Inhaltsverzeichnis
Einsatz der Themen im Unterricht 2
Lehrerinfo, Ergänzung zum Vorwort
Zugang zu Unterrichtsschwerpunkten 3
Lehrerinfo, Ergänzung zum Vorwort
Was ist Philosophie? 4
Arbeitsblatt, Ergänzung zu Projekt 1, S. 3
Spurensuche 5
Infoblatt und Arbeitsblatt, Ergänzendes Projekt
Was sollen wir tun? – Ethik 7
Infoblatt, Ergänzung zu Projekt 2, S. 6
Visionen und Utopien 8
Infoblatt, Ergänzung zu Projekt 4, S. 14
Interview zu Rosa Luxemburg 9
Infoblätter, Ergänzungen zu Rosa Luxemburg, S. 52
Gegenüberstellung 12
Arbeitsblätter
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Infoblätter, Ergänzungen zu Rosa Luxemburg, S. 52
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Lehrerinfo
Thema Philosophischer Ansatz
Jeder ist für sich
verantwortlich –
Identität und Glück
- Immanuel Kant: Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.
- Protagoras: Der Mensch ist das Maß aller Dinge.
- Sokrates: Unwissenheit ist die Wurzel allen Übels.
Menschenrechte –
Menschenwürde
- J. J. Rousseau: Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten.
- Simone de Beauvoir: Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.
- Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
Gewissen und
Verantwortung,
Ethik
- Projekt Weltethos: Handle so, dass dein Handeln als Maßstab für andere
dienen kann.
- J. Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
Tod und Sterben –
Hoffnung?
- Platon: Die Seele ist unsterblich.
- Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung.
- Buddha: Leben ist Leiden.
Grenzenlos –
Erziehung zur
Freiheit
- J. J. Rousseau: Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten.
- J. Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
Weltreligionen im
Dialog
- Projekt Weltethos: Handle so, dass dein Handeln als Maßstab für andere
dienen kann.
- Buddha: Leben ist Leiden.
Was ist Philosophie? - Projekt: Was ist Philosophie?
Zukunft: Utopien,
Visionen,
Hoffnungen
- Projekt: Visionen und Utopien
- Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung.
Fragen Material
1. Was kann ich
wissen?
- Immanuel Kant: Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.
- Sokrates: Unwissenheit ist die Wurzel allen Übels.
2. Was soll ich tun? - Projekt Weltethos: Handle so, dass dein Handeln als Maßstab für andere
dienen kann.
- J. Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
3. Was darf ich
hoffen?
- Projekt: Visionen und Utopien.
- Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung.
4. Was ist der
Mensch?
- Platon: Die Seele ist unsterblich.
- Protagoras: Der Mensch ist das Maß aller Dinge.
- J. J. Rousseau: Der Mensch wird frei geboren, aber überall liegt er in Ketten.
- Simone de Beauvoir: Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.
- Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
- Buddha: Leben ist Leiden.
Einsatz der Themen im Unterricht
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Philosophischer Ansatz Themenstichwort für die Schule Schulfach
- J. J. Rousseau: Der Mensch wird frei
geboren, aber überall liegt er in Ketten.
- Menschenrechte
- Verfassungsentwicklung
- Aufklärung
- Französische Revolution
- Erziehung
- Identitätsentwicklung
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
- Pädagogik
- Simone de Beauvoir: Man kommt nicht
als Frau zurWelt, man wird es (Hintergrund
und Vertiefung: Die „Erklärung der Rechte
der Frau und Bürgerin” von Olympe de
Gouges 1789).
- Gleichberechtigung
- Emanzipation der Frau
- Menschenrechte
- Französische Revolution
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
- Pädagogik
- Immanuel Kant: Habe Mut, dich deines
Verstandes zu bedienen.
- Menschenrechte
- Verfassungsentwicklung
- Aufklärung
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
- Deutsch
- Protagoras: Der Mensch ist das Maß aller
Dinge.
- Sokrates: Unwissenheit ist die Wurzel allen
Übels.
- Buddha: „Gesichert ist meine Erlösung,
dies ist meine letzte Geburt, ein Wieder-
entstehen gibt es nicht mehr.”
