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DAS MAGAZIN DER INTERSTAATLICHEN HOCHSCHULE FÜR TECHNIK BUCHS NR. 52 | DEZEMBER 2016 Fortschritt durch Digitalisierung Internet der Dinge Beste Voraussetzung Master of Science FHO in Engineering … an der NTB Begeisterung für Mathematik Zwei neue Gesichter Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB FHO Fachhochschule Ostschweiz
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Page 1: NTB NTB entstand und durch die Kommission für Technolo gie und Innovation (KTI) gefördert wurde, soll dies verdeut lichen. Die Energiestrategie des Bundes sieht vor, die zentralisierte

DAS MAGAZIN DER INTERSTAATLICHEN HOCHSCHULE FÜR TECHNIK BUCHSNR. 52 | DEZEMBER 2016

Fortschritt durch Digitalisierung Internet der Dinge

Beste VoraussetzungMaster of Science FHO in Engineering …an der NTB

Begeisterung für MathematikZwei neue Gesichter

Interstaatliche Hochschulefür Technik Buchs

NTB

FHO Fachhochschule Ostschweiz

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Internet der Dinge

Master of Science FHO in Engineering MSE an der NTB

Projekte aus den Instituten

Begeistern kann, wer begeistert ist

Photonik: Begegnung mit einer faszinierenden Technologie

Blitzlichter: Neues und Kurzmeldungen aus Forschung und Lehre

Gastinterview: Stefan Kölliker

Agenda / Impressum

Diplomarbeit MSE: Stille durch Gegenschall

Resultate 2016

Editorial

Wert voll – das Leitbild der NTB

Frauen auf Rekordniveau

Man lernt viel über sich selbst

Reinraum

75 Ingenieure und Ingenieurinnen diplomiert

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Internet, Automatisierung, Robotertechnologie, vernetzte Sys­teme – was sich grosszügig unter dem Sammelbegriff der Digitalisierung zusammenfassen lässt, prägt Industrie und Wirtschaft massiv. Von immer mehr Ökonomen wird die Digi­talisierung als Entwicklung eingeschätzt, die auf lange Sicht eine grössere Wirkung erzielen wird als etwa die Erfindung der Dampfmaschine oder die Entdeckung der Elektrizität.

Vorangetrieben wird diese Entwicklung von Menschen, die sich intensiv mit der Materie auseinandersetzen. Menschen, die nicht nur bestehende Zusammenhänge erkennen und ver­stehen, sondern neue Verbindungen schaffen. Menschen, die hungrig nach Innovationen und neuen Technologien sind. Menschen, die visionäre Ideen und die notwendige Ausdauer haben. Menschen, die den Fortschritt nicht nur begleiten, son­dern vorantreiben. Wir kennen Sie, diese Menschen. Denn vie­le unter ihnen studieren oder arbeiten an der NTB.

Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen einige Beispiele, wer diese Menschen sind, was sie bewegt und was sie bewe­gen. Wir wünschen Ihnen ein informatives und unterhaltsames Lesevergnügen.

Lothar Ritter, Rektor

Vorantreiben, nicht nur begleiten

EDITORIAL

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BACHELORSTUDIUM

INGENIEURINFORMATIK

Das Internet der Dinge

Nein, Ihr Wecker funktioniert bestens. Es gab heute jedoch einen triftigen Grund, später zu klingeln. Denn Ihr intelligen­ter Wecker ist mit dem Internet verbunden und hat, wäh­rend Sie noch tief geschlafen haben, erfahren, dass heute Morgen wegen einer Panne alle Pendlerzüge um 30 Minu­ten verspätet sind. Darunter auch jener, der Sie in der Re­gel zur Arbeit bringt. Deshalb genehmigte Ihnen der Wecker wohlwollend ein wenig mehr Schlaf. Falls Ihre Agenda einen besonders wichtigen Termin, zum Beispiel eine Planungs­sitzung, enthalten hätte, wäre Ihnen ein alternatives Reise­mittel vorgeschlagen worden.

Später, als Sie dabei sind, Ihre Wohnung zu verlassen, wer­fen Sie auf dem Weg zur Haustür einen kurzen Blick auf den Schirmständer und bemerken, dass Ihr intelligenter Regen­schirm auf sich aufmerksam macht. Was möchte er Ihnen sa­gen? Auch Ihr neuer Regenschirm, der nicht wesentlich teu­rer war als alle anderen bislang gekauften Regenschirme, besitzt einen eingebetteten Computer, einen sogenann­ten Mikrocontroller, und ist mit dem Internet vernetzt. Er hat ebenfalls bereits vor Ihrem Erwachen über das Netzwerk Ih­ren Terminkalender und den lokalen Wetterdienst konsul­tiert und dabei festgestellt, dass Sie heute ein Meeting in ei­ner anderen Stadt haben und dass es dort am Nachmittag regnen wird.

Diese Szenarien sind keinesfalls irgendwelche Zukunfts­fantasien aus fremden Welten, sondern zwei Beispiele, die zeigen, wie intelligente Gegenstände den Menschen bei seinen Tätigkeiten unterstützen können, ohne gross abzu­lenken oder aufzufallen. Sie sind Teil des sogenannten Inter­nets der Dinge (engl. Internet of Things, IoT).

Gemäss einer Studie der Firma Cisco Systems, einem gros­sen amerikanischen Netzwerkausrüster, aus dem Jahre 20111, sollen bereits in vier Jahren mehr als 50 Milliarden solcher intelligenter Gegenstände das Internet der Dinge umfassen. Zu solchen intelligenten Gegenständen werden Kühlschränke, Backofen, Kaffeemaschinen, Briefkästen, Ab­falleimer, Strassenlaternen, Produktionsanlagen usw. gehö­ren. Kleine eingebettete Computer und günstige Kommuni­kation machen diese Entwicklung möglich.

1 http://www.cisco.com/c/dam/global/de_de/assets/executives/pdf/ Internet_of_Things_IoT_IBSG_0411FINAL.pdf

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie werden frühmorgens jeweils von Ihrem neuen intelligenten Wecker sanft aus dem Schlaf geholt. Aber etwas ist heute anders, denn Sie wurden 30 Minuten später als gewöhnlich geweckt. Ist das innovative Gerät etwa bereits defekt? Autor: Prof. René Pawlitzek

Das Internet der Dinge ist Teil der Digitalisierung, bei der Informations­ und Kommunikationstechnik (engl. ICT Infor­mation and Communication Technology) auf wirklich alle Le­bensbereiche Einfluss nimmt. Durch die Digitalisierung sind viele Bereiche, so auch die Stromversorgung, im Umbruch begriffen. Ein Kundenprojekt, das mit der Unterstützung der NTB entstand und durch die Kommission für Technolo­gie und Innovation (KTI) gefördert wurde, soll dies verdeut­lichen.

Die Energiestrategie des Bundes sieht vor, die zentralisierte Stromerzeugung in Zukunft durch eine dezentralisierte zu ersetzen.2 Damit die Energiestrategie Erfolg hat, müssen je­doch auch die Kunden miteinbezogen werden. Ein Lösungs­ansatz, um dieses Ziel zu erreichen, besteht in der Einführung eines leistungsabhängigen Netztarifs für Haushaltskunden, der die Intensität der Stromnutzung mitberücksichtigt, und einer IT­Lösung, welche Kunden den bewussten Umgang mit Energie aufzeigt, vergleichbar mit der Abfalltrennung, die heute längst eine Selbstverständlichkeit ist.

In Zusammenarbeit mit der Repower AG und der Swibi AG haben die Institute für Informatik (INF) und für Energiesys­teme (IES) an der NTB den Repower SmartManager ent­wickelt, bestehend aus einem neuen Leistungstarif, Soft­ware und einem intelligenten Stromzähler (s. Abbildung  1 ). Mit dem SmartManager findet eine Vernetzung von Produk­tions­ und Verbrauchsdaten mit einer Wettervorhersage statt, um bei eigener Stromproduktion den Eigenverbrauch zu maximieren. Die Basis für den SmartManager bildet eine hersteller­ und protokollneutrale Plattform zur Gebäude­Au­tomatisierung. Diese Software stellt eine Infrastruktur für die Entwicklung von Anwendungen zur Verfügung. Als Hard­ware, um den Stromzähler intelligent zu machen, kommt ein kostengünstiger, stromsparender und leistungsfähiger Ein­Platinen­Computer in Kreditkartengrösse zum Einsatz. Durch die offene Architektur des SmartManagers kann nicht nur eine Vielzahl von Geräten gesteuert werden, es kön ­ nen auch neue Anwendungen durch Integration realisiert werden.

2 https://youtu.be/QEWK2R0FVPM

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BACHELORSTUDIUMBACHELORSTUDIUM

Das Internet der Dinge ist ferner eine wesentliche Voraus­setzung, um Smart Cities zu realisieren. Das folgende Pro­jektbeispiel aus dem Bereich Fernwartung und Ferndia­gnose, das im Rahmen einer Bachelorarbeit an der NTB entstand, soll dies illustrieren. Zur Sicherung von Bauar­beiten auf Hauptstrassen und Autobahnen kommen Fahr­zeuge mit Warnwand und Aufpralldämpfer zum Einsatz (s. Abbildung 2). Diese Fahrzeuge sind heutzutage mit ein­gebetteten Computern und Kommunikation ausgestattet. Jedes Fahrzeug meldet seine Position und Richtung via Mobilfunknetz an eine Cloud­Anwendung, sodass jeder­zeit der gesamte Fuhrpark lokalisiert werden kann. Mit der Cloud­Anwendung kann auch die Warnwand angesteuert werden. Ein Beschleunigungssensor in den Fahrzeugen er­kennt aus serdem allfällige Zusammenstösse und kann Be­nachrichtigungen auslösen. Eine ausführliche Beschrei­bung dieser Arbeit finden Sie auf Seite 1 1 in dieser Ausgabe.

Werden die gesammelten Daten nun für andere Anwendun­gen bereitgestellt, so können durch die Integration von ver­schiedensten Daten neue, innovative Dienstleistungen ent­stehen. Die Aufpralldämpfer­Daten können beispielsweise einer Verkehrsleitzentrale zur Verfügung gestellt werden, damit zusammen mit Wetterdaten und den Daten einer Ver­kehrszählung eine verbesserte Verkehrsplanung möglich wird.

Das Vernetzen unterschiedlichster Systeme über das Inter­net bildet die Grundlage für das Internet der Dinge. Werden Systeme vernetzt, um intelligente Fabriken zu realisieren, so spricht man gemeinhin von Industrie 4.0 oder vom Industrial Internet of Things (IIoT). Die Vernetzung ist, wie die beschrie­benen Beispiele gezeigt haben, die conditio sine qua non für das Internet der Dinge. Wer sich mit diesem Thema ausei­nandersetzt, muss zwingend die Prinzipien und Paradigmen

Prof. René Pawlitzek hat Informatik an der ETH in Zürich studiert und unter­richtet seit 2012 Computer­kommunikation, Verteilte Systeme, Cloud Compu­ting und Mikrocontroller­Programmierung an der In­terstaatlichen Hochschule für Technik Buchs (NTB). Seit Herbst 2016 ist er überdies Studienrichtungsverantwortlicher Ingenieur­informatik. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Internet der Dinge, gibt Seminare zu diesem Thema und arbei­tet mit Unternehmen auf diesem Gebiet zusammen. Zu­vor hat er über zehn Jahre am IBM Forschungslabor in Rüschlikon gearbeitet. Prof. Pawlitzek war nach seinem Studium vier Jahre an der Dalhousie Universität in Hali­fax, Nova Scotia, Kanada, und anschliessend vier Jahre im Silicon Valley, wo er für Hewlett­Packard, Wind River Systems und Borland International tätig war. Zu seinen Hobbys gehören Wandern, Radfahren, Reisen sowie Haus und Garten.

der Computerkommunikation verstehen. Die NTB kann hier einen wichtigen Beitrag zum Verständnis leisten – nicht nur für Studierende, sondern auch für Unternehmen und Orga­nisationen.

Abb. 1: Repower SmartManager

Abb. 2: Aufpralldämpfer (Quelle: Triopan AG)

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BACHELORSTUDIUM

RESULTATE2016

DIPLOMARBEITEN

Text und Bilder: Roland Seeger

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Das Verfassen einer Diplomarbeit am Ende des System­technik­Studiums an der NTB ist meist eine Win­Win­ Situation für alle Beteiligten: Die Studierenden können ihr frisch erworbenes Know­how unter realen Bedingun­gen einsetzen und so ihre sowieso schon praxis nahe Ausbildung mit noch mehr Erfahrungen komplementie­ren. Der Industriepartner profitiert von der Kreativität der an gehenden Ingenieure und Ingenieurinnen. Durch ih­ren Blick von aussen entwickeln sie oft Lösungen, die weit entfernt sind von «Das­haben­wir­schon­immer­so­gemacht»­ Methoden.

Sechs sehr unterschiedliche Studienrichtungen mit Wur­zeln in Mechanik, Elektronik und Informatik erlauben es, vielfältige Aufgabenstellungen in Angriff zu nehmen. Die nachfolgenden fünf Projekte bieten einen kleinen Einblick in die grosse Bandbreite der diesjährigen Arbeiten.

Ein Ingenieurstudium an der NTB – was sonst?

Alle Arbeiten finden Sie unter ⊲ www.ntb.ch/bachelorarbeiten

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Benjamin Koller und Samuel Giger

BACHELORSTUDIUMBACHELORSTUDIUM

Flacher Slim-Line-LED-TreiberLEDs sind sowohl langlebig als auch effizient und ersetzen deshalb Glühbirnen oder Leuchtstofflampen immer mehr. Für das Vorarlberger Unternehmen Tridonic GmbH & Co KG wurde ein Konverter für ihre LED­Leuchten entwickelt. Die Aufgabe dieses Konverters besteht darin, die Netzwechsel­spannung in einen geregelten und variablen Gleichstrom für das LED­Modul zu wandeln. Mithilfe eines Funktionsmusters konnte ein günstiges und effizientes Konzept eines LED­Treibers vorgestellt werden, welches die geforderten Anfor­derungen gänzlich erfüllt.

