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Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen

Date post: 08-Jan-2017
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Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 10 (Nov., 1901), pp. 365- 367 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170567 . Accessed: 16/05/2014 14:59 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 194.29.185.150 on Fri, 16 May 2014 14:59:20 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen

Neuordnung der Volksschullehrerbildung in PreussenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 2, No. 10 (Nov., 1901), pp. 365-367Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170567 .

Accessed: 16/05/2014 14:59

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen. 365

liess. Dann folgte die Hinrichtungsszene im britischen Lager, wo der vielgeliebte "Son of Yale," Nathan Hale, als Spion den Tod eriitt. Mittwoch fand die eigent- liche Gediichtnisfeier statt, und mit der Ankunft von Prisident Roosevelt erreichte die Feier ihren Hihepunkt. Die Festrede hielt Hon. David J. Brewer. Das Fest- gedicht wurde von seinem Verfasser, Herrn Clarence Stedman, vorgelesen. Zu er- wihnen ist Prof. Goodells griechische Ode, welche Prof. Horatio Parker in Musik gesetzt hatte. Zum Schluss kam die Erteilung akademischer Wiirden. Unter den fremden Gisten, die von Yale geehrt wurden, befanden sich: Geheimrat Wilhelm Waldyer von der Universitilt von Berlin, Knut Henning Gezelius von Scheele, Bi- schof von Gotland, Prof. Jacques Hadamard von der Universitiit von Paris, Kazno Hatoyama von der Universitait von Tokio, und Marquis Ito, Staatsminister von Japan. Unter den Amerikanern, die solche Wtirden erhielten, waren: Staatssekre- tar John Hay, Joseph Choate, gegenwairtiger Gesandter in England, Rear Admiral

Sampson und Pralsident Theodore Roosevelt. Priisident Hadley erteilte in wenigen schon gewiihlten Worten jedem Kandidaten seine akademische Wiirde. Zu Prasi- dent Roosevelt iausserte er, dass ihm, als er noch Privatmann war, die Universitat die akademische Wirde eines Doktors der Rechte zugedacht habe. Da es jedoch der gittlichen Vorsehung gefallen habe, ihm noch einen anderen Ehrentitel zu ver- leihen, so hiess ihn deswegen die Universitiit zweifach willkommen. Prisident Roosevelt erwiderte, unter iiberwaltigendem Beifall vortretend: Nie habe er eine Aufgabe unternommen, welche der Mihe wert war, dass nicht ein "Son of Yale" ihm zur Seite gestanden hitte. Noch nie habe er fuir das Recht und gute Sitten gekiimpft, dass sich "Men of Yale" nicht gefunden hiitten, um ihm zu helfen und ihm Stiarke und Mut zu verleihen.....

II. Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen.

(Aus ,, Aus der Schule-fiir die Schule".)

Ober die Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preussen berichtet Semi- narlehrer Dr. Eduard Clausnitzer unter anderem folgendes: Schon seit einer Reihe von Jahren wurde die Frage der Neuordnung der Volksschullehrerbildung in Preu- ssen lebhaft erartert. Fort und fort ist sie in den Lehrervereinen beraten, in den Fachzeitungen besprochen worden. Fast allgemein war man der tberzeugung, dass die bisherigen Vorschriften aus dem Jahre 1872 nicht mehr der Gegenwart ent- spriichen.

Die preussische Unterrichtsverwaltung hat unter dem 1. Juli d. J. neue Be- stimmungen erlassen, welche die Volksschullehrerbildung regeln. Sie gliedern sich in Lehrpliine und Priifungsordnugen. Der wichtigste Punkt der neuen Lehrpline ist ohne Zweifel folgender: ,,Der Lehrplan der Priparandenanstalt und des Semi- nars bilden ein organisches Ganzes."

Die Unterrichtsverwaltung hat die augenblickliche Ausbildungszeit - je drei Jahre auf der Priparandenanstalt und dem Seminar - beibehalten und innerhalb der bisherigen Zeitgrenze durchgefiihrt.

Es bedeutet eine erhebliche Vereinfachung der Arbeit fiir Lehrer und Schiller, dass jetzt Priparandenanstalt und Seminar beziiglich des Lehrplanes als ein orga- nisches Ganzes zu betrachten sind. Dadurch war die Unterrichtsverwaltung im- stande, innerhalb der bisherigen Zeitgrenzen den zu verarbeitenden Stoff sowohl zeit-

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366 Piddagogische Monatsbefte.

gemass zu vermehren, als auch ihn gehtrig zu vertiefen, so dass sich das Wissen zur Bildung gestalten kann. Hierdurch war ferner die Mtglichkeit gegeben, den grlssten Teil des Lernstoffes aus dem Seminar heraus in die Pr~iparandenanstalt zu verweisen.

