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Nr. 34 – JaNUar 2017 Mathe-LMU -...

Date post: 15-Aug-2019
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Der Mathematische Tourist - Seite 24 Maistraße - Seite 6 MATHE-LMU.DE NR. 34 – JANUAR 2017 CARATHéODORY-GESELLSCHAFT ZUR FöRDERUNG DER MATHEMATIK IN WIRTSCHAFT, UNIVERSITäT UND SCHULE AN DER LMU MüNCHEN E.V.
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Der Mathematische Tourist - Seite 24Maistraße - Seite 6

Mathe-LMU.deNr. 34 – JaNUar 2017

Carathéodory-GeseLLsChaft zUr förderUNG der MatheMatik iN WirtsChaft,UNiversität UNd sChULe aN der LMU MüNCheN e.v.

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an der LMU München

In meinem nepale-sischen Heimatdorf gibt

es keinerlei Gesundheitsver-sorgung. Viele Leben könnten schon durch eine einfache Behandlung gerettet werden. Durch das Deutschlandstipen-dium kann ich jetzt an derLMU Medizin studieren und nach meinem Abschluss den Menschen vor Ort helfen.«Sagar Dhital, Medizinstudent

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Liebe Leserinnen und Leser, Liebes Vereinsmitglied,

wenn Sie dieses Heft durchblättern, wird Ihnen auffallen, dass der Schwerpunkt, üb-rigens eher zufällig, auf „Ausland“ liegt. Wir geben Anregungen für unsere Studieren-den, sich fremde Luft um die Nase wehen zu lassen: Herr Johannes Hoch vom Referat „Student und Arbeitsmarkt“ wirbt für das An-gebot der Universität, Praktika im Ausland zu vermitteln, und zwei (ehemalige) Studierende berichten von ihren Semestern in Paris bzw. Brisbane. Nach Paris geht es auch im Artikel „Der Mathematische Tourist“.Lisa Kraus, von der dieser Aufsatz stammt, hat leider angekündigt, dass sie wegen zu vieler Aufgaben die Mitarbeit in der Redaktion be-enden muss. Wir verdanken ihr sehr schöne Beiträge, müssen aber Verständnis haben für ihren Entschluss. Ich möchte aus diesem Anlass mal wieder werben für eine Mitarbeit in der Redaktion. Die Zeitschrift, mit der wir Kontakt halten zu unseren Alumni wie auch zu Gymnasien in Bayern und Anregungen für unsere Studierenden bieten wollen, sollte es wert sein, sich dafür zu engagieren. Wäh-rend es uns in der Regel leicht fällt, Autoren zu finden, bräuchte das Redaktionsteam drin-gend Verstärkung durch Mitarbeiter, die ein wenig Zeit dafür opfern und neue Ideen ein-bringen wollen.Alles Gute fürs neue Jahr

Heiner Steinlein

Impressum mathe-lmu.deHerausgeber Carathéodory-Gesellschaft zur Förderung der Mathematik in Wirtschaft, Universität und Schule an der LMU München e.V. Mathematisches Institut, Universität München, Theresienstr. 39, 80333 München [email protected] Bayerische Landesbank, BIC: BYLADEMMXXX IBAN: DE37 7005 0000 0001 2675 32 ViSdP Manfred Feilmeier Sendlinger Straße 21, 80331 München, [email protected]

Redaktion Katharina Belaga, Daniel Bembé, Bernhard Emmer, Lisa Kraus, Daniel Rost, Heinrich SteinleinAuflage 5000 Layout Gerhard Koehler, München, [email protected] WirmachenDruck.de

Die Redaktion bedankt sich bei den Firmen, die mit ihren Anzeigen die Herausgabe dieser Zei-tung ermöglichten. Wir bitten die Leser um freundliche Beachtung der Anzeigen.

wir erleben zurzeit eine Reihe neuer Anwen-dungen für mathematisches Denken und Vor-gehensweisen. Big Data/Analytics ist eine derartige neue Thematik, die viel diskutiert wird und zu der wir frühzeitig eine eigene Veranstaltung durchführten. Der neue Studi-engang Data Science an der LMU belegt dies ebenfalls. In seltsamem Kontrast dazu steht die Tatsache, dass Mathematik hinsichtlich ihrer Darstellung in der Öffentlichkeit und in der Einschätzung ihrer Bedeutung keinen ad-äquaten Rang einnimmt. Wir haben dies vor kurzem im Stiftungsrat einer sehr bekannten und angesehenen wissenschaftlichen Institu-tion explizit diskutiert und überlegt, wie sich das verbessern lässt. Natürlich kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass speziell der Lebensabschnitt, den junge Menschen in der Schule verbringen, für die Einstellung zur Ma-thematik, nicht nur bezüglich eines etwaigen Studiums, sondern ganz generell, von größ-ter Bedeutung ist. Dies ist auch der Grund, weshalb die Carathéodory-Gesellschaft von Anfang an die Förderung der Mathematik in Wirtschaft, Universität UND Schule verfolgt. Wir wollen deshalb das vorliegende Heft von MATHE-LMU.DE an viele, möglichst an alle bayerischen Gymnasien verteilen.

Ihr Manfred Feilmeier

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Berichte aus dem Mathematischen Institut

EinschreibungKonsolidierung auf hohem Niveau – so könnte man die Einschreibungszahlen für dieses Win-tersemester in den mathematischen Studien-gängen zusammenfassen, wobei allerdings der Rückgang in den Bachelorstudiengängen mit ca. 20 % etwas deutlicher ausfällt. Insgesamt ist die Entwicklung recht erfreulich, bedeuteten doch die extrem hohen Anfängerzahlen in den Jahren 2011 bis 2013 eine Überlastung. Das ausgewogene Verhältnis der Einschreibungs-zahlen für Bachelor Mathematik bzw. Bachelor Wirtschaftsmathematik der letzten beiden Jahre setzte sich auch diesmal fort.Wie schon in früheren Heften ausgeführt geben die Anfängerzahlen in den Masterstu-diengängen nur die halbe Wahrheit wieder, da hierfür ein Studienbeginn im Winter wie auch im Sommer möglich ist.

VeranstaltungenAm 22. Juni 2016 fand im Mathematischen Institut die Verleihung der Dr. Hans-Riegel-Fachpreise statt. Ausgezeichnet wurden die besten W-Seminararbeiten von Münchner Schülerinnen und Schülern in den Fächern Biologie, Chemie, Geographie, Informatik und Mathematik. Diesmal waren mehr als 100 Bewerbungen eingegangen.Ebenfalls für Schülerinnen und Schüler wurde in der letzten Woche der bayerischen Som-merferien wieder das beliebte Probestudium Mathematik angeboten. Unter der Leitung von Prof. Heydenreich und Prof. Merkl konn-ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorlesungen und Übungen zum Thema „Die Kunst des Beweisens“ besuchen und dabei einen Einblick in das Mathematik-Studium gewinnen.

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900 Studienanfängerzahlen Mathematisches Institut

Internationaler Masterstudiengang

Mathematik als Unterrichtsfach

Lehramt an Gymnasien

Diplom Wirtschaftsmathematik

Diplom Mathematik

Master Wirtschaftsmathematik

Master Mathematik

Bachelor Wirtschaftsmathematik

Bachelor Mathematik

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Für Studienanfängerinnen und -anfänger aus den Bachelor- und Lehramtsstudiengängen fand im September wieder der zweiwöchige Brückenkurs von Prof. Ufer statt. Um den Ein-stieg in das Studium zu erleichtern, wurden hier nicht nur Inhalte der Schulmathema-tik wiederholt, sondern auch neue Themen-bereiche und mathematische Arbeitsweisen vorgestellt.Einen erfolgreichen Start in das Studium ermöglicht auch die Orientierungsphase der Gruppe Aktiver Fachschaftika (GAF). In einem zweitägigen Programm konnten neue Studierende kurz vor Beginn des Winterse-mesters die LMU kennenlernen, zahlreiche Informationen zu ihrem Studium erhalten und gleichzeitig neue Kommilitonen/-innen kennenlernen.Die im Jahr 2000 gegründete Reihe „Mathe-matik am Samstag“ wird ab sofort mit einem Termin pro Semester fortgesetzt. Weiterhin werden hier für Oberstufenschülerinnen und -schüler sowie alle an Mathematik Interes-sierten allgemeinverständliche und vonein-ander unabhängige Vorträge angeboten. Am 26. November sprach Prof. Meyer-Brandis über das Thema „Mit dem Zufall rechnen – die Mathematik hinter den Finanzmärkten“.Die Verabschiedung der Absolventen/-innen des Jahres 2016 ist am 10. Februar 2017 ge-plant, einen Bericht dazu finden Sie in der nächsten Ausgabe.

In den vergangenen Monaten gab es am Ma-thematischen Institut wieder einige Work-shops und Tagungen: Unter der Leitung von Prof. Vogel und Dr. Bowden fand in der Woche vom 5. bis 9. Sep-tember ein Workshop zum Thema „Contact Structures, Laminations and Foliations“ statt.Die Arbeitsgruppe Mathematische Logik hat

gleich zwei Veranstaltungen organisiert: Am 12. Oktober einen Workshop zu „Logic and its Applications“ sowie vom 8. bis 9. Dezem-ber die Arbeitstagung Bern–München in Ko-operation mit der Logic and Theory Group der Universität Bern.Die Autumn School „Mathematical Founda-tions of Physics“ fand vom 1. bis 4. Novem-ber am Mathematischen Institut statt; Orga-nisatoren waren hier der Leiter der Internati-onalen Nachwuchsforschergruppe „Interac-tion between Light and Matter“ Dr. Deckert sowie Dr. Petrat vom IAS Princeton.Und schließlich konnten interessierte Zuhö-rerinnen und Zuhörer am 15. Dezember in drei Gastvorträgen einen Einblick in die For-schungsarbeiten am Institute of Science and Technology Austria gewinnen.

