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Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel...

Date post: 27-Jul-2015
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MädchenhabenRechte!Mädchenhabe ndasRechtaufunvoreingenomme- neUnterstützungundAkzeptanzih- rerndividuel- len,sozialenundkulturellenIdentitäte nMädchenhabendasRechtaufAner- kennungihrerFähigkeitenundBerück- sichtigungihrerInteres- sen.MädchensindeigenständigePersö nlichkei- ten.MädchenhabendasRechtaufeinLe benfreivonGewaltundMissach- tung.MädchenhabendasRecht,selbsth erauszufin- den,wassiemögenundwiesielebenwol „Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil - eine sozialwissenschaftliche Untersu- chung am Beispiel von Gelsenkirchen“ Februar 2010 Impressum: Janßen, Anna/ Fink, Kira LAG autonome Mädchenhäuser/ feministische Mädchenarbeit NRW e.V.
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Page 1: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

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MädchenhabenRechte!Mädchenhabe

ndasRechtaufunvoreingenomme-neUnterstützungundAkzeptanzih-rerndividuel-len,sozialenundkulturellenIdentitätenMädchenhabendasRechtaufAner-kennungihrerFähigkeitenundBerück-sichtigungihrerInteres-sen.MädchensindeigenständigePersönlichkei-ten.MädchenhabendasRechtaufeinLebenfreivonGewaltundMissach-tung.MädchenhabendasRecht,selbstherauszufin-den,wassiemögenundwiesielebenwol

„Partizipation von Jugendlichen imStadtteil -

eine sozialwissenschaftliche Untersu-chung am Beispiel von Gelsenkirchen“

Februar 2010

Impressum:

Janßen, Anna/ Fink, Kira

LAG autonome Mädchenhäuser/ feministischeMädchenarbeit NRW e.V.

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VorwortInnerhalb der Arbeit wird die männliche Sprachweise genutzt. Hiermit sind beide Ge-schlechter gemeint, wenn nicht vorher explizit die weibliche Sprachweise benutzt wurde.

Page 3: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

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Inhaltsverzeichnis S.

VorwortInhaltsverzeichnis 3Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 6

1. Einleitung 13

1.1. Thema und Fragestellung 13

1.2. Untersuchungsmethode 13

1.3. Forschungsstand 16

1.4. Begriffsdefinitionen 21

I. Teil

2. Stadt als sozialer Raum- Forschungsansätze zu

Stadt, Segregation, Integration und Partizipation 22

2.1. Die Stadt in der soziologischen Forschung- ein Einblick

in ausgewählte soziologische Theorien 22

2.1.1. Chicago School 22

2.1.2. Georg Simmel 22

2.1.3. Robert E. Park 23

2.1.4. Émile Durkheim 23

2.1.5. Pierre Bourdieu 24

2.2. Integration und Segregation im Hinblick auf Partizipation 25

2.2.1. Louis Wirth 25

2.2.2. Klaus Peter Strohmeier 28

2.3. Partizipationsprozesse 33

2.3.1. Umwelt und Umweltaneignung 34

2.3.2. Entwicklung der Partizipationsmöglichkeiten 36

2.3.3. Partizipation von Kindern und Jugendlichen 38

3. Zwischenfazit I - Kritische Betrachtung der Forschungsansätze 41

II. Teil

4. Gesetzliche Rahmbedingungen für Partizipation von Jugendlichen 44

4.1. Die UN- Konvention über die Rechte der Kinder 45

Page 4: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

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4.2. Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts 45

4.3. Agenda 21 46

4.4. Baugesetzbuch 47

4.5. Bürgerbeteiligung 48

5. Soziale Stadt 48

5.1. Historischer Abriss der Wohnungspolitik in den

alten Bundesländern bis zur Wiedervereinigung 48

5.2. Was macht eine Stadt sozial? 50

5.3. Das Programm Soziale Stadt 51

5.3.1. Leitlinien 51

5.3.2. Bezirkstypen 56

5.4. „Innovationen für familien- und altengerechte

Stadtquartiere – Baustein „Jugendliche im Stadtquartier“

- ein Kooperationsprojekt der „Sozialen Stadt“ 57

6. Das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen 60

6.1. Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“ 61

6.2. Die kreisfreie Stadt Gelsenkirchen 65

6.2.1. Wirtschaftliche Entwicklung 65

6.2.2. Siedlungsstruktur 66

6.2.3. Bildung und Kultur 67

6.2.4. Freizeit und Erholung 67

6.2.5. Verkehr 68

6.2.6. Flächennutzungsplan 69

6.2.7. Partizipationsmöglichkeiten in Gelsenkirchen

- zwei exemplarische Beispiele 70

6.3. Die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke 71

6.3.1. Flächennutzung 72

6.3.2. Bevölkerung 73

7. Zwischenfazit II- Auseinandersetzung mit

Rahmbedingungen und laufenden Projekten 75

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III. Teil

8. Befragung der Jugendlichen 77

8.1. Untersuchungsbedingungen 77

8.2. Pretest 78

8.3. Fragebogen 78

8.4. Datenaufbereitung 79

8.4.1. Variablenmodifikation 79

8.4.2. Indexkonstruktionen 80

9. Ergebnisse der Befragung 82

9.1. Demographische Angaben 82

9.2. Lebenssituation der Eltern 84

9.3. Stadtteilbezogene Fragen 86

9.4. Aufenthaltsorte/ Aufenthaltsmöglichkeiten 95

10. Befragung der Sachverständigen 106

10.1. Raumaneignung im Stadtteil

- Interviews mit den Bezirksdienstbeamten 106

10.1.1. Buer 106

10.1.2. Bulmke-Hüllen 108

10.1.3. Schalke 110

10.2. Stadtplanung 112

10.3. Jugendhilfeausschuss 113

10.4. Genderarbeit 114

11. Fazit 116

12. Literaturverzeichnis 121

Anhang 129

1: Fragebogen 130

2: Interviews 136

3: Materialen Renate Janssen 146

4: E-Mail Kontakte 148

5: weitere Tabellen 150

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Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen in der Arbeit S.

Abb. 1: Vertrautheitsmodell nach Strohmeier (Quelle: Modifiziert nach

Strohmeier, Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten

Ursachen, Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 32

Abb. 2: Partizipationsmodell nach Strohmeier (Quelle: Modifiziert nachStrohmeier, Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten. Ursachen,Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 32

Abb. 3: Wechselwirkungsmodell nach Strohmeier (Quelle: Strohmeier,Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten. Ursachen,Wirkung und Handlungsoptionen, S. 167) 33

Abb. 4: Ungleichgewicht zwischen den Partizipationsmöglichkeitender Generationen nach Hurrelmann (Quelle: eigene Darstellung) 39

Abb. 5: Partizipationstypen und -instrumente (Quelle: eigene Darstellung) 39

Abb. 6: Haltestelle Eichbaum in Mülheim an der Ruhr (Quelle:http://www.eichbaumoper.de/wordpress/wp-content/uploads/2009/11/tafel1.jpg) 59

Abb. 7: Zukunftsvorstellung der Projektteilnehmer (Quelle:http://www.eichbaumoper.de/wordpress/wp-content/uploads/2009/11/karte04.jpg) 59

Abb. 8: Modell für einen Treffpunkt (Quelle: Susanne Goldmann,Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stolberg) 60

Abb. 9: Modell für einen Treffpunkt (Quelle: Susanne Goldmann,Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stolberg) 60

Abb. 10: Programmgebiet Bismarck/ Schalke-Nord (Quelle:http://www.sozialestadt.nrw.de/stadtteile/downloads/GelsenkBSN.pdf) 62

Abb. 11: Kooperation auf Stadtteilebene (Quelle:http://www.sozialestadt.nrw.de/stadtteile/profil_gelsenkirchen.html) 63

Abb. 12: Bürgergarten Orangeplatz (Quelle: http://www.stadtteilprogramm-suedost.de/upload/optimierte-fotos/plan%20orange.jpg) 65

Abb. 13: Flächenplan Gelsenkirchen (Quelle: modifiziert nachhttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Karte_Gelsenkirchen_Stadtteile.png&filetimestamp=20050906190907) 71

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Abb. 14: Geschlecht der Befragten (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 82

Abb. 15: Alter der Befragten (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 83

Abb. 16: Herkunftsland der Mutter (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 83

Abb. 17: Herkunftsland des Vaters (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 84

Abb. 18: Arbeitsumfang des Vaters (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 85

Abb. 19: Arbeitsumfang der Mutter (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 85

Abb. 20: Verteilung der Stadtteile (Quelle: Darstellung nach eigenerBerechnung) 86

Abb. 21: Eigene Bewertung des Wohnortes Buer (Quelle: Darstellungnach eigener Berechnung) 89

Abb. 22: Eigene Bewertung des Wohnortes Bulmke-Hüllen (Quelle:Darstellung nach eigener Berechnung) 90

Abb. 23: Eigene Bewertung des Wohnortes Schalke (Quelle: Darstellungnach eigener Berechnung) 93

Abb. 24: Gelsenkirchen Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 98

Abb. 25: Spielplatz am Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 99

Abb. 26: Taxistand am Hauptbahnhof (Quelle: eigene Aufnahme) 99

Abb. 27: Himmelsleiter auf der Halde Rheinelbe (Quelle: eigeneAufnahme) 99

Abb. 28: Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe (Foto a) (Quelle: eigeneAufnahme) 100

Abb. 29: Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe (Foto b) (Quelle: eigeneAufnahme) 100

Abb. 30: Mitentscheidungsmöglichkeit im Stadtteil (Durftest du Mitentscheiden)(Quelle: eigene Aufnahme) 102

Abb. 31: Mitentscheidungsbedürfnis im Stadtteil (Hättest du gernemitentschieden) (Quelle: eigene Aufnahme) 103

Abb. 32 : Lokal ohne Namen (Quelle: eigene Aufnahme) 1 07

Abb. 33: Spielplatz an der Hagenstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 107

Abb. 34: Goldbergplatz (Quelle: eigene Aufnahme) 107

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Abb. 35: Busbahnhof an der Goldbergstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 107

Abb. 36: Kirchvorplatz der Pauluskirche (Quelle: eigene Aufnahme) 108

Abb. 37: Orangeplatz (Foto a) (Quelle: eigene Aufnahme) 109

Abb. 38: Orangeplatz (Foto b) (Quelle: eigene Aufnahme) 109

Abb. 39: Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße (Foto a) (Quelle: eigeneAufnahme) 109

Abb. 40: Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße (Foto b) (Quelle: eigeneAufnahme) 109

Abb. 41: Schulhof der Hansaschule (Quelle: eigene Aufnahme) 110

Abb. 42: Parkplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 110

Abb. 43: Sportplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 111

Abb. 44: Spielplatz Grenzstraße (Quelle: eigene Aufnahme) 111

Abb. 45: Bunker, Gelände ehem. Güterbahnhof Schalke-Süd (Quelle: eigeneAufnahme) 111

Abb. 46: Lagerhalle, Gelände ehem. Güterbahnhof Schalke-Süd (Quelle: eigeneAufnahme) 111

Tabellen in der Arbeit

Tab. 1: Flächennutzung Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:12) 72

Tab. 2: Nutzungsarten der Bauflächen Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:14) 72

Tab. 3: Bevölkerungsstruktur Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:24) 73

Tab. 4: deutsche und nichtdeutsche Kinder und Jugendliche Schalke,Bulmke-Hüllen, Buer(Quelle: modifiziert nach Stadt Gelsenkirchen (Hg) 2008:47) 74

Tab. 5: Aufenthalt in Stadtteilen (Quelle: eigene Berechnungen) 87

Tab. 6: Häufigkeiten von Treffpunkten (Quelle: eigene Berechnungen) 96

Tab. 7: Unterstützung im Stadtteil nach Geschlecht(Quelle: eigene Berechnungen) 97

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Andere Tabellen (Quelle: eigene Berechnungen/siehe Anhang)

Tab. 8: Häufigkeit: Meine Eltern sind verheiratet und lebenzusammen mit mir in einer Wohnung/Haus 150

Tab. 9: Häufigkeit: Meine Eltern leben zur Zeit getrennt/ in Scheidung 150

Tab.10: Häufigkeit: Meine Eltern leben in sonstigem Verhältnis 150

Tab. 11: Häufigkeit: Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat? 151

Tab. 12: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Deutschland? 152

Tab. 13: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Gelsenkirchen? 152

Tab. 14: Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in deinem Stadtteil? 153

Tab. 15: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt 153

Tab. 16: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen 154

Tab. 17: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismarck 154

Tab. 18: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer 154

Tab. 19: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen 155

Tab. 20: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark 155

Tab. 21: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler 155

Tab. 22: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst 156

Tab. 23: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt 156

Tab. 24: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen 156

Tab. 25: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke 157

Tab. 26: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord 157

Tab. 27: nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf 157

Tab. 28: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt 158

Tab. 29: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen 158

Tab. 30: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark 159

Tab. 31: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer 159

Tab. 32: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen 160

Tab. 33: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Erle 160

Tab. 34: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark 161

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Tab. 35: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Hassel 161

Tab. 36: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler 162

Tab. 37: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst 162

Tab. 38: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt 163

Tab. 39: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resse 163

Tab. 40: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resser-Mark 164

Tab. 41: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen 164

Tab. 42: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke 165

Tab. 43: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord 165

Tab. 44: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Scholven 166

Tab. 45: ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf 166

Tab. 46: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Buer 167

Tab. 47: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Buer 167

Tab. 48: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Buer 168

Tab. 49: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Männlich, Buer 168

Tab. 50: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Bulmke-Hüllen 169

Tab. 51: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Bulmke-Hüllen 169

Tab. 52: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Männlich, Bulmke-Hüllen 170

Tab. 53: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Männlich, Bulmke-Hüllen 170

Tab. 54: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Schalke 170

Tab. 55: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Weiblich, Schalke 171

Tab. 56: Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Männlich, Schalke 171

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Tab. 57: Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst?Männlich, Schalke 171

Tab. 58: Reaktionen der Umgebung, alle Aufenthaltsorte 172

Tab. 59: Reaktionen der Umgebung: Jugendzentrum 172

Tab. 60: Reaktionen der Umgebung: Auf der Straße 172

Tab. 61: Reaktionen der Umgebung: Im Park 173

Tab. 62: Reaktionen der Umgebung: Schulhof unserer Schule 173

Tab. 63: Reaktionen der Umgebung: anderer Schulhof 173

Tab. 64: Reaktionen der Umgebung: Einkaufszentrum 174

Tab. 65: Reaktionen der Umgebung: Café o.Ä. 174

Tab. 66: Reaktionen der Umgebung: Spielplatz 174

Tab. 67: Reaktionen der Umgebung: Sportplatz 175

Tab. 68: Reaktionen der Umgebung: Religiöse Gemeinde 175

Tab. 69: Reaktionen der Umgebung: bei mir Zuhause 175

Tab. 70: Reaktionen der Umgebung: bei Freunden 176

Tab. 71: Reaktionen der Umgebung: sonstiger Treffpunkt 176

Tab. 72: Kreuztabelle: Migrationshintergrund * Reaktionen der Umgebung 176

Tab. 73: Häufigkeit: TeilnahmeSportverein 177

Tab. 74: Häufigkeit: Freizeit-/ Ferienprogramme/ -Kurse 177

Tab. 75: Häufigkeit: Musikunterricht 177

Tab. 76: Häufigkeit: Nachhilfeunterricht 177

Tab. 77: Häufigkeit: Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen 178

Tab. 78: Häufigkeit: Diskotheken 178

Tab. 79: Häufigkeit: sonstige Vereine 178

Tab. 80: Häufigkeit: keine Teilnahme, weil... 179

Tab. 81: Häufigkeiten Treffpunkte, Weiblich 181

Tab. 82: Häufigkeiten Treffpunkte, Männlich 181

Tab. 83: Durftest du mitentscheiden, wie diese Orte aussehen? 182

Tab. 84: An welchen Orten durftet ihr mitentscheiden, wie sie aussehen? 182

Tab. 85: Wenn nein, hättest du gerne mitentschieden? 182

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Tab. 86: Aufenthalt in der Freizeit in den einzelnen Stadtteilen 183

Tab. 87: Interessierst du dich für Informationen/Nachrichten/Aktionen,die deinen Stadtteil betreffen 183

Tab. 88: Informationsquellen 184

Tab. 89: Hättest du gerne einen anderen Treffpunkt? 184

Tab. 90: Hast du schon mal versucht etwas zu ändern,wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in dem du wohnst? 184

Tab. 91: Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nichtgefallen hat: Am Stadtteil in dem du dich am meisten aufhältst? 185

Tab. 92: Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung,Index Partizipation, Weiblich 185

Tab. 93: Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung,Index Partizipation, Männlich 185

Tab. 94: Koeffizienten: Index Identifikation * Stadtteile 186

Tab. 95: Koeffizienten: Index Benachteiligung * Stadtteile 186

Tab. 97: Koeffizienten: Index Partizipation * Stadtteile 187

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1. Einleitung

1.1. Thema und Fragestellungen

„Unter Partizipation ist zu verstehen, dass die Bürger das Gemeinwesen aktiv mitgestalten,

dass sie in allen sie betreffenden Belangen mitwirken, mitentscheiden und Verantwortung

übernehmen.“ (Fatke u.a. 2005: 7) Demzufolge wird unter Partizipation im Allgemeinen,

die Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen und Entscheidungsprozessen verstanden.

Im Sinne von Mitwirkung und Beteiligung, müssen die Aspekte von Jugendbeteiligung

besondere Berücksichtigung finden. Resultierend aus dem demographischen Wandel gehö-

ren Jugendliche zu einer Bevölkerungsgruppe, deren Anteil an der Gesamtbevölkerung

zunehmend rückläufig ist. Parallel dazu rücken ihre Bedürfnisse aus dem Fokus des politi-

schen Interesses, wodurch ihre Handlungsspielräume mehr und mehr eingeschränkt wer-

den. Ausgehend von einer kleinräumigen Betrachtungsweise und einem Verdrängen der

Jugendlichen aus Bereichen des öffentlichen Lebens, umfasst heute der Begriff der Partizi-

pation bereits Raumaneignung und Raumnutzungsstrategien. Da sich durch den Prozess

der Raumaneignung, die Wahrscheinlichkeit einer Identifikation mit dem Gemeinwesen

sowie einer Steigerung von lokalem Verantwortungsgefühl erhöht, kommt den Fragen, wie

sich ein Aneignungs- und Nutzungsverhalten von Jugendlichen äußert und in welcher Be-

ziehung sie zu ihrem Nahraum stehen, besondere Bedeutung zu.

Dementsprechend ist eine Forderung nach Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen

viel mehr als nur die Einräumung politischer Gestaltungsrechte.

Im Hinblick auf Partizipation im Stadtteil, versuchen Beteiligungsprojekte durch verschie-

dene Konzepte einem angenommenen „Gestaltungspessimismus“ der Bevölkerung, insbe-

sondere der Jugendlichen, entgegenzuwirken. Hier werden häufig Konzepte als theoreti-

sche Grundlage verwendet, die Segregationstendenzen kompensieren sollen. Es gilt also zu

untersuchen wie die derzeitigen Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen ausgestaltet

sind und ob es Unterschiede einzelner Gruppen in Hinblick auf den sozialen Kontext, das

Geschlecht oder auf das Wohnumfeld gibt.

1.2. Untersuchungsmethode

Zur Überprüfung der Fragestellungen gliedert sich die Untersuchung in drei Bereiche: Im

ersten Teil findet sich die theoretische Auseinandersetzung, im zweiten Teil werden die

Rahmenbedingungen von Partizipation in der Gesellschaft und der Stadt beleuchtet und im

Page 14: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

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dritten Teil folgt eine Befragung von Jugendlichen und Sachverständigen verschiedener

Bereiche.

Methode I. Teil

Als Grundlage zur Bearbeitung der Fragestellungen wird die theoretische Auseinanderset-

zung herangezogen. Unter dem Gesichtspunkt von Partizipation, Integration und Identifi-

kation von Jugendlichen werden, im Hinblick auf Raum- und Umweltaneignung, verschie-

dene Theorien und theoretische Ansätze beleuchtet und kritisch hinterfragt. So werden,

ausgehend von der Frage nach Auswirkungen des Raumes an sich über eine mögliche Be-

nachteiligung durch Segregation, Aneignungs- und Nutzungsweisen von Räumen darges-

tellt. Besondere Beachtung finden hier die Ansätze der Soziologen Luis Wirth, Chicago

School, und Klaus Peter Strohmeier, ZEFIR Bochum1.

Im Kontext von Partizipationsprozessen und -möglichkeiten wird im weiteren Verlauf in-

sbesondere auf Umwelt- und Raumaneignung eingegangen. Hierbei wird insbesondere die

Situation von Jugendlichen betrachtet.

Sich daraus ergebende Zusammenhänge und Schlussfolgerungen werden in Form von The-

sen dargestellt und bieten, neben den Hauptfragestellungen, den Ausgangspunkt der weite-

ren Untersuchung.

Methode II. Teil

Im Zuge der gesetzlichen Rahmbedingungen von Jugendbeteiligung werden Möglichkeiten

und Grenzen von Partizipation dargestellt, die im Weiteren durch das Bund-Länder-

Programm „Soziale Stadt“ und konkrete Partizipationsprojekte, wie z.B. das Programm

„Jugendliche im Stadtquartier“, spezifiziert werden.

Ausgehend von dieser großräumigen Betrachtungsweise wird der Fokus im Folgenden auf

die Stadt als kleinräumigen Interaktionsraum gelegt. Als Beispiel wird die Stadt Gelsenkir-

chen beschrieben, die sich in ihrer Struktur als relativ homogen beschreiben lässt.

Die Analyse des Untersuchungsgebietes umfasst sowohl den historischen Kontext der

Stadt- und Wirtschaftsentwicklung, als auch die aktuellen Daten zur Bevölkerung und Flä-

chennutzung. Um einen präziseren Einblick zu verschaffen, werden hierzu drei per Zu-

1 Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung der Ruhr-Universität-Bochum

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fallsprinzip ausgewählte Stadtteile2 genauer beleuchtet. Für diese Untersuchung werden

vor allem Daten der Statistikstelle der Stadt Gelsenkirchen verwendet. Dieses umfangrei-

che Material wird im Hinblick auf die Flächennutzung und Sozialstruktur untersucht.

Methode III. Teil

Anschließend an die kritische Betrachtung der Projekte, der Analyse des sozialen Interak-

tionsraums und der rechtlichen Rahmenbedingungen, konzentriert sich die weitere Unter-

suchung auf eine Befragung von Jugendlichen und Sachverständigen der Jugendhilfe, der

Polizei, der Genderarbeit und der Stadt.

In der vorliegenden Untersuchung wird der Lebensraum von Jugendlichen aus einer „be-

dürfnisorientierten Perspektive“ untersucht, d.h. es wird untersucht, wie Jugendliche ihre

Sozialräume außerhalb der Wohnung und Schule wahrnehmen, nutzen und gestalten. Da-

bei wird stärker auf das subjektive Erleben von Jugendlichen und jenen Kriterien, anhand

welcher Jugendliche ihre Umwelt bewerten, eingegangen. Zusätzlich stellt die Benachteili-

gung Jugendlicher einen wichtigen Aspekt dar, der hier im Hinblick auf das Image des

Wohnorts sowie die finanzielle Situation der Eltern untersucht wird.

Bei dieser Analyse handelt es sich um eine Primärerhebung mittels eines Fragebogens3.

Dieser wurde eigens für die Untersuchung, in Anlehnung an die Fragestellungen und The-

sen des theoretischen Teils, entwickelt und an die neunten und zehnten Jahrgangsstufen

zweier Gelsenkirchener Schulen4 verteilt. Die Erhebung bietet die Möglichkeit, zu untersu-

chen, wie die Jugendlichen ihren Stadtteil wahrnehmen und ob es Unterschiede diesbezüg-

lich zwischen den einzelnen Stadtteilen gibt. Es wird untersucht, welche Partizipationsan-

gebote sie nutzen und benötigen und welche Rahmenbedingungen den Jugendlichen gebo-

ten werden. Durch die Verwendung geschlossener und offener Fragen ist es möglich so-

wohl deskriptive und multivariate Analysen5 vorzunehmen als auch qualitative Betrach-

tungen in die Untersuchung einzubeziehen. In diesem Zusammenhang finden die drei aus-

gewählten Stadtteile intensivere Betrachtung, besonders im Hinblick auf einen möglichen

geschlechtsspezifischen Gegensatz.

In der Analyse der Daten wird zunächst auf die demografischen Angaben und die Lebens-

situationen der Jugendlichen eingegangen, um ein möglichst genaues Bild der Untersu-

2 Buer, Bulmke-Hüllen, Schalke3 Vgl. Kapitel 8.3 Fragebogen4 Vgl. Kapitel 8.1 Untersuchungsbedingungen5 Hierzu wird die Statistiksoftware SPSS für Windows 16.0 verwendet.

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chungsobjekte darstellen zu können. Anschließend werden stadtteilbezogene Fragestellun-

gen behandelt, um auf diese Weise eine Wertung der Jugendlichen über die einzelnen

Stadtteile darzulegen. Daran schließen sich Analysen zu den Themen „Mitbestimmung“,

„Raumaneignung und -nutzung“ und „Informationsbeschaffung“ an. Verschiedene Fragen

im Fragebogen behandeln somit das Thema „Partizipation“, welches, ebenso wie die Va-

riablen „Identifikation mit dem Stadtteil“ und „Benachteiligung“, durch gezielte Indexbil-

dung6 beleuchtet wird.

Im weiteren Verlauf werden vor allem Orte untersucht, welche ursprünglich nicht oder

nicht ausschließlich für Jugendliche konzipiert waren. Obwohl durch den dritten Untersu-

chungsteil, der Befragung der Jugendlichen, einige solcher Orte bekannt werden, wird da-

durch eine weitere Perspektive beleuchtet. Durch den objektiven Blick der Beamten, wird

zudem das Verhalten der Jugendlichen an ihren Treffpunkten und die Reaktionen ihrer

Umwelt dargestellt. Um einen möglichst deutlichen Eindruck über die genannten Orte zu

erhalten und zu vermitteln, werden anschließend Ortsbegehungen vorgenommen, welche

sich in dieser Arbeit in Form von Fotostrecken und -beschreibungen äußern.

Neben den Bezirksbeamten, werden die Aussagen von verschiedenen Experten zum The-

ma Raumaneignung und Partizipationsmöglichkeiten erfasst. Darunter fallen Sachverstän-

dige der Jugendhilfe, der Stadtplanung und der Genderarbeit.

Im anschließenden Fazit werden die Erkenntnisse der einzelnen Teilbereiche zusammen-

getragen und im Hinblick auf eine Beantwortung der im Vorfeld aufgestellten Thesen und

Fragestellungen und die sich in der Untersuchung ergebenen weiterführenden Fragestel-

lungen beleuchtet.

1.3. Forschungsstand

Während die vorliegende Untersuchung Partizipation in direktem Maße mit den Erwartun-

gen und der Wahrnehmung von Jugendlichen in Bezug auf Raum und Stadt erfasst, richten

andere Forschungsansätze den Fokus auf eine Befragung von Jugendeinrichtungen und

Jugendvertretungen, wie es z.B. durch Buschmann dargestellt wird. (vgl. Buschmann

2009)

6 Vgl. Kapitel 8.4 Datenaufbereitung

Page 17: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

18

Als ein Beispiel direkter Befragung von Jugendlichen ist die Shell-Jugendstudie zu nennen,

die seit 1953 in einem Intervall von vier Jahren erhoben wird. Die letzte Befragung fand

2006 statt und befasste sich unter anderem mit dem Schwerpunktthema „Politik und Ge-

sellschaft: Einstellungen, Engagement, Bewältigungsprobleme“. (Hurrelmann u.a. 2006)

AIn Bezug auf die Frage, ob ein allgemeines Wahlrecht für Jugendliche ab 16 Jahren sinn-

voll wäre, antworteten hier 52% mit „keine gute Idee“, 23% mit „egal“ und 25% mit „eine

gute Idee“. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 121) Laut der Studie engagieren sich die Befragten

zu 40% in Sport- oder Musikvereinen, zu 35% allein bzw. persönlich und zu 13% in

selbstorganisierten Projekten. In Parteien und Bürgerinitiativen allerdings engagieren sich

nur 2% der befragten Jugendlichen. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 126) Sich alleine bzw.

persönlich zu engagieren bezieht, laut der Forscher, das Wohngebiet, das nachbarschaftli-

che Umfeld und die „Clique“ mit ein. (vgl. Hurrelmann u.a. 2006: 127) Für die hier vorlie-

gende Untersuchung ist interessant, dass diese Aktivitäten weder organisiert werden noch

strukturell durch „Erwachsene“ vorgegeben sind.

Weiter nennen die Jugendlichen als wichtigste Bedingungen für ihre Engagementbereit-

schaft das Gefühl, dazuzugehören, sowie die Aussicht, positive Ergebnisse mit der „Akti-

on“ zu erzielen. (vgl. Hurrelmann 2006: 129)

Wolfgang Gaiser und Johann de Rijke haben 2001 eine Zusammenfassung und Analyse

(vgl. Gaiser u.a. 2001) der Beteiligungsmuster von Jugendlichen vorgelegt. Die Daten der

Ausarbeitung stammen aus den DJI- Jugendsurveys von 1992 und 1997 und dem ALLBUS

1992 und 2000. Für die Untersuchung unterscheiden sie die Beteiligung in drei Formen:

· Mitgliedschaft und -arbeit in großen Organisationen und/oder Verbänden

Diese Beteiligungsform nimmt immer mehr ab. Außer bei Sportvereinen und Gewerk-

schaften liegt die Mitgliedschaft/-arbeit bei Jugendlichen, zwischen 16 und 26 Jahren, bei

unter 10%. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 9)

· Beteiligung in informellen Gruppen/ Initiativen

Informelle Gruppen und Initiativen wirken eine besonders hohe Anziehungskraft, durch

Inhalte, Aktivitätsformen und vor allem durch die flexiblen Beteiligungsmöglichkeiten, auf

Jugendliche aus. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 10)

· Punktuelle Beteiligungsaktionen

Hierbei werden am häufigsten Unterschriftensammlungen, genehmigte Demonstrationen

und öffentliche Diskussionen genutzt.

Innerhalb der Jugendbeteiligung lassen sich verschiedene Zusammenhänge feststellen.

Page 18: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

19

Zum einen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede, welche sich durch eine stärkere

Beteiligung der Mädchen und jungen Frauen in informellen Gruppen und im Gegensatz

dazu durch stärkeres Engagement von Jungen und jungen Männern in traditionellen Verei-

nen. Zudem ist ein Bildungsniveaueffekt festzustellen, da sich Abiturienten in beiden For-

men stärker beteiligen als junge Menschen mit niedrigerem Bildungsabschluss.

Darüber hinaus wurde zum einen festgestellt, dass sich postmaterialistische Personen in

allen drei Beteiligungsformen stärker engagieren und zum anderen, dass sich Erwerbslose

generell weniger engagieren, als Erwerbstätige. (vgl. Gaiser u.a. 2001: 11 f.)

Partizipation wird zusätzlich in Zusammenhang zu Segregation7 von einzelnen Bevölke-

rungsgruppen in der Stadt gesetzt. So kristallisierten sich beginnend in den 90er Jahren, im

Zuge der Debatten um das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, zwei Positionen he-

raus. (vgl. Ottersbach 2003: 32) Vertreter der ersten Position sind der Ansicht, dass sich

die Stadt in einer Krise befindet, und fokussieren ihren Blick auf eine negative Entwick-

lung der Stadt. Die Vertreter der zweiten Position kritisieren nicht die Stadt an sich, son-

dern das fehlende Integrationspotential der Stadt. Dieses ist aber nicht durch die Stadt zu

erklären, sondern in einem gesamtgesellschaftlichen Rahmen zu sehen. (vgl. Ottersbach

2003: 32)

Im Zuge der Weiterentwicklung von Sichtweisen und Bevölkerungsanalysen in der For-

schung, stellte sich heraus, dass es sich um eine negative Entwicklung handelt, die haupt-

sächlich bestimmte Quartiere (Stadtteile) in bestimmten Städten betrifft. Dabei wurde he-

rausgestellt, dass es im Vergleich von Benachteiligung und sozialen Unterschieden stärke-

re Divergenzen zwischen einzelnen Stadtteilen innerhalb einer Stadt gibt, als dass sich die

Städte bezüglich dieser Kriterien untereinander unterscheiden.

Befragt man die Bevölkerung innerhalb einer Stadt über ihre Lebenswelt, so erhält man

wie in der sozialwissenschaftlichen Diskussion verschiedene Meinungen. Der Bevölke-

rungsteil, der über ein vielseitiges Angebot an kulturellen Institutionen, Arbeit und Bil-

dungsangeboten verfügt, wird ihre Lebenswelt Stadt als positiven Ort empfinden, während

diejenigen, die keinen Zugriff auf diese Angebote und Einrichtungen haben, ihren Wohnort

gerne wechseln würden. (vgl. Ottersbach 2003: 33)

Ottersbach unterscheidet zwischen drei verschiedenen Typen der Integration: der System-

integration, der Integration innerhalb der Lebenswelt und der Sozialintegration. Eine Integ-

7 D.h. zu einem Verdrängen aus dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben und damit verbundenerBenachteiligung von bestimmten Bevölkerungsgruppen

Page 19: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

20

ration in einen Stadtteil kann daher „durch gesellschaftliche Systeme“ (Ottersbach 2003:

33), wie Ökonomie, Recht und Bildung erfolgen. Die Integration innerhalb der Lebenswelt

erfolgt, laut Ottersbach, hingegen über eine Anerkennung der Kultur, Werte und Persön-

lichkeit der Akteure. Die Sozialintegration erfolgt über „verständigungsorientierte Diskur-

se“ (Ottersbach 2003: 33). Hierbei hebt Ottersbach besonders die Partizipation im Bereich

des zivilgesellschaftlichen Engagements hervor. Ottersbach schlussfolgert, dass aus der

Partizipation heraus und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben der Stadt zwangsläu-

fig eine Integration in weitere gesellschaftliche Bereiche der Stadt erfolgt. (vgl. Ottersbach

2003: 33)

Ökonomische und rechtliche Schwächen, sowie das Fehlen von Bildungsangeboten und

kulturellen Einrichtungen haben laut Ottersbach eine negative Prägung der Lebenswelten

zur Folge. Eine mögliche Reaktion auf diese Benachteiligung ist die teilweise Verweige-

rung der Partizipation sowie die eigene Ausgrenzung aus dem Leben im sozialen Umfeld

des Handelnden. Teilhabe, also Partizipation, dient demnach als ein Instrument um eine

Desegregation zu erreichen. (vgl. Ottersbach 2003: 34 f.)

Besonders Kinder und Jugendliche sind von einer Segregation betroffen. Dies begründet

sich laut Strohmeier, darin, dass in den von der Segregation am stärksten betroffenen Vier-

teln besonders viele Kinder und Jugendliche wohnen. (vgl. Strohmeier 2009: 156)

In Bezug auf das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen wurde 2006 eine breit angelegte Un-

tersuchung durchgeführt. Das Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung der

Ruhr- Universität Bochum untersuchte in Kooperation mit der Stadt Gelsenkirchen die

Lebenslage und Zufriedenheit von Gelsenkirchener Familien. Dazu wurden 411 Familien

mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren mittels eines standardisierten Fragebogen be-

fragt. Die Ergebnisse wurden in Form eines Familienberichtes veröffentlicht. Obwohl der

Fragebogen für diese Untersuchung relevante Themen beinhaltet, ist der Familienbericht

nur bedingt nutzbar, da er ausschließlich von den Eltern beantwortet wurde (Strohmeier

2010) und somit die Meinung der Jugendlichen nicht erfasst hat. Selbst wenn die Kinder in

den Familien vereinzelt die Antworten mit diskutiert haben sollten, bleibt unklar, wie alt

diese sind und somit, ob sie in die Zielgruppe dieser Ausarbeitung fallen.

In der Untersuchung wird davon aus gegangen, dass Aufenthalt- und Freizeitmöglichkeiten

für Kinder, die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und/oder das Image

der Stadtteile über einen Zuzug und dauerhaften Aufenthalt mitentscheiden, da sie wesent-

liche Faktoren zur Zufriedenheit darstellen. (vgl. ZEFIR 2006: 120)

Page 20: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

21

Aus dem Bericht geht hervor, dass Gelsenkirchener Familien, im Vergleich zu anderen

Städten, deutlich zufriedener mit ihrem Wohnumfeld sind. Innerhalb der Stadt fühlen sich

Familien aus dem Bezirk Gelsenkirchen-Ost am wohlsten, wohingegen Familien aus dem

Bezirk Gelsenkirchen-Mitte die meisten negativen Einschätzungen aufweisen. Auffällig

ist, dass sowohl Alleinerziehende als auch Familien mit weniger finanziellen Mitteln und

niedrig Qualifizierte häufiger mit ihrer Wohnumgebung unzufrieden sind. Familien mit

höherem Einkommen und Haus/Wohnungseigentümer hingegen sind deutlich zufriedener.

Als Mängel und Kritik werden vor allem fehlende Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten,

fehlende Grünflächen, zu viel Verkehr, schlechte Anbindungen an den öffentlichen Perso-

nennahverkehr sowie ein schlechter Ruf der Gegend genannt. Im weiteren Verlauf des Be-

richtes wird auf die einzelnen Kritikpunkte eingegangen. Interessant für die vorliegende

Arbeit sind in diesem Kontext die Einschätzungen, in Bezug auf Freizeitangebote und Ein-

richtungen für Jugendliche sowie das Image der Gegend. Auffällig ist, dass 60% der be-

fragten Eltern der Auffassung sind, dass es „...keinen Platz [gibt], wo ältere Kinder und

Jugendliche sich treffen können...“ (ZEFIR 2006: 123), obwohl es in Gelsenkirchen mit

insgesamt 36 Einrichtungen ein gut ausgebautes Netz an Jugendfreizeiteinrichtungen gibt.

15% der Familien mit Kindern über elf Jahren geben an, nicht zu wissen, wo sich das

nächste Jugendzentrum befindet. In dem Bezirk Gelsenkirchen-Mitte liegt dieser Wert so-

gar bei 25%, obwohl in diesem Gebiet insgesamt 15 Jugendfreizeiteinrichtungen angesie-

delt sind. Die Autoren schlussfolgern, dass die Angebote also einen Teil der Jugendlichen

und der Familien nicht erreichen. (vgl. ZEFIR. 2006: 124)

Hinsichtlich der Beurteilung ihrer Wohngegend, beschreibt ein Drittel der Befragten den

Ruf als schlecht. In den Bezirken Gelsenkirchen-Mitte und Gelsenkirchen-Süd liegen die

Werte sogar über 50% bzw. 40%. Da in diesen Gebieten auch häufiger die aufgeführten

Mängel kritisiert werden, wird daraus abgeleitet, dass die wahrgenommenen Mängel die

Beschreibung des Rufs der Gegend beeinflussen. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass

der Ruf einer Gegend nicht immer die reale Situation vor Ort wiederspiegelt, dennoch aber

die Zufriedenheit mit dem Stadtteil beeinflusst.

Die Länge der Wohndauer wird in der Untersuchung als „...Ausdruck von lokaler Integra-

tion der Bewohner und Identifikation mit dem Wohnort“ (ZEFIR 2006: 127) angesehen, da

in Wohngegenden mit durchschnittlich hohen Wohndauern häufiger „...intakte soziale

Netzwerke mit beispielsweise nachbarschaftlicher Hilfe und Solidarität, die verschiedenen

sozialen Probleme...“ (ZEFIR 2006: 127/ vgl. auch Strohmeier/ Bader 2004: 62) auffangen

würden. Ebenfalls wurde in der Erhebung festgestellt, dass die Wohndauer mit einem hö-

heren Einkommen steigt. So wohnen Befragte aus armen und armutsnahen Schichten im

Page 21: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

22

Durchschnitt sechs Jahre in einer Wohnung während die Wohndauer wohlhabender Fami-

lien im Durchschnitt bei 13 Jahren liegt.

1.4 Begriffsdefinitionen

Für die weitere Analyse werden im Folgenden verschiedene Begriffe definiert.

Segregation:

Segregation (lat. segregatio: Absonderung, Trennung) bezeichnet die Absonderung von

einzelnen gesellschaftlichen Gruppen nach bestimmten Merkmalsausbildungen.

Migrationshintergrund:

Unter Personen mit Migrationshintergrund werden die verstanden, welche selbst oder min-

destens ein Elternteil, unabhängig von einer deutschen Staatsbürgerschaft, eine nichtdeut-

sche Herkunftsnationalität haben.

Partizipation:

Partizipation meint sowohl die Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen als auch das

Mitwirken an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen. In beiden Punkten soll die Teil-

habe bereits mit dem „sich informieren“ beginnen. Zudem impliziert der Begriff der Parti-

zipation auch Raumaneignung und -nutzung. Der Stadtteil bildet hier den sozialen Raum.

Identifikation:

Identifikation mit dem Stadtteil bedeutet hier vor allem einen positiven Bezug und ein

Verantwortungsgefühl für einen Stadtteil zu besitzen.

Jugendliche:

Als Jugendliche sind, nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz sowie dem Jugendschutz-

gesetz, Personen zwischen 14 und 18 Jahren definiert.

Integration

Hierbei geht es nicht um eine Integration von „Ausländern“ in die Gesellschaft, sondern

vielmehr um eine Integration von isolierten Bevölkerungsgruppen und einzelnen Akteuren

in verschiedene gesellschaftliche Systeme.

Raum

Hierbei handelt es sich hauptsächlich um den realen öffentlichen Raum. Wenn von anderen

Räumen gesprochen wird, wie z.B. dem sozialen Raum, ist dies im Fließtext gekennzeich-

Page 22: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

23

net. Unberührt von dieser Definition bleiben virtuelle Räume, wie z.B. Chatrooms oder

Rollenspiele.

I. Teil

2. Stadt als sozialer Raum - Forschungsansätze zu Stadt, Segregation, Integration und

Partizipation

2.1. Die Stadt in der soziologischen Forschung - ein Einblick

in ausgewählte soziologische Theorien

Im Nachfolgenden werden verschiedene soziologische Theorieansätze zum Thema Stadt

dargestellt. Die einzelnen Ansätze sind verschiedenen Schwerpunkten zuzuordnen. So

handelt es sich zum einen um Theorien mit dem Schwerpunkt Segregation und zum ande-

ren um Theorien mit dem Schwerpunkt Integration von Bewohnern. Die Schnittstelle der

Theorien findet sich im Bereich „Stadt als sozialer Raum“ und die darin ablaufenden ge-

sellschaftlichen Prozesse. Eine Beleuchtung dieser, dient der Frage, inwieweit der Raum an

sich einen Einfluss auf soziale Prozesse hat.

2.1.1. Chicago School

Die Chicagoer Schule untersuchte seit dem frühen 20. Jahrhundert, welche Zusammenhän-

ge zwischen den Bau- und Infrastrukturen und dem Konfliktverhalten der Bewohner Chi-

cagos festzustellen waren. Hierbei setzten sie ein besonderes Augenmerk auf die Bildung

sogenannter „ethnic villages“ und die Subkulturen im Zuge der schnellen Verstädterung.

Die Soziologen erkannten dabei eine lokale Konzentration von sozial Benachteiligten, des-

sen Benachteiligung sich durch schlechte Wohnbedingungen, unzureichende Infrastruktur

und die Sozialstruktur der Nachbarschaft zusätzlich erhöht, da sich daraus eine mangelnde

Chancengleichheit ergebe. (vgl. Drangschat 2005: 290 f.)

2.1.2. Georg Simmel

Simmel beschreibt die „Distanziertheit“ in der anonymen, modernen Massengesellschaft

als den „Integrationsmodus“. Die Stadt wird primär verstanden als idealtypischer Ort kapi-

talistischer Geldwirtschaft, worin eine soziale Integration einen puren Ausdruck funktiona-

ler Arbeitsteilung darstellt und persönliche Motive und soziale Beziehungen in den Hinter-

grund fallen. Nach Simmel, ist städtisches Sozialverhalten geprägt von entpersönlichender

Page 23: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

24

Distanziertheit, Blasiertheit und Indifferenz, was vor allem als Selbstschutz vor der städti-

schen Hektik und Möglichkeit der Autonomie und Selbstverwirklichung fungiert. (vgl.

Geiling 2009: 135 ff)

Die Vorstellung Simmels ist an ein Idealbild von gleichberechtigtem Zugang zum Markt

und gesellschaftlichen Ressourcen gebunden. (vgl. Geiling 2009: 137)

Laut Simmel sind soziale Beziehungen entscheidender als der Raum, in welchem man

wohnt, denn soziale Netzwerke formten erst den sozialen Raum. „...Die Grenze ist nicht

eine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsa-

che, die sich räumlich formt.“ (Simmel 1903: 141)

Demnach bilden soziale Beziehungen den Mittelpunkt der sozialwissenschaftlichen For-

schung. Erst an zweiter Stelle steht die Frage, wie sich der Raum einer speziellen Verge-

sellschaftungsform auf die übrigen sozialen Bedingungen auswirkt. (vgl. Simmel 1903/

vgl. Geiling 2009: 139)

2.1.3. Robert E. Park

Simmels Schüler Park, Begründer der Chicago School, betrachtete Simmels Ansatz später

im Kontext von Mobilität und Entfernung.

„Mobilität ist für die soziologische Theorie nur insofern von Bedeutung, als sie neue Kon-takte herstellt, und die physikalische Entfernung ist für soziale Beziehungen nur dannwichtig, wenn man sie in Begriffen der sozialen Distanz fassen kann.“ (Park 1983: 316)

Nach Park hängen räumliche und soziale Distanzen zwar häufig zusammen, allerdings darf

physische Distanz deshalb nicht automatisch als Indikator für soziale Distanz eingesetzt

oder beide gleichgesetzt werden. „Dies gilt aber nur insoweit, wie soziale und physische

Tatsachen auf räumliche Faktoren reduzierbar und damit messbar werden. Erst dann sind

Korrelationen statthaft“ (Park 1983: 318)

Park beruft sich in Bezug auf die interdependenten Beziehungen der Individuen in den

städtischen Gemeinden der Einwanderer auf die „soziale Morphologie“ (Park 1983: 309)

Durkheims.

2.1.4. Émile Durkheim

Dieser teilt die Soziologie in drei Untersuchungsgebiete: soziale Morphologie, soziale

Physiologie und allgemeine Soziologie. Die soziale Morphologie besteht zum einen aus

Page 24: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

25

der Untersuchung der geographischen Grundlage der verschiedenen Völker und zum ande-

ren aus der Untersuchung der Population und ist somit eine Mischung aus verschiedenen

Wissenschaften, insbesondere der Geographie. Nach Durkheim sind Tatbestände der sozia-

len Morphologie nur „gefestigte Arten des Handelns“ (Durkheim 1976: 113 f.), während er

den Ursprung eines sozialen Vorgangs in der Konstitution „des inneren sozialen Milieus“

(Durkheim 1976: 113 f.) sieht, welches sowohl Personen als auch Dinge bilden. (Durkheim

1976: 113 f.)

