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Österreichischer Stahl. 100 Jahre Böhler Edelstahlby GERTRUD MILKEREIT

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Österreichischer Stahl. 100 Jahre Böhler Edelstahl by GERTRUD MILKEREIT Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 16. Jahrg., H. 3./4. (Mai/August 1971), pp. 140-143 Published by: Verlag C.H.Beck Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40697273 . Accessed: 28/06/2014 12:33 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Verlag C.H.Beck is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Tradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie. http://www.jstor.org This content downloaded from 92.63.102.36 on Sat, 28 Jun 2014 12:33:10 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Österreichischer Stahl. 100 Jahre Böhler Edelstahl by GERTRUD MILKEREITTradition: Zeitschrift für Firmengeschichte und Unternehmerbiographie, 16. Jahrg., H. 3./4.(Mai/August 1971), pp. 140-143Published by: Verlag C.H.BeckStable URL: http://www.jstor.org/stable/40697273 .

Accessed: 28/06/2014 12:33

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

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GERTRUD MILKEREIT

ÖSTERREICHISCHER STAHL

1 870-1970. 100 Jahre Böhler Edelstahl. Hrsg. von Gebr. Böhler & Co. AG, Edelstahlwerke, Wien. Wien: 1970. 316 S.

Das österreichische Eisengewerbe zählt zu den traditionsreichsten des mitteleuropä- ischen Raumes. Es gibt jedoch nur wenige Unternehmungen der modernen Eisen- und Stahlindustrie in Österreich, die als selbstän- dige Unternehmungen noch in der Lage wären, ein Jubiläum zum Anlaß der Veröffent- lichung ihrer Firmengeschichte zu nehmen*. Um so bemerkenswerter ist es, wenn ein Un- ternehmen von der Größenordnung des Böhler-Konzerns, der mit seinen verschiede- nen Werksgruppen ein Spiegelbild der be- deutenden und vielgestaltigen eisenhütten- männischen Vergangenheit Niederösterreichs und vor allem der Steiermark bietet, zu seiner 1 oojährigen Geburtstagsfeier mit einem statt- lichen und reichbebilderten Band von mehr als 300 Seiten an die Öffentlichkeit tritt. Die Geschäftsleitung des heute in staatlichem Besitz befindlichen Unternehmens hat dar-

* Es sei in diesem Zusammenhang auf den Beitrag von Herbert Hassinger: »Forschung über Firmen und Unternehmer in Österreich seit 1945« in Jg. 2, H. 1, S. 172-192 dieser Zeit- schrift hingewiesen, mit dem an dieser Stelle die regelmäßige Berichterstattung über die wichtigsten Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Firmen- und Unternehmerforschung in Öster- reich begonnen wurde. Ergänzend seien noch folgende Titel von Firmengeschichten der Großeisenindustrie Österreichs aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg genannt. Eine gründ- liche Darstellung der österreichischen Alpinen Montangesell- schaft erschien im Jahre 193 1. Hans Dumreicher schrieb aus Anlaß des 1 oojährigen Bestehens des Hauses Schöller dessen Geschichte im Jahre 1933.25 Jahre später hat die Firma Schöller & Co. das Lebensbild Alexander von Schöllers (1 805-1 886) von Heinrich Benedikt nachzeichnen lassen. Im Jahre 1926 veröffentlichte das Haus Arthur Krupp in Berndorf seine Ge- schichte. Besonders hinzuweisen ist auch auf die Dissertation von Elfriede Dietinger über Kapfenberg und die Entwicklung seiner Eisenhämmer zur Großeisenindustrie. Graz 1945.

auf verzichtet, die Geschichte des Hauses von einer Hand darstellen zu lassen und bietet statt dessen einen Sammelband, in dem 18 Beiträge zu 14 verschiedenen Themen und 15 Autoren vereinigt sind. Von ihnen gehören offensichtlich nur die Verfasser der beiden ersten Beiträge, A. Mosser, Assistent am Semi- nar für Wirtschaftsgeschichte an der Universi- tät Wien, mit einem Beitrag über die Entwick- lung des Böhler-Konzerns von seinen Anfän- gen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges, und G. Otruba, Inhaber des Lehrstuhles für Wirtschaftsgeschichte an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Linz, mit einem Beitrag über die Entwicklung des Böhler-Konzerns vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, nicht dem Hause Böhler an. Diesen beiden zusammenfassenden Beiträgen schließen sich, offensichtlich aus der Feder der jeweiligen Werks direktoren stammend, Bei- träge über die einzelnen Werksgruppen Ybbs- tal, Kapfenberg, St. Aegyd und Düsseldorf an, die sich wiederum in eine historische und eine gegenwartsbezogene Darstellung unter- teilen. Es folgen Beiträge über die Bedeutung der Firma Böhler für die Entwicklung der Edelstahlindustrie, weitere über die Rolle der Forschung, die Entwicklung der Finalindu- strie, der Verkaufsorganisation bei Böhler u. a. m., wobei die Themen durchaus nicht immer historisch behandelt werden. Da die einzelnen Beiträge vom Standpunkt der Fir- mengeschichtsschreibung aus von unter- schiedlicher Bedeutung sind, können an dieser Stelle nur Schwerpunkte herausgegriffen wer- den. Zunächst jedoch einige Bemerkungen zur Quellenlage. Die Hauptverwaltung des Böhler-Konzerns in Wien hat noch in den ersten Monaten des Jahres 1945 den fast vollständigen Verlust

