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PageMaker - KIEBITZ26 Umwelterlebnistag 27 Exkursion zu den Orchideen 27 AGNUjugend ... Mit der...

Date post: 23-May-2020
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1 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05 Kiebitz 2 / 05 Der ° Wasser ° Neue ÖPNV-Tarife ° Hirschkäfer
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1Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Kiebitz2 / 05 Der

° Wasser° Neue ÖPNV-Tarife° Hirschkäfer

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2 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Inhalt

Wasser3 Wasser3 Bäche, Flüsse, Teiche und Seen4 Massaker an der Ellscheider Straße5 Dauerbaustelle Hermgesberg5 Beratung6 Vom Wasser umspült - Gotland7 Erstaunliche Überlebensgeschichten8 Durstlöscher9 Gesplittete AbwassergebührKreis Mettmann10 Schafbeweidungsprojekt bislang überwie-

gend sehr erfolgreich12 ,Anhang’ gesucht15 Wanted! - Hirschkäfer gesucht!16 Hirschkäfer-Beobachtungsbogen17 Merkblatt "Erholen im Wald"Fliegendes19 Lasst die Feldlerche wieder singen!20 Sammlungen ans Licht geholtPflanzen24 Geselliges Kunigundenkraut25 Orchideen in HaanAGNU aktiv26 Umwelterlebnistag27 Exkursion zu den Orchideen27 AGNUjugend28 AGNUjugend in der Urdenbacher Kämpe29 AußeneinsätzeVerkehr30 Alles wird einfacherEnergie35 Die Solar-Wette von Bürstadt37 Windkraft versus Vögel und Fledermäuse38 Bundesregierung: Diskussion "sehr

emotional" und teilweise "unsachlich"Deutschland39 Vergleich Öko- mit konventionellem

Landbau: Öko ist besser

39 Selbst die Pilgerbücher sind aus AltpapierWelt40 Armut durch Klopapier und "Tempo"Rubriken2 Impressum12 Einkaufen beim Erzeuger22 Wann, was, wo, wer?42 Und sonst?43 Aufnahme-Antrag43 Liebe Kiebitz-Bezieher!44 AGNU Haan

ImpressumDer Kiebitz ist die Zeitschrift der AG Natur + Um-welt Haan e.V. Für Mitglieder der AGNU Haan e.V.sowie der Haaner Ortsgruppen von BUND, NABUund RBN ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.Herausgeber: AG Natur + Umwelt Haan e.V.Postfach 15 05, 42759 HaanEmail: [email protected]: http://www.AGNU-Haan.deRedaktion: Frank Wolfermann, Sven M. KüblerTitelbild: "Hier muss was geschehen: Verrohrung,Hundebadewanne und Seeadler im NaturschutzgebietSpörkelnbruch-Hildener Heide", Armin DahlAutoren dieser Ausgabe: Franz Alt, Armin Dahl,Ortrud Hasenfuß, Volker Hasenfuß, Reinhart Hassel,Elke Löpke, Carl Michaelis, Holger Pieren, MartinRode, Joop van de Sande, Sigrid van de Sande, HaraldSchwalbe, Beate WolfermannKorrekturlesen: Ortrud HasenfußAuflage: 730Einzelpreis: 2,00 EuroAbonnement: 6,00 Euro/Jahr frei HausHinweis: Alle Artikel sind mit vollen Namen gekenn-zeichnet und können durchaus die Meinung der Re-daktion wiedergeben, müssen es aber nicht. Nach-druck ist, mit Angabe der Herkunft, ausdrücklicherwünscht (Belegexemplar erbeten)!Redaktionsschluss: 6.7.2005Thema der nächsten Ausgabe: siehe Internetseite

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3Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Wasser

WasserLebensquell auch in der Stadt

VOLKER HASENFUSS

Hier soll nicht die Rede sein von der so wichtigen städtischen Wasserversorgung,sondern von der Möglichkeit, die Artenvielfalt an Flora und Fauna zu verbessern.

Alle Besitzer von Gärten - und seien sie nochso klein - sollten sich überlegen, ob die Anlageeines kleinen Teiches oder Tümpels nicht sinn-voll wäre. Einige Nachbarn und wir haben seitJahren solche Biotope und jeder kann berichten,dass sich die Artenvielfalt wesentlich verbesserthat. An den Flachwasserstellen des Teiches sindviele Vögel beim Baden und Trinken zu beob-achten, und die Amphibien kommen meistensauch von ganz allein.

In den Sommermonaten sind dann verschie-dene Libellenarten zu beobachten. Ein Insekten-und ein Vogelbestimmungsbuch sollten für denZweifelsfall stets bereit liegen. Es macht einfachriesigen Spaß, das Leben und Treiben in und umeinen Teich zu beobachten, und der Natur istdamit auch noch geholfen. Wenn man bedenkt,dass die Summe aller Gartenflächen in Deutsch-

land wesentlich größer ist als die aller Natur-schutzgebiete, so kann man sich vorstellen, wiewichtig es ist, diese Möglichkeiten für die Ver-besserung der Artenvielfalt zu nutzen. Die Pflegeeines Teiches macht jedenfalls weniger Arbeitals die dauernde Rasenpflege!Nicht unerwähnt lassen sollte man in diesemZusammenhang eine kleine Geschichte, die sichim Gebiet Haan-Gruiten zugetragen hat. Dortsind neue Häuser gebaut worden und auf demgroßen Grundstück ist ein uriger Teich entstan-den. Den weichen Lehm am Uferrand nutzt nuneine Mehlschwalben-Kolonie zum Bau der Ne-ster . In den Sommermonaten herrscht dort einreges Treiben. An dieser Stelle geht ein herzlicherDank an die Besitzer für ihr Naturverständnisund die Hilfe der hier selten gewordenen Mehl-schwalben.

Bäche, Flüsse, Teiche und SeenVOLKER HASENFUSS

Wasser bietet Flora und Fauna einen reichhaltigen Lebensraum - aber manchmalspielen sich in Ufernähe auch recht unerfreuliche Szenen ab.

erst wieder an Land gekrochen, als ihn die Kräftezu verlassen drohten. Die Entenmutter konntesich mit den Jungen in Sicherheit bringen - aberunter welchem Stress!

Schlimmes gibt es auch aus dem Düsseltal zuberichten. Bei einem Inspektionsgang der Land-schaftswacht fiel ein Mann auf, der seinen Hunddirekt am Ufer der Düssel im NSG-Gebiet freilaufen ließ. Der Aufforderung, dieses Gebietbitte zu verlassen, kam der Hundebesitzer nachlanger Diskussion nach - es folgten noch zwei

Bei einer Wasservogelzählung Mitte Aprilam Unterbacher See trafen meine Frau und icheine Frau an, die ihren großen Hund immerwieder in das Wasser schickte zum "Stöckchenholen". Das ging so lange gut, bis eine Entenmut-ter mit 9 kleinen Küken vorbei schwamm. DerHund hat die Entenfamilie fast eine halbe Stundelang im Wasser gejagt. Die Hundebesitzerin hatsich dann ihrer dicken Kleidung entledigt und istin das kalte Wasser geschwommen, um denHund einzufangen, leider erfolglos. Dieser ist

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4 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

weitere Jagdhunde und 4 Welpen! Eine Personmit Jagdschein und der Lizenz zur Hundeausbil-dung sollte sich solch ein Fehlverhalten nichtnachsagen lassen. Mit 7 Hunden im Uferbereichherumzustöbern, ist einfach ein Unding, zumalzur Brutzeit der Wasseramseln, Gebirgsstelzenund Eisvögel! Wenn solch ein FehlverhaltenSchule macht, helfen auch die Einsätze der eh-

renamtlichen Naturschützer nicht mehr.Meine Bitte an die Hundehalter ist, beson-

ders zur Brutzeit der Vögel die Hunde in Schutz-gebieten anzuleinen. Es gibt mehr bodenbrütendeVögel als den meisten Leuten bekannt ist.

In Schweden ist in der Brutzeit generellesAnleingebot, überall, und das funktioniert schonseit vielen Jahren!

Massaker an der Ellscheider StraßeARMIN DAHL

Achtung, neue AGNU-Baustelle: Das Rückhaltebecken am Hühnerbach ist erstwenige Jahre in Betrieb, entwickelt sich jedoch zu einem guten Froschteich - wennwir ein wenig mithelfen.

An der Ellscheider Straße zwischen Haanund Gruiten ist so eine Stelle, wo man als Auto-fahrer mal so richtig lustvoll Gas geben kann.Von Ellscheid runter durchs Hühnerbachtal, undauf der anderen Seite mit Schwung wieder hin-auf, da lässt es somancher richtiglaufen. Und norma-lerweise achtet andieser Stelle keinMensch auf ein paarkleine bräunlich-rötliche Flecken aufder Fahrbahn.

Nun war derMärz 2005 extremkalt, und Frösche,Molche und Krötensaßen schon langeverfroren in denStartlöchern undwarteten auf denFrühling, um endlich zu den Laichgewässernwandern zu können. Der Frühlingsanfang kam,und dann, endlich, kam der langersehnte warmeRegen, ausgerechnet an einem Wochentag undausgerechnet direkt nach Einsetzen der Dunkel-heit, als noch richtig viel Feierabendverkehrherrschte.

Und so kam, was kommen musste, wenn sichdie Wege von Tier und Mensch kreuzen: Knapp50 überfahrene Grasfrösche und Erdkröten aneinem einzigen Abend, genau auf den knapp 200Metern in der Talmitte. Ein Anblick, auf den ich

gerne verzichtet hät-te, nicht nur weil eslebensgefährlich ist,an dieser Stelle nachtsdie Straße mit der Ta-schenlampe abzusu-chen.

Mein Fazit: Hiermuss was geschehen,am besten durch einefest installierte Leit-einrichtung fürKleintiere, bis dahinsollten man dringendüber einen weiterenA m p h i b i e n z a u nnachdenken. Rechnet

man mal mit 3 guten Wandernächten, dazu dieRückwanderung in die Sommerlebensräume,kommen leicht mehrere hundert ausgewachse-ne, beziehungsweise plattgefahrene Amphibienzusammen.

Das muss nicht sein, und schon gar nichtmitten in der Gartenstadt!

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5Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Dauerbaustelle HermgesbergARMIN DAHL

AGNU-Aktivisten tragen seit Jahren unverdrossen die vom Verkehr bedrohtenErdkröten, Frösche und Molche von der Straße am Hermgesberg zum nahegelege-nen Teich.

Wer schält sichfreiwillig im nass-kalten März mor-gens früh aus denFedern, setzt sichins Auto, machtsich anschließendauch noch richtig

AntwortUnser Experte Volker Hasenfuß rät, die

Goldfische und Kois gegen einheimische Fischezu tauschen und nicht zusätzlich zu füttern. Da-von werden die Fische nur zutraulich und könnenvom Reiher beschädigt oder gefressen werden.

schmutzig, und alles wegen ein paar Kröten?Auch 2004 war wieder viel zu tun: über 1900Erdkröten wurden registriert, dazu etliche Gras-frösche, Berg- und Teichmolche.

Ein Dankeschön an alle Zaunbauer undFroschträger. Wer mithelfen will, ist imnächsten Jahr wieder gerne gesehen!

(Fotos: Armin Dahl)

Frage an AGNU (per Email)Seit 2 Tagen habe ich tote Fische in unserem

Gartenteich, manche sind angefressen. Was kannes sein (das Wasser ist in Ordnung)? Vieleichtwissen Sie Etwas. Um eine Antwort von Ihnenwürde ich mich freuen.

Beratung

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6 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Vom Wasser umspült - GotlandORTRUD UND VOLKER HASENFUSS

Die Ostseeinsel Gotland, vom schwedischen Festland ca. 70 km entfernt, war unserdiesjähriges Urlaubsziel für die ersten drei Juniwochen.

Mit einer Fläche von 3200 Quadratkilome-tern ist Gotland die größte Insel Schwedens undzugleich die größte der Ostsee mit ca. 50.000Einwohnern. Der höchste Punkt der 150 kmlangen und bis zu 50 km breiten Insel liegt bei83m ü.d.M. Die Insel besteht aus einer Kalkplatte,die aus dem Meer gehoben wurde.

Mit der Autofähre kommt man in drei Stundenvon Oskarshamn nach Visby, der HauptstadtGotlands, die von einer Stadtmauer mit Wehr-und Tortürmen aus dem 13. Jh. umgeben ist. DieKirchen Visbys wurden im 16. Jh. durch dieLübecker zerstört und zieren heute als Ruinendas malerische Stadtbild. Der Dom und dieHansehäuser sind weitere Anziehungspunkte.Da Anfang Juni nur wenige Touristen auf derInsel sind, war das Bummeln durch die zum Teilbepflanzten Gassen sehr erholsam.

Wir waren jedoch hauptsächlich wegen derNatur nach Gotland gekommen. Durch dieSeelage ist das Klima milder als auf dem nord-europäischen Festland, so dass hier südländischeObstbäume, wie z.B. Aprikosen wachsen undWein angebaut wird. Am Straßenrand blühtendie Orchideen, die Kalk-Moore waren vollerMehlprimeln, Fettkraut und Orchideen. Unterden 25 gefundenen Orchideen-Arten waren z.B.Frauenschuh, Fliegen-Ragwurz, verschiedeneKnabenkräuter, Weißes und Rotes Waldvögelein,

Holunder-Knabenkraut in rot und gelb, das hier"Adam und Eva" genannt wird, aber auch andereRaritäten wie Sonnentau, Mondraute oder Nat-ternzunge.

Der lichte Kiefernwald, der meistens mitWacholder durchsetzt ist, erinnert sehr an me-diterrane Gegenden. Auffällig waren hier dieverblühten Küchenschellen, deren Samenständein der Sonne glitzerten.

Die Laubwiesen besitzen auf Gotland einelange Tradition; sie sind zum Schutz vor derSonne mit Bäumen, meist Linden, Ulmen undEschen bepflanzt. Diese bunt blühenden Wiesenfanden immer wieder unsere Begeisterung.

An verschiedenen Stellen gibt es Steilküstenmit Rauken, das sind freistehende Felsen in denunwirklichsten Formationen. Im Geröllfeld kannman viele Fossilien sammeln - es kann zurLeidenschaft werden!

Gotland weist 100 Naturschutzgebiete aus,es gibt aber auch 100 Kirchen auf der Insel, diealle aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammenund so manche Kostbarkeit enthalten. Vor allemdie Steinmetzarbeiten an den reich verziertenPortalen fanden unsere Bewunderung.

An den Küsten gab es Brutkolonien derMöwen und Seeschwalben, über den Seen flogenWeihen, Seeadler und Steinadler. Die Möwen,Enten, Säger führten zu dieser Zeit schon Junge- wir konnten von Beobachtungstürmen oder ander Küste wunderschöne Beobachtungen ma-chen.

Die Sonnenuntergänge in den kleinen Fi-scherhäfen lockten uns allabendlich noch einmalaus unserem gemütlichen Ferienhaus.

Mit Wehmut nahmen wir nach drei WochenAbschied - es gäbe noch so manches zu entdecken. Naturliebhabern kann man einen Urlaub hiersehr empfehlen.

Was die Welt uns geben kann,reicht für die Bedürfnisse, abernicht für die Habgier aller Men-schen.

Mahatma Gandhi

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Erstaunliche ÜberlebensgeschichtenWie Elefanten, Flamingos und Fledermäuse beim Tsunami

überlebtenSIGRID VAN DE SANDE

Die verheerende Wasserflut brachte Erstaunliches zutage - nach einem Bericht vonRupert Sheldrake

Jeden Morgen war ein Freund von RaviCorea aus Sri Lanka gewohnt, mit seinen beidenHunden zum Strand zu gehen, um sie laufen zulassen. Am Tag des Tsunami waren sie nichtdazu zu bewegen, das Haus zu verlassen. Siehaben ihm das Leben gerettet.

