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Opel Austria Powertrain bekam ABB Mittelspannungs ... · PDF fileABB Technik 4/2002 61...

Date post: 06-Feb-2018
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60 ABB Technik 4/2002 Für die Fachleute von ABB Buildings & Manufacturing Systems und für die Planer der elektrischen Anlagen bei Opel Austria Powertrain wurde der Sommer 2002 in doppelter Hinsicht heiß: In die Periode der Hundstage fiel auch die «heiße Phase» der Inbetriebnahme einer neuen Stromversor- gungszentrale: Die 20 kV gasisolierte Schalt- anlage ist die größte ihrer Art in Österreich und eine der leistungsfähigsten in der euro- päischen Automobilindustrie. Schon bei seiner Errichtung Anfang der achtziger Jahre bekam das Motoren- und Getriebewerk von Opel (damals noch unter dem Firmennamen General Motors) in Wien-Aspern eine aufs Dach: eine luftisolier- te Mittelspannungs-Schaltanlage von BBC. Sie wurde so dimensioniert, dass sie den ursprünglichen Bedarf von 16 MW (Mega- watt) leicht deckte. Die Installation auf dem Dach war mit Bedacht gewählt worden, weil dort oben kein Platzmangel herrschte und die Anlage mit der steigenden Kapazität des Werkes bequem mitwachsen konnte. Die Leitungen brauchten nur hinunter in die Halle verlegt werden. Aber die Sache hatte auch einen Haken: Die Entlüftungen führten ebenfalls über das Dach. Das hatte zur Folge, dass die abgesaugte, in Spuren ölhaltige Luft in die Schaltanlage eindringen konnte. Über die Jahre hinweg hat sich ein hauchdünner Ölfilm auf Lasttrennschaltern und Sammelschienen gelegt. Damit wuchs das Risiko von Kriechströmen und Über- schlägen. «An den Isolierkörpern hat man Funken mit freiem Auge beobachten kön- nen», erinnert sich Ing. Roman Szegner, bei Opel Austria Powertrain für die Planung der elektrischen Anlagen verantwortlich. Des- halb seien häufig Revisionen erforderlich gewesen. Mittlerweile liegt der Leistungsbedarf bei 27 MW und wird absehbar weiter steigen, wenn die Produktion des neuen Sechsgang- getriebes starten und innerhalb weniger Monate zum Dreischichtbetrieb hochgefah- ren wird. Schon heute ist die Betriebsstätte mit einem jährlichen Stromverbrauch von rund 150 GWh (Gigawattstunden) einer der größten Kunden von Wienstrom. News Stromversorgung von oben herab: Die neue von ABB errichtete Mittelspannungs- Schaltanlage auf dem Dach des Opel Werks Die 66 neuen gasisolierten 20-kV-Felder vom Typ ZX 1.2 Opel Austria Powertrain bekam ABB Mittelspannungs-Schaltanlage «aufs Dach»: ABB Energiebündel der Superlative
Transcript

60 ABB Technik 4/2002

Für die Fachleute von ABB Buildings &

Manufacturing Systems und für die Planer

der elektrischen Anlagen bei Opel Austria

Powertrain wurde der Sommer 2002 in

doppelter Hinsicht heiß: In die Periode der

Hundstage fiel auch die «heiße Phase» der

Inbetriebnahme einer neuen Stromversor-

gungszentrale: Die 20 kV gasisolierte Schalt-

anlage ist die größte ihrer Art in Österreich

und eine der leistungsfähigsten in der euro-

päischen Automobilindustrie.

Schon bei seiner Errichtung Anfang der

achtziger Jahre bekam das Motoren- und

Getriebewerk von Opel (damals noch unter

dem Firmennamen General Motors) in

Wien-Aspern eine aufs Dach: eine luftisolier-

te Mittelspannungs-Schaltanlage von BBC.

Sie wurde so dimensioniert, dass sie den

ursprünglichen Bedarf von 16 MW (Mega-

watt) leicht deckte.

Die Installation auf dem Dach war mit

Bedacht gewählt worden, weil dort oben

kein Platzmangel herrschte und die Anlage

mit der steigenden Kapazität des Werkes

bequem mitwachsen konnte. Die Leitungen

brauchten nur hinunter in die Halle verlegt

werden. Aber die Sache hatte auch einen

Haken: Die Entlüftungen führten ebenfalls

über das Dach. Das hatte zur Folge, dass die

abgesaugte, in Spuren ölhaltige Luft in die

Schaltanlage eindringen konnte.

