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Passeirer Blatt

Date post: 24-Mar-2016
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Ausgabe 03/1988
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S.IAP GR. IV 70% MITIEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN Nr.3 November 1988 2. Jahrgang Ein großer Tag für die FreiwilHge Feuerwehr Moos Der 7. August 1988 ist in der noch jungen Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Moos (1953 gegründet) der wohl denkwürdigste Tag und wird es sicher auch lange Zeit noch blei- ben. Geprägt hat diesen Tag eine schlichte, aber dennoch äußerst schöne Feier, die gleich einen drei- fachen Anlaß hatte und einen lang- ersehnten Wunsch bzw. eine längst erforderliche Notwendigkeit in Erfül- lung gehen ließ . Gleich drei Objekte wurden dabei eingeweiht und offiziell ihrer Bestim- mung übergeben und zwar: - das bereits vor zwei Jahren bezo- gene, neue Gerätehaus; - ein schon einige Jahre im Dienst stehendes Geländefahrzeug der Marke Mercedes 280GE; - das neue Tanklöschfahrzeug. Die Feier begann mit einem Einzug. Unter den Klängen der Musikkapelle Moos zog die Ortsfeuerwehr, beglei- tet von Ehrengästen und den Fahnen- abordnungen der Passeirer Feuer- wehren, der Wehren von Obergurgl und Längenfeld (Ötztal), der Schüt- zenkompanie Moos und des Schnee- berger Knappenvereines Passeier, vom Raiffeisenplatz ausgehend zum neuen, für diesen Ehrentag beson- ders schön geschmückten, Geräte- haus. Dort gestaltete Ortspfarrer H.H. Franz Eberhöfer in Konzelebration mit Mgr. Pius Holzknecht und um- rahmt von der Musikkapelle einen sehr feierlichen Gottesdienst, in des- sen Verlauf er auch die Segnung des Gerätehauses und der neuen Einsatz- fahrzeuge vornahm. Kommandant Anton Platter konnte zu dieser Einweihungsfeier neben den fast vollzählig erschienenen Feuer- wehrmännern aus Moos und Stuls auch eine Reihe von Ehrengästen be- grüßen. Die Gemeindeverwaltung von Moos vertraten Vize-Bürgermeister Karl Lanthaler, Assessor Heinrich En- nemoser und Gemeindesekretär Ur- ban Rinner, den Bezirksfeuerwehrver- band Bezirksinspektor Luis Gapp und Bezirksausschußmitglied Edmund Hil- lebrand und in Vertretung der lan- desregierung war Landtagsabgeord- neter Toni Kiem, selbst begeisterter Feuerwehrmann, anwesend. Weiters . waren Altbürgermeister Josef Enne- moser, Bauunternehmer Anton Raich, für die Raiffeisenkasse Passeier An- ton Haller und Roman Kofler, in Ver- tretung der Rrma Ziegler Josef Kröss sowie die Kommandanten der Frei- willigen Feuerwehren des Passeier- .tales und von Obergurgl und Längen- feld anwesend. In den Ansprachen berichtete der Kommandant und der Vize-Bürger- meister vorallem über die Bauge- schichte des neuen Gerätehauses sowie über die Anschaffung des neu- en Tanklöschfahrzeuges und die dies- bezüglichen Finanzierungen. Bereits bei dem durch die Gemein- de, gemeinsam mit der Erweiterung des Kultursaales, verwirklichten Bau des Gerätehauses hat die Feuerwehr mit viel Eigeninitiative und auch finan- (Fortsetzung auf Seite 2) Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN
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Page 1: Passeirer Blatt

S.IAP GR. IV 70%

MITIEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUSMOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

Nr.3November 1988

2. Jahrgang

Ein großer Tag für die FreiwilHge Feuerwehr MoosDer 7. August 1988 ist in der nochjungen Geschichte der FreiwilligenFeuerwehr Moos (1953 gegründet)der wohl denkwürdigste Tag und wirdes sicher auch lange Zeit noch blei-ben. Geprägt hat diesen Tag eineschlichte, aber dennoch äußerstschöne Feier, die gleich einen drei-fachen Anlaß hatte und einen lang-ersehnten Wunsch bzw. eine längsterforderliche Notwendigkeit in Erfül-lung gehen ließ.Gleich drei Objekte wurden dabeieingeweiht und offiziell ihrer Bestim-mung übergeben und zwar:- das bereits vor zwei Jahren bezo-

gene, neue Gerätehaus;- ein schon einige Jahre im Dienst

stehendes Geländefahrzeug derMarke Mercedes 280GE;

- das neue Tanklöschfahrzeug.Die Feier begann mit einem Einzug.Unter den Klängen der MusikkapelleMoos zog die Ortsfeuerwehr, beglei-tet von Ehrengästen und den Fahnen-abordnungen der Passeirer Feuer-wehren, der Wehren von Obergurglund Längenfeld (Ötztal), der Schüt-zenkompanie Moos und des Schnee-berger Knappenvereines Passeier,vom Raiffeisenplatz ausgehend zumneuen, für diesen Ehrentag beson-ders schön geschmückten, Geräte-haus. Dort gestaltete Ortspfarrer H.H.Franz Eberhöfer in Konzelebration

mit Mgr. Pius Holzknecht und um-rahmt von der Musikkapelle einensehr feierlichen Gottesdienst, in des-sen Verlauf er auch die Segnung desGerätehauses und der neuen Einsatz-fahrzeuge vornahm.Kommandant Anton Platter konnte zudieser Einweihungsfeier neben denfast vollzählig erschienenen Feuer-wehrmännern aus Moos und Stulsauch eine Reihe von Ehrengästen be-grüßen. Die Gemeindeverwaltung vonMoos vertraten Vize-BürgermeisterKarl Lanthaler, Assessor Heinrich En-nemoser und Gemeindesekretär Ur-ban Rinner, den Bezirksfeuerwehrver-band Bezirksinspektor Luis Gapp undBezirksausschußmitglied Edmund Hil-lebrand und in Vertretung der lan-desregierung war Landtagsabgeord-neter Toni Kiem, selbst begeisterterFeuerwehrmann, anwesend. Weiters

.waren Altbürgermeister Josef Enne-moser, Bauunternehmer Anton Raich,für die Raiffeisenkasse Passeier An-ton Haller und Roman Kofler, in Ver-tretung der Rrma Ziegler Josef Krösssowie die Kommandanten der Frei-willigen Feuerwehren des Passeier-.tales und von Obergurgl und Längen-feld anwesend.In den Ansprachen berichtete derKommandant und der Vize-Bürger-meister vorallem über die Bauge-schichte des neuen Gerätehausessowie über die Anschaffung des neu-en Tanklöschfahrzeuges und die dies-bezüglichen Finanzierungen.Bereits bei dem durch die Gemein-de, gemeinsam mit der Erweiterungdes Kultursaales, verwirklichten Baudes Gerätehauses hat die Feuerwehrmit viel Eigeninitiative und auch finan-

(Fortsetzung auf Seite 2)

Spedizione in a.p. – 70% – Filiale di Bolzano

15. Jahrgang – Nr. 35 September 2002

MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN AUS MOOS, ST. LEONHARD UND ST. MARTIN

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Seite 2 I Nr. 3 Passeirer Blatt I November 1988

Ein großer Tag für die Freiwillige Feuer-wehr Moos(Fortsetzung von Seite 1)

ziellen Eigenmitteln besonders zurInnenausstattung beigetragen. Ne-ben der geräumigen Halle für Fahr-zeuge und Geräte verfügt die Frei-willige Feuerwehr Moos nun auchüber einen schönen Gruppenraum.Ein weitaus größeres Unterfangenwar für die Feuerwehr jedoch dieAnschaffung des neuen Tanklösch-fahrzeuges bzw. die Sicherstellungder Rnanzierung für dasselbe. Dasvon der Rrma Ziegler zur vollstenZufriedenheit auf- und ausgebauteTanklöschfahrzeug der Marke UNI-MOG kostet samt technischer Bela-dung (Atemschutzgeräte, Stromer-zeuger, hydraulisches Schneid- undSpreizgerät u.a.) ungefähr 190 Mil-lionen Lire. Zu diesem Kostenbetraghat die Gemeinde Moos einen Bei-trag von 100 Millionen, der Bezirks-feuerwehrverband einen Beitrag von25 Millionen und die RaiffeisenkassePasseier einen Beitrag von 20 Mil-lionen Lire gewährt. Den Restbetragvon ca. 45 Millionen Lire muß dieFeuerwehr durch Eigenmittel finan-zieren.In diesem Zusammenhang seien hiernicht zuletzt auch die Tochter desKommandanten Ulrike Platter undFrau Rosa Pixner erwähnt, die dieehrenvolle Aufgabe der Patenschaftfür die zwei Einsatzfahrzeuge über-nommen und mit großzügigen Spen-den zu deren Mitfinanzierung beige-tragen haben.Bezirksinspektor Luis Gapp und Land-tagsabgeordneter Toni Kiem über-

brachten die Grüße und Glückwün-sche des Bezirksfeuerwehrverbandesund der Landesregierung, gratulier-ten der Feuerwehr zu diesen groß-artigen Neubau und Anschaffungenund unterstrichen in ihren Anspra-chen vor allem den selbstlosen Ein-satz der Feuerwehr zum Wohle derBevölkerung.Der abschließend durch den Kom-mandanten ausgesprochene Dankrichtete sich vor allem an die Ge-meindeverwaltung von Moos, aberauch an alle großen und kleinen Spen-der und Beitraggeber.Nach der Besichtigung des neuenGerätehauses und der Einsatzfahr-zeuge und einem kleinem Umtrunkim Gruppenraum fand diese Feierbei einem gemeinsamen Mittagessenaller Geladenen im Kultursaal vonMoos einen fröhlichen Ausklang.