PersonalienFrau Dr. Sabine Jansen (Juniorprofessorin an der Ruhr-Universität Bochum) hat den Ruf auf die W2-Stelle (Nachfolge Dürr) bekom-men, ebenso Herr Dr. Phan Thanh Nam (der-zeit IST Austria) auf die W2-Stelle (Nach-folge Diening). Ein erstes Gespräch mit dem Institut hat jeweils kurz vor Weihnachten stattgefunden.Die Berufungsverfahren für die W2-Stellen Nachfolge Donder bzw. Nachfolge Goert-sches laufen noch.Im Falle der W2-Stelle (Nachfolge Gasteiger) hat das Institut beantragt, die Stelle etwas breiter neu auszuschreiben.Dr. Ari-Pekka Perkkiö (Technische Universi-tät Berlin) wird am 1. Dezember 2017 eine W1-Professur (Nachfolge Svindland) antreten.Herr Prof. Dr. Rupert Frank hat seinen Dienst an der LMU am 1. September 2016 ange-treten. Frau Semra Demirel-Frank wird am 1. März 2017 als Akademischer Rat anfangen.

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Maistraße

In „grauer Vorzeit“ belegte unser In- stitut gerade mal drei Räume im Uni-hauptgebäude an der Amalienstraße. Der Umzug 1961 ins neugebaute „Dreier- institut“ in der Schellingstraße 4 brachte eine beachtliche räumliche Erweiterung, die aber bald nicht mehr ausreichte, so dass mehrere Lehrstühle im Nachbarhaus Schellingstraße 10 untergebracht werden mussten. Im Juli 1972 schließlich konnte das derzeitige Institutsgebäude an der Theresienstraße bezogen werden. Schon seit einiger Zeit gab es Gerüchte, dass wir in absehbarer Zeit nochmals umzie-hen sollen. Was nun ausgemachte Sache zu sein scheint, klingt sehr erfreulich: Die Uni-versität will alle Institute unserer Fakultät an einem Standort zusammenführen, und zwar in den Gebäuden der derzeitigen Frauen-klinik an der Maistraße, die ihrerseits neue Standorte im Altstadtbereich sowie in Groß-hadern erhalten wird.Damit würde unser Institut in der Innenstadt bleiben mit guter Anbindung an S-Bahn und U-Bahn, und zugleich in sehr ruhiger Lage. Die Zusammenführung der Institute der Fa-kultät würde die Zusammenarbeit und Orga-nisation der fachübergreifenden Lehrveran-staltungen insbesondere in den Anfangsse-mestern sehr erleichtern. Die räumliche Tren-nung von der Theoretischen Physik war oh-nehin schon ausgemacht durch deren bevor-stehenden Umzug in die Königinstraße am Englischen Garten – die U-Bahn als Verbin-dungsglied wird hier gute Dienste leisten.Charme hat auch die Aussicht auf ein wun-derschönes Jugendstilgebäude mit einem herrlichen Innenhof (siehe auch das Titel-bild). Zudem werden der Fakultät ca. 15.000 m² zur Verfügung stehen – bisher sind es nur etwa 11.000 m².

Wie passt man ein denkmalgeschütztes Ge-bäude den neuen Anforderungen an? Die In-stitute werden in nächster Zeit ihren Bedarf an Hörsälen, Arbeits- und Seminarräumen zusammenstellen müssen. Wie dies im beste-henden Raum realisiert werden kann, müssen Diskussionen und Planungen in den nächs-ten Jahren zeigen.Ein grober Zeitplan wurde schon mal fest-gelegt: Im Jahre 2017 soll in Workshops von Instituten, Architekturbüro und der Uni-versitätsverwaltung der Bedarf besprochen werden. Für die Umbauplanung sind dann die Jahre 2018 bis 2020 vorgesehen, danach erst kann der Umbau und die Renovierung beginnen. Man rechnet damit, dass die Insti-tute in ca. 10 Jahren an den neuen Standort umziehen können.Danach wird wohl nur mehr der Name „Mai-straße“ an die Frauenklinik erinnern, benannt nach dem Heidelberger Professor für Ge-burtshilfe Franz Anton Mai (1742 – 1814) – nach einer anderen Quelle kommt der Stra-ßenname schlicht vom Monat Mai. Und es wird sicher für einige Zeit noch eine ganze Reihe von Studierenden geben, die genau an diesem Ort das Licht der Welt erblickt haben.

Heiner Steinlein

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27. Juli 2015, 7:45 Uhr. Ich sitze im ICE Rich-tung Nürnberg – das Ziel ist das Leibniz-Gymnasium in der einstigen Universitätsstadt Altdorf. Ich soll dort einen Workshop halten für die Schülerinnen und Schüler einer 6. Klasse im Rahmen der Projekttage, mit denen diese so kurz vor den großen Ferien „bespaßt“ werden. Dabei ist das Wort „bespaßt“ durch-aus ernst gemeint, denn die oft gefürchtete Mathematik kann und soll Spaß machen.Es ist nichts Außergewöhnliches, wenn Ma-thematiker unseres Instituts an Schulen Vor-träge oder Workshops halten, wie ja auch umgekehrt Lehrerinnen und Lehrer regelmä-ßig ihre Erfahrungen meist im Rahmen von Lehraufträgen in Didaktik-Vorlesungen oder -Seminaren an unsere Lehramtskandidaten weitergeben. Und zudem lädt das Institut mehrmals im Jahr Schülerinnen und Schü-ler zu uns ein. Mehrere der Angebote für Schulen gehen u.a. auf Initiativen des Förder- vereins im Jahr 2000 zurück: • „Mathematik am Samstag“ verbindet allge-

mein verständliche Vorträge mit Studienin-formationen für Schüler. Ursprünglich kon-zipiert mit vier Veranstaltungen im Winter und Frühjahr bietet das Institut neuerdings je einen Termin pro Semester an.

• Der „Tag der Mathematik“ ging auf eine Idee von Frau Ulrike Schätz vom Luisen-gymnasium zurück. In Wettbewerben, Workshops und Vorträgen wurden bis zu ca. 2000 Schülerinnen und Schüler verschiedenster Klassenstufen für Mathe-matik begeistert. Das Angebot besteht seit einigen Jahren nicht mehr.

• Mit dem „Probestudium“ sollen Oberstu-fenschülerinnen und -schüler ein realisti-sches Bild vom Alltag des Mathematikstu-diums und damit eine Entscheidungshilfe für oder auch gegen eine Studienauf-

nahme bekommen. Diese Veranstaltung wird regelmäßig in der letzten Woche der Sommerferien angeboten.

Im „Jahr der Mathematik 2008“ kamen mit dem „Mobilen MatheLabor“ und „Call a Ma-theProf“ zwei weitere Programme mit Work-shops und Vorträgen hinzu, ersteres auch im Rahmen eines jährlichen speziellen Mathe-tags im Mai oder Juni.Ich selbst habe mich schon an allen diesen Aktionen beteiligt. Durchaus nicht immer war ich dabei mit mir zufrieden; zu sehr gerät man in Versuchung, die Schüler zu überfor-dern oder deren Vorkenntnisse zu überschät-zen. Auch auf die Themenauswahl kommt es sehr an: Dass ein Workshop zu „Optimalen Spielplänen für Fußball-Ligen“ auf großes In-teresse stößt – wen wundert's. Umso besser, wenn man auch mit so einem Thema die Denk- und Vorgehensweise der Mathemati-ker schön illustrieren kann.Unvergesslich bleiben mir die Mathe-Camps von Wolfgang Lentner, an denen ich mitwir-ken durfte: Eine Woche lang hat er seine Real-schülerinnen auf einer Berghütte für Mathe-matik begeistert. Beeindruckt hat mich auch ein Wahlkurs „Zauberhafte Mathematik“, den Tobias Krehbiel am Klenzegymnasium Mün-chen veranstaltete und mit dem er auch an unser Institut kam. Viereinhalb Stunden lang beteiligten sich die Schülerinnen und Schüler konzentriert an Workshops, staunten darüber, wie man einen bemalten Würfel im Handum-drehen in sein Spiegelbild verwandeln konnte und erkannten, dass sie beim Erzeugen von Zufallszahlen grandios scheiterten.Gescheitert bin ich übrigens mit meiner Reise nach Altdorf: Kurz vor Abfahrt wurde der Bahnverkehr in München wegen einer bren-nenden Lok gesperrt, ich musste absagen. Vielleicht klappt's ein andermal.

