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Übergänge von Studienaussteigerinnen und -aussteigern in …...lungsansätze charakterisieren...

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Stand: 29. März 2017 19. Hochschultage Berufliche Bildung an der Universität zu Köln Ein Beitrag zum Workshop WS 15 „Flexible Lernwege“ Übergänge von Studienaussteigerinnen und -aussteigern in die berufliche Bil- dung – Herausforderungen und Hand- lungsoptionen zur Erhöhung der Durch- lässigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung Dr. Thomas Freiling Christina Rathmann
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Stand: 29. März 2017

19. Hochschultage Berufliche Bildung an der Universität zu Köln

Ein Beitrag zum Workshop WS 15

„Flexible Lernwege“

Übergänge von Studienaussteigerinnen

und -aussteigern in die berufliche Bil-

dung – Herausforderungen und Hand-

lungsoptionen zur Erhöhung der Durch-

lässigkeit zwischen akademischer und

beruflicher Bildung

Dr. Thomas Freiling

Christina Rathmann

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung ................................................................................................................................... 3

1 Ausgangspunkte .................................................................................................................. 3

2 Handlungsansätze – Status-quo .......................................................................................... 5

3 Methodik ............................................................................................................................. 7

4 Resultate .............................................................................................................................. 8

4.1 Individuelle Beratung und Begleitung ......................................................................... 8

4.2 Verzahnte Netzwerkstruktur ........................................................................................ 9

4.3 Transparenz über im Studium erworbene Kompetenzen ........................................... 10

4.4 Erkenntnisse zum Verbleib ........................................................................................ 11

5 Ausblick: Diskussion von Handlungsansätzen ................................................................. 12

5.1 Vermeidung von Studienausstieg ............................................................................... 12

5.2 Gestaltung von Übergängen nach Studienausstieg .................................................... 13

Literatur .................................................................................................................................... 14

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. 15

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Einleitung

Das Phänomen „Studienausstieg“ wird bildungspolitisch eine hohe Relevanz behalten: Es ist nicht absehbar, dass sich das Ausmaß eines Studienabbruchs verringert oder sich der Infor-mationsstand bei Studierenden zu Karrierewegen in der beruflichen Bildung kurzfristig er-höht. Der perspektivisch hohe Fachkräftebedarf auf mittlerem Fachkräfteniveau lenkt den Blick auf das Bildungs- und Beschäftigungspotenzial von Studienaussteigerinnen und –aussteigern (vgl. u. a. BMWi, 2013). Betriebe sind in der Regel an Studienaussteigerinnen und –aussteigern interessiert, um Ausbildungsstellen zu besetzen (vgl. BIBB, 2015, S. 3), und rund ein Viertel bis ein Drittel der Studierenden zieht im Fall eines Studienabbruchs die be-rufliche Ausbildung als Alternative zum Studium in Betracht (vgl. BIBB, 2016, S. 7).

Nach wie vor bestehen aber Hürden am Übergang von akademischer zu beruflicher Bildung, die einen friktionslosen Übergang behindern. Die Durchlässigkeit zwischen den Bildungssek-toren in Deutschland hat sich zwar insgesamt erhöht, allerdings kaum im Kontext des Über-gangs von akademischer zu beruflicher Bildung (vgl. Severing & Euler, 2015).

Ziel des Beitrags ist es, auf Basis identifizierter Herausforderungen und Friktionen am Über-gang von akademischer in die berufliche Bildung Gestaltungsoptionen abzuleiten, mit dem Ziel, den Übergang zu optimieren und die Durchlässigkeit zwischen den Bildungssystemen weiter zu erhöhen.

Grundlage der Analyse sind empirische Erkenntnisse aus dem seit 2015 in Bayern etablierten Modell eines landesweiten netzwerk- und beratungsorientierten Ansatzes zur Erleichterung des Übergangs in eine Berufsausbildung.

1 Ausgangspunkte

Gut ein Viertel der Bachelorstudierenden (28 Prozent) beenden ihr Studium vorzeitig oh-ne einen Hochschulabschluss (vgl. Heublein, Richter, Schmelzer & Sommer, 2014, S. 3). Damit gelten Studienaussteigerinnen und –aussteiger auf dem Arbeitsmarkt als formal ge-ringqualifiziert, und prekäre Beschäftigungsverhältnisse ohne einen beruflichen Abschluss sind wahrscheinlich (vgl. Jahn & Birckner, 2014, S. 6 ff.). Die Abbruchquoten sind entlang der Studienfächer unterschiedlich ausgeprägt: Die höchsten Quoten weisen nach Berechnun-gen des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) bekannt-lich die Mathematik/Naturwissenschaften (Universität 39 Prozent; Fachhochschulen 34 Pro-zent) und Ingenieurswissenschaften (Universität 36 Prozent; Fachhochschulen 31 Prozent) auf (Heublein et al., 2014, S. 3).

