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Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

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DIE SIGMATISCHEN AORISTE 1M VEDA VaN ]OHANNA NARTEN 811.211 NARTENJO sigmatis 196643 fI lb· le, 1964 OTTO H:ARRASSOWITZ . WIESBADEN
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Page 1: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

DIE SIGMATISCHEN AORISTE

1M VEDA

VaN

]OHANNA NARTEN

811.211

NARTENJO sigmatis

196643

fI lb· le,

1964

OTTO H:ARRASSOWITZ . WIESBADEN

Page 2: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

D29

Alle Rechte vorbehalten

© Qtto Harrassowitz, Wiesbaden 1964

Photographische und photomechanische Wiedergaben nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Gesamtherstellung: Universitiitsdruckerei H. Stürtz AG., Würzburg

Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ......................................................... 1

Verzeichnis der Abkfuzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1. Literatur ...................................................... 3

11. Texte ......................................................... 9

IlI. Sonstige Abkfuzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Vorbemerkung ..................................................... 13

Erster Teil

Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

1. s-Aorist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1. lnd.-Inj. Akt. s-Aor. .......................................... 17 2. lnd.-Inj. Med. s-Aor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3. Konj.' s-Aor.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 4. Opt.-Prek. s-Aor. ............................................. 43 5. lpt. s-Aor. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,5

11. i!l-Aorist .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 1. lnd.-Inj. Akt. i!l-Aor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 2. lnd.-Inj. Med. ill-Aor. ......................................... 59 3. Konj. i§-Aor. .. .. . . . . . .. .. . .. . ...... . .. . ..... . . ... . . . . . . . ... .. 64 4. Opt.-Prek. i§-Aor. ............................................ 67 5. Ipt. i§-Aor.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

111. si§-Aorist ...................................................... 70

IV. sa-Aorist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

V. Die Haupttypen des sigmatischen Aorists im Vedischen . . . . . . . . . . . . . . 80

Zweiter Teil

Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen (in alphabetischer Reihenfolge) . . 85

Anhang: Primare und sekundare TempU8stamme .................. 291

Nachtrag ..................................................... 293

Indices

1. W ortindex ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 297

11. Stellenindex • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 305

111. Sachindex ....... '. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307

Page 3: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

Einleitung

Die vorliegende Untersuchung über Entstehung und Ausbreitung der sigmatischen Aoriste in der Sprache der vedischen Vers- und Prosa­literatur besteht aus zwei Teilen, die sich inhaltsmaBig und methodisch voneinander unterscheiden. Der erste Teil ist sprachgeschichtlich, der zweite vorwiegend philologisch ausgerichtet.

Der philologische Teil enthalt Einzeluntersuchungen, die voneinander unabhangig durchgeführt wurden und zum Ziel haben, die überlieferten sigmatischen Aoristformen einer Verbalwurzel nach Herlmnft, Alter und Gelaufigkeit zu beurteilen und ihre Stellung im jeweiligen Paradigma zu bestimmen. Bei dem Versuch del' Scheidung von sprachlich alteren und jüngeren Erscheinungen wurde im allgemeinen auf den Vergleich mit typologisch ahnlichem Material verzichtet. Nur wo es zum Verstandnis der Entwicklung notwendig schien, wurde die Beobachtung am Einzel­fall durch den Hinweis auf ahnlich gelagerte, aber entstehungsmaBig durchsichtigere Falle erganzt.

Die Beurteilung der sprachlichen Stellung einer Form, ob es sich um einen alten Bildungstyp, eineNeubildung nach diesem, eine bloBe Ana­logie- oder Augenblicksbildung handelt, beruht auf der kritischen Unter­suchung des Belegstandes. Grundsatzlich diente das Alter del' Texte und die Haufigkeit des Vorkommens als Ausgangsbasis für eine solche Beurteilung. Diese Bewertung des tatsachlich bezeugten Materials macht in vielen Fallen noch den Gang del' Entwicklung sichtbar und verhütet weitgehend falsche Rekonstruktionen sprachlicher Vorgange. Doch schlieBt sie andererseits eine nicht zu vermeidende Fehlerquelle in sich ein: die zufallige Auswahl des schriftlich Belegten gegenüber dem wirk­lich Gesprochenen. Diese Moglichkeit zur Fehlbeurteilung wurde da­durch wohl herabgemindert, daB die aus del' Gesamtmasse sich ergebende Typologie rücklaufig zur Bestimmung des Einzelfalles herangezogen wurde.

Der sprachgeschichtliche erste Teil del' Arbeit basiert auf den philo­logischen Ergebnissen des zweiten Teiles. El' enthalt die statistische Zusammenstellung des philologischen Befundes und ihre linguistische. Auswertung. Die aus del' Auswertung des Gesamtmaterials gewonnene' Typologie diente zur Beurteilung del' formengeschichtlichen Entwicklung. Es hoben sióh verschiedene Entwicklungsgruppen voneinander ab, die nach Alter undHerkunft bestimmt werden konnten. Da diese Gruppe aus Verbalwurzeln eines jeweils beschrankten morphologischen Aufbaus

1 Narten, Aoriste im Veda

Page 4: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

2 Einleitung

bestehen, ergab sich die Notwendigkeit, die Entwicklung del' sigmatischen . Aoriste anhand del' Wurzeltypologie darzustellen.

Del' Hauptzweck beider Teile del' Arbeit bestand darin, aus dem Ma­terial heraus die Argumentation zu führen. Die HeranZiehung del' Sekun­darliteratur dient selten zur eigentlichen Beweisführung, sondern im wesentlichen nur zur Unterstützung des durch philologische Unter­suchungen und typologische Vergleiche gewonnenen Ergebnisses. Des­halb wurde auch die eingehende Diskussion abweichender Ansichten sehr begrenzt, wenn sie allem Anschein nach ohne genügende Berück­sichtigung des Materials zustande gekommen sind. - Sprachvergleichende Schlüsse zu ziehen, liegt auBerhalb des Planes dieser Arbeit.

Herrn Professor Karl Hoffmann habe ich für die Anregung zu dieser Untersuchung, methodische Schulung und immer wieder gewahrten hilf­reichen Rat zu danken.

Danken mochte ich auch del' Deutschen Forschungsgemeinschaft für die groBzügig gewahrte Druckkostenbeihilfe, dem Verlag Otto Harrasso­witz für verstandnisvolle Betreuung del' Druckal'beiten, den Setzern und Korl'ektol'en del' Universitatsdruckerei H. Stürtz AG. (Würzburg) fül' die sachvel'standige Durchführung des Satzes, und den Herl'en B. Forssman und O. v. Hinübel' für ihl'e Mithilfe bei del' KOl'l'ektur.

Verzeichnis der Abkürzungen

l. Literatur 1)

AOr. = Acta Orientalia. Leiden 1923ff. Apokryphen s. Scheftelowitz Aufrecht = Die Hymnen des ~igveda hrg. v. Th. A. 2. Aufl. Bonn 1877 Aufrecht, AB. = Das Aitareya Brahma:t;la hrg. v. Th. A. Bonn 1879 Barret = The Kashmirian Atharva Veda hrg. v. L. C. B.

Books 16 and 17, American Oriental Series 9, New Haven Conn. 1936 Book 18, JAOS. 58 (p. 571-614), New Haven Conn. 1938 Books 19 and 20, American Oriental Series 18, New Haven Conn. 1940

Bartholomae = Ch. B., Altiranisches Worterbuch. StraBburg 1904 Bartholomae, Beitrage = Ch. B., Beitrage zur Flexionslehre der indogermanischen

Sprachen, insbesondere der arischen Dialekte. Gütersloh 1888 Bartholomae, Forschungen = Ch. B., Arische Forschungen. 3 Bde. Halle 1882.

1886. 1887 Bartholomae, Studien = Ch. B., Studien zur indogermanischen Sprachgeschichte.

1, II. Halle 1890. 1891 BB. = Beitrage zur kunde der indogermanischen sprachen. Gottingen 1877ff. Bhawe, Asvamedha = S. Bh., Die Yajus' des Asvamedha. Stuttgart 1939 Bloornfield, KausS. = The Kauc;ikasütra of the Atharva-Veda hrg. V. M. B.

JAOS. 14, New Haven Conn. 1890 Bloomfield, Repetitions = M. B., Rig-Veda Repetitions. 2 Bde. HOS.20, 21.

Cambridge Mass. 1916 Bloomfield, Ved. Varo 1, II = M. B. and F. Edgerton, Vedic Variants. I The Verb,

II Phonetics. Philadelphia 1930. 1932 Bohtlingk = O. B., Sanskrit-Worterbuch in kürzerer Fassung. 7 Bde. Petersburg

1879-1889 (Leipzig 1923-1925) Bohtlingk, BAU. = Brhadara:t;lyakopani~ad in der Madhyarhdina-Recension hrg.

U. übers. V. O. B. Petersburg 1889-1890 Bohtlingk, ChU. = Chandogyopani~ad hrg. U. übers. V. O. B. Leipzig 1889 BR. = O. Bohtlingk U. R. Roth, Sanskrit-Worterbuch hrg. V. d. Kais. Akad. d.

Wiss. 7 Bde. Petersburg 1855-1875 Brugmann, Grdr. II = K. B., GrundriB der vergleichenden Grammatik der indo­

germanischen Sprachen. 1. Auf!. Zweiter Band. StraBburg.1888-1890 Brugmann, Grdr. 2 II 3 = K.B. und B. Delbrück, GrundriB der vergleichenden

Grammatik der indogermanischen Sprachen. 2. Auf!. Zweiter Band, dritter Teil. StraBburg 1916

BSL. = Bulletin de la Société de linguistique de Paris. Paris 1869ff. BSOS. = Bulletin of the Schoolof Oriental Studies. London 1917ff. BzN. = Beitrage zur Namenforschung. Heidelberg 1949ff. Caland, ApSS. = Das Srautasütra des Apastamba übers. V. W. C. 3 Bde. I: Qu.

Rel.-Gesch. VII; Gottingen 1921. II, III: Verh. Kon. Nederl. Ak. Wetensch. afd. Lett" N. R. 24, 2. 26, 4; Amsterdam 1924. 1928

1) ~inschlieBlich der in Betracht gekommenen wissenschaftlichen Textausgaben und Ubersetzungen. '

Page 5: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

~-

4 Verzeichnis der Abkürzungen

Caland, Auswahl = Das Jaiminiya-Bráhma1,la in Auswahl hrg. u. übers. v. W. C. Verh. Kon. Nederl. Ak. Wetensch. afd. Lett., 1 N. R. 19, 4. Amsterdam 1919

Caland, BSS. = The Baudháyana Srauta Siitra belonging to the Taittiriya Sarp.hitá hrg. V. W. C. 3 Bde. Bibliotheca Indica. Calcutt.a 1904. 1_907~ 1913 .

Caland, Introduction = The Satapatha Bráhma1,la In the Ka1,lVlya RecenslOn (1) hrg. V. W. C. Lahore 1926

Calánd, PB. =Pañcavirp.sa-Bráhma1,la übers. V. W. C. Bibliotheca Indica 255. Calcutta 1931

Caland, SSS. = Sáükháyana-Srautasiitra übers. V. W. C. Nagpur 1953 Caland, VaitS. = Das Vaitánasiitra des Atharvaveda übers. V. W. C. Verh.

Kon. Nederl. Ak. Wetensch. afd. Lett., N. R. ll, 2. Amsterdam 1910 Caland, VkhSS. = Vaikhánasa-Srautasiitram hrg. V. W. C. Bibliotheca Indica 265.

Calcutta 1941 Collitz, Prateritum = H. C., Das schwache Priiteritum und seine Vorgeschichte.

Gottingen 1912 Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1 = J. Wackernagel, Altindische Grammatik.

Nachtrage zu Band 1 V. A. D. Gottingen 1957 Delbrück, Syntax = B. D., Altindische Syntax. Halle 1888 Delbrück, Verbum = B. D., Das altindische Verbum aus den Hynmen des J;tigveda

seinem Baue nach dargestellt. Halle 1874 Delbrück, Vergl. Synt. = B. D., Vergleichende Syntax der indogermanischen

Sprachen. 3 Bde. = Brugman, Grdr. lII-V. StraEburg 1893-1900 Deussen, Upanishad's = Sechzig Upanishad's des Veda übers. V. P. D. Leipzig

1897 Dresden, MGS. = Mánavagrhyasiitra übers. V. M. J. D. Groningen 1941 Eggeling, SB. = The Satapatha-Bráhmana according to the Text of the Madhyan­

dina School übers. V. J. E. 5 Bde. SBE. 12. 26. 41. 43. 44, Oxford 1882. 1885. 1894. 1897. 1900

Ehreng. Geiger = Studia Indo-Iranica. Ehrengabe für W. G .... Leipzig 1931 Eos = Commentarii Societatis Philologae Polonorum. Leopoli 1894ff. Étr. Benveniste = Étrennes de linguistique offertes par quelques amis a É. B.

Paris 1928 Festg. Jacobi = Beitrage zur Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte Indiens.

Festgabe H. J. zum 75. Geburtstag ... Bonn 1926 Festg. Weber = Gurupiijákaumudi. Festgabe zum 50jahrigen Doctorjubilaum

A. W .... Leipzig 1896 Festgr. Bohtlingk = FestgruE an O. V. B. zum Doktor-Jubilaum ... Stuttgart 1888 Festschr. Schubring = Beitrage zur indischen Philologie und Altertumskunde

W. S. zum 70. Geburtstag ... Hamburg 1951 Festschr. Weller = Asiatica. Festschr. F. W. Zum 65. Geburtstag ... Leipzig 1954 Festschr. Winternitz = Festschrift M. W. 1863-1933. Leipzig 1933 Frisk = H. F., Griechisches etymologisches Worterbuch. Heidelberg 1960ff. Gaastra, GB. = Das Gopatha Báhma1,la hrg. V. D. G. Leiden 1919 Gaedicke Accusativ = C. G., Der Accusativ im Veda. Breslau 1880 Garbe, A~SS. = The Qrauta Siitra of Apastamba belonging to the Taittiriya

Sarp.hitá hrg. V. R. G. 3 Bde. Bibliotheca Indica. Calcutta 1882. 1885. 1902 Geiger, Páli = W. G., Páli, Literatur und Sprache. Grundr. d. Indo-Ar. Phil. 1 7.

StraEburg 1916 Geldner = Der Rig-Veda übers. V. K. F. G. 3 Bde. HOS.33-35; Cambridge

Mass.1951 Geldner, Glossar = K.F.G., Der Rigveda in Auswahl. Erster Teil. Glossar.

Stuttgart 1907 GGA. = Gottingische Gelehrte Anzeigen. Gottingen (Berlin) 1869ff.

'T 1

Verzeichnis der Abkürzungen 5

Ghosh, Fragments = B. Gh., Collection of the Fragments of Lost Bráhma1,las. Calcutta 1935

Grassmann = H. G., Worterbuch zum Rig-Veda. 3. unverand. AufI. Wiesbaden 1955

Grassmann, RV. = Riga-Veda übers. V. H. G. 2 Bde. Leipzig 1876. 1877 Grimm = J. G. und W. G., Deutsches Worterbuch. Leipzig 1854-1954 Hertel, Neujahrsopfer = J. H., Das indogermanische Neujahrsopfer im Veda.

Leipzig 1938 Hillebrandt, Ritual-Litteratur = A. H., Ritual-Litteratur. Vedische Opfer und

Zauber. Grundr. d. Indo-Ar. Phil. III 2. StraEburg 1897 Hillebrandt, SSS. = The Qrauta Siitra of Qáükháyana hrg. V. A. H. 4 Bde.

Bibliotheca Indica. Calcutta 1885-89. 1889-91. 1893-97. 1899 Hirt, Idg. Gr. IV = H. H., Indogermanische Grammatik. Teil IV. Heidelberg 1928 Hoffmann, Injunktiv = K. H., Der Injunktiv im Veda. Ma¡¡chinenschriftliches

Manuskript HOS. = Harvard Oriental Series. Boston (Cambridge Mass.) 189lff. Humbach, Gathas = H. H., Die Gathas des Zarathustra. 2 Bde. Heidelberg 1959 IF. = Indogermanische Forschungen. StraEburg (Berlin) 1892ff. lIJ. = Indo-lranian JournaI. 's Gravenhage 1957ff. Ind. Stud. = Indische Studien. Berlin (Leipzig) 1850-1898 JAOS. = Journal of the American Oriental Society. Boston (New York, New

Haven Conn.) 1849ff. J. as. = Journal asiatique. Paris 1822ff. Jorgensen, 5MB. = Das MantrabráhmalJ.a. 2. Prapáthaka. hrg. V. H. J. Darm-

stadt 1911 JVS. = The Journal of Vedic Studies. 2 Bde. Lahore 1934. 1935 Keith, AA. = The Aitareya Ara1,lyaka hrg. U. übers. V. A. B. K. Oxford 1909 Keith, AB. (KB.) = Rigveda Brahmanas: The Aitareya and Kau¡¡¡itaki Bráh-

malJ.as of the Rigveda übers. V. A. B. K. HOS.25, Cambridge Mass. 1920 Keith, TS. = The Veda of the Black Yajus School entitled Taittiriya Sanhita

übers. V. A. B. K. 2 Bde. HOS. 18. 19, Cambridge Mass. 1914 (K.H.) = K. Hoffmann mündlich, S. S. 14 Knauer, MGS. = Das Mánava-Grhya-Siitra ... hrg. V. F. K. Petersburg 1897 Kuiper, Nasalprasentia = F. B. J. K., Die indogermanischen Nasalprasentia.

Amsterdam 1937 Kurylowicz, Apophonie = J. K., L'apophonie en indo-européen. Breslau 1956 Kurylowicz, Esquisses = J. K., Esquisses linguistiques. Wroclaw-Kraków 1960 KZ. = Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indo-

germanischen Sprachen. Berlin (Gottingen) 1852ff. Language = Language. Journal of the Linguistic Society of America. Baltimore

1925ff. Lanman S. Whitney-Lanman Leumann, KI. Schr. = M. L., Kleine Schriften hrg. zum 70. Geburtstag ... Zürich

U. Stuttgart 1959 Leumann, Neuerungen = M. L., Morphologische Neuerungen im altindischen

Verbalsystem. Mededel. Ak. Amst. 15, 3. Amsterdam 1952 Lindner, KB. = Das Kaushitakibr~hmalJ.a hrg. U. übers. V. B. L. I. Text. Jena

1887 Ludwig = Der Rigveda oder die heiligen Hymnen der Br~hmana übers. V. A. L.

6 Bde. Prag 1876-1888 Lüders, Phil. Ind. = Philologica Indica. Ausgewahlte kleine Schriften von H. L.

Festgabe zum70. Geburtstage ... Gottingen 1940 Lüders, VarulJ.a = H. L., ,VarulJ.a. Aus dem NachlaE hrg. V. L. Alsdorf. 2 Bde.

Gottingen 1951. 1959

Page 6: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

6 Verzeichnis der Abkillzungen

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Mél. Saussure == Mélanges de linguistique offerts a M. F. de S. Paris 1908 Minard, Trois énigmes == A. M., Trois énigmes sur les Cent Chemins.I Ann. de

l'Univ. de Lyon 3, 17. Paris 1949. U Publ. de l'Inst. de civ. indo 8,3. Paris 1956

Mitra-Cowell == The twelve principal Upanishads hrg. U. übers. V. R. R. M. and E. B. C. Vol. IU. Madras 1932

Monde oro == Le monde oriental. Uppsala 1906ft Monier-Willianís == M. M.-W., A Sanskrit-English Dictionary etymologically and

philologically arranged ... 2. Auf!. Oxford 1956 MSS. == Münchener Studien zur Sprachwissenschaft. München [1952] 1954ff. Neisser == W. N., Zum Worterbuch des ~gveda. 2 Hefte. Abh. K. M. 16,4. 18,3.

Leipzig 1924. 1930 Oertel, Aquivalenz == H. Oe., Syntaktische Aquivalenz des Genitivs und Ablativs

bei Verben der Trennung in der vedischen Prosa. SbBA W. 1935, 12, München 1935

Oertel, Ausdrucksverstark. == H. Oe., Zum altindischen Ausdrucksverstarkungs­typus satyasya satyam ... SbBAW. 1937, 3, München 1937

Oertel, Dativi == H. Oe., Die Dativi finales abstrakter Nomina ... SbBAW. 1941, U 9, München 1941

Oertel, JUB. == The Jaiminiya or Talavakara Upani~ad Bri1hmaJ).a hrg. U. übers. V. H. Oe. JAOS. 16 (p. 79-260), New Haven Conn. 1893

Oertel, Zur KapKS. == H. Oe., Zur Kapi~thala-Katha-Sarhhita. SbBAW. 1934, 6, München 1934

Oldenberg, Noten == H. O., ~gveda. Textkritische und exegetische Noten. 2 Bde. Abh. Ges. Wiss. Gott. 11, 5. 13, 3. Berlin 1909. 1912

Oldenberg, Prolegomena == H. O., Die Hymnen des ~igveda. 1. Metrische und textgeschichtliche Prolegomena. Berlin 1888

Oldenberg, SGS. == Das Qáñkhayanagrihyam hrg. U. übers. v. H. O. Indische Stu­dien 15 (p. 1-166). Leipzig 1878

PaJ,lini == paJ).ini's Grammatik hrg. u. übers. V. O. Bohtlingk. Leipzig 1887 Pisani, Grammatica == V. P., Grammatica dell'Antico Indiano. 1-3. Rom 1930-

1933 Pokorny == J. P., Indogermanisches etymologisches Worterbuch 1. Bern U. Mün-

chen 1959 Renou == L. R., Grammaire de la langue védique. Lyon u. Paris 1952 Renou, Et. gr. skt. == L. R.,Etudes de grammaire sanskrite. Paris 1936 Renou, Et. véd. et paJ).. == L. R., Etudes védiques et paJ).inéennes. 1ft Publ. de

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Madras 1931

Verzeichnis der Abkillzungen 7

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hrg. V. R. V. Lahore 1932 R. Vira-L. Chandra, JB. == Jaiminiya Brahmana of the Samaveda hrg. V. R. V.

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1883. 1885. 1886 Schulze, Kl. Schr. == W. S., Kleine Schriften. Zum 70. Geburtstag... Gottingen

1933 Schwyzer == E. S., Griechische Grammatik 1. München 1939 Senart, BAU. == Brhad-AraJ).yaka-Upanil¡1ad hrg. U. übers. V. E. S. Paris 1934 Senart, ChU. == Chandogya-Upanil¡1ad hrg. U. übers. V. E. S. Paris 1930 Simon, Index == R. S., Indexverborum zu L. V. Schroeder's Kathakam-Ausgabe.

Leipzig 1912 Speyer, AvSat. == Avadanac;ataka hrg. V. J. S. S. 's Gravenhage 1958 SPP. == Atharvaveda-Salj1hita hrg. V. Shankar Pandurang Pandit. 4 Bde. Bom­

bay 1894-1898 Sprache == Die Sprache. Zeitschrift für Sprachwissenschaft. Wien 1949ff. Stenzler, AGS. == A. F. S., Indische Hausregeln. 1. Ác;valayana, 1. Text, 2. Übers.

Leipzig 1864. 1865 Stenzler, PGS. == A. F. S., Indische Hausregeln. U. Paraskara, 1. Text, 2. Übers.

Leipzig 1876. 1878 Thieme, Mitra == P. T., Mitra and Aryaman. Transact. Conn. Acad. 41. New

Haven Conn. 1957 Thieme, Plusquamperfektum == P. T., Das Plusquamperfektum im Veda. Erg.7

zu KZ. Gottingen 1929 Trübner == Trübners Deutsches Worterbuch. 8 Bde. Berlin 1939-1957 Turner Jub. 1 == Turner Jubilee Volume 1. Ind. Linguistics 19. Madras 1958 Turner, Nepali == R. L. T., A comparative and etymological Dictionary of the

Nepali Language. London 1931 Uhlenbeck == C. C. U., KurzgefaBtes etymologisches Worterbuch der altindischen

Sprache. Amsterdam 1898/1899 Vak == Vak. Deccan College. Poona 1951ff. V. B. Sastri S. VWC .... Ved. Conc. == M. Bloomfield, A Vedic Concordance. HOS.10, Cambridge Mass.

1906 Ved. Stud. == 'R. Pischel U. K. Geldner, Vedische Studien. 3 Bde. Stuttgart 1889.

1892. 1901 Ved. Varo S. Bloomfield, Ved. Varo Vira S. R. Vira

Page 7: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

8 Verzeichnis del' Abkürzungen

VWC .... = Visva-Bandhu Sastri, Vaidika-Padanukramako~a 01' A Vedic Word­Concordance. Shantakuti Vedic Series

1 Sarnhitas. 6 Bde. Lahore 1942. Hoshiarpur 1955. 1956. 1959. 1962. 1963. [Bd. 5 und 6 konnten nicht mehr voll verwertet werden.]

n The BrahmaJ,las and the AraJ,lyakas. 2 Bde. Lahore 1935. 1936 nI Upanisads. 2 Bde. Lahore 1945 IV Vedañ~a-Sütras. 4 Bde. Hoshiarpur 1958. 1959. 1961

Waag, Nirangistan = Nirangistan. Del' Awest~tr~ktat über die rituellen VOl'­schriften hrg. v. A. W. Iran. Forsch. 2. Lelpzlg 1941

Wackernagel = J. W., Altindische Grammatik. I Gottingen 1957 (= 1896), n 1 Gottingen 1905, nI Gottingen 1930

Wackernagel, Kl. Schr. = J. W., Kleine Schriften. 2 B~e. Gottingen 1953 .. Wackernagel-Debrunner = J. W., Altindische Grammatlk. n 2 von A. D. Got­

tingen 1954 Walde-Hofmann = A. W., Lateinisches etymologisches Worterbuch. 3. neubearb.

Aufl. v. J. B. H. 2 Bde. Heidelberg 1938. 1954 Walde-Pokorny = A. W., Vergleichendes Worterbuch del' indogermanischen

Sprachen, hrg. u. bearb. v. J. P., 3 Bde. Berlin und Leipzi~ 1927-1932 Weber, KSS. = The Qrautasutra of Katyayana hrg. v. A. W. Berlm u. London

1859 Weber, SB. = The Qatapatha-BrahmaJ,la in the Madhyandina-Qakha ... hrg. v.

A. W. Berlin u. London 1855 Weber, TS. = Die Taittiriya-Sarp.hita hrg. v. A. W. Indische Studien 11. 12.

Leipzig 1871. 1872 • Weber, VS. = The Vajasaneyi-Sanhita in the Madhyandina- and the KaJ,lva­

Qakha ... hrg. v. A. W. Berlin u. London 1852 Whitney = W. D. Wh., A Sanskrit Grammar. 5. Auf. Leipzig 1924 Whitney, Index = W. D. Wh., Index verborum to the published text of the

Atharva-Veda. JAOS. 12, New Haven Conn. 1881 Whitney-Lanman = Atharva-Veda Sarp.hita übers. v. W. D. Wh. hrg. u. bearb.

V. C. R. L. 2 Bde. HOS. 7. 8, Cambridge Mass. 1905 Wh. R. = W. D. vVh., The Roots, Verb-Forms, and Primary Derivatives of the

Sanskrit Language. Leipzig U. London 1885 Winternitz Hochzeitsrituell = M. W., Das altindische Hochzeitsrituell nach dem

Apast~mbiya-Grhyasütra und einigen anderen verwandten Werken. Wien 1892

WZKM. = Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes. Wien (usw.) 1887ff.

ZCPh. = Zeitschrift für Celtische Philologie. Halle (Tübingen) 1897ff. zn. = Zeitschrift für Indologie und Iranistik. Leipzig 1920ff. ZDMG. = Zeitschrift del' Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft. Leipzig

1847ff.

AA. AB. AGS. ApDhS. ApGS. ApMB. ApSS. ASS. AU. AV. AVP. AVS. [AvSat.

BaskU. BtU. BAUK. BAUM. BGS. [Bhatt· BhGS. [BhP. BSS.

ChagU. [ChMBh. ChU.

DSS.

[FrW.

GGS.

HGS. HSS.

[J. JB.2) JS. JSS. JUB.

KapKS. KausS. KB. KBU. Kh. KhGS. KS. KSA.

Verzeichnis del' Abkürzungen

= Aitareya-AraJ,lyaka = Aitareya-BrahmaJ,la

n. Texte

= Asvalayana-Grhya-Sütra = Apastamba-Dharma-Sütra = Apastamba-Grhya-Sütra = Apastamba-Mantra-BrahmaJ,la = Apastamba-Srauta-Sütra = Asvalavana-Srauta-Sütra = Aitareya-Upani~ad = Atharvaveda = Atharvaveda, Paippalada-Rezension = Atharvaveda, Saunaka-Rezension = Avadanasataka]

= Ba~kala-(Mantra-)Upani~ad = Brhad-AraJ,lyaka-UpanÍf¡;ad = Brhad-AraJ,lyaka-UpanÍf¡;ad, KaJ,lva-Rezension = Brhad-AraJ,lyaka-Upani~ad, Madhyandina-Rezension = Baudhayana-Grhya-Sütra = BhaWkavya] = Bharadvaja-Grhya-Sütra = Bhagavata-PuraJ,la] = Baudhayana- Srauta- Sütra

= Chagaleya-Upanii¡!ad = Chandogya-Mantra-Bha¡¡;ya] = Chandogya-Upani¡¡;ad

= DrahyayaJ,la-Srauta-Sütra

= Fragment Westergaard]

= Gobhila-Grhya-Sütra

= HiraJ,lyakesi- 0-rhya-Sütra = HiraJ,lyakesi- Srauta-Sütra

= Jataka] = Jaiminiya-BrahmaJ,la = Jaiminiya-Sarnhita = Jaiminiya-Srauta-Sütra = Jaiminiya-Upanii¡!ad-BrahmaJ,la

= Kapii¡!thala-Katha-Sarnhita = Kausika-Sütra = Kaui¡!itaki-Brahma:r;ta = Sañkhayana-BrahmaJ,la = Kaui¡!itaki-Brahma:r;ta-Upanii¡!ad = Khilani ~ Khadira-Grhya-Sütra = Kathaka-Sarnhita = Kathaka-Sarnhita, Asvamedhagrantha

2) Caland, Auswahl nach Paragraphen (§) zitiert.

9

Page 8: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

10

KSS. KU.

LSS.

[Mbh. MGS. MS. MSS.

[N. [Nir.

PB. PGS.

[Rajat. [Ram. RV.

Verzeichnis der .Abkürzungen

= Katyayana-Srauta-Sütra = Katha-Upanü¡¡ad

= Latyayana-Srauta-Sütra

= Mahabharata] = Manava-Grhya-Sütra = Maitraya1}.i-SaIhhita = Manava-Srauta-Sütra

= Nirangistan] = Nirukta]

= PañcaviIhsa-Brahma1}.a = Ta1}.Q.ya-Maha-Brahma1}.a = Paraskara-Grhya-Siitra

= RajataraJigi1}.i] = Ramaya1}.a] = ~gveda

SAo = Sañkhayana-Ara1}.yaka SatB. = Satyayana-Brahma1}.a SatySS. = Satya¡¡;adha-Srauta-Siitra = HSS. SB. = ~aQ.viIhsa-BrahmaJfa ~B. = Satapatha-BrahmaJfa SBK. = Satapatha-BrahmaJfa, KaJfva-Rezension SBM. = Satapatha-BrahmaJfa, Madhyandina-Rezension SGS. = SaJikhayana-Grhya-Siitra [Sisup. = Sisupalavadha] [SuparJfadhy. = SuparJfadhyaya] 5MB. = Samaveda-Mantra-BrahmaJfa SSS. = SaJikhayana-Srauta-Siitra SV. = Samaveda

TA. TS. TU.

= Taittiriya-AraJfyaka = Taittiriya-SaIhhita = Taittiriya-Upanj~ad

[Utt.-Ramac. = Uttara-Ramacaritra]

VadhS. VaitS. VarSS. VkhSS. [Vr. VS. VSK. VSM. [Vyt.

[Y. [Yt. YV.

= Vadhüla-Siitra = Vaitana-Sütra = Varaha-Srauta-Sütra = Vaikhanasa- Srauta-Siitra = Visprat] = Vajasaneyi-SaIhhita = Vajasaneyi-SaIhhita, KaJfva-Rezension = Vajasaneyi-SaIhhita, Madhyandina-Rezension = Vistasp Yast]

= Yasna] = Yast] = Yajurveda

a.a.O. .AbI. .Adj. a.E. aL .Akk. .Akt. .Anm. .Aor. ap. aw. Dat. Ed. ep. f. fig. etymoI. Fut. gaw. Gen. Grdv. Hs.; Hss. Ind. Inj. Instr. intrans. Ipf. Ipt. jamb. jaw. kl., klass. Kompos. Konj. Lok. m. Med. n. nI. Nom. nomo acto nom.ag. O. a. Opto Parto Pass. Perf. PI., Plur. Plqu. PN. Prap. Pras. Prek. s. d.

Verzeichnis der .Abkürzungen

m. Sonstige Abkürzungen

= am angegebenen Ort = .Ablativ = .Adjektiv = am Ende = altindisch = .Akkusativ = .Aktiv . = .Anmerkung = .Aorist = altperisch = awestisch = Dativ = Edition = episch = femininum = figura etymologica = Futur = gathisch-awestisch = Genitiv = Gerundiv = Handschrjft; Handschriften = Indikativ = Injunktiv = Instrumental = intransitiv = Imperfekt = Imperativ = jambisch = jung-awestisch = klassisch = Kompositum = Konjunktiv = Lokativ = masculinum = Medium = neutrum = namlich = Nominativ = nomen actionis = nomen agentis = oder ahnlich = Optativ = Partizip = Passiv = Perfekt = Plural = Plusquamperfekt = Personenname = ;¡:>raposition = Prasens = Prekativ , = siehe dort

11

Page 9: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

12 Verzeichnis del' Abkürznngen

Sg., Sing. = Singular S. O. = siehe oben S. U. = siehe unten Super1. = Superlativ S. V. = sub verbo termo techn. = terminus technicus transo = transitiv troch. = trochaisch Ubers. = Ubersetzung V. = Vers V. 1. = varia lectio Vok. = Vokativ Wz. = Wurzel z.St.; z.d.St. = zur Stelle; zu den Stellen

Vorbemerkung

lm I. Teil werden die Verbalwurzeln aus praktischen Gründen fast ausschlieBlich ohne Bedeutungsangabe aufgeführt3) und jeweils in kontrar-alphabetischer Reihenfolge gruppiert 4).

Etwas abweichend vom indischen Alphabet ist folgende Reihenfolge eingehalten:

1. a) Wurzeln auf Vokal:

b) Wurzeln auf Liquida:

e) Wurzeln auf Nasal:

K 5)-a (Typ ya) K-i (Typ ji) K-i (Typ ni) K -u (Typ stu) K-ü (Typ pü)

K-r (Typ bhr) K -f (Typ tj')

K-n (Typ man) K-m (Typ yam)

d) Wurzeln auf Konsonant 6) auBer Liquida und Nasal: K-K (Typ bhaj)

2. a) Wurzeln auf Doppelkonsonanz: K-Nasal + Konsonant 6) (Typ chand) K-k~ (Typ tak~)

b) Wurzeln auf Konsonant 6) mit mittlerem a (Typ radh)

3. a) Wurzeln mit mittlerem i und schlieBendem Konsonant 6):

K -i-K (Typ ric) b) Wurzeln mit mittlerem u und schlieBendem Konsonant 6):

K -u-K (Typ ruc)

e) Wurzeln mit mittlerem r und schlieBendem Konsonant 6):

K-r-K (Typ prc)

3) Gleichlautende Verbalwurzeln verschiedtlller Bedeutnng sind mit romischen Hochzahlen versehen, S. U.

4) Innerhalb einer Gruppe mit gleichem Auslaut werden die Wurzeln in gewohn­licher Weise nach dem Anlaut geordnet, z.B. kram nam. AuBer bei den Wurzeln auf Vokal und 'Liquida bleibt del' it- oder anit-Charakter del' Wurzeln bei del' Gruppierung unberücksichtigt. '

5) K = Konsonarit. Zu den konsonantischen Anlautsgruppen S. S. 14 Anm. 8. 6) In indischer Reihenfolge, Z. B. ma-th ma-d, mr-c mr-j, man-th, man-d usw.

Page 10: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

14 Vorbemerkung

(3a-c zusammengefaBt als "konsonantisch schlieBende Wurzeln mit mittlerem i u r", danach auch 1 b-d als "konsonantisch schlieBende Wurzeln mit mittlerem a".)7)

Trotz der groBen Umstandlichkeit des deskriptiven Ausdrucks werden die Wurzeln hinsichtlich ihrer Morphologie stets in der angegebenen Weise bezeichnet8). Gelaufige Benennungen wie "leichte" und "schwere" Basen, zwei- und dreiradikalige Wurzeln erwiesen sich im einzelnen Fall als zu wenig differenzierend. N eue Benennungen - vor allem für die Gruppe der dreiradikaligen Wurzeln (etwa "i-u-r + K-Wurzeln", "ric-ruc-prc­Wurzeln") - wurden deshalb nicht verwendet, weil der Text jeweils aus sich heraus verstandlich sein sollte und zudem die Pragung neuer Termini auBerhalb der Aufgaben und Befugnisse dieser Arbeit liegt.

lm n. Teil werden die Verbalwurzeln (als Überschriften der jeweiligen Einzeluntersuchung) alphabetisch angeordnet. Durch unterschiedliche Beurteilung der Gestalt eines Wurzelansatzes ergibt sich hin und wieder eine geringfügige Differenz zum Wurzelverzeichnis von Whitney. Bei gleichlautenden Verbalwurzeln verschiedener Bedeutung wird im all­gemeinen die Whitneysche Reihenfolge beibehalten. Die Zahlung ent­spricht der des Whitneyschen Wurzelverzeichnisses bei ak~I, ak~ll; kS¿I ksijks1P' ga-I gall . daI dan da-nI. pa-I pall . yuI yull . vasI vasll . fJ, • • , , , , , , , , , , , , vasIII . vrI vrII . haI hall. Anders gezahlt werden kfI (= Wh. R. 2 kr) , ., ., , .. , kfII (=Wh.R. 3 kr); drI (=Wh.R. 2 dr), drjdfll (=Wh.R. 1 dr); rujrüI (= Wh. R. 2 ru), rüII (= Wh. R. 1 ru); vgl. ferner püI (= Wh. R. pü), püll (= Wh. R. püy); Vi~I, Vi~II (= Wh. R. vi~). - Der Übersicht­lichkeit halber werden konsonantisch ausgehende set-Wurzeln in den Überschriften (nicht aber im Text) durch hochgestelltes i gekennzeichnet, z. B. krami , vadhi .

Hochzahlen neben einer bestimmten Form (z. B. RV. akran4, auch neben einer Textangabe, z. B. akran: RV.4) bezeichnen die Anzahl der Belegstellen der betreffenden Form.

Mündliche Hinweise, die ich Herrn Professor Karl Hoffmann verdanke, sind durch in Klammern gesetztes K. H. gekennzeichnet.

7) Zur Unterscheidung dieser beiden Gruppen s. Brugmann, Grdr. n, p. 1028, Oldenberg, ZDMG. 49 p. 176.

8) Bei der morphologischen .Analyse der Wurzeln bleibt die Beschaffenheit des "ersten Radikals" auller Betracht: auch bestimmte Konsonantengruppen gelten in der hier durchgeführten .Art der .Analyse ala "erster Radikal". So steht z. B. pra in derselben morphologischen Gruppe me ya, sru me yu, kram me sam, grabh me vadh, krand me chand, svit me cit . .Abgesehen von den .Anlautsgruppen sk, st(h), sp(h), sm, sy, sr, sv (skand, stu str stf stan stambh, stha, ~thivj~thíi, spr sprs, sphr, smi, syandh, sru srivjsríi, svar svan svap) findet sich bei den übrigen Konso­nanten ala zweite Komponente der .Anlautsgruppe n (jña, hnu, snath) , y (jya dhya pya, cyu, tyaj vyath vyadh, dyut), r (tra dra pra, sri, kri pri bhri, pru sru, kram sram, dMaj vraj prath krap grabh pras tras, krand, bhraj, krus druh), l (vli, plu), v (híijhva, dhvr hvr, jval, dhvan, svit dvi~) und s (kl}i, kl}ar tsar, k~an).

- , ... "

Erster Teil

Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

Page 11: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

-----------------------------------~-/----------~--------------------------------------~~~---~.~--~.~--~---~. ------.--~--~

l.

I

I !'

1 I l'

I ~ l'

I

J I

, l,

,',

l. s-Aorist

l. Ind.-Inj.9) Akt. s-Aor.

Der aktive Indikativ-Injunktiv des s-Aorists ist im RV. mit ins­gesamt 46 verschiedenen Formen von 32 Verbalwurzeln belegt. Die 3. Sg. Akt. ist mit 21 Formen weitaus am haufigsten vertreten. Es folgen die l. Sg. und 3. PI. mit je 7 Formen, die 2. Sg. mit 510), die l. und 2. PI. mit je 2 Formen und die 2. und 3. Du. mit je einer Form. Folgende Wurzeltypen sind an del' Bildung des aktiven s-Aorists be­teiligt: vokalisch auslautende Wurzeln auf -a (dha paI pra ya haI ),

-t (ji ni bhi), -u (yuIl , zu stu s. u.), Wurzeln auf Liquida (k~a?' tsa?' bhr spr svar hr) und auf Nasal (tan yam)l1), Wurzeln auf Konsonant auBer Liquida und Nasal (bhaj yaj pras dah vah, zu mad s. u.), Wurzeln auf -nd (kmnd chand syand) und endlich Wurzeln mit mittlérem i u r und schlieBendem Konsonant (ric cit svit, dyut, s]'j). Wahrend die 3. Sg. von Wurzeln aller genannten Typen gebildet wird, erscheinen die übrigen aktiven Formen im RV. nur bei Wurzeln auf Vokal, auf -ar (-]') -an -am und bei chand.

Das Aktiv des s-Aorists wird durchweg dehnstufig gebildet. Die beiden einzigen Ausnahmen, Inj. sto~am (: stu) und Ind. amatsur (: mad) ki:innen nicht als regulare Formen gewertet werden, es handelt sich um selmndare Analogien 12).

Von den genannten Wurzeln bildet aber nur ein Teil lebendigen s-Aorist, d.h. auBer dem Ind.-Inj. beider Diathesen auch noch Konj. und Opto Aktiver und medialer Ind.-Inj. s-Aor. findet sich im RV. bei haI ni hr yam bhaj yaj undsrj, davon bilden ni yam bhaj yaj auch Modal­formen. Aktiven Ind.-Inj. und Modalformen weisen auf ya ji yuIl bhr vah chand (davon ji yu nach:¡,gvedisch auch medialen Ind.-Inj.). Nur aktiver Ind.-Inj. erscheint bei bhi tan dah (bei tan nachrgvedisch auch medialer Ind.-Inj.). Del' rgvedische Einzelbeleg der 3. Sg. apraf (: pras, Vollstufe pras-ná- )13) gab das Vorbild für asrak (: s]'j, Vollstufe sá1'j-ana-) , von beiden Wurzeln ist nachrgvedisch del' aktive s-Aorist gut bezeugt.

9) Hierzu gerechnet auch lnjunktivformen in imperativischer Verwendung. 10) Die beiden Bildungen der 2. Sg. von yaj, lnd. aya8 und lnj. ya?, als eine

Form gerechnet. 11) Vgl. gaw. darast Y. 43, 13 (dorast Y. 49,2?): dar 'halten', VQ8: van S. 235. 12) 8tO?am hat Ablaut und Diathese des Konjunktios 8tO?at, amat8u1' (nach dem

VerhiiJtnis mat8i:mat8va) den Ablaut des Mediums amat8ata, S. S. 277,185. 13) Zum isolierten Konj. prk?a8C S. S. 40f., 175f.

2 Narten, Aoriste im Veda

Page 12: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

18 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

Die übrigen s-Aoristformen sind isoliert und fast nur auf den RV. be­schrankt. An den alten s-Aor. ahás hat sich die (gut belegte) 2. 3. Sg. ap1'as und 3. Sg. apas (RV.1: Med. pasta AV.1) angeschlossen, ebenso an ayasul' hasur (neben sonst bezeugtem Wurzelaorist a-dhur) das singulare dhásur (RV.1). Dem Typ abhár~am abhál' folgen aspal'~am (RV.1), ak~al' (RV. haufiger, ferner in Sütramantra k~al'), atsar (RV.1), asvar (RV.1) mit asvar~tam (RV.l). Nach dem zwar alten, aber auf den RV. beschrankten s-Aor. achan uSW. (: chand, vgl. gaw. s0s, s0sta) wurde die 3. Sg. akran 4 (: krand) und asyan 1 (: syand) gebildet, ebenfalls nur RV.

Die bisher genannten Wurzeln, die im RV. mehr oder weniger leben­digen aktiven s-Aorist bilden, weisen VOl' dem Formans s als Dehnstufe a, ai oder au (z. E. aya-sam, ajai-~am, yau-~ur) und a mit Konsonant oder mit Nasal + Konsonant auf (z. B. abhar-~am, achant-sul'). Dehn­stufig-aktiver s-AorÍst von konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i oder u ist im RV. als Typ noch nicht lebendig, es finden sich lediglich 4 Formen del' 3. Sg.: araik acait asvait und (2. 3. Sg.) adyaut. Diese Formen sind nicht nur im RV. isoliert, sondern haben auch spater­hin nicht zur Bildung weiterer aktiver s-Aoristformen del' betreffenden Wurzeln geführt. Das zeigt, daB hiel' noch voneinander unabhangige Analogien vorliegen, die sich in ihrem Ausgang an die formans- und endungslos erscheinenden Formen del' 2. und 3. Sg. (abhal' ayan) und in del' V okalstufe an die Stamme jai~- und yau~- anschlieBen.

Zusammenfassend ist also zu sagen, daB del' aktive lnd.-Inj. s-Aor. im RV. eigentlich nur bei Wurzeln auf Vokal, auf -al' -an -am und bei chand lebendig ist sowie bei einigen Wurzeln mit mittlerem a und schlie­Bendem Konsonant auBer Liquida und Nasal (Typ bhaj), nicht dagegen bei konsonantisch schlieBenden mit mittlerem i u r (Typ 1'ic).

N achrgvedisch breitet sich del' aktive s-Aorist auf eine groBere Anzahl neuer Wurzeln aus. Ebenso wie im RV. weist el' auch hiel' unterschiedliche Grade del' Lebendigkeit auf.

Bereits im RV. vorhandener aktiver s-Aorist erscheint auch in del' Folgezeit bei ji ni bhí yuII, bhr hr, tan yam, bhaj yaj pras dah vah sowie srj (mit Metathese, nach Typ pras). Von pra und háI stellen die Umbil­dungen ap1'at ahát (s. u.) die einzigen Fortsetzer von RV. apras ahás dar.

Erst nachrgvedisch bezeugt, wurde del' aktive s-Aorist mehr oder weniger produktiv bei ci hí pri sru hu, kr hvar, tap vap svap vasIII sowie drs (mit Metathese, nach Typ pras) , radh, skand. Hinzu kommen noch vereinzelte Bildungen von jña sri sru, dhv?" kram nam, tyaj vyadh sap vasI sowie prc Sp?,.§l4) (mit Metathese, nach Typ pras) , khád, rak~, sañj stambh dams. Auch von konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mitt­lerem i u r finden sich mehr oder weniger vereinzelte aktive s-Aorist­formen: nij chid bhíd sidh, mue ruj 1'udh 1'uh, mrj vrj (ohne Metathese).

14) KB. aspriik~am Augenblicksbildung nach adriik~am (: drs), S. S. 282.

lnd.-Inj. Akt. s-Aor. 19

Zu den spatvedischen Formen mit V ollstufe von vli yuI yuII, chíd viS, yuj rudh 1'uh S. U. S. 2lf ..

Gegenüber dem Belegstand des RV. zeigen sich bei den nachm­vedischen Belegen formale Neuerungen. Und zwar unterlag die 2. 3. Sg., im RV. eine praktisch endungslose Form, del' Ánderung. Dabei lassen sich .zwei verschiedene Schichten aufzeigen. Die eine Neuerung ist auf vokalisch auslautende Wurzeln beschrankt. Wahrend namlich im RV. die 2. 3. Sg. s-Aor. einer· vokalisch auslautenden Wurzel lautgesetzlich auf -s « *-ss bzw. *-st)l5) ausgeht, wurde nachrgvedisch das -s del' 2. Sg. gleichsam zur Endung umgedeutet und dementsprechend in del' 3, Sg. -t eingeführt: AV. aprat, TB. ahát, AV. ajait, TS. anait (zu den mOl~phologisch entsprechenden Formen AV. asraitahait und TB. asraut S. U. S. 20 )16). DaB hiel' vielleicht die typologisch altere Neuerung vor­liegt, konnte durch die mvedische 2. Sg. ayas (: yaj, mit analogischem -s statt -t, vgl. AV. sras: srj) nahegelegt werden.

Anderer Herkunft ist die zweite Neuerung, die sich auf Wurzeln aller Arten erstreckt und hochst produktiv geworden ist. Nach dem Vorgang des (aus altem Wurzelaol'ist entstandenen) i~-Aorists wie akram-am akram-is akram-it (bzw. lpf. abrav-am abrav-is abrav-it) wurden zur 1. Sg. ajai~-am statt del' alten indifferenten 2. und 3. Sg. ajais zwei verdeutlichte Formen ajai~-is ajai~-it gebildet. Bei konsonantisch schlieBenden Wurzeln war diese Neubildung sogar eine Verdeutlichung in doppelter Hinsicht: Differenzierung del' 2. und 3. Sg. und Restitution des Wurzelauslauts (avat : avak~ít, askan: askantsit usw.).

Diese -isj-it-Erweiterung des aktiven s-Aorists, von del' sich im RV. (mit Ausnahme des alteren Typs ayasit, del' aber bereits rgvedisch eine neue Aoristkategorie, den si~-Aorist, nach sich gezogen hatte und nicht mehr zum s-Aorist rechnet) noch keine Spur findet, wurde nachrgvedisch zur gelaufigen Bildung, wahrend die altere, unerweiterte Form in den BrahmalJas kaum mehr zu finden istl7).

Von einem Teil del' Wurzeln sind beide Bildungen belegt, wobei die unerweiterte Form meist in del' alteren, die -isj-it-Erweiterung in del' jüngeren Textschicht vorkommt, Doch sind beide Bildungstypen Z. T. auch im gleichen Text vertreten.

Nebeneinander erscheinen18): RV. ajais, AV. ajait (mit analog. -t) : AV. ajai~ít; RV. yaus (2. Sg.): JB. ayau~is; RV. abhár: SE. abhár~it; RV. atan: TS. atamsit; RV. bhák: GB. abhák~it; RV. ayas yat (2. Sg.) : SE. ayak~ít; RV. aprat: SE. aprak~ít; RV. adhák: GE. dhák~it; RV. avat:

15) Zu einem Erklarungsversuch des ursprünglichen Ausgangspunktes für den s-Aorist S. Burrow, Festschr. Weller p. 40f.

16) Dagegen ist RV. aoait wohl nicht als s-Aor, von oí der Gruppe AV, ajaít uSW. zuzurechnen\ sondern die Form gehort zu oit me RV. asvaít zu svit, S. S. 114.

17) Siehe Whitney § 888. 18) Hier wie auch sonst fast durchgehend im I. Teil jeweils nur ein Textbeleg

genannt. '

2"

'1

Page 13: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

___ --">-~_e-~~~----~-____,__~ __ --~---------------~-----------.,......-----......... ~ - ... _-.. _~ ... ~ .-

20 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

AV. vak~it; RV. asrak : SB. asrak~it; KS. aeais (2. Sg.) : SB. aeai~ís; AV. ahait (mit analog. "t, doch s. u.) : SB. ahai~it; TS.anait (mit analog. -t): TS. anai~ít; KS. bhais (2. Sg.): AV. bhai~is; TB. asraut (mit analog. ~t, doch s. u.): TB. asrau~ís; AV. ahal': AV. ahar~it; VS. hvar: VS. hvar~it; AB. adrak: .sB. adrak~it; MS. arat (zur Bildung s. u.) : AV. aratsís; KS. askiin: SB. askantsít ; AV. araut: SB. amutsít.

Neugebildete -ísj-it-Erweiterungen, neben denen keine unerweiterte Form belegt ist, sind SB. apmi~ít, SB. asraU{Jít, MS. ahaU{Jít, SB. akiir~is, TS. vyatsís, KS. tapsít, SB. vapsit, AVP. svapsít, AV. avatsís (: vasIII ),

ChU. sa1ik~ís, TB. astampsit, zu AV. aratsís und ApSS. arak~ít s. u., AV. anaik~ít, JB. aehaitsit, JB. asaitsís (1), GB. amark~ís,AB. avark~is; femer einige spatvedische Belege mit Vollstufe: ApSS. vl~is, TU. chetsís, BhGS. avek~ít, ApSS. ayok~ít, KU. rotéis.

Demgegenüber finden sich ohne -ísj-it-Erweiterungnachrgvedisch nur noch wenige Formen: TS. akran19) , KS. anan, AV. a'pl'ak, AV. avat (:k1'am nam pre - nach Typ pms - vas!), KS. khat (:khad), MS. amauk (:mue), mit Ausnahme del' beiden letzten (wozu unten) isolierte Bildungen ohne weiteren aktiven s-Aoristo Dazu kommen die isolierten Formen mit analogischem -t: AV. TB. aprat, TB. ahat (: RV. apras ahiis, zu AV. asmit S. u.).