Heiner Steinlein

Schulkontakte

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Ein Praktikum im Ausland

Einen Teil des Studiums im Ausland zu absol-vieren, ist für viele Studierende vollkommen selbstverständlich geworden, ein fester Be-standteil bei der Planung des Studiums. Eine Zeitlang im Ausland zu leben, ist ein großer Traum, der gerade im Studium leicht verwirk-licht werden kann. Aber ein Studium im Ausland – z.B. über Erasmus, innerhalb Europas, oder über die außereuropäischen Programme der LMU – ist nicht die einzige Möglichkeit, als junger Erwachsener eine Zeit in einem anderen Land zu leben. Für ein Auslandsstudium muss man mindestens ein Semester einplanen, für viele Austauschprogramme sind zwei Semester vorgesehen. Wer aber nur für eine kurze Zeit seine Heimat verlassen möchte, kann auch einfach einen Sprachkurs für ein paar Wochen im Ausland machen. Eine dritte Möglichkeit ist, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Jeder sollte sich im Vorfeld genau überlegen, welche Art des Auslandsaufenthalts die per-sönlich richtige ist.Praktika sind grundsätzlich eine gute Mög-lichkeit, einen potentiellen Arbeitsbereich auszuprobieren, in dem man später tätig sein möchte. Damit ein Praktikum sowohl für den Praktikumsgeber als auch für den Praktikan-ten sinnvoll ist, sollte es mindestens zwei Monate laufen. In den ersten Wochen kann man dann in die Tätigkeiten der Praktikums-einrichtung gut eingelernt werden und in der zweiten Hälfte des Praktikums auch eigen-ständig Aufgaben erledigen. Kürzere Prak-tika sind dagegen nur als ein kleines ‚Hinein-schuppern‘ in Arbeitsabläufe zu sehen. Auf der anderen Seite sollte ein Praktikum aber auch nicht länger als sechs Monate dauern, da es sich dann eher schon um einen befris-teten Job handelt.Praktika bieten also für Studierende perfekte

Möglichkeiten, sich in der Arbeitswelt um-zusehen und auszuprobieren: Wie fühlt es sich an, 40 Stunden pro Woche zu arbei-ten? Wie ist das Betriebsklima? Wie gefällt es mir in einem bestimmten Arbeitsbereich? Grundsätzlich ist dafür München ein idealer Ort! Hier gibt es sehr viele verschiedene Ar-beitgeber, die ununterbrochen Praktikanten suchen. Studierende können sich also sehr einfach in den verschiedenen Branchen um-sehen – auch fachfremde Bewerbungen sind gerne von Arbeitgebern gesehen. Und nur so kann etwas anderes ausprobiert werden. Der Career Service der LMU, Student und Arbeitsmarkt, hilft den Studierenden aller Fachbereiche, diese Praktika zu finden. In der Jobbörse (www.s-a.lmu.de/jobboerse) des Career Services werden jeden Tag bis zu 20 neue Praktikumsanzeigen aus München online gestellt. Für alle Fachbereiche und v.a. für alle in München vertretenen Branchen kann man hier fündig werden und sich dann direkt bei den ausschreibenden Praktikums-gebern bewerben und so auch mal fachfremd in einen neuen Bereich eintauchen. Aber nicht nur Praktika in München können über den Career Service der LMU gefunden werden, auch spannende Praktika im Aus-land können über diese Jobbörse akquiriert werden. Viele, unterschiedliche Anzeigen

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finden sich hier aus allen Ländern der Erde. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen, wie denn ein solches Praktikum im Ausland aus-sehen könnte, sollte man in Praktikumsbe-richten schmökern. Auf der Internetseite von Student und Arbeitsmarkt (www.s-a.lmu.de/praktikumsberichte) finden sich ca. 1.000 Praktikumsberichte von Studierenden aller Fakultäten der LMU, die bereits für einen praktischen Auslandsaufenthalt die Hoch-schule verlassen haben. Hier kann man viel erfahren: Was haben sich die Kommilitonen im Vorfeld des Praktikums überlegt? Warum haben sie einen solchen Auslandsaufent-halt angestrebt? Und vor allem: Wie haben sie das Praktikum im Ausland gefunden? Wie sind sie bei der Suche vorgegangen? So kann man sich viele Ideen für die eigene Suche nach dem geeigneten Praktikum holen; den einzig wahren Weg gibt es näm-lich nicht, viele Wege führen hier zum Ziel! Und: der große Vorteil eines Auslandsprak-tikums, das man sich selbst sucht, ist, dass man bei der Gestaltung des Auslandsaufent-halts sehr frei ist: Man kann sich nach per-sönlichen Vorstellungen die Branche, in der das Praktikum stattfinden soll, sowie den Praktikumsort frei aussuchen. Man ist dabei keineswegs nur an auf der Internetseite aus-geschriebene Praktikumsplätze oder Partner-schaften der LMU gebunden, sondern kann völlig eigenständig nach dem persönlich rich-tigen Praktikumsplatz suchen!In den Praktikumsberichten finden sich ent-sprechend sehr interessante und völlig unter-schiedliche Berichte der LMU-Studierenden, die von Praktika erzählen, beispielsweise bei privaten Firmen (wie BMW in Oxford, SEAT in Barcelona, Volkswagen in Mexiko, KMPG in Luxemburg oder DZ Bank in New York), Versicherungen (wie Allianz in Malaysia oder

AXA in Paris), Naturschutzgebieten (z.B. in Panguana in Peru), NGO’s (z.B. der Konrad Adenauer Stiftung in Washington oder der Delegation der Europäischen Union in El Salvador oder bei Brunnenbau-Projekten in Addis Abeba in Äthiopien) oder Forschungs-einrichtungen (wie beispielsweise verschie-denste Universitäten von Cambridge über Oxford zu Kapstadt oder Brisbane). Besonders viele Studierende finden ihre Prak-tikumsstelle durch Initiativbewerbungen: Sie überlegen sich einfach, welche Einrichtung für sie die genau richtige wäre und sprechen die dortigen Mitarbeiter telefonisch oder per E-Mail an, wenn sie keine aktuelle Aus-schreibung auf der Internetseite der Einrich-tung finden. Da Praktikanten gerne gesehene Gäste sind, führen gerade solche Initiativbe-werbungen sehr oft zum Ziel. So kann man sich den Traum des persönlich gestalteten Auslandsaufenthalts erfüllen. Ein ausführlicher Wegweiser auf den Inter-netseiten des Career Services gibt viele wei-tere Tipps und Tricks (www.s-a.lmu.de/aus-landspraktikum). Und bei Schwierigkeiten oder wenn man das persönliche Gespräch sucht, hilft auch der Ansprechpartner für Praktika im Ausland bei Student und Ar-beitsmarkt, Johannes Hoch, in seiner Sprech-stunde (www.s-a.lmu.de/sprechstunde_aus-landspraktikum) weiter.

Johannes Hoch

Forschungspraktikum in Peru

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Zu Gast in Bourbakis Wohnzimmer – Mein Auslandsjahr an der ENS Paris

Einer der Gründe, zu Studiumszwecken und auch sonst ins Ausland aufzubrechen, ist si-cherlich die spannende Aussicht auf eine ge-wissermaßen kontrolliert herbeigeführte si-tuationsbedingte Überforderung. Die Klas-siker, unter misstrauischen Blicken bzw. Ge-johle dubiose Landesspezialitäten falsch zu verspeisen oder mit einer Handvoll Voka-beln und vier Extremitäten den Taxifahrer zu fairen Preisvorstellungen zu bewegen, gelten zu Recht als persönlichkeitsformende Erfah-rungen. Im Schnitt weniger gängig ist die drängendste Überforderung, die mich bei meinem Auslandsaufenthalt 2013/14 an der Ecole Normale Supérieure (ENS) in Paris auf Trab hielt, und das klingt jetzt natürlich, als wären ich und das zu erzählende Studienjahr langweilig bis bibliotheksstaubbedeckt, was mich betreffend nur teilweise und besagtes Jahr betreffend überhaupt gar nicht stimmt, auf jeden Fall lautete sie: Warum drohe ich notorischer Einserschüler verdammt nochmal plötzlich durch fast jede Prüfung zu fallen? Ein paar Background Facts sind jetzt wohl an-gebracht: Ein Auslandsjahr sollte es am Ende meines Bachelorstudiums auf jeden Fall sein. Alle Erasmuspläne hatten sich dann auch schnell erledigt, als sich mir seit jeher fran-kophilem Menschen über ein Austausch-programm der Studienstiftung des deut-schen Volkes die Chance bot, einen einjäh-rigen Blick werfen zu dürfen in das Allerhei-ligste der französischen Hochschullandschaft, denn als solches kann man meine Gasthoch-schule mit nur wenig Übertreibung tatsäch-lich bezeichnen. Ganz ohne Übertreibung gehört die ENS zu der renommierten Reihe der Grandes Ecoles, die in unserem bezüg-lich der Elitensegregation traditionell un-verklemmten Nachbarland so etwas wie die „bessere“ Version einer normalen Uni dar-

stellen. Um dort studieren zu dürfen, absol-viert der ambitionierte Abiturient eine zwei Jahre dauernde Vorbereitung, so genannte classes préparatoires, auf eine äußerst se-lektive Aufnahmeprüfung. Wie in der guten alten Zeit werden im Anschluss daran die Namen der wenigen Erfolgreichen – in der Reihenfolge ihres Abschneidens, beginnend mit dem Primus! – öffentlich, d.h. mittlerweile im Internet, angeschlagen. Besonders in der Mathematik ist der Ruf der ENS als Kaderschmiede legendär: Hier wurde Nicolas Bourbaki getauft, Alexander Grothen-dieck studierte hier ebenso wie Laurent Laf-forgue, Cédric Villani und quasi jeder andere französische Fields-Medaillen-Träger. Diese Ausnahmestellung st rahlt , wen wundert’s, auch nach innen aus, das heißt auf Selbstverständnis und Lebensart der heutigen Studenten, die, wenngleich definitiv bemer-kenswert, mit passenden Worten zu beschrei-ben ich durchaus schwer finde. Dünkelhaf-tigkeit lässt sich keineswegs feststellen, eher eine Art überdrehten, lärmigen, selbstreferen-ziellen, ständig ironisierten und doch wieder echten sympathisch-antiquierten Korpsgeis-tes sowie freudiger Hang zum niveauvollen Spleen. Das, was ich ungefähr damit meine, mag ansatzweise die Tatsache illustrieren, dass es einen als Jargon normalien sogar auf Wi-kipedia verzeichneten umfangreichen Schatz obskurer Wörter gibt, die nur innerhalb der Mauern der „Ecole“ existieren. Die Internats-zimmer, in denen die Studenten untergebracht sind, heißen thurnes, eine Party in der Uni-kellerbar namens K-Fêt heißt Kâlo usw. usf. (Die Position der Zirkumflexe auf den Wörtern K-Fêt und Kâlo sind Gegenstand nie enden-der Diskussionen, bei denen die Grenze zwi-schen Scherz und Ernst wie gesagt fließend ist.) Für die als conscrits bezeichneten Erstse-

