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Nr. 20 | 06. Oktober 2018 | 72. Jahrgang · Ralf-Rainer Klatt. Foto: Isabell Boger Dr. Rolf Müller...

Date post: 08-Sep-2019
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Olympische Ballnacht Jetzt noch letzte Karten sichern Schule und Verein Fördermittel um 100.000 Euro erhöht Titelthema XXVIII. Ordentlicher Sportbundtag Nr. 20 | 06. Oktober 2018 | 72. Jahrgang
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Olympische BallnachtJetzt noch letzte Karten sichern

Schule und VereinFördermittel um 100.000 Euro erhöht

Titelthema

XXVIII. Ordentlicher

Sportbundtag

Nr. 20 | 06. Oktober 2018 | 72. Jahrgang

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Olympische Ballnacht

Samstag, 20. Oktober 2018 im Kurhaus Wiesbadenwww.olympische-ballnacht.de

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E D I T O R I A L

Editorial

Liebe Sportfreundinnen und Sportfreunde,

am 22. September war es wieder soweit: Die Delegier-ten kamen in der Otto-Fleck-Schneise zum XXVIII. Or-dentlichen Sportbundtag zusammen. Die Tagesord-nung war umfangreich, die Gästeliste hochkarätig.

Nach fünf Stunden waren wichtige Weichen für die kommenden drei Jahre im organisierten Sport in Hes-sen gestellt. Ausführliche Berichte finden Sie auf den folgenden Seiten.

Was der organisierte Sport also schon hinter sich hat, hat das Land Hessen am 28. Oktober noch vor sich: Wahlen – u. a. können die Hessen über 15 Veränderun-gen der Landesverfassung entscheiden. Eine davon wird den organisierten Sport in Hessen stärken. Also: Wählen gehen, denn nur wer gewählt hat, kann sich nachher beschweren.

Nun aber wünscht eine unbeschwerte Lektüre Ihrer ak-tuellen Sport in Hessen

Ihre

Dr. Susanne Lapp

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I N H A L T

Inhalt

4Sportbundtag Dr. Rolf Müller bleibt Präsident

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32Demenz-FachtagDabei und mittendrin

34SportjugendDemokratisch wählen!

Leistungssport Landessportbund stellt Förderkriterien vor

Volksentscheid am 28. OktoberFür eine gute Verfassung

Erfolgreiche ArbeitBildungsbericht des organisierten Sports veröffentlicht

Tipps für die PraxisDer Übungsleiter

Frauen im Sport Mentoring Programm geht in die Endphase

Sport und Geschichte Eislaufen im Palmengarten

Hessische ErfolgsgeschichtenJaqueline Orth

Stiftung Sporthilfe Hessen Fabian Hambüchen ist Stiftungs-Botschafter

Neue BücherLesenswertes rund um den Sport

BildungsakademieSteht die Lizenzverlängerung an?

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Herausgeber: Landessportbund Hessen e. V. (lsb h); Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt, Tel.: 069/6789 -0Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Susanne Lapp, Vizepräsidentin für Kommunikation und Marketing, Glauburgstraße 11, 60318 Frankfurt.Redaktion: Leitung Ralf Wächter (RW), Isabell Boger (ib), Markus Wimmer (maw), Otto-Fleck-Schneise 4, 60528 Frankfurt. So erreichen Sie uns: Ralf Wächter, [email protected], Tel.: 069/6789 -262; Isabell Boger, [email protected], Tel.: 069/ 6789-267; Markus Wimmer, [email protected], Tel. 069/6789-437; Fax: 069/6789-300. Verlag: Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG, Waldstraße 226, 63071 OffenbachDruck und Vertrieb: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel.Abonnementverwaltung: Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-452, Fax: 0561/60280-499, E-Mail: [email protected]

Anzeigen Nord/Mitte: Claudia Brummert, Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel, Tel.: 0561/60280-180, Fax: 0561/60280-199, E-Mail: [email protected] Süd: Torsten Wethlow, Waldstraße 226, 63071 Offenbach, Tel.: 069/85008-368, Fax: -394, E-Mail: [email protected]

Sport in Hessen erscheint vierzehntägig zum WochenendeBezugspreis: Jährlich Euro 51,11 einschl. Postgebühren und MwSt. Bestellungen für Vereine beim Landessportbund Hessen e. V., für Privatpersonen bei Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder wird keine Gewähr übernommen. Eine Rücksendepflicht besteht nicht.

Impressum

Titelfoto: Die Zukunft im Blick: Dr. Rolf Müller bleibt Präsident des Landessportbundes Hessen (lsb h). Die Delegierten des XXVIII. Ordentlichen Sportbundtages haben Müller einstimmig für weitere drei Jahre an die Spitze der größten Personenvereinigung Hessens gewählt. Der alte und neue lsb h-Präsident freute sich außerordentlich über diesen eindeutigen Vertrauensbeweis des höchsten Entscheidungsor-gans des lsb h. Foto: Isabell Boger www.landessportbund-hessen.de

17. Olympische Ballnacht Das Programm vorgestellt

Kooperation Schule und Verein Förderprogramm aufgestockt

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S P O R T U N D P O L I T I K

Sollte das Diesel-Fahrverbot im Frankfurter Stadtgebiet umgesetzt werden, hätte dies schwerwiegende Folgen für den organisierten Sport in Frankfurt und Umgebung.“ Diese Be-

fürchtung äußerte der Präsident des Landessportbun-des Hessen (lsb h) in Bezug auf das Urteil des Verwal-tungsgerichts Wiesbaden.

Auch wenn die schriftliche Urteilsbegründung noch nicht vorliegt und die Auswirkungen eines Dieselver-bots damit noch nicht komplett absehbar sind, be-fürchtet der Landessportbund negative Konsequenzen: Bei Fahrten zu Training und Wettkampf, beim Betrieb von Kleinbussen durch Vereine und bei der Durchfüh-rung von Sportveranstaltungen sind regelmäßig Die-selmodelle im Einsatz, die vom drohenden Verbot be-troffen wären. Spielabsagen, Einschränkungen des Trainingsbetriebs und Absagen von Kursangeboten können das Vereinsleben erheblich beeinträchtigen.

Thema für die Landessportkonferenz

„Es ist nicht hinnehmbar, dass der Vereinssport mit seinen zahllosen Ehrenamtlichen und Übungsleitern, die Eltern sporttreibender Kinder genauso wie weite Teile der Bevölkerung die Versäumnisse der Autoindus-trie und der Bundesregierung ausbaden müssen“, so Müller weiter. Im Rahmen der Landessportkonferenz, die am 9. Oktober in der Sport- und Bildungsstätte des Landessportbundes in Frankfurt stattfindet, will er das Thema deshalb auf die Tagesordnung setzen.

In diesem Gremium beraten Landesregierung, Kommu-nen, politischen Parteien und Sportorganisationen re-

gelmäßig über aktuelle Fragestellungen und Zukunfts-perspektiven des hessischen Sports.

Belastbare Lösungen finden

„Wir sind mit 2,1 Millionen Mitgliedern die größte Per-sonenvereinigung Hessens. Unsere knapp 7.700 hessi-schen Sportvereine erfüllen wichtige gesellschaftliche Aufgaben – von Integration über Inklusion bis zur Be-reitstellung sportlicher Angebote in Ganztagsschulen. Wenn das so bleiben soll, müssen dringend belastbare Lösungen für die Dieselproblematik auf politischer Ebene gefunden werden. Wir erwarten von der Politik, dass sie in diesem Thema schnell Regelungen schafft, die den Sportbetrieb auch weiterhin ermöglichen und nicht behindern“, fordert der Landessportbund-Präsi-dent auch mit Blick auf mögliche Dieselverbote in wei-teren hessischen Städten.

Die Ankündigung der hessischen Landesregierung, Be-rufung beim Verwaltungsgerichtshof einzulegen, be-grüßt der Landessportbund daher ausdrücklich. Gleich-zeitig betont er, dass eine Reduzierung der Luftverschmutzung in Frankfurt und ganz Hessen eine wichtige Aufgabe sei und dies auch im Sinne des Sports: „Ob beim Fußballspielen, Joggen oder Rudern: Sport findet häufig an der frischen Luft statt. Die Um-welt zu schützen, liegt deshalb im ureigenen Interesse des Landessportbundes. Wir setzen uns daher für einen naturverträglichen Sport ein und unterstützen Sport-vereine beispielsweise mit unseren Öko-Check-Bera-tungen dabei, „den Emissionsausstoß zu reduzieren und Energie einzusparen“, so Müller. Isabell Boger

Landessportbund Hessen befürchtet negative Auswirkungen eines Diesel-Urteils auf den Sport

„Diesel-Fahrverbot bedroht Sportbetrieb“

O B E N

Auch Fahrzeuge der Sportjugend Hessen sind teilweise vom Dieselfahrverbot bedroht. Foto: Markus Wimmer

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Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h), mit knapp 2,1 Millionen Mitgliedern die größte Per-sonenvereinigung des Landes, setzt auf Konti-nuität. Auf dem XXVIII. Ordentlichen Sport-

bundtag, dem höchsten Souverän des organisierten Sports, wählten Delegierte aus ganz Hessen Dr. Rolf Müller erneut einstimmig zu ihrem Präsidenten. Der 70-jährige Gelnhäuser, ehemaliger Staatssekretär und hessischer Landtagsabgeordnete i. R., steht seit 1997 an der Spitze des lsb h-Präsidiums.

Wiedergewählt wurden auf der Tagung in Frankfurt auch die Vizepräsidenten Lutz Arndt (Leistungssport, Frankfurt), Ralf-Rainer Klatt (Sportentwicklung, Gries-heim bei Darmstadt), Dr. Susanne Lapp (Kommunika-tion und Marketing, Frankfurt), Helmut Meister (Fi-nanzmanagement, Schlüchtern) sowie Prof. Dr. Heinz Zielinski (Schule, Bildung und Personalentwicklung, Linden). Neu im Präsidium und künftig als Vizepräsi-dent für die Bereiche Vereinsmanagement und Sportin-

frastruktur verantwortlich ist Dr. Frank Weller (Hohen-ahr). Der 59-jährige Rechtsanwalt war gegen den langjährigen Amtsinhaber Rolf Hocke (Wabern) ange-treten und hatte die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt. Hocke wurde von den Delegierten im An-schluss zum Ehrenmitglied des Präsidiums ernannt. Ju-liane Kuhlmann, Vorsitzende der Sportjugend Hessen, wurde qua Amt als Präsidiumsmitglied und Vizepräsi-dentin Kinder- und Jugendsport bestätigt.

