NEWSLETTER der Aids-Hilfen in Rheinland-Pfalz
Ausgabe 06 / März-April 20156Vorweg
Zum Frühlingsstart stehen in den AIDS-Hilfen wieder viele Veranstal-
tungen an. Die Gesundheitstage in der Berufsbildenden Schule 3 in
Mainz, die Veranstaltungskurzreihe „Frauen und sexuelle Infektion“
in Trier und die Medizinische Rundreise „Sexuell übertragbare Infek-
tionen“ in Kaiserslautern sind nur drei Beispiele.
Ein Zeichen der Wertschätzung unseres Einsatzes für Vielfalt und
Akzeptanz ist die Nominierung des Ludwigshafener „Festivals der
Travestie“ für den Knuddel-Award 2015. Apropos Travestie: In Trier
findet mit „Travestie Royal“ erstmalig eine Benefiz-Travestie-Gala zu-
gunsten der AIDS-Hilfe statt. Das Engagement der AIDS-Hilfe Ar-
beitskreis Ludwigshafen für Vielfalt und gegen Menschenfeindlich-
keit kommt zudem in ihrer Beteiligung am Kulturfest „LU Bunt statt
Braun“ zum Ausdruck.
In unserem aktuellen Schwerpunktthema werfen wir einen Blick zu-
rück auf das vergangene Jahr. Wir möchten Ihnen Auszüge aus dem
Sachbericht der AIDS-Hilfe Rheinland-Pfalz über die Präventions-,
Selbsthilfe- und Beratungs- und Betreuungs-/Begleitungsarbeit un-
serer regionalen AIDS-Hilfen vorstellen. Außerdem können wir nach
langem Warten endlich eine gute Nachricht vermelden: Die neue
Homepage der AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz wird im Laufe des
Frühjahrs an den Start gehen.
Doch nun alles in Ruhe und von Beginn an!
Eine interessante Lektüre wünscht
Ihr Newsletter-Team
Infos aus dem Landesverband
» Koblenz AH Koblenz ist jetzt Rat & Tat » Neue Homepage AH RLP » Treffen der HIV- und STI-Fachkräfte in RLP » Kaiserslautern Medizinische Rundreise
Leben mit HIV
» Ludwigshafen Kochgruppe für gesunde Ernäh-rung"
Frauen und HIV
» Trier Welt-Frauen-Tag
Queer
» Trier "Nach Feierabend zu HIV-Test und STI-Check"
» Ludwigshafen "Festival der Travestie" für den Knuddel-Award nominiert
» Trier Treffen der Wirt_innen und Betreiber_in-nen von Schwulenbars ...
Jugendprävention
» Landau Grünes Klassenzimmer » Mainz Gesundheitstage an der BBS » Kaiserslautern Jugendschutzwoche in Ramstein » Mainz Willigis-Tag 2015 » Landau Präventionstage für Auszubildende » Mainz NAWI-Woche im Gymnasium Ingelheim
Für Vielfalt. Gegen Menschen-feindlichkeit
» Ludwigshafen Kulturfest "LU: Bunt statt braun"
Benefiz
» Trier Travestie Royal » Koblenz Gemeinsam helfen. Bus fahren und
Gutes tun
Schwerpunktthema
» Sachbericht der Aids-Hilfen in RLP 2014
Lesetipps von der Leseratte
Zu guter Letzt ...
Infos aus dem Landesverband
Infos aus dem Landesverband2
Koblenz
Ein bewährter Verein mit neuem Gesicht
und mehr Aufgaben. Die AIDS-Hilfe Koblenz e.V. hat sich, nach der er-
folgreichen Arbeit in den letzten Jahrzehnten, in Rat und Tat Koblenz
e.V. – für das nördliche Rheinland-Pfalz- umbenannt.
Durch die Namensänderung möchte der Verein in der Außenwirkung
auf die veränderten Arbeitsschwerpunkt aufmerksam machen und
sich auch neuen Herausforderungen stellen.
Denn: Unsere Aufgabengebiete haben sich in den letzten Jahren im-
mer mehr verschoben. Was früher einer Sterbebegleitung glich, ist
heute zur Lebensbegleitung geworden. Die AIDS-Hilfe Koblenz möch-
te ihre fachlichen Ressourcen im Bereich der psychosozialen Unter-
stützung und ihre vorurteilsfreie Haltung gerne auf weitere Bereiche
der Gesundheitsfür- und vorsorge ausbauen.
Ihre Arbeit wird in Zukunft in Abteilungen unterteilt. HIV und andere
STIs werden weiterhin im gleichen Umfang wie zuvor bearbeitet. Dies
ist besonders wichtig, da die HIV-Neuvorstellungen in Koblenz weiter-
hin steigen und die Thematik an Brisanz nicht verliert.
Da die Umbenennung erst seit Anfang März amtlich ist, werden wir im
nächsten Newsletter ausführlich über die Neuerungen berichten. (
hj )
AIDS-Hilfe Koblenz e.V. wird Rat und Tat Koblenz e.V.
Landesverband
„Ja ist denn heut
schon Welt-AIDS-Tag?“ mag sich
so mancher fragen, der die Home-
page unseres Landesverbandes
aufruft. Auch auf den Internetsei-
ten mancher Ortsvereine hat sich
schon des Längeren nichts getan.
Der Grund ist aber nicht man-
gelndes Interesse an unserer Au-
ßendarstellung oder gar „Arbeits-
verweigerung“ der AIDS-Hilfen.
Vielmehr arbeiten wir seit eini-
gen Monaten hinter den Kulissen
am neuen Internetauftritt der
AIDS-Hilfen.
Es wird wieder einen gemeinsa-
men Auftritt von Landesverband
und regionalen Aids-Hilfen ge-
Neue Homepage der AIDS-Hilfen in RLP
Infos aus dem Landesverband3
ben. Dafür wird das Design der
neuen Seiten deutlich moderner
und die Seiten werden zukünftig
auch auf besser für Tablets und
Smartphones geeignet sein.
Aber auch inhaltlich wurden die
Seiten grundlegend überarbei-
tet und völlig neu strukturiert.
Ein schneller Überblick über un-
sere Selbsthilfe-, Beratungs-, Prä-
ventions-, Hilfs- und Testangebo-
te sowie über anstehende Events
wird so besser möglich. Infor-
mationen über HIV und STIs in
Rheinland-Pfalz, über die heu-
tigen HIV- und STI-Testmög-
lichkeiten sowie über angezeig-
te Maßnahmen im Notfall runden
den Internetauftritt ab. Zukünftig
können Sie sich außerdem direkt
auf der Homepage für den News-
letter an- oder abmelden.
