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Öko-Test: Natur-Lebensmittel vom Discounter Was taugt...

Date post: 05-Jun-2018
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Biolebensmittel beim Diskounter ÖkoTest März 2010 Öko-Test: Natur-Lebensmittel vom Discounter Was taugt Billig-Bio? Bio ist schön und gut aber zu teuer. Diese Ausrede zählt nicht mehr! Inzwischen gibt es auch bei den Discountern wie Aldi und Lidl reichlich Natur-Lebensmittel. Aber sind die auch genauso gut wie aus dem Bio-Supermarkt? Öko-Test hat das Sortiment mal genauer geprüft . Aktuell Foodwatch deckt auf Etiketten-Schwindel bei Nudelsaucen Nivea top, Google flop Diesen Marken vertrauen die Deutschen Studie mit Testkunden Die besten Baumärkte Deutschlands Zum Thema Aldi, Lidl und Tchibo Die 33 besten Februar-Schnäppchen 62 Prozent aller Bio-Konsumenten kaufen ihre Lebensmittel hauptsächlich beim Discounter. Die machen nämlich vor, dass sich ökologisch und billig nicht ausschließen müssen. Ganz nach dem Motto: Bio ist in, sparen aber auch nie out!
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Biolebensmittel beim Diskounter ÖkoTest März 2010

Öko-Test: Natur-Lebensmittel vom Discounter Was taugt

Billig-Bio?

Bio ist schön und gut – aber zu teuer. Diese Ausrede zählt nicht mehr! Inzwischen gibt es

auch bei den Discountern wie Aldi und Lidl reichlich Natur-Lebensmittel. Aber sind die

auch genauso gut wie aus dem Bio-Supermarkt? Öko-Test hat das Sortiment mal

genauer geprüft.

Aktuell

Foodwatch deckt auf

Etiketten-Schwindel bei

Nudelsaucen

Nivea top, Google flop

Diesen Marken vertrauen

die Deutschen

Studie mit Testkunden

Die besten Baumärkte

Deutschlands

Zum Thema

Aldi, Lidl und Tchibo

Die 33 besten

Februar-Schnäppchen

62 Prozent aller Bio-Konsumenten kaufen ihre Lebensmittel hauptsächlich beim Discounter.

Die machen nämlich vor, dass sich ökologisch und billig nicht ausschließen müssen. Ganz

nach dem Motto: Bio ist in, sparen aber auch nie out!

Laut Öko-Test haben inzwischen alle deutschen Discounter Bio-Produkte im Sortiment

– von der Vollmilch bis zum Tiefkühl-Gemüse.

Fast in jeder ihrer angebotenen Warengruppen können die Märkte mittlerweile mindestens ein

Bio-Produkt anbieten. Bei Aldi Süd sind das insgesamt 40, Spitzenreiter ist Netto mit 150

„BioBio“-Artikeln. Das hört sich viel an, aber bei ausgewiesenen Bio-Märkten sind es

wesentlich mehr. Die Kette Alnatura kommt zum Beispiel auf 4000 bis 5000 verschiedene

Artikel in nur einer Filiale! Wer bei Aldi und Lidl also Sanddornsaft und Bio-Avocados sucht,

geht leer aus.

Die Qualität ist dafür aber überragend. Die Mehrzahl der getesteten Produkte schnitt

bei Öko-Test „sehr gut“ ab.

Insgesamt nur zwei Produkte bewerteten die Tester „ungenügend“, weil sie ihrer Meinung

nicht 100-Prozent Bio sind. Die Hersteller konnten die Vorwürfe aber entkräften.

Fazit: Grundsätzlich gilt auch für Aldi, Lidl, Netto, Penny und Norma: Wo Bio draufsteht, ist

auch Bio drin.

Die Testergebnisse – Lesen Sie hier, was Öko-Test noch herausgefunden hat:

Mehr zum Thema

Öko-Test: Was taugt Billig-Bio?

Obst und Gemüse schneidet bei allen Ketten ausgezeichnet ab. Im Langzeittest seit 2003

sind Norma und Penny die Spitzenreiter, alle Proben konnten mit 1,0 restlos überzeugen.

Aber auch Lidl und Aldi brauchen sich mit den Noten 1,1 und 1,3 nicht zu verstecken.

Gesetzliche Grenzwerte:

Bio-Lebensmittel sind sicherer als konventionelle Lebensmittel

ÖKO-TEST analysiert Testergebnisse von 2.000 Produkten

Verbraucher vertrauen oftmals darauf, dass Erzeuger von Lebensmittel die gesetzlichen Grenzwerte

für Schadstoffe nicht überschreiten. Das gilt sowohl für konventionelle Produkte als auch für Bio-

Produkte, bei denen die Vorgaben strenger sind. Doch sind die Lebensmittel aus dem Supermarkt

wirklich sicher? Diese Frage hat sich das Frankfurter Verbrauchermagazin ÖKO-TEST gestellt und

deshalb ausgewertet, wie konventionelle und ökologische Lebensmittel die vergangenen sieben

Jahren in den Tests abgeschnitten haben.

Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins, fasst das Ergebnis zusammen: "Es zeigt

sich, dass Bio-Produkte besser und sicherer sind als die konventionellen Lebensmittel." Die

Testeinkäufer von ÖKO-TEST haben seit dem Jahr 2003 insgesamt 200 Proben von ökologisch

hergestelltem Obst und Gemüse bei den Discountern, konventionellen Supermärkten und Bio-

Supermärkten eingekauft. Die Laborergebnisse zeigten, dass kein Produkt die gesetzlichen

Grenzwerte für Bio-Lebensmittel überschritten hat. Bei 84,4 Prozent der Produkte waren keinerlei

Pestizide zu finden. Dafür vergab ÖKO-TEST auch die Durchschnittsnote 1,2.