Erkenntnisse zum Verbleib liegen allenfalls vereinzelt und nicht systematisiert (wie etwa aus amtlichen Statistiken) vor. Basis sind einzelne, nicht repräsentative (qualitative) Studien (u. a. Becker et al., 2010), eine aktuelle Studierendenbefragung des BIBB (vgl. BIBB, 2016) oder eine laufende Studie von Heublein (2015) „Studienabbruch - Umfang und Motive“. Er-kenntnisse aus einer älteren Verbleibsstudie von Heublein, Spangenberg & Sommer (2003) sind mittlerweile nicht mehr aktuell, da sich die Strukturen des Studien- und Berufsbildungs-

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systems sowie die Arbeitsmarktstrukturen verändert haben (vgl. Jahn & Birckner, 2014, S. 6). Zudem existieren kleinere, von einzelnen Hochschulen durchgeführte Untersuchungen zum Verbleib ihrer Studierenden nach Exmatrikulation, deren Erkenntnisse regional begrenzt (z. B. TH Nürnberg1), nicht immer öffentlich verfügbar sind und unterschiedliche methodi-sche Settings aufweisen, was einen Vergleich erschwert.

Wenn Studierende nach möglichen beruflichen Alternativen im Falle eines Studienaus-stiegs gefragt werden, so wird eine berufliche Ausbildung von gut einem Viertel (28 Prozent) der befragten Studierenden als eine interessante Alternative zum Studium angesehen (vgl. BIBB, 2016, S. 7). Für 54 Prozent wäre das ein anderes Studium, für 31 Prozent ein duales Studium und für insgesamt 52 Prozent entweder eine Erwerbstätigkeit in Voll- oder Teilzeit. Die Attraktivität der Ausbildung würde steigen, wenn beispielsweise die Möglichkeit einer verkürzten Ausbildung durch Anrechnung oder Anerkennung bestünde. Von weiteren berufli-chen Wegen berichten Zwischenergebnisse einer Studie von Heublein (2015)2: eine berufliche Ausbildung (22 Prozent der Studienaussteigerinnen und -aussteiger), eine Erwerbstätigkeit mit befristeter oder unbefristeter Perspektive (35 Prozent), Selbstständigkeit (7 Prozent), Fa-milientätigkeit (5 Prozent) oder Sonstiges (8 Prozent). Immerhin 15 Prozent sind arbeitslos und haben keine berufliche Perspektive aufgebaut. Larsen, Kornbeck, Kristensen, Larsen & Sommersel (2013, S. 150) berichten allerdings, dass Arbeitslosigkeit europaweit unter Studi-enaussteigerinnen und –aussteigern nicht häufiger vorkommt als bei Hochschulabsolventin-nen und -absolventen.

Zusammengefasst wechseln etwa ein Viertel bis ein Drittel der Studienaussteigerinnen und -aussteiger nach ihrem Studienausstieg in eine Berufsausbildung (vgl. Heublein et al., 2003; Becker, Grebe & Bleikertz , 2010). In Österreich beispielsweise sind dies nur sechs Prozent der Studienaussteigerinnen und –aussteiger (vgl. Thaler & Unger, 2014, S. 46).

Der Übergang gestaltet sich allerdings nicht friktionslos: bei Studierenden ist ein geringer Informationsstand über Aufstiegs- und Karriereoptionen mit beruflichem Bildungsabschluss festzustellen (vgl. Tillmann, Schaub, Lex, Kuhnke & Gaupp, 2014), zudem bestehen bei Schülerinnen und Schülern und Studierenden und ihren Eltern Vorbehalte gegenüber Karrie-reoptionen ausschließlich auf Basis einer beruflichen Ausbildung (vgl. Tillmann et al., 2014). Ausbildende, interessierte Unternehmen seien für Studienaussteigerinnen und -aussteiger nicht erkennbar (vgl. Ebbinghaus, Beicht, Gei & Milde , 2014, S. 20) oder wüssten nicht, wie sie die Zielgruppe direkt ansprechen könnten (vgl. BIBB, 2015, S. 3). Auch fällt ihnen die Beurteilung von im Studium erworbener Qualifikationen und Kompetenzen schwer (vgl. Be-cker et al., 2010), und eine inhaltliche Anerkennung auf nachfolgende Bildungsgänge ist nicht systematisch möglich (vgl. Severing & Euler, 2015; Jahn & Birckner, 2014).

