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Neues Helogländer Papier Abstandempfehlungen WKA

Date post: 07-Aug-2018
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  • 8/20/2019 Neues Helogländer Papier Abstandempfehlungen WKA

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    1 Einleitung

    Im Jahr 2007 veröffentlichte die Länderarbeits-gemeinscha der Staatlichen Vogelschutzwarten(LAG VSW) die „Abstandsregelungen ür Wind-energieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräu-

    men sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten”(Berichte zum Vogelschutz 44 (2007), 151–153;auch als „Helgoländer Papier“ bekannt). Seit-dem sind weitere Windenergieanlagen miteiner Gesamtleistung von 17.000 MW ans Netzgegangen. Bis Ende 2014 sind insgesamt 24.867Anlagen in Deutschland errichtet worden (BWE2015). Verschiedene Gründe haben es erorder-lich gemacht, das „Helgoländer Papier“ zu über-prüen und eine Fortschreibung vorzulegen:

    • Klimaschutz und Energiepolitik sowie derErhalt der Biodiversität müssen nicht imWiderspruch zueinander stehen. rotzdemkommt es bei Planungen regelmäßig zu Ziel-konflikten. Um solche zu minimieren, hat dieLAG VSW den Stand des Wissens aktualisiertsowie geprü und dargelegt, wie durch Einbe-ziehung achlicher Anorderungen des Vogel-schutzes die Planung und der Bau von Wind-

    energieanlagen (WEA) optimiert werden kann.• Die Rechtsprechung hat die maßgeblichen

    Rechtsvorschrien zum Naturschutzrechtzunehmend konturiert. Dies betri vorallem den besonderen Artenschutz des§ 44 BNatSchG und den europäischen Gebiets-schutz des § 34 BNatSchG.

    • Nicht zuletzt liegen im Hinblick au die Kon-flikte zwischen der Windenergienutzung unddem Vogelschutz neue achliche Erkennt-

    nisse vor, so auch über kumulative Effekte(Abschnitt 4).

    • Mit der Ausweitung der Windenergienutzungim Wald rückt ein bisher in der Windkra-diskussion wenig relevanter Lebensraum ver-

    Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen

    Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten

    stärkt in den Fokus und damit Vogelarten, diein der bisherigen Diskussion kaum eine Rollegespielt haben.

    Die Staatlichen Vogelschutzwarten in Deutsch-land verügen über einen umangreichen Kennt-nisstand zum Tema Windenergienutzung undVogelschutz. So wird z. B. bei der StaatlichenVogelschutzwarte Brandenburg seit 2002 diezentrale Funddatei über Anflugoper an WEA(Schlagoperdatei) geührt, ortwährend aktu-alisiert und im Internet veröffentlicht (http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de). Dies erolgt im Rahmen der

    Arbeitsteilung innerhalb der LAG VSW und gehtau eine Festlegung au deren Frühjahrstagung2002 zurück. Allerdings enthält die Datenbankauch einen kleinen Prozentsatz weiter zurücklie-gender Daten.

    Diese Funddatei ist eine geeignete Quelle, umdas artspezifische, relative Kollisionsrisiko abzu-schätzen (I 2012), wenngleich sie nicht nurErgebnisse systematischer Untersuchungen, son-dern in erheblichem Umang auch Zuallsunde

    enthält. Bei der Bewertung von Zuallsundenmuss berücksichtigt werden, dass nur ein sehrkleiner Prozentsatz von Kollisionsopern über-haupt geunden und gemeldet wird. Die Gründehierür liegen vor allem in der geringen Wahr-scheinlichkeit des Auffindens und in der geringenVerweildauer der Kadaver unter den Anlagen.Aus den vorliegenden systematischen Untersu-chungen ist bekannt, dass Kollisionsoper sehrschnell und regelmäßig vor allem von Präda-

    toren bzw. Aasressern, aber auch durch Men-schen, beseitigt werden. Die realen Operzahlensind daher wesentlich höher als die Fundzahlen.Eine systematische Opersuche in Verbindungmit Begleituntersuchungen zur Fehlereingren-

    Länderarbeitsgemeinschaften

    der Vogelschutzwarten (LAG VSW)

    Fachbehörden der Länder

    Geschäftsstelle 2015:

    Vogelschutzwarte NeschwitzPark 202699 Neschwitz+49 35933/499991www.vogelschutzwarten.de

    in der Überarbeitung vom 15. April 2015

    http://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.dehttp://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.dehttp://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.dehttp://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.dehttp://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.dehttp://www.lugv.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.312579.de

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    zung kann Hochrechnungen und populations-biologische Betrachtungen ermöglichen, wie sieB et al. (2013) ür den Rotmilan vor-genommen haben.

    Neben der Funddatei über Anflugoper werden

    an der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburgwissenschaliche Untersuchungen zum Geähr-dungspotenzial windenergiesensibler Vogelartendokumentiert. (http://www.lugv.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/vsw_dokwind_ voegel.pd). Diese Dokumentation enthält eineVielzahl artspezifischer Publikationen und Daten-quellen. Sie stellt eine weitere wichtige Grundlageür die vorliegenden Abstandsempehlungen dar.

    2 Anwendung der Abstandsempfehlungen

    Die vorliegenden Abstandsempehlungenberücksichtigen das grundsätzlich geboteneMinimum zum Erhalt der biologischen Vielalt.Dabei kann eine sorgältige und hinreichendeBerücksichtigung naturschutzachlicher Belangezur notwendigen Rechtsicherheit ühren unddadurch auch verahrensbeschleunigende Wir-kungen entalten.

    Die nacholgend genannten Abstände undPrüfereiche (abellen 1 und 2) beziehen sichausschließlich au das Errichten, den Betrieb unddas Repowering von WEA im Binnenland1 undden Küstengebieten Deutschlands („onshore“).Ihre Anwendung wird als Beurteilungsmaßstabin der Raumplanung und der vorhabensbezo-genen Einzelallprüung empohlen. Hierbei istzu berücksichtigen, dass die naturräumlichenGegebenheiten, die Flächennutzung sowie das

     vorkommende Artenspektrum in den Bundeslän-dern unterschiedlich sein können. Daher kann eserorderlich sein, die Empehlungen landesspezi-fischen Gegebenheiten anzupassen.

    Beim Repowering ist zu beachten, dass dergg. ür den Betrieb von Altanlagen maßgeblicheBestandsschutz nicht ohne Prüung au die Errich-tung und den Betrieb neuer Anlagen am selbenStandort übertragen werden kann. Auch ür diesePrüung können die Abstandsempehlungen als

    Beurteilungsmaßstab herangezogen werden. Dabei

    1  Kleinwindanlagen sind nicht Gegenstand dieser Emp-ehlungen.

    sollten zusätzliche Aspekte der standörtlichen Vor-belastung sowie der geplanten Dimensionierungund gg. Veränderung der Anzahl der Anlagenberücksichtigt werden.

    Aus Sicht des Vogelschutzes wird beim Repo-

    wering positiv gesehen, dass damit Möglichkeitenzur Reduzierung der Anlagenanzahl bzw. derHerausnahme von WEA aus kritischen Stand-orten geschaffen werden. Auch die i. d. R. höhereBauweise und der dadurch vergrößerte Abstandder Rotorzone zum Boden wie auch zwischen denWEA kann zu einer Reduktion des Kollisionsrisi-kos ühren. Allerdings betri dies nur WEA-sensi-ble Vogelarten, die überwiegend in vergleichsweiseniedrigen Höhen fliegen/jagen und die nicht zu

    den Termikseglern zählen (Abschnitt 5). Grund-sätzlich kritisch wird der Einsatz von längerenRotorblättern gesehen. Er ührt zu einer Verviel-achung des von den Rotorblättern beeinflussten/regelmäßig durchschnittenen Luraumes sowie derdamit verbundenen Ludruckunterschiede undVerwirbelungen. Das Gleiche gilt ür den Bedaran größeren Kranstell- und Montageflächen. Siewirken sich neben dem Flächenverbrauch auch audie thermischen Gegebenheiten im Nahbereich der

    Anlagen aus, in Wäldern auch au die Größe der reizu schlagenden Fläche und können gg. zu damit verbundenen Sekundäreffekten ühren.

    3 Abstandsempfehlungen

    In den abellen 1 und 2 werden Mindestabständeund Prüfereiche zwischen WEA und bedeu-tenden Vogellebensräumen bzw. BrutplätzenWEA-sensibler Arten und Artengruppen vorge-

    schlagen, die augrund der Kollisionsgeahr oderdes Meideverhaltens der Arten bzw. der Barriere-wirkungen, die von WEA ausgehen können, alsangemessen erachtet werden. Die Anwendungder Abstandsempehlungen im Genehmigungs- verahren ührt i. d. R. zur Vermeidung arten-schutzrechtlicher Konflikte. Auch ür die Raum-planung können die Angaben in den abellen 1und 2 artspezifische Empehlungen ür Dichte-zentren der WEA-sensiblen Arten darstellen. Sie

    dienen dazu, au das höhere Konfliktpotenzialinnerhalb der genannten Abstände hinzuweisenund den Planungsokus bevorzugt au Bereicheaußerhalb der Abstände zu richten.

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    In abelle 1 sind die Mindestabstände ange-geben, die zu bedeutenden Vogellebensräumenempohlen werden. Diese Lebensräume befindensich häufig in Schutzgebieten nach europäischemund/oder nationalem Recht oder werden anhand

    landesspezifischer Kriterien abgegrenzt. Sie beher-bergen nicht nur Brutvorkommen, sondern auchbesonders große Ansammlungen von ziehenden,mausernden oder rastenden Individuen. Da dieEffekte von WEA au diese großen Rastbeständemit zunehmender Anlagenhöhe weiter reichen,werden die empohlenen Mindestabstände überdas Zehnache der Anlagenhöhe estgelegt. EinMindestabstand von 1.200 m ergibt sich beiimmissionsschutzrechtlich zu genehmigenden

    Anlagen, die aktuell als vergleichsweise niedrigeinzustuen sind. Abstände von über 2.000 mwerden bei WEA mit einer Höhe von über 200 mals erorderlich angesehen. In Einzelällen, diezu einer erheblichen Geährdung der an- oderabfliegenden Rastvögel (K et al. 2014) oderder ziehenden Vögel, z. B. innerhalb der Haupt-zugrichtungen in Gebieten mit überregionalerBedeutung ür den Vogelzug ühren (I

    & I 2001), können auch größereAbstände erorderlich werden.

