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NYT 588

Date post: 25-Mar-2016
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Drei Designer; Das Licht in Bridgend; Leuchten von Vilhelm Lauritzen; Die dänische Rundfunk und Fernsehanstalt DR und das Konzerthaus
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1 588 DAS LOUIS POULSEN LIGHTING MAGAZIN FÜR BELEUCHTUNG UND ARCHITEKTUR 2009 Drei Designer Das Licht in Bridgend Leuchten von Vilhelm Lauritzen Die dänische Rundfunk- und Fernsehanstalt DR und das Konzerthaus
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588DAS LOUIS POULSEN L IGHTING MAGA ZIN FÜR BELEUCHTUNG UND ARCHITEKTUR 2009

Drei Designer

Das Licht in Bridgend Leuchten von Vilhelm Lauritzen Die dänische Rundfunk- und Fernsehanstalt DR und das Konzerthaus

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Ich bin kein Designer ... ich bin ein Denker

Interview • Ross Lovegrove

Ross Lovegrove ist Evolutionsbiologe und Bildhauer, der die Möglichkeiten digitaler Technologien und hochtechnischer Materialien voll ausschöpft. Seine jüngste Pendelleuchte für Louis Poulsen lässt sich am besten als organisch und ätherisch beschreiben.

Alle Wege führen in die GegenwartIch bin in die Designwelt hineingeschlittert. Mein Zeichentalent zeigte sich in der Schule. Schon mit sieben Jahren konnte ich fo-torealistisch zeichnen. Design war niemandem in meiner Umge-bung ein Begriff. Zeichnen sah man als Hobby an, nicht als pro-fessionelle Beschäftigung. In einem kleinen Ort wie dem, wo ich in Wales aufwuchs, würde man nie jemandem raten, diesen Weg zu verfolgen.

Später begann ich, mich für Gastronomie zu interessieren und be-gann eine Lehre als Koch. Man lachte mich aus, aber ich bin froh, diesen Schritt gewagt zu haben, denn durch das Kochen entdeck-te ich die physikalische Seite der Industrie. Wissen Sie, ich hatte eine Erscheinung; mir wurde klar, dass eine Mahlzeit die Trans-formation eines Zustandes darstellt. Im Grunde handelt es sich um einen industriellen Prozess; denn wenn man Lebensmittel er-hitzt, ändern sie sich. Es ist unglaublich, was man mit einem Ei alles anstellen kann. Ein Ei verwandelt sich in Schaum, in ein Souf-fl é oder einen Baiser. Ich wäre heute wahrscheinlich ein Starkoch, wenn es damals „in“ gewesen wäre! Und Gelees haben mich schon immer fasziniert. Das Material wird steif, bleibt aber trans-parent. Heute gibt es solche Materialien. Sie sehen wie Gelee aus, sind aber industrielle Materialien - Techno-Gelee –, mit denen ich arbeite.Unterschwellig ist bei Nahrungsmitteln immer, dass es im Grunde um die Natur geht. Und dass sie extrem organisch sind. Vielleicht wird in der Zukunft durch die Art, wie wir Lebensmittel auf Mole-kularebene verarbeiten, ein industrielles Produkt entstehen. Das heißt: Die Dinge könnten einen Anfang, ein Leben und ein Ende

Aeros handelt von Weichheit und Licht und Schwerelosigkeit. Und von einer physischen Präsenz – sie ist da und eben doch nicht

In seinem Studio in Notting Hill entwerfen Ross Lovegrove und sein Team von 12 Mitarbeitern Produkte für eine Reihe weltweit führender Unternehmen.

VON IDA PRÆSTEGAARD

Foto: Philip Vile

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ross lovegrove

In Aeros versuchte ich den Gedanken zu greifen, der vor 50 Jahren in das Design des Zapfens einfl oss und ebendiesen Gedanken anhand heutiger Prozesstechnologie in unsere Zeit zuübertragen.

haben und dann in die Natur zurückkehren. Ich würde gern mit einem Chemiker arbeiten, um zu sehen, was da-bei herauskommen könnte. Man müsste doch ein Ei mit Polyaminen mischen können!«

Gedanken-Verwertung»In meiner Kindheit fühlte ich mich per Instinkt mit der Natur verbunden - ich liebte das Meer, Steine, Fossilien. Später zog mich die moderne Hochtechnologie in ihren Bann, eine Faszination, die mich bis heute nicht verlassen hat. Wenn ich entwerfe kann es durchaus sein, dass die Dinge etwas Organisches vermitteln. Vielleicht denken Sie, dass dies mein Stil ist. Aber so etwas wie Stil gibt es nicht. Es ist eine Art Überzeugungs-Mechanismus. Wenn ich irgendwo ein Loch vorsehe, dann um das Material zu erleichtern, den Materialgehalt zu reduzieren. Genau das spielt sich in der Natur ab. Fette Bäume gibt es nicht. Die Natur ist fett-frei. Ich möchte, dass meine Entwürfe genau auf diese Art fett-frei sind, und ich versuche, Dinge zu entwerfen, die sich gewachsen anfühlen. Sie besitzen eine skulpturelle Essenz, Gleichgewicht und Gelassen-heit.

Menschen, die mich in meinem Studio besuchen, sagen manchmal: „Himmel, eine Mischung aus Star Trek und einem archäologischen Museum!“ Ich sehe da keinen Un-terschied und ich sehe mich selbst auch nicht als alten, kauzigen Zauberer. Ich fi nde nun einmal Dinosaurierkno-chen absolut kontemporär. Ihre Entwicklungsgeschichte umfasst über 160 Millionen Jahre. Und wir haben noch gar nicht angefangen!Also, wenn ich mich durch Knochen inspirieren lasse, dann nicht, weil ich ein frustrierter Archäologe bin, sondern weil ich meine, dass organisches Design durch die Art, wie wir die Ressourcen nutzen, logisch ist. Es besteht eine

Synergie zwischen unserem Leben und der Natur. Ich schlage nicht vor, dass wir ins Mittelalter zurückkehren. Ganz im Gegenteil. Wir sollten intelligenten zukunftswei-senden Materialien den Weg bereiten.Eigentlich hätte ich auch schlicht und einfach Bildhauer werden können. Ich habe aber eine praktische Seite, die mit einem zweckerfüllten Leben zu tun hat. Reine Ab-straktion liegt mir nicht. Ich sehe mich aber auch nicht als Designer – industrieller Designer zu sein ist eine ziemlich trockene Angelegenheit. Ich bin ein Denker, was heißt, dass ich Gedanken-Anwendungen skulptural ausdrücke. Und – was ich für bemerkenswert halte – ich habe keine Angst vor Misserfolgen. Man sollte Zeit genug haben für Fehlschläge. Ich ziehe absolut einen grandiosen Fehler einem geschmackvollen Entwurf vor!

Wegbereiter der Natur ins Objekt»Als Louis Poulsen mich aufforderte, mit ihnen zusam-menzuarbeiten, fasste ich das Angebot als Privileg und große Chance auf. Louis Poulsen übt auf mich eine gewis-se Anziehungskraft aus. Das Unternehmen besitzt Auto-rität und ist eine Ikone des skandinavischen Designs. Louis Poulsen kann auf ein Stück Kulturgeschichte zurück-blicken und hat dazu beigetragen, Kunst und Design wei-ter zu bringen. Das Unternehmen hat im Laufe der Jahre innovative Designe hervorgebracht, deren Produkte bis heute nichts von ihrer Aktualität und ihrem Einfl uss ver-loren haben. Mich interessiert Designgeschichte, und ich hege große Empathie für Hans J. Wegner, Verner Panton und viele an-dere dänische Designer. Sie waren alle Wegbereiter der Natur ins Objekt. Die Philosophie von Louis Poulsen stellt einen unglaublichen Wert dar, und bei mir besteht ein echtes Interesse daran beizutragen, diese Philosophie be-wahren oder weiter entwickeln zu können.

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Aeros – nomadische UnabhängigkeitLouis Poulsen beauftragte mich mit dem Ent-wurf einer Pendelleuchte, die sich zwischen mehreren Welten bewegen könnte. Also von einer privaten Sphäre – wo die Leuchte als funk-tionelle Kunst betrachtet werden würde – bis hin zur Arbeitswelt im Büro. Büros sind, fi nde ich, häufi g kalt und unpersönlich. Man erhält keine freundlichen Gefühle und Ambitionen von diesen maschinenähnlichen Umgebungen. Be-leuchtung kann da in einer Hinsicht seht nütz-lich sein: Beleuchtung füllt ein Vakuum und bringt Emotionen in einen Raum. Also eine sehr wirtschaftliche Art, um die Stimmung der Men-schen positiv zu beeinfl ussen und gleichzeitig funktionell zu handeln. Kauft man ein TV-Gerät oder einen Computer, so lassen diese Geräte sich überall platzieren. Objekte zu entwickeln, die diese nomadische Migrationsfähigkeit ha-ben, ist einfach wunderbar.

In der Entwicklungsphase von Aeros beeinfl us-ste mich die Eigenschaft des Lichts, das aus ei-nem Objekt fl ießt. Ich versuchte den Gedanken zu (be)greifen, der vor 50 Jahren in das Design des Zapfens einfl oss, und eben diesen Gedan-ken anhand heutiger Prozesstechnologie in un-sere Zeit zu übertragen. Was das Aussehen von Aeros betrifft, so machte ich es mir zur Aufga-be, ein Objekt in die Schwebe zu bringen, das so schwer wie möglich aussehen sollte, ohne wirklich schwer zu sein, und es dann dem Licht zu überlassen, die Form sichtbar zu machen. Aeros handelt von Weichheit und Licht und Schwerelosigkeit. Und von einer physischen Prä-senz – sie ist da und eben doch nicht …

Ausgangspunkt für das Design von Aeros waren die organischen Strukturen des Kno-chengewebes. Die wellenförmige Prägung des Refl ektors bildet ein Fibonacci-Muster, benannt nach dem italienischen Mathematiker, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts lebe. Er fand eine mathematische Formel, mit der er Muster in der Natur beschreiben konnte, beispielweise die der Tannenzapfen. Aeros ist aus anodisiertem Aluminium in zwei tiefgezogenen Teilen gefertigt, deren Zusammenfügung die Form der Leuchte un-terstreicht. Der Refl ektor wurde mit einem Lochmuster auf der gerundeten Fläche aus-geführt. Das Licht wird überwiegend direkt nach unten geleitet, eine geringe Menge je-doch waagerecht durch das Lochmuster abgestrahlt. Ein Schirm aus Acryl-Satiné an der Unterseite streut das Licht und schirmt das Leuchtmit-tel ab. Leuchtmittel: 35W Halogen-Metalldampfl ampen, 75W Niedervolt-Halogenglüh-lampen oder 75 W 230 V Halogenlampen.

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Foto: Kaslov Studio

Foto: Clearlight

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louise campbellInterview

Lieber etwas Merkwürdiges entwerfen, das gewöhnungsbedürftig ist, als etwas, das sofort einschlägt. Wenn das der Fall ist, dann oft, weil es allen möglichen anderen Dingen ähnlich sieht.

Louise Campbell möchte durch ihre Arbeit mit dem Licht auch gern Geschichten vermitteln. Mit Snow hat sie den Schnee-winter ins Haus geholt und gleichzeitig eine rationelle Leuch-te entworfen, die allen Anforderungen der Beleuchtungs-philosophie von Louis Poulsen gerecht wird.

»Das Licht im Freien ist weitaus interessanter als alles, was wir uns je an Kunstlicht haben einfallen lassen. Ich betrachte das Ta-geslicht und versuche herauszufi nden, warum es so unendlich in-teressanter ist. Dann nehme ich es, Stück für Stück, hole es ins Haus und beobachte, was dann passiert.« So beginnt Louise Campbell das Gespräch mit NYT. Wir treffen uns in ihrem Design-studio oben unterm Dach in der Kopenhagener Innenstadt, wo Aktivität und Kreativität überall präsent sind. Hier arbeiten Louise Campbell und ihr Partner Thomas Bentzen intensiv an den vielen Aufgaben, die ihnen von höchst unterschiedlichen Unternehmen gestellt werden.«

Das sanfte Winterlicht»Die Idee, eine vom Winterlicht inspirierte Leuchte zu entwerfen, entstand eigentlich schon vor vielen Jahren«, erzählt Louise Campbell. »Bei den beiden Vorgängern, die ich für Louis Poulsen entwarf, ließ ich mich vom sommerlichen Licht im Wald inspirie-ren und von der Art, wie das Licht durch viele Schichten hindurch gefi ltert wird. Aber was ist charakteristisch für das nordische Winterlicht? Wir Dänen brauchen viel Licht, weil wir im Winter-halbjahr so wenig davon haben. Und wir suchen das warme, stimmungsvolle Licht. Mit Snow wollte ich die Eigenschaften des Winterlichts in den Mittelpunkt stellen, das sanft und ruhig ist.