Als erfolgskritisch sind die Phase des Übergangs und der beruflichen Neuorientierung zu betrachten. Haben Studienaussteigerinnen und -aussteiger den beruflichen Einstieg erst ein-mal geschafft, sind bei ihnen keine größeren Hürden hinsichtlich eines stabilen Erwerbsver-laufs zu erkennen als bei Studienabsolventeninnen und –absolventen (vgl. Becker et al., 2010, S. 42). Die Karriereentwicklung von Studienaussteigerinnen und -aussteigern verläuft dann

1 Siehe im Internet unter www.studienabbruch.bfz.de [Workshop-Dokumentation 18.2.16] 2 Datenquelle: Studienabbruchuntersuchung 2010, DZHW

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im Weiteren recht ähnlich zu der von Absolventinnen und -absolventen. Nach drei Jahren erreichen sie relativ häufig ein äquivalentes Karriereniveau. Auch für andere europäische Länder ist festgestellt worden, dass Studienaussteigerinnen und -aussteiger eher keine Nach-teile in ihrer Karriere erleben (vgl. Schnepf, 2014, S. 24). Aus einer Langzeitstudie von Schnepf (a. a. O., S. 23) über Studienaussteigerinnen und -aussteiger verschiedener europäi-scher Länder (nicht Deutschland) ist zudem ableitbar, dass etwa 40 Prozent der eigentlichen Studienaussteigerinnen und -aussteiger dann im weiteren Erwerbsverlauf ein Studium ab-schließen.

Nachfolgend wird aufgezeigt, welche Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene zur Ver-besserung der Situation vorzufinden sind.

2 Handlungsansätze – Status-quo

Programme und Initiativen des Bundes und der Länder haben zum Ziel, Studienabbreche-rinnen und –abbrechern beim Übergang speziell in eine Berufsausbildung zu unterstützen. Mittlerweile hat sich eine kaum noch zu überblickende Vielfalt einschlägiger Aktivitäten her-auskristallisiert. Eine strukturierte Annäherung zeigt im Wesentlichen drei Aktivitätsspektren für die Zielgruppe der Studienaussteigerinnen und -aussteiger auf, die die momentanen Hand-lungsansätze charakterisieren (vgl. dazu bei Rathmann & Gagern, 2015, S. 77): − Anrechnung von Studienleistungen auf die Ausbildungszeit: Gemeint sind Projekte, die auf

Basis bestehender gesetzlicher Grundlagen (Berufsbildungsgesetz [BBiG] und Hand-werksordnung [HwO]3) die Ausbildungszeit weiter verkürzen. Beispielsweise wird im Pro-jekt „your turn“ der Industrie- und Handelskammer Berlin eine Verkürzung aufgrund nachgewiesener Vorleistungen im Studium (dokumentiert durch mindestens 20 ECTS-Punkte und zwei Semester Studium eines branchenbezogenen Fachs) in unterschiedlichen Berufen ermöglicht, wie Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel, Immobilienkauf-mann/-frau, Fachinformatiker/-in Systemintegration, Fachinformatiker/in für Anwen-dungsentwicklung4. Die Ausbildung wird in den vier Berufen in 18 statt regulären 36 Mo-naten absolviert. Dazu existieren spezielle Studienaussteiger-Klassen.

− Verzahnung von Aus- und Weiterbildung: Projekte dieser Kategorie erproben die Verbin-dung von Aus- und Fortbildungsinhalten mit dem Ziel, in einer kürzeren Zeit neben dem Ausbildungsabschluss auch einen Fortbildungsabschluss (z. B. Meister, Techniker) zu er-werben (vgl. Handwerkskammer Unterfranken, 20155). Eine Ausbildung zum/r Industrie-

3 Möglich ist es auf dieser Grundlage, die Ausbildungsdauer zeitlich zu verkürzen, beispielsweise um bis zu

zwölf Monate bei Vorliegen einer Hochschulzugangsberechtigung oder eine vorzeitige Zulassung zur Ab-schlussprüfung bei guten Leistungen zu erhalten.

