-stimmten Operationen vorteilhaft sein.Sie verringert den Bedarf an Narkosemit-teln, verkürzt die Aufwachphase und ge-währleistet eine weitgehend schmerzfreieZeit nach der Operation. Bitte schützenSie nach einer Regionalanästhesie dienoch betäubten Körperbereiche vor äu-ßeren Einwirkungen (z. B. Hitze, Kälte,Druck).

ANÄSTHESIEVERFAHREN

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Unzureichende PlexusanästhesieSollten die Nervenfasern nicht gleichmäßigerreicht werden, kann der Anästhesist ein-zelne Nerven noch einmal nachträglich be-täuben, entweder als periphere Nerven-blockade am Arm oder noch einmal in Be-reich des Armplexus. Sollte eine schmerz-freie Operation weiterhin nicht möglichsein oder andere Komplikationen auftreten,kann ein Übergang zu einer Allgemeinan-ästhesie erforderlich werden (s. Seite 8).

Mögliche RisikenSchwere Zwischenfälle sind, ebenso wiebei der Allgemeinanästhesie, äußerst sel-ten. Sie können als Unverträglichkeitsre-aktionen auf verwendete Medikamenteoder durch versehentliches Einspritzendes Lokalanästhetikums in ein Blutgefäßausgelöst werden. Krampfanfälle, Be-wusstlosigkeit und sehr selten auch le-bensgefährliche Herz-, Kreislauf- undAtemstörungen können dann auftreten.Bleibende Nervenschäden mit z. B. Läh-mungen als Folge von Blutergüssen oderNervenverletzungen sind extrem selten.Blutergüsse bilden sich in aller Regel vonselbst zurück. Das Entfernen eines Ner-venkatheters kann durch eine Schlingen-bildung sehr selten erschwert sein oder zueinem Katheterabriss führen. Dann kanneine operative Entfernung unter Umstän-den notwendig werden.

Spezielle Risiken bei der interskale-nären PlexusanästhesieFür Eingriffe an Oberarm oder Schultererfolgt die Betäubung oberhalb desSchlüsselbeins in der Halsregion. Hierbeikann es vorübergehend zu folgenden Be-schwerden kommen:• Wärmegefühl im Gesicht• Hängen eines Augenlides• Leicht erschwerte Atmung oder Hei-

serkeit• In sehr seltenen Fällen Verletzung des

Rippenfells und der Lungenspitze(Pneumothorax)

• Schwere Herz-Kreislaufreaktionen beiEinwirkung des Betäubungsmittel aufdas Halsrückenmark

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Das Bein wird von zwei großen Nerven,dem Femoralis-Nerv und dem Ischias-Nerv, versorgt. Für Operationen im Bereichdes Kniegelenks, des Unterschenkels unddes Fußes besteht die Möglichkeit, dieseNerven zu betäuben. Bei einer Knieendo-prothese werden im Regelfall sowohl Fe-moral-/als auch Ischiasnerv blo ckiert. FürOperationen am Unterschenkel und Fußkönnen einzelne Nerven, z. B. der Saphe-nus-Nerv, blockiert werden. Wie schon beider Plexusanästhesie dargestellt, könnenUltraschall und Nervenstimulator verwen-det werden, um die Nerven zu finden. Un-willkürliche Muskelzuckungen zeigen dierichtige Lage der Injektionsnadel bei Ver-wendung des Nervensimulators an. In denmeisten Fällen empfiehlt sich das Einbrin-gen eines dünnen Kunststoffschlauches(Schmerzkatheter) in die Nähe der Ner-ven, um auch nach der Operation fortlau-fend ein örtliches Betäubungsmittel in dieUmgebung des Nerven zu geben. Bei längeren Operationen kommt häufigeine Kombination von Nervenblockadeund Sedierung oder Allgemeinanästhesiezum Einsatz. Der Schlaf erspart Ihnen dasbewusste Erleben einer längeren Operati-onszeit und ermöglicht das beschwerde-freie Liegen auf der Seite oder dem Bauch.