Obgleich die unerweiterte Form gegenüber del' auf -is, -ít die typo­logisch altere Bildung ist, stehen nicht alle genannten unerweiterten Formen del' 2. 3. Sg. für alten bzw. relativ alten s-Aoristo In einigen Fallen liegt auch hiel' sekundare Neuerung VOl'. Wie namlich das Nebeneinander von RV. atan akran und atan akran (: tan kmnd) nahelegt, sind die iso­lierten s-Aoristformen wohl nach Muster des (dehnstufigen) s-Aorists gebildete VerdeutlichuIlgen des Wurzelaorists atan akmn. Eine auf diese Weise entstandene Neubildung gehorte zwar typologisch zum s-Aorist, war aber als Einzelfall zunachst paradigmatisch isoliert. Doch konnte sie dann auch weitere s-Aoristformen nach sich ziehen. Besonders deut­lich erweist sich die 2. und 3. Sg. s-Aor. als Umbildung, wenn sie als Mantravariante zum alten Wurzelaorist erscheint. Das ist del' Fall bei KS. TB. askiin (: skand) gegenüber GB. SB. askan, vgI. RV. skan, femer bei KS. bhais rauk (: Mi ruj) gegenüber VS. bhes rok (2. Sg.) und bei del' scheinbar zu den Formen mit analogischem -t gehorigen 3. Sg. TB. asmut (: sru) gegenüber Kh. asrot (mit Handschriftenvariante asmut). AuBer diesen deutlichen Umbildungen dürfen auch folgende Formen dazu gerechnet werden: AV. asrait (: sri) neben RV. asret und VS. KS. mauk (: mue) neben AV. amok, vgI. auch bei KS. MS. amauktam die Hand­schriftenvariante amoktam, femer stellt sich AB. avark~is als Erweiterung von *avark zu RV. várk. Ohne textliche Bezeugung einer 2. und 3. Sg. Wz.-Aor., die aber a,ufgrund anderer Formen postuliert werden muB, gehOren auch AV. ahait (: *ahet, vgI. RV. ahema usw.) und AV. amut

19) Deutlich sekundar, S. S. I02f.

'1·

Ind .• lnj. Akt. 8-Aor. 21

(: *arot, vgl. RV. arodham) zu den sekundaren s-Aoristformen. Wegen del' 3. PI. RV. asvitan dad bereits RV. asvait als Umbildung einer ur­sprünglichen Wurzelaoristform *asvet angesehen werden. Ebenfalls zum Typ dieser Umbildungen gehOrt wohl auch AV. avat (und MS. avat, s. S. 237f.), sofern namlich die aus altem Wz.-Aor. RV. avas umgeformte .3. Sg. JB. avat (mit analog. -t) als zugrunde liegend angenommen werden dad.

Eine ahnliche Art· del' Verdeutlichung durch typologischen AnschluB an den s-Aorist liegt nun wohl auch in zwei ganz anderen Fallen VOl'. Die scheinbare -ít-Erweiterung ApSS. a?'ak~it (: rak~) beruht namlich nicht auf einem s-Aor. *w'ak, sondem ist Variante zum i~-Aor. MS. amk~it. Del' regulare Ausgang -~it hat also hiel' im Anklang an die eigentlichen -isj-it-Erweiterungen von s-Aoristen die analogische Dehnung del' Wurzel hervorgerufen. Umgekehrt hat die regulare Dehnstufe des alten Wurzel­aorists KS. khiit (: khad) und MS. arat (: l'adh, statt *arat, S. S. 222) im Anklang an die eigentlichen s-Aoriste wie RV. avat (: SB. avak~am usw.) ein analogisches s-Aoristparadigma nach sich gezogen, vgI. JB. alchatsur, TS. aratsur usw. (dazu ,,-isj-it-Erweiterung" AV. aratsís, PB. aratsit).

Es sind also in rgvedischer und nachrgvedischer Zeit als sichere oder mogliche Sekundarbildungen zu beurteilen die endungslosen Formen del' 3. Sg. s-Aor. von ári hi bhi sru (mit scheinbarem analog. -t) und von tan vas!, lchad radh, skand, mue l'Uj rudh, vrj, femer die scheinbare I

í -it-Erweiterung von ralc~. Del' aktive s-Aorist ist, wie del' Belegstand zeigt, auch weiterhin eine

dehnstufige Bildung. Die vereinzelten Ausnahmen del' alteren Sprache, TS. yo~am und AV. yÜí}am (neben MS. yaut}am von yuII ) sind Analogie­bildungen wie RV. stot}am. Erst in del' spatvedischen Sprache erscheint eine Gruppe irregular vollstufiger s-Aoristbildungen: TB. anet}ta, ApSS. vle~is, ApSS. yot}ta, ApMB. yo~tam; TU. TA. ehetsís, BhGS. avelc~it, ApSS. ayok~it, KU. rotsis, 5MB. arok~am. Es handelt sich dabei um zwei Wurzelarten, vokalisch auslautende auf -i oder -u und konso­nantisch schlieBende mit mittlerem i oder u, und damit um ein und den­selben Ablautstyp: statt Dehnstufe Vollstufe von t oder u VOl' Formans s bzw. VOl' Konsonant und Formans s. Die irregulare Vollstufe des s-Aorist­aktivs im Spatvedischen betrifft also nur den ursprünglichen (Lang-) Diphthong ai und au, an dessen Stelle e und o auftritt, vgI. Entsprechen­des beim Medium. Da es sich bei den meisten Belegen um Injunktive handelt, düdte del' Ausgangspunkt in del' abnorm gebildeten, aber sprachwirklichen 1. Sg. Inj. RV. sto~am (s. S. 277), TS. yo~am zu suchen sein. Die Ablautsübereinstimmung del' 1. Sg. yot}am mit del' (als Medium regular gebildeten) 2. Sg. yo~thiis in korrespondierenden Mantras (s. S. 213) konnte nun dazu führen, daB del' Stamm yo~- als Injunktivstamm angesehen und dem Indikativstamm ayaU{J- gegenübergestellt wurde. So folgen zunachst die Aktivformen yo~ta yo~tam und entsprechend (zu

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22 Sprachgeschichte und Typologíe der sigmatíschen Aoriste

einer postulierbaren 1. Sg. lnj. *vl~am) vle{3is. Nachdem e o im lnjunktiv einem ai au im lndikativ gegenüberstand, konnten sich die aktiven lnjunktive chetsis rotsis (: lnd. achaitsit arautsít) sowie weiterhin die medialen chetsi chetthas (v. 1. bhetthCis) und del' für lnj. (*lopsi) stehende Opto (ma) lopsiya (s. S. 230) anschlieBen. Aufgrund del' Storung del' alten Ablautsverhaltnisse traten dann auch Singularformen auí wie avele{3ít ayolc{3ít (einzige Aktivform neben medialem s-Aor. RV. avile{3ata ayule{3ata usw.) 20) und arole{3am (einziger s-Aor. statt sonstigem sa-Aor. arule{3at usw.) sowie statt anai{3ta 2. PI. ane{3ta (formal = 3. Sg. Med.).

Zusammenfassend geht also aus dem Befund hervor, daB sich das Schwergewicht des dehnstufig-aktiven s-Aorists, sofern es sich um produk­tive oder wenigstens einigermaBen gelaufige Bildungen handelt, im Ver­haltnis zu seinem Vorkommen im RV. etwas verschoben hato Nach wie VOl' lebendig ist die Gruppe del' Wurzeln auf -t und -~¿ (ci ji hi ni pl'i bhí yuII sl'~¿ hu), wahrend die Wurzeln auf -a entfallen, da bei ihnen del' aktive si{3-Aorist produktiv wurde. Etwas kleiner geworden ist die Gruppe del' Wurzeln auf Liquida und Nasal (ler bhr hr hvar tan yam), sehr produk­tiv dagegen die übrigen konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mitt­lerem a (bhaj yaj tap vap pras vasIII dah vah) 21), denen sich die konso­nantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem r, die ablautsmaBig im s-Aorist den Formen von pras entsprechen, angeschlossen haben (srj drs sprs). Dagegen ist del' aktive s-Aorist von konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i und u (durch fortgesetzte Bildung von Einzel­analogien, wie sie schon im RV. auftreten) als Typ zwar gelaufiger geworden 22), doch zeigen sich kaum Ansatze zur paradigmatischen Durchführung. Die Belege bleiben fast ausschlieBlich auf die 2. und 3. Sg. begrenzt: AV. anaile{3ít, SB. chaitsis -ít, JB. asaitsis (1), VS. maule (vgl. AV. amole!), VS. raule (: KS. role!), AV. araut SB. arautsít, HGS. araule{3ít, dazu von r-Wurzeln (ohne Metathese) GB. amarle{3is, AB. aval'le{3is (vgl. RV. vá?'le!). Sonst findet sich nur die 1. Sg. AVP. abhait­sam (1), JB. asaitsam, GB. amal'le{3am sowie die 2. Du. MS. amauletam (v. 1. amoletam!) 23).

20) BhGS. upa-aveklJít vielleicht aus dem ilJ-Aor. RV. tí vesít, JB. upa-ve8ís umgestaltet. '

21) Wurzelausgang -7cIJ, im i~-Aorist üblieh, findet sieh nur bei der spiiten Va­riante aTa7clJít für i~-Aor. am7c?ít. - Wurzeln mit a und Konsonant, ebenfalls im i?-Aorist geliiufig, bilden s-Aorist nur infolge von Umdeutung der 2. 3. Sg. Wz.-Aor. zur (unerweiterten) 2. 3. Sg. s-Aor.: khiit aTat.

22) 1m lranischen ist die Entwieklung iihnlieh wie im Vedischen verlaufen. 1m Gath.-Awestisehen findet sieh vereinzelt aktiver s-Aorist von konsonantiseh sehlieBenden Wurzeln mit mittlerem i (u f): lnj. dais (Y. 43, 10), daneben 1. Sg. Konj. Akt. di5isa und si-Ipt. di5isí von dis ,zeigen' (s. S. 141), ferner jaw. naist (Yt. 13, 89) von nid ,hassen'.

23) Es fehlen im aktiven s-Aorist der vedisehen Sprache auf Selnrndarwurzel oder Tempusstamm beruhende Bildungen, wie sie beim i~-Aorist sehon im RV. auftreten; einzige Ausnahme analogisches adhai?it HGS., s. S. 293.

f I 1

I

-

lnd.-Inj. Med. s-Aor. 23

Da es sich beim s-Aorist um eine alte anit-Bildung handelt, fallen die Wurzeln auf -a und -i typologisch aus dem übrigen heraus. Doch ent­sprechen die Dehnstufen -a-s- und -ai-{3- (RV. haSUl' nai{3ta) den laut­lichen Gegebenheiten des Altindischen. Bei einer set-Wurzel auf -ü war das idg. 'él nach del' Dehnstufe heterosyllabisch, und es ergab sich damit im sigmatischen Aorist -avi{3- « *-e?J'él-s-). Dagegen wurde 'él nach dehn­stufigem a niemals J:eterosyllabisch, die Dehnstufe des sigmatischen Aorists konnte also nur -as- ( < *-e't-s-) lauten. Dehnstufe von i, ursprüng­lich mit heterosyllabischem 'él wie bei Dehnstufe von ü, entwickelte sich wohl schon vorindisch zum Diphthongen ai, so daB del' sigmatische Aorist im Altindischen -ai{3- « *-ajis- < *-ej'él-s-) lautete und mit del' Dehnstufe del' Wurzeln auf -i zusammenfiel.

2. Ind.-Inj.24) Med. s-Aor.

Del' mediale lndika tiv -In j unktiv des s-Aorists ist im R V. :mi:tJ¡lJJ:Q:nnen--.. -von 36 VVurzeln belegt, davon entfallen 22 auf die 3. PI., 14 auí die 1. Sg., 9 auf die 3. Sg., je 4 auf die 1. und 2. PI., 2 auí die 3. Du. und je eine auí die 2. Sg. und 2. Du.

1m Gegensatz zur einheitlichen Dehnstufe des Aktivs besteht das \ Medium des s~Aorists aus zwei Gruppen: 30 Formen haben Vollstufe,! 27 Schwundstufe. Del' groBte Teil del' schwundstufigen Formen wird von konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r gebildet, die vollstufigen dagegen von del' auch im Aktiv gelaufigen Gruppe del' Wur­zeln auf Vokal, auf Nasal und auf Konsonant auBer Liquida und Nasal.

Vollstufig-medialer s-Aorist erscheint im RV. bei folgenden 19 Wurzeln: gaIl tr( 25

) ra haI haIl (has- usw.), hi ni (he{3- ne{3-), cyu stu (cyO{3- sto(3), man 26

) van gam yam ram (mams- usw.), sac bhaj27) yaj mad sah (bhale{3-usw.)27a). Davon bilden haI ni yam bhaj yajlnd.-Inj. beider Diathesen und - mit Ausnahme von haI-Konj. Neben dem medialen lnd.-Inj. bilden auch b'a ra haIl stu man van sac mad sah Konj.28). Gegenüber diesen im RV. und auch Z. T. spater lebendigen s-Aoristparadigmen handelt es sich bei gasi ahe{3ata cyo{3thCis agasmahi « *agamsmahi) aramsta um iso­lierte Bildungen nach dem bestehenden Muster, die sichaber (mit Aus­nahme von gaII und hi) nachrgvedisch ebemalls fortsetzen.

Del' Ablaut im Medium del' Wurzeln auf -a, z. B. ahasata, unter-scheidet sich nach dem Erscheinungsbild zwar nicht vom Ablaut im

24) Hierzu gereehnet aueh die lnjunktivfo~men in imperativiseher Verwendung. 25) Gaw. {hazdüm (Y, 34, 7), vgl. ferner sazdüm (Y. 31, 18). 26) Gaw. m9nghi mqsta, ebenso m9hmaidi, S. S. 187f. 27) Gaw. baxsta, S. 179. 270) Zu den v'ollstufigen Formen aueh agasmahi gereehnet, S. S. 106. Zur se

baren Dehnstufe von asa7cfJi, das ebenfalls im Sehema als vollstufige Bi reehnet, S. S. 265. r=->:.:"';"IC'i~'

2B) ZU aktivem lnd.-Inj. stofJam amatsuT S. S. 17.

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24 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

Aktiv, z.B. ahas hasur, doch düdte dieses aus del' Dehnstuíe *-e'f-s-, jenes aus del' Vollstuíe *-e'f-s- hervorgegangen sein. Mithin gehort ahasata typologisch an die Seite del' vollstufigen Bildungen ahe/}ata ayarhsata.

1m Gegensatz zu den Wurzeln auí Vokal und auí Nasal konnte sich die Vollstuíe bei den Wurzeln auí Konsonant auBer Liquida und Nasal, Typ abhak/}i alihakta, aus lautlichen Gründen erklaren, vgl. auch Voll­stuíe im Verbaladj. bhaktá-. Da aber die beiden anderen Wurzeltypen trotz ihrer Fahigkeit, Schwundstuíe zu bilden, im Medium des s-Aorists Vollstuíe beibehalten (asto/}ta 29) ayamsta: stutá- yatá-) , vgI. íerner a\lch das s-Aoristmedium von pras im Iranischen: gaw. ¡rasi ¡rasta (neben schwundstufigem Verbaladj. parsta- = ai. p]'/}tá-) , düríen die beiden Gruppen konsonantisch schlieBender Wurzeln, namlich die auí Nasal und die auí Konsonant auBer Liquida und Nasal, typologisch zu einer zusammengeíaBt werden.

Dann bleiben also als Unterabteilungen del' genannten, vollstuíig­medialen s-Aorist bildenden Wurzeln einerseits die auí Vokal (-a -~ -u), andererseits die auí Konsonant einschlieBlich Nasal. --

Die groBe Gruppe del' schwundstuíig-medialen s-Aoristíormen wird von drei verschiedenen Wurzeltypen gebildet. Weitaus am gelaufigsten

i (12 Wurzeln) ist die Gruppe del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u]': vid lip dis viS (vits- usw.), mue yuj b~ldh duh (m~[le/}- usw.), v]'j s]'j v]'t d]'s (v]'k/}- usw.). Daneben stehen 3 Wurzeln auí -ü (-11,): dhün11, hü dhü/}- nü/}- hü/}-) , und 2 Wurzeln auí Liquida: h]' und dhv]'jdhür (hr/}- dhü1'/}-).

Diese gesamte Gruppe unterscheidet sich von del' anderen nicht nur durch den Ablaut, sondern VOl' allem dadurch, daB die medialen,kA,orist­bildllngen vollig isoliert stehen. Nur bei ht ist eine 1. Sg. Akt-. ahar/}dm,­bei srj eine 3. Sg. Akt. l:tsrak(nach dem Muster ap1'at: pms) und bei drs auch eine (irregular gebildete) 2. Sg. Konj. drk/}ase daneben belegt. Gegenüber del' ersten Gruppe mit lebendigem s-Aorist handelt es sich bei del' Gruppe del' schwundstuíig-medialen s-Aoriste offensichtlich um Neubildungen.

Wahrend bei del' ersten, vollstufigen Gruppe die 1. Sg. durch 8 Formen, die 3. Sg. durch 6 und die 3, PI. durch 9 Formen etwa gleichstark ver­treten sind, stehen vom schwundstuíigen Medium 13 Formen de)) 3. PI. gegenüber 6 del' 1. Sg. und 3 del' 3. Sg.: das Schwergewicht des neu­gebildeten Mediums liegt also bei del' 3. PI.

Ausgangspunkt íür die produktiv géwbrdéne, mediale 3. PI. s-Aor, ist die mediale 3. PI. Ind. Wz.-Aor., die regular auí -ata auslautet, akmta agmata, wahrend del' Inj. vollstufige Endung hat: kmnta. Bei den kon­sonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r ist statt dessen neben Inj. y~ljanta30) budhanta nur die 3. PI. Ind. auí -mn belegt:

29) Ebenso gaw.-&raosta (Y. 34, 3; 46,7): lh'u ,nahren', Schwyzer, IF. 47 p.237, Kuiper, AOr. 12 p. 245, Humbach, Gathas JI p. 44.

30) Zu yujata s. K. Hoffmann, MSS. 22 p. 125 3 •

lnd.-Inj. Med. s-Aor. 25

ayujran abudhmn. Da es sich bei diesen -ran-Formen aber zum groBen Teil um Pluralbildungen zum Mediopassiv-Aor. auf -i wie ayoji abodhi usw. handelt 31), die wie dieser ursprünglich auBerhalb des eigentlichen medialen Wurzelaorists standen, dad nach dem Beispiel del' schwund­stufigen Bildungen auí -ata wie akrata neben lemnta auch für die kon­sonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r als regulare Wurzel­aoristform neben yujanta budhanta ursprüngliches *ayujata *abudhata usw. vorausgesetzt werden. Diese nirgends bezeugte Bildung muB schon sehr früh aus rhythmischen Gründen umgebaut wol'den sein, indem - wohl nach dem Vorbild del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem a (die z. T. alten, lebendigen s-Aorist bilden, vgl. RV. abhaleta usw.: gaw. baxsta) - Ausgang -sata an den wurzelschlieBenden Kon­sonant antl'at: ayuk-/}ata abhut-sata (nach Typ asak-/}ata amat-sata).

Das alte Verhaltnis-mn-Plural neben Mediopassiv-Aol'. auí -i gegen­über medialem Wurzelaorist mit neugebildeter 3. PI. auf -sata - zeigt sich am deutlichsten dort, wo die beiden Bildungen verschieden ver­wendet wel'den. So hat del' gut bezeugte, mediale Wurzelaorist von yuj die Bedeutung ,(für sich) anspannen': ayuji áyukthas áyukta ayujmahi áy'tlgdhvam und Inj. yujanta. Ind. ayujran ,sie wurden angespannt' gehort dagegen als Plural zum passivischen ayoji ,el' wurde angespannt'. Da ayuk/}ata ,sie haben (für sich) angespannt' (wonach áyuk/}atam ,die beiden haben (für sich) angespannt') gleichbedeutend neben Inj. y'tljanta steht, dad die Bildung auf -sata als eine Al't paradigmatischer Erganzung zum medialen Wul'zelaorist beurteilt wel'den, die anstelle del' voraus­zusetzenden auf -ata neugebildet wurde.

Eine ahnliche Unterscheidung wie bei yuj findet sich auch noch bei srj. Transitiv sind die Medialbildungen asrle/}i asr/}ta mit Plur. asrle/}ata ,sie haben losgelassen' 32), intransitiv bzw. passivisch del' zum Medio­passiv-Aor. asarji gehorige Plur. asrgmnj-mm ,sie wurden losgelassen, sind losgeschossen'. Doch zeigt sich hiel' bel'eits eine weitel'e Entwicklung. Da sich namlich das von Haus aus transitive wie intransitive Medium (des Aorists) in seiner intransitiven und z. T. passivischen Funktion mit dem Mediopassiv-Aorist (auí -i und -mn), del' ebeníalls intransitiv­mediale und passivische Bedeutung haben kann, übel'schneidet, konnte die (aus dem System fallende) Bildung auf -mn durch die gleichbedeutende Neubildung mit del' gelaufigen Aoristendung -sata el'setzt wel'den. So el'klart sich, daB del' gl'oBte Teil del' asrk/}ata-Belege nicht tl'ansitiv ver­wendet ist, sondern gleichbedeutendneben del' bei diesem Verb im RV. sehr gelaufigen Bildung auf -ranj-ram steht.

Bei den übrigen 3 rgvedischen Fallen eines Nebeneinandel's von -ran­und -sata-Bildungen handelt es sich offensichtlich um Ersetzung del'

, 31) So nach K. Hoffmann in einem unveroffentlichten Aufsatz über den Wurzel­

aoristo 32) Zu den intransitiven Belegen von asrk§ata S. im folgenden.

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26 Sprachgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aoriste

-mn-Bildung und nicht um Neubildung eines zugrunde liegenden Wurzel­aorists auf -ata. So hat avisran das nur im RV. belegte avik~ata (wozu einmal avik~mahi) neben sich, adrsmn das ebenfalls nur im RV. vor­kommende adrk~ata und avrtmn die (nachrgvedisch erhaltene) Form avrtsata. In allen drei Fallen sind keine medialen Wurzelaoristformen bezeugt, und 4er Aorist auf -sata ist bedeutungsmaBig gleich dem auf -ran.

Dagegen zeigt budhanta (: abudhran), daB von budh einmal ein altes Medialparadigma im Wurzelaorist vorlag. Daher darf wohl bereits für die rgvedische Sprache eine Neubildung auf -sata, wie sie für AV. SB. bezeugt ist, angenommen werden. Wahrend aber ayuk~ata neben ayujran wegen der Lebendigkeit des Wurzelaorists von yuj noch zunachst isoliert blieb, konnte sich bei budh bereits anstelle der 1. Sg. *abudhi eine Form abhutsi mit dem produktiven Ausgang -si und weiterhin eine l. PI. abh~ltsmahi ausbilden. Ebenfalls Neubildung anstelle einer alten 3. PI. auf -ata dürfte in amuk~ata (wozu Opto muk~íya) vorliegen: die als Form doppeldeutige 2. PI. amugdhvam, vgI. AV. amulcthas, spricht im Verein mit Prek. mu()í~ta für alten medialen Wurzelaorist.

Zu den in paradigmatischer Erganzung zum Wurzelaoristmedium ent­standenen Neubildungen ist wohl auch ahl'~ata im jungen X. Buch des RV. zu rechnen, obwohl hiel' der Wurzelaorist erst nachrgvedisch und nicht eben lebendig bezeugt ist (JB. ahl'thiis, JUB. hrthas). Dennoch gehOrt ahr~ata (wozu AVP. ahr~ta) typologisch an die Seite von AV. avr~ata, BSS. akl'~ata, die die Stelle des alten Wurzelaorists, vgI. RV. akrata, eingenommen haben, S. U. S. 33.

Die 3. PI. auf -sata, ursprünglich als rhythmisch bedingte paradigmati­sche Erganzung zum alten Wurzelaorist, daneben aber auch als Moderni­sierung anstelle des mediopassivischen Aorists auf -ran aufgekommen, war bereits im RV. eine produktive Bildung. So erscheint nicht nur alipsata als isolierte und auf den RV. beschrankte Aoristform, sondern analogisch zum Nebeneinander del' Aoriste ayujran ayuk~ata usw. wurde auch zum Wz.-Ipf. aduhmn (AV.) ein Aor. adhuk~ata (RV. MS.) gebildet, del' seinerseits den Ausgangspunkt für eine neue Aoristkategorie, den sa-Aorist, darstellt 33). Isolierte Formen auf -sata finden sich ferner bei drei Wurzeln auf -~1: adhü~ata (wozu AVP. adhü~ta), ahü~ata, anü~ata (neben 40 Belegen je 1 anü~i anü~atam und Inj. nü~ata), von denen nur anü~ata auch noch in nachrgvedischen Mantras (z. B. AV. VS.) bezeugt ist. Hinzu kommt schlieBlich noch isoliertes adMl1·~ata34). AH diese Formen auf -sata sind als s-Aoristbildungen paradigmatisch isoliert und

33) Entsprechend ist wohl auch zum Wz.-Ipf. amrjata (KS.) eine Aorist-Neu-bildung *amrlel}ata anzunehmen, S. S. 77. .

34) adhürl}ata braucht aber wohl nicht (me PB. aleirl}ata: lef) auf del' Schwund­stufe einer set-Wurzelform dhv'i' zu beruhen. Offenbar steht namlich del' anit-Form dhvr die Sch~ndstufe dhür gegenüber, S. S. 158. .

lnd.-Inj. Med. s-Aor. 27

haben auBerdem auch weder medialen Wurzelaorist noch Mediopassiv­Aorist auf -ran neben sich.

AuBer del' 3. PI. liegt ein weiterer Ausgangspunkt für die Neubildung des schwundstufig-medialen s-Aorists in der 1. Sg. Wie namlich zur s-losen 3. Sg. abhalc-ta « *abhalc-~-ta) die 1. Sg. regular abhalc-~i lautete, so konnte zur 3. Sg. Wz.-Aor. avrk-ta (vgI. daneben aktiven Wurzel-

, aorist) anstelle del' regularen 1. Sg. *avrji eine 1. Sg. s-Aor. avrk-~i neu­gebildet werden, indem die (formal doppeldeutige) 3. Sg. zum s-Aorist

'umgedeutet wurde. Del' aus del' Bildung avrlc~i nur zu el'schlieBende VOl'gang wird in der nachrgvedischen Sprache als solcher sichtbal', Z. B. wird die im RV. durch den lebendigen medialen Wurzelaorist gehaltene 1. Sg. ayuji in del' MS. durch die Neubildung ayulc~i35) ersetzt.

Die Neubildung der 1. Sg. auf -si ansteHe del' Wurzelaoristform wurde wohl (ebenso wie vorher schon die 3. PI. auf -sata) aus silbenrhythmischen Gründen produktiv. Neben den übrigen konsonantisch anlautenden Medialendungen des Wurzelaorists fiel die Endung der 1. Sg. auf -i (wie die bei dem Typ del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r nicht mehr bezeugte, aber doch vorauszusetzende Endung del' 3. PI. auf -ata) morphologisch aus dem Rahmen und bewirkte eine Verschiebung del' Silbengrenze: ayu-ji neben aY7llc-thas ayulc-ta, dagegen wie letztere auch ayulc-~i. Noch deutlicher wird die Aufgabe des Ausgangs -s!' die Silbengrenze und sogar die Wurzelsilbe als solche zu wahren, be! den Wurzeln auf -a (s. u.). Bereits für den RV. ist aus dem Beleg einer 1. Sg. Opto di~íya (: dalI) auf eine 1. Sg. Ind.-Inj. *a-di~i (vgI. AV. adi~i : daI

)

zu schlieBen, die an die Stelle del' formal ungenügenden Wurzelaol'lstform *adi (als 1. Sg. neben del' 2. 3. Sg. adithiis -ta) getreten war.

Wie avrksi zu am'kta erklart sich wohl asrlc~i zu asr~ta (: srj), obwohl hiel' keiu'e 'weitere~ Formen des Wurzelaorists bezeugt sind (asrgmn ursprünglich Plur. zuMediopassiv-Aor. asarji, S. o.). Inj. budhanta dürfte zwar altes Wurzelaoristmedium für budh erweisen, doch diente als 3. Sg. del' Mediopassiv-Aor. abodhi, vgI. als 3. PI. Ind. abudhmn (s. o.). Die 1..Sg. abhutsi, woneben bereits 1. PI. abhutsmahi, konnte also entweder auf emer 2. Sg. *abuddhas beruhen, oder aber sie erklart sich einfach als pro­duktive si-Neubildung anstelle einer vorauszusetzenden 1. Sg. Wz.-Aor. *abudhi (wie ja wohl auch schon für den RV. anstelle del' 3. PI. Ind. auf -ata, wozu Inj. budhanta, die Neubildung AV. SB. abhutsata anzunehmen ist, S. o.). Vollig isoliert ist die 1. Sg. avitsi, die sich als Medialbildung an die Seite des schwundstufig-thematischen Aktivs avidam stellt. Eine besondere Schwierigkeit bietet adik~i adi~ta, da gaw. dais, gr. l08t~a, lato dixi für ererbten s-Aorist sprechen. Die Begrenzung del' RV.-Belege auf die 1. und 3. Sg. Med. und ihre sonstige paradigmatische Isolierung macht aber die Annahme eines alten s-Aorists von dis für das Altindische

35) l\iantravariante ffu:' RV. avitsi.

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28 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

unwahrscheinlich. Daher dad wohl auch adik~i als eine nach dem Ver­haltnis von (s-Aor.) ayalc~i: aya~ta gebildete 1. Sg. zur 3. Sg. ai1i~ta be­urteilt werden, gleichviel, ob in dieser ein alter Wurzelaorist erhalten ist oder nur eine nach dem medialen Aoristtypus del' konsonantisch schlieBen­den Wurzeln mit mittlerem i u r entstandene Neubildung vorliegt.

Zusammenfassend ergibt sich also für den medialen s-Aorist im RV. i folgendes. Del' regulare und lebendige Typ liegt VOl' im vollstufigen Medium, vertretan bei vokalisch auslautenden Wurzeln auf -a, -~ und-~u, bei Wurzeln auf NasaJ36) und auf Konsonant auBer Liquida und NasaJ37). Eine speziell in del' 3. PI. und 1. Sg. konsonantisch schlieBender Wurzeln mit mittlerem i u r produktiv gewordene Neubildung dagegen ist das schwundstufige Medium 38), dem sich vereinzelt schon andere Wurzeln (z.B. hr hü) angeschlossen haben. Wahrend das vollstufige Medium z. T. innerhalb eines lebendigen s-Aoristparadigmas steht (z.B. bhaj), ist das schwundstufige Medium eine paradigmatisch isolierte Bildung. Die beiden (ihrerseits isolierten) aktiven Formen ahar~am aBralcsind entstehungs­maBig sicher unabhangig von den Medialbelegen beider Wurzeln und konnen jedenfalls nicht als Beweis für lebendigen s-Aorist gelten. Dagegen steht del' schwundstufig-mediale s-Aorist bei einem Teil del' Falle neben altem Wurzelaorist und erldart sich wohl als eine ursprünglich vom Wurzelaoristmedium ausgegangene und ablautsmaBig auf diesem be­ruhende Neubildung 39).

36) Vollstufiger Typ mamsi = mfjnghi richtig als alt beurteilt von Meillet, Mél. Saussure p. 88f. - Brugmann, Grdr.2 II 3 p. 393 schlie.Bt aus aL agasmahi atasi und gaw. mi}hmaidi asrfizdüm neben den übrigen schwundstufig-medialen Formen wie ai. adikl}i auf ursprüugliche Schwundstufe im Medium des s-Aorists. Zu den zwei dissimilierten Bildungen s. S. 106, 188f., zu atasi s. u. S. 33, zu der v.l. aS1'1/'zdüm (statt regularem Wz.-Aor. asrüdüm) S. 260 Anm. 815.

37) Wackernagel, Sprachl. Untersuch. zu Homer (Güttingen 1916) p.203 mit Anm. 3, der für das Medium des s-Aorists eigentlich Schwundstufe erwartet, halt angesichts der bei den Wurzeln auf -í, -u und -7, durchgeführten Vollstufe diese aber für keine Neuerung innerhalb des AL, sondern sieht in gr. arsmo (als Dis­similationsprodukt aus *(e)steusto) einen Beweis für grundsprachliches Alter der Vollstufe wenigstens bei den Wurzeln auf -u. - Kurylowicz halt BSL. 44 p. 60 das vollstufige Medium von Wurzeln auf -i, -u oder Konsonant offenbar für ur­sprüuglich, wahrend er Apophonie p. 163 die Vollstufe von stol}ta neben staul}am als sekundar erklart, verursacht durch das Nebeneinander von il}-Aorist pavitlta und pavil}am (wobei er die Dehnstufe von pavil}am ihrerseits ebenfalls für sekundar halt, p. 162, verursacht durch das Beispiel konsonantisch schlie.Bender Wurzeln mit mittlerem a, bei denen im Medium der Ablaut des s-Aorists und il}-Aorists gleich ist, so da.B auch das Aktiv ablautsgleich gebildet werden konnte).

38) Allein das Awestische zeigt bei diesem Wz.-Typ die nach den Bildungen regulare Vollstufe im Medium: gaw. -&warozdüm « *t'ifars-s-dh'ifam) ,fur habt gestaltet' Y. 29, 1, fraglich gaw. fra-voizdüm Y. 33, 8 (: vaed).

39) Kurylowicz, Eos 32 p. 223f. halt ebenfalls die medialen s-Bildungen für jünger und den Typ ari7cthiis für asigmatisch (doch kann die Beobachtung, da.B der aktive is-Aorist alter ist als der aktive s-Aorist konsonantisch schlie.Bender Wurzeln mit ~ittlerem i u?" nicht als Argument für die relative Jugend von Bildungen wie

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lnd.-Inj. Med. s-Aor. 29

Auch nachrgvedisch setzen sich beide Typen des medialen s-Aorists fort. Von del' vollstufigen Gruppe del' Wurzeln auf -a finden sich auBer den im RV. und auch nachrgvedisch vorkommenden Belegen von tra ra ha! hall nur noch vereinzelte Formen. Zur aktiven 3. Sg. RV. apas stellt sich die mediale 3. Sg. AV. pasta, zur aktiven 1. Sg. AB. ajñasam die mediale 2. Sg. AV. AB. ajñasthas (im AB. in paradigmatischer Korre­lation zu ajñasam). AIs isolierte Aoristbildung findet sich AV. amasi (wozu Konj. masatdi, vgI. die rgvedischen Imperative masi masva) , ebenfalls als Neubildung ÁpGS. adast(h)a neben altem Wurzelaorist adat MS. (: dall).

Von den Wurzeln auf -~ bleibt vollstufig-medialer s-Aor. nach:rgvedisch bei ní lebendig. Neu hinzu kommen mí (ab AV.) mit gut bezeugtem, ausschlieBlich medialem Paradigma (z.B. TS. ame~ata) und weitere, mehr oder weniger vereinzelte Belege von k~~ll ei ji mi kri lí (z. B. KS. aee~ta akre~mahi). Von den Wurzeln auf -u setzt sich das RV. gut bezeugte Medium von stu, ferner das von eyu vereinzelt in den Brahma:t;tas fort, hinzu kommen Belege von pru plu y~¿ll su hnu (z. B. JB. aplo~ta, TB. yo~thas).

Die bereits im RV. bezeugten Medialbelege del' auf Nasal ausgehenden Wurzel man wurden nachrgvedisch produktiv, ebenso ram und neuhinzu­kommend lcram 40 ) (z.B. AV. mamsta aramsthas akramsata). Ferner finden sich auBer den rgvedischen vereinzelte spatere Medialbelege von gam (LSS. agamsmahi Variante für RV. agasmahi) 41) und yam (zu AB. ayamsi s. u.), nachrgvedische Neubildung liegt VOl' bei tan und nam (SB. atamsmahi anarhsata) 42). All diese Wurzeln auf Nasal haben aber eins gemeinsam: sie bilden im RV. entweder bereits medialen s-Aorist (man gam yam ram) oder zumindest sa-Konjunktiv (man lcram nam yam) oder aktiven s-Aorist (tan yam). Bei den Wurzeln auf Nasal ist also del' s-Aorist eine schon früh produktiv gewordene Bildung.

Von den Wurzeln auf Konsonant auBer Liquida und Nasal setzt sich das im RV. belegte Medium fort bei bhaj yaj madsah (z. B. SB. ayak~mahi). Hinzu kommen noch einige Neubildungen. Ebenso wie die konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r schon im RV. einen auf altem Wurzelaoristmedium beruhenden s-Aorist nach dem Muster des alten s-Aorists del' morphologisch ahnlichen Wurzeln auf Konsonant mit mittlerem a ausbilden (abhutsi ayulc~ata nach abhalc~i asalc~ata), gibt

adi7cl}i gelten) und gewinnt aus dem Vokaiismus die richtige Beurteilung, da.B die Bildungen an die Stelle alten Wurzelaorists getreten sind und dessen Schwund­stufe aufweisen.

40) Gegenüber altem, dem set-Charakter der vVurzel entsprechenden il}.Aorist. aktiv stellt das s-Aoristmedium eine sekundare Neuerung dar, die aber eine durch­aus lebendige Bildung wurde, s. S. 102.

41) ZU TA. gasiithii1n ¡¡o S. 107. 42) Zur schwundstufigen 1. Sg. JB. atasi s. u.

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30 Sprachgeschichte und Typologie der sigroatischen Aoriste

spaterhin auch bei Wurzeln dieses Typs del' mediale Wurzelaorist in einigen Fallen den Ausgangspunkt für den medialen s-Aorist ab. So finden sich von pad neben dem (nicht ablautenden medialen) Wurzelaorist­paradigma die Neubildungen AV. patsi, AB. apatsata. Auch die alten, formal doppeldeutigen Bildungen wie RV. ambdha, MS. alabdha, die jüngere s-Aoristformen wie AVP. mpsi (wozu 1pt. AVP. rapsva) , AB. SB. alapsata (wozu Opto KS. lapsiya) nach sich gezogen haben, sind vielleicht noch dem Wurzelaorist zuzurechnen 43). Hingegen ist die isolierte Medialform AV. atapthas neben gut bezeugtem, nachrgvedischem s-Aoristaktiv wohl eher als s-Aoristform wie RV. abhakta aufzufassen, da es sich um singulare Neubildung handelt.

Gegenüber dem vollstufigen Typ stellt del' schwundstufige nach­rgvedisch eine recht produktive Bildung dar. Von den konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r, die schon im RV. schwund­stufig-medialen s-Aorist bilden, finden sich weitere Belege von muc yuj budh duh (z.B. AV. amuk~i abhutsata)44), vrj srj vrt (z.B. VS. asrk~mahi). Hinzu kommen ric 45) sic nij chid bhid, nud46) yudh rudh, prc47) srp und nach dem gleichen Muster vrasc. .

Wie sich bereits im RV. deutlich abzeichnet, war del' Ausgangspunkt ffu die schwundstufigen Medialbildungen die 1. Sg. und 3. PI. mit den produktiv gewordenen Ausgangen -si und -sata. Auf altem Wurzel-

/ aoristmedium dürften beruhen KS. aprk~i, AV. aprk~mahi (RV. aprkta neben sonstigen Wurzelaoristformen sicher noch zu diesem rechnend AV. aprkthas aber wohl schon zum s-Aorist umgedeutet). Auch vo~ chid bhid rudh finden sich im RV. noch vereinzelte aktive Wurzelaorist­formen, so daB TS. MS. chitsi, TS. chitsmahi als Neubildungen auf den zum s-Aorist umgedeuteten Wurzelaorist AV. chitthas zurückgehen konnen, vgI. ferner TB. a1'utsi, TS. KS. ar'utsmahi, SB. arutsata und die doppeldeutige, aber wohl als s-Aorist empfundene, isolierte Form TS. MS. bhittlui,s. Ohne weitere Bildungen des Wurzelaorists neben sich zu haben dürften wohl auch RV. rikthiis _ nutthas als ursprüngliche Wurzelaorist~ formen beurteilt werden 48) und SB. arik~i rik~ata, MS. anutsata alsdarauf beruhende Neubildungen (SB. anutta l'echnete wohl schon zum s-Aorist). - Vollig isolierte s-Aoristbildungen sind AV. yutsmahi und AV. TS. vrk~i (: vmsc, gebildet wie RV. vrk~i: vrj).

Mehrfach tritt del' schwundstufige s-Aorist als Medialbildung neben das Aktiv des thematischen Aorists, del' selbst kaum Medialformen bildet ,

43) Ebenso RV. asakta (: sai). 44) Von duh .nur MS. adhuklJata (bereits iro RV. gebildet) und Opto dhuklJimahi

(als Mantravanante zu RV. bhaklJimahi). 45) Zu RV. rikthas s. U.

46) Zu RV. nutthas S. U.

47) Zu RV. apr7cta s. u. 48) Ebenso MS. vikthas, RV. vUeta (: vii).

lnd.-Inj. Med. s-Aor. 31

vgl. bel'eits RV. avitsi als Neubildung zu avidam 49 ). Del' Grund liegt wohl darin, daB sich vom medialen Wurzelaorist (sei es durch Ersetzung von -ata durch -sata in del' 3. PI., sei es durch Umdeutung von Formen wie avrkta) ein medialer s-Aorist herausgebildet hat, andererseits abel' von del' 3. PI. des aktiven Wurzelaorists auf -an aus auch thematische Aktiv­formen entstanden sind 50), z. B. RV. vrk~i (nach avrlcta) gegenüber KS. avrjam (nach 3. PI. RV. avrjan), vgl. ferner MS. asik~i51): TS. asicat, AV. 11;ilc~i : AV. anijam, TS. chitsi: TA. chidas, AV. am~¿Jc~i: AV. amucat, SBK. vrtsi: SBM. vrtam. Entspl'echend ist wohl auch die isolierte, formal doppeldeutige Neubildung AB. asrpta neben asrpat (ab AV.) als s-Aorist zu beurteilen.

Die Neubildung schwundstufig-medialel' s-Aol'istformen hat abel' nach­rgvedisch übel' die Gruppe del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlel'em i u r hinausgegl'iffen (vgl. bel'eits im RV. auBel' ahr~ata die isoliel'ten -sata-Bildungen del' 3 Wurzeln auf -ü sowie adhür~ata). Zwei Gl'uppen vokalisch auslautendel' Wul'zeln bilden nachrgvedisch schwund­stufig-mediale s-Aol'istfol'men, Wurzeln auf -a und auf -r: gaI daI dha stha, kr drI mr vrII str. Dazu kommen noch vel'einzelte Formen von kfI, tan und nas.

Wahrend bei konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r del' schwundstufig-mediale s-Aorist nicht auf die Falle beschrankt bleibt, wo deutlich ein medialer Wurzelaorist vorausgegangen ist, und sich auch weitere Formen auBer del' 1. Sg. und 3. PI. finden (gelaufig geworden ist VOl' allem die 1. PI. 52), vgl. im RV. abhangig von avik~ata singulares avik~mahi, fernernebenabhutsi auch abhutsmahi), stellt del' entsprechende Bildungstyp bei Wurzeln auf -a (mit Ausnahme von ga) eine genau begrenzte Gruppe dar. Die 3 Wurzeln da dha stha bilden lebendiges Wurzelaoristmedium. Von del' 1. Sg. findet sich abel' auBer del' Rückbildung MS. KS. adi (an­stelle del' wohl nicht mehr medial verstandenen Form VS. adam, S. S. 137) und von del' 3. PI. auBel' RV. asthiran kein weiterer Beleg, statt dessen erscheinen Formen mit den ursprünglich bei den konsonantisch schlieBen­den Wurzeln mit mittlel'em i u r produktiv gewordenen s-Aoristausgangen ' -si und -sata: AV. ádi~i, SB. d ... adi~ata; SB. adhi~i, wozu KS. dhi~iya,

49) Meillet, Mél. Saussure p. 89f., der diese Korrespondenz ebenfalls beobachtet,' schlieBt aus (zuro Teil falsch beurteilten) Einzelfallen iro AnschluB an Whitney' § 846 auf allgeroeinere Entsprechung des aktiven thematischen Aorists mit dem neugebildeten medialen s-Aorist (dieses Wurzeltyps), me er diesen auch für die zuro schwundstufig-thematischen Prasens gehOrige Aoristbildung halt. - Zum Zu­sammenhang des schwundstufig-thematischen Prasens oder Aorists mit einer sigroatischen Aoristbildung s. S. 78.

50) Vgl. z.B. Wackernagel, KZ. 59 p. 19 = Kl. Schr. p. 339. 51) Zur Bildung s. S. 267. 52) Allerdirtgs ist neben der 1. Sg. und 3. PI. die 1. PI. auch die einzige Bildung

auBer dem ohnelrin selteneren Dual, bei der sich der s-Aorist nach seiner Er­scheinung vom Wurzel¡¡.orist unterscheidet; die 2.3. Sg. und 2. Pl. sind formal doppeldeutig.

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32 Spraohgesohiohte und Typologie der sigmatisohen Aoriste

MS. adhi~ata; SE. asthi~ata, vgI. ferner von daII die isolierte Optativ­form RV. di~íya, welche eine 1. Sg. *adi~i bereits für die rgvedisehe Sprache voraussetzt.

Das Fe~len ei~ler lebendig~n 1. Sg. lnd.-Inj. (oder 1. Sg. Opt.) des Wurzelaol'lstmedmms und dIe dureh RV. di~íya bezeugte frühe Er­set~ung du~eh eine 1: Sg. auf -si (daneben noeh als 3. PI. RV. asthimn) sprlCht dafur, daB be! Wurzeln auf -a die 1. Sg. Wz.-Aor. wohl noch Val' del' 3. PI. Wz.-Aor. dureh die s-Neubildung ersetzt wurde. Ursaehe dafÜl' dür~te gewesen sein, . daB gegenüber dem Paradigma RV. adhi-thas adh~-ta. usw., wo das ~ zur Wurzel gehort, *adhi gleiehsam endungslos ersehemen muBte (abgesehen davon, daB lnj. *dhi nur mehr aus einer kl~rzen Silbe bestanden hatt~). D~reh Antritt des produktiven Ausgangs -s~ war dagegen del' AusglelCh mlt den anderen Formen innerhalb des Paradigmas gegeben.

Die so entstandenen s-Neubildungen bei den Wurzeln auf -a ziehen nun aber kein. eigentliehes s-Aoristmedium naeh sieh, vgl. demgegenüber Formen WIe RV. abhutsmahi, TS. achitsmahi, sondern bleiben als para­di~matisehe Ergallzung anstelle del'!. Sg. und3.I>LWz.-Aor. auf diese b~lden V:erbalperso~eri.besclil;a:ríkt53). Unabhangig von "diesem Typ d~rften dIe (erst spatvedise~ bezeugten) Formen von (faI zu beurteilen sem. OhU: adhy-a~í~thas, TA. adhy-a(fí~ata wurden zur Suppletion des (v~rne~mheh) medIale~l Prasens von adhi-i (in seiner Spezialbedeutung ,~eIllen: s: S. 1.08) gebrldet. Da del' alte Wurzelaorist von (fa aussehlieB­heh aktlv 1st, hegt also den genannten Formen kein Wurzelaoristmedium zugrunde, es handelt sieh um unabhangige Neubildungen naeh dem Muster des produktiv gewordenen sehwundstufig-medialen s-Aorists. Von da erklart sieh die Bildung einer anderen Verbalperson, namlieh 2. Sg. adhy-a(fi~thás, auBer del' (1. Sg. und) 3. PI. und aueh del' im Gegen­satz zu den -s~j-sata-Erganzungen gelangte Wurzelvokal, del' wohl des­halb entstand, weil del' schwundstufig-mediale s-Aorist von set-Wurzeln s0r:,st keine kurze oHene Silbe VOl' dem Formans s aUfwies,' vgI. RV. ahu~ata, PE. akír'~ata54), und del' seine Unterstützung in Formen wie RV .. adhí-m,ahi -tam (: adhi-thas -ta) fand, vgI. RV. (fita-.

D~e zWe!te Wurzelgruppe, bei del' naehrgvediseh sehwundstufig­medlal~ s-Aoristformen pl'oduktiv wurden, besteht aus Wurzeln auf -1'.

Aueh hIel' handelt es sieh wie bei den 3 Wurzeln auf -a aussehlieBlieh u~ -sij~sata-Erganzungen des alten Wurzelaoristmediums. So findet sieh anstelle. del' 1. S€? R':. akri die Neubildung SB. akr~i, diesieh silben­rhythmISeh an dIe Serte von RV. akrthas akrta stellt, ebenso erseheint anstelle del' 3. PI. RV. akmta BSS. akr~ata. Neben AV. amrta, AB.

, 53), 1m Prin~ip, d.h. ohne Differenzierung der Entwioklung im einzelnen, véillig r~ohtl? beur~e~lt von Meillet, Mél. Saussure p. 87f. - Brugmann, Grdr. 2 rr 3 p. 395 sleht In adh~?~ neben adhiisarn (unbelegt, nur RV. clhiis1L1') nooh alten Ablaut

54) Zur Bildung s. u. S. 33. .

I lnd.-Inj. Med. s-Aor. 33

astrta tritt die 1. Sg. AVP. m1'~i, TS. astr~i, wozu Opto AV. st1'~íya. An­stelle von RV. aVl'i neben SB. av1'thas, TS. avrta ist spater die Neubildung OhU. aVJ'~i belegt, als 3. PI. erseheint AV. SE. aVJ'~ata. - Diesel' ein­deutige Befund maeht aueh die entspreehende Beurteilung von RV. ahr~ata wahrseheinlieh, s. o. S. 26.

1m Vergleieh mit den s-Formen del' Wurzeln auf -a, besonders denen del' 1. Sg., dürften die del' Wurzeln auf -1' übrigens als etwas jüngere Bil­dung beurteilt werdén, da hiel' die Ersetzung del' (mehrfaeh bezeugten) 1. Sg. Wz.-Aor. nieht so dringend war wie bei den Wurzeln auf -a (s. o.), und da aueh die 3. PI. auf -ata (RV. akmta) noeh nieht so veraltet war wie die auf -l'an (RV. asthil'an).

Ein Ansatz zur paradigmatisehen Ausweitung del' s-Formen zeigt sieh nur in SE. avrrJ,hvam, das also neben avr~i avr~ata eine weitere Neuerung darstellt. Del' Vergleieh mit del' isolierten Form SB. JE. drrJ,hvam neben Wz.-Aor. AV. SE. JE. drthás legt aber nahe, daB del' aus dem s-Aorist stammende Ausgang -rJ,hvam oHenbar auf dem Wege war, seinerseits un­abhangig produktiv zu werden. - Zu AVP. ahr~ta s. S. 290 mit Anm. 911.

DaB del' Vorgang del' -sij-sata-Erganzung zum Wurzelaoristmedium, wie el' sieh bei den Wurzeln auf -a und -1' zeigt 55), als solehel' lebendig im Spraehgefühl war, geht aus del' 1. Sg. "s-Aor." JE. atasi (: tan) hervor - vgI. als regularen s-Aorist naeh dem alten Typ SE. atamsmahi -, del' sieh als s-Neubildung zur danebenstehenden, regular sehwundstufigen 2. Sg. Wz.-Aor. atathas erklart 56). Aueh TA. ak~i (1), TE. ak~ata (: nas) sind entspreehend zu beurteilen: sie stehen als -si/-sata-Erganzungen neben dem alten Wurzelaoristmedium RV. a~ta asata, dessen (auf regu­larem Ablaut beruhende) Sehwundstufe sie enthalten.

Eine unabhangige s-Aoristneubildung naeh dem sehwundstufig­medialen Typ, die nieht auf altes Wurzelaoristmedium zurüekgeht, liegt in del' isolierten set-Wurzelform PB. akil'~ata VOl', vgI. die unabhangigen rgvedisehen -sata-Neubildungen wie ahü~ata und (morphologiseh ver­gleiehbares) adhü?,~ata, ferner OhU. adhy-agí~thas, TA. adhy-agí~ata. -AIs Neuerungen vom gleiehen Typ stellen sieh dazu die anit-Wurzel­formen AVP. ayu~mahi57) und KS. yürJ,hvam (: yuI ) , die aber wohl als Augenblieksbildungen zu beurteilen sind.

Da die Entwieklung sehon vom RV. an darauf hinausgeht, daB die konsonantiseh sehlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u?' sehwund­stufiges s-Aoristmedium bilden, sind die spatvedisehen Formen mit Voll­stufe, JSS. chetsi, KBU. chetthas (v.I. bhetthas), vgl. aueh Optativ OhU. lopsiya, nieht mit den vollstufig-medialen Formen del' konsonantiseh

55) Vgl. hierzu die von Waokernagel 1 § 2340 A p. 270 erwahnte, vom klassischen Paradigma ausgehende deskriptive Regel paJ,linis.

56) Siehe Meillet, Mél. Saussure p. 88. 57) Vgl. AV. yu?rnah~ (: yuII ) als v.l. für yutsrnahi.

3 Narten, Aoriste im Veda

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34 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

schIieBenden Wurzeln mit mittlerem a, Typ abhak~i abhakta, in Ver­bindung zu bringen, sondem sie gehoren an die Seite des ebenfalls im Spatvedischen vereinzelt vorkommenden s-Aoristaktivs, bei dem an­stelle del' regularen Dehnstufe ai au die Vollstufe e o steht, s. S. 2lf. Dagegen scheinen die Belege einer dehnstufigen 1. Sg. Med., AB. ayarhsi, JB. aeehaitsi, AB. arautsi, auf Anklang an die 3. Sg. Akt., Typ aeehaitsít (JB.), zu beruhen, da andrei vonden viervorkommenden Stellendasaus­lautende i mit folgendem iti verbunden ist 58).

Zusammenfassend ergibt sich also für die nachrgvedische Verteilung des vollstufigen und des schwundstufigen s-Aoristmediums, daB letzteres

\ sich auf einen groBeren Bereich ausgedehnt hato Wahrend im RV. Voll­:;;tufe von Wurzeln auf -a, -~ und -u, auf Nasal und auf Konsonant auBer iLiquida und Nasal gebildet wurde und Schwundstufe mit Ausnahme

j einiger Wurzeln auf -ü und auf Liquida nur von konsonantisch schlieBen-den Wurzeln mit mittlerem i u 1', entfallen nachrgvedisch die Wurzeln auf -a fast ganz für die Vollstufe (produktives oder wenigstens einigermaBen gelaufiges, vollstufiges Medium bilden k~1,n ní mí lí, Z. B. ak~e~ta, eyu pru

¡ plu st~¿, Z. B. aeyo~ta, man kmm ram, Z. B. amarhsta, bhaj yaj pad rabh labh, z.B. abhakta abhak~ata). Statt dessen werden Neubildungen auf -si und -sata bei Wurzeln auf -a und -1' produktiv (z.B. adi~i av1'~ata), und es finden sich auch sonst - abgesehen von del' lebendigen Klasse del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u l' - vereinzelt schwundstufig-mediale s-Aoristneubildungen (z.B. ak~ata: nas). So ent­steht del' Eindruck, daB im Vedischen mit Ausnahme del' Wurzeln auf -~, -u und Nasal sowie del' auf Konsonant auBer Liquida und Nasal, die keine Schwundstufe bilden konnen (Typ bhaj), das Medium des s-Aorists ebenso wie das des Wurzelaorists regular schwundstufig gebildet wird.