Kommandant Anton Platter mit den Fahrzeugpatinen Ulrike Platter (links) und ROSaPixner vor dem neuen Tanklöschfahrzeug.

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Passeirer Blatt / November 1988 Seite 3 / Nr. 3

Ein großes Ereignis für das Passeirer HandwerkIm Passeirer Blatt vom Juni 1988 bo-ten wir einen gerafften Überblicküber das Passeirer Handwerk bis zurErrichtung der Handwerkerzone Pas-seirer, die sich später aus uns un-bekannten Gründen in eine Hand-werkerzone St. Leonhard gemauserthatte.Am 17.Juni 1988erfolgte die feierlicheSegnung dieser Stätte handwerk-lichen und handeismäßigen Reißes.Folgende Unternehmungen luden zueinem Fest, das Sinnbild dafür wurde,wie sich ein fortschrittswilliges Talim Laufe kurzer Zeit wirtschaftspoli-tisch gewandelt hat: Baustoffe Jo-hann Gufler, mechanische WerkstätteHelmut Haller, Bau- und Möbeltisch-lerei Heinrich Hofer, zugleich Obmannder Genossenschaft, Fenster- undTürentechnik MAICO Italia, BeschlägeM. Pfitscher, Türenfabrik SebastianPfitscher, Passat Energie Robert Pir-pamer, Getränkehandel Franz Prün-ster, Taxi Hans Theiner und UnidienstItalia mit Software, spezialisiert aufEDV-technische Lösungen für Bau-und Möbeltischler.Diese Unternehmungen bieten 180zum Teil hochqualifizierte Arbeits-plätze mit einem Anlagevermögenvon 10 Milliarden Lire und einem Ge-samtumsatz von über 33 MilliardenLire an.Vorstandsmitglied Siegfried Zwickverwies in seiner Grußansprache aufdie Chancen einer Unternehmer-schaft in Südtirol, wie die Kenntnisder wichtigen HandelssprachenDeutsch und Italienisch und eine in-time Kenntnis zweier grundverschie-dener Märkte in betreffs Lebensweiseund Mentalität. Wirtschaftlicher Erfolg

ist jedoch zerbrechlich wie Kristall.Daher forderte Zwick eine bessereStraßenverbindung durch das Pas-seiertal bis Bozen, eine solide Wild-bachverbauung nördlich der Indu-striezone sowie eine Ringstraße fürdiese Zone. Leider hat kein einzigernachfolgender Redner aus Wirtschaftund Politik auf diese konkrete For-derung geantwortet, sondern sich inhehren Wortformulierungen verfan-gen.Das Festprogramm sah neben derGästebegrüßung einen von DekanP. Dr. Ulrich Gasser und von PfarrerAlois Wallnöfer gemeinsam gestal-teten Gottesdienst die Segnung derAnlagen, ein Mittagsbüffet und an-schließend die Möglichkeit der Be-triebsbesichtigungen vor.Das Fest war Aufbruchsignal und Lei-stungsschau zugleich, von der hei-mischen deutschen und italienischenPresse für ein Seitental überdurch-schnittlich wohlwollend und respek-tierend zur Kenntnis genommen.Was heimische Arbeitsplätze in einemSeitental bedeuten, wissen vor allemjene zu schätzen, die jahrelang imAusland Brot und Verdienst suchenund die Familien zu Hause allein las-sen mußten. Denen und allen, auchder Jugend des Tales, wird die gesun-de wirtschaftliche Zukunft der Unter-nehmungen neben der Pflege dereigenen Persönlichkeit und der Fa-milie ein Lebensanliegen bleiben.Die Redaktion des Passeirer Blattesschließt sich den Gratulanten an undwünscht den Unternehmern Mut undMitarbeiterbezogenheit, den Arbei-tern und Handwerkern Reiß undKooperationsbereitschaft.

Pfarrerwechsel inSt. Martin

In der Erzpfarre St. Martin wurde amSonntag, den 28. August 1988, derlangjährige Pfarrer Alois Wallnöfer inwürdiger und herzlicher Weise ver-abschiedet, nachdem er auf eigenenWunsch hin die Pfarrei Martell über-nehmen wollte. Am darauffolgendenSamstag, 3. September, trafen sichdie Behördenvertreter und die Pfarr-gemeinde zum zweiten Mal, um demneuen Pfarrer, Michael Pirpamer, denWillkommensgruß zu entbieten unddie Amtseinführung vorzunehmen.

Pfarrer Michael Pirpamer

Pfarrer Alois Wallnöfer sagte in seinerAbschiedspredigt, seine Hauptaufga-be als Seelsorger in den 15 Jahrensah er darin, die Frohbotschaft JesuChristi zu verkünden, sowohl im Got-teshaus als auch im Religionsunter-richt. Der Präsident des Pfarrgemein-derates, Luis Stolz, faßte in seinenDankesworten kurz zusammen, wasPfarrer Wallnöfer den Bewohnern vonSt. Martin bedeutete: »lhre Leistun-gen für unsere Pfarrgemeinde -wennSie mir einen Rückblick gestatten -waren sehr beachtlich. Ihre Arbeiten,Aktionen und Initiativen haben Sie je-doch nie mit großem Getöse ange-kündigt und durchgeführt, sondernSie sind alles mit großer Behutsam-keit und Vorsicht und dennoch nichtmit weniger Zielstrebigkeit undSelbstverständlichkeit angegangen.Was der Herr Pfarrer Wallnöfer fürrichtig und gut befand, das hat erauch durchgeführt; nichts haben Sieaber dabei für sich in Anspruch ge-nommen, weder Geld, noch Ruhm,ja kaum den Dank ließen Sie sichabstatten; Sie taten alles selbstlosfür die Pfarrgemeinde. Gerade dies

(Fortsetzung auf Seite 4)

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Seite 4 I Nr. 3 Passeirer Blatt I November 1988

Pfarrerwechsel in St. Martin(Fortsetzung von Seite 3)

hat auch die wenigen Unzufriedenen,die es in jeder Gemeinschaft gibt,immer sehr bald zum Verstummengebracht. «Auch Bürgermeister Josef Pichlersprach dem scheidenden Pfarrer Dankund Anerkennung aus: »Ganz beson-ders hervorheben möchte ich hierdas Zusammenhalten der Pfarrge-meinde, das unerschrockene Eintre-ten bei der Errichtung der Mittelschu-le und nicht zuletzt die ausgezeich-nete und angenehme Zusammenar-beit mit der Gemeindeverwaltung.«Die Pfarrgemeinde gestaltete die Ab-schiedsfeier mit Phantasie und gutemGeschmack.Den gleichen Eindruck hatte manauch bei der Einstandsfeier für denneuen Pfarrer auf dem Dorfplatz. DieGemeindeverwaltung, der Pfarrge-

meinderat, der Dekan P. Dr. UlrichGasser, Vereinsvertreter und zahlrei-che Gläubige hatten sich eingefun-den, um dem Pfarrer symbolisch ihreBereitschaft zur Zusammenarbeit zubekunden. Der Bürgermeister hießden Pfarrer names der Bevölkerungherzlich willkommen und bot einenÜberblick über die Dorf- und Ge-meindestruktur.Luis Stolz begrüßte nanies des Pfarr-gemeinderates den neuen Seelsor-ger und wies mit Genugtuung daraufhin, daß die Pfarrei St. Martin übersolide Strukturen des Miteinanderverfüge - dies dank der ausgezeich-neten Seelsorge des scheidendenPfarrers Wallnöfer. Die MusikkapelleSt. Martin spielte ein Ehrenständchen,worauf der Pfarrer mit den Behörden-und Vereinsvertretern sowie mit denGläubigen zur festlich geschmücktenKirche zog, wo der Chor mit passen-den Liedern den Gottesdienst ver-

schönte. In seiner Predigt ging DekanDr. Gasser auf die Aufgaben einesSeelsorgers ein und rief die Gläubigenvon St. Martin auf, zu ihrem Seel-sorger zu stehen und das Laienapo-stolat auszuüben, worauf er den Pfar-rer in das Amt einführte und dieSchlüssel der Kirche überreichte. DerPfarrer sprach vor den versammeltenGläubigen das Credo und richteteerste Grußworte an die Pfarrgemein-de, einen Dank für die bisherige Hil-feleistung aussprechend.Nach der kirchlichen Feiertrafman sichzu einem gemeinsamen Imbiß, bei demPfarrer Pirpamer erste Kontakte mitBehördenvertretern und Exponentender Pfarrgemeinde und der Vereinevon St. Martin knüpfen konnte.Die Redaktion des Passeirer Blatteswünscht dem neuen Seelsorger allesGute für seine schöne, aber schwereAufgabe!