    In abelle 2 sind die empohlenen Mindest-abstände zu Brutvorkommen WEA-sensiblerArten dargestellt, die anhand von artspezifischen

    elemetriestudien, Kollisionsdaten, Funktions-raumanalysen, langjährigen Beobachtungenund der Einschätzung von Artexperten ermit-telt wurden (Abschnitt 5). Sie repräsentierenden Bereich um den Neststandort, in dem derüberwiegende eil der Aktivitäten zur Brutzeitstattfindet (mehr als 50 % der Flugaktivitäten).Entsprechend der Genauigkeit der zur Verügungstehenden Daten sowie der individuellen Varia-bilität von Aktionsräumen erolgt die Festlegung

    in 500-m-Schritten.Für großräumig agierende Arten sollte bei Vor-

    liegen substanzieller Anhaltspunkte in einem Ver-ahren auch außerhalb der o. g. Mindestabständegeprü werden, ob der Vorhabensstandort imBereich regelmäßig genutzter Flugrouten, Nah-rungsflächen oder Schlaplätze liegt. Zu beach-ten sind weiterhin Auenthaltsmuster ganzjährigterritorialer Brutvögel außerhalb der Brutzeit,

    Vogellebensraum Empohlener Mindestabstand der WEA(Prüfereiche in Klammern)

    Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) mit WEA-sensiblen Arten im Schutz-zweck 

    10-ache Anlagenhöhe,mind. jedoch 1.200 m

    Alle Schutzgebietskategorien nach nationalem Naturschutzrecht mit WEA-sensiblen Arten im Schutzzweck bzw. in den Erhaltungszielen

    10-ache Anlagenhöhe,mind. jedoch 1.200 m

    Feuchtgebiete internationaler Bedeutung entsprechend Ramsar-Konventionmit Wasservogelarten als wesentlichem Schutzgut

    10-ache Anlagenhöhe,mind. jedoch 1.200 m

    Gastvogellebensräume internationaler, nationaler und landesweiter Bedeu-tung (Rast- und Nahrungsflächen; z. B. von Kranichen, Schwänen, Gän-sen, Kiebitzen, Gold- und Mornellregenpeiern sowie anderen Wat- undSchwimmvögeln)

    10-ache Anlagenhöhe,mind. jedoch 1.200 m

    Regelmäßig genutzte Schlaplätze: Kranich, Schwäne, Gänse (mit Ausnahmeder Neozoen) jeweils ab 1 %-Kriterium nach W & H (2013) so-wie Greivögel/Falken und Sumpohreule

    Kranich: 3.000 m (6.000 m)Schwäne, Gänse (mit Ausnahme der

    Neozoen): 1.000 m (3.000 m)Greivögel/Falken* & Sumpohreule:  1.000 m (3.000 m)

    Hauptflugkorridore zwischen Schla- und Nahrungsplätzen bei Kranichen,Schwänen, Gänsen (mit Ausnahme der Neozoen) und Greivögeln

    Freihalten

    Überregional bedeutsame Zugkonzentrationskorridore FreihaltenGewässer oder Gewässerkomplexe >10 ha mit mindestens regionaler Bedeu-tung ür brütende und rastende Wasservögel

    10-ache Anlagenhöhe,mind. jedoch 1.200 m

    * Weihen, Milane, Seeadler und Merlin

     ■ abelle 1:Übersicht über achlich empohlene Abstände von Windenergieanlagen (WEA) zu bedeutenden Vogellebensräumen. An-gegeben werden Mindestabstände bzw. Prüfereiche (in Klammern) um die entsprechenden Räume.

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    Art, Artengruppe Mindestabstand der WEA (Prüfereich in Klammern)Rauußhühner:Auerhuhn (Tetrao urogallus), Birkhuhn (Tetrao tetrix ), Hasel-huhn (Tetrastes bonasia), Alpenschneehuhn (Lagopus muta)

    1.000 m um die Vorkommensgebiete, Freihalten vonKorridoren zwischen benachbarten Vorkommensge-bieten

    Rohrdommel (Botaurus stellaris) 1.000 m (3.000 m)

    Zwergdommel (Ixobrychus minutus) 1.000 m

    Schwarzstorch (Ciconia nigra) 3.000 m (10.000 m)

    Weißstorch (Ciconia ciconia) 1.000 m (2.000 m)

    Fischadler (Pandion haliaetus) 1.000 m (4.000 m)

    Wespenbussard (Pernis apivorus) 1.000 m

    Steinadler ( Aquila chrysaetos) 3.000 m (6.000 m)

    Schreiadler ( Aquila pomarina) 6.000 m

    Kornweihe (Circus cyaneus) 1.000 m (3.000 m)

    Wiesenweihe (Circus pygargus) 1.000 m (3.000 m); Dichtezentren sollten insgesamtunabhängig von der Lage der aktuellen Brutplätze be-rücksichtigt werden.

    Rohrweihe (Circus aeruginosus) 1.000 m

    Rotmilan ( Milvus milvus) 1.500 m (4.000 m)

    Schwarzmilan ( Milvus migrans) 1.000 m (3.000 m)

    Seeadler (Haliaeetus albicilla) 3.000 m (6.000 m)

    Baumalke (Falco subbuteo) 500 m (3.000 m)

    Wanderalke (Falco peregrinus) 1.000 m, Brutpaare der Baumbrüterpopulation 3.000 mKranich (Grus grus) 500 m

    Wachtelkönig (Crex crex ) 500 m um regelmäßige Brutvorkommen; Dichtezentrensollten insgesamt unabhängig von der Lage der aktu-ellen Brutplätze berücksichtigt werden.

    Großtrappe (Otis tarda) 3.000 m um die Brutgebiete; Wintereinstandsgebiete;Freihalten aller Korridore zwischen den Vorkommens-gebieten

    Goldregenpeier (Pluvialis apricaria) 1.000 m (6.000 m)

    Waldschnepe (Scolopax rusticola) 500 m um Balzreviere; Dichtezentren sollten insgesamtunabhängig von der Lage der aktuellen Brutplätze be-

    rücksichtigt werden.Uhu (Bubo bubo) 1.000 m (3.000 m)

    Sumpohreule ( Asio flammeus) 1.000 m (3.000 m)

    Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) 500 m um regelmäßige Brutvorkommen

    Wiedehop (Upupa epops) 1.000 m (1.500 m) um regelmäßige Brutvorkommen

    Bedrohte, störungssensible Wiesenvogelarten: Bekassine (Gal-linago gallinago), Uerschnepe (Limosa limosa), Rotschenkel(Tringa totanus), Großer Brachvogel (Numenius arquata) undKiebitz (Vanellus vanellus)

    500 m (1.000 m), gilt beim Kiebitz auch ür regelmäßigeBrutvorkommen in Ackerlandschaen, soweit sie min-destens von regionaler Bedeutung sind

    Koloniebrüter:Reiher

    MöwenSeeschwalben

    1.000 m (3.000 m)

    1.000 m (3.000 m)1.000 m (mind. 3.000 m)

     ■ abelle 2:Übersicht über achlich empohlene Mindestabstände von Windenergieanlagen (WEA) zu Brutplätzen bzw. Brutvorkom-men WEA-sensibler Vogelarten. Der in Klammern gesetzte Prüfereich beschreibt Radien, innerhalb derer zu prüen ist,ob Nahrungshabitate, Schlaplätze oder andere wichtige Habitate der betreffenden Art bzw. Artengruppe vorhanden sind,die regelmäßig angeflogen werden.

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    wenn keine Bindung an den Horstplatz besteht(z. B. Seeadler Haliaeetus albicilla). Dazu sindRaumnutzungsanalysen (vgl. L &M 2011) geeignete Methoden. Für solcheRaumnutzungsuntersuchungen geben die abel-

    len 1 und 2 Prüfereiche an. Diese Prüfereichebeinhalten Räume, in denen die Auenthalts-wahrscheinlichkeit eines Individuums erhöhtsein kann. Solche Räume ergeben sich beispiels-weise aus bevorzugten Flugrouten, bevorzugtenJagd- und Streigebieten der Brut- und Jungvögel,Schlaplätzen oder Reliestrukturen, die günstigethermische Verhältnisse bedingen.

    Die Größe der Prüfereiche orientiert sich ander Dimension des sog. Homerange, also dem

    Bereich, der von den betroffenen Individuenregelmäßig genutzt wird. Für seine Abgrenzungwurden artspezifische elemetriestudien, lang- jährige Beobachtungsreihen und die aktuelleEinschätzung von Artexperten herangezogen(Abschnitt 5). Augrund ihres Verhaltens ist beieinigen Arten die Abgrenzung solcher Prüfe-reiche nicht sinnvoll, z. B. Kranich (Grus grus),Zwergdommel (Ixobrychus minutus)  und Wes-penbussard (Pernis apivorus); bei anderen wie

    dem Schreiadler ( Aquila pomarina) (Met al. 2007) ist der empohlene Abstand i. d. R.groß genug, um die wechselnde Lebensraumnut-zung bei großem Aktionsraum ausreichend zuberücksichtigen.

    4 Populationsbiologische Aspekte –

    kumulative Effekte

    In den immissionsschutzrechtlichen Genehmi-

    gungsverahren können nur die unmittelbar imUmeld der WEA betroffenen Individuen undBrutpaare berücksichtigt werden. Das Zusam-menwirken der Einflüsse verschiedener WEA imGesamtlebensraum der Arten oder das Zusam-menwirken der Einflüsse von WEA und ande-ren menschlich bedingten odesursachen (z. B.an Mittelspannungsmasten, Freileitungen, imStraßenverkehr, an Bahnlinien oder durch ille-gale Verolgung) werden au dieser Ebene nicht

    gewürdigt. Aus populationsökologischer Sichtzählen hierzu auch Sekundäreffekte wie Brut- verluste oder ein reduzierter Bruterolg nachErsatz eines ausgeallenen Altvogels, etwa bei

    Greivogelpaaren. Solche kumulativen Effekte von der schrittweisen Entwertung des Gesamt-lebensraumes durch verschiedene Windparks bishin zur Summation der Kollisionen können sichmittelristig großräumig und damit au Ebene

     von Populationen auswirken (M et al.2009). Es ist also möglich, dass sich der Erhal-tungszustand der Population einer Art langristig verschlechtert, obwohl alle naturschutzrecht-lichen Vorgaben in jedem einzelnen Geneh-migungsverahren eingehalten werden. Diesekumulativen Effekte können nur au der raum-planerischen Ebene berücksichtigt werden. Ins-besondere ür Großvogelarten ist es wichtig, dasslangristig ausreichend große WEA-reie Räume

    zur Sicherung von Quellpopulationen erhaltenbleiben. Hierau soll in diesem Abschnitt hinge-wiesen werden. Diese Effekte betreffen insbeson-dere langlebige Vögel mit geringer Reprodukti-onsrate, spätem Eintritt in die Geschlechtsreieund großer Reviertreue. Geringe Steigerungender Mortalität können bei solchen Arten raschzu einer überregionalen Bestandsabnahme üh-ren.

