+ All Categories
Home > Documents > Conotoxine · Neurotransmitter Freisetzung inhibiert • Antagonisten des Postsynaptischen nAChR...

Conotoxine · Neurotransmitter Freisetzung inhibiert • Antagonisten des Postsynaptischen nAChR...

Date post: 18-Oct-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
28
Conotoxine eines der stärksten Gifte der Tierwelt und wie es pharmakologisch eingesetzt wird Ein Vortrag von Ronja Ivcic und Seyma Nur Onat
Transcript

Conotoxine eines der stärksten Gifte der Tierwelt

und wie es pharmakologisch eingesetzt wird

Ein Vortrag von Ronja Ivcic und Seyma Nur Onat

Kegelschnecke

• Familie Conidae, Gattung Conus

• 918 Arten (Mai 2019)

• Tropische Gewässer und Mittelmeerraum

• Beutetiere: Würmer, Fische und Schnecken

Abb.1

Kegelschnecke

• Familie Conidae, Gattung Conus

• 918 Arten (Mai 2019)

• Tropische Gewässer und Mittelmeerraum

• Beutetiere: Würmer, Fische und Schnecken

Abb.1

Fisch jagende Kegelschnecken

Abb.2

Giftapparat

Abb.3

Wirkung des Gifts in der Beute

Wirkung des Gifts in der Beute

Excitotoxischer Schock

• Na-Kanäle offen gehalten

Na-Einstrom erhöht

• Blockieren Ka-Kanäle

Ka-Ausstrom inhibitiert

Massive Depolarization

Fisch betäubt

Wirkung des Gifts in der Beute

Excitotoxischer Schock

• Na-Kanäle offen gehalten

Na-Einstrom erhöht

• Blockieren Ka-Kanäle

Ka-Ausstrom inhibitiert

Massive Depolarization

Fisch betäubt

Neuromuskuläre Blockade

• Antagonisten auf präsynaptische

spannungsgesteuerte Ca-Kanäle

Neurotransmitter Freisetzung

inhibiert

• Antagonisten des Postsynaptischen

nAChR

Depolarization der

Muskelendplatten verhindert

• Blockieren der spannungsgesteuerten

Skelettmuskel - Ka-Kanäle

Muskelaktionspotentiale verhindert

Lähmung und Tod des Fisches

Conotoxine / Conopeptide

• Kleine Proteine 9-60 AS lang Mehrheit 12-30 AS lang

Conotoxine / Conopeptide

• Kleine Proteine 9-60 AS lang Mehrheit 12-30 AS lang

• Aus Präpropeptid-Vorläufern: C-terminales Ende Toxin

Conotoxine / Conopeptide

• Kleine Proteine 9-60 AS lang Mehrheit 12-30 AS lang

• Aus Präpropeptid-Vorläufern: C-terminales Ende Toxin

• Potent und Ziel-spezifisch:

Spannungs-, Liganden-gesteuerte Ionenkanäle,

G-Protein-gebundene Rezeptoren

Conotoxine / Conopeptide

• Cysteinreiche Peptide Hypermutationen

• Cysteinarme Peptide Posttranslationale

Modifikationen

Conotoxine / Conopeptide

• Cysteinreiche Peptide Hypermutationen

• Cysteinarme Peptide Posttranslationale

Modifikationen

• Peptide mit ähnlichen Cystein-Verbindungen zielen auf

verschiedene Ionenkanäle ≠

Peptide besitzen gleiches Ziel trotz starker Unterschiede in

Sequenz

Klassifizierung

• Zwei Gruppen: Disulfidreich / -arm

• Gen-Superfamilien: „Gift-Sequenz“

• Familien: Art des Ziels + Wirkung

Vielfalt

98 Conopeptide isoliert im Zeitraum vom 1.01.2007 – 31.08.2011

Sortiert nach deren Cystein-Struktur und Zielen in 5 Klassen:

1) Ca-Kanal Inhibitoren

2) K-Kanal Inhibitoren

3) Na-Kanal Inhibitoren

4) nAChR Inhibitoren

5) unbekannt

Wirkung beim Menschen • Anfassen sehr riskant

• Nach 7-20 Minuten kommt es zu einer Schwellung

• Wirkung: abhängig von der Zusammensetzung der Toxine, der Größe des Tiers und der Kegelschneckenart

• Ersten Anzeichen einer Vergiftung: Sprach- Seh- Schluckstörungen und Taubheitheitsgefühl

• Im Laufe der Zeit: Muskellähmung ,Schwächegefühl, Aussetzen von Reflexen

• Gegenmittel: unbekannt Erste Hilfe !

