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Och, nicht schon wieder ...! - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen...

Date post: 08-Sep-2014
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Wozu werden Aufwandsschätzungen in Projekten gefordert? Was wird mit diesen anschließend gemacht? Warum werden Schätzungen von den umsetzenden Personen häufig als schmerzhaft empfunden? Und was lässt sich ggf. gegen die empfundenen Schmerzen tun? Im Rahmen der XP Days 2013 haben Joachim Seibert, Armin Meyer und Paul Herwarth von Bittenfeld mit rund 50 Teilnehmern eine Session zum Thema "Och, nicht schon wieder ...! - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen..." durchgeführt. Als Format haben wir ein World Café gewählt, um in einen intensiven Austausch mit den Teilnehmern zu kommen.
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"Och, nicht schon wieder ...!" - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen... World Café im Rahmen der XP Days Germany am 14.11.2013
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Page 1: Och, nicht schon wieder ...! - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen...

"Och, nicht schon wieder ...!" - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen...

World Café im Rahmen der XP Days Germany am 14.11.2013

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© 2013 //SEIBERT/MEDIA GMBH

Hintergrund

Wozu werden Aufwandsschätzungen in Projekten gefordert? Was wird mit diesen anschließend gemacht? Warum werden Schätzungen von den umsetzenden Personen häufig als schmerzhaft empfunden? Und was lässt sich ggf. gegen die empfundenen Schmerzen tun?

Im Rahmen der XP Days 2013 haben Joachim Seibert, Armin Meyer und Paul Herwarth von Bittenfeld mit rund 50 Teilnehmern eine Session zum Thema "Och, nicht schon wieder ...! - Über das Leiden der Entwickler bei Aufwandschätzungen..." durchgeführt. Als Format haben wir ein World Café gewählt, um in einen intensiven Austausch mit den Teilnehmern zu kommen.

Die Teilnehmergruppe war sehr heterogen aufgestellt, es waren insofern Teilnehmer mit einer eher klassischen sowie welche mit einer eher agilen Sichtweise auf Projektabläufe vor Ort.

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Aus welcher Motivation heraus schätzen wir als Team?

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Aus welcher Motivation heraus schätzen wir als Team?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, warum wir überhaupt Schätzungen vornehmen. Dafür wurden zahlreiche Gründe genannt:› Für die Zeitplanung: Es können so etwa Release-Termine geplant werden, die dann wiederum mit

anderen Stakeholdern, z.B. der Marketing-Abteilung, der Geschäftsführung oder Investoren, abgestimmt werden können.

› Für die Ressourcenplanung: Es kann abgeschätzt werden, ob das Team für die Umsetzung geplanter Anforderungen ausreichend stark besetzt ist, oder eventuell eine Unter- oder Überlast droht.

› Für einen Überblick über die Kosten pro Feature und möglicherweise auch Rentabilitätsauswertungen.

› Zur Risiko-Analyse: Im Laufe der Schätzung wird sich bereits darüber Gedanken gemacht, wo mögliche Risiken liegen.

› Zur Selbsteinschätzung: Das Team kann dabei lernen, wie gut sie Aufwände abschätzen können und welcher Umfang etwa in einer gewissen Zeit realisiert werden kann.

› Für die Priorisierung: Durch eine Schätzung lassen sich Kosten-Nutzen-Abwägungen treffen, die Einfluss auf die Priorisierung von Anforderungen haben kann.

› Schätzungen können zu einem gemeinsamen Verständnis der Anforderungen beitragen.

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Welche Hindernisse entstehen durch Schätzungen?

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Welche Hindernisse entstehen durch Schätzungen?

Mit dem Schätzen gehen aus Sicht vieler Entwicklungsteams zahlreiche Herausforderungen einher.› Unklares Verständnis davon, was eine Schätzung ist.

› Falsch verstandene Sicherheit: Stakeholder "verlassen" sich auf die Schätzungen, die allerdings unter Unsicherheit abgegeben wurden.

› Unklarheit, was überhaupt geschätzt wird: Wird der Aufwand beschätzt, oder die Komplexität, oder beides?

› Schätzungen kosten Zeit und Geld, so dass sich die Frage stellt, ob ihnen ein entsprechender Wert entgegensteht.