    Beispiele aus Deutschland und Europa

    • B et al. (2013) ermittelten ür dasLand Brandenburg eine Anzahl von minde-stens 308 Rotmilanen ( Milvus milvus), dieallein in diesem Bundesland jährlich an WEAzu ode kommen – das entspricht 3,1 % desBestandes nach der Brutzeit. Sie prognostizie-ren mit dem weiteren Ausbau der WEA eineweitere Erhöhung au 4–5 % des nachbrut-

    zeitlichen Bestands. Sowohl WEA als auchdie Rotmilanreviere sind relativ gleichmäßigüber das Bundesland verteilt. Die Autorenolgern, dass der Ausbau der Windkra mög-licherweise schon in naher Zukun Auswir-kungen au den Brutbestand des Rotmilansin Brandenburg haben wird bzw. sich derErhaltungszustand der Population in Bran-denburg verschlechtern wird. Die Verhältnissein Brandenburg sind inolge des hohen Rot-

    milanbestands, der gleichmäßigen Verteilungder Brutreviere sowie der Anzahl bestehenderWindkraanlagen nicht ohne weiteres auandere Bundesländer übertragbar.

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    • Eine Analyse des Landesamtes ür Umwelt,Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (H, unveröff.; &K in Vorber.) zur Mortalität von Seead-lern zeigt, wie wichtig es ist, die Kerngebiete

    (Dichtezentren) von WEA reizuhalten. Inden Dichtezentren ist nach den Ergebnissendieser Analyse das ötungsrisiko, welches voneiner WEA ür Seeadler ausgeht (Anzahl kolli-dierter Seeadler pro WEA), gegenüber Gebie-ten mit geringer Siedlungsdichte um das Sie-benache erhöht. Das ist wenig überraschend,liegt jedoch nicht nur an der größeren Anzahl vorhandener Reviervögel in den Dichtezen-tren, also am größeren Brutbestand, sondern

    offensichtlich auch daran, dass sich hier auchdie Nichtbrüter konzentrieren. Bislang wur-den die Dichtezentren des Seeadlers, welche ingewässerreichen Gebieten des Binnenlandesund an den Boddenküsten Mecklenburg-Vor-pommerns liegen, weitgehend von WEA rei-gehalten. Bei einer Bebauung dieser Gebietemit WEA wäre eine deutliche Zunahme derSeeadlerverluste zu erwarten.

    • Vergleichbar ist die Situation beim Schrei-adler. Allein im brandenburgischen eil desAreals gibt es derzeit 662 WEA. Für die Brut- vögel aus Mecklenburg-Vorpommern liegensie au der Hauptzugroute. Obwohl es imdeutschen Verbreitungsgebiet des Schreiadlerskaum Schlagopermonitoring gibt, sind bereitsün Kollisionen dokumentiert, davon viertödliche. Die Dunkelziffer düre daher nichtgering sein. Eine Modellierung der branden-

    burgischen Population zeigte aber, dass es zumErhalt so kleiner Populationen au jeden Ein-zelvogel ankommt (B & L2004). Reduzierter Bruterolg bei zuneh-mender Anzahl WEA im Radius von 3 km umdie Horste (S 2007) kann u. a. durchdie Mortalität von Altvögeln erklärt werden:Brutverlust im selben Jahr und – soern dieLücke in den Folgejahren geschlossen wird– reduzierter Bruterolg bei neu ormierten

    Paaren (vgl. P 2009 ür den Rotmilan).Aus achlicher Sicht ist ein Mindestabstand von 6 km um die Brutplätze dringend geboten(L & M 2011).

    • C et al. (2012) dokumentieren beimGänsegeier (Gyps fulvus) in Südspanien, dassmit zunehmender Siedlungsdichte der Geierund Größe der Kolonien die Mortalität an denWEA in ihrem Aktionsraum steigt. Obwohl

    nach der Brutzeit mehr Kollisionsoper geun-den werden, ist ür den Erhaltungszustand derPopulation die Mortalität der Brutvögel vongrößerer Relevanz. Eine Analyse der Kollisi-onen zeigt, dass die 342 geundenen Geier an27 % der 799 WEA verunglückten. Mehr alsdie Häle der Oper verunglückten in zweiWindparks.

    • Für den Schmutzgeier (Neophron percno-

     pterus)  konnten C et al. (2009) mitHile von Modellberechnungen zeigen, dassdie große Überschneidung von Revieren mitden Windparks in Spanien (das betri etwaein Drittel der Reviere) die Aussterbewahr-scheinlichkeit des Schmutzgeiers durch diezusätzliche Mortalität deutlich erhöht. Hier-ür genügen augrund der Langlebigkeit undspäten Geschlechtsreie schon sehr geringeSteigerungen der jährlichen Mortalität (in

    ihrem Modell 1,5 % ür territoriale Vögel und0,8 % ür Nichtbrüter). Von Kollisionen sindReviervögel ebenso betroffen wie Nichtbrüter.Die maximale Enternung einer WEA, an derein Reviervogel kollidierte, zum Horst betrug15 km.

    • S (2012) untersuchte die Entwicklung von Populationen des Rotmilans in Regionenmit unterschiedlicher Verteilung von WEA.

    Seine Modellierungen zeigen den Zusam-menhang zwischen steigender Zahl an Wind-parks und sinkender Populationsgröße. DieserEffekt kann dadurch abgemildert werden, dassWEA in bestimmten ür den Rotmilan unpro-blematischen Regionen aggregiert und nichtgleichmäßig über das Verbreitungsgebiet desRotmilans verteilt werden.

    Die Folgerungen aus diesen Untersuchungen

    und Analysen sind:• Die Dichtezentren der relevanten Großvögel

    sollten von Windparks und WEA reigehaltenwerden. Die in den Dichtezentren lebenden

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    Bestände sollen ihre Funktion als Quellpopu-lationen, in denen i. d. R. ein Überschuss anNachwuchs produziert wird, erhalten können.Dieser Überschuss ist notwendig, um Verlustein anderen Regionen mit geringeren Dichten

    und schlechterer Habitateignung auszuglei-chen.

    • Die Freihaltung von Dichtezentren von WEAlöst gleichzeitig das Problem der innerhalbeines Jahres sowie jährlich in Abhängigkeitder landwirtschalichen Nutzung und Nah-rungsverügbarkeit wechselnden Lage undAusdehnung der Nahrungsreviere, das bei deni. d. R. nur au eine Brutperiode beschränk-

    ten Untersuchungen zur Raumnutzung nichtberücksichtigt werden kann (s. L& M 2011). Auch den kaum prognos-tizierbaren Veränderungen des Nahrungs-habitats durch Anlage von Zuahrtwegen,Stell- und Montageflächen usw., die vor allemür Greivögel die Attraktivität und damit dasKollisionsrisiko erhöhen können, kann sobegegnet werden.

    • Außerhalb der Dichtezentren sollten WEAnicht gleichmäßig über die Regionen verteilt,sondern in Windparks konzentriert werden(vgl. S 2012).

    • Soern sich der Erhaltungszustand der Popula-tionen verschlechtert, sollten genauere Analy-sen der Fundorte der Kollisionsoper erolgen,um Brennpunkte wie im Fall der Gänsegeier inSüdspanien (C et al. 2012, s. o.) identi-

    fizieren und Abhile schaffen zu können. Min-derungsmaßnahmen reichen von der zeitwei-sen Abschaltung von Anlagen über die Ver-ringerung der Habitatattraktivität bis hin zumRückbau von besonders geährlichen Anlagen.

    5 Erläuterungen zu einzelnen Arten und

    Artengruppen

    Nacholgend wird au die Vogelarten eingegan-

    gen, die augrund ihrer Biologie und Autökologiegrundsätzlich als besonders empfindlich gegen-über WEA einzustuen sind. Im Einzelall kön-nen weitere (hier nicht behandelte Arten) hinzu-

    kommen. Die Betroffenheit der einzelnen Artenberuht nicht nur au dem Kollisionsrisiko, son-dern au verschiedenartigen Wirkungen. Nebendem Risiko, mit den Rotoren von WEA und teilsauch mit deren Masten zu kollidieren oder au-

    grund von Verwirbelungen abzustürzen, sindauch Störwirkungen durch die Bewegung derRotoren, durch Geräuschemissionen der WEAoder durch Wartungsarbeiten zu verzeichnen.Ob Barotrauma (Schädigung des Organismusdurch plötzliche extreme Druckunterschiede vor bzw. hinter den Rotorblättern von WEA) alsodesursache bei Vögeln eine Rolle spielt, ist,anders als bei Fledermäusen, nicht abschließendgeklärt. Auch Erschließungen können Lebens-

    räume verändern, etwa durch neue Wegenetzein vormals unzerschnittenen Landschaen.Dies kann zu dauerhaer Beeinträchtigung derLebensräume, Augabe von Brutplätzen oderauch dauerha reduziertem Bruterolg ühren,etwa durch die Begünstigung von Prädatoren.Viele Arten zeigen gegenüber WEA ein deut-liches Meideverhalten, zudem können WEAbzw. Windparks Barrierewirkungen zwischenwichtigen eillebensräumen von Arten ental-

    ten. Neben den in den nacholgenden Artkapi-teln zitierten Quellen wurden zu einer Reihe vonVogelarten auch Expertenmeinungen heran-gezogen. Hinsichtlich der Aktionsräume dereinzelnen Arten lieerte die Zusammenstellungbei L & (2007: 126 ff.)zusätzliche Inormationen. Mit der Herleitung vogelartspezifischer Kollisionsrisiken an Wind-energieanlagen beasste sich I (2012).D & B (2012) analysierten

    die Auswirkungen zusätzlicher Mortalität auVogelarten unabhängig von einzelnen Verlustur-sachen. Eine detaillierte Zusammenstellung desWissens über das Geährdungspotenzial ür diehier augeührten Vogelarten durch WEA lieertdie o. g. Dokumentation der Staatlichen Vogel-schutzwarte Brandenburg (http://www.lugv.brandenburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/vsw_dokwind_voegel.pd).

