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Neue Idee trifft unternehmerische Erfahrung -...

Date post: 20-Jul-2020
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Neue Idee trifft unternehmerische Erfahrung - Kooperationen zwischen jungen und etablierten Unternehmen Juni 2014
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Neue Idee trifft unternehmerische Erfahrung - Kooperationen zwischen

jungen und etablierten Unternehmen

Juni 2014

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Inhalt

Schwerpunkte

» Kooperation „light“: Mentoring

» Hochschulen: Partner für junge Unternehmen

» Interview mit Wolfgang Zeuschner, Industrie- und Handelskammer Potsdam

» Interview mit Dr. Veit Blumschein und Mathias Hüske

» Kooperationsvielfalt für Tech-Start-ups

» Interview mit Dr. Helmut Schönenberger, Unternehmer-TUM GmbH

Service

» Aktuelle Meldungen

» Veranstaltungen

» Print- und Online-Tipps

» BMWi-Expertenforum

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Intro

„Schaffen wir schon allein. Überhaupt kein Problem“: Viele junge Unternehmerinnen und Unterneh-mer gehen voller Selbstbewusstsein und Tatendrang an die Arbeit. Dabei übersehen sie oft, dass sie noch

viel bessere Chancen hätten, wenn sie mit einem erfahrenen Unternehmen kooperieren würden.

Das Ziel jeder Kooperation zwischen zwei oder mehreren Unternehmen ist: Alle Beteiligten möchten dadurch die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens steigern. Sei es durch Kosteneinsparungen, die Eroberung neuer Märkte oder auch die Entwicklung neuer Geschäftsideen. Die konkrete Zusammenarbeit kann dabei aus einem regelmäßigen Er-fahrungsaustausch, einer gemeinsamen Beschaffung, einem gemeinsamen Vertrieb oder aber dem Austausch von Perso-nal bestehen. Entscheidend ist: Keiner der Partner gibt dabei seine unternehmerische Unabhängigkeit dabei auf.

Kooperationen zwischen jung und alt: in der Regel seltenKooperationen sind bei mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern weit verbreitet. Sie wissen zu schätzen, dass sie dadurch ihre Chancen vergrößern und zugleich die Risiken auf mehrere Schultern verteilen. Weniger verbreitet ist dagegen die Zusammenarbeit zwischen jungen Unterneh-men und etablierten Mittelständlern oder Großunternehmen. Ausnahme: technologieorientierte innovative Start-ups. Viele von ihnen knüpfen bereits in einer frühen Phase Kontakte zu gestandenen Unternehmen. Beispielsweise um zu testen, ob ihr Produkt für den Einsatz in der Praxis geeignet ist oder auch, um erste Kunden kennenzulernen.

Quelle: UnternehmerTUM GmbH, München

Weniger bekannt ist: Auch für Gründerinnen, Gründer und junge Unternehmen jenseits der Hightech-Branche kann die Zusammenarbeit mit erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern oder auch Hochschulen viele Vorteile bringen. Auch wenn letztere dabei nicht selten mehr in die Waagscha-le werfen, wenn sie dem unternehmerischem Nachwuchs auf die Sprünge helfen. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass solche Kooperationen „im weiteren Sinne“ später zu echten Kooperation auf Augenhöhe werden.

Tipp

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» GründerZeiten Nr. 25: Kooperationen

» eTraining „Kooperationen“

BMWi-Unternehmensportal

» Kooperationen

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Kooperation „light“: Mentoring

Unternehmerisches Erfahrungswissen an junge Unternehmerinnen und Unternehmen weiterge-ben. Darum geht es kurz gefasst beim Mentorenprogramm der Industrie- und Handelskammer

Wiesbaden. Nicht selten wird hier auch der Grundstein für spätere Kooperationen gelegt.

Zwei Jahre nach der Gründung ihrer Sprachenschule hatten Karen Sternberger und Astrid Schmitt Bilanz gezogen. Das Er-gebnis war zwiespältig. „Wir hatten zwar schon viel erreicht, aber ausgerechnet bei dem Angebot, das eigentlich unser Alleinstellungsmerkmal ist, hakte es noch. Unsere Idee war, Business-English für individuelle Anforderungen anzubieten, sei es für fachspezifische Unternehmenspräsentationen, zur Kundenakquise oder Messeauftritte. Aber irgendwie kamen wir nicht weiter.“ Bis sie im vergangenen Jahr am Mentoren-programm der IHK Wiesbaden teilgenommen haben. „Da hatten wir ein richtiges ‚Aha-Erlebnis‘ als uns unsere Men-torin sagte, dass wir nicht einfach nur eine Sprachenschule betreiben, sondern mit unserem Business-English wirklich etwas Besonderes anzubieten haben: ein exklusives Coa-ching-Angebot, das wir entsprechend vermarkten und deut-lich hochpreisiger verkaufen müssen.“ Karen Sternberger und Astrid Schmitt arbeiten nun daran, den Auftritt ihrer Spra-chenschule komplett neu auszurichten. Mit ihrer Mentorin, Marianne Brandt, die damals für das „Aha-Erlebnis“ gesorgt hat, stehen sie nach wie vor in Kontakt.

Erfahrungswissen für junge UnternehmenMarianne Brandt gehört zu den über 30 Unternehmerinnen, Unternehmern und Führungskräften, die sich am Mento-renprogramm der Industrie- und Handelskammer Wies-baden beteiligen. Als Coach und Organisationsberaterin ist sie prädestiniert dafür, ihre Erfahrungen auch als Mentorin weiterzugeben. „Dabei muss ich mich natürlich von meiner Beratungstätigkeit abgrenzen. Als Mentorin fertige ich zum Beispiel keine Konzeptionen oder Marketingstrategien an. Stattdessen bleibt es beim Gespräch: Ich spreche mit meinen Mentees über ihre Probleme, helfe ihnen, Lösungen zu finden und biete ihnen dafür mein Wissen und meine Erfahrungen an. Inhaltlich geht es dabei meist um die klare Positionierung des Unternehmens am Markt, um Wachstumsstrategien oder die Unternehmerpersönlichkeit und natürlich immer auch um die Kundenakquise.“ Hinzu komme bei Bedarf die Ver-mittlung zu Lieferanten oder anderen Geschäftskontakten.

Je nachdem, wo der Schuh drückt, stehen die Wiesbadener Mentoren jungen Unternehmen zur Seite und geben prak-tische Tipps. Viele der Unternehmer, die im Programm als Mentoren aktiv sind, können sich noch gut daran erinnern, wie sie sich in den ersten Jahren der beruflichen Selbständig-

keit um alles selbst kümmern mussten. „Deswegen können sie sich gut in die Lage von Gründerinnen und Gründer hin-einversetzen“, sagt Aline Schütz von der IHK Wiesbaden. Bei ihr und ihrer Kollegin laufen die Fäden für das Mentorenpro-gramm zusammen. Sie bringen junge Unternehmen, die nicht älter als fünf Jahre sind, mit ehrenamtlichen Mentoren aus der Wirtschaft zusammen. „In den ersten fünf Jahren zeigt sich in der Regel, ob man mit seinem Unternehmen am Markt bleibt oder wieder schließen muss. Je nachdem, wie ich als junger Unternehmer entscheide, kann sich das positiv oder negativ auf den weiteren Bestand des Betriebs auswirken. Vielen fehlt dabei allerdings der notwendige Erfahrungshin-tergrund, um auf Probleme angemessen zu reagieren. Und genau da kommen unsere Mentoren ins Spiel. Sie stehen dem unternehmerischem Nachwuchs für die Dauer von sechs bis zwölf Monaten mit ihren Erfahrungen zur Seite“, so Aline Schütz.

Erst Mentoring, dann Kooperation?

Auch Thomas Pargen, Volkswirt und seit zehn Jahren Inhaber eines Servicecenters für Drucker, engagiert sich ehrenamtlich als Mentor. „Ich kooperiere bereits seit mehreren Jahren mit der IHK, engagiere mich dort im Starter- und Mittelstands-ausschuss und betreue als Mentor junge Unternehmen zu Vertriebsfragen.“ Die Arbeit mit seinen Mentees sieht er dabei nicht als Kooperation im klassischen Sinne an, auch wenn er dabei nicht ganz leer ausgeht. „Als Gegenleistung für meine Hilfe erhalte ich über die Kammer Zugang zu einem sehr großen und interessanten Unternehmernetzwerk. Über meine Mentees erfahre ich, was sich so am Markt in den ver-schiedenen Branchen tut. Und hin und wieder bekomme ich auch ganz interessante Impulse für die Weiterentwicklung meines eigenen Unternehmens. Aber keine Frage: Aus Sicht des Mentors ist das unter dem Strich eher ein Geben als ein Nehmen.“

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Aber was nicht ist, kann ja noch werden, denn nicht selten bekommen die Mentees durch die Teilnahme am Mentoring ein Gespür dafür, wie die Zusammenarbeit zwischen Unter-nehmen funktionieren kann. Bei Karen Sternberger jedenfalls ist der Funke übergesprungen: „Wir achten jetzt viel mehr darauf, mit anderen Unternehmen Erfahrungen oder auch Serviceleistungen auszutauschen. Außerdem gehören wir inzwischen zum Netzwerk unserer Mentorin und kooperieren dort mit unseren Partnern auf Augenhöhe.“

Bild: IHK Wiesbaden

WEITERE INFORMATIONEN

IHK Wiesbaden

» Mentorenprogramm

Weitere Mentorenprogramme (Auswahl): IHK Nord Westfalen

» Mentoren Netz Nord-Westfalen

Marketingclub Saar

» Vertriebsmentoren

Käte Ahlmann Stiftung

» Mentoring - von Unternehmerin zu Unternehmerin

Verein Berliner Kaufleute und Industrieller

» VBKI-Mentorenprogramm

Alft hilft Jung Bundesarbeitsgemeinschaft Wirtschafts-Senioren

» www.althilftjung.de

Erasmus for Young Entrepreneurs

» www.erasmus-entrepreneurs.eu

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Beirat: Sparringspartner für junge Unternehmen

Gerade in den ersten Unternehmensjahren werden wichtige Weichen gestellt. Wer dabei auf den Sachverstand „gestandener“ Unternehmer zählen kann, vermeidet Fehlentscheidungen.