› Schätzungen werden nicht genutzt› Nicht durch den Product Owner, der keine Kosten-Nutzen-Abwägungen daraus zieht, häufig sogar den

Wert von Anforderungen gar nicht einschätzt.› Nicht durch das Team, das nach der initialen Schätzung nichts mehr damit anfängt.

› Änderungen im Schätz-Verfahren oder auch den Projekt-Beteiligten machen bisherige Schätzungen häufig unbrauchbar.

› Schätzungen unterstützen Fehlverhalten, wenn eine knappe Schätzung dazu motiviert, Qualität zu vernachlässigen.

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Wie können wir unser Leid beim Schätzen minimieren?

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Wie können wir unser Leid beim Schätzen minimieren?

Weiterhin wurde diskutiert, was für Ansätze es gibt, um das Leiden beim Schätzen zu minimieren.

› Den Zeitaufwand minimieren› Unter dem Gesichtspunkt, dass Schätzungen unter Unsicherheit immer ungenau sein werden,

nicht so viel Zeit damit verbringen, sondern sich mit einer sehr groben Einschätzung zufriedengeben. Die Schätzungen dafür in Treffen mit Timebox und geringer Frequenz vornehmen. Auch einfache Schätz-Größen wie T-Shirt-Sizes (S, M, L,...) oder Story-Points (1, 2, 3, 5, 8, ...) können dazu beitragen, die Schätzgeschwindigkeit zu erhöhen.

› Transparenz schaffen, was und wie geschätzt wird und dadurch Vertrauen schaffen. Dies ist stark von der Unternehmenskultur abhängig und braucht mitunter Mut.

› Unter Annahmen schätzen und diese Annahmen transparent machen. › Dies hilft dabei, möglicherweise auftretende Veränderungen im Anschluss aufzuzeigen und

Abweichungen zu begründen.

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Wie können wir unser Leid beim Schätzen minimieren?

› Schätzungen im Team vornehmen lassen, nicht durch Einzelpersonen.› Referenzen schaffen und nutzen, um die Schätzungen auf bestehenden Erfahrungen

aufzubauen und zugleich schneller zu machen.› Das Gesetz der großen Zahlen nutzen

› Wenn ich viele Anforderungen über die Zeit hinweg umsetze, werden sich die Schätz-Abweichungen gemeinsam aufheben. Ich brauche dann nicht viele Gedanken in die Frage stecken, warum eine Anforderung mehr Aufwand und eine andere weniger Aufwand erfordert hat.

› Muss ich noch schätzen, oder kann ich schon zählen? Kann eventuell komplett auf Schätzungen verzichtet werden? Das Stichwort hier: #NoEstimates

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Wie würde eine Welt ohne Aufwandsschätzungen ausschauen?

Als Gedankenexperiment haben wir uns am Community Day der XP Days gemeinsam mit Frank Schlesinger und weiteren Teilnehmern mit der Frage beschäftigt, wie eine Welt ohne Schätzungen ausschaut. In einem fortgeschrittenen agilen Umfeld ist es gut denkbar, auf Schätzungen vollständig zu verzichten.

Erste Ansätze hierfür wären:› Messen statt schätzen: Z.B. die umgesetzte Anzahl an Anforderungen pro Sprint festhalten

und nur noch an der Anzahl der Anforderungen ausrichten.› Nur noch Ziel-fokussiert arbeiten und an einem Thema so lange arbeiten, bis gewünschte

Zielwerte erreicht sind oder andere Ziele wichtiger werden. Bsp.: Statt einzelne Anforderungen für eine Conversions-Optimierung zu beschätzen, wird ein bestimmter Ziel-Wert festgelegt und gemeinsam die wichtigsten Maßnahmen hierfür festgelegt. Es wird dann solange an den Maßnahmen gearbeitet, bis ein anderes Ziel für das Unternehmen als relevanter erachtet wird.

Letztlich werden Schätzungen jedoch häufig primär für Stakeholder wie Kunden oder das Management durchgeführt, so dass ein Weg gefunden werden muss, ein gemeinsames Bild für das (Nicht-)Schätzen zu erzielen.

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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

//SEIBERT/MEDIA GmbH Dipl.-Volksw. Paul Herwarth von Bittenfeld, M.A.Luisenforum, Kirchgasse 6, 65185 Wiesbaden

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