Der Mensch hängt, nach Durkheim, von drei verschiedenen Arten des Milieus ab: dem

Organismus, der äußeren Welt und der Gesellschaft. Hierbei lösen materielle Objekte zwar

keine Umbildungen aus, da das menschliche Milieu hier der einzige aktive Faktor ist, aber

dennoch sollte man soziale Milieus nicht im Vakuum ansiedeln, da sie häufig immerhin

einen Handlungsanstoß geben. (vgl. Durkheim 1976: 195)

„Sie sind die Materie, an welcher die lebendigen Kräfte der Gesellschaft angreifen, dochentwickeln sie selbst keine lebendige Kraft. Als Faktor bleibt also nur das eigentlich men-schliche Milieu übrig.“ (Durkheim 1976: 195)

Für Durkheim umfassen also soziologische Tatbestände auch Dinge physisch-materieller

Art.

2.1.5. Pierre Bourdieu

Bourdieu setzt an Durkheims Theorie an, als er das Konzept des „sozialen Raumes“ (vgl.

Bourdieu 1982) als abstraktes gesellschaftliches Raummodell konstruiert.

Sein Raummodell bildet die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen und Chancen genau-

so wie die damit verbundenen alltagskulturellen Praktiken bzw. Lebensweisen und Menta-

litäten („Habitus“) ab. In seinem dynamischen Kapitalbegriff sind Strategien nicht mit rein

ökonomischen Interessensorientierungen gleichzusetzen.

Bourdieu unterscheidet zwischen ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem

Kapital. Die individuelle Zusammensetzung dieses Kapitals hat auf verschiedene Prozesse,

wie bspw. eine soziale Integration, Auswirkungen. (vgl. Bourdieu 1983)

In Bezug auf physische Räume, betont Bourdieu ihre soziale Konstruktion und Wahrneh-

mung, d.h. Aneignungs- und Nutzungsweisen physischer Räume folgen bestimmten Stra-

tegien, welche auch den abstrakten sozialen Raum prägen. Diese Strategien folgen, nach

Bourdieu, den entsprechend der gesellschaftlichen Chancenverteilung zur Verfügung ste-

henden Machtressourcen. Physische Räume sind gekennzeichnet von Siedlungs- und In-

Page 25: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

26

frastrukturen, Ausstattung und Bewertungen, wodurch sie, als räumliche Objektivierung

gesellschaftlicher Ungleichheit, die individuellen Orientierungen, Mentalitäten und Hand-

lungskapazitäten ihrer Nutzer mit beeinflussen. (vgl. Bourdieu 1991: 28) „Physische reale

Räume sind demnach von sozialen bzw. in den gesellschaftlich- politischen Bedingungen

angelegten Ungleichheiten charakterisiert.“ (Geiling 2009: 140 f.)

Vor allem physische Räume wie Stadtteile und Wohnquartiere sind immer schon klassifi-

ziert und bewertet, weil sie Gegenstände gesellschaftlicher Auseinandersetzung sind. Die

Besetzung von Räumen impliziert ebenso soziale Vor- und Nachteile, wie die Besetzung

sozialer, benachteiligter oder privilegierter Positionen. (vgl. Geiling 2009: 141)

2.2. Integration und Segregation im Hinblick auf Partizipation

Wie aufgeführt, wird der physisch reale Raum nicht als wirkungslos betrachtet. Die darin

entstehenden sozialen Beziehungen und Interaktionssysteme sind nicht nur allein an ihren

verdinglichten Ergebnissen der Vergesellschaftung zu messen. (vgl. Geiling 2009: 141)

Genauso existieren dynamische Prozesse und Strukturen in der Stadt, welche sich im Inter-

aktionssystem der Bewohner wiederspiegeln. Als wichtige Verläufe sind hierbei Integrati-

ons- und Segregationsprozesse zu nennen.

2.2.1. Louis Wirth

Im städtischen Lebensraum, insbesondere Chicagos, sahen Louis Wirth und die Chicagoer

Soziologen eine Gelegenheit die Veränderungen der Strukturen sozialer Organisation zu

erforschen und in einen theoretischen Rahmen zu setzten. (vgl. Vortkamp 2003: 29)

Nach Wirth muss eine Soziologie der Moderne notwendigerweise die Bedingungen der

Möglichkeit sozialer Integration in eine heterogene Massengesellschaft zum Gegenstand

haben, da Integration von Individuen die Voraussetzung für eine moderne Gesellschaft ist.

Wirth betrachtete seinen Integrationsansatz vor dem Hintergrund der Amalgamation hete-

rogener Volksgruppen in den USA, der zahlreiche Migrationsbewegungen und jahrhunder-

telange Differenzierungsprozesse voraus gegangen waren. (vgl. Vortkamp 2003: 37 f.)

„Heterogeneity tends to break down rigid social structures and to produce increased mobili-ty, instability, and insecurity, and the affiliation of the individuals with a variety of inter-secting and tangential social groups with a high rate of membership turnover.”(Wirth 1938: 1)

Page 26: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

27

Die Auflösung der tradierten Ordnung erfordert daher neue Strukturen sozialer Integration.

Hochsegregierte, kulturell heterogene Einwanderungsgesellschaften bedürfen gesellschaft-

liche Formen der Übereinstimmung der Bezugnahme auf abstrakte Prinzipien. Die spezifi-

schen Mechanismen der Integration der Gesellschaft müssen, laut Wirth, einen inklusiven

Charakter haben, d.h. sie müssen einen Konsens aller Mitglieder ermöglichen, der unab-

hängig von der jeweiligen Gruppen- oder Kulturzugehörigkeit ist. Erst durch einen solchen

Konsens entsteht überhaupt erst „Gesellschaft“. Wirth unterscheidet ganz deutlich zwi-

schen sozialer Integration von „Gemeinschaft“ (community) und „Gesellschaft“ (society).

Er betont dabei die Bedeutung der Gemeinschaft als „Symbiose“, während Gesellschaft

einen gemeinsamen „Konsens“ meint. (vgl. Vortkamp 2003: 40 f)

Als wichtigste Bedingung für diesen Konsens sieht Wirth die Kommunikation. Eine Be-

hinderung dieser sieht er vor allem in der Bildung sozialer Grenzen, wie Vorurteilen, Disk-

riminierung, Sprachbarrieren aber auch mangelnder Bereitschaft der Migranten ihre Mi-

lieus zu verlassen. (vgl. Vortkamp 2003: 44)

Nach Wirths Prämisse, dass Menschen immer in Gruppen leben, bleiben also die Indivi-

duen immer an ihre Gruppe gebunden. Grenzt diese sich durch festgesetzte Handlungswei-

sen, welche sich bspw. durch Religion, Bräuche oder Tradition bestimmen können, ab, so

ist auch das einzelne Mitglied abgegrenzt von der umgebenden Umwelt. Es kann also kein

Konsens mit der Umwelt hergestellt werden. Er betont dabei, dass soziale Integration im-

mer über bewusste, rationale Prozesse erfolgen muss.

Wirth geht davon aus, dass ein Konsens zur Integration nur gefunden werden könne, wenn

eine totale Ablösung des Individuums von seiner Bezugsgruppe, bis hin zur Familie, mit-

tels rationaler Aufklärungs- und Bildungsarbeit stattfindet. Wie Wirth später feststellt, ga-

rantiert solch eine Destruktion ethnischer Gemeinschaften allein, allerdings noch keine

Integration. Im Gegenteil führt sie zunächst zu sozialer Desorganisation und Marginalität

und hat in ihrer auflösenden Wirkung eher einen negativen Effekt. (vgl. Vortkamp 2003:

45)

Mit dem 2. Weltkrieg entwickelt Wirth eine neue Perspektive. So erkannte er, dass eine

Freiheit der Individuen von den einzelnen Bindungen nicht für die nötige Integration aus-

reicht, da es so an kollektiven Handlungen, Verbindlichkeiten und Verantwortungsgefühl

fehlt.

Ein geeignetes Mittel zur Erlangung eines Konsenses, sieht er schließlich in der Partizipa-

tion. Rationale Planung des städtischen Lebensraumes leistet zum einen ein Mittel zur un-

mittelbaren Gestaltung der gesellschaftlichen Lebensweise und zum anderen gewährleistet

Page 27: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

28

sie eine Einbindung aller Mitglieder der Gesellschaft. Durch Einigungen über Gegenstand

und Ziel des zu Gestaltenden werden individuelle Wünsche, Vorstellungen und Ziele mit

denen der umgebenden Gemeinschaft verknüpft. „Kollektive Ziele und Normen entstehen

in der Gestaltung des Lebensraumes in der Planung und dem konsensuellen Prozess.“

(Vortkamp 2003: 46) Zudem wird, nach Wirt, eine Verbindlichkeit der gebildeten Normen

und moralischen Schranken, welche eine Missachtung der Normen begrenzen, geschaffen.

Durch diesen Prozess fließen individuelle Interessen in den kollektiv gebildeten Konsens

ein und stehen nicht als subjektive Ansprüche, einer von außen herangetragenen Norm

gegenüber. (vgl. Vortkamp 2003: 46)

Nach Wirth können solche „Normen, die als moralische Sollens-Forderung von einer `hö-

heren Instanz´ oder einer intelektuellen Elite ausgegeben werden und beständig durch

Kontroll- und Zwangsmaßnahmen sanktioniert werden müssen...“ (Vortkamp 2003: 47)

nicht ein gleiches Maß an Integration erreichen, wie dies die Partizipation durch gemein-

sames, kollektives Handeln erzeugt.

Eine sozial verbindliche Integration in einem heterogenen Gemeinwesen benötigt also Par-

tizipation, da durch sie verbindliche Normen gebildet werden können. Wirth nennt die

neue Bezugsgruppe „community“. Er sieht in der Planung und Gestaltung dieser zum einen

den geeigneten Rahmen für eine verbindliche Integration durch aktive Teilhabe und zum

anderen die Möglichkeit, auf Freiheit von der kulturellen Gemeinschaft. (vgl. Vortkamp

2003: 47)

In der „community“ sieht Wirth eine neue Form der Gemeinschaft, da sie das Individuum

nicht in der Art einer Familie oder ethnischen Gruppe einbindet, sondern auf Eigeninitiati-

ve und die rationale Wahl nach den eigenen Interessen aufbaut. Diese freiwillige Assozia-

tion entsteht, nach Wirth, durch eine Hilflosigkeit der Individuen, aufgrund des Gefühls,

in der modernen Gesellschaft nicht mehr ausreichend über die eigenen Lebensbedingungen

mitbestimmen zu können. Nehmen die Individuen ihre Verantwortung nicht wahr, so kön-

nen sie schnell in einen Zustand sozialer Deprivation und Desorganisation fallen, worin

Wirth die Gefahr der modernen heterogenen Gesellschaft sieht. Er nennt diesen Prozess

der Vereinzelung „Vermassung“. Für die aktive Teilhabe sind demnach besonders die

Werte von Partizipation und Demokratieverständnis entscheidend. (vgl. Vortkamp 2003:

47 f.)

Wirth sieht die „community“ als eine strukturell andere „Gemeinschaft“, als jenen Begriff,

den Tönnies (vgl. Tönnies 1922) prägte. Im Gegensatz zu Wirths „community“ beschreibt

Tönnies „Gemeinschafts-“ Begriff die Lebensweise der eingewanderten Ethnien und der

Page 28: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

29

städtischen Ghettos, (vgl. Vortkamp 2003: 48) meint die ethnische Primärbezugsgruppe,

aus welcher Wirth eine Abkoppelung anstrebt.

Tönnies „Gemeinschafts-“ Begriff steht zudem dichotom zur Gesellschaft. Hierbei steht

der Übergang von naturwüchsigen zu planvoll gemachten Gemeinschaften im Mittelpunkt

der Forschung. Weber lehnt sich an Tönnies Arbeiten an, bestimmt aber soziales Handeln

in diesem Kontext als gemeinschaftlich, wenn durch bewusste Gegensätze gegen Außens-

tehende subjektive Zusammengehörigkeit gestiftet wird und nicht bloß einen analysierba-

ren, historischen Zusammenhang beschreibt. So können auch gesellschaftliche Einrichtun-

gen, wenn sie aus rationalem Interesse gegründet wurden, durch Tradierung und Gewohn-

heiten in gemeinschaftliche Formen übergehen. Somit kann es zu gemeinschaftlichen

Strukturen innerhalb der Gesellschaft kommen, wodurch der „historische Fortschritt von

einfachen Modellen der Integration zu rationalen oder modernen Formen hinfällig...“ (Vor-

tkamp 2003: 48) wäre.

Im Gegensatz zu Tönnies sieht Wirth in der Gemeinschaft einen integralen Bestandteil von

Gesellschaft. Ihre Funktion ist, nach Wirth, für die Existenz von Gesellschaft notwendig

und stärkt sie. Gemeinschaft im Sinne eines solchen integrativen Konzeptes meint eine

„gesellschaftliche Gemeinschaft“ (Vortkamp 2003: 49). Der Begriff der „Gemeinschaft“

meint im englischen Sprachraum „community“, was zudem gleichbedeutend für „Gemein-

de“ steht und den Begriff in einen konkreten räumlichen Zusammenhang stellt. Diese

Doppeldeutigkeit ist von Wirth beabsichtigt, um den theoretischen Begriff mit den Er-

scheinungen räumlicher Gemeinden zu verknüpfen. (vgl. Vortkamp 2003: 49 f.)

So ist, laut Wirth, Gestaltung der Gesellschaft nur durch die kommunikative Partizipation

auf kommunaler Ebene möglich. Notwendig zur Integration in einer anonymen, demokrati-

schen Massengesellschaft sind in diesem Kontext die Planung (Freiheit / Rationalität) und

die Partizipation in der „community“ (Verbindlichkeit/ Verantwortlichkeit). (vgl. Vor-

tkamp 2003: 50)

Hier soll betont werden, dass sich Planung und Freiheit keineswegs gegenseitig ausschlie-

ßen, da Planung nicht staatliche Reglementierung, sondern den kollektiven Entwurf und

die Gestaltung des eigenen Lebensraumes meint. So sieht Wirth die integrative „communi-

ty“ als Grundlage der Demokratie. Dabei ist zu beachten, dass die Partizipation nach Wirth

eine demokratische Einbindung aller Bürger und eine gleichberechtigte Teilhabe voraus-

setzt. (vgl. Vortkamp 2003: 51 f.)

2.2.2. Klaus Peter Strohmeier

Page 29: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

30

Besonders in den großen Städten des Ruhrgebiets lässt sich eine soziale Segregation von

wohlhabenden und nicht wohlhabenden Bevölkerungsteilen, eine demografische Segrega-

tion von Haushalten mit und ohne Kinder und eine ethnische Segregation von Endemi-

schen und Zugewanderten, feststellen. Segregation ist kein neues Phänomen, denn eine

Trennung nach den beschriebenen Kriterien gibt es, laut Strohmeier, schon immer. Eine

neue Entwicklung innerhalb der Stadtgesellschaft ist allerdings, dass die drei Segregati-

onsprozesse in einer hohen Korrelation zu einander stehen, denn dort wo „…die meisten

Kinder in der Stadt leben, leben die meisten Einwanderer und die meisten Armen.“

(Strohmeier u.a. 2006: 13), so Strohmeier.

Besonders von der Armut betroffen sind „innerstädtische Mischbezirke mit großem Alt-

baubestand“ (Strohmeier u.a. 2006: 18), „ehemalige Arbeiterviertel“ und „am Stadtrand

liegende Großsiedlungen des sozialen Wohnungsbaus der 60er und 80er Jahre“ (Stroh-

meier u.a. 2006: 18).

Für die Entstehung von Segregation spielen, neben der demografischen Entwicklung, be-

sonders der Wohnungsmarkt und die Wohnungspolitik eine tragende Rolle.

Nach Strohmeier gibt es vier Mechanismen, die eine Verteilung von Bevölkerungsgruppen

beeinflussen und so zu einer Segregation beitragen. Darunter fallen der Wohnungsmarkt,

die symbolische Ortsbezogenheit, die Wohnungspolitik/administrative Maßnahmen sowie

die selektive Wanderung. Der Wohnungsmarkt gilt als der erste Verteilungsmechanismus.

So haben nicht alle Bevölkerungsgruppen den gleichen Zugang zu bestimmten Wohnun-

gen. Der Begriff der symbolischen Ortsbezogenheit bezeichnet den Prozess, dass als Woh-

nort bevorzugt Gebiete gewählt werden, in denen Menschen mit gleichen Interessen und

gleichen Lebensphasen wohnen. Die Wohnungspolitik und administrative Maßnahmen

sind der dritte Mechanismus und beinhalten die Möglichkeit der Politik auf die Städtege-

staltung einzuwirken. (vgl. Strohmeier 2008: 2) Der vierte Mechanismus, der eine Segrega-

tion beeinflusst, ist die selektive Wanderung, das heißt, dass weniger attraktive Stadtteile

bzw. Quartiere von ökonomisch aufsteigenden Bevölkerungsgruppen verlassen respektive

von wirtschaftlich schwächeren Gruppen bezogen werden. (vgl. Strohmeier 2008: 2 f.)

Laut Strohmeier bewirkt eine soziale Segregation eine Ungleichverteilung von Lebens-

chancen, besonders für Kinder und Jugendliche, und gefährdet so die „Zukunft der Stadt-

gesellschaft“ (Strohmeier u.a. 2009: 1). Wie die Geburtenzahlen veranschaulichen, wach-

sen in Deutschland immer weniger Kinder auf. Problematisch wird zudem beschrieben,

dass die wenigen hier aufwachsenden Kinder zum Großteil unter schlechten Lebensbedin-

gungen leben. Eine Gesellschaft benötigt für ihr Fortbestehen aber eine Generation, die mit

den nötigen Kompetenzen ausgestattet ist, um diese Gesellschaftsform fortzuführen. Uner-

Page 30: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

31

lässlich ist, nach Strohmeier, dafür die Bildung von „Humanvermögen“, das sich durch

Gesundheit, Solidarität, Partizipationsbereitschaft und Bildungsfähigkeit charakterisiere.

(vgl. Strohmeier 2008: 2)

Strohmeier ist der Meinung, dass sich der zunehmende soziale Kontrast zwischen den Le-

benslagen und Lebensformen von Bevölkerungsgruppen besonders innerhalb der Bildungs-

und Gesundheitschancen von Kindern zeigt. So kommt es vermehrt zu einer Agglomerati-

on von gesundheitlichen und sozialen Problemen in benachteiligten Städten. Besonders

diese Städte sind massiv von einer Bevölkerungsfluktuation betroffen. Folglich wird die

Bevölkerung innerhalb einiger Stadtteile binnen drei bis fünf Jahren fast vollständig ausge-

tauscht. Dies trägt zu einer geringen sozialen Stabilität in den Stadtteilen bei, wobei eine

Integration oder Identifikation mit dem Stadtteil respektive der Stadt innerhalb solcher

starken Fluktuationsbewegungen nur mäßig bis gar nicht stattfinden kann. (vgl. Strohmeier

2009: 160) Nach Strohmeier spiegelt sich Segregation stark in den Verhaltensweisen der

Quartiersbevölkerung wieder: Eine niedrige Beteiligung von Erwachsenen an Wahlen und

dem öffentlichen Leben, eine Existenzsicherung die auf Transferleistungen beruht, ist für

viele dort lebenden Kinder und Jugendlichen Normalität. (vgl. Strohmeier 2009: 157)

Laut Strohmeier befindet sich die Stadt in einem stetigen Wandel. Aus den Arbeitervierteln

der 50er Jahre entwickelten sich bis heute stark segregierte Viertel, die durch eine Endsoli-

darisierung geprägt sind. So ist dagegen Solidarität das Empfinden von Zusammengehö-

rigkeit und gemeinsamen Belangen, das an die Wahrnehmung einer „sozialen Verbindung“

zwischen Individuen gebunden ist. Die Verwandtschaft ist in diesem Zusammenhang als

repräsentativste auf Solidarität fundierende Bindung zu nennen. Innerhalb dieser familiären

und städtischen Gemeinschaften in den Problemquartieren ist eine Ausgestaltung von Hu-

manvermögen mit wesentlichen Dispositionen sozialer Kompetenz, wie z.B. Vertrauensfä-

higkeit sowie Vertrauenswürdigkeit als Voraussetzung zur Partizipation, nur bedingt mög-

lich. (vgl. Strohmeier 2009: 160)

Als genormtes Lebensmodell präsentieren sich hier vor allem Familien alleinerziehender

Mütter oder kinderreiche Familien, während sich außerhalb dieser Ballungszentren beson-

ders Nicht-Familienhaushalte, „…Living-Apart-Together- Paare verschiedenem oder glei-

chem Geschlechts und andere Haushaltsformen kinderloser Erwachsener“ (Strohmeier

2009: 159) finden, so Strohmeier. Die erstgenannten Familien sind besonders von Armut

betroffen, wobei es sich hierbei nicht zwangsläufig um universelle Armut handelt, sondern

vielmehr um eine relative Armut, die sich durch ein hohes Ausmaß an sozialer Differenz

und Unterversorgung, im Sinne von Bildung ebenso wie von Gesundheitsfürsorge, mani-

festiert. Beruhend auf Stagnations- und Schrumpfungsprozessen der Bevölkerung, entsteht

Page 31: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

32

eine zunehmende Differenz von Lebenssituationen und einer steigenden Armutssegregati-

on. Das Niveau auf dem sich Identifikation, Beteiligungs- und Gestaltungsbereitschaft in

diesen Vierteln bewegen, ist, nach Strohmeier, relativ niedrig: In den Städten, in denen die

meisten Personen ohne Beteiligungsrechte leben, nehmen die meisten die, diese Rechte

haben, sie nicht wahr. (vgl. Strohmeier 2009: 160)

Armutssegregation zeigt sich aber nicht nur am zunehmenden „Gestaltungspessimismus“

(Strohmeier 2009: 158), sondern impliziert zudem einen Zusammenhang zwischen der

Sozialstruktur des Stadtteils und einer Erkrankungshäufigkeit von Kindern und Jugendli-

chen, was besonders durch die Schuleingangsuntersuchung veranschaulicht werden kann.

(vgl. Strohmeier 2009: 157) In einem besonders schlechten Gesundheitszustand sind

deutsche Kinder, die in Stadtteilen mit einem hohen Migrantenanteil leben, denn dort leben

auch die „ärmsten deutschen Kinder“ (vgl. Strohmeier u.a. 2006: 44). Dies liegt, laut

Strohmeier, an der Lebensart der Familien und des Stadtgebietes, welches nur begrenzte

Bewegungs- und Spielmöglichkeiten zulässt. Ein entscheidender Chancenvorteil von Kin-

dern „…liegt in einem partizipationsfreundlichen Umfeld mit relativ stabilen sozialen Ver-

hältnissen.“ (Strohmeier u.a. 2006: 45) Eine sich stetig verändernde Umwelt trägt stark zu

einer mangelnden Partizipationsbereitschaft bei und lässt unter anderem strukturelles Miss-

trauen entstehen. Die Fähigkeit, in Systeme, Strukturen und Personen zu vertrauen, ist aber

eine Grundvoraussetzung für Partizipation. Um in andere Menschen vertrauen zu können,

benötigt es an Vertrautheit, d.h. an in der Kindheit erlerntem Alltagswissen. Stetige zwi-

schenmenschliche Interaktion sowie sich wiederholende Rituale führen zu einer erfolgrei-

chen Sozialisation, welche, nach Strohmeier, hierfür entscheidend ist. Kinder aus den seg-

regierten Quartieren erleben dagegen eine „abweichende gesellschaftliche Normalität“

(Strohmeier 2009: 164). Unter „Normal“ versteht Strohmeier die Verhältnisse, die als nicht

außergewöhnlich auf ein Individuum wirken und die als verlässliche, immer wiederkeh-

rende Grundlagen empfunden werden. In den segregierten Vierteln findet sich eine Form

von Normalität in denen Kindern und Jugendliche hauptsächlich bei ihren Müttern, ohne

Kontakt zum Vater und mit Unterstützung durch Transferleistungen, leben, so Strohmeier.

Ebenso zählen nach Strohmeier die Gewalterfahrung, Arbeitslosigkeit und Perspektivlo-

sigkeit zur Erfahrungswelt der Kinder und Jugendlichen. (vgl. Strohmeier 2009: 164) Dar-

aus resultiert ein natürliches Misstrauen gegenüber dem sozialen Umfeld. „Vertrauenswür-

digkeit“, also die Vermutung, dass bestimmte Entwicklungen einen positiven Verlauf bzw.

ein erhofftes Endziel erreichen, und „Vertrautheit“ bilden aber den Grundstock für ein

Handeln in gesellschaftlichen Feldern. Mangelnde Aktivitätsbereitschaft beruht in solchen

Quartieren oft auf bewussten Entscheidungen und einer differenzierten Kosten und Nutzen

Page 32: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

33

Abwägung. (vgl. Strohmeier 2009: 163) Als Aktivierungspotential ist dann ein viel höhe-

res Maß an Erfolgserlebnissen von Nöten, um eine Steigerung von Vertrauen und Partizi-

pationsbereitschaft zu aktivieren. Das „Personenvertrauen“, d.h. das anonyme Vertrauen in

unbekannte Personen, das sich aus Vertrautheit heraus entwickelt, ist nach Strohmeier eine

Voraussetzung „jeder politischen Partizipation“. (Strohmeier 2009: 167)

Der Begriff des „Sozialvertrauens“ bezeichnet in seinem Modell „…die Haltung, die es

uns erlaubt, dass wir uns ohne Angst in die soziale Welt begeben, die wir mit den anderen

gemeinsam teilen“ (Strohmeier 2009: 167). „Sozialvertrauen also ist das Vertrauen der

Akteure in die eigene soziale Kompetenz und in die der anderen.“ (Strohmeier 2009: 167)

In Bezug auf segregierte Stadtteile bringen diese, so Strohmeier, Personen ohne Personen-

und Sozialvertrauen hervor.

Abb. 1, Vertrautheitsmodell nach Strohmeier

Ein gesamtstädtisches Konzept, dass dem entgegen wirkt und eine Partizipation begünstigt,

ist das Programm „Soziale Stadt“, so Strohmeier. Das „quasi »amtliche«“ (Strohmeier

2009: 167) Wirkungsmodell der „Sozialen Stadt“ beläuft sich auf eine Wechselwirkung

zwischen Integration, Identifikation und Partizipation. Man geht hier davon aus, dass durch

eine Identifikation der Bürger mit ihrem Stadtteil eine Integration in den Stadtteil erfolgt

und gleichzeitig eine Partizipationsbereitschaft fördert, wodurch weiter eine Identifikation

mit dem Stadtteil gesteigert wird.

Abb. 2, Partizipationsmodell nach Strohmeier

Das Ziel des Programms ist die Bürgerbeteiligung, die allerdings dort, wo sie eigentlich am

stärksten benötigt würde, „besonders schwer zu mobilisieren“ (Strohmeier 2008a: 30) ist.

Page 33: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

34

Im Rahmen des Konzeptes stellt Strohmeier drei Projekttypen fest:

„`entscheide, plane mit!´

`mach mit!´

`mach es selbst!´“ (Strohmeier 2008a: 30)

Nach Strohmeiers Aussage, sind die ersten beiden Konzepte eher auf Bevölkerungsteile

ausgelegt, die bereits „sozial integriert“ sind, während das Konzept „mach es selbst!“

(Strohmeier 2008a: 30) auch Bevölkerungsteile erreicht, bei denen ein „Gestaltungspessi-

mismus“ vorliegt. (vgl. Strohmeier 2008a: 31)

Abb. 3, Wechselwirkungsmodell nach Strohmeier

Es sollte sich demnach möglichst um Projekte handeln, die kurzfristig angelegt sind. Auf

diese Art kann schnell an Vertrauen in Akteure gewonnen werden, wodurch die Bereit-

schaft zur weiteren Beteiligung steigt.

Damit lassen sich beide Abbildungsmodelle miteinander verbinden.

2.3. Partizipationsprozesse

Um den Segregationsprozessen entgegenzuwirken spielt, sowohl nach Wirth als auch nach

Strohmeier, die Integration in den Stadtteil durch Partizipation eine entscheidende Rolle. In

den folgenden Kapiteln wird daher näher auf den Partizipationsbegriff und die einzelnen

Partizipationsmodelle und -möglichkeiten von Jugendlichen eingegangen. Kinder und Ju-

gendliche haben in diesem Kontext besondere Bedürfnisse, welche sich in einem ständigen

Wandel befinden. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Fähigkeiten und Möglich-

keiten der Umweltaneignung und Raumnutzung von Jugendlichen entscheidend.

Page 34: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

35

2.3.1. Umwelt und Umweltaneignung

Als „Umwelt“ wird im Allgemeinen der Bereich bezeichnet, der ein Lebewesen umgibt.

(vgl. Grimm 1971: 1259- 1280) Umwelt und Lebewesen wirken wechselseitig auf einander

ein, d.h. die Umwelt ist sowohl Wirkungsfeld des Lebewesens als auch Einflussfaktor.

Ebenso ist aber auch das Lebewesen selbst Subjekt und Objekt zugleich. Die Umwelt lässt

sich in eine soziale und eine natürliche Umwelt gliedern, wobei in dieser Untersuchung das

Augenmerk auf die natürliche Umwelt (bspw. Infrastruktur) gerichtet ist. (vgl. Weinert

2002: 7)

Da die Untersuchung von der „bedürfnisorientierten Perspektive“ ausgeht, wird zunächst

der Begriff der „Wahrnehmung“ genauer betrachtet, um anschließend eine „Wahrnehmung

der Umwelt“ untersuchen zu können.

Unter „Wahrnehmung“ versteht man den Prozess der Informationsgewinnung aus Umwelt-

und Körperreizen einschließlich emotionaler Vorgänge. (vgl. Grimm 1971a: 963- 969)

„Psychologisch betrachtet ist „Wahrnehmung“ ein Prozess, der nicht alleine durch die phy-

sikalische Beschaffenheit der wahrgenommenen Reizkonfiguration bestimmt wird, sondern

die Sinneseindrücke hinsichtlich bestimmter Leistungen und Zustände des wahrnehmenden

Organismus selbst betrachtet (...)“ (Weinert 2002: 7) D. h. also, es fließen bereits vorhan-

dene Einstellungen, Eindrücke und Motive des Betrachtenden in die Wahrnehmung ein.

Zudem werden die „empfangenen“ Informationen gefiltert. Da die Umwelt mehr Informa-

tionen enthält, als ein Mensch in seiner jeweiligen Wahrnehmungskapazität erfassen kann,

nimmt er also nur diese auf, welche für ihn und seine individuelle Lebenslage nützlich und

von Bedeutung erscheinen. Dieser „Filterprozess“ wird allgemein als „Selektion“ bezeich-

net. Der Wahrnehmungsprozess ist somit also gleich in zweifacher Weise selektiv: Zum

einen erfasst der Mensch nur einen für ihn bedeutsamen Ausschnitt seiner Umwelt und

zum anderen wird dieser Ausschnitt dann nicht objektiv als Ganzes erfasst, sondern sofort

subjektiv durch seine Erfahrungen und persönlichen Einstellungen interpretiert „gespei-

chert“. (Weinert 2002: 7)

Das Bild seiner Umwelt ist also durch verschiedene Faktoren subjektiv geprägt. Dennoch

ist es für die Menschen auch ein psychologischer Faktor, welcher ein entscheidendes Ele-

ment für die subjektiv empfundene Lebensqualität bildet. Zudem kann der emotionale Be-

Page 35: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

36

zug auch als Kern des Begriffs „Ortsidentität“ betrachtet werden. Diese basiert auf einer

Identifikation des Menschen mit seiner Umwelt und setzt ein wechselseitiges Verhältnis

zwischen Mensch und seinem Lebensraum voraus.

Ortsidentität gründet sich auf Gelegenheiten, seine Umwelt kennen zu lernen und sich um-

gebungsbezogenes Wissen aneignen zu können. Der emotionale Bezug zu seiner Umwelt

bildet sich zum einen durch Erfahrungen, Erlebnisse und Gefühle, welche in der Interakti-

on mit dieser vermittelt werden, zum anderen durch die Haltung gegenüber der Umwelt,

d.h. Meidung oder Aneignung. Dazu kommen individuelle Bedürfnisse des Menschen.

(vgl. Weinert 2002: 11)

Der Begriff „Aneignung“ soll einen aktiven und selbstbestimmten Umgang mit seinem

Lebensraum bezeichnen. Im Laufe des Lebens macht der Mensch unterschiedliche Erfah-

rungen mit seiner Umwelt. So ist es häufig der Fall, dass sich mit dem Übergang in eine

neue Lebensphase auch der individuelle Handlungsraum sowie die eigenen Ansprüche an

diesen verändern oder erweitern. Einer Aneignung seiner Umwelt „...liegen somit auch

lebenszyklisch unterschiedliche, sich in spezifischen Nutzungsweisen ausprägende Bedarfe

zugrunde.“ (Weinert 2002: 12) Im Jugendalter werden sozio-ökonomische und kulturelle

Eindrücke für Denk- und Handlungstendenzen relevant. Die Inbesitznahme von Räumen

verliert gegenüber früheren Altersstufen an Bedeutung, wichtiger wird hingegen die sozia-

le Interaktion. So sind nun Aneignungsprozesse größten Teils zur Nutzung von Räumen zu

kommunikativen Zwecken gedacht. Die sozialen Beziehungen zwischen Gleichaltrigen

sind in diesem Lebensabschnitt der Loslösung von den Eltern enorm wichtig. (vgl. Weinert

2002: 12 ff.)

Auch öffentliche Freiräume nehmen als inoffizielle Orte der Freizeitgestaltung eine wich-

tige Stellung ein. Wie bereits erwähnt, nehmen vor allem Jugendliche Freiräume als kom-

munikatives Element wahr. Sie dienen besonders als Mittel der Interaktion. So laufen

raumbezogene Verhaltensweisen auch meist als kollektive Prozesse mit einer unterschied-

lichen Einbindung in Gruppen ab. Daher verläuft auch eine Räumaneignung größten Teils

in sozialen Beziehungen mit Gleichaltrigen. Die Aneignung und Nutzung von Freiräumen

wird durch soziale Gegebenheiten (soziale Umwelt) sowie durch die räumlichen Strukturen

(natürliche Umwelt) beeinflusst. (vgl. Weinert 2002: 128) Nach Böhnisch und Münch-

meier gibt es hier geschlechtsspezifische Unterschiede. So „erobern“ Jungen ihre Freiräu-

me durch vielfältige Aktivitäten, Ausgrenzungen, Kontrolle und Zurückdrängung von

„Nicht-Gruppenzugehörigen“, während Mädchen Freiräume eher beobachtend oder flanie-

rend nutzen. Sie suchen zwar einerseits die Ungestörtheit zum Reden, sehen andererseits

aber auch gerne anderen Menschen zu. (vgl. Böhnisch/ Münchmeier 1990: 84)

Page 36: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

37

Da sich die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ständig ändern und erweitern, ist es

schwierig, ihnen daran angepasste Raumangebote zur Verfügung zu stellen. Freiräume, die

speziell für Kinder und Jugendliche hergerichtet wurden, legen oft schon das Handlungs-

spektrum für ihre Nutzer fest, wodurch diese, und ganz besonders Jugendliche, über einen

längeren Zeitraum nicht mehr partizipieren können und so das Interesse verlieren. Demge-

genüber bieten weniger vorstrukturierte Flächen Jugendlichen eine breitere Entfaltungs-

möglichkeit, da ihre Funktion von den jeweils Nutzenden immer wieder neu bestimmt

wird. Daher beschränken sich vor allem Jugendliche nicht immer auf die ihnen öffentlich

zugestandenen Flächen, sondern eignen sich mit zunehmendem Alter häufig Orte an, wel-

che ihnen von Erwachsenen unbeobachtet erscheinen, wie bspw. Parkhäuser oder -plätze.

Dies wiederum ruft häufig lokale „Ordnungswächter“ auf den Plan, welche den von Er-

wachsenen vorbestimmten Zweck der Fläche zurückerobern sollen. Dies bringt nicht selten

Konflikte zwischen den Generationen hervor und stellt rechtliche Fragen, besonders im

Hinblick auf den Aufenthalt in öffentlichen und halböffentlichen Räumen, auf. (vgl. Wei-

nert 2002: 129)

2.3.2. Entwicklung der Partizipationsmöglichkeiten

Die Ausstattung eines Stadtteils und Nachbarschaft bestimmt die Lebenssituation ihrer

Bewohner mit. (vgl. Sauer 2007: 87) Dies gilt besonders für den Zugang zum Arbeits- und

Wohnungsmarkt, zu Bildungsangeboten, zu öffentlichen Einrichtungen und anderen Parti-

zipationsangeboten. (vgl. Sauer 2007: 89) Das heißt, um eine größtmögliche Förderung

einer Integration zu gewährleisten, ist es unabdingbar, dass die Partizipationsmöglichkeiten

im Stadtteil von allen Bewohnern gleichermaßen genutzt werden können, unabhängig von

Herkunft, sozialer Schicht, Geschlecht, Alter oder Behinderung. (vgl. Sauer 2007: 88)

Die historische Veränderung des städtischen Raumes veränderte besonders die Lebenssi-

tuation der dort lebenden Kinder und Jugendlichen. In der vorindustriellen Stadt kamen

dem öffentlichen Raum und der näheren Wohnumgebung viele verschiedene Funktionen

zu. Die Generationen nutzen gleichzeitig denselben Raum, denn er bot für jede Altersgrup-

pe spezifische Möglichkeiten. Durch die Ausbreitung des Industriekapitals entfernten sich

die Handlungs- und Tätigkeitsbereiche von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vo-

neinander. Die Handlungsräume von Kindern und Jugendlichen wurden zunehmend von

der Industrie, Handel, Verkehr und Dienstleistung verdrängt und wurden somit als Treff-

oder Spielräume ungeeigneter. Dafür kamen immer verstärkter geschützte, abgeschirmte

Page 37: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

38

und kontrollierte Räume auf. (vgl. Sauer 2007: 89) Dies bedeutet gleichzeitig, dass Kinder

und Jugendliche ihre Räume immer weniger selbst „erobern“ können, wodurch ihre

Selbstbestimmung stark eingeschränkt wird. Zudem sind die zur Verfügung gestellten Flä-

chen meist nach den pädagogischen Vorstellungen Erwachsener gestaltet. (vgl. Sauer

2007: 90)

Seit den 90-er Jahren müssen die einzelnen Räume vermehrt von außen untereinander

koordiniert werden, da sie sich zwar in einem größer gewordenen Gesamtraum befinden,

welcher als gesamter aber häufig unbekannt und bedeutungslos beleibt. Besonders in Be-

zug auf Kinder wird hier von einer „Verinselung“ (vgl. Zeiher/Zeiher 1994) der Lebens-

welten gesprochen. D.h. der Lebensraum von Kindern muss aktiv, meist durch die Eltern,

hergestellt werden, was eine starke Mitwirkung der Eltern in ihrem Lebensraum bedeutet.

Dazu kommt die Herausforderung, Kindern Freiräume mit eigenem Handlungs- und Ent-

scheidungsfreiraum zu zugestehen, in welchen sie eigenverantwortlich Regeln, Grenzen

und Rollenverständnisse aushandeln können. Durch diese „Verinselung“ sind die Partizipa-

tionsmöglichkeiten der Kinder stärker an die finanziellen Möglichkeiten und das Engage-

ment der Eltern gebunden. Es erscheint plausibel, dass dadurch bestimmte Gruppen von

Kindern benachteiligt sind, da auch ihre Integrationsräume eingeschränkt sind. (vgl. Sauer

2007: 90)

Rauschenbach und Wehland (vgl. Rauschenbach/ Wehland 1989) stellten bereits 1989 fest,

dass Kinder aus der Ober- und Mittelschicht oft einen strukturierten und vorgeplanten Ta-

gesablauf haben, welcher wenig Zeit für eigene Erkundungen und Erschließungen lässt.

Dahingegen ist die Zeit der „Unterschichtskinder“ weniger verplant, so dass sie häufig

öffentliche Angebote aus dem unmittelbaren sozialen Nahraum nutzen. Dies bedeutet aber

nicht, dass sie deswegen mehr partizipieren oder im Stadtteil „besser integriert" sind. Die

jeweiligen Lebensbedingungen entscheiden darüber, ob sich die Kinder entsprechend ihrer

eigenen Zielsetzungen, Wünsche und Vorstellungen Integrations- und Partizipationsräume

aneignen können. Weitere Kriterien, die über die verschiedenen Sozialräume entscheiden,

sind nach Rauschenbach und Wehland: Alter, Geschlecht, Jahreszeit und ländliches oder

städtisches Wohngebiet. (vgl. auch Sauer 2007: 90 f)

Die städtische Umwelt besteht also aus einem heterogenen Nutzungsgefüge, dass in viele

verschiedene einzelne Funktionsbereiche gegliedert ist, welche Kinder und Jugendliche

wiederum erst als Teilstücke ihres individuellen Lebensraumes miteinander verbinden

müssen. Von der Gesellschaft werden Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen oft auf

die ihnen bereitgestellten Flächen reduziert. Versuchen sie darüber hinaus Räume für sich

zu nutzen, kommt es häufig zu Konflikten. Dies führt dazu, dass sich Kinder und Jugendli-

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39

che immer seltener außerhalb der Sozialräume Wohnung und Schule aufhalten, was ihre

sozialen, räumlichen sowie gesundheitlichen Grundbedürfnisse ab einem gewissen Grad

nicht mehr ausreichend abdecken kann. Zusätzlich können strukturelle Fehlentwicklungen,

wie bspw. Aggressionen, Leistungsminderungen, Gewalt, Kommunikationsstörungen oder

Isolation, auftreten. Da Kinder und Jugendliche oft nicht im gleichen Maße wie Erwachse-

nen mobil sind, hängen sie daher vor allem von ihrem Wohnumfeld ab. (vgl. Weinert

2002: 129 ff.)

2.3.3. Partizipation von Kindern und Jugendlichen

Betrachtet man Partizipationsbedingungen im Kontext des demografischen Wandels, ist,

laut des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann, die alte Einteilung der Gesellschaft in

drei Lebensphasen, junge Generation (Kindheit und Jugend), mittlere Generation und alte

Generation, nicht mehr sinnvoll. (vgl. Hurrelmann 2001: 3)

Durch den demografischen Wandel, wird die junge Generation allmählich zu einer „Min-

derheit“ und ist zusätzlich durch verschiedene Faktoren belastet:

Auf der einen Seite verlängert sich die erste Lebensphase durch eine auf eine längere

Dauer ausgelegte Ausbildungszeit und somit einen späteren Eintritt in das Erwerbsleben,

andererseits verlangt die Individualisierung in modernen Gesellschaften schon sehr früh

einen hohen Grad an Eigenverantwortung in Verbindung mit einem stetig steigenden Leis-

tungsdruck. (vgl. Hurrelmann 2001: 3 f.)

Die Bedeutung von Freizeit wächst, weil die eigenverantwortliche Selbstorganisation von

(Aus-)Bildung und Privatleben die meiste Zeit in Anspruch nimmt.

Die Jugendlichen bewegen sie sich in vielen Bereichen eigenverantwortlich wie Erwachse-

ne (z.B. Liebe, Konsum, Medien), sind aber sozioökonomisch unmündig.

Hurrelmann schlussfolgert, dass die Rechte der Kinder und Jugendlichen gestärkt werden

müssen und fordert eine neue Diskussion um Beteiligungsformen und Mitbestimmung von

Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene, damit „die Minderheit Jugend“ ihre

Interessen vertreten kann, es zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse und gerechten

Verteilung der Umwelt- und Sozialressourcen kommen kann. (vgl. Hurrelmann 2001: 5 f.)

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40

politische Gestaltungsrechte

Vorbereitung Vollmitglied Rolle der auf der überflüssigen

2. Lebensphase Gesellschaft Müßiggänger

Abb. 4, Ungleichgewicht zwischen den Partizipationsmöglichkeiten der Generationen nach Hurrelmann

Um auf die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu reagieren, ist es not-

wendig den Bedingungen angepasste Beteiligungsmodelle zu entwickeln. Der Begriff „Be-

teiligungsmodelle“ meint in diesem Zusammenhang Konzepte, die Kinder und Jugendliche

aktiv in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Es gibt verschiedene Typologien und Klassi-

fizierungen von Partizipation von Kindern und Jugendlichen.

Typen der Partizipation... Instrumente...

Punktuelle Beteiligung Kinder- und JugendbeauftragteRepräsentative Formen KinderbürosOffene Versammlungsformen Ämterübergreifende ArbeitsgruppenProjektorientierte Formen Jugendgemeinderäte/ KinderparlamenteAlltägliche Formen Kinder- und JugendforenMedienorientierte Formen KindersprechstundenWahlrecht in Erwachsenenstrukturen Projekte im Rahmen der Stadtgestaltung

Ideenwettbewerbe

Abb. 5, Partizipationstypen und -instrumente

Ein Teil der Beteiligungsformen spricht oft nur einen begrenzten Ausschnitt aller Jugendli-

chen an. Besonders repräsentative und offene Beteiligungsmodelle werden häufig nur von

deutschen, „gut ausgebildeten“, eloquenten und politisch besonders interessierten Jugend-

lichen genutzt. Projektorientierte Beteiligungen ermöglichen auch Kindern und Jugendli-

chen den Zugang, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen und ansonsten häufig ausgeg-

renzt werden. (vgl. Zinser 2001: 57 ff.)

Page 40: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

41

Roger Hart hat in diesem Zusammenhang 1992 ein 8-stufiges „Kindermitbestimmungs-

modell“ entwickelt, welches sich an dem „Grad der Mitbestimmung“ orientiert. (vgl. Hart

1992: 8)

Auf der ersten Stufe des Modells stehen Projekte, bei denen Kinder und Jugendliche

instrumentalisiert werden. „One example is that of pre-school children carrying political

placards concerning the impact of social policies on children. If children have no

understanding of the issues and hence do not understand their actions, then this is

manipulation.” (Hart 1992: 9)

Bei Aktionen der zweiten Stufe dienen Kinder und Jugendliche einem dekorativen Zweck,

denn sie sind kaum über Hintergründe informiert und können nicht mitentscheiden.

Auf der nächsten Stufe kommt der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen eher eine

Alibifunktion zu, das heißt, dass sie auch hier in Bezug auf das Projekt keine

Entscheidungsbefugnisse besitzen. Die Teilnahme wird ihnen allerdings freigestellt.

Die Aktionen der vierten Stufe werden von Erwachsenen geplant. Kinder und Jugendliche

sind aber gut über die Aktionen informiert und verstehen den Sinn und Zweck. Obwohl sie

hier eine sinnvolle Rolle erhalten, sind die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten innerhalb

der Entscheidungsprozesse gering.

Bei der fünften Stufe des Modells werden die beteiligten Kinder und Jugendlichen zuvor

über Planungen befragt und informiert. An der konkreten Umsetzung und an

Entscheidungsprozessen sind sie jedoch nicht beteiligt.