- Platon: Die Seele ist unsterblich.
- Tod, Jenseits
- Hoffnung
- Was ist der Mensch?
- Ethik, Philosophie
- Religion
- Geschichte
- Ernst Bloch: „Das Prinzip Hoffnung.” - Tod, Jenseits
- Hoffnung
- Was ist der Mensch?
- Ethik, Philosophie
- Religion
- Geschichte
- J. Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit
verurteilt.
- Nachkriegszeit in Europa
- Identitätsentwicklung
- „Dramen” (Lektüre)
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
- Deutsch, Fremd-
sprachen
- Projekt Weltethos: Handle so, dass dein
Handeln als Maßstab für andere dienen
kann.
- Ethik
- Zusammenarbeit von Religio-
nen
- 20. Jahrhundert
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
- Rosa Luxemburg: Die Freiheit ist immer die
Freiheit des Andersdenkenden.
- Menschenrechte
- Emanzipation
- Weimarer Republik
- politische Bildung
- Geschichte
- Religion
- Ethik, Philosophie
Zuordnung zu Unterrichtsschwerpunkten
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Arbeitsblatt
„Philosophie“
Was ist Philosophie?
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Infoblatt
Wenn wir genau hinsehen, fi nden wir in unserer Umgebung immer wieder Hinweise auf Philosophie
und Philosophen. Straßen, Plätze und öffentliche Einrichtungen tragen Philosophennamen. Denk-
mäler gibt es oft an Orten, wo Philosophinnen und Philosophen gewirkt haben. Philosophen spielen
in Archiven, Bibliotheken und im Buchhandel oft eine wichtige Rolle.
Aufgabe:
Nutzt einen der Erkundungsaufträge vom Arbeitsblatt „Spurensuche (2)“.
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Spurensuche (1)
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Arbeitsblatt
Aufgabe:
Wählt einen der Erkundungsaufträge und sucht in eurer Umgebung nach den Spuren von Philo-
sophen. Übertragt die jeweiligen Fragen in euer Heft und überlegt, ob euch noch weitere Spuren
einfallen. Berichtet dann der Klasse mit Hilfe der angegebenen Mittel
Erkundungsauftrag 1: Stadt / Gemeinde
(Stadtplan, Stadtverwaltung / Gemeindeverwaltung)
Findet heraus, ob Philosophen in eurer Stadt „Namensgeber“ für Folgendes sind:
Straßen:
Plätze:
Gebäude:
Denkmäler:
Berichten mit: Stadtplan mit Markierungen und Erläuterungen, Tabelle, Collage, Fotodoku-
mentation
Erkundungsauftrag 2: Stadtarchiv / Heimatmuseum
Hinweise auf Philosophen?
Wirken:
Dokumente:
Berichten mit: Interview (Tonkassette, Video, schriflicher Bericht), Collage
Erkundungsauftrag 3: Bibliotheken, Buchhandel, Internet
(www.amazon.de, www.libri.de, www.buecher.de, www.buchkatalog.de, www.buch.de)
Sind Philosophen in Bibliotheken gefragt?
Welche „philosophischen Titel“ werden im Buchhandel häufig verkauft?
Berichten mit: Bestsellerlisten, Interviews, Ausdrucken von solchen Listen aus dem Internet …
Erkundungsauftrag 4: Schulleitung, Fachlehrer, Schulbibliothek, ältere Mitschüler
Welche Bedeutung haben Philosophen und ihre Werke in der Schule?
Berichten mit: Interviews (Tonkassette, Video, schriflicher Bericht), Collage …
Spurensuche (2)
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Weitere Definitionen
Ethik: Bildungs- und LehraufgabeDie Bildungs- und Lehraufgabe des Ethikunterrichts besteht darin, sich an jenen Grund- und Menschenrechten zu orientieren, auf denen auch die Verfassung und das Bildungswesen basieren. Der Ethikunterricht ist daher einerseits nicht wertneutral, andererseits aber auch keiner bestimmten Weltanschauung verpflichtet. Im Unter-richt wird versucht, Schülerinnen und Schüler in Fragen von Weltanschauungen, Werten und Normen zu diffe-renzierteren Beurteilungen zu führen, die ein künftiges verantwortungsvolles Handeln ermöglichen sollen.