„Praktisch sieht es so aus, dass wir uns alle drei Monate mit unserem Beirat treffen, um Erfahrungen auszutauschen und Probleme auf strategischer Ebene zu diskutieren“, sagt Jo-chen Schwill, Mitgründer der Next Kraftwerke GmbH. Das junge Unternehmen hat ein virtuelles Kraftwerk entwickelt, das innerhalb kürzester Zeit auf eine Vielzahl dezentraler Stromerzeugungsanlagen zugreifen, sie miteinander vernet-zen und den Strom je nach Bedarf ins Netz einspeisen kann. Mit der Gründung im Jahr 2009 entstand zugleich auch die Idee, einen Beirat zu gründen: „Wir wollten mit unserer Tech-nologie etwas ganz Neues auf dem Energiemarkt anbieten. Aber wir wussten praktisch nicht, wie dieser Markt und der Stromhandel funktionieren, weil keiner von uns vorher in der Energiewirtschaft gearbeitet hatte. Also haben wir erfahrene Unternehmer gesucht, die die etablierten Prozesse kennen und uns sagen, wie wir am besten vorgehen. Wir hätten na-

türlich auch Unternehmensberater beauftragen können, aber uns lag viel daran, mit Menschen zu arbeiten, die das Unter-nehmen strategisch langfristig begleiten und uns ab und zu beraten.“

Passgenauer Sachverstand fürs UnternehmenMit Unterstützung ihrer Investoren und der Hochschule Köln bekamen sie Kontakt zu Führungskräften aus Wirtschaft und Wissenschaft. Daraus entstand ein dreiköpfiger hochkarätiger Beirat, der dem jungen Unternehmen mittlerweile seit vier Jahren zur Seite steht: Thorsten Dirks ist Geschäftsführer ei-nes internationalen Mobilfunkanbieters. Insofern ist er zwar branchenfremd, aber beim Mobilfunkmarkt gibt es sehr viele

Positive Wirkungen der Beiratsarbeit auf den Unternehmenserfolg

Quelle: Beiräte im Mittelstand. Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. (Hrsg.). 2010

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Parallelen zum liberalisierten Strommarkt. Dr. Thomas Nied-rig war lange Zeit Leiter des Stromhandels bei einem großen Energieversorgers und ist inzwischen als Berater in der For-schungsförderung aktiv. Und Dr. Henning Pfaffhausen berät Unternehmen zur Energieversorgung und Elektromobilität und war viele Jahre bei einer internationalen Unternehmens-beratung im Bereich Energiewirtschaft tätig. Insgesamt also geballte unternehmerische Kompetenz. Und genau darauf komme es auch an, betonen die Autoren der Studie „Beiräte im Mittelstand“, die die Deloitte & Touche Wirtschaftsprü-fungsgesellschaft zusammen mit der Universität Bamberg erstellt hat.

Denn ein Beirat hat vor allem die Aufgabe, unternehmerische Impulse zu geben. Und dazu braucht es die Kompetenzen von Funktionsfachleuten wie zum Beispiel Produktionsleitern oder Marketingverantwortlichen. Hinzu kommen nicht selten spezifische Branchen- oder Länderkenntnisse. Entscheidend ist: Die Kompetenzen des Beirats müssen zum Unternehmen passen.

Für viele mittelständische Unternehmen haben Beiräte einen großen Anteil am Unternehmenserfolg, stellt die Deloitte-Studie fest. Auch gegenüber Kapitalgebern sorgen sie für ein gutes Standing des Unternehmens. Neben den direkt erfolgs-steigernden Wirkungen verweisen die in der Studie befragten Experten vor allem auf die Wirkung bei der Risikoprävention. Das heißt, selbst wenn der Beirat den Erfolg des Unterneh-mens mitunter nur mäßig steigert, kann er dennoch durch kritisches Hinterfragen der Unternehmensführung frühzeitig vor sich abzeichnenden Krisen warnen.

Gegenseitige Interessen klärenBei der Suche nach geeigneten Beiratsmitgliedern helfen Un-ternehmernetzwerke, persönliche Empfehlungen oder auch Empfehlungen von Investoren. Wichtig ist, die Erwartungen des Unternehmens an seinen zukünftigen Beirat genau zu klären. Auch muss über den zeitlichen Aufwand, der auf die einzelnen Beiratsmitglieder zukommt, und eine eventuelle finanzielle Vergütung gesprochen werden. Wobei für den einzelnen Beirat nicht das Honorar, sondern idealerweise die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen im Vordergrund stehen sollte. Bei dem Energie-Start-up scheint dies zu klap-pen: „Ich freue mich immer auf die Treffen mit unserem Beirat“, sagt Jochen Schwill. „Sich einmal im Quartal hier zu versammeln und gemeinsam auf strategischer Ebene zu dis-kutieren, wie es weitergehen kann. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass unsere Beiräte, die ihr Wissen und strategischen Erfahrungen an uns weitergeben, ohne sich mit den lästigen Details beschäftigen zu müssen, auch großen Spaß daran haben.“

Gefragte Eigenschaften bei der Beiratsbe-setzung

Quelle: Beiräte im Mittelstand. Deloitte & Touche GmbH Wirt-schaftsprüfungsgesellschaft. (Hrsg.). 2010

WEITERE INFORMATIONEN

Industrie- und Handelskammer Ulm

» Der Beirat der GmbH

Deloitte Mittelstandsinstituts an der Universität Bam-berg

» Beiräte im Mittelstand. Deloitte & Touche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. (Hrsg.). Hannover 2010. Forschungsprojekt des Deloitte Mittelstandsin-stituts an der Universität Bamberg. (PDF, 1.6 MB)

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Hochschulen: Partner für junge Unternehmen

Als Kooperationspartner für junge Unternehmen kommen auch Hochschulen, vor allem Fachhoch-schulen, in Frage. Und das bei weitem nicht nur für technologieorientierte Start-ups.

„Es ist immer sinnvoll für junge Unternehmen, mit Hoch-schulen zu kooperieren“, findet Dr. Thomas Lekscha. Er muss es wissen, denn er ist der Leiter Wissens- und Technologie-transfer der Jade Hochschule in Wilhelmshaven. Nach seiner Erfahrung sind junge Unternehmen häufig nicht in der Lage, ihre innovativen Ideen allein in die Tat umzusetzen. „Jeden-falls nicht so konsequent und erfolgreich wie möglich. Hier können gerade Hochschulen und vor allem Fachhochschulen mit ihrem Potenzial an interdisziplinärem Wissen jungen Un-ternehmen eine ideale Anlaufstelle und Hilfe sein.“

Know-how der Hochschule nutzenDie Kooperation mit einer Hochschule biete sich desto eher an, je komplexer ein Geschäftskonzept ist, nimmt Dr. Henning Müller den Faden auf. Er ist Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT)¹ bei der Handwerkskammer Oldenburg. „Kooperationen mit Hochschulen sollte man dabei nicht mit Nachhilfe für betriebswirtschaftliche Themen verwechseln. Da bieten unter anderem Gründungsinitiativen, Wirtschafts-förderungen und Kammern umfassende Unterstützungsan-gebote.“ Es geht vielmehr um fachlichen Input rund um die Geschäftsidee oder das konkrete Angebot. Dafür lässt sich in vielen Fällen die vorhandende Wissensbasis an den Hoch-schulen nutzen. Und das muss nicht nur für rein technische Bereiche wie Fahrzeug- oder Maschinenbau gelten. Wer sich beispielsweise im Kontext Gesundheit und Pflege selbständig macht, kann für seine Marktforschung auf Daten der Geronto-logieforschung zurückgreifen. Dr. Henning Müller: „Gründer, die im Gesundheitshandwerk Produkte und Serviceleistungen für ältere Menschen anbieten möchten, sollten wissen, wie die demografische Entwicklung hierzulande in den nächs-ten Jahren aussehen wird. Welche Probleme müssen gelöst werden? Welche Erwartungen haben Menschen an Produkte und Dienstleistungen im Alter? Das sind Fragen, die für viele soziale Berufe eine entscheidende Rolle spielen, nicht allein, was die Art und Qualität ihrer Angebote angeht, sondern auch die Höhe der Nachfrage, mit der sie kalkulieren müssen. Ob der praktische Einsatz intelligenter Assistenzsysteme oder die Nutzung von Akzeptanz- und Nutzungsstudien: Das Feld ist in der Tat weit.“ Neben Studien und Gesprächen mit Wissen-schaftlern, können Unternehmen auch auf ganz praktisches Know-how der Hochschulen zugreifen. Um die zunehmende Fülle an Daten zum Stromverbrauch und anderen immobili-enbezogenen Daten in den Griff zu bekommen, hat sich zum Beispiel ein Unternehmen, das umfassende Hausmeister- und Servicedienste, kurz: Facilitymanagement, anbietet, mit der Jade Hochschule in Wilhelmshaven in Verbindung gesetzt,

um Hilfestellung bei der Entwicklung einer Datenbank zu be-kommen. Der Vorteil für die Hochschule: Durch den Kontakt zur den Unternehmen erhalten die Wissenschaftler wichtige Impulse, um neue praxisorientierten Problemlösungen zu entwickeln.

Kooperationsthemen gebe es so viele wie Sand am Nordse-estrand, so Dr. Thomas Lekscha. Natürlich kommt es immer darauf an, welche Schwerpunkte die jeweilige Hochschule in ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit setzt: „Unsere Hochschule bietet zum Beispiel Kooperationen fachbe-reichsübergreifend an. Von der Betriebswirtschaft über die Ingenieurwissenschaften bis hin zur Seefahrt und Tourismus-wirtschaft steht Unternehmen ein breites Spektrum an Know-how zur Verfügung.“ Dabei muss dieses Know-how nicht un-bedingt schon „in der Schublade“ bereitliegen. Es kann auch sein, dass erst durch die Anfrage eines Unternehmens eine Studie angestoßen wird. Oder aber die Hochschule bringt ge-meinsam mit dem Unternehmen ein Forschungsvorhaben auf den Weg und bemüht sich dafür um eine Förderung.

Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)

Förderprogramm für kleine und mittlere Unternehmen einschließlich des Handwerks und der Freie Berufe. Ziel ist, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

www.zim-bmwi.de

Offene Türen auch für Nicht-Akademiker

In der Praxis, weiß Thomas Lekscha, hält allerdings nicht je-des Unternehmen eine Kooperation mit einer Hochschule für eine gute Idee. “Vor allem Unternehmer und Unternehmerin-nen ohne akademischen Hintergrund fremdeln hier eher. Der Wissens- und Technologietransfer der Hochschulen und die Innovationsberater der Kammern arbeiten aber daran, auch diese Zielgruppe anzusprechen.“ Ganz anders sieht es bei jun-gen Unternehmen aus, die aus einer Hochschule heraus ge-gründet wurden. Sie seien den Umgang mit Wissenschaftlern gewohnt und scheuten sich nicht, die gewonnenen Kontakte auch nach dem Studium weiter zu nutzen. „Die Erfahrung zeigt, dass diese Unternehmen die Hochschule vor Ort oft

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als einen festen Bestandteil ihrer Arbeit und ihres Konzeptes mit einplanen.“ Häufiges Resultat sind feste Bindungen und damit langjährige erfolgreiche Kooperationen.

Grundsätzlich steht allen Unternehmen die Tür für eine Zu-sammenarbeit mit einer Hochschule - vorzugsweise in ihrer Region - offen. „Vor allem Fachhochschulen zeichnen sich durch ihre praxisbezogenen Studiengänge und ihren guten Kontakt zu Unternehmen aus“, weiß Dr. Henning Müller. Um in Kontakt mit dem fachlich geeigneten Ansprechpartner zu kommen, sollten sich Unternehmen mit der jeweiligen Wissens- und Technologietransferstelle der Hochschule in Verbindung setzen oder auch mit der jeweiligen Handwerks-kammer, Industrie- und Handelskammer oder Wirtschafts-förderung.