Erst ab der folgenden Stufe fängt die tatsächliche Partizipation an. Hier werden zwar die

Konzepte und Aktionen nur von Erwachsenen entworfen, aber dennoch basieren

Entscheidungen auf einer gleichberechtigten und demokratischen Einbindung aller

Beteiligten.

Projekte die ausschließlich nur von Kindern und Jugendlichen entworfen und geleitet

werden, werden von Hart der siebten Stufe seines Modells zugeordnet.

Auf der höchsten Stufe finden sich Konzepte, die von Erwachsenen, Kindern und

Jugendlichen gemeinsam entworfen werden und auf einer gleichberechtigt demokratischen

Entscheidungsbasis beruhen.

Bei den Projekten der Stufen eins bis fünf handelt es sich um Scheinpartizipationsmodelle,

bei denen Jugendliche keine tatsächlichen Entscheidungsmöglichkeiten zukommen.

So werden die meisten Projekte von Erwachsenen initiiert und geplant. Unklar ist aber, ob

dies ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Beteiligungsangebote ist, oder vielmehr eine

Form von „Alibifunktion“ hat. (vgl. Hart 1992: 8 ff.) Eine Eigeninitiative der Betroffenen

würde bei Gelingen der Aktion ein hohes Maß an Identifikation und Motivation für

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42

weiteres Engagement mit sich bringen. Misslingt allerdings das Projekt, kann es dagegen

zum Gegenteil, nämlich Missmut und Beteiligungsmüdigkeit kommen. „Regrettably,

projects […] on the highest rung of the ladder of participation, are all too rare. The reason,

I believe, is not the absence of a desire to be useful on the part of teenagers. It is rather the

absence of caring adults attuned to the particular interests of young people.” (Hart 1992:

14)

3. Zwischenfazit I - Kritische Betrachtung der Forschungsansätze

Die Übertragung von Simmels Ansatz ist, bezogen auf die moderne Gesellschaft, in eini-

gen Punkten problematisch. Zum einen wird das Individuum als „homo oeconomicus“ ver-

standen, während soziale Aspekte eher in den Hintergrund fallen und zum anderen ist für

ihn eine gleichberechtigte Teilhabe Voraussetzung. Betrachtet man aber soziale Segregati-

onsprozesse in Zusammenhang mit Partizipationsmöglichkeiten innerhalb der Stadt, spie-

len soziale Ungleichheiten und Benachteiligungen eine wichtige Rolle in den städtischen

Interaktionssystemen. Dies bedeutet, dass Simmels Theorie von Individualisierung als

Chance nicht zutreffend sein kann, bzw. nicht auf alle städtischen Systeme übertragen

werden kann.8 Nach dem Soziologen Ulrich Beck ist eine Individualisierung aber keine

eigene Entscheidung, sondern vielmehr ein zwangsläufiger Prozess, der aus einer sich ver-

ändernden Gesellschaft heraus resultiert. (vgl. Beck 1986) Simmel beschreibt außerdem

durch den Ausdruck „Integrationsmodus“, die Distanziertheit als die einzige Möglichkeit

für eine erfolgreiche Integration. Dies kann aber nicht zutreffen, da es innerhalb der Städte

kein homogenes Bild gibt. Die Stadtteile und seine Bewohner sind facettenreich und nicht

in einen einzigen pauschalisierten „Integrationsmodus“ zu „zwängen“. Der Begriff „Mo-

dus“ lässt außerdem auf einen bewusst herbeigeführten „Zustand“ oder „Herangehenswei-

se“ der Bewohner schließen, was aber nicht der Fall sein muss. An dieser Stelle soll auf

Strohmeier und Wirth verwiesen werden, welche den wichtigsten Faktor zur Integration in

der Partizipation sehen, worauf im späteren Verlauf noch einmal eingegangen wird.

Weiterhin ist Simmel der Ansicht, dass die sozialen Beziehungen innerhalb eines Raumes

entscheidender sind, als der Raum selbst. Wenn man sich die Frage stellt, was entschei-

dender ist, der Raum oder die Beziehung, ist es sinnvoll verschiedene Perspektiven zu be-

trachten, denn der soziale Raum Stadtteil kann verschiedene Funktionen annehmen. So

kann er beispielsweise sowohl als Medium als auch als Interaktionspartner fungieren. Die-

8Die Individualisierung in der modernen Gesellschaft, wie sie beispielsweise Ulrich Beck beschreibt, warAnfang des 20. Jahrhunderts noch nicht in dem Maße ausgeprägt.

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43

se Betrachtungswiese stellt den Stadtteil als Raum in einen neuen Kontext, und zwar in den

des Kommunikationspartners. Den Stadtteil als abstrakte kollektive Identität zu betrachten,

lässt es zu, dass er eigenständig als Interaktionspartner innerhalb des sozialen Netzwerkes

agieren kann. Hierbei kann die Gesamtheit der Handlung der Bewohner eines Stadtteils als

Interaktion aufgefasst werden. Dabei handelt es sich aber nicht um den Stadtteil als „Ver-

ein“ mit dem sich alle Menschen identifizieren müssen, sondern um ein Konstrukt inner-

halb des sozialen Netzwerkes, in dem sowohl das Image als auch individuelle Assoziatio-

nen die innere Kommunikation auch von außen beeinflussen.

Von dieser Betrachtungsweise ausgehend, erscheint es logisch, dass es auch innerhalb der

Interaktion mit dem Stadtteil zu einer mangelhaften Kommunikation kommen kann. Wenn

ein Kommunikationspartner über längeren Zeitraum nicht auf eine Interaktion reagiert,

kann dies zu einem Desinteresse seitens des Agierenden führen. Genauso kann es sich zwi-

schen einem Stadtteil und seinen Bewohnern verhalten. Ebenso kritisch können Kommu-

nikationsstörungen sein, die auch eine Motivationsstörung zur Folge haben können. Da

eine Kommunikation mit dem Stadtteil auch immer eine Partizipation ist, kann daraus ein

möglicher von Strohmeier beschriebener „Gestaltungspessimismus“ resultieren, welcher

von Frustration geprägt ist.

Sieht man Partizipation als eine weitere Möglichkeit zur Integration ist die Frage, wie diese

am besten aussehen könnte, um die Wahrscheinlichkeit der Frustrationserlebnisse auf ein

Minimum zu reduzieren.

Der Soziologe Wirth ist der Ansicht, dass eine Integration in eine Gesellschaft nur durch

Partizipation in einer „community“ und durch die Herauslösung der Individuen aus ihren

Primärgruppen, wie z.B. dem kleinsten sozialen System, der Familie, erfolgen kann. Be-

trachtet man den Stadtteil als beschriebene „community“, stellt sich die Frage, was ist,

wenn dieser auf Grund von Segregation zum Großteil aus der Primärgruppe besteht? Eine

Möglichkeit wäre es daher, das Individuum nicht vollständig vom gesamten Netzwerk zu

trennen, wodurch auch der Kontakt zum Stadtteil als Kommunikationspartner verloren

ginge. Sinnvoller wäre es, das Individuum so an den Rand des Netzwerkes zu stellen, dass

es die Möglichkeit hat, Verbindungen zu weiteren Netzwerken aufzubauen ohne dabei die

Verbindungen des alten Netzwerks zu verlieren, da in den Netzwerken Vertrautheit ent-

steht und diese, nach Strohmeiers Theorie, Grundvoraussetzung für Partizipation ist. Hier-

bei stellt sich zudem die Frage, inwiefern es wirklich großflächig praktikabel ist, alle Ein-

wohner aus segregierten Quartieren in neue Netzwerke integrieren zu wollen, besonders in

Hinblick auf die benötigte hohe Anzahl von neuen Netzwerken?

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44

Jugendliche allerdings, die in einer nach Strohmeier „abweichenden Normalität“ aufwach-

sen, sehen, laut des Soziologen, zur Partizipation keinen Anlass. Hier lässt sich anmerken,

dass eine Normalität nach Strohmeier, bestehend aus einer reinen Kernfamilie, bezogen auf

Becks Individualisierungsthese, nicht mehr als Regelfall zu deklarieren ist.

Geht man aber davon aus, dass die Menschen meist folgerichtig innerhalb ihrer Erfah-

rungswelt handeln, impliziert dies, dass mangelnde Partizipation kein Fehlverhalten der

Jugendlichen ist, sondern ihren Erfahrungen entsprechend logisch. Die Vertrautheit kann

dabei keine Grundvoraussetzung für Partizipation sein, sondern lediglich ein Prägungsfak-

tor.

Strohmeier verbindet in seiner Theorie drei zentrale Punkte, die miteinander in einem

wechselseitigen Bezug stehen. Diese sind die Integration, die Partizipation und die Identi-

fikation.

Aus Partizipation resultierende Erfolgserlebnisse erhöhen die Identifikation mit dem Stadt-

teil und fördern den sozialen Zusammenhalt. Aus dieser Kombination kann eine Integrati-

on Erfolg haben.

Ist es daher das Ziel, eine Partizipation von Jugendlichen zu erreichen, so müssen also vor-

erst Voraussetzungen geschaffen werden, wodurch die Jugendlichen trotz ihrer Erfah-

rungswelt partizipieren können. Nach Strohmeier partizipieren Jugendliche erst nach einer

Kalkulation von Kosten und Nutzen. Für die Jugendlichen als gewinnbringend empfunde-

ne Projekte steigern dabei die Bereitschaft und das Interesse zur Mitgestaltung. Aufgrund

des Wandels der Kindheit und Jugend, sind überdies neue Beteiligungsmodelle nötig.

Es lässt sich zudem keine wirkliche Beteiligungsmüdigkeit feststellen, sondern nur eine

Verschiebung der Tendenzen. Jugendliche engagieren sich in fast allen Bereichen, beson-

ders der punktuellen Beteiligung, stärker als z.B. die über 30-Jährigen.

Die Tendenz geht daher eindeutig zu projektorientierten Beteiligungsmodellen und auto-

nomen, informellen Gruppen, da diese dezentrale Selbstbestimmung und flexible Beteili-

gungsmöglichkeiten bieten.

Diese Entwicklung sollte unbedingt bei der Konzeption von neuen Beteiligungsmodellen

berücksichtigt werden.

Wichtig ist auch zwischen Angeboten für Kinder und Jugendliche zu unterscheiden. Die

Angebote sollten thematisch interessant, an die Entwicklungsstufe angepasst und niedrig-

schwellig9 sein, damit sie so allen Jugendlichen zugänglich sind. Die Jugendlichen sollten

9 Niedrigschwellig schließt hierbei Angebote ein, die für Jugendliche ohne Schwierigkeiten und Hindernissezugänglich sind.

Page 44: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

45

autonom Handeln können und flexibel in ihrer Mitarbeit bleiben dürfen. Besonders wich-

tig für den Erfolg des Projektes ist eine schnelle Umsetzung, denn das entscheidet bei den

Jugendlichen über Frustration oder Motivation für weitere Beteiligung.

Besonders bei projektorientierten Partizipationsangeboten wie beispielsweise einem

Raumgestaltungsprojekt, ist die Frage, wie nach Ablauf des Ursprungsprojektes mit den

entstandenen Räumlichkeiten weiter verfahren wird. Welche weiteren Interventionsmög-

lichkeiten werden den Jugendlichen geboten? Gehen die Räumlichkeiten in eine Fremdbe-

stimmung über, können die Jugendlichen nicht weiter partizipieren und verlieren das Inter-

esse.

Zwischen dem Verhalten der Jugendlichen, sich Räume zum Großteil im Kollektiv an zu-

eignen und diese dann zu kommunikativen Zwecken zu nutzen, ist eine Parallele zu Ot-

tersbachs Begriff der „Sozialintegration“ zu sehen. Dies würde bedeuten, dass der Prozess

der Raumaneignung und -nutzung von jugendlichen sowohl partizipatorischen als auch

integrativen Charakter hat. Dem würde somit Wirths Ansatz, das Individuum aus dem

Netzwerk zu lösen, entgegenwirken.

Fast man die prägnanten Aussagen der Theorieauseinandersetzung zusammen, so ergeben

sich folgende Thesen die zu untersuchen sind:

Jugendliche brauchen neue/mehr Räume (physisch reale Räume sowie Raum, inden Entscheidungsprozessen und -strukturen der Erwachsenen)

Positive Partizipationserfahrungen fördern eine weitere Beteiligung, während Frust-rationserlebnisse diese hemmen

Es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen in Bezug auf Benachteili-gung und Partizipation

Jugendliche brauchen mehr Rechte in Bezug auf gesellschaftliche Mitbestimmung

II. Teil

4. Gesetzliche Rahmbedingungen für Partizipation von Jugendlichen

Partizipation und Beteiligung soll in vielen rechtlichen Zusammenhängen gewährleistet

werden. Zwar impliziert „Bürgerbeteiligung“ auch die Beteiligung von Kindern und Ju-

gendlichen, dennoch wurde diese in einigen Gesetzen zusätzlich hervorgehoben.

Page 45: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

46

4.1. Die UN- Konvention über die Rechte der Kinder

Die Basis für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen bildet die UN- Konvention

über die Rechte der Kinder, welche 1979 im Jahr des Kindes, seitens der Regierung Po-

lens, initiiert wurde. 1989 kam es zu dem Vertragsabschluss, wobei die Regierung

Deutschlands erst am 5. April 1992 zustimmte.

Die UN- Kinderrechtskonvention regelt in 54 Artikeln gesellschaftliche Grundrechte und

Privatrechte der Menschen zwischen 0-18 Jahren, wobei folgende 4 Prinzipien verfolgt

werden:

1.) „Anspruch auf persönliche Entwicklung“ (Hurrelmann 2001: 5)

2.) „Prinzip der Gleichbehandlung“ (Hurrelmann 2001: 5)

3.) „Prinzip des besten Interesses des Kindes“ (Hurrelmann 2001: 5)

4.) „Achtung vor der Meinung des Kindes“ (Hurrelmann 2001: 5)

„With the Convention, children can no longer be perceived as not-yet persons, waiting in

the lobby of life to become mature by the magic effect of reaching the age of maturity.”

(Santos-Pais 2000: 93) Durch diesen Wandel der Sichtweise, rückten die Fragen nach Mit-

bestimmung von Kindern und Jugendlichen an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen

und die Lebenssituation in einer sich demografisch verändernden Gesellschaft in den Fo-

kus der öffentlichen Diskussion.

Die Konvention beinhaltet die Forderung, die Gesetze der einzelnen Vertragspartner un-

verzüglich nach der Ratifizierung an die UN- Konvention an zupassen, wobei die einzel-

nen Vertragsstaaten sie, je nach wirtschaftlicher und politischer Situation des Landes, an-

ders umsetzen.

In Deutschland gilt die Kinderrechtskonvention aufgrund der so genannten Vorbehalts-

und Interpretationserklärung nur mit Einschränkungen, d.h. die Regierung behält sich vor,

deutsche und ausländische Kinder unterschiedlich zu behandeln. So haben Flüchtlingskin-

der ohne gesicherten Aufenthaltstitel in Deutschland nur eingeschränkte Rechte, was nach

Auffassung von Kinderrechtsorganisationen in Widerspruch zu der Konvention steht. (vgl.

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2007: 77 f.)

4.2. Gesetz zur Neuordnung des Kinder- und Jugendhilferechts

Page 46: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

47

Das Kinder- und Jugendhilfegesetz, 8. Buch des Sozialgesetzbuches (SGB VIII), ist 1991

in Deutschland in Kraft getreten und löste das seit 1922 bestehende Jugendwohlfahrtsge-

setz ab.

Es formuliert neue Anforderungen und Aufgaben der Jugendhilfe, wobei hier die Beteili-

gung eine wichtige Rolle spielt. Der sogenannte „Beteiligungsparagraph“ beinhaltet die

Forderung, Kinder und Jugendliche „... entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie

betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen.“ (§8 Abs. 1 SGB

VIII) Die Partizipation scheint hierdurch auf die öffentliche Jugendhilfe beschränkt. Dieser

wird allerdings in §1 eine Befugnis zur Intervention zugestanden, durch welches sie „...

positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und

familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“ (§1 Abs. 3 Nr. 4 SGB VIII) ha-

be. Das beinhaltet indirekt auch den Auftrag, im Städtebau und der Wohnungspolitik mit-

zuwirken, da die öffentliche Jugendhilfe zu gewährleisten hat, dass die Jugendhilfeplanung

und andere lokale Planungen aufeinander abgestimmt werden, damit die Interessen der

Kinder und Jugendlichen auch hier vertreten werden. (§80 Abs. 4 SGB VIII) In Bezug auf

§8 müssten die Kinder und Jugendlichen also auch in all diese Bereiche einbezogen wer-

den.

Die Angebote, an welchen Kinder und Jugendliche partizipieren, sollen zudem ihre Ent-

wicklung und Selbstbestimmung fördern, zu sozialem Engagement und gesellschaftlicher

Verantwortung anregen und die Verpflichtung der Jugendhilfe erfüllen, „... die wachsende

Fähigkeit und das wachsende Bedürfnis des Kindes oder des Jugendlichen zu selbständi-

gem, verantwortungsbewusstem Handeln sowie die jeweiligen besonderen sozialen und

kulturellen Bedürfnisse und Eigenarten junger Menschen und ihrer Familien zu berück-

sichtigen“. (§9 Abs. 2 SGB VIII) Die Jugendhilfe wird somit aufgefordert, Partizipations-

modelle für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und zu schaffen.

Das Gesetz räumt Kindern und Jugendlichen zwar das Recht zur Mitbestimmung ein, bie-

tet allerdings keine Grundlage für selbstbestimmte oder -initiierte Partizipationsprojekte.

Zudem werden keine konkreten Instrumente für die Jugendhilfe genannt, sondern nur For-

mulierungen wie „in angemessener Weise“ oder „dem Entwicklungsstand entsprechend“

verwendet.

4.3. Agenda 21

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48

Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung wurde 1992 die

„Agenda 21“ beschlossen, ein Handlungsprogramm der „...globalen Partnerschaft, die auf

eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.“ (Punkt 1.1 Agenda 21)

Die Ziele der Agenda 21 sollen von allen politischen Ebenen verfolgt werden, so lautet die

Forderung in Kapitel 28:

„...bis 1996 soll sich die Mehrzahl der Kommunalverwaltungen der einzelnen Länder ge-meinsam mit ihren Bürgern einem Konsultationsprozeß unterzogen haben und einen Kon-sens hinsichtlich einer "kommunalen Agenda 21" für die Gemeinschaft erzielt haben...“(Punkt 28.2 Agenda 21)

Die Bürgerbeteiligung ist hierbei ein zentraler Gedanke. Das Mitwirken der Bevölkerung

wird mehrfach im Rahmen verschiedener Handlungsaufträge gefordert und besonders für

die lokale Ebene als bedeutsam erachtet. So sind Kinder und Jugendliche auf allen Ebenen,

sie betreffender Entscheidungen, aktiv einzubeziehen.

„Die Einbeziehung der heutigen Jugend in umwelt- und entwicklungspolitische Entschei-dungsprozesse und ihre Beteiligung an der Umsetzung von Programmen ist mitentschei-dend für den langfristigen Erfolg der Agenda 21.“ (Punkt 25.2 Agenda 21)

Besonders der Dialog zwischen der Jugend und der Politik soll in diesem Zusammenhang

gefördert werden.

„Jedes Land soll in Absprache mit seiner Jugend und deren Organisationen einen Prozeß inGang bringen, der den Dialog zwischen der Jugend und der Regierung auf allen Ebenenfördert, und Mechanismen einsetzen, die der Jugend den Zugriff auf Informationen ermög-lichen und ihr Gelegenheit geben, ihre Ansichten zu Regierungsentscheidungen - ein-schließlich der Umsetzung der Agenda 21 - darzulegen.“ (Punkt 25.4 Agenda 21)

4.4. Baugesetzbuch

In der städtischen Planung wird den räumlichen Belangen von Kindern und Jugendlichen

nach Bundesrecht durch die Anlage von Spielplätzen entsprochen. Dem Baugesetzbuch zu

Folge müssen diese im Flächennutzungsplan (§5 Abs. 2 Nr. 5 BauGB) ausgewiesen und

im Bebauungsplan (§9 Abs. 1 Nr. 22 BauGB) verbindlich festgelegt werden.

Das Baugesetzbuch sieht die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei städtischen

Planungen im Rahmen der vorgegebenen Beteiligungsverfahren in der Bauleitplanung und

der städtebaulichen Sanierung vor. Kinder und Jugendliche haben, ebenso wie Erwachse-

ne, das Recht Bedenken und Anregungen zu Bauleitplänen zu äußern (§3 Abs. 1 BauGB).

Die Mitwirkungsmöglichkeiten für Betroffene bei Sanierungsvorhaben bezieht sich eben-

falls auf Kinder und Jugendliche (§137 BauGB).

Page 48: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

49

„Wirken sich Bebauungspläne, städtebauliche Sanierungsmaßnahmen, städtebauliche Ent-wicklungsmaßnahmen oder Stadtumbaumaßnahmen voraussichtlich nachteilig auf die per-sönlichen Lebensumstände der in dem Gebiet wohnenden oder arbeitenden Menschen aus,soll die Gemeinde Vorstellungen entwickeln und mit den Betroffenen erörtern, wie nach-teilige Auswirkungen möglichst vermieden oder gemildert werden können. Die Gemeindehat den Betroffenen bei ihren eigenen Bemühungen, nachteilige Auswirkungen zu vermei-den oder zu mildern, zu helfen, insbesondere beim Wohnungs- und Arbeitsplatzwechselsowie beim Umzug von Betrieben; soweit öffentliche Leistungen in Betracht kommenkönnen, soll die Gemeinde hierauf hinweisen. Sind Betroffene nach ihren persönlichen Le-bensumständen nicht in der Lage, Empfehlungen und anderen Hinweisen der Gemeindezur Vermeidung von Nachteilen zu folgen oder Hilfen zu nutzen oder sind aus anderenGründen weitere Maßnahmen der Gemeinde erforderlich, hat die Gemeinde geeigneteMaßnahmen zu prüfen.“ 10 (§ 180 Abs. 1 BauGB)

4.5. Bürgerbeteiligung

Durch Einwohnerantrag, Bürgerbegehren und –entscheid wird die repräsentative Demokra-

tie auf kommunaler Ebene mit einer direkten Demokratie verbunden. So hat nach §24 der

Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen „...Jeder [...] das Recht, sich einzeln

oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Anregungen oder Beschwerden in Ange-

legenheiten der Gemeinde an den Rat oder die Bezirksvertretung zu wenden.“(§24 Abs. 1

GO NRW)

Weiter haben Einwohner, die das 14. Lebensjahr vollendet haben, das Recht zu Anträgen

an den Rat. In Gelsenkirchen mit mehr als 100.000 Einwohnern muss der Einwohnerantrag

von mindestens 4 % der Einwohner, höchstens jedoch 8.000 unterzeichnet sein. Außerdem

können die „... Bürger [...] beantragen (Bürgerbegehren), daß sie an Stelle des Rates über

eine Angelegenheit der Gemeinde selbst entscheiden (Bürgerentscheid).“ (§26 Abs. 1 GO

NRW) Das Bürgerbegehren muss von mindestens 10 % der Bürger unterzeichnet sein. Für

einen Bürgerentscheid müssen sich dann mindestens 20 % der Bürger aussprechen.

5. Soziale Stadt

5.1. Historischer Abriss der Wohnungspolitik in den alten Bundesländern bis zur Wie-

dervereinigung

Die Wohnungspolitik der 50er Jahre in Westdeutschland beruhte auf drei Grundpfeilern.

1. Der Fortführung des sozialen Wohnungsbaus

2. Die Förderung von individueller Eigentumsbildung

10Fassung aufgrund des Gesetzes zur Anpassung des Baugesetzbuchs an EU-Richtlinien(Europarechtsanpassungsgesetz Bau - EAG Bau) vom 24.6.2004

Page 49: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

50

3. Die finanzielle Unterstützung durch das Wohngeld (vgl. Lenz 2007:45)

Bei der Form des sozialen Wohnungsbaus durfte der Vermieter nur an Haushalte vermie-

ten, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschritten. Es handelte sich hierbei

um eine temporäre Maßnahme. (vgl. Schader- Stiftung 2006)

Durch die Vergabe von zinslosen Darlehen von Haushaltsmitteln des Bundes und der Län-

der, war es ab 1950 möglich, eine sogenannte Objektförderung zu beantragen. Dadurch

erhöhte sich der Bau von Eigentumswohnungen bzw. Häusern. Die Tilgungsfrist des Dar-

lehns belief sich auf 30- 35 Jahre.

1965 wurde das Wohngeld eingeführt. Bereits 1955 hatte es eine ähnliche Transferleistung

gegeben, das Bundesmietengesetz, allerdings wurde dieses kaum in Anspruch genommen.

Das Wohngeld musste nicht zurückgezahlt werden und ging in seiner Leistungsmöglich-

keit über die Sozialhilfe hinaus, da auch Haushalte die über dem Sozialhilfesatz Lagen für

das Wohngeld in Frage kamen. (vgl. Kirchner 2006: 103)

In den 80er Jahren entwickelte sich die sogenannte Filtering-Theorie. Man war der Mei-

nung, um die Wohnungsversorgung der einkommensschwachen Familien zu unterstützen,

müsse man die Eigentumsbildung der einkommensstarken Haushalte fördern. Resultat soll-

te der Auszug der einkommensstarken Haushalte aus den Mietwohnungen in privates

Wohneigentum und damit der Nachzug einkommensschwacher Familien in die dann vor-

handenen Wohnräume sein. (vgl. Lenz 2007:45)

Allerdings zeigte sich, dass die Mobilität der einkommensschwachen Haushalte stark be-

grenzt war, da sie sich einen Umzug de facto nicht leisten konnten. So blieben die Woh-

nungen unbewohnt und wurden aus Rentierungsgründen nur selten saniert. (vgl. Lenz

2007:50)

Mit dem Städtebauförderungsgesetz von 1971, in diesem wurde zum ersten Mal das Mit-

wirken von Betroffenen bei der Sanierung ihrer Wohnquartiere festgelegt, wurde ein neuer

Sozialplan entwickelt. (vgl. Lenz 2007:58) Es handelte sich hierbei um eine „Funktions-

schwäche-Sanierung“, d.h. die Sanierung beruhte auf den Gesichtspunkt der Bedeutung

des Quartiers für die Gesamtstadt. Einkommensstarke Familien verließen diese Quartiere

und zogen in die wohlhabenderen Vorstädte. (vgl. Lenz 2007:66)

Ende der 80er Jahre gab es zwei Faktoren wodurch sich die Anzahl der Sozialwohnungen

in bestimmten Vierteln verringerte.

1987 wurde das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz abgeschafft, wodurch steuerbefreite

Wohnungsunternehmen unbeschränkt steuerpflichtig wurden. Zudem zahlte ein Teil der

Bauunternehmer das Darlehn an Bund und Länder zurück wodurch die Wohnungen keine

Sozialwohnungen mehr waren, sondern auf den freien Wohnungsmarkt gelangten.

Page 50: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

51

Die Sozialwohnungen, die weiter im Bestand durch öffentliche Mittel gefördert wurden,

beherbergten Bevölkerungsteile mit gleicher Einkommensstruktur. Trotz florierendem

Wohnungsmarkt, war die Bevölkerung in diesen homogenen Wohnbezirken, auf Grund

ihres geringen Einkommens, nicht in der Lage in andere Wohnbezirke um zuziehen. Hie-

raus entwickelten sich die segregierten Quartiere. (vgl. Lenz 2007:52)

5.2. Was macht eine Stadt sozial?

Nach dem Soziologen Baldo Blinkert, beruht die soziale Qualität einer Stadt auf dem so-

zialen Verhalten der Bewohner. Der Begriff sozial hat in diesem Fall zwei Bedeutungen.

Zum einen steht „sozial“ für gesellig, gemeinsam, verbunden und zum anderen für die

Funktion sich um andere zu sorgen, folglich im Sinne von Solidarität.

Die soziale Beschaffenheit einer Stadt misst sich nicht zuletzt an der Bereitschaft der Be-

wohner, sich für die Gemeinschaft einzusetzen, im Sinne von „... `Solidarität im Fern-

raum´…“. (Blinkert 2004: 4) Ein anderer Begriff für diese Art der Solidarität ist zivilge-

sellschaftliches Engagement, so Blinkert.

Nicht nur die Bewohner tragen zur sozialen Qualität der Stadt bei. So impliziert dies auch

den Umfang sozialer Infrastruktur, d.h. Organisationen die soziales Verhalten vorleben und

dazu bewegen sich sozial zu Verhalten.

Dazu gehören auch die gerechte Verteilung von Raum und Chancen und das Verhindern

von Segregation in den Stadtteilen.

Laut Blinkert ist ein Problempunkt der Stadt die Privatisierung des öffentlichen Raumes,

auf den dann bestimmte Personengruppen keinen Zugriff haben, wie z.B. Kinder und Ju-

gendliche.

Es stellt sich die Frage, welche Funktion der öffentliche Raum haben soll, Verkehrsfunkti-

on oder Aufenthaltsfunktion. Steht die Verkehrsfunktion „…im Vordergrund […] profitie-

ren vor allem mobile Stadtbewohner“ (Blinkert 2004: 11). Dem zur Folge hat die soziale

Qualität einer Stadt auch etwas mit gerechter Raumverteilung zu tun. Chancengleichheit

und gleiche Teilhabechancen müssen bei einer Stadt die sich als „sozial“ bezeichnet im

Mittelpunkt stehen, so Blinkert. (vgl. Blinkert 2004:11 f.)

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5.3. Das Programm Soziale Stadt

5.3.1. Leitlinien

1996 wurde das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt ins Leben gerufen um die Wohn-,

Lebens- und Arbeitsbedingungen in segregierten Quartieren zu verbessern. (vgl. Greiffen-

hagen 2005: 11)

Die Ministerkonferenz ARGEBAU initiierte das Programm um „der drohenden Polarisie-

rung in deutschen Städten Einheit zu gebieten“ (Soziale Stadt 2005). Es ist der Rahmen für

ein Gemeinschaftsprojekt zwischen zwei politischen Ebenen, dem Bund und den Ländern

und soll die nachhaltige Entwicklung von segregierten Vierteln gewährleisten. Bis 2004

war das Programm im Städtebauförderungsgesetz verankert. (vgl. Soziale Stadt 2005)

Das Programm „Soziale Stadt“ ist die Zusammenführung bereits bestehender Programme,

wie z.B. „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“, die zur Aufwertung der segre-

gierten Quartiere und zur Bekämpfung von Armut dienen sollten. Demnach fallen Gebiete

in das Programm, wo ein besonders hoher sozialer und städtebaulicher Handlungsbedarf

besteht.

Durch den Programmplan werden Kommunen aufgefordert, Aktionspläne zu entwickeln

und „…stadtweit Teilhabechancen für von Ausgrenzung bedrohte Bevölkerungsgruppen zu

schaffen“ (BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit e.V. 2004: 2).

Das Programm beinhaltet vor allem „…gebietsbezogene Verknüpfung von [verschiedenen]

Fachpolitiken“ (Häußermann 2005: 61). Darunter fallen die Arbeitsmarktpolitik, Ju-

gend/Familienpolitik, Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und die Bau/Infrastrukturpolitik.

(vgl. Häußermann 2005: 61)

Ein Kernelement des Programms ist die Konzentration von öffentlichen und privaten Fi-

nanzmitteln, durch eine „ressortübergreifende Kooperation“ (Häußermann 2005: 62) ver-

schiedener Sektoren.

Die Soziale Stadt ist also auf private Kooperationspartner angewiesen.

Im Mittelpunkt der Tätigkeiten zur Sozialen Stadt, steht die Aktivierung der Bürgerinnen

und Bürger. Durch die Förderung sollen folgende Impulse initiiert werden:

1. Flächendeckende Beschäftigung

2. Soziales Miteinander

3. Ökologische Bildung

4. Partizipation der Bürgerinnen und Bürger (vgl. Häußermann 2005: 62)

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Die Verbesserung der Einstellung und die Bindung der Bevölkerung gegenüber ihrem Ge-

biet, ist eine neue Prämisse des Programms, in dem es zuvor Schwerpunktmäßig um sozia-

le Gerechtigkeit und deren Erzeugung durch pekuniäre Transferleistungen ging. (vgl. Wal-

ther 2005: 114) Damit fällt der Beteiligung von Bürgern eine Schlüsselrolle, in der konkre-

ten praktischen Umsetzung, zu. (vgl. Häußermann 2005: 63)

Das Programm soll von innen heraus wirken und Gebiete unterstützen, die von Segregation

und Stadtflucht betroffen sind. Als ein wichtiger Punkt steht der Begriff der Nachhaltigkeit

im Zentrum. Die initiierten Netzwerke sollen durch das Programm angestoßen und nach

Ablauf dessen weiter fortgeführt werden. (vgl. Eckardt 2005: 245)

Die Anforderungen an eine soziale Stadtpolitik und das Programm „Soziale Stadt“ sind

daher vielschichtig:

1. Materiell

Auf Grund der fehlenden Ausstattung der Viertel im kulturellen und arbeitsmarktwirt-

schaftlichen Bereich, dienen die dort bestehenden Wohnanlagen als „Basislager“ für ein

viel weitläufigeres Leben, welches zunehmend außerhalb der Quartiere abläuft. Bewohner

ohne Erwerbstätigkeit halten sich dort den ganzen Tag über auf.

2. Sozial

Die beengten Wohnverhältnisse führen zu Konfliktpunkten zwischen Bewohnergruppen.

Zudem sind informelle Hilfsnetze nur geringfügig ausgeprägt.

3. Symbolisch

Das Image des Viertels spielt eine große Rolle, sowohl bei Vorstellungsgespräch, als auch

im Selbstverständnis der Bewohner.

Die auf diese Umwelt abgestimmten Verhaltensweisen können dazu führen, dass eine

Reintegration in das „normale“ Berufsleben und ein sozialer Aufstieg erschwert und inhi-

biert werden.

(vgl. Soziale Stadt 2006: 9)

Als ein Ziel des Programms wird die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bewohner

erfasst. Mit der Erstellung „stabiler Sozialstrukturen“ (Soziale Stadt 2005) gewinnen die

Themen Verbesserung des Zugangs zu Bildung, Gesundheitsprävention und die Förderung

der Gemeinschaft in den Stadtvierteln an Gewicht. Es dient der Hilfe zur Selbsthilfe, ge-

tragen durch ein großes Maß an Bürgerbeteiligung. Durch die Initiierung eines Stadtteil-

managements, eines Stadtteilbüros und die Einrichtung von Bürgertreffpunkten sollen Ge-

legenheiten für Gemeinschaftserlebnisse geschaffen werden, mit dem Effekt, dass sich ein

neues Selbstverständnis zwischen Bewohnern und Vierteln entwickelt. Hierbei sollen be-

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54

sonders Bewohner, Gewerbebetreibende, Grundeigentümer, Schulen und Vereine zur Mit-

wirkung angesprochen werden. (vgl. Soziale Stadt 2005)

Ein weiteres Ziel des Programms ist die Schaffung von Arbeitsplätzen. So sollen örtliche

Betriebe gestärkt werden, um neue Arbeitsplätze direkt vor Ort schaffen zu können. Zudem

soll eine Qualifizierung von Arbeits- und Ausbildungssuchenden stattfinden, durch die

Schaffung eines weitreichenden Vermittlungs- und Beratungsangebot. Da die Arbeitslo-

sigkeit eine zentrale Ursache für die Segregation bzw. Polarisierung ist, sollen staatlich

finanzierte Arbeitsplätze erzeugt werden, die das Quartier aufwerten und die Bewohner aus

dem „sozialen Abseits“ (Soziale Stadt 2005) führen sollen.

Die Qualität von Quartierszentren und Stadtteilbüros bestimmt das Ansehen des Stadtteils

mit und dient damit als ein Indikator für die Aufwertung des Viertels. Für eine Installation

und Modernisierung der Zentren und Büros soll eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Pla-

nungsämtern, Wirtschaftsressorts und Wohnungsunternehmen entstehen. Eine typische

Maßnahme wäre zudem die Ansiedlung von Wochenmärkten. (vgl. Soziale Stadt 2005)

Die Schulen sollen zum Stadtteil hin geöffnet werden, d.h. sie sollen gestärkt werden in

ihrer Funktion als Bildungs- und Integrationsstätte. Darüber hinaus sollen vor allem Ange-

bote für Bewohner geschaffen werden. So sollen mehr Angebote der öffentlichen Jugend-

arbeit, Jugendhäuser, Cafés und Treffpunkte geschaffen werden.

Zur Verbesserung der Wohnqualität steht neben der Modernisierung des Wohnraums vor

allem der Erhalt „gemischter Bewohnerstrukturen“ (Soziale Stadt 2005) im Mittelpunkt.

Dieses Ziel untergliedert sich in zwei Maßnahmen.

1. Die baulichen Maßnahmen, die in den Bezirken stattfinden sollen, dienen „der Er-

möglichung von Selbsthilfeeinbringung“ (Soziale Stadt 2005) zur Schaffung von

gemeinschaftlichen „Wohnformen“, sowie der Nachbesserung von Altbaubestän-

den.

2. Durch wohnungswirtschaftliche Maßnahmen sollen Mietnebenkosten gesenkt und

eine zügige Mängelbeseitigung von Missständen in den Wohnungen durchgeführt

werden.

Um eine Segregation zu verhindern, solle verstärkt auf die Bildung heterogener

Wohnbezirke geachtet werden und damit auch auf eine dementsprechende Woh-

nungsbelegung. „Schwierige“ Haushalte sollen durch „besondere Betreuung“ un-

terstützt werden. Darunter fällt neben der Unterstützung durch staatliche Organisa-

tionen, vor allem die Ausbildung sozialer Netzwerke, die durch die gemeinschaftli-

che Bewirtschaftung von „Mietergärten“ und das Veranstalten von Mieterfesten er-

reicht werden soll. (vgl. Soziale Stadt 2005)

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Ein weiterer Schwerpunkt innerhalb der Zielsetzung der „Sozialen Stadt“ ist die Umgestal-

tung des öffentlichen Raumes. Mit einer Aufwertung des Wohnumfeldes durch die Nutz-

barmachung von Freiflächen und der Steigerung der „Aufenthaltsqualität im öffentlichen

Raum“ (Soziale Stadt 2005), steigt die Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnum-

feld.

Bei der Umsetzung der Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt steht vor allem die fächer-

übergreifende Zusammenarbeit politischer und gesellschaftlicher Akteure im Mittelpunkt.

Es handelt sich dabei um die Bündelung aller „verfügbaren Ressourcen und Programme“

(Soziale Stadt 2005), die in ihrem Zusammenschluss besonders auf die Zeile des Gender

Mainstreaming und der Integration achten sollen.

Investor ist vor allem die Städtebauförderung des Bundes, kann aber durch den Einsatz von

EU-Strukturfondsmitteln unterstütz werden. Die Umsetzung der Förderung soll schnell und

in absehbaren Fristen ablaufen. Das Programm unterliegt dem Grundgesetz Artikel 104b:

„Der Bund kann, soweit dieses Grundgesetz ihm Gesetzgebungsbefugnisse verleiht, den

Ländern Finanzhilfen für besonders bedeutsame Investitionen der Länder und der Gemein-

den (Gemeindeverbände) gewähren.“ (Art.104b GG)

Das Programm „Soziale Stadt“ ist ein Teilelement des Städtebauförderungsprogrammes,

beschrieben im BauGB §164 b und §171 e.

Die Ausführungsbestimmungen der „Sozialen Stadt“ sind als „städtebauliche Gesamtmaß-

nahme“ zu sehen und sollen der Stabilisierung von benachteiligten Quartieren sowie der

Beseitigung von sozialen Problemen dienen. Zielführender Ingredienz der Städtebaupla-

nung ist die Forcierung der Mitwirkung von Bewohnern nach §137 BauGB und die Mit-

wirkung „öffentlicher Aufgabenträger“ nach §139 BauGB.

Dem Wohnungswesen liegen dabei sechs Instrumente vor, um die Maßnahmen adäquat

durchzuführen:

1. Die soziale Wohnraumförderung

Die Wohnraumförderung dient der Herstellung und dem Erhalt heterogener Wohn-

strukturen. So kann durch Mietsenkungen entschieden werden, dass Wohnungen

nicht nur von bestimmten Einkommensgrenzen belegt werden.

2. Die Mietengestaltung

Die Miete von Sozialwohnungen kann, durch den Vermieter, der jeweiligen Wohn-

lage angepasst werden.

3. Die Kooperationsverträge

Page 55: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

56

Es gibt die Möglichkeit einen Kooperationsvertrag zwischen Vermieter und Kom-

mune zu schließen. In diesem können besonders „bauliche und soziale Maßnahmen

zur Quartiersverbesserung“ (Soziale Stadt 2005) festgehalten werden.

4. Die Übertragung von Belegungs- und Mietpreisbindungen

Um eine heterogene Bewohnerstruktur zu fördern, können Mietpreisbindungen auf

andere Wohnungen übertragen werden.

5. Die Freistellung von Belegungsbindungen

Wohnungen können von Belegungsbindungen enthoben werden. Dabei kann es

sich um eine zeitlich befristete Maßnahme handeln, die kurzfristig auf die entspre-

chenden Erfordernisse vor Ort eingeht.

6. Die Ausnahmen vom Zweckentfremdungsverbot

Wohnraum kann durch gewerbliche Nutzung zweckentfremdet werden, solange es

sich um eine Maßnahme handelt, die die Qualität des Viertels verbessert. (vgl. So-

ziale Stadt 2005)

Das Programm soll so ein umfassendes Handlungsspektrum ermöglichen, ohne dabei als

juristisches Instrumentarium zu fungieren, d.h. es besteht kein Rechtsanspruch auf die Be-

hebung „möglicher Fehlentwicklungen“ (Soziale Stadt 2005).

Die Koordination soll dabei von den Städten und Gemeinden ausgehen, denen die Aufgabe

zukommt, eine enge Kooperation von verschiedenen Fachbereichen zu forcieren, um ein

kurzfristiges Handeln möglich zu machen. Im Vorfeld der Antragstellung, die durch die

Gemeinden und Städte vorzunehmen ist, soll ein umfassender Analyseplan des Gebiets und

der Lebenssituation der Bewohner erstellt werden. Die Darstellung der ausgewählten Ge-

biete soll durch ein konkretes Handlungskonzept implementiert werden. Nach §171 e des

Baugesetzbuchs soll es sich um ein stark nach außen orientiertes Konzept handeln, welches

so die Basis für die Beteiligung von Bewohnern und Akteure aus der Wirtschaft bietet. Da

dieses Konzept die Voraussetzung für den Mitteleinsatz bildet, soll es mit einem ausdiffe-

renzierten Kostenplan versehen werden, dazu zählen sowohl Personal-, als auch Sachkos-

ten. (vgl. Soziale Stadt 2005)

Es liegt im eigenen Ermessen von Gemeinden und Städten, eine Partizipation von Bewoh-

nern sicherzustellen, die, nach Ablauf des Programms, die Basis für eine Weiterführung

des Entwicklungsprozesses bieten, wie es in den Leitlinien des Programms gefordert wird.

Die Aufgaben der Länder bestehen vor allem darin, die Finanzmittel zur Verfügung zu

stellen und das Rahmenprogramm „Soziale Stadt“ so zu gestalten, dass die Städte einen

möglichst großen „Entwicklungsspielraum“ haben. Um eine Weiterentwicklung und ge-

bietstypische Abstimmung vorauszusetzen werden von den Gemeinden und Städten Zwi-

Page 56: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

57

schenevaluationen erwartet, die einen Erfahrungsaustausch zwischen den Gebieten sichers-

tellen sollen. (vgl. Soziale Stadt 2005)

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stellt die Koordinations-

stelle auf Bundesebene dar. Um einen möglichst großen Erfolg mit dem Programm „Sozia-

le Stadt“ zu erzielen, sollen, ähnlich der Vernetzungsstruktur der Länder, gezielte Netz-

werke zwischen den einzelnen Ministerien entwickelt werden. Dabei geht es besonders um

die Ministerien, die sich mit den verschiedenen Förderungsbereichen auseinandersetzen,

wie z.B. das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend oder das Bun-

desministerium für Wirtschaft und Arbeit. Struktur- und Programmweiterentwicklungen

auf Bundesebene ergeben sich aus den Begleitevaluationen des Programmes. (vgl. Soziale

Stadt 2005)

5.3.2. Bezirkstypen

Die Probleme der Viertel sind vielfältig. Es gibt eine hohe Anzahl von Arbeitslosen und

Sozialhilfeempfängern. Dazu kommt ein hoher Anteil ethnischer Minoritäten. Die man-

gelnde Infrastruktur, die mangelnde Integration von Minoritäten sowie die baulichen Män-

gel und die sozialen Probleme der Familien prägen das Bild dieser Quartiere. Zurzeit gibt

es ca. 40 Programmgebiete. Die durchschnittliche Größe der Gebiete beläuft sich auf ca.

17.000 Anwohner. Die Fördergebiete zeichnen sich besonders durch junge und kinderrei-

che Bevölkerung aus. Der Anteil der unter 6-Jährigen an der Wohnbevölkerung beträgt

durchschnittlich 6,8%, der der Minderjährigen durchschnittlich 21,3%. (vgl. Soziale Stadt

2008: 20) Innerhalb der Viertel liegen die Geburtenzahlen deutlich über dem Durchschnitt

anderer Stadtteile. Es gibt eine Konzentration von Familien mit besonderen Belastungen,

so liegt die Anzahl der Alleinerziehenden bei 28,3% und damit deutlich über dem Durch-

schnitt der Gesamtstadt. ¼ der Bevölkerung hat keine deutsche Staatsbürgerschaft, 40%

davon stammen aus der Türkei. Die Wahlbeteiligung in den Vierteln liegt weit unter dem

städtischen Durchschnitt. Es zeigt sich, dass umso höher der Anteil Nichtdeutscher Bevöl-

kerungsteile ist, desto geringer sind die politische Partizipation und die soziale Integration

der deutschen Wohnbevölkerung. (vgl. Soziale Stadt 2008: 21 f.)

An den Übergangsquoten von Grundschülern zu weiter führenden Schulen zeigt sich, dass

gerade einmal 20,2% der dort lebenden Kinder auf ein Gymnasium wechseln.

„In acht Programmstadtteilen der sozialen Stadt […] gibt es faktisch keine Betreuung für

Kinder unter drei Jahren.“ (Soziale Stadt 2008: 25)

Page 57: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

58

Ein weiteres Merkmal sind die hohen Arbeitslosenzahlen, jede zehnte Frau und jeder sech-

ste Mann gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Mehr als die Hälfte davon seit einem Jahr.

Verständlich zeigen sich dann auch die Zahlen über den Erhalt von Sozialhilfe. Besonders

betroffen sind Frauen und Kinder/Jugendliche. ¼ der Minderjährigen lebt von Sozialhilfe,

bei unter 6-Jährigen liegt der Prozentsatz bei 26,9%. (vgl. Soziale Stadt 2008: 26 f.)