Gleichzeitig besitzt Winterlicht eine faszinierende Frische – wie wenn man an einem Sonnentag hinaus in den Schnee tritt. Dann begegnen einem die große Reinheit und das Nichts. Ich wollte das Nichts einfangen, und daher ist ein großer Teil der Leuchte so unsichtbar wie irgend möglich. Die Sonne fängt das kleinste Kri-stall. Snow hat statt gleichmäßig verteilter Flocken viele tausen-de kleine Pünktchen.Einige der Methoden, die ich durch die Arbeit mit Campbell und Collage gefunden habe, wurden mit Snow weitergeführt. Ich habe da eine Sprache gefunden, die weiter lebt. Collage enthält

AF IDA PRÆSTEGAARD

Foto: Anders Sune B

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Inspiration vom Tageslicht

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Designers

Louis Poulsen hat den Muteigene Wege zu gehen. Blickt man in der Firma zurück, dann blickt man auf über 60 Jahre. Das Sortiment umfasst Leuchten, die vor mehreren Generationen ent worfen wurden und immer noch fantastisch sind.

ein wenig Campbell, Snow ein wenig Collage. Die Leuchten haben sich sozusagen gegenseitig auf die Welt geholfen.«

Die Kunst der wilden Ideen»Als ich vor acht Jahren begann, mit Louis Poulsen zusam-menzuarbeiten, ging es vor allem darum, die Beleuchtungs-philosophie des Unternehmens zu verinnerlichen. Das dauer-te drei Jahre, und ich arbeite weiterhin daran. Man muss das Licht verstehen, bevor man eine Leuchte entwerfen kann. Dieses Verständnis besitzen aber weniger als ein Prozent der Leuchtenhersteller, und die Designer somit auch nicht. Ein Designer kann niemals besser sein als der Hersteller. Bei Louis Poulsen gibt es eine Tradition – von PH begründet - die, zusammen mit dem Alter des Unternehmens, eine immense Erfahrung generiert hat. Nicht alles ist im Laufe der Zeit ge-lungen, aber es wurde versucht. Das erlebe ich, wenn ich neue Ideen vorlege; der Referenzrahmen ist extrem breit. Für einen spielerisch veranlagten Designer, der keine Be-

Foto: Kaslov Studio

Foto: Clearlight

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grenzungen kennt, liegt die Kunst im Balance-akt zwischen dem Wagnis der wilden Ideen und der Einbeziehung der Erfahrungen des Un-ternehmens.Louis Poulsen stellt klare, wohldefi nierte Anfor-derungen an eine Leuchte: Das Licht muss in-teressant sein - und blendfrei. Es reicht jedoch nicht aus, das Licht abzuschirmen. Die Schirme müssen auf vernünftige und durchdachte Wei-se als Transportmittel für das Licht dienen. Und nicht zuletzt muss das Licht erstens funktionell sein und zweitens maßgeblich zum Ambiente beitragen. Außerdem arbeiten wir sehr be-wusst mit der Richtung der Lichtstreuung. Snow erfüllt all diese Parameter.

Mut zum Neudenken»Ich habe für mich vor vielen Jahren zwei Re-geln formuliert, die ich ausnahmslos befolge: 1. Jede Aufgabe beginnt bei Null. 2. Jede Ent-scheidung, die im Laufe des Entwicklungspro-zesses getroffen wird, muss fundiert begründet

Foto: Kaslov Studio

Foto: Anders Sune B

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Snow verbindet das Konzept von Steh- und Pen-delleuchte, vielleicht auch von Tisch- und Wand-leuchte zu einer allgemeinen Raumbeleuchtung. Für die Leuchte wurde 4 mm starkes Twin-Sheet-Acryl mit Siebdruckmotiv verarbeitet, das den Kon-trast zwischen Material und Unsichtbarkeit unter-streicht. Das Motiv besteht aus weißen Punkten in drei Größen, die wie Schneefl ocken zu Boden schweben. Dieses Schneemotiv ist in Schichten auf-gedruckt, die feine Schattenwirkungen entstehen lassen. Das Licht wird durch die subtile Streuung der Schneefl ocken in den Raum geleitet. So wird eine optimale Lichtstreuung und Blendfreiheit erreicht. Wo kein Muster aufgetragen ist, scheint die Leuchte unsichtbar. Um eine markante Tiefenwirkung zu er-reichen, wurden im oberen Teil von Snow zwei Schichten Kunststoff verarbeitet. Das Licht wird ge-

fi ltert und zugleich in die Richtung gelenkt, wo ein Leselicht gewünscht wird. Snow verbreitet durch das Siebdruckmotiv indirek-tes Licht und direktes Licht durch die vier Öffnun-gen der beiden Kegel. Das nach vorn gerichtete Licht des offenen Trichters dient als Leselicht. Höhe: 1.505 mm, größter Durchmesser des Leuch-tenkörpers: 350 mm, größter Durchmesser insge-samt: 842 mm. Snow enthält 2 Leuchtmittel: ein rundes Leuchtmittel für E27 (max. 60 W), mittig platziert, sowie ein Refl ektorleuchtmittel (max. 40 W), für das nach vorn gerichtete Licht im Kegel. Wir empfehlen Energiesparlampen von Megaman: 23W Globe Dors dimmbar und 11W Refl ector R50. 2x20 W Halogen-Metall dampf-lampen sind ebenfalls möglich.

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Designerssein. Hält die Begründung nicht, heißt es von vorn anfangen. Darüber hinaus gibt es keine Regeln – und darum nehmen alle Projekte so viel Zeit in Anspruch!Bei Null beginnen heißt auch, dass ich niemals Trends studiere. Raus mit den Designmagazi-nen! Entscheidend ist der Mut, anders zu sein. Einige Hersteller legen sehr viel Wert auf Trends, aber man sollte sich nicht verführen lassen. Technologisch und was das Material an-belangt, muss ich natürlich auf dem neuesten Stand sein, aber was das Design betrifft, so ist die Flut an Neuheiten Feind Nummer 1 der De-signer und Hersteller. Lieber etwas Merkwürdi-ges entwerfen, das gewöhnungsbedürftig ist, als etwas, das sofort einschlägt. Wenn das der Fall ist, dann oft, weil es allen möglichen ande-ren Dingen ähnlich sieht.Für Louis Poulsen gilt in hohem Maße, dass man den Mut hat, eigene Wege zu gehen. Blickt man in der Firma zurück, dann blickt man auf über 60 Jahre. Das Sortiment umfasst Leuch-ten, die vor mehreren Generationen entworfen wurden und immer noch fantastisch sind. Und man pfl egt einen Wert, den ich nachfrage, nämlich Haltbarkeit. Es gilt, etwas zu entwer-fen, das originell und interessant genug ist, um auch in 60 Jahren aktuell zu sein. Natürlich ist es mit einem Risiko verbunden, diese Entschei-dungen zu treffen; denn wann man einen Klas-siker entworfen hat, weiß man eben nie. Mit Collage ging Louis Poulsen ein solches Risiko ein. Es ist wichtig, diesen Mut nicht zu verlie-ren.«

Louise Campbell hat zusammen mit Louis Poulsen folgende Leuchten entwickelt:Campbell 275 (2004)Collage Pendelleuchte und Stehleuchte (2005)Campbell 210 (2008)Snow (2008)

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Louise Campbell und ihr Partner Thomas Bentzen in ihrem Studio in der Kopenhagener Innenstadt.

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Transference of light

Interview • John Small & Mike Holland, Foster+Partners

Das Konzept von F+P 550 ging von dem Wunsch aus, die Lichtemission einer großen Anzahl LEDs in einer minimalistischen Leuchte zu kon trollieren und abzublenden. Ver wirklicht wurde das Konzept in Zu sammenarbeit mit Foster+Partners.

»Es besteht eine offensichtliche Verbindung zwischen der Qualität des Lichts und dem Eindruck, den man vom Inne-ren eines Gebäudes gewinnt. Und genau dieser Eindruck ist entscheidend dafür, wie die Räumlichkeiten auf den Menschen wirken. Beleuchtung kann einen Raum sehr wohl erweitern.« So beginnt John Small das Interview mit NYT, das im geräumigen Architekturbüro von Foster+Partners in einem gläsernen Gebäude an der Riverside in London stattfi ndet. Der Blick auf die Stadt und den Fluss ist atem-beraubend. Wir baten John Small, Partner und Leiter der Designabteilung, und Mike Holland, Designer und assozi-ierter Partner, über die Entwicklung der F+P 550 und die Zusammenarbeit mit Louis Poulsen zu berichten.

F+P 550 wurde für den Objektmarkt

entwickelt, beeindruckt jedoch auch in Privaträumen.

VON IDA PRÆSTEGAARD

Foto: Philip Vile, Kaslov Studio, Clearlight

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Designers

Fließende Übertragung von Licht»Das Arbeitspapier beschrieb als Ziel eine Produktfamilie von Innen- und Außenleuchten. Die größte Herausforde-rung bestand darin, dass die Produkte LED-basiert und gleichzeitig den Anforderungen der Philosophie von Louis Poulsen an Funktion, Komfort und Ambiente genügen soll-ten.Nach unserer Auffassung hat LED geringen visuellen Wert; es ist kein besonders angenehmes Leuchtmittel. Wir be-schlossen fast von Anfang an, mit verborgenen Leuchtmit-teln und refl ektiertem Licht zu arbeiten. Und wir warfen einen Blick zurück in die Geschichte und sahen uns die Leuchten von Louis Poulsen näher an. Insbesondere nah-men wir den PH Zapfen unter die Lupe, der eingeschaltet faszinierend wirkt, jedoch auch ausgeschaltet ein verblüf-fendes Objekt darstellt. Ganz ähnlich schwebte uns seine Leuchte mit zwei Persönlichkeiten vor: ausgeschaltet kom-

men das Material und die Details des Designs zur Geltung, eingeschaltet erlebt man die Streuung von refl ektiertem Licht. Um die gewünschte Beleuchtungsstärke und Lichtstreuung zu erreichen, brauchten wir 30 LEDs. Damit stellte sich so-fort die Frage, wie man bei einer so großen Anzahl das Wärmeproblem löst. Wir arbeiteten mit einer linearen Form, wir sahen uns an, wie man die LEDs in bestimmten Posi-tionen anbringen könnte, so dass sie Hügel und Täler bil-den würden. Nach einer langwierigen Designphase kamen wir zu dem Ergebnis, dass ein Ring, der eine Aufgliederung des Lichts ermöglichen würde, eine optimale Lösung sei; wir hatten dadurch sowohl eine markante visuelle Form und aufgrund der Art, wie das Licht um das Objekt fl ießt, auch eine gute Refl ektion. In dieser Phase der Entwicklung waren wir uns bewusst, dass LED noch in den Kinderschu-hen steckt. Daraus folgte, dass sowohl wir und auch Louis

Foto: Philip Vile

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Mit Louis Poulsen zusammen -zu arbeiten entspricht der Zusam-menarbeit mit einem Silber-schmied. Das Unternehmen hat eine vergleichbare Einstellung zum Material.

Poulsen einen intensiven Lernprozess durchliefen. Bei Foster+Partners hatten wir zwar mit LED gearbeitet, aber nur mit einzelnen Leucht-mitteln in Verbidung mit Inneneinrichtungen von Flugzeugen und Yachten. Bei einem Bündel von 30 LEDs ist eines von entscheiden-der Bedeutung, wenn man den Qualitätsanforderungen von Louis Poulsen genügen will: eine gleichbleibende Farbkonsistenz von einer Leuchte zur anderen. Es scheint, als wäre die LED-Tech-nologie sehr ausgereift, aber die Realität zeigt etwas anderes: aufgrund des Produktionsprozesses variieren Farbe und Intensität jedes LED-Leuchtmittels. Um dieses Problem zu lösen, werden alle LEDs in Kategorien sortiert und geliefert.