An Lehraufgaben, die jetzt ausschliesslich der Prparandenanstalt zufallen und dort zum Abschluss gebracht werden, seien genannt: Biblische Geschichte, Kate- chismus, Kirchenlied, deutsche Elementargrammatik, Eelementarrechnen, alte Ge- schichte, aus der Naturbeschreibung die Kenntnis der einzelnen Naturktrper, sowie das Schreiben.

Auch das Seminar schliesst die wissenschaftliche Bildung einiger Flcher schon vor Beendigung des ganzen Kursus ab, so nach Schluss des zweiten Seminarjahres: Mathematik, Natur- und Erdkunde. Nur in Pidagogik, Religion, Deutsch und Ge- schichte findet in der Oberklasse eine wissenschaftliche Fortbildung statt. Sonst triigt die Oberklasse den Charakter der Fachschule; die methodische Ausbildung im Unterrichten in den einzelnen Fachern, sowie das praktische Unterrichten selbst stehen im Vordergrund. In grossen Ziigen wilrde sich demgemtss die Ausbildung der Lehrer jetzt folgendermassen gestalten: In der Praparandenanstalt (15.-17. Lebensjahr) die Lernstoffe, in der Unter- und Mittelklasse des Seminars (18. und 19. Lebensjahr) die Vermittelung der Bildung, in der Oberklasse (20. Lebensjahr) die Fachausbildung.

In P~idagogik wird ausser der Geschichte der Piidagogik Psychologe. allgemeine Unterrichts- und Erziehungslehre getrieben, daneben werden auch die neuerdings aufgenommenen Studien zur pildagogischen Pathologie berticksichtigt. In der Re- ligion ist die vielumstrittene Frage, ob der kinftige Lehrer etwas von der moder- nen Bibelkritik erfahren soll, erfreulicherweise bejaht worden. Vielleicht diirfte es sich empfehlen, bei der Glaubens- und Sittenlehre die Augsburgische Konfession heranzuziehen. Ausdrticklich wird betont, dass mit der unterrichtlichen Aufgabe die erzieherische zu verbinden ist, ,,charaktervolle christliche Persnlichkeiten her- anzubilden, welche befahigt sind, als Lehrer durch Wort und Vorbild segensreich auf die Jugend einzuwirken."

Im Deutschen hat die grammatische und litterarische Seite eine erhebliche Er- weiterung erfahren. Die Bliftezeiten unserer Litteratur werden eingehend auf Grund der Litteraturprodukte behandelt. Phonetik, Geschichte der Sprache und ihrer Eigenart wird gelehrt. Auch die Prosalekttire kommt zu ihrem Recht.

Eine fremde Sprache als Pflichtfach ist jetzt eingeftihrt, die Schulkollegien ent- scheiden je nach den Verhiltnissen, ob dies Franz~5sisch oder Englisch sein sol1. Das Ziel ist, ganz wie bei den Gymnasiallebrplinen von 1892 fir das FranzSsische, Ver- st~indnis nicht zu schwieriger Schriftwerke, sowie einige tfbung im mtindlichen und schriftlichen Gebrauch der Sprache. Die Lekttire steht im Vordergrund.

Die Geschichte - im Seminar wird nur vaterlandische getrieben - betont auch die sozialen und kulturellen VerhRltnisse, sowie die Beflhigung, das Verstiindnis der Gegenwart aus der Vergangenheit zu wecken. Quellensammlungen und Werke neuerer Geschichtsschreiber sind heranzuziehen.

In Mathematik besteht derselbe Lehrplan wie fir Gymnasien, nur der binomi- sche Satz und der Koordinatenbegriff fehlen. Die Naturkunde legt den Wert an! die unterrichtliche Durcharbeitung der Lehrstoffe und nicht auf so grossen Umfang des Wissens - eine dankenswerte Beschralnkung bei dem fast unlibersehbaren Ge- biet der Naturwissenschaften. Stets ist auf die Verwendung der Naturkrifte im Haushalt der Natur, im tlglichen Leben, in Landwirtschaft, Industrie, Verkehr u. s. w. hinzuweisen. Das Experiment ist nicht allein in Physik und Chemie (letz- tere bietet auch Mineralogie und Nahrungsmittellehre), sondern auch in Zoologie, Botanik und Anthropologie zu verwenden. Gemeinverstaindliche naturwissenschaft-

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Korrespondzen 367

liche Werke sind heranzuziehen. Die Erdkunde ffihrt dankenswerterweise die iber- trieben naturwissenschaftliche Behandlung, die letzter Zeit geradezu ,,Mode" war, auf das reelle Mass zurfick. Kultur- und Handelsgeographie werden besonders be- riicksichtigt.