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mester und damit auch für Austauschstuden-ten wie unsereins gibt es eine Reihe von Initi-ationsriten wie die traque und das Méga, die sich nicht nur durch ihre Namen schwer zu er-hellender Herkunft von einer Stadtviertelral-lye des International Office oder einem Er-stiwochenende unterscheiden, sondern auch dadurch, dass sie quasi-mythische Pflichtter-mine für jedermann sind, die von gefühlt der ganzen Uni mit großem Spaß und Einsatz ab-gefeiert werden. Das Studienpensum fand ich, wie schon an-gekündigt, freilich schwerer zu verdauen als die neuen Insider-Vokabeln. Da das Vorle-sungspublikum gewissermaßen ausschließ-lich aus Jahrgangsbesten besteht, schlugen die Dozenten ein Tempo an, das in den mir bis dato bekannten Mathevorlesungen sei-nesgleichen suchte. Ebenso waren die Auf-gabenblätter in den Tutorien mindestens so schwer und doppelt so lang wie die Hausauf-gabenblätter an der LMU, was nicht verhin-derte, dass nach fünf Minuten ein Kommili-tone die Lösung der ersten Aufgabe fehlerfrei und souverän an der Tafel erklären konnte. Und ehe ich mich’s versah, war ich in drei von vier Zwischenprüfungen im Winterse-mester durchgefallen, obwohl ich mich auch noch einigermaßen gut vorbereitet gefühlt hatte. Zum ersten Mal in meiner studenti-schen Karriere hatte ich also mit dem Befund zu kämpfen, dass es ungenügend ist, was ich da mache. Und wie es sich mit allen Über-

forderungen und vielen neuen Erfahrungen eben verhält: Angenehm ist‘s nicht gerade, aber später ist man froh darüber. Auf den Negativstress, mich unter echtem Bestehens-druck auf die Abschlussprüfungen vorzube-reiten, hätte ich naturgemäß gern verzichtet. In der Rückschau betrachtet habe ich dafür nie zuvor (und wahrscheinlich auch nicht danach) mir so viel Mathematik solide ange-eignet wie während meines Pariser Studien-jahres. Dies beinhaltet sowohl eine einheit-liche und abstrahierend-klare Sicht auf die Grundlagen – Bourbaki lässt grüßen – wie auch eine Fülle an fortgeschrittenem Mate-rial. Teilweise kommt es mir so vor, als hätten locker 50 Prozent meines mittlerweile been-deten Masterstudiums darin bestanden, alles das zu verstehen und zu vertiefen, was mir in der Funktionalanalysis-Vorlesung in Paris an der Nase vorbeigezogen wurde. Und um zuletzt noch flugs die Jammerei zu relativieren und den Spannungsbogen zu einem glücklichen Ende zu führen: Am Ende des Jahres hatte ich es tatsächlich doch geschafft, alle Prüfungen zu bestehen, teils sogar mit leidlich guten Noten, und dann ging es mit zwei Freunden ab auf eine Fahr-radtour entlang der Loire zum Beginn der dank Semesterende Mitte Juni längsten Som-merferien aller Zeiten …

Tobias König

Der „Cour aux Ernest“ genannte Innenhof. Den zentralen Brunnen bewohnen Goldfische namens „Ernest“, die inoffiziellen Wappentiere der Ecole.

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Studieren Down Under – Ein Semester an der University of Queensland

Im Rahmen meines Masterstudiengangs in The-oretischer und Mathematischer Physik habe ich im Jahr 2014 ein Semester an der University of Queensland in Brisbane, Australien, verbracht. Für diesen Auslandsaufenthalt habe ich mich mit einem Vorlauf von einem bis eineinhalb Jahren für das LMUexchange Programm1 be-worben, welches Austauschstipendien für über 100 außereuropäische Partneruniversitäten ver-gibt. Stipendiaten dieses Programmes werden dann von den Studiengebühren an den jeweili-gen Partnerhochschulen befreit. Bei meiner Be-werbung habe ich der University of Queensland in Brisbane vor den Universitäten in Sydney und Melbourne Vorzug gegeben, was im Rückblick keine schlechte Entscheidung war.Brisbane selbst ist die Hauptstadt Queenslands und liegt an der Mündung des Brisbane River, im Südosten des Bundesstaates etwa 1000 km nördlich von Sydney an der Ostküste Austra-liens. Vor der Küste liegen die beiden großen Inseln Morton Island und North Stradbroke Island und im Süden die Gold Coast. Das Klima in Brisbane ist subtropisch und geprägt von feuchtwarmen Sommern sowie relativ milden

1 https://www.uni-muenchen.de/studium/studium_int/auslandsstudium/austausch/lmuexchange/index.html

Wintern. Neben der University of Queens-land haben auch die Queensland University of Technology und die Griffith University Campus in Brisbane.Die University of Queensland selbst verteilt sich auf insgesamt drei Campus, St. Lucia, Ips-wich und Gatton, wobei sich nur der St. Lucia Campus direkt in Brisbane, in einer Biegung des Brisbane River befindet. Daneben zeichnet sich der St. Lucia Campus zweifellos durch das so-genannte „Great Court“ aus, eine riesige Ra-senfläche im Zentrum des Campus, welche zwi-schen Vorlesungen immer wieder zum Verwei-len einlädt. Nach dem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität war es eine großar-tige neue Erfahrung, hier dann auch das Leben an einer Campus-Universität kennenzulernen, wo man nicht die ganze Zeit von Studieren-den umgeben ist, die mehr oder weniger das-selbe studieren. Denn neben den Vorlesungen findet auch ein großer Teil des sozialen Lebens auf dem Campus und im Rahmen der mehr als 190 Clubs statt, die sich unterschiedlichen In-teressen widmen, wobei diese von verschiede-nen Sportarten über Naturwissenschaft, Wirt-schaft, Politik und Religion bis hin zu länder-spezifischer Kultur reichen.

St. Lucia Campus, Great CourtBrisbane South Bank City Beach

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Was fachbezogene Vorlesungen anbelangt, gab es dann im Wesentlichen keine großen Unter-schiede im Vergleich zu den Vorlesungen an der Ludwig-Maximilians-Universität: Neben der Vorlesung war wöchentlich ein Übungsblatt zu bearbeiten, welches dann benotet wurde und so in die Abschlussklausur einging. Zu-sätzlich wurde noch eine Übung angeboten, um entweder das Übungsblatt zu bearbeiten oder generelle Fragen zu beantworten. Je nach-dem jedoch wie der individuelle, inhaltliche Schwerpunkt des Auslandsaufenthalts gelegt werden soll, ist man aber nicht schlecht bera-ten, einen zusätzlichen eher Australien-spezi-fischen Kurs zu belegen. Das Angebot hierfür ist recht vielfältig und umfasst Vorlesungen wie Australia’s Terrestrial Environment, Anthropo-logy of Aboriginal Australia, Indigenous Aus-tralian Issues: Past, Present, Future oder auch Australia's Marine Environment. Dies stellt eine großartige und gerade auch auf internationale Studenten zugeschnittene Möglichkeit dar, un-abhängig vom je eigenen Studienfach, Austra-lien als einen Kontinent, der so verschiedenen von Deutschland ist, ganz spezifisch kennenzu-lernen, entweder in Bezug auf seine Geschichte und Kultur oder aber Flora und Fauna.

Außerhalb der Universität hat Brisbane und Umgebung natürlich auch viel zu bieten, um die eigene Freizeit zu gestalten. So ist es zum Beispiel problemlos möglich, das Wochenende auf North Stradbroke Island zu verbringen. Aber auch wenn es zeitlich unpassend ist, an die Strände der Sunshine Coast oder der Gold Coast zu fahren, bietet die künstliche Strand- und Badelandschaft von South Bank eine groß-artige Alternative. Mit Blick auf Brisbanes Busi-ness Centre kann man hier an einem Sand-strand liegen und im Prinzip das ganze Jahr über die Sonne genießen. Außerdem ist in Bris-bane die Gegend um Kangaroo Point hervorzu-heben, wo man in der Abenddämmerung einen einzigartigen Blick auf den Brisbane River und das Stadtzentrum hat. Insgesamt war die Zeit des Auslandsaufenthalts in Brisbane und an der University of Queens-land in vielerlei Hinsicht eine großartige Erfah-rung. Anders als dies in einem Urlaub je mög-lich wäre, konnte ich durch das Auslandsse-mester Menschen verschiedener Nationalitäten kennenlernen und mit ihnen Zeit voller neuer Eindrücke verbringen.

