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OTTO GRAF ZU STOLBERG-WERNIGERODE DIE NATIONALBIOGRAPHIEN

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OTTO GRAF ZU STOLBERG-WERNIGERODE DIE NATIONALBIOGRAPHIEN Source: Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 8. Jahrg., H. 2. (April 1963), pp. 65-69 Published by: Verlag C.H.Beck Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40696806 . Accessed: 28/06/2014 10:59 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Verlag C.H.Beck is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie. http://www.jstor.org This content downloaded from 91.220.202.66 on Sat, 28 Jun 2014 10:59:15 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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OTTO GRAF ZU STOLBERG-WERNIGERODE DIE NATIONALBIOGRAPHIENSource: Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 8. Jahrg.,H. 2. (April 1963), pp. 65-69Published by: Verlag C.H.BeckStable URL: http://www.jstor.org/stable/40696806 .

Accessed: 28/06/2014 10:59

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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OTTO GRAF ZU STOLBERG-WERNIGERODE

DIE NATIONALBIOGRAPHIEN

Vorbemerkung des Herausgebers: Am ji.Mar^ip^j wurde der Verfasser des folgenden Auf- sattes, Universitätsprofessor Dr. Otto Grafou Stolberg-Wernigerode, y o Jahre alt. Im Anschluß an das Studium der Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte promovierte er als Schüler von Erich Marcks in München. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in den USA habi- litierte er sich 19 }i in München mit einer Arbeit über »Deutschland und die Vereinigten Staaten von Amerika im Zeitalter Bismarcks« und veröffentlichte 19 41 das Werk »Robert Heinrich Graf von der Goltz, Botschafter von Paris 1862-1869% womit zwei seiner wichtigsten Arbeitsgebiete der späteren Jahre berührt wurden. Seit dem Jahre ipjo ist Graf Stolberg Hauptschriftleiter der Neuen Deutschen Biographie , deren fünfter Band vor etwa einem Jahr erschienen ist.

War die um 1890 von Rochus Freiherrn von Liliencron herausgegebene Allgemeine Deutsche Bio-

graphie ein dem Geschmack und den Interessen des Bildungsbürgertums entsprechend vorwiegend der Literatur und den anderen Künsten ' dem »Geistesleben« im Sinne der Jahrhundertwende ; gewidmet gewesen, so daß z* B. die Biographie Goethes volle ji Seiten für sich selbst beanspruchen durfte , so konnten Franz Schnabel, der Präsident, und Walter Goet%, der Ehrenpräsident der Histo- rischen Kommission, 19 j 3 beim Erscheinen des ersten Bandes der Neuen Deutschen Biographie im Vorwort schreiben: »Inzwischen ist mehr als ein halbes Jahrhundert verflossen. In dieser Zeit hat die biographische Forschung zahlreiche neue Ergebnisse erarbeitet. Die Scholastik, die bildende Kunst des späten Mittelalters und die industrielle Entwicklung der Neuheit sind heute durch die voranschreitende Geschichtswissenschaft in ganz anderem Ausmaße als ehedem erschlossen, so daß viele Namen, die bei der Herausgabe der ADB noch unbekannt geblieben waren, in die Annalen unserer Deutschen Geschichte eingegangen sind. Es geht nicht an, daß man sich künftig nirgends über sie zuverlässig orientieren kann. Dat(u kommen die vielen Persönlichkeiten, die in den letzten jo Jahren die deutsche Kultur bereichert haben und nun auch schon der Geschichte angehören.« Graf Stolberg hat als Schriftleiter in seiner Einleitung t(um ersten Bande und damit zum Gesamt- werk der NDB diese allgemeinen Richtlinien für die Arbeit vieler Jahre spezifiziert. Er schrieb u.a.: »Die NDB hält sich im wesentlichen an die Richtlinien, die im Vorwort zur ADB auf- gestellt wurden. Danach sollen diejenigen Persönlichkeiten Aufnahme finden, in deren Taten und Werken sich die Entwicklung der deutschen Geschichte in Wissenschaft, Kunst, Handel und Gewerbe, kurz in jedem Zweige des politischen, geistigen und wirtschaftlichen Lebens darstellt.«