Der Sportbundtag als solcher stand unter dem Motto „Landessportbund Hessen – verlässlich in Zeiten des Wandels“. Ein Motto, das Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, neben Innen- und Sportminister Peter Beuth prominentester politischer Gast des Sportbund-tages, unterstrich. „Der Wandel und die damit einher-gehende Schnelllebigkeit überfordern viele Menschen. Der Sport setzt dem Orientierung und Werte entgegen. Deshalb braucht unsere Gesellschaft einen engagier-ten, starken und auch fordernden Sport“. Aus Sicht der

XXVIII. Sportbundtag spricht Müller einstimmig Vertrauen aus / Dr. Frank Weller neuer Vizepräsident Vereinsförderung / Volker Bouffier prominenter Gast

O B E N

Das neue Präsidium. Vorne: Der neu gewählte Vizepräsi-dent Vereinsmanage-ment, Dr. Frank Weller. Hinten von links: Helmut Meister, Lutz Arndt, Dr. Susanne Lapp, Juliane Kuhlmann, Präsident Dr. Rolf Müller, Prof. Dr. Heinz Zielinski und Ralf-Rainer Klatt. Foto: Isabell Boger

Dr. Rolf Müller bleibt lsb h-Präsident

Titelthema

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Titelthema

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Politik sei der Sport „die wichtigste gesellschaftliche Ressource, die wir haben“, so Bouffier. Er führte als Beispiele das nicht zu ersetzende Engagement der Ver-eine, Verbände, Sportkreise und natürlich des Lan-dessportbundes beispielsweise in den Bereichen Inte-gration, Bildung und Inklusion an.

Sportvereine als Maßstab

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympi-schen Sportbundes, der den Sportbundtag gemeinsam mit der DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker besuchte, hatte zunächst für den Bereich Leistungs-sport eine gute Nachricht im Gepäck. In einem aktuel-len Gespräch in Berlin habe Innen- und Sportminister Horst Seehofer die Beibehaltung aller Bundesstütz-punkte zugesagt, so Hörmann. Möglicherweise könnte es sogar eine Ausweitung geben. Dass die Sportvereine die Keimzelle für den Leistungssport darstellen, steht für Hörmann dabei außer Frage.

Für die 90.000 in Deutschland und die 7.700 in Hessen beheimateten Sportvereine brach der DOSB-Präsident aber auch in anderem Zusammenhang eine Lanze. Mit Blick auf Begriffe wie Ethik, Moral und Compliance sagte Hörmann: „Wenn internationale Verbände so ge-führt würden wie unsere Sportvereine, wäre die Welt ein Stück weit mehr in Ordnung.“

Einschätzungen, die der alte und neue lsb h-Präsident Dr. Rolf Müller natürlich gerne hörte, stimmen sie doch mit den Realitäten des Vereinsalltags überein. „Ver-eine sind keine Auslaufmodelle“, sagte Müller. Im Ge-genteil. „Vereine sind solide Bausteine unseres Ge-meinwohls, sie sind ein unbezahlbarer Gewinn für unsere Gesellschaft und ehrenamtliche Arbeit ist zu-dem ein Bollwerk gegen Egoismus, gegen Ich-Bezo-genheit, unsoziales Verhalten und Selbstsucht“, so der Präsident. In einem Satz: „Vereine sind die sozialen Tankstellen, die den Sprit liefern, um die Motoren der Gesellschaft am Laufen zu halten.“

Solider Haushalt

Grundlage für die Arbeit des Landessportbundes für seine Vereine ist ein Haushalt, der sorgfältig, umsich-tig und effizient geführt wird. 2018 schloss der Haus-halt in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen mit 32,3 Millionen Euro ab. Der Planansatz für 2019, dem die Delegierten ebenfalls zustimmten, sieht Mittel in Höhe von knapp 33,1 Millionen Euro vor. Als wichtigste

Einnahmepositionen nannte Helmut Meister, Vizeprä-sident Finanzmanagement, 20,1 Millionen Euro als seit 2013 festgeschriebene Summe aus Wettein-nahmen und fünf Millionen Euro aus Mitglieds-beiträgen. Mit Blick auf die stetig steigenden Auf-gaben und die damit verbundenen Ausgaben der Organisation müsse man aber spätestens 2020/21

mit dem Land über eine Anpassung der 20,1 Millio-nen Euro reden.

Die Aufgaben des Landessportbundes, das liegt auf der Hand, müssen in vielen Bereichen originär fortgeführt, in anderen möglicherweise aber auf den Prüfstand ge-

stellt werden. Das führte Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsi-dent Sportentwicklung, an. So gelte es beispielsweise das Selbstverständnis, das Leitbild oder die Aufnahme-kriterien für neue Verbände kritisch zu betrachten. Das beste Beispiel dafür liefere der stetig wachsende e-Sport. Hier wird innerhalb des Landessportbundes der-zeit die Frage diskutiert, inwieweit Sport bezogene Computerspiele tatsächlich als Sport zu bewerten sind.

Bei all dem stehen hinter dem Sport, hinter den Verei-nen und Verbänden Menschen. Die müssen in ihrem Handeln Werte beachten und erhalten und Transpa-renz, Integrität und Partizipation als Prinzipien einer guten Verbandsführung einsetzen, wollen sie glaub-würdig bleiben. Einen Leitfaden dazu hat der Sport-bundtag jetzt in einem Papier zum Thema Good Gover-nance festgeschrieben.

Good Governance im Fokus

Das von Prof. Dr. Heinz Zielinski gemeinsam mit einer Arbeitsgemeinschaft entworfene Leitbild wurde von den Delegierten verabschiedet und soll kontinuierlich weiterentwickelt werden. Als Good Governance-Beauf-tragte werden künftig die ehemalige Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries und der ehemalige Generalbevollmächtigte der Fraport AG, Vol-ker Zintel, tätig sein.

Detaillierte Berichte zu Einzelthemen des Sportbund-tages sind auf den nächsten Seiten veröffentlicht.

Ralf Wächter

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Delegierte aus ganz Hessen tagten unter dem Motto „Lan- dessportbund Hessen – verlässlich in Zeiten des Wandels“. Foto: Isabell Boger

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Mit großen Mehrheiten, oft genug einstimmig, verabschiedeten die Delegierten die vom lsb h-Präsidium vorgelegten Berichte und Perspektivpla-nungen. Fotos: Markus Wimmer

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Titelthema

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Jahrelang haben sie sich um den Sport in Hes-sen verdient gemacht: Als Vorsitzende eines Sportkreises bzw. eines Fachverbandes waren sie maßgeblich an der Weiterentwicklung der hessischen Sportlandschaft beteiligt. Nun wurden 13 Männer zu Ehrenmitgliedern des Landessportbundes Hessen ernannt.

Dazu zählen die ehemaligen Sportkreis-Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden Siegfried Finkhäuser (Sportkreis Werra-Meißner), Wolfgang Glotzbach (Groß-Gerau), Paul Mähler (Hersfeld-Rotenburg) und Hein-Peter Möller (Fulda-Hünfeld), die sich bei den Sportkreistagen 2018 von der Spitze zurückgezogen hatten. Auch Werner Almási, bis zur Sportkreisreform Vorsitzender des Sportkreises Schwalm und seit 2015 Revisor des Landessportbundes Hessen, ist neues Eh-renmitglied des Landessportbundes.

Die gleiche Ehre wurde auch Norbert Kühn (ehemaliger Vorsitzender Hessischer Fechterverband), Toni Kunkel (Ehrenpräsident Hessischer Ringer Verband), Norbert Müllmann (ehemaliger Präsident Hessischer Sportakro-batikverband), Dr. Klaus Bommersheim (Ehrenpräsi-dent Hessischer Volleyball Verband), Dr. Ulrich Hens-gen (Ehrenpräsident Hessische Taekwondo Union), Gerhard Knapp (ehemaliger Präsident Hessischer Be-hinderten- und Reha-Sportverband), Dr. Norbert Eng-lisch (ehemaliger Präsident Hessischer Tischtennis Ver-band, Präsident des Trägervereins der Sportklinik Frankfurt, Mitglied im Landesausschuss Leistungssport, u.v.m.) sowie Dr. Werner Freitag (Ehrenpräsident Hessi-scher Schwimmverband, Mitglied des Landesausschus-ses Leistungssport, des OSP-Leitungsstabs u.v.m.). ib

Hohe Ehre für ehemalige Sportkreis- und Verbandsvorsitzende

Landessportbund benennt 13 neueEhrenmitglieder

Organisierter Sport als vitales Sozialsystem

„Vereine sind nicht aus der Zeit gefallen, sie sind kein Auslauf-, sondern ein Zukunftsmo-dell.“ Diese Meinung vertrat Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller in seiner Rede zum Sportbundtag. Dazu trage auch die zuneh-mende Globalisierung bei: „Je anonymer unser Leben wird, je mehr eine nahezu unbegrenzte Mobilität unser Leben bestimmt, desto mehr wächst die Sehnsucht nach Vertrautem. Ver-eine bildeten dabei seit jeher einen Orientie-rungspunkt, ein Stück Heimat.“

Dass die Vereine nicht an Attraktivität eingebüßt hät-ten, liege daran, dass sie sich stets im Gleichklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung verändert hätten und dies auch weiterhin tun. Heute, so Müller, seien Vereine „soziale Dienstleister“, die entscheidend an der Bewältigung sozialer Probleme beteiligt sind. Bei-spielhaft führte er das Engagement des Landessport-bundes und seiner Mitgliedsorganisationen in den Be-reichen Integration, Inklusion, Kampf gegen Kinderarmut, Kindeswohl, Gesundheit, schulische Ganztagsbetreuung und Energiesparen an.