Wie bei allen „Großprojekten“
kommt es auch beim Relaunch ei-
ner Homepage immer mal wieder
zu Verzögerungen. Daher möch-
ten wir aktuell noch keinen festen
Starttermin benennen. Mit ziem-
licher Sicherheit sind die neuen
Seiten jedoch beim Erscheinen
des nächsten Newsletters Mitte/
Ende Mai aber bereits am Start.
Schauen Sie einfach mal rein! (
bg )
Landesverband
Zweimal im Jahr lädt die Landeszentrale für Ge-
sundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) Mitarbeiter_innen
der rheinland-pfälzischen Gesundheitsämter und AIDS-Hilfen zu ei-
nem HIV- und STI-Fachkräftetreffen ein. Der nächste Termin ist der
18. März.
Wir freuen uns auf den Austausch über neue regionale Projekte und
Präventionsansätze sowie auf einen interessanten Vortrag zum Thema
Psychoimmunologie und HIV-Infektion. ( bg )
Treffen der HIV- und STI-Fachkräfte in RLP
Infos aus dem Landesverband - Leben mit HIV4
Leben mit HIV
Ludwigshafen
Jeder sollte mittlerweile auf seine Ernährung achten.
Besonders für Menschen mit HIV oder AIDS ist eine
ausgewogene Ernährung wichtig aber auch ganz unterschiedlich. Der
Eine brauchte eine Aufbauernährung, der Andere sollte abnehmen
oder ein Dritter hat zusätzlich Diabetes. In der Kochgruppe gibt es ne-
ben Nahrungsmittelkunde, nützliche Tipps zur Lagerung und Zube-
reitung von den verschiedenen Produkten. Natürlich wird auch ein
Gericht zubereitet. Wechselnde (Hobby-)Gastköche zeigen ihr Können
der Gruppe und stehen für Fragen zur Verfügung. Dieses Angebot ist
sowohl für Kochanfänger_innen, als auch für Kocherfahrene. Es wird
gehofft, dass sich die Gruppe etablieren kann und sie ihr Ziel verwirk-
lichen kann, das monatliche kostenlose Abendessen mit Wissen und
Arbeitskraft zu unterstützen. Ansprechpartner sind Ramona Frey und
Dipl. Päd. Sebastian Faul. ( sf )
Gesunde Ernährung Kochgruppe in
Ludwigshafen gegründet
Kaiserslautern
Bereits im letzten Newsletter haben wir auf die Medizi-
nische Rundreise zum Thema sexuell übertragbare Infektionen am 27.
April in der AIDS-Hilfe Kaiserslautern hingewiesen.
Die Medizinische Rundreise ist ein Fortbildungsangebot der Deut-
schen AIDS-Hilfe für Fachkräfte aus AIDS-Hilfen, Gesundheitsämtern
und anderen Einrichtungen. Selbstverständlich sind auch Betroffene,
deren Angehörige und sonstige Interessierte herzlich willkommen.
Anmelden können Sie sich noch bis zum 10. April unter info@kai-
serslautern.aidshilfe.de oder 06 31 / 1 80 99. ( st )
Medizinische Rundreise
Frauen mit HIV
Frauen und HIV5
Trier
Anlässlich des Welt-Frauen-Tages hat die AIDS-Hilfe
Trier gemeinsam mit dem Gesundheitsamt Trier und
in Kooperation mit dem Runden Tisch Sexarbeit der
Stadt Trier sowie SCHMIT-Z e.V. eine Veranstaltungskurzreihe zum
Thema „Frauen und sexuelle Infektion“ durchgeführt.
Am Donnerstag 05. März fand im Café der AIDS-Hilfe Trier
ein Informations- und Gesprächsabend nur
für Frauen statt. An diesem Abend nutz-
ten etwa 12 Frauen die Möglichkeit, sich
über sexuell übertragbare Infektionen
und entsprechende Vorsorgemöglichkei-
ten zu informieren. Außerdem standen
Frau Dr. Noldin-Bretz, Gynäkologin am
Gesundheitsamt Trier-Saarburg, und Katja
Sauer von der AIDS-Hilfe Trier e.V. den Fragen der Teilnehmerinnen
Rede und Antwort. Ute Herrmann, rheinland-pfälzische Knotenfrau
im Netzwerk Frauen und AIDS, musste leider krankheitsbedingt absa-
gen. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von und Susanne Schwarz
(SCHMIT-Z e.V.). Aufgrund der großen positiven Resonanz ist eine
Wiederholung des Info- und Gesprächsabends zu anderer Gelegen-
heit geplant.
Bereits am Vortag fand die Aktion „Rosen ins Bordell“ statt.
Tanja Zerfass, Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle für
Sexarbeiter_innen des Gesundheitsamtes Trier, und Kat-
ja Sauer von der AIDS-Hilfe Trier überreichten knapp 120
Rosen, Informationsmaterialien und Kondome an Sexar-
beiterinnen in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg. Die
Rosen wurden an den Arbeitsstellen der Frauen in Bordel-
len, Wohnungen, Clubs und auch auf dem Straßenstrich
verteilt. Als Symbol stehen sie für Anerkennung und Wert-
Welt-Frauen-Tag 2015:Veranstaltungskurzreihe
„Frauen und sexuelle Infektion“
Frauen und HIV - Queer6
Queer
Trier
Am Montag 23. März heißt es wieder „Nach Feierabend
zu HIV-Test und STI-Check“: In der Zeit von 16:00 –
20:00 Uhr kann man sich ohne Voranmeldung im Trierer Schwulen-
und Lesbenzentrum SCHMIT-Z in der Mustorstraße auf HIV (Schnell-
test), Syphilis und Hepatitis testen lassen. Für MSM gibt es außerdem
die Möglichkeit zum Chlamydien-/Gonokokken-Abstrich (Selbstab-
nahme). Alle Angebote sind für die Teilnehmer_innen kostenlos.
Selbstverständlich achtet unser Team sehr auf Anonymität und Dis-
kretion. Wir sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und gut mit vielfäl-
tigen Lebensrealitäten vertraut. Integraler Bestandteil einer jeden Tes-
tung ist für uns eine ausführliche Testberatung.
Der Aktionstag wird gemeinsam veranstaltet von Gesundheitsamt
Trier und AIDS-Hilfe Trier in Kooperation mit dem SCHMIT-Z. ( bg )
Aktionstag „Nach Feierabend zu HIV-Test
und STI-Check“
schätzung, die den Frauen in ihrem alltäglichen Leben leider nur sel-
ten zuteil wird. Die Aktion soll zur Entstigmatisierung von Sexarbei-
terinnen beitragen und die Beratungsstelle des Gesundheitsamtes
als Hilfsangebot und Anlaufstelle bekannter machen. Die erreichten
Sexarbeiterinnen beurteilten die Aktion sehr positiv und nahmen die
kleinen und nützlichen„Geschenke gerne an.