Weniger gut schnitt das konventionelle Obst und Gemüse ab. Hier erhalten die Supermärkte und

Discounter für ihre Ware die Durchschnittsnote 2,6. Von den insgesamt 527 Proben überschritten 8,7

Prozent die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte. Nur 13,5 Prozent des Obsts und Gemüses war frei

von Pestiziden.

Bei den anderen Lebensmitteln ist die Situation gleich. ÖKO-TEST hat insgesamt 188 Bio-Produkte

getestet. Im Durchschnitt erhalten sie die Note 1,73. Die konventionellen Lebensmittel, von denen

1.065 im Labor landeten, schnitten nur mit der Note 2,31 ab.

Die Analyseergebnisse von ÖKO-TEST decken sich weitgehend mit den Erkenntnissen, die die

Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUAs) in Baden-Württemberg in ihrem Öko-

Monitoring gewonnen haben. Dieses hatte im Jahr 2008 insgesamt 557 pflanzliche Lebensmittel aus

Bio-Anbau auf Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln untersucht. Hierbei wurden bei der

überwiegenden Anzahl der Proben aus ökologischem Anbau keine Rückstände an

Pflanzenschutzmitteln gefunden. Laut dem Bericht schneidet wie in den Vorjahren ökologisches Obst

und Gemüse deutlich besser ab als konventionell erzeugte Ware. Die Beanstandungsquote bei

frischem Öko-Obst und -Gemüse lag 2008 bei 4,9 Prozent, bei verarbeiteten Erzeugnissen lag sie bei

5,3 Prozent.

Quelle: ÖKO-TEST

ÖKO-TEST März 2010

Discounterprodukte, Bio

Ess-Klasse

Die Ausrede, dass Bio zu teuer ist, zählt

nicht mehr. Denn längst gibt es

Lebensmittel aus ökologischer

Erzeugung auch beim Discounter. Die

erfreuliche Nachricht: Die meisten Bio-

Lebensmittel sind ausgezeichnet.

» Produkte anzeigen (46)

» weitere Heftinhalte anzeigen

Ξ Testergebnisse abrufen

Ξ Heft im Shop anzeigen

Der eine freut sich darüber, der andere rauft sich die Haare: Ausgerechnet die Discounter, die viel

gescholtenen Preisverhauer der Lebensmittelbranche, haben Bio massenkompatibel gemacht. Für 62

Prozent der Bio-Konsumenten gehört der Discounter zu den bevorzugten Einkaufsstätten für Bio-

Ware, so die jüngste Ausgabe des Öko-Barometers, einer regelmäßigen Untersuchung im Auftrag des

Bundeslandwirtschaftsministeriums.

Bei Aldi, Lidl und Co. gibt es zehn Bio-Eier für 2,59 Euro, vier Bio-Brötchen für 89 Cent und Bio-Milch

für unter einen Euro den Liter. Ökologisch und billig scheinen sich nicht mehr auszuschließen. Sehr

zur Freude derjenigen Verbraucher, die zwar naturbewusst einkaufen wollen, um den Bio-Laden aber

bisher einen großen Bogen gemacht haben. Kein Wunder, dass sich neben den klassischen Bio-

Marken wie Alnatura oder Rapunzel längst auch Eigenmarken wie BioBio (Plus/Netto Marken-

Discount), GutBio (Aldi Nord) oder Bio Sonne (Norma) etabliert haben.

In den vergangenen Jahren galt der Handel mit Bio-Produkten als zuverlässige Geldquelle:

Zweistellige Steigerungsraten, Preise, die noch nicht bis aufs Letzte ausgereizt waren und eine

Kundschaft, die als relativ wohlhabend galt, sorgten für klingelnde Kassen. Doch ob das auch für die

Zukunft gilt, ist eine ganz andere Frage. Denn jüngste Zahlen belegen, dass Bio nicht mehr so

stürmisch wächst wie in den vergangenen Jahren, ja möglicherweise sogar an Umsatz einbüßt. Der

Grund: Die Menge der verkauften Bio-Waren nimmt nur noch ganz leicht zu, die Preise dagegen sind

im vergangenen Jahr zurückgegangen, so die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Der Bio-Supermarkt hat mehr zu bieten

Denn auch im Bio-Bereich scheinen sich bestimmte Preisgrenzen immer mehr durchzusetzen. Dass

Mehl, Butter oder Orangensaft aus konventioneller Erzeugung bei jedem Discounter gleich viel

kosten, ist längst bekannt. Bei diesem Test haben wir festgestellt, dass dies teils auch für Bio-Ware

gilt. Diese Preispolitik hat aber auch dazu geführt, dass gerade Supermärkte und Discounter am

meisten vom Umsatzrückgang bei Bio-Ware betroffen sind. Doch auch niedrigere Preise konnten

keine neue Lust auf Bio wecken. Oder liegt die neuerliche Zurückhaltung einfach an wenig attraktiven

Bio-Sortimenten in den Märkten, die meist nur aus ein paar Milchprodukten, ein bisschen Gemüse,

vielleicht noch ein paar Getreideprodukten bestehen?

Nur 22 Bio-Artikel befinden sich derzeit im Sortiment von Aldi Nord, wie eine Umfrage von ÖKO-TEST

bei den großen Discountern ergeben hat. Hinzu kommen 30 Artikel, die testweise in einzelnen

Regionen verkauft werden. Aldi Süd führt immerhin rund 40 Bio-Produkte im Standardsortiment,

plus Backwaren und Aktionsartikel. In jeder Warengruppe könne Aldi Süd den Kunden zumindest ein

Bio-Produkt anbieten. Mehr Auswahl gibt es bei Netto Marken-Discount: Die Kette mit den gelb-

roten Buchstaben kommt auf mehr als 150 "BioBio"-Artikel. Weitere sollen dazukommen. Netto

bietet damit das nach eigenen Angaben größte Bio-Sortiment in der Discountlandschaft an.