Samuel Giger aus Gams hat seine Lehre als Elektroniker mit BMS an der NTB absolviert. Danach war er ein Jahr lang bei der Brusa Elektronik AG in Sennwald tätig, dann folgte ein berufsbegleitendes Studium Systemtechnik EuR mit einem 50­Prozent­Arbeitspensum. Benjamin Koller aus Buchs hat eine Polymechaniker­Ausbildung bei Hilti Schaan absolviert. Während seinem berufsbegleitenden Bachelorstudium ar­beitete er zuerst als Fertigungsfachmann bei imtmedical, Buchs, danach als studentischer Mitarbeiter Leistungselek­tronik (IES) .

Auf die Frage, weshalb sie das Thema der Bachelorarbeit gewählt haben, antworten sie: «Rund ein Fünftel des welt­weiten Stromverbrauchs wird durch die Beleuchtung verur­sacht. Lösungen zu entwickeln, um dies zu verbessern, ist somit eine nachhaltige und interessante Aufgabe. Abgese­hen von den Spezifikationen konnte relativ frei ein Produkt von A bis Z entwickelt werden. Dies versprach eine breit ge­fächerte und interessante Bachelorarbeit, was sich auch be­wahrheitet hat. Der LED­Treiber muss sowohl klein und ef­fizient als auch günstig sein. Ausserdem waren diverse Spezifikationen und Normen einzuhalten. Die Herausforde­rung bestand darin, die beste Lösung zu finden, um alle die­se Punkte erfüllen zu können.»

Warum haben die beiden Studierenden die NTB als Studi­enort gewählt? Samuel Giger: «Die NTB ist regional sehr stark verankert und hat in der Industrie einen hohen Stellen­

wert. Benjamin Koller ergänzt: «Das breit abgestützte Studi­um Systemtechnik mit der Möglichkeit, den Einstieg in die Elektrotechnik zu machen, war ideal. Die Dozenten sind sehr motiviert und die Klassengrössen sind, speziell im berufs­begleitenden Studium, relativ klein. Dies bietet eine ideale Lernumgebung.» Beide erwähnen als weitere Gründe die Nähe zum Arbeitsort, welche ideal für ein berufsbegleiten­des Studium ist. Und den breiten Unterrichtsstoff mit Vertie­fung in einer Wahlrichtung.

Benjamin Koller startete bereits während des Studiums in der Oekosolve AG in Plons, die elektrostatische Feinstaub­filter entwickelt und produziert. Seine Aufgabe beinhaltet die Mitentwicklung von Hochspannungskonverter. Sein Ziel ist es, möglichst schnell in der Industrie Fuss zu fassen und interessante Projekte zu machen. Samuel Giger geht derweil einer Vollzeit­Arbeit bei der BRUSA­Elektronik AG nach und plant, eventuell ein Masterstudium zu absolvieren.

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BACHELORSTUDIUM

Effizientes Aufheizen einer Kaffeemaschine

Michael Fuchs ist gelernter Elektriker. Als begeisterter Kaf­feetrinker ärgerte er sich über die lange Wartezeit, ver­ursacht durchs Aufheizen der Brüheinheit. Für die ausge­schriebene Bachelorarbeit konnte er sich deshalb sofort erwärmen: ein experimenteller Ansatz und der Industriepart­ner Helbling Technik AG liessen ihm viel Raum für kreative Lösungen. Die Maschine permanent im Standby­Modus zu halten, um damit ein (schweres) Heizelement auf Betriebs­temperatur zu halten, kam für den umweltbewussten, ange­henden Ingenieur nicht in Frage.

Seine Lösung setzt ein deutlich leichteres Heizelement ein als bisher üblich. Auf die Frage, was ihm im Studium beson­ders in Erinnerung geblieben ist, antwortet er: «Das System­technik­Projekt: Wir wurden alle ein bisschen ins kalte Was­ser geworfen. In den Robotern, welche ja eine komplexe Aufgabe ausführen mussten, kamen so verschiedene Ele­mente wie Elektronik, Mechanik und Informatik zusammen. Aber im Team konnten wir dies gut lösen.»

Eine besondere Herausforderung in seinem Projekt waren einerseits die vielen interdisziplinären Aufgaben, welche auf einer Person lasteten, und das Definieren oder vielmehr Ein­halten eines Zeitplanes. Hier war das Abschätzen des Zeit­bedarfes teilweise sehr schwierig, da es an entsprechenden Erfahrungswerten fehlte.

Ferndiagnose und Fernwartung von intelligenten Geräten mit dem Internet of Things IoT

Autofahrer begegnen ihnen auf der Autobahn fast täglich: Fahrzeuge mit Warnwand und Aufpralldämpfern. Die Firma Triopan stellt diese Fahrzeuge her. Mithilfe der neu entwi­ckelten Webapplikation können diese einerseits weltweit  ( !) sehr genau lokalisiert werden, andererseits kann auch die Warnwand angesteuert werden. «Sehr genau» bedeu­tet hier, dass sogar die Spur der Autobahn und die Fahrt­richtung des Fahrzeuges angegeben werden. Beschleuni­gungssensoren registrieren zudem einen allfälligen Aufprall und geben eine entsprechende Benachrichtigung aus.

Sandro Hobi und Manuel Werder sind gelernte Elektroniker. Gefallen haben Hobi an der NTB die familiäre Atmosphä­re und die Tatsache, «dass man als Student keine Matrikel­nummer» ist. Hobi hat diese Bachelorarbeit gewählt, da für ihn das Thema «Internet of Things» sehr aktuell sei, er aber trotzdem nicht so genau wusste, wie es in der Praxis funktio­niert. Die breit gefächerte Arbeit konnten beide sehr selbst­bestimmt organisieren und realisieren. Als Herausforderung sahen beide Absolventen das Abschätzen des Zeitbedarfes.

Michael Fuchs Sandro Hobi und Manuel Werder

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BACHELORSTUDIUM

In der Gebäudeautomation tragen Wettersenso­ren dazu bei, intelligente Haussteuerungen zu re­alisieren. Beispielsweise werden die Rollläden ei­nes Hauses automatisch hochgefahren, wenn ein Windsensor starke Winde misst. In dieser Arbeit wurde für den Industriepartner GRIESSER ein ver­teiltes System konzipiert, welches Sensorendaten zentral sammelt und wieder verteilt. Haussteue­rungen können so auf beliebig entfernte Sensor­daten, auch ausserhalb des eigenen Gebäudes, zugreifen.

Das Konzept orientiert sich an den Technologien des Internets der Dinge (IoT). Es beruht auf einer schlanken Kommunikation und ist so ausgelegt,

Sandro Lippuner und Michael Gaillard

dass es gut skaliert und modernste Funktechno­logien eingesetzt werden können. Sowohl Lippu­ner aus Landquart wie auch Gaillard aus Trimmis hatten als gelernte Automatiker ideale Vorausset­zungen für ein Systemtechnik­Studium. Beide ha­ben ihr Studium berufsbegleitend absolviert. Lip­puner hat dieses Studium gewählt, weil er den interdisziplinären Aspekt und die Studienwahl im 2. Semester besonders schätzt. Gaillard fand das Systemtechnik­Studium eine «quasi logische Fort­setzung» seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit.

Das Projekt haben sie gewählt, weil für sie das Thema Internet of Things und die offene Aufga­benstellung reizvoll waren.

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Daten-abonnement Topic 1

Daten-abonnement Topic 2

Daten-abonnement Topic 2

M2M-Host 1(z.B. Haus-steuerung)

M2M-Host 1(z.B. Haus-steuerung)

M2M-Host(z.B. Webanwendung)

Applikations-server

Datenbank

Daten-abonnemente

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Sensor 1

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Ö�entliche IP

Ö�entliche IP

BROKER 1

TOPIC 1

TOPIC 2

Globale Vernetzung von Sensordaten in der Gebäudeautomation

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BACHELORSTUDIUM

LoRA und DriveBy – ein neuer Ansatz im TestKevin Bischofberger aus Amriswil hat seine beruf­liche Grundausbildung als Informatiker/Program­mierer bei der IVECO erhalten. Im Projekt LoRa leistet er Grundlagenarbeit mit dieser bereits be­stehenden Funktechnologie. Sie erlaubt soge­nanntes «Smartmetering», d.  h., es können z.  B. Mitarbeiter eines Elektrizitätswerkes den Strom­zähler in Häusern ablesen, ohne das Haus be­treten zu müssen. Der Vollzeit­Student mit Stu­dienrichtung Ingenieurinformatik hat das System soweit optimiert, dass sogar ein Sammeln der Da­ten während dem Vorbeifahren am Haus möglich ist.

Bischofberger begründet seine Studienwahl wie folgt: «Als Informatiker hat mich der Hardware­As­pekt immer sehr interessiert, also ‹Was läuft auf der Maschine?›. Im Systemtechnikstudium konnte ich mir sowohl eine hohe Vielseitigkeit wie auch Fachkompetenz aneignen, um in Teams nicht nur mitreden, sondern auch mitarbeiten zu können.» Auch für ihn war die grösste Herausforderung in seiner Bachelorarbeit das Zeitmanagement.

Kevin Bischofberger

Low-Power-GSM-ModulIm Auftrag von Solve GmbH wurde ein Low­Power­GSM­Modul als Er­weiterung des bestehenden Produkts g­log entwickelt. Ziel der Arbeit, welche die beiden Studierenden Livio Roth aus Herisau und Tobias Kessler aus St. Gallen berufsbegleitend während ihrer Tätigkeit bei der Vario­Systems AG ausgeführt haben, war es, ein nicht kommunikatives Produkt zum Kommunizieren, also zum Datenaustausch, zu bringen.

Der g­log ist ein Datenlogger und sammelt Daten zur Qualitätssiche­rung von Transportgütern. Mit dem Low­Power­GSM­Modul wird es möglich, gesammelte Daten und Standorte des g­logs während des Transportes in Intervallen an eine Cloud zu senden. Die Herausforde­rung besteht nicht zuletzt darin, das Low­Power­GSM­Modul mit einer Standardbatterie ein Jahr lang zu betreiben. Verschiedene Lösungen wurden erarbeitet, wobei die erfolgversprechendsten in Form eines Prototyps zur Realisation kamen. Ergänzend wurden Hardware und Software entwickelt. Die Software – mit 3000 Zeilen Code – kann als Treiber in ein Projekt eingebunden werden. Sie arbeitet im Hintergrund und wird über anwenderfreundliche Funktionen bedient. Die Daten werden in der Cloud aufbereitet und sind über eine Website zugäng­lich. Zusätzlich ist eine bidirektionale Kommunikation möglich. Das Zer­tifizieren der Komponenten, welche in dieser Lösung alle die CE­Norm erfüllen, war eine besondere Herausforderung.

Livio Roth ist übrigens der beste Beweis dafür, welche Möglichkeiten das duale Bildungssystem der Schweiz motivierten jungen Menschen bietet: Der von ihm gelernte Schreinerberuf ist nicht unbedingt der klassische Weg zum Ingenieurstudium. Er kam durch sein Hobby Mo­dellbau­Helikopter bereits als Jugendlicher mit Elektronik und Mecha­nik – und folglich mit einem Systemtechnik­Produkt – in Berührung. Ein Infotag an einer anderen Fachhochschule hat ihn vollends für die Sys­temtechnik begeistert. Die NTB hat er dann gewählt, weil ihm die prak­tische Ausrichtung des Studiums und die hohe Flexibilität im berufsbe­gleitenden Studium gefallen haben.

Tobias Kessler und Livio Roth

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Ingenieure und Ingenieurinnen in Buchs diplomiert

Ausbildung – an einem der drei Studienstandorte Buchs, St. Gallen und Chur (mit Kooperationspart­ner HTW Chur). Vor ihnen liegt eine Zukunft mit ausgezeichneten Berufsperspektiven.

Als Ingenieurinnen und Ingenieure werden sie die Welt von morgen gestalten. Das nötige Know­how mit Grundlagen und spezialisierenden Ver­tiefungen haben sie sich an der NTB angeeignet. Im Rahmen der Ausbildung konnten sie aus fünf

An der NTB ausgebildete Ingenieurinnen und Inge-nieure verlassen die Hochschule gut gerüstet – mit einem Rucksack voller Know-how und einiger prak-tischer Erfahrung. Während des Studiums sah der Inhalt des Rucksackes noch ein wenig anders aus, wie die beiden frischgebackenen Ingenieurinnen Selina Seitz und Sarah Hüttenmoser in ihrer hu-morvollen Abschiedsrede festgehalten haben. Kein Wunder, ein Ingenieurstudium ist kein Spaziergang. Da gab es eine warme Jacke, denn zwischendurch wehte auch mal ein rauer, kal­ter Wind. Ein Kilo Mehl symbolisierte das Fach Mathematik: zu Beginn noch staubtrocken, wurde daraus durch genügend langes Kneten, Ge­henlassen und Formen am Schluss doch noch eine gut verdauliche Köstlichkeit.

Dieses Jahr durften sich 73 Männer und zwei Frauen über das Ingeni­eurdiplom «Bachelor of Science FHO in Systemtechnik» freuen. Hinter ihnen liegen drei Jahre – bzw. vier Jahre bei der berufsbegleitenden

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BACHELORSTUDIUM14 N R .  52 / D EZE M B E R 20 1 6

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verschiedenen Studienrichtungen wählen: Maschinenbau, Elektronik und Regelungstechnik, Mikro­ und Nanotechnolo­gie, Ingenieurinformatik sowie Informations­ und Kommuni­kationssysteme. Seit 2015 steht zudem die Studienrichtung Photonik zur Auswahl. Als krönenden Abschluss – und wich­tiges Element der Ausbildung – behandelten die Absolven­ten in ihrer Bachelorarbeit eine konkrete Aufgabenstellung eines Industriepartners (siehe auch auf den Seiten 8–13).

