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Naturwissenschaftliche Fakultät II - Physik · RC- und RL-Schaltungskombinationen sind technisch...

Date post: 17-Sep-2018
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UNIVERSITÄT REGENSBURG Naturwissenschaftliche Fakultät II - Physik Anleitung zum Anfängerpraktikum A2 Versuch 4 - Wechselstromverhalten des RLC-Kreises 23. überarbeitete Auflage vom 13. Mai 2014 Dr. Stephan Giglberger Prof. Dr. Christian Schüller Prof. Dr. Jascha Repp
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U N I V E R S I T Ä T R E G E N S B U R G

Naturwissenschaftliche Fakultät II - Physik

Anleitung zum Anfängerpraktikum A2

Versuch 4 - Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

23. überarbeitete Auflage vom 13. Mai 2014

Dr. Stephan GiglbergerProf. Dr. Christian Schüller

Prof. Dr. Jascha Repp

Inhaltsverzeichnis

4 Wechselstromverhalten des RC- und RLC-Kreises 3

4.1 Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

4.1.1 Grundlagen und Lernziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

4.1.2 Hinweise zu Vorbereitung und Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

4.1.3 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

4.1.4 Aufgaben zur Vorbereitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

4.2 Versuchsdurchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

4.2.1 RC- und RL-Kreise / Filter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

4.2.2 RLC-Kreise / Resonanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

4.3 Anhang: komplexe Größen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

4.4 Anhang: Benutzte Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

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4 Wechselstromverhalten des RC- und

RLC-Kreises

4.1 Vorbereitung

Im Versuch 3 wurden der RC- und RLC-Kreis bereits kurz bearbeitet. Die besonderen Eigenschaften

dieser Schaltungen sollen in diesem Versuchsteil nun näher untersucht werden.

RC- und RL-Schaltungskombinationen sind technisch als Frequenzfilter (Hochpass, Tiefpass, Band-

pass) von besonderer Bedeutung. Die Wirkungen dieser Filter sollen Sie experimentell überprüfen.

Das Experiment gestattet die Bestimmung der Ausgangsspannung dieser Filterschaltungen nach Am-

plitude und Phasenlage im Vergleich zum Eingangssignal und bietet damit eine Überprüfung der

Rechnungen mit komplexen Widerständen.

Werden Widerstand, Kondensator und Spule zu einem Schwingkreis verschaltet ist die Untersuchung

von Abklingzeit und Eigenfrequenz des Kreises besonders interessant. Das Phänomen der Resonanz

spielt in allen Gebieten der Physik eine entscheidende Rolle.

4.1.1 Grundlagen und Lernziele

1. Wechselstromwiderstand in der komplexen Zahlenebene

2. Kirchhoff’sche Gesetze für den Wechselstromkreis

3. Hochpass, Tiefpass, Grenzfrequenz

4. Bandfilter, Pandpaß, Bandsperre

5. freie Schwingung des RLC-Kreises

6. erzwungene Schwingung des Harmonsichen Oszillators

7. Güte und Resonanzverhalten von Schwingkreisen

Hinweis: FALLS SIE EINEN MP3-PLAYER BESITZEN BRINGEN SIE IHN BITTE ZUR VERSUCHS-

DURCHFÜHRUNG MIT!

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Versuch 4

4.1.2 Hinweise zu Vorbereitung und Durchführung

Komplexe Zahlenebene: am Ende dieser Versuchsanleitung finden Sie eine kurze Zusammenfassung

über das Rechnen mit Komplexen Größen, z.B. Z ∈ C.

Vierpol: Unter einem Vierpol versteht man ganz allgemein eine Schaltung mit einem (zweipoligen)

Eingang und einem (zweipoligen) Ausgang - dazwischen sitzt eine black box. In der Elektrodynamik

Abbildung 4.1: Vierpol als black box

wirkt dieser Vierpol je nach interner Beschaltung mit Widerstand, Kondensator und Spule auf die

Frequenz der Eingangsspannung und läßt an seinem Ausgang ein gefiltertes Signal anstehen. Ent-

sprechend wird die Eingangsspannung mit UE, die Ausgangsspannung mit UA bezeichnet.