ThemenFolgende Themen werden im Rahmen eines Ethikunterrichts behandelt:• Entwicklung von „Selbstbewusstsein“ und Identität als lebenslanger Prozess• Leben lernen in Gemeinschaft• Leben lernen in der Um- und Mitwelt• Begegnung mit Weltanschauung, Werten und Spiritualität anderer
LeitzieleBei der Behandlung der genannten Themen bestimmen folgende Leitziele den Ethikunterricht:• Grundlegendes Wissen zur Frage: Was ist Ethik? (Was ist gut? Was ist schlecht? Was sollen wir tun? Wie sollen
wir handeln?)• Befähigung zum selbstständigen moralischen Urteil• Fähigkeit zum Einfühlen in verschiedene Sichtweisen• Fähigkeit zum Dialog mit Andersdenkenden• Kritikfähigkeit und Zivilcourage
Die Religions- und Ethiklehrer am BORG MITTERSILL
(Nach: www.borg-mittersill.salzburg.at/Unterrichtsgegenstaende/Alternative%20Pflichtgegenstaende/Religion-Ethik.htm#ETHIK,
Aufruf 3. Februar 2005)
„Gut sein – Böses verhindern.“Als eine Hauptaufgabe definiert Ethik, was gut und was böse ist; wenigstens ist der Anspruch vorhanden.
„Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Ethiken?“In dieser Frage steckt auch, ob es eine allgemein gültige Ethik gibt oder geben kann; denn wenn bestimmte Kri-terien die Ethik insgesamt bestimmen, muss es auch Gemeinsamkeiten geben.
„Ethik ist Moralphilosophie (nämlich die Philosophie über das, was Mensch tut = Handlungsanweisung).“Feststellung, dass wir Ethik als die Philosophie über die Moral verstehen und dass Moral das ist, wie wir handeln und nach welchen Anweisungen wir unser Handeln leiten lassen.
„Ethik ist etwas Beliebiges – Jeder kann sich eine aus dem Hirn brechen.“Besagt m. E., dass wir im praktischen Leben wenig Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Moralvor-stellungen sehen und dass wir alle die Qual der Wahl haben, uns für eine Ethik / Wertvorstellung zu entscheiden(http://uni-oldenburg.de/EthikProjekt/w_ethik.htm, Aufruf 3. Februar 2005)
Was sollen wir tun? – Ethik
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Infoblatt
Visionen und UtopienWas ist „Vision“?Hinweise für eine Internetrecherche
1. Versuche, eine eigene Begriffserklärung
zu fi nden:
VISION bedeutet für mich:
2. Informiere dich mit Wörterbüchern und Lexika, z. B.:
– Wörterbuchartikel bei Wikipedia Enzyklopädie
http://de.wikipedia.org/wiki/Vision
– Wortfeld Vision im Wörterbuch „WICTIONARY“
http://de.wiktionary.org/wiki/Vision
– Begriffsdefi nition in Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm
http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GV09255
– Begriffsdefi nition in Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
http://www.dwds.de/?qu=Vision
3. Erstelle eine neue Defi nition.
VISION bedeutet für mich:
„Vision“ und „Utopie“ bedeuten:
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Foto: © Martin Geisz
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Ein klärendes InterviewEine Schülerin interviewt einen Historiker, der sich mit Rosa Luxemburg näher beschäf-tigt hat.
Schülerin: Rosa Luxemburg wird heute ganz oft mit dem Satz zitiert „Die Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden”. Halten Sie die Aussage auch heute noch für wichtig?
Historiker: Wichtig ist dieser Satz heute auf jeden Fall. Er war auch für Rosa Luxem-burg wichtig. Aber sie hat ihn eigentlich nur einmal in einem Brief aus dem Gefängnis geschrieben. Ohne Meinungsfreiheit kann es keine gute politische Zukunft geben. Aber es gibt noch viel wichtigere Bedingungen, von denen heute nicht so gern ausführlich geredet wird.