Regierungsrat Stefan Kölliker hielt seine Grussbotschaft die­ses Jahr zusätzlich in seiner neuen Funktion als Präsident des Hochschulrates der NTB. Er betonte: «Als Bildungschef gibt es kaum etwas Schöneres, als in die erlösten und strah­lenden Gesichter von jungen Leuten bei der Abschlussfeier zu blicken.»

Und weiter: «Das Präsidium des Hochschulrates der NTB zu übernehmen, zeigt klar, wie wichtig der Regierung des Kantons St. Gallen und mir selber als Bildungschef die Ent­wicklung und das Wohlergehen der Hochschule für Technik Buchs ist.»

Markus Probst, Präsident AGV Sarganserland­Werdenberg, zitierte in seiner Festrede Norman Augustine, den Unterneh­mer und ehemaligen Vorsitzenden der amerikanischen Welt­raumbehörde NASA: «Die Welt besteht aus denen, die etwas in Gang setzen, denen, die zusehen, wie etwas geschieht, und denen, die fragen, was geschehen ist.» Selbstredend, dass Ingenieure und Ingenieurinnen zur ersten Gruppe ge­hören.

Ausgezeichnete ArbeitEin Ingenieurdiplom zu erhalten, ist bereits eine sehr schö­ne Sache. Einige Absolventen durften sich zusätzlich über Auszeichnungen für besondere Leistungen freuen. Dieses Jahr verteilten sich die besten Gesamt­Studienleistungen auf alle drei Standorte: Rafael Herzog aus Chur, Absolvent des berufsbegleitenden Studiums am NTB Studienstandort Chur, erbrachte die beste Gesamtstudienleistung. Als Absol­vent des Vollzeitstudiums am NTB Campus Buchs erzielte Tobias Weber aus Grabs den zweitbesten Studienabschluss. Nur knapp dahinter auf Platz 3 lag Kevin Bischofberger aus Amriswil, der ein Vollzeitstudium am NTB Studienzentrum St. Gallen absolviert hat.

Weitere Preise wurden durch folgende Firmen und Organi­sationen vergeben:

– Gesellschaft Schweiz­Liechtenstein – Hilti AG – SFS Group AG – Oerlikon Balzers AG – Leica Geosystems AG – ThyssenKrupp Presta AG – Electrosuisse SEV Verband für Elektro­, Energie­ und Informationstechnik

– Swiss Engineering STV Verband aller Ingenieure und Architekten

– Förderpreis der Stadt Buchs

«Als Bildungschef gibt es kaum etwas Schöneres, als in die erlösten und strahlenden Gesichter von jungen Leuten bei der Abschlussfeier zu blicken.»Regierungsrat Stefan Kölliker

BACHELORSTUDIUM

Ingenieure und Ingenieurinnen in Buchs diplomiert75

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Studienbeginn Ingenieurstudium:

Frauen auf Rekordniveau

Sie haben gerade mit dem Ingenieurstudium an der NTB angefangen. Wie fühlt es sich an als eine von wenigen Frauen unter so vielen Männern? Ich bin die Situation gewöhnt, in meiner Vorbildung war ich die erste und einzige Frau in meiner Firma. Man muss sich zwar immer wieder aufs Neue beweisen und durchsetzen, aber das fördert in meinem Fall nur die Motivation, es den Männern zu zeigen und sich den nötigen Respekt zu ver­dienen. Ausserdem finde ich, dass Männer in der Regel un­komplizierter sind als Frauen – ich arbeite daher auch wirk­lich gerne mit ihnen zusammen.

Dieses Jahr darf die NTB eine besonders hohe Anzahl junger Frauen zum Studium begrüssen. Freuen Sie sich, dass Sie somit ein paar Kolleginnen mehr antreffen werden?Wie schon gesagt, finde ich Teamarbeit mit Männern einfa­cher, allerdings trifft das bestimmt nicht auf jeden Typ Frau zu. Diejenigen meiner Mitstudentinnen, mit denen ich ge­sprochen habe, waren jedenfalls äusserst erleichtert, nicht «alleine» zu sein. Und ein paar Frauen in einer Männer­gesellschaft sorgen zudem für ein ganz anderes «Betriebs­klima» innerhalb einer Klasse – im positiven Sinne.

Dieses Jahr gab es Mitte September im Hörsaal der NTB ein ungewohntes Bild zu sehen: Mit zwölf neu eintretenden jun­gen Frauen – auf insgesamt 106 Studieneintritte – durfte sich die NTB über den höchsten Frauenanteil bei Studierenden in ihrer Geschichte freuen. Die NTB betreibt mit Programmen wie dem Ausbildungspass oder dem Jugendtechnikum inten­sive Nachwuchsförderung. Um gezielt mehr Frauen für Tech­nik zu begeistern, hat die NTB vor Jahren zudem das Konzept «Girls’ Day» ins Leben gerufen. Hier können Mädchen ganz unter sich erste Erfahrungen mit Löten, Programmieren und anderen technischen Disziplinen machen.

Nicht nur, aber auch an Frauen, richtet sich das Konzept des «Praktikumsjahrs nach der Matura». Hier darf die NTB eben­

falls einen Rekord verzeichnen: Neun Teilnehmer absolvie­ren ein strukturiertes Praktikum bei einem der fünf Industrie­partner. Sie erlangen damit die nötige Praxis, um an einer Fachhochschule ein Ingenieurstudium absolvieren zu dürfen.

Ein stetig ansteigender Prozentsatz von Studentinnen zeigt, dass ein technisches Studium an der NTB nicht nur für Män­ner, sondern auch für Frauen interessant ist und eine gute Berufsperspektive bietet. Nicht wenige arbeiten nach Studi­enabschluss in einem der sieben Institute der NTB und enga­gieren sich in den attraktiven Projekten im Bereich Wissens­ und Technologietransfer.

Warum absolvieren Sie ein Ingenieurstudium? Und warum an der NTB?Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, ob ich nochmals die Schulbank drücken möchte, hätte ich dankend abgelehnt. Aber so ist das Leben. Es ist nicht immer alles so vorherseh­bar. Bei mir war der ausschlaggebende Punkt, dass ich nach sechs Jahren in meiner ehemaligen Firma das Gefühl hatte, dass ich in meiner Bildung nicht mehr entsprechend weiter­komme. Ich habe mich nach möglichen Umstrukturierungen umgesehen und bin so auf die NTB gestossen. Mich hat die Systemtechnikprojektarbeit schon fasziniert, als ich vor vier Jahren das erste Mal davon gehört habe, im Zuge des Be­suchs eines der NTB­Busse bei uns in der Schule. Ich finde Herausforderungen spannend, und um einen eigenen Robo­ter zu entwickeln, braucht es Entwicklergeist und Kreativität. Das fordert und fördert gleichermassen.

Zudem hat mir an der NTB gefallen, dass sie einen «famili­ären» Charakter besitzt. Kleine Klassen, im Vergleich zu an­deren Hochschulen wenig Studenten – und man kann mit seinen Problemen und Fragen jederzeit einem Dozenten auf die Nerven gehen (lacht).

Ausserdem ist es in meinem Fall auch so, dass ich mir of­fen lassen möchte, welche Studienrichtung ich einschlage. Dass man hier die Möglichkeit hat, sich zwei ganze Semes­ter lang in die anderen technischen Bereiche «einzuschnup­pern», bevor man sich entscheidet, finde ich super.

NTB FOLIO im Gespräch mit Franziska Schnitzer, welche seit Kurzem an der NTB Systemtechnik studiert.

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STUDIUM / MSE, AUSLANDSPRAKTIKUM

Studierende der NTB haben die Möglichkeit, für einen Zeitraum an eine Partner-hochschule im Ausland zu wechseln. Genauso können ausländische Studierende an der NTB ein Praktikum absolvieren. Wie erleben Studierende und Graduierte ihren Aufenthalt im Ausland? Wir haben Anne Liebold und Zuzanna Swirska zu ihren Erfahrungen befragt.

Frau Swirska, Ihr Praktikum an der NTB geht in diesen Tagen zu Ende. Was genau haben Sie in diesem Semester gemacht?Zuzanna Swirska: Ich habe an einem Projekt im Institut für Energiesysteme IES mitgearbeitet, das total ausserhalb meines Studienfachs liegt. Ei­gentlich komme ich von der Chemie mit einem Ba­chelor in Bauchemie der Universität Lodz in Polen. Danach studierte ich Nanotechnologie und mach­te ein erstes Praktikum für ein Jahr bei CEMEX in Brügg. Zurück in Lodz, entschied ich mich für die­ses Angebot der NTB zu einer Masterarbeit inner­halb des IES­Projekts.

Und welchen Studienhintergrund haben Sie, Frau Liebold?Anne Liebold: Nach meinem Bachelor in System­technik mit Schwerpunkt Mechanik schloss ich ein Masterstudium in Energiesysteme mit Fokus Thermodynamik an. Aktuell arbeite ich auch im IES. Wir sind eine der ganz wenigen Hochschu­len, die den Fachbereich Energiesysteme anbie­ten. Darum fiel meine Studienwahl auf die NTB. Für mich ist das auch ein wichtiges Zukunftsthe­ma.

Wie kam es bei Ihnen zum Auslandspraktikum?Liebold: Das Praktikum war für mich ein weiterer wesentlicher Anreiz fürs Masterstudium, denn die NTB bietet die Möglichkeit, im Rahmen des Mas­terstudiengangs ein Semester im Ausland zu ab­solvieren. Dazu war ich im Herricks Lab an der

Zuzanna Lidia Swirska (links) und Anne Liebold

Purdue Universität im US­Bundesstaat Indiana, eine der topgelisteten Hochschulen in Amerika, wenn es um Mechanik geht. Darüber war ich sehr glücklich, denn es hat so viel Spass gemacht!

Swirska: Bei mir war es eher ein Zufall. Ich woll­te meine Masterarbeit im Ausland schreiben und suchte eine passende Hochschule. Da erhielt ich in Lodz das Angebot der NTB Buchs. Ich kam hier­her zum Interview und sie stellten mir das Projekt­thema vor, das ich sehr spannend fand.

Liebold: Ja, wir brauchten unbedingt jemanden mit chemischem Background. Von daher war Zu­zanna die ideale Wahl für unser IES­Team.

Man lernt viel über sich selbst

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BACHELORSTUDIUM

Welche Erfahrungen haben Sie bei Ihrem Auslandspraktikum gesammelt, Frau Liebold?Liebold: Zunächst einmal war es spannend, in eine so gro­sse Hochschule zu kommen. Dort ist einfach alles grösser: Sie haben einen richtigen Campus und die Gebäude liegen zum Teil so weit auseinander, dass man ein Fahrrad braucht. Es war toll, diese ganze Organisation kennenzulernen und natürlich den sehr speziellen US­Spirit. Die amerikanischen Studenten identifizieren sich total mit ihrer Hochschule und jubeln bei den Veranstaltungen. In der Schweiz kennen wir eine solche Kultur nicht. Man ist dort total offen und sehr auf­geschlossen gegenüber allem Neuen. Jeder im Labor war nett und kooperativ zu mir. Bei Herricks sind sie daran ge­wöhnt, mit vielen verschiedenen Menschen aus aller Welt zusammenzuarbeiten.

Swirska: Bei mir war es genau umgekehrt: Ich kam von ei­ner riesigen Universität – Lodz ist eine der grössten in Po­len – und landete in Buchs, dieser kleinen Stadt, umgeben von traumhafter Landschaft. Aber es geht nie um den Ort der Hochschule, es geht immer um die Menschen und die Atmosphäre.

Liebold: Absolut richtig. Ein gutes Team zu haben, ist das wichtigste.

Swirska: Das lernt man wirklich, wenn man die gewohnte Umgebung verlässt. Hier hatte ich nur eine gewisse Zeit zur Verfügung, die ich unbedingt so intensiv wie möglich nut­zen und dabei so viele Menschen wie möglich kennenler­nen wollte. Um das zu erreichen, muss man einfach raus aus seiner Komfortzone! Da heisst es, gib deine alten Gewohn­heiten auf!

Wie haben Sie in diesem Zusammenhang die Schweizer Mentalität erlebt?Swirska: Bei allen Begegnungen habe ich zunächst immer eine gewisse Distanz gespürt. Für mich war es aber nie schwer, diese Distanz zu durchbrechen, sodass ich zu allen nach kürzester Zeit ein gutes Verhältnis hatte. Ich habe hier überhaupt keine schlechten Erfahrungen machen müssen.

Und Frau Liebold, wie empfanden Sie die amerikanische Mentalität? Liebold: Es war von Anfang an sehr locker und lässig, aber nach einer Weile kennt man auch die kulturellen Unterschie­de. Wenn wir in der Schweiz zum Beispiel ein Meeting anset­zen, findet das auch statt und wir kommen pünktlich. Das ist dort nicht unbedingt der Fall. So habe ich sehr schnell gelernt, wie wichtig es ist, sich absolut verbindlich auszudrücken.

Ihre Praktika haben Ihnen also eine Art interkulturelles Training ermöglicht?Liebold: Definitiv. Es geht ja nicht allein um ein Projekt, man lernt so viel in einem Praktikum: Kultur, Verhalten, Traditio­nen bis hin zum Essen. Es ist ein Ausprobieren von allem. Und man lernt viel über sich selbst.