Bestimmung der Grenzfrequenz νg: Wird das Spannungsverhältnis UA/UE als Funktion der Fre-

quenz ν doppeltlogarithmisch aufgetragen (siehe Abb. 4.2), kann die Grenzfrequenz νg als Abszisse

des Schnittpunktes der Extrapolationsgeraden für ν νg mit der Geraden UA=UE abgelesen wer-

den. Die Ausgangsspannung UA ist bei der Frequenz νg auf 71 % der Eingangsspannung UE gesun-

Abbildung 4.2: Doppeltlogarithmische Auftragung von UA/UE gegen ν

ken. Diese Art der Bestimmung der Grenzfrequenz leuchtet nach Betrachtung folgender Rechnung

- 4 -

Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

ein (Beispiel RC-Tiefpass):

ln∣∣∣∣UA

UE

∣∣∣∣= ln(

1+(ω RC)2)− 1

2=−1

2ln(

1+(ω RC)2)

(4.1)

Für ω RC 1 gilt:

ln∣∣∣∣UA

UE

∣∣∣∣ ≈ −12

ln(ω RC)2

= − ln(ω RC)

= − ln RC− lnω (4.2)

Gleichung (4.2) stellt also als Funktion von lnω eine Gerade dar.

Für ω RC 1 gilt:

ln∣∣∣∣UA

UE

∣∣∣∣=−12

ln1 = 0 (4.3)

Gleichung (4.3) beschreibt für kleine Frequenzen eine horizontale Gerade durch 0, d.h. durch den

Punkt UA =UE.

Bestimmung der Phasenverschiebung: Den Phasenwinkel ϕ zwischen UA und UE erhält man aus

der Lissajous-Ellipse auf dem Oszilloskop. Legen Sie hierzu UA an den y- und UE an den x-Eingang

des Oszilloskops.

Abbildung 4.3: Lissajous-Ellipsen auf dem Oszilloskop

Mit x = x0 sinωt und y = y0 sin(ωt +ϕ) gilt:

x(0) = 0

y(0) = y0 sinϕ

=⇒ ϕ = arcsiny(0)y0

(4.4)

- 5 -

Versuch 4

4.1.3 Rauschen

Unter dem Begriff Rauschen versteht die Physik allgemein eine Störgröße mit einem unspezifischem

Frequenzspektrum. Rauschen tritt im Alltag beispielsweise bei einem nicht oder schlecht eingestellten

Radiosender auf.

Weiÿes Rauschen

Unter Weißem Rauschen (engl. white noise) versteht man ein stochastisches Signal mit konstanter

Amplitude im Leistungsdichtespektrum. Vereinfacht: alle Frequenzen sind gleich stark vorhanden.

„Konstante Amplitude“ bezieht sich hierbei (Stochastik!) natürlich nicht auf eine Momentaufnahme

(siehe Abb. 4.4) sondern auf ein (zeitlich) gemitteltes Signal. Der Begriff „weiß“ folgt dabei der

Anlehnung an die Farbe Weiß.

Abbildung 4.4: Weißes Rauschen: physikalisches Rauschen mit konstanter Amplitude

Beispiel für Weißes Rauschen: thermisches Rauschen (z.B. am Widerstand), Johnson-R., Nyquist-R.