4 vgl. im Internet unter https://www.ihk-berlin.de/blob/bihk24/ausbildung/downloads/3660872/f5bc943e3bf7e70ec58658d172592da9/Flyer-fuer-Studienaussteiger-data.pdf (Stand: 28.03.2017)

5 Siehe dazu beispielsweise das JOBSTARTER plus-Projekt „Karriereprogramm Handwerk – Vom Campus in den Chefsessel“ der Handwerkskammer Unterfranken.

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technologen/in und einer Weiterbildung zum/r staatlich geprüften Techniker/in ist dann in 2,5 Jahren möglich6.

− Netzwerkbildung: Projekte dieser Kategorie sehen die Bildung regionaler Strukturen zur Intensivierung der Beratung und Information von Studienaussteigerinnen und -aussteigern vor. In dem vom BMBF geförderten Projekt „N.I.S. 2.0“ (durchgeführt vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e. V.7) ist hessenweit ein Netzwerk mit Beratungsangeboten und Informationen zu alternativen Qualifizierungswegen in der beruflichen Bildung aufgebaut worden. Ebenfalls führt das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) in Berlin ein Beratungsnetzwerk Berufsbildung für die Zielgruppe (Queraufstieg Berlin8) zusammen und sieht online-gestützte Beratungsangebote vor.

Das bayerische Modell zeigt auf, wie Übergänge in die Berufsbildung über einen Netz-werkansatz erleichtert und gefördert werden können. Der Ansatz sieht im Kern die Identifizie-rung von Studienaussteigerinnen und -aussteigern in Kombination mit einer flächendecken-den Vernetzung von Informations- und Beratungsangeboten vor. Im Rahmen der ressortüber-greifenden „Allianz für starke Berufsbildung in Bayern“ startete in Bayern 2015 das Projekt „Unterstützung von Studienabbrecher/innen an den bayerischen Hochschulen: erfolgreicher Übergang in die Berufsausbildung“, gefördert vom Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMAS) aus Mitteln des Arbeitsmarktfonds und der Regionaldirekti-on Bayern der Bundesagentur für Arbeit. Die „Allianz für starke Berufsbildung in Bayern“ wurde zwischen dem bayerischen Arbeits- und Sozialministerium, dem Kultus- und Wissen-schaftsministerium mit dem Bayerischen Handwerkstag, dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag, der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) sowie der Regi-onaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit geschlossen und zielt darauf ab, „für jeden ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Jugendlichen in Bayern ein Ausbildungsplatz im dualen System oder eine angemessene Alternative zur Verfügung“ zu stellen9.

Im Projekt gehen acht sogenannte „Akquisiteure für Studienabbrecher/innen“ auf Studie-rende an allen 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften/Technische Hochschulen zu, informieren bei Studienzweifel vor Ort über alternative berufliche Karrierepfade und verwei-sen bei weitergehenden Beratungsbedarf an die Agenturen für Arbeit oder die Kammern. Weiterhin informieren und beraten sie Betriebe über das Fachkräftepotenzial von Studienaus-steigerinnen und -aussteigern und stellen im Einzelfall Kontakte zu diesen her (vgl. Rathmann & Gagern, 2015, S. 77).

6 Siehe dazu das Beispiel der Eckert Schulen „Fast-Track Praxisstudium“ unter www.eckert-schulen.de/fast-

track/fuer-studienabbrecher.html (Stand: 21.03.2017) 7 vgl. im Internet unter http://kompakt-ev.de/wp-content/uploads/2016/02/NIS-Flyer-Studierende-Kassel-

Endfassung-kleineAufl%C3%B6sung.pdf (Stand: 21.03.2017) 8 Siehe im Internet unter https://www.queraufstieg-berlin.de (Stand: 14.03.2017) 9 Zum Wortlaut der Allianz siehe im Internet unter

http://www.stmas.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_internet/berufsbildung/ge_allianz_fuer_starke_berufsbildung.pdf (Stand: 14.03.2017)

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Abbildung 1: Regionale und überregionale Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern in Bayern (Quel-le: eigene Darstellung)

Die Landeskoordinierungsstelle Studienabbruch Bayern des Forschungsinstituts Betrieb-liche Bildung (f-bb) flankiert die fachliche Tätigkeit der Akquisiteure, trägt zur Sensibilisie-rung der (Fach-)Öffentlichkeit über Workshops und Fachtagungen bei und verantwortet das Datenmonitoring im Projekt als Grundlage für die Qualitätssicherung der Beratung und der Erfolgsbewertung im Projekt.