Pfarrer Michael Pirpamer

Kirchliche Jugendarbeit in Passeier... es ist wichtig, daß die Jugendgroße Träume hat ...

»lch möchte mit den jungen Men-schen von der Kirche träumen. Esist wichtig, daß die Jugend großeTräume hat«, so begrüßte der BischofDr. Wilhelm Egger die Jugend nachseiner Weihe in Brixen. Als jungeMenschen haben wir die Neigung zuträumen; zu träumen vom besserenMenschen und von einer besserenWelt. In der katholischen Jugendar-beit versuchen wir, die Aufforderung,diese Welt in ihrer Art nicht einfachso hinzunehmen, sondern immer wie-der ein Stück »l-lirnrnel- bereits aufdieser Welt zu verwirklichen, ernstzu nehmen und in diesem Sinne un-ser Leben zu gestalten und in derKirche mitzuarbeiten. Die SKJ, wei-che auf Orts-, Dekanats- und landes-ebene organisiert ist, strebt in ihrerArbeit die Selbstverwirklichung vonjungen Menschen und eine men-schenwürdigere Gesellschaft auf derGrundlage der Botschaft. Christi an.Der Arbeit der katholischen Jugendist eine situationsbedingte und be-zogene Lebenshilfe. Sie versucht jun-gen Menschen in einer Wohlstands-gesellschaft, mit einer übermächtigenFreizeitindustrie, mit kaum wider-stehbaren Versprechungen und Rei-zen, Anleitungen für ein sinnerfülltesLeben zu geben und bemüht sich

jungen Menschen bei der Bewälti-gung altersspezifischer Probleme zuhelfen.Ein Ziel der Jugendarbeit ist es auchjunge Menschen zur aktiven Teilnah-me an kirchlichen und gesellschaft-lichen Prozessen zu befähigen.Die SKJ ist weiters bemüht, mit denjungen Menschen die bestehendeOrdnung nach den Maßstäben desEvangelismus zu befragen und Alter-nativen zu entwickeln, um ungerech-te Verhältnisse zu verändern. Einweiteres Ziel der Jugendarbeit ist es,den Dialog mit den Erwachsenen zusuchen.Um möglichst alle jungen Menschenanzusprechen, erstellt die SKJ inallen Orten des Tales ein vielfältigesJahresprogramm; die Schwerpunkteliegen in der Fortbildung, in religiösenVeranstaltungen, im sozialen Bereichund in kulturellen Veranstaltungen:In allen Orten des Tales gibt es Helfer-kreise oder Jugendruppen, die durchmonatliche Treffen, die Angebote unddie Planung der Jugendarbeit wahr-nehmen und durchziehen.Ohne in Details und die einzelnenOrte des Tales durchzukämmen, sei-en folgende Aktivitäten der Jugend-arbeit zusammenfassend erwähnt.In religiöser Hinsicht gestaltet dieJugend an allen Orten verschiedeneJugendmessen, Gebetsstunden,Kreuzwegandachten, hält Bibelrun-

den, Seminare und beteiligt sich anverschiedenen Vorträgen.Sie leistet Aufbauarbeit an der Ju-gend durch die vielen Jungschargrup-pen im Tale.Sie gestaltet die großen kirchlichenFeste mit und zeigt durch ihre Präsenzihr Interesse.Durch Vorträge und Einkehrtage wirddas reiche Bildungsangebot ausge-nutzt zur eigenen Weiterbildung undVertiefung im geistigen Leben.In sozialer Hinsicht ist die Jugendbesonders wachsam für die altenLeute und organisiert Frühlingsfahr-ten, Weihnachtsfeiern und bunteAbende für sie. Auch der Mitgestal-tung bei Muttertagsfeiern steht be-sondere Bedeutung zu.Ebenso der Freizeitgestaltung für dieJugend des Tales wird breiter Raumgewährt: die Jugend veranstaltet aufOrtsebene Partys (Fasching, Grill,Köstn) sowie gemeinsame Ausflügeund viele sportliche Veranstaltungen,u.a.m.Von den zahlreichen und vielseitigenVeranstaltungen und Initiativen wei-che in den einzelnen Pfarreien undim Dekanat Passeier durchgeführtwurden, erforderte vor allem die Pla-nung der Jugendwallfahrt von Moosnach Stuls viel Einsatzbereitschaftund Mitarbeit. Das Thema der Wall-fahrt lautete: »Jungsein in der Kirche«Kirche in einem größeren Rahmen

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gesehen, sollte vor allem für jungeMenschen als Auftrag verstärkt wahr-genommen werden. Für jeden Ju-gendlichen bieten sich eine Reihevon Möglichkeiten des aktiven Mit-wirkens und des gemeinsamen Bau-ens an Kirche und Gemeinschaft an.Einen weiteren Schwerpunkt derkatholischen Jugendarbeit des ver-gangenen Arbeitsjahres bildete dasJahresthema, welches unter demMotto »Freude am Wort Gottes-stand. Hierzu wurden zwei Seminar-abende, zum Thema »Bibel gekauft -was nun?« organisiert.Viel Gemeinschaft erleben konntejeder bei der Jugendparty in Moos.Die alkoholfreie Party, mit verschie-denen Spielen und Einlagen ver-sehen, sollte auch als eine Alternativezu den traditionellen freucht-fröhli-chen Zelt- und Wiesenfesten gese-hen werden.In einer der vielen Versammlungenbehandelte man das Thema »Jugend-dienst Passeier - ja oder nein«, Re-ferenten waren Herbert Denicolö undGeorg Leimstätter (JugenddienstLana). Jugenddienst bedeutet in er-

ster Linie Dienst für die Jugend, amJugendlichen selbst. Durch die Ein-stellung von hauptamtlichen Mitarbei-tern, hat der Jugenddienst die Mög-lichkeit, durch ausgebildete Personenfür junge Menschen, die Hilfe brau-chen und suchen, da zu sein. DerJugenddienst bemüht sich um eineIntensivierung der katholischen Kin-der- und Jugendarbeit und unter-stützt in den einzelnen Pfarreien desTales die Arbeit von Kinder- und Ju-gendgruppen.Zu den Anliegen und Zielen des Ju-genddienstes gehören weiters dieFörderung von Jugendtreffpunkten,freie Veranstaltungen von Jugend-lichen, kulturelle Tätigkeit und Frei-zeitgestaltung.Ob diese Anliegen und die darin ge-steckten Ziele verwirklicht werden,ob wiederum ein Stück Frohbotschaftzum Tragen kommt, dies hängt nichtnur von der größeren finanziellenUnterstützung ab, sondern vor allemvon der noch größeren Bereitschaftder Zusammenarbeit zwischen denGenerationen in allen Verantwor-tungsbereichen.

Alkoholismus in SüdtirolDie reichen Regionen Norditalienssind nicht nur wirtschaftlich sondernauch im Konsum von Alkohol denarmen Gebieten des Südens weitvoraus. Bisher nahm der Wohlstandin den freien Staaten West Europasalso auch in Italien und ganz beson-ders in den Fremdenverkehrsgebie-ten Südtirols zu, aber ebenso stiegdie neurotische Verwahrlosung derJugend. Die gewaltige Zunahme desAlkoholumsatzes brachte zwar großeGewinne, man übersah aber dabei,daß es sich beim Alkohol um einesehr gefährliche Einstiegsdroge han-delt, die in unserem Lande hergestelltund deren Konsum bei uns legalisiertist. Bereits 1973, also vor nahezu 15Jahren hatte die Region Trentino-Südtirol laut ISTAT Statistik im Ver-hältnis zu ihrer' Einwohnerzahl undBevölkerung die meisten Alkoholto-ten Italiens, nämlich 7,2 auf 10.000Einwohner.In Italien wird Alkohol vor allem alsWein, Bier, Schnaps und in Form an-derer superalkoholischer Getränkekonsumiert. Die Gefahren die darausfolgen sind Verkehrsuntüchtigkeit,Neigung zu Aggressionen, zu sexuel-len Exzessen und zur Überschätzung