Die Begrenzungen des Leuchtmittels stellten einen Teil der Aufga-be da. Da LED-Leuchtmittel jedoch fortlaufend verbessert werden und fast jeden Monat eine neue LED auf den Markt kommt, wurde F+P 550 bereits für zukünftige Leuchtmittel vorbereitet. Die Leuch-te kann sehr einfach angepasst werden, weil das LED-Bündel ent-fernt und durch LEDs der jüngsten Generation ersetzt werden kann. Zu unseren Vorgaben zählte, dass bei der F+P 550 ein LED-Wechsel, falls jemals erforderlich, vorgenommen werden kann.«

Design mit holistischem Ausgangspunkt»Norman Foster vertrat schon immer die Auffassung, dass Design, ungeachtet um was es geht, Design ist. Ob industrielles oder ar-chitektonisches Design – die Prozesse sind einander ähnlich; der gesamte Prozess gehört zur gleichen Familie, meint er. Zurzeit ar-beiten sieben Mitarbeiter in unserer Designabteilung, und wir zie-hen unser Wissen als Designer in hohem Masse aus der Praxis der Architekten. Daher arbeiten wir auf vier Ebenen. Selbstverständ-lich wirken wir als reine Produktdesigner mit unserem eigenen Kundenstamm. Zweitens arbeiten wir direkt mit den Architekten-Teams zusammen, beispielsweise indem wir Produkte für indivi-duelle Projekte entwerfen. Drittens arbeiten wir mit den Architek-ten-Teams in Verbindung mit der Innenausstattung und viertens eigenständig an der Entwicklung von Produkten, ohne Kunden-auftrag.«

Synergieeffekt»Beim Betreten der Geschäftsräume von Foster+Partners spürt man sofort das Aktivitätsniveau, das von allen in Arbeit befi ndli-chen Projekten ausgeht. Das Architekturbüro hat eine sehr offene Arbeitsstruktur, die auf vielen Ebenen Vorteile und Synergien mit sich führt. Aufgrund der Art und Weise, wie wir unsere Designpro-jekte exponieren, besteht ein großes Potential dafür, diese Ent-würfe auch in Verbindung mit anderen Gebäuden von Foster zu nutzen. Das Dallas Theatre for the Performing Arts, ein Projekt, an dem wir augenblicklich arbeiten, ist ein gutes Beispiel für unsere synergetische Arbeitsweise. Wir arbeiteten mit einer Anzahl un-terschiedlicher Leuchtentypen und prüften ihre visuelle Wirkung in den Räumlichkeiten sowie ihre Lichtqualität. Das Projekt-

Foto: Clearlight

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DesignersDesigners

F+P 550 funktioniert wie jede andere Leuchte, abgesehen von den LEDs als Leuchtmittel. Das macht diese Leuchte einzigartig.

Mit der Leuchte F+P 550 gelang es, Raumbeleuchtung zu entwerfen, die das Leuchtmittel – LEDs mit sehr hoher Leuchtdichte – gleichzeitig voll nutzt und zähmt. F+P 550 ist mit 30 LEDs bestückt, die für den Betrachter jedoch unsicht-bar bleiben. Das Licht ist überwiegend nach unten gerich-tet. Eine kleine Menge Licht wird durch einen »Lichtstreuer« gelenkt und dringt durch das Opalglas in den Raum. Da-durch entsteht ein weicher Kontrast zwischen beleuchteten und unbeleuchteten Teilen. F+P 550 lässt sich in verschie-

denen Höhen montieren. Ungeachtet ihrer Platzierung ist die Leuchte 100 & blendfrei.F+P 550 setzt sich aus vier Hauptkomponenten zusammen: Einem Opalglasschirm, einem matt anodisierten Alumini-umrefl ektor, einem Lichtstreuer aus metallisiertem Poly-carbonat und einem Aluminiumring zur Abdeckung der 30 LEDs. Der Durchmesser der Leuchte beträgt 550 mm, die Höhe nur 35 mm.

team fand die F+P 550 faszinierend, wollte aber eine größere Ausführung. Was lag näher, als eine maßge-schneiderte Ausführung mit einem Durchmesser von 1,5 m zu entwickeln? Die Dallas-Leuchte wird sich

bezüglich der Größe vom Original unterscheiden, aber die Idee ist ein Ausläufer des Louis-Poulsen-Projekts.«

Handwerkliches Können, harmonisch verbunden mit modernster Technik»Wir haben mit einer Reihe von dänischen Unterneh-men Produkte entwickelt. Kennzeichnend für die dä-nische Industrie ist die enge Verzahnung von hand-werklichem Können und modernster Technik. Uns gefällt, dass es immer noch ein fundiertes technisches Fachwissen und auch ein Know-how bezüglich der Ma-terialien und Prozesse gibt – Seite an Seite.

Unsere Erfahrung zeigt, dass bei der Entwicklung von Produkten und bei der Spezifi zierung dänischer Pro-dukte dieser Sinn für das Handwerkliche zugegen ist. Um einige Beispiele zu nennen: Vola, D-line und Leuch-ten von Louis Poulsen zeugen alle von einem grundle-genden Verständnis für das Material. Dieses Fachwissen ist in vielen anderen Ländern verloren gegangen.Es ist ein Vorteil, mit einem Unternehmen zusammen-zuarbeiten, das auf eine Firmengeschichte wie die von Louis Poulsen zurückblicken kann. Die Mitarbeiter dort leben mit der Geschichte, und wir Designer schnappen uns hier und dort ein Stück. Wir arbeiten sehr eng zu-sammen. Die direkte Zusammenarbeit mit dem Her-steller ist durch größere Nähe gekennzeichnet als die Arbeit als Produktdesigner für das Architektenteam in unserem Hause, wo weit mehr Personen eingebunden sind und wir daher weniger fokussiert arbeiten kön-nen. Unser Dialog mit Louis Poulsen verläuft direkt und ohne Umschweife; wir stehen in enger Verbindung mit dem Produktmanagement und dem technischen Team, um zusammen das gemeinsame Ziel zu erreichen. Im Laufe der Jahre haben wir mit mehreren Beleuch-tungsherstellern zusammengearbeitet. Und in der Be-leuchtungsindustrie gibt es bestimmte Unternehmen, die wie Leuchttürme herausragen. Louis Poulsen ge-hört dazu.«

Foto: Kaslov Studio

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Das legendäre Restaurant „Sletten Kro“ in Humlebæk, nördlich von Kopenha-gen, ist nach einem umfassenden Umbau als „Restaurant Sletten“ neu eröffnet worden. Die harmonische, un-auf dringliche Inneneinrichtung ist ein Werk des Designers Søren Vester. Colla-ge Pendelleuchten von Louise Campbell sorgen für Licht.

„Für uns stand die Stimmung im Mittel-punkt; unseren Gästen soll das Gefühl ver-mittelt werden, nach einem langen Spa-ziergang am Meer heimzukehren und sich im Restaurant am Kaminfeuer zu wärmen.

In der Küche sorgt der Wirt für das leibli-che Wohl, und es liegt genug Brennholz im Stapel, um den ganzen Abend Wärme und Behaglichkeit zu spenden. Die verstei-nerten Seeigel und andere Strandfunde können auf dem Fensterbrett bewundert werden.“ So Søren Vester, der Restaurant Sletten zusammen mit den Eigentümern und Küchenchefs Rune Jochumsen und Kris tian Møller eingerichtet hat. Das Team arbeitete bereits im Formel B zusammen, einem der Restaurants in Kopenhagen, das mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde. Auch hier sorgen Collage-Leuchten für Licht.

Die zurückhaltende Einrichtung des Res-taurants Sletten passt zum Angebot der Speisekarte – delikate, gediegene Gerich-te aus überwiegend dänischen Zutaten. Für die Tischplatten wurde Beton gewählt, die Stühle mit schwarzen Sitzkissen aus Leder sind Klassiker des Architekten Finn Juhl. Beim Umbau tauchten auf den Böden mehrfach originale Ölandsteine auf, die bewahrt wurden.

Als Allgemeinbeleuchtung dienen Colla-ge Pendelleuchten, ein Entwurf von Loui-se Campbell – eine gelungene Wahl. Die weißen Schirme passen zur klassischen

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R e s t a u r a n t S l e t t e n

Dinner mit Collage

VON IDA PRÆSTEGAARD

Restaurant Sletten. Die neue Einrichtung lag in Händen von Designer Søren Vester. Für die Gäste sorgen die beiden Starköche Rune Jochumsen und Kristian Møller. Dieses bewährte Trio arbeitete bereits im Formel B zusammen, das mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde.

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schwarz-weißen Farbpalette des Restaurants. Ihre Lochmuster lassen transparente Licht- und Schatten-spiele entstehen, die einen raffi nierten, dekorativen Gegenpol zur minimalistischen Einrichtung bilden. Die Pendelleuchten verbinden die Räume miteinan-der und bilden zudem ein Gestaltungselement, das es mit der Aussicht über den Öresund aufnehmen kann.

Die Kleiderhaken und stummen Diener wurden aus schwarz gebeizten Ästen gefertigt. Søren Vester fäll-te einen Apfelbaum und eine alte Ulme im Garten des Pastorats in Thise, seinem privaten Domizil. „Die Bäume erhielten neues Leben und tragen hier zu einem naturbelassenen, rustikalen Ambiente bei; es müssen ja nicht immer Stockrosen und Wolken-gardinen sein“, sagt Søren Vester.Das Holz wirkt zudem als geräuschhemmendes Ele-ment, da die Gäste ihre Jacken im Restaurant auf-hängen. Je mehr Gäste, desto mehr Jacken senken den Geräuschpegel. Garderobenbäume – hier als konstant veränderliche Skulpturen im Raum.

Ida Præstegaard ist Architektin.

Die Stühle sind ein Entwurf von Finn Juhl. Die schwarz lackierten Stummen Diener stammen von Apfelbäumen, die einmal in Søren Vesters Garten am Limfjord standen.

Collage Leuchten sorgen für die Allgemein-beleuchtung im Restaurant und verbinden die Räume miteinander. Die weißen Pendelleuch-ten unterstreichen die konsequent schwarz-weiße Farbpalette.

Durch das transparente Licht- und Schattenspiel schafft Collage einen dekorativen Kontrast zur sachlichen Einrichtung.

Foto: Anders Sune B

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Sind die Tage dunkel, so sorgen PH 3/2 Tischleuchten mit opalen Glasschirmen

für eine gedämpfte, blendfreie Beleuchtung, ohne die wunderbare

Aussicht über den Hafen von Sletten und den Öresund zu beeinträchtigen.

Foto: Clearlight

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R e s t a u r a n t M a d s e n i n d e r O l d B r o m p t o n R o a d , L o n d o n

Nachhaltig speisen mit PHDie roten Wollplaids auf den Stühlen im Auß enbereich sind das erste Signal – hier sind Dänen am Werk. Skandinavier nutzen jeden Sonnenstrahl, um sich im Freien nie-derzulassen, auch wenn es erforderlich sein sollte, sich zum Schutz gegen die Kälte in eine wärmende Decke zu hüllen.

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Als Charlotte Kruse Madsen vor einigen Monaten ihr Restaurant in der Old Bromp-ton Road in London eröffnete, stand außer Zweifel, dass Inneneinrichtung und däni-sche Speisekarte einander ergänzen soll-ten.„Eine meiner ersten Entscheidungen galt den Leuchten, und da kam nur PH 5 in Fra-ge, sozusagen der Inbegriff dänischen De-signs. Die Leuchten dienen der Allgemein-beleuchtung im Restaurant. Sie wurden anfangs mit Energiesparlampen versehen, aber ich fand das Licht zu dominierend, und wechselte zu Glühlampen“, berichtet die dänische Restaurantbesitzerin.

Charlotte Madsen fand viele Anregungen im Skandium in der Brompton Road, und

sie bat daher Pietro Grainiola, den Archi-tekten des Designgeschäfts, um Hilfe bei der Raumgestaltung. Der nüchterne Touch des Restaurants ist unverkennbar skandi-navisch: klare Linien, weiße Wände und Tische und Stühle aus hellem Holz.Umweltfreundlichkeit zieht sich wie ein roter Faden durch das Restaurant Madsen. Die Möbel wurden ausnahmslos aus nach-haltigem Holz gefertigt, gestrichen wurde mit Bio-Farben und –Lacken, und die Bar, ein Entwurf von Pietro Grainiola, besteht aus Corian.

Mit einer Glühlampe ist die Beleuchtung wohl kaum umweltfreundlich, werden vie-le meinen. Die Diskussion ist komplex. In der globalen Debatte über Leuchtmittel

wird oft übersehen, dass Glühlampen zu 100 % entsorgt werden können, während das Quecksilber der Energiesparlampen ein zunehmendes Umweltproblem dar-stellt. In einem Restaurant bieten Glüh-lampen mehrere Vorteile, da sie einmal eine weit bessere Farbwiedergabe sichern und sich überdies dimmen lassen, so dass auch mit Hilfe der Beleuchtung die ge-wünschte Stimmung erzielt werden kann. Eine Lichtdämpfung von nur 5 % verdop-pelt zudem die Lebensdauer der Glühlam-pen. Nicht minder wesentlich ist, dass Leuchten von Louis Poulsen nie entsorgt, sondern typisch an die nächste Generation vererbt werden. Nachhaltigkeit im wahrsten Sin-ne des Wortes.

Restaurant Madsen, eingerichtet nach skandinavischem Vorbild. Das dänische Designikon PH 5 dient als Allgemeinbeleuch-tung.

VON IDA PRÆSTEGAARD

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Ein passionierter BauherrL i c h t i n B r i d g e n d

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VON RICHARD PORCH

Foto: Philip Vile

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In neuerer Zeit fi nden sich nur wenige Beispiele dafür, dass Einzelpersonen einen positiven Einfl uss auf die Gestaltung von

Stadtkernen ausgeübt haben. Heute ist es überwiegend so, dass Planung und Büro-kratie den dynamischen Menschen als treibende Kraft ersetzen. Findet man wi-der Erwarten einen solchen Menschen, sollte dies entsprechend gewürdigt wer-den! Nick Hegarty ist Hoch- und Tiefbau-unternehmer, vierzig Jahre alt, und arbei-tet vor allem in der kleinen Stadt Bridgend in Süd-Wales, wo er geboren und aufge-wachsen ist.