Jan Mölter

The University of Queensland: St. Lucia Campus Brisbane Business Centre in der Abenddämmerung

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Lehrerin?

Lange Zeit konnte ich mir viel vorstellen, aber nicht, Lehrerin zu werden. Erst als ich meine eigene Erstklasslehrerin besuchte, brachte sie mich auf die Idee, Grundschullehramt zu studieren. Als ich darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass ich schon immer gerne Zeit mit Kindern verbrachte und Freude dabei hatte, anderen etwas zu erklären oder beizubringen.So begann ich im Herbst 2005 mein Stu-dium an der Ludwig-Maximilians-Universität.Ich wählte Mathematik als mein Unterrichts-fach im nicht vertieften Studium, da mir dies schon immer das liebste aller Fächer war. Ich schätzte während des gesamten Studi-ums die anspruchsvollen, klaren, strukturier-ten Inhalte, die kaum Interpretationen zu-ließen oder von der Meinung eines Autors abhingen.Zu Vorlesungen von Herrn Dr. Schörner be-gleitete ich Tutorien und korrigierte Übungs-blätter. Dies war nicht nur eine interes-sante Tätigkeit, sondern half mir auch bei der Vorbereitung auf mein eigenes erstes Staatsexamen.Da ich nicht lückenlos in den Vorbereitungs-dienst für das Lehramt an Grundschulen wechseln konnte, arbeitete ich nach dem Examen ein Semester am Lehrstuhl für Di-daktik der Mathematik bei Frau Prof. Dr. Gas-teiger. Ich betreute Übungen zu einer Vorle-sung im Grundschulbereich und half bei der Erstellung von Klausuren. In dieser Zeit setzte ich mich nochmals intensiv mit der Mathe-matikdidaktik auseinander und lernte eine Vielzahl anspruchsvoller Aufgabenstellungen, guter Arbeitsmittel und Veranschaulichungs-hilfen für den Unterricht kennen.Mit diesem Wissen, großer Vorfreude und vielen Ideen startete ich im September 2010 in den Vorbereitungsdienst und musste erst

einmal ganz andere Dinge lernen: Wie schaf fe ich es, dass alle K inder de r K lasse ihre Hausaufga-ben machen? Oder im Unterricht so konzen-triert sind, dass sie sich überhaupt auf eine Aufgabe und ihre Bearbeitungsweise kon-zentrieren können? Hier half mir mein the-oretisches Wissen, das ich an der Universi-tät erworben hatte, zunächst reichlich wenig. Erst nach einiger Zeit und durch die tägliche Praxis hatte ich mir mein „Handwerkszeug“ im Bezug auf die Lerninhalte und die vielfäl-tigen sonstigen Aufgaben einer Klassleitung angeeignet. Meine erste Schule war die Grundschule Puchheim Süd, die am Projekt Sinus an Grundschulen teilnahm. Durch das Mitwir-ken in einer Arbeitsgruppe und regelmä-ßige Fortbildungen bekam ich immer wieder neuen Input, wie der Mathematikunterricht oder die Auswahl der Aufgaben besonders effektiv und gewinnbringend geplant und ge-staltet werden kann. Nach drei Jahren wechselte ich an die Grundschule Aufkirchen, eine kleine länd-liche Schule. Dort hatte ich das Glück, nur 15 Schüler in meiner Klasse zu haben und mit meiner Parallellehrerin super zusammen-arbeiten zu können. So probierten wir neue Arten der Differenzierung aus und unterrich-teten zusammen beide Klassen oder teilten alle Zweitklässler in unterschiedliche Leis-tungsgruppen ein, um noch passendere Lern-angebote für die Kinder bereitzustellen. Im Herbst 2014 bekam ich eine kleine Toch-ter und bin seitdem in Elternzeit. Obwohl ich

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Karrieren momentan nicht im aktiven Schuldienst bin, ergab sich eine neue Gelegenheit, mich be-ruflich zu engagieren. So übe ich seit dem Sommersemester 2015 Lehraufträge am Ma-thematischen Institut im Bereich der Didak-tik der Mathematik aus. Die Betreuung von Studenten im Praktikum ist für mich eine neue, sehr interessante Aufgabe. Dabei lerne ich durch Unterrichtsbesuche verschiedene Schulen im Großraum München kennen und setze mich mit ganz verschiedenen, immer spannenden Unterrichtsideen der Studieren-den auseinander.Ich betreue ein weiteres Seminar, in dem der Fokus auf dem Mathematikunterricht der dritten und vierten Jahrgangsstufe liegt. Das Vertiefen in die aktuelle Fachliteratur, die Er-

kenntnisse neuester Studien und die prakti-schen Umsetzungsideen für den Mathema-tikunterricht finde ich äußerst interessant und bleibe dabei auf dem aktuellen Stand. So überdenke ich immer wieder, wie mein ei-gener Mathematikunterricht ausgesehen hat und wie man ihn weiter entwickeln könnte. Für mich ist es das Schönste und Wichtigste, Menschen so im Lernen zu begleiten, dass sie die Inhalte verstehen, mathematische Zusam-menhänge erkennen und Freude an der Aus-einandersetzung mit ihrem Lernen haben. Die Momente, die ich im Lehrerdasein am meis-ten genieße, sind diejenigen, in denen der „Groschen“ fällt und man spürt, dass jemand etwas Neues entdeckt und verstanden hat.

Sophie Kellerer

Anz

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A B B C

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Praktikum bei der Deutschen Bank – Global Markets

Trading Floor – davon hatte ich viel gehört; auch einige Filme dazu gesehen („Master of Universe“, „Speed of Money“, „Wolf of Wallstreet“ etc.). Aber einen konkreten Ein-druck hatte ich absolut keinen, bevor ich im August 2016 erstmals durch die doppelt ge-sicherte Glastür in den Handelsraum der Deutschen Bank in Frankfurt trat. Die ersten Eindrücke waren überwältigend; im Folgen-den werde ich versuchen, euch meine Erfah-rungen in den drei Monaten in Global Mar-kets der Deutschen Bank so gut wie möglich wiederzugeben.

Global Markets – was ist das?„Global Markets umfasst den Verkauf, den Handel und die Strukturierung einer großen Bandbreite an Finanzprodukten“ (Auszug DB Website). Mit anderen Worten: Global Mar-kets ist das Herzstück aller Kapitalmarktak-tivitäten der Deutschen Bank. Dieser Unter-nehmensbereich ist in den Handelsräumen in Frankfurt, London, New York, Tokio, Hong-kong, Singapur und vielen anderen interna-tionalen Städten angesiedelt. Die Finanzpro-dukte haben eine große Bandbreite: Equities, Credit, Rates und Foreign Exchange (Devisen-handel). Unsere Kunden wurden gegliedert in Firmenkunden und institutionelle Kunden (z.B. Versicherer, Pensionskassen, Fonds etc.). Mein Einsatzbereich war der Vertrieb von FX (Foreign Exchange)-Produkten an Firmenkun-den. Im Vorfeld des Praktikums habe ich mich recht intensiv in die FX-Thematik eingelesen, da das Mathematik-Studium bislang keine Berührungspunkte mit dem Devisenhandel hatte. Durch die theoretische Einarbeitung wollte ich zumindest eine grundlegende Basis schaffen, auf der weiteres Wissen aufgebaut werden kann. Damit gewappnet machte ich mich auf nach Frankfurt.

Erster Tag im HandelsraumAm ersten Arbeitstag wurden alle Prakti-kanten, die in der gleichen Woche anfingen wie ich, zu einem Briefing von Human Res-source zusammengerufen. Bei der Gelegen-heit konnten die ersten Kontakte mit ande-ren Praktis geknüpft werden. Ganz schnell wurden die Studienfächer, Unis und Wohn-orte ausgecheckt. Ich war im Übrigen von 30 Leuten die einzige Mathematikerin. Ein Großteil der Praktikanten kommt doch aus den wirtschaftswissenschaftlichen Studien-gängen. Ganz vorne dabei sind Studenten der renommierten Wirtschaftsunis wie WHU, EBS, St. Gallen etc. Doch als LMU-Mathematiker hat man ein mindestens genauso gutes Stan-ding und Respekt bekommen. Nach kurzem Smalltalk habe ich zwei weiteren Praktikantin-nen die größten Sympathie-Punkte zuordnen können; diese zwei haben sich in den folgen-den Monaten auch als gute Freundinnen er-wiesen, mit denen man gerne abends noch am Mainufer ein Feierabendbier trank. Nach dem Briefing wurden wir in unsere individu-ellen Abteilungen geschickt. So machte ich mich auf den Weg in den Handelssaal. Dort wurde ich von einer Kollegin aus dem Team empfangen und zu meinem Desk gebracht. Der Handelssaal hat die Größe eines Fuß-ballfeldes, auf dem jeder Händler, Struktu-rierer und Vertriebler gebannt auf seine im Schnitt vier bis sechs Bildschirme starrt. Die Bildschirme spiegeln unter anderem, meist über das Bloomberg Terminal, die aktuellsten Marktdaten wider. Zwar hatte jeder sein Na-mensschild am Desk stehen, allerdings habe ich einige Zeit gebraucht, um die genaue Strukturierung des Handelssaals (Who´s who und wer macht was?) zu überblicken. Etwas überwältigt von der Triebigkeit und Laut-stärke wurde ich meinem Team vorgestellt.