eigener Fähigkeiten. Zum abhängigenDauerkonsum kommen, wie bei an-deren Rauschmitteln auch, vor allemMenschen, bei denen bereits psychi-sche Schwierigkeiten vorliegen. Diebestehenden Schwierigkeiten wer-den verstärkt, weitere kommen hin-zu, z.B. treten Gedächtnisschwäche,gesteigerte Reizbarkeit, Eifersuchtauf. Außerdem können Körperschä-den auftreten wie zum Beispiel einaufgedunsenes Gesicht, triefendeAugen, rote Nase, Rachenkatarrh,Kreislaufstörungen, Lebererkrankun-gen u.a.m.Dauerkonsum führt zu einem sichmehr und mehr verstärkten asozzia-len Verhalten. Beruf und Umgebungwerden vernachlässigt, gesteigerteReizbarkeit, brutale Rücksichtslosig-keit und Leistungsrückgang tretenauf. Ungesetzliche Handlungen sindnicht selten. Häufig ist eine ausge-sprochene Milieuabhängigkeit zu be-obachten. Meistens hat es katastro-phale Folgen für Ehe und Familie.Nach all diesen Tatsachen, möchtewohl ein jeder gerne wissen, wasman tun kann, zum zu helfen? DerAlkoholkonsum und -mißbrauch hatgerade bei Jugendlichen rapide zu-

genommen. War Alkohol vor einigenJahren als »Opa Droge« verpönt, ister inzwischen als billiges und bequemerhältliches Rauschmittel sehr ge-fragt. Der Zeitpunkt, zu dem zumersten Mal Alkohol getrunken wird,verlagert sich immer mehr in jüngereJahrgänge. Es ist durchaus keineSeltenheit mehr, daß schon 12- und13jährige Alkohol trinken. Wir wissen,das Alkoholmißbrauch im allgemei-nen ein Anzeichen für unbewältigtepersönliche oder soziale Konflikte ist.Nicht selten verleiten unbefriedigteBedürfnisse in der Familie, Ausbildungund Beruf zum erhöhtem Alkoholis-mus. Viele Jugendliche fühlen sich -noch mehr als erwachsene Männer -der Aufforderung ihrer Umwelt nichtgewachsen. Der Griff zur Raschescheint zunächst leichter und ein-facher zu sein, als sich durchzubeißen.Für Menschen, die Probleme haben,ist der Alkohol aber besonders ge-fährlich. Denn er überdeckt die Pro-bleme nur kurzfristig, löst sie abernicht. Sobald die Alkoholwirkungnachläßt, sind auch die alten Schwie-rigkeiten wieder da. Oft werden siedurch die Folgen des Trinkens nochschwerer lösbar. Allzuleicht gerät manin einen Teufelskreis aus dem mannur schwer wieder herausfindet.Viele Jugendliche wissen über dieGefahren und Auswirkungen des AI-koholmißbrauches viel zu wenig. Siesind sich auch nicht darüber imklaren, wie und warum es zur Alko-holabhängigkeit kommt. Wir von derJungen Generation haben es uns zurAufgabe gemacht, vor allem die Ju-gend zu informieren und sie aufzu-klären, denn Verbote allein helfennichts. Viel sinnvoller und hilfsreicherals der erhobene Zeigefinger sindGespräche und Diskussionen überdas Alkoholproblem. Wir haben denersten Schritt getan, denn je mehrman darüber Bescheid weiß, destowirksamer kann man helfen.

Junge GenerationOrtsgruppe St. Leonhard

* * *

"Wie ist denn die Arbeitsmoralbei Ihnen in der Rrma?"

"Wie bei Robinson Crusoe!""Wie soll ich das verstehen?"

"Alle warten auf Freitag!"

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Ein Fest zu Ehren Dr. Joseph EnnemosersAm letzten Sonntag im August diesesJahres lud das Schützenbataillon Pas-seier Ehrengäste und Interessiertenach Schönau ins Hinterpasseier, wozu Ehren des Artzes, Wissenschaft-lers und Freiheitskämpfers Dr. JosephEnnemoser (1787 bis 1854) ein Festgegeben wurde. Pfarrer Franz Künig,Rabenstein, segnete die Gedenk-tafel, wie das Bataillon bei Grassmairin Innsbruck in Bronze gießen ließund die einen Gedenkstein ziert, dervon den Schützen aus Rabensteinund Moos dort gesetzt wurde, wodas Geburtshaus des großen Passei-rers stand. Der Egghof wurde näm-lich 1916von einer Schneelawine zer-stört und später weiter südlich neuaufgebaut.Die Festmesse, von der MusikkapellePlatt musikalisch umrahmt, wurde fürdie dreihundert Festteilnehmer zueinem geistlichen Erlebnis - einge-bettet in die herrliche Hochgebirgs-landschaft zu Füßen der Timmetsjoch-straße.Die Teilnehmer waren zum Teil vonweit hergekommen: Schützen undFahnenabordnungen aus allen Lan-desteilen Südtirols, aus dem Ötztal

Segnung Gedenkfeier Dr. J. Ennemoser.

und von Engern am Tegernsee, woEnnemosers Grabstätte zu finden ist,liebevoll betreut von den Schützender Kompanie Tegernsee. Bataillons-

kommandant Wolfram Klotz hielt dieFestrede, in der er sich zu einemfreien Tirolerland aber gegen jedeArt von Gewaltanwendung bekannte.

25 Jahre King ItalianaSt. Martin

Blick in den Versammlungssaal.

Pionierarbeit für das Passeiertal

Unlängst feierte die Rrma King Italia-na S.r.l. ihre 25jähriges Betriebsjubi-läum mit einem großen Fest. Uber140 Belegschaftsmitglieder, viele Eh-rengäste, eine Abordnung desStammhauses von Schram berg, so-wie die Familie King trafen sich imVereinssaal von St. Martin, wo dieMusikkapelle St. Martin für festlicheStimmung sorgte.»Wir waren das erste Unternehmen,das eine Ansiedlung in einem ab-gelegenen Südtiroler Tal wagte« soRrmenchef Franz Josef King zu dervor 25 Jahren in St. Martin realisier-ten Betriebsansiedlung; »die Ideekam von meiner Gattin, die das Pas-seiertal als Ferienort liebgewonnenhatte« Er rollte die Rrmengeschichteauf. In einem Tale, wo Landwirtschaftvorherrschte, brachte die Industria-lisierung viel Neues - geregelte Ar-beitszeit und Lohn, Leistungsdenken,Zusammenarbeit. Doch mit viel Reißund Ausdauer sind sie rasch in dieIndustrierealität hineingewachsen.Herr King stellte den Mitarbeitern eingutes Zeugnis aus. Von den anfangs30 Mitarbeitern im Jahre 1963 sind

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es heute über 170, davon 60 Heim-arbeiter.Die King Italiana erzeugt hauptsäch-lich flachliegende Spiralfedern für dieMeß- und Regeltechnik. Im Jahre wer-den bis zu 50 Millionen Stück in St.Martin hergestellt, die man in alle fünfErdteile exportiert. Der Anwendungs-bereich liegt in der Autoindustrie, derRaum- und Luftfahrt, bei Uhren undMeßinstrumenten. Als Zulieferant istman weitgehend abhängig von denAuftraggebern, sowie den Schwan-kungen des Weltmarktes ausgesetzt.Auch wurde die Feder durch die Di-gitaltechnik verdrängt, sodaß neueMarktchancen auszumachen waren,die in der Mikromechanik gefundenwurden. Herr King erklärte den Gä-sten: »Unsere feinste Spirale ist zwei-mal dünner als ein blondes Frauen-haar«,Landesrat Dr. Franz Spögler über-brachte die Grüße der landesregie-rung und dankte der Familie King fürdie Schaffung der vielen Arbeitsplätzegerade im Passeiertal. Daß ein um-weltfreundlicher Betrieb geschaffenwurde, der sich reibungslos in dieLandschaft eingliedern läßt. Den Dankder Gemeinde überbrachte der Bür-germeister von St. Martin Herr JosefPichier. Er betonte, daß der Betriebfür St. Martin eine große Bereicherungdarstellte, daß viele Leute hier imOrt Arbeit finden. Er sprach die Zu-versicht aus, daß dieses Unterneh-men der Talschaft erhalten bleibe.Die Glückwünsche des Industriellen-verbandes unterbreitete DirektorFraenkel und unterstrich die Qualitätdes Produktes.Auch Ortspfarrer Alois Wallnöfer kamzu Wort, der in auflockernder Weiseden Namen King von hinten gelesenso interpretierte: »Geht nicht in Kon-kurs - sondern zieht weitere kreise- -letzteres in Andeutung auf das Fir-menzeichen - die Spirale.Glückwünsche und Dankesworte derBelegschaft überbrachte Herr HelmutWeiss. Er erinnerte daran, daß HerrKing echte Pionierarbeit geleistethabe, indem er die Arbeitsplätze andie Menschen heranbrachte, auchlobte er die soziale Gesinnung vonHerrn King, die in ihm einen Vatersehen. King wa'r einer der erstenBetriebe, die Teilzeit sowie Heimar-beit einführten und so den Frauen(King beschäftigt zu 95% Frauen) injeder Hinsicht entgegenkam.Ein Album »King wie es feiert undarbeitet«, in dem die vergangenenJahre in Bild festgehalten wurden,überreicht er der Familie King.Den Abschluß bildete ein Mittagessenin einem nahen Gasthaus.