Besonders gut verkauft würden Obst, Gemüse und Milchprodukte. Entsprechend breit seien die

Sortimente hier aufgestellt. Doch egal mit wie vielen Bio-Artikeln die Discounter ihr Sortiment auch

abrunden: Natürliche Vielfalt sieht anders aus. Die Bio-Supermarktkette Alnatura beispielsweise

kommt nach eigenen Angaben auf 4.000 bis 5.000 verschiedene Bio-Lebensmittel in einem Markt.

Damit wird ein Hauptunterschied zwischen den großen Bio-Supermärkten und den Bio-Sortimenten

der Discounter deutlich: Sanddornsaft, Dinkelflocken oder Avocados in Bio-Qualität wird man bei Aldi

& Co. vergeblich suchen. Lidl äußerte sich bei unserer Umfrage, stolz darauf zu sein, jetzt auch

Apfelrotkohl in Bio-Qualität anbieten zu können. 26 "Biotrend"-Artikel werden aktuell verkauft, plus

etwas Obst und Gemüse.

Auf die Frage, ob die Bio-Sortimente in diesen Zeiten weiter ausgebaut werden, reagieren die

Discounter eher zurückhaltend. Unklar ist auch, ob das Verlangen nach wirklich nachhaltigen

Lebensmitteln allein mit dem Zauberwort Bio befriedigt werden kann. Wenn selbst Erdbeeren aus

Marokko sich mit dem Bio-Siegel schmücken dürfen, könnten Begriffe wie regional oder fair vielleicht

bald eine noch größere Bedeutung bekommen. Lidl zum Beispiel hat in Bayern seine Bio-Milch

bereits testweise durch eine regional erzeugte Milch ersetzt.

Gibt es zum Discountpreis echte Bio-Ware? Meist schon. Bei drei Produkten gab es jedoch Zweifel

Aber um eine möglichst große Auswahl an Öko-Produkten geht es den Preiskämpfern im Discount

ganz offensichtlich auch nicht. Aldi Nord erklärt, dass für die Marke GutBio nur die Produkte

ausgewählt wurden, bei denen die Aldi-Philosophie "Qualität ganz oben, Preis ganz unten" erfüllt

wird. Mit anderen Worten: Besondere Bio-Produkte, die wegen einer aufwendigeren

Herstellungsweise mehr kosten müssen als ein Standardprodukt, haben gar nicht erst die Chance, in

ein Discounterregal zu kommen. Verkauft wird auch an Bio-Ware nur das, was stets in großen

Mengen und zum günstigsten Preis zu bekommen ist.

Aber stimmt bei den günstigen Preisen auch immer die Qualität? Erfüllen die Bio-Produkte vom

Discounter wirklich alle Anforderungen an ein gutes Bio-Produkt? Diese Frage stellen uns Leser

immer wieder. Wir haben gängige Bio-Produkte vom Discounter unter die Lupe genommen. Im Test:

Milch, Kartoffeln, Soja-Drinks, Müsli, Apfelsaft, Tiefkühlgemüse und Erdbeerjoghurt.

Das Testergebnis

...zeigt, dass auch beim Discounter fast immer Bio drin ist, wo Bio draufsteht. Ausnahmen: ein

Früchtemüsli, ein Sojadrink und ein Erdbeerjoghurt. Hier sind Stoffe enthalten, die zumindest Zweifel

aufkommen lassen, ob die Anforderungen an Bio erfüllt sind. Insgesamt fällt die Mehrzahl der

Testprodukte aber "sehr gut" aus. Tendenziell am besten gefallen hat uns übrigens der Discounter

Netto. Denn er fährt nicht nur nahezu tadellose Ergebnisse ein, sondern hat auch in jeder der

untersuchten Warengruppen ein Produkt zu bieten.

Merkwürdig: Im "Joghurt ohne Aromazusatz" steckt ein Aroma, das in Erdbeeren gar nicht

vorkommt

In dem Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer von Norma fand das von uns beauftragte Labor

den Aromastoff Allylhexanoat. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der in zahlreichen

Aromenmischungen zu finden ist, der aber in der Erdbeere nicht vorkommt. Auch nicht in der

ebenfalls in dem Joghurt enthaltenen Aroniafrucht. Laut Experten gibt es Belege, dass der

Stoff auch nirgendwo sonst in der Natur zu finden ist - und demnach ein künstlicher

Aromastoff wäre. Künstliche Aromastoffe sind aber laut EG-Öko-Verordnung in einem Bio-

Produkt nicht erlaubt. Allylhexanoat soll angeblich zwar schon in Knoblauchkäse aufgetaucht

sein, dies ist aber strittig. Da es sich nach unserer Einschätzung bei einem Produkt, das

Allylhexanoat enthält, nicht mehr um ein Bio-Produkt handelt, werten wir ab, sodass das

Produkt nur noch das Gesamturteil "ungenügend" bekommt. Hinzu kommt, dass das Produkt

laut Deklaration frei von zugesetzten Aromen ist.

Im GutBio Früchtemüsli von Aldi Nord stellte das Labor das Pestizid Chlormequat fest - und

zwar knapp über dem Orientierungswert des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN)

von 0,01 mg/kg. Das kann darauf hindeuten, dass beim Anbau oder der weiteren Verarbeitung

etwas schiefgelaufen ist - also etwa Chlormequat eingesetzt wurde oder es zu einer

Vermischung mit konventioneller Ware kam. Auch eine unbeabsichtigte Verunreinigung kann

verantwortlich gewesen sein. Was genau die Ursache ist, können erst Nachforschungen

ergeben. Weil die Deklaration als Bio-Ware in diesem Fall aber zumindest Fragen aufwirft,

werten wir unter den Weiteren Mängeln um zwei Noten ab. Als Milchersatz oder eigenständiges Getränk fungieren die Sojadrinks, die manchmal auch mit Reis

kombiniert sind. Erfreulich: Gentechnisch veränderte Bestandteile wurden nicht gefunden. Ein

Thema ist hingegen die Anreicherung mit Calcium, die das Getränk erst zu einer halbwegs

vollwertigen Alternative zu Milch macht. Bio-Hersteller haben die Möglichkeit, zu diesem Zweck

calciumhaltige Meeresalgen einzusetzen. Was zwei Hersteller auch tun, wobei der Drink von Aldi Süd

in etwa den Calciumgehalt von Milch erreicht, während das Produkt von Netto nur halb so viel

schafft. Da man dies dem Produkt aber nicht ansieht, wäre ein Hinweis sinnvoll, dass der Sojadrink

kein vollwertiger Ersatz für Milch ist. Das gilt auch für den Discounter Penny, der gar kein Calcium

zusetzt.