. Diesel' Eindruck wird noch dadurch verstarkt, daB nachrgvedisch von

. den konsonantisch schIieBenden Wurzeln mit mittlerem i u 1', die im RV. mit Ausnahme einiger Ansatzpunkte kein s-Aoristaktiv aufweisen, dieses zu einer mehr oder weniger lebendigen Bildung geworden war.

. Daher entstehen durch das Nebeneinander von dehnstufigem Aktiv und , schwundstufigem Medium neue s-Aoristparadigmen.

Del' einzige Fall eines solchen paradigmatischen Nebeneinanders im RV. auBer bei einer Wurzel auf Liquida (h1': ahiir~am - ah1'~ata) ist bei s1'j gegeben: neben dem (nach Muster aprat von pms gebildeten) Aktiv asrak findet sich das aus dem Wurzelaorist entwickelte Medium as1'k~i asJ'~ta as1'k~ata, vgl. femer von rie isoliertes araik und sicher noch als Wurzelaorist rechnendes rikthiis, wozu spater s-Aoristo Nachrgvedisch bilden dehnstufig-aktive und schwundstufig-mediale s-Aoristformen nij ehid bhid, mue rudh, P1'e v1'j sJ'j, vgl. femer von d1's zum gelaufigen Aktiv wie SB. adrak~am usw. die isolierte Medialbildung RV. ad1'k~ata. Folgende

58) Nur einer der beiden acchaitsi-Belege im JB. steht ohne folgendes iti.

f' !

I r

$

lnd.-Inj. Med. s-Aor. 35

Formen sind nebeneinander bezeugt 59): AV. anaik~ít - AV. nik~i, AVP. aniksmahi' SB. ehaitsís, JB. aeehaitsít - TS. ehitsi, AV. ehitthas, TS. ehits'mahi; AVP. abhaitsam-TS. bhitthiis; VS. mauk 60 ), MS. amaulctam 60 ) - AV. amuk~i amukthas, JB. amulc~mahi, RV. amugdhvam muk~ata; AV. amut 60 ), SB. am~¿tsít - TB. arutsi, TS. al'~¿tsmahi, SB. a1'utsata,; AV. a:prc"ilc - KS. aprk~i, AV. aprkthiis, RV. ap1'lcta ~1), AV. a1!.1'k~mah~; A~. ava1'k~ís60) - RV. vrlc~i avrkta, JB. avrk~mah~; AV. sm~, RV. aSl'ak, JB. asl'ak~ít, AV. aSl'a§tam, KS. asralc~u1' - RV. asrk~~ asr~ta, AV. asrk~mahi, KS. s1'k~athiim, RV. aSJ'lc~ata.

Zu diesen neuentstandenen s-Aoristparadigmen, bei denen das Medium durchweg die produktivere Bildung darstellt, kommt noch ei~ weite~er Fall: neben dem lebendigen s-Aoristaktiv wie TB. akal'~am usw. fmdet slOh die formal auf altem Wurzelaorist beruhende Medialbildung JB. akr~i, vgl. bereits neben RV. ahiil'~am, zu dem spater lebe~di~es Aktiverscheint, die Neubildung RV. ah1'~ata (AVP. ah1'~ta). Das. Isoherte,. auf de~ RV. beschrankte Aktiv dhasur al'aik und das aus dem WurzelaorIst entwlOkelte Medium SB. adhisi, MS. adhi~ata, SB. al'ik~i 1'ik~ata wurden dagegen sicher ebensowenig wie das nachrgvedisch lebendige Aktiv von d?,s und del' mediale RV.-Beleg adrk~ata als paradigmatische Einheit empfunden, da es sich sowohl bei RV. dhiisul' amilc als auch bei adrk~ata um Bildungen handelt, die keine weiteren Formen nach sich gezogen haben.

Obgleich sich also vereinzelt schon im RV. und in del' nachrgvedischen Sprache haufig s-Aoristparadigmen fi~den, .bei d~nen ~eben. dehn­stufigem Aktiv das Medium schwundstufIg gebIldet wIrd, zmgen dIe Ver­haltnisse innerhalb des RV. noch deutlich, daB es sich bei diesen spateren Paradigmen um zwei sekundar zusammen~.ew~ch~ene Bildungen handelt, die entstehungsmaBig voneinander unabhangIg smd .

Del' typologisch altere vollstufig-mediale s-Aol'ist, del' vom R,v .. an nul' von Wurzeln auf Vokal, auf Nasal und auf Konsonant auBer LIqUIda und Nasal gebildet wird, steht dagegen in alter pal'adigmatischer Einheit mit dem dehnstufigen s-Aoristaktiv del' entspl'echenden Wurzeln. De~ Vergleich beidel' Diathesen gestattet, die Wurzeltypen festzustellen, ~eI ii

denen del' vedische s-Aorist eine alte Bildung sein dürfte. Alten s-AorIst f I bilden anit-Wurzeln auf -i und -u, auf Nasal und auf Konsonant auBer i ! Liquida u~d NasaI 62). Dazu kommen ~et-Wurzeln auf -a und -í, bei denen! 1//

sich die Voll- bzw. Dehnstufe wohl lautgesetzlich zu -as- und -e~- bzw. . -ai~- entwickelt hat (-as- aus Vollstufe *~e\l-s- und Dehnstufe *-C\I-S-; -e~-

59) Vgl. S. 19 Anm. 18. 60) Zur Bildung S. S. 20. 61) Wohl noch als Wurzelaorist gerechnet, S. O. S. 30. . 62) Altes s-Aóristaktiv - durch das lranische ~estü~zt, ~. S. 18 - ersche~n~

auch bei Wurzeln auf Nasal + Konsonant, doch bheb dIe BIldung unprodl~ktIV. es findet sich kein s-Aoristmedium, und auch das Aktiv besteht auBer bel RV. chand (wozu die gath.-awestischen Formen) fast nur aus Einzelbelegen.

3*

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""t

36 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

aus Vollstufe *-ei()-s- über *-aiis- und -ais- aus Dehnstufe *-éi()-s- über 1'1 1'1. 1'\

*-aiis-, vgl. zum Aktiv S. 23, 52) 63). Auffallig ist, daB die morphologiseh eng an die Seite del' anit-Wurzeln

r auf Nasal gehéirigen anit-Wurzeln auf Liquida nur im Aktiv des s-Aorists

I gelaufig waren, im Medium sieh dagegen den sehwundstuíigen Neubildun­gen angesehlossen haben (im RV. nur ein isolierter Beleg aht~ata). Sofern

! die Medium-tantum-Wurzel man, die bereits im Indoiranisehen neben alterem Wurzelaorist auch s-Aorist ausgebildet hat, als beispielhaft für die Entwieklung des s-Aoristmediums bei Wurzeln auf Nasal genommen werden dad, erlaubt sie vielleieht aueh einen weiteren SehluB hinsiehtlieh del' Wurzeln auf Liquida. 1m Vergleieh zu den alteren der s-Aorist­bildungen von Wurzeln auf Vokal und auf Konsonant .auBer Liquida und Nasal, neben denen kein Wurzelaorist bezeugt ist, stellt das s-Aorist­medium von man' eine Neuerung dar: es wurde offensichtlieh aus laut­liehen Gründen, namlieh zur Erhaltung del' Wurzelgestalt, gebildet, vgl. gegenüber dem korrekt abgelauteten Wurzelaorist RV. amata die Resti­tutiQn des Nasals in gaw. manta (ebenso aueh gaw. °yanta als Wz.-Aor. von yam). Ein derartiger lautlieher Grund war aber bei Wurzeln auf Li­quida nieht gegeben (vgl. dem vedisehen Wurzelaorist aktta typologiseh entspreehend gaw. d()l'()ta), es lag also vielleieht in del' alteren Spraehe gar kein AnlaB zur Ausbildung des s-Aoristmediums vor 64). Daher stellt der aktive und mediale s-Aorist von Wurzeln auf Vokal und auf Kon­sonant auBer Liquida und Nasal (z.B. bhaj) vielleicht den altesten Typ des s-Aorists dar.

Beide Bildungsgruppen des s-Aorists, die altere mit dehnstufigem Aktiv und vollstufigem Medium sowie die jüngere, deren dehnstufiges Aktiv mit dem schwundstufigen Medium erst sekundar zu einem Para­digma zusammengewachsen ist, bleiben im Gegensatz zum produktiven i~-Aorist vollig auf die genannten Wurzelarten besehrankt. Bei Zusam­menfassung beidér Grupperi érseheint also der s~Aorist- als eine Bildung von anit-Wurzeln auf Vokal (dazu naeh ihrer lautgesetzliehen Entwiek­lung set-Wurzeln auf -a und -i; naeh dem jüngeren Medialtyp vereinzelt set-Wurzeln auf -ü), auí Liquida (naeh dem jüngeren Media1typ vereinzelt set-Wurzeln) und Nasal (mit analogisehem AnsehluB del' set-Wurzel kmm), auf Konsonant auBer Liquida und Nasal 65) und von konsonantisch sehlieBenden anit-Wurzeln mit mittlerem i u t.

63) VgL Kurylowicz, Eos 32 p. 223, der ábhai§ma, ábhai§ur, nai§ta und ne§at, p1'é§at mit Kontraktion von ayi > ai bzw. ayi > e erklart.

64) 1m lranischen findet sich allerdings auch vollstufig-medialer s-Aorist einer Wurzel auf Liquida: gaw. sarfJsta (Y. 49, 5, mit a nach Prasensstamm sarfJnte, sarfJmno) von sar ,vereinigen'. - Ap. adarsiy von dar (dhr) laBt kein Urteil zu, da die Lesung auch adrsiy (als Neubildung zum Wurzelaorist gaw. dfJTfJta) sein kiinnte.

65) Dazu im Aktiv auf Nasal + Konsonant, dagegen entfallen Wurzeln auf -le§ oder auf Konsonant mit mittlerem a, deren Aktivbelege aufgrund bestimmter lautlicher Gegebenheiten entstanden sind, s. S. 21.

r

Konj. s-Aor. 37

3. Ronj. s-Aor. Der Konj. ~-=-~Qr,jst im :I1 V. mit 75 versehiedenen F<;>!men 66) von ins­

gesamt 38 Verbalwurzeln eine gut bezeugte Bildung. Uber drei Viertel del' Formen (57) sind aktiviseh, der Rest (18) medial. Weitaus den groBten Anteil am Konjunktiv hat die 3. Sg., allein vom Aktiv finden ¡si eh 31 Formen del' 3. Sg., davon 25 mit Sekundarendung. Es folgen je 5 Formen del' 1. und 3. PI. und 2 Formen der 2. Sg. mit Sekundar­endung. Primarendung haben die übrigen 6 Formen del' 3. Sg., die je­weils 4 Formen del' 2. und 3. Du. und 2. PI. und eine Form del' 2. Sg.67). Hinzu kommt eine Form der 1. Sg. (auí -ani). Vom Médium sind 11 For­men der 3. Sg., 3 der 2. Sg. und 2 del' 3. PI., nur mit Primarendung, belegt, ferner 2 Formen der 1. Sg. (auí -ai).

Folgende Wurzeltypen sind an der Bildung des Konjunktivs beteiligt: Wurzeln auf Vokal (tra dar dra dha paIl ya l'a haIl, ksir ji sri ni pri bhri vi si, yuIl stu), auf Liquida (dtIl Pt bht Vtr) und auí Nasal (man van kram nam yam), ferner Wurzeln auí Konsonant auBer Liquida und Nasal (pac sac bhaj yaj mad sad vah sah, zu pms S. im folgenden) und auf Nasal + Konsonant (chand) und sehlieBlieh eine konsonantiseh sehlieBende Wurzel mit mittlerem t (dts) , deren Konjunktivbildung eine weitere Wurzel (pms) nach sieh gezogen hat, die eigentlieh zu den Wurzeln auf Kon­sonant, Typ bhaj, gehéirt.

Der Konjunktiv des s-Aorists ist also nur bei zwei Wurzelgruppen lebendig: bei denen auf Vokal und denen auf Konsonant einsehlieBlieh Nasal und Liquida, wozu aueh eine Wurzel auf Nasal + Konsonant. Hier erseheint el' erwartungsgemaB als vollstufige Bildung. Dagegen ist er vollig ungebrauehlieh bei den konsonantiseh sehlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u t; die beiden einzigen Formen, dtk~ase (: dts) und Ptk~ase (: pms), weisen il'regulare Sehwundstufe auf.

AIs alteBildung erweist sieh del' Konj. s-Aor. besonders dort, wo erdul'eh entspreehende Bildungen im Awestisehen gestützt wird. Das ist z.B. der Fall bei ni (RV. ne~at = aw. naésat) , bei man (RV. mamsai = gaw. manghai) und van (RV. vamsat = gaw. vanghat), bei sac bhaj (RV. sak~at bhak~at: gaw. haxsai baxsaiti) und vah (RV. vak~at = jaw. °vazal~. Neben dem Konjunktiv dieser Wurzeln ist im RV. aueh del' Ind.-InJ. s-Aor. belegt, es handelt sieh also um lebendige s-Aoristparadigmen. Doeh aueh sonst findet sieh bei einzelnen Wurzeln ein mehr oder wenigel' lebendiges Nebeneinander von Indikativ-Injunktiv und Konjunktiv des s-Aorists. So ist im RV. neben dem Konj. del' Ind.-Inj. beider Diathesen belegt bei

66) Nicht mitgerechnet sind t1'ásathe (Augenblicksbildung, S. U. S. 40 Anm. 77) und sa7c§ante (statt sa7c§antas, S. S. 266f.). ....

67) Von den' 6 Bildungen del' 3. Sg. auf -ti stehen ne§at~ yo§at~ par§at~ matsat~ va7csati neben den entsprechenden Bildungen auf -t, vgl. auch dIe 2. Sg. dar§a8~ neben dar§at. Die einzige, Form auf -ti, neben der keine auf -t vorkommt, ist die metrische Kunstbildung pasati (s. S. 168f.).

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38 Spl'achgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aol'iste

ni yam bhaj yaj, del' aktive Ind.-Inj. bei dhá ya ji yuII bhr vah und del' mediaIe Ind.-Inj. bei tra ?'a stu 68 ) man van sac mad 68 ) sah.

Diesen eigentliohen s-Aoristkonjunktiven steht eine Gruppe para­digmatisoh vollig isolierter Konjunktivbildungen gegenüber, die als EinzeIbelege mit hoohstens zwei Formen auf den RV. besohrankt sind: dC{,sat dasathas, driisat, pasati pasatas; k~e{Jat, srC§ama, pre~at, bhre~ate, ve~at, sC§an; kmmsate, namsai namsante; pak~at (2mal), satsat. Ein etwas gelaufigerer Typ dieser paradigmatisoh isolierten sa-Konjunktive liegt bei einigen Wurzeln auf Liquida Val': da?'~asi dar~at dar~ate, par~ati par~at pa?'~athas par~atha par~an (auoh naohrgvedisoh fortgesetzt) und ver­einzeltes var~athas (zu dem vielleioht nooh Kh. valisat = *var§at gehort). Es handelt sioh in all diesen Fallen um eine selbstandige BiIdung, die keineswegs als Zeugnis für alten s-Aorist bei del' betreffenden Verbal­wurzel geIten kann.

Im einzelnen lassen sioh no oh versohiedene Ausgangspunkte und Vor­bilder für die formal einheitliohe Gruppe del' isolierten sa-Konjunktive erkennen. So erweist sioh dasat als eine (naoh dem Typ des alten Konj. s-Aor. yasat gebildete) Verdeutliohung des alten Konj. Wz.-Aor. dat (dati) , da dieser (abgesehen van Primarendung) formal dem Inj. dat gleioh ist. Dasselbe ist bei dhii del' Fall, vgl. auoh gaw. st&yhat (: RV. sthiit sthati). Die beiden auf den RV. besohrankten Konjunktivbildungen dhasathas dhasatha haben also entstehungsmaBig niohts mit del' ihrerseits isolierten Injunktivneubildung RV. dhásu?' (statt a-dh~lr naoh Typ a-yasur) zu tun 69), es hat van dha niemals ein eigentliohes s-Aoristpara­digma existiert70).

Wahrend hiel' also die sa-Bildung del' funktionellen Verdeutliohung diente, sind driisat und piisati pasatas als einzige Aoristformen van dra und paII reine N aohbildungen des vorliegenden Typs (zudem handelt es sioh bei den beiden Formen van pa um metrisoh bedingte N eubildungen innerhalb einer formelhaften Wendung).

Vielleioht ebenfalls als Verdeutliohung eines Konj. Wz.-Aor. ist die 1. PI. sre~ama entstanden: *srayama (vgl. Ind. Wz.-Aor. asret) ware mit del' entspreohenden Injunktiv- bzw. Konjunktivform des thematisohen Prasens zusammengefallen. Dooh ist gerade del' isolierte sa-Konjunktiv bei Wurzeln auf -t naoh dem Vorbild del' lebendigen Formen vonji und ni eine produktive Bildung.

Del' besonders l'eiohlioh bezeugte und z. T. bereits indoiranisohe s-Aoristkonjunktiv einigel' Wurzeln auf Nasal hat ebenfalls isolierte sa-

68) Zu den irregulal'en Aktivbildungen sto?am amatsur s. S. 17 Anm. 12. . 69) lVIeillet, Mél. Saussure p. 87f. beurteilt die FOI'men vollig l'ichtig als Neu­

bildungen, ohne jedoch im einzelnen zwischen ihrel' unterscmedlichen Herkunft zu differenzieren.

70) Zu den Medialformen s. S. 31t.

;1··. !

Konj. s-Aol'. 39

Bildungen naoh sioh gezogen: so sind die als einzige Aoristformen von nam 71) bezeugten, isolierten sa-KOl1junktive namsai namsante wohl als Reimbildungen zu altem mamsai mamsante zu beurteilen, vgl. ferner gaw. fánghati(-ca) gegenüber dem vedisohen Wurzelaorist agamam agan. Da­gygen ist del' analogisoh neugebildete Konj. RV. kramsate (gegenüber Ind. akmmit von del' set-Wurzel kmm) wohl nioht vom naohrgvedisoh be­zeugten s-Aoristmedi~m AV. akramsata zu trennen.

Ein ganz anderer Ausgangspunkt ffu isolierte sa-Konjunktive liegt in del' 2. Sg. Ipt. auf -si72 ). BildungsmaBig auBerhaIb del' Tempusstamme stehend, findet sioh del' si-Imperativ hiiufig neben s-Aoristen, speziell s-Aoristkonjunktiven, und konnte so wohl im vedisohen Spraohgefühl z. T. als s-Aoristimperativ fungieren, s. S. 45f. Wie nun die gut bezeugte 3. Sg. Konj. s-Aor. je~at ne~at yak~at vak~at del' ebenfalls haufig beIegten, rhythmisoh gleiohen 2. Sg. si-Ipt. je§i ne~i yak§i vak~i syntaktisoh sehr nahe steht, gleiohsam als paradigmatisohe Erganzung bei Umwandlung eines Imperativsatzes in del' 2. Person zu einem Modalsatz in del' 3. Per­son73), so konnte zum si-Ipt. par~i del' (rhythmisoh gleiohe) sa-Konj. par§at neugebildet werden und weitere sa-Konjunktivformen von pr naoh sioh ziehen. Del' so entstandene, in sioh lebendige, aber paradigmatisoh isolierte sa-Konjunktiv von pr hat wohl auf die übrigen Wurzeln auf -1' vorbildlioh gewirkt, vgl. da?'~i: dar~at usw. (neben Wz.-Aor. adar) und va?'~athas (neben Konj. Wz.-Aor. varathas). Auoh del' Einzelbeleg bhar§at neben Ind. abhiir~am abhár ist im Hinbliok darauf, daB sioh im RV. sonst neben dem Ind. Akt. von Wurzeln auf Liquida weder Konjunktivformen nooh auoh ein lebendiges Medium finden, vielleioht als Neubildung (naoh haufigem par~at) zu beurteilen.

Gegenüber dem offenbar sekundar entstandenen sa-Konjunktiv del' Wurzeln auf Liquida steht del' Konjunktiv del' Wurzeln auf Konsonant (einsohlieBlioh del' auf Nasal, s. o.) groBtenteils als lebendige Formation innerhalb eines mehr oder weniger lebendigen s-Aoristparadigmas. Da aber jeweils die 3. Sg. auf -sat die am haufigsten belegte KOlljunktiv­bildung ist (vgl. z.B. bhak§at und chantsat als einzige Konjunktivbildun­gen neben Ind. s-Aor.) und in fast allen Fallen auoh die 2. Sg. si-Ipt. gut bezeugt ist, konnte das Nebeneinander del' beiden Formen vorbildlioh wirken. So erklart sioh isoliertes satsat (neben thematisohem Aorist) als Augenblioksbildung naoh haufigem satsi, und del' Ablaut von sak§at (wie auoh von medialem Ipt. sak§va) neben den sonst bei sah gelaufigen Bildungen mit a in del' Wurzelsilbe74) sprioht ebenfalls für Abhiingigkeit

71) AuLlel' dem l'eduplizierten Kausativaorist. 72) Siehe Debrunnel', Festschr. Winternitz p. 12f . 73) Vgl. die Bemerkung Bloomfields, Ved. Val'. I § 153 zum Wechsel von Ipt.

und Konj. und die dol't erwahnten rgvedischen Beispiele von krdhi: karat und 7crnuhi: 7carati als Mantravarianten.

• '74) VgI. vom s-Aorist Ind. Med. asa7clJi, Konj. sa7c?ate sa7c?ama, Ipt. sa7clJva.

2

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40 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

von sak~i15). Dieser produktiven 3. Sg. auf -sat hat si eh femer pak~at (als einzige Aoristbildung der Wurzel) angesehlossen.

Wie der rgvedisehe Belegstand zeigt, ist das Medium des Konj. s-Aor. . eine verhaltnismaBig seltene Bildung. Mehrere Formen weist überhaupt nur der bereits indoiraniseh belegte, aussehlieBlieh mediale Konj. s-Aor. der Medium-tantum-Wurzel man auf: mamsai -sase -sate -sante. AlsReim­bildung zur 1. Sg. und 3. PI. von man darf wohl der isolierte sa-Kon­junktiv von nam (namsai namsante76 ), mediale Diathese zur Bedeutungs­differenzierung) beurteilt werden. Alle übrigen Belege des medialen s-Aoristkonjunktivs (zu drk~ase prk~ase s. u.) sind Bildungen der 3. Sg. 77): trásate 1'ásate78 ) hásate, bhfe~ate, dar~ate, vamsate kramsate yamsate, yak~ate sák~ate, und stehen - mit Ausnahme der ersten vier sowie kramsate - neben den entspreehenden Bildungen der 3. Sg. Akt. Dabei

\ zeigt es sieh, daB das Medium z. T. zur Bedeutungsdiffel'enzierung gebildet i wurde (z. B. isoliertes bhl'e~ate ,el' wird sieh vel'letzen' neben Aktiv

bhrf!i},anti ,sie verletzen )79), z. T. si eh den übrigen Medialbildungen der Wurzel analogiseh angesehlossen hat, ohne daB ein Untersehied zum Aktiv deutlieh würde bzw. ohne daB überhaupt ein Aktiv daneben besteht80).

Wahrend alle bisher genannten Konjunktivformen regular gebildet sind, d.h. die den Konjunktiv eharakterisierende Vollstufe aufweisen, fallen d?,k~ase (: drs) als einziger Konjunktivbeleg einer konsonantiseh sehlieBenden Wurzel mit mittlerem r und das wohl darauf (als Reimbil­dung) beruhende prk~ase (: pras) dureh ihre Sehwundstufe aus dem Rah­meno Dennoeh erklaren sie sieh als Analogiebildungen zum übrigen sa­Konjunktiv. Da namlieh sonst del' (aktive und) mediale Konj. s-Aor. ablautsmaBig mit dem medialen lnd.-Inj. s-Aor. übereinstimmt, vgI. hásate : ahásata, bhre~ate (: ane~ata), yamsate : ayamsata, yak~ate : ayak~ata (JB.), konnte umgekehrt del' Eindruek entstehen, daB bei del' Neubildung eines medialen Konj. s-Aor. dieser die Ablautstufe des medialen lnd.­lnj. s-Aor. habenmüBte. So wurde also zur 3. PI. lnd. adrk-~ata naeh dem Muster von ayam-sata yam-sate eine 2. Sg. Konj. drk-~ase gebildet,

75) Den EinfluB des si-Ipt. auf den Konj. s-Aor. bzw. den s-Aorist überhaupt hat Debrunner, Festschr. Winternitz p. 12f. erkannt.

76) RV. mamsante namsante sind die einzigen medialen Konjunktivformen der 3. PI. mit Primarendung. Renou, BSL. 33 p. 5 schlieBt daraus auf die Tendenz zu einem unabhangigen s-System und vergleicht typologisch RV. hasate, AV. 1'ása­mana-, S. S. 188.

77) Der irregulare Einzelbeleg trásathe erklart sich als analogische Augenblicks­bildung, S. Wackernagel, Festg. Jacobi p. 7f. = Kl. Schr. p.423f., und kann keine 2. Du. Konj. s-Aor. als sprachlich existent erweisen, S. S. 131.

78) Gaw. 2. Sg. 1'&ilJha1JhOi (Y. 28,8). 79) Siehe K. Hoffmann, Festschr. Schubring p. 19ft 80) Der einzige Fall, wo weder Bedeutungsdifferenz noch sonst bei der Wurzel

bezeugtes Medium den medialen Konjunktiv verursacht haben konnen, ist dar§ate (vielleicht Diathese nach folgendem sak§ate), S. S. 145.

Konj, s-Aor. 41

deren Abhangigkeit vom Medium adrk§ata sieh aueh dureh die Bedeutung (,erseheinen' gegenüber Aktiv ,sehen') erweist. Del' in diesem Sinne "korrekten" Konjunktivbildung drlc~ase hat sieh del' (bis auf den Wurzel­anlaut übereinstimmende und in gleieher metriseher Stellung befindliehe) isolierte sa-Konj. p1'lc~ase angesehlossen.

So gelaufig und produktiv die Bildung des sa-Konjunktivs innerhalb des RV. war, so wenig lebendig ist sie in der naehrgvedisehen Sprache81).

Ein groBer Teil der Belege stammt aus rgvedisehen Mantras, und aueh die übrigen Bildungen entspreehen fast aussehlieBlich dem rgvedisehen Formenbestand. Neue Formen zu bereits im RV. belegten Konjunktiven sind z.B. Kh. rásathas, AV. yo~atas, Kh. *var~at82) und die "sa-Impera­tive" (s. S. 48) TB. yamsata (2. PI.), Kh. matsatám, ferner die Varianten TS. mamsatai (: RV. -te), AV. sak~ati (: RV. sálc~ate)83). Hinzu kommen an isolierten Neubildungen naeh dem alten Typ AV. másátai (einziger hypereharakterisierter Konj. s-Aor., neben lnd. Med. AV. amási) und sar~at.

Del' einzige naehrgvedisehe s-Aoristkonjunktiv einer konsonantiseh sehlieBenden Wurzel mit mittlerem l' ist Kh. VS. sralc~at. Da s1'j bereits im RV. s-Aorist bildet (Akt. asrák, Med. aS1'k~i usw.), und srak~at gegen­über RV. dtlc~ase prk~ase die den Konjunktiv eharakterisierende Voll­stufe aufweist, seheint die Form zunaehst ein Zeiehen dafür zu sein, daB naehrgvediseh aueh konsonantiseh sehlieBende Wurzeln mit mittlerem (i u) t regularen s-Aoristkonjunktiv bilden konnen. Da aber der übrige Belegstand zeigt, wie wenig produktiv der Konjunktiv auBerhalb des RV. war (s. o.), ist diese Vermutung unwahrseheinlieh, um so mehr, als Konj. srak~at ohne typologisehes Vorbild eine vollig isolierte Form dal'­stellt. Del' Textzusammenhang zeigt nun, daB es sieh um eine Analogie­bildung na eh (vorausgehendem) Konj. yalc~at handelt, die vielleieht in dem Gleiehklang del' entspreehenden lndikative asrát ayát noeh eine Unterstützung hatte. srak~at ist also als Kunstbildung ohne eigenen Aus­sagewert zu beurteilen.

Zusammenfassend ist zu sagen, daB del' sa-Konjunktiv, sei es als alter s-Aoristkonjunktiv innerhalb eines s-Aoristparadigmas, sei es als para­digmatiseh isolierte, aber in sieh produktive Neubildung, in der Spraehe des RV. eine hoehst lebendige Kategorie war, die aber bereits in den Mantras sowie der Prosa der auBerrgvedisehen Samhitas kaum noeh Zuzug an neuen Formen erhielt und in der spateren Spraehe mit Aus­nahme einiger weiterhin überlieferter, alter Formen vollig ungebraueh­licJ:¡ wurde.

Das Vorkommen des alten Konj. s-Aor. ist auf bestimmte Wurzel- \ typen begren~t und unterstützt die Beobaehtungen, die am Belegstand \

81) Siehe Whitney § 893. 82) Sofern so für vaUsat ?,U lesen ist, s. S. 247. 83) Zu Diathese und Wurzelvokalismus s. S. 265.

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42 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

des Ind.·lnj. 8-Aor. gemacht wurden. Hier wie dort erscheint die 8-Aorist­f bildung lebendig bei Wurzeln auf Y,okal (tn], ya ra hiiP, ji ni, y7LIl 8t7l), l auf Nasal (man van yam) und auf Konsonant auBer Liquida und Nasal ) (8ae bhaj yaj mad vah 8ah). Dazu stellt sich eine Wurzel auf Nasal + Kon­

f \sonant84) (ehand). Hingegen findet sich bei den Wurzeln auf Liquida nur )ein einzelner Fall, bei dem neben dem Konj. auch der Ind. 8-Aor. bezeugt ist (RV. bhar~at: abhar~am abhar), bei den übrigen handelt es sich deutlich um isolierte Neubildungen, vgI. dazu das offenbare Fehlen eines alten 8-Aoristmediums bei Wurzeln auf Liquida.

Wie die Lebendigkeit des Konj. 8-Aor. bei Wurzeln der genannten Art "' den ursprünglichen Verhaltnissen im 8-Aorist entspricht, so zeigt um­\ gekehrt auch das Fehlen des Konj. 8-Aor. bei konsonantisch schlieBenden ·\Wurzeln mit mittlerem i u r etwas über die ursprüngliche Lage an: . Wurzeln dieser Art bildenoffenbar !minen alten 8-Aorist. Obwohl im RV. bereits vereinzelte Formen des Ind.-Inj. Akt. erscheinen undder schwund­stufig-mediale 8-Aorist schon als produktive Neubildung auftritt, war mit diesen Formen doch kein lebendiger 8-Aorist gegeben, der zum dehn­stufigen Aktiv und schwundstufigen Medium auch eine neue Modal­bildung mit der den Konjunktiv charakterisierenden Vollstufe85) hervor­gebracht hatte86).

Formal identisch mit Konj. 8-Aor. RV. ra8ate, auf dem die Bildung des sekundaren, medialen Ipt. 8-Aor. RV. rasatam ')'asantam (s. u. S.48) beruht, ist KS. SB. ')'a8ate, das aber offenbar als Indikativ verwendet wurde und so die Stelle des alten, wenig bezeugten redupliziertenPrasens (vgI. RV. ra')'a'IJa-) eingenommenhatte. Diese Umdeutung des Konjunktiv­stammes rasa- zum Indikativstamm konnte um so eher erfolgen, als das Verbum selbst veraltete und nachrgvedischkaumnochlebendigen Gebrauch zeigt. So trat auch an die Stelle des Parto Pras. rara'IJa- im AV. die Augen­blicksbildung rá8amana-. - Auch das Pras. RV. abhi-dá8ati abhi-dá8at ,feindet an, stellt nach', wozu z.B. Parto RV. abhi-dá8ant- und Ipf. JB.

84) Dieser Wurzeltyp bildet 8.Aoristaktiv, aber kein Medium, und mit Ausnahme von ehand auch keinen Konj. 8.Aor., ist also im ganzen unproduktiv geblieben, obgleich es sich, wie das lranische zeigt, beim 8.Aorist von ehand offenbar um eine alte Bildung handelt.

85) 1m lranischen hat sich aber auch ein vollstufiger 8a.Konjunktiv von konso. nantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i (u) r entwickelt, vgl. neben lnj. 8·Aor. dais die 1. Sg. Konj. Akt. 8·Aor. doisa (Y 51,2 und 8i.lpt. doisi (Y. 33, 10) von di8 ,zeigen', dazu komJ;llt als isolierter, aber gut bezeugter 8a.Konjunktiv neben altem Wurzelaorist gaw. varrJsa (Y. 50,10), vaJ'9saití (Y. 33, 2; 46,19), var9simti (Y. 45,3); var9sané (Y. 51, 1), va1'9saité (Y. 29, 4; 33,1) von V1'Z ,wirken', ferner 8a.Konj. gaw. mar{)xsaité (Y. 51, 10) von mre ,vernichten' uU:d unsicheres jaw. méxsaiti (N. 80) von rie ,verlassen' (Waag, Nirangistan p. 86 liest dafür raéf}­wayaiti !).

86) Dagegen konnte sich der mediale Optativ ohne weiteres an das neugebildete' schwundstufige 8·Aoristmedium anschlieBen (RV. mu7clJ·iya: mu7clJ·ata wie m1W. ilJta: ámug.dhvam, ahnlich Konj. Med. dr7clJ·a8e: lnd. l\1:ed. adr7clJ.ata).

,

I I

Opt .. Prek. 8·Aor. 43

abhy-ada8an, scheint auf Umdeutung eines alten 8a-Konjunktivs zu be­ruhen, vgI. parallel zu abhi-dá8ati den von del' Wurzel aus gebildeten Konj. SV. abhi-dáti. - Ein weiterer Fall einer derartigen Umdeutung, die schon in vor:rgvedischer Zeit erfolgt sein müBte, liegt vielleicht in Ry. ha8ate ,lauft um die Wette' VOl', vgI. RV. há8amana-, Kaus. hasa­yanti, sofern die Form, wie bedeutungsmaBig immerhin denkbar, ursprüng­lich zum 8-Aorist von haI ,verlassen, zurücklassen', z.B. RV. aha8, MS. aha8ta uSW., gehi:irt hatte (vgI. RV. Konj. ha8ate zu Ind. aha8ata von hall).

Wahrend der Prasensstamm M8a- (und wohl ebenso abhi-dá8a-) nicht unbedingt eine Sekundarwurzel ha8 (bzw. das) voraussetzt, scheint der gut bezeugte Prasensstamm nak~a- eher auf einer solchen zu beruhen, zumal sich auBer thematischen Formen wie nak~ati nák~ama'IJa- usw . auch andere finden wie Perf. nanak~ur, Grdv. nak~ya- usw. Dennoch. ware vielleicht auch hiel' Pras. nak~ati als Umdeutung eines ursprüng­lichen 8a-Konjunktivs denkbar 87), da namlich aufgrund del' lexikalischen Bedeutung bei nas, das alten Wurzelaorist bildet, eigentlich kein echtes Gegenwarts-Prasens moglich ist (also nak~ati ,el' erreicht jem. oder etw.' entstanden aus ,el' wird bis zu jem. oder etw. hingelangen')88).

Eine sicher bezeugte Sekundarwurzel ist sru~ (sru~ti- ,Willfahrigkeit', gaw. a-81'usti- ,Ungehorsam') neben Sru. Da diese aber bedeutungs­maBig modifiziert erscheint (,willig horen, gehorchen' neben ,horen'), steht eine Form wie RV. s1'O~an ,sie sollen aufjem. oder etw. horen', woneben RV. sro~ama'IJa- usw., del' Kategorie des 8a-Konjunktivs nahe, vgI. auch den Opferruf s1'au~at « *sro-~at wie va~at < vak-~at).

4. Opt.-Prek. s-Áor.

Der ausschlieBlich mediale Opt.-Prek. 8-Aor. ist im RV. mit nur 16 For­men (5 der 1. Sg., je 4 del' 3. Sg. und l.Pl,89) und je eine del' 2. Sg., 2. Du. und 3. PI.) von insgesamt 11 Verbalwurzeln vertreten: t1'a daII ya 1'a, drI , man van, 8ae bhaj, mue mre.

Del' groBere Teil del' Formen gehort zu einem auch sonst bezeugten 8-Aoristparadigma und beruht ablautsmaBig auf dem alten Vollstufen­medium des 8-Aorists: t?'a8itham, ya8i~ta, 1'a8íya (vgI. ára8ata); ma8íya90 )

87) AIs ,,8.Aoristpriisens" bezeichnet von Bartholomae, IF.2 p. 276. Vgl. Mac· donell § 424 ná7clJat als lnj. Pras. und § 523 ahí Konj. 8·Aor.

88) Die erst spater bezeugten Prasensstamme mo7clJa. (z.B. MS. KS. mo7clJama1Ja·) und bha7clJa· (z.B. ÁGS. bha7clJantu, alter bha7clJáya.!) sind wohl als Denominativ· bildungenzu beurteilen (: ved. mo7clJa. bha7clJá·), vgl. Brugmann, Grdr. 2 II 3 § 258.­Siehe zu den 8,Erweiterungen im allgemeinen z.B. Brugmann a. a. O. § 255ff., Kuiper, AOr. 12 p. 190ff.

89) Va1h8imahi und va8ímahi (: van) als eine Form gerechnet, vgl. Anm. 91. 90) Dissimiliert aus *marn8iya, S. S. 188 .

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44 Sprachgeschichte und TY])ologie der sigroatischen Aoriste

marh8i§tM8 marh8i§ta marh8imahi marh8irata, varh8imahi/va8imahi 91)

(vgI. amarh8ata); 8ak§imahi, bhak§iya bhak§imahi (vgI. a8ak§ata). Gegen­über diesen Formen ist dar§i§ta auf kein vollstufiges 8-Aoristmedium zurückzuführen (von Wurzeln auf Liquida ist im Unterschied zu denen auf Vokal und auf Konsonant einschlieBlich Nasal kein solches bezeugt, vgI. statt dessen schwundstufiges ahr§ata usw.), sondern erklart sich nach dem Muster von Opto marh8i§ta neben Konj. marh8ate als Analogie zum neugebildeten, paradigmatisch isolierten 8a-Konj. dar§ate usw.

Wie die vollstufigen Opt.-Prek.-Formen dem alten vollstufigen Medium, so entsprechen die schwundstufigen del' Neubildung des auf altem Wurzel­aorist beruhenden schwundstufigen 8-Aoristmediums. So stellte sich nach dem Verhaltnis abhak§i: bhak§iya zu jungem mttk§ata (vgI. AV. amttk§i usw.) Opto mttk§iya. Diesem Typ hat sich del' isolierte Prek. mrk§i§ta (: mrc, vgI. a8rk§i adrk§ata: 8rj drs) angeschlossen, ohne daB von del' kaum bezeugten Wurzel sonst überhaupt Aoristbildungen vorkamen.

Zu den auf die 1. Sg. und 3. PI. auf -8i/-8ata beschrankten 8-Ergan­zungen zum medialen Wurzelaorist von Wurzeln auf -a (und -r, S. S. 3U.) gehOrt ava di§iya (: *adi§i), vgI. Z. B. KS. ava adimahi.

N achrgvedisch finden sich vom Opt.-Prek. 8-Aor. nur noch ver­einzelte Neubelege, die fast nur auf die Sprache des AV. und del' YV.­SaIÍlhitü,s beschrankt sind.

An die Seite von RV. varh8imahi stellt sich KS. va8iya (statt *varh8iya, S. S. 236), und neben RV. bhak§iyá bhak§imáhi erscheint als einziger nach:rgvedischer Prekativbeleg AB. bhak§i§ta (wohl altertümliche Bil­dung in einer Fluchformel), vgI. SV. bhak§ita (Endung analogisch nach indhita). Auf vollstufigem 8-Aoristmedium beruhen ferner MS. yak§iya, KS. lap8iya, AV. 8ak§iya 92 ) (: RV. yak§i, SB. alap8ata, RV. a8ak§i 92».

Zum schwundstufig-medialen 8-Aorist gehort MS. dhttk§imahi (: RV. MS. adhttk§ata, aber nur Mantravariante für RV. bhak§imahi) , zu den -8i/-8ata-Erganzungen alten Wurzelaorists von Wurzeln auf -a und -r TS. dhi§iya (: SB. adhi§i) und AV. 8tr§iya (: TS. a8tr#).

SchlieBlich findet sich noch ein isolierter Beleg, del' zu den im Spat­vedischen vereinzelt vorkommenden Formen mit irregularer Vollstufe im Aktiv und Medium des 8-Aorists, S. S. 33f., gehOrt: ChU. (ma) lop8iya (für lnj. *lOp8i).

Neben den genannten Formen kommen vereinzelte Neubildungen del' 1. Sg. und l. PI. VOl', die anstelle von regularem -8-iya, -8-imahi den mit -i§- erweiterten Ausgang -8-i§-iya, -8-i§-imahi aufweisen: vollstufig AV. varhsi§iya 93 ) (: RV. varh8imahi) und schwundstufig PB. bh~{k§i§iya, MS. bhttk§i§imahi (vgI. RV. mttk§iya). Trotz des so entstandenen Formans

91) Dissiroiliert aus vamsimahi, S. S. 235. 92) Zuro langen ti bei sah S. S. 265. 93) Zuro Lautlichen S. S. 211.

i

Ipt. s-Aor. 45

8i§ sind die Belege nicht dem 8i§-Aorist zuzurechnen, sondern als (viel­leicht zum Ausdruck emphatisch-kupitiven Sinnes entstandene) Erweite­rungen des alten 8-Aoristoptativs zu beurteilen, S. S. 73 94).

Del' Opt.-Prek. 8-Aor. ist also insgesamt eine wenig produktive Bil­dung. 1m Gegensatz zum Konj. erscheint del' vollstufige Opto nicht bei allenWurzeltypen, die alten 8-Aorist bilden: von den Wurzeln auf Vokal bilden ihn nur die ,Vurzeln auf -ti, von denen auf -~ und -tt ist weder im RV. noch spater ein Opt.-Prek. 8-Aor. bezeugt. Dq,gegen wird el' von Wurzeln auf Konsonant einschlieBlich Nasal gebildet und fehlt - in Übereinstimmung mit dem Konj. - bei den Wurzeln auf Liquida (zur Analogiebildung RV. da1'§i§ta S. o.). Wahrend sich aber del' 8a-Konj. als paradigmatisch isolierte Neubildung auf weitere Wurzeln ausbreiten konnte, sofern sie typologisch zur Gruppe del' alten 8-Aorist bildenden Wurzeln gehoren, ist del' vollstufige Opt.-Prek. fast nur auf die Falle begrenzt, wo auch weitere 8-Aoristformen vorkommen.

Neben diesem alteren findet sich nur vereinzelt del' jüngere schwund­stufige Typ, del' entweder zur Neubildung des schwundstufig-medialen 8-Aorists konsonantisch schlieBender Wurzeln mit mittlerem i tt r gehort (z. B. RV. mttk§iya, analogisch angeschlossen die isolierten Formen RV. mrk§i§ta und PB. bhttk§i§iya, MS. bhttlc§i§imahi) oder zu den -8i/-8ata­Erganzungen alten Wurzelaorists von Wurzeln auf -a und -r (z.B. RV. ava di§iya, AV. 8tr§iya).

5. Ipt. s-Aor.

Del' lmperativ des 8-Aorists ist eine kaum ausgebildete Kategorie. Für gewohnlich kann, wie auch sonst beim Aorist moglich, del' lnjunktiv in imperativischer Funktion stehen, vgI. vom Wurzelaorist Z. B. 2. Sg. lnj.-Ipt. dM8. So finden sich vom 8-Aorist im RV. in imperativischer Funktion die 2. Sg. lnj. Akt. yat (: yaj, neben s1·ttdhi), die 2. Du. Med. ra8atMm und die 2. PI. Med. tradhvam95 ).

In mehreren Fallen wurde die ursprünglich auBerhalb des Tempus, stammsystems stehende 2. Sg. lpt. auf -8i 96 ) im vedischen Sprachgefühl\ wohl zum 8-Aorist gerechnet, dann namlich, wenn ein lebendiger 8-Aorist \ schon daneben bestand (jé§i: ájai8 jé§at usw.) oder zum 8i-Ipt. ein 8a­Konj. neugebildet wurde (pá1'§i: pár§at usw.). Von den über 208i­lmperativen des RV. stehen 12 neben Ind.-Inj. (und Konj.) 8-Aor.:

94) Hingegen dürfte die isolierte Opt.-Forro AV. VS. pya'Ül}imahi der Kategorie des sis-Aor. angehoren, S. S. 70, 73.

95) Gleichzusetzen mit gaw. 1}Tazdúm, S. vVackernagel, Festg. Jacobi p. 71 = Kl. Schr. p. 423, vgl. gaw. stizdum ,verletzet' (: ved. cM ,schneiden').

96) Eigentliche Herkunft ~nd Bedeutung der Bildung son hier nicht untersucht werden.

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46 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

prdsi yasi rdsi, jé§i né§i, yamsi, bhak§i yák§i mátsi dhák§i vak§i sak§i; neugebildeter sa-Konj. findet sieh neben vé§i, dár§i pá1'§i, satsi 97 ).

AIs reguHirer Ipt. s-Aor. dient die vollstufige, wurzelbetonte 2. Sg. Med. auf -sva 98 ): RV. trdsva miisva rdsva, vámsva, yák§va mátsva sák§va. DaB es sieh bei diesen Formen nieht um Imperativbildungen des Wurzel­prasens oder Wurzelaorists handelt 99), wie sie in den sehwundstufigen, endungsbetonten Formen vorliegen, zeigt der Belegstand der einzelnen Verben. So gehoren stu§vá dhulc§va mrlc§va eindeutig zum reiehlieh be­legten Wurzelprasens, dhi§vá lc!,§vá yulc§vá zum Wurzelaorist, wahrend von M'a ma ra, van, yaj mad sah weder ein Wurzelprasens noeh ein Wurzel­a?rist lebe~dig isPOO). Statt dessen bilden 6 der 7 Wurzeln bereits :rgve­dlseh s-AorIsto So steht Z. B. Ipt. yálc§va neben der 1. und 3. Sg. Med. s-Aor. yalc§i aya§[a wie lcr§vá neben Wurzelaorist akri alerta, vgI. ferner von Wurzeln auf -a einerseits 1'dsva neben s-Aor. arasata und anderer­seits dhi§vá neben Wz.-Aor. adhithiis adhita101). Es entsprieht also die Vollstufe des medialen Imperativs (Typ yálc§va) der alten Vollstufe des s-Aoristmediums (s. S.28), wie die Sehwundstufe des medialen Im­perativs (Typ dhi§vá bzw. stu§vá) der regularen Sehwundstufe des Wurzelaorists bzw. Wurzelprasens entsprieht.

Da bei 5 von den 7 Wurzeln ebenfalls bereits :rgvediseh del' aktive Imperativ auf -si belegt ist, liegt es nahe, den Ausgangspunkt für den vollstufigen, wurz~lbetonten Medialimperativ auf -sva im (vollstufigen, wurzelbetonten) st-Imperativ zu sehen102). Wie im RV. die beiden fu~ktionsmaB~g nahen Formen del' 2. Sg. Ipt. yále§i und del' 3. Sg. Konj. yale§at nebenemander stehen, so stellte sieh mediales yálc§va neben yalesate. Ebenso verhalt si eh RV. mátsva : mátsate wie mátsi : mátsat und rdsva': rd­sat~ wie rdsi:rdsat. Von Wurzelsah, deren Wurzelvokal Z. T. Lange auf­WeIst (s. S. 265), finden sieh die beiden Formen sák§va und sdlcsva: wahrend sále§va dem si-Ipt. sale§i entsprieht (dem als Konj. sálesat' zur Seite .steht), gehort sdlc§va an die Seite von Konj. salc§ate (vgI. aÍs lang­vokabsehe s-Aoristformen aueh den medialen Ind. asalesi und den aktiven

97) Aus dem Danebenstehen anderer 8-Aoristformen schlieLlt auch Bartholomae a,uf ,Z~l?e~origkeit der 8i-1mperative zum 8-Aorist, doch erklart er sie formal als (mfImtlvlsch verwendete) "i-Lokative des 8-Aorists", S. 1]11'. 2 p. 275ff.

98) Als 1pt. 8-Aor. bereits von Bartholomae erklart, S. 1F. 2 p. 276f., ebenso auch Thieme, Plusquamperfektum p. 52 3 •

99) V gl. die doppelte Zitierung bei Whitney und Macdonell: vVhitney § 628 = Macdonell § 97, 2a mát8va yákr¿va 8ákr¿va siÍ7cr¿va als vVUl'zelprasens, Whitney § 839 = Macdonell § 505 mát8va yákr¿va riÍ8va Vál11,8Va 8á7c¡wa als vVurzelaorist.

100) Von ,van gibt es eine zweifelliafte 1njunktivform, von 8ah einige von der WUl'zel g~~Ildete ~ptativ~ b~w. Prekative. - Die (von Wh. R. als ep. verzeichnete) Form tra~~ GB. dient ledigh?h ZUl' Etymologisierung und erweist kein lebendiges WUl'zelprasens. Zum angebhchen WUl'zelprasens mati S. S. 191 Anm. 547.

101) 8-Aor. SB. adhir¿i, MS. adhir¿ata erst sekundar gebildet und auf WUl'zelaorist beruhend, S. S. 3lf.

102) Vgl. Debrunner, Festschr. vVinternitz p.9ff.

;ap I

1pt.8-Aor. 47

·Konj. sale§ama) 103). Bei RV. masva neben masi ist del' s-Aorist erst im AV. bezeugt: Ind. amasi, Konj. masatai. Nur trdsva und vámsva haben keinen si-Ipt. neben sieh, doeh bilden beide Wurzeln (medialen) sa­Konj., vgI. RV. Mísva: trdsate und vá1hsva: vamsate.

Es zeigt sieh also, daB die vollstufigen, wurzelbetonten Imperative auf -sva doppelte Beziehungen haben. Ausgegangen vom aktiven si­Imperativ als dessen mediale Oppositionsbildung (z. T. mit untersehied­lieher Bedeutung, vgI. yálc§i mátsi und yálc§va mátsva) fügen sie sieh mühelos dem s-Aoristparadigma ein, so daB in Fallen wie trdsva vámsva, wo nur s-Aorist, aber kein si-Imperativ überliefert ist, dieser wohl aueh nieht vorausgesetzt zu werden braueht. Aueh im Iranisehen findet sich ein entspreehender medialer Ipt. s-Aor., vgI. gaw. f'éirasva neben 1. Sg. fraSi, 3. Sg. frasta (: pras).

Die beiden einzigen erst naeh:rgvediseh belegten sva-Imperative neben s-Aorist sind AVP. rapsva (: 1. Sg. Inj. rapsi, wohl Neubildung zu RV. arabdha) und VS. valc§va (Mantravariante für MS. valc§i, entweder als Modernisierung zum bereits rgvedisehen si-Ipt. oder als regelreehte mediale Oppositionsbildung zu diesem entstanden).

Del' vollstufige, wurzelbetonte Ipt. der 2. Sg. Med. auf -sva ist also die einzige Verbalform, die als eigentliehe Imperativbildung des s-Aorists angesproehen werden dad, da sie nieht nur formal dem alten Vollstufen­medium des s-Aorists entsprieht, sondern aueh nur beim s-Aorist, nieht aber beim Wurzelaorist oder Wurzelprasens erseheint (vgI. demgegenüber den ursprünglieh unabhangigen si-Ipt., del' aueh neben dem Wurzel­aoris~. vorkommen kann, z.B. sró§i nále§i: ásrot dnat).

AuBer den vereinzelten Injunktiven des s-Aorists in imperativiseher Funktion (s. o.), ferner der teilweise wohl zum s-Aorist gerüekten Aktiv­bildung auf -si und del' sieher als s-Aoristimperativ fungierenden Medial­bildung auf -sva finden sieh im RV. noeh einige Formen einer dritten Kategorie von "s-Aoristimperativen".

Wie dureh die Funktionsnahe des Konjunktivs zum Imperativ zur gelaufigen 3. PI. Konj. des Wurzelaorists gáman eine 3. PI. Ipt. gámantu RV. neugebildet werden konnte104), indem die Imperativendung -ntu an den Konjunktivstamm gama- antrat, so sind aueh die 2. und 3. Du. Wz.-Aor. lcaratam -tam und ebenso die 3. Du. s-Aor. yalc§atam RV. nieht Konjunktive mit (in del' 2. und 3. Du. wie aueh 2. PI. irl'egulal'el') Sekundal'­endung105), sondern aus Konjunktivstamm und Imperativendung be­stehende Imperativbildungen106 ). Naehrgvediseh stellt sieh zu yalc§atam die 3. Du. matsatam Kh. und die 2. PI. yamsata TB., beides imperativi-

108) Aufgrund des langen WUl'zelvokals in a8aksi USW. wurde von Macdonell § 505 Anm. 12, § 526 und Renou § 344.Anm. 1 sa7cr¿va ~ichtig als 1pt. s-Aor. beUl'teilt.

104) Siehe K. Hoffmann, MSS. 7 p. 91. 105) Vgl. vVhitney §560c. 106) Vgl. die übrigen Bilduhgen dieses Typs S. 202f.

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48 Sprachgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aoriste

sche Formen, die aus Konjunktivstamm und Imperativendung gebildet sind 107).

Dem Typ dieser Aktivbildungen del' 2. und 3. Du. und 2. PI. ent­sprechennun auch 2 :rgvedische Medialformen. Die 3. Sg. und 3. PI. Ipt. Med. rasatam rasantam10S) (neben del' 2. Sg. réÍsva) sind namlich keine Imperativbildungen eines sekundaren sa-Prasens109), sondern sie be­ruhen, z. T. in deutlicher Textabhangigkeit, auf dem Konj. rasate llO ) ,

gehi:iren also ebenfalls in die Reihe del' aus Konjunktivstamm und Imperativendung gebildeten Imperativformen des s-Aorists.

AbschlieDend sei auf einen weiteren Ansatz zur Bildung eines "s-Aorist­imperativs" hingewiesen, und zwar auf die beiden Formen RV. AV. par§a und AV. ne§alll) anstelle del' gelaufigen si-Imperative pár§i né§i112).