Über die Jahre hinweg hat sich ein

hauchdünner Ölfilm auf Lasttrennschaltern

und Sammelschienen gelegt. Damit wuchs

das Risiko von Kriechströmen und Über-

schlägen. «An den Isolierkörpern hat man

Funken mit freiem Auge beobachten kön-

nen», erinnert sich Ing. Roman Szegner, bei

Opel Austria Powertrain für die Planung der

elektrischen Anlagen verantwortlich. Des-

halb seien häufig Revisionen erforderlich

gewesen.

Mittlerweile liegt der Leistungsbedarf bei

27 MW und wird absehbar weiter steigen,

wenn die Produktion des neuen Sechsgang-

getriebes starten und innerhalb weniger

Monate zum Dreischichtbetrieb hochgefah-

ren wird. Schon heute ist die Betriebsstätte

mit einem jährlichen Stromverbrauch von

rund 150 GWh (Gigawattstunden) einer der

größten Kunden von Wienstrom.

News

Stromversorgung von oben herab: Die neue von ABB errichtete Mittelspannungs-

Schaltanlage auf dem Dach des Opel Werks

Die 66 neuen gasisolierten 20-kV-Felder vom Typ ZX 1.2

Opel Austria Powertrain bekam ABB Mittelspannungs-Schaltanlage«aufs Dach»: ABB Energiebündelder Superlative

ABB Technik 4/2002 61

«Wir haben mit ABB immer gute Erfah-

rungen gemacht und daher den Bau einer

neuen Schaltanlage an unseren langjährigen

Partner vergeben», erläutert Ing. Szegner.

Der Auftrag umfasst die Errichtung einer

gasisolierten Schaltanlage mit 66 Mittel-

spannungsfeldern einschließlich einer neuen

Leittechnik. Lorenz Göttfried, Projektmana-

ger bei ABB Buildings & Manufacturing

Systems und verantwortlicher Projektleiter

für diese neue Anlage, beschreibt das Pro-

jekt im Detail: «Die gasisolierte MS-Schaltan-

lage wurde gewählt, um die Anlage vor

Umwelteinflüssen zu schützen. Zudem

stehen der Schaltraum und der Kabelboden

unter einem leichten Überdruck, um Immis-

sionen zu verhindern. Die neue Leittechnik

erlaubt die Steuerung der Anlage von der

Leitwarte aus. Früher konnten aus der Ferne

nur Schaltzustände überprüft und ein Not-

Aus-Schalter betätigt werden.»

«Bisher haben wir von der Schaltanlage

selbst wenige Daten gehabt», ergänzt Ing.

Roman Szegner. «Nun können wir den Ener-

gieverbrauch über einen längeren Zeitraum

verfolgen» – ein wichtiger Schritt zur Ener-

gieoptimierung. Unmittelbar zu Buche schla-

gen die verminderten Wartungskosten.

Die neue Anlage wurde in zwei Etappen

in Betrieb genommen, wobei die «heiße

Phase» mit den Betriebsferien ab 29. Juli

startete. Hinter dem Begriff «umschalten»

verbergen sich komplexe Arbeiten für die

Monteure vor Ort. Göttfried: «Für die stärks-

ten Leitungen werden je Phase drei Kabel

mit einen Querschnitt von 300 mm2 verwen-

det. Das sind somit neun Kabel. Jedes ein-

zelne muss gemufft werden. Bei dieser Ver-

bindung schiebt man die aus der Isolierung

geschälten, blanken Leiter von beiden Seiten

in ein Kupferrohr, das anschließend ver-

presst wird. Das umhüllende Schirmgeflecht

aus Kupfer muss von Hand verdrillt werden.

Zum Schluss wird ein Isolierschlauch über

das Kabel gezogen, der unter Wärmeein-

wirkung schrumpft und dicht abschließt.

Darüber hinaus sind noch sämtliche Steue-

rungs-, Verriegelungs- sowie Anzeigewerte

zu übertragen, die zum Teil noch mit der

alten Leittechnik verbunden werden». Eine

große Herausforderung auch für Ing. Heinz

Hofbauer von der Engineeringabteilung bei

ABB und E-Planer dieser neuen Anlage.