Schülerin: Da bin ich aber neugierig. Das hängt bestimmt damit zusammen, dass sie immer ganz klar gegen Krieg gewesen ist.
Historiker: Ja, sie war immer eine erbitterte Gegnerin jedes Krieges. 1916 – mitten im 1.Weltkrieg – als man in Deutschland meinte, jetzt würde man sich mit kriegerischen Mitteln nur das verschaffen, was Deutschland schon immer zugestanden hat, hat sie gegen das militärische Denken gekämpft. So ein Weltkrieg war für sie keine nati-onale Verteidigung und da wurden für sie auch keine wirtschaftlichen oder politischen Interessen irgendwelcher Volksmassen verteidigt. Sie hat davon gesprochen, dass im Krieg lediglich „kapitalistische Klassen” versuchen, das, was sie noch nicht beherrschen, zu erkämpfen und eine Monopolstellung zu erreichen.
Schülerin: Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht, was sind „kapitalistische Klassen“ und was wollen sie sich erkämpfen?
Historiker: Vielleicht kann ich es mit der folgenden Definition von „Klassengesellschaft“, die ich gefunden habe, erklären. „Der Begriff Klassengesellschaft wird verwendet, um deutlich zu machen, dass eine Gesellschaft keine homogene Interessengemeinschaft ist, sondern in verschiedene Gruppen, so genannte Klassen, gespalten ist.“ (de.wikipedia.org/wiki/Klassengesellschaft, Aufruf 17.11.2012)
Beispiele für Klassengesellschaften sind zum Beispiel die Aufteilung in Sklaven und freie Bürger im antiken Griechenland oder das Kastensystem in Indien. Rosa Luxemburg ging von den Idee von Karl Marx aus. „Nach der Lehre von Karl Marx ist die kapitalistische Gesellschaft ebenfalls eine Klassengesellschaft. Hier sind die Ge-gensätze allerdings nicht so offen sichtbar wie beispielsweise in der Sklavengesellschaft der Antike. Die Spaltung verläuft nicht mehr zwischen Freiheit und Unfreiheit, sondern nun entlang des Gegensatzpaares Kapital einerseits und Lohnarbeit andererseits. Die Interessen der Verkäufer von Arbeitskraft (Arbeit) – so Marx – stehen denen der Käufer von Arbeitskraft (Kapital) grundsätzlich antagonistisch gegenüber.“ Ein Arbeitgeber verfügt über genügend Geld bzw. Kapital um andere Menschen, die Arbeitnehmer, für sich arbeiten zu lassen, während der Arbeitnehmer selbst kein oder zu wenig Geld zur Verfügung hat und somit seine Arbeitskraft verkaufen muss.
Interview zu Rosa Luxemburg (1)
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„Politische Bewegungen wie der Sozialismus und Kommunismus gehen auch heute noch von einer tiefgreifenden Klassenspaltung in Gesellschaften mit kapitalistischer Wirtschaftsordnung aus und fordern, durch Abkehr von der kapitalistischen Produktionsweise die Klassengesellschaft zu überwinden und eine klassenlose Gesellschaft zu errichten.“ (de.wikipedia.org/wiki/Klassengesellschaft, Aufruf 17.11.2012)
Schülerin: Das heißt, dass im Krieg die Besitzenden ihre Interessen verfolgen, und die vielen Menschen, die als Soldaten in den Krieg ziehen oder in der Rüstungsindustrie arbeiten müssen, die großen Ziele nur vorgegaukelt bekommen. In Wirklichkeit werden andere Ziele verfolgt. Nämlich, dass für den eigenen wirtschaftlichen Vorteil gekämpft werden muss?
Historiker: Genau so hat Rosa Luxemburg das gesehen, deshalb hat sie das mal so beschrieben: „Der Weltkrieg dient weder der nationalen Verteidigung noch den wirtschaftlichen oder politischen Interessen irgendwelcher Volksmassen, er ist lediglich eine Ausgeburt imperialistischer Rivalitäten zwischen den kapitalistischen Klassen verschiedener Länder um die Weltherrschaft und das Monopol in der Aussaugung und Auspowerung der letzten Reste der noch nicht vom Kapital beherrschtenWelt. In der Ära dieses entfesselten Imperialismus kann es keine nationalen Kriege mehr geben. Die nationalen Interessen dienen nur als Düpierungsmittel, um die arbeitenden Volksmassen ihrem Todfeind, dem Imperialismus, dienstbar zu machen.”