3 Methodik

Die nachfolgend beschriebenen Erkenntnisse beruhen primär auf einer Auswertung des projektinternen Datenmonitorings, ergänzt um qualitative Erkenntnisse aus der Projektarbeit. Die Beratungsaktivitäten dokumentieren die Akquisiteure in einer onlinegestützten Datenbank im Nachgang jedes Beratungsgesprächs. Zu erfassende Merkmale beziehen sich zum einen auf die Studierenden (u. a. soziodemografische Daten, Beratungsanlass, Inhalte, Verbleib) und zum anderen auf die Beratungsarbeit mit den Unternehmen.

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Abbildung 2: Übersicht zur Methodik

Mit Stand 31. Januar 2017 sind 639 Studierende (Zweiflerinnen und Zweifler, Aussteige-rinnen und Aussteiger) mit 2.479 Kontakten beraten worden. Zudem wurden 394 Unterneh-men kontaktiert. Erfahrungen der Akquisiteure sowie der Netzwerkpartner, wie Agenturen für Arbeit, Kammern und Hochschulen, sind über Veranstaltungsprotokolle sowie erstellte Sach-berichte dokumentiert. Die Ergebnisse fließen in die nachfolgende Darstellung der Resultate mit ein.

4 Resultate

Nachfolgend sind im Überblick förderliche und hemmende Faktoren benannt, die am Übergang in die berufliche Bildung von Studienaussteigerinnen und -aussteigern festzustellen sind. Sie sind die Grundlage für die Ableitung bildungspolitischer Handlungsempfehlungen im Abschnitt 5.

4.1 Individuelle Beratung und Begleitung

Die Beratungsinhalte entlang der Informationsbedürfnisse zeigen auf, dass im Rahmen der Entwicklung alternativer beruflicher Szenarien eine erneute und damit zweite Phase der beruflichen Orientierung stattfindet. Neben Beratungsinhalten zur beruflichen Neuorientie-rung einschließlich Informationen zu Ausbildungsberufen spielt mit Abstand die Unterstüt-zung bei den Bewerbungsformalitäten der Studienaussteigerinnen und -ausssteiger eine wich-tige Rolle, da einschlägige Erfahrungen fehlen. Die Thematik der Anrechnung und Anerken-nung von im Studium erworbener Kompetenzen kommt eher rudimentär vor, was aus Sicht der Betroffenen auf eine geringere Relevanz verweist: Manche Studienaussteigerinnen und -aussteiger möchten kein Risiko eingehen, indem sie zu früh eine Verkürzung der Ausbil-dungszeit präferieren. Primär verfolgen sie das Interesse, ihre beruflichen Alternativen und somit die zweite Chance ihrer beruflichen Entwicklung abzusichern.

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Abbildung 3: Informationsbedürfnisse der Studienaussteiger und -steigerinnen (Quelle: Zwischenauswer-tung mit 2.479 Gesamtkontakten, Mehrfachnennung, gerundete Zahlen, Stand 31.1.17)

Als im Rahmen der Beratung förderlich stellt sich ein Einzelcoaching heraus, das einer-seits auf Befürchtungen und Ängste und andererseits auf berufliche Alternativen auf Basis individueller Kompetenzen und Interessen eingeht. Die hohe Kontaktfrequenz von rund 2.500 Kontakten zeigt, dass bei der Zielgruppe keine einmaligen Informationsgespräche angezeigt sind, sondern die Anliegen am ehesten im Rahmen eines Beratungsprozesses bearbeitet wer-den können. Informationen zur beruflichen Bildung und zu Karriereoptionen fehlen nicht sel-ten bei der Zielgruppe, und ein negatives Selbstbild ob des vermeintlichen persönlichen „Ver-sagens“ bedarf der Aufarbeitung. Insofern verweisen die Projekterkenntnisse auf eine hohe Relevanz eines kompetenzorientierten individuellen Beratungs- und Begleitungsprozesses. Als hinderlich für diesen Prozess können fehlende Informations- und Beratungsstrukturen und -systeme für die Zielgruppe gesehen werden, da für einen Teil der Studierenden Informatio-nen über alternative Bildungswege hilfreich sind, um sich über die eigene getroffene Bil-dungsentscheidung im Klaren zu werden.

4.2 Verzahnte Netzwerkstruktur

Eine enge Zusammenarbeit im Netzwerk befördert die Identifizierung und Beratung von Studienzweiflerinnen und -zweiflern sowie Studienaussteigerinnen und -aussteigern. Erkenn-bar ist, dass die Studierenden primär über Informationen im Internet an die Akquisiteurinnen und Akquisiteure geraten. Aber auch eine gute Verzahnung in die Hochschule hinein, erhöht die Wahrscheinlichkeit, Studienzweiflerinnen und -zweifler frühzeitig identifizieren zu kön-nen. Unterschiedliche Wege des Zugangs zur Zielgruppe sind im Projekt aufgebaut worden.