FremdenverkehrschronikSt. Leonhard in Passeier

(Teil 2)

Außerdem wurde vom Deutsch-Öster-reichischen Alpenverein im Jahre1897 ein alpines Rettungswesen auf-gebaut mit Melde- und Rettungsstel-len, das Verunglückte zu versorgenund Leichen zu bergen hatte. DieUnterhaltung dieser Melde- und Ret-tungsstellen sowie die Überwachungwurde an die Gemeinden delegiert,die auch für die Bereitstellung vonRettungsmaterial und -personal ver-antwortlich waren. Außerdem wurdedie Zahl der Gasthöfe mit Unter-kunftsmöglichkeiten von der Gemein-de St. Leonhard bewußt erweitert undauch die Zahl der Gasthäuser, die nurGetränke ausschenkten und Speisenverabreichten, vermehrt.So gab es bereits im Jahre 1890die folgenden Gasthöfe mit Unter-bringungsmöglichkeiten:Gasthaus am Sand, Inhaber Leopoldvon Hofer, Pächter Georg Haller;Gasthaus zum Frick, Georg Hofer;Gasthaus Brühwirt, vormals Gasthaus»Zur Goldenen Mahlzeit«, VinzenzHolzknecht; Gasthaus Strobl, vormalsGasthaus »Zurn Einhorn«, Josef La-durner; Gasthaus zum Theis, vormals»Gasthaus Zum Schwarzen Adler«,Wwe. Pixner.Außerdem konnten Getränke undSpeisen in und um St. Leonhard nochbei folgenden Gasthäusern einge-nommen werden:Gasthaus Fallenbach, Anna Wwe. Pix-ner; Gasthaus Walten, Anna Aug-scheller; Branntweinschenke JohannPixner, vulgo Neurauter; Grafeilzoll,Johann Gufler; Gasthaus Leitnebenam Jaufen, Walten, Alois Gumpold;Weinschenke Schweinsteg, GeorgKofler; Tschölls Gasthaus, auchBranntweinl, Josef Tschöll; Brannt-weinverschleis Walten, Gertraud Pix-ner; Branntweinverschleis, FilomenaPirpamer; Restaurant der Restaura-tion, Michael Pirpamer; KK Bezirks-schießstand Passeier; Haller Georg,Verkauf von Spirituosen in geschlos-senen Gefäßen; Delucca Johann, Ver-kauf von Spirituosen in geschlosse-nen Gefäßen.Die Gemeinde St. Leonhard setztesich aber auch unter verschiedenstenGemeindevorstehern ganz energischfür den Ausbau des Angebots anEinrichtungen für den Fremdenver-kehr ein. Als ein Beweis dafür magdie folgende Begründung in einem

von der Gemeinde angestrebten Re-kurs gegen die Entscheidung derStadthalterei in Innsbruck gelten,welche die Konzession zum Aus-schank geistiger Getränke an JohannPfitscher ablehnte, der 1889 das An-wesen »zurn Loahrner- an der Jaufen-straße erworben hatte (geschriebenam 23. Juni 1889 von der GemeindeSt. Leonhard an das KK Ministeriumfür Handel und Wirtschaft in dieserAngelegenheit) :-oa die Gemeindevorstehung St.Leonhard das anruhende Dekretdurch welches derselben der Rekursgestattet und per Post am 11. Junizugestellt worden ist, erhalten hat,so ergreift dieselbe im Interesse fürdas allgemeine Wohl in offener Fristund begründet denselben durch fol-gende Umstände:1. War seit undenklichen Zeiten bei

dem erwähnten Haus eine Brannt-wein gerechtsame Genehmigungverbunden und wurde immer dortausgeübt, welche Gerechtsame imJahre 1862 durch die damalige Ge-werbeordnung erweitert und dasfragliche Gewerbe seither sowohlzur Zufriedenheit der Reisenden,als auch der Gemeinde betriebenworden ist.

2. Das Haus, in welchem das bemerk-te Gewerbe betrieben wird liegtim Mittelgebirge ca. 2,5 km vomDorf St. Leonhard entfernt in steilerLage gegen den Jaufen, und essind die Reisenden, wenn sie miterhitztem Körper dort ankommenund die nötige Zeit zum Ausruhennicht besitzen, auf ein Glas Brannt-wein faktisch angewiesen, umnachher mit Speise, Wein, Bieroder anderen Erfrischungen ohneSchaden für ihre Gesundheit sichlaben und ihre Reise fortsetzenkönnen.

3. Durch die Verweigerung des Aus-schanks und Kleinverschleißes vongebrannten, geistigen Getränkenim Hause No. 181 wird der Frem-denverkehr nicht gefördert, son-dern in sehr hohem Grade benach-teiligt, indem der dort verabreichteBranntwein wie schon qesaqt fürdie Reisenden nicht zum Uber-maße, sondern einzig und alleinnur für ihre Gesundheit dient unddort verabreicht wird.

4. Auch gegen die lokalen Verhält-nisse kann der Ausschank und

(Fortsetzung auf Seite 8)

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Seite 8 I Nr. 3 Passeirer Blatt I November 1988

Fremdenverkehrschronik St. Leonhardin Passeier)(Fortsetzung von Seite 7)

Kleinverschleiß von gebrannten,geistigen Getränken an diesem Ortals eine Wohltat angesehen wer-den, wodurch der daigen, meistarmen Bevölkerung Gelegenheitgeboten wird, durch einiges Geldihre Kräfte zu sammeln und ihrenStrapazen und Obliegenheitenbesser nachkommen zu können.

5. Gegen die polizeilichen- und ge-werblichen Vorschriften ist derGemeinde bisher keinerlei Unan-nehmlichkeit bereitet worden undist auch gegen den neuen Inhaberdieses Gewerbes nichts zu be-fürchten, da ihm volle Verlässlich-keit und Unbescholtenheit zuge-mutet werden kann.

Die gefestigte Gemeindevorstehungglaubt daher sicher, der ErwartungRaum geben zu können, daß demJohann Pfitscher die nachgesuchteund von der KK Bezirkshauptmann-schaft Meran und der KK Stadthal-terei in Innsbruck verweigerte Kon-zession zum Ausschank und Klein-verschleiß von gebrannten, geistigenGetränken bewilligt wird.St. Leonhard in Passeier am 23. Juni1889

Der Gemeinde - VorstandJosef Waldner, VorsteherGeorg Pfitscher, RathVigil Gufler, Rath

Für die Gemeinde St. Leonhard zahl-ten sich diese Bemühungen jedochaus. Abgesehen von den Badegästen,die die Heilquelle aufsuchten, kannmit Sicherheit ein großer Anteil vonTouristen verzeichnet werden, die alsBergwanderer ihren Urlaub hier ver-brachten. Insgesamt konnten in denletzten 20 Jahren vor der Jahrhun-dertwende durchschnittlich jährlich200 Gäste nachgewiesen werden,von denen bald die Mehrzahl ausDeutschland kam.Die Fremdenverkehrsstatistik für dasJahr 1909 wies für die Saison bereits685 Gäste nach. Von diesen kamen417 aus dem Deutschen Reich undnur 268 aus den Länqern Österreich,England und Frankreich. Wenn mandas Mittel der angegebenen Verweil-dauer der Gäste berücksichtigt, sokann man für die Saison vom 15.Junibis zum 15. September 1909, nachder für diesen Zeitraum angestelltenErhebung, mir rund 1900 Ubernach-tungen rechnen.Darüberhinaus standen in St. Leon-hard 5 konzessionierte Bergführer fürTouristen zur Verfügung, und außer-dem 4 Einspänner und drei Zweispän-

ner für die Beförderung der Touristenund für Ausflugsfahrten.Der Kurort St. Leonhard (Fallenbach)hat durch die vorausschauendenMaßnahmen und die Aufgeschlossen-heit der Gemeindevorstehung bereitsim 19. Jahrhundert den Grundsteinfür die Entwicklung des Tourismus indiesem Jahrhundert gelegt.Im Gegensatz zur Einstellung der Ge-meindeverwaltung St. Leonhard, gabes in St. Martin, dem Nachbarort,immer wieder Schwierigkeiten mit derKonzessionbewilligung und auch mitden Gastwirten wie nachfolgend er-läutert wird.Die Gemeindeverwaltung wehrte sichim Gegensatz zu St. Leonhard gegendie Lizenzverteilung neuer Gasthöfe.Es bestand sogar ein Vertrag zwi-schen den Gastwirten von St. Martin,der Gemeindeverwaltung und derKirche, zur Verhinderung der Errich-tung neuer Gasthäuser und Schän-ken, wie aus dem nachfolgendenProtokoll vom 12. Februar 1879 her-vorgeht:Protokoll:Die unterzeichnenden Wirtsleute vonSt. Martin geben hiermit dem Hoch-würden Herrn Ortspfarrer und derGemeindevorstehung von St. Martindas Versprechen, in ihren Gasthäu-sern die möglichste Ordnung zu hal-ten und zwar:1. Unter Mitwirkung der Gemeinde-

vorstehung die gesetzlich vorge-schriebene Polizeistunde genaueinzuhalten;

2. In ihrem Wirtshaus das Tanzennicht zu gestatten;

3. Einzelnen Liebespaaren kein sepa-rates Zimmer einzuräumen, außerwenn Verehelichung in Aussicht;

4. Denjenigen Gästen, an welchenman bereits Trunkenheit bemerkt,kein weiteres hitziges Getränk zuverabreichen;

5. Mit Unterstützung der Gemeinde-vorstehung und der polizeilichenOrgane während der Gottesdien-ste diejenigen Personen, die nichtdes Bedürfnisses, sondern bloß derUnterhaltung und des Genusseswegen im Wirtshaus bleiben, zuentfernen und zum Besuch desGottesdienstes anzuhalten.