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Wenn aber in der ADB nur wenige Männer und Frauen %u finden sind, »in deren Taten und Wer- ken sich die Entwicklung der Deutschen Geschichte in . . . Handel und Gewerbe . . . darstellt«, so wurde mit diesem Programm nun in einem ganz anderen Ausmaße Ernst gemacht - ein Verdienst nicht nur der Historischen Kommission, sondern ebensosehr des Schriftleiters der NDB, dem es überlassen blieb, das richtige Maß und Verhältnis t(u finden, in dem diese der geschichtlichen Ent-

wicklung besser entsprechende Neuordnung vorgenommen werden sollte: eine höchst verantwortungs- volle Aufgabe, denn immerhin bildet die NDB ein das Geschichtsbild, die Vorstellung von der

Verteilung der gesamthistorischen Bedeutung der einzelnen Lebensbereiche in weitem Umkreis mit-

prägendes Werk von großer Bedeutung, Graf Stolberg schrieb da%u in seiner Einleitung program- matisch: »Eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Aufzunehmenden auf die einzelnen Beruf s-

gruppen wird angestrebt, fedoch ist es ohne weiteres einleuchtend, daß die Vertreter der Naturwis-

senschaften, der Wirtschaft und Technik einen hohen Prozentsatz stellen, da sie dem letzten halben

Jahrhundert im besonderen Maße das Gepräge gegeben haben.« Und weiter: »Es bereitet einige Schwierigkeiten, eine gerechte Auswahl unter den Unternehmern der neueren Zeit zu schaffen. So- weit diese gleichzeitig als Erfinder, durch Begründung eines ganz muen gewerblichen Zweiges oder durch Einführung bedeutsamer Verfahren die wirtschaftliche Bewegung gefördert haben, läßt sich eine Norm finden. Jedoch gibt es nicht wenige, die angesichts ihrer hohen menschlichen Qualitäten oder wegen organisatorischer Talente und weitreichender sozialer Betätigung sehr wohl Beachtung verdienten. Hier muß jeder einzelne Fall sorgfältig erwogen werden. Der Rahmen kann nur ver-

hältnismäßig eng gesteckt sein, keinesfalls darf ein ungewöhnlich entwickelter Erwerbssinn an und

für sich als überragende Leistung gewertet werden. Bei dieser Gruppe ist noch eine andere Eigen- tümlichkeit zu beachten. Die Führer der Wirtschaft treten oft stärker hinter ihrem Unternehmen

Zurück, als dies auf anderen Gebieten der Fall ist. Wenn auch grundsätzlich daran festgehalten werden soll, die Einzelpersönlichkeit zu erfassen, so wird doch - dies liegt in der Natur der Sache -

die Entwicklung einer Firma oder eines gewerblichen Unternehmens und auch ihre Bedeutung in der

Gegenwart wenigstens im groben Umriß aufzuzeigen sein.« Hier waren also die Prinzipien angerührt, die für die tradition und ihre Leser von besonderem Interesse sind. Graf Stolberg hat sich seit nunmehr 13 Jahren in ständig wachsender und enger werdenden Zusammenarbeit mit den Personen und Institutionen, die sich mit der Geschichte von Wirtschaft und Technik im weitesten Sinne beschäftigen, mit großer Energie der von ihm selbst

formulierten neuen, zusätzlichen Aufgabe gewidmet. Das vorläufige Ergebnis bilden die etwa 1300 Biographien von Männern und Frauen, die selbst bei kritischster Auswahl im Sinne der NDB als führende Persönlichkeiten in dem weiten Gebiet von Wirtschaft und Technik bezeichnet werden müssen. Rund 20% aller Biographien eines jeden Bandes der NDB müssen diesem Bereich gewid- met werden - und nicht etwa nur für das letzte halbe Jahrhundert, sondern ebenso für die früheren Zeiten, natürlich mit einem starken Übergewicht der jüngsten 200 Jahre. Unter Graf Stolbergs wissenschaftlicher Leitung entsteht hier zum ersten Male eine Bestandsaufnahme der deutschen Wirt-