Kabelanschlussraum

62 ABB Technik 4/2002

Eine ruhige Ecke im Südosten Englands

steht derzeit im Mittelpunkt des Interesses

der Elektrizitätswirtschaft. Der Grund hierfür

ist eine neue Form von Energiespeicher-

anlage, die diese Branche revolutionieren

könnte. Die Anlage mit der Bezeichnung

Regenesys™ arbeitet mit regenerativen

Brennstoffzellen, die ursprünglich vom

englischen Energieversorgungsunternehmen

National Power entwickelt wurden. Innogy

Technology Ventures Limited, ein neues

Unternehmen, das aus der Entflechtung

von National Power hervorging, hat die

19-MVA/15-MW-Anlage neben seinem

680-MW-Kombikraftwerk in Little Barford,

Cambridgeshire, errichtet. ABB Industry in

der Schweiz lieferte für diese Anlage eine

hochmoderne Stromrichteranlage, dessen

Leistungselektronik in innovativer IGCT-

Technik ausgeführt ist und über ein moder-

nes Regelungssystem verfügt. Mit einer Spei-

cherkapazität von 120 MWh – die ausreicht,

um 10000 Verbraucher einen ganzen Tag

mit Strom zu versorgen – ist die Anlage

weltweit die größte ihrer Art. Die primäre

Aufgabe der neuen Energiespeicheranlage

von Little Barford ist die Lieferung der elek-

trischen Energie, die für einen so genannten

Blackstart, d.h. das Anfahren des benach-

barten Kombikraftwerkes nach einem

Netzausfall, notwendig ist; darüber hinaus

soll sie für Spitzenlastbetrieb im angeschlos-

senen Netz (durch Speicherung der zuviel

erzeugten Energie und Abgabe dieser

Energie bei Lastspitzen) sowie zur Bereit-

stellung von Blindleistung eingesetzt

werden.

Die Demonstrationsanlage hat bei den

Stromerzeugern rund um die Welt sehr reges

Interesse geweckt. Nach einer gründlichen

Untersuchung hat sich die Tennessee Valley

Authority (TVA), der größte öffentliche

Stromversorger in den USA, entschlossen,

eine fast baugleiche Anlage zu installieren,

um damit die Versorgungssicherheit einer

nahen Flugbasis zu erhöhen. Auch für die-

ses Projekt liefert ABB die komplette Strom-

richteranlage.

Warum elektrische Energie

speichern?

Strom ist die wichtigste Ware des 21. Jahr-

hunderts, aber anders als Wasser, Stahl,

Getreide oder andere Güter lässt er sich nur

schwerlich speichern. Deshalb wurden die

Energieversorgungssysteme so gebaut und

betrieben, wie wir sie kennen – die elek-

trische Energie wird stets nach dem Bedarf

erzeugt. Die Speicherung bietet den klaren

Vorteil, dass die Erzeugung vom Bedarf ent-

koppelt werden kann.

Wissenschafter und Ingenieure haben

über viele Jahre versucht, kostengünstige

Technologien zu entwickeln, mit denen es

möglich ist, Strom in großtechnischem Maß-

stab zu speichern. Eine solche Technologie,

die Pumpspeicherung, nutzt zwei in unter-

schiedlicher Höhe gelegene und miteinan-

der verbundene Speicherbecken, um Spit-

zenstrom zu erzeugen. Hierzu wird das

Wasser in Zeiten, in denen reichlich elek-

trische Energie vorhanden ist, in das obere

Speicherbecken gepumpt und dann im

Bedarfsfall durch Turbinen geleitet, um den

erhöhten Strombedarf zu decken. Allerdings

setzt diese Technologie wie bereits erwähnt

voraus, dass sich die Speicherbecken in

News

B

A

C

D

EDie neue Regenesys™-Anlage, die zur-

zeit am Standort des Kraftwerks Little

Barford in Betrieb genommen wird

A Elektrolyse-Speichertanks

B Regenesys-Module

C Stromrichtersystem

D Leitwarte

E Transformator

Großtechnische Speicherungelektrischer Energie

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ABB Technik 4/2002 63

unterschiedlicher Höhe befinden, was ihren

Nutzen auf Gebirgsregionen beschränkt.