„Der organisierte Sport ist inzwischen zu einem vitalen Sozialsystem geworden. So in der Mitte der Gesell-schaft verankert, gehört er zwangsläufig auch in das Zentrum der Politik“, befand Müller. Für ihn heißt das: Das Staatsziel Sportförderung muss zur kommunalen Pflichtaufgabe werden – im Wohle des Sports und der Vereine, aber auch zugunsten des Staates. Denn: „Je-den Euro, den wir in den Sport investieren, sparen wir vielfach an anderer Stelle.“

Seit dem Sportbundtag 2015 habe der Landessport-bund nicht nur die Wartezeit für die Vereinsförderung drastisch verkürzt, sondern auch einige Projekte ange-stoßen und weiterentwickelt. So wurde in zwölf Grund-schulen die tägliche Sportstunde eingeführt, eine AG

„Sportentwicklung und Sport-verständnis“ installiert, der „Hessische Weg“ im Leis-tungssport vorangetrieben, mit dem Bau der doppelstö-ckigen Sporthalle begonnen, die Zahl der Sport-Coaches weiter erhöht, ein Daten-schutz-Beauftrager einge-stellt und Good Governance Standards erarbeitet.

Dr. Rolf Müller spricht über Vereine als Zukunftsmodell und wichtige Weichenstellungen

Das alles, so Müller, wäre ohne die Mitarbeiter des Lan-dessportbundes, aber auch ohne die Präsidiumsmit-glieder nicht möglich gewesen. Die „häufig diskutierte und kritisierte“ Altersstruktur des Gremiums sprach er offen an und versprach noch vor der Wahl: „Die Wei-chenstellung in Richtung Zukunft wird zu einer Schwer-punktaufgabe des neuen Präsidiums in den nächsten drei Jahren gehören.“ Ganz sicher war er sich, auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit der Lan-desregierung zählen zu können, die weit über eine fi-nanzielle Förderung hinausgehe, und die Entwicklung gemeinsamer Projekte und Programme umfasse. ib

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Titelthema

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Ministerpräsident Volker Bouffier sichert weitere Förderung des Landes Hessen zu

„Die Autonomie des Sports erhalten“

„Verlässlich in Zeiten des Wandels“ versprach der Landessportbund Hessen mit seinem Motto zum XXVIII. Ordentlichen Sportbundtag. „Diese Verlässlichkeit gibt die Politik über Par-teigrenzen hinweg zurück: Das Land Hessen bleibt auch in unruhigen Zeiten ein verlässli-cher Partner für den organisierten Sport“, ver-sprach Ministerpräsident Volker Bouffier.

Gerade mit Blick auf andere Länder war es dem ehema-ligen Basketballer aber wichtig zu betonen: „Der Sport darf nicht Mittel welchen Zwecks auch immer werden. Die Autonomie des Sports darf nicht nur in der Satzung stehen, sondern muss auch gelebt werden.“ Politik für den Sport anstelle von Sportpolitik bezeichnete er da-bei als Mantra. Als Beispiel nannte er den „Hessischen Weg“ im Leistungssport: Der Rahmen dafür werde durch die Wünsche und Bedürfnisse der Athleten, Trainer und Verbände vorgegeben. Der Landessportbund Hessen sei für die Politik dabei „Partner auf Augenhöhe“.

Der Bund, befand der CDU-Politiker, könne sich bei die-sem Thema ein Beispiel an Hessen nehmen: „Weil es hier funktioniert.“ Dem anwesenden DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann wünschte er, dass es so kommt. Denn: „Es ist eine unmögliche Situation, wenn Trainer oder Athleten nicht wissen, wie es in Zukunft weitergeht.“

Die Leistung seiner eigenen Regierung unterstrich Bouffier mit dem Hinweis auf das zweite Schwimmbad-förderprogramm. „So etwas gibt es in keinem anderen Bundesland. Wenn wir nicht wollen, dass Bäder schließen, dass Kinder Nichtschwimmer bleiben, müssen wir handeln.“ Gleiches gelte für die finan-zielle Ausstattung des Sports. Weil er einem län-derübergreifendem Beschluss über zusätzliche Mit-tel aus Glücksspiel-Erlösen eher schlechte Chancen einräumte, „werden wir auch in Zukunft erst mal selbst versuchen müssen, die Dinge zu lösen. Das Land Hes-sen wird sich hier noch stärker engagieren müssen“, versprach Bouffier kurz vor der Landtagswahl. ib

Brigitte Zypries und Volker Zintel Beauftragte für Good GovernanceDer Landessportbund Hessen e.V. hat ab sofort zwei Beauftragte für den Bereich Good Governance. Mit ein-stimmigen Beschlüssen wählten die Delegierten des XXVIII. Ordentlichen Sportbundtages die Bundesministe-rin a. D. Brigitte Zypries und den ehe-maligen Generalbevollmächtigten der FRAPORT AG Volker Zintel in diese Positionen. Zuvor hatte der Sportbundtag sogenannte Good Governance-Standards für den Lan-dessportbund verabschiedet.

Hintergrund war ein Auftrag des Sport-bundtages vor drei Jahren. Der verpflich-tete das Präsidium zur Ausarbeitung von Good Governance-Standards. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe mit Prof. Dr. Heinz Zielinski an der Spitze ins Leben gerufen. Weitere Mitglieder waren Roland Frisch-korn, Rudolf Tillmanns, Michael Siebold, Andrea Zemke, Ralf Koch und Maxi Beh-rendt. Die Arbeitsgruppe tagte insgesamt zwölf Mal.

Wie wichtig die Standards sind, machte Prof. Dr. Heinz Zielinski auf dem Sport-bundtag deutlich. „Moralisches Handeln ist eine Verpflichtung für jeden Einzelnen“, rief er den Delegierten in Frankfurt zu. Ge-rade in der heutigen Zeit, in der Doping, Manipulationen, Wettbetrug und vieles mehr das Ansehen des Sports beschädig-ten, brauche es Normen zur Orientierung.

Für den Hessischen Turnverband, der vor drei Jahren Initiator des Antrages an den Landessportbund war, begrüßte Elena Möl-ler das vorgelegte Papier. Sie kündigte gleichzeitig zum Hauptausschuss im Früh-jahr 2019 Ergänzungen an.

Die Kontaktdaten der Good Governance-Be-auftragten und die Richtlinien werden demnächst unter www-landessportbund-hessen.de im Internet veröffentlicht. RW

O B E N Von oben nach unten: Brigitte Zypries, Volker Zintel und Professor Dr. Heinz Zielinski. Fotos: studio kohlmeier, lsb h (2)

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Lob und Dank für ausscheidenden lsb h-Hauptgeschäftsführer

Blumen für Ralf Koch

Das Lob kam aus berufenem Munde. „Sie haben viele kommen und gehen gesehen. Dabei waren Sie stets ein verlässlicher Partner des Landtags und aller Fraktionen im Landtag. Sie haben Herausragendes geleistet.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Hessens Ministerpräsident Vol-ker Bouffier am Sportbundtag von Ralf Koch als dem Mann, der drei Jahrzehnte lang an der Spitze des Hauptamtes des Landessportbun-des Hessen gestanden hatte. Koch geht in den Ruhestand.

Insgesamt werden es 35 Jahre sein, die Ralf Koch (66) für den Landessportbund Hessen bis zu seinem „offiziellen“ Ausscheiden am 31. Oktober diesen Jahres gearbeitet haben wird. 30 Jahre davon begleitete er die Posi-tion des Hauptgeschäftsführers und war da-bei für viele Initiativen und Projekte (mit)verantwortlich.

Die Gründung der Stiftung Sporthilfe Hes-sen, die Installation der bis heute erfolg-reichen „Olympischen Ballnacht“, die „So-ziale Offensive im Sport“, oder das „Sportland Hessen“ gehörten und gehören dazu. Ein bemerkenswertes Engagement, wie auch Dr. Rolf Müller, alter und neuer Präsident des Landessportbundes Hessen, befand. „Ich habe 21 Jahre mit dir gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet“, un-terstrich Müller das persönliche Verhältnis zu Ralf Koch. Der bleibt dem organisierten Sport auch nach seinem Ausscheiden aus dem Hauptamt erhalten. Seit Kurzem näm-lich ist Ralf Koch Vorsitzender des Sport-kreises Lahn-Dill. Ralf Wächter

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Blumen aus der Hand des Präsidenten Dr. Rolf Müller (links) für den scheidenden Hauptgeschäftsfüh-rer Ralf Koch. Foto: Isabell Boger

Sportbundtag beschließt personelle Veränderungen

Gremien neu besetzt

Auf dem XXVIII. Sportbundtag wurde nicht nur das Präsidium neu gewählt, die Delegierten wählten auch neue Revisoren, einen neuen Vorsitzenden des Landesausschusses Recht, Steu-ern und Versicherungen und muss-ten über die Zusammensetzung des neu geschaffenen Verbandsgerichts befinden.

Vorsitzender des Verbandsgerichts ist Mi-chael Siebold, sein Stellvertreter ist Klaus Seeger. Beide haben satzungsgemäß die Befähigung zum Richteramt. Als Beisitzer wurden Katja Köhler-Nachtnebel, Nils Wei-gand und Werner Müller gewählt.

Neue Revisoren

Auch die Revisoren wurden neu gewählt. Werner Almási, Dirk Hardt, Roland Joa-chim, Volker Koch, Karl Meister, Thomas Meyer und Friedhelm Wollenhaupt wurden wiedergewählt, Stefan Mieth und Jürgen Otte sind neu ins Gremium gewählt worden.

Landesausschuss RSV

Mit der Wahl von Dr. Frank Weller ins Präsi-dium des Landessportbundes wurde eine Neuwahl des Vorsitzenden des Landesaus-schusses Recht, Steuern und Versicherun-gen nötig. Für diese Position gab es mit Ed-

gar Oberländer (Bad Karlshafen) und Peter Rössler (Kronberg) zwei Kandidaten. Die Delegierten des Sportbundtages wählten Edgar Oberländer (Bild) an die Spitze des Gremiums. maw

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Konkurrenz oder Partnerschaft?