    Die angegebenen Schlagoperzahlen beziehen

    sich au die an der Staatlichen VogelschutzwarteBrandenburg geührte Schlagoperdatei (Stand28.03.2015), die seit 2002 systematisch geührtwird, aber auch einige ältere Daten enthält. Die

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    LAG VSW benennt au Anrage von Gerichtenund Genehmigungsbehörden Sachverständige ürdie einzelnen Vogelarten.

    Rauußhühner: Auerhuhn (Tetrao urogallus),

    Birkhuhn (Tetrao tetrix ), Haselhuhn (Tetrastesbonasia) und Alpenschneehuhn (Lagopus

    muta)

    Bisher sind in Deutschland keine Schlagoper vonAuerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Alpen-schneehuhn registriert. Aus Österreich sind sechsKollisionsoper des Birkhuhns aus Balzplatznähebekannt. Das Kollisionsrisiko ür die Rauußhüh-ner (so auch ür Moorschneehühner in Norwe-gen) besteht offenbar vor allem an den Masten.

    In mehreren Gebieten wurden Balzplätze desBirkhuhns bis 1.000 Meter Abstand zu WEA au-gegeben, und vorher stabile bzw. zunehmendePopulationen nahmen schon kurz nach Errich-tung von WEA stark ab. Die Empfindlichkeit desAuerhuhns gegenüber menschlicher Inrastruk-turentwicklung ist bekannt. In einem spanischenAuerhuhn-Lebensraum nahm die Aktivität derVögel nach Errichtung von WEA so stark ab, dassschließlich keine Auerhühner mehr anwesend

    waren. Auswirkungen von WEA au das Hasel-huhn sind entsprechend zu erwarten. Dies kanndurch Verluste, aber auch durch Meidung nachZunahme von erschließungs- und betriebsbe-dingten Störungen begründet sein.

    Empohlen wird aus diesen Gründen ein Min-destabstand von 1.000 Metern um die Vorkom-mensgebiete. Darüber hinaus sollten Korridorezwischen benachbarten Vorkommensgebietenreigehalten werden, um Metapopulations-Struk-

    turen nicht zu geährden.

    Quellen: B et al. (2010), Bet al. (2013), B & S (2013),B et al. (2015), D (2011), G B & B (1994a), G& E (2011), G-B &K (2011), K (1996), K & (2010), K & M (2000), L(2005), L & (2013), MLUR

    (2000, 2002), M et al. (1999, 2005), N- (1996), S (2008), etal. (2005), U & K (2013), Z &G-B (2009)

    Rohrdommel (Botaurus stellaris) und Zwerg-dommel (Ixobrychus minutus)

    Bisher wurden drei Rohrdommeln als WEA-Schlagoper registriert, davon zwei in Deutsch-land. Kollisionen von Rohrdommeln mit Frei-

    leitungen sind aus Spanien, Italien und Groß-britannien bekannt. Risiko verstärkend sind beider Rohrdommel die überwiegend nächtlicheLebensweise, gemeinsame, raumgreiende Flug-aktivität benachbarter Individuen sowie Nah-rungsflüge auch abseits von Brutgewässern.Rohr- wie auch Zwergdommel reagieren zudemempfindlich au akustische Beeinträchtigungen.

    Wegen der Empfindlichkeit gegenüber akus-tischen Beeinträchtigungen und der Seltenheit

    der beiden Arten erscheint ein empohlenerMindestabstand von 1.000 Metern angemessen.Die genannten nächtlichen Flugaktivitäten derRohrdommel erordern bei dieser Art zusätzlicheinen Prüfereich von 3.000 Metern. In diesemist auch das Vorhandensein regelmäßiger attrak-tiver Nahrungshabitate einschließlich der direktenFlugwege dorthin zu prüen.

    Quellen: C (1977), G et al. (2007),

    G B & B (1987), M- (2002), U (2011), W et al.(2006)

    Schwarzstorch (Ciconia nigra)

    Bisher sind beim Schwarzstorch ün Kollisi-onsoper dokumentiert (eines in Deutschland),Untersuchungen in Spanien und Deutschlandergaben einen hohen Anteil kritischer Flugsitu-ationen an WEA. Die heimliche und störungs-

    empfindliche Art kann durch WEA im Brutge-schä erheblich gestört werden. Der Bruterolgkann sinken und Brutplätze können augegebenwerden. Sechs auswertbare Brutvorkommen inBrandenburg mit WEA im 3-km-Radius um denHorst hatten über Jahre schlechten Bruterolgund/oder waren nur unregelmäßig besetzt.

    Für den Schwarzstorch liegen bisher keine ver-wertbaren elemetriestudien vor. Daür gibt esübereinstimmende Beobachtungen aus allen Bun-

    desländern mit Brutvorkommen, die über Jahrebelegen, dass Schwarzstörche zur Brutzeit langeFlüge in ergiebige Nahrungshabitate unterneh-men. Die dabei zurückgelegten Distanzen können

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    bis zu 20 km und mehr betragen. Dabei wechselnsich Phasen des Austieges durch Termikkreisenmit Gleitphasen unter Höhenverlust ab. Diesesbesondere Verhalten macht es möglich und not-wendig, bevorzugt genutzte Flugrouten im Prü-

    bereich abzugrenzen, die rei von WEA gehaltenwerden sollten.

    Die einzige bisher publizierte Funktionsraum-analyse zum Schwarzstorch, in der R (2009)21 Brutplätze über die Dauer von 14 Jahren unter-sucht hat, deutet darau hin, dass Nahrungsflügeregelmäßig in eine Enternung von bis 7 km undmehr vom Brutwald reichen. Augrund dieserErgebnisse und langjähriger Beobachtungen vonArtspezialisten werden ür den Schwarzstorch

    ein Mindestabstand von 3.000 Metern zum Horstsowie ein Prüfereich von 10.000 Metern empoh-len. Der von R (2009) empohlene Restrik-tionsbereich von 7 km geht vom Rand des Brut-waldes aus und entspricht demzuolge ungeährdem hier vorgeschlagenen Prüfereich, der sichau den Horststandort bezieht.

    Quellen: B (1999), B et al.(2005), J et al. (2004), L & U

    (2007), R (2009), S & H (2006)

    Weißstorch (Ciconia ciconia)

    Bisher wurden 44 Schlagoper aus Deutschland,41 aus Spanien und eines aus Österreich doku-mentiert. 80 % aller Nahrungsflüge zur Brutzeitfinden im Radius von 2.000 m um den Horststatt, wobei die Aktivitätsräume bei Ackerstand-orten größer sind als in Grünlandbereichen.

    Gering ausgeprägte Meidung von WEA und

    Gewöhnungseffekte in attraktiven Nahrungsre- vieren ühren zu einem erhöhten Kollisionsrisiko.Ein nicht unerheblicher Anteil von Nahrungs-flügen (22 %) kann in einer Höhe zwischen 50und 150 m erolgen ( et al. 2013). Miteinem Mindestabstand von 1.000 Metern lassensich die Hauptnahrungsflächen in der Horstum-gebung schützen, während ein Prüfereich von2.000 Metern um den Horst empohlen wird, umweitere wichtige, abgrenzbare Nahrungsflächen

    (v. a. Grünland), zu berücksichtigen.

    Quellen: C (1985), D (2008), D- (2005), E (2002), L (2001),

    M & W (2007), Oż & B(1999), S-J (1999), et al.(2013)

    Fischadler (Pandion haliaetus)

    Bisher wurden 16 Schlagoper in Deutschland,sieben in Spanien und eins in Schottland regis-triert. Als durchschnittliche Flugstrecken vomHorst zum nächstgelegenen See wurden in Bran-denburg 2,3 ± 0,7 km ermittelt, wobei Nahrungs-flüge auch bis 16 km weg vom Horst ühren kön-nen. Bei Männchen sind Aktionsräume von über100 km2 belegt.

    Bei der Art besteht keine ausgeprägte Meidung von WEA. Die vorliegenden Studien unterstützen

    einen Mindestabstand von 1.000 Metern. Im Prü-bereich von 4.000 Metern um die Horste sollten diebevorzugten Nahrungsgewässer sowie die regel-mäßig genutzten Flugkorridore dorthin und zuweiteren Nahrungsgewässern, die außerhalb desPrüfereiches liegen, berücksichtigt werden. DieGPS-elemetrie eines Männchens, bei dem 37 %der Ortungen in einem 14 km enternten Nah-rungsgebiet lagen (B.-U. M, unveröff.),zeigt, wie wichtig die Freihaltung solcher Flug-

    korridore sein kann.

    Quellen: H & W (1990), M& M (2013), MLUV (2005), S(1999)

    Wespenbussard (Pernis apivorus)

    Bisher wurden sechs Schlagoper aus Deutsch-land (alles Altvögel) und acht aus Spanien doku-mentiert. Diese Zahl ist zwar gering, im Vergleich

    zur Bestandsgröße aber als relevant anzusehen,nicht zuletzt im Hinblick au eine vermutetehohe Dunkelziffer durch die geringe Fundwahr-scheinlichkeit. Außerdem kam es bereits zurVerwechslung mit dem wesentlich häufigerenMäusebussard. Die Expansion der Windkra inWaldbereiche lässt eine zunehmende Betroffen-heit der Art erwarten.

