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Neu Neu in der Sammlung: in der Sammlung: in der Sammlung ... · Juli 2020 Neu Neu in der Sammlung:...

Date post: 31-Jul-2020
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Juli 2020 Neu Neu Neu Neu in der Sammlung: in der Sammlung: in der Sammlung: in der Sammlung: »Bonn »Bonn »Bonn »Bonnie Prince Charlie and the happi ie Prince Charlie and the happi ie Prince Charlie and the happi ie Prince Charlie and the happiness ness ness ness« von Kurt Buchwald « von Kurt Buchwald « von Kurt Buchwald « von Kurt Buchwald In den Bestand der Sammlung Haupt wurde mit dem Farbdruck des Berliner Fotografen, Konzept- und Aktionskünstlers Kurt Buchwald eine Arbeit aufgenommen, in der diverse historisch- landschaftliche Elemente in einen neuen Bedeutungskontext gestellt werden – mit geschichtsorientiertem, durchaus heiterem Unterton. Buchwald greift damit die in jüngerer Zeit selten praktizierte, dafür in seinem Frühwerk ausgeprägte Technik der Collage auf, allerdings mit dem Instrumentarium der digitalen Bildbearbeitung – insofern nimmt das Blatt eine Sonderstellung in seinem Schaffen ein. In dem fiktiven Arrangement findet sich das Glenfinnan-Viadukt – surreal aufgedoppelt zu einem geschlossenen Kreis – sowie das am gleichen Ort in den schottischen Highlands angesiedelte Glenfinnan-Monument. Eine Ansicht des Viadukts findet sich auf der Rückseite der Schottischen 10- Pfund-Note (innerhalb der sogenannten Bridges-Serie zwischen 2007 und 2017), welche Buchwald als Anregung diente: »Die Arbeit entstand während eines Urlaubs in Schottland. Wir waren mit der Eisenbahn der West Highland Line unterwegs, die auch über den Glenfinnan-Viadukt führt. Ein Geldschein zeigt das Viadukt. Dadurch kam ich auf die Idee, eine Arbeit darüber zu machen. Über die Brücke fuhr auch der Harry Potter-Zug im der bekannten Filmreihe. In Glenfinnan steht das Denkmal von Charles Edward Stuart (auch Bonnie Prince Charlie genannt), dem letzten Stuart, jener, der versucht hat, das Königshaus zu stürzen. Ich habe es von hinten fotografiert, mit einer Assoziation zum Gemälde Der Wanderer über den Nebelmeer von Caspar David Friedrich. Die Wolke hatte ich 2011 in der Bretagne fotografiert. Viadukt und Zug sind gespiegelt, so dass ein Kreis entsteht. Eine Katastrophe bahnt sich an, die Frage ist nur welche. 2012 war das noch nicht so klar, heute würde ich an den Brexit denken. Für Prince Charlie war es natürlich auch eine. Der strahlende Sternenhimmel über der Szenerie entsteht durch eine Münze mit dem Bild der Queen, mehrfach vervielfältigt.« Kurt Buchwald: »Bonnie Prince Charlie and the happiness«, Schottland 2012 (2012) Druck auf Hahnemühle Fineart-Papier, 1/10, 40 x 50 (Bogen), 30 x 45 (Motiv) · Repro: Hermann Büchner
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Juli 2020

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In den Bestand der Sammlung Haupt wurde mit dem Farbdruck des Berliner Fotografen, Konzept- und Aktionskünstlers Kurt Buchwald eine Arbeit aufgenommen, in der diverse historisch-landschaftliche Elemente in einen neuen Bedeutungskontext gestellt werden – mit geschichtsorientiertem, durchaus heiterem Unterton. Buchwald greift damit die in jüngerer Zeit selten praktizierte, dafür in seinem Frühwerk ausgeprägte Technik der Collage auf, allerdings mit dem Instrumentarium der digitalen Bildbearbeitung – insofern nimmt das Blatt eine Sonderstellung in seinem Schaffen ein. In dem fiktiven Arrangement findet sich das Glenfinnan-Viadukt – surreal aufgedoppelt zu einem geschlossenen Kreis – sowie das am gleichen Ort in den schottischen Highlands angesiedelte Glenfinnan-Monument. Eine Ansicht des Viadukts findet sich auf der Rückseite der Schottischen 10-Pfund-Note (innerhalb der sogenannten Bridges-Serie zwischen 2007 und 2017), welche Buchwald als Anregung diente:

