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Patienten-Handbuch COPD | AOK – Die Gesundheitskasse · PDF file2 Inhalt Hilfe –...

Date post: 06-Feb-2018
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Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD
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Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

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Hilfe – Atemnot! Curaplan Patienten-Handbuch zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

Rauchen ist die häufigste Ursache einer COPD. Lange Zeit bleiben die krankhaften Veränderungen unbemerkt oder

werden irrtümlich als Raucherhusten abgetan – ohne die Gefahr einer Erkrankung zu erkennen und die notwendige

Behandlung einzuleiten. In der Folge entsteht immer öfter eine Atemnot, die manchmal lebens bedrohlich sein

kann. Die Diagnosestellung „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, kurz COPD, ist ein wichtiger Schritt in

Richtung einer Veränderung.

Dieses Patienten-Handbuch möchte Ihnen näherbringen, welche Ursachen zu einer chronisch obstruktiven

Lungenerkrankung führen. Es stellt Ihnen die modernen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor und gibt Ihnen

Tipps und Anregungen für ein lungengesundes Leben. Werden Sie zusammen mit Ihrem Arzt zum Gesundheits-

manager in eigener Sache! So können Sie selbst aktiv an Ihrer Behandlung mitarbeiten, Ängste vor der Krankheit

überwinden und akute Verschlechterungen Ihres Gesundheitszustandes verhindern.

Schutzgebühr: 9,90 EUR

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Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zurchronisch obstruktivenLungenerkrankung COPD

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2Inhalt

Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zurchronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

VorworteSie stehen im Mittelpunkt _____________________________________________ Seite 4Verbündete beim Durchatmen __________________________________________ Seite 5

400 Liter Sauerstoff am TagLunge und Herz – Motor des Lebens _____________________________________ Seite 6

Wenn die Luft wegbleibtVon Husten über Atemnot zu COPD ____________________________________ Seite 14Die Risikofaktoren für COPD __________________________________________ Seite 18

Worauf Ihr Arzt achtet Der Weg zur richtigen Diagnose ________________________________________ Seite 24Das Gespräch mit Ihrem Arzt __________________________________________ Seite 28

Das kann Ihr Arzt für Sie tun Behandlung, Medikamente und begleitende Therapien ____________________ Seite 36Behandlungsformen bei leichter COPD _________________________________ Seite 40Medikamenten-Info Beta-2-Sympathomimetika __________________________ Seite 41Medikamenten-Info Anticholinergika ___________________________________ Seite 43So inhalieren Sie richtig ______________________________________________ Seite 44Behandlungsformen bei mittelschwerer COPD ___________________________ Seite 49Medikamenten-Info Xanthine, z. B. Theophyllin __________________________ Seite 50Behandlungsformen bei schwerer COPD ________________________________ Seite 52Medikamenten-Info Glukokortikoide ____________________________________ Seite 53Sauerstofftherapie ___________________________________________________ Seite 55

Kapitel 1

Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zurchronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

Der Notfall – Exazerbation Verschlechterung mit verstärkter Atemnot _______________________________ Seite 56

Werden Sie selbst aktiv Das können Sie alles für sich tun ______________________________________ Seite 62Hören Sie auf zu rauchen _____________________________________________ Seite 64Bringen Sie Ihren Körper in Bewegung __________________________________ Seite 68Achten Sie auf Ihr Gewicht und Ihre Ernährung __________________________ Seite 71

So beugen Sie wirkungsvoll vor Trainieren für den Notfall _____________________________________________ Seite 74Atemgymnastik ______________________________________________________ Seite 76Werden Sie zum Experten Ihrer COPD __________________________________ Seite 80

DMP – Ihr ganz persönliches Betreuungsprogramm Das bringt Vorteile für Arzt und Patient _________________________________ Seite 82Das sind Ihre Vorteile im DMP _________________________________________ Seite 84Ihr Arzt erstellt gemeinsam mit Ihnen den Behandlungsplan _______________ Seite 91

Glossar – die wichtigsten Fachausdrücke ______________________ Seite 94Stichwortverzeichnis ____________________________________________ Seite 98Impressum ______________________________________________________Seite 100

3Inhalt

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

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4Vorwort

Hilfe – Atemnot!Sie stehen im Mittelpunkt

5Vorwort

Die strukturierten Behandlungsprogram-me der AOK für Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) gibt es nun schon seit dem Jahr 2006. Aus-wertungen von Patientendaten und Begleit-studien zeigen, dass sich die Programme in der Praxis bewährt haben. So überprüfen die teilnehmenden Ärzte bei ihren Patienten bei-spielsweise öfter die richtige Anwendung der Inhalationsmedikamente, damit diese auch richtig wirken können. Zudem konnten viele Patienten im Programm dazu motiviert wer-den, mit dem Rauchen aufzuhören.Es gibt also viele gute Gründe, an AOK-Curaplan für Patienten mit einer COPD teilzunehmen. Doch der Behandlungserfolg hängt vor allem von Ihnen selbst ab. Ihre Mit-arbeit ist gefordert – z. B. bei der gemeinsa-men Planung der Behandlungsziele mit Ihrem Arzt. Informieren Sie sich über Ihre Erkran-kung, achten Sie auf Warnsignale bei einer plötzlichen Verschlechterung und verhalten Sie sich gesundheitsbewusst.Die AOK unterstützt Sie dabei – z. B. mit diesem Patientenhandbuch. Es gibt Ihnen einen Überblick über die Krankheit COPD und ihre Behandlung. Doch das ist nicht alles: Wir schaffen die vertraglichen Rahmenbe-dingungen bei den Ärzten, damit Sie optimal

Ulrich WeigeldtFacharzt für Allgemeinmedizin, Bundesvor -sitzen der des Deutschen Hausärzte - ver bandes

betreut und behandelt werden. Im Rahmen von Schulungen erfahren Sie in einer kleinen Gruppe, wie Sie aktiv an der Behandlung Ihrer Erkrankung mitwirken können. Sie haben die Gelegenheit, sich mit den Schu-lungsleitern und den anderen Teilnehmern in persönlichen Gesprächen auszutauschen. Zusammen mit Ihnen entscheidet Ihr Arzt, welches Schulungsprogramm für Sie geeig-net ist.

Wir hoffen, dass Ihnen dieses Buch hilft, gut mir Ihrer Lungenerkrankung zu leben, und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit!

Ihr Martin Litsch

Hilfe – Atemnot!Verbündete beim Durchatmen

Martin LitschVorstandsvor-sitzender des AOK-Bundes-verbandes

Ganz allmählich wird der Husten anhalten-der, schon morgens nach dem Aufstehen geht es los und zieht sich durch den Tag. Wann er angefangen hat, ist oft nicht zu klären. Aber der Husten wird stärker und bei Belastung kann es zur Atemnot kom-men. Vielleicht sagen Ihnen Bekannte: „Im Alter ist das eben so, damit musst du dich abfinden.“ In Wahrheit handelt es sich um eine ernste Erkrankung, die das Alltags-leben stark einschränken kann. Mit der Diagnosestellung „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, abgekürzt COPD, ist ein wichtiger Schritt zur Behandlung ge tan. Die meist schon lange bestehenden und oft geleugneten Krankheitszeichen wie Aus-wurf, Husten und Atemnot bekom men ei-nen Namen und werden auf ihre Ur sachen zurückgeführt.Sie haben nun die Chance, mit einer struk-turierten und konsequenten Behandlung und durch Ihre aktive Mitarbeit das weitere Fortschreiten der COPD zu verlangsamen oder zu stoppen. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist leider nicht heilbar. Sie können aber Ihre bestmögliche Atem-kraft und damit Vitalität und Lebensfreude erreichen. Dazu braucht es Informationen, Eigeninitiative und Ihren Hausarzt.

Er kann Ihnen im Rahmen eines Disease-Management-Programmes dabei helfen, dass kein Risikofaktor übersehen wird. Er klärt auf und unterstützt Sie mit Informati-onen zur Erkrankung. Mit ihm können Sie Behandlungsziele vereinbaren und er steht Ihnen bei der Erreichung Ihrer Ziele mit Rat und Tat zur Seite.Natürlich verfügt das Gesundheitssystem über weitere Spezialisten, die im Fall der Fälle wissen, was zu tun ist. Bei der COPD sind das etwa Lungenfachärzte, auch Pneu-mologen genannt. Besser jedoch, wenn es erst gar nicht so weit kommt. Eine wesentli-che Aufgabe der Hausärzte ist die Betreuung ihrer Patienten, unterstützt von Disease- Management-Programmen und nicht zuletzt Handbüchern wie dem, welches Sie gerade in Händen halten.

Eine informative Lektüre wünscht

Ihr Ulrich Weigeldt

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7Kapitel 1

400 Liter Sauerstoff am TagLunge und Herz – Motor des Lebens

6 1. Kapitel

400 Liter Sauerstoff am TagLunge und Herz – Motor des Lebens

Atmen ist die Grundvoraussetzung, um leben zu können. Ohne Wasser und

Nahrung können wir einige Tage oder gar ein paar Wochen überleben, ohne Luft nur wenige Minuten. Die Atmung wirkt sich auf unseren ganzen Körper aus und beeinflusst unsere Stimmung. Sie haben sich bestimmt auch schon mal „Luft verschafft“, wenn Ih-nen alles zu viel wurde, und konnten danach wieder „durchatmen“. Und als COPD-Patient kennen Sie wahrscheinlich das Gefühl: „Es schnürt mir die Luft ab“, wenn Sie sich über-fordert oder bedrängt fühlen.

Atem holen und aufatmen für ein aktives LebenDie Luft, die wir einatmen, enthält den le-bensnotwendigen Sauerstoff.

Atmen ist lebenswichtig. Durchatmen und aufatmen, das bedeutet Lebensfreude, Tatkraft und Vitalität.

Sie bringt• Sauerstoff in unsere Atemwege und• befördert einige „Abfall“-Stoffe hinaus;

hauptsächlich Kohlendioxid, auch CO2 genannt.

Geschieht das nicht, würde es unseren Kör-per vergiften. Die Luft, die wir einatmen, enthält knapp 21 Prozent Sauerstoff und nur 0,03 Prozent Kohlendioxid. Die einge-atmete Luft fließt über die Atemwege in die Lunge. Dort passieren die Sauerstoffteilchen das Lungengewebe und gelangen ins Blut. Die roten Blutkörperchen, die sogenann-ten Erythrozyten, binden den Sauerstoff an sich und transportieren ihn zu Organen und Geweben, z. B. zu Muskeln, Knochen oder Nerven. Das Sauerstoffteilchen wird an das Gewebe oder die Organe abgegeben und

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9Kapitel 1

Es gibt etwa 300 Millionen Alveolen in der Lunge, die gerade noch mit dem bloßen Auge erkennbar sind. Ein einzelnes Lungenbläschen ist ungefähr einen viertel bis einen halben Millimeter groß.

8Kapitel 1

hat nun freie „Transportkapazitäten“ für das Kohlendioxid. Es nimmt das sogenannte CO2, das Abbauprodukt des Sauerstoffs, auf und transportiert es zurück zur Lunge, wo es über die Atemwege abgegeben wird.Deswegen enthält die ausgeatmete Luft nur noch 17 Prozent Sauerstoff. Dafür ist der Kohlendioxidgehalt auf 4 Prozent angestie-gen. Der Körper hat den Sauerstoff verbrannt und dabei ist Kohlendioxid als Abfallprodukt entstanden.Es gibt also in unserem Körper zwei wichtige Transportsysteme – eines für die Luft und eines für das Blut. Damit zwischen diesen beiden ein Austausch stattfinden kann, müs-

sen Sie sich begegnen. Und das geschieht an den kleinsten Verzweigungen der Lunge, den sogenannten Alveolen oder Lungenbläschen. Sie haben nur eine hauchdünne Wand oder Membran, an denen das Blut vorbeifließt. Der Sauerstoff aus der Atemluft kann sie durch-dringen und gelangt ins Blut, genauer gesagt in die roten Blutkörperchen, die den Sauer-stoff zu allen Zellen des Körpers weiterleiten. Die roten Blutkörperchen transportieren auch Kohlendioxid – das Abbauprodukt des Sauer-stoffs – zurück zur Lunge. Dort kann es über die dünne Wand der Lungenbläschen an die Luft abgegeben werden und wir atmen das CO2 einfach wieder aus.

Unsere Atmung passt sich immer dem Bedarf anIm Durchschnitt atmet jeder Erwachsene in Ruhestellung circa 14-mal ein und aus. Und das pro Minute. Bei Belastung und in Stress-situationen noch öfter. Mit jedem Atemzug strömt ungefähr ein halber Liter Luft in unsere Lunge, je nach Größe und Gewicht des Men-schen. Wenn wir wollen, können wir noch viel mehr Luft einatmen. Jeder kennt das, wenn er auf einem Berg oder einer Wiese steht und ganz tief frische Luft einatmet. Das können dann rund zwei Liter mehr Luft sein als im Normalfall. Über den Tag verteilt strömen mehr als 10.000 Liter Luft in unser Atemsystem, eine unge-heuer große Menge. 2.100 Liter davon sind Sauerstoff, der Stoff, den wir am dringendsten zum Leben brauchen. Von diesen 2.100 Litern „verbraucht“ der Körper schon in Ruhestel-lung 400 Liter Sauerstoff, die er in Energie umwandelt. Und wenn wir uns anstrengen, atmen wir noch mehr Luft ein und verbrau-chen auch mehr Sauerstoff. Beim schnellen Laufen z. B. braucht der Körper rund 12-mal mehr Luft als im Schlaf, nämlich 3.300 bis 3.400 Liter pro Stunde.

Atmung ist Hochleistung im VerborgenenMeistens bemerken wir gar nicht, dass wir atmen. Denn das Atemzentrum im Gehirn steuert den Vorgang, ohne dass wir darüber nachdenken müssen. Im Körper wird an-dauernd der Sauerstoff- und Kohlendioxid-

Ein Neugeborenes atmet rund 40- bis 50-mal pro Minute ein und aus, Schul-kinder haben eine Atem frequenz von ungefähr 20 bis 25 und Er wach sene kommen auf 12 bis 15 Atem züge pro Minute.

Die 10.000 Liter Luft, die wir pro Tag einatmen, entsprechen dem Volumen von etwas mehr als 70 mittelgroßen Badewan-nen, die ein Volumen von rund 140 Litern haben. Pro Monat atmen wir ungefähr die Luft in einem kleinen Haus ohne Keller ein. Und das, was wir pro Jahr einatmen, würde einen mittleren Heißluftballon mit fast 20 Metern Durchmesser füllen, nämlich mindestens 3.650 Kubikmeter.

So viel Luft atmen wir ein und aus

Bronchiolen

Alveole

angeschnittene Alveole

Blutgefäße

gehalt, also das CO2, im Blut gemessen. Die-se Werte verarbeitet das Atemzentrum und passt die Atmung entsprechend an. Bei der Information „zu wenig Sauerstoff und zu viel Kohlen dioxid“ holen wir automatisch tiefer und schneller Luft und atmen kräftiger aus.

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11Kapitel 1

10Kapitel 1

Anstrengende Tätigkeiten erfordern eine grö-ßere Menge Sauerstoff, weshalb die benötigte Luftmenge stark schwanken kann. Haben Sie ein Auto mit einem Tempomaten? Oder haben Sie schon mal eines gefahren? Sie geben einfach ein, wie schnell Sie fahren wollen, und das Auto behält dann die entspre-chende Geschwindigkeit bei. Auch wenn Sie den Berg hochfahren müssen oder Gegen-wind haben. So macht das auch Ihr Körper. Sein Maßstab sind allerdings nicht Kilometer pro Stunde, sondern Sauerstoff pro Minute. Kommt nicht genügend Sauerstoff im Körper an, dann müssen Sie öfter und tiefer atmen.Dieser „Autopilot Atmung“ ist also äußerst sinnvoll. Schließlich können wir nicht alle 3 bis 4 Sekunden daran denken, ein- oder

auszuatmen. Niemand könnte außer atmen noch etwas anderes tun und an Schlaf wäre überhaupt nicht zu denken.

Der Weg der Luft durch Ihre LungenDie Atmungsorgane sind ähnlich aufgebaut wie ein Baum. Stellen Sie ihn in Gedanken auf den Kopf und Sie haben eine Vorstellung davon, wie sich unsere Atemwege verzweigen. Mit dem Einatmen beginnt der Kreislauf der Luft durch die Lunge und wieder zurück. Die – gesunde – Atmung erfolgt in einem per-fekt eingespielten Rhythmus. Dabei hat jede „Station“, die die Luft passiert, ihre spezielle Aufgabe. Denn die Luft, die wir einatmen, ist nicht rein und der Körper hat einige Schutz-vorrichtungen, um die empfindlichen Lungen gesund zu erhalten.

Durch die Nase oder den Mund einatmen?Wenn wir einatmen, dann meist durch die Nase. Die Haare in unserer Nase fangen den groben Schmutz ab, die Schleimhaut bindet feinere Staubteilchen. Außerdem feuchtet sie die Luft an und wärmt sie auf. Erst danach gelangt sie in den Rachenraum. Beim Einat-men durch den Mund geschieht das intensive Anwärmen und die Filterung der Luft nicht oder nur in geringerem Maße.

Ihre Atmung passt sich der Belastung an.Die Tabelle zeigt, wie viel Liter Luft Sie pro Stunde einatmen beim

Schlafen 280 Liter

Liegen 400 Liter

Stehen 450 Liter

Gehen 1.000 Liter

Radfahren 1.400 Liter

Schwimmen 2.600 Liter

Bergsteigen 3.100 Liter

Laufen 3.400 Liter

Rudern 3.600 Liter

Die unteren Atemwege ver -zweigen sich immer feinerDie nächste Station ist der Kehlkopf. Jedes Mal, wenn Sie schlucken, verschließt er die Luftröhre, damit keine Nahrung oder andere feste Teilchen in die Bronchien und die Lunge gelangen. Geschieht das dennoch, wird der Hustenreflex ausgelöst.Wenn die Luft den geöffneten Kehlkopf pas-siert hat, fließt sie in die Luftröhre. Diese hat ein „Gerüst“ aus hufeisenförmigen Knorpel-spangen, die dafür sorgen, dass sie während der Atmung nicht zusammenfällt.Die Luftröhre gabelt sich in die beiden Haupt-bronchien, die sich in den beiden Lungen-

flügeln immer weiter und feiner verzweigen. Bei einem Baum ist das genauso: Die Äste am Stamm sind noch dick, aber je weiter sie sich verästeln, desto dünner werden die Zweige. Der große Luftstrom wird also in den unteren Atemwegen in viele winzig kleine Ströme aufgeteilt. Am Ende der sogenannten Bronchiolen sitzen die Lungenbläschen, auch Alveolen genannt. Dort findet der eigentliche Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid statt. Ein dichtes Netz von Lungenkapillaren führt der Lunge sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf zu und transportiert umgekehrt sauerstoffreiches Blut zurück in den Kreislauf.

Nasenhöhle

Zunge

Kehlkopf

Speiseröhre

Luftröhre

Bronchien

Bronchialverästelungen

rechter LungenflügelQuelle: Lungenliga Schweiz

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13Kapitel 1

12Kapitel 1

Die Oberfläche der Lunge umfasst bis zu 200 m2

Die Verzweigung der Bronchien in kleine Bronchiolen und ihre Ausbuchtung zu Lun-genbläschen ist für den Körper sinnvoll, weil dadurch eine viel größere Oberfläche entsteht.Die äußere Oberfläche der Lunge beträgt nur rund 1 m2, die innere Oberfläche etwa 200 m2. Auf diese Weise kann in kürzerer Zeit mehr Gas ausgetauscht werden als bei einer kleinen Oberfläche. Wasser verdunstet in einer breiten Schale ja auch viel schneller als etwa in einer hohen Vase.

Die Schleimhaut hält die Atemluft sauber und feuchtDie Atemwege im Inneren sind mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die mehrere wich-tige Funktionen hat:• Sie hält die Atemwege feucht und schützt

so die Lunge vor Austrocknung.• Der Schleim, den sie bildet, umhüllt kleine

Schmutzpartikel, die sich dadurch besser abtransportieren lassen.

• Für den Abtransport sind die Flimmer-härchen in der Schleimhaut zuständig. Es gibt ganz viele davon, stark vergrößert sehen sie fast aus wie ein Rasen.

Nun kann ja ein einzelnes Härchen nichts transportieren, deswegen arbeiten sie zu-sammen.Sie kennen bestimmt die La-Ola-Welle beim Fußball! Tausende von Zuschauern stehen auf und setzen sich nacheinander in einem koordinierten Rhythmus, und das sieht aus wie eine Welle. Wäre auf dieser Welle ein Ball, würde er mit der Welle transportiert werden. Genauso befördern die Flimmerhärchen Staub, Viren, Bakterien und alles, was nicht in die Lunge gehört, in Richtung Ausgang: immer weiter nach oben, erst in die Bron-chien, dann in die Luftröhre, von wo aus sie abgehustet werden können.

ZusammenfassungAtmen ist eine komplexe Angelegenheit, auch wenn wir das Tag für Tag unbewusst und ganz selbstverständlich tun. Ganz viele „Rädchen“ müssen dabei perfekt ineinandergreifen.Ihre Atemwege und Ihre Bronchien sollten frei sein, damit genügend Luft in Ihrer Lunge ankommt. Eine gesunde Schleimhaut und das Flimmerepithel sorgen dafür, dass Staub, Viren und Bakterien in der eingeatmeten Luft wieder nach draußen transportiert werden. Und die Alveolen in Ihrer Lunge müssen ge-nügend Sauerstoff beim Einatmen aufnehmen und Kohlendioxid beim Ausatmen abgeben. Das können sie am besten mit einer großen Lungenoberfläche.

Wenn Sie eine COPD haben, klappt das bei Ihnen leider nicht mehr so perfekt. Ei-nes oder mehrere Rädchen im „Uhrwerk Atmung“ sind verschmutzt, angeschlagen oder ganz kaputt. Aber unser Körper ist keine Maschine und es gibt viele Möglichkeiten, gesundheitliche Einschränkungen auszu-gleichen und das Fortschreiten von Erkran-kungen aufzuhalten.Ihr Arzt wird Sie gründlich untersuchen. Vielleicht müssen Sie etwas mehr für Ihre Gesundheit tun und wahrscheinlich einige Ihrer Gewohnheiten ändern. Nutzen Sie die Chance, damit Sie wieder durchatmen kön-nen.

Bei einer COPD „verkleben“ die Flimmer­härchen und können Schmutzpartikel kaum mehr abtransportieren.

Gesunde Flimmerhärchen bewegen sich in Wellen. Staub, Viren und Bakterien werden auf diese Weise abtransportiert.

Je größer die Ober-fläche der Lungen-bläschen ist, desto besser wird unser Körper mit Sauer-stoff versorgt.

Staubpartikel

Schleim

Flimmerhärchen

Zelle

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15Kapitel 2

Wenn die Luft wegbleibtVon Husten über Atemnot zu COPD

14 2. Kapitel

Wenn die Luft wegbleibtVon Husten über Atemnot zu COPD

COPD ist eine englische Abkürzung und steht für „chronic obstructive pulmona-

ry disease“, zu Deutsch: chronisch atemwegs-verengende Lungenkrankheit. Die COPD ist eine der häufigsten Lungenerkrankungen, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Tendenz stark steigend. Die Erfassung der Betroffenen ist schwierig, da sich die Erkran-kung schleichend entwickelt. Viele Menschen haben bereits eine COPD, zeigen aber noch keine Anzeichen der Erkrankung, d. h. sie leiden noch nicht unter Symptomen. Eine COPD entwickelt sich aus einer vermeintlich harmlosen Erkrankung, die jedoch in den Atemwegen zu schwerwiegenden Verände-rungen führen kann.

Zu den häufigsten Anzeichen für eine COPD gehören Husten, Auswurf und Atemnot. Viele Patienten nehmen die ersten Anzeichen nicht ernst, aber diese Symptome sind Warnsignale und deuten auf eine krankhafte Verän-derung des Lungengewebes hin.

Veränderung und Verengung der AtemwegeMit der Atemluft gelangen Fremdstoffe wie Schmutzpartikel, Feinstaub, Viren oder Bak-terien in die Atemwege. Die Schleimhaut „erkennt“ diese Stoffe als fremd und hüllt sie mit Schleim ein. Die Härchen aus dem Flimmerepithel transportieren sie aus dem Körper. Sie kennen das vom Schnupfen: Ihre Nase läuft und Sie müssen andauernd niesen oder husten. Bei einer einfachen Erkältung dauert der Husten ein bis zwei Wochen an, dann lässt er nach. Die Entzündung klingt ab, die Schleimhaut fährt die Schleimproduktion herunter, die Atemwege werden wieder weiter und das Flimmerepithel erholt sich.