Swirska: Ja, das ist sehr wahr. Über sich selbst lernen bedeu­tet, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln …

Liebold: … sich selbst besser verstehen und kennenzuler­nen. Dabei hilft diese Erfahrung enorm. Jetzt verstehe ich auch Praktikanten an der NTB Buchs viel besser, wenn sie Probleme haben oder Heimweh spüren. Ich habe es eben selbst kennengelernt. Mein Toleranz­Level ist viel höher als früher.

Und wie waren Ihre Projekt-Erfahrungen? Swirska: Zunächst einmal dienten unsere Praktika ja nicht einem Studienaufenthalt mit Vorlesungen und Seminaren, sondern einer klar geregelten Projektarbeit. In meinem Fall hatte ich wie eine normale Mitarbeiterin klar geregelte Bü­rozeiten und Ferienzeiten. Die Ausstattung an der NTB ist dabei absolut hervorragend. Das habe ich wirklich schätzen gelernt und es hat mich auch sehr motiviert. Ich konnte sehr unabhängig arbeiten. Das Team hat mich total unterstützt und mir in jedem Schritt geholfen, was mir viel Energie für die nächsten Schritte gab.

Liebold: Ich habe bei einem PhD­Projekt mitgewirkt. Das heisst, ich habe einem PhD beim Set­up und bei den Tests für seine Arbeit geholfen. Eine sehr interessante Tätigkeit und die Leute waren toll. Doch im Unterschied zur NTB ist man dort ständig damit beschäftigt, sich selbst zu organisie­ren. Auch sind die Sicherheitsvorschriften sehr streng. Oft muss erst ein Haustechniker geholt werden, der bestimmte Labortätigkeiten durchführen darf. Hier an der NTB ist alles viel unkomplizierter und funktioniert reibungsloser. Das ist der Riesenvorteil einer kleineren Hochschule!

Gibt es etwas, was Sie Interessenten für ein Auslandspraktikum mitteilen möchten?Liebold: Macht es! Seid aufgeschlossen gegenüber allem und seid geduldig. Es braucht mitunter zwei oder drei Mona­te, bis man Anschluss gefunden hat. Wenn man in eine Grup­pe oder ein Team kommt, brauchen die Leute ein wenig Zeit, um miteinander warm zu werden. Also, leistet die Arbeit, die zu eurem Projekt gehört, und schaut euch um oder geht ins Fitnessstudio.

Swirska: Sehr richtig. Probiert einfach so viel aus wie nur möglich. Seht das Praktikum als beste Zeit eures Lebens an. Dabei ist die Arbeit ja nur der eine Teil, das Privatleben ist der andere. Und das ist genauso wichtig. Betrachtet ein Praktikum als das ideale Training für euch selbst. Es macht euch auch privat stärker.

Liebold: Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass ich es ge­macht habe.

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MASTERSTUDIUM

Im Gegensatz zu Weiterbildungs­Masterstudiengängen, wo meist Berufserfahrung eine entscheidende Voraussetzung ist, wird hier direkter auf den Grundlagen des Bachelorstu­diums aufgebaut. Nur dank der breiten Abstützung ist es möglich, ein sehr umfassendes Angebot an Kursen und da­mit Vertiefungsmöglichkeiten bereitzustellen. Alleine im Be­reich Ingenieurwesen können interessierte Studentinnen und Studenten aus über 60 Grundlagen­ und fachspezifi­schen Modulen auswählen. Das veranschaulicht, wie indivi­duell auf die Interessen der Studierenden zugeschnitten das MSE­Studium gestaltbar ist. Dies ist eine Stärke des MSE, welche sich durch das ganze Studium zieht und nicht nur für die Inhalte und die zu erwerbenden Kompetenzen gilt, son­dern auch in Bezug auf das Studienmodell – der Abschluss kann berufsbegleitend oder im Vollzeitstudium erworben werden.

Warum ein Masterstudium im Rahmen des MSE absolvieren?Entsprechend der Rolle der Fachhochschulen ist das MSE­Studium – durchaus gewollt – deutlich praxisorientierter als ein universitärer Abschluss und bietet daher ein idea­

Der Master of Science FHO in Engineering MSE ist ein Bildungsangebot im Bereich Ingenieurwesen, Architektur und Raumplanung, das von allen schweizerischen Fachhochschulen gemeinsam getragen wird. Es handelt sich um eine konsekutive Masterausbildung, die in der Regel gleich im Anschluss an das Bachelorstudium absolviert wird.

les Umfeld für Fachhochschulabgänger sowie für Studen­tinnen und Studenten, die Wert auf Praxisnähe legen. Der Mehrwert des MSE­Studiums gegenüber einem Bache­lorabschluss ist in der Zwischenzeit belegbar. Dies zeigt eine breit angelegte Umfrage unter Absolventen und de­ren Arbeitgebern. Das höhere Einstiegsgehalt wiegt nicht einmal am gewichtigsten. Aufgrund der im MSE­Studi­um erworbenen Kompetenzen erhalten Abgängerinnen und Abgänger tendenziell Jobs mit interessanteren Auf­gaben, verbunden mit besseren Karrierechancen. Daher erstaunt es nicht, dass die MSE­Neueintritte gegenüber dem Vorjahr schweizweit um 30 Prozent gestiegen sind.

Warum an der NTB?Die NTB ist im schweizerischen Vergleich eine der kleins­ten Fachhochschulen. Bedingt durch unseren Systemtech­nikstudiengang weisen wir trotzdem ein sehr breit gefä­chertes Spektrum an Fachkompetenzen auf. Dies wird noch verstärkt durch den überdurchschnittlich hohen Anteil im Leistungsbereich angewandte Forschung und Entwicklung in unseren Instituten. Durch die enge Kopplung der MSE­Ausbildung an die Forschungstätigkeiten ergeben sich für

Master of Science FHO in Engineering MSE an der NTB

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unsere Studierenden zahlreiche Spezialisierungsmöglich­keiten, gerade auch in Bereichen, die an anderen Fachhoch­schulen nicht unbedingt anzutreffen sind, zum Beispiel Pho­tonik oder Mikro­ und Nanotechnik.

Die Institute bieten zahlreiche Teilzeitstellen für MSE­Studie­rende an, ein Angebot, das sehr geschätzt wird. Eine deut­liche Mehrheit der Studierenden an der NTB wählt mittler­weile dieses Modell. Gegenüber einer externen Anstellung vereinfacht dies die Koordination zwischen Arbeitgeber und Studium erheblich. Obwohl inhaltlich getrennt, werden bei­de Tätigkeiten oft am selben Arbeitsplatz abgewickelt.

Etliche Labors an der NTB pflegen enge Beziehungen zu ausländischen Institutionen, vor allem in den USA. Dies er­laubt es den Studierenden, einen Teil der projektorientierten Ausbildung im Rahmen eines Gastsemesters zu absolvieren und so einen Einblick in eine andere Ausbildungskultur zu erhalten und das Gastland auch auf privater Basis kennen­zulernen.

StudienaufbauFür Vollzeitstudierende dauert das Studium drei Semester, für berufsbegleitende Studierende mit einer 50­Prozent­An­stellung verdoppelt sich die Dauer. Möglich ist auch eine Kombination der beiden Modelle.

Jeder Student wird individuell durch einen Advisor durch das gesamte Studium begleitet. Ein grosser Teil unserer Dozenten steht für diese Aufgabe zur Verfügung. Die Wahl des Advisors richtet sich nach dessen Fachkompetenz, weil dadurch die Richtung der Spezialisierung massgeblich be­stimmt wird.

Der Studienaufbau gliedert sich in drei etwa gleich umfang­reiche Teile, die im Folgenden kurz erläutert werden:

Zentrale ModuleDas sind Unterrichtseinheiten im Klassenverband, welche zentral in Zürich angeboten werden und gemeinsam mit Stu­denten aus der gesamten Deutschschweiz besucht wer­den. Frankophonen Studenten steht das gleiche Angebot in Lausanne zur Verfügung. Nur durch diese Konzentration auf wenige Standorte kann das umfassende Modulangebot überhaupt realisiert werden. Die Studierenden können die Fächer zusammen mit dem Advisor mit wenigen Einschrän­kungen frei wählen. Der Schwerpunkt wird in der tech­

nisch­wissenschaftlichen Vertiefung im ange­strebten Fachbereich liegen. Dazu gehören aber auch mathematisch­physikalische Grundlagenfä­cher, ebenso einige Themen aus den Bereichen Management und Kommunikation. Ein typischer Stundenplan erfordert zwei bis drei Unterrichts­tage pro Woche während eines Jahres in Zürich. Das grosse Modulangebot und nicht zuletzt auch die Gelegenheit, Studierende aus anderen Fach­hochschulen kennenzulernen, wird durchaus als Bereicherung wahrgenommen, welche den Mehr­aufwand, verursacht durch den langen Anreise­weg, rechtfertigt.

Vertiefungsprojekte Ein zentrales Anliegen des MSE ist der Praxisbe­zug. Die Studentinnen und Studenten werden in eine Forschungsumgebung eingebunden. Dies erfolgt an der lokalen Fachhochschule. Für uns an der NTB bedeutet dies einen Studienplatz in Buchs oder St. Gallen. Dieser zweite Teil der Aus­bildung ist stark projektorientiert ausgeprägt. Es werden zwei sogenannte Vertiefungsprojekte be­arbeitet, wobei die Aufgabenstellung eine hohe Praxisrelevanz aufweisen muss und daher oft in Zusammenarbeit mit externen Partnern aus der Industrie definiert wird.

Master-ThesisAbgeschlossen wird das Studium mit einer Mas­ter­Thesis, welche im Vollzeitstudium ein Semes­ter dauert. Auch diese wird stark projektorientiert gestaltet. Neben den technischen und analyti­schen Fähigkeiten wird hier der Fokus zusätzlich auf Aspekte wie das Projektmanagement gerich­tet. Neben dem Erwerb von vertieften techni­schen und wissenschaftlichen Kompetenzen soll der MSE­Abschluss die Absolventinnen und Ab­solventen auch auf Führungsaufgaben in einem technischen oder Entwicklungsumfeld vorberei­ten. Um die Aktualität und Relevanz sicherzustel­len, muss die Aufgabenstellung mindestens eine der beiden nachfolgend genannten Bedingungen erfüllen:

– Das Projekt wird mit einer Industriefirma durch­geführt und liefert dieser einen ausgewiesenen Mehrwert.

– Die Resultate aus der Arbeit führen zu einer Pu­blikation auf einer internationalen Plattform, welche die Veröffentlichungen mittels eines Peer­Review­Prozesses auswählt.

FachgebieteDer MSE kennt sieben sogenannte Fachgebie­te, welche in etwa mit der traditionellen Rolle ei­nes Studiengangs vergleichbar sind. Dieses wird schlussendlich auch im Master­Diplom erwähnt. Studierenden an der NTB stehen drei Fachgebie­te zur Auswahl:

– Industrial Technologies – Energy and Environment – Information and Communication Technologies

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Ein an der NTB erworbener Master­Titel könnte demzufolge wie folgt lauten: «Master of Science FHO in Engineering mit Vertiefung in Industri­al Technologies». Hier muss darauf hingewiesen werden, dass innerhalb der Fachgebiete sehr un­terschiedliche Spezialisierungen möglich sind. Welche dies sind, wird bestimmt durch die enge Kopplung des MSE­Studiums an die angewand­te Forschung und Entwicklung der NTB – konkret also durch die Wahl des Advisors. Nachfolgend werden die Fachgebiete kurz beschrieben und vor allem die an der NTB angebotenen Schwer­punkte kurz vorgestellt.

Industrial TechnologiesDieses Fachgebiet fasst im Wesentlichen die klas­sischen Ingenieursrichtungen Mechanik, Elektro­nik und natürlich auch Systemtechnik zusammen. Naheliegenderweise ist dies an der NTB das am häufigsten gewählte Fachgebiet. In unseren La­bors können sich die Studierenden in folgende Richtungen spezialisieren: Mechanik, Robotik, Automation, Elektronik, Mikrosysteme, Photoni­sche Systeme, Simulation von Systemen sowie Prozesse und Werkstoffe.

Energy and EnvironmentInnerhalb dieses Fachgebiets, das Energietech­nik, Prozesse und Umwelt abdeckt, bietet die NTB Vertiefungsmöglichkeiten in den Bereichen Wär­me­ und Kältetechnik im Thermodynamiklabor so­wie Leistungselektronik an.

Information and Communication TechnologiesDiesem Fachgebiet werden Spezialisierungen im Informatikbereich zugeordnet. An der NTB sind dies vor allem Embedded Systems basierend auf Mikroprozessoren, DSP oder FPGA. Weitere The­men sind die Bildverarbeitung und Softwareent­wicklung.

Aussagen von DiplomandenSo beurteilen unsere Diplomanden das MSE-Studium:

STEFAN KLAMMER

«Abschliessend kann ich für mich sagen, dass die Ent­scheidung, ein berufsbe­gleitendes MSE­Studium zu machen, eindeutig rich­tig war. Könnte ich nochmal entscheiden, würde ich es wieder so machen.»

KEVIN NIGG

«Die Gründe, weshalb ich mich für ein MSE­Studium an der NTB entschieden habe, sind vielfältig: Die Möglichkeit, sich in einigen interessanten Bereichen zu vertiefen, die flexible Ge­staltung des Studiums und viele mehr.»

CORNEL PFISTER

«Ich würde mich wieder für den MSE entscheiden. Ich empfehle den MSE allen Studierenden weiter, die ih­ren Wissensdurst nach dem Bachelor­Abschluss weiter stillen möchten und bereit sind, dafür mehr zu leisten.»

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STILLE DURCH

MASTERSTUDIUM

DIPLOMARBEIT MSE

Hier kann das Prinzip vom Gegen­schall, oder «Active Noise Control», an­gewendet werden. Dabei wird von ei­nem oder mehreren Lautsprechern ein akustisches Signal erzeugt, welches dem störenden Signal exakt entge­gengesetzt ist, und dieses aufhebt und auslöscht.