Gesellschaft verändert sich und damit auch das Verständnis von Sport. Ralf-Rainer Klatt, Vize-präsident Sportentwick-lung, stellte auf dem Sportbundtag die Hal-tung des Landessport-bundes (lsb h) zur Diskus-sion rund um das Thema Sportverständnis vor.

„Gesellschaft verändert sich und mit ihr auch der Sport, Sportarten und auch die Sportorganisationen. Sport wird bunter und vielfältiger.“ Mit dieser kurzen Formel brachte Ralf-Rainer Klatt das Thema auf den Punkt. Er machte aber auch deutlich, dass es sich dabei um keine neue Entwicklung handelt, sondern dass der Sport, von der Erfindung des Fahrrads bis hin zur Einführung des Beachvolleyballs ständigem Wandel unterworfen ist und nur das widerspiegele, was die gesellschaftliche Wirklichkeit vorgibt.

Grundlagen bereits 2015 gelegt

Der lsb h habe bereits auf dem Sportbundtag 2015 mit seinem Positionspapier zur Sportentwicklung „Aktiv und bewegt in die Zukunft“ gezeigt, dass er gesell-schaftliche Veränderungen berücksichtige und die ent-sprechenden Impulse aufnehme. Mit der Gründung ei-ner Arbeitsgruppe zum Thema Sportverständnis trage der Landessportbund der Tatsache Rechnung, dass die-ser Veränderungsprozess nicht statisch, sondern dyna-misch ist und immer wieder hinterfragt werden müsse.

Hierzu zählen die Diskussionen in anderen Lan-dessportbünden und im DOSB, die Anfragen und Auf-nahmeanträge neuer Vereine und Verbände, die Ent-wicklungen in den Mitgliedsorganisationen, aber auch im unorganisierten gemeinwohlorientierten Sport, dem Freizeitsport und nicht zuletzt auch die Debatte um den sogenannten „e-Sport“. Wenn es darum gehe, welche Schritte gemacht werden müssen, gelte es, „zu agieren, statt zu reagieren und zu gestalten statt zu verwalten“, betonte Klatt.

Vereinswirklichkeit nicht ausblenden

Dabei gelte es, so Klatt, auch folgende Fragen zu be-antworten: „Wo ist Konkurrenz vorhanden? Wo tut Ab-grenzung Not und wo sollten wir von Partnerschaften sprechen?“ Vor allem gelte es, bei allen theoretischen Diskussionen die Vereinswirklichkeit nicht auszublen-den. „Diejenigen, die als Sport anerkannt werden wol-

In Zeiten des Wandels steht auch das Sportverständnis auf dem Prüfstand

len, müssen auch begründen, was sie sich von der Auf-nahme in den organisierten Sport versprechen.“ Erreicht werden soll die Beantwortung dieser Fragen durch den Austausch in Sportentwicklungskonferen-zen, (regionalen) Fachforen und der Schaffung von Ar-beitsgruppen mit Städten und Gemeinden, den Ver-bänden ohne Mitgliedschaft, den Sportkreisen, der Sportjugend, dem DOSB und den Vereinen.

Neues Sportverständnis erarbeiten

Dabei soll ein neues Grundverständnis erarbeitet wer-den, das im Ergebnis verschiedene Konsequenzen ha-ben könnte. Es könnte zu einem neuen Selbstverständ-nis des lsb h führen, eine Anpassung des Leitbildes erfordern, neue Aufnahmekriterien verlangen und ne-ben Satzungsänderung auch neue Fördervarianten mit sich bringen könnte. maw

L I N K S

Ralf-Rainer Klatt stellte den Delegierten den aktuellen Stand der Debatte um das Verständnis von Sport vor. Foto: Markus Wimmer

Titelthema

Sportbund- tag 2018

„Die Delegierten des XXVIII. Ordentlichen Sportbundtages des Landessportbundes Hes-sen e.V. treten gegen Rassismus und Antisemi-tismus sowie für ein weltoffenes und humanes Miteinander ein, das durch Zivilcourage und Engagement geprägt ist. Wir setzen uns dafür ein, dass Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Gleichheit weiterhin als handlungsleitende Prinzipien der zivilgesellschaftlichen Akteure gelten.“

Diese klare Botschaft hat der Sportbundtag des Lan-dessportbundes Hessen an die Öffentlichkeit gesendet. In einer Resolution unter der Überschrift „Die Werte des organisierten Sports stärken“ verurteilten die De-legierten gleichzeitig Rassismus, Diskriminierung, Po-pulismus und das Erstarken nationalsozialistischer Tendenzen als Begleiterscheinungen des rasanten ge-sellschaftlichen Wandels.

Gleichzeitig bekannten sich die Delegierten zu Verant-wortung, Gewaltfreiheit und Respekt als Grundlage des sozialen Handelns und forderten die wahlberechtigten Mitglieder der Sportorganisation auf, sich an der Land-tagswahl und den Volksabstimmungen am 28. Oktober zu beteiligen. „Damit stärken Sie die demokratische Verfasstheit unseres Landes“, so eine wörtliche Pas-sage aus der Resolution. Und: „Machen Sie deutlich, dass der hessische Sport die Zukunft des starken sowie liebens- und lebenswerten Landes Hessen mitgestalten will.“ RW

„Die Werte des organisierten Sports stärken“ / Resolution verabschiedet

Für weltoffenes und humanes Miteinander

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Über insgesamt 19 Anträge hatten die Dele-gierten des XXVIII. Ordentlichen Sportbundta-ges zu befinden. Die umfangreichste Änderung betraf dabei das bisherige Schiedsgericht des Landessportbundes.

Da es sich beim bisherigen Schiedsgericht des Lan-dessportbundes nicht um ein echtes Schiedsgericht im Sinne der Zivilprozessordnung (ZPO) handelt, sondern um ein Verbandsorgan, dass der ordentlichen Gerichts-barkeit vorgeschaltet ist (unechtes Schiedsgericht), wird das bisherige Schiedsgericht in Verbandsgericht umbenannt. Dementsprechend musste auch eine neue Verbandsgerichtsordnung verabschiedet werden, die die bisherige Rechtsordnung ablöst. Mit der neuen Ver-bandsgerichtsordnung wurden des Weiteren beste-hende Regelungslücken geschlossen sowie der Aufga-benkatalog des Verbandsgerichts erweitert und die Zuständigkeiten präzisiert.

„Good Governance“, Inklusion, Datenschutz

Weitere wichtige Satzungsänderungen betreffen das Thema Inklusion, das nun in die Grundsätze des Lan-dessportbundes aufgenommen wurde, den Daten-schutz (Anpassungen an die Datenschutzgrundverord-nung) sowie das Thema „Good Governance“ das an verschiedenen Stellen jetzt Berücksichtigung findet, unter anderem durch die Verankerung der Position der beiden „Good Governance-Beauftragten“ in der Sat-zung des Landessportbundes.

Landesausschuss für Gleichstellung im Sport

Kontrovers diskutiert wurde die Umbenennung des Landesausschusses Frauen im Sport (LA-FiS), der künf-tig Landesausschuss für Gleichstellung im Sport hei-ßen wird. Roland Frischkorn hatte vorgeschlagen, den Ausschuss in „Landesausschuss für Frauen und Gleich-stellung im Sport“ zu benennen, dem Beate Schmidt, Vorsitzende des Landesausschusses aber widersprach und für die Begrifflichkeit „Gleichstellung“ plädierte. Diesem Appell folgten die Delegierten und beschlossen die Umbenennung wie ursprünglich vorgeschlagen. Markus Wimmer

Anträge und Beschlüsse des XXVIII. Sportbundtages

Verbandsgericht, Datenschutz, Inklusion und mehr

Zahlreiche Ehrengäste waren beim Sportbundtag anwesend

Freunde aus Politik, Wirtschaft und Sport

Neben den Delegierten waren zum Sportbundtag wieder zahlreiche Eh-rengäste in die Heinz-Lindner-Halle gekommen.

Neben Ministerpräsident Volker Bouffier, Sportminister Peter Beuth und Landtags-präsident Norbert Kartmann, der auch als Präsident des Hessischen Turnverbands seine Aufgabe als Delegierter wahrnahm, waren zahlreiche weitere Ehrengäste vertreten.

Unter ihnen waren der CDU-Fraktionsvor-sitzende Michael Boddenberg sowie die sportpolitischen Sprecher der Landtags-fraktionen Karin Hartmann (SPD), Her-mann Schaus (Die Linke) und Horst Klee (CDU). Die FDP vertrat der Landtagsabge-ordnete Stefan Müller, für die Stadt Frank-furt war Stadtrat Markus Frank vor Ort.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der in seinem Grußwort den Landessportbund als beispielgebend für andere Landessport-bünde lobte und die Vorstandsvorsitzende des DOSB, Veronika Rücker, vertraten den organisierten Sport.

Von den lsb h-Partnern aus der Wirtschaft waren Christian Vogée (ARAG Sportversi-cherung) und Dr. Volker Himmelseher zu Gast.

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Prominente Gäste in der ersten Reihe. Foto: Markus Wimmer

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Im Rahmen der „Neuausrichtung des Leistungs-sports im Sportland Hessen“ stellt das Hessische Ministerium des Innern und für Sport (HMdIS) ab sofort 160.000 Euro pro Jahr für die Förderung

leistungssporttragender Vereine zur Verfügung. Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) hat Anfang Sep-tember die entsprechenden Förderkriterien veröffent- licht.