Ravi Corea ist der Vorsitzende der Organi-sation Wildlife Conservation aus Sri Lanka. Erkennt noch mehr Anekdoten von Tieren, die dasUnheil vorahnten.

Fledermäuse und Elefanten In einem Fall beobachtete ein anderer Freund

aus dem Süden von Sri Lanka, dass seine Fleder-mäuse morgens ihre Höhlen verließen und mithoher Geschwindigkeit landeinwärts flogen.Normalerweise schliefen sie tagsüber in ihrerGrotte. Kurz danach schlug der Tsunami zu.

In Thailand spürten Elefanten die Ankunftder Riesenwelle, die eine Spur von Tod undVerwüstung nach sich zog. Dank ihres Feinge-fühls konnten sich Dutzende von Touristen ret-ten. Die Elefanten begannen vor Sonnenaufgangzu weinen, gerade in dem Moment, als dasErdbeben von der Stärke neun auf der Richter-skala tausende Kilometer entfernt die indonesi-

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sche Insel Sumatra verwüstete."Wir hatten Elefanten noch nie weinen ge-

hört. Ich war total erstaunt", erklärte Dang Sal-angam, ein 36-jähriger Elefantenwächter amTouristenstrand von Khao Lak. Es gelang ihm,die Elefanten zu beruhigen. Aber eine Stundespäter begannen sie wieder zu heulen, doch dies-mal konnten die Wächter, die die Tiere gutkannten, sie nicht beruhigen.

"Sie zerbrachen ihre dicken Ketten undflüchteten auf einen Hügel hinter das Hotel"berichtete der Bewacher Wit Aniwat. Nicht vielspäter würden etwa 3.800 Menschen am Strandverunglücken. "Kurz danach sahen wir den Tsu-nami in der Ferne", sagte Anivat. Die Wächterschafften es, ein paar Elefanten zurück zumHotel zu holen, um Touristen zu retten. DieElefanten hoben die Touristen mir ihrem Rüsselauf den Rücken, trabten den Hügel hoch undblieben oben auf der Spitze stehen. Die Wellewar kilometerweit landeinwärts gerollt, erreichteaber nicht die Stelle, die die Elefanten ausgesuchthatten.

Flamingos und AntilopenLange bevor der Tsunami kam, sind Flam-

ingos, die in einem Naturreservat in Südindien inNiederungen brüteten, in höher gelegene Gebie-te umgezogen. Im selben Park überlebten 1700indische Antilopen ebenfalls dadurch, dass sie inhöher gelegene Gebiete trabten.

Rupert Sheldrake, ein bekannter Biologe,dessen Forschungsschwerpunkt unerklärbaresVerhalten von Tieren ist, zieht daraus Folge-rungen. Wie in China sollen Projekte gestartetwerden, bei denen in erdbebengefährdeten Ge-bieten die Tierbesitzer Beobachtungen wie un-gewohnte Unruhe oder Angst ihrer Tiere tele-fonisch oder per Internet weiterleiten. EinComputersystem analysiert die Herkunft derMeldungen. Wenn eine Welle von Meldungenaus einer Region kommt, kann das ein Anzeigeneines Erdbebens sein.

Diese Art Vorwarnung kostet wahrschein-lich nur einen Bruchteil der jetzigen Forschungund kann mehr Leben retten. Hohe Geldbeträgewerden derzeit für Warnsysteme ausgegeben.R.Sheldrake schließt mit dem Satz: Ich hoffe,dass diejenigen, die für die Kosten verantwort-lich sind, zuhören können, was Tiere uns sagen.

(gekürzt entnommen aus: "Ode" (NL) Nr. 78)

DurstlöscherMehr Verkehr durch Mineralwasser

FRANK WOLFERMANN

Im Sommer soll man viel trinken und deshalb greifen viele zu Wasser jeglicher Art,das man im Laden kaufen kann. Achten Sie dabei aber neben dem Preis auch auf denGeschmack oder gar die Herkunft? "Das ‘edle’ Mineralwasser aus Italien mit über1000 Kilometern Transportweg belastet unsere Umwelt", sagt Paul Kröfges, Wasse-rexperte und stellvertretender Landesvorsitzender des BUND in NRW.

In Nordrhein-Westfalen wird - statistischgesehen - 125 Liter Mineralwasser pro Jahr. undPerson verbraucht. Damit wurden im Jahr 2004hierzulande zusammen über 2,5 Millionen Ton-nen Wasser vom Einkaufsort abtransportiert.Können Sie sich vorstellen, welche langen

Transportwege hierbei manche Flasche schonhinter sich hat?

Warum greifen Sie nicht auf ein Wasser ausder Region zurück? Auch in der Gastronomiesollte aus den genannten Umweltgründen stetsnach hiesig hergestelltem Wasser gefragt wer-

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den. In Nordrhein-Westfalen stehen Produktevon immerhin dreiundzwanzig Mineralwas-serbrunnen zur Auswahl. Zum Klimaschutzund gegen die Feinstaubproblematik kann sojeder Einzelne einen kleinen persönlichenBeitrag leisten, der keinerlei Verzicht ver-langt.

Nicht vergessen werden sollte dabei aber auchunserer billigstes Lebensmittel: das Leitungswas-ser. Sein Transportmittel ist lediglich das städtischeRohrleitungssystem. Zudem hat Trinkwasser inNordrhein Westfalen eine hervorragende Qualität.

Gesplittete AbwassergebührSVEN M. KÜBLER

Im Kreis Mettmann gibt es verschiedene Aktivitäten zu der gesplitteten Abwasser-gebühr. In Wülfrath gibt es sie schon lange. In Haan wurde vor viele Jahren derBürgerantrag der AGNU von der Mehrheit im Rat abgelehnt - in Hilden wehrte dieVerwaltung sich lange, muss jetzt aber nach einer erfolgreichen Klage eines Bürgersdie Abwassergebühr ändern! Zwar versucht man mit viel Polemik - Regensteuer! -die Bürger zu verunsichern, aber es ist eindeutig! Es handelt sich nicht um eineSteuer, sondern um eine Gebühr, die einfach eine faire Grundlage haben muss: DasAbwasser darf nicht (nur) nach Frischwasserverbrauch berechnet, sondern dieversiegelte Fläche muss berücksichtigt werden!

Vermutlich reden wir hier nicht einmal überProzente, sondern über Promille. Wir können unsabsolut nicht vorstellen, dass ein ansiedlungswilli-ger Betrieb nachfragt, wie hoch denn die Abwasser-gebühr ist!

Die gesplittete Gebühr ist einerseits gerechterfür die Bürger und andererseits ein Mittel, diegrenzenlose Versiegelung zu überdenken! Wennman dafür einen "Nachlass" bekommt, wird man danicht das Flachdach auf Haus und Garage begrü-nen? Wird man die Einfahrt dann immer nochteeren oder doch lieber offene Gittersteine neh-men?"

Die Situation bei unsAuch in Haan diskutiert man noch. Angeblich

hat die Verwaltung einen Auftrag zur Prüfung, aufeiner der letzten Sitzungen jedoch führte derTechnische Beigeordnete aus, dass keine Mittel imHaushalt eingestellt sind. Es gibt jedoch Hinweise,dass man jetzt ernsthaft an eine gesplittete Abwas-sergebühr gehen will, dennoch sollten die Bürgervorsorglich der nächste Gebührenrechnung wider-sprechen!

In Erkrath stellte Bürgermeister Werner inder Zeitung dar, warum er gegen eine gesplit-tete Abwassergebühr ist: "Unternehmen mitgroßen versiegelten Flächen würden deutlichstärker als bisher zur Kasse gebeten und sichdann eher in Städten ansiedeln, wo die Folgevon Regenfällen preisgünstiger sei."

Die BUND Kreisgruppe Mettmann hatdaraufhin in einem Leserbrief Stellung ge-nommen:

"Also ignoriert Bürgermeister Werner dasProblem der massiven und häufig unnötigenFlächenversiegelung. Gerade Erkrath ist einBeispiel für übermäßigen Bau von Flachdä-chern, die nicht einmal begrünt sind! Mitbegrünten Dächern sinkt beispielsweise dieGebühr, der Regenabfluss wird gemindertund vor allem leben diese Dächer länger!

Ferner sollte der Bürgermeister - in die-sem Fall der Gewerbemeister - die Argumen-te doch einmal untermauern! Welchen Anteilhat eine gesplittete Abwasserabgabe heuteund künftig für einen Gewerbebetrieb amGesamtergebnis?

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Kreis Mettmann

Schafbeweidungsprojekt bislang überwiegendsehr erfolgreich

RALF BADTKE (BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE)Auch in diesem Jahr werden die Heide- und Heidemoorflächen in der Hildener Heide,der Ohligser Heide sowie im Further Moor wieder mit einer etwa 350-köpfigenSchafherde beweidet. Dieses Landschaftspflegeprojekt auf der sogenannten "Ber-gischen Heideterrasse" wird vom Kreis Mettmann und der Stadt Solingen gemein-sam getragen und von den Biologischen Stationen "Urdenbacher Kämpe" und"Mittlere Wupper" koordiniert. Die Beweidung geht dabei nun ins vierte Jahr undman kann nun schon erste Erfolge erkennen.

Förderung gefährdeter ArtenAllgemein ist z.B. ein Rückgang der Adler-

farnbestände zu beobachten, die mancherorts dieHeideflächen schon gänzlich überwuchert hatten.Zudem wird die Glockenheide (Erica tetralix)und die Besenheide (Calluna vulgaris) durch denVerbiss der Schafe im Wachstum angeregt unddiese Pflanzen breiten sich gerade auf frischabgeplaggten Flächen dicht und rasenartig aus.Das vor allem in den feuchten Heidemoorenvertretene und stellenweise dominante Pfeifen-gras ist mittlerweile durch das regelmäßige Ab-fressen erheblich in seinem Wuchs gebremstworden. An vielen Stellen ist zu beobachten,dass sich infolgedessen die Besenheide undGlockenheide verstärkt wieder ausbreiten. ImFurther Moor ist im letzten Jahr der seit Jahrenverschollene und NRW-weit als stark gefährdeteingestufte Lungenenzian erstmalig wiedernachgewiesen worden. Dies ist eindeutig auf dieBeweidung zurückzuführen. Auch das neuerli-che Auftreten der gefährdeten Sumpfschrecke inder Ohligser Heide hängt wohl mit der Bewei-dung zusammen, da sie das Mikroklima auf denHeideflächen für Heuschrecken begünstigt. An-deren seltenen Arten wie der Moorlilie, demSonnentau sowie dem Wollgras hat die Bewei-dung bislang nicht geschadet. Allerdings werden

diese Bereiche auch schwächer oder gar nichtbeweidet. Um Flurschäden an der Vegetation zuverhindern geht der Schäfer nach einem detail-lierten Beweidungskonzept vor, dass die Biolo-gischen Stationen "Urdenbacher Kämpe" und"Mittlere Wupper" in Abstimmung mit den Be-hörden jedes Jahr überprüfen und bei Bedarfanpassen. Die optimalen Beweidungszeiten und-intensitäten werden hierbei genau herausgear-beitet. Insgesamt benötigt die Herde für dieinsgesamt 30 Hektar knapp 4 Wochen. Der ersteBeweidungsgang liegt zwischen Ende Mai undEnde Juni, der zweite zwischen Ende August undEnde September. Die Herde besteht aus denrobusten und genügsamen Moorschnucken, diean das magere Futterangebot und die oft feuchtenBöden in unseren Heideflächen optimal angepasstsind. Zusätzlich sind der Herde noch einige Zie-gen beigemischt, die die mancherorts fortschrei-tende Verbuschung der Heideflächen bekämpfensollen.

Schafe mögen keine HundeProblematisch gestaltet sich zwangsläufig

das Hüten der Herde im Bereich des HildenerSandbergs, da sich dieser Landschaftsteil in denletzten Jahren zunehmend zur Hundefreilauf-spielfläche entwickelt hat. An Wochenendenund Schönwetternachmittagen ist die Herde ge-

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zwungen, sich in die ruhigeren Heidemoore zu-rückzuziehen. Trotzdem brechen regelmäßigHunde in die Herde herein und stören die Arbeitdes Schäfers. Es kam auch schon zu Schadens-fällen durch aggressive Hunde. Allgemein kannaber von einer positiven Resonanz in der Bevöl-kerung zum Schafbeweidungsprojekt gespro-chen werden.

Beweidung der Feuchtwie-sen am Spörkelnbruch

Nicht ganz so erfolgreich verlief der Versuch,die orchideenreichen Feuchtwiesen am Spör-kelnbruch mit den Schafen zu pflegen. Die Früh-jahrsbeweidung im Jahr 2003 verursachte imJahr 2004 einen Rückgang der Orchideen, sodass infolge dessen wieder auf eine einmalige

Spätsommerbeweidung umgestellt wurde. Zu-künftig muss überlegt werden, ob eine weitereBeweidung der Spörkelnbruchwiesen sinnvollist oder ob das Mähen der Fläche nicht diebessere Art der Pflege ist. Diese ist allerdings alsAuftragsvergabe sehr kostenintensiv.

ResümeeAlles in allem ermöglicht die Beweidung der

Heideflächen durch Schafe den langfristigenErhalt der offenen Heideflächen, fördert derenArtenvielfalt, spart Kosten und ganz nebenbeiwird noch schmackhaftes Lammfleisch produ-ziert. Der Besucher der Heidegebiet erhält zu-dem die Möglichkeit, historische Landnutzungs-formen und seltene Haustierrassen hautnah zuerleben.

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,Anhang’ gesuchtFledermaus, Hirschkäfer und Co. sollen erfasst werden.

Mithilfe ist erwünscht!ELKE LÖPKE, HOLGER PIEREN / BIOLOGISCHE STATION URDENBACHER KÄMPE E.V.

Bei uns gibt es Tier- und Pflanzenarten, die unter einem besonderen Schutz stehen- auch wenn sie außerhalb von Naturschutzgebieten vorkommen! Ca. 30 Brutvoge-larten und wahrscheinlich 25 andere Tierarten wie Fledermäuse, Amphibien, Rep-tilien, Käfer, Libellen, Tagfalter und Fische sowie verschiedene Pflanzenartengehören dazu. Fachleute nennen sie ,Anhang-Arten’, weil sie im Anhang dereuropäischen FFH-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie und jetzt auch der Bundes-artenschutzverordnung aufgelistet sind.

Gesucht: Streng geschützteArten

Aufgrund des 1997 erschienenen Buches"Die Heuschrecken im Kreis Mettmann und inder Stadt Düsseldorf" liegen zu dieser Tiergrup-pe relativ aktuelle Daten vor. Bei den Libellenkartiert eine Arbeitsgruppe seit einigen Jahrenden Bestand im Kreis Mettmann. Auch überAmphibien hat eine Kartiergruppe unter Leitungvon Manfred Henf seit Jahren Daten erhoben.

Insgesamt ist das Wissen über das Vorkom-men der streng geschützten Arten wie z.B. Brut-vögel, Fische und Fledermäuse, im Kreis Mett-

mann noch sehr lückenhaft. (Eine Liste der rele-vanten Arten kann unter www.bs-uk.de abgeru-fen werden.) Daher trägt die Biologische StationUrdenbacher Kämpe möglichst alle Fundortedieser Arten in der Stadt Düsseldorf und im KreisMettmann gemeinsam mit den Unteren Land-schaftsbehörden zusammen. Da dieses Fundort-kataster nun dringend vervollständigt werdenmuss, rufen die Ortsverbände vom Bund fürUmwelt und Naturschutz (BUND) und vomNaturschutzbund Deutschland (NABU) ge-meinsam mit der Biologischen Station Urdenba-cher Kämpe zur aktiven Mithilfe auf. DieseMitmach-Aktion startet im Mai 2005.