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17Kapitel 2

COPD tritt meist im Erwachsenenalter zwischen 40 und 50 Jahren auf. Die Lunge kann schon früher Schädigun-gen aufweisen, aber das wird durch eine Art „Reserve“ ausgeglichen.

16Kapitel 2

Wenn Sie länger als zwei Wochen husten, beginnt sich das Gewebe in den Atemwegen zu verändern. Es leistet schon bei einer nor-malen Atmung schwere Arbeit. Die zusätz-liche Belastung durch andauerndes Husten, z. B. bei einer Bronchitis, verkraftet es nicht mehr. Ihm fehlt die Zeit zum Regenerieren. Die Schleimhaut entzündet sich und lagert mehr Wasser und sogenannte Fibrine ein. Fibrine bewirken, dass die Schleimhaut durch Bindegewebe ersetzt wird. Das macht das

Gewebe dicker, härter und weniger anpas-sungsfähig. Der Schleim, der produziert wird, ist zäh und die Flimmerhärchen verkleben und sterben ab. Sie können den Abtransport der Fremdstoffe nicht mehr leisten und der „Selbstreinigungsmechanismus“ der Atem-wege kommt ins Stocken. Fremdstoffe und Schleim bleiben in der Lunge und blockieren die feinen Verästelungen der Bronchiolen.Je dicker die Schleimhaut wird und je mehr Schleim in der Lunge bleibt, desto kleiner wird

natürlich der Durchmesser von Bronchien und Bronchiolen. Die Atemluft muss sich jetzt durch immer engere Wege zwängen. Sie können weniger Luft ein- und ausatmen und an den Lungenbläschen kommt weniger Sau-erstoff an, als Ihr Körper eigentlich braucht. Die Steuerung im Atemzentrum versucht das durch mehr Atmen auszugleichen – die Folge ist Atemnot, besonders wenn Sie eigentlich vermehrt Sauerstoff brauchen, also in Bewe-gung oder bei Belastung.Eine COPD tritt meist im Erwachsenenalter zwischen 40 und 50 Jahren auf. Die Lunge kann schon früher Schädigungen aufweisen, aber das wird durch eine Art „Reserve“ ausge-glichen, da wir mehr Lungengewebe haben, als wir im gesunden Zustand brauchen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit schwinden diese Reserven und es kommt anscheinend ganz plötzlich zu Atembeschwerden.

Jetzt ist es höchste Zeit zum (Be-)Handeln!Eine COPD bedeutet, dass diese Veränderun-gen nicht mehr rückgängig gemacht werden können, d. h. irreversibel, also nicht heilbar, sind. Machen Sie sich klar, dass Sie handeln müssen, denn Ihre Lunge kann nicht mehr die volle Leistung erbringen.Deswegen ist es unbedingt notwendig, die Ursachen Ihrer Krankheit abzustellen und Risikofaktoren zu vermeiden.• Die Schleimhaut in den Bronchien und

Bronchiolen ist entzündet, reagiert hyper-aktiv und produziert vermehrt Schleim.

• Der Abtransport von Fremdstoffen ist gestört, weil das Flimmerepithel geschä-digt ist.

• Ihre Atemwege sind dauerhaft verengt.• Einige Ihrer Lungenbläschen sind durch

die meist giftigen Fremdstoffe unwieder-bringlich zerstört.

• Ihr Körper kann keine neuen Lungenbläs-chen bilden.

• Der Austausch von Sauerstoff und Koh-lendioxid ist vermindert.

• Ihre Lunge ist dauerhaft überbläht und das wirkt sich auf Ihren gesamten Körper aus.

Eine COPD ist eine lebenslange Erkran-kung. Sie und Ihr Arzt können verhindern, dass sich Ihr Atmungssystem immer weiter krankhaft verändert. Das Ziel nach einer COPD-Diagnose ist, eine Verschlechterung des bestehenden Zustandes zu verhindern oder hinauszuzögern.

Gesunde Atemwege Veränderung der Atemwege bei COPD

Die Atemwege sind verengt durch• Entzündung und Verdickung der Schleimhaut• vermehrte Schleimbildung

So verändern sich Ihre Atemwege bei COPD

Muskel

Bronchialgewebe/Bindegewebe

Schleimhaut mit Flimmerhärchen

Hohlraum

entzündetes Bronchialgewebe mit vermehrtemBindegewebe

Schleimhaut­ entzündung

Schleim

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19Kapitel 2

18Kapitel 2

Wenn Sie neben einem Raucher sitzen, dann rauchen Sie mit. Der sogenannte Nebenstromrauch ist sogar noch gefährlicher.

Bislang sind haupt-sächlich Männer von einer COPD betroffen. Experten erwarten in Zukunft mehr erkrankte Frauen.

Die Risikofaktoren für COPD

Rauchen ist der größte RisikofaktorRauchen ist die Ursache Nummer eins für die Entstehung einer COPD. Über 90 % der COPD-Patienten haben eine Vorgeschichte als Raucher. Tabakrauch enthält etwa 4.800 chemische Substanzen, von denen ca. 250 giftig und 90 krebserregend sind. Außerdem enthält Tabak normalerweise harmlose Stoffe, wie z. B. Zucker, die sich bei der Verbrennung in gesundheitsschädliche Stoffe umwandeln können. Viele dieser Substanzen treten in Wechselwirkungen miteinander und ver-stärken sich gegenseitig.

Zigaretten sind voller Gefahrstoffe für Ihre Lunge:• Nikotin ist ein starkes Gift und wird u. a.

zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Bereits 60 Milligramm Nikotin können für einen erwachsenen Menschen tödlich sein. Übrigens: Auch „nikotinarme“ Ziga-retten sind schädlich! Der gesetzlich fest-gelegte Grenzwert für Nikotin im Rauch einer Zigarette beträgt ein Milligramm.

• Teer entsteht beim Verbrennen von Ta-bak und wird durch den Zigarettenfilter kaum zurückgehalten. Teer ist zäh und haltbar, er wird u. a. beim Straßenbau ver-wendet. Er verklebt die Flimmerhärchen in den Atemwegen. Sind sie endgültig zer-stört, können Schmutz- und Staubpartikel nicht mehr abtransportiert werden.

• Kohlenmonoxid ist ein geruchloses und sehr giftiges Gas, das beim Verbrennen von Tabak entsteht. Es bindet sich an die roten Blutkörperchen und verhindert damit den Sauerstofftransport. Denn die „Andockstationen“ sind mit Kohlenmo-noxid besetzt. Um den Körper trotzdem mit genügend Sauerstoff zu versorgen, steigen Blutdruck und Pulsfrequenz. Ihr Körper läuft schon im Ruhezustand auf Hochtouren. Bei körperlicher Belastung führt dies zu erheblichen Leistungsmin-derungen.

Auch Passivrauchen ist schädlich und gefährlichDer Rauch, den man beim Passivrauchen ein-atmet, enthält die gleichen Giftstoffe wie der, den der Raucher inhaliert. Wenn Sie also auch nur neben einem Raucher sitzen, z. B. an der Bushaltestelle, dann rauchen Sie! Zudem ist dieser sogenannte Nebenstromrauch noch schädlicher, da viele Giftstoffe in höherer Konzentration vorkommen als im Haupt-stromrauch. Der Anteil an Kohlenmonoxid etwa ist rund doppelt so hoch. Auch andere Gifte wie Benzol, Cadmium und Blei sind im Nebenstromrauch höher konzentriert. Die Partikel sind außerdem kleiner und können dadurch leichter in die entferntesten Lungen-bläschen, die Alveolen, eindringen und sich dort ablagern.

Umweltbedingte Schadstoffe und erbliche BelastungAuch wenn Sie nicht rauchen, sind Sie an-deren schädlichen Einflüssen ausgesetzt, die eine COPD verursachen können. Dazu gehören andauernder Smog in viel befahre-nen Städten oder auch Feinstäube, die Sie berufsbedingt einatmen. Betroffen sind z. B. Bäcker, Bergarbeiter, Maurer und Landwirte, aber auch Menschen, die mit giftigen Stoffen und Gasen arbeiten. Wenn das auf Sie zutrifft, sind Sie besonders gefährdet und sollten mit Ihrem Arzt Vorkehrungen treffen, damit Sie erst gar nicht an COPD erkranken.Auch die genetische Disposition kann ei-nen Risikofaktor darstellen. Eine COPD, die

durch eine genetische Vorbelastung „ver-erbt“ wird, ist sehr selten. Diese Menschen leiden an einem Mangel an dem sogenannten Alpha-1-Antitrypsin. Entzündungszellen in der Lunge bekämpfen Bakterien, Viren und andere Fremdstoffe, greifen aber auch die körpereigenen Gewebe an. Sie unterscheiden also nicht zwischen Freund und Feind. Alpha-1-Antitrypsin schützt die eigenen Zellen vor diesen Angriffen und verhindert so die Aus-breitung einer Entzündung. Bei Menschen mit einem Mangel an Alpha-1-Antitrypsin ist dieser Schutzmechanismus gestört.

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21Kapitel 2

20Kapitel 2

Auswurf, Husten und Atemnot sind die deutlichen Warnsignale einer COPD. Nehmen Sie die Warnung ernst und sprechen Sie mit Ihrem Arzt.

Risikofaktor chronische BronchitisDie chronische Bronchitis kann die Vorstufe einer COPD sein. Das Tückische daran ist, dass sie oft jahrelang nicht erkannt wird und weiter fortschreitet. Diese Menschen leiden immer wieder und über das ganze Jahr verteilt an einer Infektion der Atemwege. Die Zeiten dazwischen ohne Beschwerden werden immer kürzer. Oder Husten und Auswurf dauern mindestens drei Monate pro Jahr – und das in zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Die

Symptome bei einer chronischen Bronchitis ähneln denen der COPD: Husten und zäher Schleim, der die Atemwege verengt und das Atmen behindert.Der entscheidende Unterschied zu einer COPD ist, dass die Verengung der Atemwe-ge reversibel ist, d. h. rückgängig gemacht werden kann. Mit entsprechenden Medika-menten können die Atemwege wieder völlig geheilt werden. Erfolgt keine Behandlung, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich eine COPD entwickelt.

Risikofaktor und Folge: LungenemphysemAls Lungenemphysem bezeichnet man eine Überblähung der Lunge. Anders als bei der chronischen Bronchitis sind nicht die Bron-chien oder Bronchiolen verändert, sondern die Lungenbläschen. Beim Lungenemphysem sind die Wände von vielen kleinen Lungen-bläschen zerstört und stattdessen haben sich einzelne große schlaffe Blasen gebildet. Da-durch verringert sich die Oberfläche, an wel-cher der Austausch von Sauerstoff und CO2 stattfinden kann, ganz erheblich. Ein Lun-genemphysem kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, aber häufig ist es die Folge von chronischen Lungenerkrankungen, also auch der COPD, wenn sie unbehandelt bleibt. Und das geschieht häufig, weil die Symptome nicht ernst genommen werden.

Achten Sie auf Symptome und Warnsignale der COPDDrei Wörter sind entscheidend. Sie werden sie noch öfter in diesem Buch lesen und sollten sie sich merken: Husten, Auswurf und Atem-not. Entscheidend sind das Ausmaß und die Dauer dieser drei Symptome.Natürlich weist nicht jeder Husten auf eine COPD hin. Wenn aber Husten und Auswurf oder sogar Atemnot über Jahre andauern, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Ihr Flimmerepithel und Ihr Bronchialsystem bereits geschädigt sind. Und das nicht nur zeitweilig wie bei der chronischen Bronchitis, sondern auf Dauer.

Die gesunden Lungenbläschen auf der linken Seite bilden eine große Oberfläche für den Luftaustausch. Beim Lungenemphysem auf der rechten Seite verschmelzen die Alveolen zu großen Blasen.

normale Alveole

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23Kapitel 2

22Kapitel 2

Die Stufen der COPD von leicht bis schwerWie viele chronische Erkrankungen wird auch die COPD in verschiedene Schweregrade ein-geteilt. Sie reichen von leicht bis schwer und sind für die Planung der Therapie hilfreich. Der Schweregrad Ihrer Erkrankung wird in erster Linie anhand der Messwerte bestimmt, die Sie bei der Lungenfunktionsmessung er-reichen. Es können aber zusätzlich auch noch andere Kriterien herangezogen werden, um den Schweregrad der Erkrankung noch ge-nauer zu bestimmen:• Die Häufigkeit von akuten Verschlechte-

rungen (Exazerbationen)• Das Vorliegen von Begleiterkrankungen

neben der COPD, z. B. Erkrankung des Herzens

• Die Frage, wie stark Sie aktuell durch Ihre Beschwerden beeinträchtigt sind

Um die Auswirkungen der COPD auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Lebensqualität zu messen, kann der Arzt einen Fragebogen verwenden. Darin werden Sie zu Ihren Be-schwerden – z. B. Husten, Engegefühl in der Brust oder Schlafstörungen – befragt. Ihre Selbsteinschätzung fließt dann in die indi-viduelle Planung Ihrer Therapie ein.

Ihre aktive Mitarbeit ist in jedem Stadium notwendigOb leicht oder schwer – immer ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt an einem Strang zie-hen und mitarbeiten. Sie müssen „mitziehen“, wenn Sie akute Verschlechterungen mit ver-mehrter Atemnot vermeiden wollen. Näheres zu Schweregrad und Medikamenten ist im Kapitel 4 ab Seite 36 beschrieben. Ihr Arzt unterstützt Sie außerdem mit begleitenden Therapien und entsprechenden Schulungen.

ZusammenfassungBei einer COPD sind Bronchien, Lunge und Lungenbläschen teilweise, aber auf Dauer geschädigt. Die Hauptursache dafür ist das Rauchen. Aber auch Nichtraucher, die Fein-stäuben ausgesetzt sind, können betroffen sein. Die Entzündung der Atemwege führt zu starken Schwellungen und Vernarbungen der Schleimhaut, der Produktion von zähem Schleim und der Zerstörung der Flimmer-härchen. Dadurch verengen sich die Atemwege dauer-haft. Außerdem zerstört die Überblähung der Lunge die Lungenbläschen. Wird eine COPD

nicht behandelt, hält dieser Prozess an und zieht den ganzen Körper in Mitleidenschaft. Ein absolutes Muss ist es, die Ursachen der Erkrankung zu eliminieren. Nur dann kann das Fortschreiten der COPD verhindert wer-den.Aber es gibt auch gute Nachrichten: Eine frühe Diagnose sowie eine konsequente und dauerhafte Behandlung können bestehende Einschränkungen lindern und Ihnen ein gutes Leben ermöglichen. Sehen Sie sich und Ihren Arzt als Team und arbeiten Sie gemeinsam mit ihm an der op-timalen Strategie.

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25Kapitel 3

Worauf Ihr Arzt achtetDer Weg zur richtigen Diagnose

24 3. Kapitel

Worauf Ihr Arzt achtetDer Weg zur richtigen Diagnose

Wahrscheinlich werden Sie sich fragen, warum wir das Gespräch und die Un-

tersuchungen bei Ihrem Arzt beschreiben, wo Sie diese doch vermutlich schon hinter sich haben?! Vielleicht wollen Sie das eine oder andere noch mal nachlesen oder fragen sich im Nachhinein, warum Ihr Arzt etwas Be-stimmtes wissen wollte oder untersucht hat. Vielleicht wird Ihnen aber auch klar, dass Sie einige Beschwerden schlichtweg vergessen haben, weil sie schon jahrelang vorhanden sind. Teilen Sie das Ihrem Arzt unbedingt nachträglich mit, damit er so viele Informati-onen wie möglich hat. Je besser Sie Ihren Arzt dabei unterstützen, desto schneller und erfolg-reicher kann er Ihre Krankheit behandeln.

Die Diagnose der COPD erfordert ein ausführliches Gespräch und genaue Untersuchungen Ihrer Lungenfunktion. Erst dadurch können andere Erkran- kungen ausgeschlossen werden.

Denn er macht eine breit angelegte Basis-diagnostik, damit er• andere Erkrankungen, die auch eine Ver-

engung der Bronchien und Atemnot ver-ursachen, ausschließen kann,

• feststellen kann, wie schwer Sie erkrankt sind, und

• mögliche Ursachen erkennen kann, die durch Ihre Lebensgewohnheiten bedingt sind, z. B. durch Rauchen oder berufsbe-dingte Belastungen.

Bei Anzeichen einer Verschlechterung sollten Sie sofort zum Arzt gehen. Und auch wenn Sie mit Ihrer COPD gut leben können, sollten Sie die regelmäßigen Untersuchungstermine bei Ihrem Hausarzt wahrnehmen.

Seien Sie ehrlich zu Ihrem Arzt! Es nutzt gar nichts, wenn Sie bei der Zahl Ihrer Zigaret-ten „schummeln“.

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27Kapitel 3

26Kapitel 3

Vielleicht fällt Ihnen nach dem Arztgespräch noch etwas Wichtiges ein. Dann sagen Sie es Ihrem Arzt. Je mehr Informatio-nen, desto genauer kann Ihre Diagnose und Therapie sein.

Diagnose-Checkliste

Frage des Arztes Interpretation

Husten Sie nur morgens oder den ganzen Tag über? Wie oft und seit wann?

COPD-Patienten husten morgens am meisten, tags-über eher weniger oder gar nicht. Der Husten gehört bei ihnen schon lange zum Alltag. Andauerndes Husten, das erst in letzter Zeit und über den ganzen Tag verteilt auftritt, weist dagegen auf eine akute Bronchitis hin.

Wie sieht Ihr Auswurf aus? Die Farbe und die Beschaffenheit des Auswurfes ge-ben Ihrem Arzt Hinweise auf die Ursache. Eventuell handelt es sich um eine akute Erkrankung.

Leiden Sie an Atemnot? Wenn ja, nur bei Belastung?

Mit dieser Frage sammelt Ihr Arzt Indizien dafür, wie schwer Ihre Erkrankung ist. Tritt schon in Ruhesitua-tionen Atemnot auf, dann ist die COPD fortgeschrit-ten oder gerade in einem kritischen Stadium.

Rauchen Sie? Wenn ja: wie viel?

Rauchen ist die Hauptursache für COPD. Zudem kann Ihr Arzt einschätzen, wie hoch die statistische Wahrscheinlichkeit ist, dass Sie an Lungenkrebs erkrankt sind. Ihr Arzt berechnet die sogenannten Packungsjahre folgendermaßen: die Zahl der ge-rauchten Päckchen pro Tag x die Jahre, in denen Sie geraucht haben. Je mehr Zigaretten und je länger Sie geraucht haben, desto größer ist das Risiko, dass Ihre Lunge geschädigt ist.

Arbeiten Sie mit feinen Stäuben, Gasen oder Dämpfen?

COPD kann auch bei Nichtrauchern auftreten. Frü-her waren es die Bergleute, die an der sogenannten Staublunge litten. Heute betrifft das alle Menschen, die mit feinen Stäuben in Berührung kommen, z. B. Bäcker, Schreiner, Landwirte, Maurer und auch Beschäftigte in der Industrie, die mit schädlichen Gasen und Dämpfen arbeiten.

Frage des Arztes Interpretation

Hatten Sie akute Anfälle von Atemnot?

Ihr Arzt wird wissen wollen, wie viele akute Ver-schlechterungen pro Jahr bei Ihnen bisher aufgetre-ten sind. Dadurch kann er einschätzen, wie schwer Ihre Erkrankung ist, und Ihre Therapie optimieren. Für betroffene Patienten gibt es spezielle Hilfsmittel und Schulungen.

Wie lange haben Sie schon die Beschwerden?

Durch diese Information kann Ihr Arzt ungefähr ein-schätzen, wie weit die Schädigung Ihrer Bronchien fortgeschritten ist, und die entsprechenden Therapi-en einleiten.

Sind Ihre Beschwerden von den Jahreszeiten oder vom Wetter abhängig?

Wenn ja, dann weist das darauf hin, dass Sie zusätz-lich zu Ihrer COPD auch asthmatische Beschwerden haben.

Wie groß sind Sie und wie viel wiegen Sie?

Die Körpergröße ist wichtig für die Lungenfunktions-berechnung und anhand des Gewichtes dosiert Ihr Arzt die Medikamente optimal. Außerdem ist das Gewicht ein Anhaltspunkt bei der Beurteilung des Krankheitsverlaufes.

Wie alt sind Sie? COPD-Patienten bemerken ihre Krankheit meist erst ab einem Alter von über 40 Jahren. Vorher sind die Atemwege zwar auch schon beeinträchtigt, aber das gesunde Lungengewebe kann das noch ausgleichen, sodass keine Symptome auftreten. Asthma verur-sacht fast die gleichen Symptome, macht sich aber meist in jüngeren Jahren bemerkbar.

Haben Sie weitere Beschwerden?

Der Arzt wird Sie nach möglichen Begleiterkrankun-gen einer COPD fragen – zum Beispiel Herz-Kreis-lauf-Problemen oder vermehrten Knochenbrüchen.

Diagnose-Checkliste

Die Diagnose-Checkliste fasst die häufigsten Fragen des Arztes zusammen und erklärt, warum Ihre Antworten für die Diagnosestellung und die Therapie so wichtig sind.

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29Kapitel 3

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Wenn sich die Luft durch die engen Bronchien quetscht, kommt es zu einem hohen Pfeifton, dem sogenann-ten Giemen. Ein Brummen entsteht, wenn der Schleim in den Bronchien in Schwingungen versetzt wird.

Die Symptome einer COPD überschneiden sich mit denen einer chronischen Bronchitis, eines Asthma bronchiale und Lungenemphy-sems. Wobei ein Lungenemphysem sowohl Auslöser einer COPD als auch die Folge sein kann. Typisch für die COPD ist, dass die Ver-engung der Atemwege nicht oder nur minimal durch Medikamente wieder aufgehoben wer-den kann – im Gegensatz zu Asthma. Manch-mal gibt es auch Patienten mit COPD und einer asthmatischen Komponente.

Das Gespräch mit Ihrem Arzt

„Das“ Untersuchungs- schema gibt es nichtJeder Mensch ist einzigartig. Wundern Sie sich also bitte nicht, wenn Ihre Untersuchungen et-was von unserer Beschreibung abweichen. In der Medizin gibt es keine Patentrezepte, jede Diagnostik oder jede Therapie ist individuell.Die Diagnosestellung kann etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die meisten Patienten kommen in die Praxis, wenn sie schon eine mittelschwere COPD haben. Die einzelnen Symptome sind nicht gerade spezifisch. Meist wird der Husten nicht ernst genommen oder gar nicht mehr als etwas Krankhaftes empfun-den. Zudem verstärken sich die Symptome schleichend, sodass man sich gar nicht mehr erinnern kann, ab wann es einem schlech-ter ging. Oder wissen Sie noch, wann genau Husten und Auswurf oder Kurzatmigkeit und Müdigkeit bei Ihnen angefangen haben?Ihr Arzt will einen Eindruck von Ihrem Gesundheitszustand bekommen, damit er eventuell schon beim Gespräch einige Er-krankungen ausschließen kann, die sich durch ähnliche Symptome wie COPD bemerkbar machen. Wenn der Verdacht vorliegt, dass bei Ihnen noch weitere Erkrankungen beste-hen, wird Ihr Arzt weitere Fragen stellen. Das gilt natürlich auch, um Ursachen der COPD zu erkennen und festzustellen, wie weit Ihre Lebensqualität durch die Erkrankung einge-schränkt ist.

Die körperliche Unter-suchungBesonders gute Hinweise geben Veränderun-gen des Brustkorbs, eine Überblähung der Lunge oder krankhafte Atemgeräusche. Da COPD eine Krankheit ist, die nach und nach den ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht, achtet Ihr Arzt auch noch auf andere Befun-de. Liegt z. B. ein massiver Mangel an Sauer-stoff vor? Kann der Patient sich nicht richtig konzentrieren, finden sich Wassereinlage-rungen, sogenannte Ödeme, unter der Haut, verstärkt sich die Atemnot je nach Lage des Patienten? All diese Untersuchungen tragen dazu bei, die richtige Diagnose zu stellen.

Das Abklopfen (Perkussion) und MessenIhr Arzt misst Ihren Brustumfang, weil er so feststellen kann, ob er vergrößert ist. Auch ein vergrößerter Abstand zwischen den Rippen, den sogenannten Intercostalräumen, weist auf eine Aufblähung der Lunge hin. Und das ist ein Indiz für eine akut überdehnte Lunge oder ein Emphysem.Zusätzlich wird er Ihren Oberkörper bis hin zu Ihrem Bauchraum abklopfen. Sie kennen das bestimmt von großen Behältern: Ist das Fass oder der Tank voll, klingt es anders, als wenn er nur Luft enthält. Und so ist es bei Ihrem Körper auch. Da, wo Ihre Lunge ist, sollte das Abklopfen hohl klingen, wo das Zwerchfell liegt und damit der Bauchraum beginnt, verändert sich der Ton. Ihr Arzt kann also feststellen, ob und wie stark Ihre Lunge vergrößert ist.