Erarbeitet wurden sie in enger Abstimmung zwischen dem HMdIS und dem Landesausschuss Leistungssport des Landessportbundes. „Vereine sind die Keimzelle des Leistungssports. Mit ihrer Basisarbeit tragen sie ganz entschieden zu den späteren Erfolgen hessischer Spitzensportler bei“, ist der zuständige lsb h-Vizeprä-sident Lutz Arndt überzeugt. „Diese Keimzellen zu för-dern, ist ein wichtiger Teil des Hessischen Wegs, mit dem wir die Bedingungen für Leistungssport in unse-rem Land kontinuierlich verbessern wollen.“

Ab sofort können leistungssporttreibende Vereine in fünf Bereichen eine Förderung durch das Land Hessen beantragen: 1. Besondere Trainings- und Wettkampf-maßnahmen von Nachwuchs- und Top-Athleten, insbe-sondere auf internationaler Ebene; 2. Beschaffung spezieller Materialien; 3. sportmedizinische, physio-therapeutische und sportpsychologische Maßnahmen und Ernährungsberatungen; 4. kurzfristige Beschäfti-gung von Spezialtrainern; 5. Projektmaßnahmen, zum Beispiel wissenschaftliche Begleitung.

Wer wird gefördert?

Gefördert werden noch nicht abgeschlossene Maßnah-men in olympischen und paralympischen Sportarten und Disziplinen mit Ausnahme von Männer-Erstliga-mannschaften im Fußball, Handball und Basketball. Beantragende Vereine müssen in die Strukturen des

Leistungssports eingebunden sein und benötigen eine sportfachliche Stellungnahme des zuständigen Lan-desverbandes. Nachzuweisen ist außerdem die nach-haltige Konzentration von Bundes- und Landeskader-athleten im Verein.

Antragstellung erfolgt zweimal pro Jahr

Es handelt sich um eine subsidäre Förderung, Eigen-mittel müssen daher nachgewiesen werden. Die An-tragstellung erfolgt jeweils zum 31. März bzw. 30. Sep-tember eines Jahres. „Nach Eingang der Anträge prüft unser Landesausschuss Leistungssport die Bewilli-gungsvoraussetzungen und erstellt eine Prioritäten-liste, die dann dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport vorgelegt wird. Eine erste Auszahlung durch den Landessportbund Hessen ist für den Spät-herbst geplant“, kündigt Lutz Arndt an.

Isabell Boger

Landessportbund Hessen stellt Förderkriterien vor / Antragstellung kann zum 31. März und zum 30. September eines Jahres erfolgen

Leistungssporttragende Vereine profitieren

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Leistungssporttra-gende Vereine wie die SG Frankfurt können erstmals Förderung beantragen. Foto: Jo Keindl

Die entsprechenden Formulare stehen unter www.landessportbund-hessen.de/Geschäftsfel-der/Leistungssport zur Verfügung. Fragen beantwortet der Geschäftsbereich Leistungssport unter Telefon 069 6789-265.

Fragen rund um die Vereinsarbeit? Hier finden Sie wichtige Antworten:

www.lsbh-vereinsberater.de

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Prominente Gäste in der ersten Reihe. Foto: Markus Wimmer

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Die Faszination des Sports eingebettet in ein un-vergleichliches Ambiente – das werden die Gäste der 17. Olympischen Ballnacht des Lan-dessportbundes Hessen e.V. erleben. Die Ball-

nacht findet am Samstag, dem 20. Oktober, im Kurhaus Wiesbaden statt. Artistik der Spitzenklasse, Musik für jeden Geschmack, eine Disco und die Wahl von „Hes-sens Sportler des Jahres“ bilden das Programm. Abge-rundet wird der Abend unter dem Motto „Faszination Sport“ mit einer Tombola zu Gunsten der Sporthilfe Hessen und einem „Seat Mii Chic“ als Hauptpreis.

Zu den Gästen der Ballnacht werden unter anderem der Präsident des Hessischen Landtags, Norbert Kartmann, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Hessens Mi-nister des Innern und für Sport Peter Beuth und Wies-badens Oberbürgermeister Sven Gerich zählen. Selbst-verständlich werden auch zahlreiche hessische Spitzensportlerinnen und Spitzensportler erwartet.

Fest für die große Familie des Sports

„Unsere Olympische Ballnacht ist ein Fest für die große Familie des Sports in Hessen und für all diejenigen, die dem Sport nahe stehen und einen unvergesslichen Abend erleben wollen. Das diesjährige Motto wird ein-mal mehr zeigen, wie faszinierend und wie facetten-reich Sport ist“, so Dr. Rolf Müller, Präsident des Lan-dessportbundes Hessen. Der Blick auf das Programm des Abends bestätigt Müller.

Beispiel Mia Mattenklott: Hoch über den Köpfen der Ballnachtgäste wird die Artistin eine atemberaubende Luftartistik in Zwillingsschlaufen präsentieren. Was Körperbeherrschung in Vollendung bedeutet, zeigt Li-lian Paul. Die Kontorsionistin kann ihren Körper in schier unglaublicher Art und Weise „verbiegen“.

Beim Auftritt der „Flying Steps“ wiederum, einer Gruppe aus Berlin, wird deutlich, wie schnell, dyna-misch und vor allem artistisch Breakdance sein kann. Und das „in.team“, zu dem die Rope Skipping-Welt-meister Sebastian Deeg, Fabian Fischer und Amir Salihi zählen, beweist, dass sich das „gute, alte Seilspringen“ längst vom Pausenhofvergnügen zur überaus ambitio-nierten Sportart entwickelt hat.

Musik und Tanz für jeden Geschmack

Natürlich darf auf einer Ballnacht die Musik nicht feh-len. Im Friedrich-von-Thiersch-Saal wird die Band „No-ble Composition“ mit den Sängern Joyello und Simone das Tanzparkett zum Mittelpunkt des Abends machen. In weiteren Kurhausräumen fordern „Unplugged

Auf die Gäste der 17. Olympischen Ballnacht wartet am 20. Oktober im Kurhaus Wiesbaden ein Programm voller Höhepunkte

Faszination Sport

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Mia Mattenklott

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Breakdance vom Feinsten: Flying Steps.

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Die Jammin Cool Partyband Alle Fotos: PRV

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Führt wieder durch die Ballnacht: Radiomoderatorin Julia Nestle. Foto: Ralf Wächter

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Mia Mattenklott

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Breakdance vom Feinsten: Flying Steps.

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Die Jammin Cool Partyband Alle Fotos: PRV

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Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich schätzt die Olympische Ballnacht des Landessportbundes Hessen e.V.

Herr Oberbürgermeister, was fasziniert Sie am Sport, speziell am selbst Sport treiben?

Sven Gerich: Faszinierend am Sport ist, dass man Verlauf und Ergebnis eines Wettkampfes nicht planen kann. Dadurch steckt in jedem fairen Wettkampf ganz automatisch eine ge-hörige Portion Spannung. Für mich persönlich bedeutet Sport insbesondere Ausgleich zum beruflichen Alltag. Durch die momentane Kon-zentration auf den Sport, den ich treibe, wird der Kopf einfach frei.

Wiesbaden ist Sportstadt mit namhaften Ver-einen, Sportlern und gut besuchten Sporter-eignissen. Worin liegt für Sie die Faszination am Sport als Zuschauer?

Für meine Begriffe leben größere Sportveran-staltungen neben dem Wettkampf an sich im-mer auch von der Stimmung durch die Zu-schauer. Ein volles Stadion wie zuletzt im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli, eine volle Halle am Platz der Deutschen Einheit bei einem Heimspiel des VCW, die Deutsche Meisterschaft im Bogensport vor dem Kurhaus oder das Pfingstturnier im Schlosspark – all das sind Ver-anstaltungen, die die Zuschauer faszinieren und dadurch eine tolle Stimmung entfachen.

Die Olympische Ballnacht wird im kommen-den Jahr ”volljährig“. Kann man von einer faszinierenden Erfolgsgeschichte sprechen?

Die Olympische Ballnacht ist einfach eine tolle Veranstaltung mit einer ganz besonderen At-mosphäre. Sie steht für emotionale Spannung, eine aufregende Show und exzellente Unter-haltung. Genau das wünschen wir uns doch auch vom Sport. Außerdem ist es immer wie-der schön, Sportlerinnen und Sportler ken-nenzulernen, die man sonst nur auf der Matt-scheibe sieht.

Und wo liegt Ihre persönliche Faszination, wenn Sie an die Olympische Ballnacht denken?

Mein ganz persönliches Highlight ist Jahr für Jahr die Wahl zu den Sportlerinnen und Sport-lern des Jahres. Das ist immer wieder span-nend. Natürlich freue ich mich auch auf ange-regte Gespräche mit den Athletinnen und Athleten und auf eine immer wieder faszinie-rende Ballnacht in der einmaligen Kulisse des Kurhauses. maw

Wiesbadens OB Sven Gerich im Interview

Vorfreude auf die Sportlerwahl

Lounge“ gemeinsam mit Maya Fadeeva die Gäste mit Samba, Rock oder Pop zum Tanzen auf. Gleiches gilt für Jammin‘ Cool, einer Partyband par excellence, deren klare Ansage an die Gäste lautet: „Wir bringen euch zum Tanzen!“. Letztlich wird der Kanzler-DJ Michael Gürth bis in die späte Nacht gemeinsam mit der Drum-ming-Show „Mission4Mars“ für die ultimative Stim-mung auf dem Dancefloor der Ballnacht-Disco sorgen. Den Namen Kanzler-DJ bekam Gürth, als er auf der mittlerweile legendären Geburtstagsparty des damali-gen Bundeskanzlers Gerhard Schröder für Stimmung sorgte. Die Gäste, darunter Wladimir Putin und Thomas Gottschalk, waren begeistert.

Sport, Spiel und Spannung

Natürlich warten auch wieder viele Aktivstände auf die Gäste. Ein Flugsimulator, Torwandschießen, virtuelles Basketball und vieles mehr gehören dazu. Wer einmal die Atmosphäre der Spielbank Wiesbaden schnuppern möchte, erhält gegen Vorlage der Ballkarte und eines gültigen Personalausweises freien Eintritt. Wer vorher „üben“ will, kann am Ballnacht-Stand der Spielbank ganz ohne Risiko Black Jack und Roulette spielen.