Große Vorarbeiten sind für eine erste Kontaktaufnahme nicht erforderlich. Dr. Thomas Lekscha: „Sinnvoll ist es, die wichtigsten Fragen vorab zusammenzustellen bzw. eine Ideenskizze zum geplanten Vorhaben zum ersten Gespräch mitzubringen. Keine wissenschaftliche Ausarbeitung also. Der ‚Feinschliff‘ kommt dann schon gemeinsam mit den Ge-sprächspartnern der Hochschule.“

WEITERE INFORMATIONEN

BISTECH - Beratungs- und Informationsplattform für Technologietransfer im Handwerk

» www.bistech.de

Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bun-des

» www.foerderinfo.bund.de

BMWi go-inno

» www.bmwi-innovationsgutscheine.de

KMU-innovativ

» www.bmbf.de

Jade Hochschule, Handwerkskammer Oldenburg, Ol-denburgische Industrie- und Handelskammer

» „Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschulen in der Region“ (PDF, 9.8 MB)

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.

» Innovationstreiber Kooperation - Chan-cen für den Mittelstand (PDF, 598 KB)

IHK Baden-Württemberg

» Kooperationen für Innovationen. IHK-Tech-nologietransfer im Überblick (PDF, 1.5 MB)

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Interview mit Wolfgang Zeuschner, Industrie- und Handelskammer Potsdam

„In jeder Kooperationsvereinbarung sollten mögliche strittige Punkte geklärt wer-den, um spätere Konflikte zu vermeiden oder aber zu regeln.“

Wolfgang Zeuschner, Gründungsberater bei der Industrie- und Handelskammer Potsdam und dort zuständig für die IHK-Kooperationsbörse.

Bildrechte: IHK Potsdam

Herr Zeuschner, wenn zwei Unternehmen kooperieren, sollten sie idealerweise eine schriftliche Vereinbarung treffen. Was sollte die auf jeden Fall enthalten?

Zeuschner: An erster Stelle steht der Zweck der Kooperation und deren Ziel. Jeder Kooperationspartner hat ja eigene Ziele – aber was ist das gemeinsame Ziel? Das sollte präzise for-muliert werden. Genauso wie der Leistungsumfang: Wollen beide Partner gemeinsam Werbung treiben? Wie erfolgt die Auftragskoordination bei dieser Kooperation? Möchte einer der Kooperationspartner externe Dienstleister oder Gewerke beauftragen? Und wenn ja: Wie weit darf das gehen? Nicht dass die Kooperationsleistung des Partners nur noch durch Subunternehmer erledigt wird. Natürlich muss auch verein-bart werden, wann die Kooperation beginnt, welche Dauer die Kooperationsbeziehung haben sollte und ob es Kündi-gungsmöglichkeiten gibt, wenn einer der Partner aussteigen möchte.

Apropos aussteigen: Wie sollte man sich auf Probleme einstellen. Die gibt es sicher in jeder Partnerschaft mal.

Zeuschner: In jeder Kooperationsvereinbarung sollten mög-liche strittige Punkte geklärt werden, um spätere Konflikte zu vermeiden oder aber zu regeln. Probleme könnte es immer dann geben, wenn eine Kooperation nicht das gewünschte Ziel erreicht. Wenn möglicherweise Verluste eintreten. Dann könnte es zum Streit zwischen den einzelnen Partnern kom-men. Wer hat Schuld daran? Wer trägt die Verluste? Darum sollte auch festgehalten werden, was passiert, wenn das Ding schiefgeht, einschließlich der Haftung und Gewährleistung.

Wenn sich neu gegründete junge Unternehmen mit größeren etablierten Unternehmen zusammentun, hat dies nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken. Welche zum Beispiel?

Zeuschner: Geld ist immer ein Thema. Wenn beide Partner zum Beispiel Geld einbringen, um ein bestimmtes Projekt umzusetzen. Wie viel das jeweils ist, wird im Vertrag fest-gelegt. So weit, so gut. Aber was passiert, wenn im Zuge der Kooperation plötzlich festgestellt wird: Wir brauchen da noch eine halbe Million Euro zusätzlich? Da ist der ganz kleinere Partner natürlich überfordert. Oder nehmen Sie das Thema Know-how. Bei Kooperationen ist es oft so, dass das kleine Unternehmen vor allem über ein Know-how verfügt, das es in diese Kooperation einbringt. Dabei sollte es natürlich auf-passen, dass dieses Know-how nicht vom großen Partner ver-einnahmt wird und möglicherweise – was auch vorkommen kann – Schlüsselmitarbeiter aus dem kleinen Unternehmen ins größere abgeworben werden.

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Was empfehlen Sie gegen diese denkbaren Prob-leme?

Zeuschner: Wer wann wie viel Geld zahlen muss, sollte im Vertrag genau fixiert sein. Und um zu verhindern, dass Schlüs-selmitarbeiter in das Großunternehmen wechseln, sollte man zusätzlich Klauseln zum Wettbewerbsverbot einbringen. Un-ter dem Strich ist es so: Man sollte gerade als kleiner Partner auf Nummer „Sicher“ gehen und sich von der Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer beraten lassen. Bei größeren Vorhaben empfiehlt es sich in jedem Fall, einen Rechtsanwalt hinzuziehen.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Übersicht: Wichtige Punkte einer Koope-rationsvereinbarung (PDF, 141 KB)

» Übersicht: Kooperations-Grundsätze (PDF, 54 KB)

» eTraining: Gemeinsam stark: Kooperationen

» GründerZeiten Nr. 25 „Kooperationen“

BMWi-Unternehmensportal

» Kooperationen

IHK-Kooperationsbörse

» www.ihk-kooperationsboerse.de

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Interview mit Dr. Veit Blumschein und Mathias Hüske

„Mit unserem Geschäftsmodell konnten wir unseren Ansprechpartner davon überzeu-gen, dass wir die Deutsche Bahn als modernen Mobilitätsanbieter präsentieren.“

v.l.n.r.: Dr. Johannes Graßmann, Dr. Veit Blumschein, Daniel Nolte Bildrechte: fromAtoB GmbH

Dr. Johannes Graßmann und Dr. Veit Blumschein waren es leid, jede Woche im Internet nach geeigneten Verkehrsver-bindungen zu suchen, um zwischen ihrer Hochschule und zu Hause zu pendeln. Sie fanden: Das geht besser. Daraus entstanden ist das internationale Reiseportal „fromAtoB“. Dabei war von Anfang an klar: Die Deutsche Bahn muss als Kooperationspartner mit an Bord. Kein Problem, wenn man die Spielregeln kennt. Denn für den Konzern gehört die Zu-sammenarbeit mit Start-ups (fast) zum Tagesgeschäft - wie für viele andere Großunternehmen auch.

Herr Dr. Blumschein, Sie hatten bereits zu Beginn Ihrer Unternehmensgründung Kontakt zur Deutschen Bahn AG aufgenommen mit dem Ziel, eine Kooperation einzugehen. Das hat auch geklappt. Was ist der Gegenstand dieser Kooperation?

Dr. Blumschein: Eine Kooperation beruht ja immer auf Ge-genseitigkeit. Das heißt, in unserem konkreten Fall bieten wir der Deutschen Bahn mit unserem Verkehrsmittelvergleich ei-nen zusätzlichen Vertriebskanal an. Die Nutzer unserer Web-seite bekommen eine Verbindung angezeigt, klicken von dort

weiter auf die Webseite der Deutschen Bahn. Im Gegenzug erhalten wir von der DB eine Provision und können mit den Daten, die wir von der DB zur Verfügung gestellt bekommen, unsere Nutzer informieren.

Herr Hüske, welche Start-ups kommen für Sie als Kooperationspartner in Frage?

Hüske: Die Kooperation mit dem Start-up fromAtoB kam damals mit unserem Online-Vertrieb zustande. Dessen Auf-gabe ist es, DB-Tickets zu verkaufen mit dem Ziel, einen ent-sprechenden Umsatz zu erwirtschaften sowie neue Kunden zu gewinnen. Wenn wir erkennen, dass Start-ups oder Un-ternehmen Geschäftsmodelle verfolgen, die dazu beitragen diese Ziele zu erreichen, lassen wir uns natürlich gerne auf eine Zusammenarbeit ein. Umso mehr, wenn es sich um Ge-schäftsmodelle handelt, die wir selbst aktuell oder zukünftig nicht umsetzen können, weil es sich um Zielgruppen oder Märkte handelt, die bahn.de noch nicht erschlossen hat be-ziehungswiese nicht erschließen will.

Herr Dr. Blumschein, in einem Konzern mit 300.000 Mitarbeitern den richtigen Ansprechpartner zu finden ist nicht einfach. Wie sind Sie vorgegangen?

Dr. Blumschein: Wir haben über Xing und LinkedIn recher-chiert: Wen kennen wir, der wiederum einen entsprechenden Ansprechpartner bei der Deutschen Bahn kennt? Wir haben also versucht „über Bande“ ein Intro zu bekommen. Bei den ersten beiden Anläufen hat es nicht geklappt, weil die An-sprechpartner, die uns empfohlen worden waren, nicht für uns zuständig waren. Aber dann kam schließlich der Kontakt zum DB-Online-Vertrieb zustande, der damals personell und strukturell neu ausgerichtet wurde. Insofern kamen wir gera-de zum richtigen Zeitpunkt.

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Mathias Hüske, Online-Vertrieb der DB Vertrieb GmbH/Deut-sche Bahn AG; Bildrechte: DB AG Bernd Roselieb

„Was wir im ersten Schritt erwarten, ist ein klares Bild darüber, wie das Ge-

schäftsmodell funktionieren soll.“

Mathias Hüske, Deutsche Bahn AG

Herr Hüske, bekommt man als Start-up tatsächlich nur über Beziehungen einen Fuß bei der DB in die Tür?

Hüske: Nein. Start-ups, die insbesondere mit unserem Online-Vertrieb kooperieren möchten, finden inzwischen auf unserer Internetseite Informationen zu unseren Partnerprogrammen. Dort werden auch Ansprechpartner namentlich aufgeführt. Darüber hinaus sind die Mitarbeiter des Online-Vertriebs der DB auch auf allen wichtigen Fachmessen vertreten.

Es gibt bei uns keine zentrale Anlaufstelle für Start-ups. Diese müssen sich mit ihrer Idee an den jeweiligen Bereich wenden, für den ihre Idee interessant sein könnte. Für Start-ups aus der IT-Branche ist der Online-Vertrieb auf jeden Fall der rich-tige Ansprechpartner. Und wenn er nicht zuständig ist, wird er die Anfrage gegebenenfalls weiterleiten.

Herr Dr. Blumschein, wie sahen damals Ihre Vor-bereitungen auf das erste Gespräch mit der DB aus?