Ferner hat man auch verschiedene Arten

von wiederaufladbaren Batterien eingesetzt,

um Strom in Form von chemischer Energie

zu speichern. Diese Systeme, die unter der

allgemeinen Bezeichnung Batterie-Energie-

speichersysteme (BESS) bekannt sind,

kommen jedoch meistens nur im kleineren

Rahmen zum Einsatz.

Darüber hinaus sind mit komprimierter

Luft, Schwungrädern (FESS), Superkonden-

satoren oder Speicherung mit supraleitenden

Elektromagneten (SMES) arbeitende Spei-

chertechnologien entwickelt worden, doch

sind diese allesamt mit Nachteilen – in

Bezug auf Technik, Umwelt, Sicherheit oder

Kosten – behaftet, die derzeit ihrer unein-

geschränkten kommerziellen Weiterentwick-

lung im Wege stehen.

Regenesys™ als interessante

Alternative

Das Regenesys-System beruht auf der

regenerativen Brennstoffzellen-Technologie

(manchmal auch als Redox Flow Cell Tech-

nologie bekannt). Hierbei wird die elektri-

sche Energie in chemische potenzielle

Energie umgewandelt, indem zwei flüssige

Elektrolytlösungen auf Wasserbasis ‹geladen›

werden und anschließend die gespeicherte

Energie beim Entladen wieder abgegeben

wird. Die effiziente Umwandlung von elek-

trischer in gespeicherte chemische Energie

und wieder zurück kann beliebig oft

wiederholt werden. Wie bei allen Gleich-

strombatterien und Brennstoffzellen-

Systemen sind eine Stromrichteranlage und

ein geeigneter Transformator notwendig,

um das System an ein Drehstromnetz anzu-

schließen. Die Technologie ist umwelt-

freundlich, weil sie völlig emissionsfrei

arbeitet.

Wie unterscheiden sich herkömmliche

Batteriespeicher von Regenesys? Der ent-

scheidende Unterschied ist der, dass sich bei

Batteriespeichern Leistung und Energieinhalt

nicht entkoppeln lassen. Der Grund hierfür

liegt darin, dass die Energie durch chemi-

sche Veränderung der Oberfläche der

Elektroden gespeichert wird. Deshalb ist zur

Speicherung großer Energiemengen eine

große Anzahl von Akkumulatorzellen not-

wendig, selbst dann, wenn die (kurzzeitig)

benötigte Leistung von wesentlich weniger

Zellen geliefert werden könnte. Die

‹Strömungsbatterie› arbeitet anders: hier wird

die Energie durch chemische Veränderung

der flüssigen Elektrolyten gespeichert. Die

Energie wird über so genannten Reaktor-

module aufgenommen und von diesen bei

Bedarf wieder abgegeben. Die flüssigen

Elektrolyten werden in Tanks gespeichert.

Damit ergibt sich eine klare Trennung

zwischen Leistung und Energiemenge. Die

Anzahl der benötigten Reaktormodule wird

durch die maximal abzugebende/aufzuneh-

mende Leistung bestimmt, während die

Tankgröße die Energiemenge bestimmt, die

gespeichert werden kann. Da die Tanks

wesentlich kostengünstiger sind als Reaktor-

module oder Batteriezellen, sind die spezi-

fischen Investitionskosten für die neue

Technologie verhältnismäßig niedrig.

Nach erfolgreichen Pilotversuchen hat

sich Innogy entschlossen, neben dem Kom-

bikraftwerk in Little Barford eine kommer-

zielle Demonstrationsanlage mit einer Spei-

cherkapazität von 120 MWh Energie und

einer Abgabeleistung von 15 MW zu errich-

ten. Ihre wichtigste Aufgabe besteht darin,

dem 680-MW-Kombikraftwerk so viel Ener-

gie bereitzustellen, dass es nach einem Netz-

ausfall wieder angefahren werden kann.

Elektrolyt-Tanks

RegenerativesBrennstoffzellen-Modul

Trans-formator

Stromrichter-anlage

Aufbau der Regenesys-

Anlage. Vom Aussehen her

eher eine kleine chemische

Produktionsanlage als ein

herkömmliches Kraftwerk,

ist sie mit hochwertigen

Polymerrohren, Armaturen

und Pumpen statt mit

großen umlaufenden elek-

trischen Maschinen aus-

gestattet.

