Pflanzenschutzempfehlungen für Hausgarten und Selbstversorger Obst, Reben, Beeren Mit einer standortgerechten Sortenwahl und der Auswahl von robusten oder gar resistenten Sorten kann der Hilfsmitteleinsatz auf ein Minimum reduziert werden. Aber ganz ohne Pflanzenschutz geht es bei den meisten beliebten Obst- und Beerenarten doch nicht. Wer Freude und Erfolg mit seinen Obstbäumen haben will, sollte ein Minimum an Pflanzenschutzbe- handlungen vorsehen. Wir haben uns auf die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge konzentriert. Es gibt noch weitere zahlreiche Krankheiten und Schädlinge, die sporadisch auftreten können. In der folgenden Empfehlung wurde die Auswahl bewusst eingeschränkt. Legende • Die Wirkstoffe / Wirkstoffgruppen sind jeweils unterstrichen. Leider ist nur ein kleiner Teil aller Pflanzenschutzmittel in Kleinpackungen erhältlich (fett gedruckt). • Wer den Pflanzenschutz mit biologischen Produkten machen will, findet die Angaben in (Klammer und kursiv). • Mittels Pfeil ist der Zeitpunkt der Behandlung eingezeichnet (dunkelrot = Hauptbehandlungszeitpunkt, hellrot = Nebenbehandlungszeitpunkt) • Falls der Behandlungszeitpunkt von IP- und Bio-Pflanzenbehandlungsmit- teln abweicht, so sind die Pfeile auf unterschiedlicher Höhe eingetragen. Die wichtigsten Pflanzenschutzbehandlungen im Kernobst Erreger Mittelwahl Bekämpfungszeitpunkt, Stadium und Anzahl Behandlungen (biologisch) (biologisch) Äpfel, Birnen, Quitten Pilzkrankheiten Schorf, Mehltau, Gitterrost, Monilia, Quittenblattbräune Systemische Fungizide: z.B. SSH: Rondo Combi (nicht gegen Quittenblattbräune) Systhane C WG (nicht gegen Gitterrost) Vorbeugende Fungizide: (Wirkungsspektrum beachten) (Tonerde, Kupfer, Schwefel) 3–4 Behandlungen (5–6 Behandlungen) Austrieb bis zum Triebabschluss August- September Juli Juni April März Mai Baumkrebs Befallsstellen weg- schneiden oder aus- schneiden Während des ganzen Jahres Insekten Blattläuse (Apfelfaltenlaus Mehlige Apfellaus) Spezifische Blattlaus- bekämpfungsmittel: z.B. Pirimicarb: Belrose gegen Blattläuse, Thiacloprid: Calypso (Pyrethrin: div. Kleinpackun- gen, Neem nur Äpfel) Keine chemische Bekämpfung mögllich Obstmade (Apfelwickler) Spezifische, nützlings- schonende Insektizide, z.B: Insektenwachstums- regulatoren Thiacloprid: Calypso (Granuloseviren) 1– 2 Behandlungen (2 – 3 Behandlungen gemäss Spritzterminkarte) Je nach Jahr und Höhenlage (Anfang Juni bis Anfang Juli ) August- September Juli Juni April März Mai August- September Juli Juni April März Mai August- September Juli Juni April März Mai Vor oder unmittelbar nach der Blüte 1–2 Behandlungen (1 Behandlung)
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Pflanzenschutzempfehlungen für Hausgarten und Selbstversorger
Obst, Reben, BeerenMit einer standortgerechten Sortenwahl und der Auswahl von robusten oder gar resistenten Sorten kann der Hilfsmitteleinsatz auf ein Minimum reduziert werden. Aber ganz ohne Pflanzenschutz geht es bei den meisten beliebten Obst- und Beerenarten doch nicht. Wer Freude und Erfolg mit seinen Obstbäumen haben will, sollte ein Minimum an Pflan zenschutzbe- handlungen vorsehen. Wir haben uns auf die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge konzentriert. Es gibt noch weitere zahlreiche Krankheiten und Schädlinge, die sporadisch auftreten können. In der folgenden Empfehlung wurde die Auswahl bewusst eingeschränkt.Legende• Die Wirkstoffe / Wirkstoffgruppen sind jeweils unterstrichen. Leider ist nur
ein kleiner Teil aller Pflanzenschutzmittel in Kleinpackungen erhältlich (fett gedruckt).
• Wer den Pflanzenschutz mit biologischen Produkten machen will, findet die Angaben in (Klammer und kursiv).