Der Welt-Frauen-Tag steht für die Gleichberechtigung und die Rechte
der Frau. Er findet jedes Jahr am 8. März statt. Auch wenn die Frauen-
bewegung heute schon viel erreicht hat, gibt es nach wie vor Frauen,
die am Rande der Gesellschaft leben, ausgegrenzt und stigmatisiert
werden. Dazu gehören auch Frauen, die in der Prostitution arbeiten.
Viele von ihnen stammen nicht aus Deutschland und arbeiten hier
fern ihrer Familien, um so den Hauptanteil des Familieneinkommens
zu erwirtschaften. ( bg )
Queer7
Ludwigshafen
Das „Festival der Travestie“ ist in Mannheim mitt-
lerweile bereits Institution. Die jährlich stattfinden-
de Benefizgala der AIDS-Hilfe Arbeitskreis Ludwigshafen ist in diesem
Jahr für den „Knuddel-Award“ nominiert, und zwar in der Kategorie
„Bestes Veranstaltungs- und Gastro-Team der Community“.
Der Knuddel Award ist ein Ehrenpreis, der innerhalb der queeren Com-
munity vergeben wird. Die Auszeichnung wird Personen und Vereinen
zuteil, die – so der Veranstalter – „queere Themen auf einer breiten ge-
sellschaftlichen Ebene vertreten und somit einen Beitrag für mehr To-
leranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft
geleistet haben.
Der KNUDDEL AWARD soll dabei nicht nur eine kulturelle Be-
deutung haben. Solange Homosexualität in weiten Teilen der
Welt mit der Todesstrafe bedroht ist und selbst in Städten
wie Berlin, Zürich und Wien homophobe Gewalt an der Ta-
gesordnung ist, wird der KNUDDEL AWARD auch eine politi-
sche Bedeutung und Verantwortung haben.“ (Quelle: www.knud-
del-award.de).
Die Preisvergabe findet am 2. April 2015 in Berlin statt. Wer unsere
Landesvertreter unterstützten möchte, kann für das Festival der Tra-
vestie abstimmen unter http://www.knuddel-award.de/knuddel_award_2015_voting.ht-
ml. ( sf)
„Festival der Travestie“ nominiert für Knuddel-
Award 2015
Trier
Die Deutsche AIDS-Hilfe lädt zum ersten diesjähri-
gen Treffen der Wirt_innen und Betreiber_innen von
Schwulenbars, -gaststätten und -saunen nach Trier.
Das Treffen findet vom 12. – 13. April 2015 im Robert-Schumann-Haus
statt.
Am zweiten Veranstaltungstag ist die AIDS-Hilfe Trier zu Besuch und
informiert über HIV-/STI-Prävention und Gesundheitsförderung
für schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, in ei-
Treffen der Wirt_innen und Betreiber_innen
von Schwulenbars, -gaststätten und -saunen
Queer - Jugendprävention8
ner ländlichen Region. Anschließend ist ein gemeinsamer Besuch der
BZgA-Ausstellung „Große Freiheit – liebe.lust.leben“ auf dem Trierer
Viehmarkt geplant. (Der letzte Newsletter berichtete schon ausführli-
cher über die Ausstellung.) ( bg )
Nähere Infos zum Wirt_innen-Treffen: http://www.aidshilfe.de/de/aktuelles/veran-
staltungen/wirtinnen-und-wirte-1-treffen-0
Landau
Ab dem 17. April erblüht Landau im Rahmen der vierten rhein-
land-pfälzischen Landesgartenschau. Viel hat sich in den letzten Jah-
ren auf dem Gebiet der ehemaligen französischen Kasernen getan. Ne-
ben zahlreichen Veranstaltungen künstlerischer Art, farbenprächtigen
Blumenwelten und sportlichen Herausforderungen wird es auch ver-
schiedene Bildungsangebote im grünen Klassenzimmer geben.
Das grüne Klassenzimmer bietet den Kindern und Jugendlichen die
Chance, in neue Welten einzutauchen und auf Entdeckertour zu ge-
hen. Das Konzept animiert zum Mit-
machen und vermittelt Lerninhalte
auf spielerische Art und Weise.
Schon im Jahr 2013 gab es vom ver-
antwortlichen Leiter des grünen Klas-
senzimmers, Herrn Karsten Neu-
haus, die Anfrage an die Landauer Aids-, Drogen- und Jugendhilfe, ob
sie sich eine Beteiligung an diesem Bildungsangebot vorstellen kön-
ne. Nach einigen Gesprächen im Team und Mails mit den Verantwort-
lichen sagte das AIDS-Hilfe-Team begeistert zu. Leider kam es dann
aufgrund der Bombenfunde zur Verschiebung der Landesgartenschau
auf dieses Jahr.
Trotzdem wollten sich die Mitarbeiter_innen der Aids-, Drogen- und
Jugendhilfe die Chance nicht entgehen lassen, wälzten wieder Kalen-
Landau erblüht
Jugendprävention
Jugendprävention9
der und haben 10 Termine gefunden, die
nun von allen interessierten Lehrer_in-
nen aus Rheinland-Pfalz für eine HIV-Prä-
vention unter dem Motto „Liebe ohne Ri-
siko…?!“ gebucht werden können. Am
29.April startet die erste Präventionsveran-
staltung im grünen Klassenzimmer.
Während viele der Bildungsangebote drau-
ßen stattfinden, ist für die HIV-Prävention
ein ruhiger Raum ohne Publikumsverkehr
sehr wichtig. Hierfür, und für die anderen
Veranstalter, die einen geschützten oder
ruhigen Ort benötigen, hat die Landesgar-
tenschau extra ein Gebäude zur Verfügung
gestellt. Interessierte Lehrer_innen kön-
nen sich an das Team der Aids-, Drogen-
und Jugendhilfe Landau wenden und dort
für ihre Klassen das Angebot buchen.
Ein anderes Highlight im Verlauf der Lan-
desgartenschau wird der Jugendaktions-
tag am 16.Mai auf dem Sport- und Frei-
zeitcampus sein. An diesem Tag steht
besonders die jüngere Generation im Mit-
telpunkt. Neben einem Skate-Bowl-Con-
test werden verschiedene Vereine und In-
stitutionen Angebote und Infostände für
die jungen Besucher vorhalten. Die Aids-,
Drogen- und Jugendhilfe Landau wird ne-
ben einem Infostand auch die Möglichkeit
haben, in einem separaten Pavillon erste
Beratungsgespräche mit Besucher_innen
zu führen.