Rosa Rauschen

Das Lautstärke-Empfinden des Ohres skaliert logarithmisch mit der Frequenz: hohe Töne werden bei

gleichem Schalldruck als lauter wahrgenommen. Beim Rosa Rauschen (engl.: pink noise) nimmt die

Leistungsdichte bei wachsender Frequenz mit 3dB pro Oktave ab, so dass das Lautstärke-Empfinden

des Ohres nun alle Frequenzbereiche des Schallspektrums als gleich laut einstuft. Andere Bezeich-

nung: 1/ f -Rauschen

Beispiel für Rosa Rauschen: Widerstandsrauschen (Metallgitter), MOSFET-Rauschen

- 6 -

Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

4.1.4 Aufgaben zur Vorbereitung

RC- und RL-Kreise / Vierpole

1. Folgende Vierpole wirken als frequenzabhängige Spannungsteiler. Argumentieren Sie qualita-

tiv, welche der Schaltungen eher die hohen, welche eher die tiefen Frequenzen passieren läßt.

Abbildung 4.5: Hochpaß und Tiefpaß aus RC- und RL-Kombinationen

2. Leiten Sie für den RC-Tiefpass und den RL-Hochpass das Verhältnis |UA/UE| und den Phasen-

winkel ϕ der komplexen Aus- und Eingangsspannung und die Grenzfrequenz νg ab. Berechnen

Sie den Phasenwinkel ϕg bei der Grenzfrequenz νg.

Verwenden Sie für die Berechnung der Grenzfrequenz νg folgende Zahlenwerte:

R = 1kΩ(±5%), C = 470nF(±10%), L = 0.05H(±5%)

3. Zeigen Sie, dass man die Grenzfrequenz νg eines RL-Hochpasses graphisch durch doppeltlo-

garithmische Auftragung bestimmen kann (siehe Kap. 4.1.2).

RLC- Kreise / Resonanzen

4. Bei der Serienschaltung von Spule, Kondensator und Widerstand (siehe Abb. 4.6) erhält man

den Gesamtwiderstand Z durch Addition der einzelnen komplexen Widerstände. Belegen Sie

Abbildung 4.6: zu Aufgabe 4: Serienschaltung von R, L und C

folgende Aussage anhand einer Skizze: In der komplexen Zahlenebene wandert die Spitze des

- 7 -

Versuch 4

Widerstandspfeils auf einer Geraden parallel zur imaginären Achse im Abstand R, wenn sich

die Frequenz verändert. Durchläuft ω den Bereich von 0 bis ∞, so bewegt sich die Spitze von Z

auf einer Geraden „von oben nach unten“.

5. Liegt Z auf der reellen Achse ist |Z| minimal, der Strom I und die Spannung UR am ohm’schen

Widerstand sind maximal. Die zugehörige Kreisfrequenz ω0 ist die Resonanzfrequenz.

Wie hängt ganz allgemein ω0 von L und C ab?

6. Resonanzfrequenzen (nur Bachelor!):Berechnen Sie Lage (Resonanzfrequenzen ωRf) und Höhe der Amplitudenmaxima von UL und

UC.

7. Kreisgüte:

Bei ω0 sind die Spannungen UL und UC entgegengesetzt gleich hoch (warum?) und die Span-

nung am Widerstand ist gleich der Spannung des „Generators“, auch stimmt deren Phasenlage

überein. Dennoch kann UC weitaus größer als UG sein (Spannungsresonanz!). Den Quotienten

|UC/UG| bezeichnet man mit Kreisgüte Q.

Berechnen Sie ganz allgemein die Güte eines Serienschwingkreises.

8. Bandfilter:

Kombiniert man die frequenzabhängigen Eigenschaften von Kondensator und Spule können

sog. Bandfilter erzeugt werden. Je nachdem, ob die unmittelbare Umgebung einer bestimmten

Frequenz (=Frequenzband) ungedämpft durchgelassen oder eben bedämpft werden soll, spricht

man von Bandpaß bzw. Bandsperre.

Der serielle RLC-Kreis läßt sich als Bandfilter verwenden, und zwar als Durchlaßfilter des

Stromes für eine bestimmte Frequenz mit einer bestimmten Frequenzbreite.