Diese Familien verteilen sich auf zwei verschiedene Gebietstypen. „Es handelt sich dabei

meist um hochverdichtete, einwohnerstarke Stadtteile in städtischen Räumen, die im Hinb-

lick auf ihre Sozialstruktur, den baulichen Bestand, das Arbeitsplatzangebot, das Ausbil-

dungsniveau, die Ausstattung mit sozialer und stadtteilkultureller Infrastruktur, sowie die

Qualität der Wohnungen, des Wohnumfeldes und der Umwelt erhebliche Defizite aufwei-

sen.“ (Soziale Stadt 2005)

Merkmale der Gebietstypen sind:

1. Die innerstädtischen Stadtteile in benachteiligten Regionen mit überdurchschnitt-

lich schlechter Umweltqualität und maroder Bausubstanz, in denen sich kaum pri-

vate Investoren ansiedeln, bilden den ersten Gebietstyp. Stadterneuerungsprozesse

kommen hier nur sehr langsam oder gar nicht in Bewegung. Begründen lässt sich

dieser Stillstand durch fehlende Grün- und Freizeitflächen und die schlechte

Wohnqualität. Darüber hinaus charakterisiert sich das Gebiet durch hohe Immissi-

onsbelastung, Gewerbebrachen, stark befahrene Hauptverkehrsstraßen, kaum Ge-

meinschaftseinrichtung und insgesamt fehlende Zukunftsperspektiven. Wirtschaft-

lich aufsteigende Familien haben die Viertel wegen fehlender Attraktivität verlas-

sen. Nachgezogen sind Familien mit „geringer ökonomischer Leistungsfähigkeit

und geringem Integrationsvermögen.

2. Bei dem zweiten Gebietstyp handelt es sich um „große Wohnsiedlungen aus der

Nachkriegszeit“, die eine mangelhafte Infrastruktur aufweisen. Diese Siedlungen

liegen oft außerhalb der Innenstadt und sind geprägt durch schlechte Verkehrsan-

bindung, Mangel an Arbeitsplätzen, mangelnde Qualität des „öffentlichen Raumes“

und einer „erlebnisarmen“ Wohnsituation. Eine mangelnde Identifikation der Be-

wohner mit ihrem Viertel ist die Folge. (vgl. Soziale Stadt 2005)

5.4. „Innovationen für familien- und altengerechte Stadtquartiere –

Baustein Jugendliche im Stadtquartier“- ein Kooperationsprojekt der „Sozialen

Stadt“

Page 58: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

59

„Jugendliche im Stadtquartier“, bestehend seit 2006, ist ein Bestandteil des Forschungs-

programms "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWoSt) des Bundesinstitut für

Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

(BBR).

Im Rahmen des Forschungsprogramms hatten öffentliche sowie nichtöffentliche Träger die

Möglichkeit, sich mit einem Modellprojekt zu bewerben. Die Projekte sollten „ Jugendli-

che in besonders innovativer Art und Weise in die Entwicklung ihres Stadtquartiers“ (Ma-

terialien Janssen 2009: 1) einbeziehen.

Der Grundgedanke, Jugendliche an Entscheidungs- und Gestaltungsprozessen im Stadtteil

partizipieren zu lassen, resultiert aus einer individuellen Raumaneignungsstrategie und

„sich daraus ergebenen Bedürfnissen“ (Materialien Janssen 2009: 1) der einzelnen Jugend-

lichen. Um Jugendliche positiv an ihr Stadtquartier zu binden und eine Aufwertung des

Quartiers zu erreichen, wurden neue Methoden zur Partizipation bzw. zum aktiven Mitges-

talten gesucht.

Im Juli 2009 wurden 25 Modellvorhaben zur Förderung ausgewählt. Besondere Berück-

sichtigung finden dabei Projekte, die sich mit der Gestaltung von Räumen und Treffpunk-

ten von Jugendlichen befassen. Dabei stand die Fragestellung im Mittelpunkt: „Welches

sind die aktuellen Anforderungen Jugendlicher an Stadtquartiere und was sind geeignete

inhaltliche und methodische Ansätze, um ihren Bedürfnissen Rechnung zu tragen?“ (Bun-

desamt für Bauwesen und Raumordnung 2009: 21)

Im Mittelpunkt stand dabei eine Vernetzung der örtlichen Akteure vor Ort mit den Projekt-

leitern und den Jugendlichen. Zudem sollte es sich um auf die Jugendlichen abgestimmte

Themen handeln, die durch innovative Methoden der Umsetzung vermittelt werden sollten.

Die Modellprojekte sollten prüfen, in wie weit das Interesse von Jugendlichen an der Mit-

gestaltung der Stadt von den Partizipationsinstrumenten abhängig ist und wie sie in Er-

wachsenenstrukturen eingebunden werden können. (vgl. Materialien Janssen 2009: 1)

Projekte hatten dabei einen Modellcharakter, die wichtige Impulse an Städtebau und Lan-

desplanung weitergeben und auf der Bundesebene „Erkenntnisse für eine praxisorientierte

Politikberatung“ (Materialien Janssen 2009: 2) liefern sollen. Zu diesem Zweck hatten die

ausgewählten Projekte die Aufgabe, parallel zur praktischen Arbeit Begleitforschung in

Bezug auf die Effektivität und Funktionalität ihres Projekts nachzugehen. Zum jetzigen

Zeitpunkt läuft die Auswertung der Erfahrungen und Begleitforschung die im Frühjahr

2010 veröffentlicht werden sollen.

Als Beispielprojekte lassen sich das Mädchen(Plan)büro in Stolberg und Eichbaum Count-

down in Mülheim an der Ruhr benennen.

Page 59: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

60

Das Projekt „Eichbaum Countdown“ wurde durch das Stadtplanungsamt Mülheim und den

Verein Kultur im Ringlokschuppen e.V. durchgeführt.

Hierbei handelt es sich um ein Umgestaltungsprojekt des U-Bahnhofes Eichbaum der Linie

U18. Der Bahnhof wurde von den Projektträgern als ein Hauptaufenthaltsort von Jugendli-

chen beschrieben, die sich mit diesem stark identifizieren. Dieser Ort wurde von Erwach-

senen hauptsächlich gemieden und von den Jugendlichen nach ihrem Ermessen durch eine

Vielzahl von Graffitis „umgestaltet“. (vgl. ExWoSt 2009)

In verschiedenen Workshops wurden Potentiale des Ortes und Umgestaltungsmöglichkei-

ten mit den Jugendlichen zusammen erörtert. Zudem wurde die Haltestelle als Kulisse für

weitere Kreativ-Workshops, wie „Zeitung AG“ und „Songwriting“ genutzt, um so weitere

Interessierte zu inspirieren und letztendlich zu einer neuen gemeinsamen Zukunftsvision

Eichbaum zu gelangen. Ob die geplanten Ideen der Jugendlichen zu realisieren sind, sollte

auf einer Diskussionsveranstaltung mit den örtlichen Stadtplanungsbehörden und Architek-

ten analysiert werden. Weitere Ergebnisse des Planungsprojektes werden im Frühjahr 2010

veröffentlicht. (vgl. Eichbaumoper)

Abb. 6 und 7, Haltestelle Eichbaum in Mülheim an der Ruhr, Zukunftsvorstellung der Projektteilnehmer

Das Mädchen(Plan)büro ist ein geschlechtsspezifisches Projekt der Fachstelle Interkultu-

relle Mädchenarbeit in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Stolberg.

Innerhalb dieses Projektes stand die Gründung eines „Planerinnenbüros“ für Mädchen und

eine daraus resultierende Platzgestaltung zur Quartiersaufwertung im Mittelpunkt. Kritik

bestand besonders in den mangelnden Aufenthaltsmöglichkeiten für Mädchen, besonders

für Mädchen mit Migrationshintergrund, im öffentlichen Raum. Beginnend mit einer Quar-

tiersanalyse, dokumentierten Mädchen ihren Stadtteil unter den Kriterien der Treffpunkt-

möglichkeiten und bestehender Angsträume. Besondere Berücksichtigung fand die Reakti-

on der Umgebung an den, von den Mädchen benutzten Aufenthaltsorten. (vgl. ExWoSt

2009a)

Page 60: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

61

Im weiteren Verlauf fanden verschiedene Gespräche mit Akteuren der Stadtplanung und

Politik vor Ort statt sowie verschiedene öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Es gab

zwei verschiedene Dokumentationsarten. Zum einen dokumentierte die Projektleitung so-

wie weitere für das Projekt gewonnenes Fachpersonal die Wünsche und Forderungen der

Mädchen. Zum anderen wurde durch ein Medienpädagogisches Konzept, „Zoom auf Poli-

tik in deiner Stadt“ des JFC Medienzentrum Köln die Begleitung des Projektes durch die

Mädchen selbst durchgeführt. Es wurde deutlich, dass die Mädchen keinerlei Freiräume für

sich in Anspruch nehmen können, die von den Eltern und den sozialen Netzwerken legiti-

miert sind, dies trifft besonders auf die Mädchen mit Migrationshintergrund zu. Daher ge-

hörte seit Beginn des Projektes die Planung und Gestaltung eines eigenen Treffpunkts zu

den primären Zielen des Konzeptes „Mädchen(Plan)büro“. In der Auseinandersetzung

entwickelten die Mädchen verschiedene Aufenthaltsmodelle für ihren Stadtteil. Zu Beginn

des Projektes war es relativ schwierig alle Mädchen zu erreichen, erst durch gezielte Wer-

bung an den Stolberger Schulen war es möglich, verschiedene Klientels einzubinden. (vgl.

ZOOM 2009)

Abb. 8 und 9, Modelle für einen Treffpunkt

Die entwickelten Modellideen wurden in der großen Mädchengruppe zur Diskussion ge-

stellt. Ab Februar 2010 wird der Bau eines Mädchenhauses (in Form einer Gartenlaube)

durchgeführt.

6. Das Untersuchungsgebiet Gelsenkirchen

Gelsenkirchen liegt mitten im Ruhrgebiet und ist gleichzeitig die bevölkerungsreichste

Stadt der Emscher-Lippe-Region. Sie ist nach Dortmund und Bielefeld flächenmäßig die

Page 61: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

62

drittgrößte Stadt in Westfalen mit 262.063 Einwohnern11. Die Bevölkerungsdichte von

2.499,2 Einwohnern/km² liegt auf Platz 7 bezogen auf ganz Nordrhein-Westfalen.

(IT.NRW) Die Arbeitslosenquote beträgt in Gelsenkirchen insgesamt 15,9%12, was im

Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten ein vergleichsweise hoher Wert ist. (vgl. BafA

2009)

6.1. Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“

Die Stadt Gelsenkirchen ist eine homogen arme Stadt. Dennoch sind die Bezirke von einer

Segregation unterschiedlich stark betroffen. In Schalke z.B. hat sich die Armutsquote seit

1984 verfünffacht, während sie in Erle und Heßler konstant blieb.

Seit 1995 ist die Stadt Gelsenkirchen in dem Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen.

Etabliert wurden seit dieser Zeit zwei unterschiedliche Stadtteilentwicklungsprogramme,

zum einen das Programm Bismarck/Schalke Nord und zum anderen das Programm Südost.

(vgl. Soziale Stadt NRW 2006)

In einer Untersuchung zur Auswahl eines Stadtteils mit besonderem Erneuerungsbedarf im

Kontext des Programmes Soziale Stadt, wurden die einzelnen Stadtteile Gelsenkirchens

genauer untersucht. (vgl. Strohmeier u.a. 2001)

Im Ruhrgebietsvergleich zeigt sich, dass alle Stadtteile Gelsenkirchens, außer Buer und der

Altstadt, einen ähnlich niedrigen sozialen Rang aufweisen.

Daher wurden im Hinblick auf den gesellschaftspolitischen besonderen Handlungsbedarf

der Sozialstruktur- und Problemindikatoren „Anteil der Kinder und Jugendlichen“, „Sozi-

alhilfedichten“, „Alleinerziehendenquoten“, „Armutsdynamik“, „Ausländeranteil“ sowie

„langfristige Zuwächse der ausländischer Bevölkerung“ besondere Beachtung geschenkt.

Als Indikator für mögliche zu aktivierende Partizipationspotentiale wurde das Wahlverhal-

ten festgelegt. (vgl. Strohmeier u.a. 2001)

Nach Strohmeier ist ein „Hoher wanderungsbedingter Bevölkerungsumsatz (...) in erster

Linie ein Indiz problematischer sozialer Verhältnisse, schlechter Wohnbedingungen und

geringer nachbarschaftlicher Integration. In einer Nachbarschaft, in der besonders häufig

die Nachbarn wechseln, ist es besonders schwer, nachbarschaftliche Beziehungen auszu-

bauen und aufrechtzuerhalten.“ (Strohmeier u.a. 2001: 37)

Dennoch ließ die Analyse Strohmeiers bezüglich des Wanderverhaltens in den Stadtteilen

„…keine eindeutige Empfehlung eines Programmgebiets zu.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

11 Stand: 31.12.200812 Stand: 31.12.2009

Page 62: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

63

„Ein hoher Bevölkerungsumsatz ist auf der einen Seite ein Indiz für besonderen Hand-

lungs- bzw. Erneuerungsbedarf des Stadtteils in städtebaulicher und sozialer Hinsicht. Auf

der anderen Seite reduziert sich mit zunehmendem Bevölkerungsumsatz das Potential akti-

ver Bürgerbeteiligung.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

Die Ergebnisse der Analyse zeigten so verschiedene geeignete Programmgebiete auf. Als

Favoriten gelten vor allem Neustadt aber auch „...Bulmke-Hüllen, Hassel, (...) Scholven,

der Stadtteil mit dem höchsten Kinderanteil, und schließlich auch Schalke, der Stadtteil mit

der größten langfristigen Armutsdynamik.“ (Strohmeier u.a. 2001: 39)

Ausgangssituation, für die Aufnahme des Gebiets Bismarck/ Schalke-Nord in das Stadt-

teilprogramm, war die Stillegung des Bergwerks Consolidation und die damit einherge-

hende vernachlässigte Sanierung der Wohnhäuser im Bezirk. Die Bewohner innerhalb der

Bezirke sind von einer hohen Arbeitslosigkeit und einer geringen „Bildungsbeteiligung“

betroffen. Ein hoher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund und alleinerziehen-

den Müttern ist ein weiteres Kennzeichen dieses Gebietes. So sind 1/3 der Bewohner Min-

derjährig, 50% davon haben einen Migrationshintergrund. (vgl. Soziale Stadt NRW 2006)

Abb. 10, Programmgebiet Bismarck/ Schalke-Nord

Für das Programmgebiet Bismarck/Schalke- Nord wurden folgende Ziele festgelegt:

1. „Sanierung und Wiedernutzung der Bergwerksbrache Consolidation2. Förderung der lokalen Ökonomie3. Schaffung zusätzlicher Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen4. Aufwertung der Bismarckstraße als Einkaufsstraße5. Räumliche Integration von Wohnen und Arbeiten (z.B. auf dem Colsolidation-Gelände)6. Verbesserung des Wohnungsbestandes und Schaffung neuen Wohnraums (u.a. durch Um-

wandlung der Obdachlosenunterkünfte in Sozialwohnungen und durch Wohnungsneubau)7. Aufwertung des Wohnumfeldes (u.a. durch verkehrsberuhigte Zonen, Grünwegeverbin-

dungen, Umbau von Spielplätzen, Schulhöfen etc.)8. Verbesserung der sozialen und kulturellen Infrastruktur und der sozialen Hilfsangebote

Page 63: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

64

9. Vernetzung der vorhandenen Aktivitäten (u.a. durch neue Freizeitmöglichkeiten und dieÖffnung von Schulen, Kindertagesstätten und anderen öffentlichen Einrichtungen, sowiedurch Koordination der Initiativen und Vereinsarbeit)

10. Bewohneraktivierung durch Nachbarschafts- und aufsuchende Sozialarbeit11. Bewohnerbeteiligung an der Projektplanung und -umsetzung." (Soziale Stadt 2003)

Um diese Ziele zu erreichen wurde ein großes Netzwerk an Kooperationen innerhalb des

Stadtteils gebildet.

Abb. 11, Kooperation auf Stadtteilebene

Die Projekte, die für Jugendliche initiiert wurden, sind vielfältig. Neben einem offenen

Treff im Stadtteil wurde das Projekt „Julius B.“ entwickelt, welches die Aufgabe hat junge

„Menschen zu ermutigen und zu unterstützen, aktiv an der Gestaltung ihrer Lebenswelten

mitzuwirken“. (Balci u.a. 2001: 1)

Das Programm wurde in diesem Gebiet 2006 abgeschlossen.

Da sich die Ausarbeitung im Schwerpunkt auf die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und

Schalke bezieht, soll im Folgenden verstärkt auf das seit 2001 integrierte Programmgebiet

Südost eingegangen werden, in dem sich der Stadtteil Bulmke-Hüllen befindet.

Auch das Programmgebiet Südost ist durch eine hohe Arbeitslosigkeit und einem hohen

Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund gekennzeichnet. Es beinhaltet die Stadtteile

Bulmke-Hüllen, Neustadt und Ückendorf. Zwar finden sich Ähnlichkeiten zu dem Prog-

rammgebiet Bismarck/Schalke-Nord, dennoch beinhaltet das Gebiet Südost „die sozial und

baulich problematischsten Gebiete Gelsenkirchens“. (Soziale Stadt NRW 2006) Das Ge-

biet umfasst eine Fläche von 750 ha mit einer Einwohnerzahl von 42.000. „Der Ausländer-

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65

anteil liegt mit ca. 20 % deutlich über dem gesamtstädtischen Durchschnitt (13 %).“ (So-

ziale Stadt NRW 2006)

Das Leitbild des Handlungskonzeptes zur Verbesserung der Lebenssituation in den Quar-

tieren, schließt die Wiederherstellung von Chancengleichheit in Bezug auf politische Parti-

zipation und Partizipation im Sinne von Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen, die

Nachhaltigkeit im Sinne „Hilfe zur Selbsthilfe“ und die Vernetzung sowie das Handeln

von einzelnen Akteuren, was dazu dient die Bewohner unabhängiger von staatlichen

Transferleistungen zu machen, ein. (vgl. Staubach 2001: 16)

Als Einstiegsprojekte wurden Projekte mit „hoher Außenwirkung“ durchgeführt, wie z.B.

Schulhoferneuerungen. Aufbauend darauf wurde der Orangeplatz umgebaut, ein Migran-

tenzentrum aufgebaut und eine „Begegnungsstätte der Kulturen auf dem Gelände der ehe-

maligen Zeche Alma“ (Staubach 2001: 20) errichtet.

Der Stadtteil Bulmke-Hüllen, hier näher beschrieben, liegt im Stadtbezirk Gelsenkirchen-

Mitte. Bulmke-Hüllen war lange Zeit geprägt durch den Hochofenstandort „Schalker Ver-

ein“. Nach seiner Stillegung 1982 wuchs die Arbeitslosigkeit im Quartier. Das Gelände

wurde zur Brachfläche. (vgl. Stadtteilbüro Südost)

Im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ wurde das Gelände neu erschlossen und es

entstanden Wohngebiet und ein Gewerbegebiet.

Als ein weiteres Projekt im Rahmen der Stadterneuerung, besonders in Bezug auf Jugend-

beteiligung, ist die Umgestaltung des Orangeplatzes zu einem Bürgerpark. In Form von

verschiedenen Arbeitsgruppen von Erwachsenen und Jugendlichen wurden Pläne zur Um-

gestaltung und Nutzbarmachung für alle Bewohnergruppen entwickelt. (vgl. Feldmann

2007: 10 ff.)

Abb. 12, Bürgergarten Orangeplatz

Page 65: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

66

6.2. Die kreisfreie Stadt Gelsenkirchen

6.2.1. Wirtschaftliche Entwicklung

Entscheidend für die wirtschaftliche und stadtplanerische Entwicklung von Gelsenkirchen

war die Entwicklung der Industrie, als erster Bereich der Bergbau.

Die erste Welle der Zechengründung (1857-1868) war noch gezeichnet von Konkursen

und häufigen Besitzerwechseln, wohingegen sich bei der zweiten Gründungswelle 1871

größere Unternehmen bildeten und auch kohleverbrauchende Unternehmen in Gelsenkir-

chen ansiedelten. Bereits 1873 war Gelsenkirchen ein Bergbaugebiet mit sechs Bergwerk-

gesellschaften und 12 relativ nah beieinander liegenden Schächten. In diesem Zuge stieg

auch in Gelsenkirchen, wie in fast allen Ruhrgebietsstädten, die Bevölkerung u.a. durch

Arbeitsmigration stark an. (vgl. Wehling 2002: 271 f.) Die Migranten, die durch Anwer-

bung in dem Arbeitsbereich des Bergbaus tätig waren, siedelten sich so zwangsläufig in

den Stadtteilen, die sich in der Nähe der Zechen befanden, an. Daraus resultierte ein Wach-

sen der Einwohnerzahlen in den Stadtteilen. So nahmen die Einwohnerzahlen in den Ze-

chenstadtteilen wie bspw. in Schalke (Zeche Consolidation), Ückendorf und Bulmke

(Rheinelbe/Alma) bis 1900 stark zu, während sie in Hüllen, wo keine Zeche in der unmit-

telbaren Nähe angesiedelt war, gering blieben. (vgl. Wehling 2002: 274)

Bis zum 1. Weltkrieg erhöhte sich die Anzahl der Schächte in Gelsenkirchen auf 41. Zu

diesem Zeitpunkt waren über 35.000 Arbeiter im Bergbau beschäftigt.

Im Zuge des 1. Weltkrieges folgte ein kriegsbedingter Bevölkerungsrückgang. Durch

Flüchtlinge, Evakuierte und weitere „Gastarbeiter“, stieg die Zahl der Bevölkerung erst

nach dem zweiten Weltkrieg wieder an, so dass Gelsenkirchen 1959 seinen Einwohner-

höchststand von 391.745 Bewohnern13 verzeichnen konnte. Seither gibt es allerdings einen

stetigen Rückgang. (vgl. Entwicklung des Stadtgebiets)

In Bezug auf die Zechenentwicklung lässt sich feststellen, dass diese bis Ende des 2. Welt-

krieges von Rationalisierung und kriegsbedingten Arbeitermangel betroffen waren. Erst

danach erfolgten kurzfristige Wiederaufbaumaßnahmen.

Mit der Kohle-Krise Ende der 50-er Jahre setzte eine umfangreiche Stilllegungswelle ein.

2000 wurde die letzte Schachtanlage, Zeche Hugo, still gelegt. (vgl. Wehling 2002: 271 f.)

13 Diesbezüglich gibt es in der Forschung verschiedene Ansichten. So datiert bspw. Wehling denEinwohnerhöchststand auf das Jahr 1960, mit 388.118 Bewohnern. Die öffentliche Datenbank der StadtGelsenkirchen beinhaltet nur die Einwohnerzahlen bis 1975.

Page 66: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

67

Die sich im Zuge des Ausbaus des Bergbaus entwickelnde ausgeprägte Eisenindustrie,

welche sich in Hinblick auf eine effektivere Produktionsweise „...in der Nähe der Kohle...“

(Wehling 2002: 272) ansiedelte, wurde ab den 70-er Jahren weiter abgebaut. Hierbei han-

delte es sich um eine zwangsläufige Entwicklung, die mit den Konsolidierungsmaßnahmen

im Bergbau einherging. (vgl. Wehling 2002: 272)

Seit den 1980-er Jahren ist die Beschäftigung in Folge der Strukturkrisen um rund 30%

zurückgegangen. Trotz positiver Veränderungen ist die arbeitsmarktpolitische Situation

nach wie vor schwierig und die Arbeitslosenquote mit 16,9 % 14 deutlich über dem Lan-

desdurchschnitt von Nordrhein-Westfalen von 9,9 %15.

Trotz Strukturkrisen blieben der produzierende und verarbeitende Wirtschaftssektor in

Gelsenkirchen stark vertreten (zB. Dt. Steinkohle AG, Oel AG, E.ON Energie AG, Thys-

sen). Ausgehend von dieser historischen Entwicklung besteht noch heute ebenso ein Defi-

zit an überregional bedeutenden Dienstleistungs- und Verwaltungsunternehmen sowie mit-

telständischen Unternehmen. Die Stadt hat daher die Förderung von Forschungs- und Ent-

wicklungseinrichtungen und Betriebe des verarbeitenden Handwerks vorangetrieben. (vgl.

Wehling 2002: 275)

6.2.2. Siedlungsstruktur

Die vorindustriellen Siedlungskerne blieben auch während der industriellen Entwicklung

Gelsenkirchens die Orientierungspunkte der Siedlungsstruktur. Andererseits wurden aber

die abseitsgelegenen von bereits vorhandenen Siedlungsgebieten Zechenstandpunkte zu

neuen Ausgangspunkten der Bebauung.

Mit der Masseneinwanderung nach der Reichsgründung kam es dann zu einem erheblichen

Wohnraummangel. Da der Wohnungsmarkt nicht mehr in der Lage war, ausreichend

Wohnraum für die zugewanderten Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, errichteten eini-

ge Bergbauunternehmen separate Arbeiterkolonien. Dazu kamen mehr und mehr größere

Geschossbauten, welche zunehmend von privaten Wohnungsunternehmen gebaut wurden.

(vgl. Wehling 2002: 275)

Südlich der Emscher lagen die Zechen aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten relativ

dicht beieinander, wodurch hier bis heute auch die Bevölkerungsdichte höher ist, als in den

nördlichen Stadtteilen. Besonders in diesem Gebiet ließ das anhaltende Bevölkerungs-

14 Daten IT.NRW, Stand: 30.09.200915 Daten IT.NRW, Stand: 30.09.2009

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68

wachstum „planlos und unkoordiniert“ (Wehling 2002: 276) dicht bebaute Wohnviertel

entstehen, wodurch sich hier die Bebauung immer mehr verdichtete.

Nördlich der Emscher lagen dagegen die Zechen weiter voneinander entfernt, was eine

weiträumige Besiedelung und die Erhaltung großer Flächen landwirtschaftlicher Nutzung

möglich machte.

Diese Struktur der Siedlungsinseln blieb bis in die 60-er Jahre erhalten, besonders zwi-

schen Buer als nördliches Zentrum und der Gelsenkirchener Altstadt. Erst als sich, in Folge

der Kriegszerstörungen in Alt- Gelsenkirchen und der einsetzenden Bergbaukrise, die städ-

tebaulichen Ziele veränderten, wurden auch die nördlichen Wohngebiete weiter ausgebaut.

Während südlich der Emscher das auffüllen von Baulücken im Mittelpunkt stand, wurden

im Norden neue Siedlungen und Wohnquartiere erschlossen. (vgl. Wehling 2002: 276 f.)

In der Nachkriegszeit wurde so lange eine expansive Stadtentwicklung betrieben, wie ge-

nügend Freiflächen zur Verfügung standen. Danach wurde sie allmählich von dem Bau

geschlossener Wohnsiedlungen und dem Stadtumbau abgelöst.

Dennoch besteht bis heute eine Bipolarität zwischen den Stadtzentren Gelsenkirchen- Alt-

stadt und Gelsenkirchen- Buer.

6.2.3. Bildung und Kultur

Beginnend in den 90-er Jahren gab es zahlreiche Erneuerungen mit dem Ziel der Land-

schaftsrückgewinnung.

Kulturelle Anlaufpunkte in Gelsenkirchen bilden das städtische Museum in Buer (1919),

„Musiktheater im Revier“ (1959), das Kulturzentrum „Kaue“ (1984) sowie das „Consol

Theater“, welches 2001 im Lüftergebäude der ehemaligen Zeche Consolidation eröffnet

wurde.

Als sehenswerte Bauwerke sind vor allem das „Schloss Horst“, „Schloss Berge“, „Haus

Lüttinghoff“, „das Hans-Sachs-Haus“ sowie der „Nordsternpark“ in Horst zu nennen. (vgl.

Wehling 2002: 282)

6.2.4. Freizeit und Erholung

Ab den 20-er und 30-er Jahren wurden die industriellen Siedlungskerne zunehmend durch

Grünflächen zur Erholung und Freizeit erweitert.

Page 68: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

69

1928 wurde ein Grünzug ausgehend vom Stadtpark Gelsenkirchen zum Nienhauser Busch

angelegt. Im gleichen Zeitraum wurden Kleingärtenanlagen in dem Grünzug zwischen dem

Bulmker Park und Ostfriedhof verankert, welcher 1952 um den Burgers Park nach Westen

erweitert wurde. In Horst ist nach dem 2. Weltkrieg ein Grünzug von der Rennbahn bzw.

Schlosspark Horst bis zur Johannastraße angelegt worden und der „Buersche Grüngürtel“

umschließt den Stadtkern (Arbeiten von 1921-1933), wodurch etwa ein Drittel der Stadt-

fläche Buers als Grünfläche zu benennen ist. Den Mittelpunkt bildet hier das Schloss Berge

mit dem angeschlossenen Schlosspark. (vgl. Wehling 2002: 282)

Die Stadtgrenzen sind ebenfalls sehr grün gehalten, so umfasst die Ostgrenze den „Grün-

zug D“ und die Grenze zu Essen bildet der „Grünzug C“, nahe des Nienhauser Busch, wel-

chem sich seit 1972 der Revierpark Nienhausen mit einem 32 ha großen Gelände an-

schließt.

Ab 1997 wurde das ehemalige Gelände der Zeche Nordstern als Bundesgartenschau um-

gestaltet und die Folgenutzung als Nordsternpark bietet bis heute breite Freiflächen, Gast-

ronomie und eine Freilichtbühne.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der beschädigte Bismarkhain bis 1949 zum Ruhrzoo umges-

taltet. 2005 wurde hier die erste Erlebniswelt „Alaska“ der heutigen ZOOM- Erlebniswelt

Gelsenkirchen eröffnet.

Gelsenkirchen ist außerdem bekannt für eine Vielzahl großer Sportanlagen, wie z.B. die

Horster Galopprennbahn und die Trapprennbahn in Feldmark. 1973 wurde das Parkstadion

in Buer eröffnet und seit den 90-er Jahren bestimmt maßgeblich der FC Schalke 04 die

Entwicklung dieses Gebietes, so wurde 2001 die neue Veltins-Arena/ Arena „Auf Schalke“

dort eröffnet. Die Arena wird ganzjährig für Fußball-, Kultur-, Konzert- und Sportverans-

taltungen und andere Events genutzt. (vgl. Wehling 2002: 283)

6.2.5. Verkehr

Gelsenkirchen ist durch die Bundesautobahnen A42, A2 und A52 sowie die unmittelbar

angrenzende A40 an das Autobahnnetz angeschlossen und zusätzlich über die Bundesstra-

ßen B224, B226 und B227 mit den Nachbarstädten verbunden.

Innerhalb der Stadt wird die Verbindung durch die z.T. vierspurig verlaufende Kurt-

Schumacher-Straße vereinfacht.

Page 69: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

70

Gelsenkirchen besitzt zudem sechs Bahnhöfe, Gelsenkirchen-Hauptbahnhof, Gelsenkir-

chen-Hassel, Buer-Nord, Buer-Süd, Gelsenkirchen-Zoo und Gelsenkirchen-Rotthausen,

welche durch Züge der Kategorien RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn sowie z.T.

durch IC/EC- und IR-Zugverbindungen der Deutschen Bahn AG bedient werden.

Die Straßenbahn- und Omnibuslinien werden durch die Bochum-Gelsenkirchener Straßen-

bahn AG (BOGESTRA) betrieben, z.T. aber auch durch die Vestische Straßenbahnen

(VESTISCHE), durch Essener Verkehrs Aktiengesellschaft (EVAG) und durch den Bus-

verkehr der Rheinland GmbH (BVR) ergänzt. Der ÖPNV dient zwar in erster Linie der

innerstädtischen Erschließung, stellt aber auch Verbindungen in die Nachbarstädte. (vgl.

Wehling 2002: 268)

6.2.6. Flächennutzungsplan

Der Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan der Stadt Gelsenkirchen enthält im

Punkt B.4.2. „Freiraumorientierte Erholung/ Landschaftsbild“ Angaben zu naturnahen

Freizeiteinrichtungen und unter Punkt B.6.2 „Soziale Infrastruktur“ Angaben über Ausstat-

tung mit sozialen Einrichtungen, wie Schulen, Kindertagesstätten, Spiel- und Sportplätze,

Sozialeinrichtungen und freizeitorientierte Einrichtungen. (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001)

So verfügt Gelsenkirchen über 96 Schulen16 aller Schulformen. Zusätzlich sind hier mit der

Fachhochschule Gelsenkirchen und der Fachhochschule für Verwaltung zwei akademische

Einrichtungen ansässig. Zudem sind 121 Kindertagestätten sowohl öffentlicher, kirchlicher

und freier Träger angesiedelt, welche die Versorgungsquote zu 89% abdecken.

Die weiteren Kinder- und Jugendeinrichtungen werden detailliert im Jugendhilfeplan der

Stadt aufgeschlüsselt. (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001: B6-3 f.)

Den räumlichen Interessen von Kindern wird in Gelsenkirchen durch 186 öffentliche

Spielplätze, was eine Spielfläche von 8,43m² pro Kind ausmacht, nachgekommen.17 Zu-

dem stehen die Jugendlichen 103 städtische Sport- und Turnhallen sowie 28 städtische

Außensportanlagen zur Verfügung.18 (vgl. Stadt Gelsenkirchen 2001: B4-2)

16 Stand: 199617 Stand: 199818 Stand: 1999

Page 70: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

71

6.2.7. Partizipationsmöglichkeiten in Gelsenkirchen- zwei exemplarische Beispiele

Als ein Partizipationsbeispiel in Gelsenkirchen ist der Internationale Mädchengarten in

Schalke zu nennen. Hierbei handelt es sich um ein geschlechtsspezifisches Angebot. Trä-

ger ist die LAG Autonome Mädchenhäuser/feministische Mädchenarbeit N RW e. V.

Im Rahmen eines Zwischennutzungskonzeptes wurde der LAG Autonome Mädchenhäuser

von Seiten der Stadt eines von mehreren Gartengrundstücken pachtfrei zur Verfügung ge-

stellt. Dort entstand Anfang 2007 ein internationaler Mädchengarten, welcher von Mäd-

chen zwischen 6 und 18 Jahren unterschiedlichster Nationalität und sozialer Herkunft be-

wirtschaftet und gestaltet wird. Der Garten ist zu jeder Jahreszeit nachmittags wöchentlich

kostenlos für alle Mädchen geöffnet. In den Ferien ist der Garten geschlossen, es werden

aber 1-2-wöchige, thematisch unterschiedliche Ferienprogramme nach den Ideen und Vor-

stellungen der Mädchen kostengünstig angeboten.

Die Mädchen nutzen den Garten als Treffpunkt im Stadtteil und identifizieren sich sehr

stark mit ihm. (vgl. Janssen 2009)

Partizipation spielt im Internationalen Mädchengarten eine tragende Rolle. So können die

Mädchen auf kaum vorstrukturierten Flächen Vorstellungen und Ideen immer wieder frei

umsetzen. Im Kontext von Raumaneignung zeigt sich, dass gerade der Garten als ein halb-

öffentlicher Raum sowohl Schutz und Akzeptanz bietet, als auch die Möglichkeit eines

Ansprechpartners vor Ort.

Das gesamte Gartenprojekt ist darauf ausgerichtet, den Mädchen den größtmöglichen

Handlungsspielraum zu lassen. Wichtig ist hier eine Ansprechpartnerin, welche das Kon-

zept des Mädchengartens „Mach es selbst!“ vorlebt und unterstützt. (vgl. Mädchengarten

2009)

Als ein weiteres Partizipationsprojekt ist die Gestaltung des Bürgerparks Orangeplatz19 ab

2003 in Bulmke-Hüllen, zu nennen. Hier wurde eine alte brach liegende Fläche, welche

das Stadtbild durch Müll und Ungeziefer verschlechterte und ausschließlich von Jugendli-

chen zu Fußballspielen genutzt wurde, 20 zu einem Aufenthaltsort für alle Generationen

umgestaltet. In die Planung wurden Bürger jeder Altersstufe einbezogen. Partizipation er-

folgte hier in Form von Diskussionen und Abstimmungen diverser Arbeitsgruppen, mit

dem Resultat einer gemeinsamen Konsensbildung der verschiedenen Generationen. Den

19Vgl. Kapitel 6.1 Gelsenkirchen- Programmgebiet „Soziale Stadt“20 Dass sich die Jugendlichen den Ort trotz des schlechten Zustandes aneigneten, gibt einen Hinweis darauf,welcher Mangel an Aufenthaltsmöglichkeiten für sie in diesem Stadtteil bestand.

Page 71: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

72

beteiligten Jugendlichen, war es in diesem Zusammenhang ein wichtiges Anliegen, den

bereits vorhandenen Bolzplatz zu erhalten oder ggf. zu restaurieren, was letztendlich auch

umgesetzt wurde.

Die Bürgerbeteiligung basierte auf dem Grundgedanken, dass eine Partizipation sowohl zu

einem erhöhten Verantwortungsgefühl als auch zu einer stärkeren Identifikation mit dem

Stadtteil führt.

„Mit der Beteiligung der künftigen Nutzerinnen und Nutzer schon im Planungsprozesswird eine hohe Identifikation mit dem eigenen Stadtteil erreicht. Das erleichtert nach Fer-tigstellung den pfleglichen Umgang mit der Anlage und garantiert eine nachhaltige Nut-zung durch die Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen zu mehr Eigenverantwortung im Ver-änderungsprozess motiviert werden, denn sie sind die eigentlichen Experten ihres Stadtteilsund müssen mit den Ergebnissen der Planung leben. Eine Beteiligung ist auf unterschiedli-chen Ebenen möglich, und die Elemente greifen ineinander. Die Basis ist dabei die Ver-mittlung von Informationen und die transparenten Entscheidungsprozesse. Bereits währendder Planung müssen die Informationen über das Vorgehen allen Bürgerinnen und Bürgernzugänglich sein. Informationsveranstaltungen, Stadtteilkonferenzen, Veröffentlichungen,Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerforen sind ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit.“(Feldmann 2007: 10)

6.3. Die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke21

Die Ruhrgebietsstadt Gelsenkirchen ist in 18 Stadtteile untergliedert.

Die für die Ausarbeitung relevanten Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke befinden

sich sowohl im Norden als auch im Süden Gelsenkirchens.

Abb. 13, Flächenplan Gelsenkirchen

21 Alle Prozentangaben stammen aus eigener Berechnung nach: Stadt Gelsenkirchen (2008)

Page 72: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

73

6.3.1. Flächennutzung

Die Gesamtfläche der Stadt Gelsenkirchen beträgt 104.857.000 m², davon gehören

13.085.000 m² Buer, 4.198.000 m² zu Bulmke-Hüllen und 2.969.000 m² zu Schalke.

Die Gesamtfläche der Stadt untergliedert sich in verschiedene Bauflächen, Verkehrsflä-

chen, Ver- und Entsorgungsflächen, Wasserflächen, Grün- und Erholungsflächen, Land-

wirtschaftliche Flächen, Brachflächen/Aufschüttungen und sonstige Flächen.

Stadtteil Bauflächen Verkehrsflächen Ver- und Entsor-gungsflächen

Wasserflächen

Schalke 2 168 (73,0%) 629 12 1Bulmke-Hüllen 2 722 (64,9%) 712 15 31Buer 5 253 (40,2%) 2 523 26 165Gesamtstadt 44 134 16 409 2 439 3 145

(Flächennutzung in 1000 m²)

Stadtteil Grün- und Erho-lungsflächen

LandwirtschaftlicheFlächen

ForstwirtschaftlicheFlächen

Brachflächen/Aufschüttungen

Sonstige

Schalke 136 (4,6%) 17 4 - 2Bulmke-Hüllen 605 (14,4%) 101 3 - 9Buer 1 913 (14,6%) 989 1 822 359 35Gesamtstadt 11 364 15 450 7 892 2 591 1 433

(Flächennutzung in 1000 m²)

Tab. 1, Flächennutzung Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Die Bauflächen werden zusätzlich in verschiedene Nutzungsarten untergliedert.

Stadtteil Wohnbau Gewerbe,Industrie

Handel,Dienst-leistungen

Misch-nutzung

Gemein-bedarf

SonstigeBauflächen

Schalke 707 674 89 246 201 250Bulmke-Hüllen 1 249 757 38 132 181 364Buer 3 003 694 191 347 737 281Gesamtstadt 19 445 11 848 1 351 2 339 3 587 5 564

(Flächennutzung in 1000 m²)

Tab. 2, Nutzungsarten der Bauflächen Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Im Vergleich wird deutlich, dass der Bauflächenanteil in Schalke mit 73,0% besonders

hoch ausfällt, im Gegensatz zu den Stadtteilen Bulmke-Hüllen und Buer, wo der Anteil an

Bauflächen bei 64,9% bzw. 40,2% liegt. An den Daten lässt sich zudem erkennen, dass ein

Großteil der Flächen in Bulmke-Hüllen und besonders in Buer nicht als Bauflächen genutzt

Page 73: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

74

werden. So liegt der Anteil der Grün- und Erholungsflächen in Bulmke-Hüllen bei 14,4%

und in Buer bei 14,6%.

In der Gesamtstadt stehen insgesamt 142.846 Wohnungen zur Verfügung, wovon 18.254 in

Buer, 13.727 in Bulmke-Hüllen und 11.701 in Schalke liegen.

Auffallend ist, dass in Buer überdurchschnittlich viele Ein- und Zweifamilienhäuser zu

finden sind (52,2% der Wohngebäude), während in Bulmke-Hüllen der Anteil bei nur

31,5% und in Schalke bei nur 16,5% liegt. Besondere Bedeutung erhalten diese Daten im

Hinblick auf den Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser im Gesamtgebiet, dieser liegt bei

47,1%.

6.3.2. Bevölkerung

In der hier vorliegenden Tabelle wird deutlich, dass sich die Bevölkerungsstruktur der

Stadtteile stark unterscheidet, besonders im Hinblick auf die Bevölkerungsdichte sowie

den Anteil der Nichtdeutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung.

Stadtteil

BevölkerungnichtdeutscheBevölkerung

Bevölkerungsdichte(Personen je km²Katasterfläche)

Schalke 19 581 19,9% 6 595Bulmke-Hüllen 23 839 19,0% 5 679Buer 34 308 10,4% 2 622Gesamtstadt 263 305 13,4% 2 511

Tab. 3, Bevölkerungsstruktur Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

In Bulmke-Hüllen, beträgt der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung 19%, wohingegen

sich der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung in Buer gerade auf 10,4% beläuft. In

Schalke liegt der Anteil am höchsten, mit 19,9%. Besonders hervorzuheben ist in diesem

Zusammenhang, dass sich der Anteil der Nichtdeutschen Bevölkerung innerhalb der Ge-

samtstadt auf 13,4% beläuft, so liegen die Stadtteile Bulmke-Hüllen und Schalke bezüglich

der Bevölkerungsstruktur weit über dem Durchschnitt der Gesamtstadt. Die Begründung

liegt nahe, dass diese Situation auf ehemalige Arbeiter bzw. Zechensiedlungen zurückzu-

führen ist sowie auf einer darauf beruhenden Kettenmigration, d.h. auf die Historie der

Stadt Gelsenkirchen als Ruhrgebietsstadt beruht.

Für diese Untersuchung sind besonders die Daten von in Gelsenkirchen lebenden Jugendli-

chen interessant.

Page 74: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

75

Gemessen an der Gesamtbevölkerung der einzelnen Stadtteile leben in Schalke 8,4% Ju-

gendliche im Alter von 6-15 Jahren und 3,0% Jugendliche im Alter von 15-18 Jahren. In

Bulmke-Hüllen liegen die Werte diesbezüglich etwas höher, dort beträgt der Anteil der

Jugendlichen 9,2% bzw. 3,2%. Der Stadtteil Buer hat einen Anteil an Jugendlichen von

8,2% bzw. 3,2%.

In der Statistik der Stadt Gelsenkirchen gibt es keine explizite Aufgliederung nach Aus-

siedlern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Es stehen nur die Daten über Ju-

gendliche mit deutscher und mit nichtdeutscher erster und zweiter Staatsangehörigkeit zur

Verfügung.

Personen zwischen 6-15 Jahren Personen zwischen 15-18 JahrenStadtteil Deutsche

(mit zweiternichtdeutscherStaatsangehörigkeit)

Nichtdeutsche(gar keine deutscheStaatsangehörigkeit)

Deutsche(mit zweiternichtdeutscherStaatsangehörigkeit)

Nichtdeutsche(gar keine deutscheStaatsangehörigkeit)

Schalke 475 400 120 162Bulmke-Hüllen 684 555 116 211Buer 610 364 141 159Gesamtstadt 5323 4034 1180 1584

Tab. 4, deutsche und nichtdeutsche Kinder und Jugendliche Schalke, Bulmke-Hüllen, Buer

Bezüglich der innerstädtischen Umzüge der Bevölkerung lässt sich feststellen, dass gene-

rell der Umzug in den eigenen Stadtteil präferiert wird. Allerdings ist auffällig, dass insge-

samt sowohl in Schalke (1.231/ 823) als auch in Bulmke-Hüllen (1.303/ 959) mehr trans-

zendente Umzüge erfolgen, als Umzüge in den eigenen Stadtteil. In Buer hingegen ist der

Anteil der stadtteilimmanenten Umzüge höher (1.430), als der Anteil der Umzüge in einen

anderen Stadtteil Gelsenkirchens (986). Die gleiche Tendenz findet sich auch innerhalb des

Umzugsverhaltens der Nichtdeutschen Bevölkerung.

Bei der Kommunalwahl 2009 lag die Wahlbeteiligung in Gelsenkirchen bei 45,8%. Die

Anzahl der Wahlberechtigten lag zum Zeitpunkt der Wahl bei 198.087. Bei einer Anzahl

von 187.486 Wahlberechtigten zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2009, lag die Wahlbe-

teiligung in Gelsenkirchen bei 64,9%.

Page 75: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

76

7. Zwischenfazit II - Auseinandersetzung mit Rahmbedingungen und laufenden Projekten

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Partizipation ermöglichen Beteiligung und Mit-

gestaltung von Jugendlichen auch auf politischer und stadtplanerischer Ebene. Daraus er-

gibt sich die Frage, in wie weit Jugendliche ihre Rechte in Anspruch nehmen können bzw.

sie überhaupt kennen.

Wie Louis Wirths Ansatz zur Integration, verfolgt auch das Programm „Soziale Stadt“ die

Bürgerbeteiligung im Stadtteil als eine wesentliche Prämisse. Unter dem Begriff „Bürger“

werden zwar alle Bevölkerungsgruppen angesprochen, dennoch fehlt eine Ausdifferenzie-

rung, die die Jugendlichen explizit anspricht.

Im Gegensatz zum Programm „Soziale Stadt“ ist das Partnerprogramm „Jugendliche im

Stadtquartier“ konkret auf die Mitarbeit von Jugendlichen zugeschnitten. Der Grundlie-

gende Gedanke dieses Programmes ist es, neue Räume für Jugendliche zu schaffen. Zu-

sätzlich werden hier innovative Beteiligungsmodelle erprobt, was im Sinne des Schaffens

neuer Partizipationsräume und -modelle, wie in der kritischen Betrachtung der For-

schungsansätze beschrieben, sinnvoll ist.

