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Panorama Dermatologische Praxis

Date post: 07-Feb-2017
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Der Hautarzt 2 · 2013 | 77 Schilddrüsenerkrankungen Patienten mit Vitiligo sind besonders gefährdet PDT mit Tageslicht bei Basalzellkarzinom Alternative Therapiemöglichkeit für die Sommermonate Eine photodynamische Therapie (PDT) mit Tageslicht lässt Basal- zellkarzinome offenbar ebenso effektiv verschwinden wie eine PDT mit künstlicher Lichtquelle. Zu diesem Ergebnis kam eine dä- nische Forschergruppe durch ihre Studie mit 21 Patienten, die alle ein oder mehrere Basalzell- karzinome an Stellen hatten, die in Sommerkleidung dem Tages- licht leicht zugänglich sind. Die Läsionen wurden zwi- schen Juni und September ein- mal pro Woche topisch mit Methyl-Aminolävulinsäure be- handelt und die Patienten zwei Stunden dem Tageslicht ausge- setzt. Nach drei Monaten waren 30 von 32 Läsionen verschwun- den (94%). Die Rezidivrate lag nach einem Jahr bei 21%, 74% der Basalzellkarzinome blieben in Remission. Diese Ergebnisse sind ver- gleichbar mit denen nach kon- ventioneller PDT. Weniger Schmerzen durch geringere Strahlenintensität Die Therapie mit Tageslicht schein den Patienten deutlich we- niger Schmerzen zu bereiten. Dies führen die Ärzte auf eine weniger intensive, dafür aber län- Der aktuellen Metaanalyse einer niederländischen Arbeitsgruppe zufolge ist die Wahrscheinlich- keit dafür, dass Patienten mit Vi- tiligo eine Schilddrüsenerkran- kung entwickeln, um das Zwei- fache erhöht. Insgesamt 39 von 48 Studien zwi- schen 1968 und 2012 konnten für die Abschätzung der Prävalenz von Schilddrüsen- und Autoim- munkrankheiten genutzt werden. Das relative Risiko (RR) für eine Schilddrüsenerkrankung betrug bei Patienten mit Vitiligo im Ver- gleich zu Patienten ohne den Me- lanozytenverlust 1,90. Für eine autoimmune Schilddrüsen- erkrankung lag der RR-Wert bei 2,52. Der RR-Wert für die Ent- wicklung von Antikörpern gegen Schilddrüsenkomponenten lag sogar bei 5,24. Britische Leitlinie empfiehlt Screening Anders als in Deutschland wird in britischen Leitlinien das Screening von Patienten mit Vitiligo auf Schilddrüsenerkrankungen be- reits empfohlen. Für ein Screening könnten sich Antikörper gegen TPO (Thyreoperoxidase) eignen. Allerdings wurden in den analy- sierten Studien keine genaueren Angaben zu der Spezifität der nachgewiesenen Schilddrüsen- antikörper gemacht. Zudem gibt es keine Informationen über die entstehenden Kosten eines Scree- nings, weshalb die niederländi- schen Dermatologen ein routine- mäßiges Screening auf Schilddrü- senerkrankungen bei Patienten mit Vitiligo zunächst nicht emp- fehlen.Eine deutsche Vitiligo-Leit- linie wird derzeit erarbeitet und gere Bestrahlung zurück. Bei 72% der Läsionen verlief die The- rapie schmerzfrei, bei den übri- gen wurden Schmerzen zwischen einem und vier Punkten auf einer zehnteiligen Analogskala be- schrieben. Ein schweres Erythem beobachteten die Dermatologen nur bei 9% der Läsionen. Zwei Stunden Tageslicht sind ausreichend Den Forschern fiel zudem auf, dass der Therapieerfolg nicht mit der tatsächlich per Dosimeter re- gistrierten, aufgenommenen Energie zusammenhing. Sie schließen daraus, dass bei schlechtem Ansprechen oder bei Rezidiven andere Faktoren be- deutsamer sind und etwa zwei Stunden Tageslicht ausreichend sein sollten. Die Therapie bietet sich allerdings nur von Juni bis September an. In den übrigen Monaten ist in nördlichen Brei- ten die Tageslichtintensität nicht ausreichend, und die Patienten müssten mit konventioneller PDT behandelt werden. Quelle: springermedizin.de, basierend auf: Wiegell, S. R. et al. (2013) JEADV; DOI: 10.1111/ jdv.12076 © nadine / fotolia.com soll im Frühjahr 2013 fertiggestellt sein. Quelle: Vrijman, C. et al. (2012) BJD. DOI: 10.1111/j.1365- 2133.2012.11198.x © George Doyle Panorama Hautarzt 2013 · 64:77–79 DOI 10.1007/s00105-013-2533-1 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
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Page 1: Panorama Dermatologische Praxis

Der Hautarzt 2 · 2013 | 77

SchilddrüsenerkrankungenPatienten mit Vitiligo sind besonders gefährdet

PDT mit Tageslicht bei Basalzellkarzinom Alternative Therapiemöglichkeit für die Sommermonate

Eine photodynamische Therapie (PDT) mit Tageslicht lässt Basal­zellkarzinome offenbar ebenso effektiv verschwinden wie eine PDT mit künstlicher Lichtquelle.