Einkaufen beim ErzeugerGut Ellscheid (Familie Rosendahl)Ellscheid 2Fon: (0 21 29) 86 97Öffnungszeiten: Mo + Mi 16 - 18.30 Uhr

Fr 10 - 12 Uhr und 16 - 18.30 Uhr Sa 10 - 12 Uhr

Fingerhof (Familie Finger)Bio-BetriebOsterholzer Str. 120Fon: (0 21 04) 6 00 52Öffnungszeiten:

Di + Fr 9 - 18.30, Sa 9 - 12 Uhr Mo, Mi, Do geschlossen

Gut zur Linden (Familie Bröker)Gruitener Str. 308, WuppertalFon: (02 02) 73 18 51Öffnungszeiten:

Do-Fr 9-13 und 15 - 18.30 Uhr Sa 8-13 Uhr

Bioland-Gärtnerei (Familie Ischebeck)Backesheide 1Verkauf:

Di 8-13 Uhr Markt in HochdahlMi 11-16.30 Uhr HofverkaufFr 8-13 Uhr Markt in Alt-ErkrathSa 8-13 Uhr Markt in Haan

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Mithilfe beim KartierenDamit jeder mitmachen kann, der Interesse

hat, sollen zunächst die Fledermäuse und derHirschkäfer erfasst - ,kartiert’ - werden. BeideArten sind leicht zu erkennen, und der Hirschkä-fer ist nicht mit anderen Käfern zu verwechseln.

Bei den Fledermäusen tappen wir im wahrstenSinne des Wortes im Dunkeln. Es gilt als gesichert,dass Zwergfledermaus, Abendsegler und Was-serfledermaus vorkommen. Genaueres weiß manallerdings nicht. Die Unterscheidung der ein-zelnen Arten ist zwar nur mit großer Fachkenntnisund Erfahrung möglich. Da aber alle Fleder-mausarten streng geschützt sind, reicht für einenersten Überblick die Information, wo und wannüberhaupt Fledermäuse beobachtet worden sind.

Fledermäusen halten sich in Kirchen, In-nenhöfen von Wohnsiedlungen, alten Industrie-gebäuden, Parks und Gärten mit altem Baumbe-stand auf. Auch in (Balkon)-Nischen, Rollladen-kästen oder sonstigen Ritzen und Versteckenlassen sie sich recht einfach nachweisen.

Der zweite Kartieraufruf gilt dem Hirschkäfer.Auch über diese auffällige, imposante Käferartfehlen Daten. Hirschkäfer leben in alten Eichen-und Eichenmischwäldern mit absterbenden,modernden Althölzern und Totholz. Auch innaturbelassenen Parkanlagen und Obstwiesenkönnen sie vorkommen.

Nähere Informationen und Erfassungsbögenfür Fledermäuse und Hirschkäfer gibt es unterwww.bs-uk.de, und www.agnu-haan.de. DieBeobachtungen sollen Art (wenn erkannt), An-zahl, Ort der Beobachtung, Datum, ggf. Beson-derheiten umfassen. (Für die Fledermäuse sindz.B. Hinweise zu Winter- und Sommerquartie-ren und Wochenstuben wichtig; siehe Kasten.Beim Hirschkäfer sollen auch Totfunde gemel-det werden). Nicht vergessen: Name und Tele-fonnummer des Beobachters angeben! Per Fax(0211-9961213) oder E-Mail ([email protected])werden die Ergebnisse dann an die Biologische

Station Urdenbacher Kämpe geschickt.,Fortgeschrittene’ und besonders Interessier-

te können sich bei der Biologischen Station zueinem FFH-Kartier-Arbeitskreis anmelden. Dortwerden Informationen über Beobachtungenausgetauscht und die Schwerpunkte der zu kar-tierenden Gebiete festgelegt. Außerdem werdenExkursionen zum Kennenlernen bestimmterArten angeboten.

Mit Hilfe dieser Beobachtungsdaten kanndie Kenntnis zur Verbreitung der einzelnen Ar-ten in der Region wesentlich verbessert werden.Notwendige Schutzmaßnahmen können dadurchgezielter vorgeschlagen und umgesetzt werden.

Naturschutzgesetz und Bau-vorhaben

Nach langer Verzögerung hat auchDeutschland im Jahr 2002 die europäische Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie zum Schutz derLebensräume von Tieren und Pflanzen in natio-nales Recht umgesetzt. Dabei lag bei uns derSchwerpunkt zunächst auf der Ausweisung vonSchutzgebieten. Inzwischen gelangen auch dieim Bundesnaturschutzgesetz aufgelisteten Tier-und Pflanzenarten stärker in den Vordergrunddes Interesses von Naturschutz und Bauleitpla-nung.

Die Artenlisten sind Bestandteil der FFH-bzw. EU-Vogelschutzrichtlinie (,Anhang-Arten’)oder gehören zu den streng zu schützenden Artennach Bundesartenschutzverordnung. Für allediese Arten gilt auch außerhalb von Naturschutz-gebieten ein besonderer Schutzstatus. Zu ihnengehören Fledermäuse, Amphibien, Reptilien,Käfer, Libellen, Tagfalter, Fische sowie ver-schiedene Pflanzenarten. Im Raum Düsseldorfkommen voraussichtlich ca. 25 dieser streng zuschützenden Tierarten vor. Darüber hinaus gibtes ca. 30 Brutvogelarten, die über die EU-Vogel-schutzrichtlinie geschützt sind.

Bei Eingriffen in Natur und Landschaft, zumBeispiel durch Straßen- oder Siedlungsbau, hatte

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Info FledermäuseDie Fledermäuse (Chiroptera) bilden die

einzige Ordnung der Säugetiere, die aktiv fliegenkönnen. Die Haut der Fledermausflügel ist, an-ders als die Flügel der Vögel, Luft undurchlässig.Daher rührt der gaukelnde Flug mit zum Teilabrupten Flugmanövern. Besonders charakteri-stisch sind bei Fledermäusen der Ohren- und derNasenbereich. Diese Organe dienen zum Emp-fang der ausgesendeten und von Beutetierenreflektierten Ultraschallwellen. Die Ortungs- undJagdrufe sind für uns nicht hörbar. Allerdingsstoßen die Fledermäuse in den ,Wochenstuben’Soziallaute aus, die im hörbaren Bereich liegen.

Die Fledermäuse Europas halten allesamtWinterschlaf. Die Dauer dieser totalen Ruhephasehängt vor allem von der Außentemperatur ab.Bei milden Wintertemperaturen kann der Win-terschlaf nur wenige Wochen andauern. Fleder-mäuse stellen besonders an ihre Überwinte-rungsgebiete ganz bestimmte Ansprüche. DiePlätze müssen vor Licht und starken Tempera-turschwankungen geschützt sein. Außerdem mussein hohes Maß an Luftfeuchtigkeit herrschen,damit die Tiere während des Winterschlafs nichtvertrocknen. Bei der Überwinterung und auchbei längeren Kälteperioden im Sommer undFrühjahr senken Fledermäuse ihre Körpertem-peratur stark ab.

Die meisten Fledermausarten leben in Ge-meinschaften, in denen zusammen gejagt undgewohnt wird. Im Frühjahr ab April/Mai sammelnsich trächtige Weibchen in Höhlen und Gebäu-deritzen, um ihre Jungen in ,Wochenstuben’ zurWelt zu bringen. Meist halten sich die Männcheneinzeln oder in Kleingruppen in der Nähe auf.

Die Populationen der europäischen Fleder-mäuse sind seit einigen Jahren stark rückläufig.Dies liegt an der Abnahme des Nahrungsange-bots, vor allem an Insekten, an Schadstoffbela-stungen der Beutetiere, und an der Abnahme derWinterquartiere, Wochenstuben und Tagesru-heplätzen. Aus diesem Grund sind alle europäi-schen Fledermausarten geschützt.

der Verursacher bereits in der Vergangenheitvorab die Folgen seiner Planung auf Natur undLandschaft zu prüfen. Seit der genauen Auf-listung der streng zu schützenden Arten im Bun-desnaturschutzgesetz muss nun auch untersuchtwerden, ob die angegebenen Arten auf demGelände vorkommen.

Würden die geplanten Maßnahmen zu einerBeeinträchtigung oder Zerstörung ihrer Le-bensräume führen, müssen nach Absprache mitden zuständigen Behörden und den ,TrägernÖffentlicher Belange’ Ausgleichs- und Ersatz-maßnahmen abgesprochen werden. So kann essein, dass der Bebauungsplan angepasst werdenmuss. Es kann auch geprüft werden, ob diebetroffene Art umgesiedelt werden kann, in ei-nen bestehenden oder erst zu schaffenden Er-satzlebensraum.

Bereits im Vorfeld der Planungen ist es alsosinnvoll, Lebensräume und regionale Verbrei-tungsgebiete der in Frage kommenden, zuschützenden Arten zu kennen.

Info HirschkäferHirschkäfer (Lucanus cervus) sind die

größten Käfer Europas. Kopf und Halsplatte sindschwarz, die Flügeldecken dunkelbraun. Typischsind die abgeknickten Fühler. Das Männchenwird 3-7,5 cm lang. Auffallend ist sein mächtigerKopf mit den hirschgeweihähnlichen Oberkie-fern, die der Art ihren Namen gaben.

Im Sommer sammeln sich die nachtaktivenKäfer vor allem an Eichen, ernähren sich vonaustretenden Baumsäften und fliegen herum.Mit ihren ,Geweihen’ führen die MännchenZweikämpfe um die Weibchen aus, wobei sieversuchen, den anderen auf den Rücken zu wer-fen. Die nur 3-4 cm großen Weibchen legen ihreEier in moderndes Holz am Boden ab. Nachhöchstens acht Wochen ist das Leben der er-wachsenen Tiere schon zu Ende. Die Larvenaber brauchen ca. 6 Jahre, bis sie sich verpuppen.Die Puppenkammer eines Männchens kann sogroß werden wie ein Hühnerei!

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Merkblatt "Erholen im Wald"REINHART HASSEL

Betreten des Waldes§ 2 Abs. 1 LFoG-NW: "Das Betreten desWaldes zum Zwecke der Erholung ist aufeigene Gefahr gestattet."

Betreten bedeutet ausschließlich die Fort-bewegung zu Fuß, schließt Folgendes aus-drücklich mit ein:* Aufenthaltsrecht* Skilaufen* Schlittenfahren* Mitführen nicht motorgetriebener Gegen-

stände, z.B. Kinder- oder Bollerwagen* Fahrradfahren (§ 2 Abs. 2 LFoG-NW).

Hinweis: Fahrradfahren ist nur auf befe-stigten Waldwegen, keinesfalls außerhalbvon Wegen oder auf Reitwegen gestattet

Nicht unter diese Betretungsbefugnis fallen:* Reiten, ist zunächst grundsätzlich verboten* Fahren gleichweder Art außer Fahren mit

dem Rad* Organisierte Veranstaltungen

§ 2 Abs 4 LFoG-NW: "Organisierte Ver-anstaltungen im Wald sind der Forstbe-hörde ... rechtzeitig anzuzeigen..."* Anzeigepflicht bei Forstbehörde* OV = Gruppen über 20 - 25 Personen, wenn

ohne Teilnahmenentgelt* OV immer dann, wenn Teilnahmeentgelt

erhoben wird, z.B. auch Veranstaltungender VHS

* Forstbehörde prüft und genehmigt ggfs. mitAuflagen, kann auch verbieten

* Immer erforderlich bei OV: privatrechtlicheGestattung des Grundeigentümers, außerbei unentgeltlichen OV zur Umweltbildungmit geringer Teilnehmerzahl (i.d.R. weni-ger als 20 Personen)

Reiten im Wald§ 3 Abs. 1 Satz 2 LFoG-NW: "Verboten istferner das Reiten im Wald, sofern es

nicht nach den Bestimmungen desLandschaftsgesetz gestattet ist..."* Nach Landschaftsrecht ist das Reiten im

Wald nur auf nach den Vorschriften derStraßenverkehrsordnung gekennzeichnetenprivaten Strassen und Wegen gestattet(Blaues Schild mit Reiter), auf öffentlichenStrassen und Wegen sowieso erlaubt.

* Auf allen anderen Flächen ist es generellverboten

* Auf Forstwirtschaftswegen haben wederReiter noch Reiterinnen etwas zu suchen.

* Im Kreis Mettmann gibt es keine Waldflä-chen, in denen das Reiten wegen geringenReitaufkommens generell erlaubt ist.

* Der Begriff "Reiten im Wald" beinhaltetnicht das Fahren mit einer Kutsche!

* Reiten und Fahren im Wald ist auch dorterlaubt, wo der Grundstückseigentümer/dieGrundstückseigentümerin eine pri-vatrechtliche Gestattung erteilt hat.Wichtig: Forstbehörde kann bei Missbrauchoder Gefährdung des Ökosystems Walduntersagen.

Wichtig: Erholung im Wald zu Fuß gehörtzum Kernbereich privater Lebensge-staltung, das Reiten nicht.

Hunde im WaldBestimmungen des Landesforstgeset-zes und des Landeshundegesetzes:

Hinweis: Unten aufgeführte Bestimmungendes LHundG gelten auch außerhalb des Waldes!

Leinenzwang für alle Hunde im Wald:* Außerhalb der Waldwege (§ 2 Abs. 3 LFoG-

NW); Wichtig: Auf Waldwegen dürfenHunde im Einwirkungsbereich frei laufen

* Auf Waldwegen und Plätzen im innerörtli-chen Bereich mit hohem Publikumsverkehr(§ 2 Abs. 2 Nr. 1 LHundG)

* In umfriedeten Parkanlagen inkl. der Park-

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wälder (§ 2 Abs. 2 Nr. 2 LHundG)* Bei Veranstaltungen mit Menschenan-

sammlungen (§ 2 Abs. 2 Nr. 3 LHundG)

Leinenzwang für gefährliche Hunde undHunde bestimmter Rassen im Wald:* Auch auf Waldwegen außerhalb eines be-

friedeten Besitztums im inner- und außer-örtlichen Bereich (§ 5 Abs. 2 LHundG, § 10Abs. 1 LHundG) = Einschränkung des Lan-desforstgesetzes

* Dies gilt nicht für besonders ausgewieseneHundeauslaufbereiche, wenn diese Hundeeinen Maulkorb angelegthaben

Gefährliche Hunde:* Hunde, deren Gefährlich-

keit vermutet wird (=Hunde besonderer Ras-sen) oder im Einzelfallfestgestellt worden ist (§3 Abs. 1 LHundG)

* Hunde der Rassen PitbullTerrier, American Staf-fordshire Terrier, Staf-fordshire Bullterrier,Bullterrier und derenKreuzungen untereinan-der oder mit anderenHunden (§ 3 Abs. 2LHundG) = Hunde be-sonderer Rassen

* Im Einzelfall gefährlicheHunde sind (beispiels-weise) solche Hunde, dieandere durch Biss verletzthaben, ohne selbst ange-griffen worden zu sein;Hunde, die einen Men-schen gebissen haben,sofern nicht als Verteidi-gung anlässlich einerstrafbaren Handlung,Hunde, die Menschen inGefahr drohender Weise

angesprungen haben, Hunde, die gezeigthaben, dass sie Wild, Vieh, Katzen undandere Tiere hetzen, beißen oder reißen (§3 Abs. 3 LHundG)

Maulkorbzwang:* Besteht grundsätzlich für gefährliche Hun-

de und Hunde bestimmter Rassen außerhalbeines befriedeten Besitztums (§ 5 Abs. 2LHundG)

Leinenzwang für große Hunde:* Große Hunde = Widerrist mindestens 40

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cm oder Gewicht mindestens 20 KG* Auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plät-

zen außerhalb eines befriedeten Besitztums,das heißt grundsätzlich nicht im Wald, au-ßer: siehe oben

Allgemeine Hinweise zumVerhalten im Wald

Jeder sollte seine Bedürfnisse mit Rücksichtauf die anderen Erholungsnutzer ausüben: "Wer

den Wald betritt, hat sich so zu verhalten, dass dieLebensgemeinschaft Wald und die Bewirtschaf-tung des Waldes nicht gestört, der Wald nichtgefährdet, beschädigt oder verunreinigt sowieandere schutzwürdige Interessen der Waldbesit-zer und die Erholung anderer nicht unzumutbarbeeinträchtig wird" (§2 Abs. 3 LFoG-NW)

(Dieses Merkblatt hat Reinhart Hassel, For-stamt Mettmann für die Landschaftswacht desKreises zusammengestellt)

Lasst die Feldlerche wieder singen!Ein Aktionsplan zur Rettung

JOOP UND SIGRID VAN DE SANDE

Kaum sind die letzten Wintertage vorbei, kommen die Lerchen und läuten mit ihremGesang den Frühling ein. Wem geht bei dieser Musik nicht das Herz auf, wenn er daserste Mal bei Märzsonne über die Feldwege spazieren geht?Dies möchten wir gern für uns und unsere Enkel erhalten. Angesichts der Pläne derStadt, an der Millrather Straße ein geräumiges Gewerbegebiet zu errichten, sind guteIdeen gefragt. Beim Lesen einer niederländischen Zeitschrift zum Vogelschutzhaben wir uns Gedanken gemacht.