Blockade einzelner Nerven am Bein

1 - Femoralis-Blockade2 - vordere Ischiadikus-Blockade3 - Saphenus-Blockade4 - obere hintere Ischiadikus-Blockade5 - untere hintere Ischiadikus-Blockade

Vorderansicht Rückansicht

Mögliche Injektionsstellen bei peripheren Nervenblockaden

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Rückenmarksnahes Anästhesie-verfahren – SpinalanästhesieSchmerzfreie Eingriffe unterhalb desBauchnabels werden durch die soge-nannte Spinalanästhesie ermöglicht. Be ckenbereich und Beine werden durchdie Betäubung der zum Rückenmark füh-renden Nerven gefühllos. Ein örtliches Be-täubungsmittel (Lokalanästhetikum) wirdin den mit Nervenflüssigkeit gefülltenRaum (Liquorraum) eingespritzt. Die Spi-nalanästhesie wird in der Regel im Sitzen,in Ausnahmefällen auch in Seitlage durch-geführt. Nach einer kleinen Hautbetäu-bung führt der Anästhesist eine sehrdünne Nadel in Ihren Rücken ein, in einenZwischenwirbelraum der Lendenwirbel-säule. Hat der Anästhesist den Liquorraumerreicht, spritzt er eine geringe Menge Lokalanästhetikum ein. Bald verspüren Sieein Wärmegefühl in den Beinen und kön-nen diese schon bald nicht mehr oder nurnoch eingeschränkt bewegen. Auch ein

Spinalanästhesie

1 - Injektionsnadel2 - Liquorraum

Wirbelsäule im Längsschnitt

1

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Unzureichende periphere Nervenblockade

Sollte der Effekt der peripheren Nerven-blockade nicht ausreichend sein, um

schmerzfrei operieren zu können, odersollten andere Komplikationen auftre-ten, kann der Übergang zu einer Allge-meinanästhesie notwendig werden (s.Seite 8).

einzelnes Bein kann bei Spinalanästhesienin Seitlage betäubt werden, die Wirkunghält ca. 3 bis 4 Stunden an.

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

Nicht ausreichende SpinalanästhesieSollte der Effekt der Spinalanästhesie nichtausreichend sein, um schmerzfrei operie-ren zu können oder sollten andere Kom-plikationen auftreten, kann der Übergangzu einer Allgemeinanästhesie notwendigwerden (s. Seite 8).

Mögliche RisikenDie Spinalanästhesie ist ein sehr sicheresVerfahren, das sehr oft und schon seitüber 100 Jahren eingesetzt wird.Bei 1 bis 3% der Patienten können Kopf-schmerzen auftreten. Sie können im Ex-tremfall länger anhalten und erforderlichmachen, dass Sie mehrere Tage nicht auf-stehen können. Auch starke Rücken-schmerzen können auftreten, die sichaber gut mit Medikamenten behandelnlassen. Eine vorübergehende Störung der

Blasenentleerung kann das Einlegen einesBlasenkatheters notwendig machen.Kreislaufreaktionen (Verlangsamung derHerzfrequenz, Blutdruckabfall) lassen sichdurch den Anästhesisten meist sehrschnell beheben. Schwere Zwischenfälle(Atem-, Herz-Kreislauf-Stillstand) sind äu-ßerst selten. Sie können z. B. durch Unver-träglichkeitsreaktionen auf die verwende-ten Medikamente ausgelöst werden. Bleibende Lähmungen (im Extremfall:Querschnittslähmung) durch Blutergüsse,Entzündungen oder direkte Nervenverlet-zungen sind sehr selten. Extrem seltensind Blutergüsse und Wasseransammlun-gen unter dem Schädelknochen, die ope-rativer Entlastung bedürfen. Verschlech-terungen des Seh- oder Hörvermögens,der Potenz und eine Hirnhautentzündungsind ebenfalls extrem selten.

Kann ein bleibender Schaden entstehen?Alle bei der Regionalanästhesie verwen-deten Medikamente und Materialienwurden speziell entwickelt, um das Ri-siko einer Nervenschädigung möglichst

auszuschließen. Bleibende Schäden sinddaher heute extrem selten.

Wie schnell wirkt die Regional-anästhesie?Die Wirkung der Medikamente setzt in-

Häufige Fragen zur Regionalanästhesie

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ANÄSTHESIEVERFAHREN

nerhalb von Minuten ein, bis zur vollenAusprägung kann es aber manchmaletwas länger dauern.

Kann ich bei der Operation zuschauen?Das Operationsfeld wird zu IhremSchutz mit keimfreien Tüchern abge-deckt, um das Eindringen von Bakterienzu vermeiden. Daher können Sie dasOperationsfeld selbst nicht sehen. Aus-nahmen bilden unter bestimmten Um-ständen Gelenkspiegelungen, bei denenSie den Eingriff auf einem Bildschirmverfolgen können.