Zu diesem Ergebnis kam eine dä-nische Forschergruppe durch ihre Studie mit 21 Patienten, die alle ein oder mehrere Basalzell-karzinome an Stellen hatten, die in Sommerkleidung dem Tages-licht leicht zugänglich sind.

Die Läsionen wurden zwi-schen Juni und September ein-mal pro Woche topisch mit Methyl-Aminolävulinsäure be-handelt und die Patienten zwei Stunden dem Tageslicht ausge-setzt. Nach drei Monaten waren 30 von 32 Läsionen verschwun-den (94%). Die Rezidivrate lag nach einem Jahr bei 21%, 74% der Basalzellkarzinome blieben in Remission.

Diese Ergebnisse sind ver-gleichbar mit denen nach kon-ventioneller PDT.

Weniger Schmerzen durch geringere StrahlenintensitätDie Therapie mit Tageslicht schein den Patienten deutlich we-niger Schmerzen zu bereiten. Dies führen die Ärzte auf eine weniger intensive, dafür aber län-

Der aktuellen Metaanalyse einer niederländischen Arbeitsgruppe zufolge ist die Wahrscheinlich­keit dafür, dass Patienten mit Vi­tiligo eine Schilddrüsenerkran­kung entwickeln, um das Zwei­fache erhöht.

Insgesamt 39 von 48 Studien zwi-schen 1968 und 2012 konnten für die Abschätzung der Prävalenz von Schilddrüsen- und Autoim-munkrankheiten genutzt werden. Das relative Risiko (RR) für eine Schilddrüsenerkrankung betrug bei Patienten mit Vitiligo im Ver-

gleich zu Patienten ohne den Me-lanozytenverlust 1,90. Für eine autoimmune Schilddrüsen-erkrankung lag der RR-Wert bei 2,52. Der RR-Wert für die Ent-wicklung von Antikörpern gegen Schilddrüsenkomponenten lag sogar bei 5,24.

Britische Leitlinie empfiehlt ScreeningAnders als in Deutschland wird in britischen Leitlinien das Screening von Patienten mit Vitiligo auf Schilddrüsenerkrankungen be-reits empfohlen. Für ein Screening

könnten sich Antikörper gegen TPO (Thyreoperoxidase) eignen. Allerdings wurden in den analy-sierten Studien keine genaueren Angaben zu der Spezifität der nachgewiesenen Schilddrüsen-antikörper gemacht. Zudem gibt es keine Informationen über die entstehenden Kosten eines Scree-nings, weshalb die niederländi-schen Dermatologen ein routine-mäßiges Screening auf Schilddrü-senerkrankungen bei Patienten mit Vitiligo zunächst nicht emp-fehlen.Eine deutsche Vitiligo-Leit-linie wird derzeit erarbeitet und

gere Bestrahlung zurück. Bei 72% der Läsionen verlief die The-rapie schmerzfrei, bei den übri-gen wurden Schmerzen zwischen einem und vier Punkten auf einer zehnteiligen Analogskala be-schrieben. Ein schweres Erythem

beobachteten die Dermatologen nur bei 9% der Läsionen.

Zwei Stunden Tageslicht sind ausreichendDen Forschern fiel zudem auf, dass der Therapieerfolg nicht mit der tatsächlich per Dosimeter re-gistrierten, aufgenommenen Energie zusammenhing. Sie schließen daraus, dass bei schlechtem Ansprechen oder bei Rezidiven andere Faktoren be-deutsamer sind und etwa zwei Stunden Tageslicht ausreichend sein sollten. Die Therapie bietet sich allerdings nur von Juni bis September an. In den übrigen Monaten ist in nördlichen Brei-ten die Tageslichtintensität nicht ausreichend, und die Patienten müssten mit konventioneller PDT behandelt werden.

Quelle: springermedizin.de, basierend auf: Wiegell, S. R. et al.

(2013) JEADV; DOI: 10.1111/jdv.12076

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soll im Frühjahr 2013 fertiggestellt sein.