    In verschiedenen Studien wurde sowohl Mei-dung von Windparks als auch Durchquerung

    (mit und ohne Reaktion) estgestellt, bei teilweiseunterschiedlichem Verhalten von Brutvögeln undDurchzüglern. Revieraugabe nach Errichtungeines Windparks wurde einmal in Brandenburg

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    estgestellt. Es gibt auch Hinweise au Anziehungdurch WEA: Hummeln und Wespen, deren Bru-ten zu den Hauptnahrungstieren gehören, besie-deln regelmäßig die Sockel und kleinräumigenBrachen am Mastuß der WEA und können

    dadurch Wespenbussarde in den Geahrenbe-reich locken und deren Kollisionsrisiko erhöhen.Außerdem ist ein erhöhtes Kollisionsrisiko bei denregelmäßigen Aktivitäten in größerer Höhe in dernäheren Horstumgebung zu erwarten: Balz undRevierabgrenzung, Termikkreisen, Nahrungs-flüge, Beutetranser.

    Mit einem Mindestabstand von 1.000 Meternlassen sich die Hauptaktivitätslächen in derHorstumgebung schützen.

    Quellen: B (1991, 1993), D et al.(2009, 2013), G (1995), I (2012),M et al. (2011), M & M(2013), M & W (2007), etal. (2004), M et al. (2011), Z(1997, 1999)

    Steinadler ( Aquila chrysaetos)Bisher liegen 16 Schlagopermeldungen aus

    europäischen Staaten vor (sieben aus Schweden,acht aus Spanien, eine aus Norwegen), vierstel-lige Zahlen hingegen aus den USA.

    Insbesondere die unzähligen Kollisionsop-er aus Kaliornien, USA (Altamont Pass WindResource Area) belegen, dass WEA in sehr gutgeeigneten Lebensräumen eine hohe Sterberateder Steinadler verursachen können. In Schottlandwerden vor allem Vertreibung und Störungen vonSteinadlern aus dem Umeld von WEA als relevant

    angesehen.In Deutschland hat derzeit Bayern die allei-

    nige Verantwortung ür den Steinadlerbestand.Erste Ansiedlungen in Mitteleuropa außerhalb derAlpen gibt es in Dänemark. Weitere Besiedlungenin Norddeutschland und im Voralpenland oderim Schwarzwald können nicht ausgeschlossenwerden. Deshalb kann der Steinadler in Zukunür Windkraplanungen auch außerhalb Bayernsrelevant werden. Ein Mindestabstand von 3.000

    Metern um die Brutplätze und ein Prüfereich von6.000 Metern zur Feststellung von bevorzugtenNahrungshabitaten um WEA-Standorte solltedann berücksichtigt werden.

    Quellen: A (2010), A et al. (2011),B & F (1994), F &H (2010), H (1996), H et al.(1998), ICF I (2014), Ket al. (2013), P et al. (2013), S &

    (2004, 2008)

    Schreiadler ( Aquila pomarina)

    Der Schreiadler gilt als Repräsentant unzer-schnittener und unverbauter Lebensräume.Bereits sieben Kollisionen dieser sehr seltenenArt sind dokumentiert, davon ün in Deutsch-land, von denen ein Vogel überlebte. Zwei derVögel trugen Ringe und wurden wahrscheinlichnur deshalb gemeldet. Dies unterstreicht den

    Verdacht einer Dunkelziffer geundener, abernicht gemeldeter Vögel. Vor dem Hintergrundder Seltenheit der Art und dem weitgehendenFehlen von Schlagopersuchen in ihrem Ver-breitungsgebiet sprechen die Fundzahlen ür einhohes Kollisionsrisiko. Die Vögel jagen regel-mäßig aus bis zu mehreren Hundert MeternHöhe, was die Kollisionsgeahr auch bei neuerenWEA verstärkt. Eine Populationsmodellierungin Brandenburg zeigt, dass ür den Erhalt klei-

    ner Restpopulationen jedes Individuum einenhohen Wert besitzt. In Mecklenburg-Vorpom-mern nahm die Reproduktion mit zunehmenderAnzahl von WEA ab, im Bereich von 3.000Metern um die Horste signifikant, aber auchdarüber hinaus; vergleichbare Ergebnisse gibt esaus Brandenburg.

    Sowohl ein erhöhtes Kollisionsrisiko inolgeGewöhnung einzelner Vögel an WEA als auchNahrungsflächenverlust in Fällen anhaltender

    Meidung von Windparks sind wegen des nied-rigen Gesamtbestandes kritisch zu werten. In Ver-bindung mit den komplexen Lebensraumansprü-chen des Schreiadlers und elemetriestudien zurRaumnutzung ergibt sich die Empehlung einesMindestabstandes von 6.000 Metern.

    Quellen: B & L (2004),D & B (2012), Let al. (2001, 2009, 2010), L & M-

    (2011), M & M (2009a,2013), M et al. (2006, 2007), MLUV(2005), S (2007, 2008), S et al.(2001)

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    Wiesenweihe (Circus pygargus)In Deutschland sind bisher zwei Brutvögel alsSchlagoper registriert (zusätzlich „Beinahe-Kollisionen“ in Niedersachsen und Nordrhein-Westalen); 38 weitere Fälle aus Spanien, Portu-

    gal, Frankreich und Österreich sprechen ür einerhöhtes Kollisionsrisiko. Dies besteht vor allembei Aktivitäten in größerer Höhe, die sich audie nähere Horstumgebung konzentrieren (Balz,Termikkreisen, Feindabwehr, Beutetranserund Futterübergabe), aber auch au den Flügenzu den teils einige km enternten Nahrungsge-bieten. Attraktive Strukturen und Nahrungs-reichtum unter WEA können Wiesenweihenanziehen. Regional sind unterschiedliche Aus-

    wirkungen au die Lebensraumnutzung doku-mentiert: In Schleswig-Holstein konzentrierensich die Brutplätze in Räumen mit höchstenWEA-Dichten, in Nordrhein-Westalen ist eineMeidung und Abnahme nach Errichtung vonWEA belegt. Unterschiedliche Ergebnisse liegenaus Brandenburg und aus Spanien vor (je eineStudie mit stabilem und deutlich abnehmendemBrutbestand).

    Wegen des erhöhten Kollisionsrisikos im

    Umeld des Brutplatzes und regional auch au-grund der Meidung von WEA werden 1.000 MeterMindestabstand und 3.000 Meter Prüfereichempohlen. Augrund der Mobilität der Art beider Brutplatzwahl sollten insbesondere stabileBrutkonzentrationen sowie regelmäßig genutzteEinzelbrutbereiche gänzlich von WEA reigehal-ten werden. Die Abgrenzung sollte sich nach denüber die Jahre zur Brut genutzten, im Rahmen derFruchtolge abwechselnden Brutplätzen richten.

    Die Wiesenweihe ist eine Art, die im Sommerüber Wochen zur Bildung von Schlagemeinscha-ten neigt, o über mehrere Jahre an denselbenPlätzen. Auch diese sollten planerisch berück-sichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: A et al. (2013), B & B(2011), B & K (2013), Bet al. (2012), B (2013), G et al.(2008, 2010), G & A (2011), H-

    et al. (2012), I & J (2013), J& R (2010), J et al. (2008, 2010),K et al. (2014), P (2013), R- (2000, 2005), S (2008), S

    (2010), S & S (2008, 2011), et al. (2013), et al. (2014), L (2014), V (2012), WK (2013): http://www.werkgroepgrau-wekiekendie.nl/?id=171&action=datalogger

    Rohrweihe (Circus aeruginosus)

    Bisher sind 17 Schlagoper aus Deutschland undweitere 15 aus anderen Ländern registriert. Diedeutschen Fundzahlen ührten relativ zur Brut-bestandshöhe und Fundwahrscheinlichkeit zurEinstuung einer hohen Kollisionsgeährdung anWEA. Potenzielle Brutplätze werden gemieden,wenn WEA im Nahbereich (< 200 m) errichtetwerden. Eine Untersuchung zeigt, dass es darü-

    ber hinaus in der Brutzeit keine deutliche Mei-dung von WEA gibt. Im Umeld der Brutplätzetreten ähnlich wie bei der Wiesenweihe gehäuFlugbewegungen in größeren Höhen (bis zumehrere Hundert m) und damit im Geahren-bereich von WEA-Rotoren au. Nahrungsflügeüber große Distanzen (bis zu mehrere km) kön-nen in nicht unerheblichem Anteil ebenalls inkritischen Höhen erolgen und zu Kollisionenühren.

    Wegen des Kollisionsrisikos und ehlendenMeideverhaltens wird ein Mindestabstand von1.000 Metern empohlen.

    Die Rohrweihe ist ebenalls eine Art, die imSommer über Wochen zur Bildung von Schla-gemeinschaen neigt, o über mehrere Jahre andenselben Plätzen. Auch diese sollten planerischberücksichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: B & B (2011), B (2001),

    D & R (2013), G B& B (1989), H (2000), H et al.(2004a), L (1999), M & W(2007), O (2013), R (2000), Scheller& Vökler (2007), S et al. (2012), S- (2006), et al. (2013)

    Kornweihe (Circus cyaneus)

    Bisher sind ün Schlagoper in Europa regis-triert, weitere aus Nordamerika. Das Verhalten

    gegenüber WEA entspricht dem der anderenWeihenarten.

    Grundsätzlich wird die Einhaltung eines 1.000Meter-Mindestabstands und eines 3.000 Meter-

    http://www.werkgroepgrauwekiekendief.nl/?id=171&action=dataloggerhttp://www.werkgroepgrauwekiekendief.nl/?id=171&action=dataloggerhttp://www.werkgroepgrauwekiekendief.nl/?id=171&action=dataloggerhttp://www.werkgroepgrauwekiekendief.nl/?id=171&action=datalogger

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    Prüfereichs um die wenigen i. d. R. in Schutz-gebieten liegenden Brutplätze empohlen. BeiBrutvorkommen außerhalb von Schutzgebietensollten augrund der großen Seltenheit und starkerGeährdung der Art größere Abstände eingehalten

    werden. Einzelverluste der Kornweihe sind wegenihrer geringen Bestandsgröße in Deutschland stetspopulationsrelevant. Auch sollten im Winterhalb- jahr regelmäßig genutzte Schlaplätze planerischberücksichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: A et al. (2014), A et al.(2008), D & R (2013), G &A (2005), H et al. (2004a), H- (1990), ICF I (2014),

    I (2012), M & W (2007),M (1995), O’D et al. (2011),P-H et al. (2009), S & (2008), S (2013), etal. (2013), W & M (2006)

    Rotmilan ( Milvus milvus)

    Das Verbreitungsgebiet des Rotmilans ist kleinund beschränkt sich ast ausschließlich au eileEuropas. Für den Rotmilan trägt Deutschland

    mehr Verantwortung als ür jede andere Vogel-art, da hier mehr als 50 % des Weltbestandes derArt leben. Jedoch brüten in Deutschland weni-ger als 20 % der Rotmilane innerhalb von Euro-päischen Vogelschutzgebieten.