Auch hiel' hat del' daneben lebendige Konj. s-Aor. né§at pár§at an del' Entstehung mitgewirkt ll3). Wie namlich Ipt. rasa-tam auf Konj. rasa-te beruht, indem statt del' medialen Konjunktivendung die entsprechende Imperativendung an den Konjunktivstamm trat, so erklart sich wohl auch Ipt. par§a ne§a als eine zwar durch pár§i né§i hervorgerufene, aber tatsachlich auf dem Konj. par§a-t ne§a-t beruhende Rückbildung, bei del' del' Konjunktivstamm - nach dem formalen Muster del' endungslosen Imperative del' thematischen Flexion - als Imperativ diente1l4).

Zusammengenommen zeigen all diese einzelnen Bildungstypen, daD del' nach:rgvedisch ohnehin kaum bezeugte Ipt.6 s-Aor. kein einheitlich durchgeführter Modus ist wie del' Konj. oder Opto Es liegen auch keine

. Formen VOl', die als Reste eines alten Typs angesehen werden ki:innten. Auch del' vollstufige Ipt. auf -sva ist, obgleich el' typologisch so gut zum s-Aorist gehi:irt wie del' schwundstufige zum Wurzelaorist (bzw. Wurzel­prasens), entstehungsmaDig kaum vom alten, ursprünglich auDerhalb

107) yak'1aUl1n als thematisierte Imperativbildung beurteilt von Renou, Monogr. skt. 1 p. 3, ya1hsata als s-Aoristimperativ von Whitney § 896.

108) Als s-Aoristimperative aufgeführt bei Whitney § 896, Macdonell § 526. 109) Zu AV. 1'iÍsamana- usw. S. S. 220f. 110) Siehe Debrunner, Festschr. Winternitz p. 8, del' die Abhiingigkeit des Ipt.

1'asatam vom Konj. rasate beweist (nicht richtig dagegen Annahme eines direkten Zusammenhangs zwischen rasi und rasantam).

111) Als s-Aoristimperative aufgeführt bei Whitney § 896, Macdonell § 526. 112) Siehe Debrunner, Festschr. Winternitz p. 6ff., del' den entstehungsmiiBigen

Zusammenhang zWÍ8chen ne~a und par'1a und den si-Imperativen erkannt hat und die beiden Formen auf -sa als "Umbiegungen" del' alteren auf -si beurteilt.

113) Entsprechend ist wohl auch RV. jÓ'1a keine unmittelbare Umbildung von jO'1i, wie Debrunner, Festschr. vVinternitz p.7f. annimmt, sondern - sofern RV. jO'1ant-, AV. jO'1ase keinen thematischen Tempusstamm gewiihrleisten - eine auf Konj. jOf}at fuBende, wenn auch durch die Existenz von jO'1i wohl verursachte Rückbildung, vgl. Oldenberg, Noten zu RV. X 105, 8, Renou, BSL. 33 p. 25.

114) Von Debrunner, Festschr. Winternitz p. 12 wird sowohl Typ 1te'1a wie auch rasatam als "durch Übel'führung in die thematische Flexion" entstandene Um­gestaltung des alten si-Imperativs beurteilt.

T -~--- -~----~~-~-~-;

Ipt. s-Aor. 49

des verbalen Tempusstammschemas stehenden, aber spater wohl zum Teil zum s-Aorist gezogenen si-Imperativ zu trennen, wenn auch nicht jeder einzelnen sva-Bildung eine entsprechende si-Bildung voraus­gesetzt zu werden braucht (s. o.). Abgesehen von den regular gebildeten, lediglich imperativisch fungierenden Injunktiven des s-Aorists und den speziellen si- und sva-Bildungen zeigt sich als allgemeine Tendenz bei ver­schiedenen Einzelformen eines "s-Aoristimperativs", daD dieser - auf­grund del' Funktionsnahe von Imperativ und Konjunktiv - im Notfall vom Modalstamm des entsprechenden s-Aoristkonjunktivs aus gebildet werden konnte, eine Tendenz, die sich aber auch innerhalb anderer Tempusstamme findet (vgI. RV. karatam -tam, gámantu).

4 Narten, Aoriste im Veda

Page 28: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

n. i~·Aorist

1. Ind.-Inj.1l5) Alrt. i~-Aor.

Del' lnd.-Inj. Akt. i~-Aor. ist im RV. mitJlQ~Yer~chiedenen Formen von 54 Wu~zeln beleg~. Am hauf~gsten erscheint die 3. Sg. mit25 Formen, es.folgen ?Ie 2. Sg. ~It 17 und dIe 3. PI. mit 16 Formen, ferner die 2. Du. ~It 11, dIe 1. Sg. mIt 9 und die 2. PI. mit 6 Formen116) und schlieLllich dIe 3. Du .. und 1..PI. mit je 3 Formen. Del' aktive i~-Aorist findet sich sowohl b61 vokahsch auslautenden Wurzeln als auch bei solchen auf ~onsonant (bzw. zwei Konsonanten) mit mittlerem a oder mit mittlerem 1, uro

Ablautsmam~ unterscheiden sich mehrere Gruppen. Dehns.~llfe zeigen Wurzeln auf -u: yuI yuII rU/1'üI pü rüII sü (savis- usw ) -t'~w~ ", 1 f L"d d . . , se urze n au

IqUI a un Nasal: k?-;I gi: car jr tr, kan mnl17) san svan117)' (ta-r,;s- k - . )118)' . . "., ants-

us~.. ,SOWI~. mad vad das (z. B. vadi~-, l'ein lautlich schlieLlt sidh amJ~~u1: von. m? an), Vollstufe haben set-Wurzeln auf Konsonant ein­schhe~hch LIqUIda und Nasal: sphf, jan dhvan ranl17 ) svan l17 ) kram smm rr:ath ~nath vadh .gmbh av as (z. B. kmmi~-, vadhi~-, angeschlossen habe~ sICh dIe .KunstbIldungen cayi~tam cani~tam gami~tam, S. S. 56), und die auf zwmfache Konsonanz (Nasal + Konsonant oder -k~) ausgehenden ma.nth .man.d ran.dh stambh dhanv sarhs, ak~ tak~ (z. B. manthi~-, tak~i~-). B61 mIttleI~m t.~ r haben Wul'zeln auf einfache Konsonanz ebenfalls Vollstufe: stdh Vts, cud yudh mus nrt mrdh vrs brh (B dI; . - dh' dh' ) d' .'. . '.. Z. • se ~tS, yo tS-mar t~-, le auf zw~ifac~e. Konsonanz (Nasal + Konsonant oder -k~) aber Schwun~stufe: ntnd htms, vak~/uk~119) (nindi~- hirhsi~-, uk~i~-).

?er Vel'gle~ch mit dem Ablaut des aktiven s-Aorists von anit-Wurzeln Z~Igt, ~aLl dIe ~ruppe del' dehnstufigen i~-Aoriste die entspl'echende

. sIgmatlSche AorlStbildung del' set-Wurzeln dal'stellt120): akari~am akar1,t

115) ~ie~zu gere~hnet auch Injunktivformen in imperativischer Funktion auch we~~ SIe Cl~e spezwlle Imp~rativ-Bet?nu~g aufweisen. '

) vadh~ftaj-tana und aV~ftaj-tana JeweIls als eine Form gerechnet 117) Sowohl Dehnstufe als auch Vollstufe. . 118) Hierzu vielleicht auch an, S. U. Anm. 122.

P ~19) Ansatz ukf (: Vr:7cf ,wachsen') hiel' del' Ubersicht1ichkeit halber aus dem

rasensstamm abstrahiert, vgI. U7c8 besprengen' 120) s· h B h . , .

le e art olomae, Beitrage p. 21 Studien II p 164f IF 3 7 d . h T '-t d T '. .,. p. , el' ZWlSC en yp a8an un yp ataTit unterscheidet, indem el' letzteren dem sigmatischen

Ind.-Inj. Akt. if-Aor. 51

(: kf) gehOrt typologisch an die Seite von abhár~am abhár (: bhr)121). Wie beim s-Aorist so sind auch beim i~-Aol'ist auBer Wurzeln auf Voka1 be­sonders solche auf Liquida und Nasal gelaufig122), und wie beim s-Aorist atan akfan (: tan kmnd) a1s Vel'deutlichungen neben Wz.-Aol'. atan akmn getl'eten sind, finden sich auch beim i~-Aol'ist verdeutlichende Neubil­dungen wie svanít gar1,t neben Formen, die dem a1ten set-Wurzelaorist zuzurechnen sind (Ausführliches hiel'zu S. u.): asvanít und Konj. gamn, vgl. auch ara1Ji~u?' neben ra1Ji~tana.

Bei del' typologischen Gleichsetzung von s- und i~-Aorist als die sig­matische Aol'istbi1dung del' ani(- und del' set-Wurzeln fallt die unter­schiedliche Vel'teilung del' vokalisch aus1autenden Wurze1n auf: s-Aorist bilden Wurze1n auf -i, -1, und -u, i~-Aorist Wurzeln auf -u, -Ü. Dagegen ware als ursprüngliche Vel'tei1ung zu erwal'ten: s-Aorist von anit-Wurzeln auf -i und -u, i~-Aol'ist von se(-Wurze1n auf -1, und -Ü. Die Abweichungen

Aorist zuzahlt, und aus del' Dehnstufe des if-Aorists auf die prinzipielle Identitat von 8-Aorist und if-Aorist schlieDt. (Auf Bartholomae aufbauend, im einzelnen vollig verfehlt Reichelt, BB. 27 p. 88ft). - Mei11et, BSL. 34 p. 127ff. betrachtet den vedischen if,Aorist nicht als entstanden aus dem it del' 8et-'i7Vurzel + 8, sondern nimmt aufgrund von lateinischem, hethitischem, tocharischem und armenischem Material ein nichtaoristisches idg. Element -i8- an, das besonders VOl' mit t an­lautenden Endungen und bei Modalformen auftritt. Den Gedanken Mei11ets sucht Renou, BSL. 35 p. 1ff. anhand von reichlichem Material im Vedischen zu stützen (vgI. Renou § 344 p. 288). Ihm dient dazu einerseits die. Produktivitat del' 2. Du. und 2. PI. Ipt. auf -i?tam, -iftaj-iftana sowie die Tatsache, daD vom if-Aorist­medium im RV. fast nur die 3. Sg. und 2. Sg. auf -ifta und -iftha8 vorkommen, und andererseits die Haufigkeit del' Modalformen, Z. B. del' iso1ierte Konj. if-A'or. bei mehreren Verben (zu den drei genannten Gegebenheiten S. U. S.56, 60 und 64). -Demgegenüber weist el' (Gramm. de la langue véd.) § 338 Anm. 1 auf den prin­zipiel1en Zusammenhang zwischen 8- und i?-Aorist hin: Unterteilung in Bildungen mit -8- und mit -i?- beruht.auf dem alten Wurzelcharakter. Entsprechend stellt el' § 346 auch den Ablaut des i?-Aorists in seinem Verhaltnis zum 8-Aorist dar, wobei el' den Ablaut für aufgegeben und die dehnstufigen Formen für Neuerungen zur Differenzierung des Aktives halt.

121) Kurylowicz, Apophonie p. 162f. halt die Vollstufe für den ursprüng1ichen Ablaut des aktiven i?-Aorists und erklart die Dehnstufe als Analogie nach dem 8-Aorist: aus dem Nebeneinander vollstufiger 8-Aorist- und i?-Aoristformen im Medium habe sich im Aktiv des i?-Aorists eine dem aktiven 8-Aorist entsprechende Dehnstufe entwickelt. Auf del' gleichen Anschauung, namlich daD die Dehnstufe im i?-Aorist selmndare Analogie sei, beruht auch, daD Kurylowicz, BSL. 44 p. 60, die dehnstufigen i?-Aoriste alter 8et-Wurzeln wie ga1'i?- taTi?- 8ani?- 8avi?­für jünger halt als die alter anit-Wurzeln wie pa'ri?- 1nadih denn dann konnte ein dehnstufiger i?-Aorist zunachst nur bei analogisch neugebildetem i?-Aorist alter anit-Wurzeln vorkommen, neben dem del' dehnstufige 8-Aorist das Vorbild ab-geben !connte. .

122) RV. anit (wozu KB. ani?am, AV. ani?UT) ist vielleicht ebenfalls eine dehn­stufig-sigmatische Aoristbildung, die dem vol1stufigen Wurzelpriisens aniti mit Ipf. anít (gleichlautend!) gegenübersteht. Doch liWt sich, da nur augmentierte Formen bezeugt sind, nicht entscheiden, ob nicht eine Neubildung nach dem voll­stufigen i?-Aoristtyp vor1iegt, s. S. 55 Anm. 134.

4*

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52 Spl'achgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aol'iste

von diesem Postulat erkHiren sich durch lautliche GrÜnde. Bei den anit­Wurzeln auf -i und -u muBte die Dehnstufe -áj-s- und -áy-s- lauten, regular vertreten im s-Aor. ajai~am (: ji), yau~ur (: yu). Bei den set­Wurzeln auf -í und -ü ware entsprechend -áji-s- und -áyi-s- zu erwarten.

,Aber wahrend bei vorausgehendem y del' zur Wurzel gehorige, aus idg. 'J

; entwickelte i-Laut wie nach anderen Konsonanten heterosyllabisch blieb , und daher asávit apávi~ur als i~-Aorist morphologisch aufeiner Stufe mit i~-Aor. atárit avádi~ur steht, ist die Gruppe -iiji-s- vielleicht schon vor­indisch zu -áis- kontrahiert worden 123), so daB jedenfalls innerhalb des Alt­indischen die Dehnstufe von Wurzeln auf -i mit del' von Wurzeln auf -i

, zusammengefallen war: nai~ta yon ni ist lautlich identisch mit ajai~ma ) von ii. Daher fehlt auf del' Seite des i~-Aorists die den Wurzeln auf -ü

entsprechende Gruppe del' Wurzeln auf -i, wahl'end beim s-Aol'ist eben nicht nul' Wul'zeln auf -i und -u, sondern auch solche auf -i vel'treten sind. Da dul'ch diese Gruppierung das alte it-ani(-Vel'haltnis gestort war, konnten nach dem Nebeneinander del' Wurzeln auf -i und -i beim s-Aol'ist umgekehrt auch beim i~-Aorist neben Wurzeln auf -ü solche auf -u produktiv werden: yávis von yu ist gebildet wie sávis von sÜ.

lm Unterschied zum dehnstufig-aktiven s-Aorist, bei dem sich - we­nigstens ganz vereinzelt - auch Fol'mationen von Wurzeln auf Nasal + Konsonant (z. B. achiin achántsur) oder konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i oder u (z. B. áraik adyaut) finden, erscheint im dehnstufigen i~-Aol'ist kein einzigel' entsprechender Beleg. Offenbar war bei den (selteneren) set-Wurzeln dieses Typs del' sigmatische Aorist nicht üblich, wie el' ja auch bei den anit-Wurzeln keine lebendige Kategorie war124).

123) So auch KUl'ylomcz, Eos p. 223. 124) Kurylowicz, Apophonie p. 162 el'klal't das Fehlen dehnstufigel' i~-Aol'ist­

bildungen dieses Wurzeltyps damit, daB diesel' im s-Aol'ist schwundstufiges Medium bildet und sich von den konsonantisch schlieBenden vVul'zeln mit mittlel'em a untel'scheidet, bei denen das vollstufige s-Aoristmedium den gleichen Ablaut aufweist wie das i~-Aoristmedium. Nach Kurylowicz konnte in diesem Fall del' i~-Aorist analogisch auch im Aktiv den gleichen Ablaut me del' s-Aorist, also Dehn­stufe bilden: bei Ausfall des Ausgangspunktes, del' Ablautsübereinstimmung im Medium beidel' Aoristkategol'ien, konnte auch kein dehnstufiges Aktiv im is-Aol'ist g~bildet wel'den. Obgleich diese Al'gumentation scharfsinnig geführt ist, kann sie lllcht als El'klal'ung dienen, da die Begl'ündung - namlich daB del' dehnstufige i?-Aol'ist analogisch übel' das vollstufige s-Aol'istmedium entstanden sei - nicht stimmt. Auch aus dem vedischen Belegmaterial laBt sich diese Entmcklungs­theorie nicht el'weisen. Die a. a. O. p. 162 angeführte Gleichung "matsi:madi?i = mats- :madi?-" tl'ifft wedel' für mad noch eine andel'e Vel'balwurzel zu (bei mad Z. B. entfalIt das is-Aol'istmedium, bei del' 3. PI. Akt. RV. aJnadistw handelt es sich um isoliel'te N~ubildung, anstelle des dehnstufigen s-Aol'istakt'ivs findet sich nul' die Analogiebildung RV. amatsur). Die wenigen Falle, wo del' dehnstufig­aktive i~-Aorist nicht übel'haupt die einzige sigmatische Aoristbildung ist, sondel'n neben einem s-Aol'ist steht, zeigen deutlich, daB an eine entstehungsmiWige Abhangigkeit von letztel'em nicht gedacht werden kann, S. S. 214, 128, 247, 172.

lnd.-Inj. Akt. i~-Aol'. 53

EntstehungsmaBigvom dehnstufigen i~-Aorist zu trennenist die Gruppe del' vollstufigen i§-Aoriste. Hiel' sprechen namlich einige Zeichen dafür, daB es sich um Weiterbildung aus dem alten aktiven Wurzelaol'ist handelt125). So setzt die 3. PI. akramur eine regulare 1. Sg. Wz-.Aor. *akramam voraus (vgI. 3. PI. ayamur und 1. Sg. yamam von del' anit­Wurzel yam). Wie nun zur 1. Sg. lpf. abravam del' set-Wurzel brü die 2.3. Sg. lpt regular abravis abravit lautete, gehort auch zur 1. Sg. *akramam vom WurzelaorÍst del' set-Wurzel kram die 2.3. Sg. akramis akramit (erst von hiel' aus wurde die 1. Sg. akramim bzw. akrami~am rückgebildet, S. U. S. 56).

Del' an Hand von kram erschlossene Vorgang zeichnet sich noch deut­lich ab bei del' set-Wurzel grabh: im RV. steht neben del' 3. Sg. agrabhit die alte Wurzelaoristform agrabham (erst nachrgvedisch erscheint die rückgebildete 1. Sg. TS. agrabhim bzw. typologisch jüngeres agrahai~am AB. statt *agrabhi~am126). AuBer agrabham weist auch del' Konjunktiv AB. grabhat auf ursprünglichen Wurzelaorist. Es darf deshalb aufgrund del' Konjunktive RV. sramat127 ), RV. snathat, AV. mathat, RV. mo§athá darauf geschlossen werden, daB auch RV. srami~ma, snathi~tam snathi~­tana, máthis máthit (wozu AV. mathi~tana), mo~is (wozu SB. amo~i~ur) auf ursprünglichen Wurzelaorist zurückgehen. Nur schwaches Zeugnis für alten Wurzelaorist bei den produktiven i~-Aoristen RV. vadhit, avis und asit (letzterer erst nach:rgvedisch produktiv) ist del' Opt.-Prek. TS. vadhyát, RV. avyás, YV. aByáma, da unabhangige Neubildungen von del' Wurzel aus bei dieser Kategol'ie vorkommen (doch vgl. bei vadh auch die RV. akramim und TS. agrabhim entsprechende 1. Sg. RV. vadhim, TS. avadhím, wozu neugebildet AV. TB. avadhi~am).

lmmerhin machen diese Einzelfakten zusammengenommen die auf­grund des Ablauts ohnehin naheliegende Annahme wahrscheinlich, daB sich del' vollstufige i~-Aol'ist ursprünglich aus altem set-Wurzelaorist entwickelt und dann erst analogisch ausgebreitet hato So spl'icht nichts dagegen, auch RV. spharis, adhvanit, rá1Jf~tana, ,ásvanit, ámanthi~tám, ástambhit auf ursprünglichen Wurzelaol'ist zurückzuführeÍl128). )

Del' Ausgangspunkt fül' den AnschluB des alten set-VVurzelaorists an den sigmatischen Aorist liegt in del' 2. und 3. Sg. Hiel' dürfte zunachst eine umgekehrte Beeinflussung stattgefunden haben. Neben dem im Wurzelaorist zu postulierenden Ausgang *-~s *_U129) ist als ursprünglicher

125) Siehe Bal'tholomae, KZ.29 p.290, Studien JI p. 164, del' die 2. und 3. Sg. auf -1,s -ít mit kul'zem Wurzelvokal VOl' eiufachel' Konsonanz nicht für sigmatischen, sondel'n l'ichtig fül' Wul'zelaol'ist halt. VgI. Schmid, Nasalpl'aesentia p. 60, 63, 95.

126) Zum langen 1, bei gmbh S. S. 110. 127) V gI. auch den auf Wurzelaol'ist beruhenden thematischen AOl'ist AV.

asramat. 128) Entwicklung des i?-Aol'ists aus altem Wul'zelaol'ist bei Wurzeln me kram,

vadh, grabh: Leumann, Nt¡uel'ungen p. 43. 129) Ul'spl'ünglich ist wohl Kürze des i, doch ist bel'eits beim Wul'zelpl'asens

ea

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54 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

s-Aorist-Ausgang *-1:s *-1:s (aus *-is-s *-is-t) anzunehmen130). Del' Gleieh­klang del' 2. Sg. des WurzelaorÍsts (auf -s) und des s-Aorists (auf -s < -s-s) bewirkte, daB aueh die 3. Sg. übereinstimmend gebildet wurde, d.h. im sigmatisehen Aorist wurde anstelle der alten indifferenten Endung -s « -s-t) analogiseh die Endung -t del' 3. Sg. Wz.-Aor. eingeführtl31), ein typologiseh naheliegender Vorgang, del' sieh auf anderer Ebene aueh spater wiederholt (3. Sg. RV. aprris : AV. ap1'at u. a., s. S. 19). So er­seheint bereits im RV. als einziger Ausgang del' 2. und 3. Sg. sowohl des Wurzelaorists als aueh des sigmatisehen Aorists von set-Wurzeln -ís -ít. Diese also relativ alte Ubereinstimmung zog nun ihrerseits naeh sieh, daB aueh die übrigen Formen des Paradigmas von beiden Typen gleieh ge­bildet wurden131). Da namlieh Ausgang -ís/-ít in del' 2. und 3. Sg. des sigmatisehen Aorists von set-Wurzeln auf einer Linie mit dem Formans i~ + Personalendung in den übrigen Verbalpersonen stand, konnte letzteres aueh beim Wurzelaorist neben -íS/-ít produktiv werden: na(jh dem Nebeneinander del' 2. Sg. lnj. tarís und del' entspreehenden 2. Du. lnj. tari~tam des sigmatisehen Aorists wurde zu Wurzelaorist vadhís ent­spreehend vadhi~tam gebildetl32).

" í Di~ EinJühr~ng des aus. d~m alten sigmatisehen Ao~ist stammenden, I deuthehen' Aonstformans ~~ m den alten set-Wurzelaorlst hat - ebensb wie die vorauszusetzende Einführung del' aus dem Wurzelaorist stammen­den Endung del' 3. Sg. in den sigmatisehen Aorist - sehon in vor­rgvediseher Zeit stattgefunden: im RV. ist der voIlstufige i~-Aorist

/bereits eine produktive Kategorie. So konnte der ursprünglieh auf set-Wurzeln besehrankte Vollstufentyp

aueh analogiseh auf anit-Wurzeln übergreifen. N aeh dem Muster der rgvedisehen set-Wurzelformen mo~ís und astambhít, amanthi~tam, vgl. aueh VS. lekhís, sind gebildet codís, yodhís áyodhít yodhi~tam133), ebenso

innerhalb des Prateritums Lange des i obligatorisch, vgl. aniti aber anito - Kury­lowicz, RO. 15 p. 15 versucht die Lange des i aus dem Sandhi zu erklaren (-i~~ ur­sprünglich vorvokalische Form des Ausgangs -i}; des sigmatischen Aorists: -i¡¡¡¡- > -i{'{'- > -i1'1'- > -i1'-; vom sigmatischen Aorist aus in andere Vergangenheits­tempora übertragen; analogisch zum alten Verhaltnis *-'i};:*-it zur 2. Sg. -i~~ als 3. Sg. -it).

1~O) Entwicklung von *-is-s *-is-t zu -is -ít nehmen an Delbrück, Verbum p.188, Whitney § 901, .Macdonell § 528, Saussure, Recueil p. 231 Anm., Pisani, Gram­matica § 516. DaB -is -it nichts mit *-is-s *-is-t zu tun haben, sondern typologisch den Imperfekt- und den vVurzelaoristausgangen -ís -it entsprechen, bereits fest­gestellt bei Brugmann, Grdr. 2 II 3 p.413, Bartholomae, Forschungen II p.68, Studien II p. 164f., Hirt, Idg. Gr. IV p. 163, vgl. Leumann, Neuerungen p. 43.

131) Siehe Bartholomae, Studien II p. 166f. 132) Dieser aus dem .Material gewonnene Entwicklungsgang im groBen und ganzen

bereits bei Bartholomae, Studien II p. 165f., vgl. Leumann, Neuerungen,p. 43. 133) Kurylowicz, Eos 32 p. 222 halt Typ ayodhit für alter als Typ araut (: ntdh).

Diese Feststellung ist dahingehend zu modifizieren, daB del' neugebildete i¡¡-Aorist ayodhit (entstanden als Analogiebildung zu dem erst sekundar an den sigmatischen Aorist angeschlossenen, ursprünglichen set-vVurzelaorist wie mo¡¡is) 8chon im RV.

"

Ind.-Inj. Akt. i¡¡-Aor. 55

sedhís, vesít, und amandít amandi\~t¿r, mndhís, adhanvi~ur, asams~~am asarhsit sowie - morphologiseh entspreehend - anarti§ur, mardhis mardhi~tam, avar§ís ava1'~it, ba1·hís bad~it. Dazu stellen sieh sehlieBlieh no eh ak~i~ur, atak§i~t¿r.

Dureh diese Neubildungen war der Weg für eine weitere Analogie ge­sehaffen: wie i~-Aor. amandit, asarhsit neben dem thematisehen Pras. mandati, sarhsati steht, so konnte aueh zum sehwundstufigen Pras. RV. nindanti, hírhsimti ein entspreehend sehwundstufiger i§-Aor. anindi~u1', hirhsit hirhsi~ta neugebildet werden. Ebenso stellt sieh an die Seite des lpf. auk§at vom sehwundstufig-thematisehen Prasensstamm uk§a- (: vak~) der sehwundstufige i~-Aor. auk~is.

Aus dem Gesamtbelegsta,nd des dehnstufigen (alten sigmatisehen), voll­stufigen (ursprünglieh aus Wurzelaorist entwiekelten) und sehwund­stufigen (auf Sekundarwurzeln oder sehwundstufigen Tempusstammen beruhenden) i§-Aorists laBt sieh noeh erkennen, wie sieh die Neubildungen im einzelnen ausgebreitet haben dürften.

Da die 2. 3. Sg. auf -ís -it den Hauptausgangspunkt für die Entwiek­lung des aus altem set-Wurzelaorist stammenden i~-Aorists darstellt (neben 11 dehnstufig-sigmatisehen Formen, yavis, aravit, savis asavít, akéirit, garit, ca1·it, tarís ata1'ít, svanit, dasít, stehen 15 auf altem set­Wurzeláorist beruhende: spharís, adhvanít, asvanít, akmmís akramit, mathís mathít, avadhís avadhít, agrabhít, avís avit, asit, mo§ís, astambhit) , konnten si eh hiel' aueh leieht Analogiebildungen einstellen134). So finden sieh von den insgesamt 25 rgvedisehen i~-Aoristformen von anit-Wurzeln auf Nasal + Konsonant sowie mit mittlerem i u r und sehlieBender ein­faeher oder zweifaeher Konsonanz 15 als 2. 3. Sg. (amandít, mndhís, asarhsít; sedhís, vesít, codís, yodhís ayodhit, ma1'dhís, avar§ís ava1'~ít, barhís barhít; hirhsít, auk~ís). Der Ausgang -ís/-it griff sogar sehon über den Bereieh des von der einfaehen Wurzel gebildeten Aorists hinaus, in zwei Praventivsatzen erseheint -ís/-it bei einem Verbalstamm auf -aya-: zum Kausativprasens gehort del' sekundare i~-Aoristinjunktiv dhvanayit, zum Denominativ ünayís als einzige niehtprasentisehe Form eines De­nominativs im RV.135).

Hingegen zeigen die Belege del' 1. Sg. im RV. noeh deutlieh, daB hiel' eine N eubildung vórliegt, die unmittelbar vom alten sigmatisehen Aorist abhangt und noeh nieht im eigentliehen produktiv ist. So findet sieh neben 5 Dehnstufenbildungen (aka1'i§am acar'i§am akani?am asani§am und

eine groBere Lebendigkeit aufweist als der' (wohl analogi8ch zum s-Aorist abha1' entstandene) s-Aorist ara'ut, dessen paradigmatische Entwicklung auch nach­rgvedisch begrenzt bleibt.

134) RV. anit vielleicht ebenso wie Wz.-Ipf. anit (: aniti) aus a-anit entstanden und somit Neubildung nach Typ a7cmmit. Doch S. S. 51 Anm. 122. . .

135) In del' (ebeufalls aus einem Praventivsatz stammenden) typ.olOglS?h IS0-

lierten Form dhayis (: dha) liegt wohl sekundare Umbildung aus .Mediopasslv-Aor. dhayi vor, S. S. 152.

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56 Spl'achgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aoriste

analogischem ravi§am: 1'ujrúI ) nur eine "regulare" vollstufige set-Wurzel­form, akmmi§am, del' sich die ani(-Wurzelform asarhsi§am angeschlossen hato Das daneben belegte akmmím, ebenso vadhím und TS. agrabhím, zeigt dagegen, daB die 1. Sg. auf -i§am bei den ursprünglichen Wurzel­a?risten jedenfalls noch nicht so fest im Sprachgefühl verankert war, daB mcht anstelle del' álten Endung -am (agmbham) ein del' 2. 3, Sg. auf -ís -ít entsprechender Analogieausgang _ím136 ) gebildet werden konnte (RV. vadhím und TS, avadhím nur als Mantravariante von RV. vadhít und VS. avadhít bzw. MS, avadhís, dagegen TS. agrabhím nur als Mantravariante von VS, MS. agrabham bezeugt).

Besonders haufig findet sich del' vollstufige i§-Aorist in del' 2. Du, und auch in del' 2. PI., wo sich im Unterschied zu den Singularpersonen und del' 3. PI. kaum Vorbilder aus del' alten dehnstufig-sigmatischen Flexion finden (tari§tam und analogisches ydvi§tam: yuI ). Da die 9 vollstufigen Formen del' 2. Du. ausschlieBlich aus Injunktiven bestehen, von denen 7 als Imperative fungieren (cayi§tam cani§tám gami§tam kmmi§tam vadhi§tam avi§tám yodhi§tam, davon cani§tám und avi§tám mit Imperativ­akzent; nicht-imperativisch snathi§tam mardhi§tam) , zeigt es sich, daB die vollstufige Bildung auf -i§tam speziell als Imperativform produktiv wurde. Auch die 8 Formen del' 2. PI.137) sind Injunktive, von denen 4 als In:perative stehen (rárd§tana Snathi§tana avi§tánajavi§ta, davon avi§tána mlt Imperativakzent; die übrigen 4 im Praventivsatz: vadhi§tajvadhi§tana gmbhí§ta hirhsi§ta). Die Belege von ran kram snath vadh gmbh av gehen dabei auf ursprünglichen Wurzelaorist zurück, wahrend sich die del' anit­Wurzeln yudh mrdh hirhs erst analogisch angeschlossen haben. Del' An­klang an den Superlativ auf -i§tha- konnte in einzelnen Fallen auch Kunstbildungen bewirken (cayi§tam cani§tám gami§tam), die zwar typo­l~gisch .in ~e ~eihe ~er übrigen Formen gehoren, im übrigen aber para­dlgmatlsch lsohert bheben und wohl nie als eigenstandige Verbalbildun­gen lebendig waren.

Dagegen wurde die 3, PI., von deren 16 Belegen die Halfte Dehnstufe aufweist (apavi§ur aravi§ur asavi§~[1" ata1'i§ur ara1Ji§ur amadi§u1' avadi§u1' sowie jari§u1' im Praventivsatz) hauptsachlich in konstatierender Funk­tion, also augmentiert, verwendet, Wahrend von allen Belegen del' 2. Du. und 2. PI. del' groBte Teil VOl' dem i§-Formans einfachen Konsonant nach a.' a~fweist (Ausnahmen: yavi§tam tari§tam yodhi§tam mardhi§tam, h~rh8~§ta), also rhythmisch in del' Gestalt v-v (Typvadhi§tam) bzw. v-vv

(Typ vadhi§tana) erscheint, hat von den 16 Formen del' 3. PI. keine VOl'

136) Zul' Entstehung des Ausgangs -im vgl. Meillet, BSL. 34 p. 128, Debl'unner, Nachtl'. zu "\VackernagelI 89, U-l7. Typologisch vergleicht sich MS. abhüm (statt abhuvatn) na~h abhüs -t, fernel' JB. asnwm (statt a8r'IJaVan~) nachasr'IJos -t. Bal'tholomae, Studien II p. 167 hiilt -im für den ursprünglichen Ausgang des "i-Aorists" (= set-Wurzelaol'ist).

137) Hiel'bei Dubletten auf -ta und -tana einzeln gerechnet.

t

" ,

lnd.-Inj. Akt. i~-Aol'. 57

dem i§-Formans einfachen Konsonant nach a. Del' rhythmische Aufbau del' dem alten dehnstufig-sigmatischen Aorist angehorenden Formen v-vv

(Typ atari§ur, mit Ausnahme von amadi§ur - nach avadi§ur - nur von set-Wurzeln), hat wohl bewirkt, daB auch die analogischen Neubildungen, von denen nur eine einzige auf ursprünglichen set-Wurzelaorist zurück­geht (avi§ur) , VOl' Ausgang -i§ur eine lange Silbe aufweisen muBten. So findet sich neben dem (auf set-Wurzelaorist zurückgehenden) Ipt. m1Ji§tana die 3. PI. Ind. 'ara1Ji§ur, ferner sind von den übrigen 8 Formen 6 von (anit- )Wurzeln auf zweifache Konsonanz gebildet, wodurch sie also Positionslange VOl' -i§ur haben (amandi§ur adhanvi§ur, ak§i§ur atak§i§ur, ana1,ti§ur; anindi§ur). Bei den beiden auf einfachen Konsonant ausgehenden Wurzeln ist in einem Fall durch die Wurzelgestalt (araji§ur: raj), im andern durch die Kontraktion des Augments mit dem vokalischen Anlaut (avi§ur: av) die erforderliche Lange del' Silbe gegeben. Dieses rhythmische Prinzip wurde in del' 3. PI. offenbar deshalb um so eher bei­behalten, als die Bildung sonst vier Kürzen aufgewiesen hatte.

Zusammenfassend ergibt sich also für den i~-Aorist in del' Sprache des RV. folgende Beurteilung:

Del' von set-Wurzeln gebildete, dehnstufig-aktive i§-Aorist entspricht typologisch genau dem dehnstufig-aktiven s-Aorist del' anit-Wurzeln. Hiel' wie dort ist die Bildung hauptsachlich bei Wurzeln auf Vokal, Liquida und Nasal (del' s-Aorist auch bei Wurzeln auf andere Konso­nanten) lebendig.

Del' vollstufige i§-Aorist hat sich - von del' 2.3. Sg. auf -ís -ít aus­gehend - aus altem set-Wurzelaorist entwickelt, ist aber bereits im RV. flexionSlnaBig (mit Ausnahme del' 1. Sg. akmmím vadhím) an den alten i§-Aorist angeschlossen und ebenfalls zum sigmatischen Aorist geworden. Hiermit war del' Ausgangspunkt für eine produktive Kategorie gegeben, die sich auch auf ani(-Wurzeln aller Art (z.B. mad, mndh tale§, sidh yudh mrdh) ausdehnen konnte. Doch ist die Neubildung noch nicht so abge­griffen, daB sich nicht noch einzelne Hauptrichtungen del' analogischen Entwicklung zeigen. In del' 2. und 3. Sg. finden sich bereits viele anit­Wurzelformen, in del' 2. Du. und 2. PI. wurden hauptsachlich vollstufige, aus altem set-Wurzelaorist entwickelte Imperative produktiv, die 3. PI. enthalt auBer alten dehnstufig-sigmatischen Formen mehrere offenbar unter Berücksichtigung eines rhythmischen Prinzips gebildete anit­WurzeIformen.

Die Existenz des vollstufigen i§-Aorists führte zu weiteren Analogie­bildungen: del' i§-Aorist beginnt sich auf schwundstufige Wurzeln und Tempusstamme (z. B. hirhsi§-, ~¿k§i§-) und sekundare Konjugatioten (z. B. dhvanayi§-) auszudehnen.

N achrgve'disch setzen sich alle drei Typen des i~-Aorists fort. Bereits im RV. bezeugter, dehnstufig-aktiver i§-Aorist ist weiterhin lebendig bei sú car tf iJad (z.B. AV. asavi§ur, KS. acarís, SB. ran:?'?,8rTJIIY/,

---'-;

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58 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

AV. avadi~a'ln), dazu kororoen vereinzelte Forroen von yuI ru/rúI kfI und anit-Wurzel mad (z.B. KS. 1'avi~ta, JB. amadi~ur)138). Neu hinzu stellen sich die set-Wurzelforroen JB. asravít, SB. ajvalít, ChU. avrajís, GB. avrajít, 5MB. japís, SBIC. ajapi~u1' (: srív/srú jval vraj jap), ferner als Variante zu dero aus Wurzelaorist entwickelten i~-Aorist VadhS. sarís (s. u.) verdeutlichtes BSS. sarís (vgl. RV. svanít: asvanít) sowie (neben RV. akramít usw.) SB. akra'lnít, JB. akrami~ta (durch Ein­fluB des Prasensstaroroes krama-, s. S. 101). Dero Dehnstufentyp haben sich auBer Wurzeln auf -u (wozu oben S. 52) wie schon iro RV. ver­einzelt auch weitere anit-Wurzeln angeschlossen: AVP. astavi~a'ln, GB. astavít, SB. atsari~am, SB. ava1'i~am avarít, JB. asva1'ís, MS. atanít, AV. astanít, SB. trasís (: stu tsar vrI svar tan stan tras). Die einzige dehnstufige Bildung einer anit-Wurzel auf schlieBenden Konsonant roit roittlerero r - gleichzeitig der einzige Fall von Doppelkonsonanz nach langero a VOl' dero i~-Forroans (zu del' iro i~-Aorist sonst unbezeugten Dehnstufe dieser Art s. o. S. 52) - liegt VOl' in MS. marjís, SB. amarji~a'ln a'lnarjís amarji~t¿r (: mrj). Diese scheinbare typologische Ausnahroe erklart sich dadurch, daB die auBergewohnliche Dehnstufe del' Singularpersonen des Wurzelprasens (RV. marjmi) in den Aoriststaroro übernororoen wurde, s. S. 197.

Auch del' vollstufig-aktive i~-Aorist ist nachrgvedisch produktiv. Bereits iro RV. bezeugt, erscheint el' (als Weiterbildung aus altero set­Wurzelaorist) weiterhin bei kra'ln math vadh grabh av as 'lnU~ (z.B. AV. avadhi~a'ln als Neubildung, s. o. S.53, zu RV. vadhím, TS. avadhí'ln) , ferner bei den anit-Wurzeln dhanv sarhs (SB. adhanvi~u1' asarhsi~ur usw.), vis nrt vr~ (JB. vesís anartít, MS. avar~ít). Zur ersten Gruppe des auf ur­sprünglichen set-Wurzelaorist zurückgehenden i~-Aorists stellt sich nachrgvedisch VadhS. sarís139 ) (ebenso AV. sarais), AV. asarít (ebenso asarait) , AV. astarís (: sf st1"), VS. KS. lekhís (: likh) und vielleicht GB. a~thavi~a'ln (: ~thívMhú, vgl. jungen i~-Aorist-Ausgang in del' 1. Sg. bei RV. akrami~am, AV. avadhi~am, AB. agrahai~am statt *agrabhí~am), wohl sekundar ist die set-Wurzelbildung AV. rak~ís, MS. arak~ít. Als Augen­blicksbildungen neben alterero dehnstufig-sigroatischero Aorist erldaren sich die vollstufigen set-Wurzelforroen AB. vadi~ma (nach Pras. vadanti, s. S. 232) und GB. ajapít (aus del' Wendung japarh jap, s. S. 119).

Zur zweiten Gruppe del' Analogiebildungen140) gehoren, von anit­Wurzeln gebildet, ApSS. añjís, AVP. akrandít, MGS. alC~i~ur (: añj krand, akílI, vgl. auch von del' set-Wurzel badh und del' Selmndarwurzel cay analogisch TA. badhi~tam und AV. acayi~a'ln), MS. ai~ít, SB. ai~i$ur usw.,

138) Da nur Augmentformen bezeugt sind, ist nicht zu entscheiden, ob KB .. ün'i~a'ln, AV. ani~ur dehnstufig oder vollstufig gebildet sind, vgL Anm. 140.

139) Zur Variante saris s. o. 140) Über die Beurteilung des augmentierten i~-Aorists ani~- (: an) s. o. S. 51

Anm. 122 und S. 55 Anm. 134.

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lnd.-Inj. Med. i~-Aor. 59

VS. socís, SSS. o~ís, MS. o~i~tam, KB. kartís, TA. adhat'~i~ur (: i~, StW ~, krt dhr~). Die (sekundare) set-Wurzel vid ,wissen' entwicke!te innerhalb del' Brahroal).aprosa ein lebendiges Aktivparadigroa, z. B. SB. avedi~a'ln avedit, als del' Aorist funktionsroaBig an die Stelle des aIten Perfekts rückte, s. S. 242.

Zu den ablautslosen Schwundstufenbildungen gehoren die auf schwund­stufigen (Sekundar-)Wurzeln oder Teropusstaroroen beruhenden Forroen SB. auk~i~am, TS. auk~ís auk~it, AV. jívís, TS. ajívít usw., AB. auhis, MS. auhít, GB. aik~i~am, HGS. ai~ít, MS. adrrhhís adrrhhít (: uk~, jív Úh141); ik~ í~; drrhha- von drh).

SchlieBlich erscheint del' i~-Aorist analogisch auf priroare und sekundare Teropusstaroroe übertragen142). Auf dero Prasensstaroro beruhen - gr?B­tenteils als Augenblicksbildungen- JB. apúyit (: vorausgeh. púyati), SB. asúyít (: vorausgeh. asúyati) , PB. adhinvít (: dhinu-, vorausgeh. Konj. dhinavat) , SB. adhúrvít (: dhú1'va-, hiel' zur etyroologisc~en Erkl~rung.v~~ dhúrva, s. S. 157) sowie schlieBlich die auf dero aktlVen Pras. m'¿nat~ aufgebaute Kunstbildung AV. minít. Als Weiterbildungen sekundarer KonjuO'ationen erscheinen zuro Kausativprasens AV. ailayít, vyathayís, zuro D~noroinativ TS. papayi~ta, AV. asaparyait143 ), zuro Desiderativ144

)

TB. aipsít aipsi~'lna (: ap), SB. airtsís, AV. irtsís (: rdh), AV. acikitsís (: cit), SAo adhitsi~am adhitsís (: dha).

Del' aktive is-Aorist erscheint also in del' vedischen Sprache insgesarot als eine recht produktive Bildung. Dennoch zeigt es sich deutlich, daB del' dehnstufig-sigroatische Aorist typologisch begrenzt ist : es kororoen nur set-Wurzeln (und analogisch einige anit-Wurzeln) auf -11, Liquida und N~sal ~owie andern Konsonant VOl', vgl. die entsprechende Beschrankung beiro s-Aoristo Dagegen lieferte der aus altero set-Wurzelaorist entstan­dene i~-Aoristden eigentlich produktiven Typ: es finden sich set- un~ vor allero anit-Wurzeln aller Arten einschlieBlich derer roit roittlerero ~ u r· Analogisch dazu entwickelte sich zu schwundstufigen (Seln~nda~-) Wurzeln sowie schwundstufigero Prasensstaroro ein schwundstuflger ~?­Aorist, und schlieBlich konnte sich del' i~-Aorist auf die verschiedensten Teropusstaroroe erstrecken.

2. lnd.-Inj. Med. i~-Aor.

Der roediale lnd.-Inj. Med. i~-Aor. ist iro RV. roit_._2_0Forroen von 17 Wurzeln gegenüber dero reichlich bezeugten Aktiv eine verhaltnis­roaBig kleine und forroal beschrankte Kategorie: roit einer Ausnahroe

141) Zur Entstehung von üh S. Leumann, IF.57 p. 221 = KL Schr. p.315. 142) Zum analogischen s-Aor. adhai~it S. S. 293. 143) Zum Ausgang -ait S. S. 257f. 144) i7c~ bereits wurzelhaft, s. o.

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60 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

(3. Du. amandi?atam) ist nur die 3. Sg. (mit 15 Formen) sowie die 2. Sg. (mit 4 Formen) belegt145).

Das Medium des i?-Aorists von set-Wurzeln entspricht in Ablaut und Wurzeltypen genau dem Medium des s-Aorists von anit-Wurzeln. Wie ¡dieses eine vollstufige Bildung von Wurzeln auf Vokal (-i -u, zu -í s. U.)146) list, so hat auch der mediale i?-Aorist Vollstufe und wil'd gebildet vonden set-Wurzeln pü (pavi?ta, morphologisch entsprechendes an~ata < *anaiis-ata der set-Wurzel ní lautlich mit dem s-Aorist del' anit-Wurzeln auf ~i zusamme~gefallen, s. S. 35), jan pan sam (jani?tha~ ajani?ta pani?ta asami?thas asami?ta), prath krap147) (aprathi~ta akrapi~ta).

Vel'haltnismaBig lebendig erscheinen nur die Formen von jan. Wie die neben Mediopassiv-Aorist ajani bezeugte, lautlich mit diesem zusammen­fallende 1. Sg. ajani nahelegt, hat hier vielleicht urspl'ünglich ein Wul'zel­aoristmedium existiel't, von dem neben del' gleichlautenden 1. und 3. Sg. ajani < *aJrtni die 2. Sg. *ajathas < *aJfithas hatte lauten müssen. Statt dessen wul'de dann wohl zunachst durch Antritt des sigmatischen Aus­gangs -si (vgl. etwa Neubildung adhi-~i anstelle von Wul'zelaorist *adhi: dha) die 1. Sg. ajani~i (belegt JB.) von der 3. Sg. Mediopassivaol'. differenziert (zum ahnlichen Vorgang bei radh s. S. 223) und die ablauts­maBig herausfallende 2. Sg. Wurzelaor. entsprechend durch ajani~thas ersetzt, schlieBlich das gesamte i~-Aoristparadigma durchgeführt. Die Ausbildung des medialen i~-Aorists würde sich damit also aus ablauts­technischen Gründen erklaren und ware mit dem ebenfalls ablauts­bedingten, bereits indoiranischen Nebeneinandel' von medialem Wurzel­und s-Aorist der ani(-Wurzel man zu vergleichen.

Obwohl ebenfalls set-Wurzelbildung, gehOrt isoliertes krami~ta nicht zum alten sigmatischen Aorist, Typ ajani~ta, sondern erklart sich als eine in Opposition zum ursprünglichen Wurzelaol'istaktiv akmmít entstan­dene Kunstbildung (wahrend sich nach:rgvedisch zum medialen Pras. kramate del' s-Aor. akrarhsta entwickelte, vgl. bereits im RV. Konj. Med. kmmsate) 148).

Auch asayi?thas ist (abgesehen davon, daB st keinen eindeutigen i(­Charakter hat) kein alter i~-Aorist, s. o. zur lautlichen Entwicklung von ane~ata, sondern eine Formalanalogie nach Typ pavi?ta, die sich auch in ihrer syntaktischen Verwendung als N euerung erweist149). Es wurde also nach dem Nebeneinander von s-Aoristen auf -i (-í) und ~u auch zum i~­Aorist auf -ü (-n, s. S. 52) ein entsprechender i~-Aorist auf -t rück­gebildet.

145) Vgl. ferner 2 mediale Ipt.-Formen auf -i?va und einige, z. T. aber isolierte Opt.-Prek.-Formen.

146) Zu den set-Wurzeln auf -a s. S. 35. 147) it-Charakter wahrscheinlich. 148) Formalanalogie nach den anit-Wurzeln auf Nasal. 149) Der durativen lexikalischen Bedeutung entspricht der imperfektive Aspekt

des Wz.-Pras. saye, der Aorist erklart sich aus syntaktischer Zwangslage, s. S. 255f.

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lnd.-Inj. Med. i?-Aor. 61

Von den genannten alten Medialbildungen steht eine dem regularen Dehnstufenaktiv gegenüber, pavi~ta: apavi~ur, bei den übrigen Wurzeln ist kein dehnstufiges Aktiv bezeugt (die einzige Aktivform ist vollstufig: jani~tam als Rückbildung zum schon bestehenden Medium). Da bei dem überhaupt begrenzten Auftreten des Dehnstufenaktivs das ursprünglich aus set-Wurzelaorist entstandene, dann analogisch auf anit-Wurzeln übertr~gene vollstufige Aktiv die lebendigere Bildung war (s. S. 57), entstand nun abel' wohl del' Eindruck, daB vollstufige Medialformen wie z.B. aprathi?ta akmpi~ta paradigmatisch zum gelaufigen Vollstufen­aktiv wie avadhít agrabhít gehorten, vgl. auch die Neubildung krami?ta zu akmmít. Und wie das vollstufige Aktiv eine produktive Kategorie geworden war und sich auf Wurzeln aller Art el'streckte, so breitete sich auch das Medium analogisch aus. Neugebildete Medialformen zeigen die anit-Wurzeln n1í150), yam, vas sah, uh, mr~, die Sekundal'wurzeln mand, dhav sowie die it-haltige Wz. badh.

Nur in einem Fall tl'at das i~-Aoristmedium an die Seite des Aktivs: mandi~ta amandi~atam151) zu amandít amandi~ur. Hingegen steht ein Teil del' neugebildeten Formen als aoristische Oppositionsbildung neben thematischem Pl'asens, wo bei das N ebeneinander in Fallen wie pavi~ta: pa­vate, apr,athi~ta: prathate, auch mandi?ta: mandate, vorbildlich gewirkt haben dürfte152): anavi~ta sahi~ta anhi~ta adhavi~ta badhi~ta. Reine Formalanalogien sind dagegen yami~ta avasi?ta mar~i~thas.

Nach:rgvedisch setzt sich das alte sigmatische Medium nur bei jan auch weiterhin noch fort: JB. ajani~i, TS. ajani~thas, JB. ajani~vahi, TB. ajani~mahi, TS. ajaniq,hvam, vgl. ferner zu RV. pavi~ta noch MS. apavi~ta. Dagegen sind die set-Wurzelformen MS. amathi~ata; Kh. vadhi~thas, JUB. avadhi~ata; KS. agmbhí~ata mediale Oppositions­bildungen zu dem aus urspl'ünglichem Wul'zelaorist entstandenen i~­Aoristaktiv RV. mathít ávadhít ágrabhít.

Hinzu kommen wie schon im RV. analogische Neubildungen von set­und anit-Wurzeln aller Art (smi st, k~an, yat vyath vad, srams, vip lis ce~t, rtw, *rt153) rdh, yac radh vas as), ohne daB neben dem medialen ein aktiver lnd.-Inj. i~-Aor. bezeugt ware. Die meisten davon stehen als aoristische Oppositionsbildung neben thematischemPl'asens: BSS. smayi§thas; TA. ayati~ta; HGS. vyathi~i, AV. vyathi~thas vyathi~!!"ahi; SB. '/Jadi~thas154); BAU. asramsi~ata; TB. avepi?thas avepi~ta, ApSS. vepiq,hvam155), JB. avepi~ata; HGS. ce~ti~i; VS. aroci~ta; MS. ayaci~ta;

150) anit-Charakter wahrscheinlich. 151) Einziger Beleg auBerhalb der 2. und 3. Sg., s. o. S. 60. 152) Vgl. auch den "EinfluB" der thematischen Prasensflexion auf das i?-Aor.-

Aktiv S. 55. ' 153) Aus Denominativ ?'tiyáte rückgebildet. 154) Zum "reguliÍ,r" de~nstufigen Medium s. u. 155) Allerdings nur Mantravariante für VS. vepadhvam.

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62 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

TB. aViisi{3thas, MSS. aviisi{3ta. Neubildungen, denen kein themat. Pras. gegenübersteht, sind dagegen SAo asayi{3ta (wohl unabhangig von RV. asayi{3thiis neugebildet); AV. k{3a'fJi{3thiis; TB. alesi{3i; PB. artir;thvam (: *1't, S. O. Anm. 153); MS. iirdhi{3ta ; AV. riidhi{3i, KS. riidhi{3ta (zur Ab­hangigkeit vom Mediopassivaorist S. S. 223); JB. iisi{3thiis, GB. iisi{3ta, AB. iisi{3ata.

Wie sieh von niehtablautenden Sekundarwurzeln oder sehwund­stufigen Tempusstammen bereits im RV. sehwundstufiges i{3-Aorist­aktiv entwiekelt hatte, vgl. hirhsít (: hirhs), auk{3ís « *a-uk{3ís zu Pras. uk{3á- von vak{3), so erseheinen naehrgvediseh aueh einige sehwundstufige Medialformen. Zum Aktiv von hirhs stellt sieh die mediale Oppositions­bildung JB. hirhsi{3thas, von der Wurzelform indh findet sieh SB. aindh­ir;thvam aindhi{3ata « *a-indho; zu den Kunstbildungen MS. indhi{3ta indhi{3atiim S. S. 90), ferner von (aus altem Desiderativ wurzelhaft ge­wOTdenem) ík{3 und dík{3 SB. aik{3i{3i aik{3i{3thiis (aktiv GB. aik{3i{3am) und TS. adík{3i{3ta, TB. adík{3i{3ata. Auf Prasensstamm nudá- beruht die Augen­blieksbildung AV. nudi{3thiis156 ).