Anders steht es um den GutBio Soja-Reis-Drink von Aldi Nord. Hier ist Calciumcarbonat

enthalten - ein Zusatzstoff, der laut EG-Öko-Verordnung für Bio-Ware nicht zulässig ist,

wenn er zur Mineralstoffanreicherung eingesetzt wird. Dass über diesen Stoff Calcium in den

Drink gelangt, ist zweifelsfrei, denn die Labormessung ergab einen Gehalt auf

Milchcalciumniveau. Allerdings nutzt der Hersteller eine "Rechtslücke" und deklariert den

Stoff als Säureregulator. Denn in dieser Form geht Calciumcarbonat auch für Bio in Ordnung.

Aber braucht es überhaupt einen Säureregulator? Alle anderen drei Produkte im Test kommen

immerhin ohne aus.

Wir fragten beim Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen nach. Dort würde

man die zuständige Lebensmittelkontrolleure in den Betrieb schicken und prüfen lassen, ob

der Drink vor der Zugabe von Calciumcarbonat sauer schmeckt, was den Einsatz rechtfertigen

würde, erläuterte Pressesprecher Stephan Malessa. Sollte das nicht der Fall sein, könnte der

Hersteller aber immer noch behaupten, er gebe den Stoff vorsorglich hinein, um einer

Säuerung vorzubeugen - was nun gar nicht mehr zu beweisen wäre.

Wir fragten auch beim Hersteller nach. Er antwortete, Calciumcarbonat könne ein Ausflocken

im Kaffee oder Müsli verhindern. Als "Nebeneffekt" würde sich aber eine Anreicherung mit

Calcium ergeben, die "für den Konsumenten von ernährungsphysiologischer Relevanz" sei.

Also doch eine geschickt getarnte Anreicherung? Wir meinen ja, zumal Calciumcarbonat

auch bei konventionellen Sojadrinks als gern genutzte Calciumquelle dient. Es spricht also

einges dafür, dass der GutBio Soja-Reis-Drink nicht als Bio-Produkt hätte verkauft werden

dürfen.

Bei Aldi-Nord gibt es Kartoffeln, die sogar aus Naturland- und Bioland-Anbau stammen

Durchweg "sehr gut" fallen die Bio-Kartoffeln aus. In drei Proben stecken zwar erhöhte Nitratgehalte.

Sie führen aber nicht zu einem schlechteren Gesamturteil, da nur jeweils eine von drei Chargen eines

Anbieters betroffen ist. Zu erhöhten Nitratwerten kann es in Abhängigkeit von der Düngung und der

Witterung kommen. Abgewertet haben wir ab 200 mg/kg. Diese Nitratmenge ist noch gesundheitlich

unbedenklich, kann aber die Koch- und Lagereigenschaften sowie den Geschmack von Kartoffeln

beeinträchtigen.

Positiv aufgefallen sind die Bio-Kartoffeln von Aldi Nord. Sie stammen aus Naturland- und Bioland-

Anbau, der über die Mindeststandards von EG-Bio-Ware hinausgeht. An der Packung erkennen kann

man das allerdings nicht, da die Verbandslabel nicht aufgedruckt sind. In einer Unterrubrik zum

Lieferanten steht aber der Hinweis, dass man den Erzeuger unter Eingabe des Herkunftscodes im

Internet ausfindig machen kann.

Trotz geringer sensorischer Mängel schneiden alle Milchmarken mit "sehr gut" ab. Sie überzeugen

übrigens auch durch einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, der durch viel Gras und Heu im

Futter zustande kommt. Dabei stammt die Bio-Milch nur zweimal von deutschen Höfen, während

Lidl, Aldi Süd, Netto und Penny aus Österreich anliefern lassen. Allerdings betrifft dies den

Herstellern zufolge nur Milch aus dem Vertriebsgebiet Süddeutschland.

Sämtliche Apfelsäfte sind naturtrüb und durch direkte Pressung gewonnen. Mängel bei den

Inhaltsstoffen gab es nicht. Nur der Naturgut Apfelsaft von Penny zeigte beim Verkosten einen

Fehlgeschmack, weshalb er bei der Sensorik nur "befriedigend" ausfällt.

Auch Tiefkühlmischgemüse können Sie bedenkenlos verzehren. Wir haben auf Rückstände von

Pestiziden sowie auf das giftige Schwermetall Cadmium untersucht - aber nichts gefunden.

So reagierten die Hersteller

Der Hersteller des GutBio Früchtemüslis bestätigte in einem Schreiben die Überschreitung des BNN-

Orientierungswerts in einem Rückstellmuster gleicher Charge. Sämtliche Ware unseres MHDs und

älter wurde daraufhin aus den Aldi-Nord-Märkten zurückgerufen. Der Hersteller erklärte weiter, dass

bereits im September 2009 in einer hauseigenen Vorkontrolle von Bio-Hafer Chlormequat über dem

Orientierungswert festgestellt worden sei, woraufhin die betroffene Partie gesperrt wurde und nicht

in die Produktion gelangte. In der Konsequenz habe man die Kontrollen unverzüglich verschärft und

untersuche seitdem jede einzelne Partie Bio-Haferflocken noch einmal selbst. Daher könne man auch

sagen, dass derzeit im Markt befindliche Müslis ab MHD 21.10.10 keine Rückstände mehr aufweisen,

wie uns vorgelegte Gutachten auch bestätigen.