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Umgebung von St.Aegyd, iS)2

ihrer Archivalien durch Kriegseinwirkung hinnehmen müssen. Dem Quellenstudium waren, was die firmeneigenen Unterlagen be- trifft, offensichtlich enge Grenzen gezogen. Dagegen standen, wie aus den Anmerkungen zu entnehmen ist, den Autoren für die Firmen- geschichte des Hauses Böhler und der ver- schiedenen Werksgruppen im wesentlichen zwei bzw. drei zum Teil offensichtlich um- fangreiche Manuskripte älterer Direktoren aus der Zeit vor den Kriegsverlusten zur Ver-

fügung. Otto Böhler hat als Mitglied der Familie die Geschichte aus Anlaß des 70) äh- rigen Bestehens der Firma im Jahre 1940 ge- schrieben. Die knappe Darstellung hat, be- sonders was die Unternehmenspolitik und die Eigentumsverhältnisse betrifft, nur schwache und begrenzte Aussagekraft. Weiterhin stützt sich die vorliegende Darstellung für die Zeit zwischen den beiden Kriegen auf eine offen- sichtlich nicht veröffentlichte Selbstbiographie Otto Böhlers. Über die nicht immer einfachen

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Eigentumsverhältnisse existiert ein nichtda- tiertes Manuskript von Erwin Daub, Vor- sitzender des Vorstandes zwischen 1938 und 1945. Darüber hinaus waren die Verfasser auf andere Quellen zur Ergänzung ihrer jeweili- gen Fachbereiche angewiesen. Der Beitrag von A. Mosser über die Entwick- lung des Böhler-Konzerns von seinen Anfän- gen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellt zweifellos historisch den gelungensten dar. Mit Einfühlungsvermögen und Sach- kenntnis ergänzt und motiviert der Vf., was die familiengeschichtlichen Quellen nicht mehr zu belegen vermögen, nämlich den Ent- schluß der Brüder Alfred und Emil Böhler, im April 1870 in Wien »ein Geschäft zum aus- schließlichen Vertrieb der steyermärkischen Stahlsorten« zu errichten, dem bald der An- kauf von Stahlwerken folgte. Dieser Schritt ist vordergründig weder gerechtfertigt noch vertretbar, denn die seit 300 Jahren in Frank- furt a. M. das Bürgerrecht besitzende Familie Böhler betrieb seit 40 Jahren auf der »Zeil« ein Handelshaus für »Pariser und englische kurze Galanterie- und Modewaren en gros et en detail«. Zu ihnen zählten jedoch offen- sichtlich auch Waffen steiermärkischer Pro- venienz, wodurch wiederum das Handelshaus Böhler mit den wirtschaftlich-technischen Bedingungen der dortigen Eisen- und Stahl- industrie bestens vertraut war. Die, den modernen Ansprüchen an Schienen- wege noch kaum angepaßten steirischen Ver- kehrsverhältnisse, verbunden mit dem völli- gen Fehlen eines kapitalstarken Großhandels für die steirischen Eisenerzeugnisse, hin- derten die steirische Eisenindustrie, trotz ansteigender Konjunktur und ihrer techno- logischen Vorrangstellung, den Anschluß an den internationalen Markt zu finden. Indem der Vf. die Strukturen des Handelshauses Böhler freilegt, arbeitet er die unternehme- rische Entscheidung als Schnittpunkt der fir- mengeschichtlichen Entwicklung mit der all- gemeinen Wirtschaftslage und den technolo- gischen Bedingungen des steiermärkischen Eisenhüttenwesens heraus.