Bridgend oder ”Penybont” auf walisisch, eine uralte keltische Sprache, wurde ge-

gen 1500 gegründet. Aus dem Flecken am Westufer des Ogmore-Flusses wurde lang-sam ein Städtchen, damals wie heute ein-gebettet in eine malerische Landschaft. Bridgend liegt ungefähr in der Mitte zwi-schen Swansea und Cardiff, der Hauptstadt von Wales. Beide Städte erlebten während der industriellen Revolution im 19. Jahr-hundert eine Blütezeit. Bridgend dahinge-gen blieb eine Kleinstadt, deren Untergrund weder Erz an die Stahlwerke oder Brenn-stoffe für den Transport von Industriegü-tern per Bahn oder Schiff hergab. Eine Expansion, die das Größenverhältnis der Stadt drastisch geändert hätte, wäre allerdings auch kaum ein Plus für Bridgend. So kam es, dass die dichte, niedrige Be-bauung des Stadtkerns um den Bahnhof

bis heute größtenteils erhalten werden konnte. Die Gebäude, ursprünglich Wohn-häuser, stammen überwiegend aus dem 19. und 20. Jahrhundert und wurden in-zwischen in Geschäfte und Büroräume um-gewandelt. Vor 20 Jahren machte Bridgend einen ziem-lich heruntergekommenen Eindruck. Heu-te befi ndet sich die Stadt in einer positiven Entwicklung, was nicht zuletzt Nick Hegar-ty zuzuschreiben ist. Gute Architektur, das sieht man häufi g, setzt einen guten Bau-herrn voraus. Als Initiator einer Reihe von Projekten, die die Größe und den städte-baulichen Charakter der Stadt respektieren, ist Nick Hegarty ein idealer Bauherr im Bridgend des 21. Jahrhunderts.

Ein passionierter BauherrMit seiner Leidenschaft für Architektur und guter Beleuchtung hat Nick Hegarty, Bauherr und Hoch- und Tiefbauunternehmer, wesentlich zur Entwicklung des kleinen walisischen Städtchens beigetragen.

Auch privat bevorzugt Nick Hegarty Leuchten von Louis Poulsen. Die Pollerleuchte Sentry beleuchtet die Einfahrt zu seinem Haus im Dorf St. Brides Major. An den zum Anwesen gehörenden Stall-wänden wurden PH Wandleuchten aus Kupfer montiert.

VON RICHARD PORCH

Foto: Philip Vile

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Die Kipp Leuchte verbreitet ein symmetrisches, nach unten gerichtetes Licht. Die Winkel des inneren Diffusors und die leichte Krümmung des Oberschirms sichern eine breite, gleichmäßi-ge Lichtverteilung.

Der Stadtrat von Bridgend lernte die Kipp Leuchte durch Nick Hegarty kennen; er schlug sie als Mastleuchte für einen Parkplatz vor. Danach beschloss der Stadtrat, Kipp als allgemei-ne Straßenbeleuchtung vorzuschreiben.

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In Bridgend wurde Kipp überwiegend mit zwei Leuchtenköpfen pro Mast montiert, von denen jeder mit 150 W Halogen-Metall-dampfl ampen bestückt ist. Die Beleuchtungs-stärke beträgt 30 Lux.

Nick Hegarty schloss sein Studium der Geschichte an der UCL in London sowie eine Diplomausbildung mit Schwerpunkt Marketing an der City University erfolgreich ab. 1993 zog er zurück nach Bridgend, wo er sich mit Projektentwicklung beschäftig-te. Nick Hegartys erste Kontakte mit Louis Poulsen liegen mittlerweile zehn Jahre zu-rück. Seitdem arbeitet er mit dem Beleuch-tungsberater Tony Craddock von Louis Poul-sen UK zusammen, wenn es um Innen- und Außenbeleuchtung geht. Vor einigen Jahren stand Nick Hegarty in Verbindung mit einem Renovierungspro-jekt vor der Aufgabe, eine geeignete Be-leuchtung für einen kleineren Parkplatz zu fi nden. Er entschied sich für die Kipp Mast-leuchten des Designers Alfred Homann. Der Stadtrat fand diese Lösung sehr gelun-

gen und beschloss, die Leuchte als allge-meine Straßenbeleuchtung zu installieren. Design und Formensprache passen zur städtischen Architektur und bilden so ei-nen visuellen gemeinsamen Nenner. Hinzu kommt ein praktischer Vorteil, den Polizei und Bürger schätzen: Im Gegensatz zur früheren Straßenbeleuchtung wurde Kipp mit Leuchtmitteln bestückt, die eine gute Farbwiedergabe sichern; so lassen sich auf den Bildern der CCTV-Überwa-chung, die abends und nachts in Funktion ist, Gesichter klar erkennen. Kipp wurde mit zwei Leuchtenköpfen pro Mast mon-tiert, von denen jeder mit 150 W Halogen-Metalldampfl ampen bestückt ist. Die mitt-lere Beleuchtungsstärke beträgt 30 Lux. Heute beleuchten etwa 300 Kipp Mast-leuchten fast alle Straßen von Bridgend.

Ein dreistöckiges viktorianisches Haus in der Wyndham Street 14 gehört zu den um-fassendsten Restaurierungsprojekten von Nick Hegarty. Im Erdgeschoss befi ndet sich das italienische Restaurant Poco Poco, die übrigen Geschosse wurden als Büroräume vermietet. Das Restaurant und auch die Büros, die im Jahre 2008 vom Stadtrat mit einem Preis ausgezeichnet wurden, ver-mitteln den Eindruck untertriebener Ele-ganz, die von den konsequent eingesetz-ten Louis-Poulsen-Leuchten wirkungsvoll unterstrichen wird. In der Court Street 5 – 7 wurden zwei ed-wardianische Häuser durch einen moder-nen, glasüberdachten Zwischenbau ver-bunden, der sich diskret in die Umgebung einfügt. Dieses Projekt erhielt im Januar 2008 den Civic-Trust-Preis. Beide Projekte

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Wyndham Street 14. Hier liegt unter anderem das Restaurant Poco Poco, das sich für die Toldbod Pendelleuchte aus bruniertem Messingguss als Allgemeinbeleuchtung entschieden hat.

Die Fassade von Nolton Court, einem ehemaligen Krankenhaus, das in ein Bürogebäude umge-wandelt wurde. Für die Beleuchtung sorgen Pharo Bodeneinbauleuchten.

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Foto: Philip Vile

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In der Court Road 5 - 7 wurden zwei edwardianische Häuser durch einen Glasbau verbunden. Abends tauchen vier Pharo LEDs das Gebäude in blaues Licht.

Court House erhielt einen Anbau in Form eines transparenten Laubengan-ges. Das Obergeschoss wird abends durch SPR 35 mit blauem Filter beleuchtet.

Foto: Philip Vile

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Die innere Refl ektortechnik von LP Charisma leitet den größten Teil des Lichts

nach unten. Die Schirme verhindern eine Blendung und verteilen das Licht

horizontal.

Zwei LP Charisma Leuchten, ein Design von PLH Arkitekter, sorgen für Licht im Oberge-schoss des Court House.

sind Entwürfe des ortsansässigen Archi-tekten Peter J. Lee. Hegartys Expertise im Bereich Renovie-rung wird ebenfalls in Nolton Court deut-lich, das der Architekt G. F. Lambert aus Bridgend entwarf. Hier ging es um die Re-staurierung und Modernisierung eines frü-heren viktorianischen Dorfkrankenhauses aus dem Jahre 1886. Dem Umbau, zu dem auch ein Anbau mit Louis Poulsen Produk-ten gehört, stand Simon Marrett von LOM Architects vor.

Privat wohnt Nick Hegarty auf einem umgebauten Bauernhof in der Nähe von St. Brides Major in der ländlichen Umge-bung von Bridgend. Der Hof liegt nur drei Kilometer von der Stadt entfernt und doch in einer ganz anderen Welt. In der offenen

Landschaft gibt es fast keinen Schutz vor den starken südwestlichen Winden vom Bristol-Kanal, die das Wetter bestimmen. Die Menschen leben hauptsächlich von der Landwirtschaft; weite Felder und einzelne Gehöfte prägen die Landschaft, dazwischen malerische kleine Dörfer wie St. Brides Major. Hegarty, der seine Projekte stets mit Leuch-ten von Louis Poulsen ausstattet, instal-lierte die Leuchten ebenfalls in den land-wirtschaftlichen Gebäuden, die sein privates Domizil umgeben. Das bis ins De-tail ästhetische, schnörkellose Design passt zu den vom Wetter gezeichneten Wirt-schaftsgebäuden in ländlicher Umgebung. »Die Beleuchtung von Louis Poulsen ver-mittelt ein vollkommenes Gleichgewicht zwischen dänischer Schönheit, Detailbe-

wusstsein und lichttechnischer Expertise“, sagt Nick Hegarty und fügt hinzu: „Der heutige Ikon-Status vieler Leuchten von Louis Poulsen ist meiner Meinung nach völlig verdient.«

DREI RENOVIERUNGSPROJEKTE IN BRIDGEND

BAUHERR: NICK HEGARTY

WYNDHAM STREET 14

ARCHITEKT: PETER J. LEE

COURT STREET 5 – 7:

ARCHITEKT: PETER J. LEE

NOLTON COURT:

ARCHITEKT: LOM ARCHITECTS, SIMON MARRETT

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Das alte Funkhaus des Architekten Vil-helm Lauritzen ist als Musikkonservatori-um zu neuem Leben erwacht, nachdem die dänische Rundfunk- und Fernsehan-stalt das elegante Gebäude in der Ro-senørns Allé verließ, um in einen neuen Gebäudekomplex im Stadtteil Örestad

umzuziehen, dessen strahlender Mittel-punkt das expressive Konzerthaus von Jean Nouvel bildet. Lauritzens denkmal-geschütztes Gebäude, eines der bedeu-tendsten Beispiele modernistischer Archi-tektur der 1930er Jahre, übernahm das Königlich Dänische Musikkonservatorium.

Im Jahre 2006 wurde ein Architekten-wettbewerb über den Umbau ausge-schrieben. Damit konnte die Metamor-phose von Funkhaus zu Konservatorium beginnen. Seitens Vilhelm Lauritzen Arki-tekter und Alectia, früher Birch und Krog-boe, beratende Ingenieure, erwartete

Vilhelm Lauritzens Funkhaus wurde in ein Musikkonservatorium umgewandelt, ohne die durchdachte Funktionalität und die erlesene Einrichtung zu beeinträchtigen. Louis Poulsen ergänzte die Beleuchtung, die das Unternehmen ursprünglich in den 1930er Jahren lieferte.

IM LICHTEder Veränderung

VON MORTEN LUND

M o d e r n i s t i s c h e s M e i s t e r w e r k m i t n e u e m I n h a l t

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man das Ergebnis mit Spannung. Vilhelm Lauritzen und Ludvig Birch hatten sich in den 1930er Jahren mit dem Bau des Funk-hauses einen Namen gemacht, und die beiden Firmen setzen alles daran, um den Wettbewerb zu gewinnen. Das Funk-haus war ihr Erbsilber. Also setzte man al-les auf eine Karte – und gewann. Von außen hat der Umbau keine sichtba-ren Spuren hinterlassen. Das Haus scheint unverändert. Trotzdem kommt kein Ge-danke an ein verstaubtes Museum auf. Der Umbau erfolgte mit großem Respekt vor der Architektur des Hauses, aber ohne Kompromisse angesichts der praktischen und künstlerischen Anforderungen, die ein modernes Musikkonservatorium stellt. Das Musikkonservatorium ist eine offene Ausbildungsstätte, die ihre Besucher freundlich in Empfang nimmt. In seiner neuen Rolle muss sich das Haus jetzt nicht länger der Rücksicht auf die Sicher-

heit der Nation unterordnen. Am Haupt-eingang, dort, wo der Bürgersteig sich entlang einer kleinen Verschiebung der beiden Fassadenfl ügel verbreitert, wim-melt es von Studenten, und hinter den langen Fensterfronten brennt bis spät in die Nacht hinein Licht. Die Gäste kommen in immer größerer Zahl in den Konzertsaal und in die übrigen Studios. Der kürzlich eingestellte Veranstaltungsleiter trägt die Verantwortung dafür, das Haus mit aktu-ellen, ambitionierten Musikveranstaltun-gen zu füllen.