Dadureh, daB von den vollstufigen und aueh den sehwundstufigen Belegen ein Teil als mediale Oppositionsbildung neben dem produktiven i~~-Aoristaktiv steht, ohne sieh ablautsmaBig von diesem zu unterseheiden (krami{3- mathi{3- vadhi{3- grabhí{3- mandi{3- hirhsi{3- ílc{3i{3-), war das BewuBt­sein für eine alte Ablautdifferenz zwisehen Aktiv und Medium (feststell­bar noeh in RV. apiivi{3ur: paví{3ta) gesehwunden. Daher konnte naeh dem Nebeneinander von avadhít und avadhi{3ata aueh zum Aktiv aviidít ein ablautgleiehes Medium neugebildet werden: TB. aviidi{3ta, VadhS. aviidi{3atajAV. aviidiran, vgl. die analogisehe Beibehaltung der Dehnstufe des lnd.-Inj. Akt. in den Modi (z.B. AV. viidi{3as; RV. tiiri{3at, tiiri{3ímahi: atiirit). So wurde del' ursprüngliehe Aktivstamm zum eigentliehen i{3-Aoriststamm, der in den versehiedenen Diathesen und Modi unverandert beibehalten wurde.

Wie im Aktiv, so finden sieh sehlieBlieh aueh im Medium gelegentlieh i{3-Aoristformen, die auf versehiedenen Prasensstammen aufgebaut sind. Auf einfaehem Prasensstamm beruht TA. püri{3thiis ( : vorausgeh. püryati) 157) und TB. paldyi{3thiis, VadhS. paliiyi{3mahi -i{3ata (: Pras. paliiya-) , vgl. aueh SBK. iisnuvi{3ata als sekundare Variante für IpI. SBM. iisnuvata, auf dem Kausativprasens KBD. pyiiyayi{3thiis, SAo aviidayi{3thas, auf dem Desiderativ SB. amímiirhsi{3thiis (zu ik{3 dik{3 S. o.) und auf dem Denominativ VS. dV1'{3iiyi{3ata (: vorausgeh. dV?,{3iiyadhvam).

Del' mediale lnd.-Inj. i{3-Aor. hat sieh also von einer im RV. noeh reeht begrenzten Bildung zu einer Kategorie entwiekelt, die naeh dem Muster des produktiven i{3-Aoristaktivs ebenfalls bei weiteren Wurzeltypen sowie

156) Zu schwundstufigem agrbhi?ata VS. als Variante zu KS. agrabhi?ata (MS. agrabhi?fam) S. S. llO.

157) Zum Lautlichen S. S. 174.

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l lnd.-Inj. Med. i?-Aor. 63

primaren und sekundaren Prasensstammen auftreten konnte. Bei allen Neubildungen zeigt sieh kein Ablautsgegensatz zum Aktiv; der naeh­rgvedisehe i{3-Aorist wird, wie sieh sehon im RV. anbahnt, in beiden Diathesen vom gleiehen Stamm aus gebildet.

Zusammenfassend ist zum i{3-Aoristmedium und seinem Verhaltnis zum Aktiv folgendes festzustellen. Dem alten s-Aorist mit dehnstufigem Aktiv und vollstandigem Medium von anit-Wurzeln auf Vokal und auf Kon­sonant einsehlieBlieh Nasal, z.B. RV. ajai{3am: ahe{3ata, ayiirhsam: ayarhsata, entsprieht bei set-Wurzeln gleieher Art dehnstufig-aktiver und vollstufig-medialer i{3-Aorist, Z. B. RV. apiivi{3ur: pavi{3ta, asiini{3am: aja­ni{3ta. Sowohl im s- als aueh im i{3-AOTist fehlt dagegen das neben dem dehnstufigen Aktiv von Wurzeln auf Liquida, Z. B. abhiir{3am, akiirit, zu erwartende vollstufige Medium (vgl. statt dessen die Analogiebildungen RV. ah1'{3ata, PB. akir{3ata.

Da die alte Diathesenopposition im i{3-Aorist nur noeh bei pü (indirekt aueh bei ane{3ata: ábhaÍt}ur, S. S. 52 und 60) belegbar ist, wurden Formen wie ajani{3ta aprathi{3ta nieht mehr als Medialbildungen zum dehnstufig­sigmatisehen Aktiv, Typ asiini{3am aviidi{3U1', beurteilt. Dagegen lieB das Aufkommen des aus ursprüngliehem Wurzelaorist entwiekelten, voll­stufigen i{3-Aorists wie alcramít avadhít die Formen als typologiseh hierzu­gehorige Medialbildungen empfinden, wie denn aueh mehrfaeh zum alten Aktiv ein neues Medium gebildet werden konnte (z. B. Kh. vadhi{3thiis: RV. avadhít). Wie nun dieses Aktiv zu einer besonders produktiven Kate­gorie wurde und nieht nur als vollstufige Formation bei set- und anit­Wurzeln aller Art, sondern aueh als sehwundstufige bei Sekundar­wurzeln und sehwundstufigen Tempusstammen und sehlieBlieh als eine auf primaren und sekundaren Prasensstammen aufgebaute Neubildung

. vorkommt, so konnte sieh aueh das Medium bei den entspreehenden Wurzel- und Stammtypen entwiekeln. In all diesen Fallen besteht zwi­sehen Aktiv und Medium kein Untersehied im Ablaut (vgl. RV. amandít: mandi{3ta, RV. hirhsit: JB. hirhsi{3thiis).

Auf diese Weise war in del' Gruppe del' i{3-Aorist-Neubildungen, die sieh herkunftsmaBig vom eigentliehen sigmatisehen Aoristtyp (Dehn­stufenaktiv: Vollstufenmedium) unterseheiden, ein neuer, nieht ab­lautender i{3-Aoristtyp entstanden. Da aber gerade die i{3-Aorist-Neu­bildungen gegenüber dem eng begl'enzten alten i{3-Aol'ist die produktive . Kategorie darstellen, konnten sie ihren EinfluB auf diesen ausüben. So wUl'de del' dem sigmatisehen Aol'ist ursprünglieh eigene Diathesenablaut aufgegeben und statt dessen aueh hiel' del' Stamm des Aktivs (also Dehn­stufe) ins Medium (wie aueh in die Modi) übernommen, Typ aviidi{3ta naeh aviidit (vgl. tii1'i{3at naeh atiirit). So hat sieh im Vedisehen del' ge­samte i{3-Ao'rist zu einer nieht ablautenden Bildung entwiekelt.

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64 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

3. I{onj. i{l-Aor.

Vom Konjunktiv des i~-Aorists erseheinen im RV. 24 Formen von 18 Wurzeln, und zwar besteht der groBte Teil aus der /2. und 3. Sg. des aktiven Konjunktivs mit Sekundiirendung: 13 Formen der 3. Sg. und 7 der 2. Sg. Hinzu kommt eine Form der 1. Sg. auf -ani. An Medial­bildungen finden sieh nur 2 Formen der 1. PI. mit Primiirendung sowie eine der 3. PI. mit Sekundarendung.

Wahrend zum s-Aoristaktiv ajai~am abha1'~am áyamsam usw. der Kon­junktiv grundsiitzlieh vollstufig gebildet wird, jé~at bhar~at yamsat, er­seheinen neben dem dehnstufigen i~-Aoristaktiv der set-Wurzeln auf Vokal, Liquida und Nasal fast durehweg dehnstufige Konjunktivformen: savi~at (: asavít), kdri~at (vgI. JB. ákarít), tari~as tari~at (: átarít), kani~as (: akani~am), vgI. ferner die isolierte Analogiebildung pari~at von pr im jungen 1. und X. Bueh. Nur zum (isolierten) lnd. asani~am lautet der im Verhiiltnis gut bezeugte Konjunktiv vollstufig, akt. sani~at, med. sani~amahe sani~anta158), und entsprieht damit nieht nur dem regularen Konj. s-Aor. yamsat (: ayamsam), sondern aueh dem dureh indoiranisehe Gleiehung bezeugten, sigmatisehen Konjunktiv der set-Wurzel ní, ai. n~at = aw. naésal. Daher darf in Konj. sani~at, dem kein alter Wurzel­aorist zugrunde liegen kann 159) wie etwa der N eubildung vádhi~as (: ávadhít, S. u.), wohl eine typologiseh alte Formation gesehen werden, die jedenfalls zumindest naeh dem Muster des ursprünglieh zu erwarten­den i~-Aoristkonjunktivs (vgI. ne~at < *najisat) gebildet ist. Zum gleiehen Typ geh6rt vielleieht aueh noeh die isolierte 1. Sg. davi~a1Ji (: dívjd(y)ü, kein alter Wurzelaorist bezeugt), die dann einer Bildung wie sto~a1Ji (: stu) genau entspreehen würde.

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Demgegenüber stellt der deh[lstllfige Konj. i~-Aor. offensiehtlieh eine Ne"!lE:l-J;llP-g dar. Der Grund hierfül' muB im vollstufigen i~-Aorist gesueht werden. Zu dem aus altem Wurzelaorist entwiekelten, vollstufigen lnd.-Inj. i~-Aor. konnte der Konj. nieht ander"s als vollstufig lauten: vádhi~as (: ávadhít) , avi~as avi~at (: lnj. ávís). Entspreehend stellt sieh aueh zu den analogisehen Neubildungen von set- und anit-Wurzeln aller Art vollstufiger Konjunktiv, samsi~as (: ásarhsít) , yodhi~at (: áyodhít) , má1'dhi~at (: mardhís), der seinel'seits weitere Analogien zeitigte, jambh­i~at (vgI. ástambhít) , rak~i~as rak~i~at (vgI. atak~i~ur), ve~i~as (vgI. veáít) , bódhi~at (wie yodhi~at), jó~i~at (vgI. mo~ís), ferner yaci~at yaci~amahe (vgI. araji~u1'). Da nun der vollstufige i~-Aorist im Verhiiltnis zum alten dehnstufigen die lebendigere Bildung ist, konnte das ablautslose Neben­einander von lnd.-Inj. und Konj. vorbildlieh wirken. So wurde naeh dem

158) Abgesehen von yacÍf¡amahe (: yac) die einzigen Formen auBerhalb der 2. und 3. Sg.

159) Zur Beurteilung des thematischen Aorists asanat S. S. 263.

Konj. i~-Aor. 65

Muster von ávadhít: vádhi~as, áyodhít: yodhi~at aueh zu átarít der Konj. tari~at mit gleiehem Ablaut gebildet160).

Es ergibt sich für die Spraehe des RV. also folgendes Bild. Vollstufiger Konj. i~-Aor., wie er naeh dem Beispiel des s-Aorists als ursprünglieh postuliert werden darf, ist nur bei san belegbal' und als isoliel'te Bildung vielleieht noeh bei dívjd(y)ü. Da die lebendige Kenntnis des alten i~­Aoristablauts, der aueh im Medium nur noeh in einem Fall (pü) vorhanden ist, offenbar schon in rgvediseher Zeit verlorengegangen war, konnte das Beispiel des vollstufigen i~-Aorists als einer besondel's produktiven Gruppe bewil'ken, daB del' i~-Aorist als Gesamtkategorie fül' ablautslos gehalten wurde. Somit konnte wie zum vollstufigen lnd. -lnj. vollstufiger Konj., auch zum dehnstufigen lnd.-Inj. dehnstufiger Konj. geschaffen werden.

Vielleicht liiBt die Verteilung - alte Vollstufe bei d(y)ü san - neue Dehnstufe bei sü kj' tj' pr kan - noch einen genaueren RücksehluB auf den Ausgangspunkt zu. Wie si eh im Medium des s- und i~-Aorists zeigt, fehlen die Wurzeln auf Liquida mit einel' den geliiufigen Formen von Wurzeln auf Vokal und Nasal entspreehenden Vollstufenbildung. Aueh vom Konj. s-Aor. findet sieh gegenüber reiehliehen Belegen von letzteren bei den' Wurzeln auf Liquida nur eine Form neben lnd. (bhar~at: abhar~am usw.), alle übrigen Liquida-Belege sind Neubildungen (z. T. auf si-Ipt. beruhend, S. S.39). Dahel' darf vielleicht aueh für den Konj. i~-Aor. der Ausgangspunkt für die (dehnstufige) Neubildung bei den Wurzeln auf Liquida gesueht werden, wiihl'end eine Wurzel auf Nasal (san) flowie eine auf Vokal (dü) noeh den alten Typ bewahrt haben. Da del' lnd.-Inj. von ti im RV. h6ehst lebendig ist, entstand vielleieht hier der Dehnstufenkonjunktiv (vgI. RV. 2. Sg. lpt. tarís und 3. Sg. Konj. tari~at als Varianten, S. S. 129). An tari~at angeschlossen haben sieh dann kari~at (im RV. einziger Aoristbeleg der Wurzel) und v6llig isoliel'tes pari~at (: anit-Wurzel pr), und das Nebeneinander von lnd.-lnj. a-tarít und Konj. tari~at hat vorbildlieh auf eine Wurzel auf Nasal (kan) sowie auf Vokal (sü) gewil'kt, bei denen entspreehend zum dehnstufigen lnd.­lnj. ein dehnstufiger Konj. i~-Aor. gebildet wurde.

Naehrgvediseh finden sieh nur noeh wenig neue Konjunktivbelege. Zur Gmppe del' dehnstufigen Konjunktive tritt AV. vadi~as, gebildet zum lebendigen Dehnstufenaktiv RV. avadi~ur uSW. wie RV. tari~at:atarít.

160) Meillet, BSL.34 p.127ft, der das~-i~- des ai. i~-Aorists für ein nicht­aoristisches idg. Element -is- halt (s. O. S. 51 Anm. 120), sieht p, 128 in den Modi tiiri~at ta1'i~imahi typologisch den lateinischen Formen égero egerim egerit vergleich­bare Bildungen. Renou stimmt BSL. 35 p. !ff. den Gedanken Meillets zu und stellt seinerseits p. 11 die im Gegensatz zu der haufigen Isoliertheit der sa-Kon­junktive bildungsmaBige und paradigmatische Übereinstimmung der i?-Aorist­konjunktive 7cári?at tari?at sávi?at mit den Indikativen á7ciirit atii1'it asavit fest, die ~er ebenfalls dem lateinischen Typ egit:egM'o égerim vergleicht.

5 Narten. Aoriste im Veda

Page 36: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

66 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

An vollstufigen Konjunktiven stellt sich neben bereits rgvedisch bezeug­te Formen (8ani~at sarh8i~a8) AV. 8ani~an und TS. sarh8i~at, wobei er­sterer Beleg entstehungsmaBig nicht mehr mit dem typologisch alten Konjunktiv des RV. (zum Verhaltnis a8iini~am: 8ani~at s. o.) zusammen­gehort, sondern als Mantravariante (zu RV. vanu~anta) wohl nach dem Muster del' vollstufigen Formen neugebildet wurde. Hinzu kommt die Kunstbildung VS. vyathi~at (: AV. vyathi~thii8), die Variante KS. mandi~éirnahe (für VS. mandi~írnahi : RV. arnandít), femer die Neuerung SSS. tak~i~at (vgI. RV. atak~i~ur) sowie - ganzlich isoliert - MS. dambhi~at (vgI. im RV. isoliertes jambhi~at). AV. vani~at ist Variante für Kh. valisat (was vielleicht als *var'§at zu lesen ist) und kann ebensowenig wie die "Verdeutlichung" TS. vani~anta für RV. vanu§anta (vgI. auch die isolierte Optativ-Neubildung RV. vani§í~ta, wohl nach jani~í~ta) den i~­Aorist bei van als sprachwirldich erweisen. SchlieBlich findet sich noch eine auf schwundstufigem lnd.-Inj. beruhende, neugeschaffene Konj.­Form, AV. nindi~at (: RV. anindi~u?·).

Die ldeine Gruppe del' nachrgvedischen i~-Aoristkonjunktive zeigt also, daB hiel' keine lebendige Kategorie mehr vorliegt (vgI. auch zum Konj. 8-Aor. S. 41). Die Varianten, Kunst- und isolierten N eubildungen mit einberechnet, bestatigt sie aber die bereits im RV. eingeschlagene Ent­wicklungsrichtung: del' Konj. wird - ebenso wie auch del' lnd.-Inj. Med. - vom Stamm des lnd.-Inj. Akt. gebildet, del' sich also zum festen i8-Aoriststamm entwickelt hatte. - 1m Unterschied zum lnd.-Inj. beider Diathesen findet sich keine Konjunktivform, die als i~-Aoristbildung einem primaren odel' sekundal'en Prasensstamm gegenübel'stünde (vgI. z.B. SB. adhü?'vít amíméirh8i~théis). Da hiel' nicht wie im lndikativ oder lnjunktiv ein syntaktischer Zwang zul' Bildung eines Aol'iststammes führte, blieb del' Konj. i~-Aor. auf die einfachen Vel'balwurzeln (oder wurzelhaft gewol'dene Sekundarfol'men wie mand nind) beschrankt.

Zusammenfassend darf gesagt wel'den, daB del' Konj. i§-Aor. ebenso wie del' Konj. 8-Aor. eigentlich nur in del' Sprache des RV. lebendig ist, doch stellt el' im Gegensatz zu jenem eine weit wenigel' produktive Fol'mation dar. Wahrend abel' del' Konj. 8-Aol'. auf den alten Bildungstyp beschl'ankt blieb (s. S. 4lf.), el'weist sich del' Konj. i~-Aol'. zu einem Teil als typo­logisch nicht begl'enzte Bildung. Dem alten sigmatischen Aorist gehoren namlich auBer zwei alten Vollstufenkonjunktiven (dívjd(y)ü 8an) nur die Dehnstufenkonjunktive an (8Ü kf tf PT kan vad), alle übrigen Konj.­Formen gehol'en bereits zur produktiven Gl'uppe des urspl'ünglich vom 8et-Wurzelaol'ist ausgegangenen i~-Aorists, del' von 8e(- und anit-Wurzeln aller Al't sowie von schwundstufigen Sekundarwurzeln (und Pl'asens­stammen) aus gebildet werden konnte.

\

Opt.-Prek. i?-Aor. 67

4. Opt.-Prek. i~-Aor.

Del' mediale Opt.-Prek. i~-Aol'. erscheint im RV. nur bei 5 Wurzeln (tf jan van 8ah vand), und zwar zweimal als 3. Sg. Prek. und al'eimal als 1. PI. Opto El' entspl'icht bildungsmaBig dem Konj. i~-Aor. und beruht wie dieser auf dem bereits fest gewordenen Stamm des Aktivs. So konnte zuKonj. téiri~at (urspl'ünglichNeubildung zumlnd. atiirít, S. S. 64f.) auch del' dehnstufige Opto téi?'i~ímahi entstehen. Die übrigen Belege gehoren zum produktiv gewordenen Vollstufentyp, del' sich ursprünglich aus altem 8et-Wurzelaorist entwickelt und dann analogisch über die verschiedenen Wurzelal'ten ausgebreitet hato Doch steht nur bei jan del' neue Opto jani~í~ta neben lebendigem lnd.-Inj. ájani~ta usw., in den anderen Fallen dürfte es sich bereits um Analogiebildungen nach vorliegendem Typ handeln: 8éihi~ímahi161) (wohl entstehungsmaBig unabhangig von a8ahi~ta, S. S. 266) sowie die isolierten i~-Aoristformen vani~í~ta (im jungen I. Buch, nach Muster von jani~í~ta) und vandi~ímahi (vgI. arnandít usw.).

Nachrgvedisch treten einige weitere Formen auf, mit Ausnahme des pal'adigmatisch isolierten modi~í~thii8 AV. (Variante zu AVP. modamiina8, einziger Beleg einer 2. Sg. Prek. i~-Aor.) nur Bildungen del' 1. Sg. und 1. PI. (bzw. 1. Du.) Opto Zu RV. jani~í~ta stellt sich AV. jani~íya162), TB. jani~ímahi. Dem rgvedischen lnd. árnandít usw. entspricht (vielleicht unabhangig entstandenes) mandi~ímahi TS., sicher unabhangig von RV. 8éihi~ímahi (sowie a8ahi~ta) ist AV. 8ahi~ívahi (Variante zu RV. 8ahéivahai). Auch'MS. roci~íya dürfte entstehungsmaBig kaum unmittelbar mit MS. aroci~ta zusammenhangen, beide Formen sind wohl als Neubildungen nach dem einmal geschaffenen Typ entstanden163). Zu.dem spricht auch die Variante AV. ruci~íya dafür, daB hiel' keine lebendige i~-Aorist­formation vorliegt. Die Bildung ist eine i~-Erweiterung des ursprünglich wohl zugrunde liegenden Opto Wz.-Aor. rucíya (allerdings nur TA. be­zeugt) - dieselbe Definition gilt übrigens auch für VS. gmi§íya (Variante zu KS. gmíya) , das also nicht zum i~-Aorist zu rechnen ist164). Para­digmatisch vo1lig isolierte Optativformen sind auBer AV. modi~í~théi8 AV. edhi~íya mit Variante KS. edhi~írnahi, VS. vardhi~írnahi, MS. bhréiji~íya (: bhréij) sowie danach gebildetes dht-éiji~íya (: dhraj). All diese Formen gehoren typologisch zur Gruppe des aus ursprünglichem 8et­Wurzelaorist entstandenen i~-Aorists, del' sich anlogisch auf 8et- und anit-Wurzeln aller Art erstreckt hatte, z.B. RV. áyodhít ávar~ít. Ent-

161) Zur Lange des Wurzelvokals S. S. 266 und 264 Anm. 832. 162) Zu KS. ;ani?eya, -eya1n s. S. 118. 163) Vgl. auch AVP. *radhil?iya (~) neben AV. radhi?i. 164) Vgl. den n:iit -i?-, erweiterten Ausgang beim s-Aoristoptativ, z. B. AV.

va1hs-i?iya : RV. va1hs-i1nahi, s. S. 44.

5*

Page 37: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

68 Sprachgeschichte und Typologie der sigroatischen Aoriste

sprechend wurde auch zur schwundstufigen Sekundarwurzel indh TS. indhifíya gebildet, vgI. Ind. SB. aindhifata « *a-indhO).

Hinzu kommt schlieBlich als Mantravariante zum isolierten sif-Aorist VS. pyiisifímahi der isolierte if-Aorist MS. pyayifímahi (pyayifímahi auch als v.I. für AV. pyasifímahi), der als einzige Modalform des if­Aorists auf einem Prasensstamm (pyaya-) beruht. Doch wurde die Bil­dung (in beiden Fallen) lediglich durch den vorausgehenden Ipt. Pras. pyayasva verursacht.

Zusammenfassend ist also über den Opt.-Prek. if-Aor. zu sagen, daB es sich um eine recht begrenzte und entstehungsmaBig spate Kategorie handelt, die sich fast nur in der Sarnhitasprache findet, hauptsachlich Formen der 1. Sg. und 1. PI. zeigt (vgI. s-Aoristoptativ) und in den meisten Fallen nicht zu einem lebendigen if-Aoristparadigma gehort, sondern als Neubildung nach dem Typ des produktiven if-Aorists ent­standen ist.

5. Ipt. i~·Aor.

Der Ipt. if-Aor. wird regular durch den Inj. ausgedr!ickt, z.B. RV. tarís avís yodhís. Besonders haufig erscheint im RV. als Ipt. die 2. Du. Inj. und auch die 2. PI. Inj. Akt. AIs eigenes Kennzeichen eines impera- . tivisch fungierenden Injunktivs findet sich vereinzelt Endungsbetonung. So stehen neben der zwar imperativisch gebrauchten, aber wurzel­betonten 2. PI. ávifta die imperativische 2. Du. aviftám und 2. PI. aviftána, vgI. ferner die Kunstbildung caniftám.

Neben den regularen Injunktiven, die lediglich imperativische Funk­tion haben, und denjenigen Formen, die durch die Endungsbetonung als Imperative gekennzeichnet sind, finden sich ein paar Bildungen mit eigentlicher Imperativendung. So erscheinen in einem Einzelfall die Endungen der aktiven 2. und 3. Sg. Ipt. -dhi und -tu: auBer imperativisch betontem aviftám aviftána bildet av, dessen if-Aorist wohl erst sekundar aus altem Wurzelaorist entwickelt ist, als einzige Wurzel auch avir!4hí 165)

aviftu. Ferner findet sich zweimal die Endung der medialén 2. Sg. -sva. Zum lebendigen alten if-Aorist von jan stellt sich, mit dem Akzent der Injunktive jánifthiis -fa, der Ipt. jánifva. Bntsprechend gehOrt auch die Neubildung vásifva zum (ebenfalls neugebildeten) avasifta von vas ,kleiden'.

DaB dieser verschwindend kleine Belegstand eigener Imperativformen des if-Aorists auch noch akzentmaBig voneinander abweicht, zeigt deut­

---lich, daB hier keine eigene Kategorie vorliegt. Sowohl bei den endungs­betonten Formen auf -dhí -tám -tána (ebenso -tu) als auch bei den wurzel­betonten Formen auf -sva handelt es sich um unabhaiigigeNeubildungen.

165) Zuro Lautlichen s. S. 87.

-_ ...... --

Ipt. í?-Aor. 69

Vorbildlich für den Akzent des ersten Typs (Stamm avif-) waren die athematischen Tempusstamme, besonders des Ipt. des Wurzelprasens (yatám, vgI. auch Wurzelaorist gantám). Dem aktiven -dhí entsprechend ware für den zweiten Typ eigentlich betontes -svá zu erwarten, wie es sich bei den athematischen Stammen findet (vgI. Wz.-Aor. k?'fVá, Wz.-Pras. stufvá). Statt dessen hat der Ipt. auf -ifva akzentmaBig eine Parallele im rhythmisch gleichen Ipt. auf -asva (jánifva: bhárasva) und erklart sich als einfache Analogiebildung nach dem Inj. (jániffhas -fa), dessen Endung durch die Ipt.-Endung ersetzt wurde, vgI. auch den wurzel­betonten Ipt. s-Aor. (Typ yákfva).

Nachrgvedisch finden sich weder aktive Formen auf -dhi -tu noch mediale auf _sva166 ), der Ipt. if-Aor. wird, wenn überhaupt, nur durch imperativisch fungierende Formen des Injunktivs wiedergegeben.

166) Zu TS. sa1ni?va, VS. §ami?va und Kh. samidhvam s. S. 254f., vgl. auch KS. grhi?va S. 111.

-

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III. si~.Aorist

Der si§'-Aorist167) erscheint im RV. nur bei 2 Wurzeln: ya (mit 6 For­men) und gaII (mit 2 Formen). Nachrgvedisch findet el' sich miBer-bei diesen beiden noch Dei weiteren 8 Wurzeln: jña jya d1'a dhya pya va haI hüjhva. Die Bildung ist also in del' vedischen Sprache eigentlich auf einen einzigen Wurzeltyp, die Wurzeln auf -a, beschrankt168).

Es finden sich vom Ind.-Inj.169) Akt. folgende Formen: SB. agéisi§'am agasis, AB., agasit, JB. agéisi§'tam agasi§'ma, RV. agasi§''Ur; SA. ajñéisisam ajñasi§'va, SB. ajñasi§'ma ajñasi§'ta, AB. jñéisi§"ur; JB. PB. ajya(li§'tami7o); K~ .. a~réisit; S~. _a~hyasi§'an:; Ry. ayasi§'am ayéisit (Yasi§'tám, VS. ayast§'tam, RV. ayast§'ta ayast§'~¿r; SB. avasit; MS. hasi§'am, TS. hasis, PB. ahasit, AV. hasi§'tam hasi§'tam hrisi§'ta, JB. ahasi§'ur; GB. ahvas1,t. Dazu kommen an Modalformen Konj. RV. gasi§'at yasi§'at, Opt.-Prek. RV. yasisi§'théis170), AV. VS. pya~)i§'imahi170) und vom lnd. Med. BSS. ajyasi§'P70).

Diesel~ Bel~gstand zeigt, daB weder das Medium noch die Modi lebendige Kategol'len smd, sondern daB der si§'-Aorist eigentlich eine Bildung des aktiven Ind.-Inj. ist, die nur gelegentlich auch darüber hinausgreifen konnte.

Wie das Formans des si§'-Aorists als Erweiterung des s-Aoristformans um das aus dem i§'-Aorist stammende Formans erscheint171), so erweist sich. die Gesamtbildung des si§'-Aorists als eine flexionsmaBig dem i§'­Aonst entsprechende Erweiterung eines alten s-Aorists: an die Stelle non (RV.) ayas-am ayas-ur tritt ayas-i§'am ayas-i§'u1', vgl. auch Konj. yas-at und yas-i§'at. Del' Ausgangspunkt für den si§'-Aorist ist also beim s-Aorist einer Wurzel auf -a zu suchen.

Da von den beiden Verbalwurzeln mit den altesten sis-Aoristformen ya bereits im RV. ein lebendiges Paradigma besitzt (Ind. ayasi§'am

167) Erklarungsversuch von Aufkommen und Ursprung des sis-Aorists bei Leu-mann, Neuerungen p. 42-44. . -

168) Zum spatvedischen si~-Aor. ana1nsit S. U. S. 73. 169) Hierzu gerechnet auch Injuktivformen in imperativischer Funktion auch

wenn sie eine spezielle Imperativ-Betonung aufweisen (z. B. RV. yasistám): 170) Zum Lautlichen S. S. 211. .. 171) Vgl. I~eumann, a. a. O. p. 42 zum auDeren Bild: "ein auf den Stamm des

8-Ao~ists a:ufgepfropfter i~-Aorist" (dagegen von Wlritney § 912 nur als Antritt des t~-AoTlstausgangs an eine mit s erweiterte Form der Wurzel bescrn:ieben). ~gl. auch Ba~tholomae, BB. 17, p. 112 (der allerdings den Typ des "d.oppelsigma­tlSchen" AorIsts für grundsprachlich halt), Brugmann, Grdr. 2 II 3 p. 414.

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si~-Aorist 71

ayasit ayasi§'ta ayasi§'ur, lpt. yasi§'tám, Konj. yasi§'at), woneben mehrfach s-Aorist bezeugt ist (lnd. ayasam ayas'Ur, Konj. yasat, Prek. yasi§'ta), wahrend sich von ga nur erst zwei Einzelbelege des si§'-Aorists (lnd. agasi§''U1', Konj. gasi§'at) neben einer isolierten Medialform des s-Aorists (1. Sg. lnj. gasi) finden, darf daraus geschlossen werden, daB im alten, aktiven s-Aorist von ya die Ausgangsbasis für den neuen si§'-Aorist lag. l 1,

Als eigentliche Ursache aber ist ein bestimmter Einzelfall anzunehmen, bei dem die auBeren UIilstande dann zur Neubildung führten.

Diesel' Sonderfall war gegeben in del' regularen, aber nicht bezeugten 2. und 3. Sg. s-Aor. del' Prasenswurzel ya. Es liegt hiel' namlich eines der wenigen Beispiele VOl', wo einem alten Wurzelprasens ein s-Aorist gegen­übersteht. Diese Konstellation führte zu einer Formenüberschneidung, indem die 2. und 3. Sg. s-Aor. *ayas mit der regularen 2. Sg. lpf. ayéis (RV.) lautlich zusammenfallen muBte172). Zur Di,fferenzierung del' Aorist­form wurde nun del' ursprünglich dem Wurzelilnperfekt und Wurzel­aorist von set-Wurzeln, dann aber auch dem eigentlichen i§'-Aorist an­gehorige, produktive Ausgang -isj-it dem alten s-Aoriststamm angefügt: neben die 1. Sg. ayasam stellte sich die Verdeutlichung der 2. und 3. Sg. *ayasis ayéis1,tl73 ). Ein lautlich gleicher Vorgang hatte sich auch beim lmperfekt von as abgespielt: nach dem Vorbild von lpf. abravam abrav1,s abrav1,t war zur 1. Sg. asam anstelle del' alten, indifferenten 2. und 3. Sg. as (RV. als 3. Sg. belegt) die Neubildung asis asit (RV.) getreten. Wah­rend aber die neuen lmperfektformen del' 2. und 3. Sg. ohne EinfluB auf das übrige lmperfektparadigma blieben, war mit del' -1,sj-1,t-Erweiterung innerhalb eines Aoristparadigmas zugleich del' AnschluB an den i§'-Aorist gegeben. Wie namlich del' alte Wurzelaorist von set-Wurzeln, ausgehend von del' 2. und 3. Sg. auf -1,s -it, bereits im RV. begonnen hatte, sich dem eigentlichen alten i§'-Aorist anzuschlieBen (RV. akrami§'am zu akram1,s akramit - aber noch akram'Ur - nach akari§'am akar1,t; alt noch agrabham agrabhis agrabhit), so entwickelte sich nun auch zur 2. und 3. Sg. *ayasis/ ayas1,t analogisch eine 1. Sg. ayasi§'am174). Damit entstand ein neuer Aoriststamm yasi§'-, zu dem ayas1,t die regulare 3. Sg. bildete175).

172) Siehe K. Hoffmann, MSS. 22 p. 1241 •

173) Als Verdeutlichung des s-Aorists auch von Leumann, a. a. O. p. 43 beurteilt. Dagegen fehlt die Beobachtung, daD es siüh bei ayasit um einen andern Typ der Verdeutlichung handelt als beim Ipf. asit, da sie namlich nicht wie hier lediglich der Differenzierung der Verbalpersonen, sondern der Unterscheidung der Tempus­stamme selbst galt.

174) Vgl. Leumann, a. a. O. p. 43 (mit teilwéise unrichtiger Beurteilung der alten Wurzel- und i~-Aoriste), der allerdings faIschlich den i~-Aorist von sams als eigent­liches Muster für die Entwicklung des si~-Aorists zugrunde legt.

175) Whitney § 913 halt Formen wie ayasit für doppelwertig, d. h. sowohl dem s-Aorist wie dem si~-Aorist angehéirig, obgleich er § 888 feststellt, daD im RV. nur die unerweiterten Formen des s-Aorists vorkommen. Das Fehlen von ayasít im Formenkatalog des' si~-A~rists bei Macdonell § 534 sowie die Zuordnung von Kh. hasis zum s-Aorist § 524 wiederum zeigen, daD Macdonell die Formen wohl nur

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72 Sprachgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aoriste

Der so entstandene si~-Aorist von ya verhielt sieh nun véillig gleieh wie sein Vorbild, del' i~-Aorist. Wie dieser - abgesehen von einigen alten Ablautsresten -Q¡- den Stamm des Aktivs sowohl in den Modi als aueh im Medium beibehalt, so blieb aueh del' si~-Aoriststamm unverandert: RV. yasi~at yasisi~thas verhalten sieh zu ayasit wie RV. ta1'i~at tari~imahi zu átarit bzw. vádhi~as zu ávadhít.

Obgleieh mit dem si~-Aorist von ya eine neue Aoristkategoriegesehaffen war, die bel'eits im RV. eine Analogie (gaII ist weder Prasenswurzel noeh bildet es lebendigen s-Aorist) naeh sieh ziehen konnte, dehnt sieh diese nieht auf andersartige Wurzeln aus176) (zu anamsit s. u. S. 73).

Das zeigt sieh besonders bei den morphologiseh mit ayasit Überein­stimmenden Formen wie SB. ajai~is, VS. atamsít, die - im RV. noeh nieht bezeugt177) - in del' naehrgvedisehen Spl'aehe einen héiehst pro­duktiven Bildungstyp darstellen. Aueh hier handelt es sieh, wie ursprüng­Heh bei ayas-ít (statt *ayas), um -is/-it-Erweiterungen einer alten s-Aoristform (RV. ajais atan). Doeh findet sieh keine Bildung einer andel'en Verbalperson mit Dehnstufe und si~-Formans: die auf -sis/-sit ausgehenden Formen sind die einzigen Bildungen dieser Art und dienten lediglieh der Differenzierung der 2. und 3. Sg. s-Aor. (wie aueh in mehre­ren Fallen del' Restitution des Wurzelauslauts).

Umgekehl't sind von Wurzeln auf -a auch Einzelbelege auf -sis/-sit dem si~-Aorist zuzureehnen178), da hiel' von Anfang an ayasit als eine Form des si~-Aorists, den es ja naeh sieh gezogen hatte, im Sehema standund den spateren Bildungen als Muster dienen konnte. Aueh AV. hasit neben i1lterem, sehon im RV. bezeugten ahr'is ist nieht als dessen Verdeutliehung zu beurteilen179), die dann erst ein si~-Aoristparadigma (AV. hasi~ur usw.) naeh sieh gezogen hatte, sondern als einfaehe si~-Aorist-Neubildung wie z.B. agasit AB. usw., das sieh ebenfalls innerhalb eines lebendigen si~-Aorists findet, ohne daB hiel' del' s-Aorist (singularer Medialbeleg im RV.) vorausgesetzt werden kéinnte.

AuBer den regularen si~-Aoristen del' Wurzeln auf -a sowie den -is/-it­Erweiterungen des s-Aorists anderer Wurzelarten finden sieh im Vedi­sehen aber aueh einige vereinzelte Formen, die weder dem ersten noeh

dem s-Aorist zurechnete. Leumann, a. a. O. p.42f. hingegen sieht (ebenso wie Whitney) in ayasit eine Bildung sowohl des s-Aorists wie des si~-Aorists, Doch gehort ayasít im synchronen Schema des RV. ausschlieiHich dem si~-Aorist an, da es 8ich um einen Einzelfall einer (syntaktisch bedingten) Verdeutlichung des Aorists handelt und nicht um den Typ del' zur Differenzierung del' 2. und 3. Sg. s-Aor. gebildeten -isj-it-Verdeutlichungen, die im RV. noch nicht existieren und auch spaterhin niemals eine weitere Bildung mit si~ nach sich gezogen haben.

176) Nicht mit del' altindischen Neubildung des si~-Aorists zu verbinden ist del' griechische Typ sAdaam, wie Schulze, ICl. Schr. p. 349ff. annimmt.

177) Vgl. Whitney § 888. 178) Whitney § 912 und Roots p. 227 stellt zwar adrasit avasit ahvasit zum si~­

Aorist, doch halt el' ebenso Zugehorigkeit zum s-Aorist für moglich. 179) ICh. hiisis, von Macdonell § 524 zum s-Aorist gestellt, ist also si~-Aorist.

si~-Aorist 73

dem zweiten Typ angehéiren. Es sind dies einerseits der lndikativ VádhS. anamsit und del' lnjunktiv SV. mmsi~am, andererseits die Optative AV. vam8i~iya180), PB. bhuk~i~iya181) und MS. bhuk~i~imahi.

anamsit und mmsisam sind die altesten literal'isehen Zeugnisse des von Pál).Ínj182) für yam, r'am und nam gelehl'ten si~-Aorists, wobei das spat­vedisehe anamsit den einzigen unmittelbal'en Beleg darstellt, wahl'end rams-i~am (v. 1: -i~aJ:¿ JS.) lediglieh. eine sekundare Mantravariante für RV. ras-iya ist, die vielleiéht erst aufgrund des spateren si~-Aorists von ram in die Uberlieferung eindrang. EntstehungsmaBig erklart sieh. eine Form wie VadhS. anamsit (entspreehend ayamsit ammsít)183) wohl als Rüekbildung eines Aktivs zum medialen s-Aorist, indem anstelle del' vom s-Aoriststamm des Mediums und der Modi relativ entfernten Bildung del' 3. Sg. Akt. s-Aor. anan (KS., ayan RV.) zum Medium anams-ata (SB., ayams-ta amms-ta RV.) dureh El'satz der Medialendung mit dem pro­duktiven Aktivausgang -it eine neue Aktivform gebildet wurde184).

Nieht zu diesem von Pa1).ini gelehrten, jungen si~-Aorist gehéiren die Optativbildungen mit dem Formans si~. Vielmehl' ist vams-i~iya an die Seite eines Optativs wie VS. gm-i~iya zu stellen, bei dem ebenfalls del' verlangerte Ausgang -i~-iya an die Stelle des einfaehen -iya trat ~vgl. RV. vams-imahi, KS. gm-iya). Typologiseh gehéiren aueh PB. bhuk~t~iya und MS. bhuksisimahi zu diesen erweitel'ten Optativbildungen, doeh ist hiel' die Anal~gie bel'eits einen Sehritt weitel' gegangen, denn von bh1,¿j ist kein s-Aoriststamm bhuk~" bezeugt. Da aber *bhuk~iya -imahi dul'ehaus die zu erwartenden Neubildungen eines Aoristoptativs von bh1,¿j wal'en, dül'fen die statt des sen bezeugten Formen bhu7c~i~iya -i~imahi ebenfalls als i~-El'weitel'ungen des Optativs gelten: dul'eh das Fehlen eines le~en­digen s-Aoristparadigmas wal' hier die unmittelbal'e Umbildung emel' typologiseh beabsiehtigten s-Aoristfol'm besondel's leie?t .. (1m Unte:­sehied zu diesen Formen gehéirt aber wohl del' ebenfalls lSohel'te Optatlv AV. VS.pya~Ji~imahi in die Kategorie des si~-Aorists, vgl. das oben (S. 72) über Einzelbeh:ige auf -sis/-sit von Wurzeln auf -a Gesagte.)

Zusammenfassend laBt sieh also folgendes feststellen: vom si~-Aorist ) als einer nur dul'eh das Fol'mans si~ (bzw. Ausgang -sis/-sit) gekennzeieh- /

180) Zum Lautlichen S. S. 211. lBl) ra1nsi~am und vamsi~iya erscheinen bei Whitney ~ 913a bz,;. § 914b. ~nd

Macdonell § 534 als regularer lnj. bzw. Opto 8i~-Aor. Hmgegen wlrd bhu~~t~~ya, bei Macdonell nicht amgeführt, von Whitney § 895, 912 entweder als Optatlv emes (irregularen) si~-Aol'ists oder § 912 einer hierfül'. angenommenen Sekundarwurzel bhuk~ angesehen.

182) Pii¡;¡.ini VII 2, 73. 183) Vgl. die spateren "literal'ischen" Belege wie anamsít Bhatt. 15,25, pa1'y­

anamsít Sisup. 18, 27; sarn-ya1nsis Bhatt. 9, 50, p1'od-ayamsít Bhatt. 15, 66; vy-aramsit Utt.-Riimac. 12. 13.

184) Vielleicht diente dabei auch i~-Aor. asarhsít als lautliches Muster, vgl. Leumann, a. a. O. p. 43f. '

Page 40: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

74 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

neten Aoristbildung gibt es drei verschiedene, voneinander unabhangige Gruppen. Die erste Gruppe als typologisch alteste besteht aus mehr oder minder lebendigen Paradigmen von Wurzeln auf -a (Typ ayasi~am) und stellt den eigentlichen si~-Aorist als eine durch Wurzelgestalt und Formans si~ charakterisierte, eigene Aorist-Kategorie dar. Die zweite Gruppe be­steht ausschlieBlich aus Formen mit dem Ausgang -sis/-sit von Wurzeln aller Art auBer denen auf -a (Typ atarhsit). Diese Bildungen stehen inner­halb del' Kategorie des s-Aorists und erklaren sich als -is/-it-Erweiterun­gen zur Differenzierung del' 2. und 3. Sg. Akt. Die dritte Gruppe schlieB­lich enthalt einige Formen, die weder von Wurzeln auf -a stammen noch -is/-it-Erweiterungen des s-Aorist-Aktivs sind. Statt dessen liegt dem vollstufigen Aktiv (Typ anarhsit) wohl del' Medialstamm des s-Aorists zugrunde. Die junge Bildung steht aber nicht mehr innerhalb del' Kate­gorie des s-Aorists,sondern wird von Palfini als eigene si~-Aoristgruppe gelehrt. Hingegen gehoren die Optativformen (Typ varhsi~iya) zum s-Aorist-Optativ: die 1. Sg. und 1. PI. Opto s-Aor. erscheint mit einem durch -i~- erweiterten bzw. dem i~-Aorist entsprechenden Ausgang, wie ersich auch beim Opto Wz.-Aor. finden kann.

Alle drei Gruppen aber zeigen mit dem Formans si~ (bzw. Ausgang -sis/-Sit) auch ihre entstehungsmaBige Gemeinsamkeit. In allen drei Fallen handelt es sich namlich um Erweiterungsformen, die auf einem s-Aoriststamm beruhen und durch das i~-Aoristformans bzw. den pro­duktiven Ausgang -is/-it gebildet wurden. Doch unterscheiden sich die Gruppen durch Alter, Ursache und Ausdehnung del' jeweiligen Bildung grundsatzlich voneinander, so daB trotz del' morphologischen Gemeinsam­keit nur die erste Gruppe (und ein Teil del' dritten) als si~-Aorist-Kategorie gelten kann und von den beiden anderen als s-Aorist-Erweiterungen zu trennen ist.

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IV. sa-Aorist

Del' sa-Aorist erscheint im RV. bei 7 Verbalwurzeln: krus guh d~th ruh, mrj mrs vrh, nachrgvedisch bei weiteren 10 Wurzeln: dis vis dvi~ pi~ dih mih lih, druh, sp?,s kr~. Die Bildung findet sich also bei Wurzeln mit mittlerem i u r (im RV. nur u und r) und schlieBendem Konsonant, del' in Verbindung mit dem Aoristzeichen s die Lautgruppe k~ ergibt, und zwar gehen von den insgesamt 17 Wurzeln 8 auf -h aus, 5 auf -s, 3 auf -~ (erst nach dem RV.) und eine auf -j (RV.).

Die Personalendungen des sa-Aorists entsprechen denen des themati­schen Aorists. Yo_m Ind.-Inj. Akt. finden sich folgende Formen185):SB. adik~at ; SB.' avik~at ; AV. dvilc~at; SB. apik~an; JB. adhik~an; SB. amik~at; ApSS. alik~at; SB. ak1'uk~as, RV. ákruk~at; RV. aghuk~at, TS. aghuk~atam; RV. duk~as, ádhulc~at, dh~tk~ata, ádhuk~an/dhuk~án; AB. adruk~as; AV. a1'ulc~as, RV. áruk~at, AV. aruk~ama, JB. 1'uk~ata, KS. aruk~an; TS. m?,k~am, mrk~as, KS. amrk~at, RV. mrk~atam, amrk~ama (: mrj); RV. mrk~as, AV. ámrk~at, RV. mrk~ata (: mrs); VS. asprk~as, AV. asprk~at, KB. asprk~an; KS. akrk~at, KausS. akrk~ama, akrk~ata; RV. avrk~am, MS. avrk~at, TB. avrk~ama.

Gegenüber. diesem reichlichen Belegstand sind von Ind.-Inj. Med. nur wenige Formen bezeugt : AV. dvik~ata; RV. ádhuk~ata dhúk~ata, dh~tk~ánta; RV. amrk~anta (: mrj); AVP. amrk~ata186) (: mrs); SE. alcrk~athéis.

An Modalbildungen erscheint lediglich eine isolierte 2. Sg. Ipt. Med. RV. dhuk~ásva (vgI. die imperativisch fungierende 2. Du. Inj. Akt. RV. mrlc~atam) sowie eine ebenfalls isolierte 1. Sg. Konj. Akt. RV. mrk~á. Del' sa-Aorist ist also eine im wesentlichen auf den aktiven Indikativ­Injunktiv beschrankte Kategorie.

Nach Wurzeltyp und Ablaut entspricht del' sa-Aorist dem schwund­stufig-medialen s-Aorist konsonantisch schlieBender Wurzeln mit mitt­lerem iu r(z.B. 3. PI. avik~ata ayuk~ata asrk~ata), doch unterscheidet el' sich von diesem durch seine thematische Flexion mit vorwiegend akti­ven Endungen und durch die Begrenzung auf das durch Wurzelauslaut und s-Formans entstandene _k~_187) (gegenüber abhutsi alipsata usw. beim medialen s-Aorist).

Tatsachlich finden sich bei 3 Wurzeln (dis, vis, duh) sowohl medialer s-Aorist als auch sa-Aorist. Wahrend aber bei diS und vis del' mediale s-Aorist (adik~i, avik~mahi avik~ata) dem RV. angehort und del' sa-Aorist

185) Jeweils nur ein Textbeleg genannt. 186) Variante zu AV. ám?,7c~at. 187) S. Leumann, Neuerungen p. 48.

Page 41: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

76 Sprachgeschichte und Typologie del' sigmatischen Aoriste

erst im SB. erscheint (adik~at, avik~at)188), stehen bei duh beide Forma­tionen im RV. nebeneinander189): vereinzelte 3. PI. adhuk~ata (auch MS.­Prosa) neben aktivem und medialem sa-Aorist (adhuk~at -ata -an, dhuk~ánta usw.). duh weist also als einzige Wurzel beide Aoristtypen gleichzeitig nebeneinander auI. Da hiel' zudem das alteste lebendige sa-Aoristparadigma überhaupt vorliegt, steht nichts im Wege, den Aus­gangspunkt für die Bildung des sa-Aorists b.oidulz,z.u suclg~n190).

Im Ind. Pras. von duh steht die 3. PI. duhré neben duhaté, wobei an­genommen werden darf, daB duhré ursprünglich ,sie geben Milch' und duhaté (transitiv-medial) ,sie melken für sich' bedeutete. Im RV. gehen aber schon beide Bedeutungen durcheinander. Als zugehorige Im­perfekte sind, wenn auch erst spater bezeugt, schon für die rgvedische Zeit zu postulieren: aduhran (AV., ad7thra MS.) und aduhata (SB.). Del' mediale s-Aorist RV. MS. adhuk~ata kann nun nicht wie dieübrigen ent­sprechenden s-Aoristbildungen (ayuk~ata usw.) auf einen Wurzelaorist zurückgeführt werden, da es ausgeschlossen erscheint, daB neben dem Wurzelprasens duh- ein gleichlautender Wurzelaorist existiert hatte. Da aber die s-Aoriste avik~ata asrk~ata für die Wurzelaoriste avismn asrgran usw. eingetreten sind, ist adhulc~ata alsAorist offenbar nach rein formaler Analogie zu Ipf. aduhran gebildet worden. Nun stand Aor. adhuk~ata (in den oben genannten zwei Bedeutungen) aber nicht nur einem Ipf. aduMan, sondern auch einem IpI. aduhata gegenüber, d.h. del' Aor. adhuk~ata unterschied sich vom Ipf. aduhata durch -8- zwischen Wurzel und Personalendung. Diese Proportion konnte nun bewirken, daB auch zur 3. PI. des aktiven Ipf. aduhan (TS.), die wegen del' 3. PI. Ind. Pras. RV. duhánti sicher von Anfang an existiert hat, durch "Einschub" von -s- ein Aor. adhuk~an gebildet wurde191). Damit war die Ablautstufe

188) Wackernagel, KZ.46 p. 273ff. = KI. Schr. p.291ff. und Leumann, Neue­mngen p.48f. halten die fürdas klassische Sanskrit gelehrte paradigmatische Zusammengehiirigkeit von sa-Aorist-Aktiv und s-Aorist-Medium für eine sprach­wirkliche Gegebenheit auch del' alteren Sprache. Daher sieht Wackernagel, a.a. O. p. 274 (= p. 292) auch im Bestehen del' medialen s-Aoristformen von dis und vis im RV. und del' aktiven sa-Aoristformen beider Wurzeln in del' Bráhma:r;taprosa ein lebendiges Nebeneinander von paradigmatisch sich erganzenden Formen.

189) Diesel' vedische Befund ist allein für die Frage von Ausgangund Entwick"­lung des sa-Aorists von Belang. Die verschwindend kleine Gruppe medialer s-Aoriste neben einer Menge vorwiegend aktiver sa-Aoriste widerspricht del' (zum Teil aus Grammatikerangaben erschlossenen) Annahme Wackernagels, KZ.46 p. 273ff. = KI. Schr. p. 291ff. und Leumanns, Neuerungen p. 48f., daD sich del' sa-Aorist ursprünglich aus dem alten s-Aoristmedium entwickelt habe, indem dieses allmahlich - wenn auch nicht vollstandig - mit sa-Aoristformen durchsetzt wurde.

190) So schon Wackernagel, Verm. Beitr. p. 46 = KI. Schr. p.807, ferner Leumann, Neuerungen p.48f., del' eine "Umwertung" del' 3. PI. Med. s-Aor. adhuk?ata zur 3. Sg. Med. sa-Aor. bzw. 2. PI. Akt. sa-Aor. annimmt.

191) TS. II 5, 3, 3 stehen tatsachlich pratyáduhan und p1'átyadhuk?an neben­einander.

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sa-Aorist 77

des Mediums in das Aktiv geraten und gleichzeitig die Basis für die thematische Flexion gewonnen.

Die so entstandene, neue Aoristform adhuk~an lOste sich namlich im Augenblick ihrer Entstehung von ihrem Ausgangspunkt adhuk~ata und gab - als thematische Bildung wie Aor. aruhan usw. ~_glpf!1:l!d(¡ln - nun ihrerseits den Áusgangspunkt ab für ein eigenes Aoristparadigma. So konnte nicht nur zur aktiven 3. PI. adhuk~an nach dem Vorbild des thematischen Aorists aruhat aruhan die aktive 3. Sg. adhuk~at usw. ge­bildet werden, son.dern es entstand, speziell zur Bezeichnung del' in­transitiven Bedeutung ,milchen', auch ein neues Medium adhuk~anta uSW. Es war hiel' also eine Formation geschaffen, die für alle Verbal­personen deutlich als Aorist gekennzeichnete Bildungen lieferte.

Nach duh (mit 17 Belegen) ist del' sa-Aorist von mrj ,streichen' (mit 6 Belegen) am besten im RV. bezeugt. Dieses Verb hat mit duh die Wurzelflexion des Prasens gemein. Entsprechend zu aduhata lautete die 3. PI. des medialen Imperfekts ámrjata. Obwohl die Form durch das Flexionsschema erzwungen wird und so auch im AV. belegt ist, waren -ata-Bildungen dieserrhythmischen Struktur (d.h. mit vier Kürzen) auBerst unbeliebt: beim Wurzelaorist wurden sie samt und sonders da­durch beseitigt, daB -sata an die Stelle von -ata trato Wie nun ayuk~ata den urspriinglichen Wz.-Aor. *ayujata ersetzt, so konnte auch zum Ipf. amrjata ein *amrk~ata gebildet werden, das nun aber aoristische Funktion haben muBte192). Nach del' Proportion von medialem amrjata: *amrk~ata (wie aduhata: adhuk~ata) stellte sich dann auch (wi~, b~i aduhan: adhuk~an) zur aktiven 3. PI. Ipf. amrjan (KS., vgI. RV. m?'Jant~) ein *amrk~an, auf dem del' sa-Aorist bei mrj aufgebaut ist.