Das Bandfilter wird durch zwei Größen beschrieben: der Frequenz ω0, bei der es sperrt bzw.

durchläßt („Mittenfrequenz“), und den Abstand ∆ω = ω2 −ω1 der beiden Frequenzen, bei

denen die Durchlässigkeit bzw. die Sperrung den Faktor 1/√

2 bzw. 70,7 % des Höchstwertes

der Spannungs- bzw. Stromamplituden beträgt. Dies entspricht einer Dämpfung von 3dB.

Die Größe ∆ω nennt man Bandbreite. Die Kreisgüte wird durch

Q =ω0

B(4.5)

definiert.

Aufgabe: bestätigen Sie, dass für die Güte eines Serienschwingkreises Q= 1R

√LC gilt. Entspre-

chend gilt für die des Parallelschwingkreises: Q = R√

CL (kein Nachweis nötig).

Hinweis: Java-Applet zum Schwingkreis: http://www.walter-fendt.de/ph14d/schwingkreis.htm

- 8 -

Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

Abbildung 4.7: Bandpaß: die Frequenzen ober- und unterhalb der Mittenfrequenz werden gedämpft

4.2 Versuchsdurchführung

4.2.1 RC- und RL-Kreise / Filter

Benutzen Sie für die nachfolgenden Versuche zunächst den Frequenzgenerator, den Sie aus den ver-

gangenen Versuchen bereits kennen.

1. Messen Sie die Frequenzabhängigkeit des Spannungsverhältnisses UA/UE für den RC-Tiefpaß

(R = 1kΩ, C = 470nF) und den RL-Hochpaß (R = 1kΩ, L = 0.05H) bis zu einer Frequenz

von 10kHz. Tragen Sie UA/UE gegen ν auf und bestimmen Sie die Grenzfrequenz νg.

Hinweis: Das einfachste Vorgehen dabei ist, die Eingangsspannung UE des Vierpols, also die

Ausgangsspannung des Frequenzgenerators, durch Nachregeln auf einem konstanten Wert, z.B.

3Vpp, zu halten.

2. Tiefpass 2. Ordnung

Ein Tiefpass 2. Ordnung erhält man, wenn der Widerstand des RC-Tiefpasses durch eine Rei-

henschaltung von R mit einer Spule L ersetzt wird, da diese eine - zum Kondensator gegenläu-

fige - Frequenzabhängigkeit besitzt. Somit fällt die Ausgangsspannung oberhalb der Grenzfre-

quenz noch wesentlich schneller, nämlich mit 12 dB/Oktave.

Die Übertragungsfunktion dieses Tiefpasses ist

H =iXC

R+ i(XL +XC)(4.6)

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Versuch 4

wobei XL = ωL, XC =−1/(ωC) und ω = 2π f .

Der Betrag der Übertragungsfunktion lautet

|H|= UA

UE=

|XC|√R2 +(XL +XC)

2(4.7)

Skizzieren Sie die Schaltung. Berechnen Sie die Werte von Kondensator und Widerstand so,

dass bei einer Frequenz von 1kHz der Betrag der Übertragungsfunktion den Wert 0,5 annimmt.

Bauen Sie den Tiefpass zweiter Ordnung mit der vorhandenen Spule, der Widerstands- und der

Kondensatorkaskade auf und schließen Sie an den Eingang ein Musiksignal (z.B. MP3-Player),

an den Ausgang den Lautsprecher (Kopfhörer).

Ändern Sie die Werte von C und R und beschreiben Sie qualitativ die Wirkung des Filters.

3. Spannungsformen - Klang

Stellen Sie am Frequenzgenerator nacheinander Sinus-, Dreieck- und Rechtecksignale ein. Be-

trachten Sie die Signalform am Oszilloskop und legen Sie das Signal gleichzeitig auf den Laut-

sprecher / Kopfhörer.

Beschreiben Sie qualitativ den Klang der drei Signalformen mit und ohne Tiefpass. Finden Sie

eine Erklärung für den Klangunterschied!