Das Prinzip ist nicht neu und wurde bereits 1934 patentiert. Für gleichför­mige Sinus­Schallwellen ist es auch leicht zu realisieren. Die Herausfor­derung ist jedoch, bei unregelmässi­gen Schallquellen diese mit einem Mi­krofon aufzunehmen, das Verhalten zu analysieren, und dann den kurz­fristig­zukünftigen Verlauf vorherzusa­gen. Dazu braucht es aufwendige und schnelle digitale Signalverarbeitung, welche typischerweise mehrere zehn­tausend Franken kostet.

Stefan Rüegsegger von Sonotronex wollte auf der Basis des Xilinx ZYNQ FPGAs eine wesentlich günstigere Lö­sung, damit man «Active Noise Control» auch bei kleinen Anlagen wirtschaftlich einsetzen kann. Daraus entstanden dann zwei MSE­Vertiefungsprojekte, bei welchen Alexander Drexel nicht nur den parametrisierten DSP­Algorithmus in optimierte Hardware­Strukturen syn­thetisiert hat, sondern auch die abge­setzte Konfiguration über das Internet. Dazu hat er auf dem Dual­Core ARM Rechner des Xilinx FPGAs Linux por­tiert und einen Webserver mit Zugriff zu den Filter­Parametern der Hardware

geschrieben. Stichworte dazu sind Petalinux, IP­Stack, HTML5, JavaScript, AJAX und AXI­Bus.

Als Ergebnis dieser Ar­beit entstand auf einem ZYBO Board für ca. 200 Franken ein adaptives Fil­ter­System mit Remote­Überwachung und Kon­figuration, welches pro Sekunde pro ANC­Kanal rund 100’000’000 Multi­plikationen und Additio­nen ausführt. Dieses wird jetzt von Sonotronex zu einem Produkt weiterent­wickelt und vermarktet.

Sowohl für das Institut ESA wie auch für den MSE­ Studenten und wissenschaftlichen Mit­arbeiter Alexander Drexel war dies eine sehr interessante und interdiszipli­

näre Arbeit und eine willkommene Ge­legenheit, Neues zu lernen und Wissen praktisch anzuwenden.

Schall ist nicht nur unangenehm, sondern je nach Stärke und Frequenz sehr störend und ungesund. Schallschutzwände, Schall isolation, Kopfhörer und Ohrstöpsel sind altbekannte Mittel dagegen. Es gibt jedoch Situationen, wo aus platz- oder baulichen Gründen eine andere Lösung gesucht werden muss.

FF-FIR enabledFF-FIR bypassed

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Neue Möglichkeiten

AF&E

EINBLICK INS LAB 2

Der neue Reinraum des Instituts für Mikro- und Nanotechnologie an der NTB ist betriebsbereit. Damit ist die dritte Phase auf dem Weg zur Erneuerung der Infrastruktur abgeschlossen nach grob einem Jahr Rohbau, einem Jahr Innenausbau und jetzt nach der Inbetriebnahme der Geräte.

Die Qualität einer Dünnschicht sieht man unter anderem an einer spie­gelglatten Oberfläche. Herr David Bischof zeigt dies hier an einem aluminiumbeschichteten 8”­Wafer, auf welchem sich das Anzeigepanel der Sputteranlage spiegelt.

Solche Metallschichten können entweder als Leiterbahnen die­nen (links) oder beispielsweise als Temperatursensoren wie im rech­ten Bild.

Eine wesentliche Entscheidung war, dass die Ge­räte, die neu beschafft wurden, 8­Zoll­fähig sein mussten. Die NTB kann so Wafer (Scheiben) mit einem Duchmesser bis zu 200 mm prozessieren, was einer Verdoppelung der jetzigen Grösse ent­spricht. Dieser Standard ist notwendig, um wei­terhin mit der Industrie kompatibel zu sein. Damit werden die Geräte grösser und im Betrieb auch aufwendiger. Zudem sind in den letzten Jahren die Sicherheitsvorschriften verschärft worden, was solche Hightech­Anlagen weiter verteuert. Die bereits übliche Reinraumkleidung wird zu­sätzlich durch geschlossene Schuhe, geschlosse­ne Kopfhaube und Mundschutz ergänzt. Dies ist notwendig, um die verlangte Partikelfreiheit ga­rantieren zu können. Die Personen sind damit ei­gentlich fast nur noch an ihren Namensschildern erkennbar. Das Institut MNT freut sich, diesen hochkomplexen Bereich zur Herstellung von mi­krotechnischen Systemkomponenten in Betrieb nehmen zu können und damit der Industrie ad­äquate Prozesse und den Studierenden eine top­moderne und praxisorientierte Ausbildung anbie­ten zu können.

BeschichtenIm eigentlichen Reinraum befinden sich meist nur die Beladungsschleuse und die Bedienelemen­te. Die Maschine selbst steht im Raum dahinter. Rechts ersichtlich ist die Frontseite der Evatec Sputteranlage, mit welcher Metalle und Metallver­bindungsschichten hergestellt werden können.

Autor: Prof. Rudolf Buser

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AF&E

Nasschemische ProzesseEin Gesamtprozess besteht aus mehreren Tauchvorgängen in verschiedenen vorgefüllten Becken, weshalb es meter­lange Prozessbänke braucht, um all die verschiedenen Be­cken aufzunehmen. Waferbatches bis zu 25 Stück werden von Hand in mit Ätz­ oder Reinigungmitteln befüllte Becken getaucht. Marco Cucinelli zieht gerade in kompletter Schutz­kleidung einen solchen Carrier aus dem Ätzbad. Im Bild un­ten sieht man, wie die Flüssigkeit von den 8”­Wafern ab­tropft.

Mit solchen Prozessen kön­nen beispielsweise diese dreidimensionalen Cantile­ver­Strukturen für das «Ato­mic Force Microscope» her­gestellt werden.

FotolithografieMithilfe von ultraviolettem Licht wird ein Muster in einen Lack auf den Wafer übertragen.

Valentin Strässle zeigt, wie der lichtempfindliche Lack als Flüssigkeit auf den 8”­Wafer aufgebracht und durch eine schnelle Drehung homogen verteilt wird.

Danach kann die Lackstruktur selbst als Bauteil verwendet werden, wie im Beispiel oben, oder sie dient als Strukturgeber (Maskierung) für einen nach­folgenden Ätzprozess.

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Multi-Temperatur-WärmepumpenIm Rahmen des Förderprogramms SCCER­EIP (Swiss Competence Center for Energy Research on Efficiency in Industrial Processes, www.sccer­eip.ch) wird eine Grundlagenuntersuchung zum Thema Wärmepumpen mit mehreren Temperatur­niveaus durchgeführt.

Dieses Thema ist von Interesse, da Heizen und Kühlen in Industrieanlagen, Supermärkten oder Wohnhäusern oft auf unterschiedlichen Tempe­raturniveaus erforderlich sind. Potenzielle Wär­mequellen und ­senken sind z. B. Abwasser, Ab­wärme aus Kühlkreisläufen, Warmwasser oder Prozessdampf.

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, effizien­te und flexible Heiz­ und Kühllösungen auf Sys­temebene zu entwickeln. Deshalb werden ver­schiedene Kreisläufe von Wärmepumpen und Kälteanlagen mit Fokus auf Multi­Temperatur­An­wendungen analysiert. Thermodynamische Simu­lationen zeigen, dass mehrstufige Verdichterzy­klen die höchste Effizienz erreichen, gefolgt von Kaskaden, Ejektor­ und Expansionsventil­Zyklen.

In Supermärkten werden mehrstufige Verdich­terzyklen mit transkritischem CO₂ angewendet, um Frisch­ und Tiefkühlprodukte zu kühlen. Kas­kaden und Schaltungen mit Sekundärkreisläufen werden ebenfalls eingesetzt. In Kühlschränken

und Klimaanlagen kommen Zyklen mit mehreren Expansionsventilen zum Einsatz.

Ein Vergleich von Effizienz und Wirtschaftlichkeit für unterschiedliche Anwendungen in Form eines Review Paper ist in den Publikationen des IES zu finden.

Weitere Vertiefung unter ⊲ www.ntb.ch/ies

AF&E

In den sieben Instituten der NTB sind Forschungsdrang und Innovationsfreude feste Bestandteile aller Bestrebungen. Gepaart mit Know-how, Sachkompetenz und einer bestens aus-gebauten Infrastruktur, entstehen daraus mitunter richtungs-weisende Resultate und Entwicklungen.

ANGEWANDTE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Supermarkt-Kühlung

Frischprodukte 6 °C

Luft 25 °C

Wohnraum-heizung

Trocknungsprozess 70 °C

Abwärme 40 °C

Warmwasser 55°C

Erdwärme 5°C

Solar 30 °C

Prozesswärme 120 °CTie�ühlprodukte –23 °C

IndustrieProzesswärme

Projekte aus den Instituten

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meine. Als Highlight der Arbeit sind sicherlich die allgemeinen Algorithmen zu sehen, die in dieser Form als App noch nicht verfügbar sind und wirk­lich gut funktionieren.

Die App wurde für die Firma Enluf AG entwickelt und soll das bestehende Modul innerhalb der Tourismusanwendungen von Enluf ergänzen oder ersetzen.

⊲ www.ntb.ch/inf

BluescreenHaben Sie auch schon ein Foto geschossen und gedacht, eigentlich wäre das eine tolle Aufnahme, aber der Hintergrund ist schlecht? In solchen Fäl­len wäre es schön, wenn man – ganz einfach und ohne grossen Aufwand – den Hintergrund oder Teile davon auswechseln könnte. Die Technik da­für wird «Objektfreistellung» oder «Matting» be­zeichnet.

Grundsätzlich werden zwei Techniken verfolgt, um Objekte oder Personen freizustellen: die farb­basierte und die allgemeine. Farbbasierte Techni­ken werden in Film und Fernsehen eingesetzt und sind aktueller Stand der Technik. Dabei wird eine Hintergrundfarbe (z. B. Blau) angenommen und mit einem Hintergrundbild ersetzt. Das allgemei­ne Freistellen von Objekten ist immer noch Teil der Forschung. Die bekannten Verfahren funktio­nieren, aber längst nicht in allen Fällen.

In der Bachelorarbeit «Bluescreen» wurden die verschiedenen Verfahren untersucht und in ei­ner Android­App umgesetzt. Darin enthalten sind sowohl farbbasierte Algorithmen als auch allge­

AF&E

Werkstoffkennwerte für die Prozess- Simulation bei der RohrumformungGrundlage einer realitätsgetreuen Simulation von Umformvorgängen ist die möglichst exakte Be­schreibung des Werkstoffverhaltens. Im Rahmen eines KTI­Projekts der Institute ICE und PWO mit der Jansen AG wurden hierzu die plastische Ver­formung und das Verfestigungsverhalten des Stahls 34MnB5 mithilfe von Fliesskurven experi­mentell ermittelt und rechnerisch modelliert.

In der Regel werden Fliesskurve und Fliessortkur­ve unter Zuhilfenahme isotroper Verfestigungs­annahmen modelliert. Eine Lastumkehr während der Umformung führt jedoch zu einem veränder­ten Fliessbeginn als Folge der Umkehrspannung (auch als Bauschinger­Effekt bekannt) und da­durch zu einer Verschiebung der Fliessortkurve.

Durch eine Kombination aus Druck­ und Zug­versuchen gelingt es, die Verschiebung der Fliessortkurve zu erfassen. Für die Bestimmung der Verformungen an den nur 7 mm hohen Zylin­der­Stauchproben (Abbildung rechts) wird ein di­gitales Bildkorrelationssystem eingesetzt.

Zusätzlich zum isotropen konnte so auch der ki­nematische Anteil der Verfestigung bestimmt und in eine dadurch verbesserte Prozess­Modellie­rung eingebaut werden.

Es ist vorgesehen, die Arbeit im Rahmen eines neuen Forschungsprojekts mit demselben Indus­triepartner weiterzuführen.

⊲ www.ntb.ch/pwo

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Nanostrukturen schreiben mit MultiTip NanoFrazorDie Swiss Litho AG aus Zürich erweitert in Zusam­menarbeit mit dem Institut MNT ihre Produktreihe für 3D­Nanostrukturierung mittels ultrascharfer heizbarer Spitzen (< 5 nm Radius). Für Industrie­anwendungen wird ein MultiTip­Schreibkopf ent­wickelt, mit dem der Durchsatz der Strukturierung signifikant erhöht werden kann. Statt mit einer einzigen Schreibspitze, soll parallel mit einem Ar­ray von bis zu zehn Spitzen gearbeitet werden.

Beim Strukturiervorgang werden die Spitzen ge­meinsam über die zu strukturierende Fläche be­wegt und entsprechend dem definierten Muster einzeln geheizt und ausgelenkt. Es werden dabei Auflösungen erreicht, wie sie sonst nur mit auf­wendiger Elektronenstrahl­Lithografie geschrie­ben werden. Darüber hinaus erlaubt die feine Kontrolle über die Spitze es auch, Strukturen drei­dimensional zu schreiben, um z. B. optische Funk­tionen auf Mikrochips zu integrieren.

In einem von der KTI geförderten Projekt wurden ein justierbarer Halter für einen schnellen Aus­tausch der Cantilever sowie das Interface zur Ma­schine entwickelt. Die Besonderheiten liegen in

der hohen wiederholbaren Justiergenauigkeit mit Winkeln < 0,01°, der hohen Steifigkeit und dem ge­ringen Gewicht. Die 10 Cantilever auf dem rund 1,5 mm breiten Siliziumchip benötigen 32 elek­trische Kontakte, die zu einem Standard­Elektro­nik­Interface auf einem Board geführt werden. Dabei muss eine maximale Bauhöhe von 150 μm über dem Silizium­Chip eingehalten werden und der gesamte Lesekopf austauschbar sein. Die in diesem KTI­Projekt vom MNT entwickelte Verbin­dungstechnologie wird den nächsten Schritt zur Industrialisierung der thermischen Nanolithogra­fie ermöglichen.