Dr. Blumschein: Wir haben uns sehr intensiv mit dem Un-ternehmen und im zweiten Schritt – soweit es uns möglich war – mit der geplanten Neustrukturierung des DB-Online-Vertriebs auseinandergesetzt. Eine der Leitlinien, die die Deutsche Bahn auch heute noch vertritt, war damals gerade entwickelt worden und lautete: ‚Wir wollen uns als Mobili-

tätsanbieter und nicht nur als reiner Ticketverkäufer etablie-ren.‘ Das war genau das richtige Entrée für unser erstes Ge-spräch. Mit unserem Geschäftsmodell konnten wir unseren Ansprechpartner davon überzeugen, dass wir die Deutsche Bahn als modernen Mobilitätsanbieter gegenüber den Kun-den präsentieren konnten. Hinzu kam, dass wir mit unserem Verkehrsmittelvergleich wirklich ein Alleinstellungsmerkmal hatten. Es gab kein anderes Unternehmen, das zu diesem Zeitpunkt etwas Ähnliches anbieten konnte.

Herr Hüske, sind alle Start-ups, die Kontakt mit Ihnen aufnehmen, so gut vorbereitet?

Hüske: Das wäre schön, ist aber leider nicht der Fall. Wir wer-den sowohl von nationalen als auch von sehr vielen internati-onalen jungen Unternehmen oder auch Gründern kontaktiert, die vielfältige Ideen und Geschäftsmodelle auf dem Markt anbieten möchten. Der Haken ist nur, dass sich die meisten noch keinerlei Gedanken darüber gemacht haben, ob ihre Ideen in Verbindung mit einem DB-Produkt oder generell im Mobilitätsbereich tatsächlich durchsetzbar sind. Das heißt, die Gründer oder jungen Unternehmer kommen mit einer sehr vagen Idee zu uns, sind überzeugt, dass es keine bessere gibt und erwarten, dass wir sofort für eine Zusammenarbeit zur Verfügung stehen.

Wir erleben auch immer wieder, dass Start-ups mit Ideen und Geschäftsmodellen zu uns kommen, die es schon längst auf dem Markt gibt. Das heißt, die Gründer haben den Markt überhaupt nicht analysiert. Das ist natürlich ein absolutes Ausschlusskriterium. Ich möchte damit aber keine jungen Unternehmen oder auch gründungsinteressierten Studenten mit tollen Ideen abschrecken. Im Gegenteil. Nur: Was wir im ersten Schritt erwarten, ist, dass wir uns ein klares Bild über das Geschäftsmodell machen können und erfahren wie die Einbindung des DB-Produkts aussehen soll.

Herr Dr. Blumschein, Sie hatten offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen. Wie ging es nach dem ersten Gespräch weiter?

Dr. Blumschein: Zunächst einmal hatten wir nun einen An-sprechpartner, der für uns zuständig war und uns Hausaufga-ben mit auf den Weg gegeben hat, die wir unsererseits auch recht schnell erledigt hatten. Und dann hieß es erst einmal abwarten. Das ist der Unterschied zu einem Start-up, wo Entscheidungen schnell getroffen werden können. In einem Konzern dauern Abstimmungsprozesse wesentlich länger. Das muss man als Gründer wissen. Bei uns hat es zum Beispiel vom Kick-off-Gespräch bis zur Unterzeichnung des Letter of Intent knapp ein Jahr gedauert.

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Und dann ging es weiter. Herr Hüske, wie gehen Sie vor, wenn ein Start-up die erste Hürde geschafft hat?

Hüske: Wenn es wirklich ernst wird und wir überzeugt sind, dass ein Geschäftsmodell funktionieren kann, dann interes-siert uns natürlich, wie das Unternehmen aufgestellt ist und wie die kurz- und mittelfristige Planung aussieht. Wir möch-ten sicher gehen, dass wir es mit kompetenten Ansprech-partnern und einer soliden Unternehmensstruktur zu tun haben. Denn wenn wir das Unternehmen im Rahmen einer Kooperation auch fachlich unterstützen und, je nach Ge-schäftsmodell, gegebenenfalls Kosten für die weitere tech-nische Entwicklung anfallen, muss es auch die notwendige Finanzierung dafür aufbringen können.

Kooperationen werden vertraglich vereinbart. Als Konzern gibt man da vermutlich die Spielregeln vor.

Hüske: Für Kooperationen mit unserem Online-Vertrieb haben wir Standardverträge für unterschiedliche Geschäfts-modelle. Fachlich gesehen spiegeln diese Verträge das wider, was unsere technischen Schnittstellen können. Daran kann man nicht rütteln – nur fachlich diskutieren. Was die recht-lichen Aspekte betrifft, handelt es sich um Standardformu-lierungen der deutschen Rechtsprechung. Unsere Erfahrung ist, dass die Zusammenarbeit mit den allermeisten Partnern – und das sind Hunderte mittlerweile – partnerschaftlich und transparent ist. Diskussionsbedarf gibt es eher selten und

selbst da versuchen wir, die Flexibilität der Online-Welt zu wahren.

Herr Dr. Blumschein, Sie kooperieren inzwischen mit verschiedenen Verkehrsunternehmen. Was raten Sie anderen Start-ups, die eine Kooperation mit einem Großunternehmen eingehen möchten?

Dr. Blumschein: Es gibt diesen alten Leitspruch, der aber immer noch richtig ist: Unternehmen treffen keine Ent-scheidungen, sondern Personen. Man sollte also versuchen, möglichst viel über seinen Ansprechpartner zu erfahren. Ist er schon sehr lange in dieser Position? Was für einen Hin-tergrund hat er? Möchte er sich Sporen verdienen und ist deswegen vielleicht risikobereiter? Wichtig ist auch, mög-lichst frühzeitig mit einem Letter of Intent zu arbeiten, nicht wegen der rechtlichen Bindung - die ist ohnehin schwach - , sondern aus Gründen der Verbindlichkeit. Außerdem kann man bei einem Letter of Intent anhand der Unterschriften sehen, wer die tatsächlichen Entscheider im Unternehmen sind. Da lohnt es sich eventuell, ein Follow-up-Gespräch mit diesem Entscheider anzustoßen. Apropos Follow-up: Vor al-lem im Kontakt mit Großkonzernen kann ich nur empfehlen: Den Telefonhörer nicht auflegen und aus keiner Besprechung gehen, bevor nicht ein Folgetermin vereinbart wurde. Ande-renfalls gerät man als kleines Start-up im Tagesgeschäft von Großunternehmen ganz schnell wieder aus dem Sichtfeld und muss womöglich wieder von vorne anfangen. Also: Dran bleiben und immer den nächsten Termin vor Augen haben.

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Kooperationsvielfalt für Tech-Start-ups

In der technologieorientierten Start-up-Szene sind Kooperationen mit gestandenen Unternehmen oder For-schungseinrichtungen weit verbreitet. Dabei können solche Kooperationen durchaus unterschiedlich aussehen.

Für uns waren die unternehmerischen und universitären Part-ner ein wichtiger Anstoß zur Gründung. Zwar waren wir mit unserem Team schon relativ gut und breit aufgestellt, muss-ten aber relevante Kontakte und unternehmerisches Know-how erst aufbauen und auch weitere Erfahrungen in der Pra-xis sammeln“, sagt Johannes Jacop. Er hat im Jahr 2008 mit Dr. Christian Schneider die Yatta Solutions GmbH gegründet. „Der Unternehmensaufbau war für uns natürlich eine große Herausforderung. Deshalb haben wir frühzeitig den Kontakt zu erfahrenen Unternehmerinnen und Unternehmern ge-sucht, zum Beispiel über den UnternehmerRat der Universität Kassel. Das hat uns sehr geholfen.“ Neben handfesten Tipps zur Unternehmensführung, die das Gründerteam damals erhielt, entstand darüber auch eine erste Kooperation mit ei-nem mittelständischen Softwareunternehmen, das am Markt bereits fest verankert war.

Kooperationsziel: PraxistestDer Zweck der Kooperation: Entwicklung und Einsatz der Software Tools von Yatta in großen Softwareprojekten aus der Praxis. Die Tools sollten dazu beitragen, Risiken zu redu-zieren und Kosten zu sparen. „Aus diesem Grund sind wir für die weitere Produktentwicklung schon sehr früh eine Koope-ration eingegangen. Durch die Zusammenarbeit mit verschie-denen Lehrstühlen für Software Engineering haben wir uns den Zugang zu wissenschaftlicher Exzellenz und Know-how gesichert. Aber erst durch unsere unternehmerischen Partner konnten wir unsere Entwicklung lösungsorientiert und kun-dennah gestalten.“ Partner waren etablierte Softwarehäuser, die technische Lösungen für Großunternehmen entwickeln. „Hier konnten wir unser technologisches Know-how beisteu-ern und unsere Produkte schon während der Entwicklung auf die Praxis ausrichten und ihre Relevanz unter Beweis stellen.

Zudem konnten unsere Partner von dem Einsatz erheblich profitieren.“

Die Kooperationen haben daher nicht nur zu ersten erfolgrei-chen Referenzprojekten geführt, sondern auch zu einem bes-seren Produkt und zu langfristigen Geschäftsbeziehungen.

Je nach Zweck und Ziel: vielfältige KooperationenDer frühzeitige Einsatz in der Praxis und die daraus resul-tierende Anpassung des Produkts an Kundenbedürfnisse ist dabei nur eine von mehreren Varianten. Wie weitere Kooperationen zwischen jungen und etablierten Unterneh-men aussehen können, weiß Dr. Alex von Frankenberg. Er ist Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds, der junge Technologie-Unternehmen mit Hilfe von Venture Capital auf den Weg bringt. „Weit verbreitet sind zum Beispiel auch For-schungskooperationen. Man forscht dabei zwar gemeinsam, aber jeder in seinem Bereich. Größere Unternehmen suchen dafür oftmals gezielt kleine und junge Unternehmen, um entsprechende Förderermittel beantragen zu können. Es gibt eine Reihe von Förderprogrammen, die explizit verlangen, dass kleine und mittlere Unternehmen mit im Boot sind. Und die profitieren nicht nur von den finanziellen Mitteln, sondern auch vom Know-how des erfahrenen und größeren Partners. Mit dessen Hilfe kommen sie schneller voran, als wenn sie allein marschieren.“

Bei der dritten Variante, so Alex von Frankenberg, geht es um die Beteiligung eines etablierten Unternehmens an einem Start-up. Für den Junior-Partner ist dabei nicht allein die Fi-nanzspritze interessant, sondern auch die Chance, auf diesem Weg geschäftlich näher an den Senior heranzurücken. Diese Nähe kann letztlich dazu führen, dass das junge Unterneh-men übernommen wird: Variante 4. „Für die Gründer kann das durchaus spannend sein. Man gibt zwar seine Eigenstän-digkeit auf. Aber fachlich können sie so ihre Technologie bes-ser voranbringen und an einem noch größeren Rad drehen“, so Alex von Frankenberg.

Für diejenigen Start-ups, die ihre Eigenständigkeit bewahren wollen, kommt als fünfte Variante auch eine Kooperation mit Großunternehmen oder Konzernen in Frage, die sogenannte Inkubatoren zur Verfügung stellen. In diesen Gründungs- oder Business-Inkubatoren können die Gründerinnen und Gründer nicht nur die Büro- und Forschungsinfrastruktur

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nutzen, sondern erhalten auch fachliche und betriebswirt-schaftliche Unterstützung aus dem „Mutterunternehmen“. Deren Interesse ist, den Anschluss an Innovationen nicht zu verpassen und auf dem Laufenden zu bleiben. Nicht selten beobachten die Mitarbeiter des High-Tech Gründerfonds auch, dass das Image eine gewisse Rolle spielt. Großunter-nehmen wollen zeigen, dass sie auf bestimmten Märken aktiv sind.