Hessens Sportler des Jahres

Spannend wird sicher auch die Wahl von „Hessens Sportlern des Jahres“. Und zudem werden auch die Ge-winner des von LOTTO Hessen gestifteten ODDSET Zu-kunftspreises, des höchstdotierten Sportpreises des Landes, an diesem Abend ausgezeichnet.

Nicht weniger spannend wird die Tombola werden: Schicke Autos, faszinierende Reisen, Übernachtungen in First-Class-Hotels, Candle-Light-Dinners und vieles mehr: Die Palette wertiger Preise war in der Vergan-genheit groß. Das wird auch 2018 so sein.

Henkell-Sektempfang für alle Gäste

Für Saalgäste beginnt die Olympische Ballnacht um 18.30 Uhr, für Flaniergäste ab 21 Uhr, jeweils mit ei-nem Henkell-Sektempfang. Der Friedrich-von-Thiersch-Saal wird für das Flanierpublikum gegen 22.45 Uhr ge-öffnet. Flanierkarten kosten 35 Euro und sind an der Abendkasse oder im Internet unter www.olympische-ballnacht.de erhältlich. Im Internet, sowie telefonisch unter 069 6789-876, gibt es auch Saal- und Rangkar-ten zu Preisen zwischen 99 und 225 Euro.

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Ropeskipping der besonderen Art: Sebastian Deeg und in.team. Foto: PRV

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Entscheidungen treffen, heißt es für alle hessi-schen Bürgerinnen und Bürger am 28. Oktober: Nicht nur die Wahl zum Hessischen Landtag steht an, sondern auch eine Volksabstimmung über 15

mögliche Verfassungsänderungen. Einige davon be-treffen auch den Sport in Hessen – allen voran die The-men Sportförderung und Förderung des Ehrenamts. Doch was steht hinter den Verfassungsänderungen? Darüber informiert die Kampagne „Herz on Tour“, die noch bis zum 13. Oktober durch Hessen tourt.

Explizit um das Thema Sportförderung als Staatsziel ging es beim Tourstop am 1. September in Wiesbaden. Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller lobte dabei im Beisein zahlreicher Sportlerinnen und Sportler die vorgeschlagenen Änderungspunkte ausdrücklich. „Ein Staatsziel setzt Richtlinien für politisches Handeln. Es ist deshalb ein wichtiges Symbol der Wertschätzung, dass Sport seit 2002 in der Hessischen Verfassung als Staatsziel benannt ist. Ein eigener Artikel würde den Sport nun auf eine Ebene mit den anderen Staatszielen heben“, befand er.

Förderung durch alle staatlichen Ebenen

Außerdem begrüßte er die vorgesehene Änderung der Formulierung „Schutz und Pflege“ in „Schutz und Förde-rung“. Denn: „Ein Staatsziel sollte mehr sein als eine Worthülse. Ein Staatsziel verpflichtet: Der organisierte Sport mit seinen über zwei Millionen Aktiven und seinen zehntausenden Ehrenamtlichen muss deshalb nicht nur geschützt, sondern auch gefördert werden – und zwar auf allen staatlichen Ebenen. Nur so kann er auch wei-terhin vielfältige gesellschaftliche Aufgaben – von Prä-vention bis zur Inklusion – erfüllen“, so Dr. Rolf Müller.

Deshalb sei auch die Verankerung der Ehrenamtsförde-rung als Staatsziel wichtig. Im vorgeschlagenen neuen Artikel 26f würde es – bei entsprechender Zustimmung – zukünftig heißen: „Der ehrenamtliche Einsatz für das Gemeinwohl genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände.“

Nach Ansicht des Landessportbundes muss, über die nun angestrebten Verfassungsänderungen hinaus, mit-telfristig aber noch ein weiterer Schritt folgen: „Die Förderung des Sports muss zur kommunalen Pflichtauf-gabe werden. Nur so ist auch in Zeiten klammer Kassen gewährleistet, dass der Sport nicht hinten runterfällt“, sagt Müller und verweist auf ein konkretes Beispiel: „Solange das nicht der Fall ist, werden wir immer wie-der erleben, dass Schwimmbäder geschlossen werden.

Das geschieht nicht nur zum Schaden der zahlreichen Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Organisationen, die diese Bäder für sportliche Aktivitäten nutzen. Wir riskieren auch, zunehmend zu einem Land der Nicht-schwimmer zu werden.“

Stärkung von Kinderrechten und Gleichstellung

Weitere Verfassungsänderungen betreffen Themen wie Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung oder Kinderrechte. Themen, die auch dem organisierten Sport am Herzen liegen. „Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, Sport für alle zu ermöglichen: für Menschen mit und ohne Han-dicap, für Männer und Frauen gleichermaßen, für Per-sonen mit Migrationshintergrund und für Kinder, egal ob sie aus einkommensstarken oder einkommens-schwachen Familien stammen“, sagt Dr. Rolf Müller. Er appelliert deshalb an alle Wahlberechtigten unter den 2,1 Millionen hessischen Vereinsmitgliedern, die Ver-fassungsänderungen zu prüfen und am 28. Oktober ihre Wahl zu treffen. Isabell Boger

Am 28. Oktober können alle Hessen über 15 Änderungen der Landesverfassung abstimmen – darunter Sportförderung und Ehrenamt / Landessportbund beteiligt sich an Informationskampagne

Für eine gute Verfassung

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Dr. Rolf Müller war Gast beim Tourstop in Wiesbaden. Foto: PRV

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Übungsleiter, VereinSvorsitzende, Datenschutz-beauftragte, Wanderwarte, Sportassistenten, Kursleiter, Sport-Coaches: Die Positionen und Aufgaben, die man im Sport übernehmen kann,

sind vielfältig. Genauso vielfältig sind deshalb auch die Aus- und Fortbildungsangebote des Landessportbun-des Hessen, seiner Bildungsakademie sowie der Sport-jugend Hessen. Erstmals hat die Koordinationsstelle Bildung (KOST) dieser drei Organisationen nun um-fangreich die Erfolge ihrer Arbeit dokumentiert.

Im ersten „Bildungsbericht des organisierten Sports in Hessen“ wird auf 55 Seiten das umfassende Qualifizie-rungsangebot dargelegt – verbunden mit interessanten Fakten und beeindruckenden Zahlen für die Jahre 2013 bis 2017. Die folgenden Teilnehmerzahlen beziehen sich dabei auf Männer und Frauen gleichermaßen.

„Bildungsarbeit ist einer der zentralen Bausteine des organisierten Sports. Jeder Verein braucht schließlich qualifizierte Mitarbeiter“, sagt Dr. Frank Obst, Ge-schäftsbereichsleiter Schule, Bildung und Personalent-wicklung des Landessportbundes und Mitautor des Bil-dungsberichtes. Das umfangreiche Qualifizierungs- system der drei Organisationen vermittele den zahlrei-chen ehrenamtlich Engagierten sowie hauptberuflichen Mitarbeitern der Vereine das notwendige Wissen und die Handlungskompetenz für ihre Tätigkeiten.

Dabei wird unterschieden zwischen Lizenzausbildung und Fortbildungen nach den Rahmenrichtlinien des DOSB sowie Fort- und Weiterbildungen außerhalb dieses Lizenzsystems. Zu den Lizenzausbildungen gehört etwa die klassische Ausbildung zum Übungsleiter C Breiten-sport mit Schwerpunkt Erwachsene/Ältere oder Kinder/Jugendliche sowie die Vereinsmanager C-Ausbildung. Ebenso an den Rahmenrichtlinien orientieren sich Aus-bildungen der zweiten Lizenzstufe (B-Lizenz) sowie Pro-filerweiterungen und Ergänzungsausbildungen, bei-spielsweise die Profilerweiterungen „Sport im Ganztag“.

Große Nachfrage nach Ausbildungen

„Die Nachfrage nach dieser fundamentalen Qualifika-tion ist nach wie vor sehr hoch: In den vergangenen fünf Jahren haben der Landessportbund und die Sport-jugend jährlich rund 700 Übungsleiter in über 30 Aus-bildungslehrgängen ausgebildet. Die Zahl der ausge-bildeten Fachkräfte, die den Vereinen zur Verfügung stehen, steigt also kontinuierlich an“, freut sich der zuständige lsb h-Vizepräsident Prof. Dr. Heinz Zielin-

ski. Zudem nehmen jedes Jahr rund 400 Teilnehmer an den rund 30 nicht-lizenzierten Aus-bildungen der Bildungsakade-mie teil.

Tausende bilden sich fort

Mit noch beeindruckenderen Zahlen warten die drei Organisa-tionen bei den Fortbildungen auf. Im Berichtszeitraum hat der Landessportbund in jährlich 30 Fortbildungen 500 Teilnehmer qualifiziert. Die Bildungsakade-mie als Erwachsenenfortbilder des organisierten Sports hat in 350 Bildungsmaßnahmen 4.000 Teilnehmer, die Sportjugend 1.600 Personen pro Jahr für ihre Arbeit im Verein oder Verband qualifiziert. Die überwiegende Zahl der Fortbildungen dient auch zur Verlängerung beste-hender Lizenzen. Im Bereich des Lebensbegleitenden Lernens führte die Bildungsakademie zudem pro Jahr rund 150 Veranstaltungen mit 1.500 Teilnehmern durch. „Den Löwenanteil bilden dabei Bildungsurlaube sowie praxisnahe Weiterbildungen rund um den Sport“, erläu-tert Harald Schäfer, stellvertretender Geschäftsführer der Bildungsakademie.

Der Sportjugend Hessen obliegt zusätzlich der Bereich außerschulische Jugendbildung und der Bildung für junge Menschen. Hierunter fallen jährlich 500 Ange-bote für Schulklassen, Maßnahmen zur Förderung des Engagements junger Menschen im Sport mit circa 450 Teilnehmern, neun MINT Girls Camps, Bildungscamps, Jugendreisen und internationale Jugendbegegnun-gen, die mehr als 1.000 Kinder und Jugendliche errei-chen, sowie Teamdays in Schulen und Sportvereinen, bei denen ca. 10. 000 Schüler pro Jahr mitmachen, wie Sportjugend-Referatsleiter Andreas Roll erläutert.