Weitere Informationen zur Landesgarten-
schau, die bis zum 18.Oktober stattfindet,
und weitere Infos zum grünen Klassen-
zimmer speziell, gibt es auf der Homepage
der Landesgartenschau: www.lgs-landau.
de ( ub )
Jugendprävention10
Mainz
Die Sensibilisierung junger Menschen fürs Thema
HIV und sexuell übertragbare Infektionen ist seit je-
her ein großes Anliegen der AIDS-Hilfe Mainz. Dabei geht es jedoch
nicht um reine Informationsweitergabe – denn das könnte auch ein
Biologiebuch. Wichtiger ist vielmehr, mit den jungen Menschen ins
Gespräch zu kommen und somit ihre konkreten Fragen zu beantwor-
ten, Unsicherheiten aufzufangen und Ängste ernst zu nehmen.
Daher ist es für die AIDS-Hilfe Mainz selbstverständlich, bei den Ge-
sundheitstagen der Berufsbildenden Schule (BBS) 3 in Mainz mitzu-
wirken. Diese Kooperation besteht bereits seit vielen Jahren, nicht
zuletzt aufgrund der starken positiven Resonanz seitens der Schüle-
rinnen und Schüler.
Die Gesundheitstage der Berufsbildenden Schule III in Mainz finden
in diesem Jahr vom 16.03. bis 20.03.2015 zum 17. Mal statt. Auch die Aids-Hil-
fe Mainz nimmt, wie in den Jahren zuvor an dieser Veranstaltung teil.
Unter dem Motto: „Damit Sex Spaß macht – Wissenswertes zu HIV und
sexuell übertragbaren Infektionen“ bietet die Beratungsstelle ihrer ju-
gendlichen Zielgruppe Workshops an.
Hierbei geht es, in einer lockeren Atmosphäre, auf der einen Sei-
te um Wissensvermittlung, was sind HIV und STI's für Krankheiten
und durch welche Übertragungswege kann man sich damit anstecken
und auf der anderen Seite geht es darum, wie kann ich mich vor ih-
nen schützen, damit ich sie nicht bekomme. Dabei wird besonders auf
den Gebrauch von Kondomen eingegangen, die das Verhütungsmit-
tel sind, wenn es um die Verhinderung einer HIV-Infektion, aber auch
um die Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft geht, eingegan-
gen. Aber auch der Punkt, wie merke ich ob ich mich mit einer sexu-
ell übertragbaren Infektion infiziert habe und wie sieht dann eine Be-
handlung aus, kommt nicht zu kurz und wird ausführlich besprochen.
Am Schluss haben die Teilnehmer_innen Zeit in einer offenen Frage-
runde ihre Fragen zu stellen oder sich außerhalb der Veranstaltung mit
dem Mitarbeiter der Aids-Hilfe in Einzelgesprächen zu bereden. ( tb)Wenn auch Sie an einer Zusammenarbeit mit dem Jugendpräventionsteam der AIDS-Hilfe Mainz inter-essiert sind: Thomas Becker hilft Ihnen gerne weiter. Weitere Infos: http://aidshilfemainz.de/ahmz_an-gebote.html#jug
Jugendprävention - Gesundheitstage an der
BBS 3 Mainz
Jugendprävention11
Mainz
Im Dezember 2014 hatte Thomas Becker (Präventi-
onist der Aids-Hilfe Mainz) seine erste Präventions-
veranstaltung zu HIV und STI`s im Willigis-Gymnasium in Mainz. Die
Fachlehrerin war von der Veranstaltung so angetan, dass sie den Vor-
schlag machte, am Willigis-Tag, der im nächsten Jahr stattfinden wür-
de, eine Projekt-Veranstaltung zum Thema HIV und sexuell übertrag-
bare Infektionen anzubieten. Der Mitarbeiter der Aids-Hilfe Mainz
war von der Idee begeistert und sagte sofort zu.
Die Schule entschied sich den Willigis-Tag am 23. Februar 2015 durch-
zuführen. Dabei wurden den Schüler_innen verschiedene Veranstal-
tungsprojekte wie Sport, Informationen zur Organspende, Informati-
onen zu HIV und sexuell übertragbare Infektionen usw. angeboten.
An den Veranstaltungen nahmen im Wechsel auf zwei Gruppen ver-
teilt, jeweils ca. 50 Schüler_innen der 12. Jahrgangsstufe teil. In den
Präventionsveranstaltungen bekamen die Teilnehmer_innen den Un-
terschied zwischen HIV und Aids erklärt. Es ist wichtig zu wissen, dass
eine Infektion mit HIV nicht gleich zu setzen ist mit der Krankheit Aids.
Willigis- Tag 2015 – Aids-Hilfe Mainz mit
Präventions-Projekt dabei
Kaiserslautern
Das Jugendbüro Ram-
stein veranstaltet jedes
Jahr eine Jugendschutz-
woche, in der Schüler_in-
nen und Lehrer_innen Prä-
ventionsangebote aus allen
Bereichen vorgestellt wer-
den.
Die AIDS-Hilfe Kaiserslau-
tern wurde eingeladen und
wird bei dieser Gelegenheit
den „Spermienweitwurf“
und den „Kondomführer-
schein“ für die Jugendli-
chen anbieten.
Noch sind die Kerlchen
munter im Glas, nächstes
Mal gibt es dann Bilder, wie
es bei der Veranstaltung
angekommen ist. ( st)
AIDS-Hilfe Kaiserslautern unterwegs:
Jugendschutzwoche in Ramstein
Jugendprävention12
Es ist richtig, dass eine HIV - Infektion für die Erkrankung Aids verant-
wortlich ist, aber nur weil man HIV-positiv ist, ist der Betroffene noch
lange nicht an Aids erkrankt, sondern nur der Träger des HI-Virus. Es
ist wichtig den Unterschied zu kennen, denn ein Großteil der Bevöl-
kerung hat ein falsches Meinungsbild und denkt, das eine Infektion
mit HIV mit der Krankheit Aids gleichzusetzen ist. Im weiteren Verlauf
der Veranstaltung bekamen die Schüler_innen Wissen zu den Übertra-
gungswegen von HIV und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen
vermittelt. Dabei wurde auch über die Schutzmöglichkeiten gespro-
chen, die dazu beitragen, dass eine Infektion mit HIV und STI`s ver-
hindert wird. Hierbei wurde auf den Punkt: Kondomgebrauch beson-
ders eingegangen. Weitere Veranstaltungspunkte waren der HIV-Test
und die Behandlungsmöglichkeiten von HIV und sexuell übertragba-
ren Infektionen.
Während die eine Gruppe an der Präventionsveranstaltung teilnahm,
schaute sich die zweite Gruppe den Film Dallas Buyers Club an, der
das Thema HIV, Aids und den Umgang und die Behandlung mit einer
in den 80 Jahren todbringenden Krankheit hatte.