Bin ich während der Operationwach?Wenn Sie dies wünschen, können Sieviele Eingriffe schmerzfrei und wach er-leben. Zur Entspannung können Sieauch Musik über Kopfhörer hören.Möchten Sie jedoch lieber etwas schla-fen, können wir Ihnen ein zusätzlichesSchlafmittel in die Infusion geben.

Falls die Operation unerwartet län-ger dauert und die Betäubung nichtausreichend ist, habe ich dannSchmerzen?Nein, Sie müssen keine Schmerzenhaben. Sollte die Betäubung abklingen,so können Sie zusätzlich über die Infu-sion Schmerzmittel erhalten. Auch derWechsel auf eine Allgemeinanästhesie(s. Seite 8) ist jederzeit möglich.

Wann darf ich nach einer Regional-anästhesie aufstehen? Im Prinzip sofort. Nach einer Regional-anästhesie an der unteren Extremitätdarf das erste Aufstehen aber nur in Be-gleitung von Fachpersonal erfolgen, dadie Kraft in den Beinen noch reduziertsein kann und möglicherweise einSturzrisiko besteht. Bei Katheterverfah-ren an der unteren Extremität darf dasselbstständige Aufstehen nur nach Rück-sprache mit dem behandelnden Teamerfolgen.

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VERHALTENSREGELN

Verhaltensregeln vor der Anästhesie

Um Ihnen einen sicheren und angeneh-men Aufenthalt zu ermöglichen, ist es unswichtig, Sie umfassend zu informieren.Gerne helfen wir Ihnen, sich mit wenigenRegeln richtig zu verhalten. Ihre Sicherheitist unser erstes Ziel. Bitte beachten Sie un-bedingt folgende Verhaltensregeln, um ver-meidbare Zwischenfälle auszuschließen.

1. Sechs Stunden vor der Anästhesienichts mehr essen und keine trübenFlüssigkeiten zu sich nehmen

2. Drei Stunden vor der Anästhesie nichtsmehr trinken (Ausnahme: Vorberei-tungsmedikamente mit schluckweiseWasser)

3. Am Anästhesietag nicht mehr rauchen

4. Bitte schminken Sie sich ab (Make-Up,Nagellack) und entfernen Sie alleSchmuckstücke (z. B. Ohrringe, Finger-ringe, Halsketten, Piercings). Informie-ren Sie die Pflegekräfte auf der Station,wenn Sie Schwierigkeiten bei der Ent-fernung haben. Verwenden Sie keineCremes, da unter Umständen Pflasternicht gut halten.

5. Kontaktlinsen dürfen nicht mit in denOP genommen werden. Brillen nur bei

starker Fehlsichtigkeit nach Absprachemit dem Anästhesisten.

6. Lassen Sie ggf. auch Zahnteile (Zahn-prothesen), künstliche Haarteile sowieandere Prothesen auf der Station zu-rück. Ausnahmen sind nur nach Rück-sprache mit dem Anästhesisten mög-lich.

7. Wenn Sie morgens Medikamente ein-nehmen, besprechen Sie bitte mitIhrem Anästhesisten, welche Medika-mente Sie am OP-Morgen noch ein-nehmen können. Der Anästhesist leitetdiese Informationen an die pflegeri-schen Mitarbeiter auf der Station wei-ter. Diese können Sie dann bei der Ein-nahme der Medikamente unterstüt-zen.

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ABLAUF

Der Anästhesieablauf

Sie bekommen meist vorbereitende Me-dikamente, bevor Sie für den Eingriff inIhrem Zimmer abgeholt werden. Diesekönnen Sie zusammen mit einigenSchluck Wasser einnehmen. Die Medika-mente können beruhigend und schmerz-lindernd wirken oder/und die Magen-säurebildung hemmen.

Unmittelbar vor Beginn des Eingriffs wer-den Sie in einem speziellen Vorberei-tungsraum von Ihrem Anästhesieteam(Anästhesist /Fachpflegepersonal) erwar-

tet. In der Einleitung werden Sie nachIhrem Namen und der geplanten OP mitSeitenangabe gefragt. Das dient zusätzlichIhrer Sicherheit. Wir beginnen mit derständigen Überwachung Ihrer Herztätig-keit (EKG), messen Ihren Blutdruck undden Sauerstoffgehalt in Ihrem Blut miteinem Fühler an Ihrem Finger. Als nächs -tes legen wir den so genannten Venen-tropf in eine Ihrer Handrücken-/oderArmvenen. Dieses geschieht bei den meis -ten Patienten in Lokalanästhesie und istdamit so angenehm wie möglich.