    Der Rotmilan brütet in abwechslungsreichemWald-Offenland-Mosaik und bevorzugt häufigBereiche, die durch lange Grenzen zwischen Waldund Offenland und einen hohen Grünlandanteilgekennzeichnet sind. Die Nahrungssuche findet

    im Offenland statt. Beim Rotmilan erolgt siemehr als bei anderen Greivögeln fliegend, wobeier gegenüber WEA kein Meideverhalten zeigt. DaBalzflüge im Frühjahr, Termikkreisen und z. .Nahrungsflüge in Höhen stattfinden, in denensich die Rotoren der WEA (einschl. repowerterAnlagen) befinden, besteht ür die Art ein sehrhohes Kollisionsrisiko. So gehört der Rotmilanabsolut und au den Brutbestand bezogen zu denhäufigsten Kollisionsopern an WEA. Allein in

    Deutschland wurden bereits 265 kollisionsbe-dingte Verluste registriert; au Vögel jenseits derNestlingsperiode bezogen, ist die Windenergie-nutzung zumindest in Brandenburg in kurzer Zeit

    au Platz 1 unter den nachgewiesenen Verlustur-sachen bei dieser Art gerückt.

    Für das Bundesland Brandenburg lassen sichanhand eines au systematischen Kollisionsop-ersuchen basierenden Modells bei einem Stand

     von 3.044 WEA 308 Kollisionen pro Jahr schät-zen. Allein die Verluste durch WEA liegen hierim Grenzbereich einer Populationsgeährdungau Landesebene. Den größten eil der Verlustemachen Altvögel während der Brutzeit aus, so dassbei Verlusten während der Brutzeit regelmäßigauch mit Brutverlusten zu rechnen ist. Da jungeBrutvögel einen geringeren Bruterolg haben alsältere, gehen Neuverpaarungen nach dem Verlust von erahrenen Altvögeln mit reduziertem Bruter-

    olg einher. Der Verlust eines Partners kann alsoüber mehrere Jahre den Bruterolg eines Reviersabsenken.

    Neuere wissenschatliche Erkenntnisse ausTüringen mittels Satellitentelemetrie über dasräumliche und zeitliche Verhalten von Rotmila-nen (P & M in Vorb.) an über 30adulten Vögeln mit knapp 10.000 GPS-Ortungenergaben, dass nur 40 % der Flugaktivitäten ineinem Radius von 1.000 m um den Brutplatz erol-

    gen. Angesichts der in Abschnitt 4 ormuliertenAnnahme ist daher eine Erweiterung des Mindest-abstandes gegenüber den Empehlungen (LAGVSW 2007) erorderlich. In Anbetracht der hohenVerantwortung, die Deutschland ür diese Art hat,wird ein Mindestabstand von 1.500 m empohlen,der rund 60 % aller Flugaktivitäten umasst. BeimPrüfereich ergibt sich eine Verkleinerung desRadius au 4.000 m, der einen Großteil (im Schnittüber 90 %) der Flugaktivitäten abdeckt.

    Regelmäßig genutzte Schlaplätze sollten eben-alls planerisch berücksichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: A (2009), B et al.(2013), B (2001), B (2010), D- (2008), D (2009), D & L- (2006), D & R (2013), G& H (2010), G & H(2000), J et al. (2012), L &R (2010), L et al. (2010),

    M (2009), M & M (2008),M et al. (2008, 2009, 2010), N& H (2013), N et al. (2010),P (2009), P & M (in

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    Vorb.), P (1994), R et al.(2010a, b), R (2008), S (2012), S- (2006), WAG (2013), W (2001, 2005,2008)

    Schwarzmilan ( Milvus migrans)Der Schwarzmilan verhält sich gegenüber WEAweitgehend ähnlich wie der Rotmilan. Eine Mei-dung von WEA ist kaum ausgeprägt. Bisher wur-den 28 Schlagoper in Deutschland und 84 imübrigen Europa registriert.

    Wegen des etwas geringeren Kollisionsrisikosund stärkerer Präerenz von Gewässern zur Nah-rungssuche werden 1.000 Meter Mindestabstandund 3.000 Meter Prüfereich empohlen, wobei

    im Prüfereich vor allem au besonders wich-tige Nahrungsreugien (beim Schwarzmilan z. B.auch Gewässer) sowie die Flugwege dorthin zuachten ist.

    Regelmäßig genutzte Schlaplätze sollten eben-alls planerisch berücksichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: B (2001), C (1977), E- et al. (2012), H & S (2006),J et al. (2012), M & M

    (2009b), O (1998), R (2008), U etal. (2015), W (2001, 2005, 2008)

    Seeadler (Haliaeetus albicilla)Bisher liegen 108 Kollisionsopermeldungen ausDeutschland sowie 71 aus anderen europäischenLändern vor. Wenngleich auch außerhalb derbestehenden Schutzbereiche ein Schlagrisikobesteht, hat der 3.000-Meter-Schutzbereich beiden meisten Seeadlerhorsten in Deutschland

    wesentlich zum Schutz der Brutvögel und Brut-plätze beigetragen. In Norwegen schrumpe derBrutbestand im Umeld eines Windparks von13 au ün Paare, und der Bruterolg sank biszum Abstand von 3.000 Meter durch erhöhteAltvogel-Mortalität, verstärkte Störungen undHabitatverluste. Eine Meidung von WEA wirdim Nahrungsrevier nicht estgestellt.

    Die LAG-VSW empfiehlt daher einen Min-destabstand von 3.000 Metern sowie einen Prü-

    bereich von 6.000 Metern, in dem insbesondereweiter enternt gelegene Nahrungsgewässer sowieFlugkorridore dorthin in einer Mindestbreite von1.000 Metern zu berücksichtigen sind.

    Regelmäßig genutzte Schlaplätze sollten eben-alls planerisch berücksichtigt werden (s. ab. 1).

    Quellen: A (2010), B et al. (2010),D et al. (2012), H (2008), K &

    S (2003), K et al. (2002, 2008,2009, 2010), M & B (2011), M- et al. (1994), MLUV (2005), M &W (2007), N et al. (2010), S-J (1996), et al. (2013)

    Baumalke (Falco subbuteo)

    Bisher sind zehn Schlagoper in Deutschlandregistriert, davon sieben Brutvögel, weitere zwölaus anderen Ländern. Regelmäßige Auenthalte

    in Rotorhöhe bei Balz, Termikkreisen, Feind-abwehr und Nahrungsflügen lassen höhereVerluste bei dieser unauffälligen und nur in derVegetationsperiode anwesenden (d. h. schwer zufindenden) Art vermuten. Die Errichtung vonWEA ührte in einigen belegten Fällen zur Brut-platzaugabe. Diese Brutplätze wurden in man-chen Fällen in den Folgejahren wieder besetzt,allerdings wurden in zwei dieser Reviere späterdrei der o. g. Kollisionsoper geunden.

    Regelmäßig besetzte Brutplätze sollten durcheinen Mindestabstand von 500 Metern berück-sichtigt werden. In einem Radius von 3.000Metern sollten die Flugwege zu bevorzugten Nah-rungsgebieten (Gewässer, Siedlungen) von WEAreigehalten werden. Insbesondere ist zu verhin-dern, dass Brutplätze völlig von WEA umzingeltwerden. Es besteht weiterer Forschungsbedar,etwa zum Kollisionsrisiko von Jungvögeln nachdem Ausfliegen.

    Quellen: C (1999), F (2010),F & S (2011), F etal. (2009, 2012), K (2011), M &W (2007)

    Wanderalke (Falco peregrinus)

    In Deutschland sind zehn Schlagoper, davondrei zur Brutzeit, sowie zehn Fälle in ande-ren europäischen Ländern registriert. Weil die

    Jagdflüge überwiegend aus dem hohen Kreisenerolgen, kommt es regelmäßig zu sehr schnel-len Flügen in kritischen Höhen. Wanderalkensind zudem nicht sehr wendig. Regelmäßig wer-

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    den Enternungen bis zu 3 km um den Horst zurNahrungssuche augesucht. Für WEA wird einMindestabstand von 1.000 Metern empohlen.

    Die Baumbrüter im Nordosten Deutschlandsstellen eine eigene, weitgehend von den übrigen

    Wanderalken isolierte Population und eineweltweite Besonderheit innerhalb der Speziesdar. Ein international beachtetes Wiederansied-lungsprogramm ür diese ehemals große, in derDD-Ära ausgestorbene Population konnte 2010nach zwanzigjähriger Lauzeit erolgreich beendetwerden. Der kleine Initialbestand ür die Wie-derbesiedlung des einst bis zum Ural reichendenBaumbrüterareals (derzeit etwa 40 Paare) bedar– auch im Sinne der Konvention über Biologische

    Vielalt – besonderer Berücksichtigung, so dasshier zur Stabilisierung der Population ein Min-destabstand von 3.000 Metern vorgeschlagen wird.Erste elemetrie-Ergebnisse zum Wanderalkenzeigen, dass damit zumindest ein Kerngebiet desregelmäßig genutzten Jagdhabitats berücksichtigtwird.

    Quellen: A et al. (2001), A etal. (2011), K et al. (2009), L-

    & S (1996), L etal. (1997), L et al. (2011), L &U (2007)

    Kranich (Grus grus)

    Mit 14 Schlagopern aus Deutschland und weite-ren vier aus Schweden, Polen und Bulgarien ist dasKollisionsrisiko bei der derzeitigen Brutbestands-größe als gering einzuschätzen. Es gibt in Einzel-ällen Bruten in weniger als 200 m Enternung zu

    WEA, wobei Brutdichte und Reproduktion inbzw. an Windparks tendenziell niedriger lagen alsau Vergleichsflächen ohne WEA. Dies weist auein im Zusammenhang mit der Errichtung unddem Betrieb von Windparks existierendes Stör-potenzial hin, das zu Brutverlusten oder erhöhterPrädation von Gelegen ühren kann. Au Nah-rungsflächen lässt sich ein mit der Gruppengrößezunehmendes Meideverhalten beobachten, wobeisich Gruppen über 100 Individuen WEA kaum

    oder nur bei extremen Wetterlagen (z. B. Über-winterer) dichter als 1.000 Meter näherten.Für Brutplätze wird ein Mindestabstand von

    500 Metern als ausreichend erachtet, ür bedeu-

    tende regelmäßig genutzte Schlaplätze von 3.000Metern, mit einem Prüfereich von 6.000 Metern(s. ab. 1).