Sowohl Klaus Peter Strohmeier als auch Roger Hart gehen auf die Risiken in Bezug auf

Frustrationserlebnisse von sogenannten „Scheinpartizipationsprojekten“ ein. Dennoch gibt

es auch bei den einzelnen Modellprojekten Unterschiede in Bezug auf den Grad der Mit-

bestimmung. So ist das „Mädchen(Plan)büro“ eher den von Strohmeier definierten „Mach-

es-selbst-Projekten“ zuzuordnen. Wohingegen Eichbaum Countdown eher zu den Projek-

ten mit dem Charakter „Entscheide, Plane mit“ zu zählen ist.

Zieht man eine Parallele zu den beschriebenen regionalen Partizipationsprojekten in Ge-

lsenkirchen, lassen sich auch hier Unterschiede in der Beteiligungsform aufweisen.

Während der Internationale Mädchengarten weiblichen Jugendlichen einen Raum zur frei-

en Gestaltung zur Verfügung stellt, in welchem sie ihre Vorstellungen mit Hilfe einer Ans-

prechpartnerin selbst umsetzen können, bot das Projekt „Orangeplatz“ die aktive Beteili-

gung an der Planung eines öffentlichen Raumes in dem unmittelbaren Wohnumfeld der

Jugendlichen. Für beide Projekte ist die Partizipation ein entscheidender Faktor, allerdings

wird den Mädchen im Garten vermittelt, dass dieser Raum ausschließlich für ihre Zwecke

gedacht ist, während die Gestaltung des Orangeplatzes alle Generationen ansprechen sollte.

Zudem ist das Planungsprojekt in Bulmke-Hüllen ein temporär angelegtes Beteiligungs-

projekt, wohingegen der Mädchengarten immer wieder neu umgestaltet werden kann,

wenn sich die Interessen der Jugendlichen ändern. In Bezug auf die Nachhaltigkeit, setzen

beide Projekte auf eine stärkere Identifikation mit dem Stadtteil und eine Steigerung des

Page 76: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

77

Verantwortungsgefühls der Jugendlichen. Es zeigt sich, dass auch die exemplarisch vor-

gestellten Projekte „Mädchengarten“ und „Orangeplatz“ Jugendliche mit anderen sozialen

Kontexten ansprechen. Dies könnte an der projektorientierten Modellform liegen, welche

eher auf eine punktuelle respektive temporär angelegte Beteiligung ausgerichtet ist. Im

Zusammenhang mit Identifikation lässt sich außerdem vermuten, dass sich die Jugendli-

chen eher an Projekten beteiligen, wenn diese ihren direkten sozialen Wohnnahraum be-

treffen.

Die Gestaltung des Bürgerparks orientiert sich an der Theorie Wirths, dem Herauslösen

aus der Primärgruppe und Partizipieren in einer neuen „community“, was in diesem Zu-

sammenhang die jeweilige Arbeitsgruppe im Stadtteil darstellt. Der Mädchengarten hinge-

gen arbeitet nach dem von Strohmeier beschriebenem Prinzip „Mach es selbst!“.

Ein weiterer wichtiger Faktor, welcher auch im Rahmen der „Sozialen Stadt“ betont wird,

ist die gleichberechtigte Teilhabe. Nach den gesetzlichen Bestimmungen stehen allen Ju-

gendlichen die gleichen Mitbestimmungsrechte zu. Vor dem Hintergrund von Bildungsni-

veau und Benachteiligung, gilt es dennoch zu bedenken, ob die Angebote der „Sozialen

Stadt“, „Jugendliche im Stadtquartier“ sowie die kommunalen Projekte tatsächlich alle

Jugendlichen erreichen. Ebenso ist es unklar, ob den Jugendlichen aus allen „sozialen

Schichten“ ihre Rechte bewusst sind und sie sich gleichermaßen in den Strukturen zu

Recht finden. Ausgehend davon, dass bestimmte Partizipationsangebote, wie beispielswei-

se Jugendparlamente, häufig nur von Jugendlichen eines gewissen Klientels genutzt wer-

den, welches eher aus dem „Bildungsbürgertum“ stammt, stellt sich die Frage, welche Par-

tizipationsmodelle sinnvoll sind, um möglichst alle oder solche Jugendlichen zu erreichen,

die üblicherweise von vielen Angeboten nicht angesprochen werden.

Als Beispiel lässt sich hier das Projekt „Mädchen(plan)büro“ nennen, welches sich durch

weitreichende Werbung von diesem üblichen Muster entfernen konnte, und dadurch eine

sehr breite Spanne von Mädchen verschiedener Nationalitäten und sozialer Hintergründe

angesprochen hat.

Im Kontext der Projektbeschreibungen stellen sich die Fragen, ob es einen geschlechtsspe-

zifischen Unterschied in Bezug auf Raumaneignung bzw. Raumnutzung gibt und ob sich

dies, vor dem Hintergrund der Segregation nach Strohmeier, in den einzelnen Stadtteilen

unterscheidet. In Bezug auf die Rolle von Identifikation mit dem Stadtteil im Programm

„Soziale Stadt“ kommt zudem die Frage auf, wie Jugendliche ihren Stadtteil empfinden

respektive wahrnehmen.

Im Zusammenhang von Segregation und Benachteiligung sind die unterschiedlichen

Wohnbaustrukturen der einzelnen Stadtteile, Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke zu nennen.

Page 77: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

78

So liegt der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser in Schalke weit unter dem Durch-

schnitt der Gesamtstadt, dies bietet einen Hinweis auf eine mögliche finanzielle Benachtei-

ligung von Jugendlichen in diesem Stadtteil. Zudem liegt der Anteil an Grün- und Erho-

lungsflächen gerade bei 4,6%, die Bauflächen hingegen nehmen einen sehr viel größeren

Raum ein, als es bei in den Stadtteilen Buer und Bulmke-Hüllen der Fall ist. Hat also eine

Ausstattung des Stadtteils, möglicherweise eine Auswirkung auf gleichberechtigten Zu-

gang zu Teilhabechancen, so scheinen die Jugendlichen in einigen Stadtteilen Gelsenkir-

chens gegenüber anderen Jugendlichen benachteiligt zu sein.

Nach Strohmeier gibt es zudem einen Zusammenhang zwischen ethnischer und sozialer

Segregation, was besonders im Hinblick auf das zur Verfügung stehende Humanvermögen

eines Stadtteils Benachteiligungen bedingen kann.

Daher ist der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung ein wichtiger Indikator für Benachtei-

ligung im Stadtteil. So liegt die Zahl der nichtdeutschen Bevölkerung gerade in dem zu

untersuchenden Stadtteilen Schalke und Bulmke-Hüllen relativ hoch im Vergleich zur Ge-

samtstadt und besonders hoch im Vergleich zu Buer.

III. Teil

8. Befragung der Jugendlichen

8.1. Untersuchungsbedingungen

Für die Untersuchung wurden die gesamten Jahrgänge der 9. und 10. Klasse von zwei ver-

schiedenen Schulen in Gelsenkirchen befragt. Die Schulen befinden sich in der Altstadt

und in Beckhausen. Auswahlkriterien war die Zentralität und die damit eingehende Wahr-

scheinlichkeit eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Wohnstadtteile der Schüler zu

erhalten.

Die Schulen waren seit Beginn der Kontaktaufnahme sehr an der Studie interessiert und

unterstützten diese. Die Kontaktaufnahme verlief über Telefongespräche und per E-Mail.

Die Fragebögen wurden an der Schule persönlich abgegeben und dort von den Lehrkräften

an die Schüler/innen der 9. und 10. Klassen verteilt. Diese füllten die Fragebögen

im Unterricht aus und gaben sie an die Lehrkräfte zurück. Nach 14 Tagen wurden die Fra-

gebögen wieder abgeholt und ausgewertet.

Page 78: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

79

8.2. Pretest

Zur Qualitätsverbesserung des Fragebogens wurde vor der Durchführung der eigentlichen

Erhebung ein Pretest vorgenommen. Um die Effektivität des Tests zu garantieren, wurde

hierbei bereits darauf geachtet, dass die Befragten den eigentlichen Untersuchungsobjekten

ähneln und den Fragebogen unter denselben Bedingungen bearbeiten. Daher wurde der

Fragebogen an einen zehnten Jahrgang einer Gesamtschule in Gelsenkirchen ausgeteilt.

Die Fragebögen wurden anschließend im Hinblick auf schwer verständlichen Fragen, un-

klare Anweisungen und sprachliche Überforderungen überprüft. Nach Auswertung des

Tests wurde der Fragebogen an einigen Stellen überarbeitet. Hierbei handelte es sich

hauptsächlich um die Übersichtlichkeit des Layouts und Konkretisierung der Arbeitsan-

weisungen.

8.3. Fragebogen

Der Fragebogen22 wurde eigens für diese Untersuchung konstruiert. Die in ihm erfassten

Fragen sind nicht wissenschaftlich formuliert, sondern sprachlich so strukturiert, dass sie

für die Jugendlichen einfach zu beantworten sind. Bei der Auswahl der Untersuchungsfra-

gen wurden das Alter und die organisatorischen Grenzen berücksichtigt, sodass sich der

Umfang auf 6 Seiten, Schriftgröße 11. pt., Schriftart Calibri, begrenzt.

Die Anordnung der Fragen ist nach einem „Trichterprinzip“ aufgebaut, sodass die „harm-

losesten“ Fragen zuerst und die persönlicheren und „schwerer“ zu beantwortenden Fragen

gegen Ende des Fragebogens zu finden sind. Zum Schluss folgen die soziodemografischen

Angaben. Im Fragebogen integriert finden sich sowohl geschlossene als auch offene Fra-

gen.

Die ersten drei Fragen beziehen sich auf die Stadtteile von Gelsenkirchen und ihrer Bewer-

tung, daher werden einzelne Fragebögen, wenn die Befragten in einer anderen Stadt wohn-

ten, ausgesondert. Bei der Konstruktion dieser Fragen geht es vor allem darum, die Einstel-

lungen und Assoziationen der Jugendlichen zu den einzelnen Stadtteilen zu erfahren. Da-

her werden in diesen Bereich sowohl ein Bewertungssystem nach Schulnoten als auch ver-

schiedene offene Fragen aufgenommen.

22 Der Fragebogen befindet sich im Anhang.

Page 79: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

80

Der darauf folgende Bereich umfasst Fragen zu den üblichen Treffpunkten und Auf-

enthaltsorten der Jugendlichen, ihren dortigen Mitbestimmungsmöglichkeiten und dem

Verhalten/den Reaktionen der Passanten und Anwohner.

Im Anschluss folgen Fragen, welche verschiedene Aspekte zu ihrem Partizipationsverhal-

ten implizieren und gleichzeitig Aufschluss über ihre Identifikation mit dem Stadtteil ge-

ben. Es werden zum einen das Interesse an dem Stadtteil und die genauen „Informations-

kanäle“ und zum anderen die bisherige Erfahrungen mit Versuchen, etwas im Stadtteil zu

verändern, erfragt.

Weiter wird erfragt, in wie weit die Jugendlichen regelmäßig verschiedene kostenpflichtige

Angebote nutzen. So wird nicht nur in Erfahrung gebracht, welche Angebote genutzt wer-

den, sondern auch aus welchen Gründen Angebote nicht genutzt werden.23

Die weiteren Fragen beziehen sich auf die finanzielle Situation der Jugendlichen und ihrer

Eltern, um zum Abschluss auf die demografischen Angaben zu kommen.

8.4. Datenaufbereitung

8.4.1. Variablenmodifikation

Für die Untersuchung müssen einige Variablen modifiziert werden. So wird aus der Frage

nach dem „Herkunftsland der Mutter“ und dem „Herkunftsland des Vaters“ die neue Va-

riable „Migrationshintergrund“ gebildet. Sie trifft zu, wenn bei mindestens einer der beiden

Variablen ein anderes Land als Deutschland angegeben wird.

Die gleiche Methode wird für die Konstruktion der Variablen „Arbeitslosigkeit der Eltern”

verwendet. Diese Aussage trifft zu, wenn mindestens einer der beiden Fragen „Wie viele

Tage in der Woche arbeiten deine Eltern?: Vater“ und „Wie viele Tage in der Woche ar-

beiten deine Eltern?: Mutter“ mit der Antwortmöglichkeit „arbeitssuchend“ angekreuzt

wird.

Weiter wird die Variable „Unterstützung im Stadtteil“ aus den Fragen nach den Reaktionen

der Passanten und Anwohner gebildet. Dazu werden die vier Antwortmöglichkeiten „un-

terstützt/benötigt/erwünscht“, „nur toleriert“, „beschimpft oder ähnliches“ und „wegge-

schickt“ absteigend mit vier bis einem Punkt versehen. Die Summe der Antworten bildet

die neue Variable, wobei mit steigenden Punkten die Unterstützung im Stadtteil ansteigt.

23 Zur Auswahl stehen hier die Möglichkeiten: □ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendesAngebot, was wiederum Rückschlüsse sowohl auf die jeweilige Lebenssituation der Jugendlichen als auchauf die soziale Ausstattung der einzelnen Stadtteile zulässt.

Page 80: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

81

Für den Index „Benachteiligung“ werden die Variablen bezüglich der Benotung der ein-

zelnen Stadtteile hinsichtlich ihrer Durchschnittsnote analysiert, um die neue Variable

„Durchschnittsnote des eigenen Stadtteils“ zu konstruieren.

Die offenen Fragen werden z.T. kategorisiert und in eine neue Variablen transformiert, so

die Frage nach der Begründung für die Benotung des Stadtteils. Hier wird manuell jede

Antwort in positiv, neutral oder negativ eingestuft. Dies ist für eine Indexbildung in Bezug

auf die Identifikation notwendig. Dennoch gibt es hier keinen Datenverlust, da die Antwor-

ten der Jugendlichen auch qualitativ ausgewertet werden, um ein umfassendes Bild der

Wahrnehmung der einzelnen Stadtteile zu erhalten.

Ebenfalls notwendig ist eine Kategorisierung der offenen Frage nach dem monatlichen

Taschengeld für den Index Benachteiligung. 95% der Befragten erhalten zwischen 0€ und

100€ monatlich, warum die restlichen 5% als Ausreißer betrachtet werden. Es ergibt sich

daher eine Kategorisierung von bis 33€ = „niedrig“, bis 66€ = „normal“ und bis 100€

=„hoch“. Es gibt keine Korrelation zwischen „Höhe des Taschengeldes“ und „Alter der

Befragten, daher wird diese für die Einteilung unberücksichtigt bleiben.

Um die „Unterstützung im Stadtteil“ zu verdeutlichen werden verschiedenen Variablen

zusammengefasst. Dabei handelt es sich um die Fragen wie die Jugendlichen an ihren

Treffpunkten behandelt werden. Für die Antwort „weggeschickt“ wird jeweils ein Punkt,

für die Antwort „beschimpft oder ähnliches“ zwei Punkte, für die Antwort „nur toleriert“

drei Punkte und für die Antwort „unterstützt/benötigt/erwünscht“ vier Punkte vergeben.

Es handelt sich in diesem Fall um 13 Fragen, daraus ergibt sich eine Höchstpunktzahl von

52 Punkten.

8.4.2. Indexkonstruktionen

Zur Überprüfung der Thesen und Fragestellungen werden insgesamt drei Indexe aus dem

Datensatz gebildet.

Index „Identifikation“

Um die latente Variable „Identifikation mit dem eigenen Stadtteil“ erfassen zu können,

werden Variablen zusammengefasst, welche die Einstellung/ Haltung zu ihm und das

Interesse der Jugendlichen darstellen.

Daher werden die vergebenen Noten für den Stadtteil, in welchem die befragten Personen

wohnen, in neue Variablen modifiziert. Hierzu werden die Noten „befriedigend“, „gut“

und „sehr gut“ aufsteigend mit ein bis drei Punkten versehen, meint also je höher die

Page 81: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

82

Punktzahl, desto höher die Identifikation mit dem Stadtteil. Anschließend werden die ver-

gebenen Punkte zu einer neuen Variablen zusammengefasst und in den Index aufgenom-

men. Zudem wird die bereits beschriebene kategorisierte Begründung der Bewertung in

den Index aufgenommen. Für eine positive Bewertung wird ein Punkt vergeben, für eine

neutrale und eine negative Bewertung keine Punkte. Weiter wird die positive Antwort auf

die Frage „Interessierst du dich für Nachrichten, Informationen, Aktionen etc., die deinen

Stadtteil betreffen?“ mit einem Punkt in den Index eingeordnet.

Die Summe der einzelnen modifizierten Variablen stellt den Index „Identifikation“ dar und

kann bis zu fünf Punkte erreichen.

Index „Benachteiligung“

Da auch diese Variable nicht direkt zu erfassen ist, werden Fragen zur finanziellen Situati-

on und zum Image des Stadtteils, in welchem die Befragen wohnen, miteinander ver-

knüpft.

So fließt die bereits erwähnte kategorisierte Variable „niedriges Taschengeld“ ebenso wie

die modifizierte Variable “Arbeitslosigkeit der Eltern” mit jeweils einem Punkt in den In-

dex ein. Ähnlich dem Index „Identifikation“, wird auch hier die Benotung der einzelnen

Stadtteile, stellvertretend für das Image der Stadtteile, in den Index aufgenommen. Aller-

dings umfasst die vergebene Punktzahl genau der Durchschnittsnote der einzelnen Stadttei-

le.

Je höher also die erlangte Punktzahl der Indexvariablen, desto stärker ist betreffende Per-

son benachteiligt. Die höchst mögliche Punktzahl liegt bei acht.

Index „Partizipation“

Um den Grad der Partizipation der Jugendlichen zu erfassen, war ursprünglich u.a. die

Frage nach bereits unternommenen Versuchen, etwas zu verändern, vorgesehen. Nach

Sichtung der Daten24, wird diese latente Variable anders zu erfassen.

24 Die Frage wurde von den Jugendlichen fast durchgehend verneint, was entweder auf eine undeutlicheFormulierung der Fragestellung oder auf eine tatsächliche „Gestaltungsmüdigkeit“ der Jugendlichen zurückzu führen sein kann. Da der Pre-Test andere Daten geliefert hat und die Frage nicht verändert wurde, ist eseher unwahrscheinlich, dass der Fehler in der Formulierung zu finden ist. Geht man davon aus, dass dieJugendlichen innerhalb ihrer Erfahrungswelt immer folgerichtig handeln, würde dies implizieren, dass siebereits sehr früh negative Erfahrungen mit Partizipationsversuchen hatten und daher keine weiterenVersuche unternommen haben.

Page 82: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

83

Daher werden die Variablen bezüglich der „regelmäßigen Teilnahme“ zusammengefasst

und pro Teilnahme mit einem Punkt in die Indexkonstruktion einbezogen. Weiter wird die

Beteiligung durch die Variable „Mitbestimmen dürfen“ an den häufigsten Treffpunkten mit

ebenfalls einem Punkt abgedeckt. Den letzten wichtigen Aspekt der Partizipation stellt die

Umweltaneignung und -nutzung dar. Somit wird für jeden genannten regelmäßigen Treff-

punkt, der nicht „zu Hause“ und „bei Freunden zu Hause“ lautet, ein weiterer Punkt verge-

ben. Auch hier stellt die Summe aller Punkte den Index „Grad der Partizipation“ dar, wo-

bei die höchste zu erreichende Punktzahl hier bei 13 liegt.

9. Ergebnisse der Befragung

9.1. Demografische Angaben

Für die Untersuchung wurden insgesamt 272 Schülerinnen und Schüler befragt, wobei acht

Befragte aus der Untersuchung ausgeschlossen wurden, da ihr Wohnort nicht im Untersu-

chungsgebiet lag.25

Unter den Befragten sind 48,5% weiblich und 44,9% männlich. 3,7% geben keine Angabe

über ihr Geschlecht.

Abb. 14, Geschlecht der Befragten

Das Alter der Befragten liegt zwischen 14 und 18 Jahren.

25 Die restlichen 2,7% ergeben sich aus den Befragten die ausgeschlossen wurden.

Page 83: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

84

Abb.15, Alter der Befragten

Über 70% der Befragten waren 15 oder 16 Jahre alt.

Innerhalb der Untersuchung wird getrennt nach dem Migrationshintergrund der Mutter und

des Vaters gefragt. Daraus ergibt sich einen Prozentsatz für die Eltern die aus der BRD

stammen von über 50%, gefolgt von der Türkei mit ca. 17% und Polen sowie Libanon mit

knapp über 3%.

Abb.16, Herkunftsland der Mutter

Page 84: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

85

Abb. 17, Herkunftsland des Vaters

9.2. Lebenssituation der Eltern

In Bezug auf die Lebenssituation der Jugendlichen ist festzuhalten, dass bei 70,8% der

Jugendlichen die Eltern verheiratet sind und mit dem Befragten in einer Wohnung leben.

23,6% der Eltern leben getrennt bzw. in Scheidung und 5,6% in sonstigem Lebensverhält-

nis.

Hinsichtlich der Erwerbstätigkeit der Eltern lässt sich feststellen, dass der Vater bei 80,4%

zwischen zwei und sieben Tagen in der Woche einer Erwerbstätigkeit nachgeht. Arbeitssu-

chend sind 7,1% der Väter.

Page 85: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

86

Abb. 18, Arbeitsumfang des Vaters

Die Zahl der berufstätigen Mütter liegt bei 58,2% und die Zahl der ausschließlich im

Haushalt tätigen Mütter bei 31,6%.

Abb. 19, Arbeitsumfang der Mutter

24,9% der Jugendlichen geht ebenfalls arbeiten, „um neben dem Taschengeld noch etwas

Geld dazu zu verdienen“. Das Taschengeld der befragten Jugendlichen liegt im Bereich

Page 86: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

87

von 0 bis 300 Euro, wobei nur 3,1% und 0,4% der Jugendlichen den Wert 0 bzw. 300 an-

geben. Der Median beträgt mit 20% einen Wert von 50 Euro.

6,0% der Schüler Leben seit 10 Jahren und weniger in Deutschland. In Gelsenkirchen le-

ben 14,6% und in ihrem jetzigen Stadtteil 36,7% der Schüler seit 10 Jahren und weniger.

Die Verteilung der Stadtteile lässt sich aus der Abb. 20 entnehmen. Es liegen keine Unter-

suchungsobjekte aus den Stadtteilen Scholven, Resse und Resser-Mark vor. Ein Großteil

der Jugendlichen, 18,8%, kommt aus Ückendorf, obwohl dies eigentlich nicht das Ein-

zugsgebiet der ausgewählten Schulen ist.

Abb. 20, Verteilung der Stadtteile

9.3. Stadtteilbezogene Fragen

Der Großteil der Jugendlichen hält sich in ihrer Freizeit auch in dem Stadtteil am häufigs-

ten auf, indem ihr Wohnort liegt. Als Beispiel lässt sich der Stadtteil Altstadt nennen, den

12 von insgesamt 20 der dort lebenden Personen als häufigsten Aufenthaltsort angeben.

Insgesamt wird Buer mit 13,5% als Hauptaufenthaltsort der Befragten aus ganz Gelsenkir-

chen genannt.

Page 87: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

88

Aufenthalt inStadtteilen

Anzahl N

Prozent Prozentder Fälle

Altstadt 60 12,1% 23,7%

Beckhausen 24 4,8% 9,5%

Bismark 16 3,2% 6,3%

Buer 67 13,5% 26,5%

Bulmke-Hüllen 27 5,4% 10,7%

Erle 14 2,8% 5,5%

Feldmark 27 5,4% 10,7%

Hassel 10 2,0% 4,0%

Heßler 16 3,2% 6,3%

Horst 29 5,8% 11,5%

Neustadt 49 9,9% 19,4%

Resse 6 1,2% 2,4%

Rotthausen 57 11,5% 22,5%

Schalke 31 6,2% 12,3%

Schalke-Nord 6 1,2% 2,4%

Scholven 4 ,8% 1,6%

Ückendorf 54 10,9% 21,3%

Gesamt 497 100,0% 196,4%

Tab. 5, Aufenthalt in Stadtteilen

Betrachtet man die offenen Fragen, ergibt sich eine positive Bewertung der Jugendlichen

über ihren Stadtteil mit 19,5% der Jugendlichen. Als Begründung werden besonders häufig

die sozialen Netzwerke, Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten genannt. Als eine neutral

einzustufende Antwort ist beispielsweise „weil ich da wohne“ zu nennen. Unter die negati-

ven Bewertungen fallen dagegen Antworten wie „asozial“, „dreckig“ und „zu viele Aus-

länder“.

Page 88: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

89

In der Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten gibt es Unterschiede in der Eigen- und

Fremdwahrnehmung der Jugendlichen. Im Folgenden werden die Benotungen und die in-

dividuellen Eindrücke über die Stadtteile aufgeführt, die von den Jugendlichen am häufigs-

ten genannt werden. Hierbei handelt es sich sowohl um geschlossene als auch um offene

Fragestellungen.

Auffällig ist, dass zum Teil über 50% der Befragten angeben, einen Stadtteil nicht zu ken-

nen, daher werden bezüglich der Benotung ausschließlich die gültigen Prozente angegeben.

· Altstadt:

47,4% der Bewohner bewerten ihren Stadtteil mit der Note „gut“. Dem Gegenüber wird

von den nicht dort lebenden Befragten die Note „befriedigend“ mit 34,9% am häufigsten

genannt. Bei den offenen Fragen werden vor allem die Einkaufsmöglichkeiten überwie-

gend als positiv und die Unsauberkeit als negativ angeführt.

· Beckhausen

Beckhausen wird von 30,8% der dort lebenden Befragten mit der Note „ausreichend“ be-

schrieben und von allen nicht dort lebenden Befragten mit 27,7% als „befriedigend“ beno-

tet. Beckhausen wird mit 52,6% als „nicht bekannt“ angegeben.

Die ruhige Lage, die von den Jugendlichen beschrieben wird, wird sowohl als positiv als

auch als negativ empfunden: „chillig“ „langweilig“.

· Bismark

Der Stadtteil Bismark wird von dort lebenden Jugendlichen mit 27,5% als „gut“ benotet

und von den übrigen Befragten mit 42,9% als „befriedigend“.

Ein Großteil der Jugendlichen beschreibt den Stadtteil als unsauber und kritisiert verstärkt

die hohe Ausländerrate und die schlechte Bausubstanz der Gebäude.

· Buer

Mit 46,9% und 46,3% wird der Stadtteil Buer, sowohl von dort lebenden, als auch von den

nicht dort lebenden Jugendlichen am häufigsten mit „gut“ benotet. In der weiteren Beno-

tung orientieren sich die dort lebenden Jugendlichen, eher in Richtung „sehr gut“ und die

anderen Jugendlichen in Richtung „befriedigend“. Die guten Bahnverbindungen, die Ein-

kaufsstraße und die dort ansässigen Aufenthaltsmöglichkeiten in Form von Kinos und Ca-

fés beschreiben die Jugendlichen als sehr positiv.

Page 89: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

90

Die dort lebenden männlichen Befragten benoten ihren Stadtteil zu 60% als „gut“ und zu

ca. 33% als „sehr gut“. Als besonders positiv empfinden sie die vielen Aufenthaltsmög-

lichkeiten für ihre Freizeitgestaltung, wie z.B. „Fußballvereine“, „Kneipen“ und „Dönerlä-

den“. Als Kritikwürdig empfinden sie das generelle Erscheinungsbild des Stadtteils, wel-

ches ihrer Meinung nach durch „Baustellen“ und „kaputte Straßen“ geprägt ist.

Es zeigt sich, dass die weiblichen Befragten zu einer schlechteren Bewertung ihres Woh-

nortes Buer tendieren. So erhält der Stadtteil von 20% der Mädchen die Note „mangel-

haft“. Sie kritisieren besonders die mangelnden Einkaufmöglichkeiten. Als positiv bewer-

ten die weiblichen Befragten die familienorientierte Ausrichtung des Stadtteils („Viele

Kinder und Jugendliche“).

Abb. 21, Eigene Bewertung des Wohnortes Buer

· Bulmke-Hüllen

Ein Drittel der in Bulmke-Hüllen lebenden Befragten benoten ihren Stadtteil mit „gut“ und

ein Drittel der nicht dort lebenden Befragten benoten Bulmke-Hüllen mit „befriedigend“.

Hierbei handelt es sich um die am häufigsten genannten Benotungen.

Die Jugendlichen schätzen an Bulmke-Hüllen besonders die Parks, die Grünanlagen und

das ruhige/ordentliche Bild.

Die Verteilungen der Benotungen „gut“ und „ausreichend“ verhalten sich zwischen den

dort lebenden männlichen und weiblichen Befragten gleich, während die männlichen Be-

fragten stärker zu einem „befriedigend“ und die weiblichen zu einem „sehr gut“ tendieren.

In diesem Stadtteil ist die Diskussion über die Nationalitätenvielfalt unter den Mädchen

besonders ausgeprägt. So beschreiben einige Mädchen diese als negativ, andere empfinden

sie als Bereicherung für den Stadtteil. Als eindeutig positiv betrachten sie die vielen Natur-

Page 90: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

91

flächen des Stadtteils. Zusätzlich weisen sie auf mangelnde Räume für Jugendliche hin.

Zwar seien Spielplätze für Kinder vorhanden, diese seien aber marode, „unsauber“ und

nicht gut zu erreichen.

Auch die männlichen Befragten präferieren die Naturflächen von Bulmke-Hüllen. Zudem

bewerten sie die ruhige Lage als besonders positiv. Als Kritikwürdig empfinden sie die

mangelnden Freizeitangebote, wie z.B. „keine Möglichkeiten was zu machen z.B. Kino“.

Abb. 22, Eigene Bewertung des Wohnortes Bulmke-Hüllen

· Erle

In Erle leben drei der befragten Personen. Bei der Frage wie sie ihren Stadtteil bewerten,

gibt die erste Person „sehr gut“, die zweite Person „gut“ und dir dritte Person „befriedi-

gend“ an. Die dort nicht wohnhaften Jugendlichen empfinden mit 27,3% den Stadtteil als

„befriedigend“. Wie schon in den geschlossenen Fragen zu sehen, findet sich auch in den

offenen Fragen ein ausgewogenes Bild des Stadtteils unter den Jugendlichen. So tendieren

die Assoziationen in zwei Richtungen. Zum einen gibt es Formulierungen, wie: „immer

schön was los“, „viele Einkaufsmöglichkeiten“ und „guter Fußballplatz“ und zum anderen

Formulierungen wie: „die Straßen sind zu voll“, „man hört nichts Gutes“ und „viele Asis“.

· Feldmark

Die Jugendlichen aus Feldmark bewerten ihren Stadtteil mit 33,3% sowohl als „gut“ als

auch als „befriedigend“. Weitere 23,8% beschreiben ihn als „sehr gut“. Dagegen lassen

sich die Bewertungen der nicht dort lebenden Jugendlichen nennen, die den Stadtteil nur

mit 4,3% mit „sehr gut“ benoten und überwiegend, mit 31,3%, als „befriedigend“ einstu-

fen.

Page 91: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

92

Die Befragten thematisierten im Schwerpunkt die Bebauung des Stadtteils: „schöne Land-

schaft“, „Häuser stehen zu nah aneinander“ und „zum Teil schöne und nicht schöne Ge-

genden“.

· Hassel

Da keiner der Untersuchungsobjekte in diesem Stadtteil wohnt, stehen für einen Vergleich

zwischen der Eigen- und Fremdwahrnehmung keine Zahlen zur Verfügung. In Bezug auf

die Fremdwahrnehmung allerdings, lässt sich feststellen, dass 30,9% dem Stadtteil die No-

te „befriedigend“ zuweisen. Als unbekannten Stadtteil geben die Jugendlichen Hassel mit

60,2% an.

Bei der Frage nach der Begründung für die Benotung haben nur 30 Personen geantwortet.

Dabei handelt es sich hauptsächlich um konkrete individuelle Assoziationen der Jugendli-

chen, wie z.B.: „Papa“, „Wenn ich da lang fahre werde ich beschimpft“ und „Mannschaft“.

· Heßler

Der Stadtteil erhält von der Hälfte der dort wohnenden Jugendlichen die Note „sehr gut“,

während die nicht dort lebenden Jugendlichen den Stadtteil zu 38,7% mit „befriedigend“

bewerten. Lediglich 8,5% dieser Gruppe sehen ihn als „sehr gut“ an. Die Assoziationen zu

Hassel bewegen sich zwischen „gutes Essen“ und „Schwimmbad“ und „nur Deutsche“.

· Horst

Hier zeichnet sich ein ähnliches Phänomen wie in Heßler ab. Denn 45,8% der jugendlichen

Bewohner schreiben dem Stadtteil die Note „sehr gut“ zu, während diese Note nur von

9,2% der nicht dort lebenden Jugendlichen vergeben wird. Stattdessen benoten diese Ju-

gendlichen den Stadtteil mit 35% als „befriedigend“.

Dem Stadtteil Horst schreiben die Jugendlichen die Eigenschaften „geile Weiber“, „Ein-

kaufsmöglichkeiten“ und „BuGa“ zu.

· Neustadt

Die Hälfte der Jugendlichen benotet ihren Wohnort Neustadt als „gut“. Auch bei den nicht

dort lebenden Jugendlichen wird die Note „gut“ am häufigsten genannt, allerdings nur von

30,1%. Diese Jugendlichen tendieren mit ihrer Benotung auch zu „befriedigend“ und „aus-

reichend“.

Page 92: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

93

Im Allgemeinen schätzen die Jugendlichen die Zentralität und Einkaufsmöglichkeiten an

diesem Stadtteil. Als negativ beschreiben sie die hohe Ausländerzahl „zu viele Türken“

und die Unsauberkeit der Straßen.

· Resse

In Resse lebt keiner der Untersuchungsobjekte. 58,5% der Jugendlichen ist der Stadtteil

unbekannt. Die Fremdwahrnehmung, der Jugendlichen die den Stadtteil kennen, schwankt

zwischen „gut“ und „ausreichend“ mit 28,6% (für „gut“), 20% (für „befriedigend) und

25,7% (für „ausreichend“),.

Als besonders positiv empfinden die Jugendlichen die verschiedenen Freizeitmöglichkeiten

wie z.B. das „Feiern gehen“. Zudem sehen sie den Stadtteil als „ruhig und „ordentlich

gepflegt“ an.

· Resser-Mark

Auch für dieses Gebiet liegen keine Vergleichsdaten vor. Die Befragten, die in anderen

Stadtteilen wohnen, benoten Resser- Mark zu 35% mit „ausreichend“. 63,5% geben den

Stadtteil als für sie unbekannt an. Resser-Mark wird von den Jugendlichen als „langweilig“

und „ruhig“ beschrieben.

· Rotthausen

Zwischen 7 und 8 von insgesamt 34 dort lebenden Personen bewerten ihren Stadtteil mit

„sehr gut“ (23,5%), „gut“ (20,6%) und „befriedigend“ (20,6%).

Von den anderen Befragten wird der Stadtteil zu 38,8% als „befriedigend“ beschrieben.

Die befragten Jugendlichen kritisieren verstärkt die „schlechte Umgebung“, die „unsoziale

Bevölkerung“ und die „hohe Kriminalitätsrate“. Als positiv lassen sich Aussagen vermer-

ken wie: „schöne ruhige Plätze“ und „Kollegen wohnen da“.

· Schalke

Jeweils über ein Drittel der jugendlichen Bewohner benoten Schalke mit „sehr gut“ und

„gut“.

Geschlechtsspezifisch zeigt sich, dass je ein Drittel der männlichen Jugendlichen ihren

Wohnort mit „sehr gut“, „gut“ und „befriedigend“ benoten.

Binnen der offenen Fragen wird deutlich, dass besonders die sozialen Netzwerke innerhalb

ihres Stadtteils für die Jugendlichen als wichtig empfunden werden.

Page 93: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

94

Jeweils 2/5 der jugendlichen Bewohnerinnen benoten Schalke mit „sehr gut“ und „gut“,

die übrigen Mädchen tendieren allerdings zu der Note „ausreichend“. Zwar benennen die

Mädchen die zentrale Lage von Schalke zu der Gelsenkirchener Innenstadt als positiv, be-

anstanden aber die mangelnden Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Zudem bemängeln sie die

fehlenden Freizeitmöglichkeiten.

Die nicht in Schalke wohnenden Jugendlichen bewerten Schalke zu 30,1% und 32,5% mit

„gut“ bzw. „befriedigend“. Besonders bei diesem Stadtteil fällt auf, wie ungenau ihre

Kenntnisse über die einzelnen Stadtteile sind. So assoziieren sie logischerweise den Fuß-

ballbundesligaverein 1. FC Schalke 04 mit ihm, sind aber auch der Meinung, dass sich dort

die Veltins- Arena befindet, die eigentlich in Erle angesiedelt ist. So kritisieren sie auch

„zu viele Fans die schreien“ mit diesem Stadtteil.

Abb. 23, Eigene Bewertung des Wohnortes Schalke

· Schalke-Nord

Schalke- Nord wird von 66,7% der Bewohner als „sehr gut“ und von 33,3% mit „gut“ be-

notet. Die Jugendlichen die nicht in Schalke-Nord wohnen bewerten diesen Stadtteil mit

30,6% als „gut“ und 29,6% mit „befriedigend“.

Mit Schalke-Nord verbinden die Jugendlichen hauptsächlich ihre sozialen Kontakte sowie

die Möglichkeit, dort Fußball zu spielen.

· Scholven

In Scholven wohnt keiner der Untersuchungsobjekte. Zudem kennen viele Jugendliche den

Stadtteil Scholven nicht. So geben dies 61,2% der Jugendlichen an. Die anderen Jugendli-

chen benoten den Stadtteil zu 24,2% mit „ausreichend“. Das Bild von Scholven wird ge-

Page 94: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

95

prägt durch die Beschreibung der Jugendlichen über ein Industriegebiet mit schlechten Bus

und Bahnverbindungen, durch Formulierungen wie: „komische Busse“ und „viele Fabriken“.

· Ückendorf

Besonders auffällig in diesem Fall ist die Differenz zwischen der Eigen- und Fremdwahr-

nehmung. So benoten 31% der dort lebenden Jugendlichen den Stadtteil mit „sehr gut“,

aber mit 29,8% ist „ungenügend“ die meist genannte Note der übrigen Befragten.

Als besonders kritikwürdig empfinden die Jugendlichen die hohe Ausländerzahl, wobei es

sich nach ihrer Ansicht nach um „Türken“ handelt, die „GSÜ“26 und die hohe Anzahl an

„Asis“. Zudem beschreiben sie die hohe Gewaltbereitschaft in Ückendorf und die Ungepf-

legtheit des Viertels, welches sie als „übelstes Ghetto“ betiteln.

Im allgemeinen lässt sich sagen, dass die Befragten bei der Bewertung ihrer Stadtteile so-

ziale Kontakte, Aufenthalts- und Freizeitmöglichkeiten und das äußere Erscheinungsbild

der Umgebung berücksichtigen. Dazu kommen pragmatische Aspekte, wie Bus- und

Bahnverbindungen, Einkaufsmöglichkeiten etc..

Auf die Frage, nach den positiven Seiten des eigenen Stadtteils und des Stadtteils, an wel-

chem sich die Jugendlichen am häufigsten aufhalten, werden größtenteils die „Freunde“

und „Kollegen“ genannt. Vereinzelt werden hier auch Orte, wie „Revierpark Nienhausen“

oder „Nordsternpark“ aufgezählt. Dies verhält sich bei der Bewertung des meist besuchten

Stadtteils ähnlich.

Als negativ wird vor allem das Erscheinungsbild mit „dreckig“, „zu viele Asoziale“,

„Ghetto“ oder „zu viel Lärm“ beschrieben. Als ebenfalls negativ empfinden die Befragten

fehlende Freizeitmöglichkeiten und zu „wenig Freiraum“. Auf die Frage „Was findest du

schlecht an dem Stadtteil, in dem du dich in deiner Freizeit am meisten aufhältst?“ schlie-

ßen sich hier allerdings zusätzlich Antworten aus dem Bereich der sozialen Konflikte an:

„viele Gangs“, „viele Kloppereien“, „voll viel Stress“, „dreckig, viele Betrunkene, Ob-

dachlose, bitte mehr Polizeischutz“.

Um die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen in Bezug auf ihre Stadtteile noch bes-

ser einschätzen zu können, wird in der Erhebung zudem nach Änderungswünschen bezo-

gen auf den Wohnort der Jugendlichen gefragt. Im Bereich der offenen Fragen ergeben

sich folgende Antworten:

26 Das ist die dort ansässige Gesamtschule Ückendorf

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96

Mädchen:

„mehr Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche“

„Jugendliche sollen abends was machen dürfen, nicht soviel weggeschickt werden nur,

weil sie etwas trinken“

„besseres Sozialverhalten der Bewohner, saubere Straßen“

„schönere Häuser, weniger Ausländer, mehr Freizeitmöglichkeiten“

„mehr grün, Bäume, weniger Baustellen“

„einfach wegziehen“

„nix, es wird so schon vieles verschönert“

Jungen:

„mehr für Jugendliche organisieren“

„mehr Parks und Sportplätze“

„weniger Ausländer und Kriminalität“

„sauber halten, schöner gestalten, mehr Einheimische und nicht 1000 von Vierteln, wo sich

nur Türken aufhalten“

„ich würde mich da nie wohlfühlen“

„ist schon perfekt“

Sowohl Jungen als auch Mädchen bemängeln das Fehlen von Räumen, an denen sich Ju-

gendliche in ihrer Freizeit ungestört aufhalten können und sich akzeptiert fühlen. Da auch

die geschlechtsspezifische Untersuchung keine homogene Masse abbildet, wünschen sich

einige Orte, an denen „man Spaß haben kann“, andere präferieren eine ruhige Umgebung.

In Bezug auf den Stadtteil gibt es auch eindeutigere Aussagen, die entweder beschreiben,

dass die Befragten, in ihrer jetzigen Situation zufrieden sind oder aber sich eine Verbesse-

rung erhoffen.

9.4. Aufenthaltsorte/ Aufenthaltsmöglichkeiten

Bei der Frage nach den häufigsten Treffpunkten hatten die Jugendlichen die Möglichkeit

mehrere Orte anzugeben. Als Hauptaufenthaltsort nennen die Jugendlichen zu 19,7% „bei

mir Zuhause“ und zu 18,7% „bei Freunden Zuhause“. Als ein weiterer wichtiger Auf-

enthaltsort mit 13,3% ist „auf der Straße“ zu nennen. Kostenpflichtige Aufenthaltsorte ste-

hen an dritter Stelle in Bezug auf die Häufigkeit ihrer Nennungen. So wird das Einkaufs-

zentrum von 10,1% und Café oder ähnliches von 10,3% benannt. 8,2% der Jugendlichen

sehen den Park als ihren häufigsten Treffpunkt an. 6,7% der Jugendlichen treffen sich häu-

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97

fig auf einem Sportplatz, gefolgt von einem Spielplatz als Treffpunkt mit 5,4% der Jugend-

lichen.

Auf Platz sieben befindet sich der Schulhof der eigenen Schule mit 3,4%. Das Jugendzent-

rum und die religiöse Gemeinde liegen mit ihren Nennungen unter 2,5%. Hierbei handelt

es sich um wenig autonome mit einem pädagogischen Konzept versehende Aufenthalts-

möglichkeiten.

Treffpunkte Anzahl N

Prozent Prozentder Fälle

Jugendzentrum 16 2,0% 6,5%Auf der Straße 109 13,3% 44,0%Im Park 67 8,2% 27,0%Schulhof unserer Schule 28 3,4% 11,3%Anderer Schulhof 13 1,6% 5,2%Einkaufszentrum 83 10,1% 33,5%Café oder Ähnliches 84 10,3% 33,9%Spielplatz 44 5,4% 17,7%Sportplatz 55 6,7% 22,2%religiöse Gemeinde 6 ,7% 2,4%Bei mir Zuhause 161 19,7% 64,9%Bei Freunden Zuhause 153 18,7% 61,7%Gesamt 819 100,0% 330,2%

Tab.6, Häufigkeiten von Treffpunkten

Es lässt sich feststellen, dass sich die Treffpunktwahl der Mädchen und Jungen voneinan-

der unterscheidet. Als Hauptaufenthaltsort wird von beiden Geschlechtern „bei mir Zuhau-

se“ am häufigsten genannt. 21,8% der Mädchen und 17,6% der Jungen nennen dies als

einen oft genutzten Treffpunkt. Ebenso verhält es sich mit dem Aufenthaltsort „bei Freun-

den Zuhause“ (20,3% der Mädchen und 17,1% der Jungen). Als ein weiterer Treffpunkt

wird von beiden Geschlechtern das Café genannt, circa 10% der Jugendlichen treffen sich

dort.

Ein deutlicher Unterschied zeigt sich allerdings bei den Treffpunkten Sportplatz und Ein-

kaufszentrum. So benennen 14,3% der Mädchen das Einkaufszentrum als beliebten Treff-

punkt, während sich lediglich 5,6% der Jungen dort treffen. Umgekehrt treffen sich 11,8%

der Jungen auf dem Sportplatz, wohingegen nur 2,4% der Mädchen diesen als Hauptauf-

enthaltsort wählen. Ein geringerer Unterschied zeigt sich bei der Häufigkeit der Nennun-

gen „Auf der Straße“. 16,5% der männlichen und 10,4% der weiblichen Befragten treffen

sich häufig hier.

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98

Um die individuelle Raumaneignungsmöglichkeiten genauer zu untersuchen, wurde nach

der Reaktion der Umgebung, d.h. der Passanten oder Anwohner, an den einzelnen Treff-

punkten gefragt.

An ihrem Hauptaufenthaltsorten, „Zuhause“ oder „bei Freunden Zuhause“, werden 90,7%

bzw. 90,8% der Jugendlichen „unterstützt/benötigt/erwünscht“. „Auf der Straße“ beschrei-

ben 55,4% der Jugendlichen, dass sie „nur toleriert“ werden. 16,4% der Jugendlichen ge-

ben an, „auf der Straße“ „beschimpft“ zu werden. Im Einkaufszentrum fühlen sich 48,8%

der Jugendlichen unterstützt und 47,6% „nur toleriert“. Im „Café o.Ä.“ fühlen sich 65,6%

der Befragten „unterstützt“, wohingegen sich 31,2% als „nur toleriert“ fühlen. In Parks

wird der Großteil der Befragten (58,6%) ebenfalls „nur toleriert“. Auf dem Spielplatz emp-

finden sich 52,9% der Jugendlichen als „nur toleriert“ und 10,9% werden dort „be-

schimpft“. 6,7% werden von dem Spielplatz „weggeschickt“. Von dem Schulhof der eige-

nen Schule werden 11,4% der Untersuchungsobjekte „weggeschickt“ und 43% „nur tole-

riert“. Interessant wird es im Zuge der Analyse der anderen, fremden Schulhöfe. Dort wer-

den 40,7% „nur toleriert“, 14,6% „beschimpft“ und 30,9% der Befragten „weggeschickt“.