Es ist ein bisschen unbemerkt geschehen.Während man sich um spektakuläre Vogelartenwie dem bunten Eisvogel oder die auffallendenSchnepfen sorgte, brach in den Niederlanden,wie auch im übrigen Westeuropa, seit den 70igerJahren der Bestand der Feldlerchen ein. In Hol-land ist der Bestand auf 10% (!) geschrumpft.

Veränderung der Landschaft Die Ursache des Rückgangs in ländlichen Ge-genden ist ziemlich eindeutig. Die Landwirt-schaft hat sich durch und durch verändert. Ein-tönigkeit hat auf den Äckern zugeschlagen: MehrMais und Wintergetreide auf großflächigerenFeldern, dabei weniger Ackerränder und Sand-wege. Für Landwirte unter ökonomischem Druckzählt jeder Quadratmeter. (Anm.: schließlichwollen wir billige Lebensmittel!) Wildkräuter

und Ackerblumen werden immer seltener. Die Getreidefelder werden vor dem Winterumgepflügt. Es gibt weniger Streusamen, weildie Stoppelfelder fehlen. Auch Insektizide tragenihren Teil bei.

Mehr Gras und wenigerRaum

Dasselbe gilt für Wiesen. Für Kräuter- undBlumenpracht ist dort längst kein Platz mehr. Diegedüngten Wiesen werden viel öfter gemäht, mitgroßen Landmaschinen wird auch der letzteQuadratmeter abgeerntet. Vogelnester haben hiernur noch per Zufall eine Chance.

Schließlich verschwindet immer mehr offe-ne Landschaft, Wege werden zubetoniert undimmer mehr gewerbliche Nutzflächen entste-hen.

Fliegendes

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MacSharry- Äcker und Ran-streifen

In ganz Westeuropa sieht es düster aus. Abernoch ist nicht alles verloren. Es gibt noch Gebie-te, wo die Feldlerche trällert. Zum Beispiel aufbewusst brach liegenden Äckern. Die Bauern,die sich dazu entscheiden, werden von der EU(MacSharry Regelung) unterstützt. Auf solchenFlächen können Gräser und Wildblumen hoch-kommen. Das ist für eine ganze Reihe von Tier-arten gut, so zum Beispiel für viele Insekten wieSchmetterlingen, Schrecken, Wildbienen undaußer Lerchen auch Kiebitzen und Goldammern.

Gelungene Versuche in Eng-land und den Niederlanden

In den Niederlanden hat sich bei Schutzpro-

grammen neuerlich in verschiedenen Provinzengezeigt, dass sich Ackerrandstreifen sehr positivauf den Lerchenbestand auswirken.

Die Engländer haben sogenannte "SkylarkPlots" eingerichtet, also "Lerchenfelder", einStück Land von allein 4 mal 4 Metern Größe.Und das mit Erfolg! Dieses Projekt unsererNachbarn ist Teil eines europäischen Plans:European Union Plan for Skylark, "Alauda ar-vensis 2005-2008"

Wir wissen noch nicht bis ins letzte Detail,was Feldlerchen brauchen, aber eines ist sicher:Ackerränder sind ein probates Mittel, um einerverarmten Landschaft wieder ein bisschen Naturzurückzugeben. Mit geringem Aufwand könnenwir, vor unserer Haustür zusammen mit Land-wirten der Lerche eine Chance bieten.

Die Schmetterlingskundler des Naturwis-senschaftlichen Vereins haben die DüsseldorferAusstellung durch Sammlungskästen aus demumfangreichen Schatz des Museums und dervereinseigenen Sammlung Nippel ergänzt. DasArbeitsmaterial der Schmetterlingskundler - ein"Leuchtturm" sowie weitere Geräte zum Beob-achten von Nachtfaltern, Mikroskope zur Be-trachtung von Schmetterlingsflügeln und einTerrarium zur Aufzucht von Schmetterlingsei-ern und Raupen - rundet die Ausstellung ab.

Unter dem Titel "Schmetterlinge beobachtenim Raum Wuppertal" ist zeitgerecht zur Ausstel-lung der neue Jahresbericht des Naturwissen-schaftlichen Vereins erschienen und im Fuhl-

rott-Museum zum Preis von 15 Euro erhältlich(Mitglieder des Naturwissenschaftlichen Ver-eins erhalten den Jahresbericht kostenlos).

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstal-tung am 2.Juli war die Verleihung der Ehrenmit-gliedschaft des Naturwissenschaftlichen Vereinsan Frau Lore Jackstädt. Der Verein bedankt sichmit dieser Ehrung für die ungewöhnlich hoheSpende, die die Dr. Werner-Jackstädt-Stiftungdem Naturwissenschaftlichen Verein zur Erhal-tung des Fuhlrott-Museums übergeben hat.

Die Ausstellung ist noch bis 25.9.2005 zusehen. Aber auch sonst bietet das Fuhlrott-Muse-um viel Sehenswertes, so dass ein Besuch, be-sonders jetzt in den Ferien, lohnt.

Sammlungen ans Licht geholtDie neue Ausstellung im Fuhlrott-Museum

Am Samstag, 2. Juli 2005, wurde im Fuhlrott-Museum Wuppertal die neue Ausstel-lung "Sammlungen ans Licht geholt - Schmetterlinge in Düsseldorf und demBergischen Land" eröffnet. Sie ist eine Gemeinschaftsarbeit des Fuhlrott-Museumsund des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal e.V. in Zusammenarbeit mitdem Aquazoo - Löbbecke-Museum Düsseldorf.

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Wann, was, wo, wer?

AGNU Haan e. V. verleiht:Häcksler Fon 0 21 29 / 29 81 (Wolfermann)(für Gartenabfälle und Äste bis zu 40 mm Durchmesser)

Geschirr Fon 0 21 29 / 95 81 00 (Kübler)(für bis zu 100 Personen)

8.8. (Mo.) Umweltmagazin "BUNDnessel"20.04 Uhr Radio Neandertal - UKW 97,6 MHz, Kanal 106,2; Infos bei 0 21 04 / 1 30 862.9. (Fr.) Krabbeltier und Spinnengewirr15.00 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, Anmeldung erforderlich (02 11) 99 61 - 2123.9. (Sa.) Pflanzenkundliche Wanderung in die Hildener Heide14.30 Uhr VHS Haan, Haltestelle Waldschenke, Infos bei B. Wolfermann (0 21 29) 298110.9. (Sa.) Naturerlebnis für Eltern und Kinder im Angerbachtal15.00 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, Anmeldung erforderlich (0 20 51) 94 96 1110.9. (Sa.) Wenn die Herbstzeitlosen blühen15.00 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, Parkplatz Baumberger Weg, Info (02 11) 99 61 - 21211.9. (So.) Tag der offenen Tür - Tag des offenen Denkmals11.00 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, Haus Bürgel, Info (02 11) 99 61 - 21212.9. (Mo.) Umweltmagazin "BUNDnessel"20.04 Uhr Radio Neandertal - UKW 97,6 MHz, Kanal 106,2; Infos bei 0 21 04 / 1 30 8615.9. (Do.) Spätsommer im NSG Hildener Heide17.30 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, P Hundeplatz Elberfelder Str., Info (02 11) 99 61 - 21219.9. (Mo.) Vorstandstreffen19.30 Uhr AGNU-Haus, Erkrather Straße 39; Infos bei S.M. Kübler (0 21 29 / 95 81 00)24.9. (Sa.) Mähen der Orchideenwiese im Klärteich Grube 79.30 Uhr Schranke P Grube 7 (Gruiten-Dorf), Infos bei V. Hasenfuß (0 21 29) 5 13 6525.9. (So.) Vogelkundliche Exkursion zu den Rieselfeldern Münster7.30 Uhr VHS Haan, Anmeldung erforderlich bei Hasenfuß (02129/51365)8.10. (Sa.) Alte Apfelsorten14.00 Uhr BS Urdenbacher Kämpe, Anmeldung erforderlich bei (02 11) 899 41 5010.10. (Mo.) Umweltmagazin "BUNDnessel"20.04 Uhr Radio Neandertal - UKW 97,6 MHz, Kanal 106,2; Infos bei 0 21 04 / 1 30 8615.10. (Sa.) Spätsommer im Rotthäuser Bachtal14.00 Uhr BS Urdenbacher K., Gerresheim, Rotthäuser Weg 53, Info (02 11) 99 61 - 212 0015.10. (Sa.) Mähen des Orchideenhangs in Grube 109.30 Uhr P Vohwinkler Str. 63 (Gut Birschel), Infos bei V. Hasenfuß (0 21 29) 5 13 65

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17.10. (Mo.) Vorstandstreffen19.30 Uhr AGNU-Haus, Erkrather Straße 39; Infos bei S.M. Kübler (0 21 29 / 95 81 00)22.10. (Sa.) Naturerleben für Familien mit Kindern ab 5 Jahren14.30 Uhr VHS Haan, Anmeldung erforderlich bei Beate Wolfermann (0 21 29) 29 8129.10. (Sa.) Freischneide- und Mähaktion in Grube 79.30 Uhr Schranke P Grube 7 (Gruiten-Dorf), Infos bei V. Hasenfuß (0 21 29) 5 13 655.11. (Sa.) Mähen der Schlüsselblumenwiese Düsselberg9.30 Uhr P Sinterstraße bei Gut Grund in Gruiten, Infos bei V. Hasenfuß (0 21 29) 5 13 659.11. (Mi.) Dia-Vortrag: Nord-Zypern und Südtürkei19.30 Uhr VHS Haan, Dieker Str. 49, Infos bei Volker Hasenfuß (02129/51365)14.11. (Mo.) Umweltmagazin "BUNDnessel"20.04 Uhr Radio Neandertal - UKW 97,6 MHz, Kanal 106,2; Infos bei 0 21 04 / 1 30 8616.11. (Mi.) Der Himmelgeister Rheinbogen - Film über seine Flora und Fauna15.00 Uhr BS Urdenbacher K., Naturkundemus. Schloss Benrath, Info (02 11) 99 61 - 21219.11. (Sa.) Mähen Spörkelnbruch9.30 Uhr Treffen bei Armin Dahl, Spörkelnbruch 12a, Infos bei A. Dahl (0 21 29) 34 22 9021.11. (Mo.) Vorstandstreffen19.30 Uhr AGNU-Haus, Erkrather Straße 39; Infos bei S.M. Kübler (0 21 29 / 95 81 00)12.12. (Mo.) Umweltmagazin "BUNDnessel"20.04 Uhr Radio Neandertal - UKW 97,6 MHz, Kanal 106,2; Infos bei 0 21 04 / 1 30 8619.12. (Mo.) Vorstandstreffen19.30 Uhr AGNU-Haus, Erkrather Straße 39; Infos bei S.M. Kübler (0 21 29 / 95 81 00)

Zu allen Treffen sind interessierte Gäste herzlich willkom-men! In den Ferien finden keine Treffen statt.

KontakteVorstandstreffen: Sven M. Kübler (0 21 29 / 95 81 00)AK Haushalt und Garten: Christiane Schmitt (0 21 04 / 6 15 84)AK Energie: Frank Wolfermann (0 21 29 / 37 36 85)AK Biotopschutz: Armin Dahl (0 21 29 / 34 22 90)AGNUjugend: Markus Rotzal (0 21 2 / 59 01 57)Landschaftswacht Haan: Volker Hasenfuß (0 21 29 / 5 13 65)Landschaftswacht Gruiten: Hans-Joachim Friebe (0 21 04 / 6 12 09)Umweltkripo Mettmann: (0 21 04) 982 56 15 / am Wochenende 0 21 04 / 99 20BS Urdenbacher Kämpe: [email protected] / www.bs-uk.de, Tel. (02 11) 99 61 - 212AGNU Haus: Erkrather Str. 39, 42781 Haan

im Internet: http://www.AGNU-Haan.deEmail: [email protected]

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Geselliges KunigundenkrautCARL MICHAELIS / BEATE WOLFERMANN

Eine durch ihre rötlichen Blütenstände auffallende, von Juli bis September undOktober an allen irgendwie feuchten Orten blühende Pflanze ist das Kunigunden-kraut. Es kommt sehr gesellig sowohl im Wald wie am Waldrand, im Ufergebüsch,an Gräben oder auf feuchten Wiesen vor und wird auch "Wasserhanf" oder"Wasserdost" genannt.

Pflanzen

Das Kunigundenkraut gehört zu den Korb-blütlern, den Kompositen. Seine kleinen aroma-tisch duftenden Blüten stehen in dichten rispigenEbensträußen, sie enthalten nur vier bis fünfröhrige Scheibenblüten, die zahlreichen Rand-blüten sind dagegen zungenförmig. Die an-sehnlichen Blütenstände werden von zahlrei-chen Insekten besucht. Tagfalter, Bienen undHummeln finden sich ein, um den Nektar aus denBlütenröhren zu saugen. Fliegen und Käfer wei-den den reichlich dargebotenen Blütenstaub abund vermitteln beim Umherkrabbeln auf dendicht stehenden Blütenköpfchen sowohl Fremd-als auch Selbstbestäubung.

Die Früchte sind einsamige, walzenförmigegerippte Schließfrüchtchen und mit einer langenschmutzigweißen Haarkrone ausgerüstet, so dassder Wind für die Verbreitung sorgen kann.

In Oberbayern begegnet man übrigens viel-fach einer Pflanze, die in der Anordnung und imBau ihrer Blüten dem Kunigundenkraut zumVerwechseln ähnlich sieht. Es ist der "Alpen-dost" oder die "Graublättrige Pestwurz" (Ade-nostyles albifrons), der jedoch mit der in unsererHeimat vorkommenden Pestwurz (Petasites)nicht identisch ist. Während aber der Alpendostähnlich wie unsere Pestwurz große, an Huflatticherinnernde Blätter hat, weist das Kunigunden-kraut gegenständige, handförmige, drei- bisfünfteilige Blätter mit grobgesägten lanzettlichenZipfeln auf. Der Stängel der Pflanze ist steilaufrecht und kurz behaart.

Den Namen "Wasserdost" trägt die Pflanzeeinmal wegen des Standortes, außerdem der

büschelförmigen Blütenstände halber, die wiebeim Dost, dem aromatischen Oreganum vulga-re, angeordnet sind. Sie wird auch als "Wasser-hanf" bezeichnet infolge der Ähnlichkeit derBlätter mit denen des Hanf. Sie gleichen mitihren gesägten Zipfeln auch denen des Wolf-strapp, und daher kommt es, dass das Kraut hierund da auch "Wolfskrut" oder, wie beispielswei-se in der Pfalz, auch "Wolfsdabbe" = "Wolfstap-

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fen" genannt wird.Die lateinische Bezeichnung lautet "Eupato-

rium cannabium". Ihr erster Teil geht vermutlichauf den König von Pontus, Mithridates Eupator(gestorben 64 vor Christi) zurück und scheintdarauf hinzudeuten, dass die Pflanze damalsschon Heilzwecken gedient hat. In der Antikehieß aber auch der Odermennig "Eupatorium"(heute Agrimonia). Dieser Name wurde schonfrüh auf verschiedene Pflanzen übertragen. Derzweite Teil "cannabium" kommt von dem latei-nischen "cannabis" = "Hanf" und wurde wegender hanfähnlichen Blätter gewählt.