Kooperationen vorbereitenStart-ups haben relativ wenig Ressourcen, nicht nur finan-ziell, sondern auch personell. Generell sollten sich Gründe-rinnen und Gründer daher zunächst zwei Fragen stellen, so Alex von Frankenberg: „Was haben wir, und was haben wir nicht? Und: Wie können wir das, was wir nicht haben, durch eine Kooperation bekommen? Dabei muss übrigens am Ende nicht unbedingt die Kooperation mit einem etablierten Un-ternehmen herauskommen. Als Partner kommen auch Uni-versitäten oder andere Start-ups in Frage.“

Eine weitere wichtige Frage, die im Vorfeld jeder Koope-ration beantwortet werden muss, ist: Wie viel Zeit haben wir? Denn, so Alex von Frankenberg: „Ein typischer Fehler ist, die zeitlichen Zyklen zu unterschätzen. Wenn ein großes Unternehmen kooperieren will, müssen sehr viele Leute mit eingebunden werden und zustimmen. Diese Leute muss man alle unter einen Hut kriegen. Dann wechselt einer und der nächste muss eingebunden werden. Plötzlich ist schon ein dreiviertel Jahr vergangen, bevor es überhaupt losgegangen ist. Viele Start-ups haben diese Zeit aber nicht und müssen schnell vorankommen, Erfolge zeigen, Produkte fertig stellen und auf den Markt bringen. Da kann eine Verzögerung schon sehr kritisch sein.“

Gerade für diejenigen Gründerinnen und Gründer, die bislang noch keine Konzernerfahrung haben, kann es daher sinn-voll sein, Mittler einzuschalten, die nicht nur den Kontakt zu geeigneten Ansprechpartnern herstellen, sondern auch beurteilen können, mit welcher Intensität auf Kooperations-anfragen reagiert wird. Dabei stehen verschiedene Mittler zur Verfügung: „Es gibt viele Professoren mit tollen Industrie-kontakten. Geschäftspartner kommen aber ebenso in Frage. Förderprogramme wie EXIST und die dahinter stehenden Personen haben gute Kontakte zu Großunternehmen. Und der High-Tech Gründerfonds hat auf Grund seiner Gesell-schafterstruktur mit vielen Konzernen zu tun.“

Tipp

Vom Junior- zum Senior-PartnerDie unsichere Start-up-Phase hat Yatta inzwischen weit hinter sich gelassen. Die Kooperation - gerade in jungen Un-ternehmensjahren - hat aber nicht nur zum wirtschaftlichen Erfolg der Gründer beigetragen, sondern auch deren Umgang

mit der heutigen Start-up-Generation geprägt, betont Johan-nes Jacop: „Wir haben uns die Agilität und den Drive eines Start-ups bewahrt. Dazu gehört vor allem auch das Streben danach, sich mit neuen Technologien zu beschäftigen und ständig nach Verbesserungen zu suchen.“

Inzwischen ist das ehemalige Start-up fest am Markt etab-liert. Das Unternehmen ist nach wie vor offen für Kooperatio-nen und engagiert sich zudem für andere Start-ups. Johannes Jacop setzt sich mittlerweile auch ehrenamtlich für die Grün-derszene ein: als Mitglied im UnternehmerRat der Universität Kassel, bei den Wirtschaftsjunioren sowie im Gründer- und Mentorennetzwerk Forum Kiedrich, das wachstumsorien-tierte Unternehmensgründungen mit Mentoren und Busi-ness Angels zusammenbringt.

Bildrechte: High-Tech Gründerfonds

„Heute stehen wir jungen Start-ups als Sparringspartner für ihre Ideen zur Verfügung. In erster Linie unterstützen wir Ideen aus der Region oder Softwareunternehmen mit univer-sitärem Hintergrund“, so Jacop. Aus Sicht des älteren Partners fällt auf, dass der Zeitaufwand für das Engagement und F&E-Kooperationen nicht unerheblich ist: „Aber ich betrachte es auch als Investition. Der Blick über den eigenen Tellerrand schärft den Blick. Deshalb lohnt es sich für jeden Einzelnen sich mit Gründerinnen und Gründern zu beschäftigen oder mit Partnern Ideen offen zu diskutieren. Und wenn hieraus die eine oder andere Kooperation, das eine oder andere Ge-schäft entsteht, haben alle was davon. Genauso wie bei uns damals.“

WEITERE INFORMATIONEN

High-Tech Gründerfonds

» www.high-tech-gruenderfonds.de

BMWi-Dialogveranstaltung Best of Both

» Start-ups und Industrie miteinander vernetzen

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Interview mit Dr. Helmut Schönenberger, UnternehmerTUM GmbH

„Start-up und Unternehmen bringen ganz unterschiedliche Stärken ein. Und wenn man die vereint, können beide Seiten gewinnen.“

Bildrechte: UnternehmerTUM GmbH

Dr. Helmut Schönenberger ist Geschäftsführer der Unter-nehmerTUM GmbH und der UnternehmerTUM-Fonds Ma-nagement GmbH. Die UnternehmerTUM ist das Zentrum für Innovation und Gründung an der Technischen Universität München. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen Gründerinnen und Gründer dabei, ihre Vorhaben zu realisie-ren und stellen ihnen dafür ein Netzwerk aus Talenten, Tech-nologien, Kapital und Kunden zur Verfügung.

Herr Dr. Schönenberger, eine Kooperation ist immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wie sieht das zwischen einem Start-up und einem etablierten Unternehmen aus?

Dr. Schönenberger: Da sieht es, wenn es gut funktioniert, genauso aus. Lassen Sie mich das an einem Beispiel zeigen: Die Orcan Energy GmbH ist eine Ausgründung der Tech-nischen Universität München, die dezentrale Kraftwerke entwickelt, um Strom aus der Abwärme von Industrie und Verkehr zu gewinnen. Die Gründer wurden übrigens mit EXIST-Forschungstransfer des Bundeswirtschaftsministe-

riums gefördert. Kurz nach der Gründung ist das Start-up eine Kooperation mit der E.ON AG eingegangen. Damit ist eine Win-win-Situation entstanden, wie sie für viele Koope-rationen dieser Art typisch sind: Der Energieversorger ist an innovativen Verfahren zur Energieerzeugung interessiert und kann damit sein Angebotsspektrum erweitern. Orcan Ener-gy wiederum erhält durch die Kooperation weitreichendes Know-how zu den Anforderungen auf dem Energiemarkt sowie Zugang zu Infrastruktur und zu einem Netzwerk inter-essanter Ansprechpartner.

War das für die Orcan Energy nicht riskant? Der Energieversorger hätte die Technologie des Start-ups doch einfach übernehmen können.

Dr. Schönenberger: Nein, denn der Energieversorger ist mit einem ganz anderen Geschäftsmodell im Markt verankert als das Start-up. Der eine verdient sein Geld vor allem damit, Strom zu liefern, und der andere damit, Strom zu erzeugen. Trotzdem gibt es eine gemeinsame Schnittmenge.

Dreh- und Angelpunkt sind bei diesen Kooperationen immer innovative Technologien?

Dr. Schönenberger: In der Regel ja. Viele etablierte Industrie-unternehmen sind daran interessiert, neue Technologien ken-nenzulernen und neue Trends in ihrer Innovationsstrategie zu berücksichtigen. Start-ups sind da eine tolle Quelle für neue Ideen, aber auch für die schnelle Umsetzung dieser Ideen. Sie stehen für technologischen Pioniergeist, Risikobereitschaft und hohe Geschwindigkeit. Damit stehen sie aber auch vor der Herausforderung, geeignete unternehmerische Chancen zu erkennen, innovative Technologien möglichst frühzeitig anzuwenden und mit beschränkten Ressourcen ein Geschäft aufzubauen. Und genau dabei können etablierte Unterneh-men helfen. Sie verfügen über große Branchenerfahrung, Produkt-Know-how, eine starke Finanzkraft, gereifte Orga-nisationsstrukturen, laufende Prozesse, riesige Netzwerke, Fertigungskapazitäten und Distributionskanäle. Beide brin-gen also ganz unterschiedliche Stärken ein. Und wenn man die vereint, können beide Seiten gewinnen.

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Quelle: UnternehmerTUM GmbH, München

Wann ist der geeignete Zeitpunkt, sich um das Thema Kooperation Gedanken zu machen?

Dr. Schönenberger: Das sollte sehr früh passieren. Vor allem, wenn das Start-up im Business-to-Business-Bereich tätig werden möchte, also nicht an Endkunden, sondern an andere Unternehmen verkaufen möchte. In diesem Fall beruht das ganze Geschäftsmodell ja darauf, dass es mit seinem Produkt in eine bestimmte Wertschöpfungskette eingebunden ist. Von daher müssen sich insbesondere wachstumsstarke Hightech-Unternehmen vom ersten Tag an mit der Frage beschäftigen: Welche Unternehmen brauchen wir als Kooperationspartner, damit unser Unternehmen erfolgreich wird?

Und wie findet man diese Unternehmen?

Dr. Schönenberger: Hilfreich ist es natürlich, wenn man vertrauensvolle Mittler hat, die sowohl das Start-up kennen als auch einen guten Kontakt zu etablierten Unternehmen haben. Solche Mittler finden Sie beispielsweise in den Grün-dungs- oder Technologietransferzentren der Hochschulen. Die UnternehmerTUM arbeitet zum Beispiel eng mit Start-ups und mit etablierten Unternehmen zusammen.

Man muss allerdings auch aufpassen. Gerade im Start-up-Bereich gibt es sehr viele Berater, die den jungen Unterneh-men anbieten, Tür und Tor zu öffnen, egal wohin. Da muss man genau prüfen, ob diese Angebote seriös sind. Am besten bittet man um eine Liste von zehn Start-ups, die von denen beraten und vermittelt wurden, und erkundigt sich dort nach deren Erfahrungen.

Und wenn nun denkbare Kooperationspartner gefunden sind: Wie sollten die nächsten Schritte aussehen?

Dr. Schönenberger: Wichtig ist das gegenseitige Verständnis. Gründerinnen und Gründer müssen wissen, wie Unterneh-men ticken. Wie funktionieren die Strukturen? Wie laufen Entscheidungsprozesse ab? Sie müssen auch eine gewisse

Offenheit mitbringen. Das ist natürlich ein heikler Punkt, vor allem, wenn man womöglich mitten in einem Patentierungs-verfahren steckt. Um sich vor der Offenlegung der Idee zu schützen und nicht alles preiszugeben, ist es durchaus mög-lich, erst einmal nur die Grundidee zu präsentieren, ohne die technischen Details. Empfehlenswert ist auch eine schriftli-che Vertraulichkeitserklärung, ein sogenanntes Non Disclo-sure Agreement, aufzusetzen.