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Schafts- und Technikgeschichte von der biographischen Seite her. Sie macht viele intensive Ein%el- Studien ', die für andere Lebensbereiche längst begonnen oder durchgeführt worden sind, überhaupt erst möglich: Forschungen über die Vererbung von Neigungen und Begabungen, über den Bildungs- gang von Unternehmern, über das Mäzenatentum und die freiwillige soziale Leistung des »Unter- nehmertums« schlechthin, über dessen landschaftliche Verteilung, seine Verbindung t(u anderen

Berufsschichten, seine religiösen Bindungen und politischen Interessen, Einflüsse und Tätigkeiten, über Erfinder, Unternehmer und Finanziers in gegenseitiger Beeinflussung - nicht zuletzt eine

einigermaßen vollständige Ikonographie für Wirtschaft und Technik. Die Wirtschafts- und Technikhistoriker sind dem Hauptschriftleiter der NDB, der diese bedeutende

voranführende Leistung neben der gewissermaßen »traditionellen« arbeitsreichen Leitung des Gesamtwerkes mit ebensoviel Verständnis wie Energie vollbringt, für eine solche weitschauende

grundlegende Hilfe %u großem Dank verpflichtet. W. T.

Zwischen einer Nationalbiographie und einem biographischen Fachlexikon besteht ein grundsätzlicher Unterschied in bezug auf Aufgabe und Zweck. Letzteres behandelt nur ein Wissensgebiet, zieht zur Mitarbeit nur Gelehrte heran die für das betreffende Fach zuständig sind und wendet sich an einen ganz bestimmten Leserkreis. Die National- biographie dagegen würdigt Persönlichkeiten aus der ganzen Geschichte für alle Berufe und sozialen Gruppen. Die Begrenzung liegt lediglich bei der Volkszugehörigkeit. Der Herausgeber einer Nationalbiographie steht daher vor der Aufgabe, aus einem sehr großen Angebot von Namen eine Auswahl derjenigen Persönlichkeiten zu treffen, die überhaupt eine biographische Würdigung verdienen. Schon die genaue Bestimmung der Volkszugehörigkeit ist nicht einfach, da diese sich keineswegs mit den territorialen Grenzen zu decken braucht. Es müssen auch sehr viele Grenzfälle entschieden werden. In fast allen Ländern, die ein wissenschaftliches biographisches Sammelwerk ins Leben gerufen haben, werden darum grundsätzlich nur Verstorbene aufgenommen, da ande- renfalls eine befriedigende Würdigung nicht vorgenommen werden kann. Bei einer vergleichenden Betrachtung von Nationalbiographien können nur solche Staaten berücksichtigt werden, die außerhalb der kommunistischen Machtsphäre liegen. Der Kommunismus geht von so anders gearteten Voraussetzungen aus, daß die von ihm beeinflußten Biographien, soweit solche überhaupt existieren, kaum Berührungs- punkte mit den Biographien der freien Staaten haben. Bei dem Arbeitsverfahren können sehr verschiedene Wege eingeschlagen werden. Man- cherorts hat man es vorgezogen, sich zunächst einmal einen Gesamtüberblick über die aufzunehmenden Lebensläufe zu verschaffen und mit dem Druck erst dann zu beginnen, wenn die meisten Manuskripte bereits vorliegen. So hat sich das American dictionary of biography verhalten, gleichfalls das Dizionario biografico degli Italiani, das nach einer allerdings sehr langen Vorbereitungszeit seit 1 960 die Bände rasch aufeinander folgen läßt. In den meisten Ländern wird ähnlich wie bei der Neuen Deutschen Biographie Band für Band bearbeitet, da es sehr schwierig ist, von vornherein allgemein gültige Maßstäbe für die Erfassung der zu beschreibenden Persönlichkeiten aufzustellen. Es müssen erst Er-