Quelle: Vrijman, C. et al. (2012)BJD. DOI: 10.1111/j.1365-

2133.2012.11198.x

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Hautarzt 2013 · 64:77–79DOI 10.1007/s00105-013-2533-1© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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Labilität von Ungt. leniens

Seit Inkrafttreten der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) im Juni 2012 haben sich die Anfragen in einer vom Autor betreuten, regionalen Rezeptur­Fax­Hotline vervier­facht. Bei der im Zuge der Her­stellungsanweisung verlangten Plausibilitätsprüfung stürzen sich viele Apotheken auf Einzel­probleme, übersehen dabei aber oft, dass in dem komplexen Sys­tem der Individualrezepturen viele Probleme gleichzeitig be­achtet und gemeinsam stimmig gelöst werden müssen.

Rezeptur 1, die einem 6-jährigen Kind verordnet worden war, soll hierfür als Beispiel dienen.

HarnstoffHarnstoff gehört zu den am häu-figsten eingesetzten Moisturi-zern in Rezepturen. Dabei sollte er nach Ansicht pädiatrischer Dermatologen nicht bei Babys und Kleinkindern eingesetzt werden, da er einen so genannten „Stinging“-Effekt auslösen kann [1]. Hier eignet sich zur Hydrati-sierung des Stratum corneum eher Glycerin in einer Konzent-ration von 5% bis 10%.

Harnstoff ist in gelöster Form bzw. in wasserhaltigen Zuberei-tungen instabil und zersetzt sich allmählich in seine Ausgangs-stoffe Ammoniak und Kohlen-dioxid [2]. Dabei steigt der pH-Wert an, was eine weitere Zer-setzung beschleunigen wird. Die gebildeten Artefakte sind für die menschliche Haut zwar nicht to-xisch, können aber die Stabilität und Wirksamkeit anderer, hin-zu verordneter Wirk- und Hilfs-stoffe vermindern. In diesem Fall würde die Wirksamkeit des Triclosan gemindert.

Zur Stabilisierung von Harn-stoff sollte daher in solchen Fäl-

len stets ein Lactat-Puffer, be-stehend aus 1% Milchsäure und 4% Natriumlactat-Lösung 50%, jeweils bezogen auf die Gesamt-zubereitung, hinzugefügt wer-den. Eine solche Stabilisierungs-maßnahme fehlt in Rezeptur 1.

Thesit®Thesit (INN: Polidocanol) gehört zur Gruppe oberf lächen- bzw. grenzflächenaktiver Wirkstoffe. Es wird als Lokalanästhetikum, Antipruriginosum und als Ve-nenverödungsmittel eingesetzt.

Wegen seiner amphiphilen Molekülstruktur kann es auch als Hilfsstoff, d.h. als nichtio-nischer O/W-Emulgator ange-sehen werden. In dieser Eigen-schaft ist Polidocanol inkompa-tibel mit wasserreichen, lipophi-len Cremes bzw. W/O-Cremes [3], schiebt sich zwischen die hydrophile und lipophile Phase der Emulsion und stört dort den W/O-Emulgator in seiner Funk-tion.

Dieses Phänomen tritt auch bei Ungt. leniens (Kühlsalbe DAB) auf. Die Quasi-Emulsion bricht. Hier muss für Abhilfe ge-sorgt werden.

TriclosanTriclosan gehört zu den Antisep-tika mit phenolischer Struktur. Es wird in Konzentrationen von 1% bis 3% in externen Zuberei-tungen eingesetzt.

Triclosan befindet sich in vie-len Kosmetika und Körperpfle-gemitteln als Konservierungs-mittel, allerdings in einer sehr viel niedrigeren Konzentration (0,1%). Das Molekül ist recht lipophil und kann daher gut in die Haut penetrieren und auch permeieren. Deshalb sollten bei Babys und Kleinkindern keine höheren Konzentrationen als 1% eingesetzt und keine größe-

ren Körperf lächen behandelt werden. Das Wirkoptimum von Triclosan liegt bei pH 5 (= Bakte-rizidie). Bei höheren pH-Werten bis pH 8 wird nur noch eine Bak-teriostase eintreten [4].

Bei der Verarbeitung in neu-tral reagierenden Vehikelsyste-men wie hier z.B. in der Ungt. leniens ist es notwendig, das Wirkoptimum mit einem Citrat-Phosphat-Puffer pH 5 in einer Konzentration von 5% bezogen auf die Gesamtzubereitung hin-zu zu setzen.

Auf Grund seines phenoli-schen Charakters interagiert Triclosan mit Polyethylenglykol (PEG)- bzw. Macrogol-haltigen Emulgatoren und mit Celluloseet-her-haltigen Hydrogel-Bildnern.