Die Veranstaltung wurde gleichermaßen von den Schüler_innen und
Lehrerschaft als super interessant, dringend notwendig und sehr in-
formativ befunden. Die Schulleitung hat jetzt schon entschieden, dass
beim nächsten Willigis-Tag 2016 die Aids-Hilfe Mainz wieder dabei
sein wird. ( tb )
Landau
Seit einigen Jahren finden im Mercedes-Benz Werk
Wörth Präventionstage für die Auszubildenden statt. An diesen Tagen
haben die Jugendlichen in Workshops und Arbeitsgruppen die Mög-
lichkeit, wichtige Infos zum Schutz ihrer Gesundheit mitzunehmen.
Sie können außerdem viele verschiedene Institutionen und deren Be-
ratungsangebote kennenlernen. Suchtberatungsstellen präsentieren
ihr Präventions-Angebot, die Polizei informiert beispielsweise über
die Konsequenzen des Konsums von Rauschmitteln für die Fahrer-
laubnis. Von Anfang an dabei ist auch die Landauer Aids-, Drogen-
Präventionstage für Auszubildende
Jugendprävention - Vielfalt13
Für Vielfalt, gegen Menschenfeindlichkeit
Ludwigshafen
Mit diesem Motto zeigte Ludwigshafen dass sie eine
bunte und vielfältige Stadt ist, in der es keinen Platz
für Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gibt. Am 8. Februar
2015 sind Neonazis und gewaltbereite Hooligans aus ganz Deutsch-
land nach Ludwigshafen gekommen, um ihre rassistischen und popu-
listischen Parolen auf die Straße tragen.
Kulturfest „LU Bunt statt Braun. Keine Rassisten in
Ludwigshafen“
Mainz
Im vorigen Jahr fanden einige Präventionsveranstal-
tungen der Aids-Hilfe Mainz im Sebastian Münster
Gymnasium in Ingelheim statt. Bei diesen Aktionen
wurde Thomas Becker darauf angesprochen, ob er sich vorstellen kön-
ne eine ganze Woche mit Präventionsveranstaltungen an der Schule
durchzuführen. Der Mitarbeiter der Aids-Hilfe war von dem Vorschlag
begeistert und sagte sofort zu.
Die Schule hatte sich dafür entschieden, im Rahmen der NAWI- Wo-
che, die vom 18.05.-22.05.2015 stattfindet, eine Veranstaltungsreihe zum
Thema HIV und sexuell übertragbare Infektionen mit einzubauen.
( tb )
Nachlese:NAWI-Woche am
Sebastian Münster Gymnasium in Ingelheim
und Jugendhilfe mit Workshops zum Thema HIV. Deren Team freut
sich, dass die Rückmeldungen der Teilnehmer_innen immer sehr po-
sitiv sind und die Aids-, Drogen- und Jugendhilfe Landau seit Jahren
diesen Tag mitgestalten darf.
Der letzte Präventionstag fand am 12.3.2015 statt, an dem das AIDS-
Hilfe-Team in 5 Workshops nahezu 70 Auszubildende erreichten – ein
vollgepackter, aber wichtiger Tag! Die Präventionstage sind ein wichti-
ges und lebensnahes Angebot, das in vielen Firmen Nachahmung fin-
den sollte. ( ub )
Vielfalt - Benefiz14
Trier
Am 9. April (Donnerstag nach Ostern) heißt es im Ka-
sino am Kornmarkt „Bühne frei für Travestie Royal“. Die Benefizgala
zugunsten der AIDS-Hilfe Trier wurde von zwei Ehrenamtlichen der
Trierer Aidshilfe aus der Taufe gehoben: Sie haben die Travestieshow
mal „eben so“ sich ausgedacht,
organisiert und kurzerhand
selbst veranstaltet. Ein großer
Dank daher an Euch, liebe Sabi-
ne und lieber Dirk Schwan aus
Trier!
Tickets gibt`s für 21 € im Vorver-
kauf dienstags und donnerstags 15 – 19 Uhr im SCHMIT-Z und mitt-
wochs 17 – 19 Uhr in der AIDS-Hilfe. Der Ticketpreis an der Abendkas-
se beläuft sich auf 25 €. In beiden Fällen gibt es für Vereinsmitglieder der
„Travestie Royal“ im Kasino am Kornmarkt
Benefiz
Deshalb rief das Netzwerk gegen rechte Gewalt und Rassismus auf:
„Kommt zur Kundgebung und zum Kulturfest auf den Theaterplatz in
Ludwigshafen!“
Die AIDS-Hilfe Arbeitskreis Ludwigshafen e.V. unterstützte das Kultur-
fest beim Vorbereitungstreffen und war am Sonntag
unter den 2000 Menschen dabei, um Widerstand
gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu zei-
gen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will auch in
Zukunft ein offenes und vielfaltiges Land. Die Ober-
bürgermeisterin von Ludwigshafen Eva Lohse (CDU) betonte, dass
Ludwigshafen für eine bunte, pluralistische Gesellschaft steht.
Nur gemeinsam kann deutlich gemacht werden, dass wir für Toleranz
stehen. ( sf )
Benefiz15
Koblenz
Zugegeben: Die Verbindung zwischen AIDS-Hilfe-Ar-
beit und Busfahren ist nicht unbedingt naheliegend.
Doch in Koblenz ist das anders: Denn die hiesige AIDS-Hilfe ist im
März 2015 Teilnehmerin der Aktion „Bus fahren und Gutes tun“. Die
Spendenaktion ist ein gemeinsames Projekt des GLOBUS Marktes in
Koblenz-Bubenheim und des LokalAnzeigers Koblenz.
Und so funktioniert es: Sie nehmen den Shuttle-Bus vom Löhr-Cen-
ter zum neuen GLOBUS Markt Koblenz-Bubenheim und zahlen 2 € fürs
Fahrtticket. Ein Teil der Einnahmen aus dem Ticketverkauf wird an die
drei teilnehmenden gemeinnützigen Organisationen gespendet. Wel-
che Organisation welchen Anteil erhält (50 %, 30 % bzw. 20 %), ent-
scheiden Sie ebenfalls: durch Abstimmung im Internet auf http://www.glo-
bus.de/de/maerkte/koblenz/gemeinsam_helfen/index.html.