    Quellen: G (2015), M & W-

    (2007), N (2003), P (1989),S & V (2007), S et al.(2012)

    Wachtelkönig (Crex crex )

    Bisher wurde ein Schlagoper an WEA regis-triert. Dokumentiert sind Meideverhaltengegenüber WEA bis 500 Meter und die Augabe von Ruplätzen, möglicherweise auch Revieren.Beeinträchtigungen dieser au akustische Kom-

    munikation angewiesenen Art sind augrund derGeräuschkulisse von WEA sehr wahrscheinlichund bei Windparks größer als bei Einzelanlagen.Das sukzessiv polygame Paarungssystem mitNeuverpaarungen und Umzügen, das arteigeneSozialverhalten mit Ruergruppen, die im Laue von Brut und Auzucht wechselnden Habitatan-sprüche und die ausgeprägte Bestandsdynamikerordern die Berücksichtigung zusammenhän-gender Gesamtlebensräume ür die erolgreiche

    Reproduktion.Regelmäßig besetzte Brutgebiete des Wach-

    telkönigs sollten daher zusammenhängend ein-schließlich eines Schutzraumes von 500 Metern von WEA reigehalten werden.

    Quellen: F (1991), G et al. (2007),J (2009, 2011), M et al. (2005), M- & I (2001), S (1999), Z- (2015)

    Großtrappe (Otis tarda)

    Die Brut- und Wintereinstandsgebiete der Groß-trappe wurden durch die bisher in Deutschlandgeltenden Abstandsempehlungen überwie-gend gut geschützt, während die Flugkorridorezwischen den Gebieten bereits Vorbelastungendurch Windparks auweisen; weitere Planungenau den Flugwegen geährden die Konnektivitätder letzten drei Vorkommen und das Überleben

    der Art in Deutschland. Bisher sind bei dieserin Deutschland vom Aussterben bedrohten Artdrei Kollisionsoper in Spanien zu beklagen(zudem eine Zwergtrappe). Da vor allem Flüge

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    über größere Distanzen in größerer Höhe erol-gen und Kollisionen mit Freileitungen an ersterStelle der Altvogelverluste stehen, müssen WEAim Bereich der Vorkommen und au Flugwegengrundsätzlich als Kollisionsrisiko gelten. Zudem

    traten in Brandenburg bei zunehmender Anzahlan WEA ausgeprägte Barrierewirkungen au.Die Art zeigte in Untersuchungen aus Österreichund Deutschland ein starkes Meideverhalten zuWEA (minimale Annäherung kaum näher als600 Meter, meist weit darüber hinaus).

    Die Brutgebiete sollten in einem Mindest-abstand von 3.000 Metern von WEA reigehal-ten werden. Auch die außerhalb der Brutzeitgenutzten Einstandsgebiete sollten reigehalten

    werden, ebenso alle regelmäßig genutzten Flug-korridore. Nach dem „Memorandum o Under-standing“ ür die Großtrappen in Mitteleuropa imRahmen der Bonner Konvention zum Schutz wan-dernder Arten sollen auch verwaiste Gebiete mitWiederbesiedlungspotenzial in die Schutzbemü-hungen einbezogen werden, das heißt z. B. nichtweiter ragmentiert oder verbaut werden. Beste-hende Anlagen sollten in den sensiblen Gebieten(einschließlich der genannten Korridore) keine

    Genehmigung ür ein Repowering erhalten.

    Quellen: A (2013), A et al. (1995,1998, 2000, 2003a, b), A et al. (2011), B(1996), C, A. R. (2006), D &B (2012), D (1981, 1987),E (1996), G & H(2013), L & W (2013), L- & L (1996), L et al.(2011), M et al. (2011), M (2011),

    M & S (2010), M-A etal. (2003), M et al. (2000), P et al.(2012), P et al. (2010), R et al. (2012),S & L (2011), et al. (2013), W & K (2002)

    Goldregenpeier (Pluvialis apricaria)Bei 100 m hohen WEA wurde bei rastenden undNahrung suchenden Vögeln bis >600 m Meidungnachgewiesen, wobei sich in einigen Studien

    die Abstände durch Gewöhnung über die Jahrereduzierten, was das Kollisionsrisiko graduellerhöhen kann. Zum Verhalten gegenüber WEAam Brutplatz ist bisher wenig bekannt.

    rotz offensichtlich ausgeprägten Meidever-haltens treten Goldregenpeier regelmäßig alsSchlagoper au: Bisher wurden 25 Kollisionsop-er in Deutschland und zwöl im übrigen Europaregistriert. Bei einer der wenigen systematischen

    Untersuchungen in Goldregenpeier-Rastgebie-ten waren von 43 Schlagopern acht Goldregen-peier, so dass von hohen Verlustraten ür die Artdurch WEA auszugehen ist.

    Die letzte in Mitteleuropa verbliebene Brutpo-pulation befindet sich in Niedersachsen. Dort brü-ten die Goldregenpeier in Hochmooren, bevor-zugt in vegetationsarmen bis -reien Bereichen.Seit 1991 besiedelt die Art dabei ausschließlichin Abtorung befindliche Frästorfflächen. Als

    Nahrungshabitat hat nahe den Mooren gele-genes Grünland ür die Vögel hervorgehobeneBedeutung, insbesondere während der Eiproduk-tion und Bebrütung. Diese Flächen haben einenAbstand zu den Neststandorten von bis zu 6 km.

    Für Goldregenpeier als Brutvögel werdendaher die Abstandsempehlungen von 2007 mit1.000 Metern Mindestabstand und 6.000 MeternPrüfereich aurechterhalten. Einzelverluste mit-teleuropäischer Goldregenpeier sind wegen der

    geringen Bestandsgröße von unter 10 Brutpaarenstets populationsrelevant. Die wichtigen Rast- undNahrungsgebiete ür die Art sind großräumigreizuhalten (s. ab. 1).

    Quellen: B et al. (2010), D (2008),G et al. (2005, 2009), H et al.(2004a, b), H (2006), H et al. (2005),O & D (2009), P-Het al. (2009), R et al. (2004), R-

    & S (2011)

    Waldschnepe (Scolopax rusticola)

    Die Waldschnepe ist bisher als Kollisionsop-er in ün Fällen in Deutschland und in sechsFällen in ün anderen europäischen Ländernin Erscheinung getreten. Mit der zunehmendenErschließung von Wäldern ür den Bau vonWEA rückt die Art verstärkt in den Fokus. ImNordschwarzwald and eine Untersuchung des

    Waldschnepenbestandes vor und nach Bauund Inbetriebnahme eines Windparks statt.Man ermittelte einen Bestandsrückgang von10 Männchen/100 ha au 1,2 Männchen/100 ha

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    (balzfliegende Vögel), wobei als Ursache die Bar-rierewirkung der Anlagen (auch stillstehend!)angenommen wird. Auch eine Störung derakustischen Kommunikation der Schnepen beiBalzflug und Paarung kann nicht ausgeschlos-

    sen werden. Da bei der Waldschnepe nichtdie Brutplätze, sondern lediglich die balzendenVögel erasst werden können, wird empohlen,Abstände von mindestens 500 m um Balzreviereeinzuhalten (ausgehend von den Flugroutender Vögel). Die Balzflüge finden relativ groß-räumig statt, wobei sich die Reviere mehrererMännchen überlappen können. Waldschnepenhaben ein promiskes Paarungssystem, mehrereWeibchen können in dem von einem Männchen

    genutzten Gebiet brüten. Dieses Verhalten sowiedie Schwierigkeit, die Brutplätze zu lokalisie-ren, erordert die Berücksichtigung zusammen-hängender Gesamtlebensräume ür die erolg-reiche Reproduktion, weshalb au Dichtezentrenbesondere Rücksicht genommen werden sollte.Weitere Untersuchungen zum Einfluss von WEAau Waldschnepen sind wünschenswert.

    Quelle: D et al. (2014), G et al.

    (2007), G B & B (1994),H (2007), S (2015), S(2014), S et al. (2015)

    Uhu (Bubo bubo)

    Bisher sind 16 Schlagoper aus Deutschland,weitere 18 aus Spanien und je eins aus Fran-kreich und Bulgarien registriert. Kollisions-relevant sind insbesondere die vom Brutplatzwegührenden Distanzflüge, die sowohl in ber-

    gigen Gegenden als auch im Flachland teils ingrößerer Höhe erolgen. So gab es Kollisionenauch bei großem Abstand des Rotors vomBoden. Wie bei anderen nachtaktiven Artensind beim Uhu auch akustische Beeinträchti-gungen in Betracht zu ziehen. Auch im weiterenUmkreis von Uhurevieren sind WEA nicht alsGittermasten auszuühren, da diese den Uhus(und anderen ag- und Nachtgreivögeln) alsSitzwarte dienen können – zumindest zwei

    Uhu-Schlagoper unter solchen Masten belegendies. Eine Reihe ähnlicher Fälle wurde an derSchwesterart (Virginia-Uhu, Bubo virginianus)in den USA beschrieben.

    Die LAG VSW empfiehlt 1.000 Meter Min-destabstand zu WEA und einen Prüfereich von3.000 Metern, in dem vor allem das Vorhanden-sein regelmäßiger, attraktiver Nahrungsquellenzu prüen ist.

    Quellen: A et al. (2010), B& H (2011), D (2003),D et al. (1998), G et al. (2007),L (1999), N (2004), S(2005, 2007, 2009)

    Sumpohreule ( Asio flammeus)

    Bisher sind zwei Schlagoper in Branden-burg und ein weiteres in Spanien registriert.

    Die bodenbrütende Art lebt in Sümpen undMooren, an der Küste in Dünentälern und jagtüberwiegend aus dem Such- oder Rüttelflug inunterschiedlichen Höhen vor allem nach Wühl-mäusen. Balzflüge können in Rotorhöhe vonWEA erolgen.