A Elektrolyt-Eintrittsrohre

B Bipolare Elektroden

C Ionenaustauscher-

Membran

D Elektrische Verbindung

E Elektrolyt-Austrittsrohre

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64 ABB Technik 4/2002

Darüber hinaus soll die Anlage als Energie-

puffer dienen, indem in den Nachtstunden

mit geringer Nachfrage ’‹billige› Energie

gespeichert wird, die dann tagsüber bei

hohem Bedarf mit entsprechend höheren

Tarifen wieder ‹ab Speicher› geliefert werden

kann.

Nach der Inbetriebnahme wird es mög-

lich sein, die Anlage in weniger als 10 Minu-

ten oder, wenn sie im Reservebetrieb läuft,

in weniger als 2 Minuten hochzufahren.

Während des Betriebs wird sie voll am Netz

bleiben und in der Lage sein, innerhalb von

ungefähr 0,02 Sekunden vom Zustand «ganz

laden» auf «ganz entladen» oder auf jeden

beliebigen Zustand dazwischen umzu-

schalten.

Die Regenesys™-Anlage besteht aus vier

Hauptelementen:

n Speichertanks: Sie enthalten die beiden

Elektrolyten, die beim Entladen der Anlage

zu den regenerativen Brennstoffzellen

gepumpt und beim Laden wieder in die

Tanks zurückgepumpt werden.

n Regenerative Brennstoffzellen (RFC), in

die die zwei Elektrolyten fließen. Die

Elektrolyten reagieren durch eine Ionenaus-

tauscher-Membran während der Ladung und

Entladung und werden danach wieder in die

Tanks zurück gepumpt.

n Umrichter/Chopper/Gleichrichter: Diese

Baugruppe bildet die elektrische Schnitt-

stelle zwischen dem Netz und den Span-

nungscharakteristiken beim Laden und Ent-

laden der RFC. Bei der Entladung wird die

von den RFC gelieferte Gleichspannung in

Wechselspannung und bei der Ladung die

Netzspannung in Gleichspannung umge-

wandelt.

n Transformator: Er transformiert bei der

Entladung der RFC die Ausgangsspannung

der Umrichter auf die Netzspannung hoch

und beim Ladevorgang die Netzspannung

auf die für die Umrichter notwendige Span-

nung herunter.

Leistungsstromrichtersystem

mit Regelung

Herzstück jedes Batterie- oder Brennstoffzel-

lensystems ist das Stromrichtersystem (PCS).

Es bildet die Schnittstelle zwischen der

Spannung des Drehstromnetzes und der

variablen Betriebsspannung der Gleich-

strom-Module. Die Klemmenspannung der

RFC variiert beträchtlich, da sie von der

Richtung und Größe des Leistungsflusses

abhängig ist.

Das PCS besteht aus zwei funktions-

mäßig getrennten und autonomen Strom-

richtersystemen sowie dem Chopper (einem

Gleichspannungswandler), der die Verbin-

dung zu der variablen Spannung der Rege-

nesys-Module und dem konstanten

Zwischenkreis des Umrichters herstellt. Um

die für einen Blackstart notwendige Leis-

tungsfähigkeit des Systems zu gewährleisten,

kommen selbstgeführte Spannungszwi-

schenkreis-Umrichter (U-Umrichter) zum

Einsatz. Dadurch entsteht ein Vier-Quadrant-

Stromrichter, der sowohl Blindleistung als

auch Wirkleistung gleichzeitig und unab-

hängig voneinander übertragen kann.

Chopper und Spannungszwischenkreis-

Umrichter basieren auf der gleichen Hard-

ware-Plattform – nämlich der sehr kom-

pakten IGCT-Stack-Baureihe, die ABB auch

in verschiedenen anderen Anwendungen

einsetzt.

Systemregelung für viele

Betriebsarten

Als Normalbetrieb gilt der Betriebsfall, bei

dem das System einem festgelegten Schema

von Strom/Spannungs/Zeit-Profilen bei der

Ladung und Entladung, einschließlich

Anfahren und Stillsetzen des Systems, folgt.