Dagegen verspricht der Seelsorgerund die Gemeindevorstehung:1. Das Aufkommen neuer Wirts- oder

Schankhäuser soweit als möglichzu verhindern;

2. Die Winkelschänken nach Möglich-keit zu unterdrücken;

3. Die Einhaltung der Polizeistundeund die Abschaffung der unlieb-samen Gäste teils durch das Er-

scheinen des Gemeindeausschus-ses, teils durch öfteres Abschaf-fen durch den Gemeindediener,oder die KK Gendarmerie zu be-wirken.

4. Das Gasthaus durch eigenes Er-scheinen zu beehren und das Ge-werbe zu fördern.

St. Martin am 12. Februar 1879Bernhard HoferGertraud HoferP Sebastian Heinz, PfarrerFranz HolzknechtJosef KönisgsrainerAlois Prünsterund andere

Diesem Protokoll zufolge wehrte sichdie Gemeinde unter Ausschöpfungaller möglichen rechtlichen Hinweise,um die Neugründung von Gasthäu-sern zu verhindern. Besonders derBau der Passeirer Straße veranlaßteviele Bewohner oder auch Neuhin-zukommende bei dem guten Geschäftder Wirte in St. Martin einen Antragauf eine Gasthaus- oder Schanklizenzzu stellen. Dieses Verhalten der Ge-meindevorstehung hatte natürlich zurFolge, daß gegen die oft willkürlichenMaßnahmen und Schutzbehauptun-gen der Gemeindevorstehung Beru-fung eingelegt wurde.St. Martin scheint aber nicht alleinÄrger mit den Wirten gehabt zu ha-ben. Bereits am 1. März 1880 habendie fünf Gemeinden des Passeiertaleseine Kundmachung für Wirte undWirtshausgäste publiziert, die auf An-weisung der Bezirkshauptmannschafterstellt wurde und über das Proto-koll von St. Martin noch weit hinaus-ging. Grundsätzlich wurden öffent-licher Tanz in Gasthäusern und auchHausbälle, aufgrund von Entschlies-sungen aus dem Jahre 1826 und 1828verboten. Wenn sie jedoch aus-nahmsweise von den Gemeindevor-stehern genehmigt wurden, mußtensie um 10 Uhr abends beendet sein.Die Wirte, die dagegen verstießen,wurden mit hohen Strafen belegt. Beidreimaligem Verstoß wurde ihnensogar die Konzession entzogen. DieTanzgäste wurden ebenfalls mit Geld-bußen und die Musiker mit Arrest bis3 Tagen bestraft.Ebenfalls waren abends alle hohenSpiele, Hazard oder reine Glücks-spiele verboten wie z. B. Würfeln,Mauscheln, Zwicken und Labet. Vondem bei den Spielern beschlagnahm-ten Geld wurde demjenigen, der ver-botene Spiele anzeigte, 1/3tel desGeldes zugesprochen, oder wenn erselbst mitgespielt hat, Straffreiheitzugesichert.

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Passeirer Blatt I November 1988 Seite 9 I Nr. 3

Falschspielern drohte eine Kerker-strafe bis zu fünf Jahren. DiejenigenWirte, die diese Kundmachung nichtöffentlich sichtbar aushängten, wur-den ebenfalls mit Geldbußen be-straft.Zur Gemeinde St. Martin zählten nacheiner Aufstellung aus dem Jahre 1905folgende Gasthöfe:Saltaus, Quellenhof, Unterwirt, Ober-wirt, Mitterwirt, Waldheim und Breit-eben.Die Fremdenstatistik, die zwar nichtjahrgangsmäßig verglichen werdenkann, weist für die beiden Orte St.Leonhard und St. Martin folgende .Besucherzahlen auf:St. Leonhard:1882 - 227 Personen1883 - 190 Personen1884 - 234 Personen1887 - 162 Personen1888 - 130 Personen1889 - 160 Personen1890 - 120 Personen1891 - 210 Personen1905 - 685 PersonenSt. Martin:1896 - 50 Personen (nur Saltaus)1902 - 216 Personen (ganz St, Martin)1903 - 298 Personen1913 - 153 Personen1914 - 131 Personen

Bergführer standen in St. Martin keinezur Verfügung. Im Jahre 1903 war einEinspänner zur Beförderung der Tou-risten vorhanden. Wie sehr die Ge-meinde St. Martin sich an die obenaufgeführten Vereinbarungen mit denGastwirten gebunden fühlte, um einelästige Konkurrenz abzuwehren, be-weißt der nachstehende Gemeinde-beschluß vom 7. Juni 1903, nachdemvon der Bezirkshauptmannschaft inMeran der Antragstellerin FilomenaStrobl die Konzession erteilt wurde:

Gemeindeausschußsitzung vom7. Juni 1903:Der Gemeindeausschuß erklärt sichhiermit entschieden gegen die Ertei-lung der Gastgewerbekonzession anFilomena Strobl an dieser Stelle. Zwarliegen gegen die Gesuchsstellerinkeinerlei erwiesene Tatsachen vor,daß sie dieses Gewerbe allenfalls zurFörderung des verbotenen Spiels, derHehlerei, der Unsittlichkeit oderTrunksucht mißbrauchen würde. DieGesuchsstellerin bietet jedoch abso-lut nicht die notwendige Verläßlich-keit zu einer guten und vorschrifts-mäßigen Führung eines derartigenGewerbes, an so einer gefährlichenStelle, wie diese ist, wo es auf dieVerläßlichkeit und den Charakter ei-nes Wirtes ankommt. Dieselbe ist erst

seit dem 5. April 1903 volljährig (24Jahre), also noch sehr jung und un-erfahren in diesem Geschäft und warfrüher immer nur zu Hause bei derLandwirtschaft und nur ganz kurzeZeit in einem derartigen Geschäftbeschäftigt.Zur Ausübung eines Gastgewerbesan dieser Stelle (Waldheim) bestehtweder für Fremde noch für Einhei-mische ein Bedürfnis und auch diepolizeiliche Überwachung ist wegender zu weiten Entfernung desselbenvon der Gemeindevorstehung un-durchführbar oder würde wegen dereinsamen, von anderen Häusern ganzisolierten Lage, fast mitten in einemWalde, große Unkosten verursachen.Wegen dieser angeführten Gründewurde schon seinerzeit bei Erteilungder Konzession an Josef Strobl desLängeren und Breiteren erörtert undder Gemeindeausschuß hält dieseEntscheidung auch jetzt noch voll-ständig aufrecht.Der Gemeindeausschuß weiß zwar,daß seine Einwände kein Gehör fin-den werden, aber wenn heutzutageirgendeine Alpenvereinssektion ihrGutachten darin abgibt, daß diesesoder jenes Unternehmen dem Frem-denverkehr förderlich sei oder im In-teresse des Fremdenverkehrs er-scheine, müsse der Gemeindeaus-schuß prüfen, ob die einheimischeBevölkerung durch ein solches Un-ternehmen einen moralischen odermateriellen Schaden erleidet und sichweigern eine Konzession zu erteilen.Der Gemeindeausschuß erachtet esaber als Pflicht zur Wahrung der In-teressen der hiesigen Bevölkerunggegen die Erteilung der Konzessionan Rlomena Strobl Stellung zu neh-men.N.B.: Im Jahre 1913wurden in diesemGasthaus 26 Gäste mit 240 Über-nachtungen gezählt.Der Bauer des Stegerhofes in Saltausversuchte es 1905 auf andere Weiseeine Konzession zu bekommen. Erbot der Gemeinde an, 25 Jahre langjährlich 200 Gulden an die Gemein-dekasse zu zahlen, wenn ihm dieKonzession erteilt würde.Dem Josef Haller wurde 1906 dieKonzession verweigert, mit der Be-gründung, daß 1/4 Stunde entferntein anderer Schankbetrieb in denSommermonaten betrieben wird.Diese Beispiele können noch erwei-tert werden, da der Bau der PasseirerStraße viele Bürger veranlaßte andem zunehmenden Fremdenverkehrteilzunehmen. Die Einstellung einzel-ner Gemeinden beweist aber wieder-holt, wie willkürlich an einigen Ortendie Entwicklung gehemmt wurde.