Das Abhören (Auskultation)Bei COPD-Patienten sind die Geräusche, die beim Atmen entstehen, verändert. Je stärker die Bronchien verengt sind, desto lauter wer-den die Geräusche. Stellen Sie sich einen en-gen Tunnel vor, durch den der Wind pfeift. Es gibt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Geräuschen, die Ihr Arzt unterscheiden kann. Wenn die Atemgeräusche sehr leise sind, ist das ein Hinweis, dass ein Lungenemphysem vorliegt.

wenig oder nichtumkehrbareVerengung(irreversibleObstruktion)

umkehrbareVerengung(reversibleObstruktion)

COPD

Asthmabronchiale

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e Bronchitis Lungenemphysem

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31Kapitel 3

30Kapitel 3

Die Lungenfunk-tionsprüfung heißt im Fachjargon auch Spirometrie und ist eine der wichtigs-ten Untersuchun-gen bei Verdacht auf COPD.

Die Lungenfunktionsprüfung mittels SpirometerDie Lungenfunktionsprüfung heißt im Fach-jargon auch Spirometrie und ist eine der wichtigsten Untersuchungen bei Verdacht auf COPD. Dabei blasen Sie so fest wie mög-lich in das Gerät. Es zeigt an, wie viel Luft Sie hineingepustet haben und wie schnell Sie die Luft ein- und wieder ausatmen können. Damit die Messung genau ist, wird die Nase mit einer Nasenklammer verschlossen. Mit-hilfe der Spirometrie kann Ihr Arzt COPD von anderen Erkrankungen, z. B. Asthma, unterscheiden und bestimmen, wie schwer Sie erkrankt sind. Die Untersuchung liefert wichtige Informationen darüber, wie weit die

Lungenfunktion eingeschränkt ist. Ihr Arzt ermittelt dadurch zwei Werte: den Peakflow-Wert, kurz PEF, und die relative Einsekun-denkapazität (FEV1 geteilt durch VC). Die Abkürzungen der Lungenfunktionswerte sind vielleicht etwas verwirrend. Wir haben deshalb die genauen Namen der wichtigsten Lungenmesswerte und ihre Bedeutung in un-serer Übersicht für Sie zusammengestellt.

Messung des Peakflow-Wertes (PEF-Wert)Ihr Arzt wird den Peakflow-Wert sicher-lich in der Praxis messen. Sie atmen kräftig in einen sogenannten Peakflow-Meter aus, ungefähr wie beim Auspusten einer Kerze.

Dadurch wird im Inneren des Gerätes ein kleiner Pfeil abgeschossen, der auf einer Skala entlangrutscht. Je nachdem, wie stark Sie ausatmen, kommt er früher oder später zum Stillstand. Haben Sie Ihre Kinder mal beim Kirschkernweitspucken beobachtet? Hier ist es so ähnlich. Wer am stärksten aus-atmet, dessen Kern fliegt am weitesten. Der PEF-Wert misst also die Höchstgeschwin-digkeit, die die Luft beim Ausatmen erreicht.Es macht auf jeden Fall Sinn, den Peakflow-Wert zu Hause regelmäßig zu messen. Da-durch können Sie Ihren Bestwert ermitteln. Denn die „Bestwerte“, die die einzelnen Men-schen erreichen können, unterscheiden sich ganz erheblich voneinander – auch wenn sie gesund sind. Wo Ihr persönlicher Bestwert liegt, können Sie erst feststellen, wenn Sie

Die wichtigsten Lungenmesswerte

TLC Totale Lungenkapazität: Sie gibt an, wie viel Luft in Ihre Lunge passt.

VC Inspiratorische Vitalkapazität: Gemessen wird, wie viel Luft insgesamt durch die Atmung bewegt wird. Holen Sie langsam und tief Luft und atmen Sie danach so viel Luft aus, wie Sie können.

FEV1 Forciertes exspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde: FEV1 bezeichnet die Menge an Luft, die Sie in der ersten Sekunde ausatmen können.

FIV1 Forciertes inspiratorisches Volumen in der ersten Sekunde: Diese Abkürzung steht für die Menge an Luft, die Sie in der ersten Sekunde einatmen können.

PEF Maximaler exspiratorischer Fluss: Für diesen Wert wird die höchste Atemstromstärke gemessen.

Was Ihr Peakflow-Wert bedeutet und was Sie tun können

Peakflow-Wert Atemwege Maßnahmen

70 bis 100 % stabil Meist ist alles in Ordnung, bei Atemnot müssen Sie allerdings reagieren.

50 bis 70 % labil Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt. Eventuell sollte die Bedarfstherapie erhöht werden (z. B. ein Atemzug mehr aus Ihrem Inhalator) oder die Dauertherapie kann bei häufigerem Auftreten angepasst werden.

unter 50 % instabil Nehmen Sie sofort Ihre Notfallmedikamente, neh-men Sie eine atmungserleichternde Sitzposition ein und rufen Sie Ihren Arzt an. Bitte schauen Sie sich unseren Notfallplan auf S. 60 an.

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Ein Patiententage-buch hilft Ihnen, den Verlauf Ihrer Krankheit richtig einzuschätzen. Tagebuch-Vorlagen zum Ausdrucken finden Sie unter www.aok.de/copd-tagebuch. Mehr Informationen zum Thema Tagebuch finden auf S.90.

Liegt die relative Einsekunden-kapazität nach-Erweiterung der Bronchien (Bron-chodilatation) unter 70 %, bestätigt das den Verdacht auf eine obstruktive Lungenerkrankung.

Empfehlenswert ist die Messung in folgenden Situationen:• Am Anfang der Erkrankung, denn

da wissen Sie noch nicht, welchen Best-wert Sie erreichen können.

• Wenn Sie sich nicht wohlfühlen, z. B. bei einer Erkältung oder wenn sich eine Grippe ankündigt.

• Bei einer beginnenden Atemnot wird der Peakflow-Wert meist niedriger sein. Aber Vorsicht: Er kann auch „hin-terherhinken“. Ihre Werte sind vielleicht noch gut, obwohl Sie schon zu wenig Luft ausatmen können. Entscheidend ist, wie es Ihnen geht.

• Wenn Sie Sport treiben, kann sich der Peakflow-Wert verändern. Deshalb wird z. B. in den Lungensportgruppen vor Beginn der Stunde und zwischendurch immer mal gemessen.

Bitte fragen Sie Ihren Arzt. Er kann am bes-ten beurteilen, wie oft und wann Sie Ihren Peakflow-Wert zu Hause messen sollten.

die Werte von mehreren Tagen beobachten. Wenn Sie sich „irgendwie“ unwohl fühlen, z. B. weil eine Grippe im Anmarsch ist, kann der Peakflow-Wert einen Hinweis geben, denn er wird niedriger sein als sonst.Bei stabilen COPD-Patienten verändert sich der Peakflow-Wert kaum. Wenn der PEF-Wert niedriger liegt oder sich die Werte über den Tag stark verändern, dann haben sich Ihre Bronchien noch weiter verengt. In diesem Fall sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Und Sie sollten Ihre Werte in Ihr Patiententagebuch eintragen, damit Sie immer wissen, wo Sie mit Ihrer COPD stehen. Denn die Entwicklung Ihres Peakflows gibt Ihnen und Ihrem Arzt aufschlussreiche Informationen über den Ver-lauf Ihrer Krankheit. Gerade zu Beginn Ihrer Erkrankung werden Sie wertvolle Informati-onen zur Selbsteinschätzung daraus ziehen.

Messung der relativen EinsekundenkapazitätFür die Diagnose der COPD werden vor allem der FEV1-Wert und der VC-Wert herangezo-gen (siehe Kasten auf S. 30). Wenn man diese beiden Werte ins Verhältnis zueinander setzt, ergibt sich die sogenannte relative Einsekun-denkapazität. Dieser Wert gibt Auskunft über den Grad der Verengung Ihrer Bronchien.

Der BronchospasmolysetestDieser Test soll abklären, ob Sie an Asthma bronchiale oder an COPD erkrankt sind. Wenn Sie COPD haben, wird sich die Veren-gung Ihrer Bronchien, auch Bronchospasmus genannt, kaum oder gar nicht mit Medika-menten beheben lassen. Löst sich die Mus-kelverkrampfung in den Bronchien durch ein Medikament – man nennt das Broncho-spasmolyse –, ist das ein Hinweis darauf, dass eine Asthma-Erkrankung vorliegt. Dazu misst Ihr Arzt die Einsekundenkapazität. Diesen Wert und wie man ihn ermittelt, haben wir im vorherigen Absatz beschrieben. Dann be-kommen Sie ein Medikament, ein sogenanntes Beta-2-Sympathomimetikum oder ein Anti-cholinergikum. Nun müssen Sie 10 oder 30 Minuten warten – je nachdem, was Sie be-kommen haben –, damit die Medikamente ihre Wirkung entfalten können. Danach wird noch einmal die Einsekundenkapazität gemessen. Liegt sie deutlich höher, deutet das auf eine Asthma-Erkrankung oder eine asthmatische Komponente Ihrer COPD hin.

Die RöntgenuntersuchungIhr Arzt wird nur röntgen, wenn es unbedingt notwendig ist. Sollte bei Ihnen vor Kurzem eine Röntgenuntersuchung der Lunge ge-macht worden sein, teilen Sie das Ihrem Arzt unbedingt mit. Er kann dann die betreffenden Bilder von seinem Kollegen erhalten.Die Röntgenuntersuchung ist wichtig, weil Ihr Arzt dadurch sehen kann, ob sich Lun-gentumore gebildet haben. Besonders wich-tig ist dies, wenn Sie eine Vorgeschichte als Raucher haben. Denn die Schadstoffe, die zu einer Entzündung der Bronchien und somit zu einer COPD führen, können auch Tumore verursachen.

Unterschied zwischen Bestwerten und Sollwerten

Sollwerte sind theoretische Werte, da sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Sie hängen von Alter, Körpergröße, Gewicht und Geschlecht ab. Bei der Lun-genfunktion sind solche Werte, an denen man sich orientieren kann, sehr nützlich. Ihr Arzt kann anhand des Wertes einschätzen, wie stark Ihre Lunge geschädigt ist und ob die Erkrankung einen negativen oder positiven Verlauf nimmt. Der PEF-Wert, also der Peakflow-Wert, wird auch von Ihrer Konstitution und Ihrer Muskelkraft beeinflusst. Deswegen ist Ihr persönlicher Bestwert wichtiger, denn das ist der Wert, den Sie maximal erreichen können, wenn Sie beschwerdefrei sind.

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Die LaboruntersuchungenIhr Arzt wird verschiedene Laboruntersu-chungen durchführen, um andere Ursachen für Ihre Symptome auszuschließen oder zu bestätigen. Eine akute Verschlechterung kann z. B. von einer Infektion kommen. Oder er stellt fest, dass bei Ihnen die erbli-che Form des Lungenemphysems vorliegt. In diesem Fall mangelt es Ihnen an einem bestimmten Stoff, dem sogenannten Alpha-1-Antitrypsin.Das Alpha-1-Antitrypsin hat eine sehr wich-tige Funktion. Es schützt normalerweise alle Gewebe im Körper, darunter auch die Lunge.Bei COPD-Patienten sollte eine Anämie, also eine Blutarmut, ausgeschlossen werden. Wenn die Zahl der roten Blutkörperchen und der Hämoglobin-Wert zu niedrig sind, kann das Blut nur wenig Sauerstoff binden und da-durch wird der Körper nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt. Und das ist ein zusätzli-cher Grund, der zu Atemnot führen kann.

Lungenfunktionsprüfung mit BodyplethysmographieIn einigen Fällen wird zusätzlich zur Spi-rometrie auch die Bodyplethysmographie angewendet. Das Gerät prüft ebenfalls die Funktion der Lunge. Sie sitzen dabei in ei-nem Raum, der ähnlich wie eine Telefonzelle aussieht, und blasen in ein Mundstück. Die Messungen sind genauer und umfangreicher als bei der Spirometrie. Das Gerät stellt auch fest, wie viel Luft nach dem Ausatmen noch

in der Lunge verbleibt, also wie hochgradig die Überblähung ist. Außerdem misst es den Atemwiderstand, der ein Maßstab für die Ver-engung der Atemwege ist.

Dieses Buch ist als Ratgeber für Pa-tienten gedacht, die an COPD leiden. Deswegen sind weitere diagnostische Verfahrung zur Abklärung möglicher anderer Erkrankungen nicht beschrie-ben.

Die BlutgasanalyseDie Blutgasanalyse gibt Auskunft darüber, wie viel Sauerstoff und wie viel Kohlendioxid das Blut des Patienten enthält. Diese Wer-te geben einen Hinweis auf die Schwere der Erkrankung. Die Ergebnisse der Blutgasana-lyse können sich auf die weitere Therapie der Erkrankung auswirken. So wird der Arzt beim Patienten z. B. eine Sauerstofftherapie ver-ordnen, wenn seine Werte sehr schlecht sind.

Weiterführende UntersuchungenMeist reichen die beschriebenen Untersu-chungen, um die Diagnose COPD zu be-stätigen und andere Erkrankungen auszu-schließen. Nur in wenigen Fällen wird es nötig sein, z. B. eine Computertomographie, kurz CT, zu veranlassen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Auch eine Lungenspiegelung (Bronchoskopie), bei der die Lunge mittels einer winzigen Kamera untersucht wird, ist selten erforderlich. Sollte sich Ihr Zustand verschlechtern, wird Ihr Arzt even tuell Un-tersuchungen wiederholen oder weitere Un-tersuchungen vornehmen.

ZusammenfassungDie Diagnose einer COPD kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Ihr Arzt muss sicher-stellen, dass Husten und Atemnot nicht durch eine andere Erkrankung verursacht werden. Das könnte neben Asthma bronchiale auch ein Tumor oder eine Herzschwäche sein.Das ärztliche Gespräch steht an erster Stelle. Die anschließende körperliche Untersuchung und der Lungenfunktionstest geben Ihrem Arzt Aufschluss über die zugrunde liegende Erkrankung und den Schweregrad der Atem-wegsverengung. Die Röntgenuntersuchung und die Labordiagnostik können erforderlich werden, um andere Ursachen auszuschließen und die Diagnose COPD abzusichern. Nur durch eine umfassende Untersuchung kann Ihr Arzt die richtige Therapie für Sie festlegen. Dann können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt etwas gegen das Voranschreiten der COPD tun. Und mehr Mobilität und Le-bensqualität zurückgewinnen.

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37Kapitel 4

Das kann Ihr Arzt für Sie tunBehandlung, Medikamente und begleitende Therapien

36 4. Kapitel

Das kann Ihr Arzt für Sie tunBehandlung, Medikamente und begleitende Therapien

Eine COPD ist nicht heilbar. Das bedeu-tet, dass zerstörte Bronchialschleimhaut

und vernichtete Lungenbläschen nicht mehr „repariert“ werden können. Machen Sie sich klar, dass keine noch so gute medikamentöse Therapie diese Verschlechterungen aufhalten kann, wenn Sie nicht die Ursachen abstellen, vor allen Dingen das Rauchen. Passen Sie also Ihre Lebensweise an Ihre Krankheit an und tun Sie Ihrer Lunge etwas Gutes. Die gute Nachricht lautet: Es gibt wirksame Medikamente, die helfen, die Verschlechte-rung Ihrer Krankheit aufzuhalten. Und die Symptome wie Auswurf, Husten und Atemnot zu lindern.

Die Behandlung einer COPD verläuft nach einem Stufenplan. Bei einer leichten Erkrankung erfolgt die Therapie bei Bedarf, die bei fortschreitender COPD durch eine Dauermedikation komplettiert wird.

Rund um die Medikamente gibt es viele Fragen Wahrscheinlich tauchen auch bei Ihnen einigeFragen auf:• Welche Medikamente sind das?• Wie erprobt sind sie?• Wie wirken diese Medikamente?• Haben sie Nebenwirkungen?• Ist es nicht gefährlich, wenn ich sie

dauerhaft einnehmen muss?

Wenn Sie gleich-zeitig fünf oder mehr Medikamente dauerhaft einneh-men, wird Ihr Arzt im DMP mindestens einmal pro Jahr sämtliche Medika-mente überprüfen – einschließlich der Arzneien, die Sie selbst gekauft haben.

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39Kapitel 4

38Kapitel 4

Dieses Kapitel soll Ihnen die häufigsten Fra-gen beantworten und gibt Ihnen eine Über-sicht über die eingesetzten Medikamente und wie sie verabreicht werden. Alle Medikamente sowie ihre Wirkungen und Nebenwirkungen sind auf den folgenden Seiten 40 bis 55 aus-führlich beschrieben.

Die BedarfstherapieWie der Name schon sagt, nehmen Sie diese Medikamente nur bei Bedarf, d. h. wenn Ihr Peakflow-Wert sinkt oder Sie beginnen, unter Atemnot zu leiden. Bedarfsmedikamente für COPD-Patienten werden inhaliert, so wirken sie am schnellsten. Es gibt verschiedene In-halationssysteme, die alle bestimmte Vorteile, manchmal aber auch Nachteile haben. Was Sie dabei beachten müssen, ist auf den folgenden Seiten zusammengefasst. Als Bedarfsmedikamente werden kurzwirksa-me Beta-2-Sympathomimetika, kurzwirksame Anticholinergika oder ggf. ein Kombinations-präparat aus beiden Wirkstoffen verschrieben. In begründeten Fällen kann auch Theophyllin eingesetzt werden.Alle Medikamente, ihre Wirkungsweise mit Nebenwirkungen und praktische Tipps dazu finden Sie in diesem Kapitel ab Seite 41.

Die Dauertherapie Wenn Sie schon bei kleinen Anstrengungen aus der Puste kommen, müssen Sie regelmä-ßig und dauerhaft Medikamente einnehmen. Die dauerhafte Einnahme wirkt permanent gegen die Verengung der Atemwege, sodass Sie Ihren Alltag wieder mit weniger Ein-schränkungen bewältigen können. Dauermedikamente sind langwirksame Anti-cholinergika und langwirksame Beta-2-Sym-pathomimetika.In begründeten Einzelfällen können als Dau-ertherapie auch Theophyllin, inhalative Glu-kokortikoide oder Roflumilast zum Einsatz kommen.

„Die“ Therapie gibt es nichtGenauso wenig, wie es ein festes Untersu-chungsschema gibt, kann man eine allgemein gültige Therapie für eine COPD festlegen. Je-der Mensch ist anders und reagiert individuell auf Medikamente. Die Therapie richtet sich außerdem danach, wie weit die COPD schon fortgeschritten ist.Die Behandlung setzt auf verschiedene Säulen, je nachdem, wie schwer die Erkrankung ist. Es gibt wirksame Möglichkeiten, ein Fortschrei-ten der COPD zu verhindern. Die Therapie erfolgt nach einem sogenannten Stufenplan. Bei leichter COPD reicht meist ein Bedarfs-medikament, das Sie inhalieren.Bei mittlerer COPD ist zusätzlich zu den Be-darfsmedikamenten auch eine Dauermedika-tion erforderlich.

• Sie lernen, wie Sie eine akute Atemnot verhindern können und reagieren richtig.

• Sie meistern wieder leichte bis schwere Anstrengungen, je nach-dem, wie weit Ihre Erkrankung fortgeschritten ist.

• Sie halten eine Verschlechterung Ihrer Lungenfunktion auf und können sie sogar verbessern.

Genauso wichtig wie die richtigen Medikamente ist die richtige Einnah-me. Machen Sie sich deshalb mit den unterschiedlichen Möglichkeiten zum Inhalieren vertraut und finden Sie eine, die für Sie optimal ist. Lesen Sie unsere Infos in diesem Kapitel oder schauen Sie auf die Internetseite der Deutschen Atemwegsliga. Dort werden die verschiedenen Inhalationssysteme und ihre richtige Anwendung in Videos erklärt. Sie finden diese Informationen unter: www.atemwegsliga.de > Richtig inhalieren

Drei Motivationspunkte

Videoschulungen zum richtigen Inhalieren

Inhalative Medi-kamente können nur so gut wirken, wie sie angewen-det werden. Die richtige Anwen-dung können Sie in den Schulungen erlernen.

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41Kapitel 4

40Kapitel 4

Lungenfunktion bei leichter COPD• FEV1

80 % oder mehr des Sollwertes

• FEV1/VC unter 70 %

Unter Beta-2- Sympathomimetika fasst man eine ganze Reihe von Wirkstoffen zusam-men. Diese gibt es schon seit vielen Jahren und sie gelten als sicher und zuverlässig.

Behandlungsformen bei leichter COPD

In der Regel genügt bei leichter COPD ein Bedarfsmedikament, das nur dann inha-liert wird, wenn der Patient schlecht Luft bekommt. Dadurch werden die Bronchien erweitert und die Symptome verhindert oder gelindert. Die regelmäßige Einnahme von Me-dikamenten ist in diesem Stadium der COPD nicht erforderlich.Als Bedarfsmedikamente verordnet Ihnen Ihr Arzt entweder sogenannte kurzwirksame

Beta-2-Sympathomimetika oder kurzwirk-same Anticholinergika, die Sie inhalieren. Es ist wichtig, dass Sie sich mit den Inha-lationsgeräten vertraut machen. Egal, ob Sie einen Düsenvernebler, ein Dosierspray oder einen Pulverinhalator benutzen, im Notfall sollte die Anwendung reibungslos klappen. Lassen Sie sich die Inhalations-technik zeigen, denn bei jedem Gerät ist ei-niges zu beachten. Lesen Sie dazu bitte auch unsere Hinweise auf S. 44. Am besten, Sie probieren gleich beim Arzt aus, ob Sie es rich-tig machen.

Medikamenten-InfoBeta-2-Sympathomimetika

Diese Präparate werden meist inhaliert, was den entscheidenden Vorteil hat, dass sie di-rekt dort ankommen, wo sie wirken sollen: in den Bronchien. Deshalb ist die Dosis kleiner als bei einer anderen Verabreichung und die Nebenwirkungen werden so auf ein Minimum reduziert.

Die WirkungBeta-2-Sympathomimetika erweitern die Bronchien und verringern so den Luftwider-stand oder das „Gewicht“ auf Ihrer Brust, das Sie beim Atmen spüren. Die Medikamente haben ihren komplizierten Namen vom Ner-vus sympathicus, der für die Weitstellung der Bronchien zuständig ist. Aber die Bronchien sind durch die Entzün-dung geschwollen und werden enger, die Atemluft kann nicht mehr gut ein- und aus-strömen und Sie leiden unter Atemnot. Genau da setzen die Beta-2-Sympathomimetika an. Sie verbinden sich mit den Rezeptoren des Nervus sympathicus und stimulieren sie – genau so, wie es der Nerv bei gesunden Bron-chien tun würde.Beta-2-Sympathomimetika können kurz- und langwirksame Medikamente sein. Deshalb können sie sowohl zur Bedarfs- als auch zur Dauertherapie eingesetzt werden. Die kurz-fristig wirkenden eignen sich zur raschen Be-handlung bei akuter Atemnot. Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika werden verordnet,

wenn die Bronchien ständig verengt sind. Für COPD-Patienten eignen sie sich zur Dauer-therapie.

Die NebenwirkungenDer Nervus sympathicus wirkt nicht nur auf die Bronchien, sondern auch auf den Blutdruck und die Frequenz des Herzes. Ein schnellerer Herzschlag und innere Unru-he können die Folge sein. Meist treten die Nebenwirkungen nur in den ersten drei bis sechs Tagen auf und verschwinden dann. Das Gleiche gilt für eventuelle Kopfschmer zen und Fingerzittern. Diese Nebenwirkungen zeigen sich häufiger bei der Einnahme von Tabletten, Saft, Kapseln oder Infusionen als bei Inhalationen.Beta-2-Sympathomimetika lösen in unserem Körper eine natürliche Reaktion hervor: den Fluchttrieb. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt und die Bronchien weiten sich.Manche COPD-Patienten klagen nach der Inhalation über Jucken und Kratzen im Hals. Denn die Wirkstoffe in Dosiersprays und Pulverinhalatoren können die Rachen-schleimhaut und den Kehlkopf reizen. Spülen Sie einfach mit Wasser nach. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Er kann beurteilen, ob die Begleiterscheinungen nur vorübergehend sind oder ob man die Medi-kation anpassen muss.

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Auch die Anti-cholinergika unterscheidet man in kurz- und langwirksame Medikamente. Erstere werden bei Bedarf eingesetzt, Zweitere in der Dauertherapie.