Ungt. leniens (Kühlsalbe DAB)Ungt. leniens (Rezeptur 2) bzw. Kühlsalbe DAB wird gemäß der gültigen Nomenklatur des Euro-päischen Arzneibuchs (Ph. Eur.) zu den lipophilen Cremes bzw. W/O-Cremes gerechnet. Da diese Creme ohne Emulgator aus-kommt, wird sie auch als Pseudo- oder Quasi-Emulsion bezeichnet.

Die hydrophile Phase wird von der lipophilen Phase mit ihren lipophilen Konsistenzge-bern rein physikalisch-mecha-nisch in der Schwebe gehalten. Auf Grund dieses Umstands gilt Ungt. leniens als labil. Dies wird auch beim Auftragen auf die Haut erkennbar. Infolge der Körperwärme bricht die Pseu-do-Emulsion auseinander, und das austretende Wasser ver-dunstet unter Energieaufnahme in die Atmosphäre. Der Patient verspürt diesen Vorgang als einen deutlichen Kühleffekt, der bei einer klassischen, stabilen, Emulgator-haltigen W/O-Creme nicht auftreten wird.

7 Rezeptur 1Urea pura 5,0 gThesit® 5,0 gTriclosan 1,0 gUngt. leniens ad 100,0 g

7 Rezeptur 2Ungt. leniens (Kühlsalbe DAB)Gelbes Wachs (Cera flava) 7,0 gCetylpalmitat (Cetyl. palmitinic.) 8,0 gRaffiniertes Erdnussöl 60,0 g(Ol. arachid. raffin.)Gereinigtes Wasser 25,0 gVehikel-Typ: lipophile Creme bzw. Quasi-W/O-Creme, unkonserviertAufbrauchfrist: 4 Wochen (Tube)

7 Rezeptur 3Lipophile Polidocanol-Creme 5 % mit Harnstoff 5 % (NRF 11.120.) Lauromacrogol 400 (Polidocanol) 5,0 gHarnstoff 5,0 gTriglyceroldiisostearat 7,5 gIsopropylpalmitat 6,0 gHydrophobes Basisgel DAC 61,5 gGlycerol 85 % 5,0 gMagnesiumsulfat-Heptahydrat 0,1 gGereinigtes Wasser ad 100,0 gVehikel-Typ: wasserarme (9,9 %), lipophile CremeAufbrauchfrist: 1 Jahr (Tube), 6 Monate (Spenderdose)

7 Rezeptur 4Citrat-Phosphat-Puffer pH 5 0,1 M – Citronensäure-Lsg. 48,5 ml0,2 M – Dinatriumphosphat x 2 H2O 51,5 ml

100,0 ml

Verwendung: in neutral reagierenden, wasser-haltigen Metronidazol- oder Triclosan- oder Clioquinol-RezepturenEinsatzkonzentration: 5 % (bezogen auf die Gesamtzubereitung)

7 Rezeptur 5Triclosan 1,0 gCitrat-Phosphat-Puffer pH 5 5,0gLipophile Polidocanol-Creme 5 %mit Harnstoff 5 % (NRF 11.120.) ad 100,0 gAufbrauchfrist: 1 Jahr (Tube), 6 Monate (Spenderdose)

Rezeptur-Tipp

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Der Hautarzt 2 · 2013 | 79

Ticker

7 Hilfe bei atopischer Dermatitis

Probiotika, Präbiotika und bestimm-te Fettsäuren können laut einer Übersichtsstudie helfen, einer atopi-schen Dermatitis vorzubeugen oder zumindest ihren Verlauf zu mildern. Untersucht wurde einerseits, ob be-stimmte Nahrungsergänzungen ver-hindern können, dass Kinder eine atopische Dermatitis (AD )entwi-ckeln, andererseits, ob Supplemente bei erkrankten Kindern die Schwere der Hauterscheinungen beeinflus-sen. Besonders günstig wirkte es sich aus, wenn darin L. rhamnosus enthal-ten war. Auch probiotische Mixturen erwiesen sich als vorteilhaft. Mit einer Mischung aus L. acidophilus, B. lactis und Fruktooligosacchariden ließ sich beispielsweise die Schwere der AD bei Vorschulkindern reduzie-ren, bei denen zuvor ein atopisches Ekzem diagnostiziert worden war. Auch Fettsäuren wie die Gamma- Linolensäure scheinen die AD-Ge-fahr zu vermindern.