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Abbildung 4: Kontaktwege zu Studienzweiflerinnen und -zweifler sowie Studienaussteigerinnen und -aussteiger (Zwischenauswertung mit N = 639 Personen, Mehrfachnennungen, gerundete Zahlen, Stand: 31.01.17)

Aus der Abbildung wird ersichtlich, dass Studienberatung, Career Center und Lehrperso-nal ebenfalls auf Studienzweiflerinnen und -zweifler treffen und bei Bedarf an die berufsbe-zogene Beratung im Projekt verweisen. Hinderlich ist eine Pluralität von Informations- und Beratungsangeboten, wenn sie nicht aufeinander abgestimmt ist. Als förderlich stellt sich so-mit ein guter Kontakt zwischen den beratenden Institutionen im regionalen Kontext heraus.

Die Akquisiteure verweisen im Projekt zudem bei Bedarf und auf Wunsch der Studieren-den an die örtlich zuständige Agentur für Arbeit. Über das Monitoring ist erkennbar, dass AQs in knapp 19 Prozent der Fälle Personen mit dem sogenannten Anmeldebogen an die Agentur für Arbeit verwiesen hat. Rund 43 Prozent der Fälle hat dies nicht gewünscht.

4.3 Transparenz über im Studium erworbene Kompetenzen

Die knapp 400 beratenen Unternehmen haben einen Informationsbedarf primär zu den Potenzialen von Studienaussteigerinnen und –aussteigern geäußert. Thema der Beratung sind dahingehend vor allem die Art vorhandener Kompetenzen von Studierenden aus einem Hoch-schulstudium (fachlich und überfachlich). Hinderlich ist es für Unternehmen, wenn eine Transparenz über die im Studium erworbenen Kompetenzen nicht in einem ausreichenden Maß vorhanden ist. Förderliche Faktoren bestehen in transparenten Nachweisen über bestan-dene Modulprüfungen und die damit verbundenen erworbenen Kompetenzen. Von Hochschu-len ausgestellte sogenannte Positivbescheinigungen helfen Arbeitgebern, einen ersten Über-blick zu erhalten. In Kombination mit den Modulhandbüchern ergibt sich zumindest in einem ersten Schritt ein Überblick über die aus dem Studium erworbenen Kompetenzen. Mittelfris-tig gesehen besteht dahingehend ein weiterer Handlungsbedarf.

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Abbildung 5: Informationsbedürfnisse der beratenen Unternehmen (Zwischenauswertung mit N = 623 Gesamtkontakten, Mehrfachnennungen, Stand: 31.01.17)

Weitere Informationsbedürfnisse bestehen in der Art des Zugangs zu Studienaussteigerin-nen und -aussteigern, da ein systematisierter Zugang beispielsweise über die Agenturen für Arbeit nicht möglich ist. Die Thematik der Anrechnung von im Studium erworbenen Leistun-gen auf die Ausbildung spielt für die Beteiligten eine eher geringe Rolle. Aus den Rückmel-dungen u. a. im Rahmen von Veranstaltungen wird deutlich, dass Arbeitgeber zunächst das Interesse haben, dass die Auszubildenden die für den Beruf erforderlichen Handlungskompe-tenzen erwerben, die nicht unbedingt mit den im Studium erworbenen einher gehen. Insofern könne pauschal nicht von einer Verkürzung der Ausbildungszeit ausgegangen werden. Diese Frage muss daher von den Beteiligten (Unternehmen und Auszubildender) individuell geklärt werden.

4.4 Erkenntnisse zum Verbleib

Projekterfolge sind an den Ergebnissen zum Verbleib der beratenen Studienzweiflerinnen und -zweifler ablesbar. Nahezu alle der 639 Beratenden haben im Rahmen der Beratung und Information für sich eine neue berufliche Perspektive entwickelt. Knapp die Hälfte (49 Pro-zent) war zum Stichtag 31.1.17 entweder bereits in einem Ausbildungsverhältnis oder noch ausbildungssuchend.