Überwachung der Herztätigkeit

Blutdruckmessung

Venentropf

Messung des Sauerstoffs im Blut mit dem Fingerfühler

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1

2

2

4

4

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Schmerzbehandlung nach der OperationSchmerzen warnen den Körper vor Schä-digungen. Über Verschaltungen im zen-tralen Nervensystem (Rückenmark undGehirn) lösen sie Abwehrreaktionen beiGefahren aus, z. B. Wegziehen der Handbei dem Berühren heißer Gegenstände.

Starke Schmerzen nach Operationensind nicht sinnvollOperationsschmerzen haben keinen war-nenden Charakter und müssen deshalbnicht ertragen werden. Sehr starkeSchmerzen sind schädlich, sie könnenauch den Heilungsprozess beeinträchti-gen und verzögern.

Eine gute Schmerzbehandlung…… verhindert eine schmerzbedingte Be-

einträchtigung der Kreislauf- und Lun-genfunktion, sowie des Magen-Darm-Traktes.

… verhindert eine schmerzbedingteSchwächung der Abwehrkräfte gegenInfektionen.

… ermöglicht effektive krankengymnasti-sche Übungen, die zur schnellen Erho-lung beitragen.

… ermöglicht eine raschere Beweglichkeit(Aufsitzen, Aufstehen, Gehen).

Eine gute Schmerzbehandlung ist unse-rem ganzen Behandlungsteam wichtig.Auf den Stationen stehen Medikamentezur Verfügung, die Sie nach Ihrem per-sönlichen Bedarf in regelmäßigen Ab-ständen als Tablette, Tropfen, Zäpfchenoder Infusion erhalten können.

SchmerzmessungGrundlage einer effektiven Schmerzthera-pie ist die Erfassung der Schmerzintensi-tät. Mit einer sogenannten „Schmerzskala“lässt sich die Stärke Ihrer Schmerzen mes-sen. Mittels einer Zahl von 0 bis 10 kön-

SCHMERZBEHANDLUNG

Schmerzbehandlung

Wie stark sind Ihre Schmerzen im Moment?

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nen Sie die Stärke Ihrer Schmerzen aus-drücken. Dabei ist 0 gar kein Schmerz und10 stärkster vorstellbarer Schmerz. Wir werden Sie regelmäßig zu IhrerSchmerzstärke befragen und anhand IhrerAngaben die Schmerzbehandlung durch-führen. Sie können sich jederzeit melden,wenn Sie Schmerzen haben. Warten Sienicht so lange, bis der Schmerz unerträg-lich ist. Sie kennen sich und Ihren Körperam besten.

Eigene Möglichkeiten der SchmerzbeeinflussungNeben Medikamenten können auch an-dere Maßnahmen Ihr Schmerzempfindenbeeinflussen. Die Schmerzen könnenhierdurch deutlich reduziert werden. Denken Sie daran, dass Schmerzen nacheiner Operation normal sind und wiederverschwinden.Ihr Behandlungsteam kann Ihnenschmerzarme Bewegungsabläufe zeigen.Achten Sie auf Ihre Atmung. VersuchenSie ruhig und gleichmäßig zu atmen. • Gibt es etwas, das Sie ablenkt? Viel-

leicht Musik, Lesen oder Gesprächemit Angehörigen.

• Machen Sie sich Mut! Sie schaffen das!• Falls Sie Kenntnisse über Muskelent-

spannung oder autogenes Traininghaben, dürfen Sie diese anwenden.

• Manchmal hilft es schon, sich in eineandere Position zu bringen.

• Kälte oder Wärme hilft oftmals. FragenSie Ihr Behandlungsteam.

SchmerztherapiedienstBei schwerwiegenden Schmerzen nachgroßen Operationen setzen wir spezielleSchmerztherapieverfahren ein. In diesemFall erfolgt nach der Operation für einigeTage eine regelmäßige Visite durch unse-ren Schmerztherapiedienst. Hier wird derTherapieerfolg erfragt und die Dosis derMedikamente Ihren persönlichen Be-dürfnissen angepasst. Zudem werden Sieauch nach evtl. auftretenden Nebenwir-kungen befragt (Übelkeit, Juckreiz, Taub-heitsgefühl). Diese Nebenwirkungen kön-nen im Regelfall gut behandelt werden.

PCIANach großen Eingriffen besteht die Mög-lichkeit, mittels einer Schmerzmittel-pumpe über eine Infusion selbstSchmerzmittel dosieren zu können. DieDosierung können Sie aktiv und selbstbestimmt steuern.