Egal, ob Sie selbst in Koblenz leben oder nicht: Unterstützen Sie die Ar-
beit unseres Ortsvereins und stimmen Sie für die AIDS-Hilfe Koblenz
e.V. ab. Danke! ( hj )
Aktion „Gemeinsam helfen – Bus fahren und
Gutes tun“
AIDS-Hilfe Trier e.V. einen Rabatt in Höhe von 5 €EUR. ( bg )Nähere Infos zum Programm und zu weiteren Benefizaktionen zugunsten der AIDS-Hilfe Trier finden Sie im aktuellen Newsletter der AIDS-Hilfe Trier e.V.: http://trier.aidshilfe.de/fileadmin/kunde/trier/Newsletter/Archiv_2015/Newsletter_M%C3%A4rz_2015.pdf
Sachbericht der AIDS-Hilfen in RLP 2014
Aktuelles Schwerpunktthema16
Wie sieht die Arbeit in den rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen eigent-
lich aus? Hierzu gibt unser Newsletter zwar Auskünfte – aber was steckt
genau dahinter, wenn etwa von „Jugendprävention“ die Rede ist: eine
Veranstaltung pro Jahr, oder zehn, oder hundert? Wie viele Menschen
nutzen die anonymen Beratungsangebote der rheinland-pfälzischen
AIDS-Hilfen?
Auf diese Fragen gibt der Sachbericht Antwort, den die AIDS-Hilfe
Rheinland-Pfalz nun für das Jahr 2014 vorgelegt hat. Wir möchten Ih-
nen hieraus einige Ergebnisse präsentieren.
Die rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen halten vielfälti-
ge Beratungsangebote bereit. Ob persönlich, telefonisch
oder per E-Mail: Die Menschen in Rheinland-Pfalz haben Fragen zu
HIV und anderen STIs, und sie wenden sich mit diesen Fragen an die
AIDS-Hilfen.
Sämtliche Beratungsangebote zeichnen sich dadurch aus, dass die
Ratsuchenden anonym bleiben können und diskret und kompetent
Antworten auf ihre Fragen erhalten. Ein weiteres Kennzeichen des
AIDS-Hilfe-Angebotes: Unsere Beratungen sind unvoreingenommen
und vorurteilsfrei.
Dadurch fällt es gerade auch gesellschaftlich stigmatisierten Perso-
nengruppen wie MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und
nach sozial wenig erwünschten Verhaltensweisen wie einem Sei-
tensprung oder einem Besuch bei einer Sexarbeiterin leichter, sich an
die AIDS-Hilfen zu wenden. Oder im „Fachjargon“ ausgedrückt: Unse-
re Beratungsangebote sind besonders niedrigschwellig.
Entsprechend stark ist die Nutzung unserer Beratungsangebote, wo-
bei es aber durchaus lokale Unterschiede gibt. Insgesamt hatten die
AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr 1.366 Anfragen
nach anonymer Telefonberatung zu verzeichnen. Das sind durch-
schnittlich mehr als 3,7 Anfragen pro Tag!
Spitzenreiter ist hier die AIDS-Hilfe Mainz mit alleine 514 Telefonbe-
Beratung
Aktuelles Schwerpunktthema17
ratungen. Das neueste telefonische Beratungsangebot gibt es in Trier:
Hier ist jeden Donnerstag zwischen 14:00 und 15:00 Uhr „Anonyme
telefonische Freier-Sprechstunde“ für Fragen im Zusammenhang mit
HIV/STIs und Sexarbeit.
Persönliche Beratungsgespräche wurden im vergangenen Jahr 1.110-
mal in den AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz geführt, also durchschnitt-
lich mehr als drei Gespräche pro Tag. Mit 364 gab es die meisten per-
sönlichen Beratungen in der AIDS-, Drogen- und Jugendhilfe Landau.
Gar nicht in dieser Statistik berücksichtigt ist das jüngste Beratungs-
angebot, das AIDS-Hilfe Trier und das Trierer Schwulen- und Les-
benzentrum SCHMIT-Z im Juli 2014 gemeinsam ins Leben geru-
fen haben: Jeden Mittwoch zwischen 17:00 und 19:00 Uhr gibt es im
SCHMIT-Z nämlich die Möglichkeit zur persönlichen, telefonischen
und E-Mail-Beratung für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und In-
ter*-Menschen. Das Berater_innen-Team wird dabei gemeinsam von
beiden Einrichtungen gestellt.
Die AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz betreuen insgesamt
elf Selbsthilfegruppen, also 1,8 im Landesdurchschnitt. Diese Selbst-
hilfegruppen haben sich 2014 insgesamt 168-mal getroffen – für die
Statistikfans: Das sind 3,2 Treffen pro Woche.
Die Verankerung der Selbsthilfe im Arbeitsalltag ist bei den einzelnen
regionalen AIDS-Hilfen unterschiedlich. Vor allem die AIDS-Hilfe Ar-
beitskreis Ludwigshafen – vor sechs Jahren als reine Selbsthilfeorgani-
sation gegründet – ist in der Selbsthilfe besonders aktiv.
Und was sich beim Thema HIV bewährt hat, kann auch auf andere Per-
sonengruppen erfolgreich übertragen werden: Dies zeigt das Beispiel
der Gruppe „Gay & Grey“, einer Selbsthilfe- oder besser gesagt: Frei-
zeit-Gruppe von und für ältere schwule und bisexuelle Männer. Man
kann bei diesem Ludwigshafener Projekt sicher ohne Übertreibung
von einem „Best Practice Modell“ für Rheinland-Pfalz sprechen.
Die rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen sind aber auch außerhalb der
„Selbsthilfezeiten“ Häuser der Begegnung für Menschen mit und oh-
ne HIV. Hierfür sprechen 401 Öffnungstage im vergangenen Jahr. Be-
Selbsthilfe
Aktuelles Schwerpunktthema18
denkt man, dass unser Personal auch oft im Außeneinsatz ist, ist das
eine recht beachtliche Zahl. Apropos Haus der Begegnung: In jeder
AIDS-Hilfe gibt es ein- bis dreimal pro Woche ein Kontaktcafé oder
Frühstücksangebot für Menschen mit und ohne HIV. Die neueste die-
ser niedrigschwelligen Begegnungsmöglichkeiten ist das „Café de Pa-
ris“ der AIDS-Hilfe Kaiserslautern.
Außerhalb der Beratungs- und Selbst-
hilfeangebote gab es im vergangenen Jahr 539 persönliche Kontak-
te mit HIV-infizierten Klient_innen in den AIDS-Hilfen in Rhein-
land-Pfalz. Für die Statistiker_innen: Das sind mehr als 10 Kontakte
pro Woche.
Die meisten Klient_innen-Kontakte hatte die AIDS-Hilfe Koblenz mit
173. Das ist auch nicht verwunderlich: Denn die Mitarbeiter_innen der
AH Koblenz sind jeden Dienstag und Donnerstag Vormittag im Rah-
men des Projekts „Mobile AIDS-Beratung“ in der Immunologischen
Ambulanz des Gemeinschaftsklinikums Koblenz-Mayen Ansprech-
partner_innen für Menschen, die gerade ein positives Testergebnis
erhalten haben oder aus anderen Gründen die Hilfe des AIDS-Hilfe-
Teams in Anspruch nehmen möchten.