Die Architektur des RundfunkhausesVilhelm Lauritzen wurde 1934 mit dem Bau des Rundfunkhauses beauftragt, nicht, weil er einen Architektenwettbe-werb gewonnen hatte, sondern auf Grund seiner Unerschrockenheit. Das damalige Konzerthaus, im Volksmund „Starenka-sten“ genannt, hatte sich bereits nach

wenigen Jahren als Bauskandal entpuppt. Die Studios waren nicht schalldicht, und der kombinierte Konzert- und Theatersaal erfüllte nie die Erwartungen der Musiker und Schauspieler. Vilhelm Lauritzen war ein moderner Architekt. Sein Zugang zu dem neuen Medium gründete sich auf eine unsentimentale Rationalität und ei-nen scharfen Blick für die Möglichkeiten der Naturwissenschaften. Und Vilhelm Lauritzen handelte. Er nutzte den Augen-blick und präsentierte dem Rundfunkrat den von ihm ausgearbeiteten Vorschlag für ein neues Funkhaus. Das Projekt bau-te auf der neuesten Technik in den Berei-chen Kommunikation, Baukonstruktion und Raumakustik und orientierte sich an den aktuellsten Tendenzen von Architek-tur und Kunst.

Das Funkhaus konnte erst zehn Jahre spä-ter offi ziell eingeweiht werden, weil sich die Fertigstellung des Hauses durch den

Der Architekt Vilhelm Lauritzen war auch ein hervorragender Designer. Zusammen mit Ar-chitekt Mogens Voltelen entwarf er die ge-samte Beleuchtung für das Funkhaus und die Außenbereiche. Die gesamte Beleuch-tung wurde von Louis Poulsen hergestellt.

Foto: Jens Lindhe

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Krieg verzögerte. Für die Architekten ein Glücksfall, denn sie hatten Zeit in Hülle und Fülle, konnten alle Einzelheiten des Gebäudes durcharbeiten und jedes Detail perfektionieren. Die Studios und der gro-ße Konzertsaal wurden wie eine wertvol-le Geige aus Cremona gestimmt. Paneele konnten in voller Größe, Profi le und Ma-terialien im Zuge der Bauarbeiten ange-passt werden. Die charakteristische akus tische Decke mit dem doppelten Wel lenmotiv im Konzertsaal wurde eben-falls anhand akustischer Testreihen im Verhältnis 1:1 entwickelt. Die lange Bauphase führte dazu, dass in Zusammenarbeit mit Louis Poulsen die Beleuchtung des Rundfunkhauses ent-worfen werden konnte. Das Ziel war klar: Die Beleuchtung sollte funktionell sein, aber auch warm, einladend und unprä-tentiös. Das Licht der Glühlampen wurde von Schirmen gelenkt, deren Formge-bung auf einem eindeutigen Konzept ba-sierte, was Material und Geometrie be-traf. Lauritzens Leuchtenentwurf hat sich als zeitlos erwiesen; die alten Leuchten des Rundfunkhauses haben längst Klassi-kerstaus erreicht. Das alte Rundfunkhaus: ein Symbol einer völlig integrierten De-signlösung, die heute in dieser Art nicht

mehr vorstellbar ist. Die räumliche Kon-zeption des Hauses, einschließlich Be-leuchtung, Einrichtung und Möblierung, baut auf technisch ausgereifte Betonkon-struktionen und modernste Installatio-nen, ganz gleich, ob es sich um Aufnah-megeräte oder Lüftungssysteme handelt.Das Projekt Vilhelm Lauritzens bestand bei der Einweihung im Jahre 1945 aus drei primären Einheiten. In der ersten Ein-heit, zwei versetzte Flügel an der Ro-senørns Allé, befanden sich die Büros der Journalisten und die Verwaltung. In der zweiten Einheit, die nach hinten gebaut worden war, lag ein geschlossener Block von Studios, gegen die Straße abge-schirmt durch das Bürogebäude und ge-schützt durch den Dachgarten mit seiner dicken Mutterbodenschicht. Das dritte Element: der Konzertsaal, ein ausdrucks-voller Fächer mit separatem Eingang von der Julius Thomsens Gade.Die beiden Flügel zur Straße hin zeigten in den 1930er Jahren eine beispielhaft fl exible Einrichtung von zwei Reihen Bü-ros um einen Mittelfl ur. Durch die funk-tionellen Betonkonstruktionen entstand ein 18 m langer, säulenfreier Raum zwi-schen den Quertrennwänden; hier konnte fl exibel eingerichtet werden, bis hin zum

kleinsten Fassadenmodul von 90 cm. Un-ter den Fenstern befanden sich für jedes Modul Anschlüsse für Strom und Telefon; die Abmessungen der Sprossen waren der Wanddicke angepasst. Die Lüftung befand sich in der Wand zum Korridor. So konnten die Decken aus Rücksicht auf die fl exible Einrichtung völlig frei von Instal-lationen gehalten werden.Der Studioblock repräsentierte den da-mals neuesten Stand der Technologie im Bereich Akustik und Aufnahmetechnik. Das zentrale Künstlerfoyer durchtrennt den Block und teilt die Studios in zwei Gruppen. In regelmäßigen Anständen tauchen Nischen mit gemütlichen Sitzek-ken für die Künstler auf, die dort vor den Aufnahmen in ruhiger Umgebung warten konnten. Die eleganten Linien der Möbel deuten auf Finn Juhl hin, der am Anfang seiner Laufbahn als Architekt zehn Jahre

Die originelle halbe Vase, „VLA Halv-vaselampen“ aus opakem Glas. Sie wurde im gesamten Funkhaus als Flurbeleuchtung eingesetzt. Louis Poulsen reproduzierte eine große Anzahl der Wandleuchten in Verbindung mit dem Umbau zum Musikkonservatorium.

Die Funkhauspendelleuchte wurde in den 1930er Jahren eigens für das Funkhaus ent-worfen. Der formvollendete Opalglasschirm der Pendelleuchte kapselt das Leuchtmittel ein. Diese Leuchte ist im neuen Musikkonser-vatorium häufi g zu sehen, unter anderem in den vielen Probesälen.

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lang bei Vilhelm Lauritzen angestellt war. Studio 2, wo das Unterhaltungsorchester des dänischen Rund-funks spielte, ist ein großer, rechteckiger Raum mit Holzpaneelen an Wänden und Decke, die in Zickzack-linien verlaufen, um den Ton zu verteilen und Flutter zwischen den parallelen Wänden zu verhindern. Aus den gleichen Gründen wurden die übrigen Studios als schiefe Kristalle ohne parallele Wände konzipiert. Je-des Studio hat eine selbständige tragende Konstrukti-on. Brücken, über die der Schall durch die Konstrukti-on durch das gesamte Gebäude vom einen Raum in den anderen wandern könnte, wurden so völlig ver-mieden.Der Konzertsaal, auch Studio 1 genannt, ist ein impo-santer Raum: ein warmer, freundlicher Schrein aus goldenem Holz mit hellen, lederbezogenen Stühlen. 1.100 Zuhörer haben unter der großen, gewölbten Wellendecke Platz, und die Musik ist nie weit vom Pub likum entfernt. Der exquisite Materialcharakter des Saals verleiht ihm einen besonderen nordischen Ton, den man auch im Konzertsaal der schwedischen Stadt Göteborg fi ndet, der zur gleichen Zeit gebaut wurde. Jean Nouvel bekannte sich zu dieser Tradition, als er für den Saal des neuen Konzerthauses die glei-che warme Palette von Materialien vorschrieb.

Vom Rundfunkhaus zum MusikkonservatoriumDer Umbau zum Musikkonservatorium erfolgte mit viel Pietät für das Gebäude von Vilhelm Lauritzen. Die Seele des Hauses wurde gewahrt, vom übergeordne-ten Plan bis ins Detail. Nur das Auditorium und die Musikbibliothek erhielten eine eigenständige, unge-schliffene und dunkle Einrichtung, die den Stil unserer Zeit trifft und einen raffi nierten Kontrast zur ursprüng-lichen Architektur bildet.Mit dem Umbau verwischt sich die scharfe Trennung zwischen dem Bürofl ügel und dem Studioblock mit dem Konzertsaal. Die Journalisten zogen mit dem Rundfunk um, das Haus gehört jetzt ausnahmslos der Musik. Die Studios und der Konzertsaal sind wie ge-schaffen für ein Konservatorium und konnten in meh-reren Fällen ohne größere Änderungen übernommen werden. Die größten Umbauten waren im Bürofl ügel erforderlich, wo Unterrichtsräume Platz fi nden soll-ten. Diese Räume sind für ein Konservatorium von großer Bedeutung, weil die Dozenten dort täglich ihre Schüler unterrichten. Dafür waren über 40 Räume er-forderlich, jeder von der Größe eines normalen Klas-senzimmers.

Beleuchtung Die Beleuchtung des Rundfunkhauses zeichnete sich durch eine einmalige Qualität aus, die im Zuge des Umbaus konsequent bewahrt worden ist. Die ur-sprünglichen Leuchten blieben überall dort erhalten, wo es möglich war. Dort, wo Leuchten fehlten, hän-gen heute Kopien der alten Modelle. Vilhelm Laurit-zen entwarf die Leuchten für das Funkhaus in enger

Zusammen mit Architekt Mogens Voltelen entwarf Vilhelm Lauritzen eine Reihe von Leuchten für das Funkhaus. Im Saal des ehemaligen Beirats, der weiterhin als Bespre-chungsraum dient, hängt die Deckenbeleuchtung – Leuch-ten aus Opalglas auf einer Messingschiene.

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Das alte Funkhaus ist eines der überzeugendsten Beispiele des Modernismus in Dänemark. Viele wunderbare Details, beispiels-weise an den Treppen und Handläufen, konnten bewahrt werden.

Leuchten aus Metall über dem Baldachin des Haupteingangs zum Funkhaus, das heute als Musikkonservatorium dient. Das Licht wird auf der weißlackierten Unterseite refl ektiert.

Der Publikumseingang zum Konzertsaal, geschützt durch einen Baldachin. Dieser wird durch eine Reihe rundlicher Opalglasleuchten beleuchtet, die an Radieschen erinnern.

Die mit Leder verkleidete Decke in der Halle und im Empfang. Für

Wände und Böden wurde grönländischer Marmor

verwendet. Das Licht im Raum stammt von doppelten

Leuchtenköpfen aus Opalglas, auf Standrohre montiert.

Foto: Jens Lindhe

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Zusammenarbeit mit dem Architekten Mogens Voltelen, dem langjährigen Lei-ter der Fachrichtung Beleuchtungslehre an der Architektenschule der Akademie der Schönen Künste in Kopenhagen, und der Firma Louis Poulsen. Diese Zusam-menarbeit führte dazu, dass Vilhelm Lau-ritzen völlig zu Recht als einer der führen-den Beleuchtungsdesigner des Landes betrachtet wurde. Seine Leuchten neh-men in den 1950er und 1960er Jahren ei-nen bedeutenden Platz in den Katalogen von Louis Poulsen ein. Poul Henningsen übernahm die Rolle des freundlichen Ge-genspielers von Vilhelm Lauritzen. Unter anderem in den Spalten von LP Nyt pran-gerte er jede Tendenz eines gefühlvollen Formalismus seines funktionellen Kolle-gen an. Jede Form, so Poul Henningsen, müsse durch eine, soweit möglich ratio-nelle, wissenschaftlich fundierte Erklä-rung untermauert sein. Poul Henningsen war es gelungen, die Prinzipien seiner ei-genen Leuchte zu vermitteln, die als ra-tionell aufgefasst wurde, obwohl die er-

forderliche 100 Watt-Glühlampe nicht besonders viel Licht verbreitete. Die loga-rithmische Geometrie der PH-Schirme begeisterte jedoch, und in ganz Europa akzeptierten Tausende von Kunden die Botschaft. Lauritzen und Voltelen suchten nach ei-nem entsprechenden Prinzip für die Aus-formung ihrer Leuchten und stießen da-bei auf das Ellipsoid. Im Konzertsaal wollten sie es vermeiden, den Raum mit der gelungenen akustischen Decke durch herabhängende Leuchten zu verunstal-ten. Das würde die Aufmerksamkeit von der wellenförmigen Fläche ablenken und die Aufhängung von Mikrofonen erschwe-ren. Daher entwarfen die Architekten eine Leuchte mit einem Schirm, der ei-nem Ellipsoid entlehnt war. Ein Ellipsoid hat zwei Brennpunkte. Die Strahlen einer Leuchtquelle in einem Brennpunkt wer-den durch den anderen refl ektiert. Schnei-det man einen Ellipsoiden quer durch und legt die eine Hälfte über eine Fläche mit einem Loch, der mit dem anderen Brenn-

punkt identisch ist, so konzentriert sich das gesamte, vom Ellipsoiden refl ektierte Licht in diesem Loch und bewegt sich ans andere Ende des Raumes, wo es kegel-förmig gestreut wird. Dieses Prinzip konn-te verwirklicht werden. Eine Anzahl spie-gelnder Ellipsoidschirme wurde in einer Höhe von 15 Metern über dem Boden in den Zwischenräumen unter der tragen-den Betonkonstruktion über den Löchern in der akustischen Decke aufgehängt. Die Lichtkegel konnten mit einer Genauigkeit von einem halben Meter abgeschirmt werden; der Dirigent stand damit in vol-ler Beleuchtung, während das Publikum in der ersten Reihe nicht das geringste Licht durch das Loch in der Decke erspä-hen konnte.Die Funkhaus-Pendelleuchte wurde ei-gens für das Haus entworfen. Es handelt sich um eine denkbar einfache Ausfüh-rung mit einem einzelnen Schirm aus Opalglas. Der Schirm umschließt eine Glühlampe und lässt nur ein Loch im Bo-den offen. Das Opalglas sorgt für eine an-

Im Balkonbereich des Konzertsaals erinnern lange

Reihen von Opalglasleuchten an Maiglöckchen. Kleine

Variationen ihrer Platzierung vermitteln einen freundlichen,

heiteren Eindruck.