Da bei duh und mrj die Ausbildung des sa-Aorists nur durch die beim Wurzelprasens· gegebenen Ablauts- und Endungsverhaltnisse (akt. a-duh-an, a-mrj-an neben med. a-duh~r:ta, a-mrj-ata) ermoglicht wurde, liegt es nahe, das erste analogische Ubergreifen ebenfalls bei Wurzel­prasentien zu suchen, auch wenn del' sa:'Aorist noch nicht im RV. beleg­bar ist. So bilden tatsachlich 3 weitere Wurzelprasentien einen sa­Aorist: JB. adhik~an (neben Ipf. adihan) zu dih, ÁpSS. alik~at zu rihJlih, AV. dvik~at, dvik~ata zu dvi~. Die noch verbleibenderi athematisch flektierenden anit-Wurzeln (ad as tak tak~ vas das ni,j sas) bieten alle in del' 3. PI. Ipf. kein aktiv-mediales Formenpaar (-an: -ata), das sich mit aduhan- aduhata, amrjan- amrjata vergleichen lieBe. So war durch die schlieBenden Konsonanten von duh mrJ dih lih dvi~ auch das -k~- als Charakteristikum des sa-Aorists bereits bestimmt.

192) 1m lmperfekt bot sich ein anderer Ausweg zur ~eseitigung ~es ~hythmisch unbequemen am?,jata. Neben gut bezeugtem Wurzelprasens erschelllt l.m ~V. del' lnj. m?,ñjata, was die Existenz eines lnd. *am?,ñjata voraussetzt. HIel' 1St also Analogie nach del' Nasalinfix-Klasse eingetreten.

Page 42: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

78 Sprachgeschichte und Typologie der sigmatischen Aoriste

Da der sa-Aorist nur im Aktiv wirklieh lebendig ist, war die morpho­logis eh relevante Proportion dureh aduhan : ad1¿k~an, amrjan : *amrk~an, adihan: adhi7c~an usw. gegeben. Dasselbe Aussehen wie aduhan amrjan adihan hatten aber aueh lpf. avrhan amrsan von Pras. vrháti mrsáti. Das führte zunaehst zur Bildung von *avr7c~an *amr7c~an (vgI. RV. avr7c~am, mr7c~as mr7c~ata), weiterhin aber ergab sieh naeh Aufbau des thematisehen sa-Paradigmas aueh eine ParaIlelisierung in den Einzelpersonen (avrham: avr7c~am, avrhas: avrlct}as, avrhat: avt7c~at usw.). Naehrgvediseh erseheinen entspreehend neben den thematisehen Prasensstammen disáti visáti sp?,sáti kt~áti bzw. ihren lmperfekten die sa-Aoriste SB. adi7c~at, SB. avi7c~at, AV. aSPt7c~at, MS. a7ct7c~atl93).

Wahrend hier die sa-Bildung ihre funktioneIle Aufgabe, den Aorist­stamm vom Prasensstamm zu untel'seheiden, erfüIlt, finden sieh bel'eits im RV. aghu7c~at aru7c~at, die offensiehtlieh nur der Verdeutliehung der thematisehen AOrÍststamme guha- und ruha- dienen194). Bei den nur isoliel't vorkommenden Belegen des Stammes guha- (RV. guhas guhant­guhamana-) ist das Bedürfnis naeh Verdeutliehung besonders verstand­lieh, da der zugehorige Prasensstamm güha- (g1ihati) sieh lautlieh nur ungenügend vom AorÍststamm guha- abhob. Ohne einen deral'tigen Gl'und (Pl'as. rohati) ist im jungen X. Bueh des RV. dann aueh aru7csat neben den thematisehen Aorist aruhat getl'eten. 1m Reim dazu iolgt AB. adru7c~as für alten thematisehen Aorist AB. ad1'uhas, RV. druhan. Dieser Gruppe kann weiterhin SB. amik~at angesehlossen werden, wenn ApMB. amiham als thematiseher Aorist zu Reeht besteht.

Als alter rgvediseher sa-Aol'ist hat nur á7c1'u7c~at keinen sehwund­stufigen Stamm *b'usa- bezeugt. Es darf aber wohl angenommen wel'den, daB neben dem Pras. 7crosati einmal ein thematisehel' Aorist wie a1'uhat neben 1'ohati existiert hato Bei dem einzigen naehrgvedisehen Beleg eines sa-Aol'ists ohne danebenstehenden sehwundstufig-thematisehen Stamm, • SB. api7c~an von pi~ (Pl'as. pina~ti), darf vieIleieht aus ep. api~an usw. auf die volksspl'aehliehe Existenz eines solehen gesehlossen werden (vgI. z.B. Pras. sinasti : Aol'. asi~at).

Zusammenfassend laBt sieh über die Entwieklung des sa-Aorists fol­gendes feststeIlen. Die Bildung ist von del' Prasenswurzel duh ausgegangen

193) MS. KS. akrk~at gehort allerdings zum Pras. kar~ati in del' Bedeutung ,ziehen', doch ist diese Priisens-Aorist-Opposition erst sekundar zustande gekommen. Da namlich kr~(Ui ,pflügen' heiLlt und kar~ati auLler ,ziehen' ebenfalls ,pflügen', stand sa-Aor. krk~a- in der Bedeutung ,pflügen' (so KausS. akrk~iima akrk~ata) nicht nur dem Pras. kr~á-, sondern auch dem gleichbedeutenden Priis. kar~a- gegenüber. Nach dem Nebeneinander von lcar~a-: krk/la- ,pflügen' konnte dann der Aor. lcrlc/la- auch zu Priis. lca1'/la- in der Bedeutung ,ziehen' verwendet werden. '1 194) Kurylowicz, Apophonie p. 16421 betrachtet den gesamten sa-Aorist als sigma­

\ tisierten thematischen Aorist, vgI. Esquisses p, 128f., wo er einen Erklarungs­versuch auf rein lautlicher Basis unternimmt.

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sa-Aorist 79

und tl'itt aueh bei der Prasenswurzel mrj fl'üh auf. Ursprünglieh von der sehwundstufig-medialen 3. PI. s-Aor. abgezweigt, erweist sieh der sa­Aorist bereits bei duh als vollig eigenstandige Aoristkategorie. Da der sa-Aorist mol'phologiseh als s-Erweiterung einer sehwundstufigen thema­tisehen Vel'balbíldung erseheint, sehlossen sieh auBer 3 Pl'asenswurzeln aueh 6 Wurzeln mit sehwundstufig-thematisehem Prasens und sehlieBlieh . 4 Wurzeln mit th~matisehem Aorist an, nur bei 2 Wul'zeln der insgesamt/ 17 ist keine sehwundstufig-thematisehe Bildung195) bezeugt. .

195) Beziehungsweise thematisch erscheinend wie die 3, PI. -anti -an vom Wurzelprasens und -imperfekt.

Page 43: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

V. Die Haupttypen des sigmatischen Aorists im Vedischen

Aus dem Material des RV. als dem sprachlich altesten Zeugnis des Altindischen ergibt sich, daB ein verhaltnismaBig lebendiger und teilweise durch das Iranische als alt zu erweisender sigmatischer Aorist, del' im Indikativ-Injunktiv beider Diathesen und auch in den Modi vorkommt, von folgenden Wurzelarten gebildet wird: WUXz;(j!nauf -a, -~, -it und auf Konsonant einschlieBlich Nasal (Typ bhíJivad); von Wurz;-éln-aufLiquida ist als alte Bildung nur das Aktiv bezeugt. Die ánit-Wurzeln bilden durch­weg s-Aorist, die se(-Wurzeln den entsprechenden i¡9-Aorist. Nur del' sigmatische Aorist del' se(-Wurzeln auf -a und auf -í erscheint aus laut­lichen Gründen als s-Aoristo

Del' sigmatische Aorist del' genannten Wurzelgruppen ist eine ablautende Bildung: Dehnstufe im Aktiv, Vollstufe im Medium und in den Modi. Del' Ablaut als solcher ist beim s-Aorist del' erwahnten Wurzelarten noch eine lebendige Erscheinung, beim i¡9-Aorist hingegen nur in letzten Resten faBbar. .

Die konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r (Typ lJIUj mU¡9) scheinen keinen aJten sigmatischen Aorist zu bilden. Die wenigen alten Aktivbelege des s-Aorists sind paradigmatisch vollig isoliert (nur im Gathisch-Awestischen erscheint neben dais auch Konjunktiv doisa) , die schwundstufigen Medialbelege erweisen sich als ursprünglich auf altem Wurzelaoristmedium beruhende Neubildungen. Das vollstufige i¡9-Aoristaktiv geht auf alten Wurzelaorist zurück, del' erst analogisch zum produktiven i¡9-Aorist wurde, das vollstufige Medium ist eine Neu­bildung nach dem Muster des Aktivs.

Del' s-Aorist blieb im Laufe del' Entwicldung typologisch begrenzt. AuBer bei den Wurzeln auf Vokal und auf Konsonant einschlieBlich Nasal (und Nasal + Konsonant) erscheint el' nur noch bei Wurzeln auf Liquida und konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r, bei welchen

I'? sich an die Seite des dehnstufigen Aktivs das schwundstufige Medium stellt, dessen Herkunft im Wurzelaorist liegt.

Del' i¡9-Aorist dagegen wurde zur produktiven Bildung. Del' alte sig­matische Aorist blieb zwar ebenfalls beschrankt, doch da sich daneben aus altem se(-Wurzelaorist ein vollstufiges i¡9-Aoristaktiv entwickelt hatte, war die alte typologische Begrenzung überwunden, del' neuge­bildete i¡9-Aoristtyp konnte sich auf Wurzeln aller Arten einschlieBlich ani(-Wurzeln und sogar auf Tempusstamme ausdehnen. Das Medium und die Modi erhielten den gleichen Ablaut wie das Aktiv: normaler-

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Die Haupttypen des sigmatischen Aorists im Vedischen 81

weise Vollstufe, bei nichtablautenden Sekundarwurzeln Schwundstufe und schlieBlich beim ursprünglichen i¡9-Aorist auch Dehnstufe.

Del' sigmatische Aorist findet sich als altere Bildung nur hochst selten bei Prasenswurzeln. In zwei Fallen war durch die Konstellation "Wurzel­prasens - sigmatischer Aorist" del' Ausgangspunkt für eine sekundare sigmatische Aoristkategorie gegeben, den si¡9-Aorist und den sa-Aorist. Es liegt jeweils eine Ausgangsform zugrunde, die noch innerhalb des alten Schemas steht (*ayas als 2.3. Sg. s-Aor. neben RV. ayasam ayasur; RV. adhuk¡9ata als neugebildete 3. PI. s-Aor. nach dem Muster einer an­stelle von altem Wurzelaorist geschaffenen Neubildung wie ayuk¡9ata), dann aber eine Analogiebildung nach sich zog (RV. *ayasís ayasit zur Unterscheidung vom Wurzelimperfekt ayas; RV. adhuk¡9a,n als aktive ,/ Aoristbildung zum Wurzelimperfekt MS. aduhan, wozu RV. duhanti, I

nach dem Nebeneinander von medialem Aorist adhuksata und Wurzel­imperfekt SB. aduhata, wozu RV. duhate), die im Aug~nblick ihrer Ent­stehung aus dem alten Paradigma herausfiel und als unmittelbarer Aus­gangspunkt für einen neuen, nicht vorhandenen Paradigmentyp diente (RV. ayasi¡9am ayasi¡9ur; RV. adhuk¡9at, adhuk¡9ata dhuk¡9anta). I i

6 Narten, Aoriste im Veda'

Page 44: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

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Zweiter Teil

Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

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Page 45: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

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ak~I ,erreichen'

Zu den Bildungen der Sekundarwurzel ak~ s. S. 159ff.

aksII stechen' . , Die von Knauer, MGS. p. 60 16 selbst als fraglich bezeichnete Kon­

jektur mák~i~ur MGS. II 16,3 (Hss. mostu~ur, namostu~ur, namo ast~ur; wohl eher mo a7c~i?ur als Knauers mák?i?ur) ist syntaktisch und dem Sinne nach vertretbar. Dresden, MGS. p. 168 übersetzt den Praventivsatz mák?i?ur má 'l'íri?ur má hirhsi?ur má dáñk?~¿J:¿ sa'l'páJ:¿ mit ,may the serpents not mutilate me, nor hurt me, nor injure me, nor bite (me)'196) und stellt damit ak?i?ur als Aor. zu Pras. ak?'(wti von ak?, als dessen eigentliche Be­deutung aber nicht ,mutilate' (auch Wh. R.), sondern - hier ebenfalls besser passend - ,stechen' anzusetzen ist197). Zu dieser anit-Wz.198) (vgl. RV. a?ta-karr.d-, nír-a?ta-) ist der i?-Aor. wie bei RV. atak?i~ur (: SB. JB. talc~1}oti) gebildet.

aj ,treiben'

Als Mantravariante von AV. VS. ávi~ur findet sich eine singulare Aor.-~ildung von aj: LSS. IX 10,6 áji?u'l·. Obgleich pra aj ,antreiben' sich teilweise mit der Bedeutung von pra av trifft199) und daher áji~'ur als zwar junge, aber eigenstandige Variante gelten konnte, ist hier keine derartige Erklarung moglich, da pra av in dem AV.-Mantra als ,fOrdern' im Sinne des Begünstigens gebraucht ist, vgl. Caland, SSS. XII 24,2,1: ,favoured'. So ist áji?ur lediglich als Reimbildung ohne Sprachwirklich­keit zu beurteilen.

196) Der Einwand Dresdens, a. a. O . .Anm.4, daB Knauers Emendationen der Stelle "somewhat awkward and therefore improbable" seien, ist insofern ohne Gewicht, als die "Ungeschicklichkeit" jedenfalls schon Eigenart des Textes ist, der das ma himsi~uh des AGS. II 1, 10 mit drei weiteren ma-Satzen aufgeblaht hato

197) Simplex ,(Ohrmarken) einstechen, (Vieh durch Einstechen von Ohrmarken) kennzeichnen' (a7c~1Jtbté, a7c~itá- MS. IV 2, 9:32,8; a~takar~d- RV. X 62,7); Kom­positum mit nis ,entmannen' (.AV. IV 22,1, SB. IV 4,2, 13; nír-a~ta- RV.I 33,6 U. a.). Siehe Delbrück, Festg. Weber p. 48f., der als Grundbedeutung ,einritzen, stechen' annimmt und griech. Ó~V(; vergleicht.

198) BedeutungsmaBig ware auch Zugeh6rigkeit zur rgvedischen s-Erweiterung ak~ (: nas, vgl. Ind. i~-.Aor. ak~i~tbr) denkbar: ,nicht sollen sie (mich) erreichen', doch wird man diesen Wz.-.Ansatz auBerhalb des RV. kaum als existent annehmen dürfel}, S. S. 161.

199) Vgl. Grassmami S. V. pra av Bedeut. 1: ,f6rdern, antreiben (Rosse, Wagen llSW.)'. '

---",.

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........--~---~-------,-----~- --~

86 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

añj ,salben'

Die isolierte Neubildung TA. ApSS. añjí8 in Mantra varea8a mañjílp 'Eestreiche mich mit Glanz' wurde, sofern die Form als Ipt. (so Caland, ApSS. XV 12,7) anstelle des sonst gelaufigen Ipt. angdhi steht, durch den vorausgehenden Aor.-Inj. ayur me dalp (vgI. mit Ipt. Pras. i'Íyur me dehi VS. TS. usw.) verursacht. Doch ist moglicherweise hier das sonst haufig bezeugte ayur me dalp praterital umgedeutet worden (me 'dalp) , so daB mañjílp als ma añjíZ~ (so Wh. R.) zu verstehen ware.

ani ,atmen'

Die 3. Sg. i'Ínít ist formal doppeldeutig: einerseits ist sie als regulares Ipf. zum Wz.-Pras. aniti belegt (z.B. in den Prosastellen KS. IX ll: ll3,3; XII 3: 165,12; XXXVII 14: 94,5), andererseits muB sie aber auch dem i~-Aor. zugerechnet werden, wie er nachrgvedisch durch KB. II 7 ani~am, AV. III 13,4 ani~ur bezeugt ist. Bereits die beiden RV.-Belege dürften unterschiedlich zu bestimmen sein. Sicher Ipf. ist i'Ínít RV. X 129,2, wahrend X 32,8 syntaktisch ein Aor. wahrscheinlicher ist: adyéd ~¿ pri'Í'(iít ,heute erst begann er zu atmen' (Geldner).

Da für eine 8et-Wz. wie an kaum eine andere Aor.-Bildung als der i~­Aor. moglich war, lieB sich del' lautliche Zusammenfall del' 3. Sg. des Ipf. und Aor. nicht vermeiden. Eine formale Differenzierung von Ipf. und Aor. ergab sich erst durch die Überführung des athematischen aniti in die thematische Flexion anati. Diese setzt zwar frühzeitig ein - z. B. finden sich im AV. keine i-Formen, und MS. I 9,3: 133,1 hat Ipf. anat anstelle von KS. IX II anít -, doch ist die athematische i-Flexion im allgemeinen auch in den Brahma1).as noch durchaus das gewohnliche; so geht auch KB. II 7 dem i~-Aor. ani~am das Pras. aniti voraus.

Da nur augmentierte Formen vorkommen, laBt sich nicht ermitteln, ob im i~-Aor. von an eine alte dehnstufig-sigmatische Bildung ani~- (wie a8ani~am) oder eine sekundare N euerung nach dem ursprünglich aus dem Wz.-Aor. entwickelten, vollstufigen Typ vorliegt, also ani~- wie avi~-.

avi ,helfen, fordern'

Der wohl aus altem Wz.-Aor. (Prek. RV. avya8 mit Beibehaltung del' Vollstufe, vgI. TS. vadhyat:avadhít) entwickelte i~-Aor. weist bereits im RV. ein lebendiges Paradigma auf. Wie die Bedeutung erwarten laBt, besteht ein groBer Teil der Verbalformen von av aus Imperativen. So erscheinen im RV. neben 4 Belegen des Ind. (avít avi~ur) und einem Konj. (avi~a8) 21 Belege des Ipt., vgI. vom Pras.-Stamm über 100 Impera­tive (neben 3 Konjunktiven, 2 Optativen) gegenüber 30 Belegen des Ind. Pras. und der doppelten Anzahl von Imperfekten. Und zwar finden sich neben den imperativisch fungierenden Injunktiven aví8 (VI 25,1)

i I

afij - av i 87

und ávi~ta (VII 34, 12, parallel zu Ipt. Pras. kr'(iota) 200) regulare Ipt.­Formen eines i~-Aor. 201), einerseits Injunktive mit "imperativischer" Endungs betonung: avi~tám 8 avi~tána 1 - avi~ta111, 2 kann sowohl diesem als dem Typ ávi~ta angehoren -, und andererseits die einzigen i~-Aor.­Imperative mit den gelaufigen Aktivendungen -dhi -tu: aviijijhi 7 avi~tu2. ~Wahrend avi~tu lautgesetzlich gebildet ist, liegt in aviijijhí (anstelle

eines *avíijhi) eine Besonderheit vor, s. Wackernagel I § 150b p. 176f., Debrunner, Nachtr. zu WackernagelI 176, 38-177, 7. Mit aviddhí viviijijhi (: vi~) u. a. vergleicht sich typologisch KausS. SSS. vadcÚ,¿~a~ (: va8 \ ,kleiden')202), S. Johansson, IF.14 p.308f. Die sekundare Ge­mination des Endungsanlauts 203), bzw. daB in diesen Fallen anstelle der im Altindischen geschwundenen stimmhaften Sibilanten z z die ent­sprechenden VerschluBlaute d ij entstanden sind, entspringt 'wohl dem Bestreben, die bei Antritt del' stimmlosen Endungen (z. B. avi~tu, va8tam) entstandene Doppelkonsonanz und damit geschlossene Wurzel­silbe zu bewahren. Die gleiche Entwicklung führte auch zum Ausgang der 2. PI. Med. i~-Aor. -iijhvam, Z. B. TS. ajaniijhvam (mit vereinfachter Geminata vor folgendem Konsonant), S. Wackernagel I § 150b p. 176f., § 98b p. ll3.

Zum i~-Aor. von av wird allgemein auch als irregulare Bildung di~ 2. PI. Ipt. aviti'Í RV. VII 59, 6 gestellt, vgI. Whitney § 908 und § 904d (zu atarima avadiran) , Macdonell § 533, Delbrück, Verbum p. 186, Renou § 346 Anm. 1. Dann ware die Form als metrisch bedingte Kunstbildung anstelle eines *avi~tá zu erklaren 204), vgI. Oldenberg, Noten z. Sto Wah­rend sich für die irregularen i~-Aor.-Bildungen RV. atarima, AV. avadiran formale und rhythmische Parallelen aus dem Perf.-Stamm ergeben (z. B. a8edima apeeiran an metrisch gleicher Stelle), ist aviti'Í (Ausgang -ita) formal isoliert, vergleichbar ware nur Pras.-Ausgang -í-tana (RV. braví­tana: brü). Bei entsprechender Auffassung von avi-ti'Í als Ipt. des Wz.­Aor., so Meillet, BSL. 34 p. 128, ware aber Betonung del' (vollstufigen) Wurzelsilbe zu erwarten (Typ sr6ta; RV. gantá gatá sind isolierte Aus­nahmen).

Doch abgesehen vom Formalen ergeben sich VOl' allem bedeutungs­maBig Schwierigkeiten. In dem Satz VII 59,6 i'Í ea no barhíh 8ádataviti'Í ea na 8parhi'Í'(ii dátave viisu ist von av Iuf. dátave abhangig, ~gI. Ludwig ,seid huldreich, ... zu geben', Grassmann RV. ,seid m1S hold, zu schen­ken', Geldner ,geruhet, uns ... zu schenken'. Damit unterscheidet sich

200) RV. VIII 5, 13 yávi?tarn wird vom Padapatha in yá ávi?tam getrennt, so auch Grassmann 1752 (Nachtrag), Geldner. Zur Frage s. S. 212.

201) TB. II 8, 6, 7 avi?tam ist Mantravariante zu RV. MS. avistam. 202) Zur Bildung vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I uio, 15. 203) Hierher 'Schreibung viif,hif,hi AV. II 5, 4 = aviif,hif,hi ASS. VI 3, 1 ~ ~ Doch

s. Wackernagel I § 96 p. 110. 204) Renou § 346 Anm.) sieht das Vorbild in der Endungsdoublette -itaj-ista

des Prek. ..

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88 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

aber dieser Satz von allen übrigen Belegen einer Verbindung mit Dativ, die namlich bedeuten: ,zu etw. fOrdern, verhelfen' (s. Grassmann, Bedeut.-Ansatz 4, Bohtlingk 5), z. B. VI 9, 7 avatütáye na(L ,el' soll uns fordern zur Hilfe', VIII 37, 6 k~at1'iiya tvam ávasi ,zur Herrschaft ver­hilfst du', IX 61, 22 yá dvithénd'l'am vrtráya hántave ,del' du Indra ge­fol'dert hast, den Vrtl'a zu erschlagen'. Nach dem Muster dieser Belege ware hiel' etwa ,fordert uns, Güter zu schenken' zu üb ersetz en, was sicher nicht gemeint ist.

Da also die Bildung in doppelter Hinsicht problematisch ist, ergibt sich die Frage, ob avitá wirklich die einzig mogliche und bel'echtigte Lesung ist. Ohne Anderung des Salhhita-Textes 205) laBt si eh namlich ebenso vitd lesen, das als Ipt. Pras. neben vihí 206 ) (gekürzt 3mal neben vihP) zu Wz. vi ,hinter etw. her sein' gehoren konnte. Zur Konstl'uktion mit finalem Inf. vgl. z. B. vémi (véti) stótave ,ich bin (el' ist) dahinter her zu preisen' (VIII 4, 17; 72,5). BedeutungsmaBiger Anklang an den mit finalem Inf. verbundenen Ipt. ,seid für uns dahinter her, Güter zu geben' findet sich z. B. bei transitivem Gebrauch X 11, 8 bMigárh na átra vásumantarh vitat ,dort sollst du für uns hinter güterreichem Anteil her o

sein', Da es sich bei vitd um den einzigen Beleg einer 2. PI. von vi handeln

würde (vgI. vithás 2, vitám 6 ), konnte diese Isoliertheit zusammen mit del' formalen Abweichung (regular ware *vitá) del' Grund dafür sein, warum die Bildung schon von Sakalya nicht mehr erkannt und del' Wz. av angeschlossen wurde, zumal Anklang an nQm. ag. avitd nicht nur laut­lich, sondern auch metrisch eine Rolle gespielt haben konnte 207).

JB. I 154 = § 47 findet sich bei Caland eine Form anvasi~maha iti (mit del' Verbesserung asi~mahíti in Anm. 1), die auch in die Ausgabe von R. Vira-L. Chandra übernommen wurde 208), deren Codices aber offenbar insgesamt anvavi~taha lesen. Mit Veranderung del' Ligatur ~t zu ~m (und mit Calands berechtigter Konjektur -hiti statt -ha iti) 209)

lautet die Verbalform anvavi~mahi und kann als regularer i~-Aor. von av ,fol'dern' bestimmt werden. Del' Textzusammenhang scheint diese Lesung zu rechtfertigen.

Die Kali-Gandharven bitten um einen Anteil bei del' Verteilung del' Raume. Ihnen wird vol'geworfen, daB sie sich vorher ,nicht gekümmert'

205) Der Ansatz avitá beruht auf Sakalyas Padapatha. 206) V gI. ihí: itii. 207) Von 38 Belegen des Nom. Sg. aviUí stehen 29 an metrisch relevanter Stelle:

entweder folgen zwei oder vier Silben, Kadenz (a)vitiÍ v x 9 bzw. (avi)Uí v-v x (Ja­gati)9; oder es folgen die drei letzten Silben des Elfsilblers: (avi)tiÍ v-x 11• Die Kadenz (sádata) vitiÍ ca na entspricht der ersten der drei Moglichkeiten. - Übrigens stehen auch von den 10 Belegen der 2. PI. Ipt. Pras. avata 7 an den gleichen me­trischen Stellen (3 an der erstgenannten, 2 an der zweiten und 2 an der dritten).

208) Entsprechend VWC. Brahm. s. v. anv as (anvasÍl}rnahe). 209) V gI. Inj. hno~rnahii iti JB. statt korrektem *hno~rnahiti.

lo

~ ¿

o avl - idhjindh 89

haben (anaariyamar;¡,a-). Sie begl'ünden ihren Anspruch mit del' Ant­wort ~ atha vai va manasanvavi~mahity abnLVann, anv eva na abhajateti.

anu as ,dabei sitzen, umsitzen' usw. als Pradikat ist nicht ohne Schwie­rigkeiten, zumal es sich in Verbindung mit Instr. manasa nicht um konkretes Dabeisitzen, sondern um einen abstl'akten Ausdruck handeln muB. Die Übersetzung Calands ,wir haben im Geiste uns (dabei) be­teiligt' (Bedeutung von anu as ?) laBt vas auBer Acht, zu dem doch nas im folgenden Satz in' offenbarer Korrespondenz steht.

Dagegen dürfte av ohne weiteres in den Zusammenhangpassen, vgl. zu anu av ,erfrischen, aufmuntern' (BR., Bohtlingk) z. B. RV. VIII 7, 24, wo es die Auffrischung von Mut (sú~ma-) und Kraft (krát1,t-) beim Kampf bezeichnet. Die Stelle wal'e also zu übel'setzen: ,,,Damals fül'wahr haben wil' euch mit dem Denken gefOrdert," sagten sie, "so gebt doch uns einen Anteil"'. Die Kali-Gandharven bestreiten also, daB sie sich nicht ge­kümmert hatten (a ar eigentlich ,seinen Geist auf jem., etw. richten', doch in del' Bl'ahma1).apl'osa speziell zum Ausdl'uck des Sich-Bekümmerns, Sich-Sorgens) und führen als Gegenal'gument an, daB sie durch ihl' Denken, sozusagen "im Geist", geholfen haben.

asi ,essen' Das (aktive) i~-Aol'.-Paradigma AV. asi~am, GB. SB. asis, AV. asit, RV.

aSit, KS. asi~ma, SB. asi~ur dürfte sich aus urspl'ünglichem Wz.-Aor. entwickelt haben, wie el' noch vol'liegt im Opto asyama ,wil' mochten essen(210) in dem YV.-Spruch asydma te aeva gharma 211).

Konj. á8i~at (,damit del' Dieb nicht esse') ist AV. XIX 49,10 mit SPP. und AVP. XIV 4, 10 zu lesen 212) (K. H.).

as ,sitzen' AIs Neubildung zum medialen Wz.-Pl'as. aste erscheint in del' Bl'ah­

ma1).aprosa vel'einzelt medialel' i~-Aor.: JB. asi~tMs, GB. ASS. asi~ta, AB. a8i~ata213), vgl. bereits im RV. neugebildetes ava8i~ta neben vaste.

iah/inah ,anzünden' Die aus dem Pl'as. stammende Wz.-FOl'm inah 214) liegt dem neu­

gebildeten, schwundstufigen i~-Aol'. zugrunde 215): áinahiiJhvam SB. I 4,

210) Gleichlautend mit asyarna ,wir mochten erlangen'. 211) Vgl. die Überetzung von Eggeling (SB. XIV 2,2,42), Keith (AB. 1 22, 10)

uud Caland (SSS. VIO, 31). . 212) Falsche Konjektur rí~at bei Roth-Whitney und Whitney-Lanman. 213) Zu JB. *anv-iisi~rnahi S. O. S. 88f. 214) Bereits rgvedisch als Nominalableitung -indha- bei dem hypostatischen

Kompos. agnirnindhá- 1 162, 5. 215) Alter Wz.-Aor. von idh vielleicht in idhirnahi idhaná- (RV. usw.) erhalten,

vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 162a aA. p.270. Zu der von Whitney und Macdonell zum Wz.-Aor~ gestellten 3. Sg. idhaté RV. S. Exkurs."·

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90 I Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

1, 29, aindhi~ata SB. 1 4, 4, 1, Prek. indhi~íya216) TS. 1 5, 8, 5. Gegen­über diesen Belegen handelt es sieh bei der 3. Sg. Inj. indhi~ta und der 3. Sg. Ipt. indhi~atam MS. IV 9, 25: 137, 15r. offensiehtlieh um Augen­blieksbildungen. Einerseits ist der lnj. syntaktiseh wohl kaum zu er­klaren (zu erwarten ware Ind. *aindhi~ta), andererseits liegt in indhi~atam nieht nur der einzige mediale Ipt. i~-Aor. (auBer Bildungen auf -i~va) vor, sondern zudem no eh eine thematisierte Form anstelle eines zu er­wartenden *indhi~tam217). Der bis auf die beiden Verbalformen überein­stimmende Absehnitt MS. IV 9, 23, vgl. TA. IV 41, 1fr., zeigt nun, daB die beiden i~-Aor.-Formen als sekundare Umsetzungen von Ind. Pras. indhe und Ipt. int(t)am 218 ) zu verstehen sind. Wie sehematiseh diese Um­setzung gesehah und als wie wenig spraehwirklieh die beiden i~-Aor.­Formen zu beurteilen sind, geht aus del' Tatsaehe hervor, daB die formal doppeldeutige Bildung indhe - im Text sowohl3. Sg. als aueh l. Sg. -nur dureh die 3. Sg. indhi~ta ersetzt wird, so daB für ahárh (1) sám indhe das absurde ahárh (1) sám indhi~ta eintritt.

Exkurs: RV. VII 1, 8 idhaté wird von Whitney § 836a und Roots (zweifelnd) als irregularer Konj. Wz.-Aor. eingeordnet, ebenso von Mae­donell § 502, del' aber § 452 mit Anm. 4 die gleiehe Form (ohne Quer­verweise) als Schwundstufe statt *índhate zum Konj. des Wz.-Pras. stellt, wie aueh Renou § 315 isolierte Übertragung aus dem Wz.-Pras. in eine thematisehe Form annimmt 219). In jedem Fall ist abgesehen von der Frage naeh Tempus und Modus (gegen thematisehe Umbildung bzw. Konj. vom Wz.-Pras. sprieht, daB ein solehes bei idh nieht existiert) del' Akzent vollig abnorm, da es sonst keine thematisehe 3. Sg. mit Akzent auf del' Endung gibt. Es handelt si eh wohl um Analogie naeh der korrekt endungsbetonten Verbalform des ersten Pada ví yé te agne bhejiré áníkam der folgenden Strophe (9), die mit del' vorausgehenden

216) Die von Whitney § 907 und Roots angeführte 1. PI. Prek. ídhi~imahi beruht wohl auf edhi~imahí, s. S. 94 (von Whitneyin a-iclh aufgeHist ebenso wie AB. enk~va, s. u. Anm. 218, in a-ink~va). Für samin[lhi~imahí KausS. LXXXIX 13 findet sieh allerdings aueh die v.I. -idhí-, die dureh A VP. XX 56,8 -iddhi- eine Stütze erhalt.

217) Zu den auf Konj.-Stammaufgebauten Ipt.-Bildungen des s-Aor. s. I S. 47f. 218) int-tam mit Endungsrestitution statt *inclclham oder analogiseh naeh regu­

larer 2. Sg. Ipt. *ínt-sva (Sehroeder konjiziert - wohl naeh inclhi~-atam - the­matisehes indh-atam, 3. PI. ~). Ipt. *intsva (in Kontamination mit ank~va: añj~) darf vielleieht in der Unform e1ik~va AB. VIII 9, 9 vermutet werden, so Wh. R. (vg1. Aufreehts Hinweis auf AB. avaksam, s. Keith, Ubers., Anm. 4): samid así sam v e1ik~vendriye'IJa virye~~a svaha 'Thou art a kindling stiek; kindle thou, with power, with strength, hail!' (Keith). Sofern Ipt. von idh vorliegt, vergleieht sieh der Satz inhaltlieh etwa dem oben genannten MS.-Absehnitt, wo auf die jeweilige samíclh-Identifikation und den Vorgang des sám-indh selbst absehlieBend ein mit Instr. verbundener Ipt. folgt: siÍ (nI. samíd) ma sámidclha súsamiddha téjasa brah­mavarcaséna sámint(t)am sviÍha.

219) Von Thieme, Turner Jub. I p. 1535 wird eine Art Proportionsanalogie vor­gesehlagen: Sg. iclhaté (als Ind. Pras. statt índdhé) naeh PI. indhate wie Sg. bhavatí: PI. bhavanti.

idhjindh - í~ 91

eng zusammengehort (vgl. Geldner, Anm. z. St.). Del' gleiche Hiat mit Erhaltung der Lange (Kadenz 1) liegt auch in 8 a vor: éÍ yás te agna idhaté áníkam. Der Vergleieh der beiden Stl'ophen zeigt, daB aueh abgesehen von der Kunstbildung idhaté V. 8 den jüngeren Eindruck maeht. Wah­rend hiel' del' Relativsatz ohne direkte Korrelation bleibt 220) und der Hauptsatz ... ihá syaJ:¿ ohne Pradikatsnomen aus sieh heraus unverstand­lieh ist, sind beide Voraussetzungen in V. 9 erfüllt. Dabei zeigt sieh, daB eine Erganzung von Instr. staváthaiJ:¿ naeh V. 8 (s. Geldner, Übers. und Anm.) die Korrelation der beiden Satze storen würde, da ebhí staváthaiJ:¿ eben nicht ,dureh deren Lobreden' (so Geldner, vgl. oben Anm.220), sondern ,durch diese Lobreden' heiBt. ebhíJ:¿ bezieht sieh als Instr. des Grundes auf das Subjekt des Relativsatzes: ,welehe sterbliehen, unter den Manen weilenden Manner dein Antlitz, o Agni, vielerorts verteilt haben, um derentwillen sei aueh uns hier 221) wohlgesinnt'. Demgegen­über hat es in V. 8 den Ansehein, als habe ein jüngerer Diehter, der die Strophe in Hinsieht auf den gegenwartig Opfernden (yás .. idhaté) um­baute, diesen Satz miBverstanden und naeh dem Typ IV 3, 15 ebhí1' bhava sumána agne a1'káiJ:¿ (vgl. ferner 153,4; IV 10,3) sekundar um staváthaiJ:¿ erweitert, wobei sumána fallen muBte.

Dem Vers éÍ yás te agna idhaté áníkam 222) mit darauffolgender Auf­forderung .. . ihá syaJ:¿ stellt sieh der ebenfalls an Agni gerichtete Relativ­satz IV 12, 1 yás tvéÍm agna inádhate yatás1'uk mit der Aufforderung abhy astu (,der soll ... überlegen sein') zur Seite. Es sprieht also syntaktiseh niehts gegen Bestimmung von idhaté als Konj. (vgl. oben Whitney, Maedonell). Da sieh del' zweite rgvedisehe Beleg des Konj. Pras. inádhate an metriseh gleieher Stelle findet 223 ) (Ausgang -ate bei inádhate und idhaté naeh del' 6. Silbe im Elfsilbler, d. h. Endung -te steht in Kadenz), liegt der Gedanke nahe, in agna idhaté eine Art Haplologie aus agna inádhate zu sehen. N aeh dem Schwund der den Akzent tragenden Silbe konnte bei der Unsieherheit des Spraehgefühls gegenüber del' metrisehen Kunstbildung idhate del' Akzent aueh an die bei einer thematisehen 3. Sg. Med. ungeeignetste Stelle springen, zumal die Analogie in bhejiré gegeben war.

i~ ,suehen, wünsehen'

Lebendige Neubildung liegt vor in ChU. ai~i~am, KB. ai~ís, MS. ai~it224), KB. ai~i~ma, SB. ai~i~ur (*a-e~i~- wie a-vedi~am, vgl. Inj. o~ís:u~).

220) Geldners Ubersetzung ,Der dein Antlitz entflammt, ... dureh dessen Lob­reden mogest du .. .' ist ungenau. Eher: ,Wenn einer dein Antlitz entflammt, .. , mogest du dureh diese Lobreden ... '.

2n) utó, íhá betont im Gegensatz zu den Manen. 222) Der gleiehe metrisehe Typ ist enthalten in bhadrá1h te agne sahasinn ánikam

IV 11, 1, vg1. ferner iÍ bhaty agnír u~ása1n ánikall~ V 76, 1. 223) iÍ clevayúr í1~ádhate cl'uro'IJé IV 2, 7. 224) Zu HGS. *ud-ai~it (: i~) s. S. 293.

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92 ,/

Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Nicht ganz zutreffend ist die Übersetzung des Verbs in Mantra adhvaryav ai~ir apa37y, KB. XII 1 = SSS. VI 7,8: Keith ,hast thou found the waters~' bzw. Caland ,hast thou got'. DaB die lexikalische Bedeutung von i~ auch im Aorist erhalten bleibt, zeigt z. B. KB. XII 1 avidama tad yad asv apsv ai~i~ma 'We have found what we have sought in these waters' (Keith). Die Stelle heiBt also ,hast du die Wasser ge­sucht ~', ohne die selbstverstandliche Folge des Findens auszudrücken.

ík~ ,sehen'

Zum i~-Aor. der Sekundarwurzel ik~ s. S.142. - Zu Wz. i~ s. S. 293.

~¿Jc~ ,besprengen'

i~-Aor. SB. auk~i~am, TS, SB. aulc~is, MS. auk~it « *a-uk~i~-) beruht wie die übrigen Bildungen der Wz., vgl. Pras. uk~áti, Fut. ulc~i~yati, auf der schwundstufigen Wz.-Form Uk~225).

u~ ,brennen'

Die von Wh. R. s. v. du~ verzeichnete singulare i~-Aor.-Form do~i~tam SB. beruht auf der Weberschen Textausgabe von SB. 1 5, 1,25, wo der Mantra ma modo~i~tam ,brennt mich nicht hinweg', vgl. SSS. 1 5,9 ma modo~i?~, falschlich in ma mo do~i~tam aufgelost ist. Ebenso lost offenbar auch d'€r Padapatha zu MS.I 1, 13: 8, 7 den Mantra auf, s. Schroeder z. Sto Anm. 8 (mit Verweis auf ahnliches ma ma sarhtaptam VS. TS. KS. usw.). 1m Praventiv KSS. X 9, 4 ma maindryarh ... vya'tt~i7y, findet sich augmentierter Inj., was auch sonst besonders nach vi in der spateren vedischen Sprache mehrfach vorkommt (K. Roffmaun, Injunktiv) .

uh ,rühmen'

RV. VI 17, 8 áuhi~ta « *a-ohi~ta) ist eine nach Typ RV. áyodhit entstandene Neubildung zum medialen themat. Pras. ohate, vgl. MS. aroci~ta : 1'ocate.

üh ,schieben'

Die i~-Aor.-Formen AB. auhis, MS. JB. SB. AB. auhit stimmen lautlich mit der isolierten Medialform RV. á'tthi~ta von uh ,rühmen' « *a-ohi~ta) überein. Dennoch dürften sie strukturmaBig anders zu

225) Das bei Mayrhofer ebenso wie bei Uhlenbeck S. V. uk?áti genannte Perf. vavák?a dürfte wohl zu úk?ati ,wachst' (: vak?) gehoren, vgl. Grassmann, der S. V.

d? das zu vale? gehorige Perf. RV.I 146,2 vavale?e aufführt.

I '1'

. ·1·

93

beurteilen sein. üh ist namlich aufgrund seines sekundaren Charakters 226)

in dieser Form starr und bildet keine V ollstufe, vgl. Sekundarwurzeln wie jiv, hirhs usw. Dementsprechend geht auhit wohl auf *a-ühit zurück wie IpI. auhat auf *a-ühat (Pras. -áhati), vgl. i~-Aor. ajivit : Ipf. ajivat (Pras. jtvati).

*rt ,sich streiten'

Die isolierte Bildung arti(jhvam PB. VII 8, 2 ist wohl mit Caland, ZDMG. 72 p. 20, zustimmend Oertel, JVS.I p. 137, als i~-Aor. vom Denom. rtiyáte ,streitet sich' zu beurteilen: idarh nau mabhya1'ti(jhvam ,macht uns dieses nicht streitigl'. 1m Gegensatz zum gelaufigen Typ der i~-Aor.-Bildung zu sekundaren Pras.-Stammen, vgl. vom Denom. VS. dvr~ayi~ata neben vorausgehendem Ipf. dvr~ayadhvam, blieb aber bei arti(jhvam der Stamm des Denom. nicht erhalten. N ach dem Beispiel von Inj. i~-Aor. RV. ünayis (Denom. zu üná-, Pras. *ünaya- nicht be­zeugt) ware zum Pras. rtiya- eigentlich ein sekundarer i~-Aor. *rtiyi~­

zu erwarten. Nun ist es denkbar, daB die ungewohnte Gruppe -iyi~­lautlich vereinfacht wurde, wobei aber vielleicht eher -i~- zu erwarten ware 227). Doch mag auch, da das Pras. rtiyate ,streitet sich' in der Um­gangssprache gewif3 haufiger erschien, als es literarisch bezeugt ist, -iya­als Stammformans empfunden worden sein wie etwa -aya- bei Pras. grbhayati, so daB auf diese Weise ein Wurzelansatz rt rückgebildet werden konnte. Dieses rt diente aber wohl nur zur Aoristbildung. Allerdings entspricht die Vollstufe des Inj. arti(jhvam genau den vollstufig gebildeten i~-Aor.-Injunktiven der Primarwurzeln, vgl. RV. mar~i~thas, und scheint so zu erweisen, daB rt eben doch wie eine Primarwurzel empfunden wurde. Es kann aber in Inj. arti(jhvam auch eine sekundare Rückbildung zum unbezeugten Ind. i~-Aor. *arti~ta uSW. (: rtiyate, vgl. lautlich Ipf. arcchat: rcchati) vorliegen (K. R.). Sofern namlich auch dem Aor. von rtiyate einige Lebendigkeit innerhalb der Umgangssprache zugebilligt werden darf, konnte in den regular mit ar- anlautenden Augmentbil­dungen des Ind. i~-Aor. die "regulare" Vollstufe ar- gesehen werden, vgl. RV. Ind. Wz.-Aor. aran: Inj. Wz.-Aor. aran.

rdh ,gedeihen'

Zu Pras. vy-rdhyate gehOrt der Mediopassiv-Aor. vy-Cirdhi in der Be­deutung ,einer Sache verlustig gehen'. Wie nun neben (fast gleich­bedeutendem) ví radhi zur Verdeutli<Jhung mediale i~-Aor.-Formen erscheinen (ví radhi~i, ví radhi~ta, S. S. 223), so findet sich auch eine 3. Sg. i~-Aor. vy-Ci1'dhi~ta MS. II 3,9:37,5. Doch wurde diese Form wohl durch ~en unmittelbar vorausgehenden medialen i~-Aor. áty-

226) Zur Entstehung S. Leumann, IF. 57 p. 221 = Kl. Schr. p. 315. 227) Zum Formans -i?- vgl.z.B.ag1'l!;bhi?ma (bei gmbh überall-i- durchgeführt).­

-i?- statt "erwartetem" -yill- zeigt TA. püri?thiis (: püryati), s. S. 174.

Page 50: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

94 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

apavi?ta hervorgerufen und ist also im Vergleich zu vy-ardhi, z. B. a. a. O. (37, 15), als Augenblicksbildung zu beurteilen.

edh ,gedeihen' 228)

Als einzige i?-Aor.-Form erscheint die 1. Sg. bzw. 1. PI. Opto i~ Mantra édho 'sy edhi~ímáhi VS. TS. MS. KS. JB. uSW., édho 'sy edh~­~ímáhi (AV. edhi~íyá) samíd asi sám edhi~ímahi (AV. sám edhi?íya) AV. MS. KS. usw. ,Brennholz bist du, mochten wir gedeihen'. Aus der Existenz dieser Formen kann kaum auf Lebendigkeit des i~-Aor. von edh geschlossen werden, da die beiden V arianten edhi~íyá -ímáhi offensicht~ lich nur dem Wortspiel mit édhas dienen 229) und so als isolierte, wenn auch formal korrekte Augenblicksbildungen innerhalb dieses Mantras ent­standen sein konnen.

kani ,Freude haben an etw., sich freuen'

Von del' nur im RV. mit finiten Verbalformen belegten Wz. finden sich neben reichlich bezeugtem Perf.-Stamm cakán- zwei i?-Aor.-Formen: Ind. akilni~am IV 24,9 als konstatierender Aor. 230) und Konj. kani?as In 28,5 231). Gegenüber RV. asani~am:sani~at, das noch dem Verhiilt­nis von ayarhsam: yarhsat zu entsprechen scheint, gehort Konj. kani~as zum Typ a-tarít : tari~at, bei dem die Modalform wohl eine auf dem Stamm des Ind.-Inj. Akt. beruhende Neubildung darstellt (entstanden nach dem Verhiiltnis von a-vadhít: vadhi~as, a-yodhít: yodhi~at).

Exkurs: Wh. R. stellt die von lean aus gebildeten Formen mit denen von ka zueinem Paradigma zusammen: ,be pleased, enjoy'232). Doch sind die beiden Wurzeln lean und ka nicht nur formal, sondern im all­gemeinen auch bedeutungsmiiBig deutlich voneinander geschie~en 233).

Das nur aktive kan (cakan-, kani~-) dürfte von Haus aus mtrans. gewesen sein: ,sich (einer Sache) erfreuen', vgI. die Bedeutungsansiitze

228) Zur Beurteilung der Wz. S. Mayrhofer. S. V. édhate (1 p. 128 und 560). ~on Thieme, Turner Jub. 1 p. 149ff. wird edha- IDlt dem Bedeutungsansatz ,be glowmg (with an intensity of shine and/or heat)' als ein ursprünglicher pras.-Stamm der W z. iclh beurteilt.

229) Vgl. Whitney-Lanman zuAVo VII 89, 4. 230) Zur Interpretation der schwierigen Stelle S. Oldenberg, Noten. 231) Zur speziellen Funktion dieses Aor.-Konj. S. U. S. 95 Anm. 235. 232) Vgl. BR., wo die reduplizierten ~ormen beider. Wurzeln als zu kan ge~orig

verzeichnet sind (zu den dadurch bedingten verschiedenen Bedeutungsansatzen s. u.). Bohtlingk behiilt die gleichen Bedeutungsansatze bei (ebenfall~ cak~n.-I caJean- unter kan), doch ist Perf. a cake und Parto cakana- als zur Wz. ka gehong abgesondert (zum angeblichen Parto cakant- RV. X 29, 1 S. folgende A~m.).

233) Bei Grassmann S. V. Jea ist Parto Perf. cakanás VIII 52, 4 zu strelChen und als 2. Sg. Konj. cakánas unter kan einzutragen, S. Grassmann 1758 (Nachtrag); zu kan auch die als Part.lnt. von ka bestimmte Form cakán X 29,1 und Ipt. cakantu (wozu Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1279, 15), S. Neisser S. V. kan.

T

edh - kr 95

bei BR.: ,befriedigt sein' USW. 234). Von 23 rgvedischen Belegen caleán­sind allein 10 mit dem Lok. verbunden, 6 mit dem Gen. Nur 2 del' Belege erscheinen mit Akk.-Objekt. nI 28, 5 ágne trttye sávane hí 7cdni~aJ:¿ P~l?·o?d8am . .. tihutam stellt sich in del' Bedeutung zu den übrigen intrans. Belegen: ,Agni, bei del' dritten Pressung sollst du am geopferten Reis­kuchen Gefallen finden' 235) (BR. Z. St.: ,sich Etwas (acc.) belieben lassen'). Ebenso liiBt sich n 11, 13 8u~míntamarh yárh caleánama devasmé rayírh rasi vírávantam auffassen: ,den kriiftigsten Reichtum, an dem wir unsere Freude haben, o Gott, schenke uns, den miinnerreichen', doch wiire hiel' auch ,den wir begehren' (Geldner, vgl. BR.) moglich.

Im Gegensatz zu lean scheint das nur mediale kil ursprünglich transo zu sein: ,gern haben, begehren'. Die einzige im RV. belegte finite Bildung, Pedo ti cake, ist an allen 9 Stellen mit Akk. verbunden. Auch vom Parto Pedo cakilná- haben 7 Belege von insgesamt 14 Akk. bei sich und be­deuten ,begehren'236). Allerdings gibt es auch Fiille, wo die Bedeutung nicht so eindeutig wie hiel' zu bestimmen ist; sicher nicht ,begehrend', sondern ,sich erfreuend an' heiBt caleaná- Z. B. an zwei Stellen in Ver­bindung mit Lok. (IV 16, 15; X 77, 8).

Da sich die beiden Wurzeln lean und ka also konstruktions- und bedeu­tungsmiiBig an manchen Stellen berühren und überschneiden, konnte sich dann das Gefühl für die ursprüngliche Verschiedenheit verwischen.

kr ,tun, machen' Del' rgvedische Wz.-Aor. ist auch in del' Brahmal).aprosa noch lebendig

geblieben. Daneben erscheint (von 1. Sg. aleamm ausgehend) themat. Aor. (AV. Brahm. akamt) und relativ spiit nach Analogie zu bhr hr (RV. abhar~am ahiir~am) ein aktiver s-Aor.: TB. In 7,5, 5 ákilr~am237) (Mantra, aber in wohl umgangssprachlicher Phrase víloma álear~am ,ich habe verkehrt gemacht'), SB. X 5, 5, 3 akilr~ís (nach ácai?ís), 5MB. kilr~ís, GB. ChU. akilr~ít, GB. kilr~ít, LSS. alea1'~ma, ASS. akilr~ta, KausS. kilr?ta.

234) Mit Ausnahme von 3 und a 2 ,zu gewinnen suchen, lieben, begehren', die sich (bis auf caJeana1na, S. u.) auf Formen von ka beziehen.

235) Konj. Aor. hier wohl zur Kennzeichnung der ingressiven Aktionsart im Gegensatz zum durativen Konj. caJeánas RV.

236) In X 64, 16 dient drávi1Jasas cakanáZ~ zur Paraphrasierung del' yu-Ableitung dravi~wsyúZ~, vgl. auch II 31, 7 sravasyávo viÍjam cakaniÍZ~ ,Ruhm heischend, den Siegerpreis begehrend' (Geldner), 123, 19 tviÍ avasytír iÍ cake ,nach dir ver­lange ich, Hilfe begehrend'.-

237) Bei der v.l. aJeari~a1n TA. ChMBh. (Stellen S. Oertel, Zur .~apKS. p. 38) für a7car~a1n handelt es sich um die gleiche phonetisch bedingte Uberlieferungs­variante, wie sie in den scheinbaren i~-Aoristen AV. KapKS. abhari~a1n und KapKS. GGS. ahari~a1n. vorliegt. Die SBK. IV 5,4, 19 belegte Form a7cari~a1n, von Kuiper, AOr. 12 p. 298 an die Seite von abhari~a1n ahari~a1n gestellt, gehort aber zu kí' und ist als is-Aor. zu bestimmen, S. Caland, Introduction p. 46. (Zu a7ca1'~~a1n usw. mit fakultativem Svarabhaktivokal S. F. J. Meier, ZII. 8 p.

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96 Die Wmzeln mit sigmatischen Aoristen

Bei den MediaHormen JB. I 148 = § 41, I 302, BSS. XXIV 12 akr~i, BSS. XI 4 alcr§ata238) dagegen handeltes sieh um s-Neubildungen, die (aus silbenrhythmisehen Gründen) an die Stelle del' alten Wz.-Aor.­Formen RV. akri akmta getreten sind und auf die 1. Sg. und 3. PI. besehrankt blieben. Wie also akr~i akr§ata niemals einem eigentliehen medialen s-Aor.-Paradigma angehort haben, sondern als paradigmatisehe Erganzungen des Wz.-Aor. fungier~n, standen sie .aueh.niema~s in l~ben­diger Diathesenopposition zum akt1ven s-Aor. - m belden Fallen hegen voneinander vollig unabhangige Neubildungen VOl'.

krt ,sehneiden'

Neben dem themat. Aor. (RV. akrtas) finden sich zwei Einzelbelege vom is-Aor.: KB. X 4!cartís, BSS. XV 311crtís. Beide Mantras stammen aus d~m Tieropfer, und die beiden Forme_n stehen als prav:entive In­junktive. Regular gebildet ist nur KB. kart%s, vgl. als typologlSe~es Vor­bild RV. anarti§ur (neben RV. nrtáméina-, wohl themat. Ao:.~. DI? Form scheint zwar nicht eindeutig überliefert - VWC. Brahm. zItIert Sle (s. V.

pari krt) als !cartos 239) -, doeh ist .der Man~ra ,,:ohl ~icher zu le~e~: angéini méi 240 ) pari !cartíJ:¿ ,do not mutIlate the hmbs (~e1th) .. Gegenub~r del' formal korrekten Neubildung !cartís handelt es slOh bel BSB. !crt%S als Mantravariante für s-Aor. chaitsís VadhS., AOr. 4 p. 201 um eine isolierte Augenblicksbildung, vgl. im selb~n Mantr~ auch. séirís sta~t sonst bezeugtem sarís. Als lautliehes VorbIld verglelOhen slOh e~wa dIe irregular sehwundstufigen Bildun~en von gra~h, VSI~. agrbh%t, :VS. agrbhí§ata (s. S. nO), sofern lertís 11lcht als UmbIldung emes .(allerdmgs sonst nur im RV. bezeugten) themat. Aor. *lertas entstanden 1st.

ler§ ,ziehen, pflügen'

Gegenüber lear§ati, das sowohl, ,ziehen' wie ,pflügen' .hei~t, s~eht d~s sehwundstufig-themat. Pras. ler§ati vom RV. an ausschheBheh fur ,pf:~­gen'. Als regulare Aor.-Bildung zu kr§áti ware naeh dem Typ RV. vr~at%: avrk§am del' sa-Aor. alerle§at ,el' hat gepflügt' zu erwarten, del' trot~ semer gewiB anzunehmenden Haufigkeit im tagliehen Leb?n erst Kaus~. XX 16.17 (naeh vorausgehendem ler~ati V. 7) 241) bezeugt lS~, und zwar m del' bezeichnenden Situation, namlich als Frage del' Gattm an den Gatten (und die Knechte): akrk§ata ,habt ihr gepflügt l' mit del' Antwort: alerk§éima ,wir haben gepflügt'.