⊲ www.ntb.ch / mnt

MIRACI: Ein Chirurgie-Roboter vereinfacht die Operation zum Einsetzen eines Cochlea- ImplantatsIn Zusammenarbeit mit dem Inselspital, der Uni­versität Bern und dem Industriepartner CASci­nation wurde im Rahmen eines KTI­Projekts ein Chirurgie­Robotersystem entwickelt, welches mit einer Präzision von ca. 100 µm eine Bohrung in den lateralen Schädelknochen hinter dem Ohr setzt. Basierend auf patienteneigenen Da­ten, die aus Aufnahmen mit einem Computerto­mographen gewonnen werden, wird der Eingriff präoperativ geplant. Das Robotersystem ist dann während der Operation in der Lage, die vorher geplanten Bahnen exakt abzufahren und wird da­bei durch ein optisches Messsystem fortlaufend auf seine korrekte Position überprüft. An der NTB wurde der Roboter konzeptionell ausgelegt, me­chanisch entwickelt und konstruiert. Mithilfe von FEM­Analysen sowie einer sehr dünnwandigen Konstruktion konnte eine sehr grosse Steifigkeit bei einem Eigengewicht von lediglich 7 kg erreicht werden. Die anspruchsvolle Fertigung der entwi­ckelten Komponenten wurde schliesslich vor al­

lem durch die Anwendung eines Vakuumdiffe­renzdruckverfahrens möglich gemacht.

Funktionstauglichkeit und Genauigkeit des Robo­ters konnten mittlerweile an 16 Patienten erfolg­reich verifiziert werden.

⊲ www.ntb.ch/ems

AF&E30 N R .  52 / D EZE M B E R 20 1 6

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Hochgenau in rauer Umgebung – Mathematik macht Messtechnik intelligentDie Firma Zumbach Electronic AG mit Sitz in Or­pund (BE) stellt unter anderem optische Messge­räte zur hochgenauen Inline­Messung von Stahl­barren, Rohren, Schläuchen, Kabeln etc. her. Eine grosse Herausforderung dabei ist das Garantie­ren der Messgenauigkeit in harscher industriel­ler Umgebung, wenn die Messgeräte also Hitze, Staub, Vibrationen und Stössen ausgesetzt sind. Verbesserte Sensorik allein ist in diesen Situatio­nen allerdings selten zielführend.

In einem laufenden KTI­Projekt (in Kooperation mit der Hochschule Rapperswil) wird am Institut für Computational Engineering daher auf eine an­dere Strategie gesetzt: Mathematische Verfah­ren trennen in den Rohdaten äussere Effekte von den eigentlichen Messwerten und führen somit zu einem intelligenten Messsystem, das selbst in widrigen Umständen hochgenaue Messresulta­te liefert. Dies wird durch ein Simulationsmodell realisiert, das während des realen Messvorgangs

synchron virtuelle Messungen durchführt und die­se mit den wahren Messwerten abgleicht. Aus der Diskrepanz zwischen dem realen Messgerät und seinem «digitalen Zwilling» können dann die äus­seren Störeinflüsse identifiziert und herausge­rechnet werden.

Dieses Projekt zeigt, wie existierende Sensorik durch mathematische Ideen verbessert werden kann.

⊲ www.ntb.ch / ice

Kamerasystem für harsche UmgebungsbedingungenZusammenarbeit zwischen Institut ESA, Studen­ten und Industrie: Die Firma GoPro mit ihren ro­busten und wasserdichten Kameras kennt jeder. Ob beim Skifahren oder Tauchen, bei Stürzen oder aussen am Flugzeug – die Kamera ist äus­serst robust. Und trotzdem ist dies noch nichts im Vergleich zu den Anforderungen, welche die Fir­ma Adlos AG für dieses Projekt vorgegeben hat: Wasserdruck wie in 1000 Metern Tiefe, ein Ge­häuse weit jenseits von IP68, kontaktlose Bedie­nung und drahtloser Datentransfer.

In einem ersten Schritt wurde durch das Institut ESA im Direktauftrag des Industriepartners ein detailliertes Pflichtenheft erstellt und die Mach­barkeit abgeklärt. Dieses wurde in mehreren Ite­rationen auf die genaue Aufgabenstellung opti­miert und präzisiert.

In einem zweiten Schritt entwickelten die EuR­Stu­denten Simon Lutz und Michael Fluck im Rahmen ihrer Diplomarbeit ein Funktionsmuster. Dank der guten und regelmässigen Betreuung durch Tho­mas Vogt von Adlos AG, der unkomplizierten Zu­sammenarbeit zwischen dem Industriepartner und den verschiedenen Fachbereichen der NTB wie Elektronik, Software­Programmierung, Kom­

munikation, Bildverarbeitung und EMV konnte ein fast produktionsreifes Gerät entwickelt werden.

Der Schlüssel zum Erfolg lag einerseits in der Verteilung der Aufgaben auf die am besten ge­eigneten Personen. Andererseits war auch ent­scheidend, dass nicht alle Teile selbst neu gebaut werden mussten. Für jede Teilaufgabe konnten vorhandene Lösungen maximal ausgenützt und zu einem Ganzen integriert werden, also im bes­ten Sinne des Wortes Systemtechnik.

⊲ www.ntb.ch/esa

SUPERVISORstat. Überwachung

Digitaler ZwillingRealer Prozess

MESSPRINZIPSimulation vonMessdaten

DYNAMIKa-priori-Wissen überStörungen von aussen

DUTMessobjekt

FILTERBANKInteracting Models

VIRTUELLESMESSGERÄT

Messdaten

Rekonstruktion

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Leica Geosystems AGleica-geosystems.com

© 2016 Hexagon AB and/or its subsidiaries and affiliates.Leica Geosystems is part of Hexagon. All rights reserved.

Sie können etwas bewirken. Gestalten Sie Veränderung mit Leica Geosystems. Ist es auch Ihr Ziel, einen Unterschied zu machen? Wir entwickeln Technologien, die unsere Welt voranbringen und unsere Zukunft prägen. Dafür suchen wir kluge Köpfe, die uns dabei helfen, die richtigen Lösungen für unsere Zukunft zu gestalten.

Arbeiten Sie in unserem innovativen Umfeld, werden Sie von Pionieren der Branche inspiriert und gefördert und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.

Leica Geosystems ist Teil von Hexagon und weltweit führend im Bereich der Informationstechnologien. Unsere Mitarbeiter leisten auf der ganzen Welt wichtige Beiträge für unser Unternehmen und unsere Technologien. Mit jeder anspruchsvollen Aufgabe entwickeln sie dabei ihre eigenen Fähigkeiten weiter.

Sind Sie begeisterungsfähig, innovativ und möchten etwas bewegen? Dann melden Sie sich bei uns.

www.leica-geosystems.com

Shaping changetoday.tomorrow.together.

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WERT VOLLNTB INSIDE

NEUES LEITBILD

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Im Vorwort des NTB­Leitbildes steht: «Ein Leitbild ist kein Gesetz, kein Kata­log mit Regeln und Paragraphen. Trotz­dem soll es über eine gewisse Verbind­lichkeit verfügen, es  soll substanzielle Aussagen und grundsätzliche  Gedan­ken in sich vereinen, es soll Eckpunk­te  setzen und Orientierungshilfe sein. Das  Leitbild der NTB dient somit als Richtschnur und ist konsequent darauf ausgerichtet, unser  tägliches Tun und Wirken nachhaltig zu prägen.»

Wie jede Organisation steht auch die NTB vor der Herausforderung, die Wer­te und Prinzipien ihres Leitbildes frisch zu halten und in die tägliche Arbeit zu integrieren.

Im Sommer 2016 haben deshalb alle Mitarbeitenden ein Notizbuch à la Mo­leskine erhalten, das es buchstäblich in sich hat. In einer Zusatztasche ist näm­lich eine attraktiv gestaltete Ausgabe des Leitbildes integriert. Damit werden die Prinzipien im wahrsten Sinn «be­greifbar». Und ja, auch im Zeitalter der Digitalisierung hat das analoge Medi­um Notizbuch noch absolute Daseins­

berechtigung: Es ist ideal für spontane Notizen, Skizzen, Mindmaps. Keine Li­nien stören den Schreib­ und Zeichen­fluss. Persönliche Gedanken zur Be­deutung der NTB­Werte für das eigene Wirken haben viel Platz. Aber auch Ideen für eigene Beiträge zur Umset­zung der Strategie.

Erfahren auch Sie, welche Visionen die NTB anspornt und wie die NTB nach Excellence und Kundennutzen strebt. Das vollständige Leitbild der NTB fin­den Sie unter

⊲ www.ntb.ch/leitbild

Wer hätte gedacht, dass es an der NTB noch viele unbe-schriebene Blätter gibt? Doch der Reihe nach. Wie die meis-ten Hochschulen und Unter-nehmen hat sich auch die NTB ein Leitbild gegeben. Dieses orientiert nach in-nen wie auch nach aussen: Mitarbeitende können sich über ihre Mis sion und Visi-onen, aber auch über Wer-te und Prinzipien orientieren und werden motiviert, diese Grundsätze bewusst in ihre Arbeit einfliessen zu lassen. Die Öffentlichkeit findet darin eine Antwort auf die Frage «Wofür steht die Hochschule?».

WERT VOLL: 160 Seiten im handlichen Format 160 × 240 mm – viel Platz für Ideen, Konzepte und Gedanken.

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NTB INSIDE

Mit Dr. Tobias Kaufmann und Dr. Wolfgang Wiedemair darf sich die NTB über zwei neue Mathematik-Dozenten freuen. Im Gespräch geben sie einen Einblick in ihr Verständnis der Materie und ihre Erwartungen an die neue Aufgabe.

Tobias Kaufmann, Wolfgang Wiedemair, können Sie sich an den Moment erinnern, an welchem Sie Ihre Liebe zur Mathematik und Physik entdeckten?Tobias Kaufmann: Einerseits waren es jene Lek­tionen im gymnasialen Chemieunterricht, in de­nen ich einen ersten Einblick in die Kosmologie erhielt, also die Wissenschaft, welche die grund­legende Struktur des Kosmos mittels physikali­scher Gesetzmässigkeiten beschreibt. Anderer­seits war ich im Gymnasium von der Mathematik fasziniert, die mittels ihrer Sprache so vieles ele­gant beschreiben kann.

Wolfgang Wiedemair: Ich erinnere mich, dass meine Familie den ersten PC bekam, als ich im letzten Kindergartenjahr war. Es war nach heuti­gen Massstäben natürlich ein unglaublich langsa­mes und unhandliches Gerät. Darauf lief ein sehr simples Programm, mit dem man Zahlen addieren konnte – natürlich ohne User Interface, nur in der Konsole. Ich war ganz fasziniert von diesem klei­nen Rechenprogramm und wollte danach unbe­dingt Programmierer – nicht etwa Mathematiker – werden. Später habe ich mich sehr für Astronomie interessiert, danach für Laser, Flugzeuge und vie­les mehr. Irgendwann wurde mir dann klar, dass ich etwas machen sollte, das mir grundlegen­de Einblicke in viele verschiedene Wissens­ und Technik­Gebiete ermöglicht – und deshalb habe ich mich für Physik entschieden.

Begeistern kann, wer begeistert ist

DR. TOBIAS KAUFMANN UND DR. WOLFGANG WIEDEMAIR

Dr. Tobias Kaufmann

Dr. Wolfgang Wiedemair

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Nun sind Sie als Dozenten an der NTB tätig. Wie machen Sie die Materie den Studierenden schmackhaft?Wiedemair: Ich empfinde Mathematik an sich ja schon als sehr spannend – aber mir ist bewusst, dass das nicht je­dem so geht. Mit meinem Hintergrund als Physiker versuche ich aufzuzeigen, in welchen Zusammenhängen ein ma­thematisches Modell, ein Verfahren oder eine Methode eingesetzt werden kann, um technische oder physikali­sche Probleme zu lösen und die Arbeit des Ingenieurs zu erleichtern. Mathe­matik ist ein Werkzeug, das in der gan­zen Entwicklung von Technik und Na­turwissenschaft unschätzbar wertvoll war und ist.

Kaufmann: Gerne zeige ich in einem technischen Beispiel aus der Ingeni­eurwelt, wie die Mathematik ihre Rolle spielt. Mathematik wurde und wird von Menschen gemacht – ab und zu lasse ich daher auch die Akteure, die unsere heutige Mathematik entwickelt haben, in den Unterricht einfliessen.

Warum hat die Mathematik in technischen Berufen und im entsprechenden Studium einen solch hohen Stellenwert?Kaufmann: Mathematik ist die Sprache, mit der in den Natur­ und den techni­schen Wissenschaften alle Phänomene abgebildet und mit Modellen beschrie­ben werden. Um mit diesen Modellen arbeiten zu können, ist ein grundsätz­liches Verständnis der Mathematik un­umgänglich.

Wiedemair: Genau, die Mathema­tik ist die universelle Sprache, in der Technik und Naturwissenschaft formu­liert und ausgedrückt werden – egal ob in der Schweiz, in China oder Bra­silien, über alle kulturellen, sprachli­chen, religiösen und ethnischen Gren­

zen hinweg. Eigentlich ist das sehr faszinierend, wenn man bedenkt, wie viele Sprachen man erlernen müsste, nur um jeden Menschen in Europa zu verstehen. Mithilfe der Mathe­matik kann man jeden Teilbereich der Technik beschreiben und erschliessen, egal ob Elektrotechnik, Maschinenbau, Optik oder Informatik. Deshalb ist es wichtig und im Studium von entsprechend hohem Stellenwert, diese Sprache wirk­lich fliessend zu beherrschen.

