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Übertragungswege und Prävention von MRSA - kvhh.net · Übertragungswege und Prävention von MRSA...

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Übertragungswege und Prävention von MRSA Dr. Katja Peters MPH Zertifizierte Fortbildung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg Hamburg, 21.03.2012
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Übertragungswege und  Prävention von MRSA

Dr. Katja Peters MPH

Zertifizierte Fortbildungder Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg

Hamburg, 21.03.2012

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung im  ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

Alexander Fleming (1945 Nobelpreis für Medizin)

Penicillin: neues Wundermittel der 1940er und 1950er Jahre

Penicilline: Anwendung und Resistenz

1940 1950 1960

1944Einführung von 

Penicillin

1948Auftreten erster 

Penicillin‐Resistenzen

1950S. aureus zu 80% 

Penicillin‐ resistent

1963Auftreten v. Methicillin‐

resistentem S. aureus

1961Einführung

von Methicillin

Methicillin‐Selektionsdruck

Vor Methicillin‐Anwendung

Nach Methicillin‐Anwendung

Nach Methicillin‐Anwendung und erneuterBakterienvermehrung

MSSA              MRSA(sensibel)        (resistent)

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

Anteil von MRSA an S.‐aureus‐Isolaten

GERMAP 2010

Seit ca. 1990weltweite Verbreitung 

eines MRSA‐Klons mit  hohem Übertragungs‐ potenzial

Anteil von MRSA an S.‐aureus‐Isolaten

GERMAP 2010

Seit ca. 1990weltweite Verbreitung 

eines MRSA‐Klons mit  hohem Übertragungs‐ potenzial

S. aureus als Erreger postoperativer Wundinfektionen (Deutschland, 2006‐2010)

Daten: KISSwww.nrz‐hygiene.de

MSSA80 %

MRSA20 %

Bei alleiniger Betrach‐ tung von Staph. aureus

(MSSA + MRSA = 100 %)

Alle Erreger postoperativer Wundinfektionen (Deutschland, 2006‐2010)

MSSA17,9 %

MRSA4,5 %

Daten: KISSwww.nrz‐hygiene.de

Nosokomiale

Infektionen in Deutschland (Stand 2006)

400.000 ‐

600.000 nosokomiale

InfektionenCa. 14.000 nosokomiale

MRSA‐Infektionen

Gastmeier P, Geffers

C. Dtsch

Med

Wochenschr

2008; 133: 1111‐1115

MRSA (ca. 3 %)

Welche Personen haben ein    erhöhtes Risiko, MRSA zu erwerben ?

Risikofaktoren, Definition NL …

Risikofaktoren, Definition RKI       (gilt nur für die stat. Versorgung)

Risikofaktoren im Rahmen der  Vergütungsvereinbarung

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 1622.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 16

Allgemeine Informationen zu MRSA Risikofaktoren für eine Trägerschaft

Risikofaktoren in Krankenhäusern (RKI / KRINKO, 2008)

Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese

Patienten aus Regionen/Einrichtungen mit bekannt hoher MRSA-Prävalenz

Patienten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt (> 3 Tage) in den zurückliegenden 12 Monaten

Patienten, die (beruflich) direkten Kontakt zu Tieren in der landwirtschaftlichen Tiermast (Schweine) haben

Patienten, die während eines stationären Aufenthaltes Kontakt zu MRSA-Trägern hatten (z. B. bei Unterbringung im selben Zimmer)

Patienten mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risikofaktoren:

chronische Pflegebedürftigkeit,

Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten,

liegende Katheter (z. B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde),

Dialysepflichtigkeit,

Hautulcus, Gangrän, chronische Wunden, tiefe Weichteilinfektionen, Brandverletzungen.