• Mittels Pfeil ist der Zeitpunkt der Behandlung eingezeichnet (dunkelrot = Hauptbehandlungszeitpunkt, hellrot = Nebenbehandlungszeitpunkt)• Falls der Behandlungszeitpunkt von IP- und Bio-Pflanzenbehandlungs mit-
teln abweicht, so sind die Pfeile auf unterschiedlicher Höhe eingetragen.
Die wichtigsten Pflanzenschutzbehandlungen im Kernobst
Erreger Mittelwahl Bekämpfungszeitpunkt, Stadium und Anzahl Behandlungen (biologisch) (biologisch)
Austrieb Vorblüte Blüte Nachblüte Sommer Blattfall
Erreger Mittelwahl Bekämpfungszeitpunkt, Stadium und Anzahl Behandlungen (biologisch) (biologisch)
1–3 Behandlungen(2–3 Behandlungen)
(Fruchtmonilia)(Blütenmonilia)
Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Hausgarten kann je nach Situation nötig und sinnvoll sein. Der Einsatz sollte aber sorgfältig und unter Beachtung aller An-wendungsvorschriften und Vorsichtsmass-nahmen erfolgen. Damit können Unfälle und Schäden gegenüber der Umwelt und gesundheitliche Folgen beim Anwender vermieden werden.
AufbewahrungPflanzenschutzmittel nur in Original packun-gen verschlossen, trocken, frostsicher und für Kinder und Haustiere unerreichbar auf-bewahren.
AnwendungMit allen Pflanzenschutzmitteln sauber und sorgfältig arbeiten. Durch angepasste Schutz-massnahmen soll die Aufnahme durch die Haut, über die Atmungswege oder durch den Mund möglichst vermieden werden. Die Kennzeichnung der Packungen mit den Ge-fahrensymbolen und den Gefahrenhinweisen und Sicherheitsratschlägen beachten. Der Pflanzenschutzmitteleinsatz erfolgt am besten am frühen Morgen oder Abend (vor oder nach Bienenflug). Verschmutzungen, beziehungs-weise Abdriften in blühende Unterkulturen oder Gemüsepflanzungen sind zu vermeiden. Diese sollten mit Tüchern oder Vlies vor einer Behandlung abgedeckt werden.
WartefristenBei Obst, Beeren und Reben dürfen die meisten Pflanzenschutzmittel in den letz-ten drei Wochen vor der Ernte nicht mehr eingesetzt werden. Einige Mittel weichen von dieser allgemeinen Regel ab. Die ge-naue Wartefrist für jedes Mittel ist auf der Packung aufgeführt.
AuflagenHinweise auf der Verpackung und im Si-cherheitsdatenblatt sowie die Auflagen für die Verwendung sind strikt zu befolgen. Pflanzenschutzmittel dürfen nicht beliebig oft eingesetzt werden. Maximale Anzahl Behandlungen beachten.
Schutz vor BienenvergiftungenBlütenspritzungen dürfen nur mit bienen-ungiftigen Produkten erfolgen und nur dort, wo es wirklich unumgänglich ist (z.B. Mo-niliabehandlungen). Fungizide sind in der Regel für Bienen ungiftig. Keine Insektizide einsetzen. Besondere Vorsicht ist angezeigt mit Produkten wie zum Beispiel Insegar, bei blühenden Unterkulturen. Bienentränken müssen vor der Behandlung abgedeckt werden.
SpritzbrüheresteDie benötigte Menge an Spritzbrühe ist möglichst genau zu berechnen (vgl. letzte
Seite). Allfällige Brühreste sind verdünnt in den Kulturen aufzubrauchen. Leere Gebinde sind der Kehrichtabfuhr zu übergeben. Es sind nicht mehr Pflanzenschutzmittel ein-zukaufen, als im selben Jahr benötigt wer-den. Unbrauchbare Reste können bei der Verkaufsstelle oder bei den regionalen Ab-fallentsorgungsstellen abgegeben werden.
Reinigung der SpritzgeräteUnmittelbar nach der Behandlung sind die Geräte sauber zu waschen, Düsen ausspülen.
Wasser und GewässerschutzGemäss Chemikalien-Risikoreduktionsver-ordnung dürfen Pflanzenschutzmittel nicht im Bereich von oberirdischen Gewässern angewendet werden. Ein Mindestabstand von 3 m ist einzuhalten, nach ÖLN ein Ab-stand von 6 m.