WichtigeGemeinderats-beschlüsseSt. LeonhardGemeinderatssitzung vom17. Mai 1988:- Die Fa. Casa dei Cingolo wird mit

der Lieferung eines Compaktorsdes Fabrikats Hanomag für dieMülldeponie zum Preis von Lire195.000.000 beauftragt.

- Die Arbeiten für die 2. Ausbaustufedes Parkplatzes am Waltnerbachwerden an die Fa.Josef Kofler/Hüttvergeben.

- Die Fa. Torggler Commerz AG er-hält den Auftrag, die Sphäroguß-rohre für das Bektrowerk zumPreis von Lire 1.145.000.000 zu lie-fern.

- Im Gemeindebauleitplan werden 2neue Zonen für öffentliche Einrich-tungen ausgewiesen: Zone für denNeubau des Grundschulgebäudesin Gomion und Zone zum Bau einerZivilschutz-Gerätehalle beim Ver-einshaus.

- Die Fa. Normbau GmbH wird mitdem Bau des Krafthauses für dasBektrowerk St. Leonhard betraut(Preisaufschlag 6,1%)

Gemeinderatssitzung vom3. Juni 1988:- Die Verlegung der Rohrleitung für

das E-Werk St. Leonhard wird andie Fa. Jakob Rammlmair Bozenmit einem Preisaufschlag von 6,41%vergeben.

Gemeinderatssitzung vom3. August 1988:- Das Projekt zum Bau eines Zivil-

schutzzentrums mit übergemeind-lichen Räumen für die Feuerwehr,das Weiße Kreuz und die Bergret-tung (Gesamtkosten 1.444 Milliar-den Lire) wird genehmigt. Es sollennun die nötigen Landesgutachteneingeholt werden.

- Die Isolierarbeiten am ParkplatzWaltnerbach werden um 14,4 Mil-lionen Lire an die Fa. Ravazzolovergeben.

- Den Zuschlag für die Einrichtungeiner Fußgängerbrücke über denWaltnerbach (am neuen Parkplatz)erhält um 52,5 Millionen Lire dieFa. Pichler Leo St. Leonhard.

(Fortsetzung auf Seite 10)

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Seite 10 / Nr. 3 Passeirer Blatt / November 1988

Wichtige GemeinderatsbeschlüsseSt. Leonhard(Fortsetzung von Seite 9)

- Der Auftrag zur Errichtung der Fas-sungsstellen für das E-Werk gehtzum Preis von 446 Millionen Lire(Aufgebot 2,7%) an die Fa. RammI-mair.

- Die Verlegung der Kabelleitungen

wird an die Fa. Gruber SABI/Sarn-thein vergeben (1,2% Aufgebot -226 Millionen Lire).

- Für die Stahlbauarbeiten erhält dieFa. IImer Josef Kastelbell mit einemAufgebot von 2% den Zuschlag (135Millionen Lire).

- Die Druckrohrleitung 2. Baulos gehtmit einem Aufgebot von 19,4% andie Fa. Gruber SABI/Sarnthein.

S.c. St. Martin,Sektion Schwimmen

»Die Wasserratten und Badenixen von St. Martin formieren sich«

Seit Bestehen des Schwimmbadesin St. Martin ist dieses im Sommerstets von vielen Kindern bevölkert.Aber ein Schwimmbad in dieserGröße und mit diesen Infrastrukturenist wohl zu schade, um nur als Auf-enthaltsort für die Kinder zu dienen,wo man sie für einige Stunden oderfür den ganzen Tagabgeben und dannwieder holen kann. Soargumentiertendie Verantwortlichen des Schwimm-klubs. Nicht nur Freizeittätigkeit son-dern auch Schwimmkurse sollte derVerein anbieten. Das Schwimmbadsollte besser, rationeller ausgenütztwerden. So kam es zur Gründungder Sektion Schwimmen im SC St.Martin. Schon sehr schnell zeigte sich,daß das Vorhaben ein Volltreffer fürSt. Martin war. Heute kann man sa-gen, daß die Erwartungen des Ver-einsvorstandes bei weitem übertrof-fen wurden. Dabei waren die Anfängeganz bescheiden. Schon im Juli 1985hat Frau Dr. Erna Hora Schwimmkursefür Kinder von 6-8 Jahren organisiert.Sie war und ist die Seele der neuorganisierten Sektion. Als Schwimm-lehrer fungierte Siegfried Kofler, derbald bei den Kleinen als ihr Lieb-lingslehrer galt. Bei der Gründungim Jahr 1985 spielte auch die Über-legung eine Rolle, daß das Schwim-men einerseits der Gesundheit desMenschen in jedem Alter förderlichist und deswegen schon im Schul-alter erlernt werden soll, daß aberandererseits Schwimmen in denSchulen nicht direkt im Pro'grammvorgesehen ist. Außerdem fällt fastdie ganze Schwimmsaison in dieSchulferien.Die eigentliche Tätigkeit begann imJahre 1987 mit mehreren Schwimm-kursen für Kinder und Erwachsene.Dabei wurde zunächst gar nicht aneine wettkämpferische Tätigkeit ge-dacht. Mehr zum Spaß und als Be-

lohnung für die Kinder nahm die jungeGruppe am 8. Dezember 1987 amVSS-Wintersprint in Sterzing teil. Die-se erste Teilnahme an einem pro-vinzialen Wettkampf brachte bereitseine erste Medaille: Bronze für Vere-na Schweiql Dieses für die SektionSchwimmen des SC St. Martin fasthistorische Ereignis brachte die Akti-ven und die Funktionäre nicht nurauf den Geschmack nach weiterenErfolgen, sondern warf in der Folgeauch bald die Frage auf, wer die im-mer größer werdende Schar von Ju-

gendlichen und Kindern, von deneneinige mittlerweile schon ein beacht-liches Niveau erreicht haben, trainie-ren solle. Die Betreuung erfordertenicht nur viel Zeit, sondern auch päda-gogisches Geschick und fachlichesKönnen; vor allem letzteres konnteniemand in genügendem Maße auf-weisen. Da auch in der Folgezeit nie-mand bereit und in der Lage war,das Amt eines Trainers zu überneh-men, entschloß sich die Sektionslei-terin, Frau Dr. Hora selbst, das Ruderin die Hand zu nehmen, auch alsTrainerin. Sie machte die Ausbildungals Schwimmlehrerin beim nationalenVerband in Trient und erreichte imFrühsommer das entsprechende Dip-lom und hat somit alle Voraussetzun-gen, als Trainerin zu arbeiten. In derZwischenzeit ruhte aber keineswegsdie Vereinstätigkeit. Die Buben undMädchen beteiligten sich seit demFrühjahr 1988 an Wettkämpfen in Me-ran, Leifers, Schlanders und Naturns.Weiters wurde im August ein Ver-gleichskampf zwischen Meran und St.Martin im Martiner Schwimmbad aus-getragen, wobei auch die Synchron-stafel ihre ersten Künste zum bestengab. Weiters wurde im Rahmen derSportgruppentätigkeit der Mittelschu-le St. Martin ein Schwimmkurs fürMittelschüler durchgeführt und die

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Passeirer Blatt / November 1988 Seite 11/ Nr. 3

Mittelschüler haben in der Folge auchan der Landesmeisterschaft teilge-nommen.Die bisherige Medaillenausbeutekann sich sehen lassen:Dezember 87 in Sterzing: 1 BronzeApril 88 in Bozen: 1 BronzeJuli 88 in Leifers: 1 SilberJuli 88 in Schlanders: 1Silber, 1BronzeAugust 88 in Meran: 1 Gold, 1 Silber,2 BronzeAugust 88 in Naturns: 3 Gold, 4 Silber,2 Bronze, Staffette in Naturns: 2. PlatzDiese Übersicht läßt auf den erstenBlick die große Leistungssteigerungvon der ersten Teilnahme bis zur letz-ten erkennen. Das ständig bessereAbschneiden der Wettschwimmer istin den verbesserten Trainingsmetho-den und auch im intensivierten Trai-ningsprogramm zu suchen, aber nichtzuletzt auch in der wachsenden Wett-kampferfahrung der teilnehmendenAthleten. Bei der Wettkampftruppegab es allerdings auch schon einige»Aussteiqer«, denn nur die »echtenSchwimmer« können da mithalten.Die bisher letzte Aktion war die Mar-tiner Meisterschaft am 4. September1988. Neben der Wettschwimmtätig-keit werden von der Sektion aberauch laufend Schwimmkurse ange-boten:- für Kinder von 4-6 Jahren (Betreu-

er: Siegfried Kofler)- für Grund- und Mittelschüler- für Mädchen und Frauen- Kurse sind natürlich auch für Her-

ren offen;nur haben bis jetzt wenige vom An-gebot Gebrauch gemacht. Die bis-herige Erfahrung hat gezeigt, daß je-de Dame und jeder Herr, ganz gleichin welchem Alter und von welcherRgur auch immer, das Schwimmen

mit einer Leichtigkeit lernen kann.Allen zaghaften Anfängern und An-fängerinnen wird in einer ersten Pha-se die Angst abgebaut. Die größteHürde ist dann schon genommen;und wo dann die Technik und dasKönnen von Frau Hora nicht ganzausreicht, da hilft »Assistentin- Ma-rianne Abler mit ihrem Humor undihrer Überredungskunst nach. ZurAnwendung kommt bei den Kursennatürlich die neueste Methode: ohneHilfmittel, wie Schwimmreifen oderRügelehen.

