Wendelin Wichtmann Von der Nutzung der Landschaft – Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Naturschutz
Von der Nutzung der Landschaft -Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Naturschutz
Dr. Wendelin WichtmannInstitut für Dauerhaft Umweltgerechte
Entwicklung von Naturräumen der Erde e.V.(DUENE e.V.)
17487 Greifswald
Biomasseproduktion- der große Landnutzungswandel in Natur und Landschaft
Vilm7. Sommerakademie 2007
15.-19.7.07
Wendelin Wichtmann Von der Nutzung der Landschaft – Energiegewinnung, Nachhaltigkeit und Naturschutz
Von der Nutzung der LandschaftEnergiegewinnung, Nachhaltigkeit und Naturschutz
-Gliederung-
• Natürliche Voraussetzungen und differenzierte Flächennutzung
• Bewirtschaftung von Grenzertragsstandorten• Verwertungsmöglichkeiten für Energie-Biomasse• Bioenergieproduktion auf kritischen Standorten
– Möglichkeiten– Nachteile
• Nachhaltigkeit?• Naturschutz und Bioenergie ?• Fazit
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Differenzierte Flächennutzungnach M. Succow 2005
Szenario Deutschland 2020
1. Hocheffiziente Produktionslandschaften ~ 50 %
2. Urbane Räume < 15 %
3. Naturentwicklungsräume 5 -10 %
4. Landschaftspflege in Schutzgebieten 5 %
5. Ökologisch orientierte Flächennutzung > 25 % (einschließlich alternativer Nutzungsformen)
Bewirtschaftung von
Grenzertragsstandorten
{
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1. Hocheffiziente Produktionslandschaften
Freies Spiel der KräfteKonkurrenz zwischen Anbau von Lebens-
/futtermitteln und Bioenergieträgern
Bindende Regeln liegen vor, z.B. über
•Düngemittelverordnung
•Naturschutzgesetz, WRRL
•Cross Compliance
Perspektiven
� Keine obligatorische Stilllegung
� evt. zusätzliche Strukturelemente
www.lfs-pyhra.ac.at
www.kroneshop.de
www.wennbuettel.de
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Steigender Flächenzuwachs, gegenwärtig < 2 %, mittelfristig bis 10 %, vor allem in peripheren Räu men.
Nutzungsformen: Nationalparke
UNESCO Welt-Naturerbegebiete der Menschheit
3. Naturentwicklungsräume
Zukünftig für eine stoffliche Nutzung
nicht mehr vorgesehene Naturräume
���� Eigendynamik der Natur
Großschutzgebiete inMecklenburg-Vorpommern
Stand: 2005
Sukzessions-Erlenwald im Peenetal
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Der Flächenanteil wird kaum 5 % übersteigen.
4. Landschaftspflege zum Erhalt historischer (traditioneller) Nutzungsfo rmen
Naturschutzgebiete mit Pflegenutzung, Erhalt von „Halbkulturformationen“, vornehmlich in Biosphärenreservaten und Naturparken, z.T. auch in Nationalparken
Dienstleistungen durch Landwirte (Arbeitsplatz Landschaft)
Aufbau von Landschaftspflegeverbänden
Produktion von Bio-Energieträgern?
Verändert nach M. Succow 2005
Müritz-NLP (Ostufer), Landschaftspflege mit Fjälrindern 1978
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5. Ökologisch orientierte Flächennutzung > 25 % (einschließlich alternativer Nutzungsformen)
• Leichte Ackerstandorte
Grenzertragsstandorte sind landwirtschaftlich genutzte Flächen, bei denen alle Produktionsfaktoren optimal eingesetzt werden undder erzielbare Gewinn gleich Null ist.Gründe dafür können sein:
• niedrige Bodenfruchtbarkeit, • ungünstige hydrologische Bedingungen• ungünstiges Klima• große Entfernung zum Markt • kleine, nicht arrondierte Flächen
Eine aktuelle Nutzung findet ausschließlich aufgrund von Förderungen statt� Ökolandbau in M.-V., � naturschutzgerechte Pflegenutzung
• Niedermoorgrünland
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Heutige „driving forces“ für die Bioenergie Produktion
• Welt-Klima und Nachhaltigkeit• Stabilisierung von Einkommen• Unabhängigkeit der Landnutzung von Fördermitteln• Neue Perspektiven und Diversifikation in der
Landwirtschaft• Multifunktionalität
• gibt es hier Perspektiven für den Naturschutz ?