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Der Desk für FX-Sales an Firmenkunden in Frankfurt bestand aus ca. 10 Leuten, wovon die Hälfte den deutschen Mittelstand und die andere Hälfte die DAX-Konzerne betreut. Nach der sehr kurzen Vorstellung (der FX-Markt ist unglaublich schnelllebig; der Wech-selkurs verändert sich in jeder Sekunde. Da bleibt zunächst nicht viel Zeit, um sich aus-giebig in Smalltalk zu verzetteln) wurden mir Lehrmaterialien zu den für unser Desk rele-vanten Finanzprodukten sowie Case Studies zu den gängigsten Situationen, die unseren Kunden begegnen, in die Hände gedrückt, während die IT mein Onboarding klarmachte. Im Anschluss bekam ich ein Briefing vom Vice President meines Desks (in diesem Fall meine direkte Vorgesetzte) über die ersten Aufgaben und Erwartungen für und an mich. Ganz ehrlich gesagt, habe ich an diesem Tag nicht unbedingt alles verstanden; be-stimmte Begriffe und Redewendungen („Eu-royen linke Seite“) waren einfach unerklär-lich für mich. Aber ich machte fleißig Noti-zen und war determiniert, am Abend alles nachzugoogeln. Wie sich später herausstellte, waren Google.de, Investopedia.com sowie Finanzen.net meine meistbesuchten Seiten im Browserverlauf. So verging der erste Tag wie im Flug. Nachdem der Markt geschlos-sen hat (18:00), leerte sich langsam der Han-delssaal. Übrig blieben meist die Praktikanten und Junior Analysts. Auch ich blieb in den darauffolgenden Monaten meist noch etwas länger, um den vergangenen Arbeitstag zu ordnen und Begriffe und Themen nachzu-

schlagen, die mir während des Tages begeg-net und nicht 100% klar waren.

Was sind die Aufgaben vom FX Sales Team?Hauptaufgabe ist es, banal ausgedrückt, un-seren Kunden zu helfen, sich gegen das Wäh-rungsrisiko abzusichern. So hat zum Bei-spiel ein schwacher Eurodollar-Kurs (sprich: schwacher Euro und starker Dollar) Vor-teile für deutsche Exporteure und Nachteile für deutsche Importeure. Warum? Ein deut-scher Exporteur verkauft seine Waren in USA und hat seine Einnahmen in USD notiert; so hilft ihm ein starker Dollar, seine Umsätze von Dollar in Euro umzutauschen. Dagegen hat ein deutscher Importeur, der Waren aus den USA bezieht, Forderungen aus Liefe-rungen und Leistungen in USD zu bezahlen. Je teurer der Dollar wird, desto mehr Euro muss der Importeur für die gleiche Menge an Waren bezahlen. Um das Grundgeschäft von Wechselkursschwankungen abzusichern, grei-fen die Unternehmen auf die Dienstleistun-gen und Produkte einer Investmentbank wie die Deutsche Bank zurück; es können ganz einfache Lösungen (Plain Vanillas) wie Ter-mingeschäfte und Swaps sein. In manchen Fällen jedoch verlangt der Kunde „maßge-schneiderte“ Lösungen, da seine Ansprüche mehr Sophistication aufweisen. In diesem Fall kommen die Strukturierer ins Spiel; das sind quasi die Ingenieure der Finanzwelt. Die FX-Strukturierer in Frankfurt hatten al-lesamt eine mathematische Ausbildung; Be-griffe wie Martingale und Itô-Prozesse sind

Praktikant

AnalystTrader

Produkt- entwickler

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bei ihnen keine Fremdwörter. Diese Finanz-Ingenieure erarbeiten mit verschiedenen Mo-dellen und Programmen wie zum Beispiel das DB Analytics (Grundbaustein für die quan-titative Strukturierung der Deutschen Bank) den Kundenwünschen entsprechende Fi-nanzlösungen. Zusammen mit dem Sales-Team werden diese Lösungen im Anschluss dem Kunden präsentiert. Natürlich sind die oben beschriebenen Szenarien stark verein-facht; die Deutsche Bank bietet viel mehr, als Gelder in verschiedene Währungen umzu-tauschen. Ein Fall, der mir während meiner Zeit in Frankfurt begegnete, war der Liqui-ditätsüberschuss der chinesischen Tochter eines deutschen Unternehmens in Renminbi (RMB). Da China die Fremdwährungstransak-tionen im und aus dem Lande stark kontrol-liert und limitiert, benötigte der Kunde eine Lösung von uns, seine „überflüssigen“ Ge-winne in RMB aus China nach Deutschland in Euro zu bringen. In diesem Fall erarbeitete das FX-Sales Team zusammen mit der Deut-schen Bank Niederlassung in China mehrere Lösungsvorschläge für den Kunden.

FazitEs waren unglaublich lehrreiche und span-nende drei Monate. Durch die flache Hierar-chie im Handelssaal hatte ich sehr viel Expo-sure gegenüber anderen, zum Teil sehr erfah-renen Kollegen. Jeder, der mir begegnet ist (egal ob Junior Analyst oder Managing Di-rector), war unglaublich aufgeschlossen und immer bereit, sich von uns Praktikanten über die Schulter gucken zu lassen. Jedem Kolle-gen war viel daran gelegen, dass ich mög-lichst viel aus dem Praktikum mitnehme. Eine so großartige Dynamik und Offenheit hatte ich bisher in keinem meiner Praktika erfah-ren. Nicht selten ging man als Team zusam-men nach der Arbeit noch auf eines der un-zähligen Weinfeste in Frankfurt. Auch das So-zialleben kam nicht zu kurz; abgesehen von den Aktivitäten mit den Kollegen (ich war das erste Mal im Leben beim Lasertag) wurde jede Woche ein Praktikantenstammtisch an-geboten. An Ablenkungen hat es auf jeden Fall nicht gefehlt. Ich kann dieses Praktikum jedem nur weiterempfehlen!

Han Wu

KorrekturHerr Carl Wenninger hat uns auf einen bedauerlichen Fehler in der Lösung zur Aufgabe „Hotel“ in Heft 32 aufmerksam gemacht: Unsere Lösung beruhte auf der Annahme, dass alle Hotelgäste den Aufzug benutzen, was natürlich für Gäste in den untersten Stockwerken nicht sinnvoll ist.Die optimale Lösung ist vielmehr, dass die Gäste der Stockwerke 1 bis a = 4 vom Erdgeschoss zu Fuß in ihr Stockwerk steigen und dass der Aufzug ins Stockwerk b = 13 fährt, von dem aus die übrigen Gäste in ihr Stockwerk gelangen können. Beziffert man die Unzufriedenheit, ein Stockwerk hinuntersteigen zu müssen, mit „1“ (und damit die Unzufriedenheit, ein Stock-werk hinaufsteigen zu müssen, mit „2“), so erhält man für die Stockwerke 1 bis 17 folgende Unzufriedenheitswerte:2, 4, 6, 8, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 ,1, 0, 2, 4, 6, 8,also in der Summe den Wert 76. Es ist leicht zu sehen, dass bei einer anderen Wahl von a oder b stets eine größere Unzufriedenheitssumme herauskommt.

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Arbeiten an der Zukunft der Fachschaft Mathematik mit: (v.l.) Fabian Schlecht, Lukas Stippel, Olga Blinova

Für wen sind wir zuständig?Bevor wir auf das durch den Titel vorgege-bene Thema eingehen, sollten wir kurz er-klären, wer wir sind: Studenten der Mathe-matik (Lukas), Wirtschaftsmathematik (Olga) und des Lehramts für Mathematik (Fabian). Wir verwenden gerne größere oder kleinere Stücke unserer Freizeit, um die Studienbe-dingungen unserer Kommilitonen sowie das Uni-Leben generell zu verbessern. Dabei fühlen wir uns zuständig für alle jene, die etwas mit „Mathematik“ im Namen ihres Stu-diengangs haben: Mathematik, Wirtschafts-mathematik, Lehramt für alle Schulformen und auch Master-Studenten. Auch ist jeder willkommen, sich zu uns zu gesellen, um das Leben an der Uni mitzugestalten. Dabei ist es zunächst unwichtig, ob man gewählt ist oder nicht. Doch genau genommen zählt unsere Fachschaft noch andere Mitglieder außer den Mathematikern.

GAF – Was ist das? Die GAF ist der Zusammenschluss der Fach-schaften Mathematik, Physik, Informatik,

Medieninformatik, TMP und organisiert in diesem Zusammenhang viele Veranstaltun-gen sowie fortlaufende Aktivitäten (u.a. Be-trieb des Café Gumbel, Ansprechpartner für Studierende). Zu den von uns organisier-ten Veranstaltungen zählen unter anderem: die Orientierungsphase, die Lange Nacht der Universitäten, das Fakultäts-Sommerfest, das uniweite Sommerfest, das uniweite Erst-semesterfest, aber auch das interne Fach-schaftswochenende und das etwa 40 Perso-nen starke Erstsemesterwochenende.