Um Pendelleuchten im Konzertsaal zu vermeiden, entwarfen die Architekten eine unsichtbare Beleuchtung in Form eines Ellipsoids mit zwei Brennpunkten. Das Leuchtmittel im ersten Brennpunkt refl ektiert die Lichtstrahlen im zweiten.

Foto: Jens Lindhe

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genehme Streuung des Lichts; die Form hat nicht den geringsten Einfl uss darauf, wie das Licht abgestrahlt wird. Jeder Ar-chitekt, der damals etwas auf sich hielt, entwarf eine gläserne Pendelleuchte. Arne Jacobsens Leuchte für das Rathaus der Gemeinde Søllerød unterschied sich nur geringfügig von der Lauritzens. Dem künstlerischen Willen waren keine Gren-zen gesetzt, und Poul Henningsen ironi-sierte selbstverständlich über die gefühl-vollen Silhouetten. Die Funkhaus-Pendelleuchte fand in großer Zahl als Allgemeinbeleuchtung im Funkhaus An-wendung und hängt in öffentlichen und privaten Räumlichkeiten in Dänemark, aber auch im Ausland. Beim Umbau des Funkhauses wurde die Pendelleuchte in großer Zahl neu aufgelegt. Sie kann jetzt als Custom-Design-Leuchte bestellt wer-den. Die so genannte Halbvasenleuchte aus Opalglas ergänzt als Wandbeleuchtung die Pendelleuchte. Man sieht sie im Stu-diofoyer und in den übrigen Fluren des

Hauses. Die Wandmontage erfolgt mit ei-nem Messingbeschlag, der als raffi nierter Schmuck erlebt wird. Genau wie die Funk-haus-Pendelleuchte wurde auch diese Leuchte im Zuge des Umbaus in größerer Zahl hergestellt. Die Leuchte wird heute als unter dem Namen „VLA Halvvaselam-pen“ als Custom-Design-Leuchte für Pro-jekte geliefert. Im Funkhaus fi nden sich zahlreiche Leuch-tentypen, jede mit einer bestimmten Funktion. Im Balkonbereich des Kon-zertsaals erinnern lange Reihen von Opal-glasleuchten an Maiglöckchen. Kleine Va-riationen ihrer Platzierung vermitteln einen freundlichen, heiteren Eindruck.Außerhalb des Konzertsaales, unter dem Baldachin, begrüßen kleine, rundliche Opalglasleuchten, die in einer spitzen Tüte auslaufen, das Publikum. Hier denkt man unwillkürlich an ein Radieschen-beet. Vilhelm Lauritzens Leuchten beste-chen durch ihr unkonventionelles, locke-res Design.Die Beleuchtung der gelben, keramischen

Fassadenverkleidung stammt von einer einzelnen Leuchte mit einem kegelförmi-gen Metallschirm, anscheinend einem modernen Damenhut aus den 1940er Jahren nachempfunden. Die Spitze wurde kurzerhand abgeschnitten, und das nach unten gerichtete Licht ergießt sich über die Fassade.Vilhelm Lauritzens Leuchten sind zeitlose Klassiker, und die Leuchten des Funkhau-ses gehören zu seinen besten Entwürfen. Sie vervollständigen raffi niert seine Ar-chitektur und unterstreichen den heite-ren, freundlichen Ton, der uns in seinen Räumen verzaubert.

Morten Lund ist Architekt.

DKDM IM FUNKHAUS

KUNDE: DAS KÖNIGLICH DÄNISCHE

MUSIKKONSERVATORIUM

ARCHITEKT: VILHELM LAURITZEN ARKITEKTER

INGENIEUR: ALECTIA A/S

ELEKTROINGENIEUR: ALECTIA A/S

ELEKTROINSTALLATEUR: FUGMANN EL-ANLÆG

Der Konzertsaal des Funkhauses wurde 1945 eingeweiht (Seite 44) und erfreute sich großer Beliebtheit beim Publikum, das die gute Akustik und die einmalige Inneneinrichtung zu schätzen wusste. 60 Jahre später inspirierte der Saal Jean Nouvel, der für den neuen Konzertsaal der Rundfunk- und Fernsehanstalt eine Holzverkleidung in warmen Farbtönen vorsah.

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Den Haupteingang der dänischen Rundfunk- und Fernsehanstalt unter der Inneren Straße erreicht man über eine kleine Kanalbrücke.

Links: Riesige Stahlkonstruktio-nen umgeben die großen Studios im Segment 1. Sie wirken durch die Spiegelung im Bassin vor dem Gebäude noch imposanter.

Die neue Medienstadt, DR Byen, besteht aus vier impo-santen Gebäuden, zwei auf jeder Seite von Emil Holms Kanal. Eine 200 m lange glasüberdachte Brücke, die so genannte Innenstraße, führt über das Wasser. Grundge-danke des Projekts ist die Vision einer Stadt in der Stadt; jedes der vier Gebäude oder Segmente besitzt eine ei-gene Identität. Als Vorbild diente dabei die arabische Kasbah.Segment 1, der erste Block des enormen Bauvorhabens, ist mit seinen 55.000 m2 das größte Segment des gesam-ten Projekts. Diese erste Etappe wurde von Vilhelm Lauritzen Arkitekter zusammen mit Grontmij | Carl Bro entworfen, unmittelbar nachdem man den Architekten-wettbewerb zur übergeordneten Planung gewonnen hat-te, und konnte 2007/07 bezogen werden. Im Segment 2, einem Entwurf von Dissing+Weitling, befi nden sich die Nachrichten- und Sportstudios. Segment 3, Sitz der Ver-

Eine Stadt für die öffentlich-rechtlichen Medien

Die dänische Rundfunk- und Fernsehanstalt Danmarks Radio hat ihre eigene Medienstadt in neuen Stadtteil Örestad in Kopenhagen be-zogen. Im neuen Gebäude lieferte Louis Poul-sen einen wesentlichen Teil der Beleuchtung

AF THOMAS DICKSON

Foto: Jens Lindhe

N e u e s d ä n i s c h e s R u n d f u n k h a u s

Segment 3 Segment 2

Segment 4 Segment 1

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waltung und der Radiostudios des Senders DR København, wurde vom Architekten-büro Gottlieb Paludan Arkitekter zusam-men mit Nobel Arkitekter entworfen. Seg-ment 4 mit dem neuen Konzertsaal von Jean Nouvel konnte 2009 eingeweiht wer-den. Louis Poulsen lieferte Beleuchtungs-lösungen für das gesamte Rundfunkhaus und ist Hauptlieferant für die Segmente 1 und 2.Die großen Film- und TV-Studios, Kulissen-werkstätte sowie zahlreiche Redaktions- und Technikräume befi nden sich alle in Segment 1. Das Gebäude verläuft parallel zur 18 m hohen Inneren Straße; in Höhe des 2. Obergeschosses wimmelt es nur so von Menschen. Die Studiostraße verbindet weit weniger spektakulär die vielen Stu-dios und Werkstätten miteinander. Darüber hinaus wurden in dem recht kompakten

Gebäude zahlreiche Redaktionen und Stu-dios eingerichtet, die oasengleich um ei-nige hohe Atrien angeordnet sind. Im süd-lichen Teil des Hauses liegen die charakteristischen großen Studioblöcke mit ihrer Außenhaut aus schwarz glasierten Fliesen. Hier befi ndet sich auch der Publi-kumseingang für die TV-Shows. Die Fassa-de markieren hohe weiße Säulen. Die ein-zelnen Blöcke mit den Funk- und TV-Studios werden teils durch ihre rote Farbe, teils durch ihre besondere runde Form hervor-gehoben, die den Verlauf des internen Straßensystems durchbricht.Thomas Scheel von VLA, leitender Archi-tekt der übergeordneten Plans, zu Segment 1: ”In Dänemark ist es für Architekten wich-tig, wie das Tageslicht eingesetzt werden kann, da wir so wenig davon haben. Das ist die dynamische Antriebskraft unserer

Entwürfe. Aus diesem Grunde liegen sämt-liche Büros und Redaktionen in Höhe des zweiten Obergeschosses oder noch höher. Weiter unten wurden Parkplätze oder se-kundäre Räume mit weniger Tageslichtbe-darf vorgesehen. Das Kunstlicht ist dem Tageslicht angepasst. Wir haben uns hauptsächlich auf eine ge-diegene Allgemeinbeleuchtung konzen-triert und weniger auf Akzentleuchten. Für das Segment 1 entwickelten wir in enger Zusammenarbeit mit Louis Poulsen und dem Deckenhersteller Rockfon ein kombi-niertes Decken- und Beleuchtungssystem, Fusion. Ziel und Zweck war es, alles zu in-tegrieren, was üblicherweise individuell installiert wird, also Beleuchtung, Lüftung, Kühlung, Schalldämpfung, Feuerlöschbrau-sen und Beschilderung.”Umweltfreundlichkeit ist ein wesentlicher

Mit dem Bau der neuen Medienstadt, DR Byen, erhielten die TV-Produzenten ideelle Arbeitsbedingungen. Die drei großen Studios liegen hintereinander im Segment 1.

Foto: Anders Sune Berg

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Ausstattungen und andere Dienstleistungen für die großen Studios werden durch enorme Flure transportiert. Louis Poulsen lieferte die hocheffi ziente Industriearmatur Herning, die für ausreichend Licht sorgt.

Die Grundbeleuchtung in den Studios: eine Odense Aufbauleuchte mit TV-Gitter, die über allen Strahlern, montiert wurde.

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Segment 1 mit zwei riesigen Atrien, einem beliebten Aufenthaltsort der Mitarbeiter. Die Grundbeleuchtung der Atrien wird durch Beat 222-155 mit Kompaktleuchtstoffl ampen 1x32 Watt gesichert.

Segment 1 zeichnet sich durch eine imposante Deckenhöhe aus. Die großen inneren Straßen vermitteln einen Eindruck von der vollen Höhe des Gebäudes.

Foto: Anders Sune B

erg

SEGMENT 1

ARCHITEKT: VILHELM LAURITZEN

BAUINGENIEUR:

GRONTMIJ | CARL BRO A/S

ELEKTROINGENIEUR:

GRONTMIJ | CARL BRO A/S

ELEKTROINSTALLATEUR:

BRAVIDA DANMARK

SEGMENT 2

ARCHITEKT: DISSING OG WEITLING

BAUINGENIEUR:

NIRAS A/S OG OVE ARUP A/S

ELEKTROINGENIEUR: NIRAS

ELEKTROINSTALLATEUR:

LINDPRO A/S

SEGMENT 3

ARCHITEKT: GOTTLIEB & PALUDAN

SAMT NOBEL ARKITEKTER A/S

BAUINGENIEUR: RAMBØLL

ELEKTROINGENIEUR: RAMBØLL

ELEKTROINSTALLATEUR:

NCC DANMARK

KLIENT: LOUIS POULSEN

BAUHERR: DR

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Vilhelm Lauritzen Arkitekter plante ein Deckensystem für die Büros in der Medienstadt - ein Gesamtkonzept für Deckenfl äche, Beleuchtung, Lüftung und Beschilderung. Das Ergebnis: Fusion. Die Architekten entwickelten dieses System in Zusammenarbeit mit Grontmij | Carl Bro, Louis Poulsen, Rockfon und Lindab Ventilation.

Fusion besteht aus Endlosfl ächen, die durch

Aluminiumprofi le getrennt werden. Sie verleihen den

Decken einen ansprechenden, ruhigen Ausdruck. Leuchten mit

Leuchtstoffl ampen in Bandform, Lüftungs- und Kühlungssysteme

sowie Feuerlöschbrausen und Düsen wurden eigens für Fusion hergestellt. Alle

Elemente sind voll integrierbar und können aneinander angepasst werden.

Fusion wurde mit dem Dänischen Designpreis 2007 ausgezeichnet.