Im vergangenen Jahr konnten sich Menschen an insge-
samt 109 Infoständen der rheinland-pfälzischen AIDS-Hilfen über den
aktuellen Stand zu HIV und STIs informieren. Das sind fast zwei Info-
stände pro Woche! Mit alleine 46 Infoständen hebt sich hier besonders
die AIDS-Hilfe Mainz hervor.
Außerdem fanden 242 Präventionsveranstaltungen statt – also 4,7 Ver-
anstaltungen pro Woche. Hauptzielgruppen dieser Veranstaltungen
sind Jugendliche (184 Veranstaltungen) im Rahmen schulischer und
außerschulischer Jugendarbeit. Die meisten Jugendpräventionsveran-
staltungen 2014 fanden im Einzugsgebiet der Trierer Aidshilfe statt (53,
also mehr als eine pro Woche).
Insgesamt 44 Veranstaltungen richteten sich an Multiplikator_innen.
Das sind Menschen, die selbst – beruflich oder privat – mit unseren
Betreuung/Begleitung
Prävention
Aktuelles Schwerpunktthema19
Präventionszielgruppen in Kontakt stehen. Druch Schulung zu In-
halten und Methoden der HIV/STI-Prävention werden sie in die Lage
versetzt, unsere Präventionsbotschaften an die eigentliche Zielgrup-
pe weiterzugeben und dadurch zu „multiplizieren“. Mit 15 dieser Mul-
tiplikatoren-Veranstaltungen ist die AIDS-, Drogen- und Jugendhilfe
Landau Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz.
Noch zu erwähnen sind die Präventionsangebote für die Hauptbe-
troffenengruppe der MSM: Hier verfolgen alle rheinland-pfälzischen
AIDS-Hilfen den Ansatz der „Strukturellen Prävention“.
Soll heißen: Nicht nur das Verhalten des Einzelnen ist Ansatzpunkt un-
serer Arbeit, sondern ebenso sind es die gesellschaftlichen Verhältnis-
se, die dieses Verhalten erst bedingen. Im Klartext: Solange schwule
und bisexuelle Männer (und die queere Community insgesamt) auch
in unserer Gesellschaft noch diskriminiert werden, werden sich viele
von ihnen nicht offen zu ihrer sexuellen Identität bekennen.
Für sie wird es nicht selbstverständlich sein, sich über vermeintliche
„Schwulenkrankheiten“ wie HIV und Syphilis zu informieren und ent-
sprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Und sie werden sich
selbst und ihrer Sexualität nicht das Maß an Wertschätzung entgegen-
bringen, das die meisten offen schwulen und bisexuellen Männer zu
sexuellem Schutzverhalten motiviert.
Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz versorgen die Schwulenszenen
ihrer Städte mit Informations- und Präventionsmaterial, arbeiten eng
mit den Szeneeinrichtungen zusammen, stellen queeren Stammti-
schen und Gruppen kostenlos Räumlichkeiten und Materialien zur
Verfügung und bieten kostenfreie Informationsveranstaltungen für
diese Gruppen an.
Wir sind mit Infoständen und -aktionen auf Schwulenpartys vertre-
ten und beteiligen uns an den Veranstaltungen zum IDAHOT (Inter-
nationaler Tag gegen Homophobie und Transphobie, jedes Jahr am 17.
Mai) und den regionalen CSDs. So waren die rheinland-pfälzischen
AIDS-Hilfen 2014 personell bei sieben Christopher-Street-Days vertre-
ten – einschließlich der Veranstaltungen in benachbarten Bundeslän-
dern (Mannheim, Saarbrücken) und Nachbarstaaten (Esch-sur-Alzet-
te/Luxembourg, Metz/Frankreich).
Aktuelles Schwerpunktthema20
Der Sachbericht macht deutlich, dass in der Arbeit der lokalen
AIDS-Hilfen zum Teil sehr unterschiedliche Schwerpunkte bestehen
– je nach regionalen Besonderheiten und Aufgabenspektrum der Ein-
richtung.
Trotz dieser Diversität sind die Bereiche Beratung, Selbsthilfe, Betreu-
ung/Begleitung und Prävention in allen Regionen von Rheinland-Pfalz
gut abgedeckt. Alle AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz halten spezifische
Angebote für die jeweiligen Hauptzielgruppen unserer Arbeit bereit.
Somit können wir auch 30 Jahre nach Gründung der ersten AIDS-Hil-
fen in unserem Bundesland mit Fug und Recht behaupten: Wir sind
die Ansprechpartner in Rheinland-Pfalz, wenn es um HIV, sexuell
übertragbare Infektionen und sexuelle Gesundheit geht.
Fazit
21
Bücher sind die besten Freunde. Sie
sind nicht beleidigt, wenn man sie zur
Seite legt und sie machen nicht dick,
aber glücklich, damit sind sie einer Ta-
fel Schokolade deutlich überlegen (zwar teurer, aber da-
für hat man auch länger davon).
Wer sich schon immer einmal dafür interessiert hat, wo
die vielen Infektionskrankheiten eigentlich herkommen,
ist mit dem Buch "Spillover" von David Quammen bestens
bedient (Deutsche Verlagsanstalt, 2013). Anschaulich
und gut verständlich bringt er uns auf knapp 500 Seiten
alle möglichen Formen von Zoonosen näher, also Krank-
heiten, die von unseren Artgenossen im Tierreich auf uns
übergegangen sind (HIV gehört übrigens auch dazu) und
erklärt, dass auch
in Zukunft mit sol-
chen Übertrit-
ten zu rechnen ist.
Wem solche Exoten
wie Hendra oder
West-Nile zu unap-
petitlich erscheinen
und vor der engli-
schen Sprache nicht
zurückschreckt ,
kann es mit zwei aktuell überarbeiteten und erweiterten
Auszügen aus dem Buch versuchen (ein-
mal über Ebola (2014) und Aids (2015)).
In "Denying AIDS" (Springer, 2009) setzt
sich Seth Kalichman (leider auch nur in
Englisch) mit Verschwörungstheorien und
Pseudowissenschaft auseinander.
Einblicke in die Geschichte, sowohl bio-
medizinisch als auch kulturell und poli-
tisch, verschaffen die Bücher von Victoria Harden (Aids
at 30 - A History, 2012) und vor allem Edwin Cameron
Für Euch gelesen
Und wo wir schon mal beim Thema "Gu-
ten Appetit" sind: wie kam HIV vom Affen
zum Menschen? In seinem Buch "Eating
Apes" (2003) bringt uns Dale Peterson
nicht nur darüber zum Nachdenken.