Der Hersteller des Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer ließ nach unserer Mitteilung die

Fruchtzubereitung untersuchen, die für die von uns untersuchte Charge verwendet wurde - und

bestätigte den Fund von Allylhexanoat. Er geht davon aus, dass es sich um "einen bedauerlichen

Einzelfall handelt", eventuell um eine Verunreinigung. Denn nachfolgende Chargen, so das vorgelegte

Gutachten, zeigten, dass hierin kein Allylhexanoat nachweisbar ist.

Bio gleich Bio?

Ob ein Produkt ein Bio-Produkt ist oder nicht, hängt nicht vom Preis ab, sondern davon, ob es nach

den Maßgaben der EG-Öko-Verordnung hergestellt wurde. Diese schreibt beispielsweise vor, dass

beim Anbau keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen oder bestimmte

umstrittene Zusatzstoffe tabu sind. Auch an Tierhaltung und -futter werden höhere Anforderungen

gestellt als in der konventionellen Landwirtschaft. Allerdings gehen die Vorschriften von

Anbauverbänden wie Demeter, Naturland oder Bioland in vielen Punkten noch weiter, etwa beim

Einsatz von Düngemitteln oder bei der nachhaltigen Gewinnung des Futters. Wer sich einem

Anbauverband anschließen will, muss zudem seinen kompletten Hof auf Bio umstellen, nicht nur

einen Teil. So kann etwa verhindert werden, dass sich Bio-Ware unbeabsichtigt mit konventioneller

Ware vermischt. Klar, dass es diese Produkte üblicherweise nicht zum Billigpreis gibt. Aber auch das

hat ÖKO-TEST schon erlebt: Einzelne Produkte vom Discounter wurden nach den Kriterien der

Anbauverbände erzeugt oder über die Anbauverbände vertrieben - das Siegel des entsprechenden

Verbands durften sie aber trotzdem nicht tragen. Häufige Begründung: Der traditionelle Bio-Handel

wolle nicht, dass die Logos der Anbauverbände auch im Discounter auftauchen.

So haben wir getestet

Der Einkauf

Auch für diesen Test kauften wir wieder bei den großen Discountern Aldi Nord, Aldi Süd,

Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny ein. Bei der Produktauswahl setzten wir den

Schwerpunkt auf einen frischen Artikel (Bio-Kartoffeln), einen tiefgefrorenen (Bio-

Mischgemüse) und weitere, die möglichst bei allen erhältlich sein sollten. Überall gab es Bio-

Erdbeerjoghurt, Bio-Früchtemüsli und Bio-Milch. Bio-Apfelsaft und Bio-Sojadrinks führten

nur vier Discounter.

Die Inhaltsstoffe

Weil die Produkte sehr unterschiedlich sind, haben wir je nach Warengruppe spezielle

Prüfprogramme zusammengestellt. So standen bei Milch und Joghurt die mikrobiologische

Qualität, Fettzusammensetzung und Sensorik im Vordergrund, während wir bei Kartoffeln,

Müsli und Tiefkühlgemüse insbesondere auf Pestizide prüften. Nennenswerte Rückstände

sind bei Bio-Ware eigentlich nicht zu erwarten. Aber es kann immer wieder einmal zu

Vermischungen mit konventioneller Ware kommen, vor allem dann, wenn in ein und

demselben Betrieb herkömmlich und ökologisch erzeugte Produkte verarbeitet werden, wie

das gerade bei Herstellern für Discounterwaren oft der Fall ist. Als Orientierung für Pestizide

in Bio-Produkten dient ein Richtwert des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN). Ist

dieser überschritten, muss nachgeforscht werden, woher die Rückstände stammen und ob der

Anbau gemäß Bio-Vorgaben erfolgte.

Bei den Früchtemüslis untersuchten wir zusätzlich ein ganzes Spektrum an Schimmelpilzgiften, die

sowohl die Getreidezutaten als auch die Trockenfrüchte belasten können. Die Apfelsäfte ließen wir

auf das giftige Metall Aluminium prüfen. Hintergrund sind Untersuchungen der amtlichen

Lebensmittelüberwachung von 2008, wo in deutschen Apfelsäften stark erhöhte Aluminiumgehalte

auftauchten, deren Ursache eine unsachgemäße Lagerung in Aluminiumtanks war.

Um gentechnisch veränderte Bestandteile ging es schließlich bei den Sojadrinks und den Müslis - bei

Letzteren vor allem deshalb, weil Cornflakes aus Mais enthalten sind. Selbst Bio-Produkte sind vor

Verunreinigungen mit der Gen-Technik nicht gefeit, wie auch unsere Tests immer wieder gezeigt

haben.

Weitere Parameter

Bei Milch, Erdbeerjoghurt und Apfelsaft ließen wir ergänzend sensorische Untersuchungen

durchführen. Weiterhin haben wir uns die Verpackungen, Deklarationen und Zusatzstoffe angesehen

- nicht zuletzt auch im Hinblick auf die Anforderungen an Bio-Waren.

Die Bewertung

Die Bewertung orientiert sich im Großen und Ganzen an vergangenen Tests. Entsprach ein Produkt

nicht den Vorgaben der Bio-Verordnung oder gab es sehr deutliche Hinweise darauf, konnte das

Produkt insgesamt nur "ungenügend" abschneiden.

Inhaltsverzeichnis

» Der eine freut sich darüber, der andere rauft sich die ...

» Der Bio-Supermarkt hat mehr zu ...

» Besonders gut verkauft würden Obst, Gemüse und ...