Das Schema wird täglich aktualisiert, um

den Betrieb für die nächsten 24 Stunden

festzulegen.

Die wesentlichen Regelungseingaben für

das System sind aufbereitete Signale für

Netzfrequenz und -spannung (die von der

PCS-Steuerung geliefert werden) sowie die

Befehle für die verschiedenen Regelungs-

arten, die von der Netzleistelle des Betrei-

News

TransformatornsformatorTra

schalter

Umrichter/Gleichrichter

nerative

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Brennstoff-aufbereitung

Regelungssystem

Hilfsbetriebe

Die Hauptelemente des Regenesys-

Speichersystems

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bers über eine Fernwirkverbindung gegeben

werden.

Die wichtigsten Ausgabewerte der RFC-

Anlage sind die Sollwerte für die Wirk- und

Blindleistung.

In der Software des programmierbaren

schnellen Reglers (PSR) sind folgende Funk-

tionen implementiert: Spannungsregelung,

Frequenzregelung, Netzstabilisierung, Auto-

Leistungsregelung, konstante Wechselstrom-

leistung und konstanter VAr-Betrieb.

Ausblick auf eine große Zukunft

Die wirtschaftlichen und betrieblichen Mög-

lichkeiten von Regenesys sind bereits von

mehreren großen Stromversorgern und

Großkunden in der Industrie erkannt wor-

den. Dank der hohen Anpassungsfähigkeit

der leistungselektronischen Systeme sind

dem Einsatz dieser Technologie keine

erkennbaren Grenzen gesetzt.

Es kann erwartet werden, dass

n weniger Kraftwerke benötigt werden:

denn die Kraftwerksplaner könnten für den

durchschnittlichen statt den Spitzenbedarf

planen, wobei die Spitzen durch Abgabe der

gespeicherten Energie gedeckt werden;

n die vorhandene Erzeugungskapazität

effizienter genutzt werden könnte, da die

Leistung nicht ständig den Bedarfs-

schwankungen nachgeführt werden müsste;

n die Übertragungsleitungen und Betriebs-

mittel für die Energieverteilung mit höheren

Belastungsfaktoren betrieben werden

könnten; damit würden sich der Bau neuer

Leitungen bzw. die Aufrüstung bestehender

Leitungen weitgehend erübrigen;

n erneuerbare Energien wie Wind-,

Sonnen- und Wellenenergie effizienter

genutzt werden könnten, da sie gespeichert

und dann in Spitzenzeiten verkauft werden

könnten.

Um Unterschied zu mechanischen Energie-

speichersystemen verleihen modernste

Leistungselektronik und eine schnelle Rege-

lungstechnik der Redox Flow Cell Technolo-

gie eine ausgezeichnete Ansprechzeit; sie ist

damit in der Lage, sofort die volle Leistung

zu liefern. Das rege Interesse an dieser

neuen Technologie deutet auf eine vielver-

sprechende Zukunft hin. Es ist nicht über-

trieben zu sagen, dass sie den Bau und

Betrieb der Stromnetze in den kommenden

Jahren stark beeinflussen wird.RF

C-S

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un

g[V

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0RFC-Strom [A ]

Spannungsanpassungdurch Chopper

Veränderliche RFC-Klemmenspannung VRFC

Konstante Gleichstrom-Zwischenkreis-Spannung VDC

EntladungLeistungsfluss:

RFC⇒Drehstromnetz

LadungLeistungsfluss:

Drehstromnetz⇒RFC

Strom/Spannungscharakteristik der regenerativen Brennstoffzelle

Die Spannung des Gleichstromzwischenkreises des U-Umrichters wird auf einem kon-

stanten Wert gehalten; die RFC-Klemmenspannung ändert sich mit der Richtung und

Größe des Leistungsflusses (d. h. der Richtung und Größe des Gleichstroms). Zwischen

diesen zwei Spannungspegeln wird die Leistung vom bidirektionalen Chopper übertra-

gen, der als stufenlos einstellbarer Gleichstromtransformator fungiert. Für rund 15 MW

ausgelegt, ist der Chopper einer der größten seiner Art, der bisher gebaut wurde.

VDC

Chopper GS-Zwischen-kreis

U-Umrichter

Drehstromnetz6.6 kV/50Hz

Reg

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FC]

VRFC

Schaltschema der Stromrichteranlage


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