22in "Tod in Afrika" (Beck, 2007), der von
der politischen Katastrophe in Südafri-
ka aus der Sicht eines selbst Betroffe-
nen berichtet (ja, das gibt's dann zur
Abwechslung auch auf Deutsch), her-
vorragende Ergänzungen zum Buch
"Und das Leben geht weiter" von Ran-
dy Shilts und dem Theaterstück "A nor-
mal heart" von Larry Kramer, die sich
mehr auf die politische Tragödie in Amerika der 80er kon-
zentrieren.
Eine ebenfalls lesenswerte Auseinandersetzung mit den
sozialen und gesellschaftlichen Folgen von Aids ist das
sehr persönliche Buch "Love is the Cure: Über das Le-
ben, über Verlust und wie wir Aids besiegen können"
(deutsch bei Hoffman und Campe, 2012) von Sir Elton
John. »An Aids«, schreibt Elton John, »ist nur eines rät-
selhaft: dass es diese Krankheit immer noch gibt, ob-
wohl wir wissen, wie wir sie stoppen können.« Im Buch
berichtet er davon, wie es zu seinem Lebensinhalt wur-
de, die Immunschwächeerkrankung zu bekämpfen.
Eine schonungslose Abrechnung mit der
Erkrankung, aber auch mit erbarmungs-
losen "Freunden" sind die beiden Bücher
des französischen Schriftstellers Hervé
Guibert, der 1991 an den Folgen seiner
Infektion starb. In "Dem Freund, der mir
das Leben nicht gerettet hat" (dt., Rowohlt, 1991) geht es um
einen Menschen, der sich mit seiner fortschreitenden Infektion
auseinander setzen muss. Aber es geht nicht nur um die Erkran-
kung als solche, sondern auch um Liebe und Verrat, um Berüh-
rungen, Nähe und Distanz, Freundschaft, Macht, Verzweiflung
und Lust. Und in "Mitleidsprotokoll" (dt., Rowohlt, 1992) wird
das Hin- und Hergerissen-Sein zwischen Hoffnung und Ver-
zweiflung beschrieben, als Anfang der 90er die ersten Medika-
mente verfügbar wurden.
Und zum Schluss, damit niemand
denkt, ich würde nur solche Bücher
wie oben lesen, ein kleiner Geheim-
tipp von mir: eines der schönsten Bü-
cher einer schwulen Liebesgeschichte
Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus
Ich hatte drei Monate lang Aids
23aus der Antike: nämlich der zwischen dem göttlichen Achill und
seines weniger göttlichen Liebhabers Patroclus, in dem Roman
"Das Lied des Achill" von Madeline Miller (Bloomsbury, 2011).
Kennt ihr die Geschichte? Paris entführt die schöne Helena aus
Sparta und entfacht damit den Zorn der Männer Griechenlands,
die sich darauf-
hin zum Kampf
gegen Troja zu-
sammenrotten.
Unter ihnen
befindet sich
auch Achill, der
Sohn des Kö-
nigs Peleus und der Göttin Thetis. Mit von der Partie, ist (wenn
auch nicht kriegsbegeistert) Patroklus, ein in Ungande gefalle-
ner griechischer Prinz, der ins Exil nach Phitia in die Obhut von
König Peleus geschickt worden war. In ihrer Jugend entwickel-
ten sich zarte Bande zwischen dem (halb-)göttlichen Achill und
Patroklos, eine Liebe, die vor den Mauern Trojas ein jähes Ende
findet. Hierin wird man lesen können, was uns der Film "Troja"
nur andeutungsweise zeigte.
Wer braucht da noch Schokolade?
Viel Spass beim Lesen! ( fk )
Zu guter Letzt - Impressum24
Impressum
Aids-Hilfe RHeinlAnd-PfAlz e.V.Landesverband der rheinland-pfälzischen Aids-Hilfen
Saarstrasse 55
54290 Trier
Tel. 0651-970 44 20
Fax 0651-970 44 21
email [email protected]
web www.aidshilfe-rlp.de
AH TRieR
Saarstr.55, 54290 Trier0651-970440http://www.trier.aidshilfe.de
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AH KAiseRslAuTeRn
Pariserstr. 23, 67655 Kaiserlsautern0631-18099http://aidshilfe-rlp.de/index.php?id=klautern
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AH ludwigsHAfen
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AH MAinz
Mönchstrasse 17, 55130 Mainz06131-222275http://www.aidshilfemainz.de
Zu guter LetZt...Mitwirkende am Newsletter:
Texte und Redaktion:
thb - Thomas Becker, » AIDS-Hilfe Mainz e.V.
ub - Ulrike Bischoff, » AIDS-, Drogen- und Jugendhilfe Landau e.V.
sf - Sebastian Faul, » AIDS-Hilfe AK Ludwigshafen e.V.
bg - Bernd Geller, » AIDS-Hilfe Trier e.V.
fk - Frank Kürsten » AIDS-Hilfe Mainz e.V.
st - Sabine Taeubner, » AIDS-Hilfe Kaiserlautern e.V.
hj - Hanna Jones, » AIDS-Hilfe Koblenz e.V.
Layout:
fk - Frank Kürsten, » AIDS-Hilfe Mainz e.V.
Bildnachweis:Seite 4 (Kochkurs): Bundesarchiv Bild 146-2007-0001, Hamburg, Kochkurs am Kolonial-Ins-titut.jpg / http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/Bundesarchiv_Bild_146-2007-0001%2C_Hamburg%2C_Kochkurs_am_Kolonial-Institut.jpgSeite 5 (Welt-Frauen-Tag): ver.diSeite 5 (Welt-Frauen-Tag): http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0a/Frauentag_1914_Heraus_mit_dem_Frauenwahlrecht.jpgSeite 7 (Knuddel-Award): http://www.knuddel-award.de/Seite 8 (Landesgartenschau): © Landesgartenschau Landau 2015 gGmbHSeite 9 (Blumen-Schleife): http://www.adpic.de/lizenz-freie_bilder/suche/bilder/Aids_Schleife_134824.htmlSeite 11 (Prävention): Aids-Hilfe Kaiserslautern e.V.Seite 14 (LU bunt): http://wp10561002.server-he.de/bunt-stattbraun/?page_id=33Seite 14 (Travestie): Foto Ulla Meyer auf FacebookSeite 15 (Bus fahren): http://www.globus.de/de/maerkte/koblenz/gemeinsam_helfen/index.htmlSeiten 21-22 (Buch-Cover): http://amazon.deSeite 23 (Brad Pitt und Garrett Hedlund in dem Film "Troja"): http://fanpop.com
Weitere Infos zur Arbeit der AIDS-Hilfen
in Rheinland-Pfalz unter www.aidshilfe-rlp.de.
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