» Gibt es zum Discountpreis echte Bio-Ware? Meist ...

» Merkwürdig: Im "Joghurt ohne Aromazusatz" steckt ...

» Als Milchersatz oder eigenständiges Getränk ...

» Anders steht es um den GutBio Soja-Reis-Drink ...

» Bei Aldi-Nord gibt es Kartoffeln, die sogar aus ...

» Sämtliche Apfelsäfte sind naturtrüb und durch ...

» Der Hersteller des Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt ...

» So haben wir getestet - Der Einkauf ...

» Bei den Früchtemüslis untersuchten wir ...

S

• Aldi Nord (bio) Aldi Nord (bio)

• Aldi Süd (bio) Aldi Süd

• Aldi Süd (bio) Aldi Süd

• Bio Bio-Früchte Müsli Aldi Süd

• Bio Bio- Vollmilch, 3,8% Fett, länger haltbar

Aldi Süd

• Bio Joghurt Erdbeer Aldi Süd

• Bio Kaisergemüse Aldi Süd

• Bio Sojadrink, naturell mit Calcium Aldi Süd

• Bio Sonne Bio-Fruchtjoghurt Erdbeer Norma

• Bio Sonne Bio-Müsli Früchte Norma

• Bio Sonne Bio-Qualitäts-Kartoffeln Norma

• Bio Sonne Bio- Saft Apfel, Direktsaft, naturtrüb

Norma

• Bio Sonne Frische Bio Milch, 1,5 % Fett, länger haltbar

Norma

• Bio Speisekartoffeln Aldi Süd

• BioBio Apfelsaft Naturtrüber Direktsaft

Netto Marken- Discount

• BioBio Bio-Kartoffeln Netto Marken- Discount

• BioBio Feines Kaisergemüse Netto Marken- Discount

• BioBio Frische Vollmilch, 3,8% Fett, länger haltbar

Netto Marken- Discount

• BioBio Fruchtjoghurt mild Erdbeer

Netto Marken- Discount

• BioBio Früchte-Müsli Netto Marken- Discount

• BioBio Soja-Reis-Drink Netto Marken- Discount

• Biotrend Bio Joghurt Erdbeer Lidl

• Biotrend Bio Sommergemüse Lidl

• Biotrend Bio Speisekartoffeln Lidl

• Biotrend Bio Vollkorn Früchte Müsli Lidl

• Biotrend Bio- Apfelsaft naturtrüb, direkt gepresst

Lidl

• Biotrend Fri. Bio Vollmilch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar

Lidl

• GutBio Frische Land Milch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar

Aldi Nord

• GutBio Früchte-Joghurt Erdbeere Aldi Nord

• GutBio Früchte-Müsli Aldi Nord

• GutBio Kaiser-Gemüse Aldi Nord

• GutBio Land- Kartoffeln, Naturland/ Bioland

Aldi Nord

• GutBio Soja-Reis-Drink Aldi Nord

• Lidl (bio) Lidl

• Lidl (bio) Lidl

• Naturgut Apfelsaft naturtrüb, Direktsaft Penny

• Naturgut Erdbeere Probiotischer Joghurt mild Penny

• Naturgut Frische Vollmilch, mind. 3,8% Fett, länger haltbar

Penny

• Naturgut Früchte-Müsli Penny

• Naturgut Soja-Reis-Drink Penny

• Naturgut Speisekartoffeln Penny

• Netto (bio) Netto

• Norma (bio) Norma

• Norma (bio) Plus

• Penny (bio) Penny

• Penny (bio) Penny

Legende / Testmethoden

Discounterprodukte, Bio, Aldi Nord

Legende: Test Apfelsaft: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine

Abwertung. Unter dem Testergebnis Sensorik führt zur

Abwertung um zwei Noten: wahrnehmbarer Fehlgeschmack

und Kochnote im Geruch. Unter dem Testergebnis Weitere

Mängel führt zur Abwertung um eine Note: irreführende

Nährwertangabe (Kohlenhydrate statt Zucker) auf der

Frontseite der Verpackung. In das Gesamturteil gehen das

Testergebnis Inhaltsstoffe zu 60 Prozent und das Testergebnis

Sensorik zu 40 Prozent ein. Ein Testergebnis Weitere Mängel,

das "befriedigend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine

Note.

Test Erdbeerjoghurt: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt

zur Abwertung um eine Note: a) zugesetztes Aroma; b) ein

erhöhter Gesamtzuckergehalt von mehr als 6,8 Prozent. Als

Vergleich diente eine Zubereitung von 100 g Joghurt und 50 g

Erdbeeren mit einem Gesamtzuckergehalt von 4,5 Prozent.

Abgewertet wurde ab dem 1,5-fachen dieses Gehaltes. Unter

dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um

fünf Noten: Ein Nachweis des Aromastoffes Allylhexanoat in

einem Bio-Produkt (= Hinweis, dass die Anforderungen an

Bio-Ware nicht erfüllt sind). Das Gesamturteil beruht auf dem

Testergebnis Inhaltsstoffe. Es kann nicht besser sein als

"ungenügend", wenn Hinweise vorliegen, dass die

Anforderungen an Bio-Ware nicht erfüllt sind.