Darüber hinaus sollte man sich auch über den Zweck der Kooperation im Klaren sein. Kooperation kann ja vieles be-deuten. Geht es nur darum, einmal seinen Prototypen auf einem Firmengelände zu testen? Oder auf dem Messestand des Unternehmens mit zu präsentieren? Möglich sind auch gemeinsame Forschungsprojekte bis hin zur Testung von ge-meinsamen Produkten. Häufig kommt es auch zu Vertriebs-kooperationen. Eine Kooperation kann aber auch bedeuten, dass man für 20 Millionen Euro gemeinsam eine Produkti-onslinie aufbaut. Meist handelt es sich um einen Prozess, der Schritt für Schritt intensiver wird und zu großen gemeinsa-men Projekten und finanziellen Beteiligungen führen kann.

Bei allen Vorteilen, die solche Kooperationen haben: Verraten Sie uns auch die Risiken?

Dr. Schönenberger: Die jungen Unternehmer müssen sich überlegen, welche Abhängigkeiten sie womöglich mit der Kooperation eingehen. Wie weit kann diese Abhängigkeit gehen? Wie lange sollte sie höchstens dauern? Wenn Sie beispielsweise ein Automobilzulieferer werden wollen und zu einem großen Automobilhersteller gehen, der aber nur dann mit Ihnen kooperieren will, wenn Sie exklusiv für ihn produzieren, wird es schwierig. Anstatt mehrere verschiedene Auftraggeber zu haben, geraten Sie in Abhängigkeit von nur einem Auftraggeber. In dem Fall könnte man eventuell für die ersten zwei Jahren Exklusivität vereinbaren, aber dann sollte man sich öffnen dürfen.

WEITERE INFORMATIONEN

Wissensfabrik Unternehmen für Deutschland Unter-nehmerTUM

» Collaborate To Innovate - Handbuch für Un-ternehmen und Start-ups (PDF, 9.6 MB)

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Kooperationsfelder

Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen bietet jede Menge Möglichkeiten und Vorteile. Ob Kooperationen auf mehreren Feldern möglich und sinnvoll sind, hängt vom Ein-zelfall ab. Mehrere Bereiche zu kombinieren kann oft schon allein deshalb erforderlich sein, weil sich ein Ausgleich der Vorteile für alle Partner durch die Kooperation auf einem einzigen Gebiet nicht erzielen lässt. Der eine Partner verfügt beispielsweise über eine stärkere Verkaufsorganisation, der andere dagegen über einen stärkeren Kundendienst. Die Stärken und Schwächen der Kooperationspartner sollten daher im Vorfeld bekannt sein. Wir stellen Ihnen hier einige Beispiele vor.

Einkauf / VertriebEinkauf

Viele kleine und mittlere Unternehmen hätten ohne den gemeinschaftlichen Einkauf am Markt keine Chance: Nur so erhalten sie bei den Lieferanten für größere Bestellungen ver-gleichbar günstige Preiskonditionen wie Großunternehmen. Nicht umsonst heißt es beim Handel: Der Gewinn wird beim Einkauf gemacht.

Vertrieb

Kaum ein kleines oder mittelgroßes Unternehmen, das neue Kunden sucht, kann es sich leisten, überall mit Filialen prä-sent zu sein (außer per Online-Shop). Ein bayerisches Unter-nehmen kann aber z.B. ein schleswig-holsteinisches Unter-nehmen in Bayern vertreten.

Werbung, Service, KundendienstWerbung

Kooperationen in Sachen Werbung lassen sich mit Branchen-partnern oder auch durch Unternehmen einer bestimmten Region bewerkstelligen, etwa durch gemeinsame Plakate oder Broschüren.

Service, Kundendienst

Für Serviceleistungen braucht es eine ausreichende Anzahl von qualifizierten Mitarbeitern und eventuell Einsatzfahrzeu-gen. Ein gemeinsamer Mitarbeiterstab und ein gemeinsamer Fuhrpark machen es möglich.

Informationen / ErfahrungsaustauschBeschaffung von Informationen

Kleine Unternehmen können es sich nicht leisten, allein ein Marktforschungsinstitut mit einer Marktstudie zu beauftra-gen. Tun sich Unternehmen zusammen, klappt es mit der Finanzierung.

Erfahrungsaustausch

Wie gehen die Anderen mit typischen Problemen der Branche um? Antworten darauf erhalten Unternehmerinnen und Un-ternehmer zum Beispiel in überregionalen ERFA-Gruppen, die von den Kammern sowie einigen Branchen- und Berufs-verbänden angeboten werden. ERFA-Gruppen werden meist durch einen Betriebsberater moderiert und finden zwei bis vier Mal im Jahr statt.

KomplettaufträgeAkquise und Ausführung von Komplettaufträgen

Um im Wettbewerb nicht „abgehängt“ zu werden, können kleine und mittlere Unternehmen ihr Leistungsspektrum durch eine Kooperation erweitern. Auf diese Weise können sie sich um größere Aufträge bewerben und mit großen Wett-bewerbern konkurrieren.

Produktion/FertigungWer gute Qualität liefern will, muss technisch möglichst in der ersten Reihe mitspielen. Produktionskooperationen senken die Kosten: z. B. durch die gemeinsame Anschaffung und Nutzung teurer Spezialmaschinen. Und: Kommt es zu Produktionsengpässen, kann der Partner Kapazitäten bereit-stellen.

VerwaltungNicht jedes Unternehmen muss einen eigenen Empfangstre-sen, eine eigene Telefonzentrale, ein eigenes Sekretariat oder eine eigene Buchhaltung haben. Gemeinsam tut’s meist auch.

Forschung und EntwicklungJedes Unternehmen muss seine Produkte und Leistungen immer wieder neuen Markterfordernissen anpassen. Durch Forschungs- und Entwicklungskooperationen lassen sich Kosten sparen. Darüber hinaus stehen ihnen spezielle För-derprogramme zur Verfügung. Als Partner kommen (auße-runiversitäre) Forschungseinrichtungen in Frage.

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Aktuelle Meldungen

Neue Verbraucherrechte im Online-HandelDie europäische Verbraucherrechte-Richtlinie (VRRL) bedeu-tet für Online-Händler vor allem in Bezug auf das Widerrufs-recht zahlreiche Änderungen.

Beim Widerrufsrecht, das Verbrauchern gegenüber Un-ternehmen im Fernabsatz zusteht, werden die Widerrufs-fristen auf 14 Tage gekürzt. Auch darf Ware nicht mehr kommentarlos zurückgesendet werden und Verbraucher haben auch kein Recht mehr, die Annahme zu verweigern. Händler sind zukünftig nicht mehr verpflichtet, die Rück-sendekosten zu tragen. Zudem wird das Rückgaberecht ersatzlos gestrichen. Der ausführliche Leitfaden bietet hier eine kompakte Übersicht über alle Änderungen und hilft Online-Händlern dabei, diese in ihren Shops umzusetzen.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Neue Verbraucherrechte im On-line-Handel ab 13. Juni 2014

Online-Umfrage zum Kooperationsver-halten in der Kultur- und Kreativwirt-schaft

Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregie-rung hat das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit der Erarbeitung des jährlichen Monitorings zur wirtschaftlichen Entwicklung der Branche beauftragt.

Im Fokus der diesjährigen Befragung steht das Kooperations-verhalten von Selbständigen und Unternehmen. Auch Selb-ständige und Unternehmen, die bisher nicht mit anderen Un-ternehmen kooperieren, sind gefragt. Die Befragung richtet sich insbesondere an Selbständige und Unternehmen mit we-niger als fünf Beschäftigten aus den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft: Architekturmarkt, Buchmarkt, Design-

wirtschaft, Filmwirtschaft, Kunstmarkt, Markt für darstellende Künste, Musikwirtschaft, Pressemarkt, Rundfunkwirtschaft.

WEITERE INFORMATIONEN

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesre-gierung

» Online-Umfrage zum Kooperationsverhal-ten in der Kultur- und Kreativwirtschaft

Geld sparen mit elektronischen Rechnun-gen

Das „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ (FeRD) mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden hat den Stan-dard ZUGFeRD für die E-Rechnung erarbeitet. Der neue Stan-dard basiert auf dem PDF-Format und beschreibt, wie Infor-mationen einer Rechnung, also der Text und alle graphischen Elemente, in einer Datei gespeichert werden. Diese Datei kann das Papier ersetzen und damit für den Versand, die Bearbei-tung und die Aufbewahrung einer Rechnung genutzt werden.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Geld sparen mit elektronischen Rechnungen

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Mindestlohn entscheidet über Minijob-Arbeitszeit

Durch die Anhebung der Löhne werden zahlreiche ge-ringfügig Beschäftigte die Schwelle von 450 Euro im Monat übertreffen, wobei zusätzliche Sozialabgaben fällig werden. Nur eine Begrenzung der Arbeitszeit auf 53 Stunden im Monat ermöglicht es, bei 8,50 Euro Stun-denlohn noch genau 450 Euro im Monat zu verdienen.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Mindestlohn entscheidet über Minijob-Arbeitszeit

Ausländer stabilisieren das Gründungsge-schehen in Deutschland

Das gewerbliche Gründungsgeschehen in Deutschland wird nach wie vor stark durch ausländische Existenzgründerinnen und -gründer beeinflusst.

Seit 2003 steigt ihre Anzahl stetig bzw. verharrt auf ho-hem Niveau, während die Anzahl der deutschen Grün-der seit 2004 sinkt. Infolgedessen ist der Ausländeranteil kontinuierlich gestiegen. Im vergangenen Jahr lag er bei 42,7 % aller gewerblichen Gründungen - und war da-mit mehr als doppelt so hoch als im Jahr 2005 (18,8 %).

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Ausländer stabilisieren das Grün-dungsgeschehen in Deutschland

Endgültiger SEPA-Start

Bis zum 1. August 2014 müssen alle Unternehmen auf die neuen SEPA-Zahlverfahren umgestellt haben.

Nicht zuletzt wegen der zu schleppenden Umstellung in Deutschland hatte der EU-Gesetzgeber zum 1. Februar die zu-sätzliche Frist beschlossen. Seitdem haben immer mehr Unter-nehmen die Migration auf die SEPA-Verfahren vorangetrieben.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesverband deutscher Banken

» Endgültiger SEPA-Start

German Accelerator expandiert

Der German Silicon Valley Accelerator eröffnet im Juli dieses Jahres eine weitere Dependance in New York und benennt sich deshalb um - in German Accelerator.

Der German Accelerator ist ein 2011 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) auf den Weg gebrachtes Förderprogramm, das deutschen Start-ups aus dem IKT-Be-reich den Eintritt in den amerikanischen Markt erleichtern soll.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» German Accelerator expandiert

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Online-Auftritt wird für kleine Unterneh-men wichtiger

Vor allem sehr kleine Unternehmen haben im vergangenen Jahr die Chancen des Web entdeckt und sich für einen eige-nen Online-Auftritt entschieden.