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Abbildung 6: Verbleib der Beratenden (Zwischenauswertung mit N = 639 Studienaussteigerinnen und -aussteigern, Stand: 31.01.2017; Stand 15.04.2016 in Klammern mit N = 381 Studienausstei-gerinnen und -aussteigern)

Ein knappes Drittel (28 Prozent) hat sich entschlossen, entweder das gewählte Studien-fach weiter zu belegen oder das Studienfach oder den Studienort zu wechseln. Bei den sonsti-gen Angaben handelt es sich vereinzelt beispielsweise um Personen, die in Elternzeit überge-gangen sind, hinsichtlich ihres weiteren Bildungsweges noch nicht entschieden sind oder an die Agentur für Arbeit verwiesen wurden. Bei 11 Prozent der Befragten ist der Status unbe-kannt.

5 Ausblick: Diskussion von Handlungsansätzen

Monitoring-Daten sowie Projekterfahrungen ermöglichen die Ableitung unterschiedlicher Handlungsansätze mit Blick auf die Zielgruppe. Diese Handlungsansätze sind nachfolgend in Form einer schlussfolgernden Zusammenfassung benannt. Die Handlungsansätze weisen in zwei Richtungen: zum einen gilt es, den Studienausstieg zu vermeiden und zum anderen – wenn der Ausstieg unvermeidbar ist – eine Gestaltung von Übergängen in die berufliche Bil-dung zu ermöglichen. Betont werden muss, dass ein Studienausstieg keinen Makel darstellt, handelt es sich schließlich um die Revision einer einmal getroffenen Bildungsentscheidung. Die Monitoringergebnisse zeigen, dass 89 Prozent der beratenen Unternehmen ein hohes Inte-resse haben, Studienaussteigerinnen und -aussteiger auszubilden. Bislang gehen sie aber noch nicht systematisch auf die Zielgruppe zu.

5.1 Vermeidung von Studienausstieg

− Berufs- und Studienberatung an Gymnasien: Der vergleichsweise geringe Informations-grad der Studierenden über das System beruflicher Bildung verbunden mit vereinzelten Vorbehalten (vgl. auch bei Freiling & Gagern, 2016; Tillmann et al., 2014) unterstreicht die Relevanz der stärkeren Implementierung einer Studien- und Berufsberatung auch in der gymnasialen Oberstufe. Das Herausbilden einer bewussten Berufs- oder Studienentschei-

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dung vor dem Hintergrund der Kenntnis über vielfältige Bildungswege und entlang eigener Stärken und Interessen (vgl. Freiling & Frank, 2013) ist nach wie vor der größte Erfolgsga-rant für eine gelungene Einmündung in die nachschulische Bildungsphase.

− Etablierung von Begleitstrukturen an Hochschulen: Aufgrund unterschiedlicher Förderpro-gramme des Bundes und der Länder (z. B. Bund-Länder-Wettbewerb „Aufstieg durch Bil-dung: offene Hochschulen“ ) sind mittlerweile eine Zahl von Projekten und Angeboten etabliert, die auch für weitere Zielgruppen (u. a. beruflich Qualifizierte) Begleitstrukturen vorsehen (Brückenkurse, Mentoring, Beratungsangebote). Diese tragen dazu bei, Studien-zweiflerinnen und -zweifler frühzeitiger zu erkennen.

− Frühwarnsystem: Die rechtzeitige Identifizierung und Beratung von Studienzweiflerinnen und -zweiflern trägt dazu bei, eine stabile Entscheidung zu alternativen Bildungs- und Be-rufswegen zu treffen. Dazu gehört die Fortsetzung des bisherigen Studiums, genauso wie ein Hochschulwechsel oder der Übergang in eine berufliche Ausbildung. An einzelnen Hochschulen sind Datenmonitoring-Systeme etabliert, die eine höhere Transparenz über den Studienfortschritt in einer Kohortenbetrachtung ermöglichen, wie das Beispiel der TH Nürnberg deutlich macht. Mit der im Sommersemester 2017 bundesweit eingeführten Stu-dienverlaufsstatistik sind zukünftig Hochschulfach- und Hochschulwechsel eindeutiger zu identifizieren. Ein Verbleib nach endgültiger Exmatrikulation ist allerdings auch hier nicht möglich festzustellen. Dazu sind gezielt Verbleibsbefragungen erforderlich.

5.2 Gestaltung von Übergängen nach Studienausstieg

− Informations- und Beratungsangebote: Die hohe Relevanz von Beratungsangeboten auch zur beruflichen Bildung an Hochschulen und im regionalen Netzwerk mit Agenturen für Arbeit, Organisationen der Wirtschaft, wie den Kammern, ist über das bayerische Modell noch einmal deutlich geworden. Diese Angebote gilt es zu verstetigen über einzelne Pro-jektförderungen hinaus, da das Phänomen keine Zeiterscheinung darstellt.