„Der Bildungsbericht zeigt eindrücklich, dass die Ar-beit sich gelohnt hat“, sagt Vizepräsident Zielinski und lobt die Zusammenarbeit der drei Organisationen. Auch nach Ansicht von Landessportbund-Präsident Müller können die Verantwortlichen zufrieden sein. „So ein Bericht kann immer nur einen kleinen Ausschnitt abbilden. Doch schon der Blick in dieses Heft macht klar, wie vielfältig die Bildungsarbeit im hessischen Sport ist und wie positiv sie sich entwickelt hat. Das ist gleichzeitig auch Ansporn für die Zukunft.“ Isabell Boger

Landessportbund Hessen, Sportjugend Hessen und Bildungsakademie veröffentlichen ersten Bildungsbericht des organisierten Sports in Hessen

Erfolgreiche Bildungsarbeit

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Der erste Bildungsbe-richt gibt einen Überblick über die Aus- und Fortbildun-gen der drei Organisationen Landessportbund, Bildungsakademie und Sportjugend.

Der Bildungsbericht steht unter www.landessportbund-hessen.de als Download bereit.

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Das Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Wasser-läufen und Seen ist eine seit Jahrhunderten be-liebte Sportart. In Frankfurt lockten zugefro-rene Flüsse wie Main und Nidda sowie als

Eisbahnen nutzbare Wasserflächen wie der „Rech-neigrabenweiher“ viele Einwohner ebenfalls schon früh, das Eislaufen zu praktizieren.

Nach der Eröffnung des Zoologischen Gartens und des Palmengartens boten die dort angelegten Weiher eine zusätzliche Möglichkeit, zum Eislaufen. Dazu kamen auch noch Eisbahnen im Frankfurter Stadtwald und im Gartenbereich großer Gaststätten. Im Rahmen der Er-weiterung des Palmengartens wurde im Mai 1887 die Radrennbahn in Betrieb genommen. Damit erweiterten sich auch die Eissportmöglichkeiten deutlich.

Mit Spritzeis zur glatten Bahn

Eine nach dem neuen „Spritzeisverfahren“ hergestellte Eislauffläche in der Mitte der Rennbahn, erwies sich als Magnet für Jugendliche und Erwachsene. Der in Frank-furt aufgewachsene Journalist und Schriftsteller Erich Pfeiffer-Belli beschreibt als Zeitzeuge in seiner Auto-biographie die Abläufe auf der Eisbahn wie folgt: „Wo im Sommer Tennis gespielt wurde, marschierte an kal-ten Winterabenden eine Schar Gartenangestellter mit Wasserspritzen auf, so dass hier das Ideal eines Eis-laufplatzes entstand, der … nachts durch neue Wasser-güsse wieder zu einem herrlichen, makellosen Spiegel wurde.“

Ketten bilden verboten

Der Zutritt zu den Eisbahnen war nur gegen Lösung ei-ner Dauer- oder einer Tageskarte gestattet. Der Preis der Tageskarten erhöhte sich deutlich, wenn ein Kon-zert auf der Eisbahn stattfand. Zu der Leihgebühr für Schlittschuhe kam noch ein Zuschlag für das „An-schnallen“, während das Abschnallen gratis erledigt wurde. Zur Vermeidung von Unfällen wurden die Eis-laufenden von den Verantwortlichen des Palmengar-tens „ersucht, rechts auszuweichen und rechts um die Bahn zu laufen … sowie das Bilden von Ketten … zu unterlassen“.

Zur Eröffnung fand am 17. Januar 1887 ein „Eisfest“ statt. Die Veranstaltung derartiger Feste war eine Spe-zialität des bereits 1861 als erstem Sportverein der Stadt gegründeten Frankfurter Schlittschuh Clubs (FSC), der damals auch der einzige derartige Verein in ganz Deutschland war.

Die Radrennbahn war ebenfalls mit einer Eisschicht versehen worden und konnte so als Strecke für Eis-schnell-Lauf-Disziplinen genutzt werden. Organisiert wurden die Wettbewerbe vom FSC. 1904 fusionierte der FSC mit der „Frankfurter Lawn-Tennis-Vereinigung“ zum Frankfurter Sportclub Forsthausstraße.

Die meistens im Januar ausgetragenen Wettbewerbe umfassten Eisschnell-Läufe über unterschiedliche Stre-cken und als Besonderheit auch im „Rückwärtslaufen“ sowie Eiskunstlauf-Konkurrenzen. Bei einem internati-onalen Wettkampf am 9. Februar 1890 stellte der Nor-weger Ole Andreas Olsen einen Weltrekord über 1.000 Meter auf. Zwei Jahre später fand auf der Palmengar-tenbahn die zweite Deutsche Meisterschaft im Eis-schnell-Laufen über 3.000 Meter statt.

Internationale Meisterschaften

Hier siegte der Österreicher Franz Schilling als Vertre-ter des Wiener Eislaufvereins. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Mitglieder des Berliner Eislaufvereins, zu de-nen auch der Däne Emil Schou gehörte. Die Beispiele beweisen, dass diese Meisterschaften wohl eher als „internationale“ Deutsche Meisterschaften bezeichnet werden können. Bemerkenswert ist noch, dass der be-kannte Radrennfahrer Alwin Vater für den Frankfurter Schlittschuh Club startete und den fünften Platz belegte.

Mit einem „Vereinslaufen“ des FSC am 10. Februar 1895 endete die „Zweitnutzung“ der Radrennbahn als Eis-bahn, weil der Frankfurter Bycicle-Club keinen neuen Vertrag mit der Palmengartengesellschaft über die wei-tere „Erstnutzung“ der mittlerweile veralteten Rad-rennbahn abschloss. Die Eisläufer mussten sich sehr lange Zeit weiter mit in Eisbahnen umgewandelten Tennisplätzen begnügen.

Peter Schermer

Von 1887 an drehten die Frankfurter im Westend ihre Runden auf dem Eis

Eissport im Palmengarten

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Im Innenraum der Radrennbahn (blaues Rechteck) befand sich die Eisfläche. Foto: August Siebert Repro: Peter Schermer

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Es sind seit Jahren so gut wie immer dieselben Na-men aus dem hessischen Schießsport, die auf in-ternationaler Ebene für Furore sorgen: Vor allem handelt es sich um Olympiasieger Christian Reitz,

Oliver Geis und Aaron Sauter (alle SV Kriftel). Mit Ja-queline Orth (SGi Mengshausen) gesellt sich nun eine Frau mit hinzu. Die 25 Jahre alte Verwaltungsange-stellte aus Niederaula hat bei der WM in Changwon die Team-Goldmedaillen mit dem Kleinkalibergewehr (KK) liegend und im KK-Dreistellungskampf gewonnen.

Hinzu kam ein vierter Platz im Einzel KK liegend. „Da bin ich ganz knapp an der Medaille vorbeigeschrammt“, sagte Orth in der Dienstvilla des Hessischen Minister-präsidenten Volker Bouffier in Wiesbaden, wo Turn-Olympiasieger Fabian Hambüchen gerade zum Bot-schafter der Stiftung Sporthilfe Hessen ernannt worden war (siehe nächste Seite). Zahlreiche weitere Athletin-nen und Athleten des aktuellen Hessenteams waren ebenfalls vor Ort. Zu diesem Team zählt nun auch Jaqueline Orth.

Die frischgebackene Doppelweltmeisterin ist – im Posi-tiven – eine auffallende Erscheinung. Das hat mit ihrer physischen Präsenz zu tun, aber auch mit den rotblon-den Haaren und dem ungezwungenen Lächeln, das ein wenig an Pippi Langstrumpf erinnert.

Orth, die 2020 an den Spielen in Tokio teilnehmen möchte, gehört zu den finanziell unabhängigen hessi-schen Spitzenathletinnen. Nach dem Ende ihres Studi-ums wurde für sie auf Vorschlag des Olympiastützpunk-tes (OSP) Hessen eine Stelle als Inspektorin im gehobenen Verwaltungsdienst beim Regierungspräsi-dium in Gießen geschaffen. Es handelt sich um einen Fulltime-Job, der gleichwohl genügend Raum für Trai-ning und Wettkampfreisen gewährt.

Vom Kleinkaliber zum Luftgewehr

Diese Zeit braucht sie auch, denn der sportliche Ter-minplan wird auch 2019 randvoll sein: Im März möchte sie in Osiek (Kroatien) erstmals an der Luftdruck-WM teilnehmen. Bisher schießt die Nordhessin vorwie-gend mit dem Kleinkaliber. In Zukunft soll sich der Fo-kus verstärkt auf das Luftgewehr richten, weil mit die-sem Sportgerät mehr olympische Disziplinen angeboten werden. Darüber hinaus warten die Euro-paspiele in Minsk im Juni und die Kleinkaliber-EM im

September in Bologna. Die nun beginnende Phase ohne internationale Wettkämpfe wird indessen mit der Bundesliga gefüllt.

Treffsichere Frauen aus Nordhessen

Ihr Verein, die Schützengilde (SGi) Mengshausen, wird dabei von Manuela Schmermund geführt, die bei den Paralympics 2004 in Athen die Goldmedaille mit dem Luftgewehr stehend gewonnen hat. Ebenfalls aus der Region Hersfeld-Rotenburg stammt mit Natascha Hil-trop (SV Lengers) eine weitere Paraschützin (SV Len-gers 1964). Ihr bislang größter Erfolg war 2016 in Rio die Silbermedaille mit dem Luftgewehr liegend. Alle genannten Athletinnen und Athleten inklusive Jaque-line Orth werden durch die Stiftung Sporthilfe Hessen gefördert.