238) yat pasavo mayun akrE}ata für alteren Mantra (im Sing.) yát pasúr mayúm ákrta (TS. III 1, 4, 3 usw.): s-Neubildun~ neben Wz.-Aor.

239) Aber Ed. Lindner 7ca_rtis ohne Vanantenangabe. _ 240) Die Ausgabe Apte, Anandasrama Skt. Ser., hat statt dessen. va. . 2(1) Vgl. dagegen vom vollstufigen Pras. in V. 5 ati-7carE}ati ,er zlCht (dIe Pflug-

sehar) herüber'.

r .[" I

1

1

97

Die als relativ alt zu postulierende Bildung a1crk§at ,el' hat gepflügt', die nun nieht nur dem Pras. ler§áti, sondern aueh dem Pras. lea1'§ati (in der Bedeutung ,pflügen', vgl. RV. VIII 22,6 yávam ... lear§atha7y,) gegenüberstand, wurde sehon frühzeitig auch als Aor. zu lear§ati in del' Bedeutung ,ziehen' verwendet: MS. I 10,17:156,12 = KS. XXXVI 11: 77, 18 sam akrle§at ,(das Jahr) hat el' zusammengezogen', SB. XI 7, 2,2 vy akr1c§athéis ,duhast (das Opfer) zerstort', vgl. zur Diathese die 1. Sg. Fut. 242) SB. XI 8, 4; 2.4 vi kmle§ye ,ieh werde (das Opfer) zerstoren'.

kf! ,zerstreuen'

Zum Konj. kéiri§at RV. VI 48, 15 stellt sieh naehrgvediseh Ind. akéi1'ít JB. III 202 = § 198 (vg. RV. aleéirít von del' Parallelwurzel lef ,rühmend gedenken'), doeh konnte leéiri§at aueh unmittelbar naeh dem Muster von téirifat entstanden sein (vgl. den isoliel'ten Konj. if-Aor. RV. péiri§at: pr).

Del' Einzelbeleg des medialen s-Aor. einer set-Wz. auf -f PB. XVII 4,3 akí1'§ata ist ebenso wie Z. B. die anit-Wz.-Form RV. ahT§ata analogisehe Neubildung nach dem Muster "schwundstufige Wz. + Ausgang -sata" (Typ ayule§ata). Die Isoliertheit del' Form sprieht dafür, daB es sieh moglieherweise um eine textbedingte Neubildung handelt: avéileír-§ata als Aor. del' direkten Rede bel'uht vielleieht unmittelbal' auf dem berich­tenden Parto avakír-1J,éiJ:¿.

k?,",II ,rühmend gedenken'

Die beiden :rgvedisehen Belege des dehnstufigen i§-Aor. 243) stammen aus einer Hymne an Dadhikra, in del' das Verbum le?'"' viermal vorkommt: in del' ersten Stl'ophe von RV. IV 39 erscheint del' auffordernde Konj. Pras. ca1'leir'ama ,laBt uns rühmen', V. 2 folgt Ind. Pras. car'learmi ,ich rühme' (Koinzidenzfall), V.4 del' Ind. Aor. akéir'ít ,(wenn) el' gerühmt hat' (Vorzeitigkeit im auBerzeitliehen Saehverhalt; = KS.), und in V. 6 als letzter Strophe steht del' aktuelle Ind. Aor. aka1'i§am ,ieh habe (soeben) gerühmt' (= AV. SV. VS. TS. MS. KS. usw.) 244). Del' von Wh. R. verzeiehnete, singulare s-Aor. akéir§am AV. VII 7,1 (= AVP. XX 1,6 akéi-fam) ist eine metrisch unzulangliehe HS.-Variante für

2(2) Das von Wh. R. als Brahmalfabeleg verzeiehnete Parto Fut. 7carE}iE}yánt­bezieht sieh auf den bei BR. s. V. ni 1. karE} für TS. VII 1, 19, 3 falsehlieh ange­gebenen Dat. Sg. ni7carE}iEjyaté. Statt dessen steht im Text ni7caEjiE}yaté, von Wh. R. ebenfalls (mit Angabe TS.) verzeiehnet: es handelt sieh also nieht um das Fut. von 7crEj, sondern um das von 7caE} ,kratzen'.

2(3) In VWC. Saruh., Bri1hm. und Vedarig. S. V. 7cr zitiert. 2(4) Das von Waekernagel I § 51 p. 56 als Sütrabeleg genannte (und falseh be­

mteilte) a7cariE}am GG~. entstammt demselben Mantra dadhi7crav1Jo a7ciiriE}a1n, S. F. J. Meier, ZII. 8 p. 48.

7 Narten, Aoriste im Veda

Page 52: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

9~: Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

korrektes alci'ü'i§am 245 ), wie es die ParalleIstelle MS.I 3, 9: 33, 7 auf­weist, s. F. J. Meier, ZII. 8 p.48, Debrunner, Nachtr. zu Wa:?ker­nagelI 56, 35. Es liegt hier die gleiche, phonetisch bedingte Uber­lieferungsvariante vor wie in MS. acar§am für acari§am 246 ).

kmnd ,schreien, wiehern'

1m RV. findet sich auBer Formen des redupl. Aor. nebeneinander die isolierte 2. und 3. Sg. Wz.-Aor. alcmn lcran 247 ) und die als Aorist ver­deutlichte, isolierte 2. und 3. Sg. s-Aor. ákran 248 ), vgl. ebenfalls im RV. Wz.-Aor. atan und "Verdeutlichung" atan (: tan) sowie ferner das (typo­logisch genau den Bildungen von krand entsprechende) Nebeneinander von VS. askan RV. skán und KS. MS. áskan skan (: skand).

AIs Variante für AV. XI 4,5.17 abhy-ávar·§ít erscheint AVP. XVI 21,5 del' isolierte i§-Aor. abhy-akmndit 249 ), wohl als Augenblicksbildung zum vorausgehenden themat. Pras. krándati entstanden.

Exkurs: AIs singularer themat. Aor. von krand ist bei Wh. R. die 2. Sg. Inj. kmdas RV. verzeichnet 250). Diese Form, die innerhalb des gew6hnlich von Wurzeln mit mittlerem i, u oder r gebildeten themat.Aor. eine typologische Sonderstellung einnimmt (bei den übrigen Belegen mit mittlerem a handelt es sich mit Ausnahme des vergleichbaren RV. srasema:smms um nicht-ablautende Wurzeln, Typ sad), ist zweimal belegt, und zwar im gleichen Lied an del' gleichen Stelle im Metrum (vor der Zasur eines Tri~~ubhpada): IX 97,18 átyo ná krado vv-v-x,

28 ásvo nó krado v v -v - x. Del' Vergleich mit dem Achtsilbler IX 64, 3 ásvo ná calcmdo vf§a (ahnlich auch VIII 7,26 dyáu1' ná calcmdad bhiyá) laBt vermuten, daB kmdas vielleicht aus dem reduplizierten Apr. ca­kradas umgebildet wurde, um die Wendung ásvo ná cakmda7y, fur eine Tri~~ubh passend zu machen, bei del' vor der Zasur vier od~r fünf, nicht aber sechs Silben stehen k6nnen. Der Gedanke an metrische Kunst­bildung liegt um so naher, als RV. calcmdas -at in fester metrischer

245) So von SPP. in den Text gestellt und in VWC. Sarilh. (s. v. ler) für die Saunakarezension verzeichnet. Aufgrund der Zuordnung zu ler ,tun' wird Ved. Var.I p. 190 aka1'Ít}am als phonetische Variante zu alear~am beurteilt. akar~arn (AV.) zu le?, auch Oertel, Festg. Jacobi p. 23.

246) Die Falle gehoren typologisch an die Seite des von' Wackernagel 1 § 53c p. 60 genannten Konj. tarl}at (statt taril}at).

247) Von Wh. R., Macdonell § 499 zu 7cmm gestellt. Doch s. Lüders, Phil. Ind. p.771f.

248) Bei Macdonell § 499 irrtümlich unter Wz.-Aor. aufgeführt, richtig als s-Aor. § 521. Die gleiche Bildung á7cran innerhalb einiger nach:rgvedischer Mantras (vgI. Wh. R.) ist mit Lüders, PhiI. Ind. p. 772 zum s-Aor. der Wz. 7cmm zu stellen, s. S. 102f.

249) Von Wh. R erst für die klassische Sprache verzeichnet. 250) Ebenso Macdonell § 510.

r I >'

, ~,

7crand - 7cram/ 99

Stellung erscheint, s. zur unterschiedlichen metrischen Verwendung von calcmda- und (a)cikmda- Neisser II p.68.

lcrapi(?) ,jammern, flehen, ersehnen'

Die. 3. Sg. i§-Aor. akmpi§ta RV. VII 20,9 entspricht ablautsmaBig den BIldungen der set-Wurzeln pmth, kmm und gmbh wie RV. aprathi~ta, akramit und agmbhit u~d unterscheidet sich dadurch von den Wurzeln mit mittlerem 1', deren VolIstufe ar lautet, z. B. RV. anartisur:nrt. Obgleich all~ übrige~ Belege del' Wz, Schwundstufe aufweisen 25i),

deutet akmpt§ta auf eme alte (set- )Wz. krap. So ist die Form vielleicht ebenso wie apmthi§ta aIs altes i§-Aor.-Medium zu beurteilen (Typ pa­vi~ta:apavi§u1'), sofern nicht analogische Neubildung nach dem aus altem set-Wz.-Aor. entstandenen, volIstufigen i~-Aor.-Aktiv (Typ akmmit agmbhit, vgl. mediale Rückbildung krami~ta RV.) vorliegt.

kmmi ,schreiten'

Die beiden sigmatischen Aor.-Stamme der Wz. verteilen sich derart, daB der i~-Aor. vorzüglich zur Bildung des Aktivs, der s-Aor. dagegen fast nur zur Bildung des Mediums dient 252): aktiver i§-Aor. RV. akra­mim/akmmi~amakramis ákmmit kmmi§tam, JB. akmmi§ta, mit Dehn­stufe SB. alcramit, 5MB. akrami§ta; medialer is-Aor. RV. kramista' aktiver s-Aor. TS. alc?'an; medialer s-Aor. SSS. akmmsi, TS. VS. MS: akmmsta, AV. akmmsata, dazu medialer Konj. s-Aor. RV. kramsate.

Der i§-Aor. erklart sich als Weiterbildung aus altem Wz.-Aor., von dem im RV. die 3. PI. (a)kramur 9 bezeugt ist 253) und zu dem auch die 3. Sg. akramit noch gerechnet werden kann 254), vgl. Leumann, N euerungen p.43 2

• Die 1. Sg. RV. X 166, 5 akramim (in jamb. Kadenz) spiegelt vielleicht noch die vorauszusetzende Wz.-Aor.-Bildung *akmmam (vgl. RV. agr'abham:agmbhít) wider 255), die sich an metrisch relevanter

251) Vollstufiges 7crapate im Dhatupatha. - Unsicher ist die ZugehOrigkeit von RV. a7crpmn. Sofern es zu 7crap zu stellen ist (so Wh. R, dagegen Bloomfield, JAOS. 20 p. 183 und Actes du XIve congres interno des oriento 1 p. 232 zu 7clp ,bilden'), konnte a7cmpi~ta:a7crpran mit agrabhit:agrbhmn verglichen werden.·

252) 1m Pras.-Stamm steht aktives k1'iÍmat-i neben medialem 7cramate. 253) Endung -ur beim Aor. von vVurzeln, die keine Schwundstufe bilden, S.

K. Hoffmann, IIJ. 4 p. 120. 254) 3. Sg. a7cm?~ (RV. V 59, 1) kann nicht mit Whitney § 833 und Roots, Mac­

donell § 499, Meillet, BSL.34 p. 128 zum Wz.-Aor. von 7cram gestellt werden, sondern gehort zu 7crand, so Grassmann, Lüders, PhiI. Ind. p. 771f., vgI. Renou, BSL. 35 p. 2.

255) Auf der postulierten 1. Sg. *a7cmmam kann die 3. PI. a7craman AV. IV 3, 1 (themat. Aor. gegenüber RV. á7cramut') beruhen. Die von Wh. R angegebene 3. Sg. a7cramat, die den Analogievorgang erharten würde (a7cmmatn, -at, -an), ist allerdings nicht feststellbar. Auf die 1. PI. Konj. utlcramama SAo XI 1 ist kaum Gewicht !,U legen; für den. zweiten in VWC. Brahm. angegebenen Beleg dieser Form, AA. JI 1, 4, liest Keith (ebenso die Poona-Ausgabe) ut7ct'atnama. 7·

Page 53: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

100 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

" Stelle erhalten hatte, jedoch analogisch nach del' 2. und 3. Sg. akmmís -it umgebildet ware, vgl. als Mantravarianten VS. MS. i~am ü1'jam sam agrabham und TS. agmbhím. Allerdings kann diese Analogie 256

) auch unmittelbar beim Umbau eines ursprünglich auf akmmít (alcmmís) aus­gehenden Verses in die 1. Person entstanden sein, vgl. die rgvedischen Varianten vádhíd vrtrám und vádhím vrtrám sowie TS. avadhímfür VS. avadhit bzw. MS. avadhis. Doch auch dann zeigt alcmmím indirekt, daB ursprünglich ein *alcmmam existierte: Ausgang -ím findet sich namlich nur beim vollstufigen, aus altem Wz.-Aor. entstandenen i~-Aor., wo die Endung ursprünglich -am gelautet haben muB, dagegen nie bei den dehn­stufigen i~-Aoristen vom Typ atári~am. - 1m RV. steht neben alcmmím bereits die nach Analogie del' eigentlichen sigmatischen Amiste wie atári~am atárít gebildete 1. Sg. alcmmi~am X 95, 2.

Wahrend das i~-Aor.-Aktiv (RV. alcramiml/-1:~aml, (a)lcramís 2, álcm­

mít 12 , k1'ami~taml) entstehungsmaBig noch auf den alten Wz.-Aor. zurückgeführt werden kann, setzt die einzige rgvedische Medialform des Aorists, 3. Sg. Inj. lcrami~ta2, bereits die Entwicklung zum i~-Aor. vor­aus und ist also gegenüber alcramít typologisch jünger. Auch anwen­dungsmaBig unterscheiden sich die beiden Formen: die aktive 3. Sg. akmmít steht in 9 von 12 Fallen im IX. Buch und bezieht sich auf Soma, die Medialform dagegen erscheint in den Versen VIII 63, 9 urú lcrami~ta jiváse und 1 155, 4 urú lcmmi~torugáydya jíváse, die sich auf Vi¡¡ll).u (wie auch auf Indra) beziehen (auf Vi¡¡ll).u und Indra zusammen VI 69, 5 ... 7W'Ú calcmmáthe), vgl. urulcmmá- als Epitheton Vi¡¡ll).uS (einmal Vi¡¡ll).uS und Indras). DaB sich von den 5 rgvedischen Belegen von urulcramá-4 in gleicher Stellung wie urú lcmmi~ta, also am Padaanfang, finden, verstarkt den Eindruck des sekundaren Charakters del' Verbalform: Epitheton urulcmmá- erscheint (an gleicher metrischer Stelle) zum verbalen Ausdruck urú lcmmi~ta aufgelOst, vgl. typcilogisch ahnlich die Auflosung des Superl. dgami~tha- zum singularen i~-Aor. RV. d gami~ta1n (ebenfalls an gleicher metrischer Stelle wie del' Superl.). Auch die iso­lierte s-Aor.-Bildung des RV., Konj. lcmmsate, spricht für Abhangigkeit von ur'7dcmmá-: 1 121, 1 urú lcmmsate steht wie 7W'uk1'amá- und urú lcmmi~ta am Padaanfang. Bei del' Erwahnung von Vi¡¡ll).uS Schreiten steht auch sonst Medium, vgl. Mantra trt1Ji padd vi calcrame 122, 18; VIII 12, 27; 52, 3257 ) und z. B. TS. vi~~'/,ulcmmdn lcrámate, VS. Ví~1J7W' vy alcmmsta. Doch war, wie del' soeben genannte rgvedische Mantra einerseits und del' oben erwahnte, auf Vi¡¡ll).u und Indra bezügliche Du. ur'ú calcramáthe andererseits nahelegen, in del' alteren Sprache zur Konstatierung dieser Handlung des Vi¡¡ll).u das Pedo von lcmm das

256) VgI.lYIeillet, BSL.34 p. 128, Debrunner, Nachtr. zu WackernagelI 89, 11-17. Eine Erklarung aus Analogie halt Renou, BSL. 35 p. lff. für unnotig.

257) yásmai ví~~tUS tt't~ti ... Ferner Variante tr:t~ty e7cá t~rugayó ví ca7crame VIU 29, 7, vgI. U1'Ú 7crami~torugayáya ... , S. O.

101

. gelaufige Tempus. Demgegenüber stellt Inj. Aor. krami~ta also auch vom syntaktischen Standpunkt aus eine Neuerung dar 258).

Die spaterhin vereinzelt bezeugten dehnstufig-aktiven i~-Aor.-Bil­dungen haben ihren langen Wz.-Vokal analogisch zum Pras. lcr'ámati erhalten 259) und wurden wohl durch i~-Aoriste wie alcáni~am atároít unterstützt 260). So konnte zum ausnahmslos gedehnten aktiven Pras. ati-lcrámati, Ipf. aty-ak1'ámat anstelle des alten, regularen aty-alcramít (RV.) ein entsprechender i~-Aor. aty-akr'ámít neugebildet werden, wie el' SB. XIV 6,9,28 = BAU. III 9,26 261) bezeugt ist. Del' Beleg del' 2. PI. aYy-akrámi~ta 5MB. II 1, 8 erweist seine sprachliche Jugend durch das unkorrekte Augment im Praventivsatz: tán?' saropá má 'tyaler'ámi~ta.

JB. 1109 = § 17 findet sich angeblich eine isolierte i~-Aor.-Bildung atámi~tám (VWC. Brahm. s. v. apa tam verzeichnet, aber von Whitney, del' das JB. genau exzerpiert hat, nicht in die Roots aufgenommen). Del' Satz apa mitroávaru1Jau pr'á1Jápánau pasubhyo 'támi~tám wird von Caland übersetzt: ,Mitra und Varul).a, del' Aus- und del' Einhauch, sind den Tieren ausgegangen'. Nun kann tam ,ersticken, ohnmachtig werden' zwar den Sinn haben: ,den Atem verlieren', doch wird das von dem (ohnmachtig werdenden) Wesen, nicht aber vom Atem selbst gesagt. Zudem ist tam sonst nie mit apa verbunden. Vollig korrekt dagegen ist del' vorausgehende Satz: ta7t mitrávaru1Jau prá1Jápánau pasubhyo 'pálerá­matám ,Mitra und Varul).a als Aus- und Einhauch traten aus den Tieren hinaus'. Aus diesem berichtenden Ipf.-Satz dad aufgrund del' "Zwangs­laufigkeit des Brahmal).a-Stils" 262) erschlossen wetden, daB del' dann

258) Renou, BSL. 35 p. 2 ist offenbar aufgrund eines Irrtums zu der Annahme gelangt, daB nach:rgvedisch weitere Medialformen des i~-Aor. belegt seien, und zwar eine 1. Sg. á7crami~i "nicht vor den Khilas" und eine 3. PI. a7crami?ata "nicht vor der VS.". Beide Formen sind aber, soweit ich sehe, im Vedischen nicht bezeugt. Die Angabe Kh. und VS. scheint statt dessen auf Macdonell § 529 zu beruhen, wo tatsachlich die 1. Sg. á7cmmi?i und die 3. PI. á7crami~ata mit dem eingeklammerten Vermerk Kh. und VS. versehen sind. Doch stammen beide Formen aus dem von lYIacdonell jeweils vor den eigentlichen Belegen aufgeführten, vollstandig rekon­struierten Paradigma. DaB innerhalb dieser Bildungen gerade á7cmmi~i und á7cra­mi~ata mit Kh. und VS. bezeichnet sind, bedeutet nicht, daB diese beiden Formen dort belegt seien, sondern nur, daB eine 1. Sg. l'Iied. i~-Aor. in den Khilas und eine 3. PI. lYIed. i~-Aor. in der VS. bezeugt sind, S. lYIacdonells einleitende Worte zu § 529. lYIit andern Worten, die Bezeichnungen Kh. und VS. beziehen sich auf lYIacdonells beide Einzelbelege der 1. Sg. und 3. PI., namlich ai7c~i~i Kh. I 1, 1 und ágrbh1;l}ata VS. XXI 60 (weitere Belege der 1. Sg. und 3. PI. l'Iied. i~-Aor. S. I S. 6lf.).

259) VgI. den nach dem Pras. gebildeten Inf. ni~-k1'amitt~m im Epos gegenüber lcm1nitum in den BrahmaJ;[as, Wackernagel-Debrunner U 2 § 481 bAo p. 649.

260) Statt der beiden in VWC. Brahm. S. V. apa 7cmm verzeichneten i~-Aor.­Formen mit a in der Wurzelsilbe ist zu lesen apa7cmmit (JB. IU 96 = § 180) und apa7cramiZ¿ (JB. 1 276 = § 96).

261) Bei der.BAU.-Uberlieferung der Stelle erscheint daneben das Ipf. atya7cramat, so Ed. Roer, VWC. Brahm.; atya7c1'amit Ed. Senart. VgI. im Spatvedischen die Varianten (ma ... ) ati7cramilJ, HGS. I 20,10 und ati7crama GGS. U 2,13.

262) Siehe K. Hoffmann, UJ. 4 p. 3.

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102 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

folgende Satz in der direkten Rede den gleichen Tatbestand im Aorist wiedergibt. Es ware also zu erwarten: apa ... akrami{!tam ,sie sind hinaus­getreten'. Aus dem kritischen Apparat der Ausgabe R Vira-L. Chandra geht hervor, daB ihnen in zwei Hss. (Y. R) tami{!tam und sonst ("anyatra") thami{!tam vorgelegen haben muB. Da gerade der Anlaut also hand­schriftlich nicht eindeutig überliefert ist, darf mit Sicherheit 'kra­mi{!tam konjiziert werden.

Der einzige s-Aor.-Beleg des RV. ist der mediale Konj. kramsate im jungen I. Buch (zur Stelle s. o.), der sich als Analogiebildung nach dem gerade bei Wurzeln auf Nasal mehrfach vertretenen (sonst aber seltenen) medialen sa-Konj. innerhalb eines lebendigen s-Aor.-'Paradigmas erklart, vgl. RV. mamsate yamsate. Ursache für die Neubildung war wohl, daB der zu erwartende Konj. Wz.-Aor. *kramate mit dem vollstufig-thema­tischen medialen Pras. kramate (RV.) zusammengefallen war. Wie RV. kramsate sich an die Seite von yamsate usw. stellt, so findet sich auch entsprechend zum medialen Ind.-Inj. s-Am. alter anit-Wurzeln auf Nasal wie RV. ayamsta ayamsata von 7cmm z. B. TS. akramsta 263 ), AV. akram­sata. Wahrend also im Aktiv der i{!-Aor. die lebe:Q.dige Bildung war, erscheint im Medium nur der neugebildete s-Aor. Das Auftreten eines anderen Aor.-Stammes im Medium mag sich vielleicht aus del' unter­schiedlichen Diathesenbildung des Pras. erklaren (krámati, krámate). Der aus altem Wz.-Aor.-Aktiv entwickelte aktive i{!-Aor. stand dem dehnstufig-thematischen Aktiv des Pras. gegenüber: krámati-ákramít. AIs dann zum vollstufig-thematischen Medium des Pras. (krámate) eine mediale Aor.-Bildung sich entwickelte, konnte dies unabhangig vom bestehenden aktiven Aorist (sowie unabhangig vom it-Charakter der Wz.) erfolgen: krámate-á7crarhsta nach dem MusteJ;' von RV. rámate­árarhsta.

Aus der offenbar lebendigen Entsprechung von aktivem i{!-Aor. und medialem s-Aor. fii1lt die aktive 3. Sg. s-Aor. TS. TB. ApSS. KSA. a7cran heraus. TS. VII 5,19,1 folgen einander drei parallele Satze: ák1'an vaji prthivim - áh'an vajy antári7c{!am - dyám vajy á7cramsta, denen die Satze TB. III 9, 4, 8 = ApSS. XX 16,15; 17,1; 21,6 ent­sprechen: akran vají, 7cramair atyakmmíd vají. ákran vaji ist also offen­bar eine stereotype Wendung aus dem Asvamedha-Ritual: ,herbei­gekommen ist der Renner'. Die aktive Verbalform müBte sich dann als Rückbildung vom s-Aor.-Medium aus erklaren. Doch liegt statt dessen vielleicht eher eine alte Umdeutung des lautlich übereinstimmenden s-Aor. akran von krand VOl', zumal del' Anklang an die Somaverse (mit aktuellem Aorist) RV. IX 64, 9 á7cran devó ná sfl,1'yalJ, oder IX 97, 40

263) Die Form alct'amsta JB. II 299 = § 156, von Caland, Auswahl, in den Text gesetzt und von R. Vira-L. Chandra übernommen (ebenfalls VWC. Brahm.), ergibt sich nicht aus den angeführten handschriftlichen Lesungen': a7cramamsteti Caland, a7crasteti L. Chandra. Es ist statt dessen korrektes a7cra-rhsta einzusetzen.

T I ,1

!

103

á7cran samudrálJ, pmthamé vídharman ,aufgebrüllt hat (Soma) ... ' nicht zu verkennen ist. Eine derartige Umdeutung von ,er wieherte hinzu' zu ,el' schritt hinzu' ware für die betreffenden Texte bereits als vollzogen anzunehmen, wie die deutliche Parallelitat mit gelaufigem akramsta (TS.) bzw. akmmít (TB.) zeigt (vgl. auch einen Satz wie TS. IV 1, 2, 3 mit Absolutiv á7cramya vajin prthivim).

7crí ,kaufen'

Dem gelaufigen s-Aor. der Wurzeln auf -t hat sich auch das isolierte ah'e{!mahi KS. XXIV 1: 90, 8.9 angeschlossen (bei Wh. R als Gram­matikerangabe).

krus ,schreien'

AIs einzige Aor.-Bildung findet sich sa-Aor.: áh'u7c{!at RV. X 146, 4, a7cruk{!as SB. XI 4, 2, 19. Da krus weder Wz.-Pras. noch schwund­stufig-thematisches Pras. bildet, und da von del' Wz. auch kein themat. Aor. bezeugt ist, erscheint RV. akr~¿k{!at als del' früheste Beleg einer durch die Wz.-Gestalt bedingten Analogie: nach dem Vorbild des (formal auf einer der drei genannten Kategorien beruhenden) sa-Aor. von Wurzeln wie duh, g~¿h und mrs konnte auch zu krus ein sa-Aor. neugebildet werden. Allerdings dad vielleicht trotz mangelnder Belege doch die Existenz eines themat. Aor. vorausgesetzt werden (*ákrusat:kró8ati wie áruhat:1'ó­hati), zu dem dann ah'uk{!at als Verdeutlichung gebildet wurde, vgl. RV. arulc{!at neben aruhat.

lc{!an ,verwunden'

Die isolierte 2. Sg. Inj. i{!-Aor. AV. X 1, 16lc{!a'(bi{!thas - einziger Beleg von lc{!an im AV. - ist eine Neubildung nach dem Muster von jani{!thas (R~.)264). Da lc{!a'(boti ,el' verletzt' in Diathesenopposition zu lc{!a'lJ~¿té ,erverletzt sich' (SB.) steht, ist Whitneys Ubersetzung (,do not wound thyself') wohl richtig. Del' Praventivsatz má lc{!a'(bi{!thalJ, párehi stammt aus einer von del' Vertreibung des Zaubers handelnden Strophe und be­deutet: del' Zauber soll sich beim Uberschreiten del' gefahrlichen Strome nicht verletzen 265) (d.h. man wünscht ihm alles Gute auf die Reise!).

264) Vgl. sekundares it auch beim Inf. 7cl}a'jJítos SB., S. Wackernagel-DebrunnerII 2 §481dpp.650.

265) A VP. XVI 36, 6 findet sich statt 7cl}a~~il}théiZ~ unklares ghéinil}théil),. Vielleicht wurde prakritisch ausgesprochenes *lcha'jJi?théil), weiter an han (Perf. jaghana) an­geschlossen. Renou, Ét. véd. et paJ?. III p. 109, der ghanil}théiZ¿ vermutungsweise zu han stellt, verweist auf ApSS. ghan. Doch geh6rt diese Form zu 7chid/lchéid, S. S. 105f. Auch die beiden zitierten Bildungen Patañjalis, aghéini ghéinil}yate, lassen keinen SchluB auf vedischen Aor. von han zu, haben aber andererseits wohl die AVP.-Variante erni6glicht.

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104 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

lc~ar ,flieBen'

Die 13 Belege del' 3. Sg. s-Aor. RV. alc~ar kommen, auf Soma bezogen, fast aussehlieBlieh im IX. Bueh vor 266). Zur gleiehen Wz. gehort wohl aueh KhGS. 1 5, 19 ma lc~a7y,. Die Pras.-Aor.-Opposition lc~arati: alc~ar vergleieht sieh Fallen wie RV. bhat"ati harati: abhar ahar 267).

k~iI ,wohnen'

Del' isolierte Konj. s-Aor. RV. VI 3, 1 lc~e~at dient zum Ausdruek des Eventualis im auBerzeitliehen Saehverhalt: ágne sá k~e~ad rtapá rtejá7y, ,o Agni, del' wohnt friedlieh, die Wahrheit hütend, in del' Wahrheit geboren' - (welehen du sehützst = wenn du ihn sehützst). Ein ahnlieher auBerzeitlieher Bedingungsfall findet sieh VII 20, 6: lc~áyat sá rayá rtapá rtejá7y, (wer mit Opfern gegen Indra seine Selmldigkeit tut) - ,del' wohnt friedlieh, um zu Reiehtum (zu gelangen), die Wahrheit hütend, in del' Wahrheit geboren'268). sa-Konj. lc~e~at stellt eine Neuerung dar, die vier .. leieht ihren Grund in del' formalen Übereinstimmung des Konj. Pras. lc~ayat(i) van lc~i ,wohnen' (Pras. lc~eti) mit dem Ind.-Inj. Pras. del' Wz. lc~a ,herrsehen' (Pras. lc~ayati), ihr Vorbild jedenfalls in Formen wie ne~at:ni, je~at:ji hat, d. h. Konjunktiven van Wurzeln mit altem s-Aor.

lc~ijlc~iII ,verniehten' 269)

Del' intrans.-mediale s-Aor. VS. TS. KS. lc~e~thás, AV. MS. lc~e~ta gehort als Aor.~Bildung zum intrans.-medialen Pras. k~tyate ,nimmt ab'

266) Falscher Sandhi RV. IX 89, 3, s. WackernagelI § 284 a A. p. 355 und Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1335, 5f.

267) Del' vedische s-Aor. spricht dafür, daR es sich bei k~ar um alte anit-Wz. handelt. Das im SB. bezeugte Verbaladj. k~arita .. (SB. VII, 1, 11; 2,2.4; 3, 1, 28 ásru sárh7c~at'itam, ferner Kompos. SB. VII 2,3, 2 v?'tdibhik~aritaJ;,) erweist deshalb keinen ursprÜllglichen it-Charakter del' Wz., sondern ist als Neuerung - zur Ver .. meidung del' Lautgruppe k~?, - zu beurteilen. Ebensowenig besagt die durch Pálfini VII 2, 34 bestatigte isolierte Priis ... Form 7c~ariti in del' Variante KS. XII 11: 173, 16 viva hy e~a Jc~aritif.ür MS. II 3,9: 37, 14 evátn iva hy e~á vik~ámti, obwohl das genaue Muster für diese Neuerung nicht auszumáchen ist. Del' Sinn del' Stelle ist unklar; aus MS. geht aber hervor, daR vi7c~arati, sonst ,zerflieRen', hiel' einen positiven Sinn (,auseinanderstromen') haben muLl, etwa: ,Denn so stromt el' sozusagen auseinander. Hundertstromig wird el' (saták~aro bhavati). Ein hundert .. jiihriges Leben hat del' Mensch, hundert Kriifte (satiÍyut· vái pt¡'ru~aJ;, satávit'ya(~). Leben und Kraft erreicht el' (iÍyur evá vil'yam apnoti)'. Es scheint moglich, daR diese abweichende Bedeutung die formale Umbildung von vi7c~arati zu vi7c~ariti und damit den AnschluR an die Gruppe aniti ,atmet', svasiti ,sclmauft' hervor .. gerufen hat (vielleicht: vi-k~ariti ,stromt hin und her' nach vi-aniti ,atmet hin und her' ~).

268) Úber den Formgebrauch in diesen Siitzen siehe K. Hoffmann, Festschr. Schubring p. 19.

269) Die Nominalableitungen ved, 7cfitá-, k~ití .. usw. sprechen für anit-Wz. (zu k~i~~a .. S. Leumann, IF. 58 p. 24 = Kl. Schr. p.345). it-Charakter zeigt nur Priis.

l

k~ar - khidjJchiid 105

(dagegen trans.-aktiv k~i'(uiti k~i1J-óti ,verniehtet'). Daher konnte die 3. Sg. s-Aor. k~e~ta die Stelle des Mediopassiv-Aor. k~ayi einnehmen, vgl. TS. 1 6, 3, 3 dádato me má k~ayi, kurvató me mópadqsat ,van mil', del' ieh gebe, soll (del' Besitz) nieht abnehmen; mil', del' ieh (die gottesdienstliehe Handlung) verriehte, soll sie nieht ausgehen' (Caland, ApSS. IV 10, 9) und die Variante MS. 1 4, 12: 62,6 kU1'vató me má k~e~ta, dádato me mópadasat, sowie in paradigmatiseher Erganzung zu TS. 1 6,3,3 (q) má lc~ayi die 2. Sg. (t) 'má me lc~e~thá7y, ,nieht sollst du mil' abnehmen'. Typologiseh entsprieht dem Verhaltnis lc~e~ta: k~iyate bedeutungsahn­liehes me~ta:miyate ,sehwindet dahin' van mi.

lchani ,graben'

Zu del' van Wh. R. S. v. lchan verzeiehneten Aor.-Bildung lchán s. im folgenden unter lchidjlchád.

lchidjlchád ,umreiBen, niederdrüeken'

Neben dem handsehriftlieh sehleeht überlieferten, jedoeh eindeutig mit Waekernagel, BSOS. 8 p. 826f. = Kl. Sehr. p. 408f. herzustellenden s-Aor. alchátsttt, JB. II 37 = § 119 (so aueh van R. Vira-L. Chandra anstelle del' Calandsehen Konjektur alchasttr 270 ), Auswahl p. 134, in den Text übernommen) existiert ein weiterer Aor.-Beleg del' Wz., del' bisher nieht erkannt wurde: KS. XXXVII 15:95,19 ma na7y, lcascit pralchán ma prame~mahi. Van Wh. R. wurde pralchan zu lchan ,graben' gestellt (vgl. den offensiehtlieh aus dieser Stelle bezogenen Ansatz pra lchan ,dureh Graben zu Fall bringen' bei Bohtlingk), so noeh VWC. Sarnh. (s. V. pra lchan, mit Verweis auf Variante ApSS., S. u.). Oertel, ZII. 8 p.298 emendiert "des Sinnes wegen" zu praghan (s-Aor. van han), da dieses ApSS. VI 21, 1 als Variante belegt ist. Nun erseheint zunaehst zwar eine solehe Emendation durehaus plausibel; dennoeh besteht gegenüber del' "leetio faeilior" praghan als s-Aor. van han (vgl. Z. E. das Nebeneinander del' beiden Verben SE. II 6, 1,3 han yate va mi yate va) ein grundsatzliehes Bedenken. Es lage hiel' namlieh del' Fall Val', wo eine eindeutige Pra­senswurzel wie han, die sonst im Aorist aussehlieBlieh dureh die synonyme Aoristwurzel vadh suppliert wird (s. Delbrüek, Syntax p. 274), analogiseh einen eigenen Aor.-Stamm bildete. Wenn einer solehen Bildung in del' spaten Spraehe wohl aueh niehts mehr im Wege stand (vgl. Z. B. pra­gháni~ata Bhatt. 9, 102)271), so ist sie innerhalb des Vedisehen - be-

7c~i~ati ,vernichtet'; als Rückbildung zu 7c~iyate (vgl. zum langen Wurzelvokal Z. B. Passiv d(h)iyate miyate s1/'yate stüyate neben d(h)itá- mitá- s1~tá- stutá- von d(h)a mi su, st1~) nach dem Verhiiltnis von miyate:minati ,vermindern', jiyate: jinati ,überwiiltigen' entstanden ~

270) VWC. Bráhm. p. 1153 mit Fragezeichen S.V. 1~t 7chan. 271) Zu del' von Wh. R. zitierten Form ahanit JB. (statt aharit) S. S. 284.

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106 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

sonders del' alteren Stufe - doch hochst unwahrséheinlich 272). Es fragt sich daher, ob die lectio difficilior pra7chéin nicht das Richtige, del' Sütra­beleg dagegen eine sekundare Variante 273) bietet. Die Antwort ist ein­deutig: unter Berücksichtigung des Auslautssandhi VOl' folgendem mil ist in pm7chéin die 3. Sg. Inj. Aor. 7chéit del' Wz. 7chid¡7chéid zu lesen. Del' Mantra folgt einer Reihe von Bitten um Schutz VOl' Anfeindungen, und pm-7chéid dürfte etwa im Sinne del' Nominalableitung pm7chéidá- RV.I 178, 4 zu verstehen sein: Indra übertrifft als starker Zermalmer (se. del' Feinde) die Bundesgenossen. Es ist also zu übersetzen: ,nieht soll uns jemand zermalmen, noch wollen wir dahinschwinden'.

Typologisch dürfte es sich bei Inj.7chéit wohl um alten Wz.-Aor. handeln, del' erst sekundar zum s-Aor. umgedeutet wurde und dann die 3. PI. JB. a7chéitsur nach sich ziehen konnte. Del' gleiche Vorgang findet sich bei radh, wahrend sonst alle Wurzeln mit mittlerem a i§-Aor. bilden, auch wenn sie keine alten set~Wurzeln sind, vgI.' RV. adhéivi§ta, GB. asi§ta.

gam ,gehen'

Die Neubildung des s-Aor. neben dem gelaufigen Wz.-Aor. beschrankt sich im Vedischen auf das Medium, offenbar hervorgerufen durch die Seltenheit des medialen Wz.-Aor. (im RV. rund 300 aktive Wz.-Aor.­Belege gegenüber 15 medialen, davon 13 in Verbindung mit sám). So konnte in Analogie zur lautlich nahen Medium-tantum-Wz. man, die bereits im Indoiranischen nebeneinander Wz.- und s-Aor. aufweist,'auch zum alten Wz.-Aor. aganmahi ein entspreehender s-Aor. gebildet werden: RV. 1 23, 23 = X 9, 9 agasmahi (Mantravariante KS. AVP. aganmahi) 274) und ebenso TS. 1 2, 9, 1 = ApSS. agasmahi (Mantravariante RV. VI 51, 16 aganmahi)275). DaB die Form nicht die im Medium des s-Aor. bei Wurzeln auf Nasal regulare Vollstufe aufweist, vgl. amamsta ayamsta, erklart sich durch bereits indoiranische Dissimilation, vgI. typologisch gaw. mfJhmaidi (:mfJnghi, mamsi), S. K. Hoffmann, MSS.2 2 p.131276).

Spater konnte die Vollstufe wieder restituiert werden: als Mantravariante zu RV. agasmahi hat LSS. II 12, 13 agamsmahi 277 ), vgI. auch aus del' BrahmaJ).aprosa isoliertes atamsmahi SB.

272) Zu A VP. g7uinifthiis S. S. 103 Anm. 265. 273) Ved. Varo Il § 22, 70 zweifelnd als Prakritismus. 274) aganmahi liegt vielleieht aueh im Kasehmirmanuskript des RV. vor, S. Sehef­

telowitz, Apokryphen p. 47, der Versehreibung für agasmahi annimmt. 275) Pisani, Riv. Stud. Oro 15 p. 259 halt agasmahi in beiden Fallen für eine

jüngere Textanderung 276) Meillet, Mél. Saussure p. 89 sehlieBt aus der Sehwundstufe von agasmahi

auf dessen sekundaren Charakter, indem er sie aus dem 'Vz.-Aor. erklart, wie dies bei JB. atasi:atathiiZ~, a. a. O. p.88, auch viíllig bereehtigt ist, S. S. 127. '

277) So naeh BR. - aganmahi (so KS. AVP.) verzeichnet Ved. Cone. 82la, Ved. Varo I p. 129. - Die bei Wh. R. als Sütrabeleg angegebene, regulare 1. Sg. agamsi wohl erst klassiseh bezeugt.

gam 107

Wahrend bei RV. TS. agasmahi und gaw. mfJhmaidí del' Wortinlaut den dissimilatorischen Nasalschwund verursachte, wurde bei TA. III 14,3 sam gasathéim (2. Du. Inj.), wenn nicht Analogie nach agasmahi vorliegt, die Dissimilation dureh Nasal ini vorausgehenden Wort be­wirkt 278 ) und durch Stellung in Kadenz unterstützt 279), S. zu RV. ma­síya vasimahi S. 189 und 235.

Del' im Gath.-Awestischen bezeugte s-Aor; von gam braucht sprach­historisch nicht unbedingt mit den vedischen Belegen in Zusammenhang gebraeht zu werden, da Konj.JfJnghati(-ca) Y. 31, 14 (wozu jaw. zwei sekundare Modalformen, Ipt.Ja?Jh'Jntu V. 2, 22, Vd. 4, Opt.Ja1JhOil N. 81) dem Typ des isolierten "sa-Konjunktivs" angehoren kann, s.I S.38.

Bei dem isolierten i§-Aor. RV. cí gami§tam (2. Du. Inj. = Ipt.) handelt es sich wohl um metrisch bedingte Kunstbildung (innerhalb eines an die Asvins gerichteten Liedes voller Gekünsteltem und Unverstandlichem, vgI. zur Sprache von X 106 Geldner, Oldenberg, Noten). Die beiden entsprechenden Ipt.-Bildungen des Wz.-Aor., gatam bzw. gantam in Ver­bindung mit cí, sind metrisch festgelegt: von den rund 40 Belegen cí gatam stehen allein 33 in (jamb.) Kadenz, vollstufiges gantam mit cí (5 Belege) ist dagegen in del' Form cí no gantam auf den Padaanfang (von Achtsilb­lern) besehrankt. Vorbild für die Tri¡¡;tubhkadenz cí gami§tam (an die Asvins gerichtet) war offenbar del' an allen 6 rgvedischen Belegstellen in Tri¡¡;tubhkadenz sicl! finlllende SuperI. cígami§tha- ,am besten herbei­kommend' (cígami§tha7J 4 , -al, -a7Jl), zumal dieser mehrfach als Beiwort del' Asvins bezeugt ist (V 76,2 direkt und IV 43,2 indirekt auf die As­vins, III 58,9 auf den Wagen del' Asvins bezogen). - cí gami§tam gehort also als ein weiterer Fall an die Seite del' von K. Hoffmann, MSS. 22

p. 131ft aufgezeigten, sekundaren i§-Aor.-Bildungen, vgI. 7crami§ta S.100.

Eine vom rgvedischen gami§tam vollig unabhangige Neubildung liegt VOl' in del' 1. Sg. Opto gmi§íya VS. III 19 = SB. II 3, 4, 24, SSS. II ll, 5. Es handelt sich um Mantravariante für den regular schwundstufigen Opto Wz.-Aor. gmiya MS. 1 5,2:67, ll; 5,8:76,3 = KS. VI 9:59, ll; VII 6: 67,23. Statt des Ausgangs -iya wurde del' ursprünglich dem i§-Aor. entstammende, erweiterte Ausgang -i§iya eingeführt (wohl zur Bezeichnung des emphatisch-kupitiven, dem Prek. entspreehenden Oha­rakters del' 1. Person gegenüber dem sonst mehr potentialen des übrigen Opt.-Paradigmas, vgI. entsprechend AV. vams-i§iya: RV. vams-imahi), ohne daB damit eine Formation des i§-Aor. (bzw. si§-Aor.) geschaffen worden ware.

278) Dagegen naehvedisch "regular" Z. B. samgamsatiim Ri1jat. 6, 213. 279) Ein weiterer Beleg findet sich im SehluB desselben Anuvi1ka in ékam pra­

jiÍniim gasathiirh náva TA. III 14, 4 (Anandi1srama Skt. Ser. 36 p. 207), doeh in unverstandliehem Zusammenhang (der Pi1da nieht in Ved. Cone., die Wiírter nicht in VWC. Bri1hm.). '

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108 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

ga} ,gehen'

Neben altem Wz.-Aor. erscheint nachrgvedisch s-Aor. 280), und zwar wurde mit der gleichen Wurzelsuppletion wie im Aktiv (Pras. eti: Aor. agat) zum medialen Pras. adhíte ,er lernt' (seltener das im RV. allein belegte Aktiv adhyeti) der Aor. adhyagí~thiis OhU. VII 1, 3, adhyagí~ata TA. II 9, 1 gebildet. Diese Neubildung unterscheidet sich von den bei einigen Wurzeln auf -a in del' 1. Sg. und 3. PI. gelaufig gewordenen s-Aor.­Formen wie SB. adhi~i, MS. adhi~ata (:RV. adhithiis usw.) rein auBerlich durch den langen Wurzelvokal, ferner durch die Tatsache, daB sie nicht wie diese der Erganzung eines Wz.-Aor.-Mediums dient (ein solches ist gar nicht vorhanden) und sich daher auch auf andere Verbalpersonen ausbreiten konnte. Sie geh6rt also typologisch zu den unabhangigen s-Aor.-Neubildungen nach dem (selmndaren) schwundstufig-medialen Typ, wie er sich speziell bei konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r herausgebildet hatte und verschiedentlich auf andere Wurzelarten übertragen wurde. Die Lange des schwundstufigen Wurzel­vokals hat ihr Vorbild in Formen wie RV. adhímahi adhítam (neben adhithiis adhita), vgI. auch Parto RV. gíta-, und erklart sich vielleicht daraus, daB mit Ausnahme der s-Erweiterungen wie MS. adhi~ata sonst von se(-Wurzeln keine kurze offene Silbe im schwundstufig-medialen s-Aor. erscheint, vgI. RV. adhü~ata, AVP. adhü~(a, PB. akír~ata281). ,

gaII ,singen'

1m RV. kommt zweimal die isolierte Bildung giisi VOl', die formal sowohl 1. Sg. eines sonst unbelegten s-Aor. sein k6nnte (zum Medium vgI. gaye VIII 46, 17) als auch si-Ipt. (vgI. prasi miisi rasi), S. Geldner, Anm. zu V 25, 1. Doch spricht der Zusammenhang in beiden Fallen dafür, daB eine 1. Sg. Aor. vorliegt (so BR., Grassmann, Wh. R., Geld­ner). gasi V 25, 1 stellt sich zu den in del' ersten Strophe eines Liedes erscheinenden Belegen einer 1. Sg. Inj. Aor., die zum Ausdruck der Ko­inzidenz dienen: ácha vo agním ávase devárh gasi... ,hiermit singe ich euch den Gott Agni zur Rilfe herbei'. Der Inj. in VIII 27, 2 tÍ pasúrh gasi prthivtm ... ,ich mache durch Gesang geneigt das Tier, die Erde' (Geldner) kann zur Bezeichnung del' unmittelbaren Zukunft dienen, oder es liegt generelle Konstatierung VOl', vgI. Ind. Pras. yami in V. 1.

Da bei ga als einziger Wz. mit rgvedischem si~-Aor. auBer del' Prasens­wurzel ya nicht wie bei dieser ein formaler AnlaB zur Ausbildung von si~-Formen vorlag, sind die beiden Belege agasi~n1', gasi~at bereits Ana­logiebildungen nach dem durch das Paradigma von ayasít geschaffenen

280) Die von Wh. R. zum s-Aor. gestellten Formen YV. geEJam, AY. gCEJma sind keine sigmatischen Aor.-Bildungen, sondern Prekative, S. Renou, BSL.41 p.8.

281) Vielleicht wurde die La,nge des vVurzelvokals auch noch durch den lautlichen Anklang an das zugehorige Pras. adhite (mit kontrahiertem í) unterstützt ~

" .

gol - grabh' 109

Typ (so ist der nach ya8i~at gebildete Konj. gasi~at überhaupt der einzige weitere Beleg eines Konj. si~-Aor.) und entstehungsmaBig wohl unab­hangig von del' (isolierten) s-Aor.-Bildung gasi. In del' BrahmaI,laprosa hat sich ein lebendiges si~-Aor.-Paradigma entwickelt: SB. JB. agasi~am agiisís, TB. JB. agasít, JB. agasi~ma aga8i~(am282) agasi~nr.

gnh ,verbergen'

Del' vereinzelte sa-Aor. wurde wohl ursprünglich zur Verdeutlichung des themat. Aor. - bezeugt durch Parto und 2. Sg. Inj. guhas RV. -gebildet, zumal sich dieser lautlich ungenügend vom Pras. güha- (vgI. Ipf. RV. agühat) abhob: RV. V 40, 8 agh1¿k~at, TS. II 2, 1, 1 = KS. IX 17: 120, 13 aghnk~atam, vgl. typologisch RV. aruk~at neben arnhat 283).

gf ,verschlingen'

1m RV. sind zwei isolierte Aor.-Bildungen bezeugt: neben Konj. Wz.­Aor. garan 1158,5 (wozu AV. XVI 7, 4 garat) erscheint i~-Aor. garít V 40,7. Es liegt hiel' del' einzige Fall VOl', wo Wz.- und sigmatischer Aor. einer Wz. auf -f nebeneinander bezeugt sind. Der aufgrund des Konj. zu postulierende Ind. Wz.-Aor. hatte *agarít lauten müssen, eine Bildung, die in RV. spharís:sphj", AV. asarít:sf und asta1'ís:stf vorliegt, wogegen (Neubildung) ga1·ít dem gelaufigen, dehnstufigen i~-Aor.-Typ wie atarít usw. entspricht 284).

grabhi ,ergreifen'

Del' (aktive) i~-Aor. von grabh hat sich aus altem Wz.-Aor. entwickelt. So steht neben der 3. Sg. agrabhít noch die regulare 1. Sg. agrabham RV. des aktiven Wz.-Aor., der nachrgvedisch noch in Konj. grabhat AB. IV 10, 14 bezeugt ist. Als Neubildung erscheint die von agrabhís -ít aus rück­gebildete 1. Sg. agrabhím TS. 1 7, 12, 2 285), als Mantravariante für altes agrabham VS. MS. KS. SB. belegt, wahrend die eigentliche i~-Aor.-

282) JB. 1 264 vyagiisiEJtiim. So Oertel, JVS. 1 p. 147, Ausgabe R. Vira-L. Chan­dra -siEJthiim (Druckfehler ~).

283) Die A VP. X 1, U von R. Vira nach Barret in den Text gestellte Medialform aghukEJanta, von Renou, Yak 5 p. 84 als solche verzeichnet, ist unsichere Kon-jektur für handschriftliches ajukEJiit. "

284) Vgl. auch die (von AV. an bezeugten) Pras.-Stamme: dem Nebeneinander von girati und giirit entspricht typologisch kiráti: akiirít, tiráti: atii1'ít usw., dem Pras. gtlJiiti neben Wz.-Aor. vergleichen sich 8r1Jiiti: asarít, str1Jiiti: asta1'ís (neben spharís RV.'steht dem ersten Typ entsprechendes sphumnti).

285) Vgl. Meillet, BSL.34 p. 128, Debrunner, Nachtr. zu WackernagelI 89, U-l7. Anders Ren0lt, BSL. 35 p. 1ft, der Erklarung aus Analogie für unnotig halt. - Zur Beurteilung von agmbhís -ít vgl. Leumann, N euerungen p. 43.

Page 58: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

llO Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Bildung del' 1. Sg. (AB. agmhaií}am, HGS. agmbhií}am)286) erst spater vorkommt. Zu TS. agmbhím vgI. RV. akmmím vadhím, bei denen del' vorauszusetzende Wz.-Aor. *akramam *avadham nieht,bezeugt ist.

1m Gegensatz zum gesamten übrigen ií}-Aor., sei es del' alte dehn­stufige (Typ aca~'ií}am) oder del' erst sekundar aus Wz.-Aor. entwiekelte, vollstufige (Typ akramií}am), weist del' Aorist von grabh durehgehend ein Formans íí} auf: RV. agrabhíí}ma agrabhíí}ta, TB. agrabhií}u~', KS. agm­bhíí}ata. Doeh ist dies keine Besonderheit des "ií}-Aor." von grabh, son­dern eine Eigensehaft del' Wz. selbst: grabh weist an allen Stellen, wo normalerweise das i del' 8et-Wurzeln erseheint, langes í auf, vgI. RV. grbhítá-, KS. grahíí}yate 287). agrabhíí}ma agmbhíí}ta usw. reehtfertigen also dureh ihre Lautgestalt aueh die Analyse des gew6hnliehen Aor.-Formans ií} als (zur Wz. gehOriges) i + 8 (des sigmatisehen Aor.)288).