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 17

Allgemeine Informationen zu MRSA Risikofaktoren für eine Trägerschaft

Definition des Risikopatienten im Rahmen der Vergütungsvereinbarung

„Ein MRSA-Risikopatient muss in den letzten sechs Monaten stationär (mindestens vier zusammenhängende Tage Verweildauer) behandelt worden sein und zusätzlich die folgenden Risikokriterien erfüllen:

Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese

und/oder

Patienten mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risikofaktoren:

Chronische Pflegebedürftigkeit (mindestens Stufe 1)

Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten

Liegende Katheter (z.B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde)

Dialysepflichtigkeit

Hautulcus, Gangrän, chronische Wunden, tiefe Weichteilinfektionen

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

Übertragung von MRSA (und MSSA)

Übertragung durch direkten Kontakt

Funktio

niert nic

ht nur b

ei 

MRSA son

dern auc

h bei 

anderen

 Antibio

tika‐res

is‐

tenten u

nd ‐sens

iblen 

Erregern

Übertragung durch indirekten Kontakt

Funktioniert nicht nur bei MRSA  sondern auch bei anderen Antibiotika‐

resistenten

und ‐sensiblen Erregern

Tröpfchen: bis zu 1 Meter

In der Luft schwebende „Tröpfchenkerne“: über 1 Meter

Kann bei MRSA vorkommen

Kommt bei MRSA nicht vor oder ist extrem selten

Andere Übertragungswege

10 häufigste Übertragungswege von MRSA

und anderen MRE

Meyer E et al. Intensivmedizin up2date 2009;5:81-91

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung im  ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung im  ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

CDC, 2007 Standard Precautions

Siegel JD, Rhinehart E, Jackson M, Chiarello L; HICPAC. 2007 Guideline for isolation precautions: preventing transmission of infectious agents in health care settings. Am J Infect Control 2007; 35(10 Suppl 2): S65-S164

CDC, 2011 Standard Precautions im ambulanten Bereich

Standard Precautions

Prinzip:

Leicht umsetzbare, kosteneffektive Maßnahmen zum Schutz von Patienten und Personal, die im Umgang mit ALLEN Patienten anzuwenden sind

D.h. Minimalstandard, der in der Patientenversorgung von ALLEN Patienten erwartet werden kann

Deutsche Übersetzung für Standard Precautions

Basishygiene ?Standardhygiene ?

Standardmaßnahmen ?

Standard Precautions (CDC)Beim Umgang mit ALLEN Patienten:• Händehygiene• persönliche Schutzausrüstung• Handhabung und Aufbereitung von Medizinprodukten• Reinigung/Desinfektion der Patientenumgebung• Handhabung von kontaminierter Bettwäsche• Schutz vor blutübertragenen Erregern• Einzelunterbringung bei starker Umgebungskontamination• Verhalten beim Husten, Niesen und Schnäuzen• Sichere Injektions- und Infusionstechnik• Maßnahmen bei Punktionen im Bereich des Wirbelkanals

Siegel JD, Rhinehart E, Jackson M, Chiarello L; HICPAC. 2007 Guideline for isolation precautions: preventing transmission of infectious agents in health care settings. Am J Infect Control 2007; 35(10 Suppl 2): S65-S164

Standard Precautions (CDC)Beim Umgang mit ALLEN Patienten:• Händehygiene• persönliche Schutzausrüstung• Handhabung und Aufbereitung von Medizinprodukten• Reinigung/Desinfektion der Patientenumgebung• Handhabung von kontaminierter Bettwäsche• Schutz vor blutübertragenen Erregern• Einzelunterbringung bei starker Umgebungskontamination• Verhalten beim Husten, Niesen und Schnäuzen• Sichere Injektions- und Infusionstechnik• Maßnahmen bei Punktionen im Bereich des Wirbelkanals

Siegel JD, Rhinehart E, Jackson M, Chiarello L; HICPAC. 2007 Guideline for isolation precautions: preventing transmission of infectious agents in health care settings. Am J Infect Control 2007; 35(10 Suppl 2): S65-S164

Händehygiene: Wichtigste Maßnahmen zur Verhinderung der Übertragung von MRE

Händedesinfektion nach Kontakt mit Schleimhaut, Blut, Sekreten und Körperausscheidungen

Alternative (falls Kontakt vorauszusehen ist): Schutzhandschuhe

Händewaschen nach Toilettengang, Nase- putzen oder sichtbarer Verschmutzung

Gilt für die Versorgung aller

Patienten, nicht nur bei MRSA

(Standardhygiene)

Indikationen zur Händedesinfektion

Gilt für die Versorgung aller

Patienten, nicht nur bei MRSA

(Standardhygiene)

Krankheitserreger werden nicht nur durch Hände sondern auch durch

Handschuhe übertragen...