Beta-2-Sympatho-mimetika werden auch in Kombina-tion mit Anticho-linergika verab-reicht.

Die BeurteilungBeta-2-Sympathomimetika sind seit Jahren bekannt und millionenfach angewendet. Wenn Sie befürchten, unruhig zu werden oder einen schnelleren Puls zu bekommen, teilen Sie Ihrem Arzt Ihre Zweifel mit. Er kann Sie sicher beruhigen, denn auch bei einer COPD gilt: Je weniger Medikamente eingesetzt werden müssen, desto besser. Aber wenn sie notwendig sind, sollten alle Beden-ken ausgeräumt sein.

Der ärztliche RatWenn Sie merken, dass Sie Ihr Bedarfsmedi-kament mehr als sechsmal pro Tag nehmen

müssen, damit Sie ohne Beschwerden bleiben, gehen Sie bitte zum Arzt. Denn das ist ein Zei-chen dafür, dass die Dosierung nicht ausreicht oder sich Ihr Zustand verschlechtert hat. Ihr Arzt sollte dann die Dosierung überprüfen oder die Behandlung anpassen, sodass Sie wieder beschwerdefrei sind. Eventuell brau-chen Sie zusätzlich zur Bedarfstherapie eine Dauermedikation.Denn bei Beta-2-Sympathomimetika gilt: Viel hilft nicht viel! Eine häufigere Anwen-dung erhöht in diesem Fall nicht die Wirkung, allenfalls die Nebenwirkungen.

Medikamenten-InfoAnticholinergika

Ebenso wie die Beta-2-Sympathomimetika gehören auch die Anticholinergika zu den Klassikern in der COPD-Therapie. Einige An-ticholinergika haben eine so lange Wirkdauer, dass eine einmalige Medikamenteneinnahme die Beschwerden bis zu 24 Stunden lindern kann.

Die WirkungAuch Anticholinergika weiten die Bronchien, weil sie auf einen Nerv einwirken, den Nervus parasympathicus. Er ist der „Gegenspieler“ des Nervus sympathicus. Anti bedeutet auf Deutsch gegen und die Anticholinergika wir-ken gegen das, was der Nervus parasympathi-cus zur Aufgabe hat. Er zieht die Muskulatur der Bronchien zusammen und verengt somit die Atemwege. Das ist ganz normal, aber bei einer COPD soll dieser Mechanismus ausgeschaltet wer-den. Deswegen blockiert man die Impulse des Nervus parasympathicus durch diese Medikamente und die Bronchien bleiben weit offen. Außerdem werden die Bronchi-en unempfindlicher gegen äußere Reize und vermindern die Schleimproduktion. Werden Anticholinergika inhaliert, wirken sie direkt in den Bronchien.

Die NebenwirkungenAnticholinergika, die inhaliert werden, ha-ben nur geringe Nebenwirkungen. In eini-gen Fällen kann es zum Hustenreiz kommen. Wird ein Spray verwendet, wird manchmal die Mundhöhle vorübergehend trocken. Nur ganz selten erhöht sich der Herzschlag. Doch diese Nebenwirkungen zeigen sich nur bei we-nigen Patienten. Allgemein gilt: Inhalierbare Anticholinergika sind gut verträglich und ihr Nutzen überwiegt bei Weitem.

Die AnwendungAnticholinergika werden als Medikament bei COPD nur als Dosieraerosol, Pulver oder Inhalationslösung direkt in den Bronchien angewendet. Einige Präparate auf dem Markt enthalten Anticholinergika, kombiniert mit Beta-2-Sympathomimetika.

COPD-Patienten erhalten am häufigsten Dosiersprays oder Pulverinhalatoren. Der richtige Gebrauch muss geübt werden. Bitte be-sprechen Sie die optimale Anwendung mit Ihrem Arzt oder Apotheker.

Die Anwendung

Wenn Sie ein Anticholinergikum nehmen, halten Sie unbedingt die zeitlichen Abstände zwischen den Anwendungen ein. Die kurzwirksamen Präparate wirken erst nach 20 bis 30 Minuten, dafür hält die Wirkung etwa sechs bis acht Stunden an. Eine häufigere Anwendung bringt Ihnen keine Vorteile!

Einnahme zu festen Zeiten

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Wenn Sie das Präparat eingeat-met haben, halten Sie für rund 10 Sekunden die Luft an. Die feinen Par-tikel des Wirkstoffs setzen sich dann in den Bronchien ab. So können sie besser wirken, als wenn sie gleich wieder hinausge-pustet werden.

Die BeurteilungAnticholinergika wirken deutlich langsamer als Beta-2-Sympathomimetika. Außerdem ist die Erweiterung der Bronchien nicht so stark ausgeprägt. Je nach Krankheitsverlauf werden sie anstelle von Beta-2-Sympatho-mimetika gegeben oder auch zusätzlich. Das macht durchaus Sinn, da sich die Wirkun-gen beider Medikamente addieren und so eine stärkere Weitung der Bronchien erzielt werden kann.

Der ärztliche RatAnticholinergika sind ein fester Bestandteil der COPD-Therapie. In der Regel sind sie gut verträglich. Sollten bei Ihnen dennoch Nebenwirkungen auftreten, berichten Sie das Ihrem Arzt. Es wird sich dann ein anderes Präparat für Sie finden.

So inhalieren Sie richtig

Damit Sie Ihre Medikamente richtig inhalie-ren können, gibt es viele verschiedene Syste-me zur Auswahl. Alle haben ihre Vor- und Nachteile. Vielleicht müssen Sie etwas expe-rimentieren, bis Sie das Optimale gefunden haben. Ihr Arzt hat das bestimmt mit Ihnen besprochen und die richtige Anwendung geübt. Denn das ist wichtig: Medikamente durch die Atemwege zu transportieren hat gerade bei COPD viele Vorteile. Hier können Sie zur Sicherheit noch mal nachlesen, wie was funktioniert.

Pulverinhalatoren Vorteile: Pulverinhalatoren sind leicht zu transportieren und funktionieren ohne Treibgas. Dazu müssen Sie unmittelbar vor dem Einatmen des Medikaments Ihren In-halator laden. Das funktioniert je nach Her-steller etwas unterschiedlich, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Die genaue Dosis ist schon bemessen und wird automatisch vor das Mundstück gebracht. Sie müssen nur noch einatmen und das war es auch schon. Die feinen Wirkstoffteilchen gelangen mit dem Atemstrom in die Bronchien. Manche Unternehmen bieten Mundstücke zum Wech-seln an. Das ist sehr hygienisch, gerade weil Sie den Inhalator immer dabeihaben sollten. Sie schrauben dann den Plastikaufsatz mit dem Medikament auf das Mundstück, zie-

hen – ähnlich wie bei einer Spieluhr – eine kleine Vorrichtung auf und atmen kurz und kräftig ein. Das Depot reicht für bis zu 200 Inhalationen. Pulverinhalatoren sind sicher anzuwenden und erfordern wenig Geschick. Da die Dosis bereits portioniert ist, erzielen Sie immer das optimale Ergebnis.

Nachteile: Bei Pulverinhalatoren fehlt die „Erfolgskontolle“, die man bei Dosiersprays hat. Da schmeckt man nämlich das Medika-ment im Mund, was bei Pulverinhalatoren nicht der Fall ist. Manchmal kann ein feines Kratzen im Hals entstehen oder das Gefühl, als würde man Puderzucker einatmen. Außer-dem ist die Vorbereitung etwas aufwendiger als bei den Dosiersprays.Damit der Wirkstoff in die Bronchien gelan-gen kann, muss die Luft mit einer bestimmten Geschwindigkeit – kurz und kräftig – eingeat-met werden. Sonst bleiben die feinen Partikel schon in der Luftröhre oder den großen Bron-chien. Bei schweren Anfällen von Atemnot

• Die Wirkstoffe erreichen direkt Ihr Ziel.

• Die Dosierung ist viel niedriger als z. B. bei Tabletten, Kapseln oder Saft, da das Präparat nicht erst in den gesamten Blutkreislauf gelangt und so nicht „verdünnt“ wird.

• Dadurch sind die Nebenwirkungen viel geringer.

• Das Präparat wird sehr schnell abge-baut und unschädlich gemacht.

• Atmen Sie nicht in das Mundstück aus.

• Lagern Sie Ihren Inhalator trocken.• Reinigen Sie Mundstück und

Inhalator nach jeder Anwendung. Sie können sich das sicher in Ihrer Apotheke erklären lassen.

• Falls Sie das System wechseln, auch hier die Reinigung zeigen lassen, da sie von Hersteller zu Hersteller völlig unterschiedlich sein kann.

• Spülen Sie nach der Inhalation Ihren Mund gründlich mit Wasser aus. Schlucken Sie dieses Wasser nicht herunter, sondern spucken Sie es wie beim Zähneputzen aus. Das gilt besonders bei der Anwendung von Glukokortikoiden, also Kortison. Denn diese Medikamente haften auch an der Schleimhaut von Mund und Rachen. Und dort kann es z. B. Pilzinfektionen begünstigen.

• Trinken Sie einen Schluck Wasser nach. Dadurch gelangen die Medika-mentenrückstände vom Mund in den Magen, wo sie abgebaut werden.

Vorteile der Inhalation

Praktische Tipps

ist das unter Umständen der Fall. Bei diesen Patienten sollte eine Alternative gefunden werden, damit auch ihnen im Notfall schnell und sicher geholfen werden kann.

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Wenn Sie einen Spacer verwenden, müssen Sie nicht mehr auf das Ti-ming von Einatmen und Auslösen des Sprays achten.

Bei machen Dosier-sprays erkennt das Gerät, wann Sie einatmen, und gibt die Medikamenten-dosis automatisch frei.

DosierspraysDosiersprays werden auch Dosieraerosole genannt und sind die Klassiker, um Medi-kamente direkt in die Bronchien zu beför-dern. Dabei werden die Wirkstoffe aus einem Druckbehälter herausgepresst und fein ver-nebelt.

Vorteile: Das Prinzip, nach dem Dosier-sprays funktionieren, ist ganz einfach. Wäh-rend Sie einatmen, wird die angegebene Menge des Präparats aus dem Behälter frei-gesetzt – einfach per Fingerdruck. Dosier-sprays erzielen ein gutes Ergebnis, allerdings müssen Sie die Anwendung perfekt beherr-schen. Atmen Sie zu früh oder zu spät ein, kommt nicht genügend in Ihren Bronchien an; die Wirkung ist nicht optimal. Trainieren Sie den perfekten Zeitpunkt mit Ihrem Arzt

oder mit Ihrem Apotheker. Und beachten Sie die gleichen Tipps, wie sie beim Pulverinha-lator beschrieben sind:• 10 Sekunden die Luft anhalten• Mund ausspülen und einen Schluck

Wasser nachtrinken• Mundstück reinigen

Nachteile: Der „Medikamentenstoß“ aus dem Treibbehälter ist kalt; für viele Patienten ein unangenehmes Gefühl im Rachenraum. Zudem ist die Koordination von Fingerdruck und gleichzeitigem Einatmen für manche Betroffene schwierig. Dann sind die Dosier-sprays, die automatisch über das Einatmen aktiviert werden, besser. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sogenannte Inhalierhilfen (auch Spacer genannt) zu benutzen.

InhalierhilfenUm das Inhalieren einfacher und effektiver zu machen, können Inhalierhilfen, sogenannte Spacer, verwendet werden. Es gibt sie in zwei verschiedenen Größen. Spacer mit kleinem Volumen haben die Funktion einer Verlän-gerung des Mundstücks und vermindern den kalten Aufprall des Sprühstoßes im Rachen-raum. Wenn es nur um eine Erleichterung bei der Inhalation geht, dann reichen sie oft völlig aus. Werden allerdings entzündungs-hemmende Wirkstoffe wie Glukokortikoide inhaliert, dann sollte ein großer Spacer mit einem Fassungsvermögen ab etwa 300 ml verwendet werden. Diese Spacer werden auf das Mundstück des Dosiersprays gesteckt. Der Wirkstoff wird dann in die Kammer gepumpt und vermischt sich dort wie ein ganz feiner Nebel mit der Luft. So kann der Wirkstoff aus dem Spacer ganz normal eingeatmet werden. Das erleichtert die Koordination zwischen Einatmung und Medikamentenabgabe.Grundsätzlich ist das Inhalationsergebnis bei Dosieraerosolen mit Spacern deutlich bes-ser, da sich weniger Wirkstoff im Mund- und Rachenraum ablagert. Es kommt also mehr in den Bronchien an. Wenn Sie einen Spacer verwenden, ist es wichtig, dass Sie die Zahl der Hübe Ihres Medikaments an das Volumen der Inhalierhilfe anpassen. Das können Sie in der Packungsbeilage nachlesen oder mit Ihrem Arzt besprechen.

Praktische Tipps• Dosiersprays vertragen keine Tempera-

turen über 50 Grad Celsius, also niemals in der prallen Sonne oder im Auto auf-bewahren.

• Abkratzen von Verkrustungen oder jegli-che Manipulation am Druckbehälter kann zur Explosion führen.

• Reinigen Sie Ihr Dosierspray nur mit kla-rem Wasser, am besten etwas einweichen. Reiben Sie dann die Außenseiten trocken.

• Sollten Sie den Hersteller Ihres Dosier-sprays wechseln, brauchen Sie auch das passende Mundstück dazu.

Da die meisten Dosiersprays keine Anzeige besitzen, die Ihnen sagt, wie viel Wirk-stoffmenge noch zur Verfügung steht, hier ein Tipp: Nehmen Sie das Mundstück ab und legen Sie den Druckbehäl-ter in eine Schale mit Wasser. Ist der Behälter voll, geht er komplett unter. Befindet er sich irgendwo zwischen Boden und Oberfläche, sollten Sie Nachschub besorgen; leere Behälter schwimmen an der Oberfläche.

Tipp: Wie voll ist Ihr Dosierspray?

leerviertel voll

halb voll voll

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Lungenfunktion bei mittelgradiger COPD• FEV1

zwischen 50 und 80 % des Sollwertes

• FEV1/VC unter 70 %

Bei mittelschwerer COPD können Sie meist nur noch weniger als zwei Drittel der eingeat-meten Luft wieder ausatmen und zwar in der ersten Sekunde.

Ultraschallver-nebler „verteilen“ keine Medikamen-te, aber sie erhöhen die Luftfeuchtig-keit und sorgen so dafür, dass die trockene Luft nicht die Atemwege reizt.

Ultraschallvernebler

Vorteile: Sie werden in der Regel mit Was-ser gefüllt, das verdampft und so die Luft-feuchtigkeit im Raum erhöht. Nachts neben dem Bett sorgen sie z. B. für besseren Schlaf.

Nachteile: Ultraschallvernebler sind groß und sperrig. Es ist unbedingt auf eine gründ liche Reinigung zu achten. Geschieht das nicht, sammeln sich Keime im Gerät an, die dann über den gesamten Raum verteilt werden. Wenn Sie diese einatmen, kann das zu weiteren Krankheiten führen. Ultra-schallvernebler sind dennoch sinnvoll für bettlägerige Patienten oder für Menschen, die ansonsten keine Nachtruhe finden können.

DüsenverneblerSie eignen sich gut bei schwerer COPD und in Notfällen, da Sie auch in diesem Fall das Medikament sehr leicht einatmen können.

Vorteile: Beim Düsenvernebler wird das Medikament mit einer Flüssigkeit verdampft. Normalerweise ist das physiologische Koch-salzlösung. Die Patienten geben eine be-stimmte Anzahl Tropfen ihres Medikamentes zusammen mit der Kochsalzlösung in den Behälter des Düsensystems und vermischen die Flüssigkeit. Eine Pumpe im Gerät baut Druck auf, der die Flüssigkeit vernebelt. Diesen kühlen Dampf atmen Sie dann über ein Mundstück ein. Sie atmen das Medika-ment nicht in einem einzigen Atemzug ein,

sondern sollten es mehrere Minuten lang inhalieren.

Nachteile: Leider sind die Geräte nicht so handlich wie ein Dosierspray. Sie sind schwer und für unterwegs wenig geeignet. Die Inha-lationen dauern, je nach Flüssigkeitsmenge, bis zu zehn Minuten – Zeit, in der manche Patienten ungeduldig werden. Zudem sollte auch dieses Gerät nach jeder Anwendung gereinigt werden.

Behandlungsformenbei mittel schwerer COPD

Bei einer mittelschweren COPD treten ver-mehrt Atemnot, Husten und Auswurf auf. Wir haben schon beschrieben, dass sich bei COPD alles um diese drei Symptome dreht: Wann husten Sie, wie häufig, hat sich der Auswurf verändert und bei welchen Tätigkeiten leiden Sie unter Atemnot? Haben viele Patienten ihre Krankheit im leichten Stadium noch schlichtweg ignoriert, ist das bei mittelschwerer COPD kaum noch möglich. Schon bei leichteren Anstrengungen kommen sie aus der Puste, ihre Bronchien sind jetzt ständig verengt. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt des Blutes und sie bekom-men in vielen Situationen Atemnot. Auch

der Körper macht schlapp, da er nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt wird. Sie fühlen sich immer öfter müde und lustlos und dadurch belasten Sie sich nicht mehr als un-bedingt nötig. Damit beginnt ein Teufelskreis. Wir haben in Kapitel 2 ausführlich beschrie-ben, wie und warum sich eine COPD auf den ganzen Körper und auf Ihre Stimmung aus-wirkt. Zu stoppen ist das Fortschreiten der Krankheit nur mit der passenden Bedarfs- und Dauertherapie.Die Bedarfstherapie erfolgt mit kurzwirksa-men Beta-2-Sympathomimetika und/oder Anticholinergika. D. h. Sie inhalieren Ihr Medikament, wenn sich eine Atemnot an-kündigt. Beide Medikamentengruppen und die verschiedenen Inhalationstechniken mit Vor- und Nachteilen sind im vorhergehenden Kapitel ab Seite 36 ausführlich beschrieben.

Die Dauertherapie Die Dauertherapie wird zusätzlich verordnet. Da Ihre Bronchien ständig verengt sind, brau-chen Sie immer einen bestimmten „Grund-stock“ an Medikamenten in Ihrem Körper. Sie müssen regelmäßig Ihre Medikamente nehmen, auch wenn Sie keine Atemnot haben. Der Sinn der Dauertherapie ist, diese Notfälle zu vermeiden. Dauermedikamente können langwirksame Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika sein. Außerdem kann Theophyllin eingesetzt werden.

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Nehmen Sie Ihre abendliche Tablet-te, kurz bevor Sie ins Bett gehen. So wirkt sie erst, wenn Sie schon im Tiefschlaf sind. Nebenwirkungen verschlafen Sie dann einfach.

Medikamenten-InfoXanthine, z. B. Theophyllin

Schon lange weiß man, dass Xanthine die Bronchien erweitern und Entzündungen hemmen. Leider ist die Grenze zwischen Wirkung und Nebenwirkung sehr schmal, sodass die Dosierung sehr individuell einge-stellt werden muss. Deshalb sind Xanthine bei einer COPD nicht das Medikament der ersten Wahl. Theophyllin wird in Ausnah-mefällen eingesetzt, wenn eine Ergänzung zu den Beta-2-Sympathomimetika oder den Anticholinergika nötig ist. Die Wirk-stoffe gehen ins Blut und beeinflussen den ganzen Körper. Theophyllin kann Unruhe und Nervosität auslösen und manchem Pa-tienten sogar das Einschlafen unmöglich machen. Die Dosierung muss beim Arzt

überprüft werden, da der Grad zwischen erwünschter und unerwünschter Wirkung sehr schmal ist.

Die WirkungXanthine verteilen sich erst im Blut und da-durch im ganzen Körper und verhindern die Freisetzung von entzündungsauslösenden Stoffen. Außerdem erweitern sie die Bronchi-en; allerdings ist dieser Effekt nicht so stark wie bei den Beta-2-Sympathomimetika. Zu-sätzlich aktivieren sie die Bewegungen des Zwerchfells und wirken positiv auf die Flim-merhärchen der Schleimhaut. Die werden aktiver und können so die Atemluft besser filtern und mehr Abfallstoffe und Schleim aus den Bronchien abtransportieren.

Die NebenwirkungenStellen Sie sich vor, Sie würden den ganzen Tag einen Kaffee nach dem anderen trinken. So ähnlich fühlt sich eine Überdosierung von Theophyllin an; der Patient zeigt Unruhe, Nervosität, Zittern, Herzrasen oder Magen-Darm-Beschwerden. Das ist nicht nur un-angenehm, sondern kann lebensbedrohlich werden, wenn Sie zu den Menschen gehören, die Theophyllin nur langsam abbauen. Bei jungen, ansonsten gesunden Patienten dau-ert es rund sieben bis neun Stunden, bis die Hälfte des Wirkstoffs im Blut abgebaut ist. Bei manchen Patienten kann das allerdings bis zu 24 Stunden dauern.

Die AnwendungEmpfehlenswert ist eine langsame Steigerung der Dosierung, damit man erkennen kann, welche Dosierung zu hoch und welche zu niedrig ist. Ihr Arzt überprüft das, indem er den Wirkstoffspiegel im Blut misst. In der Regel nimmt der Patient zwei Retardtablet-ten am Tag. In Notfällen wird Theophyllin in Form von Tropfen oder Injektionen ange-boten, damit die Atemnot schnellstmöglich gelindert wird.

Die BeurteilungTheophyllin ist seit Jahren in der COPD-Therapie bekannt und entsprechend gut un-tersucht. Sie müssen keine Bedenken haben, wenn Ihr Arzt Ihnen Theophyllin verordnet. Entscheidend ist die richtige Dosierung. Dazu müssen Sie eng mit Ihrem Arzt zusammen-

arbeiten. Erzählen Sie ihm von allen Ihren Erkrankungen, sofern er Sie noch nicht kennt, und gehen Sie sofort in die Praxis, wenn bei Ihnen Nebenwirkungen auftreten. Er muss peinlich genau die richtige Dosis einstellen, dann kann das Medikament Ihre Beschwer-den spürbar lindern.

Der ärztliche RatSchlägt Ihnen Ihr Arzt eine Therapie mit Theophyllin vor, sollten Sie ihm nicht nur von aktuellen, sondern auch von zurücklie-genden Erkrankungen berichten. Besonders wichtig sind Herzerkrankungen, z. B. Herz-rhythmusstörungen, Bluthochdruck, Funkti-onsstörungen der Schilddrüse, Magen – oder Zwölf ngerdarmgeschwüre und Leberer-krankungen. Diese könnten den Einsatz von Theophyllin verbieten.

Theophyllin und Koffein gehören beide zu den Xanthinen. Ihre Wirkung ist bei jedem unterschiedlich: Manche können nach einer Tasse Kaffee gar nicht schlafen, anderen macht das gar nichts. Ähnlich „unberechenbar“ wie Koffein ist auch die Wirkung von Theo-phyllin, denn der Abbau im Blut ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Und die sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

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Der Name Korti-son ruft bei vielen Bedenken hervor. Aber Kortison ist ein sehr wichtiges Medikament, denn es handelt sich um eine der wirksams-ten Substanzen und ist hinreichend untersucht.

Behandlungsformen bei schwerer COPD

Patienten mit schwerer COPD können ihre Symptome nicht mehr ignorieren: quälender Husten morgens, Atemgeräusche wie Pfeifen oder Brummen und beängstigende Atemnot schränken die Lebensqualität ein. Schlafen wird zur Tortur: unbehandelt ist Schlaf oft nur noch im Sitzen möglich.Spätestens jetzt macht sich bemerkbar, dass eine COPD nicht nur eine Erkrankung der Lunge ist, sondern sich auf den ganzen Körper auswirkt. Wir haben die Zusammenhänge in Kapitel 2 bereits ausführlich beschrieben. Durch die reduzierte Lungenfunktion ist die Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt. In der Folge kann es manchmal zu einer Erweite-rung der rechten Herzkammer kommen, dem sogenannten Cor pulmonale, oder zu einer Verdickung der Muskelwände des Herzens. Die rechte Herzkammer ist dafür zuständig, sauerstoffarmes Blut in den Lungenkreis lauf zu pumpen. Bei einer schweren COPD muss sie aber gegen einen hohen Widerstand arbei-ten, also viel mehr Druck aufbauen als nor-mal, und dadurch kommt es zur Schädigung des Herzmuskels.