»Die Arbeit entstand während eines Urlaubs in Schottland. Wir waren mit der Eisenbahn der West Highland Line unterwegs, die auch über den Glenfinnan-Viadukt führt. Ein Geldschein zeigt das Viadukt. Dadurch kam ich auf die Idee, eine Arbeit darüber zu machen. Über die Brücke fuhr auch der Harry Potter-Zug im der bekannten Filmreihe. In Glenfinnan steht das Denkmal von Charles Edward Stuart (auch Bonnie Prince Charlie genannt), dem letzten Stuart, jener, der versucht hat, das Königshaus zu stürzen. Ich habe es von hinten fotografiert, mit einer Assoziation zum Gemälde Der Wanderer über den Nebelmeer von Caspar David Friedrich. Die Wolke hatte ich 2011 in der Bretagne fotografiert. Viadukt und Zug sind gespiegelt, so dass ein Kreis entsteht. Eine Katastrophe bahnt sich an, die Frage ist nur welche. 2012 war das noch nicht so klar, heute würde ich an den Brexit denken. Für Prince Charlie war es natürlich auch eine. Der strahlende Sternenhimmel über der Szenerie entsteht durch eine Münze mit dem Bild der Queen, mehrfach vervielfältigt.«

Kurt Buchwald: »Bonnie Prince Charlie and the happiness«, Schottland 2012 (2012) Druck auf Hahnemühle Fineart-Papier, 1/10, 40 x 50 (Bogen), 30 x 45 (Motiv) · Repro: Hermann Büchner

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Im Schaffen Buchwalds kann die Fotografie als Ausgangspunkt angesehen werden, die er unter dem Einfluss der Chemnitzer (damals Karl-Marx-Städter) Kunstszene um die Gruppe Clara Mosch in den 70er/80er Jahren in vielfältiger Weise weit über den Begriff der Wirklichkeits-Abbildung hinaus entwickelte. Dabei wurde in Aktionen auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Fotografie als solchem bestimmend für sein Werk, darunter mit der Aufsehen erregende »Fotografieren verboten«-Aktion in bzw. an einer Vielzahl europäischer Städte und Orte, darunter mehrmals in Berlin, mit der er die mancherorts durchaus ernstgemeinten Verbotsschilder konterkarierte. In seinem Konzept dazu heißt es: Fotografieren verboten! 1989 war der 150. Geburtstag der Fotografie. Ein Jahr zuvor wurde die Aktion »Fotografieren verboten!« ins Leben gerufen, um dem Hantieren mit der Kamera entgegenzuwirken. Das Bildermachen gleicht einer ansteckenden Krankheit, die sich in ungeahntem Umfang über die ganze Welt verbreitet. Scharen von Fotografen, von fotografierenden Touristen und besessenen Bildernarren schwärmen tagtäglich aus, um Millionen von Bildern zu produzieren. Keine Stadt, kein noch so entlegener Ort, kein Fleck auf dieser Erde bleibt von ihrer fieberhaften Jagd verschont. Dem muß endlich Einhalt geboten werden! Es müssen Zonen eingerichtet werden, in denen das Fotografieren strikt unterbleibt. Dort stört kein Fotograf und das Klicken seiner Kamera. Der Künstler fasst seine Arbeitsweise und wie folgt zusammen: »Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht das Problem der Wahrnehmung, der Sichtverweigerung und das Finden neuer bildnerischer Möglichkeiten. Ich verfolge einen medien- und gesellschaftskritischen Ansatz. Als Bild- und Aktionskünstler arbeite ich auf verschieden Ebenen. Neben der Fotografie entstehen Performance, Installationen und Objekte. Zum Teil ist das getrennt, verläuft parallel oder geht ineinander über. Das Performative, das Apparative und die daraus folgenden Konsequenzen spielen bei meiner Arbeit eine wichtige Rolle. Ein weiteres Moment ist die Selbstreflexion und die Sichtbarmachung der fotografischen Arbeit als gestalterischer Prozess. Ich thematisiere die Mechanismen der Bildherstellung als auch der Bildwahrnehmung und der Wirkung von Fotografie.« Künstlerischer Werdegang: 1953 in Wittenberg Lutherstadt geboren 1972 Lehre als Instandhaltungsmechaniker mit Abitur 1976 Ingenieurstudium an der TH-Karl-Marx-Stadt in Chemnitz 1978 Kontakt mit dem Kreis um der Künstlergruppe Clara Mosch in Chemnitz 1979 Beginn mit künstlerischer Fotografie, Aktionen 1982 Umzug nach Berlin und Beschäftigung mit konzeptioneller Fotografie 1986 Mitglied im VBK und freischaffend tätig 1989 Meisterschüler bei Lothar Reher an der Akademie der Künste, Berlin 1991 Arbeitsstipendium Stiftung Kulturfond 1992 Arbeitsstipendium Berliner Senat 1993 Gründung des Amtes für Wahrnehmungsstörung, Berlin 1993 Lehrauftrag an der TU Berlin bei Prof. Kahlen, Mitglied der DGPh 1995 Workshops in Brasilien und Reise nach Chile 1996 Lehrgang Muldimedia 1998 Stipendium auf Schloss Wiepersdorf 1999 Barkenhoff-Stipendium in Worpswede, Reise nach Bali 2000 Mitglied im BBK und der Deutschen Fotografischen Akademie 2000 Stipendium Kunstverein Röderhof e. V. 2001 Arbeitsstipendium Stiftung Kulturfond