4.2.2 RLC-Kreise / Resonanzen

4. Messen Sie im Serienschwingkreis (siehe Abb. 4.6, mit den Werten R = 10Ω, L = 0,05 H,

C = 0,47 µF) die Spannung UC am Kondensator als Funktion der Frequenz f und bestimmen

Sie daraus die Resonanzfrequenz f0 sowie die Güte Q des Schwingkreises. Vergleichen Sie die

experimentellen Werte mit den theoretisch berechneten.

Computergestützte Frequenzbandanalysen

Für die folgenden Versuche wird das Programm Visual Analyser von sillanumsoft.org verwendet. Die

Software ist kostenlos und frei im Netz erhältlich. Sie umfasst einen umfangreichen Frequenzgenera-

tor sowie Zweikanal-Oszilloskop und Frequenzanalyzer, Aus- und Eingabe der Signale erfolgen über

die Soundkarte des Rechners. Die wichtigsten Funktionen des Visual Analysers werden im Kap. 4.4

erläutert

Mit diesem Programm ist es nun einfach, die Wirkung von RC-, RL-, RLC- Schaltungen wie Schwing-

kreis, Filter, Bandpass, Bandsperre etc. qualitativ sichtbar zu machen (Abb. 4.8):

4. Stellen Sie einen Sinus von 500 Hz ein, betrachten Sie die Schwingung auf dem Oszilloskop

- 10 -

Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

Abbildung 4.8: Verschaltungsschema der Komponenten

und gleichzeitig auf dem Spektrum-Analyser. Stellen Sie die Amplitude mithilfe der Dämp-

fungsregler des WaveGenerators bzw. der Soundeigenschaften von Windows so ein, dass das

Signal nicht übersteuert.

• Skizzieren Sie das Frequenzspektrum.

• Ändern Sie nun die Quelle zunächst auf Dreieck-, dann auf Rechteckform. Skizzieren Sie

das Frequenzspektrum und erklären Sie die Unterschiede und deren Ursache.

5. Stellen Sie den Frequenzgenerator auf Weißes Rauschen ein. Beschreiben Sie den Klang und

skizzieren Sie Signalform sowie Frequenzverlauf.

6. Geben Sie Weißes Rauschen an den Eingang des Serienschwingkreises (siehe Aufgabe 4 und

Abb. 4.6). Beobachten Sie den Frequenzverlauf am Spektrumsanalyser. Variieren Sie die fre-

quenzbestimmenden Werte des Bandpasses und treffen Sie eine Aussage über die daraus resul-

tierenden Eigenschaften des Frequenzverlaufes. Verwenden Sie dabei die Fachbegriffe Band-

paß, Mittenfrequenz, Bandbreite, Dämpfung etc.

Beschreiben Sie die Klangveränderungen.

- 11 -

Versuch 4

4.3 Anhang: komplexe Gröÿen

Eine sinusförmige zeitlich veränderliche Größe, z. B. eine Wechselspannung U = U0 cos(ωt +ϕ),

kann durch die Operation U = ReU (U ist der Realteil von U) der komplexen Größe

U = U0 [cos(ωt +ϕ)+ i · sin(ωt +ϕ)]

= U0 e i(ω t+ϕ) (4.8)

zugeordnet werden.

Die Berücksichtigung der komplexen Größen ist hier ein mathematischer Kunstgriff, der die fol-

genden Rechnungen wesentlich vereinfacht: lineare Differentialgleichungen, wie sie in der Wechsel-

stromtechnik auftreten, werden so nämlich besonders einfach in algebraische Gleichungen umgewan-

delt, denn es gilt:dUd t

= iω U (4.9)

In Wechselstromkreisen mit Ohmschem Widerstand R, Induktivität L und Kapazität C gelten komple-

xe Widerstände („Impedanzen“):

ZR = R

ZL = iωL = iXL

ZC =1

iω C=−iω C

= iXC (4.10)

Das X in Gl. (4.10) bezeichnet hierbei den frequenzabhängigen „Blindwiderstand“ (Einheit Ω) von

Kondensator und/oder Spule. Er entspricht dem Imaginärteil des komplexen Widerstands Z:

XL = 2π f L = ωL

XC = − 12π fC

=− 1ωC

(4.11)

Der Realteil von Z wird mit „Wirkwiderstand“ R bezeichnet, die geometrische Summe von Wirk-

und Blindwiderstand ist der „Scheinwiderstand“ Z (siehe Abb. 4.9):

~Z =~u~i= R+ iX (4.12)

- 12 -

Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

Abbildung 4.9: Vektoraddition der Widerstände in der komplexen Zahlenebene

Für den Betrag des Widerstandes und den Phasenwinkel ϕ zwischen Strom und Spannung gilt:

|~Z| =√

(ReZ)2 +(ImZ)2 =√

Z2 +X2

tanϕ =ImZReZ

(4.13)

Entsprechend gilt wiederum für den Blindwiderstand:

X = Z sinϕ =√

Z2−R2 (4.14)

Das Ohmsche Gesetz und die Kirchhoffschen Gesetze gelten auch für Wechselstrom, insbesondere

gilt:

Z S = ∑j

Z Sj wobei S =

+1 bei Serienschaltung

−1 bei Parallelschaltung(4.15)

Bei Zusammenschaltung von Kondensator und Spule, deren Blindwiderstand bekanntlich entgegen-

gesetzt wirkt, ergibt sich die Gesamtimpedanz ebenfalls durch Vektoraddition von ZR, ZC und ZL:

Abbildung 4.10: Vektoraddition der Widerstände in der komplexen Zahlenebene

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Versuch 4

Analog zur Berechnung des Phasenwinkels zwischen Strom und Spannung kann auch der Phasenwin-

kel zwischen Ausgangsspannung UA und Eingangsspannung UE eines Vierpols berechnet werden:

tanϕ =Im UA

UE

Re UAUE

(4.16)

Beispiel: RC-Tiefpaß (siehe Aufgabe 2 der Vorbereitung)

Z1 = R, Z2 =1

iωC , Z = Z1 +Z2

außerdem: UE = I ·Z und UA = I ·Z2

=⇒ UA

UE=

Z2

Z1 +Z2=

11+ Z1

Z2

=1

1+ iωRC=

1− iωRC1+ω2R2C2

=⇒∣∣∣∣UA

UE

∣∣∣∣ =[1+(ωRC)2]−1/2

Die Grenzfrequenz ist diejenige Frequenz, für die∣∣∣UA

UE

∣∣∣ = 1√2

wird. Man erhält also ωg =1

RC bzw.

νg =1

2πRC .

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Wechselstromverhalten des RLC-Kreises

4.4 Anhang: Benutzte Software

Für den vorliegenden Versuch wird das Programm Visual Analyser von sillanumsoft.org verwendet.

Die Software ist kostenlos und frei im Netz erhältlich. Aus- und Eingabe der Signale erfolgen über die

Soundkarte des Rechners. Über zwei Kabeladapter 3,5mm Stereo-Klinke auf 4mm-Bananenstecker

kann so das Experimentierbrett gem. Abb. 4.8 an Generator und Oszilloskop / Spektrumsanalyser

geschaltet werden.

Abbildung 4.11: Software: Visual Analyser mit Funktionsgenerator, Oszilloskop, Spektrumsanalyseretc.

Die Software umfasst ein Zweikanal-Oszilloskop (1), einen Frequenzanalyzer (2) sowie den zwei-

kanaligen Frequenzgenerator (3). Da in diesem Praktikum nur ein Kanal (links oder rechts) benutzt

wird, sollte der jeweils andere Kanal stumm bzw. ausgeschaltet werden.

Der Spektrums-Analyser zeigt auf, welcher Frequenzbereich mit welcher Intensität vertreten ist. Da-

zu wird das Signal mittels Fouriertransformation in einem Amplitude-Frequenz-Diagramm angezeigt.

Entsprechend der Empfindlichkeit des Ohres ist die Frequenzachse logarithmisch skaliert.

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