MedikamenteDie Therapie besteht aus den gleichen Bau-steinen, die auch bei mittelgradiger COPD gelten. Bitte lesen Sie die entsprechenden Medikamenten-Infos ab Seite 36 nach.• Langwirksame Beta-2-Sympathomi-

metika und/oder Anticholinergika als Dauertherapie

• Kurzwirksame Präparate als Bedarfs-therapie zur Besserung der akuten Sym-ptome

• Eventuell zusätzlicher Einsatz von Theo-phyllin

• Inhalative Glukokortikoide, wenn min-destens zwei akute Verschlechterungen (Exazerbationen) innerhalb von 12 Mona-ten auftreten oder Zeichen eines Asthma bronchiale bestehen

• Im Einzelfall kann auch Roflumilast als Tablette verordnet werden

Medikamenten-InfoGlukokortikoide

Das Wort Kortison beschwört viele Schau-ergeschichten herauf. Zu Unrecht. Denn es handelt sich um eine der wirksamsten und am besten untersuchten Substanzen. In der COPD-Therapie werden die Glukokortikoide so eingesetzt, dass es meist gar nicht zu den so gefürchteten Nebenwirkungen kommt. In-halative Glukokortikoide sind Medikamente, die direkt an der Körperstelle wirken, wo sie zum Einsatz kommen sollen – in der Lun-ge. Sie sind sehr sicher und bekämpfen die Ursache des Übels: die Entzündung. Diese Substanzen sind die einzigen, die das wir-kungsvoll können, und sind deswegen aus

der Langzeitbehandlung der COPD nicht wegzudenken. Mit Glukokortikoiden kann man eine COPD zwar nicht heilen, aber Ihre Beschwerden werden deutlich gelindert. Eine langfristige Behandlung mit Glukokortiko-iden wird regelmäßig von Ihrem Arzt kon-trolliert.

Die NebenwirkungenSie treten dann auf, wenn Glukokortikoide über einen längeren Zeitraum so verordnet werden, dass sie auf den ganzen Körper wir-ken, also als Tabletten oder Infusionen. Ihr Arzt wird darauf achten, dass er die Therapie so kurz wie möglich hält. Denn Glukokorti-koide in Tablettenform sollten in der Regel nicht als Dauertherapie eingesetzt werden,

Glukokortikoide sind stark entzündungshemmend. Das betrifft nicht nur akute Beschwerden, sondern auch chronische Krankheiten wie die COPD. Sie sind klassi-sche Notfallmedikamente und haben verschiedene positive Wirkungen.• Die Dauerentzündung in den Bronchien wird schwächer. Die verdickte Schleim-

haut schwillt ab, Rötungen gehen zurück und die Bronchien reagieren nicht mehr so empfindlich.

• Glukokortikoide schaffen einen „Schutzschild“ um die Entzündungszellen, wodurch sie weniger „gereizt“ reagieren. Das vermindert den Husten und kann Anfälle von Atemnot verhindern.

• Die Bronchien verkrampfen sich weniger und seltener und die Schleimhaut produziert weniger zäher Schleim.

• Die Zellen werden „ansprechbarer“ für bronchienerweiternde Medikamente und dadurch kann sich der Effekt von Beta-2-Sympathomimetika verstärken.

Wirkung

Lungenfunktion bei schwerer COPD• FEV1

unter 50 % des Sollwertes

• FEV1/VC unter 70 %

Bei einer schwe-ren COPD ist Ihre Lungenfunktion auf die Hälfte des Soll-wertes oder sogar weniger zurückge-gangen. Alltägliche Aktivitäten sind meist deutlich eingeschränkt.

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Eine Sauerstoff-therapie muss mindestens 16 Stunden täglich durchgeführt werden, damit sie wirksam ist. Das Sauerstoffgerät wird also zum ständigen Begleiter der Betroffenen.

sondern nur kurze Zeit (bis zu 14 Tage) bei akuten Verschlechterungen.Beim Inhalieren von Glukokortikoiden treten unerwünschte Wirkungen meist im Mund- oder Rachenraum auf. Dort stören sie die natürliche Immunabwehr und es kann zu Pilzbefall im Mund oder Reizungen der hin-teren Rachenwand kommen. Dagegen helfen einfache Lutschtabletten. Manche Patienten klagen auch über Heiserkeit. Spülen Sie nach jeder Anwendung den Mund aus und trin-ken Sie Wasser, so wie wir es im Abschnitt „Behandlungsformen bei leichter COPD“ beschrieben haben.

Die BeurteilungInhalierbare topische Glukokortikoide gelten heute als sehr sicher. Lassen Sie sich da nicht von gut gemeinten Ratschlägen Ihrer Freunde oder Familie beeinflussen, sondern vertrau-en Sie Ihrem Arzt. Sobald Ihre Beschwerden nachgelassen haben, wird er versuchen, die Dosis stufenweise zu reduzieren. Auch hier gilt: so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig. Nur bei sehr hoher Dosierung über einen langen Zeitraum steigt das Risiko von Nebenwirkungen, die außerhalb des Rachen-raums und der Atemwege auftreten können.

Der ärztliche RatManche Patienten setzen die Glukokortikoide einfach ab, wenn es ihnen besser geht. Tun Sie das auf keinen Fall, besprechen Sie das immer mit Ihrem Arzt! Wahrscheinlich wird er Ihnen erklären, dass es Ihnen besser geht, WEIL Sie

Glukokortikoide nehmen. Die Häufigkeit von plötzlichen Verschlechterungen, der soge-nannten Exazerbationen, wird abnehmen, z. B. während einer Erkältung. Und somit wird auch eine weitere Schädigung Ihres Lungen-gewebes vermieden. Deshalb ist es sinnvoll, Glukokortikoide zu nehmen, wenn sich Ihre Lungenleistung nicht wirklich verbessert. Immerhin verschlechtert sie sich auch nicht. Und bei einer COPD ist das ein Behandlungserfolg.Es gibt keinen Grund, die Behandlung zu unterbrechen. Im Rahmen des strukturier-ten Behandlungsprogramms (DMP) wird die Dosierung regelmäßig von Ihrem Arzt über-prüft und, wenn möglich, heruntergesetzt. Informieren Sie ihn unbedingt, wenn sich Ihre Symptome verändern oder Nebenwirkungen auftreten.

Sauerstofftherapie

Das Sauerstoffgerät reichert die normale Luft mit Sauerstoff an. Dadurch wird mehr Sau-erstoff eingeatmet und die noch funktionie-renden Lungenbläschen können auch mehr Sauerstoff ans Blut abgeben. Die Atemnot verringert sich dadurch. Zudem wird das Herz entlastet und Körper und Gehirn wie-der mit mehr Sauerstoff versorgt. Und deshalb bessern sich auch Konzentrationsstörungen und Müdigkeit. Ob Sie ein Sauerstoffgerät brauchen und welches für Sie das richtige ist, entscheidet Ihr Arzt. Die Anpassung der Therapie erfordert große Erfahrung, weshalb sie beim Lungenfacharzt oder in einem Kran-kenhaus erfolgt.

Operative EingriffeEine Transplantation der Lunge oder von ein-zelnen Lungenflügeln kommt nur sehr selten infrage und auch nur sehr selten vor. Häufiger werden Teile der Lunge operativ entfernt. Das ist möglich, wenn nicht die gesamte Lunge betroffen ist, sondern nur gewisse Bereiche, sogenannte Bullae. Durch Entfernung die-ser Bullae wird das Lungenvolumen kleiner und der gesunde Teil der Lunge kann sich ausdehnen. Das verschafft den Patienten Er-leichterung beim Atmen.

BegleiterkrankungenEine chronische Erkrankung wie die COPD geht häufig mit Begleiterkrankungen einher. Besonders oft kommen Herz-Kreislauf-Er-krankungen vor. Aber auch Knochenschwund (Osteoporose), Depressionen oder Diabetes hat Ihr Arzt im Blick.

ZusammenfassungEgal, wie weit die COPD bei Ihnen fortge-schritten ist, und egal, wie Sie behandelt wer-den, eine COPD ist nicht heilbar. Wenn Sie keine oder nur geringe Beschwerden haben, dann liegt das daran, dass Ihr Arzt die op-timale Therapie für Sie gefunden hat. Und dass Sie Ihre Lebensgewohnheiten umgestellt und die Ursachen Ihrer COPD wahrschein-lich weitgehend behoben haben. Es liegt keinesfalls daran, dass Sie geheilt sind. Die Lungenbläschen oder die Schleimhautzellen, die bereits zerstört sind, werden nicht durch neue ersetzt und können ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Deshalb der dringende Rat: Verringern Sie auf gar keinen Fall selbst die Medikamenteneinnahme und setzen Sie Ihre Präparate auf keinen Fall einfach ab. Auch gut gemeinte Ratschläge von Freunden oder Bekannten sind mit Vorsicht zu genießen. Wenn Sie alternative Behandlungsmethoden ausprobieren möchten, tun Sie das, nachdem Sie mit Ihrem Arzt gesprochen haben. Er wird Ihnen raten, diese neben den verordneten Me-dikamenten einzusetzen, und eventuell die Dosierung anpassen.

Tipp: Bei der Inha-lation von Gluko-kortikoiden sollten Sie einen Spacer verwenden.

Sollten Sie mal einen Hub vergessen haben, können Sie ihn innerhalb von ein oder zwei Stunden nachholen. Das gilt allerdings nicht für mehrere versäumte Einnahmen. Verbinden Sie die Hübe mit festen Zeiten oder festen Abläufen, z. B. vor dem Zähneputzen oder vor dem Frühstück.

Einnahme vergessen – was tun?

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57Kapitel 5

Der Notfall – ExazerbationVerschlechterung mit verstärkter Atemnot

56 5. Kapitel

Der Notfall – ExazerbationVerschlechterung mit verstärkter Atemnot

Sicherlich haben Sie mit Ihrem Arzt schon besprochen, woran Sie eine

Verschlechterung mit verstärkter Atemnot erkennen können und wie Sie sich in diesem Fall verhalten sollen. Auf den folgenden Seiten finden Sie die wichtigsten Informationen kurz zusammengefasst.

Auswurf, Husten und Atem-not sind Alarmzeichen Erinnern Sie sich? Wir haben die drei Haupt-symptome schon einige Male in diesem Buch

Ziel der Therapie ist es, Notfälle zu vermeiden. Tritt der Notfall doch ein, können Sie durch gute Vorbereitung zusätzliche Gefahren meiden.

erwähnt. Müssen Sie häufiger und schneller atmen? Hat Ihr Husten zugenommen? Wie ist sind Menge und Farbe Ihres Auswurfes? Ist er zäher als sonst? All dies kann z. B. ein Hinweis darauf sein, dass Ihre Krankheit voranschreitet. Leiden Sie unter Müdigkeit, Abgeschlagenheit und/oder Fieber? Nehmen Sie diese Veränderungen ernst! Wenn sich die Anzeichen schnell entwickeln, brauchen Sie ärztliche Hilfe; wenn sie langsam zuneh-men, aber länger als 24 Stunden anhalten, gilt dasselbe.

Wenn Atemnot, Husten und Aus-wurf sich plötzlich verschlechtern, dann sind das Alarmzeichen für einen Notfall.

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59Kapitel 5

58Kapitel 5

Wann Sie sofort zum Arzt müssen• Wenn Sie sich extrem schläfrig fühlen und• wenn Sie stark verwirrt sind.Beides deutet auf eine erhöhte Konzentration von Kohlendioxid im Blut hin und dann ist eine schnelle ärztliche Hilfe unbedingt not-wendig.

Es gibt viele Auslöser für verstärkte AtemnotVerschlechterungen mit verstärkter Atem-not können durch unterschiedliche Anlässe ausgelöst werden: Infektionen, Verschlucken, Feinstaubexpositionen (z. B. durch den heimi-

schen Kamin), Smog oder ein extrem trocke-nes Klima z. B. im Urlaub, durch die Klima-anlage im Büro oder im Flugzeug. Vermeiden Sie solche Situationen so weit wie möglich. Achten Sie darauf, dass die Luft immer ge-nügend angefeuchtet ist. Sie können einen Ultraschallvernebler benutzen, wie wir ihn im Kapitel „Behandlung bei leichter COPD“ auf Seite 48 beschrieben haben, und/oder Sie sorgen für Wasserbehälter an den Heizkör-pern. Lesen Sie sich im Kapitel 2 noch ein-mal in Ruhe die Absätze zu Risikofaktoren, Symptomen und Warnsignalen durch und vermeiden Sie den Kontakt mit Menschen, die einen Atemwegsinfekt haben.

Ein Notfallplan hilft Ihnen und Ihren Angehörigen Ein individueller Notfallplan ist sehr hilf-reich. Sie sollten ihn gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt besprechen und zusam-men mit den Notfallmedikamenten stets bei sich tragen. Das Beispiel auf der nächsten Seite zeigt, wie ein solcher Notfallplan aus-sehen könnte.Wichtig ist, dass auch Ihr Umfeld, also Fami-lie, Freunde oder auch Kollegen, die Warnsi-gnale richtig einschätzen können und wissen, was bei einer akuten Verschlechterung zu tun ist. Auch ihnen können die Hinweise auf dem Notfallplan helfen. Wenn Sie also noch keinen Notfallplan haben, sollten Sie Ihren Arzt bitten, ihn gemeinsam mit Ihnen zu erstellen.

Im Notfall ist schnelles Handeln besonders wichtigIm Notfall gelten natürlich alle Regeln, die wir bei leichter bis schwerer COPD erwähnt haben. Halten Sie also Ihr Bedarfsspray im-mer parat. Und setzen Sie die Atemtechniken ein, die wir in Kapitel 7 beschreiben. Es hilft wirklich enorm, sie in Patientenschulungen und zu Hause einzuüben, damit sie im Not-fall wie „automatisch“ klappen. Zusätzlich sollten die Medikamente genommen wer-den, die in Ihrem individuellen Notfallplan vorgesehen sind.

• Die Infektion der Atemwege mit Viren oder Bakterien: Sie husten vermehrt Auswurf; meist ist er grün-gelb. Die Atemarbeit wird erhöht und die Funktion der Atemmuskulatur und des Zwerchfells eingeschränkt. In schweren Fällen kann das zu Atemversagen führen.

• Das Cor pulmonale: Eine Erweiterung der rechten Herzkammer, deren Ursache in der Lunge liegt. Die rechte Herzkammer kann ihre Aufgabe, sauerstoffarmes Blut aus dem Körper in die Lunge zu pumpen, nicht mehr richtig erfüllen.

• Der Herzinfarkt: Er kann die gleichen Auswirkungen haben wie das Cor pulmonale.

• Die Lungenembolie: Dabei sind eine oder mehrere Lungenarterien durch einen Blutpfropf verstopft. Auch hier ist der Blutfluss vom Herzen zur Lunge einge-schränkt.

• Der Pneumothorax: Das sind Luftansammlungen zwischen der Brustwand und der Lunge. Wenn viel Luft den Raum zwischen Brustkorb und Lunge einnimmt, kann sich die Lunge nicht mehr richtig entfalten und somit auch weniger Luft in die Lunge eingeatmet werden.

Auch Krankheiten können die Exazerbation auslösen

Verpassen Sie auf keinen Fall die jährliche Grippe-schutzimpfung, um Ihre Lunge nicht noch durch eine Infektion zu belasten. Einmalig sollten Sie sich auch gegen Pneumokokken impfen lassen.

Üben Sie die Notfallmaßnahmen ein, damit sie im Fall des Falles „wie im Schlaf“ klappen.

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61Kapitel 5

60Kapitel 5

Behandlung im Krankhaus bei akuter VerschlechterungEin Krankenhausaufenthalt kann z. B. nach schweren Anfällen notwendig werden, bei schweren Lungeninfekten und bei Ver-schlechterungen, die trotz bestmöglicher Therapie zu Hause fortschreiten. Dann ist es gut, wenn Ihr behandelnder Arzt und die Ärzte in der Klinik zusammenarbeiten. Auf jeden Fall sollte nach einem Krankenhaus-aufenthalt immer an eine Anschlussbehand-lung gedacht werden.

ZusammenfassungEgal, wie leicht oder schwer Ihre COPD ist: Ohne Behandlung wird sich Ihre Lebensqua-lität verschlechtern. Je besser Sie mit Medika-menten eingestellt sind, desto weniger Ver-schlechterungen mit akuter Atemnot sind zu erwarten. Denn diese schädigen Ihre Lunge zusätzlich. Deshalb nutzt es nichts, an Medikamenten zu sparen und dafür in die nächste Exazer-bation zu rauschen. Alle Medikamente sind sicher und erprobt, bei der Verabreichung durch Inhalieren ist die Dosis gering und die Nebenwirkungen auf die oberen Atemwege begrenzt. Ihr Arzt wird eine Dauermedikation mit Tabletten so kurz wie möglich halten und auf Risiken und Nebenwirkungen achten.Akzeptieren Sie Ihre COPD, aber packen Sie sich keinesfalls „in Watte“. Zur Therapie ge-hört auch, dass Sie selbst etwas für sich tun. Da Sie am strukturierten Behandlungspro-gramm der AOK teilnehmen, stehen Ihnen Schulungen zu allen Themen, die COPD be-treffen, offen. Ob Sie bei einer Lungensportgruppe mit-machen oder an einer Patientenschulung zur Nikotinentwöhnung teilnehmen – tun Sie sich und Ihrem Körper etwas Gutes. Werden Sie zum Experten in Sachen COPD und ma-chen Sie sich fit. Möglichkeiten gibt es genug, wie Sie in den folgenden zwei Kapiteln sehen werden. Bislang bestimmte Ihre COPD Ihr Leben, in Zukunft können Sie Ihre COPD kontrollieren.

Machen Sie kein Geheimnis aus Ihrer Erkrankung und sagen Sie am Arbeitsplatz oder zu Hause klar, was Sie können und was nicht. Das macht es Kollegen und Angehörigen leichter, damit umzugehen.

Diesen Vordruck können Sie sich unter www.aok.de/copd-notfallplan kostenlos herunter-laden und aus-drucken.

Dieser Notfallplan soll Ihnen und Ihren Angehörigen Hilfestellung für das richtige Verhalten bei einem COPD-Notfall geben. Bitte füllen Sie den Plan gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt aus und bewahren Sie ihn zusammen mit den Notfallmedikamenten so auf, dass Sie bzw. Ihre Angehörigen ihn im Notfall schnell zur Hand haben.

Mein COPD-Notfallplan

Akute Atemnot kündigt sich an:

Kennzeichen• Die Atemnot nimmt zu, tritt evtl. schon in Ruhe auf.• Sie husten vermehrt, spüren ein Engegefühl in der

Brust.• Die Menge des Auswurfs nimmt zu und/oder der

Auswurf wird zäher.

Mögliche weitere Kennzeichen:• Der Auswurf verfärbt sich.• Gelegentlich tritt auch Fieber auf.• Sie ermüden leichter.• Schlafstörungen und Gliederschmerzen können

auftreten.

Soforthilfe:

Bestimmen Sie Ihren Peakflow-Wert.

Atmen Sie Hübe ein*.

Atmen Sie Hübe eines weiteren Medikamentes ein*.

Wenden Sie die Lippenbremse an und gehen Sie in eine atemerleichternde Stellung (z.B. Kutscher sitz).

Falls nach etwa 10 Minuten keine deutliche Besserung eingetreten ist:

Bestimmen Sie erneut Ihren Peakflow-Wert.

Atmen Sie Hübe ein*.

Atmen Sie Hübe eines weiteren Medikamentes ein*.

Nehmen Sie Tablette(n) ein*.

Nehmen Sie Tablette(n) eines weiteren Medikamentes ein*.

Wenden Sie die Lippenbremse an und gehen Sie in eine atemerleichternde Stellung (z.B. Kutscher sitz). Warten Sie 5 bis 10 Minuten.

* Medikamente und Dosierungen vereinbaren Sie mit Ihrem Arzt.

Ist Ihr Zustand nach weiteren 10 Minuten nicht besser: Fordern Sie einen Notarztwagen an!

Notruf: 112

oder Telefon:

Keine Beruhigungsmittel einnehmen!

Teilen Sie dem Notarzt mit, wie viel Sie bereits von welchen Medikamenten genommen haben!

Achtung: Bei starker Schläfrigkeit und/oder Verwirrtheit sollten Sie sofort ärztliche Hilfe anfordern!

Mein persönlicher Peak-Flow-Bestwert

Wichtige Telefonnummern

Behandelnder Arzt:

Hausarzt:

weitere:

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63Kapitel 6

Werden Sie selbst aktivDas können Sie alles für sich tun

62 6. Kapitel

Werden Sie selbst aktivDas können Sie alles für sich tun

Sie können bestimmen, wie gut oder wie schlecht es Ihnen geht. Allerdings müs-

sen Sie Ihr Leben umstellen, damit die Schädi-gung der Lunge nicht weiter fortschreitet. Ver-hindern Sie, dass Ihre Atemwege noch mehr Schaden nehmen. Vielleicht fällt Ihnen die eine oder andere Änderung wirklich schwer. Aber dafür können Sie freier durchatmen und wieder richtig aufatmen.Vergessen Sie nie: Ihr Arzt kann die Symp-tome Ihrer COPD behandeln, aber nur Sie können die Ursachen abstellen, die dazu ge-führt haben.• Hören Sie auf zu rauchen, denn das ist der

Risikofaktor Nr. 1 für COPD. Vermeiden Sie auch andere feine Staubteilchen und schädliche Gase.

• Bewegen Sie sich regelmäßig, auch wenn es am Anfang schwerfällt.

• Lassen Sie sich gegen Pneumokokken und Grippeerreger impfen.

• Ernähren Sie sich gesund und kontrollie-ren Sie Ihr Gewicht.

• Stärken Sie Ihre Knochen durch körper-liche Aktivität und ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D.

Eine COPD im leichten Stadium wird meist nicht diagnostiziert. Denn die Symptome werden von den Betroffenen lange Zeit ein-fach so hingenommen und der Arzt erfährt nichts von den Beschwerden. Aber je früher

man eine COPD erkennt und behandelt, desto besser sind die Chancen, die Krankheit auf-zuhalten und die Beschwerden zu lindern.

Ihre COPD beeinträchtigt den ganzen KörperCOPD wirkt sich auf Ihre körperliche Belast-barkeit, Ihre Lebensqualität und Ihre Psyche aus. Exazerbationen führen zu Rechtsherzbe-lastung und mangelnde Bewegung zu Mus-kelschwund und Osteoporose.Fehlen Ihnen manchmal der Appetit und die Energie, um sich etwas zu essen zu machen? Ohne Nahrung hat Ihr Körper aber noch we-niger Energie. Ungesunde Ernährung führt zu Abwehrschwäche und Anämie. Auch die Fähigkeit Ihres Blutes, Sauerstoff zu binden, nimmt dadurch ab. Sie atmen schon weniger Luft ein – also weniger Sauerstoff – und wenn Ihr Blut den Sauerstoff auch noch schlechter binden kann, wird Ihr Körper mangelhaft versorgt, Ihre Lebenskraft schwindet.

So können Sie sich wieder auf Trab bringenMachen Sie Ihren Körper fit, tun Sie etwas gegen die trübseligen Gedanken und neh-men Sie wieder am sozialen Leben teil. Durch Patientenschulungen ist das einfacher, als es klingt, und Sie bringen wieder sinnvolle und Freude bringende Aktivitäten in Ihr Leben.

Als COPD-Patient können Sie Ihre Lebensqualität spürbar verbessern, indem Sie Nicht-raucher werden, sich gesund ernäh-ren und sich regel-mäßig bewegen.

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65Kapitel 6

64Kapitel 6

Hören Sie auf zu rauchen

Machen Sie sich ganz bewusst, dass Rauchen die Hauptursache für eine COPD-Erkrankung ist. Rauchen Sie weiter, schädigen Sie Ihre Atemwege noch mehr.

Die Zerstörung der Lungenbläschen wird weitergehen. Im Klartext bedeutet das: Ihr Husten wird noch stärker und es bleibt Ihnen sprichwörtlich immer öfter die Luft weg!

Schlusspunkt- oder Reduktionsmethode?Die Schlusspunktmethode ist die härteste Methode, mit dem Rauchen aufzuhören. Sie können sich ein bestimmtes Datum setzen; es muss ja nicht unbedingt der erste Januar sein. Tragen Sie in Ihrem Kalender ein, wann Ihre rauchfreien Tage beginnen sollen. Oder Sie legen fest, ab wann Sie wie viele Zigaret-ten weniger rauchen wollen. Und reduzieren diese Zahl immer mehr nach einem Zeitplan, den Sie vorher festlegen. Die meisten Raucher empfinden das als angenehmer, wobei im-mer die Gefahr besteht, dass man doch mehr raucht als geplant.

Holen Sie sich Unter-stützungVon Ihrer Familie, Ihren Freunden, Nach-barn und Bekannten. Und natürlich von Ih-rem Arzt. Die ersten Anzeichen, dass sich Ihr Körper erholt, zeigen sich schnell.