    Das sehr seltene und unstete Brutvorkommender Art in Deutschland erschwert den plane-rischen Umgang mit der Sumpohreule. Bei regel-mäßigem Brutvorkommen wird ein Mindestab-

    stand von 1.000 Metern (Prüfereich 3.000 Meter)empohlen. Die Abgrenzung sollte sich nicht nacheinem einzelnen Brutplatz, sondern nach den überdie Jahre regelmäßig zur Brut genutzten Bereichenrichten. Im Brutgebiet sind Einzelverluste derSumpohreule wegen ihrer geringen Bestands-größe stets populationsrelevant.

    Die Sumpohreule neigt vor allem im Winter-halbjahr zur Bildung von Schlagemeinschaen,o auch innerhalb von traditionell besetzten

    Waldohreulenschlaplätzen. Daher sollten auchSchlaplätze der Art planerisch berücksichtigtwerden (s. ab. 1).

    Quellen: A et al. (2011), G etal. (2007), G B & B(1994b), J & K (2007)

    Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus)Bisher ist der Ziegenmelker nur in Spanien als

    Schlagoper registriert. Die nachtaktive Artbesitzt allerdings gegenüber WEA ein ausge-prägtes Meideverhalten, wahrscheinlich auchweil sie au akustische Kommunikation ange-

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    wiesen ist. Betriebsgeräusche der WEA, aberauch Baulärm, Staubentwicklung und Boden-erschütterungen während der Bauphase ührtenzur soortigen Verdrängung der Vögel aus ihrenBrut- und Nahrungsgebieten. Letztere wurden

    nur noch von Einzelvögeln und bei Windstilleaugesucht. Bei mehreren Untersuchungen inund um Windparks erolgte eine komplette Räu-mung der Brutgebiete oder eine über ünzigpro-zentige Ausdünnung der Bestände. Es wurdenregelmäßig Meidedistanzen von 250 Metern undmehr zu WEA nachgewiesen, darüber hinausBestandsausdünnung in unterschiedlichem Aus-maß bis ca. 500 m.

    Die LAG VSW empfiehlt einen Mindestabstand

     von 500 Metern von WEA zu Brutgebieten.

    Quellen: ABBO (2001), G et al. (2007),G B & B (1994), K&S-U (2008), K (2014),K et al. (2007, 2010), L (2001),M (2010, 2012), M & W(2007), O (2006), W- et al. (2002)

    Wiedehop (Upupa epops)Der Wiedehop ist eine störungsempfindlicheArt. Er reagiert augrund der artspezifischenAnpassungen an den Lebensraum empfindlichgegenüber Störungen im Luraum innerhalbund im unmittelbaren Umeld der Brutreviere.Insbesondere von sich bewegenden Objektenim Luraum geht eine starke Beunruhigung aus.Die Wirkung von Windparks au Brutgebiete istdabei auch stark von der opographie abhängig.

    In Rheinland-Palz und Brandenburg sind Brut-reviere nach Errichtung von WEA augegebenworden, obwohl weiterhin sowohl geeignete Brut-plätze als auch günstige Nahrungsräume vorhan-den waren. Darüber hinaus existieren Belege ürBruten, die im Nahbereich von WEA (750–1.000Meter) i. d. R. erolglos blieben. Bei Reviergrö-ßen zwischen 50 und 300 ha und regelmäßigenNahrungsflügen von 1 km Enternung und mehr vom Brutplatz, haben die WEA hier offensichtlich

    negative Auswirkungen au die Nahrungsgebieteentaltet. Das Kollisionsrisiko wird bei bisher neunbelegten Schlagopern (außerhalb Deutschlands)als relativ gering bewertet.

    Die LAG VSW empfiehlt einen Mindestabstand von 1.000 Metern. Der Prüfereich um Brutge-biete dieser in Deutschland immer noch sehr sel-tenen Vogelart sollte sich au 1.500 Meter um dieBrutplätze erstrecken.

    Quellen: H (2000–2011, 2012),O (2001, 2006)

    Bedrohte, störungssensible Wiesenvogelarten:

    Bekassine (Gallinago gallinago), Uerschnepe(Limosa limosa), Rotschenkel (Tringa totanus),

    Großer Brachvogel (Numenius arquata) und

    Kiebitz (Vanellus vanellus)Die Dichtezentren bedrohter Wiesenvogel-

    arten wie Bekassine, Uerschnepe, Rotschenkel,Großer Brachvogel und Kiebitz sollten von WEAreigehalten werden. Alle diese Arten unter-nehmen während der Brutzeit raumgreiendeBalzflüge und sind somit grundsätzlich einemhohen Kollisionsrisiko unterworen. Außerdemziehen sie in z. . großen Schwärmen in vielenBereichen durch und treffen auch abseits derBrutgebiete au WEA. Sowohl ür Rast- als auchBrutbestände dieser Arten werden regelmäßig

    Meidedistanzen von mehr als 100 Metern estge-stellt. Die Uerschnepe meidet den Nahbereich von WEA mehr als andere Wiesenlimikolen(i. d. R. > 300 Meter). Ferner ist die Errichtung von WEA stets auch mit der Etablierung vonInrastruktur verbunden, die wiederum negativeEffekte au die sehr störungssensiblen Wiesen- vogelarten haben kann (Wegebau, Freileitungen,Freizeitnutzung, Prädation etc.).

    Für die Dichtezentren bedrohter Wiesen-

     vogelarten wird daher ein Mindestabstand von500 Metern empohlen. Im Bereich von 1.000Metern sollte darüber hinaus geprü werden,ob wichtige Nahrungs- oder Auenthaltsbereichebetroffen sind. Hierbei sind auch entsprechendeKorridore zwischen Brut- und Nahrungsgebietenreizuhalten. Da der Kiebitz in vielen RegionenDeutschlands nicht mehr au Wiesen, sondern vornehmlich au euchten Äckern brütet, giltdies bei mindestens regionaler Bedeutung der

    Vorkommen auch ür diese Lebensräume. For-schungsbedar besteht vor allem zu möglichenAuswirkungen von WEA au den Bruterolg derWiesenlimikolen.

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    Quellen: E (2007), G Bet al. (1986), H et al. (2004a, b), Het al. (2004, 2005), K (2008), L- & B (2005), P-H etal. (2009), R (2004), R

    & S (2006, 2011), S (2004), S- et al. (2004), S et al. (2011)

    Koloniebrüter: Möwen, Seeschwalben undReiher

    Von nahezu allen in Deutschland verbreitetenArten wurden Schlagoper aus mehreren Län-dern registriert, insbesondere bei den Möwen-artigen. Allein die Zahl der bisher registriertenKollisionen bei Möwen beträgt in Europa schon

    über 1.900 Individuen, und belgische Wind-parks verursachten enorme Verluste bei Fluss-seeschwalben (Sterna hirundo)  (v. a. Männchenals Nahrungsversorger während der Brut undAuzucht). In Deutschland stehen Möwenartigenach den Greivögeln und Singvögeln an dritterStelle in der Schlagoperstatistik. In den küsten-nahen Bundesländern Bremen, Niedersachsenund Schleswig-Holstein dominieren sie unterden Fundmeldungen, aber auch in Binnenland-

    gebieten können Möwen die Familie mit demhöchsten Kollisionsrisiko stellen. Der Graureiher( Ardea cinerea)  ist bisher als Schlagoper weni-ger in Erscheinung getreten (28 Fälle in Europa,davon el in Deutschland), doch bisher existie-ren auch nur wenige Kolonien im Bereich vonWEA. Die Konzentration größerer Vogelzahlenan einem Brutort erordert bei den Koloniebrü-tern eine besonders gründliche Abwägung derRisiken.

    Die geringe Meidung und die hohen Kollisions-raten ür ast alle genannten Arten erordern einenMindestabstand von 1.000 Metern sowie einenPrüfereich von 3.000 Metern (Möwen und Rei-her). Für Seeschwalben kann es in Einzelällenerorderlich sein, deutlich weitere Enternungenau Flugkorridore zu prüen, da die die Brut ver-sorgenden Männchen au relativ schmalen Flug-bahnen regelmäßig weit enternte Nahrungsquel-len ausuchen können.

    Quellen: E (2003, 2008, 2014), E- & S (2007), E et al. (2008),N (1998), R & S(2007), R et al. (2012), S(2004), S et al. (2011), S et al.

    (2008), et al. (2013)

    6 Zusammenfassung 

    Die vorliegende Arbeit stellt eine Fortschreibungder Abstandsempehlungen der Länderarbeits-gemeinscha der Vogelschutzwarten von 2007(„Helgoländer Papier“) zu den Konflikten zwi-schen der Nutzung der Windenergie und demVogelschutz dar. Die Neubearbeitung ist au-

    grund neuer achlicher Erkenntnisse und neuerEntwicklungen, etwa der zunehmenden Nutzungder Windenergie im Wald, notwendig geworden.Für das Binnenland und die Küstenregion wer-den Regelanorderungen ür die Abstände zwi-schen Windenergieanlagen und bedeutendenVogellebensräumen (Schutzgebiete, Gebietemit großen Vogelansammlungen und -konzen-trationen) bzw. Brutplätzen windkrasensiblerVogelarten in Deutschland empohlen. Bei letz-

    teren handelt es sich um Rauußhühner, Rei-her, Störche, Greivögel und Falken, Kranich,Wachtelkönig, Großtrappe, Limikolen, Möwen,Seeschwalben, Eulen, Ziegenmelker und Wie-dehop. Erstmals werden Mindestabstände ürWespenbussard, Steinadler, Waldschnepe, Zie-genmelker und Wiedehop empohlen. Für dieMehrzahl dieser Arten(gruppen) mit großenAktionsräumen werden über die empohlenenMindestabstände hinaus Prüfereiche angege-

    ben, innerhalb derer erhöhte Auenthaltswahr-scheinlichkeiten untersucht und berücksichtigtwerden sollten. Zusätzlich wird au möglichekumulative Effekte von Windenergieanlagen– auch in Verbindung mit anderen Einflussak-toren – hingewiesen, ebenso au die Notwendig-keit, Dichtezentren von Großvogelarten wegenmöglicher Auswirkungen au Populationsebene von Windenergieanlagen reizuhalten.

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