Parameter für das gesamte Bauvorhaben. Beispielsweise schirmen die Stu-dioklötze den südlichen Teil des Hauses gegen die Sonne ab. Doppelte Fas-saden sorgen für eine natürliche Lüftung. Ein wesentlicher Teil des Kunst-lichts wurde mit einer Tageslichtdämpfung versehen, und wo immer es möglich war, wurden Energiesparlampen vorgesehen. Das gesamte Haus ist PVC-frei, und alle Materialien wurden, soweit möglich, auf einen opti-malen Lebenszyklus hin untersucht. Hinzu kommen ein Grundwasserküh-lungssystem, 1.200 m2 Sonnenkollektoren auf dem Dach und Regenwas-sersammelbecken, die 70 % der WC-Spülung decken.

Vilhelm Lauritzen Arkitekter gewann insgesamt dreimal den Architekten-wettbewerb für ein neues Domizil der dänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt, Danmarks Radio: 1934: Rundfunkhaus in der Rosenørns Allé 1959: “TV-Stadt” in Gladsaxe 2000: Das Architektenbüro gewann unter seinem neuen Namen VLA den Wettbewerb für den übergeordneten Plan und die erste Etappe des neuen Domizils, DR Byen, im Stadtteil Örestaden.

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DER BLAUE

KUBUS

Neues Konzerthaus der dänischen Rundfunk- und Fernsehanstalt, DR

Foto: Anders Sune B

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Foto: Jens Lindhe

VON THOMAS DICKSON

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Das Publikum wird bei Betreten des 2.000 m2 großen Foyers von einem großen, blauen Sternenhimmel aus einer perforierten, blau gestrichenen Metalldecke empfangen, der von verdeckten Spots durchleuchtet wird.

Das Foyer des Konzertsaales: ein atemberaubendes Atrium, geprägt durch rohe Details und eine sinnliche Materialverar-beitung – unverkennbar Jean Nouvel. Die rohen Betonwände

werden für Bildprojektionen verwendet.

Das lang erwartete DR-Konzerthaus konnte im Januar 2009 eingeweiht werden. Die Ar-chitekten, Ateliers Jean Nouvel, setzten mit diesem Gebäude neue Maßstäbe für die Ausformung von Räumen und Gebäuden in unseren Breitengraden.

Das neue Konzerthaus ist ein Gebäude voller Überra-schungen und Widersprüche. Und das größte, spek-takulärste und umstrittenste Gebäude in Dänemark in neuerer Zeit. Jean Nouvel hat sich mit einer ganzen Reihe überzeugender und signifi kanter Bauwerke in aller Welt einen Namen gemacht. Als Beispiele mö-gen die Museen Quai Branly in Paris und Reina So-phia in Madrid und der Turm Torre Agbar in Barcelona dienen.Jean Nouvel ist nicht zuletzt dafür bekannt, die Fassa-den seiner Gebäude völlig unorthodox zu gestalten. Ein besonders deutliches Beispiel: Das Institut der arabischen Welt in Paris aus dem Jahre 1987, das vor allem durch sein technisch ausgereiftes System von Iris-Blenden an der südlichen Fassade bekannt wur-de. Auch die Fassade des neuen Konzerthauses re-präsentiert etwas bisher nie Dagewesenes; das Ge-bäude verschwindet hinter der aus den Medien sattsam bekannten blauen Fassadenabschirmung. Im klaren Tageslicht ist das Haus zwar nicht uninter-essant, jedoch bei weitem nicht so spektakulär wie nach Anbruch der Dunkelheit. Dann fungieren die vier blauen Wände aus einem besonderen Netzma-terial als gigantische Leinwände, auf die sich beweg-liche Bilder projizieren lassen. Und wäre es nicht un-bedingt erforderlich gewesen, die Baukosten auch nur ein wenig zu senken, so wäre auch die Dachfl ä-che unter einem blauen Schirm verschwunden, den die Flugpassagiere beim Einfl ug auf den Flughafen Kastrup hätten sehen können. Das blaue Fassaden-material ist so offen in seiner Struktur, dass es den Blick von innen nach außen nicht behindert.

Die AußenansichtAls Ateliers Jean Nouvel im Jahre 2002 den Architek-tenwettbewerb gewann, war der neue Stadtteil Öre-stad noch völlig unbebaut. Es gab einen übergeord-neten Plan, jedoch keine städtische Umgebung, an der man sich hätte orientieren können. Eine nicht all-tägliche Situation für einen Architekten, und ganz si-cher eine Herausforderung für Jean Nouvel, der sich bei seiner Arbeit immer eingehend mit dem Kontext des Ortes auseinandersetzt. Stattdessen zeigte er seine Version des zukünftigen Stadtteils Örestad: ein monolithischer Kubus, eine Art Fixpunkt für einen Stadtteil in der Entstehungsphase.

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Jean Nouvel ließ sich von Vilhelm Lauritzens Konzertsaal des dänischen Funkhauses aus dem Jahre 1945 inspirieren (Seite 35), als er für den neuen Konzertsaal Holz und warme Farbtöne vorschrieb. Louis Poulsen lieferte die Beleuchtung in den Treppenstufen, die während der Veranstaltung gedämpft werden und dann nur als Leitlicht dienen. Zu Beginn/Ende der Veranstaltung und in den Pausen wird das Treppenlicht intensiviert und außerdem ein- bzw. ausgeschaltet, um das Publikum zu den gewünschten Treppen zu leiten.

Die blaue Oberfl äche des Hauses verän-dert nach Anbruch der Dunkelheit ihr Aussehen, je nach dem, wie sie sich von den großen Videoprojektoren beleuchtet wird, die diskret in kleinen Türmen in der Nähe untergebracht sind - Nouvels Inter-pretation einer modernen Laterna Magi-ca. Taucht man hinter die blaue Fassade ins Gebäude ein, so gibt es eine Vielfalt von Räumen und Volumen zu entdecken - in einer völlig anderen Formensprache als von außen angedeutet. Die vier Säle, Studios genannt, sind unterschiedlich groß. Der größte Saal mit seinen 1.800 Sitzplätzen liegt ganz oben, die drei klei-neren Studios weiter unten. Eingerahmt werden die vier Säle von den Foyer-Bereichen, einer Bar und einem Restau-rant. Hinzu kommen Proberäume, Noten-archive, Instrumentenlager u.a.m. Rein ästhetisch prägen Kontraste das mo-numentale Gebäude. Die reine blaue Auß enhaut wird innen fast überall durch rohen Beton abgelöst – dort, wo das Pub-likum ins Haus kommt und auch in den Arbeitsbereichen. Die Säle bilden eine Ausnahme; dort wurden Farben, Licht und Materialien präzise inszeniert. Für Abwechslung ist also gesorgt, von den schnörkellosen Fassaden über den Bruta-lismus der Treppen und Gänge bis hin zum poetisch-ätherischen Design der Säle. Wie ein Schachtelsystem offenbart sich beim Öffnen einer neuen Tür im Komplex ein überraschender Aspekt.

Das Publikum betritt das 2.000 m2 große Foyer des Konzerthauses im Unterge-schoss, unter einem großen, blauen Ster-nenhimmel aus einer perforierten, blau gestrichenen Metalldecke, die von ver-deckten Spots durchleuchtet wird. Geht man durch den Raum, offenbart sich ein imposantes Atrium, dessen Glasdach man mehr als 30 Meter oben ahnt. Ein urbaner Raum, geprägt von ruppigen Details und einer sinnlichen Verarbeitung des Materi-als – unverkennbar Jean Nouvel. Auf eini-ge Wände des enormen Raumes werden unter anderem eine große Anzahl Bilder projiziert. Und die Wände bestehen zwar aus Sichtbeton, sind aber trotzdem außer-gewöhnlich. Die verwendeten Gießfor-men waren mit Kunststofffolie bedeckt, die während der Arbeit nicht straff blieb; der Beton erhielt so eine weiche, faltige Oberfl äche, eine „Elefantenhaut“. Die meisten der Betonwände des Hauses wurden auf diese Weise gegossen.Auch das Inventar zeichnet sich durch ei-nen industriell anmutenden Stil aus; unter anderem besteht die große Garderobe im Foyer, die ohne Personal auskommt, aus robusten Transportkisten, etwa in der Art, wie sie Musiker auf Tournee mit sich führen. Überall an den Wänden des Pub likumsbereichs wurden quadratische Lichtpaneele mit abgerundeten Ecken an-gebracht. Größe und Farben variieren; man wird an de traditionellen Warnlam-

pen außerhalb von Tonstudios erinnert, nur eben in übergroßer Ausgabe. Die Be-leuchtung wird ergänzt durch eine Viel-zahl von Munkegaard-Leuchten in mehre-ren Größen, die in zufälliger „Un ord nung“ an der Decke platziert wurden. In den Betonboden des Foyers leuchten eingelassene Lichtstreifen, während man sich in den Fluren und Büros für satinierte Metallböden aus feuerverzinkten Stahl-platten entschied. Dort, wo sich die Mit-arbeiter aufhalten und bewegen, in den Flur- und Arbeitsbereichen, dominiert das technische Ambiente fast vollständig, je-doch nie ohne einen Hauch von Ästhetik. Decken, Rohre und andere technische In-stallationen in den langen Fluren und den Arbeitsräumen wurden in einem knall-orangen Farbton gestrichen, der bemer-kenswert gut mit dem „Elefantenhaut“-Beton und den Metallböden harmoniert. Einige Decken sind dekoriert, beispiels-weise mit riesigen Vergrößerungen von Musikinstrumenten.

Die SäleFür jeden der vier Konzertsäle wurde ein individueller architektonischer Ausdruck gewählt. Der Konzertsaal, Studio 1, ist ein schwebender Raumkörper, dessen Unter-seite etwa 10 m über Bodenniveau schwebt. Das Orchester befi ndet sich etwa in der Mitte einer Amphitheater-Anordnung, umgeben von den Sitzplätzen, die auf verschiedenen Ebenen versetzt zueinan-

Foto: Anders Sune Berg

Die Publikumsbereiche

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Die Treppenbeleuchtung - eine Aluminiumschiene mit warmweißen LEDs. Ein montierter Farbfi lter sorgt dafür, dass das Licht mit den warmen Farben des Konzertsaals und der Stimmung harmoniert. Die LEDs wurden mit einer matten Schutzkappe aus Acryl montiert, die auch für eine Streuung des Lichts sorgt.

DER BLAUE

KUBUS

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Lounge-Bereiche mit außergewöhn-licher Deckenhöhe in unmittelbarer Nähe des Konzertsaals bieten sich als Entspannungsbereich für Mitarbeiter und Künstler an. Als Allgemeinbe-leuchtung dienen über die Decke ver-streute Munkegaard Leuchten.

Munkegaard ist in vier Größen erhält-lich, von Ø 115 cm bis 525 cm. „Zufällig“ montiert, bilden die Leuchten ein orga-nisches Muster, das einen freundlichen Kontrast zur symmetrischen Möblierung des Raumes bildet.

der angeordnet wurden. Diese architek-tonische Struktur ist auf eine Vorgabe des Bauherrn an Jean Nouvel zurückzuführen. Jean Nouvel selbst verglich diese Art von Saal mit einem in Terrassen angelegten Weinberg. In einem solchen Saal entsteht eine ganz besondere Akustik, die vor al-lem von der Berliner Philharmonie des Architekten Hans Sharoun bekannt ist, die 1963 fertiggestellt wurde. Der Saal des Konzerthauses spiegelt sich nicht symmetrisch entlang einer Längsachse, wie man es häufi g sieht. Aus Gründen der Akustik wurde der Orchesterplatz ein we-nig „schief“ angeordnet. Der Konzertsaal kommt fast gänzlich ohne gerade Linien aus. Decken und Wän-de sind gekrümmt, alle Balkone und Brü-stungen wellenförmig angeordnet. Die Materialien wurden sorgfältig ausge-wählt, um den optimalen Zusammen-hang zwischen dem visuellen Eindruck der Architektur und der Akustik des Rau-mes zu schaffen. Große laminierte und gebeizte Wandfl ächen aus Birke und Be-linga-Holz dominieren, an manchen Stel-len mit eingefrästen Spuren. Diese Plat-ten werden abgelöst von verschiedenen Gipsprodukten, häufi g in profi lierter und perforierter Form.