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fahrungen gesammelt werden. Die Verantwortung für die Auswahl trägt fast überall die Schriftleitung. Sie wird sich auf die Beratung durch Sachverständige stützen. In- folge der fortschreitenden Spezialisierung in der Forschung werden die meisten Bei- träge an wissenschaftlich zuständige Persönlichkeiten vergeben. Die Anzahl der wissen- schaftlichen Redaktionsmitglieder schwankt je nach der Größe und der Eigenart eines Landes. Beim Dictionnaire de biographie française sind z. B. nur zwei Redakteure tätig, die italienische Biographie verfällt in das andere Extrem und beschäftigt allein 16 Per- sonen in der engeren Redaktion. Im allgemeinen wird es zweckmäßig sein, die Schrift- leitung nicht zu klein zu halten, weil sonst die Übersicht verlorengeht, aber auch nicht zu groß, weil dann die notwendige Zusammenarbeit gefährdet wird. Da eine Nationalbiographie meist sehr umfangreich ist, benötigt sie bis zur Fertigstel- lung sehr viel Zeit. Wenn das englische Dictionary of national biography nur fünfzehn Jahre benötigt hat, so ist das eine erstaunliche Leistung. Allerdings sind hier die ein- zelnen Beiträge sehr lang, so daß die 63 Bände leicht gefüllt werden konnten. Die vor- erwähnte Biographie der USA wurde sogar in acht Jahren nach einer Vorbereitungszeit von drei Jahren herausgebracht, wobei zu berücksichtigen ist, daß die eigentliche »amerikanische« Geschichte nur zweihundert Jahre umfaßt. Das Dansk biografisk Leksi- kon wurde mit 27 Bänden von 1933 bis 1944 abgeschlossen. Doch handelt es sich hier im wesentlichen um eine allerdings vorzügliche Neubearbeitung des nur zwei Jahrzehnte zurückliegenden biographischen Werkes von C. F. Bricka. Sehr langsam schreitet die französische National-Biographie fort. Sie wurde 1933 be- gonnen und zwischen 1939 und 1948 unterbrochen. Die jüngste Lieferung ist 1961 zur Ausgabe gelangt, in der der Buchstabe C noch nicht einmal abgeschlossen ist. Die Bio- graphie nationale hat für 28 Bände annähernd 78 Jahre gebraucht (1 866-1944). Das Norsk biografisk Leksikon wurde 1923 begonnen und ist jetzt beim Buchstaben S ange- langt. Besonders ungünstig sieht es beim Svensk biografisk Lexikon aus: 191 8 be- gonnen, ist der jüngste Band 1956 erschienen, der noch nicht einmal den ganzen Buch- staben F enthält. Wegen der hohen Kosten ist die Weiterführung unterbrochen worden. Wie man hört, steht aber eine Wiederaufnahme bevor. Wenn man davon ausgeht, daß eine wissenschaftliche Biographie auf unbedingte Zuverlässigkeit Wert legen muß - was auch besonders für die Bibliographie gilt -, dann schneidet die Neue Deutsche Bio- graphie (NDB) verhältnismäßig günstig ab. Sie hat in zehn Jahren fünf Bände heraus- gebracht. Wissenschaftliche Unternehmen, die sehr sorgfältig vorbereitet werden müssen, sind kostspielig. Für die Finanzierung waren und sind daher die Nationalbiographien auf staatliche Unterstützung oder auf die Hilfe gelehrter Gesellschaften und kapitalkräfti- ger Einzelpersonen angewiesen. In Großbritannien hat z. B. ein sehr reicher Verleger die Kosten getragen, in den USA stellte der Herausgeber der New York Times die not- wendigen Mittel zur Verfügung : es waren - ohne die Kosten für Ergänzungsbände - 600000 Dollar. Das im Erscheinen begriffene italienische Werk wird von der Encyclo- pedia Italiana finanziert. Die Nationalbiographien sind bestrebt, alle Berufe und Sachgebiete möglichst gleich- mäßig zu berücksichtigen. Sehr oft aber werden Wirtschaft und Technik stiefmütter-