...deshalb nach Gebrauch sofort ausziehen, anschlie- ßend Händedesinfektion

Gilt für die Versorgung aller

Patienten, nicht nur bei MRSA

(Standardhygiene)

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 3522.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 35

Organisation in der Arztpraxis

Alle Mitarbeiter müssen in die Regeln der Standardhygiene eingewiesen sein und diese beachten.

Darüber hinaus sind grundsätzlich keine weiteren besonderen Vorkehrungen im niedergelassenen Bereich zu treffen.

Übertragungsprävention, Standardhygiene Organisation in der Arztpraxis

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 3722.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 37

Informationsweitergabe zum MRSA-Status Information seitens des Krankenhauses/Heims

Informationen von Seiten des Krankenhauses oder Senioren- / Alten- / Pflegeheims

Der weiterbehandelnde Arzt, muss über den MRSA-Status des Patienten und die weiteren Schritte (z.B. Eradikation) informiert werden.

Die Informationsweitergabe an andere Personenkreise (z.B. Heimleitung, Krankentransport) darf nur mit ausdrücklichem Einverständnis des Patienten oder Heimbewohners erfolgen.

Es sollte ein MRSA- Übergabeprotokoll verwendet werden!

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 3822.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 38

Informationen für das Krankenhaus

Einweisende Ärzte sollten die weiterbehandelnden Ärzte im Krankenhaus über MRSA-positive Patienten vor der Anmeldung informieren.

Auch die Einweisung von MRSA- Kontaktpersonen sollte mit einer Information an das Krankenhaus einhergehen.

Ein MRSA-Übergabeprotokoll sollteverwendet werden!

Informationsweitergabe zum MRSA-Status Informationen für das Krankenhaus

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 3922.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 39

Informationen für den Patienten

Der MRSA-positive Patient sollte über seinen Kolonisations-/Infektionsstatusinformiert werden.

Information ggfs. auch an...

Angehörige

Pflegedienste

Physio- / Ergotherapeuten / Logopäden

Weitere involvierte Personenkreise...nur mit Einverständnis des Patienten

Einhaltung der Standardhygiene – bei ALLEN Patienten! Händedesinfektion und richtiger Gebrauch von Handschuhen schützt vor

weiterer Übertragung!

Informationsweitergabe zum MRSA-Status Informationen für den Patienten

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 4122.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 41

Rettungs-/Krankenwagen

Vorbereitung des Patienten

Der Patient trägt frische Körperwäsche, das Bett ist frisch bezogen.

Wunden sind frisch verbunden und gut abgedeckt.

Bei Besiedlung der Atemwege trägt der Patient einen Mund-/Nasenschutz, der am

Zielort mit Verlassen des Rettungswagens entfernt wird.

Vor dem Transport führt der Patient eine hygienische Händedesinfektion durch.

Vorbereitung/Nachbereitung des Personals

Das Einsatzpersonal trägt beim Abholen des Patienten im Krankenzimmer Schutzhandschuhe, Einmalkittel und Mund- /Nasenschutz.

Im Krankenwagen legt das Personal den Mund-/Nasenschutz ab, außer wenn Verbandswechsel oder Versorgungsmaßnahmen, bei denen mit Verspritzungen zu rechnen ist, durchgeführt werden müssen. Nach einer solchen Tätigkeit werden die Handschuhe gewechselt und eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt.

Der Fahrer verwirft die gesamte Schutzkleidung in einen Müllsack, führt eine Händedesinfektion durch und fährt in seiner normalen Kleidung den Transport. Am Zielort zieht er für den weiteren Patiententransport wieder Schutzhandschuhe und Einmalkittel an.

Der Patientenbegleiter behält Schutzkittel und Schutzhandschuhe bis zum Abschluss des Transports.

Das Tragen von speziellen Schutzanzügen/Overalls ist beim

Transport von MRSA/VRE-positiven Personen aus hygienischer

Sicht weder sinnvoll noch erforderlich und verursacht

erfahrungsgemäß nicht kalkulierbare Verunsicherungen. Daher

wird ausdrücklich davon abgeraten, dass das Einsatzpersonal

derartige Ausrüstungen trägt.

Transport von MRSA-Patienten Rettungs-/Krankenwagen

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 4222.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 42

Taxi, öffentliche Verkehrsmittel

Es sind keine besonderen Vorkehrungen notwendig.