Schmerztherapie nach KnieprothesenZur lokalen Schmerztherapie werdenSchmerzkatheter an den Femoralisnerv

SCHMERZBEHANDLUNG

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und den Ischiasnerv gelegt. Die Blo-ckade des Femoralisnervs lindert dieSchmerzen an der Oberschenkelvorder-seite und der Oberseite des Knies bis zumSchienenbein. Die Blockade des Ischias-nervs lindert die Schmerzen in der Knie-kehle mit Unterschenkel und Fuß. Beieiner Blockade kann auch die Beweglich-keit des Fußes beeinträchtigt sein, Siemüssen sich dann keine Sorgen machen,diese Blockade gehört zur Wirkung desNervenkatheters mit dazu.

Nach der Operation wird zunächst anden Femoralis-Nerv eine Dauerinfusionmit einem örtlichen Betäubungsmittel an-geschlossen. Je nach Schmerzstärke undOrt können wir das Medikament auchüber den Ischiasnervkatheter geben. Bittehelfen Sie uns bei einer optimalenSchmerzbehandlung:• Nehmen Sie Ihre Schmerzbegleit-

medikation regelmäßig ein und mel-den Sie sich rechtzeitig, wenn Siemehr Schmerzmittel benötigen.

• Eine zusätzliche Bedarfsmedikation istmöglich, melden Sie sich insbeson-dere vor der geplanten Krankengym-nastik rechtzeitig.

• Achten Sie mit darauf, dass nach Maß-nahmen/Mobilisation die Pumpe wie-der angeschlossen wird.

SCHMERZBEHANDLUNG

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DIE ÜBERWACHUNGSSTATION

Nach größeren Eingriffen kann es notwen-dig sein, dass Sie zunächst auf die Intensiv-station verlegt werden. Dieses geschieht,um eine lückenlose Überwachung derwichtigen Körperfunktionen und ggf. Maß-nahmen zur Aufrechterhaltung dieser Funk-tionen zu ermöglichen. Ein Mitarbeiter derPflege wird ständig in Ihrer Nähe sein undsteht Ihnen bei Problemen mit Rat und Tatzur Seite. Bei vielen größeren Eingriffen können Siedie Station am Folgetag der Operation be-reits wieder verlassen. Sollten Sie bereits festgelegt haben, wer fürSie entscheidet, solange Sie dieses krank-heitsbedingt nicht selbst können (Vorsor-gevollmacht), teilen Sie uns dies bitte mit.Auch der Inhalt einer ggf. vorliegenden Pa-tientenverfügung ist uns wichtig. Bitte brin-gen Sie diese Unterlagen zum Eingriff mit.Wenn Sie bestimmte Vorausverfügungentreffen möchten, können wir Sie gerne be-raten.

Die Überwachungsstation

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Nachwirkungen von Medikamenten undBetäubungsmitteln können Ihre Reakti-onsfähigkeit vorübergehend beeinflussen.Bitte beachten Sie daher 24 Stunden zuIhrer eigenen Sicherheit folgende Regeln:

• Keinesfalls ein Fahrzeug fahren, nichtohne Begleitperson am Straßenver-kehr teilnehmen

• Nicht an oder mit gefährlichen Ma-schinen arbeiten

• Keinen Sport treiben• Nur die verordneten Medikamente

nehmen, keinen Alkohol trinken• Keine wichtigen Entscheidungen tref-

fen (Verträge abschließen, u. ä.)• Lassen Sie sich in jedem Fall von einer

erwachsenen Person nach dem Ein-griff abholen.

• Ihre Betreuung zu Hause muss für dieersten 24 Stunden durch einen Er-wachsenen sichergestellt sein.

• Ein Telefon muss vorhanden sein.

AMBULANTE EINGRIFFE

Verhaltensregeln bei ambulanten Eingriffen

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Herausgeber:St. Josef-Stift Sendenhorst• Orthopädisches Kompetenzzentrum• Rheumatologisches Kompetenzzentrum

Nordwestdeutschland• Endoprothesenzentrum Münsterland

Reha-Zentrum am St. Josef-Stift gGmbH

Westtor 7 · 48324 SendenhorstTel.: 02526 300-0Fax: 02526 [email protected]

Klinik für Anästhesie und IntensivmedizinSekretariatTel.: 02526 [email protected]

Patientenmanagement im St. Josef-StiftTel.: 02526 300-300Fax: 02526 [email protected]

AN Patienteninfo 6.2018


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