Auffällig ist zudem, dass 12% der Jugendlichen angeben von „religiösen Gemeinden“

„weggeschickt“ werden.

Geschlechtsspezifisch betrachtet lässt sich feststellen, dass sich die weiblichen Befragten

durchschnittlich weniger unterstützt sehen.

Anzahl N

Mini-mum

Maxi-mum

Mittelwert Standardab-weichung

Unterstützung im Stadtteil (weiblich) 131 0 48 22,2 13,1Unterstützung im Stadtteil (männlich) 121 0 46 24,7 13,2

Tab. 7, Unterstützung im Stadtteil nach Geschlecht

Im Hinblick auf den Migrationshintergrund zeigt sich, ein ähnliches Bild. Von den 110

Befragten mit Migrationshintergrund wird die Antwortkategorie „nur toleriert“ insgesamt

254-mal und die Kategorie „unterstützt/benötigt/erwünscht“ 462-mal genannt. Dem gege-

nüber stehen die Nennungen der 139 Jugendlichen ohne Migrationshintergrund mit 394

und 528. In der Relation zu der Anzahl der Befragten heißt dies, dass die Befragten mit

Migrationshintergrund stärker zu der Antwort „unterstützt“ tendieren, während die andere

Gruppe auch zu „nur toleriert“ neigen.

Die Frage nach den häufigsten Treffpunkten der Jugendlichen lässt, zusätzlich zu den vor-

gegebenen Antwortmöglichkeiten, eigene Antworten zu. Auffällig ist, dass der Großteil

der unter „Sonstiges“ genannten Treffpunkte kostenpflichtige Räume, wie Kino, Kneipen

Page 98: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

99

und Shisha-Cafés, oder aber im Freien liegende Orte, wie Halden, Straßen und Siedlungen

sind. Z.T. werden auch Orte genannt, die ursprünglich nicht als Treffpunkte für Jugendli-

che konzipiert wurden, wie der häufig genannte Hauptbahnhof, Treppe, Kanal oder „an der

A42 auf dem Baugelände“.

Zur genaueren Analyse werden exemplarisch zwei der genannten Treffpunkte durch Orts-

begehungen und Bildmaterial näher beschrieben.

Gelsenkirchen Hauptbahnhof

Der Gelsenkirchen Hauptbahnhof befindet sich im Stadtteil Altstadt und wurde in Vorbe-

reitung auf die FIFA WM 2006 umgebaut und modernisiert. Seit dem haben sich viele Ge-

schäfte, wie Schlecker, k presse & buch, Dunkin' Donuts und this&that, darin niedergelas-

sen.

Abb. 24, Gelsenkirchen Hauptbahnhof

Zudem wurden neue Bänke und Schilder angebracht. Leicht abseits des Hauptausgangs

befindet sich zur linken Seite ein moderner Spielplatz mit Bänken und zur rechten Seite ein

Taxistand. Beide Orte werden ebenfalls gelegentlich von Jugendlichen genutzt. Sie sind

kaum vorstrukturiert, es gibt lediglich Sitzgelegenheiten, zudem sind sie nicht sofort ein-

sehbar.

Page 99: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

100

Abb. 25, Spielplatz am Hauptbahnhof Abb. 26, Taxistand am Hauptbahnhof

Halde Rheinelbe und Himmelsleiter

Die Halde Rheinelbe ist eine begehbare Abraumhalde in Ückendorf und heute Bestandteil

der Route Industriekultur.„Die Zeche Rheinelbe, gegründet 1861, wurde bereits 1928 stillgelegt, aber die Halden aufdem Zechengelände blieben weiter in Betrieb, d.h. sie wurden weiter aufgeschüttet, dannauch wieder abgetragen, wenn sich die Berge als Baustoff verwenden ließen. 1999 erfolgtedie letzte Aufschüttung...“(Route Industriekultur)

Abb. 27, Himmelsleiter auf der Halde Rheinelbe

Page 100: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

101

Auf der Spitze der Halde hat der Künstler Herman Prigann, aus Betonblöcken, eine „Him-

melsleiter“ errichtet, welche oft von Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wird. Von der

Himmelsleiter hat man eine sehr weitläufige Aussicht. Um die „Himmelsleiter“ herum

befinden sich wild gewachsene Pflanzen. In dem waldähnlichem Weg zur Spitze der Halde

finden sich weitere verschiedene, von dem Waldweg aus nichteinsehbare, Treffpunkte von

Jugendlichen.

Abb. 28, Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe Abb. 29, Treffpunkt auf der Halde Rheinelbe(Foto a) (Foto b)

Auf die Frage, ob sie gerne einen anderen Treffpunkt hätten, antworten nur 24,9% der Be-

fragten mit „Ja“.

Auf die Frage, wie ein neuer Treffpunkt aussehen sollte, geben die Befragten unterschied-

liche Beschreibungen. Im Folgenden werden zum Vergleich zwischen Mädchen und Jun-

gen einige Zitate aufgeführt.

Mädchen:

„alles was man benötigt sollte in der Nähe sein“

„Bänke, wo man in Ruhe ist, nicht belästigt wird“

„ein gutes neues Café was nicht zu teuer ist und wo Jugendliche erwünscht sind“

„mehr Einkaufsläden“

„viel Natur, regengeschützt, essen und trinken“

„gemütliches zum chillen“

Jungen:

„Bar, Disko oder Fitness“

„Freizeithaus zum treffen und Play Station spielen“

„Internetcafé mit Shisha und eine Aula wo man mit Freunden sitzen und chillen

kann mit TV und so“

Page 101: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

102

„genügend anlagen wo man seinen Spaß haben kann, z.B. Sportgeräte“

„Platz zum Abhängen ohne Eltern“

Betrachtet man also die Vorstellungen der Jugendlichen, tendieren die Mädchen eher zu

Nennungen wie Café und Einkaufen, die Wünsche der Jungen eher zu Räumen mit mög-

lichst vielen multimedialen Angeboten, zum „Spaß“ haben. Beide Gruppen beschreiben

allerdings einen ungestörten Ort, zum „chillen“ oder „abhängen“.

Um das Freizeitverhalten der Jugendlichen genauer aufzuschlüsseln wurde nach der regel-

mäßigen Teilnahme an kostenpflichtigen Angeboten gefragt.

Über die Hälfte, nämlich 51,8%, der Jugendlichen besuchen regelmäßig Konzerte, Sport-

veranstaltungen und Ausstellungen. Verneinen Jugendliche diese Freizeitaktivität, so tun

dieses 51,6% da sie „keine Lust“ dazu haben, 29,7% da sie „keine Zeit“ haben, 12,5% da

für sie „kein passendes Angebot“ vorliegt und 6,2% aus finanziellen Gründen.

43,4% engagieren sich in einem Sportverein. Als Grund, nicht in Sportvereinen teilnehmen

zu können, geben 36% „keine Zeit“, 32,6% „keine Lust“, 27,5% „kein passendes Angebot“

und nur 3,9% „kein Geld“ an.

An dritter Position steht mit 38,4%, der regelmäßige Besuch von Diskotheken. Die Jugend-

lichen, die eine Diskothek nicht regelmäßig besuchen, nennen als Begründung am häufigs-

ten „keine Lust“. Hier ist darauf zu verweisen, dass es sich bei über 50% der befragten

Personen, um Jugendliche unter 16 Jahren handelt. Diese Jugendlichen haben in der Regel

in eine Diskothek keinen Zutritt.

Vor der Häufigkeit der Nennungen Nachhilfeunterricht (29,7%) fallen die „sonstigen Ver-

eine“ welche nicht genauer spezifiziert sind. Freizeit-/Ferienprogramme/-kurse fallen mit

23% auf den vorletzten Platz. Abschließend findet sich der Musikunterricht mit 10,2%.

Einige der Jugendlichen nehmen hauptsächlich weder an Nachhilfeunterricht, noch an

„sonstigen Vereine“, Freizeit-/Ferienprogramme/-kurse, Musikunterricht teil, da sie primär

„keine Lust“ haben sich dort zu engagieren. Als einen weiteren Grund für kein Engage-

ment benennen die Jugendlichen Zeit- und Angebotsmangel.

Unter geschlechtsspezifischen Blickpunkten betrachtet, fällt auf, dass von beiden Ge-

schlechtern Konzerte, Sportveranstaltungen und Ausstellungen häufig besucht werden,

nämlich von 22,2% der Jungen und 24,4% der Mädchen. Zudem besuchen Jungen wie

auch Mädchen regelmäßig Diskotheken. Dies benennen 19,6% der männlichen und 15,2%

der weiblichen Befragten. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich hingegen innerhalb der

Teilnahmehäufigkeit von Sportvereinen und Nachhilfeunterricht. Während 25,9% der

Page 102: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

103

männlichen Befragten ihre Freizeit regelmäßig in einem Sportverein verbringen, trifft dies

nur auf 14,4% der weiblichen Befragten zu. Im Gegensatz dazu nutzen 17,4% der Mäd-

chen ein Nachhilfeangebot, auf das nur 10% der Jungen zurückgreifen.

Beanspruchen die Jugendlichen einen Ort für sich, besteht die Vermutung, dass sie diesen

auch mit gestalten wollen. Es lässt sich generell feststellen, dass 24,5% aller befragten Ju-

gendlichen schon einmal mitbestimmen durften, wie ihr Treffpunkt aussehen sollte. Die

meisten Jugendlichen, nämlich 26,8%, nennen „bei mir Zuhause“ als den Treffpunkt, den

sie mitgestalten dürfen. Bei „Freunden Zuhause“ dürfen 18,3% mitbestimmen. In Bezug

auf öffentliche Orte nennen 13,4% das „Einkaufszentrum“ und jeweils 8,5% „auf der Stra-

ße“ bzw. „Café oder Ähnliches“. Wesentlich geringer fallen die Mitbestimmungsmöglich-

keiten an Orte wie „Jugendzentrum“, „Schulhöfe“ und Spiel- bzw. Sportplatz aus, diese

werden von weniger als 5% der Befragten genannt. Auf die Frage hin, ob sie denn gerne

mitbestimmt hätten, antworteten 43,2% mit „Ja“. Untersucht man diese Frage in Bezug auf

Stadtteile, lassen sich große Divergenzen zwischen den einzelnen Quartieren aufzeigen,

besonders im Zusammenhang mit Mitbestimmungsmöglichkeiten der Jugendlichen.

Die Jugendlichen, die in Feldmark wohnen z.B., geben zu 42,9% an, mitentscheiden zu

dürfen. In Rotthausen sind es 28,6% und in Ückendorf 21,3%. Einen sehr geringen Teil an

Mitbestimmungsmöglichkeiten gibt es in Horst, wo nur 8,3% der Jugendlichen angeben

mitentscheiden zu dürfen.

Abb. 30, Mitentscheidungsmöglichkeit im Stadtteil (Durftest du Mitentscheiden)

Page 103: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

104

Von den Jugendlichen die nicht Mitentscheiden konnten gaben 43,2% an, dass sie gerne

mitentschieden hätten. Besonders hoch sind die Ergebnisse diesbezüglich in Bulmke-

Hüllen. 81,3% der dort lebenden Jugendlichen hätten gerne mitentschieden. In Rotthausen

liegt die Prozentzahl bei 60% und in Buer bei 32%.

Abb. 31, Mitentscheidungsbedürfnis im Stadtteil (Hättest du gerne mitentschieden)

Es ist festzustellen, dass sich 53% der Befragten für Nachrichten aus und Aktionen in ih-

rem Stadtteil interessieren.

Die wichtigsten Themen für die Befragten sind hier:

Kriminalität/ Verbrechen

Fußball/ Sport allgemein

Feste/ Konzerte/ Veranstaltungen

Neuigkeiten/ Veränderungen in der Bebauung

Geschäfte/ Neueröffnungen

Umwelt(-schutz)

Auffällig ist besonders, dass das Thema „Kriminalität“ die Jugendlichen so intensiv be-

schäftigt, dass sie auf die Frage, welche Themen sie besonders interessieren würden, häu-

fig Antworten wie „Mord, Diebstahl“, „Unfälle, Überfälle, Einbrüche“ oder „Verbrechen“

Page 104: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

105

geben. Es scheint, dass die Jugendlichen in Gelsenkirchen bevölkerungspolitische und

kommunalpolitische Themen weniger wahrnehmen als Themen die sich im Bereich der

Boulevardpresse bewegen. Nur vereinzelt wurden Themen, wie „Politik“, „Demos“ oder

„Kunst“, genannt.

Als Informationsquellen werden von 16,6% der Befragten der Freundeskreis am häufigsten

genutzt. Darauf folgen mit 16,1% das Fernsehen und mit 14,9% die Familie/ Eltern. An

vierter Stelle steht das Internet mit 14.7%, gefolgt von der Zeitung mit 13% der Jugendli-

chen. Wie zu erwarten, wird ein Großteil der Informationen über Netzwerke weitergege-

ben, so werden von 42,1% aller Befragten die sozialen Netzwerke, also Familie/ Eltern,

Freundinnen/ Freunde und Schule, genannt.

Obwohl die meisten Jugendlichen sich für ihren Stadtteil interessieren, haben lediglich

7,5% (19 Jugendliche) schon einmal versucht etwas an/in ihrem Stadtteil zu verändern,

wenn ihnen etwas nicht gefallen hat. Noch geringer liegt die Beteiligung in den Stadtteilen,

in welchen sich die Jugendlichen nur häufig aufhalten (5,2%).

Bei den Veränderungsversuchen handelt es sich überwiegend um Aktionen, die das Stadt-

bild verschönern:

„Müll entsorgt“

„Ich habe versucht Huckel wegzumachen“

„etwas sauberer die Straßen gehalten“

„Antimüllaktion“

Dies alles sind Aktionen, welche die Befragten selbst, ohne Genehmigung oder Anleitung

autonom ausführen konnten. Allerdings werden auch einige Projekte genannt, bei denen

die Jugendlichen versucht haben eigenständig in Erwachsenenstrukturen vorzudringen, um

ihre Interessen durchzusetzen:

„Ich wollte ein Geländer an der Himmelsleiter (Halde Rheinelbe), weil eine Freun-

din von mir einen schweren Unfall dort hatte.“

„Ich habe mal einen Brief geschrieben aber es wurde nicht darauf reagiert.“

„Unterschriften für Skaterpark gesammelt, aber hat sich nix getan“

„mit Besitzer geredet“

Im Anschluss finden sich verschiedene fragenunabhängige Kommentare, die von einigen

Befragten auf dem Fragebogen vermerkt wurden:

„Ich kann doch gar nichts verändern, was soll ich denn machen?! Den Bürgermeis-

ter fragen oder wie?!“

„man wird doch sowieso ignoriert“

„weil ich alleine nix bewirkt hätte“

Page 105: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

106

„wie soll ich denn was ändern...ich kann doch nicht selber `ne Bushaltestelle in

meiner Umgebung hinstellen und zur BOGESTRA sagen: schick mal einen Bus da

lang.“

Untersuchung Indexkonstruktionen in Bezug auf Stadtteile und Geschlecht

Bei dem Stadtteil Hassel handelt es sich um einen Stadtteil in dem lediglich 2 von 272 be-

fragten Jugendlichen leben, daher erhält dieser Stadtteil in allen drei Indexkonstruktionen

die höchste durchschnittliche Punktzahl. Um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, be-

sonders in Bezug auf die anderen Stadtteile, bleibt Hassel daher in der Analyse unberück-

sichtigt.

Besondere Berücksichtigung finden die Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke, da es

sich hierbei um die drei exemplarischen Stadtteile handelt, die durch ein Zufallsprinzip

ausgewählt wurden.

Innerhalb der geschlechtsspezifischen Untersuchung wird deutlich, dass es bezüglich der

Indexe zwischen den männlichen und weiblichen Befragten keine nennenswerten Unter-

schiede gibt. So unterscheiden sich die Durchschnittswerte für alle drei Indexkonstruktio-

nen lediglich gering. Der durchschnittliche Wert der Mädchen für eine Identifikation mit

dem Stadtteil liegt so beispielsweise bei 2,3 und der Wert der Jungen bei 2,2.

· Index Identifikation

Der Index Identifikation beschreibt die Beziehung der Jugendlichen zu ihrem Stadtteil.27

Es zeichnet sich eine Spannbreite zwischen den Werten 0, also keiner Identifikation, und 5,

einer starken Identifikation, ab. Die durchschnittliche Punktzahl variiert zwischen den ein-

zelnen Stadtteilen sehr stark. Der Stadtteil Beckhausen erhält mit einem Wert von 1,5 den

geringsten Identifikationsgrad und der Stadtteil Schalke-Nord den höchsten mit 4,3. Die

drei ausgewählten Stadtteile der Untersuchung, Bulmke-Hüllen, Buer und Schalke, liegen

mit 2,2 auf bzw. mit 2,8 und 2,3 über dem Gesamtdurchschnitt der Befragten.

· Index Partizipation

Der Index Partizipation bezeichnet die Teilhabe von Jugendlichen in und an ihrem Stadt-

steil. Im Durchschnitt liegt der Partizipationswert bei 4,2 Punkten, allerdings liegt die

Spannbreite zwischen 0 und 13 Punkten. An erster Stelle findet sich Bismark mit einem

Durchschnitt von 5,3 Punkten. Der Stadtteil Ückendorf erhält am wenigsten Punkte mit

27 Vgl. Kapitel 8.4.2 Indexkonstruktion

Page 106: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

107

einem Durchschnittswert von 3,8. Der Stadtteil Buer erhält einen Punktewert von 3,9 und

liegt damit ebenso wie Schalke mit 4,1 unter dem Gesamtdurchschnitt. Bulmke-Hüllen

liegt mit 4,2 auf dem Durchschnitt der Gesamtstadt.

· Index Benachteiligung

Der Index Benachteiligung stellt die Benachteiligung von Jugendlichen in den Stadtteilen

dar.

Bei einer möglichen Höchstpunktzahl von 8, wird insgesamt von keinem der Befragten ein

höherer Wert als 5,9 erreicht. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 3,5. Der niedrigste Durch-

schnittswert liegt in Buer mit 2,7.

Der Stadtteil Schalke erhält einen Wert von 3,2, während Bulmke-Hüllen mit einem

Durchschnittswert von 3,6 Punkten bereits über dem Gesamtdurchschnitt Gelsenkirchens

liegt.

10. Befragung der Sachverständigen

10.1. Raumaneignung im Stadtteil- Interviews mit den Bezirksdienstbeamten

Um einen umfassenden Eindruck über die Raumnutzung, -aneignung und das Freizeitver-

halten der Jugendlichen zu bekommen, wurden im Rahmen dieser Untersuchung drei durch

Fragebogen standardisierte Interviews mit den zuständigen Bezirksdienstbeamten der

Stadtteile Buer, Bulmke-Hüllen und Schalke durchgeführt.

Der Bezirksdienst hat unter dem Aspekt der Bürgernähe in Gelsenkirchen eine besondere

Bedeutung. Seine Aufgabe ist vor allem durch sichtbare Präsenz und engen, vertrauensvol-

len Kontakt zur Bevölkerung das Verhalten zur Polizei positiv zu beeinflussen, die Akzep-

tanz polizeilichen Handelns zu erhöhen und das Sicherheitsgefühl zu steigern, charakteri-

siert.

„Hauptaufgabe der Bezirksdienstbeamtin und des -beamten ist die ständige, auchanlassunabhängige Kontaktaufnahme und -pflege mit der Bevölkerung, gesell-schaftlichen Organisationen. Sie müssen deshalb regelmäßig für alle als polizeili-che Ansprechperson zur Verfügung stehen.“ (Polizei NRW)

10.1.1. Buer

Laut dem Bezirksdienstbeamten aus Buer, treffen sich die Jugendlichen überwiegend an

drei Orten. Als wesentlicher Treffpunkt, wird das „Lokal ohne Namen a.k.a. FUCK“ in

der Hagenstraße genutzt.

Page 107: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

108

Abb. 32 , Lokal ohne Namen Abb. 33, Spielplatz an der Hagenstraße

Das Lokal ist montags bis samstags ab 18 Uhr und sonntags ab 15 Uhr geöffnet. An Spiel-

tagen des FC Schalke 04 öffnet es allerdings schon um 14 Uhr, da, laut Internetpräsenz

(vgl. Lokal ohne Namen 2010), unter anderem Liveübertragungen von Fußballbundesliga-

spielen angeboten werden.

Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei diesem Treffpunkt um einen mehr oder weniger

kostenpflichtigen Aufenthaltsraum handelt, wodurch er nicht allen Jugendlichen gleicher-

maßen zugänglich ist.

Gegenüber dem Lokal befindet sich ein überschaubarer Spielplatz mit weiteren Sitz- und

Aufenthaltsmöglichkeiten für die Jugendlichen. Der Platz ist durch Sträucher und Bäume

von den umgebenden Straßen getrennt und bildet so einen abgeschirmten Raum.

Der Busbahnhof in Buer, ein weiterer präferierter Treffpunkt, bietet den Jugendlichen so-

wohl einen trockenen Unterstand als auch direkte Verkehrsanbindung zu anderen Treff-

punkten. Zudem liegt die Buer Innenstadt ca. 2 min. Fußweg entfernt. Hier finden sich

auch relativ viele junge Erwachsene und „nicht Sesshafte“ Personen.

Abb. 34, Goldbergplatz Abb. 35, Busbahnhof an der Goldbergstraße

Page 108: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

109

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Goldbergplatz, der vor allem abends und am Wo-

chenende von überwiegend nichtdeutschen Jugendlichen als Treffpunkt genutzt wird. Der

Platz liegt in der Buer Innenstadt, gegenüber der Haupteinkaufsstraße. Der runde Platz ist

umrankt von Bänken und Bäumen, wodurch er leicht abgegrenzt wirkt.

Im Allgemeinen wird das Verhalten der Jugendlichen in Buer als „generell nicht so prob-

lematisch“ (Köster 2009) eingeschätzt. Zwar gibt es gelegentlich Konflikte am Goldberg-

platz und am Busbahnhof, allerdings ist dies häufig auf das unbehagliche Gefühl der Pas-

santen an diesen Orten zurückzuführen. In seltenen Fällen werden dort auch, aber nicht

unbedingt von den Jugendlichen, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten begangen, während

dies bei der Klientel im „Lokal ohne Namen “ kaum vorkommt.

10.1.2. Bulmke-Hüllen

Der Bezirksdienstbeamte aus Bulmke-Hüllen beschreibt vier Treffpunkte der Jugendli-

chen.

So treffen sich viele Jugendliche auf einem Vorplatz der Pauluskirche. Hierbei handelt es

sich um eine weite Grünfläche mit einzelnen Sitzmöglichkeiten. Der Platz liegt innerhalb

eines geschlossenen Wohnbezirkes und wird von Bäumen und hohen Sträuchern von der

Straße abgegrenzt.

Abb. 36, Kirchvorplatz der Pauluskirche

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Orangeplatz, ein großes Wiesenstück mit Spiel-

und Fußballmöglichkeiten. (vgl. Feldmann 2007) Hierbei handelt es sich um eine ehema-

lige stark verschmutze Brachfläche, die durch das Stadtteilprogramm „Soziale Stadt“ zu

einem Bürgerpark umgestaltet wurde. Dabei wurden nicht nur die Belange der erwachse-

Page 109: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

110

nen und der jugendlichen Bewohner des Viertels berücksichtigt, sondern sie wurden aktiv

am Gestaltungsprozess beteiligt.

Gegenüber dem Platz befinden sich eine Moschee und ein Kulturzentrum.

Abb. 37, Orangeplatz Abb. 38, Orangeplatz(Foto a) (Foto b)

Um den Platz herum befinden sich Einfamilienhäuser und ein Gewerbegebiet.

Der Vorhof des Stadtgebäudes, ein weiterer Aufenthaltsort, verfügt über Unterstellmög-

lichkeiten und Sitzgelegenheiten.

Abb. 39, Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße Abb. 40, Vorhof Stadtgebäude, Augustastraße(Foto a) (Foto b)

Der Platz ist von Bürogebäuden und Hochhäusern umschlossen und nur durch eine schma-

le Zugangsstraße erreichbar.

Bei dem letzten benannten Treffpunkt handelt es sich um den Schulhof der Hansaschule,

einer Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale Entwicklung.

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111

Abb. 41, Schulhof der Hansaschule

Dieser ist mit einer Tischtennisplatte und einigen Bänken ausgestattet. Zusätzlich gibt es

durch eine Überdachung die Möglich, sich auch bei Regen dort aufzuhalten. In Bezug auf

des Verhalten der Jugendlichen, lässt sich festhalten, dass es in Bulmke- Hüllen vereinzelt

zu Sachbeschädigungen und Drogenmissbrauch der Jugendlichen kommt, es aber keine

feststellbaren Konflikte zwischen einzelnen Jugendgruppen gibt. Die Beschwerden von

Anwohnern und Passanten halten sich in Grenzen, wohingegen sich die Beschwerden sei-

tens der Verantwortlichen, wie Schulleiter und Hausmeister, häufen.

10.1.3. Schalke

Ein Parkplatz, ein Sportplatz und ein Kinderspielplatz an der Grenzstraße sind wesentliche

Aufenthaltsorte der Jugendlichen in Schalke. Dort treffen sich hauptsächlich deutschstäm-

mige Jugendliche. Laut des Schalker Bezirksdienstbeamten, handelt es sich um einen rotie-

renden, wetterabhängigen Aufenthalt.

Abb. 42, Parkplatz Grenzstraße

Page 111: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

112

Der Parkplatz bietet keine Sitz- und Unterstellmöglichkeiten. Er liegt relativ zentral, ist

aber durch eine Hecke „abgeschirmt“. Der Platz ist sehr weitläufig.

Der naheliegende Sportplatz stellt für die Jugendlichen einen ruhigen aber kontrollierten

Treffpunkt dar, da es sich hier um einen Vereinssportplatz handelt.

Abb. 43, Sportplatz Grenzstraße Abb. 44, Spielplatz Grenzstraße

Neben dem Sportplatz liegt der Kinderspielplatz, der durch seine hohe Hecke von der Stra-

ße und dem davorliegenden Parkplatz nur bedingt einzusehen ist. Es gibt zwar keine Un-

terstellmöglichkeiten, aber ausreichend Sitzgelegenheiten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Schalker Güterbahnhofs28, einem weiteren Treffpunkt,

stehen Jugendlichen große Grünflächen, Fußball- und Basketballplätze zur Verfügung.

Dennoch treffen sie sich hauptsächlich auf einem Bunker, von dem aus der Güterbahnhof

überblickt werden kann. Dieser wird teilweise von Sträuchern verdeckt.

Abb. 45, Bunker, Gelände ehem. Güterbahnhof Abb. 46, Lagerhalle, Gelände ehem. Güterbahnhof

Schalke-Süd Schalke-Süd

28 Das Gelände wurde im Zuge des Programms Stadtumbau West für eine Zwischennutzung umgestaltet.

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113

Auf dem Grundstück befindet sich außerdem eine große Lagerhalle, die an der Seite offen

ist. Durch verschiedene Öffnungen im Mauerwerk gelangt man hinter die Lagerhalle, an

die sich kleine Freiflächen, umringt von Brombeersträuchern, anschließen. Die Lagerhalle

und die dahinter liegenden Freiflächen werden von den Jugendlichen ebenfalls als Auf-

enthaltsorte genutzt. So bietet die Lagerhalle Unterstellmöglichkeiten und einen für Fuß-

gänger nicht sichtbaren Bereich im Hintergrund.

Die Jugendlichen mit Migrationshintergrund halten sich hauptsächlich rund um das Bil-

lardcafé „Blue Corner“ an der Herzogstraße auf. Das Café bietet den Jugendlichen neben

wetterfesten Räumlichkeiten vor allem ein breites Spektrum an Angeboten.

Ein weiterer offener Treffpunkt ist die sogenannte „Schweinebucht“ die sich am Rhein-

Herne-Kanal befindet. Hierbei handelt es sich um einen Teil eines Wanderweges entlang

des Kanals, der weder von der Brücke noch von den umliegenden Hauptstraßen aus ein-

sehbar ist. Entlang des Weges befinden sich Bänke die von den Jugendlichen als Treff-

punkte genutzt werden. Bei Regen treffen sie sich zumal auch unter der Brücke.

Nach Angaben der Bezirksdienstbeamten verhalten sich die Jugendlichen an ihren Treff-

punkten friedlich und kaum auffällig. Wenn es Beschwerden gibt stammen die oft von

Spaziergängern, sind aber unbegründet.

10.2. Stadtplanung

Um zu erfahren welche Modelle der Beteiligung in Gelsenkirchen angewandt werden, in-

sbesondere in Hinblick auf einen möglichen Unterschied zwischen der Aktivierung von

Jugendlichen und Erwachsenen, gab die Architektin Birgit Wend Auskunft. Frau Wend

arbeitet hauptberuflich beim Stadtumbaubüro Gelsenkirchen und ist somit für diverse

stadtplanerische und -gestalterische Projekte verantwortlich.

Nach Wend gibt es in Gelsenkirchen zwei Programme, bei welchen Bürgerbeteiligung eine

Rolle spielt, das Programm „Soziale Stadt“ und das Programm „Stadtumbau West“, wobei

das Programm „Stadtumbau West“ den Fokus eher auf investigative Maßnahmen legt.

Laut Wend wird die angesprochene Zielgruppe aktiv in den Umgestaltung- und Planungs-

prozess bei allen stadtplanerischen Projekten einbezogen. Bei einer Bürgerbeteiligung die-

ser Art wird besonders darauf geachtet, die Bewohner in alle Stufen der Planung miteinzu-

beziehen und ständige Rücksprache zu halten, so dass die Wünsche und Vorstellungen sich

in dem Ergebnis tatsächlich wiederfinden. (vgl. Wend 2010)

Page 113: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

114

Der Stadt geht es, laut Wend, bei einer Umgestaltung von Plätzen nicht nur um eine Identi-

fikationssteigerung der Bürger mit ihrer Stadt, sondern auch um eine gezielte Aufwertung

des Stadtteils. Dieses Resultat begründet sich, in bereits abgeschlossenen Partizipations-

projekten der Stadt. So haben beispielsweise Jugendliche ihre Bedürfnisse im Hinblick auf

ein neu zu gestaltendes Grundstück am „Tossehof“ in Bulmke-Hüllen sehr differenziert

geäußert und wurden bei der gesamten Planung aktiv beteiligt. „Derzeit wird der „Tosse-

hof“ sehr gut besucht und von vielen Jugendlichen als Aufenthaltsort angenommen.“

(Wend 2010)

Diese Methode wird in den meisten stadtplanerischen Projekten in Gelsenkirchen verwen-

det, so Wend. (vgl. Wend 2010)

Um die Transparenz der Stadtplanung und das Interesse, vor allem der Jugendlichen, zu

steigern wurde die sogenannten „Bluebox“ als Infocenter des Programmes Stadtumbau

West eingerichtet. Das Center ist eine erste Anlaufstelle für interessierte Bürger und bietet

gleichzeitig Raum für Veranstaltungen und Projekte. Langfristiges Ziel der „Bluebox“ ist

es, zum einen bestimmte Zielgruppen zur Gestaltung anzusprechen und zum anderen den

Blick der Jugend auf ihre Stadt und Stadtplanung zu richten. (vgl. Wend 2010)

10.3. Jugendhilfeausschuss

Um die kommunalen Strukturen der Jugendhilfe in Gelsenkirchen zu erfassen, wurde zu

diesem Zweck Claudia Gertz, Mitglied des kommunalen Jugendhilfeausschusses, inter-

viewt. Die Fragen an Frau Gertz bezogen sich im Wesentlichen auf die Einbeziehung Ju-

gendlicher und ihrer Belange in Entscheidungsprozessen des Jugendhilfeausschusses sowie

in der kommunalen Politik und Stadtverwaltung.

Nach Aussage von Gertz bindet der Jugendhilfeausschuss die Belange der Jugendlichen

nicht direkt ein, zuständig dafür sind die Fraktionen in ihren Jugendorganisationen und die

einzelnen Jugendverbände und -einrichtungen vor Ort. (vgl. Gerz 2010)

So findet ausschließlich eine indirekte Partizipation über die Delegierten der einzelnen

Einrichtungen statt, die die Belange von Jugendlichen in den Jugendhilfeausschuss tragen.

Es wird versucht die Belange von Jugendlichen auf kommunaler und landespolitischer

Ebene umzusetzen. (vgl. Gerz 2010)

So liegt die Schwierigkeit vor allem darin, dass Jugendliche aus dem Fokus des politischen

Interesses gerückt sind und auf sie abgestimmte Angeboten nur schwer umgesetzt werden

Page 114: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

115

können. Zudem beeinflusst die Mittelverteilung des Landes NRW die Möglichkeit von

ganztägigen Angeboten. (vgl. Gerz 2010)

10.4. Genderarbeit

Die Erfahrungen der Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW zeigen, dass Jugendli-

che generell zu wenig öffentliche Räume zugestanden werden. Zusätzlich werden sie an

nur wenigen Räumen legitimiert und erhalten nur ein geringes Mitspracherecht im Rahmen

der Stadtpolitik. Besonders durch die „etablierten Erwachsenenstrukturen“ (Janssen 2010).

In Gelsenkirchen lassen sich Modelle der Partizipation finden, die in Zusammenhang mit

Projekten der „Sozialen Stadt“ stehen. Besonders hier sind der Internationale Mädchengar-

ten oder die Neugestaltung des Orangeplatzes zu nennen.

Ebenso problematisch beschreibt die Fachstelle Jungenarbeit die Raumaneignungs-,

Raumnutzungs- sowie Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen. Beide Fachstellen

sehen die Partizipation als Grundlage von einer Identifikation von Orten/Räumen. Sie be-

gründen dies mit einem sich daraus entwickelnden steigenden Verantwortungsgefühl und

der Erfahrung von Anerkennung der eigenen Person. Darüber hinaus beschreiben beide

Fachstellen ein negatives Verhalten der sozialen Umgebung, so z.B. durch

„…ordnungsrechtliche Ahndung“.

In Bezug auf eine geschlechtsspezifische Raumaneignung stellt Janssen fest, dass es eine

Benachteiligung von weiblichen Jugendlichen gibt.

Beide Fachstellen beschreiben die Situation, dass Jugendlichen zur Verfügung gestellte

Aneignungsräume, meist den Handlungsspielraum thematisch vorgeben/eingrenzen, was

nicht nur spezifisches Interesse und Kenntnisse der Nutzer erfordert, sondern gleichzeitig

auch „Durchsetzungskämpfe“ (Dell´Anna 2010) forciert. Oft decken diese Räume thema-

tisch „klassisch männliche“ Bereiche ab, wie bspw. Skaterparks, wodurch Mädchen hier

ausgegrenzt werden.

Die Raumaneignungsstrategien variieren auch innerhalb der Gruppe „Mädchen“. So eignen

sich Mädchen „…die aus einem Elternhaus kommen, in der die Freizeit organisiert

wird…“ (Janssen 2010) kaum öffentliche Räume an, sondern nutzen diese viel mehr „…als

Durchgangswege zwischen den Funktionsräumen.“ (Janssen 2010) Mädchen mit Migrati-

onshintergrund allerdings eignen sich fast ausschließlich Räume an, die von ihren Eltern

bzw. ihrem direkten sozialen Netzwerk legitimiert sind. (vgl. Janssen 2010)

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116

Raumaneignungsstrategien von Jungen unterscheiden sich ebenfalls innerhalb ihrer Ge-

schlechtergruppe. Jungen die nicht über das entsprechende Equipment verfügen, um the-

menspezifische Räume zu nutzen eigenen sich eher Orte wie z.B. die Bushaltestelle an.

Ebenso ist festzustellen, dass von „…eher kollektivistisch orientierten Kulturen der öffent-

liche Raum als Treffpunkt tendenziell stärker genutzt wird.“

Page 116: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

117

11. Fazit

Im Kontext von Raumaneignung und -nutzung zeigt sich, dass Jugendliche als Hauptauf-

enthaltsorte vor allem ihr eigenes Zuhause, das der Freunde, Cafés sowie das Einkaufzent-

rum nutzen. Außerdem halten sie sich häufig „auf der Straße“ und auf Sportplätzen auf.

In Bezug auf den strukturellen Aufbau der Aufenthaltsorte Jugendlicher, zeichnet sich ein

bestimmtes Muster ab. So sind die gewählten Räume überwiegend als kaum vorstrukturiert

und leicht von ihrer Umgebung abgegrenzt zu beschreiben. Dies trifft besonders auf die

Treffpunkte im Freien zu. Antworten wie „Treppe“ und „Kanal“ lassen darauf schließen,

dass die Treffpunkte nicht viele Kriterien erfüllen müssen, d.h. sie müssten nicht besonders

stark vorstrukturiert sein, damit die Jugendlichen sie annehmen. Im Gegenteil ist davon

auszugehen, dass sie gerade wenig vorstrukturierte Räume präferieren. Dies zeigt sich auch

in der Begutachtung der von den Bereichsdienstbeamten genannten Orte.

Auffällig ist, dass ein Großteil der Orte ursprünglich nicht für Jugendliche konzipiert wur-

de.

Jugendeinrichtungen und andere Orte mit pädagogischem Konzept, werden kaum aufge-

sucht. Dies deutet auf einen Wunsch nach Autonomie seitens der Jugendlichen hin.

Die Räume „Zuhause“, „bei Freunden Zuhause“, „Cafes“ und „Einkaufszentrum“, stellen

gleichzeitig auch die Orte dar, an denen sich die Jugendlichen auch am stärksten unters-

tützt und toleriert fühlen. Letzteres trifft allerdings nicht auf „die Straße“ als Treffpunkt zu,

da hier die Unterstützung der Anwohner und Passanten als nicht besonders hoch empfun-

den wird. Obwohl Jugendliche hier größtenteils nur toleriert, z.T. aber auch beschimpft,

werden, gehört dieser Ort zu den meistgenannten Treffpunkten.

Die Aussagen der Bereichsdienstbeamten zeigen, dass sich Beschwerden über das Verhal-

ten der Jugendlichen häufen, die unbegründet sind. So bestätigt sich die Vermutung, dass

ihnen nicht genügend Räume zugestanden werden. Dessen ungeachtet, wurde die direkte

Frage nach dem Wunsch nach einem neuen Treffpunkt größtenteils verneint. Jedoch wird

das Bedürfnis nach besseren/mehr Angeboten und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendli-

che aus den offenen Fragen sehr deutlich.

Im Hinblick auf die empirische Untersuchung scheint es wenig Beteiligung an Partizipati-

onsangeboten zu geben. So wird die Frage nach bereits unternommenen Versuchen, etwas

zu verändern, in der empirischen Untersuchung fast ausschließlich verneint. An den Be-

schreibungen der wenigen Veränderungsversuche zeigt sich, dass Jugendliche ihre Umwelt

zwar mitgestalten wollen, allerdings an der „ausführenden Ebene“ zurückgewiesen werden

Page 117: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

118

oder „scheitern“. Festzuhalten bleibt, dass einige Jugendliche versuchen etwas zu ändern,

aber keine Reaktion darauf erhalten oder sie nicht „gehört“ werden und die Kommentare

eine gewisse Frustration wiederspiegeln. Dies ist ein Hinweis auf die Überlegung, dass

diese „Kommunikationsstörungen“ mit dem Stadtteil zu Frustrationserlebnissen führen

können, welche dann eine weitere Partizipation hemmen. Der Frage, ob positive Partizipa-

tionserfahrungen eine weitere Beteiligung demgegenüber fördern, konnte in dieser Ausar-

beitung nicht beantwortet werden, da die Jugendlichen keine Erfolgserlebnisse aufzeigen,

wodurch eine Folgeuntersuchung nicht möglich ist.

Ein Zusammenhang zwischen der Partizipation und Identifikation der Jugendlichen ist em-

pirisch nicht zu überprüfen, da der theoretische Begriff der „Partizipation“ eine Identifika-

tion beinhaltet. Weil Identifikation aber ein entscheidender Faktor für Partizipation ist ,

wurde auf die Eigen- und Fremdwahrnehmung des Wohnortes besonders eingegangen. So

zeigt sich in diesem Zusammenhang eine hohe Disparität. Deutlich wird, dass die Jugend-

lichen, die in den jeweiligen Stadtteilen wohnen und dort ihr soziales Netz haben, eine an-

dere Perspektive auf den Stadtteil aufweisen als die übrigen Jugendlichen. Überwiegend

schreiben sie ihm positivere Eigenschaften zu und tendieren zu einer besseren Benotung.

Insgesamt kann man sagen, dass die weiblichen Befragten in Bezug auf ihren Stadtteil

hauptsächlich die mangelnden Freizeitmöglichkeiten und das äußere Erscheinungsbild

thematisieren, wohingegen die Jungen zudem stark zu einer Kritik der Bevölkerungsstruk-

tur tendieren. So wurde in diversen offenen Fragen eine latente, z.T. aber auch sehr offene,

„Ausländerfeindlichkeit“ festgestellt. Es bleibt unklar, ob diese als von den Jugendlichen

so stark empfundene ethnische Segregation, eventuell vielmehr eine soziale Segregation

darstellt.

Auffällig ist zudem, dass die Jugendlichen insbesondere schlechte Noten vergeben, wenn

ihnen die Stadtteile nach eigener Aussage unbekannt sind. So begründen sie ihre Note zum

Teil mit „bin nie da“ oder „keinen Plan“. Daraus lässt sich schließen, dass das Image der

einzelnen Stadtteile mehr Einfluss auf die Bewertung hat als die persönliche Erfahrung.

Zwar hat sich auch die These bestätigt, dass es Unterschiede zwischen den einzelnen Stadt-

teilen in Bezug auf Benachteiligung und Partizipation gibt, allerdings ist hier kein eindeu-

tiges Muster festzustellen.

So sind Jugendliche aus Buer durchschnittlich am wenigsten benachteiligt, was z.T. genau

wie Schalke ein gutes Image beeinflusst. Dennoch liegt die Partizipation der Befragten aus

Buer unter dem Gesamtdurchschnitt von Gelsenkirchen.

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119

Obwohl Bulmke-Hüllen Teil des abgeschlossenen Stadtteilprogrammes Südost ist, ist hier

eine recht hohe Benachteiligung festzustellen. Dennoch liegt hier der Durchschnittswert

für Partizipation höher als bei den beiden anderen Beispielstadtteilen.

Eine Bestätigung der These, dass Jugendlichen mehr Räume zugestanden werden sollten,

da sie an den vorhandenen Räumen nur wenig von Erwachsenen legitimiert werden, zeigen

auch die Erfahrungen aus der geschlechtsspezifischen Jugendarbeit. So wird hier in der

Praxis festgestellt, dass Jugendliche kaum öffentliche Räume beanspruchen können. Auch

haben sie im Rahmen der Stadtpolitik kaum Mitspracherecht und finden sich in den Er-

wachsenenstrukturen schwer zurecht. Zudem sehen sie einen Unterschied in der Raum-

aneignung von Mädchen und Jungen. Besonders Jungen wählen häufig die Straße oder

aber Fußballplätze als einen beliebten Aufenthaltsort. Mädchen nutzen je nach soziokultu-

rellem Hintergrund den öffentlichen Raum eher als Durchgangsweg oder aber nur unter

Legitimation der Eltern als Aufenthaltsort.

Die Ergebnisse der Befragung, wie die Aussagen der Sachverständigen der Jugendarbeit,

zeigen auf, dass es sich, auch innerhalb der Geschlechter, nicht um eine homogene Gruppe

mit einheitlichen Interessen und Bedürfnissen handelt.

In Bezug auf die Reaktion der Passanten und Anwohner an den üblichen Treffpunkten der

Jugendlichen, zeigt sich die generelle Haltung zu jugendlichen Raumaneignungsversuchen

im öffentlichen Bereich. Ihnen werden zwar Räume zugestanden, diese treten aber primär

in Form von Jugendzentren oder „offenen Treffs“ auf. An diesen Orten stellt sich aber im-

mer die Auseinandersetzung mit den, an den Aufenthalt geknüpften, Bedingungen, wie

z.B. einer möglichen Hausordnung. Wie in der Ausarbeitung dargestellt, zeigen sich ein

Rückgang in der Nutzerstruktur von Verbänden und Vereinen sowie eine nur sehr geringe

Nutzung von Jugendzentren und vergleichbaren Orten. Dennoch stellt aber die Umwelt die

Erwartung und Forderung an die Jugendlichen diese Räume und damit verbundene Partizi-

pationsmöglichkeiten zu nutzen und nicht an öffentlichen Orten „auffällig“ zu werden.

Allerdings ist dieses von den Passanten als negativ empfundene „auffällig“ werden der

Jugendlichen viel eher Bestandteil des Raumaneignungsprozesses. Im Sinne einer positi-

ven Partizipationserfahrung, einer Verantwortungsentwicklung und einer Identifikation

sind diese Prozesse, auch im Zuge von Bildung von „Humanvermögen“, aber unabdingbar.

Nur so ist es ihnen möglich den Raum auf ihre Interessen hin „abzustecken“ und ihn nach

ihren Vorstellungen und Möglichkeiten zu nutzen. Durch diese Form der Partizipation

werden zum einen die sozialen Netzwerke innerhalb des Stadtteils ausgeweitet, zum ande-

ren wird das Verantwortungsgefühl für und eine Identifikation mit einem Stadtteil ver-

stärkt. Daraus resultiert in langfristiger Sicht eine Stadtteilaufwertung, wodurch eine Be-

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120

nachteiligung der Bewohner in Bezug auf das Image des Stadtteils verringert wird. Zudem

gleichen ausweitende soziale Netzwerke Benachteiligung aus und fördern eine Integration

von bislang separat gestellten Akteuren.

Die derzeitigen Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen sind durch ihre Verankerung

in Erwachsenenstrukturen, wie z.B. dem Jugendhilfeausschuss, für viele Jugendlichen

nicht zugänglich. Eine konkrete direkte Partizipation findet auf kommunaler Ebene nur

bedingt statt und erreicht ebenfalls nicht alle Jugendlichen. So ist es ungünstig, dass viele

zur Verfügung gestellte Aneignungsräume den Handlungsraum thematisch stark eingren-

zen. Jugendliche, deren Interessen und Fähigkeiten nicht in diesem Bereich liegen, werden

von diesen Räumen kategorisch ausgeschlossen und sind somit von benachteiligt. Bei der

Wahl des Partizipationsraumes fließen verschiedengewichtige Faktoren mit ein. Diese

hängen auch in Gruppen von den jeweiligen Einzelinteressen der Mitglieder ab und müs-

sen hierbei nicht dem Interesse der Gesamtgruppe entsprechen. Daher können einzelne

Partizipationsbestrebungen der Gruppen selten allgemein geplant respektive beurteilt wer-

den. Große initiierte Partizipationsprojekte orientieren sich aber häufig an der Gesamt-

gruppe beispielsweise „Jugendliche“ oder „Mädchen“ im Allgemeinen. Die Partizipations-

projekte Tossehof und Orangeplatz orientierten sich hingegen an den Einzelinteressen der

Beteiligten und wurden daher eher als positiv aufgenommen und langfristig von den Ju-

gendlichen angenommen. Neben der Berücksichtigung von Einzelinteressen stellen sich

grundlegende Kriterien zur raumbezogenen Partizipation heraus. So muss der Raum die

Kriterien der Erreichbarkeit ebenso erfüllen wie die vielfältige Nutzbarkeit der Flächen.