Es besteht kein besonderes „Ansteckungsrisiko“ für Fahrer oder andere Kunden.

Transport von MRSA-Patienten Taxi, öffentliche Verkehrsmittel

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

www.rki.de > Infektionsschutz > Krankenhaushygiene >  Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene 

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22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 46

Ist das nicht inkonsequent?

In Krankenhäusern werden MRSA-positive Patienten in Einzelzimmern untergebracht; Personal trägt Handschuhe, Kittel, Mundschutz. Warum soll außerhalb des Krankenhauses Standardhygiene ausreichend sein?

Rationale:

Im Krankenhaus besteht ein größeres Risiko für behandlungs-assoziierte Infektionen als in der Arztpraxis (z.B. mehr (Gefäß-) Katheter, mehr frisch Operierte, Versorgung von Patienten auf engem Raum)

Deshalb abgestufte Empfehlungen zu Hygienestandards in Alten-/ Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen, Arztpraxen

Weitere Informationen:

Allgemein: http://www.mrsa-netzwerke.niedersachsen.de

Krankentransport: http://www.lzg.gc.nrw.de/_media/pdf/liga- aktuell/liga_aktuell_13_mrsa_vre_krankentransport_dezember_2010.pdf

Heime: www.rki.de > Infektionsschutz > Krankenhaushygiene >Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention > Infektionsprävention in Heimen

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 46

Übertragungsprävention, Standardhygiene Rationale für Maßnahmen außerhalb des Krankenhauses

Wie wird MRSA verbreitet ? Antibiotika‐Selektionsdruck Übertragung

Wie wird MRSA übertragen ?

Wie kann man die Übertragung      im ambulanten Bereich vermeiden ?

Standard precautions Informationsweitergabe PatiententransportMaßnahmen in Heimen

Eradikationstherapie

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 4822.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 48

Eradikationstherapie Definition: Eradikation

Eradikation (Dekolonisation/Sanierung)

Eradikation = ist die Beseitigung einer MRSA-Kolonisation mit Hilfe von lokal anwendbaren Antibiotika oder antiseptischen Substanzen

Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren, lässt sich MRSA aus dem Nasenvorhof mittels Eradikation leicht entfernen:

Die Eradikation gelingt häufig innerhalb von 2 Wochen

Ohne Eradikation kann die Kolonisationsdauer > 1 Jahr betragen

Bei Menschen mit eradikationshemmenden Faktoren (Wunden, Katheter etc.) müssen diese Faktoren zunächst beseitigt werden, bevor die endgültige Eradikation beginnen kann.

Eine Eradikationstherapie kann jedoch zur Keimreduktion führen

Die im Krankenhaus begonnene Eradikation sollte im ambulanten Bereich fortgeführt und abgeschlossen werden.

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 4922.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 49

Eradikationstherapie Eradikationshemmende Faktoren

Eradikationshemmende Faktoren

Dialysepflichtigkeit

Katheter (HWK, PEG, etc.)

MRSA-selektierende antibiotische Therapie

Hautulkus, Haut- und Weichgewebeinfektion

Atopisches Ekzem etc.

Wunde

Können den Eradikationserfolg mindern!

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 5022.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 50

Eradikationstherapie Eradikationszyklus

Standard-Eradikationszyklus (5-7 Tage)

3x täglich Applikation einer antibakteriellen Nasensalbe (z.B. Mupirocin- Salbe)

Ggfs. 2-3x täglich Mund- und Rachenspülung mit einer antiseptischen Lösung (z.B. Chlorhexidin-haltige Präparate)

Ggfs. 1x täglich Hautwaschungen und Körperreinigung inkl. Haarwäsche mit antiseptischen Seifen

Ggfs. begleitende Maßnahmen

Täglich Textilien und Gegenstände (Bettwäsche, Utensilien der Körperpflege, wie z. B. Handtücher, Waschlappen, Kämme, Zahnbürste etc.), die mit Haut oder Schleimhaut Kontakt haben, wechseln.

Täglich Bekleidung wechseln und der normalen Wäsche zuführen.

Verwendung von einem Deo-Spray anstatt eines Deo-Rollers etc.