Als Experten wissen Sie, dass sich Mathematik auch in der Musik, in der Kunst und in ganz alltäglichen Dingen verbirgt. In welchen Momenten des täglichen Lebens hat man es überraschend und unerwartet mit Mathematik zu tun?Wiedemair: Mathematik umgibt uns ständig in unterschiedli­chen Verkleidungen – heutzutage mehr denn je, da in vielen Dingen des täglichen Lebens und bald vielleicht auch noch in meinem Kühlschrank ein Computer – also ein Rechner – steckt, der alles optimiert, kontrolliert und steuert. Neben diesem technischen Aspekt begegnet man der Mathematik auch in der Natur, etwa in den geometrischen Formen von Eiskristallen, von Schneckenhäusern oder von Blüten. Auch Primzahlen, ein Lieblingsthema der Mathematiker, spielen in der modernen Welt der Kommunikation eine entscheidende Rolle bei der Datenverschlüsselung, welche wir täglich völlig unbewusst benutzen.

Kaufmann: Der Mathematik begegnet man schon beim Frühstück: ein Donut und eine Kaffeetasse sind nämlich –

Mathematik ist die Sprache, mit der in den Natur- und den technischen Wissenschaften alle Phänomene abgebildet und mit Modellen beschrieben werden.»

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Dr. Tobias Kaufmann: «Wissen teilen heisst Wissen vervielfachen.»

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topologisch gesehen – nicht voneinander zu unterscheiden. Probieren Sie mal, den Kaffee in den Donut zu giessen. Ge­rade vorgestern wurde der Nobelpreis in Physik für Arbeiten in diesem Gebiet verliehen.

Wie nehmen Sie Leben und Arbeiten in der Region Buchs mit seiner eher peripheren Lage und an der NTB als vergleichsweise überschaubare Hochschule wahr? Kaufmann: Als Mathematiker macht man einfach eine Ko­ordinatentransformation und schon liegt Buchs im Zentrum. Mir gefallen die umliegenden Berge – im Alpstein und in den Churfirsten durfte ich schon viele schöne Tage auf den Tou­renskiern oder mit den Kletterfinken erleben. An der NTB beeindruckt mich die familiäre Atmosphäre, kombiniert mit hochklassiger Forschungsarbeit.

Wiedemair: Ich geniesse jeden Tag den Blick aus meinem Fenster auf die Berge und freue mich schon auf die Skisai­son. Die Region Rheintal bietet in Sachen Freizeit, Familien und Kultur ausgesprochen viel – vielleicht nicht in der glei­chen räumlichen Konzentration wie Zürich, wo ich davor ge­lebt habe, dafür aber eingebettet in eine wunderschöne Landschaft, die ich für Sport und Erholung sehr geniesse. Ich habe bisher hauptsächlich in kleineren Betrieben gear­beitet und schätze den persönlichen und freundlichen Um­gang, den ich auch hier an der NTB erfahre.

Tobias Kaufmann, Sie haben sich im Verlauf Ihrer Karriere mit den hydrodynamischen und gravitativen Effekten bei der Galaxienentstehung auseinandergesetzt, ebenso mit der Detektion von Lawinen in Radardaten. Woher rührt Ihr Interesse an derartigen Urkräften? Kaufmann: «Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zu­sammenhält», um mit Dr. Faust zu sprechen. Ich habe die Entstehung von Galaxien untersucht, damit das «kosmologi­sche Standardmodell», also die momentan favorisierte The­orie in der Kosmologie, einem weiteren Test bezüglich sei­ner Richtigkeit unterzogen worden konnte. Wenn Sie sich als kleiner Mensch in den Bergen bewegen, gehören natürlich auch Lawinen zu den «Urkräften». Und da ich dies als Skitou­rengänger gerne tue, war besagtes Projekt nicht nur aus ma­thematischen Gründen sehr interessant für mich.

Wolfgang Wiedemair, ein Blick auf Ihren Werdegang offenbart ein grosses Interesse an biomedizinischen Prozessen. Was ist Ihrer Ansicht nach besonders spannend an dieser Materie?Wiedemair: Der enorme Fortschritt der Medizin in den letz­ten hundert Jahren ist zu einem riesigen Teil auf die Anwen­dung immer neuer Technologien zurückzuführen. Wenn man heutzutage einen Operationssaal betritt, dann erscheint die­ser wie ein voll vernetztes Hightech­Labor mit Lasern, In ­frarot­Triangulation, Mikroskopen, Glasfaser­Optik­Geräten, mikro mechanischen Werkzeugen, Maschinen, die praktisch jede Körperfunktion ersetzen können, und vielen Monitoren, welche Messdaten von allerlei Sensoren und Bilddaten von CT, MRI, Ultraschall oder PET liefern. Diese massive tech­nische Unterstützung gibt den Ärzten ganz neue Möglich­keiten und zeigt, wie neueste Technik zum Wohl und für die Gesundheit von Menschen direkt eingesetzt werden kann. Mich faszinieren besonders die bildgebenden Verfahren der Diagnostik wie CT und MRI. Diese Untersuchungsmethoden sind heutzutage allgegenwärtig, aber man muss sich be­wusst machen, wie unglaublich es eigentlich ist, dass man so einfach in jeden Winkel im Inneren des Körpers schauen kann – und im Fall der MRI basiert das alles auf der Quanten­mechanik. Die moderne Bildgebung war sicherlich revolutio­när für die Diagnostik und Behandlung von Patienten – und es steckt eine ganze Menge Mathematik dahinter, zum Bei­spiel die Fourier­Transformation für die Rekonstruktion von MRI­Bildern.

Was erwarten Sie persönlich von Ihrer Dozententätigkeit an der NTB?Kaufmann: Ich hoffe, durch meine Tätigkeit an der NTB zur Lösung einiger Herausforderungen auf dieser Welt beitra­gen zu können, gemäss dem Motto «Wissen teilen heisst Wissen vervielfachen.»

Wiedemair: Lehren heisst für mich, nicht nur Wissen zu ver­mitteln, sondern auch den Studierenden ein Gefühl dafür mitzugeben, wozu dieses Wissen gebraucht wird und wie es in der praktischen Anwendung nützlich sein kann. Da­durch hoffe ich, die Neugier und Faszination der angehen­den Ingenieurinnen und Ingenieure zu wecken – wichtige Grundvoraussetzungen, um den Weg durchs Studium und in der folgenden beruflichen Laufbahn erfolgreich zu be­schreiten. Ich freue mich darauf, die Studierenden durch ei­nen Teil des Studiums begleiten zu dürfen und mitzuerleben, wie sie durch das angeeignete Wissen immer komplexere Aufgaben und Projekte erarbeiten können. Besonders span­nend wird sicherlich die direkte Zusammenarbeit mit Studie­renden im Rahmen von Abschlussarbeiten, wo interessante Themengebiete wirklich im Detail erarbeitet und verstanden werden können – darauf freue ich mich besonders.

Dr. Wolfgang Wiedemair: «Ich hoffe, die Neugier und Faszination der angehen­den Ingenieurinnen und Ingenieure zu wecken.»

Mehr über Dr. Wolfgang Wiedemair und Dr. Tobias Kaufmann erfahren Sie auf www.ntb.ch / fue / institute / ice / das­ice­team / wer­sind­wir/

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Sensirion_AZ_192x133_NTB_Folio_Girl_2016_08.indd 1 17.08.16 10:24

Am Freitag, 21. Oktober 2016 feier­te die Hightech­Branche den «Tag der Photonik». Die Interstaatliche Hoch­schule für Technik Buchs NTB nahm dies zum Anlass, interessierten Buch­sern und Buchserinnen, einen kleinen Einblick in die faszinierende Welt der Photonik zu ermöglichen, und Fragen rund um dieses Thema zu beantwor­ten.

Experten der NTB suchten an einem Stand an der Bahnhofstrasse Buchs das Gespräch mit der Bevölkerung.

Wir begegnen photonischen Systemen fast täglich, sei es zu Hause, beim Ein­kauf oder am Arbeitsplatz. Manchmal

sind sie augenfällig, begeistern mit ei­nem vielfältigen Lichterzauber, wie bei der Laser­Lightshow. Oft verrichten sie unauffällig ihren Dienst, wie z. B. als Verschmutzungssensor im Geschirr­spüler.

Dr. Carsten Ziolek, Leiter des Instituts für Produktionsmesstechnik, Werkstof­fe und Optik und einer der NTB­Photo­nik­Experten vor Ort, meinte: «Photonik ist ein sehr vielfältiges und hoch inno­vatives Gebiet. Die Technologie wirkt aber häufig im Verborgenen. Entspre­chend unbekannt sind vielen die faszi­nierenden Möglichkeiten, welche das harmonische Zusammenspiel von Op­tik und Elektronik bietet. Die NTB erar­

beitet seit Jahren zusammen mit Indus­triepartnern erfolgreich Produkte und Technologie auf diesem Gebiet. Zu­dem ist Photonik eine Studienrichtung innerhalb unseres Ingenieurstudiums Systemtechnik.

⊲ www.ntb.ch/photonik

TAG DER PHOTONIK

Begegnung mit einer faszinierenden Technologie

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Neue NTB-WebsiteZeitgleich mit dem Studienbe­ginn hat die NTB zusammen mit DACHCOM.DIGITAL eine neue Version ihres Onlineauf­trittes lanciert. Sämtliche In­fos über das Studienangebot, aber auch die Seiten der In­stitute mit ihrem Angebot an angewandter Forschung und Entwicklung sowie Dienstleis­tungen, können auf der neu­en Website abgerufen werden. Dank Responsive Design sind die Inhalte auch auf mobilen Geräten optimal lesbar.

⊲ www.ntb.ch

Maturaarbeiten an der NTBDie NTB unterstützt Gymna­siastinnen und Gymnasias­ten bei der Realisierung ihrer Maturaarbeit. Die angehen­den Maturandinnen und Ma­turanden können aus breit ge­fächerten Themengebieten wählen. Dazu zählen Mecha­tronik (Konstruktion, Robo­tik, Maschinenbau und vieles mehr), Elektronik/Elektrotech­nik (Elektronik allgemein, Pho­tovoltaik usw.), Mikrotechnik (Materialien, Nanotechnik, Life

Sciences und mehr) oder Infor­matik (diverse Informatikthe­men, Digitale Elektronik). Die Palette wird laufend erweitert. Das vollständige Angebot und persönliche Ansprechpartner findet man auf der Website.

⊲ www.ntb.ch/maturaarbeiten

Institut ICE Data Analytics Seminar an der NTB«Informationen aus Daten ge­winnen» – das klingt verlo­ckend. Aber wie funktioniert das? In einem neuen Kurs im Weiterbildungsprogramm des Instituts für Computational En­gineering geht genau dieser Frage nach. Konkrete Inhalte des Kurses sind:– Begriffsklärung: Was ver­

steht man unter Data Ana­lytics, Big Data, Data Mining und Co.?

– Data­Mining­Prozesse: Was ist bei der Durchführung von Data­Mining­Projekten zu beachten?

– Visualisierung und Daten­vorverarbeitung: Wie können Daten verständlich darge­stellt werden und in welcher Form sollten sie zur Analyse vorliegen?

– Methoden: Welche Metho­den zur Datenanalyse gibt es? Was heisst Predictive Analytics?

– Tools: Welche aktuellen Soft­ware­Werkzeuge für Data Analytics gibt es?

Weitere Informationen und Kursangebot:

⊲ www.ntb.ch/ice

Institut ICE Wenn Hänge ins Rutschen geratenWellenleiter­Schlitzantennen sind kostengünstige und ro­buste Radar­Antennen­Arrays mit extrem hoher Richtwir­kung. Sie werden eingesetzt, um interferometrisch die Erhe­bung und die Bewegung von Untergründen zentimeterge­nau zu vermessen. Als Früh­warnsystem dienen diese Sys­teme der Überwachung von Lawinengebieten oder durch­nässten Erdhängen. Jeder Schlitz in einer solchen An­tenne wirkt als Einzelantenne. Durch die Überlagerung der so erzeugten Wellenfronten kann der Antennenstrahl auf weni­ger als ein Winkelgrad fokus­siert werden.

Die Auslegung solcher Anten­nen ist komplex. Dominik Nie­derer und Andreas Meier ha­ben in ihrer Bachelorarbeit an den Instituten ICE und ESA ein Tool zur Auslegung von reso­nanten und nicht­resonanten Schlitzantennen mit optimaler Richtwirkung entwickelt. Mit einem kostengünstigen Radar­Frontend können damit in Zu­kunft Naturgefahren stationär beobachtet werden.

Erdrutsch in Ober rickenbach (NW) am 27. August 2005. © KEYSTONE

Institut ICE Automatisiertes Erkennen und Messen von VogelstimmenEin Fokus der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ist die Artenförderung und ­überwa­chung der Waldschnepfe, ei­ner im Verborgenen lebenden und schwer zu beobachtenden Vogelart. Um genauere Daten über ihren aktuellen Bestand zu erhalten, werden Audio­aufnahmen an verschiedenen Standorten erstellt und manu­ell ausgewertet.

In ihrer Bachelorarbeit ha­ben sich Tobias Heeb und Peter Michael mit der auto­matischen Detektion von Waldschnepfenbalzrufen in langen Audiosequenzen be­schäftigt. Dazu wurden Detek­tionsalgorithmen basierend auf mathematischen Signal­verarbeitungskonzepten (Fou­rier­ und Radontransformation, Spektrogrammanalyse etc.) er­arbeitet. Die Algorithmen wur­den in einer eigenen Software realisiert. Importierte Audiose­quenzen können automatisch nach Rufen durchsucht und die gefundenen Rufe ausgemes­sen werden.