55 Prozent der Unternehmen mit weniger als 10 Beschäf-tigten verfügen hierzulande inzwischen über eine Websi-te, 2012 waren es mit lediglich 45 Prozent noch deutlich weniger. Das teilte der Hightech-Verband BITKOM mit. Der Online-Kontakt mit Kunden und Partnern wird für alle Branchen immer wichtiger. Gerade kleine Unternehmen, aber auch Mittelständler können mit der Präsenz im Netz ihren Aktionsradios einfach und kostengünstig erweitern.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Online-Auftritt wird für kleine Un-ternehmen wichtiger

Empfehlungen der „Allianz für Venture Capital“

Der Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-schaften (BVK), BITKOM und der Bundesverband Deutscher Start-ups haben die gemeinsamen Empfehlungen der „Alli-anz für Venture Capital“ vorgestellt.

Die Allianz für Venture Capital (AFVC) ist ein Zusam-menschluss von 16 Organisationen, die das gemeinsame Ziel verbindet, die Rahmenbedingungen für Wagniska-pitalfinanzierungen in Deutschland zu verbessern. Die Allianz setzt sich für ein Maßnahmenpaket ein, das die gesamte Wertschöpfungskette zur Finanzierung junger Unternehmen berücksichtigt. Vorrangiges Anliegen ist es, Wagniskapital in Deutschland attraktiver zu machen.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesell-schaften

» „Allianz für Venture Capital“: Venture Ca-pital stärken heißt Gründer fördern

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Veranstaltungen

Neue Initiative „FRAUEN unternehmen“ sucht „Vorbild-Unternehmerinnen“Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die bundesweite gründerinnenagentur (bga) möchten mehr Unternehmergeist bei Frauen und Mädchen wecken.

Gesucht werden daher „Vorbild-Unternehmerinnen“, die ihre Inspiration und Leidenschaft für ein Leben als Unternehme-rin weitergeben und Frauen und Mädchen zur beruflichen Selbständigkeit ermutigen.

Angesprochen sind Unternehmerinnen aller Branchen, die ein Unternehmen eigenständig aufgebaut bzw. übernommen haben und es selbständig führen. Das Unternehmen muss den Firmensitz in Deutschland haben und seit mindestens drei Jahren bestehen. Bewerben Sie sich bis zum 30. Juni 2014.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

» Registrierung FRAUEN unternehmen

BMWi-Gründerinnenportal

» FRAUEN unternehmen

Am 26. Juni 2014 findet der sechste Nationale Aktionstag zur „Unternehmensnachfolge durch Frauen“ statt.An diesem Tag werden überall in Deutschland regionale Veranstaltungen für potenzielle Nachfolgerinnen sowie Mul-tiplikatorinnen und Multiplikatoren durchgeführt. Sie zeigen die vielfältigen Chancen, die die stärkere Einbeziehung von Frauen in der Unternehmensnachfolge mit sich bringen. Die bundesweite gründerinnenagentur (bga) koordiniert den Na-tionalen Aktionstag und unterstützt die regionalen Akteurin-nen/Akteure mit Maßnahmen wie Pressearbeit, Medien usw.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Gründerinnenportal

» Nationaler Aktionstag zur „Unterneh-mensnachfolge durch Frauen“

KfW-Award GründerChampionsDie KfW Bankengruppe zeichnet mit ihrem Wettbewerb je ein Unternehmen aus jedem Bundesland aus, das nach dem 31. Dezember 2008 gegründet bzw. im Rahmen einer Nachfolge übernommen wurde.

Aus den 16 Siegern wird zudem ein Bundessieger ermit-telt. Am Abend der Preisverleihung (16. Oktober 2014 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin) wird ein Publikumssieger gekürt. Als Preisgeld stehen insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung. Bewer-bungen sind online bis zum 1. August 2014 möglich.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Bewerbungsstart für den KfW-Award GründerChampions

Herausforderung Unternehmertum 2015Studierende, die bereits während des Studiums unterneh-merische Praxiserfahrung sammeln oder ihre eigenen Grün-dungsideen realisieren wollen, können sich ab sofort und noch bis 1. September 2014 für eine Förderung durch „He-rausforderung Unternehmertum 2015“ bewerben, der Grün-derinitiative der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) und der Heinz Nixdorf Stiftung.

Ergänzend zur unternehmerischen Praxiserfahrung erwerben die Teilnehmer im Rahmen eines umfangreichen Qualifizie-rungsprogramms relevantes unternehmerisches Know-how. Darüber hinaus stellt die Heinz Nixdorf Stiftung bis zu 15.000 Euro zur Realisierung der jeweiligen Konzepte und Grün-dungsideen bereit.

Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie statt.

WEITERE INFORMATIONEN

» Herausforderung Unternehmertum

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Gründerzeit Baden-Württemberg 2014 am 3. Juli in KarlsruheDie Messe Gründerzeit Baden-Württemberg wird am 3. Juli in Karlsruhe wieder alles rund um das Thema Unternehmens-gründungen anbieten.

Bereits jetzt können sich Aussteller, Unternehmen, Medien und andere Interessierte im Netz informieren. Die Gründer-messe wird von der Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und der L-Bank gemeinsam durchgeführt. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf innovativen und wachstumsstarken Hightech-Unternehmensgründungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) wird die umfangreichen Informations- und Serviceangebote, u.a. www.existenzgruender.de, Gründerwoche Deutsch-land, Förderdatenbank sowie Förderprogramme vorstellen. Expertinnen und Experten beraten insbesondere zu den Programmen INVEST – Zuschuss für Wagniskapital, EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft, Zentrales Innnova-tionsprogramm Mittelstand, Gründercoaching Deutschland.

WEITERE INFORMATIONEN

BMWi-Existenzgründungsportal

» Gründerzeit Baden-Württemberg 2014 am 3. Juli in Karlsruhe

Start-up OpenIm Rahmen der Global Entrepreneurship Week können sich auch in diesem Jahr wieder junge Unternehmen aus der ganzen Welt an dem Wettbewerb Start-up Open beteiligen. Voraussetzung ist, dass sie zwischen dem 25. November 2013 und 16. November 2014 an den Start gegangen sind bzw. gehen werden.

Bewerbungsschluss ist der 16. September 2014. Auf die Ge-winner warten attraktive Preise. Darüber hinaus werden sie während der Global Entrepreneurship Week 2014 der Öf-fentlichkeit vorgestellt.

In enger Kooperation mit der Global Entrepreneurship Week (GEW) findet in diesem Jahr auch wieder die Gründerwoche Deutschland vom 17.-23. November 2014 statt.

Während der Aktionswoche finden weit über tau-send Veranstaltungen in ganz Deutschland statt.

WEITERE INFORMATIONEN

» Start-up Open

» Gründerwoche Deutschland

Get in the Ring – Investment Battle 2014Im Rahmen der Global Entrepeneurship Week veranstaltet das Erasmus Centre for Entrepreneurship Rotterdam das in-ternationale Investment Battle „Get in the Ring“.

Start-ups aus über 40 Ländern können sich dabei um einen Platz beim internationalen Finale am 21. November 2014 in Rotterdam bewerben. Damit erhalten sie die Chance auf ein Investment von bis zu 1 Mio. Euro.

In Deutschland wird die nationale Vorausscheidung vom Busi-ness Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND) in Kooperation mit dem RKW Kompetenzzentrum, Koordinierungsstelle der Gründerwoche Deutschland, koordiniert. Interessierte Start-ups können ihren ausgefüllten One-Pager an [email protected] schicken und nehmen somit am Wettbewerb teil.

WEITERE INFORMATIONEN

» Business Angels Netzwerk Deutschland e.V.

Demo Day der GeekettesAm 6. Juni fand der erste europäische „Demo Day“ für Grün-derinnen in Berlin statt - veranstaltet von der Organisation Geekettes, die Frauen in der Technologie-Branche und Start-up-Szene fördert. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel übernahm die Schirmherrschaft der Veranstaltung.

Für den „Demo Day“ konnten sich Early-Stage und Medium-Stage Start-ups mit mindestens einer Frau an der Spitze bewerben. Aus rund 80 Bewerbungen wurden im Vorfeld der Veranstaltung zehn Teilnehmerinnen ausgewählt. Diese erhielten die Gelegenheit, ihre Geschäftsidee beim „Demo Day“ internationalen Investoren und Venture Capitalists vor-zustellen.

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Seit 2012 unterstützt Geekettes Frauen bei ihrem Einstieg in technische Berufe und bei der Weiterbildung beispielsweise durch Mentoring, Seminare und Netzwerkveranstaltungen.

WEITERE INFORMATIONEN

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

» Gründerinnen im Fokus: Der Demo Day der Geekettes

» Geekettes

Energiegründerinnen und -gründer gesuchtDas RKW Kompetenzzentrum möchte Start-ups aus der Energiebranche sichtbar machen. Ob im Kleinen oder im Großen spielt dabei keine Rolle.

Durch das Aufzeigen dieser Vielfalt sollen mehr und mehr Menschen angesteckt werden, eigene Projekte im Energiebereich zu starten. Ein Voting durch Facebook-Like-Button wird die 10 interessantesten Projekte aus-wählen. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Projekte bereits heute zu einer ökologische Verbesserung bzw. Veränderung beitragen, die Vernetzung und den Wissenstransfer zum Thema Energie unterstützen oder den Dialog über Lösungen im Energiebereich fördern.

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RKW-Kompetenzzentrum

» Energiegründer

Experten-Workshop zum Thema „Senior Entrepreneurship“Über das unternehmerische Potenzial der Altersgruppe 45+ haben am 19. Mai 2014 insgesamt 20 Experten der Grün-dungsberatung und -förderung im RKW-Kompetenzzentrum diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit das Bera-tungsangebot für Gründerinnen und Gründer im mittleren und höheren Alter verbessert werden kann. Die Fachdiskussion wird in einem zweiten Workshop im September 2014 fortgesetzt.

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RKW-Kompetenzzentrum

» Gründen mit Erfahrung

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Print- und Online-Tipps

Broschüre „Unternehmensnachfolge: Die optimale Planung“Die Übernahme eines bestehenden Unternehmens kann eine gute Alternative zu einer Neugründung sein. Sie stellt aller-dings besondere Anforderungen an Gründerinnen und Grün-der sowie an Unternehmerinnen und Unternehmer.

Die BMWi-Publikation „Unternehmensnachfolge: Die optimale Planung“ liegt nun in einer aktualisierten Ver-sion vor. Sie bietet vielseitige Hinweise für Nachfolger und Unternehmer und weist auf typische Fallstricke hin.

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BMWi-Existenzgründungsportal

» „Unternehmensnachfolge: Die optimale Planung“

Infoletter „GründerZeiten“Jede Unternehmensgründung muss angemeldet werden, unabhängig davon, ob die selbständige Tätigkeit haupt- oder nebenberuflich ausgeübt wird.

Die neue Ausgabe Nr. 26 der BMWi-GründerZeiten informiert darüber, welche Behörden für Gründerinnen und Gründer re-levant sind.