Der deutsche Name "Kunigundenkraut" weistgleichfalls auf die der Pflanze angeblich inne-wohnende Heilkraft hin. Am Grabe der hl. Ku-nigunde, die als Patronin kranker Kinder gilt,sollen viele solcher Kinder geheilt worden sein.Kunigunde - es handelt sich um die GemahlinKaiser Heinrichs II. (1002-1024) - hat zeitlebens,zu ihrem Leid selbst kinderlos, sehr viel fürkranke Kinder getan.

Es kann aber auch durchaus sein, dass derName "Kunigundenkraut" entstanden ist aus derBezeichnung "Gundkraut", als man diesen nichtmehr verstand. "Gundkräuter" nannten unseregermanischen Vorfahren solche Pflanzen, derenHeilkraft bei Wunden und Geschwüren ihnen

geläufig war. Dazu gehören "Gundermann", das"Gundelkraut" - unser Quendel und das "Guni-gunt", das wir Heutigen "Kunigundenkraut"nennen. So wird auch verständlich, wenn der alteKräutermann Hieronymus Brunschwygk es inseinem "Kleinen Destillierbuch" um 1500 als"Heidnisch Wundkraut" bezeichnet.

Auch der von dem Botaniker Tabernaemon-tanus im 16. Jahrhundert gebrauchte Name"Wasserwundkraut" weist auf seine Benutzungfür Heilzwecke ebenso hin wie die Bezeichnung"Hertzklee" in dem Heilpflanzenbüchlein "Horndes Heyls", das ein Heilpflanzenfreund 1576schrieb. Vereinzelt nannte das Volk es auch"Hirschklee", weil man glaubte, der Hirsch heiledamit Wunden! Feststeht, dass die Pflanze wirk-same Stoffe enthält. Sie gilt noch heute als gift-verdächtig, ihre bitteröligen Wurzeln finden nochin der Homöopathie Verwendung.

Schließlich nimmt es uns deshalb und inAnbetracht der recht ansehnlichen Blüten nichtwunder, wenn die Pflanze an manchen Orten zuMaria Himmelfahrt (15. August) in den Kraut-wisch gehörte, zumal sie hier und da auch dieNamen "Donnerkrut" oder "Donnerkruck" trug,weil Sie dem Wettergott Donar geweiht war. Inunseren Gärten sollte sie einen Platz finden, dasie vielen Insekten Nahrung gibt.

Orchideen in HaanPflege der Orchideenstandorte

VOLKER HASENFUSS

Die Ergebnisse der diesjährigen Zählung der Orchideen in den von der AGNUbetreuten Gebieten bestätigen erneut: die Pflege lohnt sich und muss auch weiterhindurchgeführt werden.

Im Klärteich der Grube 7 hat sich der Bestanddes Knabenkrautes "Dactylorhiza maculata ssp.fuchsii" gehalten - leider waren etliche Blühtrie-be vom Wild abgefressen.

Die Zahl des Zweiblattes "Listera ovata" istgeradezu explodiert; auch in den angrenzendenBereichen können jetzt blühende Pflanzen ge-funden werden.

Die Anzahl der Bienenragwurz "Ophrys api- Foto

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26 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

fera" ist in diesem Jahr etwas geringer.Im Bereich der Grube 10 ist die Anzahl der

blühenden Bienenragwurz gleich geblieben.Im Spörkelnbruch hat sich die Anzahl der

Knabenkräuter "Dactylorhiza maculata" imVergleich zum Vorjahr auf das Dreifache erhöhtund ist damit wieder auf dem jahrelangen Durch-schnitt angekommen. Der Einbruch im letztenJahr ist damit eindeutig auf die Schafbeweidungkurz vor der Blühzeit zurückzuführen. Die späteBeweidung hat offensichtlich zumindest den Or-

Großen Spaß hatten vor allem die kleinen Leute während des AGNU-Umwelterlebnistagbeim Begreifen der heimischen Krabbeltiere. Aber es gab auch ein paar größere, die sichwacker gehalten haben. (Foto: Armin Dahl)

Umwelterlebnistag

chideen nicht geschadet. Gut beobachtet werdensollte weiterhin die Entwicklung der Binsenbe-stände - diese werden von den Weidetieren nurunzureichend gefressen bzw. nur niedergetram-pelt.

Die diesjährigen Pflegetermine der AGNUkönnen dem Terminplaner in diesem Kiebitz-Heft entnommen werden. Wir freuen uns überjeden Helfer oder Helferin! Die Arbeit zumNutzen der Natur macht Spaß!

AGNU aktiv

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27Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

AGNUjugendExkursion am zum Naturschutzzentrum Bruchhausen

ORTRUD HASENFUSS

Niedlich - süß - cool - super - geil - krass - toll - oh nee - butal - irreDie Ausrufe der Kinder geben eigentlich

schon Auskunft über den Erfolg dieses Nachmit-tags.

10 Kinder/Jugendliche und 10 Begleitperso-nen kamen am Samstag, 16.4., im Naturschutz-zentrum Bruchhausen in Hochdahl zum "Tüm-peln". Frau Blomkamp ließ die Gäste per Fernse-her in ein Spatzennest blicken, das Weibchen saßauf den Eiern. Ein im Nistkasten installierteKamera gewährte Einblick in die Neststube.Dann konnten alle zusehen, wie ein kleines,elternloses Eichhörnchen mit der Flasche gefüt-tert wurde und sich mit Nüssen verwöhnen ließ.

Beim Rundgang durchs Gelände durften dieKinder Esel streicheln, Meerschweinchen,Zwergschweine, kleine Vorwerk-Hühnchen (einevom Aussterben bedrohte Art) sehen und mitgenügend Respekt der Fütterung der Aueroch-sen zusehen.

Der Höhepunkt war jedoch das "Tümpeln".Ausgerüstet mit Küchensieb, Pinsel und einerSchale versuchten die jungen Naturforscher ganz

eifrig ihr Glück. Es war schon erstaunlich, was daalles in den Schalen landete: Winzige Kaulquap-pen vom Grasfrosch, Wasserskorpion, Larvenvon Klein- und Großlibellen, Bachflohkrebse,Mückenlarven, Tellerschnecken, Asseln, Blut-egel, Rückenschwimmer, Wasserläufer u.v.a. DieErwachsenen schauten neugierig zu und warenetwas neidisch - sie hätten auch gerne getümpelt- und konnten die Ausruhe der Kinder (s.o.)durchaus nachvollziehen. Als der Wasserskorpi-on sich eine Assel angelte und eine Gelbrandkä-ferlarve versuchte, eine kleine Kaulquappe zuverspeisen, meinte ein Mädchen: "Gut, dass ichnicht im Teich leben muss."Den Haaner Kindergärten und Schulen möchtenwir eine solche "Bio-Stunde" wärmstens emp-fehlen - naturnaher Unterricht im Naturschutz-zentrum Bruchhausen im nahen Hochdahl. AuchKindergeburtstage kann man da feiern - daswäre doch mal eine tolle Alternative zu Freizeit-parks, oder!?

Exkursion zu den OrchideenAGNU-Mitarbeiter besuchen Orchideenwiese im Klärteich

VOLKER HASENFUSS

Am 24. Juni besuchte eine Gruppe AGNU-Aktiver die Orchideenwiese im Klärteichund konnte sich davon überzeugen, dass die jährliche Mahd auch weiterhindringend notwendig ist.

Der Orchideenbestand des Gefleckten Kna-benkrauts (Dact. maculata ssp. fuchsii) hat sichvom 150 Exemplaren im Jahre 1995 auf 1500Exemplare in diesem Jahr erhöht - ein schönerBeweis für richtige Pflegemaßnahmen. Der Be-stand des Großen Zweiblattes (Listera ovata) hatsich von damals 15 Pflanzen auf ca. 8000 erhöht!

Die Bienenragwurz (Ophrys apifera) war

1995 noch gar nicht vorhanden. Mit ca. 40 Ex-emplaren hat sich der Bestand der letzten Jahre inetwa gehalten.Der geplante Einsatztermin für diese Wiese: 24.September 2005. Nähere Angaben bitte den Ter-minen in der Kiebitz-Mitte oder zu gegebenerZeit der Presse entnehmen.

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Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 15 - 18.30 h Mi, Sa 10 - 13.00 h

AGNUjugend in der Urdenbacher Kämpe"Notruf vom Blitz getroffen - Feuerwehr ohne Leitung"

ORTRUD HASENFUSS

Über Haan entlud sich am Samstag, 7.5.05, ein Gewitter mit Blitzeinschlag undkräftigen Hagelschauern (s. RP-Meldung vom 9.5.), so dass sich die Daheimgeblie-benen Sorge machten um die Kinder und Erwachsenen, die sich trotz aller Wetter-prognosen zum Ausflug in die Urdenbacher Kämpe aufgemacht hatten.

7 Kinder trafen sich mit Eltern und/oderGroßeltern um 14 Uhr in Unterhaan. Bei Son-nenschein fuhren wir nach Urdenbach, wo wiram Urdenbacher Altrhein entlang bis zu denReiherhorsten gingen. Die Reiher, die auf demNest standen, konnten wir durch Fernglas undSpektiv beobachten. Beim Haus Bürgel ange-kommen, ging ein kräftiger Regen nieder, in derFerne hörten wir den Donner. Geschützt unterdem überdachten Parkplatz erfuhren wir etwasüber das ehemalige Römerkastell. Gewölle derim Turm wohnenden Schleiereule wurden unter-sucht. Sodann konnten wir bei windigem, abertrockenem Wetter unseren Rundgang durch denAuwald wagen, Pflanzen, Bäume, Käfer,Schnecken und vor allem viele Raupen wurden

unter die Lupe genommen, den Vögeln gelauscht,sofern diese bei dem stürmischen Wind über-haupt Lust hatten zu singen. Am Rhein ange-kommen, hatten wir alle dann keine große Lustauf Picknick, denn es zog schon wieder eineRegenfront auf. Im Wald war es nicht ganz soschlimm, aber wir waren doch froh, als wirwieder bei den Autos waren. Zu Hause ange-kommen, wurden wir von den besorgten Da-heimgebliebenen - trotz der schmutzigen Klei-dung - freudig empfangen.

Für die Exkursionsteilnehmer war es trotzallem ein schöner Ausflug - klar, die AGNU-Jugend ist auch im Herbst/Winter bei jedemWetter einsatzbereit!

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29Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

AußeneinsätzeFRANK WOLFERMANN

Immer mehr Freiwillige helfen bei unseren Außeneinsätzen mit. Besonders erfreu-lich ist dabei auch die große Zahl von Kindern und Jugendlichen. Je größer aber derbeteiligte Personenkreis ist, desto größer ist auch die Gefahr, dass Einzelne nichtmehr die Regeln kennen oder beachten, die die Zusammenarbeit erleichtern undgefahrlos machen. Deshalb hat der Vorstand sich entschlossen, diese ungeschrie-benen Regeln aufzuschreiben. Wir bitten um Beachtung.

AGNU-Außeneinsätze dienen dazu, die Na-tur zu pflegen, die Zusammengehörigkeit inner-halb der AGNU zu stärken sowie Spenden zusammeln.* Die AGNU plant am Jahresbeginn die vor-

gesehenen Einsätze und beantragt hierfürbei den zuständigen Stellen Zuschüsse desLandes NRW in Höhe von 6 Euro progeleisteter Arbeitsstunde. Am Jahresenderechnet die AGNU die geleisteten Arbeits-stunden ab und beantragt die Auszahlungder Zuschüsse.

* Grundsätzlich ist anzustreben, dass die Ein-satzkräfte ihre Vergütung, die ihnen imRahmen des 6-Euro-Erlasses zusteht, derAGNU spenden. Hierüber wird auf Wunscheine Spendenquittung ausgestellt. Kinderund Jugendliche zwischen 10 und 16Jahren können auch dann an den Ar-beitseinsätzen teilnehmen, wenn sie sichpro Arbeitseinsatz maximal 10 Euro aus-zahlen lassen und den Rest der AGNUspenden. Wer eine Bezahlung für die ge-samte Einsatzzeit haben möchte, muss dasvorher vom Vorstand genehmigen lassen(entweder für den einzelnen Einsatz oderfür das laufende Jahr); dies ist nur für Ju-gendliche über 16 Jahren und Erwachsenemöglich.

* Jeder Außeneinsatz muss vorher termin-lich und örtlich vom Vorstand beschlos-sen werden. Nicht vom Vorstandgenehmigte Einsätze sind keine AGNU-Einsätze und fallen daher auch nicht unterdie 6-Euro-Regelung. Für jeden Einsatz

wird ein/e Einsatzleiter/in als Verant-wortlicher für den Umfang der Arbeitensowie ein/e Sicherheitsbeauftragte/r be-stimmt, der dafür zu sorgen hat, dass Be-teiligte nicht zu Schaden kommen.

* Der/die Einsatzleiter/in oder der/die Si-cherheitsbeauftragte des jeweiligen Au-ßeneinsatzes kann einzelne freiwillige Hel-fer von der Mitarbeit ausschließen, z.B.weil sonst zuviel Einsatzkräfte vorhandenwären, weil die Sicherheit gefährdet wäre,weil die Sicherheit durch das Verhaltendes/der Betroffenen gefährdet wurde, usw.

* Der bezahlte Einsatz beginnt mit Aufnah-me der Arbeit an der Einsatzstelle und endetmit Ende der Arbeit an der Arbeitsstelle.An- und Abfahrtzeiten werden nur vergü-tet, wenn dies im Interesse der AGNU liegtund es vorher vom Vorstand genehmigtwurde.

* Für jeden Außeneinsatz werden vom Ein-satzleiter/in in einer "Anlage zum Ver-wendungsnachweis" alle am Einsatz be-teiligten Personen mit Anfangs- und End-zeit erfasst. Diese Angaben werden vonjedem/jeder Beteiligten durch Unterschriftbestätigt. Der/die Einsatzleiter/in ergänztdies durch Angabe des Datums und Art/Ortder Maßnahme und bestätigt seinerseitsdurch Unterschrift die Richtigkeit der An-gaben. Arbeiten, die einzelne für die Pflegeoder Reparatur der Maschinen durchfüh-ren, können nach vorheriger Genehmigungdurch den Vorstand in Sammellisten einge-tragen werden.

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* Für den Krötenzaunauf- und Abbau sowiefür die Bachreinigungsaktion gibt es kei-ne Vergütung. Darüber hinaus kann der/die Einsatzleiter/in auch bei anderen Ein-sätzen bestimmen, dass nur Helfer/innenteilnehmen dürfen, die ihre Vergütung derAGNU spenden.Der Einsatz eines PKW für AGNU-Arbeiten

muss vorher beim Vorstand angemeldet werden,wenn hierfür Kilometergeld verlangt wird. AlsKilometergeld wird der jeweils gültige steuerli-che Satz festgelegt, also z.Z. 0,30 Euro/km;hiermit sind sämtliche Kosten für den Fahrzeug-einsatz abgegolten. Gleiches gilt für sonstigeAusgaben im Zusammenhang mit einem Ar-beitseinsatz.

Verkehr

Alles wird einfacherNeue ÖPNV-Angebote in Nordrhein-Westfalen

FRANK WOLFERMANN

Zwei große Änderungen wurden dieses Jahr für den Öffentlichen Personennahver-kehr (ÖPNV) in unserem Gebiet durchgeführt. Beide sollen den ÖPNV einfachergestalten. Aber ist dies wirklich der Fall? Was hat sich wirklich geändert? Werprofitiert davon und wer hat Nachteile? Diese und andere Fragen untersuche ich imfolgenden Artikel und werde dabei an der Strecke Haan-Köln die Auswirkungenzeigen. Vielleicht lernen Sie auch noch den Unterschied zwischen Fahrt und Reise.