− Transparenz über erworbene Leistungen: Wie ausgeführt, hilft eine höhere Transparenz über die im Studium erworbenen Kompetenzen Arbeitgebern bei der systematischen Pla-nung von Karriere- und Entwicklungspfaden von Studienaussteigerinnen und -aussteigern. Hochschulen sind gefragt, über die Variante der Positivbescheinigungen hinaus, aussage-kräftige Kompetenznachweise zu erstellen, um den Übergang in eine nachakademische Phase zu erleichtern.

− Anrechnung und Anerkennung: Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und die Handwerksord-nung (HwO) sehen bereits vielfältige Varianten vor, die Berufsausbildung unter bestimm-ten Voraussetzungen zeitlich zu verkürzen. Dazu gehören beispielsweise das Vorliegen ei-ner Hochschulzugangsberechtigung (Verkürzung um bis zu 12 Monate)(§ 8 BBiG) oder die vorzeitige Zulassung zur Abschlussprüfung bei guten Leistungen (§ 45 Abs. 1 BBiG): Die Zustimmung des Arbeitgebers zur zeitlichen Verkürzung der Abschlussprüfung ist er-forderlich. Weitergehende Ausbildungszeitverkürzungen (auf bis zu 18 Monaten) werden wie aufgezeigt in einzelnen Projekten (z. B. IHK Berlin „your turn“) erprobt. Vorausset-zung in dem genannten Fall ist es, dass ein zum Ausbildungsberuf passendes affines Stu-

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dienfach studiert wurde und mindestens 20 ECTS-Punkte erworben wurden. Noch nicht geklärt ist die Frage, ob darüber hinaus auch inhaltliche Anerkennung von im Studium er-worbener Kompetenzen auf Bildungsgänge der beruflichen Bildung erfolgen sollten. Auch dazu erproben Pilotprojekte unterschiedliche Varianten . In Bayern haben sich alle Indust-rie- und Handelskammern auf Empfehlungen für Unternehmen verständigt, Studienleis-tungen anzuerkennen. In jedem Fall handelt es sich um eine individuelle Entscheidung, da Vorwissen, Berufserfahrung und die Art vorhandener Kompetenzen bei jeder Studienaus-steigerin und jedem Studienaussteiger unterschiedlich sind.

− Attraktive Bildungsformate: Bereits entwickelte und erprobte Formate sehen die Verbin-dung von Aus- und Fortbildung vor. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Verbin-dung von Berufsausbildung und einer Meisterfortbildung im Handwerk. Auch am Beispiel des Formats „Associate Engineer mit Zertifikat und IHK-Abschluss“ der Siemens AG wird deutlich, dass interessante Alternativen zum Studium im System beruflicher Bildung be-stehen. Der Beruf qualifiziert für ingenieurnahe Tätigkeiten und spricht damit gezielt auch Studienaussteigerinnen und -aussteiger technischer Studiengänge an. Die Ausbildung rich-tet sich an Personen mit Abitur oder Fachabitur und auch explizit an Studienaussteigerin-nen und -aussteiger.

Literatur

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Regionale und überregionale Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern in Bayern (Quelle: eigene Darstellung) ................................ 7

Abbildung 2: Übersicht zur Methodik ....................................................................................... 8

Abbildung 3: Informationsbedürfnisse der Studienaussteiger und -steigerinnen (Quelle: Zwischenauswertung mit 2.479 Gesamtkontakten, Mehrfachnennung, gerundete Zahlen, Stand 31.1.17) ........................................ 9

Abbildung 4: Kontaktwege zu Studienzweiflerinnen und -zweifler sowie Studienaussteigerinnen und -aussteiger (Zwischenauswertung mit N = 639 Personen, Mehrfachnennungen, gerundete Zahlen, Stand: 31.01.17) ........................................................................................................... 10

Abbildung 5: Informationsbedürfnisse der beratenen Unternehmen (Zwischenauswertung mit N = 623 Gesamtkontakten, Mehrfachnennungen, Stand: 31.01.17) ............................................................. 11

Abbildung 6: Verbleib der Beratenden (Zwischenauswertung mit N = 639 Studienaussteigerinnen und -aussteigern, Stand: 31.01.2017; Stand 15.04.2016 in Klammern mit N = 381 Studienaussteigerinnen und -aussteigern) ....................................................................................................... 12


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