Schülerin: Jetzt müssen Sie mir aber noch zwei Begriffe erklären.Was heißt „Auspowerung” und was sind „Dü-pierungsmittel”?
Historiker: Auspowern heißt soviel wie „ausbeuten” oder „ausplündern”. Düpieren heißt „täuschen” oder „über-tölpeln”.
Schülerin: Und wie kann für Rosa Luxemburg der Weltfriede gesichert werden? Das wäre doch auch heute eine wichtige Frage?
Historiker: Auch hierzu hat sie eine klare Meinung. Weltfrieden gibt es nur, wenn die Herrschaft von besit-zenden Klassen, die die Produktionsmittel (z. B. Fabriken) besitzen, beendet wird. Hier sieht sie als einzigen Weg eine revolutionäre Umwälzung der bestehenden Verhältnisse. Deshalb hat sie nach dem 1. Weltkrieg nicht für eine parlamentarische Demokratie kämpfen wollen. In dem Text, aus dem ich eben schon mal zitiert habe, schreibt sie „Der Weltfriede kann weder durch internationale Schiedsgerichte kapitalistischer Diplomaten noch durch diplomatische Abmachungen über „Abrüstung”, über die sogenannte „Freiheit der Meere”, noch durch „europäische Staatenbünde”, „mitteleuropäische Zollvereine”, „nationale Pufferstaaten” und dergleichen utopi-sche oder in ihrem Grunde reaktionäre Projekte gesichert werden. Imperialismus, Militarismus und Kriege sind nicht zu beseitigen und nicht einzudämmen, solange die kapitalistischen Klassen unbestritten ihre Klassenherr-schaft ausüben. ...”
Schülerin: Heißt das, dass es eigentlich zu einer Revolution kommen muss, mit der die Herrschaft der besitzen-den Klasse beendet wird und dass das mit Reformen nicht gehen soll?
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Interview zu Rosa Luxemburg (2)
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Historiker: Genau das bedeutet es. Rosa Luxemburg hat sich in den Diskussionen mit ihren Genossen (aus der Arbeiterbewegung) immer gegen die gewandt, die gemeint haben, auch mit Reformen könne man etwas verän-dern. Ich habe es so gelesen: Ihr geht es bei ihrem Einsatz und ihren Bemühungen nicht um ein „allgemeines” oder ein „abstraktes” Freiheitsrecht, sondern in der Tradition des Marxismus um eine Änderung der Verhältnisse. Und das bedeutete für sie ohne Einschränkung die Forderung nach der „Aufhebung des Privateigentums an Pro-duktionsmitteln” und der Ruf nach der „Befreiung der Arbeiterklasse” (in einem neuen Staat), den sie nach dem 1.Weltkrieg als Rätedemokratie wollte.(Quelle: http://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1916/junius/thesen.htm, Aufruf 3. Februar 2005)
Schülerin: Aber das müsste doch eigentlich auch mit Reformen und den Mitteln einer parlamentarischen Demokratie gehen.
Historiker: Für Rosa Luxemburg nicht.
Schülerin: Hat sie denn erreicht, was sie erreichen wollte?
Historiker: Ihren Weg konnte sie nicht zu Ende gehen. Sie wurde im Januar 1919 zusammen mit Karl Lieb-knecht von rechten Freikorps-Soldaten in Berlin entführt und ermordet. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch zusammen mit Karl Liebknecht federführend die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) gegründet.
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Interview zu Rosa Luxemburg (2)
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Fülle die Tabelle aus. Trage dazu den jeweiligen Denksatz, eine stichwortartige Zusammenfassung
und ein Beispiel ein.
Philosoph / in Denksatz kurze Zusammenfassung Beispiel
Gegenüberstellung (1)R
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Illustrationen: © Lothar Kulik