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2001 Mitarbeit an der Kunstschule das neue sehen e. V. 2002 Stipendium der Akademie der Künste, Berlin: Villa Serpentara, Italien 2003 Kubo-Kunstpreis für Fotografie, Bremen 2003 Kunstprojekt für die S.T.E.R.N.-GmbH: Hellersdorfer Himmelsscheibe 2004 Cranach Stipendium, Lutherstadt-Wittenberg 2005 Master of Art, Institut: Kunst im Context, Gründung der Röhrenpartei: W.A.R.U.M. 2006 Open-Air-Galerie für das QM-Hellersdorfer Promenade 2007 LOS-Projekte in Wolfen, Berlin: Projekt Lichtgestalten für den ARTKUNSTRAUM 2008 Berlin, Kurator der Ausstellung »Ess-MA(h)LE«, mit B. Graf, studio im hochhaus 2008 LOS-Projekt »Figurenreise« im Landkreis Anhalt-Bitterfeld 2009 Kreativlabor im Hochhaus, Marzahner und Anhaltinische Porträtmanufaktur 2010 Projekt »Gruppenporträts« in Wolfen-Nord, Wandbild in der M. Niemöller-Grundschule und »Mach ein Gute Figur« mit Förderband e. V. 2011 Kreativ-Sofa und Stuhlprojekt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Film+Figur mit B. Mayo in der City-Grundschule, Berlin (Stärken vor Ort) 2012 Berufe-Bank und Wandbild mit zwei Berliner Schulen 2012 Kurator der Ausstellung »DIALOG – zwei polnische und zwei deutsche Fotografen« 2012 Pleinair in Zella-Mehlis, Galerie im Bürgerhaus: »Die Moderne nach der Moderne…?« 2014 Kreativprojekte mit Stühlen zum Thema »Mein Platz« 2015 Recherche zum Werkkatalog 1979 bis 2014 2016 Veröffentlichung der Publikation Sichtabsicht im Verlag der Photo Edition Berlin Teilnahme am Steirschen Herbst, Fotofest Arles, Biennale Rotterdam, Art Colonge, Fototage Frankfurt, Ost-West Konferenz Wrozlaw, Mai de la Photographie Reimes, Darmstädter Tage der Fototage, Festival der neuen Kunst »LABIRYNT« zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen Informationen im Internet Internetpräsenz des Künstlers mit zahlreichen Abbildungen und Informationen zum fotografischen Werk, zu Projekten und Installationen: www.wahrnehmung.de Herausgeber: Sammlung Haupt c/o Dr. Stefan Haupt · Märkisches Ufer · D 10179 Berlin Telefon: +49 (0)30 28387521 · E-Mail: [email protected] Zusammenstellung unter Verwendung von Texten und Informationen, bereitgestellt durch den Künstler: Dr. Hermann Büchner, Kurator der Sammlung Haupt


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