Förderlich ist, neben einer Akzeptanz der Bedürfnisse, vor allem die wechselseitige Rück-

sprache mit den ausführenden Organen. Theoretisch wird dies durch die Ansätze Wirts und

Ottersbachs, in Bezug auf Partizipation in der „community“ und „verständigungsorientier-

te[n] Diskurse“ (Ottersbach 2003: 33), gestützt.

Durch die Verweigerung und Ablehnung des Aufenthalts in Jugendzentren und der aktiven

Mitarbeit in Verbänden wird den Jugendlichen oft ein „Gestaltungspessimismus“ vorge-

worfen. „Gestaltungspessimismus“ ist hierbei aber der falsche Begriff und richtet sich im

Prinzip nur nach einer „emotionalen Zustandsbeschreibung“. Eine Verweigerung resultiert

hierbei gewissermaßen aus der konkreten Ableitung ihrer persönlichen Erfahrungen oder

der Erfahrung anderer, die sie über ihr soziales Netzwerk erreicht.

Abschließend lässt sich sagen, das die derzeitigen Projekte, sowohl der „Sozialen Stadt“

als auch die Projekte der Modellvorhaben, ein großes Defizit in der Gestaltung und Pla-

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121

nung aufweisen. Partizipationsprojekte bräuchten zur Optimierung der theoretischen Kon-

zepte eine objektive und umfangreichere Datenbasis als Grundlage, da zu dem jetzigen

Zeitpunkt viele Projekte das eigentliche Ziel, der tatsächlichen Partizipation und einer dar-

aus resultierenden Identifikation, Aufwertung des Stadtteils und Integration, verfehlen.

Page 121: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

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Stadt Gelsenkirchen (2001): Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan, in:http://stadtplanung.gelsenkirchen.de/04_Bauleitplanung/FNP/Erlaeuterungsbericht.pdf(zuletzt 17.02.10)

Stadt Gelsenkirchen (2008): Statistikatlas 2008, in:http://stadt.gelsenkirchen.de/de/Rathaus/Daten_und_Fakten/Statistiken/_doc/Statistikatlas_aktuell.pdf (zuletzt 17.02.10)

Stadt Gelsenkirchen (ohne Datum): Bürgerbeteiligung, in:http://stadt.gelsenkirchen.de/de/Politik/Buergerbeteiligung (zuletzt 14.02.2010)

Stadtteilbüro Südost (ohne Datum): Bulmke-Hüllen, Neustadt, Ückendorf-Nord, in:http://www.stadtteilprogramm-suedost.de/front_content.php?idcat=183 (zuletzt17.02.10)

Staubach, Reiner (2001): Stadtentwicklung in Gelsenkirchen. Konzept derStadtverwaltung Gelsenkirchen. Integriertes Handlungskonzept Gelsenkirchen-Südost,in: http://edoc.difu.de/edoc.php?id=3IMCSVUY (zuletzt 17.02.10)

Strohmeier, Klaus Peter/ Prey, Gisela/ Heidbrink, Ingo (2001): SozialraumanalyseGelsenkirchen. stadträumliche Differenzierungen von Lebenslagen und Lebensformender Bevölkerung, Armut und politischer Partizipation. Materialien und Analysen zurBegründung der Auswahl eines Stadtteils mit besonderem Erneuerungsbedarf.

Page 127: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

128

Abschlussbericht, Bochum, in:http://www.sozialestadt.de/gebiete/dokumente/DF7840.pdf (zuletzt 17.02.10)

Strohmeier, Klaus Peter (2008): Segregation in den Städten. Ursachen, Wirkung undHandlungsoptionen, 2008, in: http://swsg.de/media/0000002189.pdf (zuletzt 17.02.10)

Strohmeier, Klaus-Peter (2008a): Demographischer Wandel und soziale Segregation –Handlungsnotwendigkeiten in Kommunen, in:http://www.evk2009.de/pdf/HandelsnotwendigkeiteninKommunen.pdf (zuletzt17.02.10)

Strohmeier, Klaus Peter (2009): Die Stadt im Wandel- Wiedergewinnung von Solidarpo-tential, 2009, in: http://bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Demographiebericht_Strohmeier.pdf (zuletzt17.02.10)

Strohmeier, Klaus Peter/ Kersting, Volker (2009): Schulbuchinformationsdienst Ruhr-gebiert. Anregungen zur Behandlung der Region in Unterrichtsmedien, Nr. 64: Segrega-tion und Integration als die demografische Herausforderung des Ruhrgebiets, Essen2009, in:http://imperia.rz.rub.de:8080/imperia/md/content/zefir/sozialberichterstattung/sir_2009_segregation.pdf (zuletzt 17.02.10)

Strohmeier, Klaus Peter/ Alic, Safet (2006): Segregation in den Städten. GesprächskreisMigration und Integration, 2006, in: http://library.fes.de/pdf-files/asfo/04168.pdf (zu-letzt 17.02.10)

Wirth, Louis (1938): Urbanism as a Way of Life, in: The American Journal of Sociology,Vol. 44, No. 1, pp. 1-24, in:http://www.sociol.unimi.it/docenti/semi/documenti/File/Wirth%20-%20Urbanism.pdf(zuletzt 17.02.10)

Zentrum für interdisziplinäre Ruhrgebietsforschung (ZEFIR) der Ruhr-UniversitätBochum, Team Familienberichterstattung (2006): Familienbericht Gelsenkirchen2006 - Lebenslage und Zufriedenheit von Familien; in: www.jugendamt-gelsenkir-chen.de/koordinieren/Lokales_Buendnis_fuer_Familie/Familienbericht_Gelsenkirchen.pdf (zuletzt 17.02.10)

Sonstige Quellen:

Janssen, Renate (2009): E-Mail, vgl. Anhang

Materialien von Janssen, Renate (2009): Projektaufruf „Jugendliche im Stadtquartier“–Innovative Beteiligungsformen für Jugendliche- 2009, vgl. Anhang

Page 128: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

129

Auch unter:http://www.ljrberlin.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Newsletter/53/Jugendliche_Projektaufruf_090525.pdf (zuletzt 17.02.10)

ZOOM (2009): Videoausschnitt der ZOOM-Redaktion „Gleich?“ aus Stolberg, vgl. CDim Anhang

Strohmeier, Klaus Peter (2010): E-Mail, vgl. Anhang

Interviews

Dell´Anna , Sandro (2010) (Fachstelle Jungenarbeit NRW/LandesarbeitsgemeinschaftJungenarbeit NRW e.V.): Geschlechtsspezifische Aspekte der Partizipation, vgl. An-hang

Freyer, Klaus Jörg (2009) (Bezirksdienststelle Polizeiwache Süd, Bezirk 107: Bulmke& Hüllen-Ost): Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichen in Bulmke-Hüllen,

Gertz, Claudia (2010) (Mitglied des Jugendhilfeausschuss Gelsenkirchen): Berück-sichtigung der Belange Jugendlicher im Jugendhilfeausschuss Gelsenkirchen, vgl. An-hang

Gwosdz, Manfred (2009) (Bezirksdienststelle Feldmark, Bezirk 109: Schalke-West):Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichen in Schalke, vgl. Anhang

Janssen, Renate (2010) (Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW): Ge-schlechtsspezifische Aspekte der Partizipation, vgl. Anhang

Köster, Helmut (2009) (Bezirksdienststelle Polizeiwache Nord, Bezirk 205 und 206:Buer-Mitte und Buer-Ost): Angaben zu Treffpunkten und Verhalten der Jugendlichenin Buer, vgl. Anhang

Wend, Birgit (2010) (Stadtumbaubüro Gelsenkirchen): Beteiligung Jugendlicher in derStadtplanung, vgl. Anhang

Anhang

Page 129: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

130

Page 130: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

131

1: Fragebogen

1. In welchem Stadtteil wohnst du? (Kreuze an)

Altstadt □ Horst □

Beckhausen □ Neustadt □

Bismark □ Resse □

Buer □ Resser-Mark □

Bulmke-Hüllen □ Rotthausen □

Erle □ Schalke □

Feldmark □ Schalke-Nord □

Hassel □ Scholven □

Heßler □ Ückendorf □

2. In welchen Stadtteilen hältst du dich in deiner Freizeit am häufigsten auf? (Kreuze an)

Altstadt □ Horst □

Beckhausen □ Neustadt □

Bismark □ Resse □

Buer □ Resser-Mark □

Bulmke-Hüllen □ Rotthausen □

Erle □ Schalke □

Feldmark □ Schalke-Nord □

Hassel □ Scholven □

Heßler □ Ückendorf □

Was findest du gut an dem Stadtteil, in dem du wohnst?

_________________________________________________________________________

Was findest du schlecht an dem Stadtteil, in dem du wohnst?

_________________________________________________________________________

Was findest du gut an dem Stadtteil, in dem du dich am meisten aufhältst?

_________________________________________________________________________

Was findest du schlecht an dem Stadtteil, in dem du dich am meisten aufhältst?

_________________________________________________________________________

Page 131: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

132

3. Bewerte die einzelnen Stadtteile nach Schulnoten von „1“ bis „6“ und begründe es.

Schreibe „0“, wenn dir der Stadtteil unbekannt ist.

Note

Altstadt [ ] weil: ______________________________________

Beckhausen [ ] weil: ______________________________________

Bismark [ ] weil: ______________________________________

Buer [ ] weil: ______________________________________

Bulmke-Hüllen [ ] weil: ______________________________________

Erle [ ] weil: ______________________________________

Feldmark [ ] weil: ______________________________________

Hassel [ ] weil: ______________________________________

Heßler [ ] weil: ______________________________________

Horst [ ] weil: ______________________________________

Neustadt [ ] weil: ______________________________________

Resse [ ] weil: ______________________________________

Resser-Mark [ ] weil: ______________________________________

Rotthausen [ ] weil: ______________________________________

Schalke [ ] weil: ______________________________________

Schalke-Nord [ ] weil: ______________________________________

Scholven [ ] weil: ______________________________________

Ückendorf [ ] weil: ______________________________________

4. An welchen Orten triffst du dich am häufigsten mit deinen Freunden?

□ Jugendzentrum □ Auf der Straße

□ Im Park □ Schulhof unserer Schule

□ Anderer Schulhof □ Einkaufszentrum

□ Café oder Ähnliches □ Spielplatz

□ Sportplatz □ Religiöse Gemeinde

□ Bei mir Zuhause □ Bei Freunden Zuhause

□ Sonstiges: _________________________

Page 132: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

133

Durftest du/ deine Freunde mitentscheiden, wie diese Orte aussehen?

□ Ja □ Nein

Wenn Jaà Wenn NeinàBei welchen? Hättest du gerne mitentschieden? ____________________________ □ Ja □ Nein

5. Wie werdet ihr an diesen Orten von Anwohnern/ Passanten etc. behandelt?(Bitte nur Orte ankreuzen, an denen ihr euch oft aufhaltet)

unterstützt/ benötigt/ nur beschimpft weg-

erwünscht toleriert oder Ähnliches geschicktJugendzentrum □ □ □ □

Auf der Straße □ □ □ □

Im Park □ □ □ □Schulhof unserer Schule □ □ □ □

Anderer Schulhof □ □ □ □Einkaufszentrum □ □ □ □

Café o.Ä. □ □ □ □

Spielplatz □ □ □ □

Sportplatz □ □ □ □

Religiöse Gemiende □ □ □ □Bei mir Zuhause □ □ □ □

Bei Freunden □ □ □ □

Sonstiges:_________ □ □ □ □

Hättest du gerne einen anderen/ neuen Treffpunkt?

□ Ja □ Nein

wenn Jaà wie sollte er aussehen?

_________________________________________________________________________

6. Was würdest du gerne in deinem Stadtteil ändern, damit du dich dort wohler fühlst?

_________________________________________________________________________

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134

7. Interessierst du dich für Nachrichten, Informationen, Aktionen etc., die deinen Stadtteilbetreffen?

□ Ja □ Nein

Welche Themen interessieren dich hier besonders?

1. _____________________________________

2. _____________________________________

3. ____________________________________

Wie informierst du dich über diese Nachrichten/ Aktionen?

□ Zeitung

□ Internet

□ TV

□ Flyer, Plakate, Werbung

□ Radio

□ Eltern/ Familie

□ Freunde/ Freundinnen

□ Schule

□ Sonstiges: _______________________________

8. Hast du schon einmal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat?

am Stadtteil, in dem du wohnst am Stadtteil, in dem du am meisten bist

□ Ja □ Nein □ Ja □ Nein

wenn jaà wie ? wenn jaà wie ?

______________________________________________________________________

Page 134: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

135

9. Nimmst du an folgenden kostenpflichtigen Angeboten in deiner Freizeit regelmäßig teil?

Sportverein

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Freizeit-/ Ferienprogramme/- Kurse

□ Ja □ Nein, weil...

. . . □ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Musikuntericht

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Nachhilfeuntericht

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Diskotheken

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Sonstige Vereine:_________________________________________

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ kein Geld □ kein passendes Angebot

Page 135: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

136

10. Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat?

Ca. ___________€

Was musst du davon alles selbst bezahlen?

_______________________________________________________________________

Gehst du nebenbei arbeiten, um dir etwas Geld dazu zu verdienen?

□ Ja □ Nein, weil...

...□ keine Lust □ keine Zeit □ keine Erlaubnis der El-

tern ...□ kein passendes Angebot □ Sonsti-ges:_____________

11. Wie viele Tage in der Woche arbeiten deine Eltern?

Vater: Mutter:

□ ________Tage □ ________Tage

□ Rentner/ Pensionär □ Rentnerin/ Pensionärin

□ arbeitssuchend □ arbeitssuchend

□ Hausmann □ Hausfrau

□ sonstiges:_________________ □ sonstiges:__________________

dein Alter dein Geschlecht___________ Jahre □ weiblich

□ männlich

Wie lange lebst du schon in Deutschland? Seit_______Jahren oder □ seit der GeburtWie lange lebst du schon in Gelsenkirchen? Seit_______Jahren oder □ seit der GeburtWie lange lebst du schon in deinem Stadtteil? Seit_______Jahren oder □ seit der Geburt

Herkunftsland der Mutter: Herkunftsland des Vaters:

_____________________ _____________________

Meine Eltern...

□ ...sind verheiratet und leben zusammen mit mir in einer Wohnung/ Haus□ ...leben getrennt/ in Scheidung□ ...Sonstiges:_________________________________________________

Vielen Dank für deine Mithilfe!!!

Page 136: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

137

2: Interviews

A. Fragen an Renate Janßen, Projektleiterin der Fachstelle Interkulturelle Mädchenarbeit NRW

1. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich der Aneignung öffentlicher Räume durch Mädchen?

Gibt es einen geschlechtsspezifischen Unterschied?

Insgesamt stehen für Jugendliche wenig legitimierte öffentliche Räume im Stadtteil zur

Verfügung. Den Jugendlichen wird immer vorgeworfen, dass sie sich nur noch für Compu-

ter interessieren. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass die Computer ihnen ei-

nen Raum geben, den sie selber gestalten können (u.a. virtuelle Welten). Diese Möglichkei-

ten gibt es im öffentlichen Raum wenig. Es gibt immer weniger Freiflächen, die Jugendli-

che für sich nutzen können. Organisierte Räume, wie z.B. Bolzplätze, werden seitens der

Städte aus Einsparungsgründen nicht gepflegt. Sie verwahrlosen zunehmend und werden

dann mit der Begründung von Verwahrlosung geschlossen. Ähnliches gilt für die Kinder-

spielplätze, die so gestaltet sind, dass sie auch für Jugendliche attraktiv sind. Neugestaltete

Kinderspielplätze werden schwerpunktmäßig ausgerichtet auf kleine Kinder.

Bei den nicht explizit für Jugendlichen ausgewiesenen Räumen beobachten wir, dass es

Jungen leichter fällt, sich diese Räume zu nehmen. Ob es sich um Skateboard fahren an

Treppenaufgängen handelt, um Fußballspielen auf der Wiese, oder die Nutzung von Indust-

riebrachen.

Mädchen beschreiben den öffentlichen Raum oft als einschränkend. Insbesondere, wenn sie

alleine unterwegs sind. Sie beklagen die Anmache von Männern und Jungen. Sie beschrei-

ben dunkle Plätze, die ihnen Angst machen usw. Dieses Gefühl von Einschränkung hindert

sie auch daran, sich offensiv Räume zu nehmen. Und sie erfahren auch Einschränkungen

bezgl. der Reaktionen der Erwachsenen. Ein Mädchen „lungert“ nicht einfach auf den

Treppenstufen rum, ein Mädchen stört nicht die Passanten, in dem es mit dem Skatbord die

Treppenstufen herunterfährt. Dies sind nur einige Beispiele, wo die Mädchen mit dem Bild

der „Braven“ konfrontiert werden.

2. Welche Mädchen partizipieren am stärksten? Gibt es einen Unterschied bezüglich der Kultur

oder des sozialen Status?

Wenn wir den Aspekt Raumaneignung und Raumnutzung betrachten, gibt es Unterschiede

bei den einzelnen Mädchengruppen.

Sehr traditionell erzogene Mädchen, insbesondere aus den Migrantenfamilien, nutzen die

Räume, die von den Eltern legitimiert sind. Bevorzugt werden Aufenthaltsräume, die zum

einen von den Eltern legitimiert sind und zum anderen auch noch eigenen Bewegungsspiel-

raum, auch in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht bieten. So sind Kinderspielplät-

ze ein beliebter Aufenthaltsort für diese Mädchen, auch gerade für jugendliche Mädchen.

Auch Parks, die das Image eines Familienparks haben, gehören dazu.

Page 137: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

138

Insgesamt ist für Mädchen wichtig, welchen Ruf bzw. Image ein Raum bzw. Platz hat. Der

Garagenhof, der als beliebter Aufenthalt für jugendliche Raucherinnen und Raucher gilt,

wird von den Mädchen, bei denen das Rauchen verpönt ist, nicht aufgesucht.

Mädchen, die sich in ihrer Freizeit mehr draußen aufhalten, nehmen auch Räume mehr in

Anspruch. Sie sind auch abenteuerlustiger bei der Ausprobierung von „halblegalen“

Räumen, z.B. Brachflächen.

Mädchen, die aus einem Elternhaus kommen, in der die Freizeit organisiert wird, oft mit

der Nutzung kostenpflichtiger Angebote verbunden, nutzen öffentliche Räume eher als

Durchgangswege zwischen den Funktionsräumen.

Räume, die mit Funktionen versehen sind, wie z.B. öffentlich zugängliche Fußballplätze

werden von ihnen weniger genutzt. Dieses sind vorrangig Jungenräume.

Bei organisierten Räumen (z.B. Jugendzentren) machen wir die Erfahrung, dass sie für ju-

gendliche Mädchen wenig interessant sind. Dies hängt aber nicht damit zusammen, dass sie

diese Räume nicht nutzen würden. Es hängt mit dem Rahmenbedingungen der Räume zu-

sammen. Offene Jugendeinrichtungen sind oft immer noch -gerade im jugendlichen Alter-

von Jungen dominiert. Wenn den Mädchen nicht offensiv ein eigenständiger Raum in den

Einrichtungen geboten wird, sind für sie die Einrichtungen nicht attraktiv. Als Begründun-

gen führen die Mädchen an, das sie z.B. sowieso nicht an dem Computer kommen oder

auch dass die weibliche Ansprechperson dort nicht mehr arbeitet.

Andere Räume, die gerne auch von einer Gruppe der männlichen Migrantenjugendlichen

genutzt werden, wie z.B. Shisha-Bars, Teestuben oder Spielhallen, Internetcafes sind für

Mädchen aus Migrantenfamilien keine Anlaufpunkte. Auch bei den Mädchen deutscher

Herkunft ist es nur eine kleine Gruppe, die sich dort aufhalten.

3. Welche Rolle spielt Partizipation, im Sinne von Mitgestaltungsmöglichkeiten, für eine Identifi-

kation mit dem Stadtteil.

An der Gestaltung eines Ortes mitbeteiligt zu sein, erhöht die Identifikation mit diesem Ort.

Allerdings hängt es maßgeblich von der Qualität der Mitgestaltung ab. Beschränkt es sich

auf reine Ideen- und Planungsworkshops, kann es eher kontraproduktiv sein. Wenn die

Ideen der Mädchen keine Folgen haben, es also nicht zu Veränderungen kommt, führt dies

zu Enttäuschungen und senkt insgesamt die Motivation sich für den Stadtteil einzusetzen.

Gerade Mädchen, die in Stadtteilen leben, die ein negatives Image haben, sind an diesem

Punkt besonders sensibel. Es verstärkt ihr Gefühl, dass sie ja doch nicht wert sind, ernstge-

nommen zu werden.

Page 138: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

139

4. Sind Mädchen in Bezug auf Mitbestimmungsmöglichkeiten im Stadtteil im Vergleich zu Jungen

eher benachteiligt? Wenn ja, warum?

Es gibt insgesamt wenig direkte Mitbestimmung für Jugendliche im Stadtteil. Die Mög-

lichkeiten zur Mitbestimmung beziehen sich dann häufig auf Einzelprojekte z.B. im Rah-

men „Sozialer Stadt“.

Es fehlt insgesamt an Strukturen, die den Rahmen für eine Mitbestimmung bilden könnten.

Die etablierten Erwachsenenstrukturen (z.B. Bezirksvertretung) binden Jugendliche nicht

mit ein. Auch Instrumente, wie z.B. der Einwohnerantrag, sind viel zu schwerfällig und

verlangen ein hohes Maß an organisatorischen Aufwand, der von den Jugendlichen nicht

geleistet werden kann. In Gelsenkirchen z.B. müssen für solch einen Einwohnerantrag

8000 Unterschriften gesammelt werden.

Bei der indirekten Mitbestimmung, darunter verstehe ich, dass sich Jugendliche zu Wort

melden und dadurch eine Handlung bzw. Reaktion der Erwachsenen hervorrufen, sind

Mädchen eindeutig benachteiligt. Ganz einfach, weil sie seltener als Jungen laut oder auf-

fällig sind. Sie werden schlicht und ergreifend nicht so schnell wahrgenommen, wie die

Jungen.

5. Gibt es in Gelsenkirchen besondere Partizipationsprojekte mit Modellcharakter?

Diese sind am ehesten im Zusammenhang mit Projekten von „Sozialer Stadt“ zu finden.

Diese sind zu finden in Zusammenhang mit den Projekten von „Sozialer Stadt“ und bei

einzelnen Trägern der Jugendhilfe, wie z.B. dem Internationalen Mädchengarten, die Betei-

ligung der Jugendlichen an der Erarbeitung des Zwischennutzungskonzeptes für den Gü-

terbahnhof Schalke-Süd, die Neugestaltung des Orangeplatzes, bei Schulhofneugestaltun-

gen um nur einmal vier zu nennen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die direkte Beteiligung und Mitbestimmung

kein durchgängiges Handlungsprinzip in den Politikfeldern der Stadt ist.

B. Fragen an Sandro Dell'Anna, Fachstelle Jungenarbeit NRW/ Landesarbeitsgemeinschaft Jun-

genarbeit NRW e.V.

1. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich Aneignung öffentlicher Räume durch Jungen? Gibt es

einen geschlechtsspezifischen Unterschied?

Es ist insgesamt schwieriger geworden sich als Jugendlicher öffentliche Räume (hier im

Sinne von Treffpunkten, Plätzen etc. im sozialen Nahraum) anzueignen, da diese Aneig-

nungsprozesse oftmals nicht mehr als pädagogische, sondern ordnungspolitische Aufgabe

gesellschaftliche wahrgenommen werden, insofern stehen also Aneignungsprozesse immer

auch in der Gefahr ordnungspolitisch geahndet zu werden. Die Räume, die zur Aneignung

zur Verfügung gestellt werden, fordern oftmals besonders externalisiertes Verhalten, da es

Page 139: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

140

da dann auch um Durchsetzungskämpfe gehen kann oder auch "besondere" Interessen und

Kompetenzen (z.B. Skateparks) gefragt sind, insofern stellt die Gesellschaft nur fokussiert

und eingeschränkt Aneignungsräume zur Verfügung. Diese bedienen dann teilweise "klas-

sisch männliche" Bereiche, wobei hier halt nicht alle Jungen Möglichkeiten eröffnet wer-

den.

2. Welche Jungen partizipieren am stärksten? Gibt es einen Unterschied bezüglich der Kultur oder

des sozialen Status?

Die Frage ist nicht so sehr, welche Jungen besonders partizipieren, sondern vielmehr wel-

che Jungen öffentliche Räume besonders "benötigen" bzw. nutzen. Sportparks z.B. fordern

implizit auch immer eine entsprechende Ausstattung (Skateboards, Mountain Bikes etc.)

über die nicht alle Jungen verfügen. Der Marktplatz, der Spielplatz, die Bushaltestelle, der

Parkplatz wird kommt also eher für Jungen in Frage, die über diese Ausstattung nicht ver-

fügen. Jungen, die zu Hause eigene, freibestimmte Räume nutzen können, haben die Mög-

lichkeit sich auch außerhalb von öffentlichen Räumen, selbstorganisiert zu treffen, gleiches

gilt für Jungen, die sich z.B. in Jugendverbänden (gelten diese auch als öffentliche Räume

oder als soziokultureller Raum) organisieren. Zudem gibt es tatsächlich "kulturelle Unter-

schiede", insofern, dass in eher kollektivistisch orientierten Kulturen der öffentliche Raum

als Treffpunkt tendenziell stärker genutzt wird. Was wenig beachtet wird, ist, dass Foren,

Chatrooms, Soziale Netzwerke im Netz auch als öffentlicher Raum von Jugendlichen ge-

nutzt werden, Aneignungsprozesse sich gegebenenfalls auf diese Orte verlagern.

3. Welche Rolle spielt Partizipation, im Sinne von Mitgestaltungsmöglichkeiten, für eine Identifi-

kation mit dem Stadtteil.

Ich meine, es spielt eine große Rolle. Über Mitgestaltung von öffentlichen Räumen gestalte

ich bzw. eröffne ich Aneignung und Zugehörigkeit. Mitgestaltet Orte sind Räume, an de-

nen ich sein darf, an denen ich mich (wieder)finde, an denen ich mir selbst Ausdruck ver-

leihe, sofern mir dieses erlaubt wird. Dieses bedeutet, ich erfahre Anerkennung, im Sinne

von Du bist zugehörig, wir nehmen Dich wahr und ernst.

4. Sind Jungen in Bezug auf Mitbestimmungsmöglichkeiten im Stadtteil im Vergleich zu Mädchen

eher benachteiligt? Wenn ja, warum?

Benachteiligung ist in diesem Zusammenhang die falsche Metapher, denke ich, denn Be-

nachteiligung ist ein mehr oder weniger bewusster Prozess bzw. ein mehr oder weniger

nicht strukturell nicht gesehen werden. Insofern sind Mädchen und Jungen, die sich weni-

ger externalisiert zeigen, Jungen und Mädchen, die weniger aktiv Räume erobern "benach-

teiligt". Im Sinne der Gefahr von ordnungsrechtlicher Ahndung sind wiederum Mädchen

und Jungen benachteiligt, die sich deutlich externalisiert zeigen und insofern "eine Störung

Page 140: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

141

der öffentlichen Ruhe" darstellen, weil sie als Problem wahrgenommen und die in den

Aneignungsprozessen inne liegenden Bildungsprozesse nicht ausreichend berücksichtigt

und gesehen werden. Störende Mädchen und Jungen (und Jungen sind hiervon eventuell

häufiger betroffen, weil sie sich vielleicht weniger angepasst zeigen) werden hier dann

nicht als Jugendliche wahrgenommen, die Kontakt suchen und wollen, sondern eher auf

Distanz gehalten, weil der Zugang zu ihnen als "problematisch" empfunden wird.

C. Fragen an die Dipl. Ing. Architektin Birgit Wend, S.T.E.R.N. GmbH,

Stadtumbaubüro Gelsenkirchen

1. Gibt es in Gelsenkirchen Projekte, die direkt auf die Beteiligung von Jugendlichen abzielen?

Das Programm Stadtumbau West beinhaltet im Schwerpunkt investigative Maßnahmen

und integrierte Handlungskonzepte und zielt somit nicht im Vordergrund auf den Aspekt

einer „sozialen Begleitung“. Dennoch spielt besonders im Bereich der Stadterneuerung die

Bürgerbeteiligung eine tragende Rolle. Hier sind beispielsweise Immobilien- und Stand-

ortgemeinschaften zu nennen, welche durch das Stadtumbauprogramm zu 50% mitfinan-

ziert werden (die anderen 50% bilden hierbei Finanzierungen durch die Gemeinschaften).

Bei Projekten in diesem Bereich handelt es sich im Schwerpunkt um Projekte im innerstäd-

tischen Gebiet, die sich besonders auf die Verbesserung der Marktfähigkeit von dort ansäs-

sigen Ladenlokalen bezieht.

2. Welchen Unterschied gibt es hinsichtlich der Aktivierung von Erwachsenen und Jugendlichen?

Wenn die Gestaltung öffentlicher Plätze geplant wird, wird immer versucht, die Zielgrup-

pe, die diesen Platz im Schwerpunkt nutzt bzw. nutzen soll, einzubeziehen.

Bei der Beteiligung von Jugendlichen und Erwachsenen geht das Stadtumbaubüro Gelsen-

kirchen im Prinzip immer nach dem gleichen Modell vor. Zunächst wird der Kontakt zu

den einzelnen Zielgruppen hergestellt. Diese werden dann durch aktive Werbung zu ver-

schiedenen Workshops und/ oder Ideenwerkstätten eingeladen. Anschließend werden die

verschiedenen Vorstellungen der Beteiligten in Präsentationen und Diskussionen vertieft.

Zum Teil werden auch Arbeitsgruppen gebildet. Die Ergebnisse werden an die von der

Stadt beauftragten Planungsbüros weitergeleitet, welche daraus konkrete Gestaltungskon-

zepte entwickeln. Damit ist allerdings der Beteiligungsprozess noch nicht abgeschlossen. In

Gelsenkirchen wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Konzepte der Planungsbüros in

weiteren Durchläufen mit den Bürgern diskutiert werden, bis es schließlich zu einem all-

gemeinen Konsens kommt. So werden die Bürger auch weiterhin in die Planung einbezo-

gen.

Page 141: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

142

Diese Vorgehensweise wird vor allem zum Zwecke einer Verstärkung der Identifikation

favorisiert.

3. Welche Modelle/Konzepte zur Beteiligung werden von Jugendlichen genutzt?

In Gelsenkirchen- Altstadt bspw. soll in diesem Jahr der Elisabethplatz umgestaltet und an

die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden. Es handelt sich hierbei um einen bis-

her eher ungenutzten Platz mit einigen Bäumen, einer Bank und einigen „Spielgeräten“.

Weder der Platz noch die Spielflächen werden derzeit von den Bewohnern angenommen,

weshalb der gesamte Platz mit Hilfe dieser umgestaltet werden soll.

Besonders langjährige Anwohner identifizieren sich stark mit ihrem Wohnumfeld und ha-

ben dementsprechende Vorstellungen der Veränderung. Stadtumbau West finanziert daher

oft auch aufwendige Verfahren zur Entscheidungsfindung. Feste und andere derartige Ver-

anstaltungen werden zusätzlich zur Aufwertung des Stadtteils und der Steigerung der Iden-

tifikation genutzt.

Derzeit wird der „Tossehof“ sehr gut besucht und von vielen Jugendlichen als Aufenthalts-

ort angenommen. Bei der Umgestaltung zeigten sich deutlich die unterschiedlichen Be-

dürfnisse der Jugendlichen. So wollte die eine Gruppe hier gerne ein Fußballfeld, die ande-

re einen Pasketballplatz und wieder eine andere ein Volleyballfeld. Durch den Prozess der

aktiven Einbeziehung und Diskussion der Jugendlichen vor Ort, konnte eine Alternative

mit drei verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten und zusätzlichem Treffpunkt ausgearbeitet

und umgesetzt werden. Zudem wurde mit den Jugendlichen zusammen eine Skulptur auf

dem Platz gestaltet, wodurch die Identifikation und das Verantwortungsgefühl der Jugend-

lichen enorm gesteigert werden konnte.

4. Wie bewerten Sie das Vorhaben Jugendlichen stärker in Stadtentwicklung und -planung einzu-

beziehen?

Kinder- und Jugendbeteiligung stehe ich eher skeptisch gegenüber, da diese leider oft in-

strumentalisiert wird. Dennoch gibt es auch schöne Gestaltungsprojekte, von denen die

Kinder und Jugendliche auch profitieren. Daher bin ich dafür Jugendliche aktiv mit einzu-

beziehen.

Auch in Gelsenkirchen wird versucht die Jugendlichen in die Stadtplanung einzubeziehen.

So wurde die „Bluebox“ in der Nähe des Musiktheaters aufgebaut. Hierbei handelt es sich

um eine Anlaufstelle für Jugendliche, Fachpublikum und Lehrer, die sich über die die in

Gelsenkirchen laufenden Projekte informieren wollen. Außerdem gibt es hier den Raum für

Tagungen und Veranstaltungen.

Wir hoffen, dass die Lehrer, die zu uns kommen, unsere Inhalte weiter in die Klasse tragen.

Page 142: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

143

D. Fragen an Claudia Gertz, Mitglied im Jugendhilfeausschuss

1. Was ist die Aufgabe des Jugendhilfeausschusses?

Der Jugendhilfeausschuss ist Bestandteil des Jugendamtes der Stadt Gelsenkirchen. Der

Jugendhilfeausschuss befasst sich mit den Aufgaben der Jugendhilfe. Er entscheidet u.a.

über die Jugendhilfeplanung, die Förderung der freien Träger, die Anerkennungen als freier

Träger der Jugendhilfe nach § 57 SGB VIII. Er ist zuständig für die Bedarfsplanung für

Tageseinrichtungen für Kinder. Des Weiteren berät er den kommunalen Haushalt für den

Bereich Jugendhilfe.

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses werden vom Rat gewählt. Vorschlagsrecht

haben die Fraktionen der im Rat vertretenden Parteien, die anerkannten freien Träger der

Jugendhilfe. Vorschläge der Wohlfahrtsverbände und der Jugendverbände sind zu

berücksichtigen.

Neben den stimmberechtigten Mitgliedern gibt es beratende Mitglieder.

2. Bindet der Jugendhilfeausschuss Jugendliche in Entscheidungsprozesse ein? Wenn ja, wie

genau?

Nein, Jugendliche sind in den Entscheidungsprozessen nicht unmittelbar einbezogen. Die

Vertretung ihrer Interessen erfolgt durch die Mitglieder im Jugendhilfeausschuss.

3. Wie werden die Belange von Jugendlichen in der Politik oder Stadtverwaltung umgesetzt/

berücksichtigt.

Die Berücksichtigung erfolgt u.a. durch die freien Träger der Jugendhilfe und auch die

Jugendverbände. Diese verstehen sich als LobbyistInnen der Kinder- und Jugendlichen.

Die Träger der freien Jugendhilfe sind auch an der Erarbeitung des Kinder- und

Jugendföderplanes beteiligt. Dadurch erfolgt eine Berücksichtigung ihrer Interessen. Auch

in die anderen politischen Ausschüssen werden über Verbände die Interessen der

Jugendlichen hineingetragen.

Des Weiteren gibt es in den Stadtteilen Kinderbeauftragte. Diese nehmen Anregungen von

Kindern und Jugendlichen auf und geben diese an Mitglieder des Jugendhilfeausschusses

weiter.

Ferner führen die freien Träger der Jugendhilfe, u. die Jugendverbände

Partizipationsprojekte durch, u.a. zur Gestaltung von Jugendtreffs, Spielplätzen, zur

politischen Bildung usw.

Page 143: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

144

Leider ist besonders der Jugendbereich von einer Stagnation finanzieller Mittel bzw. von

einer Reduzierung dieser betroffen. Der Schwerpunkt des politischen Interesses liegt

zurzeit auf dem Schaffen von Betreuungsangeboten für die unter Dreijährigen, wodurch die

Jugendlichen immer mehr aus dem Fokus rücken. Das Problem liegt hierbei vor allem

darin, dass es kaum noch Ganztagsbeschäftige gibt, da der Stundenumfang massiv

gesunken ist. Daraus resultiert auch die Zusammenarbeit mit den Ganztagsbetrieben an

Schulen, wodurch Gelder gewonnen werden können. Die Träger, die zum größten Teil aus

der Praxis stammen, haben den Blick auf die Belange der Jugendlichen und vor allem auf

die Notwendigkeit verschiedener Förderangebote. So wären z.B. die Beschäftigung von

Streetworkern, besonders in Einkaufszentren wichtig, sowie die Angebotserweiterung

durch OT- offene Türen, so dass ganztägig ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.

Die Mittelstagnation liegt in diesem Fall aber nicht an der Kommune, diese versucht

besonders im Jugendbereich nicht zu sparen, viel mehr liegt es daran, dass der Bund die

Länder nicht mit ausreichend Mitteln versorgt und das Land erhaltene Mittel nicht in diesen

Bereich weiter leitet.

E. Fragen an Helmut Köster, Bezirksdienststelle Polizeiwache Nord, Bezirk 205 und 206: Buer-

Mitte und Buer-Ost

1. Welche Orte werden in Buer von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?

(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-

che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Busbahnhof Goldbergstraße, (auch junge Erwachsene und nicht Sesshafte)

- Goldbergplatz, Abends und am Wochenende, (insb. Nichtdeutsche)

- Lokal ohne Namen a.k.a. FUCK, Hagenstraße

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit

anderen Gruppen/Personen ?

- in Buer generell nicht so problematisch

- Problemfälle nur am Goldbergplatz und Busbahnhof, öfter auch Straftaten und Ordnungs-

widrigkeiten;

- Im L.O.N. angenehmeres Klientel

3. Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,

beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Problemfälle : Orte, die Passanten als unangenehm empfinden

Page 144: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

145

F. Fragen an Klaus Jörg Freyer, Bezirksdienststelle Polizeiwache Süd, Bezirk 107: Bulmke &

Hüllen-Ost

1. Welche Orte werden in Bulmke-Hüllen von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?

(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-

che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Vorplatz der Pauluskirche

- Schulhof Hansaschule

- Orangeplatz

- Augustastr. in Höhe Fontanestr. ,

- Vorhof Stadtgebäude

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit

anderen Gruppen/Personen ?

- vereinzelt Sachbeschädigungen u. Drogenmissbrauch

- keine Probleme mit anderen Gruppen

3. Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,

beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Beschwerden von Anwohnern halten sich in Grenzen.

- Beschwerden seitens der Verantwortlichen (Schulleiter, Hausmeister, etc)

G. Fragen an Manfred Gwosdz, Bezirksdienststelle Feldmark, Bezirk 109: Schalke-West

1. Welche Orte werden in Schalke von Jugendlichen als inoffizielle Treffpunkte genutzt?

(Gemeint sind hierbei vor allem Orte, welche ursprünglich nicht/nicht ausschließlich für Jugendli-

che konzipiert waren, wie bspw. Spielplätze, Parkplätze, Straßenecken, Parks, Schulhöfe etc.)

- Bucht am Kanal „Schweinebucht“ (Ecke Kurt-Schumacher-Straße)

- Grenzstraße: Sportanlage, Parkplatz, Spielplatz (wechselnd, wetterabhängig)/ größten Teils

deutsche Jugendliche

- Ehem. Güterbahnhof Schalke Süd

- Rund ums „Blue Corner“ (Herzogstraße)/ viele muslimische Jugendliche

2. Wie verhalten sich die Jugendlichen an diesen Orten? Sind sie friedlich? Gibt es Probleme mit

anderen Gruppen/ Personen ?

Page 145: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

146

- Jugendliche sind kaum auffällig, eher friedlich

Wie reagieren Anwohner/Passanten auf die Jugendlichen? Werden die Jugendlichen akzeptiert,

beschimpft oder ähnliches oder weggeschickt?

- Wenn es Beschwerden gibt, sind diese unbegründet

Page 146: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

147

3: Materialien Renate Janssen

Projektaufruf „Jugendliche im Stadtquartier“– Innovative Beteiligungsformen für Jugendliche –

Jugendliche finden in Stadtquartieren immer weniger attraktive Orte und Angebote. Dies ist

eine der bisherigen Erkenntnisse aus dem ExWoSt-Forschungsfeld „Innovationen für familien-

und altengerechte Stadtquartiere“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Gerade Jugendliche benötigen aber einen sozialen Raum für gemeinsames

Handeln und Kommunizieren.

„Die Jugend“ in der Stadt ist durchaus nicht als homogene Gruppe zu verstehen. Sie setzt

sich zusammen aus einer Vielzahl von Teilgruppen mit unterschiedlichen Mustern der

Raumaneignung und sich daraus ergebenden Bedürfnissen. Um die Lebenswelten der Jugendlichen

zwischen 11 und 20 Jahren positiv zu gestalten und sie zu aktiven Mitgliedern

der Zivilgesellschaft werden zu lassen, müssen sie stärker als bisher in die Verfahren und

Prozesse der Stadtentwicklung und Stadtplanung einbezogen werden. Gesucht werden daher

Strategien und Methoden, die den Jugendlichen Möglichkeiten zum Mit-Reden, Mit-

Entscheiden und Mit-Gestalten geben.

Im Rahmen dieses Projektaufrufes „Jugendliche im Stadtquartier“ werden Konzepte gesucht,

mit denen Jugendliche in besonders innovativer Art und Weise in die Entwicklung ihres

Stadtquartiers einbezogen werden. Vor allem sollen explorative Instrumente erprobt werden,

bei denen Jugendliche selbst ihre Anforderungen an Stadtquartiere formulieren. Die Projekte

sollen vor Ort als Impuls für die verbesserte Einbeziehung Jugendlicher in die Stadtplanung

dienen. Denn entscheidend für die Qualität von Jugendbeteiligung in der Stadt ist, dass die

Beteiligung über den Tag hinaus wirkt.

Die Projekte sollen daher

- Beteiligungsstrategien und –formate entwickeln, mit denen gezielt verschiedene Teilgruppen

der Jugend erreicht werden können (Werkstätten, Events, Wettbewerbe, …)

- Themen setzen, die die Jugendlichen unmittelbar ansprechen und zur Mitwirkung animieren

(Gebrauchswerte von Einrichtungen und Freiräumen, neue Treffpunkte, …)

- Methoden benutzen, mit denen die spezifischen Anforderungen von Jugendlichen ermittelt

werden können (Video, Stadt auf Probe bauen, Wikimaps, blogs, Comics, …)

- Akteure einbeziehen, die für die Lebenswelten der Jugendlichen zentrale Funktionen

haben (Schulen, Sportvereine, …).

- Schnittstellen vorsehen, mit denen die Ergebnisse in die kommunalen Planungsprozesse

eingebracht werden (innovative Planformate, Spaziergänge mit dem Amtsleiter, …)

Das Projekt kann also eine Jugendbeteiligung im Rahmen von Bauleitplanverfahren, von

Stadtteilentwicklungsplänen oder Stadtumbaukonzepten sein. Oder ein Workshop bei konkreten

Planungen für öffentliche Räume oder Gemeinschaftseinrichtungen. Auch Projekte

von Wohnungsunternehmen oder privaten Initiativen z.B. für das Wohnumfeld, einen Platz

Page 147: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

148

oder ein Gebäude können durch innovative Jugendprojekte begleitet werden.

Die Umsetzung soll zwischen September und Dezember 2009 stattfinden.

Was sind ExWoSt-Modellvorhaben?

Modellvorhaben im Experimentellen Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) des Bundes dienen

der Beantwortung von für die Stadt- und Quartiersentwicklung relevanten Fragen, die im

Bundesinteresse stehen. Die Modellvorhaben liefern als „städtebauliche Labors“ Erkenntnisse

für eine praxisbezogene Politikberatung. In ExWoSt-Modellvorhaben können bestimmte

Maßnahmen, die im Bundesinteresse liegen und die einen hohen Innovationsgehalt und Modellcha-

rakter

haben, direkt vom Bund finanziell unterstützt werden. Weiterhin erhalten die

Modellvorhaben eine Aufwandsentschädigung für ein forschungsbezogenes Berichtswesen.

Wer kann teilnehmen und was kann gefördert werden?

Träger der Projekte können Kommunen, Wohnungsunternehmen, Hochschulen, private Initiativen

oder Vereine sein. Die Förderung der ausgewählten Projekte erfolgt durch das Bundesinstitut

für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Förderfähig sind grundsätzlich alle Kosten

im Zusammenhang mit den innovativen Planungsprozessen. Ein Anspruch auf Förderung

besteht nicht.

Wichtige Termine

- Die Projektmeldungen werden in Form eines standardisierten Projektmeldebogens von

den Bewerbern abgegeben. Anmeldeschluss ist der 30.6.2009.

- Die Auswahl der Modellvorhaben erfolgt bis Ende Juli.

- Die ausgewählten Modellvorhaben treffen sich auf einem eintägigen Workshop am

2.9.2009 in Bonn zu einer Diskussion über die Projekte und ihre Qualitätsansprüche.

- Die Berichterstattung über das jeweilige Modellvorhaben muss bis zum 15.12.2009 erfolgen.

- Alle im Rahmen der ExWoSt-Förderung finanzierten Maßnahmen müssen bis Dezember

2009 abgeschlossen und abgerechnet sein.

Es ist angestrebt, in der weiteren Ausgestaltung des Forschungsfeldes Möglichkeiten zu

schaffen, um ab 2010 in einer zweiten Stufe ggf. konkrete Einzelmaßnahmen in der (städte-)

baulichen Umsetzung zu erforschen.

Ausschreibungsunterlagen und weitere Informationen

Die Ausschreibungsunterlagen (Projektaufruf und Projektmeldebogen) können ab dem 25.

Mai 2009 unter www.stadtquartiere.de heruntergeladen werden. Der Projektmeldebogen

kann auch per Mail angefordert werden. Schicken Sie hierfür eine Mail an: jugend@planzwei.

com.

Page 148: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

149

4: E-Mail- Kontakte

E-Mail Rentae Janssen

Am 03.12.2009 11:48, schrieb Renate Janssen:

Hallo Anna,

diese Frage würde ich sofot mit Ja beantworten. Die Mädchen kommen alle aus dem direk-ten nachbarschaftlichen Umfeld. Sie sehen den Garten als "ihren Garten" an und verteidi-gen ihn besonders gegen Jungen.Sieh fühlen sich für ihn verantwortlich und erzählen auchin der Schule davon.