Test Früchtemüsli: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine

Abwertung. Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur

Abwertung um zwei Noten: Überschreitung des BNN-

Orientierungswertes für chemisch-synthetische Pflanzenschutz-

, Schädlingsbekämpfungs- und Vorratsschutzmittel von 0,01

mg/kg in einem Fall, wenn das Lebensmittel als Bio-Ware

deklariert ist. Zur Abwertung um eine Note führt:

PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe in der Verpackung. Das

Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein

Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist,

verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Test Kartoffeln: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur

Abwertung um eine Note: Nitratgehalt über 200 mg/kg (in der

Tabelle "erhöht"). Das Gesamturteil beruht auf den

Testergebnissen Inhaltsstoffe von jeweils drei Chargen, wobei

jeweils die Durchschnittsnote ermittelt wurde. Es wurde

kaufmännisch gerundet

Test Milch: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine Abwertung. Unter

dem Testergebnis Sensorik führt zur Abwertung um eine Note:

eine Gesamtpunktzahl Sensorik von 4,76 bis 4,09. Die

Berechnung erfolgte in Anl. an die DLG-Prüfkriterien, wobei

das Aussehen 4-fach, der Geruch 3-fach und der Geschmack 6-

fach gewichtet wurden. Maximal ist eine Gesamtpunktzahl von

5,00 erreichbar. In das Gesamturteil gehen die Testergebnisse

Inhaltsstoffe zu 60 Prozent und Sensorik zu 40 Prozent ein.

Test Tiefkühlgemüse: Keine Abwertungen.

Test Sojadrinks: Testergebnis Inhaltsstoffe: keine Abwertung.

Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung

um fünf Noten: Hinweis, dass Calciumcarbonat zur

Anreicherung mit Calcium eingesetzt wird, was für Bio-Ware

nicht zulässig ist. Zur Abwertung um eine Note führt: fehlender

Hinweis, dass es sich bei dem Produkt nicht um einen

vollwertigen Ersatz für Milch handelt, wenn das Produkt nicht

oder nicht ausreichend mit Calcium angereichert wurde. Das

Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Es

kann nicht besser sein als "ungenügend", wenn Hinweise

vorliegen, dass die Anforderungen an Bio-Ware nicht erfüllt

sind. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" ist,

verschlechtert das Gesamturteil um eine Note.

Testmethoden: Analyseprinzip bei allen Untersuchungen der

Verpackung auf PVC/PVDC/chlorierte Kunststoffe:

Röntgenfluoreszenzanalyse.

Testmethoden Apfelsaft: Pestizide: DFG S 19, ASU L 00.00-

34, LC-MS/MS-Screening, ASU L00.00-113. Schwermetalle:

Elementbestimmung mittels ICP-MS. Hydroxymethylfurfural:

HPLC/UV-Detetektion gem. IFU 69. Patulin: LC-MS/MS.

Milchsäurebakterien: ASU L06.00.35 mod. Hefen: ISO

7954:1987. Schimmelpilze: ISO 7954:1987. Sensorische

Untersuchung: Verdeckte Sensorik durch Testpanel mit 6

Prüfern nach IFU 25, Beschreibung der übereinstimmend

festgestellten Merkmale.

Testmethoden Erdbeerjoghurt: Aussehen, Geruch, Geschmack,

Textur/Konsistenz: einfach beschreibende Prüfung nach DIN

10964 (1996-02). Aussehen, Geruch, Geschmack, Konsistenz:

Prüfung nach DLG Prüfbestimmungen (jeweils max. 5 Punkte);

Hefen: nach L01.00-37, ASU gemäß §64 LFGB;

Schimmelpilze: nach L01.00-37, ASU gemäß §64 LFGB;

Enterobakterien: nach ISO 21528-1:2004 (E) (MPN); Listeria

monocytogenes: nach ISO 11290-1/L00.00-32. ASU gemäß

§64 LFGB; Koag.-pos. Staphylokokken: nach L00.00-55, ASU

gemäß §64 LFGB; Salmonellen: nach L00.00-20, ASU gemäß

§64, LFGB; Fettgehalt: nach §64 LFGB L 01.00-20;

Saccharose, Glucose, Fructose: Boehringer/R-Biopharm Kit 10

716 260 035; Summe Omega-3-Fettsäuren:

kapillargaschromatografisch; Laktobazillen: nach VDLUFA

M7.16.3; Bifidobakterien: in Anlehnung an ISO 29981; 4-

Methylbenzophenon: GC-MSD; Benzophenon: GC-MSD;

Aromenanalyse: Untersuchung auf Aromastoffe durch

Kapillargaschromatografie/Massenfragmentografie nach

Destillation, Extraktion und Anreicherung.

Testmethoden Früchtemüsli: Pestizide: GC-MS-Screening:

ASU L 00.00-34, Wachstumsregulatoren: in Anl. an ASU L

00.00-76, LC-MS/MS. Gentechnisch veränderte Bestandteile:

Triple-Screening auf 35S Promotor, NOS Terminator, FMV

Promotor. Fotoinitiatoren Benzophenon und 4-

Methylbenzophenon (nur in kartonverpacktem Müsli): GC-

MSD. Deoxynivalenol (Getreideanteil): mittels LC/MS/MS.

Fumonisine (Cornflakesanteil): DIN EN 14352:2004.

Ochratoxin A (Fruchtanteil): DIN EN 14132:2003. Aflatoxine

(Fruchtanteil, Ölsaatenanteil): DIN EN 14123:2008 mod.

Gesamtkeimzahl: ISO 4833:2003 mod. Schimmelpilze: ISO

7954:1987 mod. Cadmium: Elementbestimmung mittels ICP-

MS. Präparative Untersuchungen: gravimetrisch.

Testmethoden Kartoffeln: Pestizide: GC-MS-Screening: ASU

L 00.00-34, LC/MS/MS-Screening: ASU L 00.00-113.

Nitrat/Nitrit: mittels HPLC/IC nach ASU L 26.00-1. Solanin,

Chaconin: Extraktion mit Essigsäure, LC-MS/MS.

Testmethoden Milch: Keimzahl: L 00.00-88:2004-07, ASU

gem. § 64 LFGB. Enterobakterien: ISO 21528-1:2004 (E)

(MPN). Listeria monocytogenes: ISO 11290-1/L00.00-32,

ASU gem. § 64 LFGB. Salmonellen: L 00.00-20, ASU gem. §

64 LFGB. Koag.-pos. Staphylokokken: L 02.07-2, ASU gem. §

64 LFGB. Präsumtive Bacillus cereus: L 00.00-25, ASU gem. §

64 LFGB. Sensorische Prüfung nach L 00.90-6, gem. § 64

LFGB, DLG-Prüfbestimmungen und L 01.01/02-1, ASU gem.

