Date post: | 18-Sep-2016 |
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Buchbesprechungen
0. Bucher, H. Wartenberg: Cytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen. Hans Huber, Bern-Gottingen-Toronto-Seattle 1997. 12. vollst. tiberarbeitete Aufl., 496 Seiten, 598 Abb. geb., DM 98,-, sFr.85,-, oS 715,-. ISBN 3-456-82785-7
Das vollstandig iiberarbeitete Lehrbuch der Cytologie, Histologie und mikroskopischen Anatomie des Menschen prasentiert sich in seiner 12. Auflage in einem neuen Gewand. HinzugefUgt wurden den bekannten Schwarz-WeiB~Schemata farbige lichtmikroskopische Abbildungen von den wichtigsten Geweben und Zellen wie sie auch in den einschlagigen AtIanten zu finden sind. Teilweise sind die lichtmikroskopischen Abbildungen inhomogen ausgeIeuchtet und zu dunkel photographiert. Nachteilig ist auch die variierende Beschriftung (Numierungen, Direkte Nennung von Fachtermini) der Abbildungen, die hliufig durch Legenden erfolgt. Strukturen konnen auf diese Weise vom Ungetibten bzw. Lernenden in den Abbildungen kaum unterschieden werden; wirken durch die uneinheitlichen Bezeichnungsarten konfus.
Einige schematische Schwarz-WeiB-Abbildungen wurden durch farbige tiberarbeitet. Das Konzept Detailwissen eindeutig von Grundlagenwissen abzugrenzen, ist in der Neuauflage beibehalten worden. Die wichtigsten Fachausdrucke wurden niittels Fett- oder Kursivdruck hervorgehoben. Die Nomina histologica wurden jedoch nieht berticksichtigt. Die tibersichtIichen Tabellen und Organigramme sind groBtenteils erhalten geblieben und den heutigen Wissensstand angepaBt worden.
Der prlizise ausformulierte Text, in dem auf eindeutige Definitionen geachtet wurde, ist gut durchstrukturiert und unterstiitzt somit das Verstandnis fUr funktionelle und morphologische Zusammenhange in der mikroskopischen Anatomie. Die haufig anzutreffende Bezugnahme alif ultrastrukturelle und molekularbiologische Ergebnisse untersttitzt das Verstandnis fUr dieses grundlegende Wissensgebiet deutlich.
Das Buch ist am Ende mit einem zwar ausfiihrlichen aber untibersichtlichen Literaturverzeichnis versehen, auf das noch ein Tabellen-, aber kein Abbildungsverzeichnis folgt. Das Sachregister ist sehr ausfUhrlich ausgefallen und ist auf jeder Seite mit typopgraphischen Erklarungen zu demselben versehen.
Die aktuelle Auflage des weithin bekannten Lehrbuchklassikers stellt eine zuverlassige Wissensbasis fiir die Studierenden der Medizin und der Biowissenschaften dar, es kann Ihnen ohne wei teres empfohlen werden. Die Qualitat der Abbildungen sollte an die Standards der bekannteren Histologieatlanten angeglichen werden. Ferner ware es wUnschenswert, wenn sich einheitIich strukturierte Darstellungsweisen durchsetzen wiirden, da diese den Lernenden das Bearbeiten des Buches erleichtern.
Oliver Schmitt, Ltibeck
K. Spindler, H. Wilfing, E. Rastbichler-Zisserning, D. zur Nedden, H. Nothdurfter: VerofJentlichungen des Forschungsinstituts fUr Alpine Voneit der Universitiit Innsbruck, The Man in the Ice, Human Mummies: A Global Survey of their Status and the Techniques of Conservation. Springer, Wien-New York 1996. 294 Seiten, 226 Abb., geb., DM 168,-, oS 1176,-. ISBN 3-211-82659-9
Das Forschungsinstitut ftir Alpine Vorzeit der Universitat Innsbruck plant die Herausgabe eines neunbandigen Werkes mit dem Titel "The Man in the Ice" unter der Leitung von Moser, Platzer, Seidler und Spilidler. In dem vorliegenden Band werden zunachst allgemeine, technische, ethische und analytische Aspekte der Mumienforschung vorgestellt. Obersichten tiber bedeutende Mumienfunde in Agypten, Asien, der Arktis, Stidamerika und . Europa bieten dem Leser einen reichhaltig bebilderten Oberblick. SchlieBlich ist dem letzten bedeutenden Fund im btztal beim Hauslabjoch ein eigener Abschnitt mit 6 Unterkapiteln gewidmet. welcher den gegenwartigen Forschungsstand tiber diesen Fund dokumentiert. Archaologische, anatomisch-medizinische und botanische Befunde werden hier prlizise dargelegt. Das Kapitel, wie auch aIle tibrigen des Buches, schlieBt mit einer deutschsprachigen, einer franzosischen und italienischen sowie englischen Zusammenfassung. Der Haupttext ist jeweils auf Englisch geschrieben worden. Weitere Schwerpunkte der ersten Untersuchungsresultate stellen zum einen das Fettgewebe und seine Verlinderungen beim MumifizierungsprozeB dar, zum anderen der qualitative und quantitative Nachweis von Spurenelementen im Skelettsystem der Hauslabjoch Mumie oder des "Ice Man", wie er auch genannt wird.
Die zahlreichen 'gekonnt zusammengestellten Forschungsarbeiten von international renommierten Fachleuten eroffnet dem Anatomen eine sehr interessant gestaltete Sicht auf die modeme Mumienforschung. Das Buch stellt fiir jeden Anatomen nieht nur eine Abwechselung und Wissenserweiterung dar, in der nicht etwa Fakten von dem Spezialisten fUr den Spezialisten aneinandergereiht sind, sondem eine fesselnde und umfassende Darlegung eines anatomisch faszinierenden Forschungsgebietes aufgetan wird. Die wissenschaftliche Bedeutung der Mumienforschung kann fUr phylogenetische Fragestellungen von groBer Bedeutung sein, aber auch fUr morphologische Veranderungen tiber langere Zeitraume in bestimmten Populationen. Die Untersuchung der histochemischen Eigenschaften und die Adaptation bestehender Farbeverfahren sowie die Anwendung ultrastruktureller Methoden an mumifiziertem Material zeigt weitreichende Betatigungsfelder auch fiir den Morphologen auf.
Oliver Schmitt, Lubeck
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