Ist nicht evidenzbasiert, wird nicht vergütet

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 51

Allgemeine Informationen zu MRSA Risikofaktoren für eine Trägerschaft

Definition des Risikopatienten im Rahmen der Vergütungsvereinbarung

„Ein MRSA-Risikopatient muss in den letzten sechs Monaten stationär (mindestens vier zusammenhängende Tage Verweildauer) behandelt worden sein und zusätzlich die folgenden Risikokriterien erfüllen:

Patienten mit bekannter MRSA-Anamnese

und/oder

Patienten mit zwei oder mehr der nachfolgenden Risikofaktoren:

Chronische Pflegebedürftigkeit (mindestens Stufe 1)

Antibiotikatherapie in den zurückliegenden 6 Monaten

Liegende Katheter (z.B. Harnblasenkatheter, PEG-Sonde)

Dialysepflichtigkeit

Hautulcus, Gangrän, chronische Wunden, tiefe Weichteilinfektionen

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 5222.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 52

Eradikationstherapie Phasen der Eradikation

Sechs Phasen der Eradikation

Phase A (Screening)

Erhebung des Kolonisationsstatus vor der Behandlung

Phase B (Behandlung)

Liegen keine eradikationshemmenden Faktoren vor, so kann die MRSA- Eradikation beginnen.

Individuelle Anpassung der Behandlung (z.B. antibiotische Nasensalbe, Rachenspülung oder Tabletten, desinfizierendes Shampoo etc.) Die Behandlung dauert ca. 5-7 Tage.

Phase C (Pause)

Diese Phase ist notwendig, damit Rückstände antimikrobieller Substanzen keine fälschlicherweise negativen Abstrichergebnisse ergeben.

Dauer 2-4 Tage

Phase D (Erfolgskontrolle)

3 Kontrollabstriche an vorher MRSA-positiven Lokalisationen im Krankenhaus

In der Praxis reicht zunächst ein Abstrich

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 5322.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 53

Eradikationstherapie Phasen der Eradikation

Sechs Phasen der Eradikation

Phase E (Kontrollabstriche)

Da innerhalb eines Jahres in 50% der Fälle eine Rekolonisation festzustellen ist, sind Kontrollabstriche notwendig.

Abstriche bei stationärer Behandlung im Krankenhaus

Nach dem 1. Monat

Zwischen dem 3.-6. Monat

Nach 12 Monaten

Abstriche bei ambulanter Behandlung in der Arztpraxis

Frühestens 3 Tage bis zu 4 Wochen nach abgeschlossener Eradikationstherapie

Zwischen dem 3.-6. Monat

12 Monate nach Eradikation

Phase F (Frei)

Nach 12 Monaten und negativen MRSA-Abstrichen gilt der Sanierte als MRSA- frei.

Bei Wiederaufnahme im Krankenhaus muss der Patient wieder gescreent und bis zum Ausschluss isoliert werden, da er eine positive Anamnese hat.

22.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 5422.03.2012 Ambulante MRSA-Versorgung 54

Eradikationstherapie Misserfolge bei der Eradikation

Misserfolge bei der Eradikation

Ursachen

Vorliegen von eradikationshemmenden Faktoren

Inadäquates Eradikationskonzept

Wiederbesiedlung durch MRSA-kolonisierte Haushaltskontakte

Neubesiedlung mit einem neuen MRSA

….

Sollte die Erst-Eradikation mit Mupirocin-Nasensalbe ohne Erfolg verlaufen, kann ein zweiter Eradikationszyklus mit Mupirocin durchgeführt werden. Wenn auch dieser Eradikationszyklus nicht erfolgreich ist, kann man weitere Eradikationsversuche mit antiseptischen Nasensalben versuchen (z.B. PVP-Jod, Chlorhexidin)

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Eradikationstherapie Wiederbesiedlung

Wiederbesiedelung

Mögliche Ursachen:

Erfolglose Eradikation

Falsches Eradikationskonzept

Vorliegen von eradikationshemmenden Faktoren

MRSA-Besiedelung einer Kontaktperson

Um eine Wiederbesiedelung bei Patienten auszuschließen, muss geklärt werden ob die Kontaktpersonen MRSA-positiv sind. Im Fall eines MRSA- Nachweises muss auch bei der Kontaktperson eine Eradikation durchgeführt werden, um Wiederbesiedlungen des Patienten auszuschließen.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


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