VRS-TarifMit Wirkung vom 1. Februar vereinbarten

der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) undder Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) für densog. "Übergangsbereich" den VRS-Tarif. DieserÜbergangsbereich geht von Köln im Süden bisSchwelm/Ennepetal im Nordosten und Mön-chengladbach im Nordwesten (siehe Abbildung).Vorteile:* Innerhalb des Übergangsbereichs brauchen

Sie nur noch eine Fahrkarte für alle Ver-kehrsmittel.

* Dabei können Sie aus dem gesamten VRS-Fahrkarten-Sortiment wählen. Es gibt alsoauch z.B. Viererfahrscheine sowie Zeit-fahrkarten.

Nachteile:* Selbst wenn Sie nur mit der Bahn fahren

wollen, können Sie nicht mehr den evtl.

günstigeren Bahntarif nehmen.* Ihre Bahncard gilt nicht für die neuen Tari-

fe.* Fahrkarten bekommen Sie vorwiegend an

den Bahn-Automaten (in Haan und Gruitenam Bahnhof auch an den VRR-Ticketauto-maten), vielleicht auch bei den Fahrerinnenund Fahrern der Busse.

Auswirkungen für Fahrten von Erkrath/Haan/Hilden nach:* Bedburg, Bergheim, Bergisch-Gladbach,

Hürth, Köln und Pulheim brauchen Sie ei-nen Fahrschein der Preisstufe 5ü (Einfach-fahrt 8,50 Euro).

* Burscheid, Leichlingen, Leverkusen, undWermelskirchen brauchen Sie einen Fahr-schein der Preisstufe 4 (Einfachfahrt 5,80Euro).

* Hückeswagen und Radevormwald brauchen

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31Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Sie einen Fahrschein der Preisstufe 3 (Ein-fachfahrt 3,80 Euro).

Beispiel Haan-Köln:* Bis Ende letzten Jahres kostete die reine

Bahnfahrt 5,70 Euro, danach 5,90 Euro.* Wollte man zusätzlich innerhalb Kölns noch

den VRS benutzen, kostete dies unter 2Euro Aufschlag

* Mit der Bahncard bekam man die Fahrtenentsprechend billiger, also die reine Bahn-fahrt z.B. mit Bahncard50 für 2,95 Euro.

* Jetzt nutzt einem die Bahncard nichts mehrund eine reine Bahnfahrkarte gibt es auchnicht: Die Fahrt kostet jetzt 8,50 Euro.

* Löst man aber eine Fahrkarte, die außerhalbdes Übergangsbereiches beginnt oder en-det, kann man wieder eine reine Bahnfahr-karte lösen. So kostet z.B. die Fahrkarte vonWülfrath-Aprath über Haan nach Köln 7,20Euro, mit Bahncard50 also 3,60 Euro - und

wer sagt denn, dass man in Aprath einstei-gen muss?

Der NRW-TarifBilden Sie ein Wort, das mit "Schön" einge-

leitet und "Ticket" beendet wird, packen Siedazwischen eins der Worte "Fahrt", "Reise","Tag", "Woche", "Monat" oder "Jahr" und er-gänzen das Ganze noch mit Zusätzen wie "(Erw./Kind)", "Gruppe", "Rad", "Single", "5-Perso-nen", "Abo" und "Azubi" sowie evtl."Hin&Rück". Dann haben Sie eine der wunder-schönen Wortkreationen von Marketing-Exper-ten, mit denen die Familie der NRW-Fahrkartenbezeichnet werden, z.B. "SchöneReiseTicketHin&Rück (Erw./Kind)" oder "SchönerMonat-Ticket Azubi Abo". Aber keine Regel ohneAusnahme: Es gibt auch noch das "Anschlus-sTicket", das aus unerklärlichen Gründen nicht"SchönerAnschlussTicket" heißt.

Gültigkeitsbereich des Übergangtarifs

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Einen Teil dieser Fahrscheine gibt es schonseit geraumer Zeit. Seit dem 12.6. sind Fahr-scheine für einzelne Fahrten über die Grenzender einzelnen Verkehrsverbünde hinweg hinzu-gekommen. "Der NRW-Tarif löst den Nahver-kehrstarif der Deutschen Bahn AG ab und bietetallen Fahrgästen, die auf vielen Strecken überdie Grenzen der Verbünde/Verkehrsgemein-schaften hinweg fahren, ein Plus an Mobilität.",heißt es in einer Informationsbroschüre der BahnAG. Und für das Ganze gibt es auch eine eigeneInternet-Seite www.nahverkehr.nrw.de.

"Der NRW-Tarif gilt stets von "Haus zu Haus".Ihr Ticket schließt hierzu ein:* die Fahrt von der Starthaltestelle mit dem

Bus, der Straßenbahn oder der Stadtbahnzum Startbahnhof,

* die Fahrt mit Nahverkehrszügen zum Ziel-bahnhof,

* die Fahrt mit dem Bus, der Straßenbahnoder der Stadtbahn zur Zielhaltestelle.Mit dem NRW-Tarif kann also grundsätzlich

von jeder Haltestelle zu jeder Haltestelle in NRWgefahren werden. Das gilt auch für Gemeinden,die keinen Bahnhof haben. Der NRW-Tarif giltimmer dann, wenn es sich um eine Nahverkehrs-verbindung innerhalb von NRW handelt, für diekein regionaler Verbundtarif gilt und kein Über-gangstarif der Verkehrsverbünde im Nahbe-reich." Über die Ausnahmen informiert die o.a.Internet-Seite oder die "Schlaue Nummer fürBus und Bahn": 01803-504030.

Es gibt zwei Arten von Fahrscheinen:Die "PauschalPreisTickets" gelten für eine

Fahrt (SchöneFahrtTicket für 12 Euro; die Fahrtmuss innerhalb von zwei Stunden beendet sein)und für einen Tag (SchönerTagTicket für 21Euro für eine Person bzw. 27 Euro für fünfPersonen gilt bis zum nächsten Morgen 3 Uhr -montags bis freitags erst ab 9 Uhr). Außerdemgibt es noch das SchönesJahrTicket (für ein Jahr)und das SchöneFerienTicket (nur für Jugend-liche, Schüler und Studierende). Die Bahncardgilt für die Pauschalpreistickets nicht!

Komplizierter ist es mit den "Relationsbe-zogenen Tickets" wie z.B. dem SchöneReise-Ticket, das von der gefahrenen Strecke abhän-gig ist und das es - wie die bisherigen Bahnfahr-scheine - für die einfache Fahrt für eine Person,für Hin- und Rückfahrt für eine Person sowie für5-Personen-Gruppen (einfach oder Hin- undRückfahrt) gibt. Hat man schon eine Zeitfahrkar-te für einen Verkehrsverbund oder für NRW,z.B. Ticket2000 für den VRR oder ein Schöner-MonatTicket, und will außerhalb des Geltungs-bereichs dieser Zeitfahrkarte fahren, so kannman ein AnschlussTicket kaufen. Für dasSchöneReiseTicket und das AnschlussTicket giltdie Bahncard (also 25% bzw. 50% Rabatt), aller-dings ohne Mitfahrerrabatt. Außerdem gibt esnoch das SchöneWocheTicket und dasSchönerMonatTicket, das für eine bestimmteStrecke für eine Woche bzw. einen Monat giltund für das die Bahncard nicht eingesetzt werdenkann.Vorteile:* Für eine Fahrt innerhalb von ganz

Nordrhein-Westfalen braucht man nur einenFahrschein.

* Beim SchönerFahrtTicket und Anschlus-sTicket kann die Bahncard benutzt werden.

Nachteile:* Die Fahrscheine gibt es nicht überall. Emp-

fehlenswert ist es, direkt einen Fahrschein-automaten der Bahn AG anzusteuern (inHaan also auf dem Bahnhof Gruiten; derBahnhof Haan hat nur einen Automaten desVRR).

* Die Vielzahl der Fahrscheinarten ist für denNormalverbraucher kaum zu durchschauen,insbesondere wenn man noch berücksich-tigt, dass es die Tarife innerhalb der ein-zelnen Verkehrsverbünde sowie Über-gangstarife zwischen den einzelnen Ver-kehrsverbünde gibt.

* Für jeden einzelnen Tarif gelten unter-schiedliche Bestimmungen. Bei einem giltdie Bahncard, beim anderen nicht. Bei ei-

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nem zahlen Kinder zwischen 6 und 14 Jah-ren die Hälfte, bei anderen nicht, usw.

* Nur bestimmte Fahrscheine kann man auchim Internet kaufen.

Beispiel Haan-Köln:* Seit dem 1. Februar kostet die Fahrt, wie

schon bekannt, 8,50 Euro, es sei denn manfährt von Wülfrath-Aprath nach Köln (7,20Euro bzw. 3,60 Euro mit Bahncard 50 fürdie reine Bahnfahrt).

* Seit dem 12. Juni muss man für die Fahrtvon Wülfrath-Aprath nach Köln ein Schö-neReiseTicket kaufen, das jetzt 7,90 Eurokostet, mit Bahncard 50 nur 3,95 Euro,dafür aber auch Busse, Straßen bahnen usw.im Start und Zielgebiet mit einschließt.

* Ticket2000-Besitzer können das An-schlusstickets von Solingen-Ohligs nachKöln benutzen und zahlen dann nur 5 Euro,bzw. mit Bahncard50 sogar nur 2,50 Euro.

Neue Fahrkarten im VRRDer VRR hat angekündigt, seine Preise zum

1.1.2006 um bis zu 45,7%, im Durchschnitt um3,4% zu erhöhen und dadurch 3,7% höhereEinnahmen zu haben (kein Druckfehler, sondernVRR-Mathematik).

Gleichzeitig führt der VRR aber Tagestic-kets für Einzelpersonen und 4er Tagestickets ein.Bei den Preisstufen A und B sind das sicherlichinteressante Alternativen.

Bei der Preisstufe C kostet das Einpersonen-Tagesticket 19,40 Euro und ist damit nur 1,60Euro billiger als das NRW-SchönerTagTicket.Beim Gruppenticket zu 26 Euro ist die Differenzzum NRW-Ticket sogar nur noch 1 Euro. Auchwenn ich dem Einzelnen den - wenn auch gerin-gen - Preisvorteil gönne, wäre es besser gewe-sen, zugunsten der entsprechenden NRW-Ticketsauf die Tages- und Gruppentickets in der Preis-stufe C zu verzichten.

Fazit"Alles wird einfacher" versprechen Bahn,

Verkehrsverbünde und Verkehrsministeriumunisono. Dies ist sicherlich so nicht richtig. Umden günstigsten Preis für eine bestimmte Strecke(oben exemplarisch an Haan-Köln gezeigt) zubekommen, muss man alle unterschiedlichenFahrscheinarten genau kennen und gezielt da-nach fragen bzw. beim Automaten oder im Inter-net suchen. Ich habe meinen erheblichen Zweifeldaran, dass selbst Bedienstete der beteiligtenVerkehrsunternehmen dabei durchblicken - eswäre einen gesonderten Test wert!

Abstrus wird es, wenn man Fahrscheine fürlängere Strecken kaufen muss, um weniger Geldzu bezahlen. So empfiehlt es sich z.B. für dieFahrt von der VRR-Wabe Erkrath/Haan/Hildenin die VRS-Wabe Köln eine Fahrt mit dem NRWSchöneFahrtTicket von Wülrath-Aprath nachKöln zu lösen. Man zahlt statt 8,50 Euro nur 7,90Euro, also 7% weniger. Es lassen sich sicherlichnoch viele andere Beispiele finden.

Problematisch ist sicherlich auch der Kaufder Fahrscheine, die es nach Aussage der betei-ligten Unternehmen nicht überall gibt. Man musssich also rechtzeitig erkundigen, wo man welcheFahrscheine erhält. Und dies ist in Haan nichtganz einfach, da man hier Bahnfahrscheine so-wieso nur noch im Internet, am Bahnautomaten(nur in Gruiten) oder gegen Aufpreis bei be-stimmten Reisebüros erhält.

Unsere Teststrecke ist innerhalb eines halbenJahres dreimal teurer geworden: von 5,70 Euroauf 5,90 Euro, am 1.2. dann (mit Tricks) 7,20Euro und seit 12.6. nunmehr 7,90 Euro, eineErhöhung um 28%. Allerdings beinhaltet dieletzte Erhöhung auch die Benutzung des ÖPNVim Start- und Zielgebiet.

Für längere Strecken innerhalb Nordrhein-Westfalens ist das neue Tarifgefüge sicherlichinteressant, auch wenn man jetzt die Benutzungvon Bus und Straßenbahn im Start- und Zielge-biet mitbezahlen muss. Dies stellt sicherlich schoneine Vereinfachung dar, die aber auch ihren Preishat.

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Ziel Fahrschein Alternative3 oder 4 Haltestellen (ist anjeder Haltestelle ange-schlagen)

VRR-Kurzstrecke1,10 Euro

Innerhalb vonErkrath/Haan/Hilden

VRR-Tarif A2,00 Euro

Düsseldorf, Langen-feld/Monheim, Mettmann/Wülfrath, Wuppertal-West,Solingen

VRR-Tarif B3,70 Euro(ab 1.1.2006 3,80 Euro)

Sonstiger VRR VRR-Tarif C8,00 Euro(ab 1.1.2006 8,25 Euro)

Prüfen, ob SchöneReiseTicketvon Bahnhof außerhalb desVRR günstiger, z.B. vonLeichlingen nach Hagen 7,90Euro, mit Bahncard nochwenigerPrüfen, obVRS-Übergangstarifgünstiger, z.B.Leichlingen-Ennepetal 5,80Euro

Hückeswagen und Rade-vormwald

VRS-Tarif 33,80 Euro

Mit Ticket2000 evtl.AnschlussTicket

Burscheid, Leichlingen, Le-verkusen, und Wermels-kirchen

VRS-Tarif 45,80 Euro

Evtl. SchöneReiseTicket vonWülfrath-Aprath lösen, z.B.nach Leichlingen für 5,00Euro und Bahncard einsetzenMit Ticket2000 evtl.AnschlussTicket

Bedburg, Bergheim, Ber-gisch-Gladbach, Hürth, Kölnund Pulheim

VRS-Tarif 5ü8,50 Euro

Evtl. SchöneReiseTicket vonWülfrath-Aprath lösen, z.B.nach Köln für 7,90 Euro undBahncard einsetzenMit Ticket2000AnschlussTicket z.B.Solingen-Ohligs/Köln für 5,00Euro

Außerhalb VRR- und Über-gangsbereich, aber innerhalbNRW

SchöneFahrtTicket (12 Euro)oder SchöneReiseTicket

Für Hin- und Rückfahrt evtl.SchönerTagTicket (21 Euro)

Fahrten aus der Tarifwabe Erkrath/Haan/Hilden

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Dabei unterstützen ihn "Solardetektive" derSchulen sowie die "SOKO Bergstraße", ein re-gionales Solarkompetenzteam, das sich für diebundesweite Aktion "Wärme von der Sonne"zusammengeschlossen hat. Für Landrat Wilkesist die Wette "Ehrensache", da er sich seit langemfür die Nutzung der Solarenergie im Landkreis

Die Solar-Wette von BürstadtErhard Renz, Initiator der größten Photovoltaik-Aufdachanlage der Welt, will eswissen. Schafft Landrat Matthias Wilkes es, die Leistung der 5-Megawatt-Solarstro-manlage im hessischen Bürstadt durch die Leistung von Solarwärmeanlagen imLandkreis zu überbieten, oder schafft er es nicht? Ein Jahr hat der CDU-Politiker Zeit,die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Bergstraße (Ried/Odenwald) zu motivieren,mehr Solarwärme in ihren Haushalten zu nutzen.