Nikotinstopp – ab wann sich Ihr Körper erholt

Welcher Rauchertyp sind Sie?

Der Genussraucher: Sie genießen Ihre Zigaretten und sehen eigentlich keinen Grund aufzuhören. Zumal Sie vielleicht noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen bemerken. Das heißt allerdings nicht, dass es durch den Ziga-rettenkonsum noch nicht zu dauerhaften Schädigungen gekommen ist.

Ihnen dürfte es ziemlich leicht-fallen, auf Zigaretten zu verzich-ten. Entzugserscheinungen treten bei Genussrauchern meist nur in geringem Maße auf.

Der Konfliktraucher: Sie greifen zur Zigarette, wenn Sie sich „Luft verschaffen“ wollen. Rauchen ist für Sie ein Beruhigungsmittel und fördert Ihre Konzen-tration. An stressigen Tagen können schon einmal 20 oder mehr Zigaretten zusammen-kommen. Sind Sie entspannt, sinkt auch Ihr Nikotinkonsum.

Konfliktraucher sollten lernen, wie sie rauchfrei mit Stresssitua-tionen umgehen können. An-sonsten besteht ein hohes Risiko, rückfällig zu werden. Zumal in der Regel mittelschwere Entzugs-erscheinungen auftreten.

Der süchtige Raucher: Sie können nicht mehr ohne Zigaretten, egal, ob Sie Stress haben oder nicht. Wahrscheinlich wissen Sie, dass Sie nikotin-abhängig sind, aber haben es bislang noch nicht geschafft, mit dem Rauchen aufzu-hören.

Die Entzugserscheinungen bei süchtigen Rauchern sind ausge-prägt, deshalb ist die Raucher-entwöhnung schwierig.

nach 2 Minuten Der Nikotinspiegel fällt.

nach 20 Minuten Die Herzfrequenz und der Blutdruck sinken.

nach 12 Stunden Der Kohlenmonoxidgehalt im Blut sinkt; Ihr Blut enthält relativ mehr Sauerstoff als nach einer Zigarette.

nach 1 bis 9 Monaten Husten und Kurzatmigkeit verringern sich. Das Flimmerepithel erholt sich und transportiert wieder Schleim und Schmutzpartikel aus der Lunge. Das Risiko von Infektionen sinkt.

nach 2 Wochen bis 3 Monaten Die Blutzirkulation und Ihre Lungenfunktion verbessern sich.

nach 1 Jahr Das Risiko einer koronaren Herzerkrankung ist halb so groß wie das eines Rauchers.

nach 5 Jahren Die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu bekom­men, kann schon nach 2 bis 5 Jahren nur noch so groß sein wie die bei einem Nichtraucher. Das gilt auch für Krebserkrankungen der oberen Atemwege, der Speiseröhre, der Blase und des Gebärmutterhalses.

nach 10 Jahren Das Risiko, dass Sie an einer tödlichen Krebserkrankung der Lunge leiden, ist nur noch halb so groß wie bei einem Raucher. Auch das Risiko für Kehlkopf­ und Bauchspeicheldrüsenkrebs nimmt ab.

nach 15 Jahren Die Wahrscheinlichkeit einer Herz­Kreislauf­Erkrankung entspricht der eines Nichtrauchers.

Quelle: American Cancer Society

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67Kapitel 6

66Kapitel 6

Kauen Sie den Kaugummi langsam und mindestens eine Minute lang. Mittlerweile gibt es auch Produkte, die fast wie ein nor-maler Kaugummi schmecken sollen.

NikotinpflasterAuch wenn das jetzt unsinnig klingt: Ni-kotinpflaster versorgen Ihren Körper mit Nikotin. Ihr Körper zeigt keine oder wenig Entzugserscheinungen, da er ja weiter sein Nikotin bekommt – aber dieses Nikotin wird über die Haut aufgenommen und schont deswegen die Lunge. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, damit Sie die richtige Stärke bzw. „Dosierung“ kaufen. Die Anwendung eines 24-Stunden-Pflasters ist einfach: Morgens nach dem Aufstehen auf die Haut kleben und nach ein paar Wochen die Stärke langsam reduzieren.

NikotinkaugummisGenau wie Nikotinpflaster versorgen diese Ihren Körper mit Nikotin, allerdings nicht kontinuierlich. Statt Zigarette gibt es einen Kaugummi oder eine Ladung Nasenspray; das Nikotin gelangt schnell in den Körper und die Entzugserscheinungen verschwinden.

VerhaltenstherapieIn der Verhaltenstherapie werden Sie auf alle Phasen des „Nikotinverzichts“ vorbereitet und lernen z. B., wie Sie mit kritischen Situationen oder möglichen Rückfällen umgehen sollten oder wie Sie sich für erste Erfolge belohnen können. In Gruppensitzungen helfen Ihnen das Verständnis und die Unterstützung von Gleichgesinnten.

Rauchfrei mit MedikamentenEs gibt Medikamente, die die Entzugs-erscheinungen lindern sollen. Diese Prä-parate enthalten die Wirkstoffe Bupropion oder Vareniclin. Probieren Sie erst alle an-deren Methoden aus, auch die im Anschluss erwähnten alternativen Methoden. Medika-mente für den Nikotinentzug haben – wie alle anderen Medikamente – ihre Wirkungen und Nebenwirkungen; sie sind immer das Mittel der letzten Wahl. Deshalb sind diese Medikamente verschreibungspflichtig.

AkupunkturDabei setzt Ihr Arzt oder Heilpraktiker kleine Akupunkturnadeln auf bestimmte Punkte entlang von Energiebahnen im Körper, den sogenannten Meridianen. Keine Angst, das tut nicht weh, auch wenn man die Nadeln so lan-ge in der Haut lassen sollte, bis sie von allein wieder herausfallen. Das Silber in den Nadeln soll das Verlangen nach einer Zigarette hem-men und die Entzugserscheinungen lindern. Viele Menschen berichten von erstaunlichen Erfolgen. Allerdings gibt es noch keine aussa-gekräftigen wissenschaftlichen Untersuchun-gen, die die Wirkung der Akupunktur bei der Raucherentwöhnung belegen. Deshalb kann es auch sein, dass Sie eine Akupunkturbe-handlung selbst bezahlen müssen.

HypnoseHypnose kann helfen, alte Verhaltensmuster z. B. „Stress – Rauchen – Entspannung“ auf-zulösen. Hypnosesitzungen sind außerdem sehr entspannend, sodass Sie sich weniger gestresst fühlen. Die Wirksamkeit der Hyp-nose bei der Tabakentwöhnung konnte bisher allerdings noch nicht durch Studien nachge-wiesen werden.

EntspannungstechnikenNatürlich können Sie auch Techniken er-lernen, mit denen Sie jederzeit und überall entspannen können, z. B. mit autogenem Training oder der progressiven Muskelent-spannung. Sie machen einfach Ihre Übungen und die Entzugserscheinungen werden schwä-

cher. Wenn Sie sich schlecht konzentrieren können, benutzen Sie eine der zahlreichen CDs, auf denen Sie jemand anleitet, wie Sie die Übungen machen und woran Sie dabei denken sollen.

Schluss mit PassivrauchenZigarettenrauch ist die schlimmste „Innen-raumbelastung“, die es gibt. Ausnahmslos alle Lungenerkrankungen verschlechtern sich durch Tabakrauch, das gilt besonders für die COPD und die chronische Bronchitis. Erklä-ren Sie Ihre Wohnung zur rauchfreien Zone. Das gilt für alle geschlossenen Räume und dazu gehört auch das Auto. Denn sonst rau-chen Sie immer mit. Wenn Ihre Lebenspart-nerin oder Ihr Lebenspartner rauchen möchte, bitten Sie sie oder ihn, zum Rauchen vor die Tür oder auf den Balkon zu gehen. Vielleicht können Sie ja auch zusammen aufhören – denn gemeinsam ist man bekanntlich stärker.

Andere Ursachen meidenDa es weitere Ursachen gibt, die zu einer COPD führen können, sollten Sie diese alle meiden. Dazu gehören Feinstäube wie z. B. Mehl, Asche vom Kaminfeuer, Smog in der Innenstadt und feine Erdpartikel im Garten. Vielleicht haben Sie aber auch ein Hobby, bei dem Feinstaub entsteht, wie z. B. beim Schlei-fen von Holz oder Metall.

Und wenn Sie dauerhaft zum Nichtraucher geworden sind, gilt: Erklären Sie Ihre Wohnung zur „rauchfreien Zone“.

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69Kapitel 6

Durch Lungensport verbessern Sie Ihre Fitness. Trainiert werden Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit; alles Dinge, die Ihnen im Alltag helfen.

68Kapitel 6

Bringen Sie Ihren Körper in Bewegung

Wer an COPD leidet, dem fällt Bewegung schwer. Trotzdem ist es falsch, wenn Sie sich schonen. Denn dann baut sich Ihre Musku-latur ab – auch die Atemmuskulatur – und es fällt Ihnen noch schwerer, zu atmen und sich zu bewegen. Deswegen gibt es zwei „Übungs-ziele“:Übungen, die direkt die Atemmuskulatur stärken. Diese Atemgymnastik beschreiben wir anhand von Bildern ausführlich im nächs-ten Kapitel. Sie dient auch dazu, sich für den Notfall die richtige Atemtechnik anzueignen.Ausdauertraining beeinflusst Ihren ganzen Körper und baut die Muskulatur wieder auf. Keine Angst: Sie müssen jetzt nicht für den nächsten Marathon trainieren. Wenn Sie zu Hause oder allein üben wollen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Sportarten die rich-tigen sind.

Diese Sportarten sind für Sie geeignet• Leichte COPD: Schwimmen, Aqua-

fitness, Radfahren (auch mit dem Heim-trainer), Joggen, Walken, Wandern und Tanzen

• Mittlere COPD: Koordinations- und Dehnübungen sowie leichte Ausdauer-sportarten

• Schwere COPD: Entspannungstech-niken, leichtes Training für Arme, Beine, Atemmuskulatur und Gehtraining

LungensportgruppenLungensportgruppen sind abwechslungsreich und unterhaltsam. Sie beinhalten Spiele wie z. B. Hallenhockey oder auch Außenaktivi-täten wie Nordic Walking. Sie können nichts falsch machen, da die Gruppen von ausge-bildeten Übungsleitern mit einer speziellen Trainerlizenz betreut werden. Das Trainieren in der Gruppe ist für die meisten Patienten mit leichter und mittlerer COPD ideal. Sie lernen Menschen kennen, denen es genauso geht wie ihnen.

So sieht Lungensport ausAm Anfang steht immer die Messung des Peakflow-Wertes, der auch zwischen den Übungen und am Ende der Stunde kontrol-liert wird. Im Gruppengespräch berichtet jeder, ob und wann er eine akute Verschlech-terung hatte. Mit diesen Informationen stellt der Trainer dann Ziele und Schwerpunkte der folgenden Stunde zusammen, damit sich kein Teilnehmer überfordern kann. Zudem können Sie Ihr eigenes Tempo finden, da sich die Übungseinheiten aus Aufwärmphasen, an-gemessenem Training und Erholungspausen zusammensetzen.Außerdem werden Selbsthilfetechniken bei akuter Atemnot trainiert. Wir haben die wich-tigsten Übungen in Kapitel 7 für Sie zusam-mengestellt.

Sport für Patienten mit schwerer COPDPatienten mit schwerer COPD müssen öfter über den Tag verteilt üben, da sie viel länge-re Erholungspausen brauchen. Wenn Sie zu Hause trainieren, dann nur wenige Minuten. Machen Sie zwischendurch reichlich Pausen und Entspannungsübungen. Wenn Sie mit Sauerstoff langzeittherapiert werden, kann es erforderlich sein, während der Übungen die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen.

Ihr persönliches TrainingFragen Sie Ihren Arzt, welcher Sport gut für Sie ist. Und entscheiden Sie dann, welchen Sie am liebsten machen würden. Vielleicht sind Sie schon immer gerne schwimmen gegan-gen? Nehmen Sie sich allerdings keine neuen Rekorde vor. Auch wenn Sie nicht so schwer erkrankt sind, sollten Sie einige Grundregeln beherzigen.

• Kalksandstein, Glas- und Steinwolle: Diese Stoffe werden vor allem in der Baubranche verarbeitet. Da sie die chronische Entzündung der Bronchi-en fördern sollen, meiden Sie diese Materialien. Der Bauhandel bietet Alternativen an.

• Giftige Gase und Dämpfe: In der Arbeitswelt gibt es dazu strenge Richtlinien. Privat nimmt man es meistens nicht so genau. So wird oft noch Reinigungsbenzin ver-wendet. Das darin enthaltene Benzol kann die Entzündung verstärken und Krebs auslösen. Forsten Sie Ihren Keller durch und entsorgen Sie auch Lösungsmittel und alte Lacke.

• Feinstaub: Der sichtbare Staub enthält auch immer Kleinstpartikel, z. B. in der Landwirtschaft. Meiden Sie starke Staubquellen, sooft es möglich ist.

• Passivrauchen: Rund ein Drittel des Zigarettenrau-ches geht in den Nebenstromrauch, erreicht also die Passivraucher. Und dieser Rauch enthält besonders viele gesundheitsschädliche Nitrosa-mine, die z. B. die Gefäße und das Immunsystem negativ beeinflussen.

Bronchienschädigende Stoffe

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71Kapitel 6

70Kapitel 6

Mit diesen Tipps schaffen Sie den Einstieg leichter• Messen Sie Ihren Peakflow-Wert, bevor

Sie loslegen.• Gönnen Sie Ihrem Körper eine Aufwärm-

phase.• Steigern Sie sich langsam und ganz all-

mählich. Am Anfang genügen ein paar Minuten. Wenn Sie gerne walken, dann gehen Sie erst einmal um Ihren Wohn-block. Sie können Ihre Einheiten schritt-weise verlängern, bis Sie bei einer halben Stunde sind.

• Integrieren Sie den Sport in Ihren Alltag. Wichtig ist, dass Sie regelmäßig trainieren, möglichst jeden Tag.

• Benutzen Sie zwischendurch immer wie-der die Lippenbremse und beugen Sie dadurch einer Atemnot vor. In Kapitel 7 beschreiben wir Atemtechniken, die Sie täglich üben sollten.

• Wenn Sie Schmerzen oder Schwindelge-fühle haben, hören Sie mit den Übungen auf und beraten Sie sich mit Ihrem Arzt.

• Nehmen Sie sicherheitshalber immer Ihr Notfallspray mit.

• Gönnen Sie sich ein paar Dehnübungen zum Ausklang.

Notieren Sie sich in Ihr COPD-Buch, wann und wie lang Sie welche Übung gemacht ha-ben. Das klingt erst mal lästig, aber wenn sich die ersten Erfolge zeigen, ist das super. Sie haben Ihre Fortschritte dann „schwarz auf weiß“ vor sich und das motiviert Sie zu-sätzlich. Ein wichtiger Punkt. Denn Sport

Achten Sie auf Ihr Gewicht und Ihre Ernährung

COPD-Patienten müssen besonders auf ihr Gewicht achten. Übergewicht ist nicht gut für sie, denn das müssen sie ja buchstäblich mit sich herumschleppen. Einige COPD-Patien-ten tendieren allerdings eher zu Untergewicht, da sie viel Energie aufbringen, um ihren Kör-per mit Sauerstoff zu versorgen. Deswegen dürfen diese Patienten etwas mehr auf die Waage bringen als ein gesunder Mensch.

Der Body-Mass-IndexDer sogenannte Body-Mass-Index, kurz BMI, zeigt, wie hoch Ihr Körpergewicht im Verhältnis zu Ihrer Körpergröße ist. Bei ge-sunden Menschen liegt er optimalerweise bei 18,5 bis 24,9, bei COPD-Patienten etwas höher, nämlich zwischen 21 und 25.

Allerdings sollten Sie das zusätzliche Gewicht in Muskeln ansetzen und nicht in Fett; des-wegen ist Bewegung so wichtig für Sie. Und deswegen ist es nicht sinnvoll, wenn Sie sich in kurzer Zeit mehr Gewicht „anfuttern“. Das setzt nämlich als Fett an und behindert Ihre

soll Spaß machen. Wenn Sie nicht in einer Gruppe sporteln, beziehen Sie Ihre Familie mit ein. Wandern Sie mit Freunden und Be-kannten, sofern diese keine Gewalttouren planen. Walken Sie mit Ihrem Partner oder laufen Sie mit Ihrem Hund. Es gibt viele Möglichkeiten, etwas für Ihre Atemfitness zu tun. Bewegung verbessert außerdem das Gesamtbefinden und kann sogar akute Ver-schlechterungen verhindern.

Fragen Sie auch Ihren Arzt, der Ihnen sicher-lich gerne Ansprechpartner vermittelt. Es gibt bestimmt auch Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe, die Ihnen weiterhelfen können.

Als COPD-Patient dürfen Sie etwas mehr Gewicht haben als allge-mein empfohlen.

BMI =

Beispielrechnung für eine Person, die 75 kg wiegt und 1,80 m groß ist:

75 kg : (1,80 x 1,80 m)= 23,15 kg/m2

Der für COPD-Patienten optimale BMI-Bereich liegt zwischen 21 und 25 kg/m2.

Ihr optimales Gewicht

AG Lungensport in Deutschland e.V.Telefon 0 52 52 / 9 37 06 03www.lungensport.org

Deutsche Atemwegsliga e.V.Telefon 0 52 52 / 9 37 06 03www.atemwegsliga.de

Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.Telefon 0 61 33 / 35 43www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de

Patientenorganisation Lungenemphysem – COPD DeutschlandTelefon 0 23 24 / 99 90 00www.lungenemphysem-copd.de

Deutsche SauerstoffLiga LOT e.V.Telefon 0 86 51 / 76 21 48 www.sauerstoffliga.de

Adressen, die Ihnen weiterhelfen

Körpergewicht (in kg)Körpergröße x Körpergröße (in m)

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73Kapitel 6

72Kapitel 6

Atmung noch mehr. Für Ihre Ernährung gilt:fettarm, eiweißhaltig und nährstoffreich.Essen Sie viel Gemüse, Obst und Salat. Auch Voll-kornprodukte liefern reichlich Kohlenhydrate und sind wichtige Energielieferanten. Milch-produkte führen dem Körper Vitamine und Calcium zu und Fisch, Geflügel, Fleisch und Eier versorgen ihn mit Eiweiß. Sie meinen, so ausgewogen zu essen macht viel Arbeit? Nicht unbedingt! Zwar ist ein Telefonat leichter, um Pizza, Pommes oder Döner zu bestellen. Und auch der Griff ins Tiefkühlfach ist verführerisch, wenn dort

Fertiggerichte warten. Aber diese Ernäh-rung enthält meist viel Fett. Besser für Sie sind Kohlenhydrate, da sie sehr schnell in Energie umgesetzt werden können.

Tipps für UntergewichtigeDiese Tipps gelten nur, wenn Sie ungewollt Gewicht verloren haben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, denn das kann ein Zeichen dafür sein, dass sich die COPD verschlechtert. In puncto Gewicht kommt es darauf an, langsam zuzunehmen.

Verlieren Sie trotzdem Gewicht, reden Sie un-bedingt mit Ihrem Arzt. Er kann feststellen, ob noch andere Erkrankungen vorliegen, die für die Gewichtsabnahme verantwortlich sind. Eventuell wird er Ihnen zu hochkalorischer Flüssignahrung raten, die Sie zusätzlich zwi-schen den Mahlzeiten trinken sollten.

• Viele kleine Mahlzeiten machen Ihren Bauch nicht so voll. Sie atmen leichter als nach einem umfangrei-chen Essen.

• Eintöpfe mit Gemüse, Fleisch und Kartoffeln oder Nudeln sind schnell gemacht und problemlos einzufrie-ren!

• Salat mit Mais oder Bohnen mi-schen. Auch Käsestückchen, Fleischstreifen oder gekochte Eier schmecken gut dazu.

• Bananen sind wunderbar für zwi-schendurch und enthalten viele Kohlenhydrate.

• Fisch enthält hochwertiges Eiweiß. Geräucherter Fisch ist nur in Maßen erlaubt, da er viel Fett enthält.

• Babygläschen sind schnell gelöf-felt, wenn Sie gar keine Lust zum Kochen oder Broteschmieren haben.

Praktische Ernährungs-tipps für COPD-Patienten

ZusammenfassungRauchstopp, Lungensport und eine gesunde Ernährung gehören mit zu den wichtigen Dingen, die Sie selbst tun können, um Ihre Bewegungsfreiheit und Ihr Wohlbefinden we-nigstens teilweise zurückzuerlangen. Es gibt ein großes Angebot an speziellen Schulun-gen, die Ihnen dabei helfen. Dabei lernen Sie auch Mitstreiter kennen, die sich den gleichen Herausforderungen stellen wie Sie und Sie unterstützen können. Finden Sie Ihr eigenes Tempo. Und machen Sie kein Geheimnis aus Ihrer Erkrankung. Dann wissen Ihre Familie und Ihre Freunde, wie Sie sich fühlen und was Ihnen gut tut und was nicht.Leben Sie positiv! Auch mit COPD können Sie viele Dinge schaffen, ohne sich zu über-nehmen.

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung hilft Ihnen, wieder vitaler und aktiver zu werden

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75Kapitel 7

So beugen Sie wirkungsvoll vorTrainieren für den Notfall

74 7. Kapitel

So beugen Sie wirkungsvoll vorTrainieren für den Notfall

Die Angst vor einem akuten Anfall von Atemnot begleitet die meisten COPD-

Patienten tagtäglich. Das ist kein schönes Ge-fühl und es ist auch schädlich, denn Angst lässt den Körper verkrampfen. Gerade eine Verkrampfung der Atemwege gilt es aber zu verhindern.

Diese Atemtechniken helfen Ihnen im NotfallNormalerweise „läuft“ Ihre Atmung automa-tisch, also ohne dass Sie darüber nachdenken müssen. Im akuten Notfall ist das aber nicht der Fall. Dann müssen Sie Ihren Körper ganz bewusst zum Atmen anleiten. In Panik atmen wir schneller, doch das ist falsch. Wer häufiger ein- und ausatmet, bewirkt damit, dass sich die Atemwege noch weiter verengen. Folglich verstärkt sich auch die Atemnot. Je öfter Sie

In Schulungen können Sie für den Notfall üben, z. B. eine wirkungsvolle Atemgymnastik. Die Übungen werden mit Entspannungstechniken gemischt, damit sich niemand überfordert.

den Ernstfall proben, desto leichter fällt es Ihnen, im Ernstfall richtig zu reagieren. Sie sind vorbereitet und brauchen keine Angst mehr vor dem Notfall zu haben.Außerdem gibt es bestimmte Körperstel-lungen, die Sie leichter atmen lassen, da Ihr Gewicht auf den Schultern und den Armen lastet und nicht auf dem Oberkörper. Und es gibt Körperhaltungen, die den Schleim besser lösen und das Abhusten erleichtern.Vielleicht denken Sie jetzt: „Richtig atmen, das muss ich doch nicht wirklich lernen!“ Für gesunde Menschen trifft das auch zu. Fühlen Sie doch mal, wohin Sie die Luft einatmen? In den Bauch oder in den Oberkörper? Normal ist die Atmung in den Bauch. Wahrscheinlich ist das bei Ihnen nicht so, denn als COPD-Patient neigen Sie dazu, in den Oberkörper zu atmen.

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77Kapitel 7

Die Lippenbremse hilft Ihnen auch bei Aufregung und Anstrengungen, wieder ruhig und tief zu atmen.

Durch unsere Körperhaltung können wir die Atmung ganz entscheidend entlasten und erleichtern.

76Kapitel 7

Atemgymnastik

Atemgymnastik stärkt speziell die Muskulatur in Ihren Atemwegen. Am besten können Sie diese Übungen bei einer Patientenschulung lernen, bei einem Physiotherapeuten, am-bulant in der Praxis oder im Krankenhaus. Damit Sie auch zu Hause richtig trainieren können, finden Sie anschließend eine Über-sicht über die wichtigsten Übungen. Denn Übung macht den Meister!

Ein sehr wirkungsvolles Instrument ist die Lippenbremse. Schürzen Sie die Lippen, pressen Sie sie leicht aufeinander und atmen Sie langsam aus. Dies führt zu einem Über-druck in Ihren Bronchien und verhindert, dass sie zusammenfallen. Die Lippenbremse können Sie immer anwenden, wenn Sie sich anstrengen, z. B. beim Treppensteigen oder

wenn Sie etwas heben müssen. Die Lippen-bremse funktioniert auch gut, wenn Sie sich über irgendetwas aufregen. Sehen Sie mal ge-nau hin: Auch gesunde Menschen verhalten sich so, wenn sie unter Anspannung stehen.