Ohne Zweifel haben die verschiede-nen Tätigkeiten der Sektion Schwim-men allen erwachsenen Teilnehmernund den Kindern und Jugendlichennicht nur viel Freude bereitet, son-dern auch eine sinnvolle und gesun-de Freizeitgestaltung gebracht. DerVerein erfüllt somit auch einen sozia-len Dienst an der Gemeinschaft.Als letzte Neuheit der Sektion Schwim-men gilt das Synchronschwimmen,ein Mädchensport als Gegengewichtzum Fußball der Buben. Begonnenwurde damit im Frühjahr 1988. EsSind vorwiegend Mädchen ab 12 Jah-ren, die daran teilnehmen. Sie müssengut schwimmen können aber nichtunbedingt wettkampfstark sein. Vor-aussetzung ist auch eine natürlicheBegabung, die Rguren zu lernen undsie zu beherrschen.Die Synchrondisziplinen erfordern vielGeduld und große Ausdauer, bringenaber den Teilnehmerinnen viel Spaßund Befriedigung. Die Gruppe hat dasHobby-Stadium bereits überwunden,es geht schon ein klein wenig insProfihafte. Vorführungen gab es be-reits unter anderen in den Schwimm-bädern vom Ouellennof und Stroblhofund im Schwimmbad von St. Martin.Es ist der Sektion Schwimmen desSC St. Martin zu wünschen, daß dieBegeisterung anhält und die Erfolgein der kommenden Saison noch zu-nehmen.

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Zahnärztliche Eingriffe billigerAm 25. Mai 1988 ist das Landesge-setz über die zahnärztliche Betreuungin Kraft getreten. Durch dieses vonLandesrat Otto Saurer vorgelegteGesetz werden Ausgaben für Zahn-prothesen, Brücken, Kronen sowieRegulierungsapparate teilweise rück-erstattet; zudem werden auch diestaatlichen Zuschüsse für zahnärzt-liche Behandlungen wie Zahnextrak-tion, Füllung, Wurzelbehandlung usw.durch Landesbeiträge erhöht (nur fürTicketbefreite).Bei herausnehmbaren Prothesenwerden je Element 80.000 Lire undbei festen Prothesen (Kronen, Brük-ken) 350.000 Lire zurückerstattet.Jugendlichen Versicherten ab 18Jah-ren wird für herausnehmbare Regu-lierungsapparate ein Betrag von1.420.000 Lire und für festsitzendeApparate 1.920.000 Lire rückvergütet.

Aufgrund der neuen Rückerstattungs-beiträge können alle Anspruchsbe-rechtigten ab sofort bei der Sani-tätseinheit um die vorgesehenenVergütungen ansuchen. Zu diesemZweck müssen bezahlte Rechnungeninnerhalb 60 Tage ab Ausstellungs-datum der' Sanitätseinheit vorgelegtwerden. Berücksichtigt werden nurzahnärztliche Eingriffe, die von Fach-ärzten der Zahnheilkunde oder zu-gelassenen Dentisten durchgeführtwurden. Für zahnprothetische Lei-stungen ist neben der ordnungsge-mäß quittierten Rechnung eine Ver-schreibung durch den Facharzt oderbefähigten Dentisten notwendig undder Sanitätseinheit vorzulegen.

Im folgenden einige fachärztliche Lei-stungen und die entsprechendenRückerstattungsquoten:

Fachärztliche Leistung

Rückerstattungs-quote für zahn-ärztlicheLeistungenab 1.1.88

ZusätzlicheRückerstattungs-quotefür Ticketbefreiteab 25.5.88

Lire 26.400 Lire 3.600- Fachärztliche Visite.- Zahn- oder Zahnwurzelextraktion in

Lokalanästhesie- Extraktion eines retenierten Weisheits-

zahnes mit Betäubung- Chirurgische Eingriffe zur Anbringung

von Prothesen (für jede Halbseite)- Behandlung und Füllung bei ober-

flächlicher Karies- Behandlung und Füllung bei tieferer

Karies mit Wurzelbehandlung einesZahnes mit einer Wurzel

- Zahnsteinentfernung je Sitzung(höchstens zwei Sitzungen)

Lire 13.000 Lire 27.000

Lire 25.900 Lire 74.100

Lire 25.900 Lire 74.100

Lire 24.700 Lire 15.300

Lire 43.200 Lire 86.800

Lire 6.800 Lire 23.200

Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, sind die zusätzlichen Rückvergütungen für Ticket-befreite Personen teilweise beträchtlich. Alle Rentner und besonders auch Familienmit niedrigem Einkommen sollten sich erkundigen, ob ihnen nicht eine ncketbefreiungzusteht.

STELLENANGEBOTDie Agentur der Versicherungsgesellschaft Lloyd Adriatico sucht fürdas Büro in St. Leonhard/Passeier einen jungen, militärfreien Mitarbeitermit eigenem Fahrzeug.Sicheres Auftreten, gute Umgangsformen, itaienische Sprachkennt-nisse sowie Maschinenschreiben sind Voraussetzung.Es handelt sich dabei um eine krisensichere ..Zukunftsposition. Gebotenwerden Rxum und Provision; eine spätere Ubergabe der Agentur bzw.Teilhaberschaft kann besprochen werden.Zuschriften mit handgeschriebenem Lebenslauf, Angabe von Referen-zen oder Zeugnissen sind zu richten an:Lloyd Adriatico, Agentur St. Leonhard/Passeier, Mooser Straße 6.

Wir gratulierenzur Geburt 1988ST. LEONHARD(Vom 1. Juni bis 5. September 1988)Auer Stephanie, 17. August 1988,Schlattach 17Eschgfäller Martin, 15. Juni 1988,Gomion 6Innerhofer Lukas, 24. Juli 1988,Schloßweg 6Kahler David, 10. August 1988,Walten 55Kofler Rosmarie, 23. Juli 1988,Jaufenstraße 2Königsrainer Stefan, 6. Juni 1988,Jaufenstraße 50Moosmair Christoph, 17. Juni 1988,Kohlstatt 37Pichler Patrick, 17. Juli 1988,Kaserer Egg 12Pixner Silvia, 6. Juli 1988,Holzländestraße 5Pöhl Egon, 28. Juni 1988, Karlegg 9Schwarz Angela, 11.August 1988,Schloßweg 4Tschöll Martin, 9. Juni 1988,Kammerveiterstraße 23

ST. MARTINPichler Barbara, 15. Mai 1988,Dorfstraße 35Raich Pirmin, 15. Mai 1988,Brischerweg 13Kofler Rene, 17. Juli 1988,Saltnerweg 14Ennemoser Christian, 7.August 1988,Dorfstraße 46Spath Stephan, 20. August 1988,Schießstandweg 5

MOOS(Vom 11.Mai bis 13.September 1988)Rscher Franziska, 17.Juli 1988,Dorf 59Rscher Johanna, 17.Juli 1988,Dorf 59Fröhlich Karin, 15. Mai 1988,Rabenstein 4/eLanthaler Stefan, 13. Mai 1988,Platt 52Pamer Alexander, 29. Juli 1988,Platt 32Pflug Laura, 2. Juli 1988, Stuls 22/BPixner Artur, 29. Mai 1988,Pfelders 15/ASchweigl Melanie, 4. Juli 1988,Stuls 46/AMair Peter, 22. August 1988, Pill 141

Eigentümer und Herausgeber: Joset Pichier. TrifterWeg 2Ib, SI. Martin in Passeier.Druck: Riridruck, GoethestraBe 93.Verantwortlich für den Inhalt im Sinne des Pressege-setzes: Dr. Gerald Reischmann.Erscheint dreimonatlich. - Eingetragen beim landes-gericht Bozen mit Dekret Nr. 11/87 vom 29.05.1987.Redaktionskomitee~ Robert Haniger, Dr. Heinrich Hoter,Joset Kofler, Karl lanthaler, Joset Pichier, Ubald Pichier,Dr. Albin Pixner, Arnold Rinner, Joset Öttl.


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