Als im Dezember 19 14 der letzte Bruder der Firmengründer starb, endete die Geschichte des österreichischen Hauses Böhler als Fa- milienunternehmen, das, noch nicht 50 Jahre alt, sich vom Handelsunternehmen zu einem Industriekonzern von internationalem Ruf ausgelegt hatte. Der Böhler-Konzern ist heute aus der Ent- wicklung der österreichischen Eisen- und Stahlindustrie nicht mehr wegzudenken. Er zählt nicht zu den alteingesessenen, aber zu den typischen österreichischen Unternehmun- gen. Den Überblick über den Gesamtkonzern rundet G. Otruba mit seinem Beitrag über die Entwicklung des Böhler-Konzerns vom Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart ab. Die Quellenlage gestaltet sich für diesen Zeit- raum nicht einfacher. Sofern vorhanden, sind die Archivalien noch nicht vollständig zu- gängig, gleichzeitig haben die politischen Ereignisse das ihre dazu beigetragen, die Aussagekraft der Akten stark einzuschrän- ken. Das Politikum Böhler reicht bis in die ersten 20er Jahre zurück, als der österreichi- sche Konzern in eine schweizerische Holding umgewandelt wurde und beachtliche Teile der Böhler-Aktien über Spekulationskäufe in den Besitz von Hugo Stinnes und von hier im Jahre 1926 bei Gründung der VSt in deren Besitz gerieten. Otruba zeichnet die politischen Linien, die sich seit der »Machtübernahme« um den Kom- plex Böhler verdichteten, mit Sachlichkeit nach, wobei auch die sozialen und kunjunk- turellen Aspekte als Schlaglichter aufgesetzt werden. Beide Beiträge bieten gemeinsam einen abge- rundeten Überblick über 100 Jahre eines Konzerngeschehens . Schwieriger gestaltet sich für den Rezensen- ten die Beurteilung der historischen Darstel- lung der verschiedenen Werksgruppen. Die Tatsache, daß die Textgestaltung der Werke im Ybbstal wie in Kapfenberg, in St. Aegyd und auch in Düsseldorf in ihrer tabellarischen Aneinanderreihung einzelner Ereignisse völ-

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Werk Kapfenberg, 1870

lig gleichartig sind, was den Leser übrigens schon bald ermüdet, läßt darauf schließen, daß hier individuelle Beiträge der Schere der Werbeabteilung, die auch als Gestalter des Bandes zeichnet, zum Opfer gefallen sind. Das Layout hat unter der Voraussetzung eines verschwenderischen Satzspiegels durch- aus den Vorrang vor dem Inhalt. So sind die 24 Seiten, die z. B. der Werksgruppe Ybbstal lt. Inhaltsverzeichnis zugebilligt werden, die mit der Bruckbacherhütte die Keimzelle des Konzerns darstellt, in Wirklichkeit auf zehn Seiten beschränkt. Ähnlich verhält es sich mit den anderen Gruppen. Auf diese Weise er- fährt der Leser eben nur in Stichworten über den Einfluß, den ζ. Β. die Familie Mayr in Kapfenberg, der größten Produktionsgruppe des Konzerns, auf die Entwicklung der stei- rischen Berg- und Hüttenindustrie ausgeübt hat. Auch technikgeschichtlich so wichtige Ereignisse wie die Einführung der Siemens- schen Regenerativfeuerung und später die Aufstellung des ersten Siemens-Martin-Ofens im deutschen Sprachraum in Kapfenberg wird nur in Stichworten erwähnt. Der Tech-

nikhistoriker bleibt auf frühere Arbeiten an- gewiesen. Es wäre sehr zu wünschen, wenn der Konzern sich, zwar weniger aufwendig als mit der vor- liegenden, doch zur Veröffentlichung einzel- ner Manuskripte entschließen würde. Vielleicht käme bei einer solchen Gelegenheit auch das Originalmanuskript von R. Kropf zur Sozialgeschichte des Böhler-Konzerns zur Veröffentlichung. Denn hier tut sich ein Feld auf, auf dem die Firmengeschichtsschreibung einiges nachzuholen hat. Unter der bunten Palette von Beiträgen soll an dieser Stelle schließlich noch der des stell- vertretenden Generaldirektors Dr. A. Mikesch zum Thema »Böhler im Rahmen der verstaat- lichten Industrie« erwähnt werden. Hier wäre der Ansatzpunkt eines Gesprächs zum Thema der Rolle des Unternehmers in der privaten und in der verstaatlichten Industrie gegeben. Alles in allem liegt mit dem optisch beste- chenden Band eine Veröffentlichung der Fir- mengeschichtsschreibung vor, die eine Menge Anregungen bietet.

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