Mit diesen Körperhaltungen entlasten Sie Ihre Atmung

Setzen Sie sich am besten auf die Bettkante und stützen sich mit

den Handflächen ab, sodass die Handflächen neben oder hinter

Ihrem Gesäß aufliegen; die Finger zeigen nach vorn. Halten Sie sich

aufrecht und atmen Sie ganz ruhig.

Sie setzen sich auf einen Stuhl und beugen den Oberkörper nach vorne. Dann stützen Sie Ihre Ellbogen auf Ihren Knien ab und atmen ganz ruhig. Achten Sie darauf, dass Ihr Gewicht auf den Ellbogen und damit auf den Knien liegt.

Stützen Sie sich mit beiden Händen auf einer Tischplatte ab. Auch dadurch wird der Oberkörper entlastet und das Atmen fällt Ihnen leichter.

Diese Körperstellungen machen das Atmen im wahrsten Sinne des Wortes leicht. Ihr Ge-wicht ruht auf den Armen und dem Schulter-gürtel. Achten Sie darauf, dass Ihr Oberkörper sich leicht anfühlt.

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79Kapitel 7

78Kapitel 7

Drei wirkungsvolle Atemtechniken gegen den Schleim

Die forcierte Expirationstechnik, kurz FET: Das klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Stellen Sie sich vor, Sie atmen ge-gen eine Scheibe. Öffnen Sie den Mund ganz weit und atmen Sie schnell aus, bis fast keine Luft mehr in Ihrer Lunge ist. Machen Sie eine kurze Pause vor der nächsten Übung. FET hilft, den Schleim aus den kleinen Atemwe-gen in die größeren und weiteren Bronchien zu bringen. Von dort können Sie ihn dann leichter abhusten.

Die autogene Drainage: Diese Übung ist schon etwas schwieriger, schauen Sie also bei der Patientenschulung genau hin. Atmen Sie mehrmals ein und aus: zuerst ganz flach, dann Pause, dann etwas tiefer atmen, dann Pause, dann noch etwas tiefer und so weiter. Wenn Sie so tief wie möglich eingeatmet haben, las-sen Sie Ihre Atmung schrittweise wieder fla-cher werden. Die Atemwege weiten sich und ziehen sich anschließend wieder zusammen. Auf diese Weise kann sich der Schleim von den Wänden der Bronchien lösen.

Kontrolliert husten: Diese Technik löst den Schleim. Sie meinen: „Wenn ich husten muss, dann muss ich husten!“ Stimmt schon. Sie müssen husten, weil der Schleim rauskom-men soll. Aber: Dauerndes Husten ist nicht immer erfolgreich, anstrengend und belastet

die Atemmuskulatur. Besser, Sie husten „frei-willig“, und das geht folgendermaßen: Setzen Sie sich auf einen Stuhl, die Füße fest auf den Boden stellen, die Arme kurz unter der Brust verschränken und den Kopf etwas nach vorne beugen. Dann tief durch die Nase einatmen und die Luft so lange wie möglich anhalten. Und dann husten Sie zweimal kurz hinterein-ander. Das Wichtige dabei: Wenn Sie husten, beugen Sie den Oberkörper leicht nach vorne und drücken Sie Ihre Arme fest auf den Bauch. Das verstärkt das Abhusten und unterstützt das Zwerchfell, das den Bauchraum von der Lunge trennt. Wiederholen Sie die Übung mehrere Male.

Geräte, die das Abhusten erleichtern Atemhilfen sind eine Unterstützung zu den vorgestellten Atemtechniken. Diese Geräte sind Hilfsmittel, um die Schleimlösung zu verbessern. Sie erzeugen einen Druck in der Lunge, der die Atemwege offen hält und sta-bilisiert. Es gibt mehrere Systeme. Auf dem Foto unten ist beispielsweise ein sogenann-tes Cornet zu sehen, das den festsitzenden Schleim in Schwingungen bringt. Ihr Arzt wird Sie beraten, welches Gerät am besten für Sie geeignet ist.

Sie sehen also: Sie können eine Menge tun, um Ihre Lunge wieder fit zu machen. Es gibt sicherlich noch weitere Techniken, die Ih-nen das Leben erleichtern. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder mit Ihrem Schulungsleiter darüber. Das gilt auch, wenn Sie sich bei ei-ner oder mehreren Übungen unbehaglich fühlen. Die Atemgymnastik soll Ihnen gut tun und die Angst vor dem nächsten Anfall nehmen, damit Sie freier atmen und besser leben können.

Im Notfall sind wir meistens aufgeregt und unkonzentriert. Üben Sie die Atem-techniken gut ein, damit sie im Not-fall „wie im Schlaf“ funktionieren.

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81Kapitel 7

80Kapitel 7

Für die meisten Patienten bedeuten Schulungen ein Mehr an Wissen und an praktischen Tipps. Und dadurch auch mehr Lebens-qualität.

Werden Sie zum Experten Ihrer COPD

Machen Sie sich klar: Der Schlüssel zum Er-folg Ihrer Therapie sind Sie. Und je mehr Sie über COPD wissen, über Ihren Körper und die Medikamente, die Sie nehmen, desto bes-ser können Sie mit Ihrer COPD leben.

Schulungen vermitteln prak-tisches Wissen für den AlltagAls Patient im strukturierten Behandlungs-programm der AOK sind Sie quasi „All-inclusive-Patient“ und können bei Bedarf an Schulungen teilnehmen. Sagen Sie jetzt nicht, dass Sie froh sind, dass Ihre Schulzeit längst vorbei ist. Patientenschulungen ma-chen Spaß. Eine Abschlussprüfung gibt es nicht, das „Schwätzen“ mit Ihrem Nachbarn

ist erlaubt, und so ganz nebenbei lernen Sie auch noch andere Betroffene mit den glei-chen Problemen kennen. Bei den Schulungen geht es nicht um trockenes Wissen, sondern auch um konkrete Tipps, mit denen Sie Ihre Krankheit besser im Griff haben. Sie finden Antworten auf Ihre Fragen und werden si-cherer im Alltag.

Praktische Übungen bringen Ihnen mehr SicherheitKonkret heißt das, dass Sie in den Schulungen das einüben, was wir in diesem Buch kurz für Sie zusammengefasst haben. Nur haben Sie natürlich einen ausgebildeten Schulungsleiter, der Ihnen zeigt, wie Sie es richtig machen. Und der Ihnen hilft, Ihre COPD besser zu verstehen. Die notwendige Selbstbeobachtung fällt Ihnen dann im Alltag leichter. Gemeinsames Lernen macht

Freude und bringt FreundeSie werden erstaunt sein, wie viele Dinge Sie trotz COPD meistern können. Der Austausch mit anderen Patienten ist für die meisten Menschen motivierend. Vielleicht ergeben sich ja auch außerhalb der regelmäßigen Ter-mine Bekanntschaften oder Freundschaften.Probieren Sie es doch einfach mal aus. Es gibt auch Schulungen, die nicht nur für COPD- Patienten sinnvoll sind. Wenn Sie – noch – rauchen, besuchen Sie Schulungen für wer-dende Nichtraucher oder einen Kursus über gesunde Ernährung. Fragen Sie Ihren Arzt, was Ihnen persönlich weiterhelfen kann. Er wird gemeinsam mit Ihnen Schulungen aus-wählen und kann Sie anmelden.

ZusammenfassungSie sehen, Sie haben viele Möglichkeiten, um Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen. Keine Angst, Sie müssen ja nicht alles auf einmal tun! Fangen Sie mit dem an, was Ihnen am meisten Spaß machen könnte. Geben Sie sich einen Ruck und fangen Sie ein fach an – ohne Wenn und Aber. Machen Sie regelmäßig Lungensport! Das können wir Ihnen nur wärmstens ans Herz legen. Betrachten Sie die Übungen als Chance und nicht als ein Muss.„Unsere“ Atemübungen sind einfach und leicht zu machen und stärken die Atemmus-kulatur. Atemtechniken und atemerleichtern-de Haltungen helfen Ihnen bei Atemnot. Das verleiht Ihnen mehr Sicherheit, wenn Ihnen doch mal die Luft wegbleibt. Am einfachs-ten ist es natürlich, wenn Sie regelmäßig in eine Lungensportgruppe gehen. Dort üben Sie das ein, was Sie zu Hause wiederholen können, und bekommen viele praktische Tipps. Das gilt auch für die Schulungen. Je besser Sie Ihre Krankheit verstehen und sich darauf einstellen, desto besser kommen Sie im Alltag zurecht. Und Sie können sich mit Ihren Mitstreitern austauschen.Wenn Sie erst einmal aktiv geworden sind und merken, dass es Ihnen besser geht, kommt die „Lust auf mehr“ meist ganz von alleine. Mit dem DMP der AOK stehen Ihnen viele Kurse offen. COPD ist kein Schicksal, sondern eine Krankheit. Noch dazu eine, bei der Sie mitbe-stimmen können, wie gut es Ihnen geht. Und das ist doch eine positive Nachricht.

• Symptome erkennen und richtig einschätzen

• die richtige Reaktion im Notfall• den optimalen Einsatz von Medika-

menten • atemerleichternde Stellungen • den sinnvollen Einsatz von Hilfs-

mitteln• die Messung des Peakflow-Wertes• das Patiententagebuch als Hilfe zu

nutzen• wie Atemtechniken und Lungensport

Ihnen helfen können

Und das lernen Sie in der Schulung

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83Kapitel 8

DMP – Ihr ganz persönliches BetreuungsprogrammDas bringt Vorteile für Arzt und Patient

82 8. Kapitel

DMP – Ihr ganz persönliches BetreuungsprogrammDas bringt Vorteile für Arzt und Patient

DMP ist die englische Abkürzung für Disease-Management-Programm und

bedeutet Behandlungsprogramm für chro-nische Erkrankungen. Bei der AOK heißen diese strukturierten Behandlungsprogramme Curaplan und zählen mehrere Millionen Teil-nehmer. Das oberste Ziel ist es, Folgeerkran-kungen zu vermeiden. In der Praxis geschieht dies durch die intensive Zusammenarbeit von Ärzten, Schulungsleitern, Kliniken, Kranken-kassen und Patienten.

Im DMP bestimmen Sie aktiv mit, wie Ihre Behandlung aussiehtIm Verhältnis zwischen Arzt und Patient hat sich in vergangenen Jahrzehnten viel verän-dert. Aus dem „mündigen“ Patienten, der wissen will, wie er behandelt wird, ist ein aktiver, gut informierter Partner geworden. Eine positive Entwicklung, denn gerade bei

Ihre AOK bietet strukturierte Behandlungs-programme an, bei denen Sie und Ihr Arzt als Team zusammenarbeiten.

chronischen Erkrankungen wie COPD ist die kontinuierliche Mitarbeit der Patienten extrem wichtig. Und die ist nachweislich besonders gut, wenn sie wissen, worauf es ankommt. Wenn Sie z. B. wissen, warum Zigaretten Ihre Lungenbläschen zerstören, wird es Ihnen leichter fallen, mit dem Rauchen aufzuhö-ren. Oder wenn Sie nachvollziehen können, wie eine starke Muskulatur Ihre Atmung er-leichtert, werden Sie motivierter an Atem-gymnastik und Lungensport herangehen. Und haben Sie erkannt, wie Medikamente in Ihrem Körper wirken, dann können Sie sie auch aus voller Überzeugung und absolut zuverlässig einnehmen. Es geht darum, Ab-machungen und Vereinbarungen zwischen Arzt und Patient zu schaffen. Sie können es auch als Bündnis gegen Ihre Erkrankung betrachten. Und das funktioniert nicht, wenn man sich nur mal schnell ein Rezept abholt.

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85Kapitel 8

Die folgende Er-klärungshilfe kann nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt ersetzen. Scheuen Sie sich nicht, ihn um eine wieder-holte Erklärung zu bitten, sollten einzelne Punkte unklar sein.

Als Patient im DMP können Sie an kostenlosen Schu-lungen teilnehmen und erhalten viele praktische Tipps, damit Sie den All-tag besser bewäl-tigen.

84Kapitel 8

Das sind Ihre Vorteile im DMP

Neben regelmäßigen Gesprächen mit Ihrem Arzt und medizinischen Kontrolluntersu-chungen stehen Ihnen im DMP umfassen-de Informationen über Ihre Krankheit und praktische Schulungen zur Verfügung. Als DMP-Patient genießen Sie quasi eine Rund-um-Versorgung, bei der Sie und Ihr Arzt an einem Strang ziehen. Und damit haben Sie die besten Chancen, auch mit COPD ein gutes Leben zu führen.

Die Teilnahme am DMP ist für Sie kostenlos und freiwilligDas DMP ist besonders für Patienten geeignet, die sich mit ihrer COPD auseinandersetzen und bei der Behandlung mitwirken wollen. Voraussetzung ist, dass eine gesicherte Diag-nose vorliegt. Wenn Sie am DMP teilnehmen, stimmen Sie zu, dass Sie sich in speziellen Schulungen über COPD informieren möch-ten. Dazu gehört z. B., wann und wie Sie Ihre Medikamente richtig einnehmen, wie Sie Ih-ren Peakflow-Wert richtig messen und wie Sie sich und Ihre Lunge fit machen können. Außerdem bekommen Sie Informationsbro-schüren und werden, falls gewünscht, auch an bevorstehende Untersuchungen erinnert. Dadurch können Sie zu Hause alles Wichtige nachvollziehen und das Gelernte optimal in Ihrem Alltag umsetzen.Dabei spielt die Dokumentation eine wichti-ge Rolle. Als Teilnehmer am DMP der AOK sind Sie regelmäßig zu Kontroll- und Untersu-chungsterminen bei Ihrem Arzt in der Praxis. Jedes Mal bekommen Sie einen Computer-ausdruck mit, der so oder so ähnlich aussieht.

• Regelmäßige Untersuchungen und kontinuierliche Betreuung

• Gezielte Diagnose der Krankheits-schwere

• Behandlung mit bewährten Medika-menten

• Genaue Abstimmung zwischen dem behandelnden Arzt und anderen Spezialisten

• Umfangreiche Informationen über die Erkrankung

• Vielfältige Schulungen und Kurse• Motivation durch Vereinbarung von

persönlichen Therapiezielen• Unterstützung bei der Planung von

Kontrolluntersuchungen

Vorteile auf einen Blick

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

Informationsangebote der Krankenkassen

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80 % des Soll-Wertes

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87Kapitel 8

Die Teilnahme am DMP kann Ihnen helfen, gefährliche und lebensbedroh-liche Ereignisse zu vermeiden.

Die Dokumentati-on ist für Sie und Ihren Arzt eine gute Orientierung und Kontrolle für die Therapie.

86Kapitel 8

Die persönliche Dokumentation fasst alle Ihre Daten zusammen Die Ausdrucke informieren Sie über den Stand Ihrer Behandlung und die wichtigsten ak-tuellen Messwerte Ihrer COPD. Außerdem vermerkt Ihr Arzt, welche Medikamente Sie nehmen und welche weiteren Therapien er für Sie vorsieht. Sie können also immer sehen, ob es aufwärtsgeht und was Sie selbst noch tun können. Auch wenn der Ausdruck nicht so leicht zu lesen ist: Machen Sie sich die Mühe und arbeiten Sie sich durch. Wir erklären es Schritt für Schritt. Sie verstehen dann besser, was die einzelnen Werte bedeuten. Natürlich ersetzt das nicht das Gespräch mit Ihrem Arzt. Sprechen Sie ihn an, wenn Sie Fragen haben.

Administrative DatenSie bekommen eine Fallnummer, damit Ihre Dokumentation nicht mit Ihrem Namen versehen werden muss. Personen, die Ihre Krankheit nichts angeht, können Sie dadurch nicht mit der Dokumentation in Verbindung bringen. Ihre Einschreibung ins DMP erfolgt wegen COPD.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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80 % des Soll-Wertes Anamnese und BefunddatenIn diesem Abschnitt finden Sie allgemeine Angaben zu Ihrer Krankengeschichte und zu Un-tersuchungsergebnissen. Die Körpergröße ist ein Faktor für die Berechnung der „normalen“ Lungenfunktion. Als Faustregel gilt: Körpergröße bei Männern x 25 ml, Körpergröße bei Frauen x 20 ml. Das Gewicht gibt Hinweise auf den allgemeinen Gesundheitszustand. COPD-Patienten dürfen etwas mehr wiegen als gesunde Menschen. Ihr BMI sollte zwischen 21 und 25 kg/m2 liegen. Das Feld Raucher ist wichtig, denn jede Zigarette kann Ihre Beschwerden verschlimmern. Hören Sie unbedingt mit dem Rauchen auf! Ihr Arzt berechnet Ihren „Risi-kofaktor“ mit der Formel: Raucherjahre mal Zigarettenanzahl pro Tag. Der Blutdruck: Ein zu niedriger Blutdruck führt zu einer noch niedrigeren Sauerstoffversorgung des Körpers, ein zu hoher kann die Blutgefäße schädigen. Die relative Einsekundenkapazität zeigt an, wie stark Ihre Lungenfunktion eingeschränkt ist. Wir haben die Lungenfunktionswerte ausführlich im Kapitel „Darauf achtet Ihr Arzt“ beschrieben. Liegt die relative Einsekundenkapazität unter 70 %, gilt sie als auffällig. Begleiterkrankungen: Neben einer COPD können auch Asthma,

andere Lungenkrankheiten oder Erkrankungen des Herzens vorliegen. Ihr Arzt wird das durch weitere Untersuchungen abklären. Außerdem schätzt der Arzt Ihr Osteoporoserisiko ein.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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Relevante EreignisseHier werden alle Vorfälle und Maßnahmen eingetragen, die für den Verlauf Ihrer COPD wichtig sind. Die Häufigkeit der Exazerbationen seit der letzten Dokumentation steht für alle Notfälle im Rahmen der COPD. Ein wichtiges Ziel im DMP COPD ist es, solche akuten Verschlechterungen zu vermeiden. Die Anzahl der plötzlichen Verschlechterungen zeigt, wie anfällig Ihre Bronchien für Infektionen oder Anstrengungen sind. Verringern sich die akuten Verschlechterungen, befinden Sie sich mit Ihrer Behandlung auf dem richtigen Weg. Eine stationäre, notfallmäßige Behandlung der COPD seit der letzten Dokumentation deutet darauf hin, dass Ihre Therapie angepasst werden muss. Bei Patienten mit COPD sollten Notfälle und Krankenhausaufenthalte die Ausnahme sein. Ist das nicht der Fall, muss Ihre Therapie neu ausgerichtet werden, damit sich die Erkrankung stabilisiert.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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Medikamente Hier sind alle Medikamente aufgeführt, die bei COPD empfohlen werden. Sie können also genau sehen, welche Medikamente Ihnen Ihr Arzt verschrieben hat. Wir haben die Wirkungs-weisen, Nebenwirkungen sowie Vor- und Nachteile ausführlich in den Kapiteln „Behandlung, Medikamente und begleitende Therapien“ bei leichter bis schwerer COPD beschrieben.

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89Kapitel 8

Wenn Ihr Arzt Ihnen Medikamente ver-ordnet, dann wird das in der Doku-mentation festgehal-ten und regelmäßig überprüft.

88Kapitel 8

Kurzwirksame Anticholinergika und/oder Beta-2-Sympathomimetika: Beide Medika-mentengruppen erweitern die verengten Bronchien und können bei Bedarf oder als Dauer-medikament eingesetzt werden. Meist erfolgt die Medikamenteneinnahme inhalativ, also als Spray oder Pulverinhalation, und lindert innerhalb weniger Minuten die Beschwerden. Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika halten die Bronchien besonders lange weit undoffen. Deswegen werden sie bei mittlerer und schwerer COPD als Dauermedikamente ver-ordnet. Langwirksame Anticholinergika werden in der Dauertherapie eingesetzt. Manche wirken so lange, dass man sie nur einmal am Tag einnehmen muss. Inhalationstechnik überprüft? Bei jeder Kontrolluntersuchung wird auch überprüft, ob Sie richtig inhalieren. Auch die besten Medikamente nutzen nichts, wenn Sie nicht an ihr Ziel gelangen. Sonstige diagnosespezifische Medikamente: Hier wird eingetragen, ob Sie weitere Medikamente wie z. B. Theophyllin oder andere Glukokortikoide brauchen oder ob z. B. eine Sauerstofftherapie nötig ist.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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SchulungenDer Arzt wählt gemeinsam mit Ihnen die Schulung aus, die für Sie am besten geeignet ist. COPD Schulung empfohlen: Im Rahmen des DMP COPD können Sie an speziellen Schu-lungen teilnehmen. Empfohlene Schulung wahrgenommen: Hier sollte auf jeden Fall ein Ja stehen. Denn Ihre Mitarbeit ist sehr hilfreich für den Erfolg der Behandlung. Sollten Sie mehrmals ohne triftige Gründe die empfohlene Schulung nicht wahrnehmen, können Sie aus dem DMP ausgeschlossen werden.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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BehandlungsplanHier legen Sie und Ihr Arzt die „Strategie“ für die zukünftigen Maßnahmen fest. Vom Patienten gewünschte Informationsangebote: Lesen Sie unbedingt die Empfehlungen zu Tabakverzicht, körperlichem Training und Ernährungsberatung. Und richten Sie sich danach. Wir haben diesen Themen das ganze Kapitel 6 gewidmet, weil sie von so großer Bedeutung sind, wenn Sie wieder ohne Beschwerden leben wollen. COPD-spezifische Über- bzw. Ein-weisung veranlasst? Ihr Arzt vermerkt in dieser Spalte, ob er Sie an einen anderen Arzt oder an ein Krankenhaus überwiesen hat. Außerdem trägt er in die Dokumentation ein, ob er eine Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen hat, das den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Empfehlung zum Tabakverzicht / Teilnahme an einem Tabakent-wöhnungsprogramm: Rauchen ist die Ursache Nummer eins für eine COPD. Daher sind die Empfehlungen Ihres Arztes zu diesem Thema besonders wichtig. Dokumentationsintervall: Hier wird festgelegt, wann Ihre nächste Kontrolluntersuchung erfolgt. Je nach Schwere der COPD und Krankheitsverlauf kann das variieren.

Ja

Klinische Einschätzung des Osteoporoserisikos durchgeführt

Ja

Empfohlene Schulung schon vor Einschreibung im DMP vorgenommen

Ja

Empfehlung zum körperlichen Training ausgesprochen

Nein

Empfehlung zum Tabakverzicht ausgesprochen

Nein

Empfehlung zur Teilnahme an einem Tabak- entwöhnungsprogramm ausgesprochen

Nein

An einem Tabakentwöhnungsprogramm seit der letzten Empfehlung teilgenommen

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91Kapitel 8

Anhand des Pati-ententagebuches fällt es Ihnen und Ihrem Arzt leich-ter, die Auslöser zu erkennen, die bei Ihnen zu einer akuten Atemnot führen. Und sie zu vermeiden.

90Kapitel 8

Ihre Dokumentation im PatiententagebuchGenauso wie Ihr Arzt alle Informationen, die Sie und Ihre COPD betreffen, gewissen-haft notiert, sollten auch Sie den Verlauf Ih-rer Erkrankung in einem Patiententagebuch notieren. Mit einem solchen Tagebuch haben Sie Ihre Peakflow-Werte immer im Blick. Das hilft Ihnen, Ihre Erkrankung richtig einzu-schätzen und zu verstehen, welche Einflüsse zu Anfällen von Atemnot führen.

Disziplin lohnt sichDie Zeit und Mühe, die Sie für Ihr Patien-tenbuch verwenden, „sparen“ Sie anderswo wieder ein. Etwa beim Arzt, denn da müssen Sie dann nicht mehr groß und breit erklären, was Sie wann gemacht haben oder wie Ihre Fortschritte aussehen. Sie gucken einfach in Ihrem Buch nach und fertig. Oder wenn Sie im Urlaub sind und der Arzt Sie gar nicht kennt. Auch im Notfall kann Ihr Patienten-buch hilfreich sein. Auf Seite 60 finden Sie einen Plan für den Notfall.Er gibt Ihnen und Ihren Angehörigen wichtige Hinweise, wie Sie sich im Falle einer plötz-lichen Verschlechterung Ihrer Erkrankung richtig verhalten. Sie sollten diesen Notfall-plan zusammen mit Ihrem Arzt ausfüllen. Eine Version zum Downloaden finden Sie unter www.aok.de/copd-notfallplan.