Aktivitäten der GAFWichtige fachschaftsübergreifende Gremien, an denen die GAF teilnimmt, sind der Fa-kultätsrat und der Konvent der Fachschaf-ten. In ersterem wird mit etwa 15 Professo-ren geplant, diskutiert und entschieden – mehr oder weniger auf Augenhöhe! Im Kon-vent der Fachschaften geschieht ganz Ähnli-ches, nur rein unter Studenten, und in einem weitaus größeren Rahmen, denn es gibt über 50 Fachschaften an unserer LMU.Die bereits erwähnte Orientierungsphase

Die Zukunft der Fachschaft Mathematik

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wird jedes Wintersemester durch die GAF veranstaltet, um Erstsemestern (wir nennen sie „Erstis“) einen sanften Einstieg in das Uni-leben zu ermöglichen. Hierbei wird ihnen er-klärt, wie man in das Studium startet, wie man Stundenpläne macht, Kommilitonen und andere Studierende kennenlernt, und auch was die GAF so macht. Es werden zudem überlebenswichtige Dinge erworben, so z.B. der Bibliotheksausweis, die Mensakarte sowie Kenntnis der Unigebäude. Sowohl beim Sommerfest als auch beim Erstifest betreibt die GAF die größten Theken, was viel Arbeit bedeutet – trotzdem ist das für alle Beteiligten mit viel Spaß verbunden. Das Fakultäts-Sommerfest bringt Studierende und Mitarbeiter der Fakultäten 16 und 17 auf der Wiese vor der Pinakothek der Mo-derne zusammen. Es herrscht immer eine sehr fröhliche Stimmung. Alle diese Events finden zwar an einem Nachmittag bis spät abends statt, aber erfordern intensive vor-herige Planung, die oft Monate zuvor schon losgeht.

Die Lange Nacht der Universitäten findet einmal im Jahr statt: Sie ist eine in Verbin-dung mit der TU veranstaltete Vorlesungs-reihe, welche sich von 6 Uhr am Abend bis in die frühen Morgenstunden erstreckt. Hier re-ferieren vor bis zu 1300 gespannten Hörern engagierte Professoren aus allen möglichen Fachbereichen zu sehr unterschiedlichen Themen – Sexualleben römischer Götter, Life Performance, RSA-Verschlüsselung und Gerichtsmedizin sind eine Auswahl aus den letzten Jahren. Das Erstsemesterwochenende (GAF sagt „Ewo“) findet auf einer Selbstversorger-Hütte statt und soll Erstis in Themen/Arbeit der GAF eingeführen, ihnen neue Freunde brin-gen sowie auch einfach Spaß machen. Das Fachschaftswochenende („Fawo“) dagegen ist ein Planungswochenende, wo größere Themen diskutiert werden und Entscheidun-gen getroffen werden. Doch was hat all das nun mit der Zukunft der Fachschaft Mathematik zu tun? Nun, diese ist Teil der GAF und damit in all diese Pro-

jekte fest einge-bunden. Betei-ligt sind momen-tan Lukas Stip-pe l , Olga B l i -n o v a , F a b i a n Schlecht, Domi-nik Schubert und Bianca Beer; die ersten drei von ihnen sind auch au f dem Foto zu sehen . S i e al le organisie -ren bzw. planen d ie fo lgenden Aktivitäten.

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ProfcaféGerade erst am 8.12. fand wieder einmal das Professorencafé im Café Gumbel statt. Es war ein voller Erfolg: Rund 100 Erst-semester und 12 Professoren haben sich in lockerer Atmosphäre ausgetauscht. Der Name „Café“ ist womöglich irreführend: Es wurde kein Kaffee ausgeschenkt, dafür aber Wein und Käse angeboten, auch der Glühwein war ob der Jahreszeit sehr be-liebt. In einem Jahr soll das Professorencafé wieder zu einem ähnlichen Termin stattfin-den, aber vielleicht gibt es davor noch eine Sommersemester-Version?

LehrvideosIn Zusammenarbeit mit Serlo e.V., einer ge-meinnützigen Plattform für freie Bildungsin-halte, sollen in den nächsten Monaten hoch-qualitative Lehrvideos entstehen, die Studi-enanfängern den Einstieg in die Hochschul-mathematik erleichtern sollen. Oft traut man sich in Vorlesung oder Übung nicht, Fragen zu stellen, oder verpasst beim Mitschrei-ben die wichtigen Teile der Antwort – aber Videos kann man mehrmals ansehen, was auch beim Gedächtnis und Verständnis hilft.

ÜbungsblätterEin Zukunftsprojekt ist eine „Nacht des ab-zugebenden Übungsblattes“, orientiert an der „Nacht der aufgeschobenen Hausaufga-ben“ für Geisteswissenschaftler. Eine solche Veranstaltung könnte neben den offensicht-lichen fachlichen Fortschritten für eine bes-sere Vernetzung der Studenten untereinan-der sorgen. Niedrigere und höhere Semester würden einander kennenlernen und Freund-schaften schließen können, womöglich auch mit Tutoren und Dozenten.

Besserer SelbsttestDer Selbsttest auf den Seiten des Instituts, der die Eignung für ein Mathematikstudium mes-sen soll, ist in unseren Augen nicht zureichend. Wir werden uns in den nächsten Wochen mit Dozenten treffen, um eine besser erläuternde und aussagekräftigere Version hochzuladen.

Mathe-StammtischFür die bessere Vernetzung Studierender un-tereinander organisieren wir ein Mal im Se-mester einen Mathe-Stammtisch. Dabei tref-fen sich Studierende, die ihr Studium der (Wirtschafts-)Mathematik gerade begonnen haben, in einem Café nahe der Theresien-straße, um in einer gemütlichen Atmosphäre neue Kontakte zu knüpfen. Zu dieser Veran-staltung werden auch Übungs-Tutoren einge-laden. Damit können die Erstis zusätzlich von den Erfahrungen der höheren Semester pro-fitieren und sich Tipps für ein erfolgreiches Studium holen. In den nächsten Semestern möchten wir neben dem Stammtisch für alle Mathematik-Erstis auch separate Stammtische mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunk-ten einrichten (also z.B. Wirtschaftsmathemati-ker, ohne Fokus auf ein bestimmtes Semester) – und damit gegenseitiges Helfen und Zusam-menarbeit der Studierenden während des ge-samten Studiums erleichtern.

Zu guter LetztPuh, so ein Schnelldurchlauf durch alle aktu-ellen und zukünftigen Aktivitäten der GAF war bestimmt nicht ganz einfach zu lesen! Falls ihr Fragen habt, irgendetwas mitteilen wollt oder euch uns gar anschließen wollt, nutzt die folgende Mailadresse: [email protected]. Wir freuen uns auf euch

Olga Blinova, Fabian Schlecht, Lukas Stippel

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Rätselecke

StraßengewirrVerbinde gleichfarbige Punkte durch Linien, die nur auf Gitterlinien verlaufen und sich nicht schneiden, so dass durch

jeden Knoten des Gitters genau eine Linie verläuft.

Dreieck Schneide ein Quadrat in drei Teile, aus denen ein stumpfwinkliges Dreieck zusammengelegt werden kann.

Tollpatsch Ein Eimer blauer Wandfarbe ist von der Leiter auf den grauen Bodenteppich umgekippt. Finde ich zwei gleichfarbige Punkte, die genau einen Meter voneinander entfernt sind?

AußerirdischeAm letzten Mittwoch des Jahres 2016 sind 6 Außerirdische heimlich auf unserem Plane-ten gelandet. Die abergläubischen Außerirdischen wollten am 1. Januar 2017 eine Armee mit genau 2017 Soldaten haben und damit die Erde erobern. Jeder Außerirdische kann sich einmal pro Tag durch Teilung in N Individuen vermehren (mit einer Zahl N ≤ 1000). Hätten sie es schaffen können?

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Lösungen zu den Rätseln von Ausgabe 33OktagonEin quadratisches Stück Papier wurde in sechs konvexe Vielecke zerschnitten, fünf davon sind ver-lorengegangen. Kann man nach dem übriggebliebenen Oktagon die Größe des ursprünglichen Stücks Papier bestimmen?

Alle Vielecke sind konvex, also konnten die fünf verlorenge-gangenen Vielecke keine zwei gemeinsamen Seiten mit dem Oktagon gehabt haben. Damit lagen mindestens drei Seiten des Oktagons auf den Seiten des ursprünglichen Quadrats, wodurch in der Regel seine Größe eindeutig bestimmbar ist. Einen möglichen Ausnahmefall zeigt das nebenstehende Acht-eck, bei dem zwei verschieden große ursprüngliche Quadrate denkbar sind.

HilfslieferungenEine Anzahl von würfelförmigen Hilfspaketen wurde in einem würfelförmigen Stapel an ein Flücht-lingslager geliefert. Nachdem die beschädigten Pakete aussortiert wurden, hat man festge-stellt, dass die restlichen Pakete so auf die 1000 Flüchtlinge verteilt werden können, dass jeder Flüchtling genauso viele Pakete bekommt, wie die Anzahl der Pakete in der Höhe (Breite oder Länge) im gelieferten Stapel. Wie viele Pakete wurden geliefert, wenn die Zahl der beschädigten Pakete unter 1000 lag?

Angenommen, es wurden x³ Pakete geliefert und r Pakete aussortiert, dann gilt mit r ‘:=r/1000 nach der Aufgabenstellung x=x³/1000-r ‘ mit 0≤r ‘<1. Damit ist x²=1000+1000r ‘/x und folglich x²>1000, also x≥32, andererseits x²≤1000+1000/32, also x≤32. Damit ist x=32 und die Anzahl der gelieferten Pakete 32³=32768.