Reizweiterleitung im Nervensystem

Toxin

Therapeutischer Einsatz

• Bei starken chronischen Schmerzen

• Über ein Pumpensystem injiziert

• Da es über 100 000 verschieden Conotoxin- Peptide gibt

viele therapeutische Anwendungsmöglichkeiten

Biotechnologische Herstellung von Conopeptiden

• Conotoxine werden nur in geringen Mengen

gewonnen

• Um größere Mengen zu erreichen stehen 2

Methoden zur Verfügung:

1. Chemische Synthese: (SPPS)

2. Rekombinante Produktion in heterologen Expressionssystemen

Therapeutische Nutzung

Arzneimittel

• Als Schmerztherapie

• Bekannteste: PRIALT

Wirkstoff: Ziconotid

Vergleich : Morphin

Einfluss von Ziconotide auf die Weiterleitung des Schmerzreizes zum Gehirn

Nebenwirkungen

• Anwendung limitiert

• Kopfschmerzen, Gedächtnisstörung

• Erhöhte Risiko potentieller Infektionen wie Meningitis

(Schwindel, Übelkeit, Nystagmus und Verwirrung)

• Problematik: Manchmal höhere Dosierungen nötig,

was wiederum zu stärkeren Nebenwirkungen führt

(daher geringe therapeutische Breite)

Zusammenfassung Conotoxine Teil I

• Von Kegelschnecken produziert und u.a. für Jagd mittels Giftapparat

genutzt

• Arten mit verschieden starken Toxinen

• Conus geographus – lebensgefährlich

• Angel-Strategie: Excitotoxischer Schock und Neuromuskuläre Blockade

• Kleine Peptide (meist 10-30AS lang)

• Potent und Zielspezifisch

• Spannungs-, Liganden-gesteuerte Ionenkanäle, G-Protein-gebundene

Rezeptoren

• Cysteinreich /-arm

• Hypermutation > posttranslationale Modifikationen

Vielfalt

Zusammenfassung Conotoxine Teil II

• Wirkung beim Menschen ist abhängig von der Zusammensetzung der

Toxine, Größe des Tiers und Art der Kegelschnecke

• Die Conotoxine wirken meist als Inhibitoren und blockieren so Kanäle im

Nervensystem.

• Conopeptide werden durch chemische Synthesen und durch

Rekombinante Produktionen für therapeutische Zwecke hergestellt.

• Die Medikamente, mit dem Wirkstoff Ziconotide, werden in der

Schmerztherapie eingesetzt. Dadurch blockieren sie die

Schmerzweiterleitung zum Gehirn.

Quellen • Hintergrundbild „Ziconotid“ -

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Structural_formula_of_ziconotide.png

• Abb.1-3: „E.E. Just Lecture, 1996: `Conus Venom Peptides, Receptor and Ion Channel Targets, and Drug Design: 50 Million Years of Neuropharmacology´“ by Baldomero M.Olivera in Molecular Biology of the Cell, Vol.8,2101-2109, 1997

• Video: https://www.youtube.com/watch?v=jYMjLgPFSso

• Abb. 4: „Conotoxins that Confer Therapeutic Possibilities“ by Magbubah Essack, Vladimir B. Bajic and John A.C.Archer in Marine Drugs 2012, 10, 1244-1265

• „Toxins from cone snails: properties, applications and biotechnological production“ by Stefan Becker und Heinrich Terlau im Springer Verlag 2008

• „Structural and Functional Analyses of Cone Snail Toxins“ by Harry Morales Duque, Simoni Campos Dias und Octávio Luiz Franco in Marine Drugs 2019

• „E.E. Just Lecture, 1996: `Conus Venom Peptides, Receptor and Ion Channel Targets, and Drug Design: 50 Million Years of Neuropharmacology´“ by Baldomero M.Olivera in Molecular Biology of the Cell, Vol.8,2101-2109, 1997

• „Conotoxins that Confer Therapeutic Possibilities“ by Magbubah Essack, Vladimir B. Bajic and John A.C.Archer in Marine Drugs 2012, 10, 1244-1265

• https://www.spektrum.de/wissen/10-unserer-giftigsten-tiere-in-deutschland/1577480

• http://bethge.freepage.de/kegelschnecke.htm

• http://www.freepatentsonline.com/DE69731097T2.html

Quellen • Pharmazeutische Zeitung „Vom Nervengift zum Analgetikum“ -

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-482012/vom-nervengift-zum-analgetikum/

• European Medicines Agency, Prialt - https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/prialt-epar-summary-public_de.pdf

• Wikipedia „Conotoxine“ - https://de.wikipedia.org/wiki/Conotoxine

• „Toxinsfromconesnails:properties,applicationsandbiotechnologicalproduction“ by Stefan Becker und Heinrich Terlau im Springer Verlag 2008

• Schweizerische Eidgenossenschaft, Fact sheet, „Conotoxine“- https://www.labor-spiez.ch/pdf/de/lab/org/tox/Conotoxin_Fact-Sheet-17-05-2016.pdf

• Medikament online Informationen, Prialt - http://drugline.info/drug/medicament/prialt-100-mikrogramm-ml-infusionslgsung/


Recommended