Diese Eintragungen gehören ins Patiententagebuch

Ins Patiententagebuch tragen Sie die Peak-flow-Werte ein, die Sie regelmäßig selbst messen sollten. Halten Sie außerdem Ihre Symptome und Beschwerden fest, vor allem Husten, Atemnot und Auswurf. Sie sollten zudem notieren, wie viele Hübe Sie von Ihrem Bedarfsmedikament genommen haben. Das Tagebuch ist vor allem dann sinnvoll, wenn besondere Umstände oder Veränderungen eintreten, z. B. eine Anpassung Ihrer Therapie.Eine Vorlage zum kostenlosen Downloaden finden Sie unter www.aok.de/copd-tagebuch.

Ihr Arzt erstellt gemeinsam mit Ihnen den Behandlungs-plan

Die optimale Behandlungsstrategie setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen, die alle zum Erfolg der Therapie beitragen. Ihr Arzt tut das Seine, indem er Sie mit den für Sie passenden Medikamenten einstellt, und Sie arbeiten mit, indem Sie an Schulungen und

Informationsveranstaltungen teilnehmen und sich fit machen. Und zwar in jeder Beziehung.Das Basisprogramm einer erfolgreichen COPD-Behandlung besteht aus drei Teilen, bei denen Sie und Ihr Arzt eng zusammen-arbeiten.Der wichtigste Baustein sind Sie. Und da müssen Sie wahrscheinlich einige Heraus-forderungen meistern. Die wichtigste Aufgabe ist der Nikotinverzicht. Holen Sie sich Unter-

Auch wenn die chronisch obstruktive Bronchitis (COPD) nicht heilbar ist, Sie können sie in den Griff bekommen. Voraussetzung ist, dass Sie Ihren Peak-Flow im Blick haben und verstehen lernen, welche Einflüsse Ihre Erkrankung verschlechtern. Ein COPD-Tagebuch hilft Ihnen dabei. Sie sollten es auch und vor allem dann verwenden, wenn besondere Umstände eintreten. Zum Beispiel, wenn die Therapie angepasst wird, wenn Sie einmal krank sind oder Stress haben.

Die Peak-Flow-Messung ist ein „kleiner“ Lungenfunktionstest. Messen Sie einfach regelmäßig Ihren Peak-Flow-Wert und tragen Sie ihn in das Tagebuch ein. Halten Sie außerdem die Symp- tome und Beschwerden sowie alle Medikamente fest, die Sie einnehmen. Orientierung gibt Ihnen Ihr Peak-Flow-Bestwert. Das ist der höchste Wert, den Sie in einer beschwerdefreien Zeit von zwei Wochen messen.

So entwickeln Sie mithilfe des Tagebuchs ein Gespür dafür, was Sie selbst tun können, um Anfäl-len von Atemnot gezielt vorzubeugen.

Ein Service Ihrer AOK – die Gesundheitskasse

Patiententagebuch für COPD Patienten

Vorname, Name

KW / 20

Datum

Uhrzeit

Peakflow-Werte inl/Min.(ankreuzen)

600

500

400

300

200

100

800 1400 2000 800 1400 2000800 1400 2000800 1400 2000800 1400 2000 800 1400 2000800 1400 2000

Symptome Keine = 0 gering = 1 mäßig = 2 stark = 3

Bedarfsmedikation Anzahl der Hübe

Medikation in dieser Woche

Husten

Atemnot

Auswurf

Anderes Symptom:

Name Dosis

1.

2.

3.

Name Dosis

4.

5.

6.

Montag Donnerstag SonntagSamstagFreitagMittwochDienstag

X

2

1

0

0

3

2

1

0

2

0

0

0

2 4

Medikamentenname

Medikament

3x 1

2

XX X X

X X X

6.1. 7.1. 8.1.

X

1 14

Beispiel

Patiententagebuch für COPD-Patienten

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93Kapitel 8

92Kapitel 8

COPD-Patienten müssen nicht auf Reisen verzichten. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, was Sie dabei beachten sollten.

stützung, z. B. durch Teilnahme an einem Kurs zur Raucherentwöhnung. Bewegen Sie sich, möglichst an der frischen Luft, und ernähren Sie sich gesund. Verinnerlichen und leben Sie das, was in Kapitel 6 beschrieben ist.Sie werden sehen: Es bringt Ihnen mehr Spaß am Leben. Schon bald ist die Mühe gar keine mehr und Sie können sich gar keinen anderen Alltag mehr vorstellen.Bei COPD ist es unumgänglich, dass die medikamentöse Therapie individuell auf Sie zugeschnitten und kontinuierlich fortgesetzt wird. Dafür stehen erprobte und gut wirksa-me Medikamente zur Verfügung, die wenig Nebenwirkungen haben. Üben Sie den rich-tigen Umgang, z. B. den Hub mit Spray oder Pulverinhalator. Ihr Arzt ist immer Ihr erster Ansprechpartner. Dafür ist das DMP da.Bei jedem Untersuchungstermin legen Sie zusammen mit Ihrem Arzt neue Behand-lungsziele fest. Und zwar solche, die Sie auch erreichen können. Fangen Sie z. B. mit einem Spaziergang die Straße entlang an, um mehr Bewegung zu bekommen. Wichtig ist, dass Sie sich Schritt für Schritt „Größeres“ vornehmen.

Eine Rehabilitation kann Sie für den Alltag stabilisierenSollte sich Ihre COPD trotz Medikamenten und solidem Lebensstil nicht stabilisieren, dann wird Ihr Arzt die nächste Stufe der Be-handlung einleiten. Wie wichtig Bewegung und eine gesunde Ernährung für Sie sind, haben wir wiederholt klargestellt. Geben Sie nicht auf und suchen Sie weitere Mög-

lichkeiten, um Ihre COPD in den Griff zu bekommen.Wenn die bisherigen Maßnahmen nicht aus-reichend sind, kann eine Rehabilitation Ihren körperlichen Gesamtzustand und damit auch Ihre COPD verbessern. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, ob ein Aufenthalt – meist zwei bis vier Wochen – in einer spezialisierten Klinik für Sie sinnvoll ist. Manche Menschen können nach der Reha sogar wieder zu Ihrer Arbeit zurückkehren. Das Leben mit COPD wird in der Regel leichter.

DMP – rundum besser betreutIhr Arzt und Sie sind ein Team. Vergessen Sie das nie. Ob die Zusammenarbeit erfolg-reich ist, hängt von beiden Partnern ab. Sie tun weder sich selbst noch Ihrem Arzt einen Gefallen, wenn Sie wichtige Informationen für sich behalten und Beschwerden schönreden.Geben Sie Rückschläge in Ihren Bemühun-gen offen zu, z. B. wenn Sie mehr geraucht haben als vereinbart oder keine Atemgymnas-tik gemacht haben. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Wichtig ist, dass Sie dranbleiben. Nur wenn Sie ehrlich sind, kann Ihr Arzt herausfinden, warum die Therapie nicht so wirkt, wie sie sollte. Sagen Sie ihm auch klipp und klar, ob Sie Nebenwirkungen spüren oder wenn Sie Bedenken haben, ein bestimmtes Medikament zu nehmen.

ZusammenfassungBetrachten Sie Ihre Arzttermine als Strategie-treffen, bei denen Sie und Ihr Arzt gemeinsam Ihre COPD managen. Welche Rückschläge gibt es? Wie kann man sie vermeiden? Welche Erfolge können verbucht werden? Was kann an der bisherigen Behandlung noch verbessert werden? Bei jeder Sitzung wird die weitere Behandlung neu überdacht und festgelegt. Denn die eine richtige Therapie gibt es nicht. Aber dafür eine, die genau an Ihre Bedürfnisse und Symptome zu jeder Zeit und in jedem Stadium Ihrer Erkrankung angepasst ist:

Das Leben endet nicht mit der Dia-gnose COPD, es wird nur anders!

• Verringerung von akuten und chroni-schen Krankheitsbeschwerden

• Vermeidung von schweren Ver-schlechterungen und Atemnot

• Verhinderung bzw. Verminderung von Folgeerkrankungen

• Aufhalten eines schnellen Fort-schreitens der COPD

• Steigerung der eigenen Leistungs-fähigkeit

• Mehr Lebensfreude im Alltag

Die wichtigsten Ziele Ihres Behandlungsprogramms

Sie werden für Ihre Mitarbeit belohnt: durch weniger Anfälle, weniger Beschwerden im Alltag und mehr Leistungsfähigkeit.

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95Glossar

Hilfe – Atemnot!Die wichtigsten Fachausdrücke

Hilfe – Atemnot!Die wichtigsten Fachausdrücke

94Glossar

Bronchoskopie Untersuchung/Spiegelung der Atem-

wege mithilfe eines optischen Gerätes, durch die der Arzt die Bronchien beur-teilen und Proben entnehmen kann

Bronchospasmolyse Entkrampfung der Bronchial-

muskulatur durch Medikamente (z. B. Beta-2-Sympathomimetika)

Bronchospasmolytika Medikamente, die die verkrampften

Muskeln in den Bronchien lockern

Computertomographie (CT) Computergesteuertes Verfahren, bei

dem der Körper in einer Röntgen röhre Schicht für Schicht durchstrahlt wird

Compliance Bereitschaft eines Patienten zur Mitar-

beit bei der Therapie und zur regelmä-ßigen Durchführung der verordneten Maßnahmen

COPD Chronisch atemwegsverengende

Lungen er krankung, auch in Kombinati-on mit einem Lun genemphysem, meist durch Rauchen verursacht

Cortison Siehe: Kortison

Dosieraerosol Treibgasgetriebenes Dosiergerät zum

Einatmen von Medikamenten, z. B. Beta-2-Sympathomimetika, Anticho-linergika

Emphysem Siehe: Lungenemphysem

Exazerbation Akute Verschlechterung einer Erkran-

kung, im Falle der COPD mit Atemnot, häufig ausgelöst durch eine Infektion der Atemwege mit Bakterien oder Viren

Fibrose Vermehrung des Bindegewebes

Giemen Pfeifendes Atemgeräusch, häufig ver-

bunden mit Brummen

Glukokortikoide Gruppe von entzündungshemmenden

Medikamenten, die mit dem körperei-genen Hormon Kortison verwandt sind

Hyperreagibilität Gesteigerte Reaktionsbereitschaft der

Bronchien

Hypoventilation Minderbelüftung der Lunge, führt

häufig zu einer unzureichenden Sauer-stoffversorgung

Allergen Substanz, die eine Allergie hervorruft

Allergie Überempfindlichkeit gegenüber körper-

fremden, eigentlich unschädlichen Substanzen

Alveolen Lungenbläschen

Anamnese Erhebung der Krankengeschichte

Antibiotika Medikamente, die Bakterien abtöten

oder deren Vermehrung hemmen

Anticholinergika Medikamentengruppe, die die Bronchi-

en erweitern

Asthma Entzündung der Atemwege mit einer

Über empfindlichkeit der Bronchien und anfallsweise auftretendem Husten oder Atemnot

Auskultation Abhören der Lungen mit dem Stethos-

kop

Beta-2-Sympathomimetika Gruppe von Medikamenten, die die

Bronchien erweitern

Blutgaswerte Menge der Gase, die im Blut vorhanden

sind (Sauerstoff, Kohlendioxid etc.)

Blutsenkung Unspezifisches Verfahren zum Nach-

weis einer Entzündungsreaktion im Körper

Breitbandantibiotika Medikamente, die möglichst viele

verschiedene Bakterien abtöten oder an ihrer Vermehrung hindern

Bronchialobstruktion Verengung der Bronchien (führen die

Luft von der Luftröhre zu den Lungen-bläschen)

Bronchien Transportieren die Atemluft von der

Luftröhre zu den Lungenbläschen

Bronchiolen Kleinere, dünner werdende Verzwei-

gungen der Bronchien

Bronchitis Entzündung der Schleimhäute in den

Bronchien

Bronchodilatatoren Medikamente, die die Bronchien erwei-

tern (z. B. Beta-2-Sympathomimetika)

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97Glossar

Hilfe – Atemnot!Die wichtigsten Fachausdrücke

Hilfe – Atemnot!Die wichtigsten Fachausdrücke

96Glossar

Placebo Scheinmedikament, d. h. ohne Wirkstoff

Pneumologie Lehre von den Erkrankungen der

Atmungsorgane

Pneumonie Lungenentzündung

Prick-Test Allergie-Hauttest

Prostaglandine Hormonähnliche körpereigene Sub-

s tanzen, die eine Rolle bei der Ent-ste hung von Fieber, Schmerzen und Entzündungs reaktionen spielen

Pulverinhalator Dosiergerät zur Inhalation von Medika-

menten, die in Pulverform vorliegen

reversibel Umkehrbar, heilbar

Spacer Inhalationshilfe, die bei der Inhalation

eines Dosieraerosols benutzt werden kann. Der Spacer ist eine Kammer, die zwischen den Behälter mit dem Wirk-stoff und das Mundstück gesteckt wird.

Spirometer Gerät zur Messung der Lungenfunktion

Sputum Auswurf, Schleim, der abgehustet wird

Theophyllin Medikament, das die Bronchien erwei-

tert und entzündungshemmend wirkt

Thorax Brustkorb

topisch Örtlich, z. B. örtliche Anwendung

eines Medikaments wie bei inhalativen Glukokortiko iden, die praktisch nur in den Bronchien wirken

Ultraschallvernebler Ultraschallgesteuertes Gerät zur Luftbe-

feuchtung

WHO Weltgesundheitsorganisation, Gesund-

heits organisation der UN, gegründet 1948

irreversibel Nicht mehr umkehrbar, nicht mehr

rückgängig zu machen

Kombinationspräparate Medikamente, die unterschiedliche

Wirkstoffe enthalten; im Falle der COPD werden häufig ein kurz wirksa-mes Beta-2-Sympathomimetikum und ein Anticholinergikum miteinander kombiniert

Kortison Körpereigenes Hormon, das in der

Neben nierenrinde gebildet wird und entzündungshemmend wirkt; viele Medikamente sind mit diesem Hormon verwandt

Lungenemphysem Beim Lungenemphysem sind die kleins-

ten Bronchien und die Lungenbläschen dauerhaft erweitert (Überblähung) und die Lungenstruktur zerstört

Lungenbläschen Endaussackungen der kleinen Luftröh-

renäste in den Lungen

Lungenfunktionsdiagnostik (Spirometrie, Body ple thysmo graphie)

Verfahren zur Überprüfung der Mecha-nik des Gasaustausches der Lungen

Nervus parasympathicus Teil des unwillkürlichen Nervensys-

tems, ist der Gegenspieler des Sym-pathikus; verursacht eine Verengung der Bronchien und dämpft zahlreiche Körperabläufe

Nervus sympathicus Teil des unwillkürlichen Ner ven-

systems, der für die Aktivierung vieler unbewuss ter Vorgänge im Körper ver-antwortlich ist wie z. B. für die Zunah-me des Herzschlags und die Erhöhung des Blutdrucks bei Angst, Wut oder Flucht; bewirkt u. a. eine Erweiterung der Bronchien

Noxen Stoffe, die auf den Körper schädigend,

giftig wirken

Obstruktion Verengung (hier der Atemwege)

obstruktiv Verengt, eingeengt

Peakflow Maximale Atemstromstärke bei stärks-

ter Ausatmung

Peakflow-Meter Messgerät, das die Spitzengeschwindig-

keit der Luft beim Ausatmen misst

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Hilfe – Atemnot!Stichwortverzeichnis

99Stichworte

Hilfe – Atemnot!Stichwortverzeichnis

98Glossar

AAllergie 94 | 97Anamnese 86 | 94Antibiotika 94Anticholinergika 38 | 40 | 42 | 43 | 44 | 49 | 52 | 88 | 94 | 95Atemgeräusche 29 | 52Atemgymnastik 68 | 75 | 76 | 79 | 83 | 92Atemnot 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 14 | 15 | 17 | 21 | 22 | 25 | 26 | 27 | 29 | 31 | 32 | 34 | 35 | 37 | 38 | 41 | 45 | 49 | 51 | 52 | 53 | 55 | 56 | 57 | 58 | 61 | 65 | 69 | 70 | 75 | 81 | 90 | 93 | 94 | 95 | 96 | 97 | 98 | 99 | 100Atemwege 7 | 8 | 10 | 11 | 12 | 13 | 15 | 16 | 17 | 20 | 23 | 27 | 28 | 31 | 34 | 38 | 43 | 44 | 48 | 54 | 58 | 61 | 63 | 64 | 75 | 78 | 94 | 95 | 96Atemzentrum 9 | 17Atmung 7 | 9 | 10 | 11 | 13 | 16 | 30 | 72 | 75 | 76 | 77 | 78 | 83Ausatmen 13 | 31 | 34 | 96Auslöser 58 | 90Auswurf 5 | 15 | 20 | 21 | 26 | 28 | 37 | 49 | 57 | 58 | 90 | 97

BBedarfstherapie 38Bestwert, persönlicher Bestwert 31 | 32Beta-2-Sympathomimetika 38 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 49 | 50 | 52 | 88 | 94Blut 7 | 8 | 9 | 11 | 34 | 50 | 51 | 52 | 58 | 63 | 94Blutgasanalyse 35Bodyplethysmographie 34 | 96Bronchialschleimhaut 37Bronchien 11 | 12 | 13 | 17 | 21 | 23 | 25 | 27 | 29 | 32 | 33 | 40 | 41 | 43 | 44 | 45 | 46 | 49 | 50 | 53 | 68 | 76 | 78 | 87 | 88 | 94 | 95 | 96 | 97Bronchiolen 11 | 12 | 16 | 17 | 21 | 94Bronchitis 16 | 20 | 21 | 26 | 28 | 67 | 94Bronchospasmolysetest 33

CCOPD 5 | 7 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 32 | 33 | 34 | 35 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 58 | 59 | 61 | 63 | 64 | 67 | 68 | 69 | 70 | 71 | 72 | 73 | 75 | 80 | 81 | 83 | 84 | 86 | 87 | 88 | 89 | 90 | 92 | 93 | 95 | 96Cor pulmonale 52 | 58

DDämpfe 68Dauerentzündung 53 | 96Dauertherapie 38Diagnose 17 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 29 | 35 | 84 | 93Disease-Management-Programm 83Dokumentation 84 | 86 | 87 | 88 | 90Dosieraerosol 43 | 95Dosierspray 40 | 46 | 47 | 48Düsenvernebler 40 | 48

EEntzündung 15 | 16 | 19 | 23 | 33 | 41 | 53 | 68 | 94Entzündungszellen 19 | 53Exazerbation 56 | 57 | 58 | 61 | 95

FFEV1-Wert 33 | 52

GGlukokortikoide 38 | 49 | 53 | 54 | 88 | 95Grippeschutzimpfung 59

HHausarzt 5 | 25Heiserkeit 54Herzschlag 41 | 43Husten 5 | 14 | 15 | 16 | 20 | 21 | 22 | 26 | 28 | 35 | 37 | 49 | 52 | 53 | 57 | 78 | 90 | 94Hyperreagibilität, bronchiale Hyperreagibilität 95

IInfektion 20 | 34 | 58 | 59 | 95Inhalator 31 | 44 | 45

KKortison 45 | 53 | 95

LLippenbremse 70 | 76Lunge 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 16 | 17 | 18 | 19 | 21 | 23 | 26 | 29 | 30 | 32 | 33 | 34 | 37 | 52 | 55 | 58 | 59 | 61 | 63 | 66 | 78 | 79 | 84 | 96Lungenbläschen 8 | 11 | 12 | 17 | 19 | 20 | 21 | 23 | 37 | 52 | 55 | 64 | 83 | 94 | 96Lungenemphysem 20 | 21 | 28 | 29 | 70 | 95 | 96Lungenfunktionsprüfung 30Lungenkapazität, totale Lungenkapazität 30Lungenkrebs 26Lungenmesswerte 30Lungensport 69Lungentransplantation, Transplantation der Lunge 55

MMundstück 34 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48

NNikotinkaugummis 66Nikotinpflaster 66Notfall 40 | 45 | 55 | 56 | 57 | 59 | 68 | 74 | 75 | 78 | 81 | 90

OObstruktion 28 | 96

PPatiententagebuch 32 | 81 | 90Peakflow-Wert 30 | 31 | 32 | 38 | 70 | 84PEF-Wert 31 | 32Prick-Test 97Prostaglandine 97Pulverinhalator 40 | 46 | 92 | 97

RRauchen 18 | 25 | 26 | 37 | 64 | 65 | 67 | 83 | 86 | 95Rehabilitation 92Risikofaktoren 7 | 17 | 18 | 22 | 25 | 32 | 38 | 40 | 44 | 45 | 49 | 53 | 52Röntgenuntersuchung 33 | 35

SSauerstoff 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 17 | 18 | 21 | 29 | 34 | 52 | 55 | 63 | 69 | 71 | 94Sauerstofftherapie 55 | 88Schleim 12 | 13 | 15 | 16 | 17 | 20 | 23 | 29 | 50 | 53 | 75 | 78 | 97Schulung 81 | 88Spacer 47 | 54Spirometrie 30 | 34 | 96Sport 32 | 69 | 70Spray 43 | 88 | 92Sputum 97Staub 12 | 13 | 68Stufenplan 37 | 39

TTheophyllin 38 | 49 | 50 | 51 | 52 | 88 | 97Topische Glukokortikoide 52

UUltraschallvernebler 48 | 58 | 97

VVerengung 20 | 25 | 28 | 33 | 34 | 38 | 94 | 96Vitalkapazität, inspiratorische Vitalkapazität 30 | 33

WWHO 97

XXanthine 49 | 50

ZZigarettenrauch 67

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Hilfe – Atemnot!Impressum

100Impressum

Autorin

Irina Hunka

Herausgeber

AOK-Bundesverband

Rosenthaler Straße 31

10178 Berlin

Freigabe durch BVA: November 2017

Deutscher Hausärzteverband e. V.

Edmund-Rumpler-Straße 2

51149 Köln

Koordination

Peter Willenborg, AOK-Bundesverband

Medizinische Redaktion

Dr. med. Eike Eymers, AOK-Bundesverband

Realisation

medi cine medienproduktions gmbh

Andreas Görner, Projektleitung

Torsten Schack, Grafik

Karin Neumert, Gestaltungskonzeption

Christine Krebber, Zeichnungen

Petra Greiner-Senft, Lektorat

Volkhardt Caruna Medien, Druck

Bildnachweis

AOK-Bundesverband

medi cine medienproduktions gmbh

Michael Jarmusch, Fotografie

Jochen Tack, Fotografie

Sebastian Görner, Fotografie

HinweisDie Informationen in diesem Buch wurden von

den Autoren, der Redaktion und den Heraus-

gebern nach bestem Wissen und Gewissen

sorgfältig erwogen und geprüft, stellen aber

keinen Ersatz für eine medizinische Betreuung

jeglicher Art dar. Dies gilt insbesondere für die

in diesem Buch vorgestellten Heilmittel, die je

nach Konstitution des Anwenders Überempfind-

lich keits reaktionen auslösen oder zu Neben-

wirkungen führen können. Bevor Sie ein hier

aufgeführtes Heilmittel anwenden, sollten Sie

daher in jedem Fall vorab mit Ihrem Arzt oder

Apotheker Kontakt aufnehmen und sich

entsprechend beraten lassen.

Autoren, Herausgeber und Redaktion übernehmen

keinerlei Haftung für etwaige Personen- oder

Sachschäden, die sich aus dem Gebrauch oder

Missbrauch der in diesem Buch aufgeführten

Anwendungsmöglichkeiten ergeben.

Die Verwendung von Texten und Bildern, auch

auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung

der Herausgeber unzulässig und strafbar.

Copyright für diese Ausgabe

© 2017 medi cine medienproduktions gmbh

Bischheimer Weg 1

55129 Mainz

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Hilfe – Atemnot! Patienten-Handbuch zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

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Hilfe – Atemnot! Curaplan Patienten-Handbuch zur chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD

Rauchen ist die häufigste Ursache einer COPD. Lange Zeit bleiben die krankhaften Veränderungen unbemerkt oder

werden irrtümlich als Raucherhusten abgetan – ohne die Gefahr einer Erkrankung zu erkennen und die notwendige

Behandlung einzuleiten. In der Folge entsteht immer öfter eine Atemnot, die manchmal lebens bedrohlich sein

kann. Die Diagnosestellung „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“, kurz COPD, ist ein wichtiger Schritt in

Richtung einer Veränderung.

Dieses Patienten-Handbuch möchte Ihnen näherbringen, welche Ursachen zu einer chronisch obstruktiven

Lungenerkrankung führen. Es stellt Ihnen die modernen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor und gibt Ihnen

Tipps und Anregungen für ein lungengesundes Leben. Werden Sie zusammen mit Ihrem Arzt zum Gesundheits-

manager in eigener Sache! So können Sie selbst aktiv an Ihrer Behandlung mitarbeiten, Ängste vor der Krankheit

überwinden und akute Verschlechterungen Ihres Gesundheitszustandes verhindern.

Schutzgebühr: 9,90 EUR


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