Bio Energie – Driving forces
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Bio Energie – Möglichkeiten
Beispiele der energetischen Verwertung von Biomasse verschiedener Standorte
*BTL = biomass to liquid
Standort Produkt Verwertung Ernte Qualitäts-anspruch
Wald Holz Direkte Verbrennung Pyrolyse BTL*
Winter
niedrig niedrig mittel
Acker Getreide, Mais Raps Zuckerrübe, Roggen Stroh, Getreide
Biogas Bio-Diesel Bioalkohol BTL
Früh-Sommer Sommer Sommer Sommer
hoch hoch hoch niedrig-mittel
Grünland Grüne Biomasse Silage Heu, Streu Schilf, Rohrglanzgras Schilf
Biogas Biogas BTL Direkte Verbrennung BTL
Sommer Sommer Sommer Winter Winter
hoch hoch niedrig-mittel niedrig-mittel niedrig-mittel
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Alternativen zur Bio Energie Produktion
– Brache mit unregelmässiger Mahd, ohne Verwertungskonzepte• Äcker: selbstbegrünt oder begrünt• Grünland: „trocken“ oder wiedervernässt
– Brache mit Sukzession– Aufforstung– Intensivierung mit hohem Input and Produktionsfaktoren und
hohen Umweltbelastungen • Düngung, Pestizide, Arbeit, Energie• Grundwasserverschmutzung, Klimaeffekte
www.landschaftsfotos.at/
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Naturschutz und Bioenergie
• Ansprüche – Positive Effekte des Anbaus von
Energiebiomasse auf Gunststandorten im Vergleich zur Lebensmittel-Produktion
– Erhaltung bzw. Verbesserung wertvoller Standorte und Habitate mit (trotz) Bioenergieproduktion
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Biomasse-Produktion zur Energiegewinnung ist mit de n gleichen Problemen wie die Lebensmittel- und Holzproduktion v erbunden
Schlechte Beispiele:• Anbau auf Stilllegungsflächen ohne Auflagen
• Anbau von Raps auf durchlässigen Böden- hohe Nitratbelastung des Grundwassers- großflächige, einseitige Fruchtfolgen
• Intensiver Getreidebau und Ganzpflanzenbeerntung- gleiche Umweltbelastung wie bei der Food-Produktion
• Verwertung von Stroh als Nachwachsender Rohstoff- Verschlechterung der Humusversorgung des Standorte s
• Ernte von Grünmasse auf entwässerten, intensiv genu tzten Mooren- Belastung von Grundwasser und Atmosphäre- Torfzehrung
Bio Energie –mögliche Nachteile
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• Intensivierung der Landnutzung aufgrund ökonomische r Zwänge
– Nährstoffanreicherung, Verlust von Landschaftselementen und Arten
• Änderung des Landschaftsaspektes wegen „neuer“Kulturpflanzen
– Zunahme einzelner Kulturpflanzenarten• Sich ändernde Infrastruktur
– Zunahme des Verkehrs, Bau neuer Anlagen– Steigende Umweltverschmutzung
Bio Energie – Mögliche Nachteile
www.swh.co.atwww.lagerhaus.atwww.lagerhaus.at
www.smul.sachsen.de: Zuckerhirse
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Bio Energie – Mögliche Nachteile und notwendige Konsequenzen
• Steigende Preise für Nahrungsmittel weltweit� positive und negative Aspekte
• Schlechte Ökobilanzen für Bioenergieträger der 1. G eneration� Konsumverweigerung, möglichst schnelles Umsteigen in 2. Stufe� Entwicklung besserer Verfahren und Konzepte
• Produktion an ungeeigneten Standorten verbunden mit hoher Umweltbelastung�Staatliche Angebote für Umweltprogramme für Grenzertrags-/
Problemstandorte• Welthandel mit Bioenergieträgern ohne Sozial- und Um weltstandards
� Einführung von Zertifizierungssystemen für Bioenergieträger
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Ziele der Bio-Energie-Produktion auf naturschutzfachlich interessanten Flächen sollten sein:
Entwicklung von • Technologien, die niedrige bis schlechte
Biomassequalitäten erlauben-Landschaftspflegegrün im Sommer-Holz im Winter
• Bewirtschaftungskonzepten und Nutzungs-alternativen mit pos. Auswirkungen auf
-Artenschutz/Biodiversität
-Umweltverbesserung
-Kohlenstoffhaushalt-Betriebliche
Ökonomie
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Energetische Verwertung von Biomasse von Grenzertragsstandorten- Fazit
- Standortgerechte Bewirtschaftung* Erhaltung regionaltypischer Landschaften* Export von Nährstoffen und Verringerung des
Stoffaustrages* Humusakkumulation → Förderung
torfspeichernder Pflanzenarten* Verbesserung der Lebensraumfunktion
- Perspektiven für die Landwirtschaft* Bindung von Arbeitskräften* Erschließung neuer Märkte* Diversifizierung, Multifunktionalität
positive Wirkungen im Vergleich zur konventionellen N utzung bzw. zur Auflassung
Miscanthus-Briketts im HKW Neustrelitz, Foto: Mirko Barz
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Biomasse Produktion auf Naturschutz-Flächen
Bio Energie Produktion hat hier folgendePerspektiven:
– An Erosionsstandorten ist eine dauerhafteVegetations-Bedeckung möglich(Wintergetreide, Weidenplantagen)
– Retardierung des Wasserabflusses (Pappel-Plantagen an Hängen, Schilfanbau auf Niedermoor)
– Weniger/keine Pflanzenschutzmittel und Dünger werden eingesetzt wenn keineSpitzenqualität erforderlich ist
Empfehlung des Anbaus/der Nutzung:→ Pflegenutzung→ Renaturierung von Standorten→ Pufferzonen Management → Alternative zur Auflassung
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Besten Dank fürs Zuhören