Bei den Farbtönen dominieren Nuancen warmer Farbtöne - konsequent bis hin zu den Sitzen, die mit Velours in zahlreichen Orange- und Rottönen bezogen sind. Das klassische Design der Stühle und die wechselnden Farbtöne der Bezüge sind eine Hommage an den alten Konzertsaal in der Rosenørns Allé. Auch die große, zentral platzierte Orgel lässt an diesen Raum denken. Im Konzertsaal gibt es kei-ne sichtbaren Leuchten – eine bewusste Entscheidung von Jean Nouvel. Spots an der Decke sorgen für die direkte Beleuch-tung der Bühne; das übrige Licht ist indi-rekt und dimmbar. Es strömt vor allem aus Feldern im Boden und Öffnungen un-ter den Treppenstufen. Die Farben des Raumes werden durch die goldene Beleuchtung unterstrichen, so dass der gesamte Saal in ein warmes, kupfernes Licht getaucht wird. Ein starker Kontrast zur blauen Hülle des Gebäudes und dem scharfen, harten Licht im Foyer-bereich. Jean Nouvel hat im Gebäude selbst und in den Außenbereichen klar abgegrenzte Bereiche geschaffen, auch was die Integration von Licht und Archi-tektur betrifft. Alle Studios sind Mehrzweck-Konzertsäle. Die Akustik lässt sich durch ein ausgefeil-tes System von hart auf weich umstellen, so dass jeder Saal für Kammermusik und Rock genutzt werden kann. Die drei klei-neren Säle befi nden sich zwar im Keller; für Tageslicht ist jedoch gesorgt. Das Studio 2, der zweitgrößte Saal für 540 Zu-hörer, ähnelt einem alten Hollywood-Filmstudio. Die Deckenbeleuchtung hier

besteht aus Handlampen, die von der Decke herabhängen. Wände und Stuhlrei-hen wurden in Schwarz gehalten, wäh-rend die akustische Schalldämpfung an den Wänden aus naturfarbenen Birken-furnierplatten besteht, dekoriert mit 38 großen Portraits von Musikern, die für den dänischen Rundfunk besondere hi-storische Bedeutung haben. Das kleine Studio 3 bietet 170 Zuhörern Platz und besticht durch einen prägnan-ten Kontrast zwischen grellweiß und ab-wechselnd blankem und mattem Schwarz, das an einen Konzertfl ügel denken lässt. Ein System von Schotten, die sich öffnen und schließen lassen, sichert eine variab-le Akustik und liefert zusätzlich einen markanten visuellen Effekt. Das letzte Studio, Studio 4, fasst maximal 300 Zuhö-rer. Hier dominieren knallrote Wände, verstellbare Lamellen aus lackierten Alu-miniumprofi len, die den Raumklang an die jeweiligen Anforderungen anpas sen. Die drei kleineren Studios werden durch Spots beleuchtet, die mehr oder weniger in der Deckenkonstruktion verschwinden.

SEGMENT4

BAUHERR: DR

ARCHITEKT: ATELIERS JEAN NOUVEL

BAUINGENIEUR: NIRAS A/S

ELEKTROINGENIEUR: NIRAS A/S

ELEKTROINSTALLATEUR: LINDPRO A/S

BELEUCHTUNGSDESIGN: LIGHT MAKERS

STUDIOEINRICHTUNG ALLER STUDIEN IN DEN

SEGMENTEN 1, 2 UND 4: LINDPRO

Foto: Anders Sune B

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KUBUS

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Neue Produkte, neue Showrooms

Targetti Poulsens Produktpalette in den nordischen Ländern erforderte die Neuein-richtung des Showrooms in Norwegen und ein völlig neues Showroomkonzept in Stockholm.

Der neue 400 m2 große Showroom von Targetti Poulsen liegt in Lilleaker etwas außerhalb der Stadtmitte Oslos, in unmittelbarer Nähe der Bü-ros seiner Tochtergesellschaft. Das Haus wurde von Grund auf renoviert und mit Möbeln, Leuch-ten und Ausstellungsmodulen konsequent mi-nimalistisch eingerichtet. Auf drei Stockwerke verteilt ist eine Auswahl aus dem enormen Produktkatalog der Targetti Poulsen Gruppe zu sehen. Das Einzelhandels-programm von Louis Poulsen wird in vollem

Umfang gezeigt, während die Firmen Targetti, Esedra, MLE und Neri mit ihren bekanntesten Produkten vertreten sind. Der Showroom ist eine Mischung aus ”living showroom”, in dem die Mitarbeiter im Show-room sitzen und die Leuchten in Verbindung mit ihrer Arbeit verwenden, und einer eigentlichen Produktausstellung mit einer Vielzahl von De-mo-Möglichkeiten, unter anderem der RGB/LED-Produkte von Targetti.

Targetti Poulsen, Oslo

Im norwegischen Showroom werden u.a. Collage, F+P 550 und PH 50 von Louis Poulsen sowie die Pendelleuchte Polifemone von Esedra ausgestellt. Foto: Jiri Havran

VON CLAUS ØSTERGAARD

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In Verbindung mit der Stockholm Messen/Nordic Light 2009 konnte Targetti Poulsen in Stockholm den frisch renovierten Showroom in seinen Penthouse-Geschäftsräumen in der Gäv-legatan eröffnen. Targettis Übernahme von Louis Poulsen führte eine so starke Erweiterung des Sortiments mit sich, dass ein Umbau unver-meidlich geworden war.Nach dem Umbau sind alle Marken des umfassenden Produkt-programms von Targetti Poulsen vertreten, jedoch nicht das gesamte Sortiment. Eine große Wand zur Demonstration RGB/LED-gesteuerter Ak-zentbeleuchtung ist Teil der Ausstellung. Obwohl doppelt so viele Produkte als bisher gezeigt werden, gelang es, das helle, leichte Ambiente des Showrooms zu erhalten.

Targetti Poulsen, Stockholm

Targetti Poulsens Showroom in Stockholm in den Penthouse-Ge-schäftsräumen in der Gävlegatan. Hier fi ndet man Raum- und Außenleuchten.

Foto: Åke E:son Lindman

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PH Zapfen GoldDer 50. Geburtstag des PH Zapfens - Grund genug für 400 Gäste, Anfang des Jahres an einem Empfang in Los Angeles teilzunehmen.

Dies war die letzte einer Reihe von Veran-staltungen anlässlich des Jubiläums der be-

rühmten Leuchte. Im vergangenen Jahr wur-de das Jubiläum mit Empfängen in Turin, Kopenhagen und Moskau markiert. Der Mit-

telpunkt aller Veranstaltungen: ein PH Zapfen aus purem Gold, den Louis Poulsen anlässlich

des Jubiläums in einer limitierten Aufl age von 50 Stück lancierte.

Der PH Zapfen gehört zu den globalen Stilikonen des Beleuchtungsdesigns. Nicht zuletzt in den USA

ist man vom PH Zapfen begeistert. Dem konnten die 400 geladenen Gäste nur zustimmen. Einige

waren aus Las Vegas, Santa Barbara und San Francis-co angereist, um auf Einladung von Louis Poulsen am 18. Februar den Geburtstag des Ikons bei einem Emp-

fang im exklusiven Designgeschäft dkVOGUE auf dem Beverly Boulevard in West Hollywood zu feiern. Die Laudation hielt Demetrios Eames – Filmproduzent, Au-tor und Direktor des Eames Offi ce, das von seinen be-rühmten Eltern Charles und Ray Eames gegründet wurde.

Der PH Zapfen Gold wurde erstmals 2008 in Turin vor-gestellt, wo die Leuchte ausgestellt und anlässlich der Torino World Design Capital im Juni des vergangenen Jahres von einem Empfang im Palazzo Madama be-gleitet wurde. Der zweite Empfang folgte dann im Sep-tember im Hauptgeschäftssitz von Louis Poulsen in Ko-penhagen. Die beiden übrigen Ausstellungen der Jubiläumsleuchte fanden ebenfalls 2008 in Verbindung mit der Kortrijk Xpo Messe in Belgien und der Interna-tional Salon Interior Show in Moskau statt.

Der PH Zapfen Gold wurde im März 2009 in Los Angeles vorgestellt. Die übrigen Präsentationen und Empfänge fanden in Verbindung mit Ausstellun-gen in Turin, Kopenhagen, Moskau und in Belgien statt.

In Los Angeles wurde die Jubiläumsedition des PH Zapfens, dessen 72 Schuppen mit 24-karätigem Gold belegt sind, im exklusiven Designgeschäft dkVOGUE gezeigt.

Foto: Henri Khodaverd

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Foto: Kaslov

Oben: Präsentation des PH Zapfens Golds im im-posanten Palazzo Madama anlässlich der World Design Capital in Turin.

Rechts: Der dänische Geburtstagsempfang für den PH Zapfen im Hauptgeschäftssitz von Louis Poulsen in Kopenhagen.

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AsiaTargetti Poulsen Asia Pte Ltd No. 151 Chin Swee Road #14-13 Manhattan House Singapore 169876Tel: +65 6735 4880Fax: +65 6735 7933Email: [email protected]

AustriaTargetti Poulsen Austria GMBHStadlauer Str. 39A1220 WienTel. +43 1 91401020Fax +43 1 [email protected]

CroatiaTargetti Poulsen CroatiaKaptol, 2110000 Zagreb Tel. +385 16593860Fax +385 [email protected]

DenmarkLouis Poulsen Lighting A/SGammel Strand 28DK-1202 Copenhagen KTlf. +45 70 33 14 14Fax +45 33 29 86 [email protected]

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FranceTargetti Poulsen France SA16 Rue des Marronniers94247 L’hay les Roses CedexParisTel. +33 1 45 12 23 23Fax +33 1 45 60 93 [email protected]

GermanyTargetti Poulsen GermanyKaistraße 20D-40221 DüsseldorfTel. +49 211-73279 0Fax +49 211-73279 [email protected]

GreeceTargetti Poulsen GreeceKafkasou 158-16011363 AthensTel. +30 2108626141Fax +30 [email protected]

ItalyTargetti Sankey S.p.A.Via Pratese 16450145 FlorenceTel. +39 055 37911Fax +39 [email protected]

International Louis Poulsen Lighting A/SGammel Strand 28DK-1202 Copenhagen KTel. +45 70 33 14 14Fax +45 33 29 86 [email protected]

JapanTargetti Poulsen Japan Ltd.3F AXIS Bldg. 5-17-1 RoppongiMinato-ku, Tokyo 106-0032Tel. +81 3 3586 5341Fax +81 3 3586 [email protected]

Middle EastM/s. Targetti-PoulsenMiddle EastDubai Airport Free Zone Authority (DAFZA)Bldg. 6 West A - Offi ce 731P.O. Box 54744DubaiUnited Arab EmiratesTel: +971 4 609 1033Fax: +971 4 609 [email protected]

NetherlandsLouis Poulsen Lighting b.v. Parellaan 26NL-2132 WS HoofddorpTel. +31 23 56 50 030Fax +31 23 56 52 [email protected]

NorwayTargetti Poulsen Norway ASLilleakerveien 2F, 0283 OsloTel. +47 22 50 20 20Fax +47 22 52 47 [email protected]

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GEBIETSVERKAUFSLEITER:Andreas Kuhnhardt Sachsen, Sachsen-AnhaltTelefon 0341 / 4429400, Telefax 0341 / 4429401Mobil 0172 / 2007746, E-Mail aku@ targettipoulsen.de

Heiner Brand Ost-Niedersachsen, Ost-WestfalenTelefon 05102 / 915497, Telefax 05102 / 915498Mobil 0172 / 2100875, E-Mail [email protected]

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Martin Schwarzkopf Nordrhein-WestfalenTelefon 02378-866180 / Telefax 02378-866182Mobil 0160/94658261, E-Mail [email protected]

Günther Lehnert Baden, Süd-WürttembergTelefon 07221 / 53951, Telefax 07221 / 53948Mobil 0172 / 2128730, E-Mail [email protected]

Detlev Weinheimer Hamburg, Schleswig-Holstein, Lüneburger Heide Telefon 040 / 31814610, Telefax 040 / 31814611Mobil 0172 / 2666124, E-Mail [email protected]

Christoph Piontek Hessen, SpessartTelefon 06123 / 900562, Telefax 06123 / 900564Mobil 0172 / 2104032, E-Mail [email protected]

Eduard Scholz Großraum München, Süd-BayernTelefon 0821 / 6080500, Telefax 0821 / 6080501Mobil 0172 / 2006488, E-Mail [email protected]

Dipl.-Ing. Innenarchitekt Rüdiger Straube-Enders Bremen, Nord- und WestniedersachsenTelefon 04488 / 78844, Telefax 04488 / 78845Mobil 0172 / 5622003, E-Mail [email protected]

Gunnar KrügerRheinland-Pfalz, SaarlandTelefon 06359 / 891031, Telefax 06359/ 891032Mobil 0172 / 6830518, E-Mail [email protected]

Steffen KolbeShopbeleuchtungTelefon 07223-2818693 / Telefax 07223-2818694Mobil 0172/7591649, E-Mail [email protected]

Louis Poulsen Lighting A/S

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Verantwortlicher Redakteur: Hans Lindeberg

Redaktion: Ida Præstegaard

Layout: Mette Andreasen

Übersetzung: Ad Hoc Translatørservice A/S

Repro und Druck: Garn Grafi sk ApS & Zeuner Grafi sk A/S

Bestell-Nr.: 5701026456

Eine vollständige oder teilweise Wiedergabe der in NYT veröffentlichten Artikel bedarf

des vorhergehenden und schriftlichen Einverständnisses von Louis Poulsen Lighting A/S.

ISSN 0907-7227

Der PH Zapfen ergänzt seit einem halben Jahrhundert unverändert zeitlos jeden Ein-richtungsstil; hier unvergleichlich stilvoll im vornehmen Palazzo Madama in Turin.


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