Beztglich der technischen Flicher sei erwithnt, dass dem Turnen eine recht weit- gehende Pflege gewidmet wird, bsonders der Einfluss des Turnens auf den Charak- ter wird betont. Schwimmen, Eislauf, Turnerfahrten, volkstiimliche Obungen im Laufen, Springen und Werfen sind nicht zu vernachlissigen. In der Musik wird Gesang, Violinspiel, Orgel und Musiktheorie getrieben, die Pflege des Volksliedes, das auch im deutschen Unterricht erfreulicherweise eine Stelle findet, wird gefor- dert. Endlich sei noch des landwirtschaftlichen Unterrichts gedacht. Dieser - recht notwendig fiir die Landlehrer--findet schon seit Jahrzehnten statt.

Das Seminar will seine Zglinge zum Weiterarbeiten anleiten. Deshalb wird in der Oberklasse auf freies Arbeiten grosser Wert gelegt. In allen Ftichern soll auf die Litteratur, welche eine Weiterbildung erm5glicht, hingewiesen werden. Diese Bestimmungen sind von grfsstem Werte. Wird der kfinftige Lehrer bereits auf dem Seminar zu selbstndigem, von dem am nlichsten Morgen filligem Pensum unabhiingigen Arbeiten erzogen, so ist ihm die M6glichkeit gegeben, die Prfifungen abzulegen, welche ihm die dauernde Anstellung, sowie hihere &mter (Kreisschul- inspektor, Seminardirektor, Seminarlehrer, Leiter von hheren Miidchenschulen, sechs- und mehrklassigen Volksschulen u. s. w.) bringen kinnen; denn seine Bildung ist der eines Abiturienten gleichwertig.

Ein wichtiger Punkt muss noch nachdrtlcklich aus den neuen Lehrplilnen her- vorgehoben werden. Oberall kommt die neueste Forschung zur Geltung, iberall wird dem Fach entsprechend auf die Verhitltnisse und Forderungen der Gegenwart eingegangen. Die Unterrichtsverwaltung vertritt damit den Grundsatz, dass der ktinftige Lehrer nicht, wie es wohl oft gefordert wurde, ingstlich vor der neuesten Wissenschaft und vor Kenntnis der Anschauungen der Gegenwart bewahrt werden miisse, sondern dass ihm im Gegenteil all dieses bereits auf dem Seminar bekannt gegeben werde, damit er unter fachmitssiger Leitung tiber die neuesten Forschungen und tiber die Fragen der Gegenwart Aufklftrung empfangen kann. Dadtirch wird der Lehrer vor vielen Irrttmern bewahrt, dadurch kann in ihm eine ganz andere charaktervolle Persinlichkeit erzogen werden, die beflhigt ist, in besonnener und sachlicher Weise den Bestrebungen der Jetztzeit gegenilber Stellung zu nehmen - als wenn man ihn auf dem Seminar sorgfRltig vor derartigen Dingen behtiten will.

III. Korrespondenzen.

(Fiir die Padagogischen Monatshefte.)

wurde durch einen vom gemischten Chor des Vereins, unter der Leitung des Hrn. Krtiger, sehr hiibsch und mit grosser Prizision zu Gehr gebrachten gesang- lichem Vortrag eingeleitet. Darauf hielt Herr Professor Schmidt-Wartenberg von der Chicago Universitlt einen hoch in- teressanten und sehr belehrenden Vor- trag tiber das Thema: ,,Deutsche Fami- liennamen". Er erliuterte dabei auch in der klarsten und verstaindnisvollsten Weise die Entstehung der Namen slmt- licher Anwesenden. Frl. Anna Bobzien,

Chicago. Chicagoer Lehrerverein. Die erste gesel-

lige Zusammenkunft der Herbst- und Wintersaison, welche kiirzlich von den Mitgliedern des Chicagoer Lehrervereins in der Schillerhalle des Schillergebliudes abgehalten wurde, hat einen in jeder Be- ziehung gelungenen Verlauf genommen. Da auch der Besuch ein sehr guter war, so wurde von vorneherein der Beweis ge- liefert, dass die Mitglieder an diesen Zu- sammenkiinften immer mehr Gefallen finden. Die Nachmittagsunterhaltung

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