Orth, die bei den zahlreichen bevorstehenden Meister-schaften vermutlich wieder „schöne Abende“ mit ihren Kolleginnen aus dem KK-Nationalteam verbringen wird, nutzt ihre spärliche Freizeit ansonsten gerne zum Lesen: Momentan ist das ein Taunuskrimi von Nele Neuhaus. Margit Rehn

In der Serie „Hessische Erfolgsgeschichten“ porträtiert die Stiftung Sporthilfe Hessen erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler. Dieses Mal: Jaqueline Orth

Zielsicher zum WM-Titel

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Jaqueline Orth nimmt die Glückwünsche von Ministerpräsident Volker Bouffier entgegen. Foto: Mike Wenski

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Strahlende Weltmeisterin! Foto: Margit Rehn

Weitere Informationen unter www.stiftung-sport-hilfe-hessen.de und auf www.facebook.de/sporthilfehessen

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FITNESS UND GESUNDHEIT

GERÄT UND TRAMPOLINTURNEN

KINDERTURNEN

BEWEGUNG, SPORT UND SPIEL

GYMNASTIK, TANZ UND SHOW

SPORT UND VEREINSENTWICKLUNG

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Für Menschen mit Demenz ist es von elementarer Bedeutung, weiter an einem würdevollen Leben teilhaben zu können. Wie dies gewährleistet wer-den kann, zeigten die Diakonie Hessen und die

Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen am 14. September 2018 auf dem Fachtag „Demenz – dabei und mittendrin“ in Frankfurt.

Kurz vor dem Welt-Alzheimertag am 21. September gibt die jährliche Kooperations-Veranstaltung Einbli-cke in die Praxis innovativer Demenzprojekte und zu-gleich Anregungen für neue Arbeitsansätze. Der Fach-tag mit knapp 90 Teilnehmern wird von dem Stiftungsfonds „DiaDem“ unterstützt, der seit zehn Jahren Projekte von und für Menschen mit Demenz fördert.

DiaDem unterstützt Projekte

Zum Auftakt des 10-jährigen DiaDem-Jubiläums eröff-nete Hessens Landtagspräsident Norbert Kartmann die Tagung. „Fast jeder hat heutzutage direkt oder indirekt Erfahrung mit Demenz. Wir brauchen weitere Hilfe-strukturen für die Menschen und deshalb fördern wir dies mit der Stiftung DiaDem“, so der Landtagspräsi-dent. Kartmann, der auch Vorsitzender des Stiftungs-beirats „DiaDem“ ist, stellte mit den übrigen Beirats-mitgliedern ausgewählte, von DiaDem geförderte Demenzprojekte vor.

Prof. Dr. Heinz Zielinski, Vorstandsvorsitzender der Bil-dungsakademie des Landessportbundes Hessen be-grüßte die gute und intensive Zusammenarbeit mit der Diakonie Hessen. „Das Projekt moment! – motorisches und mentales Training für Menschen mit Demenz – zeigt, wie erfolgreich eine Kooperation zwischen einem Wohlfahrtsverband und dem Sport funktionieren kann. Ich bin schon sehr gespannt, wie das neue Projekt „AGIL – Aktiv geht’s immer leichter“ angenommen wird“. Zudem gratulierte er der Stiftung DiaDem zu ih-rem 10-jährigen Jubiläum und der bisherigen hervor-ragenden Arbeit.

Gewachsene Partnerschaft

Wilfried Knapp, Vorstand der Diakonie Hessen und Stif-tungsdirektor, sagt zum Jubiläum von DiaDem: „Wir sind stolz auf die Vielfalt und Qualität sozialer und kul-tureller Projekte, die – ausgerichtet auf Teilhabe – in den vergangenen 10 Jahren mit Hilfe der Stiftungsmit-tel von und für Menschen mit Demenz entstehen konn-ten. Und wir sind dankbar für die gewachsene Partner-schaft und das ideenreiche Engagement mit der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen zum Wohle demenziell erkrankter Menschen. Das machen wir so weiter!“

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Beim interaktiven Tanz-Mobilé tanzten die Bilder durch die Halle. Fotos: Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen

Demenz-Fachtag der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen und der Diakonie Hessen in Frankfurt – 10 Jahre Stiftung DiaDem

Demenz – dabei und mittendrin

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Prof. Dr. Heinz Zielinski, Vorstands-vorsitzender der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen und Sabine Roth, Geschäftsführerin der

Bildungsakademie.

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Ein in der Praxis eher neuer Aspekt für die Arbeit mit Menschen mit Demenz ist die Tatsache, dass auch zu-nehmend zugewanderte Menschen an Demenz erkran-ken. Wilfried Knapp erläutert: „Viele Zuwanderer haben kulturell bedingt häufig ein anderes Krankheitsver-ständnis. Sie finden eher schwer Zugang zum Gesund-heits- und Pflegesystem. Die Hilfeangebote der Diako-nie müssen sich künftig auch an den Bedürfnissen der Zuwanderer orientieren.“

Wie diesem Phänomen begegnet und Demenz bei Mig-ranten in Hessen stärker als bisher fokussiert werden kann, zeigte Heinz Lübke mit dem Projekt DeMigranz, Interkulturelles Zentrum Gelsenkirchen.

Der Fachtag bot einen Überblick über verschiedene ge-sundheitsfördernde Ansätze des Sports für alte Men-schen. Die Diakonie Hessen und die Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen arbeiten seit 2009 ge-meinsam an der Entwicklung und der hessenweiten Etablierung von Gesundheitsförderungsprojekten für alte Menschen mit und ohne Demenz. Die Angebote konnten mittlerweile nachhaltig in Pflegeeinrichtun-gen und Vereinen etabliert werden.

Neues Modellprojekt

Ein neues Modellprojekt der Diakonie Hessen und der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen ist „AGIL“. Damit soll die Gesundheit hochaltriger Men-schen in ihrem Zuhause gefördert und erhalten blei-ben. Das Projekt ist eine Erweiterung zu „moment!“, dem ersten Kooperationsprojekt für motorisches und mentales Training für Menschen mit Demenz, das Ka-ren Zacharides und Ute Müller-Steck der Bildungsaka-demie präsentierten. Eine offizielle Kick-Off Veranstal-tung zum Projekt AGIL ist für Dezember 2018 in der Sportschule geplant.

Orte der Erinnerung

„Museen sind ideale Orte der Erinnerung“, so Bettina Scheeder, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Rheinland-Pfalz. In Rheinland-Pfalz gibt es über 500 Museen, rund 325 Museen, also ca. 65 %, werden eh-renamtlich betreut. Das Bedürfnis nach kultureller Teil-habe geht bei einer Demenz nicht verloren. Kunst und Kultur sind im Gegenteil der Schlüssel zur emotionalen Welt von Menschen mit Demenz. Und gerade Museen als Gedächtnis- und Speicherorte einer Gesellschaft können ihren Teil zur Erinnerungsarbeit, Förderung der Kreativität und aktiven Teilhabe beitragen.

Mit den „Demenzkoffern“ wurde deshalb vom Muse-umsverband Rheinland-Pfalz im Jahr 2017 ein Projekt ins Leben gerufen, das die aktive Teilhabe von Men-schen mit Demenz in Rheinland-Pfalz fördern soll. Mu-seen erhalten kostenlos einen oder mehrere Koffer und bestücken sie in Eigenregie mit Originalobjekten zu ortsspezifischen oder alltagsgeschichtlichen Themen. Die Objekte lassen die Vergangenheit lebendig werden und wecken Erinnerungen. Ca. 50 Koffer machen der-zeit in Rheinland-Pfalz die Vergangenheit lebendig.

Nach einem großen Part Theorie durfte an diesem Fachtag natürlich die Praxis nicht fehlen. Dafür hat die Bildungsakademie Stefan Kleinstück, den Initiator von „Wir tanzen wieder ...“ gewinnen können, der sein neues Projekt „Als die Bilder tanzen lernten – ein in-teraktives Tanz-Mobilé“, das in Kooperation mit dem Fotografen Michael Hagedorn entstanden ist, vorstellte.

Interaktives Tanz-Mobilé

Das interaktive Tanz-Mobilé entsteht so augenblicklich wie die Bilder. Jeder Betrachter nimmt sich sein Bild und tanzt damit im Raum. Dadurch entstehen spontan Begegnungen mit anderen Menschen und Bildern. Tän-zerisch kommt es zum Bildertausch mit immer neuen Perspektiven. Das Starre einer normalen, gehängten Ausstellung wird aufgelöst und weicht der Begegnung, der Bewegung und Berührung. Jeder wird Teil der Be-wegung, Teil dieser einzigartigen, interaktiven Aus-stellung und ist damit einzigartig – so wie die Men-schen mit Demenz. Die Teilnehmer/-innen der Fachtagung bewegten sich mit viel Freude durch die Mehrzweckhalle des Landessportbundes Hessen und ließen die Bilder „tanzen“.

Den Abschluss des Fachtages übernahm das TINKO Un-ternehmensTheater Gießen unter der Leitung von Achim Weimer und Helga Liewald. Gekonnt fassten sie mit einer Portion Nachdenken den Tag zusammen und stellten den Pflegenotstand vor allem in Bezug auf die Betreuung demenziell verändeter Personen unter be-sonderen Fokus.

Dagmar Jung/Ute Müller-Steck

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Diskussionsrunde (von links): Wilfried Knapp, Stiftungsdi-rektor und Vorstand Diakonie Hessen, Prof. Dr. Dr. Reimer Gronemeyer, Aktion Demenz e.V., Gießen, Ursula Frühauf, Diakonisches Werk Wiesbaden, Irene Eckstein, Rimbach/Odw., Dagmar Jung, Referentin für angewandte Gerontologie, Diakonie Hessen, Norbert Kartmann, Vorsitzender des Stiftungsbeirats von DiaDem, Präsident des Hessischen Landtags, Wiesbaden. Foto: Diakonie Hessen

Stiftungsfonds DiaDem der Stiftung Diakonie Hessen

Seit 2008 macht sich die Stiftung Diakonie Hessen mit dem Stiftungsfonds DiaDem für Menschen mit Demenz stark. Bisher wurden 86 Projekte mit über 760.000 Euro unterstützt. Die Mittel für den Fonds wurden von der Diakonie Hessen, den Evangeli-schen Kirchen in Hessen und von zahlreichen Privatpersonen zur Verfügung gestellt.

Mehr Informationen zu DiaDem auf www.sinn-stiften.de

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