Foolad N. et al. (2012) Arch Dermatol epub ahead of print doi: 10.1001/ja-

madermatol.2013.1495

Dermatologen setzen Ungt. leniens immer dann gerne ein, wenn sie eine sehr empfindliche Haut diagnostiziert haben und eine möglichst noxenfreie Sal-bengrundlage verordnen wollen. Dabei werden Emulgatoren im Allgemeinen als eine solche No-xe angesehen.

Objektiv betrachtet trifft dies in erster Linie auf PEG- bzw. Ma-crogol-haltige Emulgatoren aus dem O/W-Bereich zu, weniger auf die üblicherweise verwende-ten W/O-Emulgatoren.

Die Labilität der Ungt. leniens hat das NRF-Labor vor einiger Zeit zu der Aussage veranlasst, die Kühlsalbe solle nur als reine Pfle-gesalbe für eine trockene Haut oder in der Tandem-Therapie ver-wendet werden. Sie sei als Rezep-turgrundlage zur Einarbeitung von Wirkstoffen nicht geeignet.

Unbestritten ist, dass jeder Wirkstoff, der in Ungt. leniens eingearbeitet werden soll, unter diesem Aspekt besonders genau unter die Lupe genommen, je-doch nicht grundsätzlich ausge-schlossen werden sollte.

In dieser Rezeptur würde der Wirkstoff Polidocanol bzw. The-sit® die Stabilität von Ungt. leniens zerstören und die Pseudo-Emul-sion schon in der Reibschale bre-chen.

OptimierungPolidocanol kann im W/O-Be-reich nur in Wasser auf neh-menden Salben vom W/O-Typ bzw. in wasserfreien W/O-Ab-sorp tions salben oder wasser-armen, lipophilen Cremes ver-arbeitet werden.

Off izinelle W/O-Ab sorp-tions salben sind:a) Wollwachsalkohol-Salbe DAB

oder Eucerinum® anhydricumb) Emulgierendes hydrophobes

Basisgel DAC (Pionier® KWH pharma)

Zwei wasserarme, lipophile Cremes wurden ins NRF aufge-nommen:a) Lipophile Polidocanol-Creme

5% / 10% (NRF 11.119.)b) Lipophile Polidocanol-Creme

5% und Harnstoff 5% (NRF 11.120.) (Rezeptur 3, 4).

Alternativ hierzu können auch folgende Mischungen als Grund-lage eingesetzt werden:c) Eucerin®. anhydricum + 20%

Wasserd) Ungt. Cordes + 20% Wasser

Ein erster Blick auf die Zusam-mensetzung der Grundlage von a) und b) wird sofort an die „Hy-drophobe Basiscreme DAC (NRF S.41.)“ erinnern. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unter-schied. Der ursprüngliche Was-sergehalt von 64,3% wurde auf 9,9% reduziert. Man darf daher nicht auf die über den pharm. Großhandel angebotene Fertig-ware zurückgreifen, sondern muss die Grundlage selber in der Apotheke herstellen.

Die in Rezeptur 5 und Re-zeptur 6 aufgeführten Optimie-rungsvorschläge können dem Dermatologen weiter helfen.

Diese beiden verbesserten Rezepturen besitzen auf Grund der zwangsläufig ausgetausch-ten Grundlage keinen Kühlef-fekt mehr. Wenn der Verordner gerade hierauf besonderen Wert legt, müsste man ihm O/W-Creme-Grundlagen anbieten, die in der Regel sogar noch einen stärkeren Kühleffekt ha-ben als Ungt. leniens. Sind darin die PEG-Emulgatoren ein Hin-dernis, könnte man auf milde Zuckertensid-Emulgatoren oder auf so genannte Hydro-Disper-sionsgele (nähere Informatio-nen beim Autor) zurückgreifen. Letztere kommen ohne klassi-schen Emulgator aus, können aber dennoch bis zu 20% Fette oder Öle aufnehmen.

Korrespondenzadresse

Dr. rer.nat. Gerd WolfApotheker für Offizin-PharmazieRobert-Koch-Apotheke Fauviller Ring 1 53501 Grafschaft – Ringen Fax: 02641 / 75 76 20 [email protected]

Literatur beim Verfasser

7 Rezeptur 6Urea pura 5,0 gAcid. lact. 1,0 gNatr. lact. 50 % 4,0 gThesit® 5,0 gTriclosan 1,0 gAqua dest. 15,0 gEucerin®. anhydric. ad 100,0 g

Eine zusätzliche Konservierung ist nicht erfor-derlich, weil Triclosan als Antiseptikum gleich-zeitig konservierende Eigenschaften besitzt.Aufbrauchfrist: 1 Jahr (Tube), 6 Monate (Spenderdose)

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