Energie

einsetzt. "In einem Jahr treffen wir uns wieder,um zu sehen, ob es geklappt hat", erklärte er aufder "Fiesta del Sol" am 22. Mai in Bürstadt beiHeppenheim. Falls nicht, tritt er zum Spiegelei-erbraten für die Schüler an. Basis des Vergleichsvon Solarstrom- und Solarwärmeleistung ist eineDefinition der Internationalen Energieagentur.

Zusammenfassung für Er-krath/Haan/Hilden

In der Tabelle auf Seite 32 finden Sie für vieleOrte die günstigsten Preise von Haan aus. Hier-bei sind immer nur die Preise für die einfacheFahrt für einen Erwachsenen angegeben. FahrenSie mit mehreren Personen, sollten Sie auf jedenFall die Gruppentarife oder 4-er Tarife prüfen.Auch kann es günstig sein, ein Tagesfahrscheinzu lösen, falls Sie im Zielgebiet noch ein odermehrere Anschlussfahrten unternehmen wollen.Achten Sie auch auf die Preisaushänge an denHaltestellen; so können Sie z.B. von Haan zumBahnhof Solingen-Ohligs in der Regel für denVRR-Tarif A fahren.

Wünsche / TräumeDer ÖPNV wird sicherlich immer ein Zu-

schussgeschäft bleiben, auch wenn schon einzel-ne Gemeinden, z.B. Lemgo, bewiesen haben,dass es billiger sein kann, den ÖPNV auszubauen,als neue Straßen zu bauen. Deshalb sei die -sicherlich etwas provokante - Frage erlaubt, obes sich nicht rechnen würde, den ÖPNV kostenlosanzubieten.

Der NRW-Tarif ist der Weg in die richtige

Richtung. Aber müssen dafür so viele unter-schiedliche Tarife mit unterschiedlichen Kondi-tionen geschaffen werden? Haben Sie denn jetztden Unterschied zwischen Fahrt (jede beliebigeStrecke, innerhalb von zwei Stunden zu erledi-gen für einen Pauschalpreis) und Reise (jedeindividuelle Strecke für einen individuellen Preis)begriffen?Ich wünsche mir für NRW* alle Fahrscheine für jede beliebige Strecke

an allen Verkaufsstellen, Automaten, In-ternet und Telefon zu erhalten,

* eine Vereinheitlichung aller Automaten, d.h.nur noch einen Automaten, an dem ich allemöglichen Fahrkarten (Nah- und Fernver-kehr) mit allen möglichen Zahlungsmitteln(Maestro- und Kreditkarte, Bargeld, Geld-karte) kaufen kann, und der mir nach weni-gen, intuitiven Eingaben den günstigstenPreis berechnet,

* ein NRW-weites Tarifsystem, das alledurchschauen können,

* einheitliche Bedingungen für alle Fahr-scheine,

* eine Plastikkarte, mit der ich gleichzeitigbezahlen kann, die ich aber auch als Tik-ket2000 und Bahncard einsetzen kann.

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36 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Demnach werden einem Quadratmeter Kollek.-torfläche 0,7 Kilowatt Wärmeleistung zugeord-net.

Ein Fest für Strom und Wär-me von der Sonne

Weit über 2.000 Gäste waren der Einladungvon Erhard Renz gefolgt, mit ihm gemeinsamauf der "Fiesta del Sol" am 21./22. Mai die 5-Megawatt-Solarstromanlage einzuweihen.29.000 Photovoltaikmodule auf den Dächern derSpedition Teege, Tietje und Sohn (tts) produzie-ren hier ab sofort 4,5 Millionen Kilowattstunden(kWh) umweltfreundlichen Strom im Jahr. Derjährliche Stromverbrauch von Gewerbetreiben-den und Privatleuten in der Stadt mit 15.000Einwohnern liegt bei rund50 Millionen kWh. "Mitden 5 Megawatt soll es janicht zu Ende sein", be-tonte Erhard Renz, der dasProjekt rein ehrenamtlichangestoßen und vorange-trieben hat. Jetzt hat er sichdie Solarwärme auf dieFahnen geschrieben.Ähnlich wie bei dem So-larstromkraftwerk hat erauch hier wieder zahlrei-che Akteure an einen Tischgebracht, um ein regiona-les Programm für die Kampagne "Wärme vonder Sonne" auszuarbeiten. Das Fest in spani-schem Ambiente mit Fachausstellung war zu-gleich offizieller Auftakt der Solarwärme-Ak-tionen im Kreis Bergstraße.

Bei der Aktion "Wärme von der Sonne"handelt es sich um ein Projekt des Bundesver-bands Solarindustrie (BSi) und des Bundesum-weltministeriums. Ziel ist es, bestehende Solari-nitiativen zu stärken und neue anzuregen. Zu den30 Initiativen bundesweit, die die Projektträgerin diesem Jahr unterstützen, gehört auch dasSolar- und Energieberatungszentrum Bergstra-

ße (SEBZ) in Heppenheim. Unter Federführungvon Claudia Felske, Energieberaterin am SEBZ,hat dieses das "SOKO-Team" gegründet. Hierarbeiten sie mit dem Solaranlagenverein Bens-heim, kommunalen Energiebeauftragten, demNaturschutzzentrum und der NABU-Jugend-gruppe Bürstadt zusammen. Verstärkt werdensie durch die Kreishandwerkerschaft (KHB), dieSanitär-, Heizungs- und Klempnerinnung sowiemehrere Solarfirmen.

Solare Schnitzeljagd zurKartierung von Solarwärme-

anlagenEine besondere Rolle in dem Aktionsbünd-

nis spielen die Schüler und Lehrer der Schul-Energieagenturen Heppen-heim, Rimbach und Viern-heim. Als "Solardetektive"werden sie vor den Som-merferien nach Sonnenkol-lektoren Ausschau halten.Einen ersten Anhaltspunktgeben ihnen Luftaufnah-men, die sie von den Kom-munen erhalten. Straße fürStraße durchkämmen sie -auf der "Jagd nach den An-lagen" - dann die Ortsteile.Schülerinnen und Schülervon 73 weiteren Schulen im

Kreis Bergstraße sollen ihrem Beispiel folgenund im Rahmen der "solaren Schnitzeljagd" einevollständige Kartierung der Solarwärmeanlagenim Landkreis erstellen. Ziel ist es, so auch denErfolg der Aktion "Wärme von der Sonne" in derRegion zu dokumentieren.

"Wir wollen der sonnenfreundlichste Land-kreis sein", erklärt Wilkes, der auf einer Ver-sammlung im Juli 22 Bürgermeister aus derRegion für sein Anliegen gewinnen will. Wäh-rend er sich um die Bewusstseinsbildung in derPolitik kümmert, informiert das SOKO-TeamPrivathaushalte, Schüler, Lehrer und Handwerk

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37Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

über die Bedeutung der Solarwärmenutzung.Claudia Felske freut sich über das große Interes-se aus dem Sanitär-, Heizungs- und Klimahand-werk. "35 Heizungsinstallateure waren auf unse-rem Infoabend. Sie begreifen die Solarwärme alsmoderne Heiztechnik und sind dem Thema sehrzugetan", sagt sie. Außerdem weiß sie zu berich-ten: "Die, die auf Solarwärme umgesattelt haben,maulen nicht. Die haben volle Auftragsbücher."

Noch bis Ende August finden im Rahmen derAktion "Wärme von der Sonne" (www.waerme-von-der-sonne.de) im Kreis Bergstraße in Süd-hessen zahlreiche Infoveranstaltungen, Vorträ-ge und Ausstellungen statt. Dazu gehören auchein Tag der offenen Tür in einer Passivhausfa-

brik, ein Tag der Architektur und solare Erlebni-stage für Kinder. Informationsmaterial und Be-ratung zur Nutzung von Solarwärmeanlagen zurBrauchwassererwärmung und Heizungsunter-stützung gibt es telefonisch unter der Rufnum-mer 0 62 52 / 91 34 60 oder unter www.sebz-bergstrasse.de.

Quelle: RegioSolar c/o Bundesverband So-larindustrie e.V., Aktion "Wärme von der Son-ne"

(Aus der Sonnenseite von Franz Alt: http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/6424.php)

Inzwischen ist das Wissen zu diesem Pro-blemkreis durch viele Untersuchungen gewach-sen. Es zeigt sich, dass die Konflikte mit demVogelschutz oft kleiner als befürchtet sind. DazuMartin Sprötge, einer der Autoren des neuenThemenheftes: »Singvögel - auch seltenere wieSchilfrohrsänger, Blaukehlchen, Ortolan - wer-den durch Windkraftanlagen offensichtlich nichtbeeinträchtigt.«

Für Gastvögel, v.a. Limikolen und Gänse,stellen Windkraftanlagen dagegen Störquellenda, denen sie mehr oder weniger deutlich aus-weichen. Im Themenheft wird erstmals die art-spezifische Empfindlichkeit von Vögeln gegen-über Windkraftanlagen auf Basis vieler langjäh-riger Untersuchungen abgeschätzt. Dies verbes-sert die Planungsgrundlage für Windkraftanla-gen erheblich.

Die Empfindlichkeit von Fledermäusen istdagegen erst in den letzten Jahren erkannt wor-

Windkraft versus Vögel und FledermäuseMARTIN RODE / BUND

Die Nutzung der Windkraft gehört seit rund zehn Jahren zu den am heftigstendiskutierten Themen im Umweltbereich. Angesichts weltweiter Klimaveränderun-gen befürwortet der BUND die Nutzung der Windkraft als vergleichsweise Res-sourcen schonende Form der Energiegewinnung. Als Naturschutzverband ist derBUND aber auch dem Vogelschutz verpflichtet.

den. Bislang sind kaum abgesicherte Aussagenmöglich - doch sollten künftig auch Fledermäu-se als potenziell stark betroffene Tiergruppe beiPlanungsprozessen berücksichtigt werden. DasThema Vogelschlag ist ebenfalls neu zu disku-tieren. Auf die Gesamtfläche bezogen spielt eswohl eine nur geringe Rolle. Gebietsweise kannsich das aber anders darstellen, etwa dort, wosich der Vogelzug konzentriert. Der Flederm-ausschlag hingegen verdient generell mehr Auf-merksamkeit. Es hat sich gezeigt, dass für eineWindparkplanung in jedem Fall eine gute Daten-grundlage über Fledermäuse, Brut- und Gastvö-gel zu erarbeiten ist. Für etliche Brut-, Gast- undZugvögel sowie v.a. Fledermäuse besteht weiterForschungsbedarf. Das neue Heft liefert zusätz-liche Anhaltspunkte zu Beeinträchtigungen durchWindkraftanlagen. Bedauerlich ist, dass man-cherorts ohne sachliche Grundlage mit demVogelschutz gegen Windkraftanlagen argumen-

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38 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

tiert wird. Oft stecken dann in Wirklichkeit ande-re (durchaus berechtigte) Interessen dahinter.Naturschützer aber sollten sich nicht mit falschenArgumenten vor den Karren Anderer spannenlassen. Die Bremer Erfahrungen der letzten Jahresprechen dafür, dass sich rechtzeitig vor Pla-nungsbeginn Windkraftinteressenten und sach-kundige Vogelkenner aus Verbänden und Be-

hörden an einen Tisch setzen, gemeinsam mög-liche Standorte diskutieren und ggf. Untersu-chungsprogramme besprechen sollten.

»Vögel und Fledermäuse im Konflikt mit derWindenergie «, 300 S., 20 Euro; Bezug: BUNDBremen, _0421/ 790020, info@ bund-bremen.net

(aus BUNDschau 3/2005)

Bundesregierung: Diskussion "sehr emotio-nal" und teilweise "unsachlich"

Die öffentlichen Diskussionen um die Windenergie werden teilweise "sehr emotio-nal" und zum Teil "unsachlich" geführt. Dies erklärt die Bundesregierung in derAntwort (15/5188) auf eine Kleine Anfrage der FDP zur "Gefährdung einheimischerGreifvogel- und Fledermausarten durch Windkraftanlagen" (15/5064).

auf die biologische Vielfalt am Beispiel derVögel. Danach seien Beeinträchtigungen derVogelfauna durch Windenergieanlagen "nicht indem Maße eingetreten, wie dies in der Vergan-genheit vermutet und in der Presse dargestelltwurde".

Zur Verminderung der Vogelschlaggefahrwerde eine standortbezogene Risikoabschätzungim Einzelfall vorgenommen.

Insgesamt sind den Angaben zu Folge im

Die Regierung verweist dazu unter anderemauf US-Studien. Danach kollidierten etwa 60 bis80 Millionen Vögel an Fahrzeugen, 98 bis 980Millionen Vögel an Gebäuden und Fenstern, biszu 17 Millionen Vögel an Freileitungen, bis zu40 Millionen an Sendemasten und etwa 10.000bis 40.000 an Windenergieanlagen. Einen weite-ren Beitrag zur Versachlichung lieferten zudemdie Ergebnisse einer Studie des NABU über dieAuswirkungen regenerativer Energiegewinnung

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Selbst die Pilgerbücher sind aus Altpapier(AP) Beim Weltjugendtag (WJT) im August in Köln soll erstmals auf einer deutschenGroßveranstaltung Bioplastik in großem Maßstab verwendet werden. Insgesamteine knappe Million Bestecksets sowie vier Millionen Teller und Schalen und 1,6Millionen Becher für die rund 800.000 Besucher sollen aus nachwachsendenRohstoffen gefertigt sein, wie der Umweltbeauftragte des Weltjugendtages, ThomasHere am Donnerstag in Köln berichtete.

Die Entscheidung für Bioplastik ist nachAuffassung der Organisatoren Zeichen dafür,dass Umweltschutz auf dem Weltjugendtag ge-

nerell groß geschrieben wird. «Bereits in denersten Planungsphasen hat sich das Weltjugend-tagsbüro zu schöpfungsverantwortlichem Han-

Vergleich Öko- mit konventionellem Landbau:Öko ist besser

HARALD SCHWALBE / BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Die "Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter in Baden-Württemberg" ha-ben Ökolandbau und konventionellen Landbau untersucht und dabei festgestellt,dass Lebensmittel aus Ökolandbau deutlich weniger mit Schadstoffen belastet sindals konventionelle Lebensmittel.

So ist die mittlere Pestizidbelastung von Le-bensmitteln in der konventionellen Landwirt-schaft über 60 Mal höher als in Bio-Lebensmit-teln. Bei Öko-Produkten finden sich nur in ver-schwindend wenigen Fällen Kontaminations-spuren von Pflanzenschutzmitteln, die von An-wendungen auf konventionellen Nachbarfel-

dern stammen. Bei Obst und Gemüse aus kon-ventioneller Erzeugung kommen hingegen kaumProben ohne Pestizidbelastungen vor - in er-schreckend vielen Fällen geraten Produkte inden Verkehr, bei denen die gesetzlichenHöchstmengen überschritten werden (Beispiel:Salat 15%, Paprika 38%).

Deutschland

Erfassungszeitraum 1989 bis November 2004bundesweit 278 tote Vögel und 285 tote Fleder-mäuse an Windkraftanlagen gefunden und als sogenannte Schlagopfer erfasst worden. Die mei-sten Opfer bei den Vögeln waren insgesamt 44Rotmilane, 27 Mäusebussarde, 14 Seeadler, 12Silbermöwen und 10 Turmfalken. Zu den ge-schützten Vogelarten Rotmilane und Seeadlerwird dargelegt, die Bestandszahlen der Seeadlerhätten - mit 467 Brutpaaren im Jahr 2004 - "stetigzugenommen". Beim Bestand an Rotmilanenlasse sich aufgrund der aktuellen Daten keine

Bestandsveränderung feststellen. Laut Antwortwaren bis Dezember 2004 in Deutschland 16.543Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistungvon 16.629 Megawatt installiert. Spitzenreitersei Niedersachsen mit 4.283 Anlagen, Schles-wig-Holstein mit 2.688 und Nordrhein-Westfa-len mit 2.277 Anlagen. Von rund zwei Drittelnaller Bundesbürger werde die Absicht begrüßt,den Anteil der Windkraftanlagen an der Energie-gewinnung weiter zu vergrößern. Dies stehe aberin Abhängigkeit von einer direkten Betroffenheitdurch die Aufstellung.