⊲ www.ntb.ch/bachelorarbeiten

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Institut INF Automatische Codierung von medizinischen DiagnosenDas Institut INF pflegt seit 1997 eine enge Entwicklungszu­sammenarbeit mit den Firmen Semfinder AG und Sembrow­ser AG. Die gemeinsam entwi­ckelten Tools von Semfinder dienen beispielsweise der au­tomatischen Codierung von medizinischen Diagnosen (wis­sensbasierte Systeme).  Die beiden Firmen wurden nun von 3M übernommen. 3M pro­duziert neben den bekann­ten Marken Post­it und Scotch auch Klinikinformationssyste­me, worin die Software­Tools von Semfinder integriert werden.

⊲ www.ntb.ch/inf

Institut MNT Neue Sputteranlage von Evatec in BetriebIm Rahmen der Neuinvestition Labor 2 wurde eine kompak­te Sputteranlage für Substrat­grössen bis zu 8 Zoll ange­schafft. Die neue Anlage ermöglicht die Abscheidung von Metallen, Oxiden und Ni­triden. Ziel in den kommenden zwei Jahren ist die Optimie­rung des Beschichtungspro­zesses für das Anwendungs­feld optische Beschichtungen. Zur präzisen Abscheidung sol­cher Schichten verfügt das System über ein optisches Überwachungs­ und Steue­rungssystem sowie zahlrei­

che Prozessoptionen zur Ver­besserung der Schichtqualität. Ein grosses, von der KTI geför­dertes Industrieprojekt in die­sem Thema ist vor Kurzem ge­startet.

Institut MNT Digitalisierung durch «DynamicMold» – eine individuelle In-Line-Spritzguss-Markierung für Kunststoff-ProdukteGestiegene Anforderungen in der Qualitätskontrolle ma­chen eine durchgängige Rück­verfolgbarkeit von Bauteilen entlang ihrer gesamten Wert­schöpfungskette immer häufi­ger notwendig. Damit die Teile eindeutig identifizierbar sind, müssen sie mit einer einzigarti­gen Markierung gekennzeich­net werden. Um diesen hohen Anforderungen zu begegnen, wurde zusammen mit den Fir­men Weidmann Medical Tech­

nology (SG), Büsser Formen­bau (SG) und Priamus Systems Technology (SH) das KTI­Pro­jekt «DynamicMold» zur Förde­rung eingereicht und bewilligt. Ziel ist die Realisierung eines neuartigen Verfahrens, um Kunststoffbauteile direkt wäh­rend des Spritzgussprozesses fortlaufend mit einem individu­ellen Code zu versehen, ohne dass dadurch der Herstellpro­zess verlangsamt wird. Der dazu benötigte Chip wird am MNT entwickelt, das Verfahren wurde von der NTB zur Paten­tierung angemeldet. Geplant ist die Gründung eines Start­ups im Anschluss an das KTI­Projekt, um das System mit den Partnern zur Serien reife zu führen.

⊲ www.ntb.ch/mnt

Institut PWO Erweitertes Kursangebot zu Themen der Optik und PhotonikDas Institut PWO konnte mit dem deutschen Kompetenz­netzwerk «optence» einen starken und international an­erkannten Partner im Bereich

der Weiterbildung zu The­men aus der Optik und Photo­nik gewinnen. Die neu an der NTB stattfindenden Kurse zu Themen wie «Optikbeschich­tung entlang der Prozessket­te» oder «Nichtsequentielles Raytracing» ergänzt das be­stehende PWO­Kursangebot optimal. Von den ausgewie­senen Experten aus dem er­weiterten Netzwerk profitieren Hochschule wie Unternehmen gleichermassen. Interessierte finden weitergehende Informa­tionen unter:

⊲ http://www.ntb.ch/fue/ institute/kurse/ oder ⊲ https://www.cetip-optence.de/veranstaltungen/termine/

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Promotionen von NTB-MitarbeiternAls Fachhochschule hat die NTB kein Promotionsrecht. Da­her sind Promotionen an Fach­hochschulen relativ selten. Umso mehr freut es uns, wenn hervorragende Mitarbeitende im Rahmen von wissenschaftli­chen Kooperationen mit exter­nen Universitäten eine Promo­tion durchführen. Dies sehen wir neben der Auszeichnung für den Mitarbeiter auch als Anerkennung für die NTB.

Die NTB gratuliert folgenden drei Mitarbeitern zur erfolgrei­chen Promotion:

Dr. Ing. Peter Heeb, Institut MNT, promovierte an der Uni­versität Ulm mit dem Thema «Millimeter­wave MEMS­loa­ded transmission­line pha­se shifters». Peter Heeb ent­wickelte darin Verfahren, um Mikrowellen durch neuartige MEMs­basierte Techniken ge­zielt zu beeinflussen. Dies er­möglicht neue Anwendungen für Mikrowellen und kosten­günstigere Systeme.

Alexander Schöch, Ph. D., In­stitut PWO, konnte seine Pro­motion mit dem Titel «Quality control of freeform parts at ele­vated temperature» erfolgreich an der Universität Padua ver­teidigen. In einem EU­Projekt zwischen dem Institut PWO, der Schweizer Firma Zumbach, der Universität Padua und dem

Gratulation zur WahlDer Hochschulrat hat in sei­ner Sitzung vom 15. Novem­ber  2016 Dr. Carsten Ziolek als Pro fessor mit unbefristetem Anstellungsverhältnis gewählt.

Carsten Ziolek ist seit dem 1. November 2015 als Dozent für Photonik/Technische Op­tik und als Institutsleiter PWO an unserer Hochschule tätig. Er hat vor dem Hochschulrat anlässlich seiner Wahl das Re­ferat zum Thema «Photonik in Forschung und Lehre an der NTB. Kompetenzen – Aktivitä­ten – Projekte» gehalten. Zu­sätzlich hat der Hochschulrat beschlossen, Carsten Ziolek die Funktion des Institutslei­ters PWO auch weiterhin zu übertragen.

⊲ www.ntb.ch/pwo

Gibt Energie und stillt den Wissensdurst: Der neue Energiedrink «TECH DEINE ZUKUNFT»In sechs geschmackvollen Varianten: Maschinenbau, Photonik, Elektronik und Re­gelungstechnik, Mikrotech­nik, Ingenieurinformatik oder Informations­ und Kommuni­kationssysteme. Da ist für jede(n) was dabei!

Die stylischen Aludosen ent­halten das Getränk eines be­kannten Energydrink­Her­stellers und – nebst Koffein – auch die Vitamine B3, B5, B6 und B12. Exklusiv bei der NTB erhältlich, z. B. am Infotag.

⊲ www.ntb.ch/infotage

italienischen Turbinenschau­felhersteller TBM wurde ein Messgerät für die vollständi­ge dreidimensionale Charakte­risierung von bis zu 1000 Grad heissen Turbinenschaufeln entwickelt und validiert.

Frédéric Bless, Ph. D., Insti­tut IES, hat an der Universi­tät von Liverpool seine Arbeit zum Thema «Investigation of atmospheric­pressure plas­ma discharges for thin film de­position» erfolgreich abge­schlossen und im August seine Doktorwürde erlangt. Mithilfe seiner Entwicklung ist es nun möglich, dünnste und spezi­elle Beschichtungen in soge­nannten ALD­Maschinen auch bei atmosphärischen Drücken durchzuführen. Dadurch kön­nen signifikant Kosten einge­spart werden.

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«Das Potenzial ist gross»

G A S T I N T E R V I E W

Der neue Präsident des Hochschulrates der NTB heisst Stefan Kölliker. Er folgt auf Dr. Theo Maissen, der sein Mandat im Juni 2016

nach 14 Jahren Tätigkeit niedergelegt hat.

Was reizt Sie an der Aufgabe als Präsident des Hochschulrates der NTB?Mich persönlich reizt die Chance, bei der erfolgreichen Wei­terentwicklung der NTB an vorderster Front mitzuarbeiten. Als Mitglied der Regierung steht aber auch ein wichtiger strategischer Entscheid dahinter: Der Kanton St. Gallen als Standortkanton und Hauptträger der NTB möchte den koor­dinierenden und steuernden Einfluss erhöhen. Dies ist da­rum wichtig, weil wir aufgrund des neuen eidgenössischen Hochschulförderungs­ und Koordinationsgesetzes (HFKG) in einem Prozess der Neukonzeption der Fachhochschulen im Kanton St. Gallen sind.

Sie sind Vorsteher des kantonalen Bildungsdepartementes und engagieren sich schon seit Jahren für die Bildung im Kanton. Warum liegt Ihnen dieses Thema am Herzen?Bildung ist in unserem Land die wichtigste Ressource und die Schweiz ist im internationalen Vergleich bildungsmässig in den vordersten Rängen. Dem gilt es Sorge zu tragen. Wir müssen in der Bildung aber auch innovativ sein, denn wir stehen in Konkurrenz zu den übrigen Wirtschafts­ und Indus­triezentren im Inland und grenznahen Ausland. Es ist faszi­nierend, auf allen Bildungsstufen gestaltend, lenkend und gemeinsam mit allen Beteiligten an dieser führenden Stel­lung zu arbeiten.

Was muss die NTB Ihrer Ansicht nach tun, um im Bildungswesen wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Marktposition festigen und stärken zu können?Die NTB ist heute sehr gut aufgestellt in Lehre, Forschung und Technologietransfer; darauf kann sie aufbauen. Sie ist sehr stark in ihrer Spezialisierung auf den erfolgreichen in­terdisziplinären Studiengang Systemtechnik. Für eine Stär­kung der Marktposition ist wohl künftig auch an Koopera­tionen zu denken, wie sie etwa mit dem Forschungs­ und Innovationszentrum Rheintal (Rhysearch) besteht.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen für eine verhältnismässig kleine Hochschule wie die NTB?Mit dem HFKG wird die institutionelle Akkreditierung zur notwendigen Voraussetzung für das Bezeichnungsrecht als Hochschule sowie für finanzielle Beiträge des Bundes. Die Fachhochschule Ostschweiz (FHO), der die NTB angehört, erfüllt in der heutigen Form die Bedingungen nicht. Einer der Hauptgründe ist, dass die NTB Buchs eine zu geringe Grösse aufweist und ihr Angebot nur einen einzigen Fach­bereich umfasst. Es muss also zwingend strukturelle Verän­derungen geben. Verschiedene Modelle der Trägerschaft werden gegenwärtig in einem Projekt geprüft; dies immer unter der Prämisse, dass alle Standorte im Kanton St. Gallen, also auch der Standort Buchs, bestehen bleiben und die Standorte im Innenverhältnis Autonomie behalten werden.

Wie würden Sie die Zukunft der NTB skizzieren?Die Region Alpenrheintal gehört europaweit zu den zehn wichtigsten Hightech­Standorten, schweizweit ist sie gar Spitzenreiter. Durch ihre enge Vernetzung mit der ansäs­sigen Industrie steht die NTB also am goldrichtigen Stand­ort für einen erfolgreichen Technologietransfer aus der For­schung und für den Einsatz ihrer bestens ausgebildeten Systemtechnikingenieurinnen und ­ingenieure. Der Kanton St. Gallen ist überzeugt vom Standort Buchs und hat in den vergangenen Jahren erhebliche Erneuerungsinvestitionen wie etwa das neue Laborgebäude getätigt. Und das Poten­zial ist gross: Gerade die Digitalisierung bringt enorme Chan­cen, «Industrie 4.0» ist das Stichwort. Der Kanton St. Gallen hat deshalb Anfang 2016 eine eigentliche IT­Bildungsinitia­tive auf allen Schulstufen, also auch im Hochschulbereich, gestartet, um dem Fachkräftemangel im Bereich Informatik entgegenzuwirken. Die NTB hat ihre eigene Entwicklungs­initiative «IT­getriebene digitale Transformation in der In­dustrie» gestartet. Wir freuen uns, aus kompetenter Hand Unterstützung für unsere IT­Strategie zu bekommen!

Stefan Kölliker Regierungsrat und Präsident des Hochschulrates der NTB

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Agenda

IMPRESSUMHerausgeberin: Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs NTB

Redaktion und verantwortlich für den Inhalt: Roland Seeger, Gastautoren und DACHCOM

Fotos: NTB (Roland Seeger und andere)

Konzept, Layout: DACHCOM.CH AG, 9424 Rheineck

Druck: Somedia Production, 7007 Chur

Anzeigenverkauf: Somedia Promotion, Chur, Tel. +41 81 255 58 58, [email protected] Somedia Promotion, Glarus, Tel. +41 55 645 38 88, [email protected]

Studienstandorte: NTB Campus Buchs, Werdenbergstrasse 4, 9471 Buchs, Tel. +41 81 755 33 11, [email protected] NTB Studienzentrum St. Gallen, Schönauweg 4, 9013 St. Gallen, Tel. +41 81 755 32 00, [email protected] NTB Standort Chur in Kooperation mit der HTW Chur, Pulvermühlestrasse 57, 7004 Chur

NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchswww.ntb.ch

NTB Campus BuchsWerdenbergstrasse 49471 BuchsTel. +41 81 755 33 [email protected]

NTB Studienzentrum St. GallenSchönauweg 4, Postfach9013 St. GallenTel. +41 81 755 32 [email protected]

NTB Standort Chur HTW Chur (Kooperationspartner)Hochschule für Technik und WirtschaftPulvermühlestrasse 577004 Chur

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Infotag Buchs TECH DEINE ZUKUNFT

11. März 2017 NTB Campus Buchs

OCLA 2017 (Optical Coatings for Laser Applications)

12. April 2016 NTB Campus Buchs

NTB Technologietag 22. Juni 2017

Photonik Kolloquium Jeden letzten Dienstag im Monat17.00 bis 18.30 Uhr, anschliessend Apéro

Fachvorträge zu Photonik­Themen

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