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lieh behandelt. Das liegt z. T. daran, daß erst seit der technisch-industriellen Revolution die Wirtschaft eine überragende Rolle im Völkerleben spielt. Früher bestand infolge der humanistischen Überlieferung für die Erfahrungswissenschaften und die Männer der Praxis eine gewisse Geringschätzung. Literatur und Kunst erschienen weit wichtiger, abgesehen hiervon wurden in erster Linie Staatsmänner, Feldherren und Theologen be- achtet. So ist es z. B. auffallend, wie gering in der Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB) der Anteil der Repräsentanten der Wirtschaft und Technik ist, erst bei späteren Ergänzungsbänden wird das besser. Die gleiche Erscheinung ist auch in der britischen Nationalbiographie zu beobachten. Nach dem Index für drei Ergänzungsbände, die 191 3 herauskamen, sind unter etwa 260 Artikeln der Buchstaben A und B kaum 20 Wirtschaftler und Techniker vertreten. Selbst später ist das nicht viel besser gewor- den. Ein Ergänzungsband, der sämtliche von 1901 bis 1950 aufgenommenen Biogra- phien nochmals in Kurzfassung enthält, ergibt bei einer Stichprobe für den Buchstaben B, daß von 425 Biographien der Personenkreis aus dem Bereich der Wirtschaft und Tech- nik unter dreißig bleibt. Noch weniger sind in der französischen Biographie zu finden. Überraschend ist es, daß auch in dem sonst so modernen italienischen Werk dieser Sek- tor sehr schlecht wegkommt: Auf 400 Seiten des 3. Bandes werden z. B. 300 Personen gewürdigt, aber nur neun sind dabei, die allenfalls zu diesen Berufsgruppen gehören, unter ihnen einige Instrumentenmacher und Drucker. Günstiger sieht es in der amerikanischen Biographie aus, aber selbst hier ist der Pro- zentsatz nicht so hoch, wie man vermuten sollte. Bei einem Gesamtbestand von etwa 20000 Artikeln sind bei Ausschluß der Landwirtschaft 1737 Unternehmer, Kaufleute und Vertreter der Banken und Techniker berücksichtigt worden. Das sind weniger als zehn Prozent. Da es in den meisten kleineren Ländern keine große Industrie gibt, ist ein Vergleich kaum möglich. In der dänischen Biographie ist jedoch eine große Anzahl von Landwirten und Forstleuten vertreten; auch die Offiziere der Handels- und Kriegsmarine können hinzu- gerechnet werden, da sie sehr oft als Ingenieure oder Organisatoren mit dem Schiffs- bau eng verbunden waren. Dictionario de historia de Portugal, das im Erscheinen be- griffen ist, allerdings nur z. T. Biographien enthält, berücksichtigt den für Portugal so wichtigen Handel sehr stark und scheint für die Wirtschaftsgeschichte überhaupt bedeut- sam zu werden. Im großen und ganzen darf gesagt werden, daß die Neue Deutsche Biographie den Wirtschaftssektor angemessen berücksichtigt; etwa 20 % im Verhältnis zur Gesamt- zahl der Biographien gehören ihm an. Selbstverständlich sind auch hier noch Ver- besserungen möglich. Das gilt vor allem für den inneren Ausgleich, es darf jedoch nicht übersehen werden, daß eine ganz befriedigende Lösung kaum zu erreichen ist, da der unternehmergeschichtliche Forschungsstand noch nicht weit genug fortgeschritten ist.

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