Liebe Grüße

Renate

Von: AnnaGesendet: 01.12.2009 13:45:17An: [email protected]: Frage bzgl. des Internationalen Mädchengartens

Liebe Renate,danke für deine vielen Informationen. Wir hätten nur noch eine Frage:Welchen Bezug haben die Mädchen genau zu ihrem Garten? Siehst du daeine Identifikation?

lg Anna

Page 149: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

150

E-Mail Klaus-Peter Strohmeier

Von: Prof. Dr. Peter Strohmeier <[email protected]>Betreff: AW: Frage bzgl. des Familienberichtes GelsenkirchenAn: "'Kira Fink'" <[email protected]>Datum: Montag, 8. Februar, 2010 12:42 Uhr

Liebe Frau Fink,

hier sind die Eltern schriftlich befragt worden. An einer Kinderbefragung arbeiten wir.

Mit freundlichen GrüßenPeter Strohmeier

Prof. Dr. Klaus Peter StrohmeierRuhr-Universität BochumFakultät für SozialwissenschaftSoziologie/ Stadt und Region, FamilieGC05-709undZentrum für interdisziplinäre Regionalforschung ZEFIRLOTA 3844780 Bochum

+49 234 322 3706+49 234 322 5413+49 234 322 8675

Von: Kira Fink [mailto:[email protected]]Gesendet: Montag, 25. Januar 2010 13:21An: [email protected]: Frage bzgl. des Familienberichtes Gelsenkirchen

Sehr geehrter Prof. Dr. Strohmeier,wir führen derzeit im Rahmen unserer Magisterabschlussarbeit eine Untersuchung zum Thema "Partizipa-tion von Jugendlichen im Stadtteil- eine Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen" durch. Dies impli-ziert eine Befragung von Jugendlichen sowie eine strukturelle Analyse des Untersuchungsgebietes.Im diesem Kontext studieren wir gerade den Familienbericht der Stadt Gelsenkirchen und haben nun dies-bezüglich eine kurze Frage.Uns ist bekannt, dass Sie für die Befragung ausschließlich Familien mit mindestens einem Kind unter 18Jahren ausgewählt haben.Der Bericht lässt allerdings nicht erkennen, in wie weit die Meinung der "Kinder" in die Antworten eingef-lossen sind ( "...die von jeweils einem Elternteil beantwortet werden sollten...." ). Können Sie uns sagen,ob die Fragen in den einzelnen Familien mit den Kindern diskutiert werden sollten, oder ob es sich hierlediglich um die Ansicht der Eltern handelt?

Vielen Dank für Ihre freundliche Unterstützung

Mit freundlichen GrüßenAnna Janßen und Kira Fink

Page 150: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

151

5: weitere Tabellen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig trifft nicht zu 73 26,8 29,2 29,2

trifft zu 177 65,1 70,8 100,0

Gesamt 250 91,9 100,0

Fehlend keine Angabe 14 5,1

System 8 2,9

Gesamt 22 8,1

Gesamt 272 100,0

Tab. 8, Häufigkeit: Meine Eltern sind verheiratet und leben zusammen mit mir in einer Woh-nung/Haus

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig trifft nicht zu 191 70,2 76,4 76,4

trifft zu 59 21,7 23,6 100,0

Gesamt 250 91,9 100,0

Fehlend keine Angabe 14 5,1

System 8 2,9

Gesamt 22 8,1

Gesamt 272 100,0

Tab. 9, Häufigkeit: Meine Eltern leben zur Zeit getrennt/ in Scheidung

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig 8 2,9 2,9 2,9

0 236 86,8 86,8 89,7

1 14 5,1 5,1 94,9

99 14 5,1 5,1 100,0

Gesamt 272 100,0 100,0Tab.10, Häufigkeit: Meine Eltern leben in sonstigem Verhältnis

Page 151: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

152

Häufigkeit Prozent Gültige Prozente Kumulierte ProzenteGültig 0 7 2,6 3,1 3,1

5 1 ,4 ,4 3,6

10 2 ,7 ,9 4,4

15 3 1,1 1,3 5,820 28 10,3 12,4 18,2

21 1 ,4 ,4 18,7

24 1 ,4 ,4 19,1

25 16 5,9 7,1 26,227 1 ,4 ,4 26,7

30 33 12,1 14,7 41,3

35 10 3,7 4,4 45,8

40 22 8,1 9,8 55,644 1 ,4 ,4 56,0

45 3 1,1 1,3 57,3

47 1 ,4 ,4 57,8

50 45 16,5 20,0 77,855 1 ,4 ,4 78,2

57 1 ,4 ,4 78,7

58 1 ,4 ,4 79,1

60 10 3,7 4,4 83,665 2 ,7 ,9 84,4

70 5 1,8 2,2 86,7

75 1 ,4 ,4 87,180 1 ,4 ,4 87,6

85 4 1,5 1,8 89,3

90 1 ,4 ,4 89,8

100 13 4,8 5,8 95,6120 1 ,4 ,4 96,0

130 2 ,7 ,9 96,9

135 1 ,4 ,4 97,3

150 2 ,7 ,9 98,2160 1 ,4 ,4 98,7

164 1 ,4 ,4 99,1

200 1 ,4 ,4 99,6

300 1 ,4 ,4 100,0Gesamt 225 82,7 100,0

Fehlend 99 39 14,3System 8 2,9Gesamt 47 17,3

Gesamt 272 100,0

Tab. 11, Häufigkeit: Wieviel Taschengeld bekommst du im Monat?

Page 152: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

153

Häufigkeit ProzentGültige

ProzenteKumulierte

ProzenteGültig 3 3 1,1 1,2 1,2

5 2 ,7 ,8 2,06 1 ,4 ,4 2,48 2 ,7 ,8 3,29 3 1,1 1,2 4,410 4 1,5 1,6 6,011 3 1,1 1,2 7,214 48 17,6 19,2 26,415 93 34,2 37,2 63,616 70 25,7 28,0 91,617 19 7,0 7,6 99,218 2 ,7 ,8 100,0Gesamt 250 91,9 100,0

Fehlend 99 14 5,1System 8 2,9Gesamt 22 8,1

Gesamt 272 100,0Tab. 12, Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Deutschland?

Häufigkeit ProzentGültige

ProzenteKumulierte

ProzenteGültig 1 1 ,4 ,4 ,4

2 2 ,7 ,8 1,23 6 2,2 2,4 3,74 1 ,4 ,4 4,15 5 1,8 2,0 6,16 2 ,7 ,8 6,97 1 ,4 ,4 7,37 5 1,8 2,0 9,38 1 ,4 ,4 9,89 4 1,5 1,6 11,410 8 2,9 3,3 14,611 3 1,1 1,2 15,912 1 ,4 ,4 16,313 4 1,5 1,6 17,914 45 16,5 18,3 36,215 1 ,4 ,4 36,615 82 30,1 33,3 69,916 57 21,0 23,2 93,117 16 5,9 6,5 99,618 1 ,4 ,4 100,0Gesamt 246 90,4 100,0

Fehlend 99 18 6,6System 8 2,9Gesamt 26 9,6

Gesamt 272 100,0Tab. 13, Häufigkeit: Wie viele Jahre lebst du schon in Gelsenkirchen?

Page 153: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

154

Häufigkeit ProzentGültige

ProzenteKumulierte

ProzenteGültig 1 13 4,8 5,4 5,4

2 1 ,4 ,4 5,82 12 4,4 5,0 10,83 9 3,3 3,8 14,64 12 4,4 5,0 19,65 8 2,9 3,3 22,96 7 2,6 2,9 25,87 4 1,5 1,7 27,58 3 1,1 1,3 28,89 8 2,9 3,3 32,110 11 4,0 4,6 36,711 7 2,6 2,9 39,612 6 2,2 2,5 42,113 4 1,5 1,7 43,814 34 12,5 14,2 57,915 57 21,0 23,8 81,716 36 13,2 15,0 96,717 8 2,9 3,3 100,0Gesamt 240 88,2 100,0

Fehlend 99 24 8,8System 8 2,9Gesamt 32 11,8

Gesamt 272 100,0Tab. 14, Wie viele Jahre lebst du schon in deinem Stadtteil?

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 4 20,0 21,1 21,1

gut 9 45,0 47,4 68,4

befriedigend 4 20,0 21,1 89,5

ausreichend 1 5,0 5,3 94,7

ungenügend 1 5,0 5,3 100,0

Gesamt 19 95,0 100,0Fehlend keine Angabe 1 5,0Gesamt 20 100,0

Tab. 15, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt

Page 154: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

155

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 2 15,4 15,4 15,4

gut 1 7,7 7,7 23,1

befriedigend 3 23,1 23,1 46,2

ausreichend 4 30,8 30,8 76,9

mangelhaft 1 7,7 7,7 84,6

ungenügend 2 15,4 15,4 100,0

Gesamt 13 100,0 100,0

Tab. 16, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 2 25,0 28,6 28,6

gut 3 37,5 42,9 71,4

befriedigend 1 12,5 14,3 85,7

ausreichend 1 12,5 14,3 100,0

Gesamt 7 87,5 100,0Fehlend keine Angabe 1 12,5Gesamt 8 100,0

Tab. 17, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 11 33,3 34,4 34,4

gut 15 45,5 46,9 81,2

befriedigend 4 12,1 12,5 93,8

mangelhaft 2 6,1 6,2 100,0

Gesamt 32 97,0 100,0Fehlend keine Angabe 1 3,0Gesamt 33 100,0

Tab. 18, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer

Page 155: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

156

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 4 21,1 22,2 22,2

gut 6 31,6 33,3 55,6

befriedigend 5 26,3 27,8 83,3

ausreichend 3 15,8 16,7 100,0

Gesamt 18 94,7 100,0Fehlend keine Angabe 1 5,3Gesamt 19 100,0

Tab. 19, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 5 23,8 23,8 23,8

gut 7 33,3 33,3 57,1

befriedigend 7 33,3 33,3 90,5

ausreichend 1 4,8 4,8 95,2

ungenügend 1 4,8 4,8 100,0

Gesamt 21 100,0 100,0

Tab. 20, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 3 50,0 50,0 50,0

gut 1 16,7 16,7 66,7

befriedigend 1 16,7 16,7 83,3

mangelhaft 1 16,7 16,7 100,0

Gesamt 6 100,0 100,0

Tab. 21, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler

Page 156: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

157

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 11 44,0 45,8 45,8

gut 5 20,0 20,8 66,7

befriedigend 4 16,0 16,7 83,3

ausreichend 3 12,0 12,5 95,8

mangelhaft 1 4,0 4,2 100,0

Gesamt 24 96,0 100,0Fehlend keine Angabe 1 4,0Gesamt 25 100,0

Tab. 22, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 1 6,7 7,1 7,1

gut 7 46,7 50,0 57,1

befriedigend 3 20,0 21,4 78,6

ausreichend 1 6,7 7,1 85,7

mangelhaft 1 6,7 7,1 92,9

ungenügend 1 6,7 7,1 100,0

Gesamt 14 93,3 100,0Fehlend keine Angabe 1 6,7Gesamt 15 100,0Tab. 23, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 8 22,9 23,5 23,5

gut 7 20,0 20,6 44,1

befriedigend 7 20,0 20,6 64,7

ausreichend 5 14,3 14,7 79,4

mangelhaft 4 11,4 11,8 91,2

ungenügend 3 8,6 8,8 100,0

Gesamt 34 97,1 100,0Fehlend keine Angabe 1 2,9Gesamt 35 100,0

Tab. 24, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen

Page 157: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

158

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 3 33,3 37,5 37,5

gut 3 33,3 37,5 75,0

befriedigend 1 11,1 12,5 87,5

ausreichend 1 11,1 12,5 100,0

Gesamt 8 88,9 100,0Fehlend keine Angabe 1 11,1Gesamt 9 100,0Tab. 25, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 2 66,7 66,7 66,7

gut 1 33,3 33,3 100,0

Gesamt 3 100,0 100,0Tab. 26, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig sehr gut 13 26,5 31,0 31,0

gut 11 22,4 26,2 57,1

befriedigend 3 6,1 7,1 64,3

ausreichend 6 12,2 14,3 78,6

mangelhaft 4 8,2 9,5 88,1

ungenügend 5 10,2 11,9 100,0

Gesamt 42 85,7 100,0Fehlend keine Angabe 7 14,3Gesamt 49 100,0

Tab. 27, nur Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf

Page 158: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

159

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 24 10,0 16,4 16,4

gut 36 15,0 24,7 41,1

befriedigend 51 21,2 34,9 76,0

ausreichend 22 9,2 15,1 91,1

mangelhaft 5 2,1 3,4 94,5

ungenügend 8 3,3 5,5 100,0

Gesamt 146 60,8 100,0Fehlend 0 69 28,8

keine Angabe 25 10,4Gesamt 94 39,2

Gesamt 240 100,0

Tab. 28, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Altstadt

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 9 3,6 10,8 10,8

gut 12 4,9 14,5 25,3

befriedigend 23 9,3 27,7 53,0

ausreichend 17 6,9 20,5 73,5

mangelhaft 10 4,0 12,0 85,5

ungenügend 12 4,9 14,5 100,0

Gesamt 83 33,6 100,0Fehlend 0 130 52,6

keine Angabe 34 13,8Gesamt 164 66,4

Gesamt 247 100,0

Tab. 29, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Beckhausen

Page 159: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

160

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 6 2,4 4,0 4,0

gut 20 7,9 13,4 17,4

befriedigend 41 16,3 27,5 45,0

ausreichend 36 14,3 24,2 69,1

mangelhaft 25 9,9 16,8 85,9

ungenügend 21 8,3 14,1 100,0

Gesamt 149 59,1 100,0Fehlend 0 70 27,8

keine Angabe 33 13,1Gesamt 103 40,9

Gesamt 252 100,0

Tab. 30, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bismark

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 23 10,1 13,1 13,1

gut 81 35,7 46,3 59,4

befriedigend 45 19,8 25,7 85,1

ausreichend 16 7,0 9,1 94,3

mangelhaft 7 3,1 4,0 98,3

ungenügend 3 1,3 1,7 100,0

Gesamt 175 77,1 100,0Fehlend 0 32 14,1

keine Angabe 20 8,8Gesamt 52 22,9

Gesamt 227 100,0

Tab. 31, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Buer

Page 160: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

161

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 12 5,0 10,9 10,9

gut 28 11,6 25,5 36,4

befriedigend 37 15,4 33,6 70,0

ausreichend 16 6,6 14,5 84,5

mangelhaft 9 3,7 8,2 92,7

ungenügend 8 3,3 7,3 100,0

Gesamt 110 45,6 100,0Fehlend 0 101 41,9

keine Angabe 30 12,4Gesamt 131 54,4

Gesamt 241 100,0

Tab. 32, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Bulmke-Hüllen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 16 6,2 12,1 12,1

gut 27 10,5 20,5 32,6

befriedigend 36 14,0 27,3 59,8

ausreichend 29 11,3 22,0 81,8

mangelhaft 17 6,6 12,9 94,7

ungenügend 7 2,7 5,3 100,0

Gesamt 132 51,4 100,0Fehlend 0 95 37,0

keine Angabe 30 11,7Gesamt 125 48,6

Gesamt 257 100,0

Tab. 33, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Erle

Page 161: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

162

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 4 1,7 4,3 4,3

gut 18 7,5 19,4 23,7

befriedigend 29 12,1 31,2 54,8

ausreichend 20 8,4 21,5 76,3

mangelhaft 10 4,2 10,8 87,1

ungenügend 12 5,0 12,9 100,0

Gesamt 93 38,9 100,0Fehlend 0 115 48,1

keine Angabe 31 13,0Gesamt 146 61,1

Gesamt 239 100,0

Tab. 34, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Feldmark

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 1 ,4 1,5 1,5

gut 9 3,5 13,2 14,7

befriedigend 21 8,1 30,9 45,6

ausreichend 16 6,2 23,5 69,1

mangelhaft 9 3,5 13,2 82,4

ungenügend 12 4,6 17,6 100,0

Gesamt 68 26,3 100,0Fehlend 0 156 60,2

keine Angabe 35 13,5Gesamt 191 73,7

Gesamt 259 100,0

Tab. 35, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Hassel

Page 162: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

163

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 9 3,5 8,5 8,5

gut 16 6,3 15,1 23,6

befriedigend 41 16,1 38,7 62,3

ausreichend 18 7,1 17,0 79,2

mangelhaft 13 5,1 12,3 91,5

ungenügend 9 3,5 8,5 100,0

Gesamt 106 41,7 100,0Fehlend 0 114 44,9

keine Angabe 34 13,4Gesamt 148 58,3

Gesamt 254 100,0

Tab. 36, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Heßler

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 11 4,7 9,2 9,2

gut 19 8,1 15,8 25,0

befriedigend 42 17,9 35,0 60,0

ausreichend 27 11,5 22,5 82,5

mangelhaft 13 5,5 10,8 93,3

ungenügend 8 3,4 6,7 100,0

Gesamt 120 51,1 100,0Fehlend 0 80 34,0

keine Angabe 35 14,9Gesamt 115 48,9

Gesamt 235 100,0

Tab. 37, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Horst

Page 163: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

164

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 21 8,6 15,4 15,4

gut 41 16,7 30,1 45,6

befriedigend 39 15,9 28,7 74,3

ausreichend 18 7,3 13,2 87,5

mangelhaft 5 2,0 3,7 91,2

ungenügend 12 4,9 8,8 100,0

Gesamt 136 55,5 100,0Fehlend 0 77 31,4

keine Angabe 32 13,1Gesamt 109 44,5

Gesamt 245 100,0

Tab. 38, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Neustadt

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 6 2,3 8,6 8,6

gut 20 7,7 28,6 37,1

befriedigend 14 5,4 20,0 57,1

ausreichend 18 6,9 25,7 82,9

mangelhaft 5 1,9 7,1 90,0

ungenügend 7 2,7 10,0 100,0

Gesamt 70 26,9 100,0Fehlend 0 152 58,5

keine Angabe 38 14,6Gesamt 190 73,1

Gesamt 260 100,0

Tab. 39, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resse

Page 164: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

165

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 4 1,5 6,7 6,7

gut 12 4,6 20,0 26,7

befriedigend 9 3,5 15,0 41,7

ausreichend 21 8,1 35,0 76,7

mangelhaft 9 3,5 15,0 91,7

ungenügend 5 1,9 8,3 100,0

Gesamt 60 23,1 100,0Fehlend 0 165 63,5

keine Angabe 35 13,5Gesamt 200 76,9

Gesamt 260 100,0

Tab. 40, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Resser-Mark

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 6 2,7 4,3 4,3

gut 32 14,2 23,0 27,3

befriedigend 54 24,0 38,8 66,2

ausreichend 22 9,8 15,8 82,0

mangelhaft 13 5,8 9,4 91,4

ungenügend 12 5,3 8,6 100,0

Gesamt 139 61,8 100,0Fehlend 0 64 28,4

keine Angabe 22 9,8Gesamt 86 38,2

Gesamt 225 100,0

Tab. 41, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Rotthausen

Page 165: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

166

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 33 13,1 20,2 20,2

gut 49 19,5 30,1 50,3

befriedigend 53 21,1 32,5 82,8

ausreichend 17 6,8 10,4 93,3

mangelhaft 3 1,2 1,8 95,1

ungenügend 8 3,2 4,9 100,0

Gesamt 163 64,9 100,0Fehlend 0 54 21,5

keine Angabe 34 13,5Gesamt 88 35,1

Gesamt 251 100,0

Tab. 42, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 12 4,7 12,2 12,2

gut 30 11,7 30,6 42,9

befriedigend 29 11,3 29,6 72,4

ausreichend 12 4,7 12,2 84,7

mangelhaft 7 2,7 7,1 91,8

ungenügend 8 3,1 8,2 100,0

Gesamt 98 38,1 100,0Fehlend 0 122 47,5

keine Angabe 37 14,4Gesamt 159 61,9

Gesamt 257 100,0

Tab.43, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Schalke-Nord

Page 166: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

167

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 5 1,9 7,6 7,6

gut 11 4,2 16,7 24,2

befriedigend 13 5,0 19,7 43,9

ausreichend 16 6,2 24,2 68,2

mangelhaft 10 3,8 15,2 83,3

ungenügend 11 4,2 16,7 100,0

Gesamt 66 25,4 100,0Fehlend 0 159 61,2

keine Angabe 35 13,5Gesamt 194 74,6

Gesamt 260 100,0

Tab. 44, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Scholven

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig sehr gut 8 3,8 5,3 5,3

gut 15 7,1 9,9 15,2

befriedigend 28 13,3 18,5 33,8

ausreichend 28 13,3 18,5 52,3

mangelhaft 27 12,8 17,9 70,2

ungenügend 45 21,3 29,8 100,0

Gesamt 151 71,6 100,0Fehlend 0 44 20,9

keine Angabe 16 7,6Gesamt 60 28,4

Gesamt 211 100,0

Tab. 45, ohne Bewohner: Bewertung der Stadtteile nach Schulnoten: Ückendorf

Page 167: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

168

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig 99 5 33,3 33,3 33,3

alles gut 1 6,7 6,7 40,0

einkaufen 1 6,7 6,7 46,7

Freunde 2 13,3 13,3 60,0

Freunde, Stadt 1 6,7 6,7 66,7

nix 1 6,7 6,7 73,3

ruhige Gegend 1 6,7 6,7 80,0

viele Menschen 1 6,7 6,7 86,7

viele Kinder und Jugendli-che 1 6,7 6,7 93,3

vieles 1 6,7 6,7 100,0

Gesamt 15 100,0 100,0

Tab. 46, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Buer

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 4 26,7 26,7 26,7

alles 1 6,7 6,7 33,3

hässlich 1 6,7 6,7 40,0

keine guten Geschäfte 1 6,7 6,7 46,7

nicht so viele Freunde 1 6,7 6,7 53,3

nix 1 6,7 6,7 60,0

viel Gewalt unter Jugendli-chen 1 6,7 6,7 66,7

viele alte Menschen, lang-weilig 1 6,7 6,7 73,3

vieles 1 6,7 6,7 80,0

zu wenig Einkaufsläden 2 13,3 13,3 93,3

zu wenig Läden 1 6,7 6,7 100,0

Gesamt 15 100,0 100,0

Tab. 47, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Buer

Page 168: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

169

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 5 31,2 31,2 31,2

alles 1 6,2 6,2 37,5

Dönerläden 1 6,2 6,2 43,8

Freunde 1 6,2 6,2 50,0

Freunde, ÖPNV gut 1 6,2 6,2 56,2

Fußballvereine 1 6,2 6,2 62,5

Kneipen 1 6,2 6,2 68,8

nix 2 12,5 12,5 81,2

ruhige Gegend 1 6,2 6,2 87,5

viele Bäume, sehr sauber 1 6,2 6,2 93,8

viele Freizeitmöglichkeiten 1 6,2 6,2 100,0

Gesamt 16 100,0 100,0

Tab. 48, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Buer

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 7 43,8 43,8 43,8

keine Freizeitmöglichkei-ten 1 6,2 6,2 50,0

nix 3 18,8 18,8 68,8

Straßen kaputt 1 6,2 6,2 75,0

viele Kriminelle 1 6,2 6,2 81,2

zu dreckig, zu viel Polizei 1 6,2 6,2 87,5

zu viele Baustellen, 1 6,2 6,2 93,8

zu wenig Läden 1 6,2 6,2 100,0

Gesamt 16 100,0 100,0

Tab. 49, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Buer

Page 169: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

170

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 2 16,7 16,7 16,7

Bulmker Park 1 8,3 8,3 25,0

es ist sehr ruhig dort, wenigAusländer

1 8,3 8,3 33,3

nahe Stadt, Hauptbahnhof 1 8,3 8,3 41,7

nix 1 8,3 8,3 50,0

Park 1 8,3 8,3 58,3

ruhige Gegend, nett gestal-tet, Einkaufsmöglichkeiten

1 8,3 8,3 66,7

sehr grün, der Park 1 8,3 8,3 75,0

sehr viele Nationalitäten 1 8,3 8,3 83,3

Stadt 1 8,3 8,3 91,7

viele Bäume, viele Auslän-der 1 8,3 8,3 100,0

Gesamt 12 100,0 100,0

Tab. 50, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Bulmke-Hüllen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 2 16,7 16,7 16,7

Ausländer 2 16,7 16,7 33,3

Ausländer, lärm Feuerwache 1 8,3 8,3 41,7

gammelige Spielplätze nixfür Jugendliche, vieleSpielplätze

1 8,3 8,3 50,0

keine Plätze wo man mitFreunden mal richtig Spaßhaben kann

1 8,3 8,3 58,3

manchmal asi 1 8,3 8,3 66,7

nix 2 16,7 16,7 83,3

viel Müll, unsauber, Spielp-lätze weit weg

1 8,3 8,3 91,7

zu viele Ausländer 1 8,3 8,3 100,0

Gesamt 12 100,0 100,0

Tab. 51, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Bulmke-Hüllen

Page 170: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

171

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig Bulmker park 1 14,3 14,3 14,3

Park, Nähe zur Stadt 1 14,3 14,3 28,6

Robinson park 1 14,3 14,3 42,9

ruhig 3 42,9 42,9 85,7

viele Kollegen 1 14,3 14,3 100,0

Gesamt 7 100,0 100,0

Tab. 52, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Bulmke-Hüllen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig Ausländer 1 14,3 14,3 14,3

kein Kino 1 14,3 14,3 28,6

kein Skatepark 1 14,3 14,3 42,9

keine Möglichkeiten was zumachen z.B. Kino

1 14,3 14,3 57,1

nix 1 14,3 14,3 71,4

sieht nicht gut aus 1 14,3 14,3 85,7

zu wenig Frauen 1 14,3 14,3 100,0

Gesamt 7 100,0 100,0

Tab. 53, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Bulmke-Hüllen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 2 33,3 33,3 33,3

kenne alles gut 1 16,7 16,7 50,0

nahe City 1 16,7 16,7 66,7

viel los 1 16,7 16,7 83,3

zentral 1 16,7 16,7 100,0

Gesamt 6 100,0 100,0

Tab. 54, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Schalke

Page 171: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

172

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig Stadt zu weit weg 1 16,7 16,7 16,7

99 2 33,3 33,3 50,0

dreckig, keine Einkaufsmög-lichkeiten

1 16,7 16,7 66,7

keine Kinos 1 16,7 16,7 83,3

zu wenig Einkaufsmöglich-keiten

1 16,7 16,7 100,0

Gesamt 6 100,0 100,0

Tab. 55, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Weiblich, Schalke

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 1 33,3 33,3 33,3

Verwandte 1 33,3 33,3 66,7

viel los, Nachbarn 1 33,3 33,3 100,0

Gesamt 3 100,0 100,0

Tab. 56, Was findest du gut, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Schalke

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte

Prozente

Gültig 99 1 33,3 33,3 33,3

Busverbindung 1 33,3 33,3 66,7

sehr viele Ausländer 1 33,3 33,3 100,0

Gesamt 3 100,0 100,0

Tab. 57, Was findest du schlecht, an dem Stadtteil, in dem du wohnst? Männlich, Schalke

Page 172: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

173

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

Reaktionen der Umgebung weggeschickt 97 5,3% 39,0%

beschimpft 110 6,0% 44,2%

nur toleriert 648 35,1% 260,2%

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 990 53,7% 397,6%

Gesamt 1845 100,0% 741,0%

Tab. 58, Reaktionen der Umgebung, alle Aufenthaltsorte

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 1 ,4 1,0 1,0

beschimpft 9 3,3 9,3 10,3

nur toleriert 41 15,1 42,3 52,6

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 46 16,9 47,4 100,0

Gesamt 97 35,7 100,0Fehlend keine Angabe 167 61,4

System 8 2,9Gesamt 175 64,3

Gesamt 272 100,0

Tab. 59, Reaktionen der Umgebung: Jugendzentrum

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 5 1,8 2,8 2,8

beschimpft 29 10,7 16,4 19,2

nur toleriert 98 36,0 55,4 74,6

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 45 16,5 25,4 100,0

Gesamt 177 65,1 100,0Fehlend keine Angabe 87 32,0

System 8 2,9Gesamt 95 34,9

Gesamt 272 100,0

Tab. 60, Reaktionen der Umgebung: Auf der Straße

Page 173: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

174

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 3 1,1 2,1 2,1

beschimpft 10 3,7 7,1 9,3

nur toleriert 82 30,1 58,6 67,9

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 45 16,5 32,1 100,0

Gesamt 140 51,5 100,0Fehlend keine Angabe 124 45,6

System 8 2,9Gesamt 132 48,5

Gesamt 272 100,0

Tab. 61, Reaktionen der Umgebung: Im Park

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-te

Gültig weggeschickt 17 6,2 11,4 11,4

beschimpft 5 1,8 3,4 14,8

nur toleriert 64 23,5 43,0 57,7

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 63 23,2 42,3 100,0

Gesamt 149 54,8 100,0Fehlend keine Angabe 115 42,3

System 8 2,9Gesamt 123 45,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 62, Reaktionen der Umgebung: Schulhof unserer Schule

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 38 14,0 30,9 30,9

beschimpft 18 6,6 14,6 45,5

nur toleriert 50 18,4 40,7 86,2

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 17 6,2 13,8 100,0

Gesamt 123 45,2 100,0Fehlend keine Angabe 141 51,8

System 8 2,9Gesamt 149 54,8

Gesamt 272 100,0

Tab. 63, Reaktionen der Umgebung: anderer Schulhof

Page 174: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

175

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 2 ,7 1,2 1,2

beschimpft 4 1,5 2,4 3,5

nur toleriert 81 29,8 47,6 51,2

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 83 30,5 48,8 100,0

Gesamt 170 62,5 100,0Fehlend keine Angabe 94 34,6

System 8 2,9Gesamt 102 37,5

Gesamt 272 100,0

Tab. 64, Reaktionen der Umgebung: Einkaufszentrum

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 2 ,7 1,2 1,2

beschimpft 3 1,1 1,9 3,1

nur toleriert 50 18,4 31,2 34,4

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 105 38,6 65,6 100,0

Gesamt 160 58,8 100,0Fehlend keine Angabe 104 38,2

System 8 2,9Gesamt 112 41,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 65, Reaktionen der Umgebung: Café o.Ä.

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 8 2,9 6,7 6,7

beschimpft 13 4,8 10,9 17,6

nur toleriert 63 23,2 52,9 70,6

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 35 12,9 29,4 100,0

Gesamt 119 43,8 100,0Fehlend 0 1 ,4

keine Angabe 144 52,9System 8 2,9Gesamt 153 56,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 66, Reaktionen der Umgebung: Spielplatz

Page 175: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

176

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 3 1,1 2,1 2,1

beschimpft 9 3,3 6,3 8,4

nur toleriert 53 19,5 37,1 45,5

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 78 28,7 54,5 100,0

Gesamt 143 52,6 100,0Fehlend keine Angabe 121 44,5

System 8 2,9Gesamt 129 47,4

Gesamt 272 100,0

Tab. 67, Reaktionen der Umgebung: Sportplatz

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 12 4,4 12,0 12,0

beschimpft 6 2,2 6,0 18,0

nur toleriert 27 9,9 27,0 45,0

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 55 20,2 55,0 100,0

Gesamt 100 36,8 100,0Fehlend keine Angabe 164 60,3

System 8 2,9Gesamt 172 63,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 68, Reaktionen der Umgebung: Religiöse Gemeinde

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 2 ,7 ,9 ,9

beschimpft 1 ,4 ,5 1,4

nur toleriert 17 6,2 7,9 9,3

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 196 72,1 90,7 100,0

Gesamt 216 79,4 100,0Fehlend keine Angabe 48 17,6

System 8 2,9Gesamt 56 20,6

Gesamt 272 100,0

Tab. 69, Reaktionen der Umgebung: bei mir Zuhause

Page 176: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

177

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Prozen-

te

Gültig weggeschickt 1 ,4 ,5 ,5

beschimpft 2 ,7 ,9 1,4

nur toleriert 17 6,2 7,8 9,2

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 197 72,4 90,8 100,0

Gesamt 217 79,8 100,0Fehlend keine Angabe 47 17,3

System 8 2,9Gesamt 55 20,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 70, Reaktionen der Umgebung: bei Freunden

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig weggeschickt 2 ,7 5,9 5,9

beschimpft 2 ,7 5,9 11,8

nur toleriert 5 1,8 14,7 26,5

unterstützt/ benötigt/ erwünscht 25 9,2 73,5 100,0

Gesamt 34 12,5 100,0Fehlend 0 1 ,4

keine Angabe 229 84,2System 8 2,9Gesamt 238 87,5

Gesamt 272 100,0

Tab. 71, Reaktionen der Umgebung: sonstiger Treffpunkt

Reaktionen der Umgebung

weggeschickt beschimpft nur toleriertunterstützt/ benö-

tigt/ erwünscht Gesamt

Migrations-hintergrund

Nein Anzahl 51 60 394 528 139

Ja Anzahl 45 51 254 462 110

Gesamt Anzahl 96 111 648 990 249Tab. 72, Kreuztabelle: Migrationshintergrund * Reaktionen der Umgebung

Page 177: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

178

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 146 53,7 56,6 56,6

ja 112 41,2 43,4 100,0

Gesamt 258 94,9 100,0Fehlend keine Angabe 6 2,2

System 8 2,9Gesamt 14 5,1

Gesamt 272 100,0

Tab. 73, Häufigkeit: TeilnahmeSportverein

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 194 71,3 77,0 77,0

ja 58 21,3 23,0 100,0

Gesamt 252 92,6 100,0Fehlend keine Angabe 12 4,4

System 8 2,9Gesamt 20 7,4

Gesamt 272 100,0

Tab. 74, Häufigkeit: Freizeit-/ Ferienprogramme/ -Kurse

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 229 84,2 89,8 89,8

ja 26 9,6 10,2 100,0

Gesamt 255 93,8 100,0Fehlend keine Angabe 9 3,3

System 8 2,9Gesamt 17 6,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 75, Häufigkeit: Musikunterricht

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 180 66,2 70,3 70,3

ja 76 27,9 29,7 100,0

Gesamt 256 94,1 100,0Fehlend keine Angabe 8 2,9

System 8 2,9Gesamt 16 5,9

Gesamt 272 100,0

Tab. 76, Häufigkeit: Nachhilfeunterricht

Page 178: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

179

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 122 44,9 48,2 48,2

ja 131 48,2 51,8 100,0

Gesamt 253 93,0 100,0Fehlend keine Angabe 11 4,0

System 8 2,9Gesamt 19 7,0

Gesamt 272 100,0

Tab. 77, Häufigkeit: Konzerte/ Sportveranstaltungen/ Ausstellungen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 157 57,7 61,6 61,6

ja 98 36,0 38,4 100,0

Gesamt 255 93,8 100,0Fehlend keine Angabe 9 3,3

System 8 2,9Gesamt 17 6,2

Gesamt 272 100,0

Tab. 78, Häufigkeit: Diskotheken

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig nein 141 51,8 69,8 69,8

ja 61 22,4 30,2 100,0

Gesamt 202 74,3 100,0Fehlend keine Angabe 62 22,8

System 8 2,9Gesamt 70 25,7

Gesamt 272 100,0

Tab. 79, Häufigkeit: sonstige Vereine

Page 179: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

180

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

keine Teilnahme weil Keine Teilnahme, weil: keineLust: Sportverein

58 4,7% 23,1%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Sportverein

64 5,2% 25,5%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Sportverein

7 ,6% 2,8%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Sportver-ein

49 4,0% 19,5%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Freizeit-/ Ferienprog-ramme/ -Kurse

108 8,7% 43,0%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Freizeit-/ Ferienprog-ramme/ -Kurse

67 5,4% 26,7%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Freizeit-/ Ferienprog-ramme/ -Kurse

11 ,9% 4,4%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Freizeit-/Ferienprogramme/ -Kurse

34 2,7% 13,5%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Musikunterricht

152 12,3% 60,6%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Musikunterricht

61 4,9% 24,3%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Musikunterricht

14 1,1% 5,6%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Musikun-terricht

28 2,3% 11,2%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Nachhilfeunterricht

86 6,9% 34,3%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Nachhilfeunterricht

49 4,0% 19,5%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Nachhilfeunterricht

9 ,7% 3,6%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Nachhil-feunterricht

24 1,9% 9,6%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Konzerte/ Sportverans-taltungen/ Ausstellungen

66 5,3% 26,3%

Page 180: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

181

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Konzerte/ Sportveranstal-tungen/ Ausstellungen

38 3,1% 15,1%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Konzerte/Sportveranstaltungen/ Ausstel-lungen

16 1,3% 6,4%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Konzerte/ Sportverans-taltungen/ Ausstellungen

8 ,6% 3,2%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Diskotheken

75 6,1% 29,9%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Diskotheken

29 2,3% 11,6%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Diskotheken

8 ,6% 3,2%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: Diskothe-ken

34 2,7% 13,5%

Keine Teilnahme, weil: keineLust: Sonstige Vereine

63 5,1% 25,1%

Keine Teilnahme, weil: keineZeit: Sonstige Vereine

45 3,6% 17,9%

Keine Teilnahme, weil: keinGeld: Sonstige Vereine

5 ,4% 2,0%

Keine Teilnahme, weil: keinpassendes Angebot: SonstigeVereine

30 2,4% 12,0%

Gesamt 1238 100,0% 493,2%

Tab. 80, Häufigkeit: keine Teilnahme, weil...

Page 181: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

182

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

häufigste Treffpunkte Jugendzentrum 7 1,5% 5,5%

Auf der Straße 47 10,4% 36,7%

Im Park 37 8,1% 28,9%

Schulhof unserer Schule 15 3,3% 11,7%

Anderer Schulhof 8 1,8% 6,2%

Einkaufszentrum 61 13,4% 47,7%

Café oder Ähnliches 48 10,6% 37,5%

Spielplatz 26 5,7% 20,3%

Sportplatz 11 2,4% 8,6%

religiöse Gemeinde 3 ,7% 2,3%

Bei mir Zuhause 99 21,8% 77,3%

Bei Freunden Zuhause 92 20,3% 71,9%

Gesamt 454 100,0% 354,7%

Tab. 81, Häufigkeiten Treffpunkte, Weiblich

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

häufigste Treffpunkte Jugendzentrum 7 2,1% 6,3%

Auf der Straße 56 16,5% 50,5%

Im Park 29 8,5% 26,1%

Schulhof unserer Schule 12 3,5% 10,8%

Anderer Schulhof 5 1,5% 4,5%

Einkaufszentrum 19 5,6% 17,1%

Café oder Ähnliches 35 10,3% 31,5%

Spielplatz 16 4,7% 14,4%

Sportplatz 40 11,8% 36,0%

religiöse Gemeinde 3 ,9% 2,7%

Bei mir Zuhause 60 17,6% 54,1%

Bei Freunden Zuhause 58 17,1% 52,3%

Gesamt 340 100,0% 306,3%

Tab. 82, Häufigkeiten Treffpunkte, Männlich

Page 182: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

183

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 191 70,2 75,5 75,5

Ja 62 22,8 24,5 100,0

Gesamt 253 93,0 100,0Fehlend keine Angabe 11 4,0

System 8 2,9Gesamt 19 7,0

Gesamt 272 100,0

Tab. 83, Durftest du mitentscheiden, wie diese Orte aussehen?

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

Orte Jugendzentrum 2 2,5% 5,7%

Auf der Straße 7 8,6% 20,0%

Im Park 5 6,2% 14,3%

Schulhof unserer Schule 3 3,7% 8,6%

Anderer Schulhof 3 3,7% 8,6%

Einkaufszentrum 11 13,6% 31,4%

Café oder Ähnliches 7 8,6% 20,0%

Spielplatz 3 3,7% 8,6%

Sportplatz 3 3,7% 8,6%

Bei mir Zuhause 22 27,2% 62,9%

Bei Freunden Zuhause 15 18,5% 42,9%

Gesamt 81 100,0% 231,4%

Tab. 84, An welchen Orten durftet ihr mitbestimmen, wie sie aussehen?

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 65 23,9 24,6 24,6

Ja 114 41,9 43,2 67,8

keine Angabe 85 31,2 32,2 100,0

Gesamt 264 97,1 100,0Fehlend System 8 2,9Gesamt 272 100,0

Tab. 85, Wenn nein, hättest du gerne mitentschieden?

Page 183: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

184

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

Aufenthaltim Stadtteil

Altstadt 60 12,1% 23,7%

Beckhausen 24 4,8% 9,5%

Bismark 16 3,2% 6,3%

Buer 67 13,5% 26,5%

Bulmke-Hüllen 27 5,4% 10,7%

Erle 14 2,8% 5,5%

Feldmark 27 5,4% 10,7%

Hassel 10 2,0% 4,0%

Heßler 16 3,2% 6,3%

Horst 29 5,8% 11,5%

Neustadt 49 9,9% 19,4%

Resse 6 1,2% 2,4%

Rotthausen 57 11,5% 22,5%

Schalke 31 6,2% 12,3%

Schalke-Nord 6 1,2% 2,4%

Scholven 4 ,8% 1,6%

Ückendorf 54 10,9% 21,3%

Gesamt 497 100,0% 196,4%

Tab. 86, Aufenthalt in der Freizeit in den einzelnen Stadtteilen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 118 43,4 47,0 47,0

Ja 133 48,9 53,0 100,0

Gesamt 251 92,3 100,0Fehlend keine Angabe 13 4,8

System 8 2,9Gesamt 21 7,7

Gesamt 272 100,0

Tab. 87, Interessierst du dich für Informationen/Nachrichten/Aktionen, die deinen Stadtteil betreffen?

Page 184: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

185

Antworten

N Prozent Prozent der Fälle

Informationsquellen Zeitung 124 13,0% 52,3%

Internet 141 14,7% 59,5%

TV 154 16,1% 65,0%

Flyer, Plakate, Werbung 77 8,1% 32,5%

Radio 58 6,1% 24,5%

Eltern/ Familie 142 14,9% 59,9%

Freunde/ Freundinnen 159 16,6% 67,1%

Schule 101 10,6% 42,6%

Gesamt 956 100,0% 403,4%

Tab. 88, Informationsquellen

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 190 69,9 75,1 75,1

Ja 63 23,2 24,9 100,0

Gesamt 253 93,0 100,0Fehlend keine Angabe 11 4,0

System 8 2,9Gesamt 19 7,0

Gesamt 272 100,0

Tab. 89, Hättest du gerne einen anderen Treffpunkt?

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 235 86,4 92,5 92,5

Ja 19 7,0 7,5 100,0

Gesamt 254 93,4 100,0Fehlend keine Angabe 10 3,7

System 8 2,9Gesamt 18 6,6

Gesamt 272 100,0

Tab. 90, Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in demdu wohnst?

Page 185: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

186

Häufigkeit Prozent Gültige ProzenteKumulierte Pro-

zente

Gültig Nein 239 87,9 94,8 94,8

Ja 13 4,8 5,2 100,0

Gesamt 252 92,6 100,0Fehlend keine Angabe 12 4,4

System 8 2,9Gesamt 20 7,4

Gesamt 272 100,0

Tab. 91, Hast du schon mal versucht etwas zu ändern, wenn dir etwas nicht gefallen hat: Am Stadtteil in demdu dich am meisten aufhältst?

N Minimum Maximum MittelwertStandard-

abweichung

Index Identifikation 132 0 5 2,34 1,402

Index Benachteiligung 132 2,44 5,90 3,7117 ,76394

Index Partizipation 132 ,00 10,00 4,3106 2,07909

Gültige Werte 132

Tab. 92, Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung, Index Partizipation, Weiblich

Deskriptive Statistik männlich

N Minimum Maximum MittelwertStandard-

abweichung

Index Identifikation 122 0 5 2,16 1,466

Index Benachteiligung 122 ,00 5,10 3,4618 ,89934

Index Partizipation 122 ,00 10,00 4,2213 2,42068

Gültige Werte 122

Tab. 93, Deskriptive Statistik: Index Identifikation, Index Benachteiligung, Index Partizipation, Männlich

Page 186: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

187

Modell

Nicht standardisierte KoeffizientenStandardisierteKoeffizienten

T SignifikanzB Standardfehler Beta

1 (Konstante) 2,300 ,307 7,496 ,000

Beckhausen -,838 ,489 -,128 -1,715 ,088

Bismark -,175 ,574 -,021 -,305 ,761

Buer ,458 ,389 ,107 1,177 ,240

BulmkeHüllen -,142 ,440 -,026 -,323 ,747

Erle ,700 ,850 ,053 ,824 ,411

Feldmark ,557 ,429 ,107 1,300 ,195

Hassel -2,300 1,406 -,100 -1,636 ,103

Heßler ,533 ,639 ,056 ,835 ,405

Horst ,460 ,412 ,095 1,118 ,265

Neustadt -,433 ,469 -,071 -,925 ,356

Rotthausen -,300 ,385 -,072 -,780 ,436

Schalke ,033 ,551 ,004 ,061 ,952

SchalkeNord 2,033 ,850 ,153 2,393 ,017

Ückendorf -,443 ,364 -,122 -1,216 ,225

Tab. 94, Koeffizienten: Index Identifikation * Stadtteile

Modell

Nicht standardisierte KoeffizientenStandardisierteKoeffizienten

T SignifikanzB Standardfehler Beta

1 (Konstante) 3,040 ,122 24,836 ,000

Beckhausen ,801 ,195 ,235 4,106 ,000

Bismark 1,035 ,229 ,240 4,520 ,000

Buer -,297 ,155 -,133 -1,914 ,057

BulmkeHüllen ,539 ,175 ,189 3,073 ,002

Erle ,130 ,339 ,019 ,384 ,702

Feldmark ,736 ,171 ,270 4,304 ,000

Hassel 1,860 ,561 ,155 3,316 ,001

Heßler ,770 ,255 ,155 3,022 ,003

Horst ,380 ,164 ,151 2,314 ,022

Neustadt ,420 ,187 ,132 2,246 ,026

Rotthausen ,724 ,153 ,332 4,720 ,000

Schalke ,167 ,220 ,041 ,759 ,449

SchalkeNord ,203 ,339 ,029 ,600 ,549

Ückendorf 1,350 ,145 ,709 9,293 ,000

Tab. 95, Koeffizienten: Index Benachteiligung * Stadtteile

Page 187: Partizipation von Jugendlichen im Stadtteil- eine sozialwissenschaftliche Untersuchung am Beispiel von Gelsenkirchen, 2010

188

Modell

Nicht standardisierte KoeffizientenStandardisierteKoeffizienten

T SignifikanzB Standardfehler Beta

1 (Konstante) 4,350 ,531 8,193 ,000

Beckhausen -,350 ,846 -,033 -,414 ,679

Bismark ,900 ,993 ,066 ,906 ,366

Buer -,441 ,673 -,063 -,655 ,513

BulmkeHüllen -,139 ,761 -,015 -,183 ,855

Erle -1,017 1,470 -,046 -,692 ,490

Feldmark ,269 ,742 ,031 ,363 ,717

Hassel 3,650 2,433 ,096 1,500 ,135

Heßler -,017 1,105 -,001 -,015 ,988

Horst -,150 ,712 -,019 -,211 ,833

Neustadt ,317 ,811 ,031 ,390 ,697

Rotthausen ,107 ,666 ,016 ,161 ,872

Schalke -,239 ,953 -,019 -,251 ,802

SchalkeNord ,650 1,470 ,030 ,442 ,659

Ückendorf -,534 ,630 -,089 -,847 ,398

Tab. 97, Koeffizienten: Index Partizipation * Stadtteile


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