KleinkariertVerteile die Zahlen von 1 bis 1353 auf einem 33×41 großen karierten Blatt Papier so, dass die Summe der vier Zahlen in jedem 2×2 Quadrat gleich ist?

Man bemale das Blatt wie ein Schachbrett und trage zuerst in die weißen Felder die Zahlen 1,2,3,… ein, angefangen von der obersten Zeile jeweils von links nach rechts, und dann die Folge- zahlen in die schwarzen Felder in umgekehrter Reihenfolge. Die Graphik zeigt die Idee für ein 5×7 großes Blatt (die Größe spielt keine Rolle).

QuadratSchneide die Figur in drei Teile und lege diese Teile zu einem Quadrat zusammen.

1 35 2 34 3 433

8 28 9 27 10 1126

25 12 24 13 23 2214

32 5 31 6 30 297

15 21 16 20 17 1819

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Der MathematischeTourist

Lisa Kraus

Exkursionszeit! Der C-Turm nebenan istverwaist, denn die gebraunten Geologenbuddeln irgendwo in der Sonne. DerAnglistikstudent trinkt Tee in London,der Germanistikstudent ist immerhin bisWeimar gekommen, die Buchhandlerinbesucht die Frankfurter Buchmesse und diePhysiker schauen auf dem Wendelstein indie Sterne. Und wir Mathematiker? Habenwir keine netteren Ausflugsziele als viel-leicht mal ein fachbereichsfremdes Regal inder Bibliothek? Solche rhetorische Fragenam Anfang eines Artikels beantworten sichnaturlich immer mit: JA! Haben wir.

Ich selbst bin beispielsweise im vergangenenJahr eine Stunde mit Mathematikerkolle-gen durch die verlassene Peripherie Dublinsgeirrt, um die sagenhafte Brucke zu finden,auf der Hamilton seinen Geistesblitz fur dieDefinition der Quaternionen hatte. Dortgab es eine kleine Steintafel, die an dasdenkwurdige Ereignis erinnert. Allerdingsgibt es auch imposante mathematischeReiseziele.

Reist man zum Beispiel nach Paris, wirdman sich standardmaßig irgendwann durchden Louvre schleusen lassen. Auf dem Vor-platz stehend – ja, der mit der beruhm-ten Glaspyramide – blickt man danach aufden Arc de Triomphe du Carrousel. Spa-ziert man in dieser Richtung drei Kilome-ter weiter, kommt man zum doppelt sogroßen Arc de Triomphe de l’Etoile an derPlace Charles-de-Gaulle. Auch eine netteSehenswurdigkeit, aber der Mathematikermuss noch weitere funf Kilometer laufen,bis er den dritten Triumphbogen der Ach-se, die Grande Arche de la Defense erreicht.

Dieser jungste, dritte Bogen wurde 1989anlasslich der sich zum 200sten Mal jahren-den Franzosischen Revolution eingeweiht.

”Bogen“ ist eigentlich eine Untertreibung,da das etwa 110 Meter hohe Bauwerk auf35 Etagen viele Buroraume beinhaltet,unter anderem den Amtssitz des franzosi-schen Handels- und Verkehrsministeriumssowie den Sitz der Internationalen Stiftungfur Menschenrechte, und sich so auch

”innerlich“ in das Buroviertel La Defenseeinfugt.

Schon und gut! Wir sind ja hier keineReisezeitschrift, warum ist das Gebaudenun fur Mathematiker interessant? Derdanische Architekt Johan Otto von Spre-ckelsen – der die Einweihung leider nichtmehr erleben durfte – hatte offensichtlichein Faible fur Geometrie, denn die GrandeArche ist die Projektion eines vierdimen-sionalen Wurfels in das dreidimensionaleParis.

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Die Konstruktion des Wurfels sieht man ambesten anhand einer Skizze: Es werden jezwei parallele Objekte der vorigen Stufe zueinem neuen Objekt verbunden, bzw. durchVerschiebung ineinander ubergefuhrt.

Abbildung 1: Ein 0-dimensionaler Punkt.

Abbildung 2: Eine 1-dimensionale Linie:Zwei Punkte, die verbunden wurden.

Abbildung 3: Ein 2-dimensionales Qua-drat: Zwei Linien, die verbunden wurden.

Abbildung 4: Ein 3-dimensionaler Wur-fel: Zwei Quadrate, die verbunden wur-den.

Abbildung 5: Ein 4-dimensionaler Tes-serakt: Zwei Wurfel, die verbunden wur-den.

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Abbildung 6: Zur Auflockerung der stren-gen geometrischen Form sowie ganz pro-fan zum Sonnen- und Regenschutz dientdas Zeltdach Le Nuage (die Wolke), dasin der Mitte der Grande Arche schwebt.

Betrachtet man die Konstruktion, machtoffensichtlich auch der Name des vierdi-mensionalen Hyperwurfels Sinn: Tesseraktkommt aus dem Altgriechischen und heißtso viel wie

”vier Strahlen“. Aber konnen wir

uns das Objekt wirklich vorstellen? Wennwir unter der Grande Arche stehen undseine Betonformen bewundern – verleitetdas nicht umso mehr dazu, das Bild inunserem Kopf bei einem dreidimensionalen

”eckigen Dings mit eckigem Loch, durchdas man durchgehen kann“ zu belassen?In Wahrheit kann man ja beim konkretenvierdimensionalen Objekt nicht wirklichdurchgehen, genausowenig wie wir durcheinen dreidimensionalen Wurfel gehenkonnen.

Nahern wir uns der Sache langsam unduberlegen, im Torbogen stehend, welcheInformationen wir uns erschließen konnen.

Der Tesserakt hat 16 Ecken – sowohl derkleine innere Wurfel als auch der große-re außere Wurfel haben 8. (Naturlich istdie Bezeichnung kleiner/großer Wurfel so-wie innen/außen nicht so korrekt, aber be-lassen wir es zunachst naiverweise dabei.)Außerdem hat das Gebilde 32 Kanten: Je12 vom inneren/außeren Wurfel sowie die8 in Abbildung (5) schwarz eingezeichnetenVerschiebungskanten. Die Ecken und Kan-ten konnten wir auch direkt an der GrandeArche abzahlen. Bei den Flachen wird esnur ein klein wenig schwieriger: Zunachsthaben wir je 6 Flachen von innerem undaußerem Wurfel. Bei der Grande Arche feh-len je zwei davon – sonst konnte man janicht durchgehen. Außerdem sieht man amrealen Objekt je 4 Flachen am Rand des

”Eingangs“ und des

”Ausgangs“ des Bo-

gens – die Treppe in Abbildung (6) ist einedavon. Es fehlen aber noch vier Flachen, dieim Gebaude verlaufen – quasi schrag durchein paar Buros – und vom zahlenden Tou-risten in der dreidimensionalen Welt gernevergessen werden, siehe Abbildung (7).

Abbildung 7: Eine der vier verstecktenFlachen im Gebaude – hatten Sie drangedacht?

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Das ergibt somit 24 Flachen. Aber – undjetzt ist unser dreidimensional geeichtesGehirn etwas uberfordert – der Tesserakthat ja nicht nur nulldimensionale Begren-zungsecken, eindimensionale Begrenzungs-kanten und zweidimensionale Begrenzungs-flachen, sondern auch dreidimensionale Be-grenzungswurfel! Zwei davon sind die, diewir zuvor aus unserer Position in der Gran-de Arche lapidar als inneren bzw. außerenWurfel bezeichnet haben. Zusatzlich kom-men sechs Wurfel durch die Verschiebunghinzu, ein vorderer, hinterer, oberer, unte-rer, rechter und linker, siehe Abbildung (8).In der Projektion sind dies keine Wurfel,sondern sozusagen Pyramiden mit Quadratals Grundflache, denen die Spitze abge-schnitten wurde.

Abbildung 8: Der vordere Begren-zungswurfel des Tesserakts.

Denkt man noch ein wenig uber die 16Ecken, 32 Kanten, 24 Flachen und 8Wurfel nach und daruber, wie sie entstan-den sind, kommt man ubrigens auf dieschone Formel, dass ein n-dimensionaler

Wurfel

(

n

k

)

2n−k Begrenzungswurfel der

Dimension k hat.

Abbildung 9: Sie wollen sich einen Tes-serakt selbst bauen? Verkleben Sie ein-fach dieses Wurfelnetz aus acht Wurfelnanalog zu den aus der Grundschule be-kannten Wurfelnetzen und nehmen Siedie vierte Dimension zu Hilfe.

Um die architektonische Magie zu bre-chen, einen kleinen Perfektionsknick gibtes dennoch: Die Grande Arche fugt sichnicht hundertprozentig in die sogenannteKonigsachse der anderen beiden Triumph-bogen ein. Er ist um sechs Grad und drei-ßig Minuten gedreht, um die darunter lie-genden Tunnel von Autoverkehr und Me-tro nicht zu gefahrden. Trotzdem nicht oh-ne Clou: Die Cour Napoleon, ein Innenhofdes Louvre, steht ebenfalls um genau dieseGradzahl versetzt zur Achse. Gott sei Dank.Perfektion wiederhergestellt.

Literatur

[1] Fotos: https://pixabay.com/de/

[2] Borucki, Hans: Ein Blick in die vierte

Dimension - Vierdimensionale Korper

und ihre dreidimensionale Darstellung.

WBG Darmstadt (2008) [Einstiegsli-teratur]

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