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40 Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

deln und Ressourcen schonender Arbeit ver-pflichtet», betonte der Geschäftsführer der WJT-GmbH, Hermann-Josef Johanns.

Das gilt auch für den selbst bei Kirchenver-anstaltungen unvermeidlichen Papierkram. «AusVerantwortung für Gottes Schöpfung setzen wiraber alles daran, den Anteil von Papier ausFrischfasern gering zu halten», betonte WJT-Generalsekretär Heiner Koch. Bereits für dieVorbereitungen wurde der Großteil der Materia-lien auf Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpa-pier gedruckt. Ein Mitglied der Initiative ProRecyclingpapier sponsert außerdem 800.000Blatt Toilettenpapier mit dem Blauen Engel.

Für das mit einer Auflage von immerhin500.000 Stück gedruckte Pilgerbuch kam Mate-rial mit einem sehr hohen Altpapieranteil zumEinsatz. Insgesamt wurden für das Buch 250Tonnen Papier benötigt. «Wir stehen zu unsererVerantwortung, die begrenzten Ressourcen zuschonen zu Gunsten kommender Generationenund einem gerechteren Anteil aller Menschen anden begrenzten Gütern», meinte Here.

Bei den Riesenmengen von Brötchen, dieden jugendlichen Pilgern aus aller Welt in Kölnzum Frühstück gereicht werden, hat es mit der

Umweltfreundlichkeit allerdings nicht so ganzgeklappt. Zwar hätten es die Weltjugendtags-Organisatoren gerne gesehen, wenn Lebensmit-tel nicht von weither, sondern aus der Regiongeliefert worden wären. Doch die Bäcker sahensich dazu nicht in der Lage. So landen pro Be-sucher während des katholischen Großereignis-ses allmorgendlich zwei Fabrikbrötchen frischaufgebacken auf dem Pilgertisch.

Keine Sorgen müssen sich die Pilger dage-gen ums Trinkwasser machen. An 40 Versor-gungsstellen allein auf dem 320 Hektar großenMarienfeld, auf dem der Abschluss-Gottesdienststattfinden wird, gibt es 1.600 Zapfstellen, andenen die Besucher ihre Mehrweg-Flaschen mitvorgekühltem kostenlosen Trinkwasser füllenkönnen.

Die Müllbeseitigung dagegen ist noch nichtgänzlich geklärt. Allerdings werden die Besu-cher im Pilgerbuch dazu angehalten, den Bodenweder mit Zigarettenkippen noch Flaschenver-schlüssen oder sonstigen Abfällen zu verunreini-gen.

Weitere Informationen: http://www.wjt2005.de

Recherchen der Umweltschutzorganisationzufolge bezieht der Multinationale Konzern, dervon Pampers bis zu Bounty zahlreiche bekannteMarken besitzt und jährlich weltweit rund 50Milliarden Euro umsetzt, den Rohstoff für seinePapierprodukte größtenteils von Eukalyptus-Monokulturen des brasilianischen Zellstoffkon-zerns Aracruz. Und dieser steht seit Jahrzehnten

in der Kritik von Menschenrechts- und Umwelt-schutzinitiativen in Brasilien.

Zusammen mit dem multinationalen Kon-zern Kimberly Clarke, der Produkte wie Haakleund Kleenex vermarktet, kaufe Procter&Gamble45 Prozent der Jahresproduktion von AracruzCellulose auf, dem weltweit größten Herstellervon gebleichtem Eukalyptus-Zellstoff, so Robin

Armut durch Klopapier und "Tempo"Das Unternehmen Procter & Gamble mache Millionengewinne mit Klopapier undTempo-Taschentüchern und treibe damit gleichzeitig Tausende von Menschen inLandlosigkeit und Armut in Brasilien: Das klagt zumindest Robin Wood auf großenBannern an, die in Berlin sowie in acht weiteren Städten in Deutschland aufgehängtwurden.

Welt

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41Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Wood. Doch die rund 250.000 Hektar Eukalyp-tus-Plantagen von Aracruz führten in Brasilienzu gewaltigen Umweltzerstörungen und sozia-len Konflikten. So spitzen sich zur Zeit Lan-drechtskonflikte mit der indigenen Bevölkerungder Tupiniquim und Guarani im brasilianischenBundesstaat Espirito Santo zu. Parallel zur Ro-bin Wood -Aktion in Deutschland protestierendie Indianer vor Ort in Brasilien, denn seit Jahrenweigert sich Aracruz, ein unrechtmäßig angeeig-netes Gebiet von 11.000 Hektar an die Urein-wohner zurückzugeben. "Früher waren wir frei,unabhängig und leb-ten von den Früchtenunseres Landes. Mitder Ankunft vonAracruz Celluloseverloren wir unserLand, unsere Wälderund unsere Flüsse. Wirverarmten und wurden`Gefangene´ vonAracruz und seinenEukalyptusplanta-gen", so die Klage ei-ner der Tupiniquim-Häuptlinge. Etwa2.200 Tupiniquim undGuarani in siebenDörfern sind unmit-telbar von dem Zellstoffkonzern betroffen.

Ursprünglich war das von Aracruz genutzteLand von einem der artenreichsten Waldökosy-steme der Welt bedeckt, dem Küstenregenwaldnamens Mata Atlantica. Wie Augenzeugen ge-genüber Robin Wood berichteten, habe Aracruzvor allem in den 1970er Jahren große Flächendieser Wälder gerodet, um genug Land für seineMonokulturen zu bekommen. So wurde auf ei-nen Schlag die gesamte Tier- und Pflanzenweltbeseitigt - für die Biodiversität der Region eineökologische Katastrophe. Außerdem habeAracruz massiv in den Wasserhaushalt der Regi-on eingegriffen, um den hohen Wasserbedarf fürdas Zellstoffwerk in Espirito Santo zu decken.

Der Grundwasserspiegel wurde abgesenkt, Flüsseund Felder trockneten aus, die Umwelt mit gifti-gen Abwässern verschmutzt. So berichten dieAnwohner des Nachbardorfs Barra do Riachovon einem dramatischen Fischsterben in ihrerMeeresbucht, in die Aracruz die Abwässer sei-ner Fabrik einleitet.

Procter & Gamble selbst hält allerdings dieKritik von Robin Wood für nicht gerechtfertigt.Das multinationale Unternehmen habe sich derNachhaltigkeit verpflichtet. "Das Prinzip derNachhaltigkeit wird bei uns überall dort mit

Leben und Wert ge-füllt, wo wir die Mög-lichkeit sehen, mit In-novationen in den Be-reichen Gesundheit,Hygiene, Umwelt, Er-nährung und Erziehungeinen Beitrag für dieLebensqualität unsererheutigen und zukünfti-gen Kunden zu leisten",so der Konzern, der zuden 20 am häufigstenin Öko-Fonds vertrete-nen Unternehmenzählt. Auch für dieZeitschrift Öko-Textgalt Procter & Gamble

bisher als "Sustainability-Leader", dessen Akti-en man guten Gewissens kaufen könne. Für diein Washington herausgegebene Zeitschrift"Multinational Monitor", die es sich zur Aufgabegemacht hat, den multinationalen Konzernengenauer auf die Finger zu sehen, gehört Procter& Gamble allerdings nicht zu den vorbildlichenKonzernen. Im Gegenteil. Der MultinationalMonitor hat Procter & Gamble bereits mehrmalsauf seine jährlich neu erstellte Liste der zehnmiesesten Unternehmen weltweit gesetzt.

(Aus der Sonnenseite von Franz Alt:http://www.sonnenseite.com/fp/archiv/Akt-News/6479.php)

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Und sonst?

(fw/smk) In dieser ständigen Rubrik berichten wir über die Aktionen des vergangenenQuartals, um einerseits die AGNU-Arbeit und die des Vorstandes transparenter zumachen, und andererseits auf diese Art vielleicht weitere Mitglieder zur aktivenMitarbeit zu ermuntern.

SchreibenIn Schreiben an unterschiedliche Stellen ha-

ben wir auf Missstände in Haan aufmerksamgemacht oder Anregungen gegeben.* s.a. Pressemitteilungen und Sonstiges* Bebauungsplan Tenger* Baumfällung Erikaweg

§29-StellungnahmenZwar nicht die AGNU selbst, aber die darin

zusammenarbeitenden Verbände BUND, NABUund RBN sind nach §29 Bundesnaturschutzge-setz (BNatschG) anerkannte Verbände, die vorbestimmten Maßnahmen gehört werden müssen.Darüber hinaus bietet uns die Stadt Haan dieGelegenheit, zu Bebauungsplänen (BBP) u.ä.Stellung zu nehmen. Wir gaben in den vergan-genen Monaten folgende Stellungnahmen ab:* Bebauungsplan Ellscheid* Bebauungsplan Millrather Straße

PressearbeitPressemitteilungen verschicken wir per Email

an die Presse. Wir danken der Presse für denAbdruck unserer Mitteilungen und die Bericht-erstattungen über unsere Aktionen.* Pressemitteilungen zu unseren Veranstal-

tungen und zum Kiebitz* Ausführliche Berichte über den Aufbau des

Krötenschutzzaunes am Hermgesberg(Lokal-Anzeiger, WZ)

* Nach der Absage des "Haaner Dreck-Weg-Tages" organisiert LandschaftswächterHans-Joachim Friebe mit anderen Gruiten-ern einen "Dreck-Weg-Tag" in Gruiten

* Pressekonferenz zum Malwettbewerb "Un-sere Natur, wie Ihr sie erlebt - Pflanzen und

Tiere zu jeder Jahreszeit"* Ausführliche Berichte über die Fotoaus-

stellung "Wege" von Louis L. Blackmore inder katholischen Kirche (WestdeutscheZeitung)

* Unser Umwelterlebnistag wurde sowohl imVorfeld als auch hinterher sehr positiv vonder lokalen Presse begleitet (RheinischePost, Westdeutsche Zeitung, Wochenpost)

* Im Bericht über das "Neanderland auf derLandesgartenschau in Leverkusen wurdeder Stand der AGNU mit Nistkästenbau(Dank an Hans Friebe!) besonders erwähnt(Westdeutsche Zeitung, Rheinische Post)

* Leserbrief zur gesplitteten Abwassergebührin Erkrath

Sonstiges* Teilnahme an den Treffen der Kreisgruppen

von NABU und BUND* Unsere Internet-Seite wird von ca. 300

Leuten pro Woche besucht* Unser Geschirr- und Häckslerverleih wird

immer wieder gerne in Anspruch genommen* Der Umwelterlebnistag war wieder ein

voller Erfolg und brachte nicht nur Auf-merksamkeit in der Öffentlichkeit, sondernauch über 500 Euro in die Vereinskasse(Dank an alle HelferInnen und Kuchen-spenderinnen)

* Infostand Mobilfunk in Leichlingen* Gespräche mit dem Bürgermeister* Führungen in die Grube 7 für die Helfe-

rinnen und Helfer* Teilnahme an den Treffen der BI Gartenstadt

(Millrather Straße)* Exkursionen mit der AGNUjugend

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43Der Kiebitz Nr. 73 - 2/05

Aufnahme-AntragIch möchte Ihre Arbeit unterstützen und erkläre meinen Beitritt zum (Zutreffendes ankreuzen):� BUND (Jahresbeitrag 50 Euro, Ehepaare 65 Euro, Jugendliche 16 Euro)� NABU (Jahresbeitrag 48 Euro, Familien 55 Euro, Jugendliche 24 Euro)� RBN (Jahresbeitrag 30 Euro, Jugendliche 15 Euro)� AGNU Haan e.V. (Jahresbeitrag 6 Euro, Ich bin damit einverstanden, daß der

für BUND-, NABU-, RBN-Mitglieder frei) Mitgliedsbeitrag von meinem Konto

______________________________________________ __________________________________Name, Vorname Kontonummer

______________________________________________ __________________________________Straße, Hausnummer Bankleitzahl

_____________ _______________________________ __________________________________Postleitzahl Wohnort Kontoinhaber

_____________ _______________________________ abgebucht wird.Geburtsdatum Beruf

______________________________________________ __________________________________Bundesland Datum / Unterschrift

Liebe Kiebitz-Bezieher!FRANK WOLFERMANN

Der Kiebitz ist uns allen lieb und teuer. Aber gerade letzteres bereitet uns zuneh-mend Kopfzerbrechen. Im letzten Jahr haben uns die drei Kiebitz-Ausgaben á 750Stück inklusive Versand rund 3.500 Euro gekostet, also pro Stück ca. 1,55 Euro!

Wie Sie wissen, ist der Kiebitz-Bezug in dem Jahresbeitrag der AGNU enthalten. Der derzeitigeJahresbeitrag deckt aber noch nicht einmal denBezugspreis des Kiebitz. Wir werden deshalbauf der nächsten Mitgliederversammlung übereine Beitragserhöhung beschließen müssen.Gleiches gilt für den Bezugspreis des Einzelhef-tes und dem Abonnement.

Mitglieder von BUND, NABU und RBNerhalten den Kiebitz ebenfalls kostenlos, obwohlwir vom NABU und RBN keinerlei Zuschüsseerhalten (weder für den Kiebitz noch sonst) undder BUND nur einen sehr geringen Beitrag pro

Mitglied zahlt, der nicht annähernd die Kostendeckt.

Neben den AGNU-, BUND-, NABU- undRBN-Mitgliedern und den Abonnementen ver-schicken wir aber noch den Kiebitz an vieleLeute, die irgendwann einmal in unseren Verteileraufgenommen wurden, sei es als Dank für gelei-stete Arbeit oder aus sonstigen Gründen. Wirbitten alle, die zu dieser Gruppe gehören, zuprüfen, ob sie wirklich noch den Kiebitz bezie-hen wollen.

Bitte rufen Sie uns an oder mailen Sie uns, wenn Sie den Kiebitznicht mehr erhalten wollen!

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AGNU Haan e.V.Postfach 1505

42759 Haan

Vorname und Name

Straße und Hausnummer

Postleitzahl und Ort

Bitte informieren Sie mich über Ihre Arbeit und schickenSie mir den "Kiebitz" (Jahresabonnement 6 Euro) regel-mäßig zu.

Datum und Unterschrift

AG Natur + Umwelt Haan e. V. - AGNU HaanDie AGNU Haan e.V. unterstützt die in Haan für den Umwelt- und Naturschutz tätigen Verbände.Sprechen Sie uns an, wenn Sie mehr über unsere Arbeit wissen möchten:

BUND + RBN Kiebitz NABU (Gruiten)Sven M. Kübler Frank Wolfermann Hans-Joachim Friebe

Am Bandenfeld 50 Am Bandenfeld 28 Heinhauserweg 24 (0 21 29) 95 81 00 (0 21 29) 29 81 (0 21 04) 6 12 09

[email protected] [email protected]

Oder informieren Sie sich direkt bei unseren Arbeitskreisen (AK):

AGNU jugend+ NABU AK Biotopschutz AK Haushalt und GartenMarkus Rotzal Armin Dahl Christiane Schmitt

Westring 393, 42329 Wuppertal Spörkelnbruch 12a Buchenweg 5(02 12) 59 01 57 (0 21 29) 34 22 90 (0 21 04) 6 15 84

[email protected] [email protected] [email protected] Energie Kindergruppe AK Keine K20n

Frank Wolfermann Beate Wolfermann Hubert FlintropAm Bandenfeld 28 Am Bandenfeld 28 Blumenstraße 20

(0 21 29) 29 81 (0 21 29) 29 81 (0 21 04) 6 00 77

Die Termine unserer Treffen finden Sie in der Mitte des "Kiebitz". Gäste sind gerne willkommen!

Spenden auf Konto: Nummer 221 085 bei der Stadtsparkasse Haan BLZ 303 512 20

Deutsche Post

Entgelt bezahlt42781 Haan


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