Darüber hinaus liegen die folgenden Ausgaben der Gründer-Zeiten in einer aktualisierten Version vor:

» GründerZeiten Nr. 05: Versicherungen

» GründerZeiten Nr. 06: Existenzgründungsfinanzierung

» GründerZeiten Nr. 20: Marketing

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BMWi-Existenzgründungsportal

» GründerZeiten

eTraining „Gemeinsam stark: Kooperationen“Der Wettbewerbsdruck zwingt kleine und mittlere Un-ternehmen dazu, rationeller zu arbeiten. Das ist durch Kooperationen möglich. Außerdem helfen sie dabei, die zunehmende Nachfrage nach Komplettlösungen zu befrie-digen. Welche Vorteile Unternehmerinnen und Unterneh-mer davon haben, wenn sie miteinander kooperieren und wie sie sich darauf vorbereiten sollten erfahren Sie in dem Online-Lernprogramm. Es bietet Ihnen vielfältige Aufga-benstellungen, Illustrationen und weiterführende Infotexte.

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BMWi-Existenzgründungsportal

» eTraining „Gemeinsam stark: Kooperationen“

Studie: „Potenziale und Hemmnisse von Unternehmensgründungen im Vollzug der Energiewende“Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat am 20. Mai 2014 die Studie „Potenziale und Hemmnisse von Unternehmensgründungen im Vollzug der Energiewen-de“ veröffentlicht.

Die Studie bietet eine Analyse der Unternehmensgründun-gen im Marktsegment „Erneuerbare Energienutzung“ sowie der Innovationstätigkeit dieser Unternehmen. Erstellt wurde die Studie vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsfor-schung („ZEW“) in Zusammenarbeit mit der E-Bridge Con-sulting GmbH und dem Verband der Vereine Creditreform.

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Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

» Gründerinnen und Gründer leis-ten Beitrag zur Energiewende

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KfW-Gründungsmonitor 2014: Gründer in Deutschland ideenreicherIm Jahr 2013 startete erstmals mehr als die Hälfte aller Gründerinnen und Gründer, um mit der Selbständigkeit eine explizite Geschäftsidee zu verwirklichen (53 %, 2012: 47 %, 2011: 35 %); fehlende Erwerbsalternativen und ande-re Motive wurden insgesamt also unbedeutender. Außer-dem brachten 2013 mit 11 Prozent fast drei Mal so viele Gründer überregionale Marktneuheiten mit an den Start als noch 2009. Damit sind die Gründerinnen und Gründer so findig wie noch nie zuvor - so ein zentrales Ergebnis des KfW Gründungsmonitors 2014, der jährlichen, repräsenta-tiven Befragung zum Gründergeschehen in Deutschland.

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KfW Bankengruppe

» KfW-Gründungsmonitor 2014

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BMWi-Expertenforum

Als Existenzgründerin und Existenzgründer hat man täglich mit neuen Fragen zu tun. Hilfestellung und Orientierung bie-tet hier das BMWi-Expertenforum.

Die Expertinnen und Experten des BMWi-Expertenforums beantworten Ihre Frage und weisen Ihnen den weiteren Gründungsweg. In unserem eMagazin stellen wir Ihnen je-weils einen der über 40 Experten vor.

Dr. Norbert Schmidt

Dr. Norbert Schmidt ist Ansprech-partner beim eBusiness-Lotsen Os-nabrück. Dabei handelt es sich um ein Verbundprojekt verschiedener Partner aus Forschung und Wirtschaft, das eng mit dem iuk Unternehmensnetzwerk Osnabrück e.V. zusammenarbeitet. Der eBusiness-Lotse Osnabrück ist Teil der „Förderinitiative eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“, die in den Förderschwerpunkt „Mittelstand-Digital - IKT-Anwendungen in der

Wirtschaft“ des Bundeswirtschaftsministeriums eingebettet ist. Dr. Norbert Schmidt ist seit 20 Jahren in dem Themenfeld E-Business aktiv.

Im BMWi-Expertenforum beantworten er Fragen zu den Themen:

» E-Commerce

» IT-basierte Dienstleistungen

» Betriebliche Anwendungssoftware

Wir stellen Ihnen hier einige Fragen vor, die von Dr. Norbert Schmidt im BMWi-Expertenforum beantwortet wurden. In der Rubrik „E-Business“ können Sie ihm sowie seinen beiden Kollegen, André Rößler vom eBusiness-Lotsen Dresden und Holger Seidenschwarz vom eBusiness-Lotsen Ostbayern, Ihre Frage stellen.

Wir wollen über eine Website eine Dienstleistung anbieten. Wir besitzen allerdings nicht die nötige Kompetenz, um die Seite zu realisieren. Wir haben deshalb ein Pflichtenheft erstellt, welches das Design jeder einzelnen Seite sowie die Geschäftsprozesse abbildet. Wir haben mit diesem Pflichtenheft mehrere Agenturen/Freelancer angefragt. Die Angebotsspanne für die Realisierung reicht nun von 6 bis 50.000 Euro und wir sind nicht wirklich in der Lage, die Qualität der Angebote und deren technischen Ansätze zu bewerten und eine Entscheidung zu treffen. Wir brauchen jemanden, der uns neutral bei der Auswahl der Agentur und der optimalen technischen Lösung berät, ohne dass bereits hierfür enorme Kosten anfallen. Haben Sie einen Rat für uns, wie wir weiter vorgehen sollen?

Die Grundlage für eine erfolgreiche Projektabwicklung ist eine möglichst detaillierte Dokumentation Ihrer Anforde-rungen. Somit haben Sie den ersten Schritt schon getan. Die Realisierungsmöglichkeiten sind allerdings vielfältig. Es gibt zahlreiche Software-Systeme zur Erstellung von Internetsei-ten auf Markt. Die Bandbreite reicht von lizenzkostenfreien Lösungen bis hin zu hochpreisigen Systemen, bei denen allein schon die notwendigen Lizenzen mehrere zehntausend Euro verschlingen können. Ähnlich verhält es sich mit der Preis-struktur entsprechender Dienstleister. Somit ist der Vergleich entsprechender Angebote äußerst schwierig.

Neben den Kosten für die Erstellung Ihrer Homepage gilt es bei der Dienstleisterauswahl jedoch noch weitere Kriterien zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die regionale Nähe. Ein be-sonders wichtiges Kriterium ist die passende „Chemie“ zwi-schen Auftraggeber und Auftragnehmer. Außerdem sollte der Dienstleister im Sinne des Kunden denken und handeln. Bei allen Fragen zur Planung und Umsetzung Ihrer Homepage raten wir Ihnen die Unterstützung durch das eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Anspruch zu nehmen. Das bun-desweite Netzwerk bietet Ihnen fachkundige Hilfestellungen und unterstützt Sie bei der Auswahl und dem Einsatz pas-sender Software-Lösungen. Zum Angebot des Netzwerkes gehören persönliche Informationsgespräche z.B. bei einem der bundesweit 38 Kompetenzzentren in Ihrer Nähe. In Nordrhein-Westfalen steht Ihnen der eBusiness-Lotse Ruhr gerne zur Verfügung.

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Ich bin jung, motiviert und zielstrebig und suche eine neue Herausforderung und berufliche Veränderung bzw. möchte in die Selbständigkeit gehen. Diesbezüglich habe ich mir schon etliche Gedanken gemacht und habe ausgereifte Ideen wie z.B. einen Onlineshop, der sich auf Elektronik von Smartphones bis Spiele-Konsolen und Zubehör erstreckt. In diesem Bereich habe ich bislang als Hobby schon viele positive Ergebnisse und Erfolge erzielt und möchte dies nun mit meiner Geschäftsidee professionalisieren. Leider fehlt mir vermutlich für die Umsetzung der effektive Businessplan, womit ich mich an Sie wende. Können Sie mir diesbezüglich Ratschläge geben?

Der Businessplan ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Wir empfehlen Ihnen zur Erstellung des Businessplans die Publikation „GründerZeiten Nr. 07: Businessplan (PDF, 87 KB)“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, die Sie unter www.existenzgruender.de herunterladen können.

Zusätzlich sollten Sie regionale Angebote in Anspruch neh-men. Dazu zählen Info-Veranstaltungen, z.B. der Hamburger Gründertag oder kleinere Workshops, die häufig von Wirt-schaftsförderungseinrichtungen oder Kammern angeboten werden. Diese Einrichtungen bieten z.T. auch Einzelgesprä-che an.

Wichtigstes Element eines Businessplanes bei eCommerce-Gründungen ist die möglichst gute Zeitplanung für den ROI (Return on invest), der bei größeren Vorhaben mehrere Jahre dauern kann und Grundlage für den Kapitalbedarf ist. Zugleich stellt dieser Punkt auch den schwierigsten Teil dar. Evtl. könnten hier Gespräche mit Shop-Betreibern aus ande-ren Branchen hilfreich sein.

Bei Ihrer Geschäftsidee (Online-Shop Elektronik) sollten Sie bedenken, dass Sie sich gegen eine große Konkurrenz durch-setzen müssen und somit entsprechende Alleinstellungs-merkmale sehr wichtig sind. Auch der guten Sichtbarkeit Ihres Online-Shops bei Suchmaschinen sollte eine besondere Bedeutung zukommen.

Bei allen Fragen zur Planung und Umsetzung eines Online-Shops raten wir Ihnen die Unterstützung durch das eKom-petenz-Netzwerk für Unternehmen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Anspruch zu nehmen. Das bun-desweite Netzwerk bietet Ihnen fachkundige Hilfestellungen

und unterstützt Sie bei der Auswahl und dem Einsatz pas-sender Software-Lösungen. Zum Angebot des Netzwerkes gehören persönliche Informationsgespräche z.B. bei einem der bundesweit ca. 40 Kompetenzzentren in Ihrer Nähe.

Ich benötige Informationen dazu, was ich beachten muss, wenn ich ein Online-Auktionshaus aufbauen möchte. Wenn Sie mir weiterhelfen könnten mit entsprechendem Material, würde ich mich sehr freuen.

Beim Aufbau eines Online-Auktionshauses gibt es viele Din-ge zu beachten. Bevor Sie sich um die Auswahl einer Software kümmern, sollten Sie sich z.B. Gedanken machen über die Art der Auktion, über die Abläufe (Prozesse), die im laufenden Geschäft von statten gehen werden, oder über gewünschte Zahlungsmodalitäten. Alle Anforderungen sollten dann in einem sogenannten Lastenheft zusammengefasst werden, welches die Basis für die Auswahl einer Software bildet.

Auf dem Markt sind zurzeit viele Anbieter von Online-Auk-tionssoftware. Mit den Anforderungen aus dem Lastenheft ist es leichter, die passende Lösung zu finden. Eine ähnliche Recherche, die wir vor kurzem durchgeführt haben, hat er-geben, dass viele Lösungen auf den ersten Blick geeignet scheinen, bei genauerer Betrachtung dann aber doch nicht die wichtigsten Anforderungen erfüllen. Eine Marktübersicht zu entsprechenden Softwareprodukten ist uns leider nicht bekannt.

Wir empfehlen Ihnen ein kostenloses Informationsgespräch mit dem eBusiness-Lotsen Lübeck.

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HerausgeberBundesministerium für Wirtschaft und Energie Referat Öffentlichkeitsarbeit V.i.S.d.P. Frau Dr. Christine Kahlen Scharnhorststr. 34-37 10115 Berlin Telefax: +49 (0)3018-615-5208 E-Mail: [email protected] Internet: www.bmwi.de

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