§ 64 LFGB. Die mikrobiologischen und sensorischen

Untersuchungen erfolgten am Ende der Mindesthaltbarkeit

(MHD). Fettgehalt nach Röse: DIN EN ISO 1211.

Fettsäureverteilung: kapillargaschromatografisch. Halogen-

Kohlenwasserstoffe (Trichlormethan): L 01.00-35, ASU gem. §

64 LFGB.

Vorab veröffentlicht: In Auszügen bereits im ÖKO-TEST

Ratgeber Essen, Trinken und Genießen 9:2009 . Aktualisierung

von Testergebnissen und Angaben, sofern das Produkt

verändert wurde oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher

Erkenntnisse die Bewertung geändert und ÖKO-TEST

neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt hat.

Testmethoden Tiefkühlgemüse: Pestizide: GC-MS-Screening:

ASU L 00.00-34, LC/MS/MS: ASU L 00.00-113. Cadmium:

Elementbestimmung mittels ICP-MS.

Testmethoden Sojadrinks: Gentechnisch veränderte

Bestandteile: Triple-Screening auf 35S Promotor, NOS

Terminator, FMV Promotor. Schwermetalle (nur Produkte mit

Algenzusatz): Totalaufschluss in der Mikrowelle,

Elementbestimmung mittels ICP-MS. Jod (nur Produkte mit

Algenzusatz): gem. DIN EN 15111 Lebensmittel; Bestimmung

von Jod mittels ICP-MS. Calcium: Totalaufschluss in der

Mikrowelle, Elementbestimmung mittels ICP-MS.

Einkauf von Testprodukten: Dezember 2009.

Lebensmittel

Mittwoch, 03. März 2010

Billig-Ware im TestWas taugt Bio vom Discounter?

von Isabell Noé

In der Langzeitauswertung von "Ökotest" hat Bio-Obst und -Gemüse meist ausgezeichnet

abgeschnitten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bio zieht immer noch: Auch im letzten Jahr hat der Absatz vom Biolebensmitteln zugelegt,

wenn auch nur in überschaubarem Rahmen. Gleichzeitig verzeichnete die Branche aber einen

neuen Trend: Die Umsätze stagnieren nicht nur, sie sinken sogar leicht. Der Preisdruck im

Lebensmittelsegment ist in der Biobranche angekommen. Das ist vor allem auf die Discounter

zurückzuführen. Fast alle bieten inzwischen ein mehr oder weniger umfangreiches

Biosortiment an und über 60 Prozent der Bio-Konsumenten greifen darauf gern zurück. Denn

Bio vom Discounter ist vergleichsweise billig, seit die discounter-üblichen Preisstandards für

bestimmte Waren auch das Bioprogramm erreicht haben. Verbraucher dürfte das freuen,

allerdings stellt sich die Frage, ob die knallharte Preiskalkulation nicht zulasten der Qualität

geht.

Ist wirklich Bio drin, wo Bio draufsteht? Die Zeitschrift "Ökotest" wollte es wissen und hat

für die aktuelle Ausgabe 36 Bio-Lebensmittel von Aldi, Lidl, Netto, Penny und Norma unter

die Lupe genommen. Am größten war die Auswahl bei Netto: Unter dem Label "BioBio"

stehen beim "Marken-Discount" über 150 Bio-Artikel in den Regalen. Aldi Nord ist da

deutlich sparsamer bestückt, hier finden sich lediglich 22 Produkte im ständigen Sortiment.

"Ökotest" wählte jeweils fünf bis sieben Artikel, darunter Milch, Müsli, Apfelsaft und

Kartoffeln. Testkriterien waren unter anderem die mikrobiologische Qualität und die

Sensorik, bei pflanzlichen Erzeugnissen wurde auch die Pestizidbelastung untersucht.

Einzelne Ausreißer

Die meisten Produkte erfüllen die Anforderungen der EG-Ökoverordnung und tragen das Bio-

Siegel zurecht, so die erfreuliche Bilanz der Tester. Es gibt allerdings Ausnahmen: So ist der

GutBio Soja-Reis-Drink von Aldi Nord mit Calciumcarbonat angereichert, das ist bei Bio-

Produkten eigentlich nicht zulässig. Dass Sojagetränke auch ohne den Zusatzstoff zur

calciumreichen Milch-Alternative werden können, beweisen Netto und Aldi Süd. Beide

setzen - biokonform - auf calciumhaltige Meeresalgen.

Erdbeerjoghurts sind oft nicht nur sehr zuckrig sondern auch überaromatisiert, das ist auch bei

Bioware vom Discounter so. So lange es sich um natürliche Aromen handelt, geht das unter

Bio-Gesichtspunkten in Ordnung. Im Erdbeerjoghurt von Norma fand das Labor allerdings

den künstlichen Aromastoff Allylhexanoat. "Ein bedauerlicher Einzelfall", so die Reaktion

des Discounters. In späteren Chargen war der Stoff in der Tat nicht mehr festzustellen. Auch

Aldi Nord reagierte schnell und zog mehrere Chargen Früchtemüsli zurück. Die Tester hatten

festgestellt, dass die Pestizidbelastung leicht über den Grenzwerten lag.

Fazit: Das Biosiegel trügt in der Regel nicht. Wer Wert auf höhere Standards, etwa bei den

Zusatzstoffen, legt, sollte auf Waren der deutschen Anbauverbände Demeter, Naturland und

Bioland zurückgreifen. Die findet man allerdings nicht im Discounter.

http://www.n-tv.de/ratgeber/test/lebensmittel/Was-taugt-Bio-vom-Discounter-article757577.html


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