Dieses lange í seheint aueh die Ursaehe für einige Bildungen mit ai zu sein: Aor. agrahaií}am AB. VI 24, 16 289), Desid. ajagmbhaií}am AB. VI 35, 21 29°), Kondiz. agmhaií}yat AA. II 4, 3, AitU. Obgleieh del' Aor.­Beleg agrahaií}am ebenso wie AV. sarai8 asamit (neben asarít, vgI. zum teilweise ebenfalls langen í dieser Wz. RV. sárito8, ChU. asaríí}yata) für die Annahme zu spreehen seheint, daB hiel' del' 8-Aor. von Wurzeln auf -~ vorbildlieh gewirkt habe 291) (Genaueres s. S. 258), legen die nieht­aoristisehen Formen von grabh wie aueh das (aoristisehe) Denom. a8aparyait AV. nahe, daB die sekundaren Umbildungen wohl doeh kaum Beziehungen zum 8-Aor. von Wurzeln auf -~ haben, vgI. aueh B6htlingk, ZDMG. 54 p. 512.

AIs Variante zu regularem agmbhít VSM. XXVIII 23.46 erseheint sehwundstufiges agrbhít VSK. XXX 23.46, wie sieh aueh zur 3. PI. Med. agmbhií}ata KS. XIX 13: 17,3 (:3. Du. Akt. agrabhíí}tam MS.) die Man­travariante agrbhíí}ata VS. XXI 60 findet. Doeh aueh hiel' liegt lmine Eigenheit des ií}-Aor. von gmbh VOl', da die gleiehe irregulare Sehwund­stufe aueh im Wz.-Aor. vorkommt, vgI. 1. Sg. agrbham Kh. III 15, 5 (gegenüber sonstigem agrabham) 292).

286) Zum Lautlichen der beiden Formen s. u. 287) Daher ist die als Mantravariante neben ÁpMB. agrabha;i~am belegte "regu­

lare" i§-Aor.-Bildung agrabhi§am HGS. l 10, 6lediglichAnalogie nachdem üblichen Ausgang -i~am; die typologisch altere Bildung liegt vor in der Form auf -ai~am.

288) Vgl. auch Saussure, Recueil p.230 3 • Dagegen beurteilt Bartholomae, Studien II p. 167f. eine Form wie die 2. PI. agrabhi~ta als Kontamination von *agmbhi?ta und (dem urspr~glich wohl vorauszusetzenden Wz.-Aor.) *agrabhita.

289) Ferner agrabhai~am ApMB. als Mantravariante (s. Ved. Varo l p.186); vgl. auch agrahai~am Supan;li'idhy. 14, 1.

290) Wohl statt *ajigrabhi~an, vgI. Whitney § 80li, Keith, Übers., Anm.3. 291) Siehe Bloomfield, ZDMG.48 p. 577, zustimmend Renou, lntrod. Wacker­

nagel l, Anm. 213. 292) Vgl. JB. adrsma (gegenüber korrektem adarsma TS.), eine Form. die auf der

regular schwundstufigen 3. PI. Wz.-Aor. adrsan TS. beruht.

grabhi - can III

Del' mediale Ipt. grhíí}va KS. I 8:4,7 293) (von Wh. R., Renou § 312,1 falsehlieh als Wz.-Pras. beurteilt)294) k6nnte, formal gesehen, entweder als Wz.-Aor.-Bildung vom Typ dhií}vá oder als irregular sehwundstufige ií}-Aor.-Bildung (:agrbhit agrbhíí}ata) gelten, vgI. als ií}-Aor.-Imperative RV. jánií}va Vá8ií}va. Doeh laBt die Mantravariante grh1Jíí}va VS. MS. usw. (s. Oertel, Zur KapKS. p. 47f.) daran denken, daB die n-lose Form vielleieht sekundare Variante des Pras.-Ipt. grh1Jíí}va ist. Naeh dem Vor­bild des regular n-losen aktiven Pras.-Ipt. grha1Ja neben grh1Jati konnte vielleieht aueh zum Medium grh1Jite del' entspreehende Ipt. grhíí}va gebildet werden 295).

gha8 ,essen'

Das von Maedonell § 522 als 2. Sg. 8-Aor. von gha8 verzeiehnete aghas AV. XX 129, 16 steht innerhalb des Aitasapralapa (,Gesehwatz des Etasa') und ist weder überlieferungsmaBig gesiehert (vgI. Kh. V 15, 4) noeh aueh aus dem Kontext mit einiger Wahrseheinliehkeit zu ersehlieBen (Obj. V1'íhiyavti Konjektur von Roth und Whitney).

can ,sieh erfreuen'

In gleieher Konstruktion und Bedeutung wie die mit Lok. verbundenen Belege von kán bzw. cána8 dha ,sieh erfreuen an etw.' findet si eh als isolierte Verbalbildung Ipt. canií}tám RV. VII 70,4: canií}tám deva óí}adhíí}v ap8ú ,erfreut eueh an den Krautern und Wassern, ihr beiden G6tter'. Del' zweite Verbalbeleg von can, cánií}that VIII 74, 11, ist eine

.. deutliehe Augenblieksbildung naeh dem SuperI. cánií}tha-: K. Hoffmann, MSS.22 p. 131ff. Obgleieh demgegenüber canií}tám regular gebildete 2. Du. Inj. ií}-Aor. ist, liegt del' Gedanke nahe, aueh hierin eine, wenn aueh formal korrekte Naehbildung zum Superlativ zu sehen, s. K. Hoff­mann a. a. O. zur (formal korrekten) Kunstbildung ví cayií}tam VI 67, 8 naeh SuperI. vícayií}thaJ:¿ IV 29,9. Wenn aueh im Falle canií}tám kein deutlieher Mantra-Umbau wie bei ví cayií}ram vorliegt, so kann doeh ein Vers wie cánií}tham pitvó rá,mte vibhagé (,wer das Erfreuliehste bzw. am erfreuliehl3ten spendet bei del' Verteilung del' Speise') hn Ohr gelegen und die Verbalform canií}tám (gleiehe Stelle im Vers) verursaeht haben, vgI. weiter aueh isoliertes ti gamií}tam na eh SuperI. tigamií}tha-. Es ist also nieht nur cánií}that, sondern wohl aueh canií}tám als Augenblieksbildung ohne spraehgesehiehtliehen Wert zu beurteilen, in beiden Fallen blieb - da can nieht als lebendige Verbalwurzel empfunden wurde - del' laut­liehe Anklang an den Superlativ gewahrt.

293) Ebenso Vikramacarita, s. Oertel, Zur KapKS. p. 49. 294) Der VOlil Wh. R. als Wz.-Priis. von gmbh angeführte MS.-Beleg grhitá ist

Opt.undgehortzurWz.grh,klagen', s.Wackernagel, KZ.59 p.23ff., K.Hoffmann, MSS. 14 p. 35ff. .

295) Zum Nebeneinander der beiden Formen sami~va und sarnni~va s. S. 15M.

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112 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

car i ,wandeln' Der i~-Aor. von Ga1', RV. VS. TS. KS. usw. acári~am296), KS. SB. acáris,

AB. cál'is, AB. acá1'U, RV. Cá1'it, JB. aci'i1'i~ta, ist wohl, obgleieh er dem regularen set-Wz.-Typ entsprieht, als analogisehe Neubildung naeh dem Muster von atárit zu beurteilen, die - von 2 Belegen im RV. (gegenüber rund 150 Pras.-Stamm-Belegen) ausgehend - sieh erst naehrgvediseh zum eigentliehen Paradigma entwiekelt hato

Die beiden rgvedisehen i~-Aor.-Belege sind beispielhaft dafür, wie bei Zusammentreffen von syntaktisehen und Bedeutungsgründen eine Aoristform erforderlieh und deshalb (naeh anderen Vorbildern) neugebil­det werden konnte 297). Die Wz. cal' hat namlieh aufgrund ihrer lexi­kalisehenBedeutung (,wandeln') durative Aktionsart und ist somit pradestiniert für imperfektiven Aspekt, d. h. also Pras.-Stamm. Durative Tatigkeit ist aber wohl aueh RV. I 23, 23 = X 9,9 ausgedrüekt: ápo adyánv acári~am ,den Wassern bin ieh heute naehgewandelt'. Doeh war, da es sieh um aktue11e Vergangenheit handelt (adyá), syntaktiseh der Aor. erforderlieh. Eine entspreehende Bildung von del' Aor-Wz. gam hatte nieht die lexikalisehe Bedeutung von anu cal' gehabt (ánvagamam ,ieh bin naehgefolgt = habe erreieht'). So wurde zu ánu carati Aor. ánv acál'i~am gebildet, um erstens die besondere lexikalisehe Bedeutung von ánu cal' und zweitens gleiehzeitig aktue11e Vergangenheit auszudrüeken.

Bei dem zweiten rgverusehen Aor.-Beleg handelt es sieh um Praventiv­satz: VII 25, 1 má te máno vi~vadl'yag vi Cá1·it 298 ). Geldner übersetzt ,dann sol1 dein Sinn nieht naeh der entgegengesetzten Seite sieh ab­wenden', vgl. Ludwig ,nieht moge dein sinn naeh der entgegengesetzen seite weiehen'. Nun bedeutet aber das singulare vi~vadl'yac- sieher nieht ,naeh del' entgegengesetzten Seite', sondern wie vi~vañc- ,na eh versehie­denen Seiten hingewandt' 299). Danaeh ergibt sieh für vi cárít etwa die Bedeutung: ,(naeh versehiedenen Seiten gewandt) auseinander wandern', vgl. z. B. das Auseinandergehen der Feuerstrahlen: vi te vi~vag (!) . .. agne bhámásaJ:¿. .. ca1'anti VI 6, 33(0). Da vi~vadryac- sieh hiel' zweife110s auf

296) Klass. caritm- ,Verfahren' hangt wegen seiner Dehnstufe nieht mit dem i~-Aor. acari~am zusammen, was von Waekernagel-Debrunner II 2 § 520b p.708 für eine JVIogliehkeit gehalten wird, sondern g~hort über die Vermittlung von Kaus. carayati carita- ,etw. in Bewegung setzen' zu cam- ,Gang, Bewegung; Verfahren, Benehmen' und caraka- carin- ,verfahrend, zu Werke gehend', vgl. vaditra-S. 231 Anm. 695.

297) Das Folgende im Ansehlufl an K. Ho:f:fmann, Injunktiv. 29B) (a) iÍ te mahá indroty ugra (b) scímanyavo ycít samcíranta séna~¿ (e) pcítatí

didyún ncí1'yasya bahvór (d) miÍ te mcíno vi~vadryag ví carit. Zur Übersetzung s. im folgenden.

299) So auch Waekernagel-Debrunner II 2 § 57 e p. 154. Die Bedeutung bei BR. ,naeh beiden Seiten hinaus, weg' ist o:f:fenbar adhoe angesetzt, vgl. Grassmann RV. ,nieht gehe fort dein Sinn nach andern Orten'.

300) Ebenfalls auf mcínas bezogen ví car in VI 9, 6 ví me mcínas carati dÜ1'cíadhi~¿ ,auseinander wandert mein Geist, dessen Sehnsueht in del' Ferne liegt'.

! [ . 1

ca1'; - cí 113

di~ zum K~mpf angetretenen, einander gegenüberstehenden Heere (Pada b) bezwht und zudem del' Ruf um Beistand vorausgeht (Pad ) li:gt also wohl in Pada. d die Auff?rderung VOl', Indra moge seinen ~e~st l1l~ht na?h den versehwdenen S61ten bzw. zwisehen den versehiedenen S61ten hm ~nd her wandernlassen 301), mit anderen Worten, nieht zwi­sehen den emzelnen Heerhaufen sehwanken (sondern mit seiner Hilfe z denen kom.men, die sieh mit dieser Anrufung an ihn wenden). Die Stroph: als ganzes.lst d~nn etwa'so zu übersetzen 302): ,Herbei (komm), machtiger Indra, mlt dem~~, des GroBen, Hilfe, wenn die Heere, von gleicher Kampfeswut erfullt, zusammentreffen. Fliegen sol1 del' Blitz in den Ar~en des Mann~aften 303). LaB deinen Geist nicht nach verschiedenen S61ten gewandt hm und her wandern'. - So liegt auch in vi cárit eine Formbil~ung vor, in der beides zum Ausdruck kommt: der syntaktisch erforderhche Aorist und die lexikalische Bedeutung des Pras.-Stammes vi cara- (vi ~át würde heiBen: ,laB deipen Geist nicht weggehen').

Der ~chembare s-Aor. MS. JB. MSS. acár~am, mehrfach als Variante zu acár~~am bezeugt, s. Ved. Val'. I § 286a, II § 754, Oertel, Zur KapKS. p. 38 (~ber JB. ~ 147 =J 40 acár~am ohne v.l., Prosa) erklart sich als phonetlSch bedmgte Uberlieferungsvariante, vgl. AV. akársam als (schlechte) HS.-Variante für MS. akari~am (: kf)304). .

cáy ,wahrnehmen, scheuen, verehren'

Zum themat. Pras. cáyati der Sekundarwurzel cáy stellt sich der iso­lierte i~-Aor. ~~á!fi~am A. V. VII.~9, ~ = X 5, 46. Obgleich die Bildung ~em. Typ AV. JW~S entsprIcht (: Jwat~ von Sekundarwurzel jiv, vgl. auch ahnhch Typ JB. apüyít:püyati, bei dem der i~-Aor. auf dem Pras.-Stamm beru~t, dieser ab:r sonst nicht wurzelhaft erscheint), laBt sie wohl kaum au~ 61nen lebendlgen i~-Aor. cáyi~- schlieBen. Es handelt sich namlich bm dem Satz ápo divyá acáyi~am lediglich um eine Variante des haufig belegten Mantras ápo (RV. ápo) adyánv (TS. ápo ánv) acári~am RV. VS. MS. TS. KS. So war die Klangimitation von acárisam vielleicht der Anl~B zur Bildun~ des i~-Aor. acáyi~am (vgl. im 'folgenden Mantra VarIante aprk~mah~ AV. gegenüber asrk~mahi TS. MS.) .

ci ,sehichten'

~eb(n Sden aktiv,en s-Aor.-Formen 305) KS. TB. SB. acai~am, KS. aca~s 2. g.) und SB. TB. acai~is erseheint die 3. Sg. Med. MS. TB.

301) K. Hoffmann, Injunktiv: ,dein Geist wandere nieht hin und her' 302) Vgl. Oldenberg, Noten z. Sto . 303) W~hl Indra gemeint, ncí1'ya- haufig Epitheton zu Indra. 304) BOlde Falle ge~or~n typologiseh .an die Seite des von Wackernagel I § 53e

p. ~o~ ge~annte~ ~onJ. ~a1'~a.t (statt tar~~at), .vgl. Ved. Val'. II § 754. ) ,M-Aor. v~ cay~~tam RV. VI 67, 8 1St eine auf dem Superl. vícayi~tha-

8 Narten. Aoriste im Veda

Page 60: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

114 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

ace~ta306), die auch, wie Caland, ZDMG. 72 p. 15 feststellt, der von Simon, Index falschlich zu ace~tam normalisierten Bildung ace~ta3m (so VWC. Salnh.) KS. XXII 8: 65, 9 zugrunde liegt, wahrend die Parallel­stelle KapKS. XXXV 2: 179, 12 ace~ta aufweist. Die bei auslautendem Pluti-Vokal haufige Nasalierung 307 ) ist hier allerdings mit m statt m ge­schrieben (wohl wegen der folgenden Pluti -a3m, die aber auf -am zurück­geht) , es ist also zu lesen: sasatyam agnim ace~ta3m apasatya3m 308) ,hat er sich das mit Wahrheit versehene Feuer geschichtet (oder) das wahr­heitslose l' .

cit ,wahrnehmen, erscheinen'

Die 3. Sg. acait RV. VI 44, 7 steht parallel zu Aor. avidat ,hat gefunden' und kann formal und bedeutungsmaBig sowohl zu ci ,bemerken' (und ci ,schichten') als zu cit ,wahrnehmen, erscheinen' gehoren, vgl. Geldner: Ubers. und Anm., sowie mit weiteren Angaben Oertel, Festg. Jacobl p. 19f., del' sich für ci entscheidet. Da aber bei Zuordnung zu ci in acait del' einzige :rgvedische Fall einer 3. Sg. s-Aor. mit analogischem -t vor­lage, del' sich allerdings nach:rgvedisch speziell bei Wurzeln auf -~ findet, vgl. Whitney § 889a, Oertel, a. a. O. p. 19f., ist Zugehorigkeit zu cit das Wahl'scheinlichere. acait stellt sich dann typologisch an die Seite von RV. asvait (: svit), adyaut (: dyut) und konnte im Hinblick auf Parto dtana- 309 ) (vgl. svitaná- dyútaná-) vielleicht als verdeutlichende Umbil­dung eines zugrunde liegenden Wz.-Aor. *acet, del' formal mit dem Wz.­Aor. acet von ci zusammenfiel, aufgefaBt werden, vgl. RV. atan: atan.

Zum Desid. cikitsati finden sich nachrgvedisch vel'einzelte i~-Aor.­Bildungen: AV. V 11,1 acikitsis, Ba:;¡kU. 23 cikitsis, die sich typologisch zu den übl'igen auf sekundaren Pras.-Stammen beruhenden i~-Aoristen stellen, S. S. 292.

cud ,antl'eiben'

In ahnlichem Zusammenhang wie del' isoliel'te i~-Aor. codis RV. 1 63,4 tvárh ha tyád indra codilJ sákhá ,du treibst ja, Indra, als Bundesgenosse an' erscheint Kaus.: X 22, 10 tvárh tdn vrtmhátye coda yo nrn, VII 32, 15 maghónalJ sma vrtrahátye~u codaya, ferner nomo ag. X 133, 1 sarhgé samátsu vrtmhIÍ asmdkam bodhi coditd. Obwohl das nom. ag. coditi- für it-Charakter del' Wz. zu sprechen scheint, konnte hiel' doch (nach dem

beruhende Kunstbildung, S. K. Hoffmann, MSS. 22 p. 131. - Zum s-Aor. aoait S. folgende W Z.

306) Bei Wh. R. nur als Grammatikerform gebucht. 307) Siehe Wackernagel I § 257b p. 299, § 259b a p. 302. 308) So nach KapKS. XXXV 2 : 179, 12 apasatya1n, statt KS. upasatya31n. 309) Vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 162ayA. p. 273.

• al! # JI 42. ,. 3 J .jJ

oit - ohand 115

wurzelschlieBenden Dental) das Suffix -itr- sekundar sein 310), vgl. neben vittá- vrddhá- RV. vediti- vardhiti- 311). So ist wohl auch del' isolierte (und innerhalb des RV. spate) i~-Aor. codis nicht wie mo~is von der set-Wz. m1t~ (Pras. mU~'lJati mu~ayati wie grbh1Jati grbháyati, mo~is wie agrabhit) als alter Wz.-Aor., sondern als analogische Neubildung wie yodhis ayodhit von del' anit-Wz. yudh zu beurteilen. Für die Jugend des Verses 163,4 spricht vielleicht auch, daB im Unterschied zu den anderen oben genannten Fallen das Objekt zu cud fehlt (vgl. ferner auch die holprige Kadenz des Verses).

ce~ti ,sich bewegen'

Isolierte Aor.-Bildung zum Pras. ce~tati liegt vor in der als Mantra­variante zu cyo~i und vyathi~i belegten 1. Sg. Med. i~-Aor. ce~ti~i HGS. 123, 1 (bei Wh. R. i~-Aor. als Grammatikerangabe).

cyu ,bewegen'

Zum medialen s-Aor. cyo~thas im jungen X. Buch des RV. (Praventiv mdpa cyo~thálJ X 173, 2) stellen sich spaterhin weitere Formen: HGS. cyo~i, AB. JB. VadhS. acyo~ta, TA. HGS. cyoiJhvam. Wenn es sich auch um Neubildung handeln kann, entspricht sie doch dem alten vollstufig­medialen Typ wie RV. asto~i ane~ata.

chand ,erscheinen'

In RV. achán áchanta áchántsur, Konj. chantsat liegt del' einzige Fall von lebendigem s-Aor. einer auf Nasal + Konsonant ausgehenden Wz. VOl', vgl. daneben isoliertes akran asyan RV. (: krand syand)312). Als Pras. steht demgegenüber aktives chadayati, vgl. 1 165, 12 áchánta me chadáyathá ca nünám ,ihr seid mil' erschienen und sollt mil' auch jetzt erscheinen', d. h. Konstatierung im Gegensatz zum Futur. 1m Awesti­schen ist ebenfalls s-Aor. belegt, del' sich dadurch als alt erweist, S. K. Hoff­mann bei Humbach, MSS. 22 p. 30 Anm.: Y. 43, 11; 46, 19 sfJ;s - RV. áchán, Y. 29, 1 sfJ;sta - RV. áchánta.

Exkurs: 1m RV. steht neben aktivem chadáya- ,el'scheinen, gut scheinen' mediales chandaya- ,Gefallen finden'. Nach:rgvedisch auch chandayati wie chadayati. Die gleiche Verteilung wie im RV. aber auch

• 310) Von Wackernagel-Debrunner II 2 § 50Ób p. 674f. wird das Nebeneinander von ooditf- und i~-Aor. oodis als Zeichen für eine alte set-Wz. gewertet, vgl. auch die Beurteilung des Verbaladj. ooditá- a. a. O. § 428da p. 567, richtig zum Kaus. gestellt in der zugehorigen Anmerkung.

311) Siehe Wackernagel-Debrunner II 2 § 500c p. 675. 312) Die 3. Sg. achan RV. VI 28,5 ist TB. II 8,8, 12 zu aochat "verdeutlicht"

,worden, das auch dem sinnlosen ioohat AV. IV 21,5 zugrunde liegt, S. Whitney­Lanman Z. Sto

8*

Page 61: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

116 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

im Awestischen: sabayeiti usw. ,erscheinen', s'Jndaya1jha ,ergotze dich' VI'. 8, 1 (so müBte die von Bartholomae angegebe~e altindische Ent­sprechung neben chadáyati chandayate.lauten): - DIe .von Wh. R. unter Wz.-Pras. angeführte Bildung chantst RV. 1St nur m dem mehrfach bezeugten Mantra utéva me váru1Jas chantsy arvan RV. 1 163, 4 (Geldner: ,und du Renner erscheinst mil' wie Varul}.a') enthalten. Nach den voraus­gehenden Identifikationen ási yam6 ásy adity~ arvan us~. (V. 3) ist es aber auch moglich, daB dieser Satz im Untersch1ed dazu heIBt: ,und auch wie Varuna erscheine mil' 1', d. h. daB chantsi si-Ipt. ist. Zumindest dürfte Annahme' eines Wz.-Pras. durch eben diese Form doch recht schwach gestützt sein. Das weiterhin bei Whitney angegebene Pras. chantti MS. ist zu streichen, s. Roots p. 248 und Schroeder, MS. IV p. 309, wo nach Bohtlingk MS. 1 8, 3: 118, 10 yád achánti in yád archáti ,was Schaden nimmt' berichtigt wird (Schroeder hatte offenbar den r-Haken als Anusvara-Punkt verlesen und dementsprechend normalisiert).

chid ,spalten' Del' von del' Brahmal}.aprosa an bezeugte aktive s-Aor~ SB. ASS.

VadhS. chaitsís, JB. acchaitsít, SB. BAU. chaitsít ist -ísJ-ít- Erweiterung von *achait, das selbst wiederum aller Wahrscheinlichkeit nach eine Verdeutlichung des W z. -Aor. *achet (: RV. chedma) 313) darstell~, vgI. SB. aTa1¿tsít neben vielleicht aus *arot (:RV. arodham) verdeuthchtem ara1¿t AV. Auch die Medialformen beruhen noch auf dem alten Wz.-Aor. So wurde AV. KBU. ApSS. chitthiis zum s-Aor. umgedeute~, ~nd e~t: sprechend finden sich als l. Sg. und l. PI. TS. MS. SSS. ApSS. chtts~ und TS. TA. BSS. chitsmahi, die mit chitthiis und 3. Sg. RV. MS. chedt (SB. achedi) in passivischer Funktion sich zu einem ~a:radig.m~ vereinen.

Neben chitsi erscheint mit Dehnstufe JB. acchattst chattst. Da JB. II 239 = § 147b auf das Verb iti folgt, wurde *acchitsíti wohl infolge des darín enthaltenen Anklangs an den Aktivausgang -~~t mit analogischer Dehnstufe versehen, so daB sich acchaitsíti als Uberlieferungsfehler erklaren dürfte, vgI. AB. aTa1¿tsíti und ayamsíti. Allerdings folgt auf JB.I 167 chaitsi kein iti. Das Verb stammt aus dem Mantra ayu~matya 1'CO ma chaitsi in dem AVP. XX 48, 5 korrektes schitsi (von Barret falschlich zu chaitsi konjiziert, S. Renou, Et. véd. et pal}.. III p. 109) auf­weist. chitsi enthalt auch eine Hs. KausS. OVIII2 für daraus entstelltes satsi (so Bloomfield, KausS.). ...

In del' spatvedischen Sprache finden sich s~wohl1~ Akt1V als _auch 1m Medium Formen mit irregularer Vollstufe: ASS. TA. TU. chetsts; JSS. chetsí, BSS. KBU. chetthiis 314), s.I S'.2lf., 33f.

818) Del' von Wh. R. angesetzte themat. Aor. wird von Wackernagel, K~. 59 p. 19 = KI. Schr. p. 339 für die altere vedische Sprache. abgelehnt: AV. ach~dan regulare 3. PI. Wz.-Aor., AB. achidat Fehler statt Ipf. ach~nat.

814) KBU. II 11 chetthiis mit v.l. bhetthiis.

'r f

\

a a s l

cMd - jan! 117

jani ,erzeugen, geboren werden' Zu Pl'as. jdyate ,wird geboren' stellt sich i~-Aor. JB. ajani~i, MS. TS.

ájani~thiis, RV. jáni~thiis, RV. ájani~ta jáni~ta, JB. ajani~vahi, TB. aja­ni~mahi, TS. ajanirJhvam. Als einzige Aktivform 315) findet sich die 3. Du. Inj. jáni~tam RV. X 46, 9: dydva yám agním prthivt jáni~tam ,welchen Agni Himmel und Erde erzeugten'. Die Form gehort bedeu­tungsmaBig an die Seit~ des themat. Pras. bzw. des Kausativ-Pras. und des zugehorigen redupI. Aor., vgI. (auf die Erzeugung Agnis bezüglich) z. B. RV. VIII 102, 17 ajananta und X 88, 9 ájanayanta, 10 ájíjanan. Del' isolierte, transitive Aktivbeleg jáni~tam laBt nicht (wie akTamít agTabhít) auf alten aktiven Wz.-Aor. schlieBen, sondel'n erklart sich als Rückbildung zum intrans.-medialen i~-Aor.

Del' mediale i~-Aor. ajani~ta del' set-Wz. jan steht typologisch an del' Seite des medialen s-Aor. amarhsta del' anit-Wz. mano Wie letzterer eine offenbar lautlich bedingte, bereits indoiranische Neubildung neben altem Wz.-Aor. dal'stellt, so darf vielleicht auch die neben del' 3. Sg. Medio­passiv-Aor. ajani bezeugte l. Sg. Med. ajani RV. VIII 6, 10 als Rest eines alten medialen Wz.-Aor. 316) - als solchel' bei set-Wurzeln eine überaus seltene Bildung - gewel'tet wel'den, del' aus lautlichen Gründen durch den sigmatischen Aol'ist el'setzt wurde, S. 1 S. 60, vgI. auch die (nicht weitel' differenziel'te) Beobachtung Renous, § 350, daB jani~thiis gleichsam paradigmatische Erganzung zur 3. Sg. ajani ist.

Die 2. Sg. Ipt. Med. jani~va RV. VI 15, 18 wil'd von Wh. R. und Mac­donell § 454 als Wz.-Pl'as. aufgefühl't317). Diesel' Bestimmung widel'-

315) Zu del' von Wh. R. angeführten Form jáni?that SV.I 1, 1, 39 S. K. Hoff­mann, MSS. 22 p. 132f.: Variante zu del' in Anlehnung an SuperI. cáni?tha- ent­standenen Augenblicksbildung cáni?that RV. VIII 74, 11.

316) Die lautgesf!tzliche 1. Sg. Wz.-Aor. ajani bedurfte wohl bereits im RV. einer Verdeutlichung. ajani findet sich VIII 6, 10, wo del' Achtsilber ahárh s1Írya iviijani den Pada e einer GiLyatri bildet. VIII 94, 1 erscheint die gleiche Kadenz auf die 3. Sg. bezogen: abln'ád Vr?f'Ír iviijani, ebenfalls PiLda e einer GiLyatri. Wah­rend nun im letzten Vers ajani dem gut bezeugten Mediopassiv-Aor. angehort, zeigt die Hervorhebung des Personalpronomens del' 1. Sg. im ersten Vers (ahám allerdings auch im vorausgehenden Pada), daB die doppeldeutige Form ajani bei Verwendung als 1. Sg. als solche charakterisiert werden muBte. Es handelt sich hiel' um den Sonderfall del' formalen Übereinstimmung del' 3. Sg. des Mediopassiv­Aor. mit del' 1. Sg. Med. des Wz.-Aor. Ursache dafür ist del' it-Charakter del' vVz., del' nach del' Brugmannschen Regel beim vollstufigen Mediopassiv-Aor. *a-jan~-i die scheinbare Dehnstufe wie bei agiiny,i usw. verhinderte (diesen Formen angeglichen ist das im RV. einmal belegte jlÍni), andererseits die Schwundstufe *a-j~~~-i als scheinbare Vollstufe ajani erscheinen líeB. Analogische Schwundstufe im Aor.-Medium findet sich erst nachrgvedisch bei del' 1. Sg. TB. II 2, 9, 4 ajñi (sowie del' 3. PI. TS. VI 5, 6, 1, AB. VII 14, 5.7, PB. IV 1, 1 ajñata, AB. VII 14,3 in pal'adigmatischer Korl'espondenz mit Mediopassiv-Aol'. ajani). _ Renou § 350 vel'mutet die Ursache für die Vollstufe des Mediopassiv-Aor. im intransitiven Charaktel' del' Bildung. .

317) Die von Macdonell § 456 als 3. PI. eines vVz.-Pras. verzeichnete Form

Ji d ¿

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118 Die Wlll'zeln mit sigmatischen Aoristen

spricht (abgesehen von der paradigmatischen Isoliertheit) nicht nur die durch die 1. Sg. ajani wahrscheinlich gemachte Existenz eines alten medialen Wz.-Aor., sondern auch der Vergleich mit dem eindeutigen Pras.-Ipt. jayasva RV. X 183, 1.2. Hier dient die Verlaufsschau zur Bezeichnung des Sichfortpflanzens durch Nachkommenschaft (prá jayasva prajáya) als eines wiederholten Vorgangs, der sich über unbe-' stimmte Zeit erstreckt, wahrend der an Agni gerichtete Ipt. (jáni~va devávítaye ,werde geboren, um die Gatter herzubitten' Geldner) das Ent­stehen des Agni als Gesamtvorgang meint und daher durch den per­fektiven Aspekt ausgedrückt wird. jáni~va ist also als Aor.-Ipt. zu beurteilen.

Es bleibt die Frage der formalen Zuordnung zum Wz.- oder i~-Aor. Da letzterer bereits im RV. die lebendigere Kategorie darstellt und jáni~va als Wz.-Aor.-Ipt. lautlich und akzentmaBig die einzige irregulare Bildung ware (analog zum Typ dhi~vá ware end~ngsbetonte Schwund­stufe *jasvá aus *Jfisy,a zu erwarten), darf jáni~va (Akzent wie bei Inj. jáni~thas -ta) als Ipt. i~-Aor. gewertet werden. Dafür spricht auch die Mantravariante MS. TS. jani~va für RV. V 1, 5 jani~ta.

Vom Opt.-Prek. i~-Aor. erscheint AV. ApSS. jani~iya, RV. jani~i$ta, TB. jani~ímahi, vgI. typologisch RV. marhsí~ta marhsimáhi. Die beiden einzigen thematischen Opt.-Formen des i~-Aor., KS. jani~eyam jani~eya, kannen nicht mit Wackernagel, Yermo Beitr. p. 48 = KI. Schr. p. 809 als Belege für alten thematischen Opto eines sigmatischen Aorists gelten. Die aktive 1. Sg. pra-jani~eyam ,machte ich mich fortpflanzen' KS. VI: 44, 15, von Renou, BSL. 41 p. 7 zu den sekundaren thematischen Optativen gestellt, erweist sich schon durch ihre Diathese als irregular und ist Textfehler im AnschluB an den in del' Umgebung mehrfach erscheinenden, parallelen Opto gameyam. Ebenso ist 1. Sg. jani~eya

KS. V 4:46, Anm. 14 bloBer Fehler für jani~iya, welches Schroeder bereits in den Text gesetzt hat (vgI. seine Bemerkung zur Handschrift Ch, p. VIII).

japi ,flüstern'

Die vereinzelten i~-Aor.-Formen in der BrahmaI).aprosa haben ver­schiedenen Ablaut. Dehnstufig ist die 2. Sg. Inj. japis 5MB. II 4, 6 (parallel zu dehnstufigen s-Aor.-Formen): japantarh ma ma prati japir, juhvantarh ma ma prati hau~il}, kurvantarh ma ma pmti kar~il}, weiterhin

ajanata stammt wohI aus RV. IV 5,5, vgI. Grassmann, Geldner: ajan ata = 3.PI. Doch liegt kein Grund vor, diese Form nicht aIs regulare 2. PI. des themat; Pras. zu bestimmen, so Oldenberg, Noten Z. Sto (p. 270 u.), vgI. 2. PI. miÍ nindata in V. 2. - Der bei Wh. R. angegebene einzige Aktivbeleg des Wz.-Aor. ajan (ApSS. V 11, 2 ajann agni1') ist fehlerhafte Mantravariante für KS. VII 13:75, 4 ájany agní1', S. Ved. Conc.

i

119

die 3. PI. Ind. ajapi~u1' SBK. V 3, 1,5: atha yada manyate'japi~ur iti .. . (wofür SBM. IV 2,5,6 berichtendes Pras. steht: átha yadd jápanti ... ). Wahrend diese offenbar das Gelaufige darstellenden Formen (bei Wh. R. dehnstufige Bildung als Grammatikerangabe) typologisch an die Seite des dehnstufigen i~-Aor. der set-Wz. vad geharen, dürfte del' auBerlich dem (aus altem Wz.-Aor. entwickelten) Vollstufentyp wie RV. agrabhit entsprechende Beleg GB. I 3, 4ajapit (Wh.R.)alsanalogischeNeubildung zu beurteilen sein, verui'sacht durch die Wendung japarh jap, vgI. als Vorbild zu GB. bmhmajapan me 'japit die fig. etym. japarh japitva AB. VI 14, GB. I 3, 9 bzw. japarh japet KB. XII 5 318

).

jambh ,schnappen, beiBen'

Dem alteren set-Wz.-Typ RV. astambhit hat sich der isolierte Konj. i~-Aor. RV. X 86, 4 jambhi~at angeschlossen. Gegenüber dem durativen (ursprünglich wohl iterativen) Pras. jambhaya- ,zermalmen' ist Aor. jambhi~at offensichtlich terminativer Aktionsart, etwa ,schnappen, zu­beiBen': 8vd nv asya jambhi~ad ápi lcár1Je . .. ,den soll gleich der Hund am Ohre packen' (Geldner). Es liegt hiel' also einer del' Falle vor, wo die Wahl des Tempusstammes auch für den Modus von Belang war, ein Konj. des Pras.-Stammes jambhaya- hatte eben eine andere Bedeutung gehabt als del' Konj. des i~-Aor. Die bedeutungsmaBig entsprechende Aor.­Bildung zu jambhaya- liegt vor in ajijabham AV. VII 56, 5: vi~árh hy 'syddi~y átho enam ajijabham ,its poison, verily, I have taken away, likewise I have ground it up' (Whitney-Lanman).

ji ,überwaltigen'

Zum lebendigen s-Aor. RV. ajai~am ájais aJa~~ma mit Konj. jé~as jé~at319) jé~ama steIlte sich wohl auch der ursprünglich unabhangige si-Ipt. jé~i. Nachrgvedisch findet sich neben dem s-Aor.-Aktiv - vgI. die beiden Verdeutlichungen del' 3. Sg. ajais, AV. XII 3,54 ajait und XIV 2, 74 ajai~it - eine isolierte 1. Sg. Inj. Med. TB. I 2,6,6 pára je~i (vgI. RV. asto~i:stu), die zum gelaufigen medialen Pras. pára jayate ,um etw. kommen' gehort.

AuBer dem regularen Paradigma finden sich im RV. zwei Bildungen, namlich jes und je~ma, die formal als irregular vollstufige s-Aor.-Injunk­tive bestimmt werden kannen, so Renou § 344, 1, vgI. Macdonell § 524, Wh.R. Die isolierte 2. Sg. Inj. jes erklart sich aber wohl - wenn nicht

318) Dieses Muster konnte dagegen auí einen Satz wie den oben genannten (SMB. japantam ma ma pmti japiZ~) nicht mehr wirken.

319) Renou, BSL. 33 p. 27 schlieBt aus RV. VIII 40, 10 jé~at, das eine lU",l-,"JL"~","~ variante zum Ind. s~Aor. ajais V. 11 ist, auf Tendenz zum autonomen sa-Sta und vergleicht typologisch' RV. htisate.

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120 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

als Inj. eines durch jitam (s. u. Anm.320) gestützten Wz.-Pras. oder Wz.-Aor. - als Rückbildung von Ipt. je~i 7 aus, der mit einer 2. Sg. Ind. formal identisch ist, vgl. Pras. ve~i/ves RV.320). Für den künstlichen Charakter von jes spricht auch, daB der Belegvers RV. VI 4,4 rájeva jer avrké k~e~y antáJ.¿ wahrscheinlich aus VII 18, 2 rájeva hí jánibhiJ.¿ k~é~y evá umgebildet ist. je~ma3 dagegen ist mit K. Hoffmann, Injunktiv aufgrund der Funktion als Prek. zu bestimmen und als solcher zu den Prekativen auf -e~am usw., z. B. RV. ye~am, zu stellen. Zugeh6riger Singular (K. Hoffmann, Injunktiv) ist bezeugt in VS. TS. TB. je~am321). Es sind also weder je~am je~ma noch jes als irregulare s-Aor.-Injunktive zu beurteilen.

In der bei Wh.R. als i~-Aor. verzeichneten 3. Sg. ajayit TS. 1 7,8, 1 = TB. 1 3,6,3 liegt kein isolierter i~-Aor. vor, sondern Umformung aus s-Aor. ajait, s. Wackernagel I § 36A. p.40. Ebenso ist klass. ajayi~ata (Wh.R.) Umformung aus s-Aor., s. Debrunner, Nachtr. zu WackernagQl 140,27. Dem Fall ajayit stellt sich AV. anayít zur Seite, weder hier noch bei ji ist der "i~-Aor." eine sprachwirkliche Bildung.

jív,leben'

Zur ablautslosen Sekundarwurzel jív entwickelte sich schwundstufiger i~-Aor.: AV. jívís jívít, TS. SB. ajívi~ma, AV. jívi~ur, der wohl wie RV. avít avarlhít usw. als eine aus altem Wz.-Aor. entstandene Bildung emp­funden wurde. Wie bei letzteren im Opt.-Prek. noch Wz.-Aor. bezeugt ist, vgl. RV. avyas, TS. varlhyat, so findet sich auch AV. VS. KS. SB. jívyásam, SB. jívyásma.

j~ ,genieBen'

1m isolierten Konj. i~-Aor. RV. II 35, 1 jó~i~at neben der vielleicht zum Ipt. jó~i gebildeten Konj.-Formjo~at322) (vgl. sa-Konj. par-~at zum si-Ipt. par-~i) liegt eine weitere Neubildung vor, die nach dem für die

320) Auller jes findet sich als weitere Wurzelbildung eine 2. Du. Inj. (= Ipt.) jitam IX 7, 9 (Kadenz). Vielleicht lallt sich auch hier Ipt. jelji als Ausgangspunkt und jitam als Plur.-Bildung hierzu erklaren, vgl. als rein lautliche Parallele neben (irregular schwundstufigem) Ipt. Aor. srutam (wie die ebenfalls irregular schwund­stufigen Aor.-Imperative krlam gatam haufig am Padaende) den si-Ipt. srolji VI 4,7. Jedenfalls braucht aus diesen beiden vereinzelten Bildungen neben leben­digem themat. pras. und s-Aor. wohl nicht unbedingt auf Existenz eines alten Wz.-Pras. oder Wz.-Aor. geschlossen zu werden.

321) Gegenüber dem einheitlichen Typ yelja1n geljma von Wurzeln auf -a ist also in jeljam jeljma del' Fall gegeben, wo auch von einer Wz. auf -i eine Prek.­Bildung mit vollstufiger Wz. und schwundstufigem Formans erscheint, vgl. zum Verhaltnis von yeljam « *ya-ilj-a1n) : jelja1n « *jay-ilj-am) z. B. Superl. deljtha- « *da-iljtha-) : sreljtha- « *sray-iljtha-), K. Hoffmann, Injunktiv.

322) S. Debrunner, Festschr. Winternitz p. 7f. zur Abhangigkeit del' Bildungen jÓlja, jÓljat vom Ipt. jOlji (jóljati mit Oldenberg, Noten zu RV. X 105, 8 als Lok. eines Parto jÓljant- aufgefallt).

>ijF-

\1

jiv - jr 121

konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i oder u vorbildlichen Typ wie RV. yorlhi~at (: ayorlhít) entstanden ist.

jürv ,versengen, verzehren'

Die bei Wh.R. s. v. jürv verzeichnete i~-Aor.-Bildung jürvít RV.323), so auch Macdonell § 529, ist eine Falschlesung für Konj. Pras.jürvat RV. II 11,10 in del' ersten ~usgabe von Max Müller, s. Aufrecht, 2. Teil p. IV.

jf ,altern, alt machen'

Der i~-Aor. RV. jari~ur gehOrt bedeutungsmaBig zum Pras. juráti jüryati (nachrgvedisch jíryati). Del' vollstufig-thematische Pras.-Stamm jam- RV. bezeichnet namlich das bloBe Erreichen des Lebensalters, vgl. Parto jamnt- ,alt' als Gegensatz zu jung. So sind die beiden aktiven Belege des RV. als Faktitivum ,alt machen = hohes Lebensalter er­reichen lassen' zu verstehen, VI 24,7 auf eine Gottheit (Indra) angewandt im negativen Sinn: ná yárh 1'ámnti sarárlaJ.¿ ,den die J ahre nicht alt machen' (= del' jung bleibt!), VII 67,10 auf Menschen angewandt ent­sprechend positiv: .. . jámtarh ca sü1'{n ,machet die Süris alt = laBt sie ein hohes Lebensalter erreichen'. Del' Medialbeleg X 31, 7 steht als Intransitivum in direkter Opposition zu ajám- ,nicht alternd = ewig jung': wahrend Himmel und Erde bestehen ohne zu altern, werden die Tage, die Morgenr6ten alt (jaranta). Demgegenüber drückt jurá- jÜ1'ya­besonders das Gebrechlich- und Hinfalligwerden beim Altern aus, vgl. jÜT1Já- ,morsch, hinfiillig'. So steht im Gegensatz zum Wunsch um hohes Lebensalter (jamtam, S. o.) einerseits das Faktitivum 1 182, 3 .. . jut'átam pa1Jér ásum ,lasset die Lebenskraft des Pal).i hinfallig werden', anderer­seits intransitiv Z. B. 1 152, 2 rlevanírlo há pmthamá ajüryan ,die G6tter­schmaher wurden als erste hinfallig'. Dieser intrans. Bedeutung ent­sprechen auch die beiden i~-Aor.-Belege. Daher ist hiel' das Verb, eben­falls mit den Süris verbunden, negiert: 1 125, 7 má jari~uJ.¿ süráyaJ.¿ suvratásaJ.¿ ,nicht sollen die Opferherren guten Gelübdes hinfiillig werden' (dagegen VII 67, 10 jámtarh ca sÜt'{n). Auch an der zweiten Stelle, I 139, 8, steht Praventiv (parallel zu vorausgehendem mó ... pátt rhs ya sána bhüvan ... ,nicht sollen die Mannestaten (der Maruts) alt werden'): .. . dyumnáni mótá jari~ur, asmát p1wótá jari~uZ~ ,und nicht soll eure Herr­lichkeit hinfallig werden, vor uns hinfallig werden', vgl. einen ahnlichen, an die Asvins gerichteten Satz im Prasens: 1 117, 4 ná varh jüryanti pürvyá krtáni ,nicht werden eure früheren Taten hinfallig'.

i~-Aor. jari~ur, formal an die Seite der regular dehnstufigen i~-Aoriste von se(-Wurzeln auf -f gehorig, stellt also als Aorist zuro inkohativen Prasens ,alt, werden, hinfallig werden' eine Neubildung dar, die für den Praventiv eines Inkohativs syntaktisch erforderlich war.

323) Vgl. typologisch z'. B. SB. adhúrvit zu Priis. dhú1'vati.

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122 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

jña ,erkennen'

Die beiden bezeugten Formen des s-Aor. 324), l. Sg. Akt. aJnasam AB. JB. und 2. Sg. Med. ajñasthás AV. AB. JB. TB.325), stehen trotz ihrer verschiedenen Diathese in paradigmatischer Korrelation: AB. VI 34, 3 folgt prati ... ajñasam als Antwort auf die Frage pratyajñásthá3l¡" vgI. ein entsprechendes Nebeneinander von TB. yo~am und yo~thas (: yu). Die Isoliertheit des Opto Wz.-Aor. jñeyás RV., del' auch Analogie' nach . den lebendigen Wz.-Aor.-Bildungen deyam dheyam usw. sein kann, macht für die vedische Sprache den s-Aor. als die im Verhaltnis gebrauchlichere Bildung wahrscheinlich. Auch die Medialform ajñásthás zeigt, daB hiel' kein Wz.-Aor. zugrunde lag wie bei ved. adi~i adhi~i, sondern daB es sich um eine echte, wenn auch vielleicht ihrerseits analogische s-Aor.­Form handelt.

Neben den beiden s-Aor.-Formen entwickelte sich del' jüngere si~-Aor.: SAo V 7 = KBU. III 7 ajñasi~am ajñási~va326), JB. 1 358 ajñási~ma, SB. XIV 8, 2, 2.3.4 = BAU. V 2, l.2.3 alsFrage und Antwort ajñási~ta3, ajñasi~ma, AB.327) VIII 28, 6.8.9.10.11 (má) jñasi~ur.

An del' Stelle des Ipf. vom Desid.-Stamm JB. II 329 = § 159 vy ajijñáse findet sich in del' Parallele SSS. XVI 29, 8 i~-Aor. vy ajijñasi~i, S. zum Bildungstyp S. 292.

jya ,um etw. bringen'

AuBer del' 3. Du. Akt. ajyasi~tam JB. II 249 = § 149 und in einer Parallelstelle ajyasi~tam PB. XXI 1, 1 (VWO. Brahm. p. 1156) kommt auch eine l.Sg.Med. VOl': ajyasi~i BSS.XXIV12:197,1; 18:202,2 (zum Lautlichen S. u.). Wahrend das in einer Reihe mit dem übrigen aktiven si~-Aor. stehende ajyasi~tam als Aor. zum Pras. jinátigehort 328),

324) Die von Wh. R. zum s-Aor. g.estellte Bildung AV. VS. jñe~a1n (so auch statt jñe~ma AVP. nI 38, 9, S. Renou, Et. véd. et pal).. In p. 110) gehOrt nicht dem sigmatischen Aor. an, sondern ist eine Prek.-Bildung, S. Renou, BSL. 41 p. 8. -Del' mit i~-Aor.-Ausgang versehene Inj. ja,nit AVP. XVI 67, 6 ist sekundare 'Um­bildung von janat RV. I 164, 16 = AV. IX 9, 15, S. Renou, Ét. véd. et pal).. nI p. 109 3• Da diese Umbildung wohl kaum aus syntaktischen Gründen erfolgte (vgL demgegeliüber den typologisch zwar gleichen, aber syntaktisch erforderlichen Inj. Aor. AV. minit), erklart sich Ausgang -it statt -at hiel' vie11eicht durch Per- ' severation des aus dem aktiven Plur. sowie aus dem Medium stammenden schwachen Pras.-Stammes jani- (vgL die a11erdings auf minit bezogene Erklarung Thiemes, ZDMG. 95 p. 84 2).

325) Falschlich als Verbalformen von jña sind in VWC. Brahm. verzeichnet: jñiise TB. nI 6, 8, 1 (= RV. I 109, 1: jñasás Akk. PL), ajñata PB. IV 1, 1 (3. PI. Wz.-Aor. von jan).

326) 1. Du. ajñasi~va SAo Ed. Anandásrama Skt. Ser. und KBU. Ed. Mitra­Cowe11; andere Ausgaben nach Kontext ajñasi~a1n.

327) AV. bei Wh. R. wohl DruckfehIer. 328) VgL PB. vorausgehend ajinat, jinanti (dagegen an del' JB.-Ste11e ajinot,

jinvanti; jinv- sonst in del' Bedeutung ,antreiben, beleben').

, '

123

ist die isolierte Medialform ajyasi~i eine Neubildung zum Pras. jtyate ,um etw. kommen'. Es lag also in del' spatvedischen Sprache naher, bei Wurzeln auf -a anstelle des veralteten s-Aor. (vgI. RV. gasi), von dem sich in del' Brahmal,laprosa nur noch ganz vereinzelte Neubelege finden, die jüngere si~-Aor.-Bildung anzuwenden, auch wenn diese ursprünglich auf die aktive Diathese beschrankt war.

Da es sich bei den beiden Formen um isolierte Neubildungen handelt, waren sie einer lautlichen Umgestaltung, namlich del' Assimilation von -si~- zu -~i~- und darauffolgenden Dissimilation zu -si~- (s. ausführlich S. 211), leichter zuganglich als Bildungen, die innerhalb eines lebendigen si~-Aor.-Paradigmas standen (wo durch die 2. und 3. Sg. -sis -sit das Formans immer wieder als -s-i~- empfunden wurde).

jvali ,brennen'

ajvalít SB. 1 4, 1, 19, OhU. VI 7, 6 gehOrt typologisch an die Seite del' dehnstufigen i~-Aoriste von set-Wurzeln auf -f wie RV. atarit 329 ).

tak~ ,zimmern, verfertigen'

Die 3. PI. i~-Aor. atak~i~ur RV. 1 130, 6 steht als Variante zur l. Sg. atak~am RV. V 2, 11 = 29, 15 rátham ná dhtral¡, svápa atak~am. Da eine Bildung wie atak~am formal sowohl zum themat. Aor. wie zum athemat. Pras. (s. Exkurs) gerechnet werden konnte, trat an die Stelle eines Aor. atak~an verdeutlichend die Neubildung atak~i~ur (von del' Kadenz des zweiten Atya~tiverses als Wiederholung übernommen in die des dritten: rátham ná dhtral¡, svápa atak~i~ul¡" sumnáya tvám atak~i~uM.

Bei del' von Wh. R. als Sütrabeleg angeführten Konj.-Form talc~i~at SSS. VII 9, 1 handelt es sich um eine Mantravariante. TS. V 6, 8, 6 lautet del' Vers: áchidra usíjal¡, padánu tak~ul¡, ,fehlerlos haben die eifrigen (Sanger) die Verse gemacht' 330). 1m SSS. erscheint dagegen die Variante: U8igasiyan1ttak~i~at, vgI. dazu Oalands Anm. zur Übers. 331), p. 179: "The mantra is partly corrupt, especially the words 1tsig asiya". Da hiel' dem vorausgehenden Vers (Subj. Matarisvan) das Verb fehlt, gehoren die beiden Verse wohl zusammen, Pradikat ist anu tak~i~at. 1m ersten Teil des zweiten Verses, in dem (offenbar im Anklang an den genannten Mantra achidra usijal¡, ... ) jedenfalls usig 332) enthalten ist, steckt vielleicht ein dem vorausgehenden achidra pada paralleler Akk., namlich usig-asiya

329) VgL demgegenüber die klassische Neubildung ajvali~u1' Bhatt. 15, 106, die ablautsmaBig dem themat. Pras. jvalati entspricht.

330) anu ta7c~ hiel' vie11eicht nicht ,etw. zur Hille machen' (BR.), sondern ,hinter­her machen, nach jem. etw. machen' (vgL unten Anm. 331 Calands "thereupon"); voraus geht,. da.B Mátarisvan die Verse als fehlerlose schafft oder schaffen sol1 (dhalJ, TS., dhat KS.).

331) ,May Usij thereupon create the asiya's'. 332) So wohl statt handschriftlichem usig.

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124 Die Wurzelu mit sigmatischen Aoristen

als Name des haufigen Mantras usig asi 333 ) (so wohl von Bloomfield, Ved. Conc. 278b, aufgefaBt): ,Vater Matarisvan soll fehlerlose usig-asi­Verse machen'334). Eine in bezug auf die Verbalform ahnliche Variante bietet KS. XL 6: 139, llf.: nach Schroeder (Ch) ni tak~i~vat, vgI. Ved. Conc. 37 a padáni tak~i~at. Caland sucht del' Inkongruenz mit dem plura­lischen Subjekt usijaJ:¡, kavayaJ:¡, durch Konjektur zu anu talc~i~~¿!~ (von Schroeder übernommen) zu begegnen. Naher an del' handschriftlichen Lesung liegt jedoch 3. PI. Konj. talc~i~an (ursprünglich vielleicht tak~i~ant sómo). In beiden Fallen haben die beiden folgenden Verse mit ihren parallelen Konjunktiven ne~at und sarhsi~at wohl EinfluB auf die vorhel'­gehende Verbalform ausgeübt: tak~i~at geh6rt zu den ganz wenigen erst nachrgvedisch gebildeten i~-Aor. -Konjunktiven.

Exkurs: Von talc~ erscheint im RV. neben wenigen athematischén Bildungen ein gut belegter thematischel' Stamm ták~a-, bei Wh. R., Macdonell § 422 folgo als themat. Pras.- Stamm verzeichnet, so auch Renou, Parfait p. 56, del' jedoch die Beobachtung hinzufügt, daB RV. taksat ataksat Z. T. bereits aoristischen Sinn aufweisen.

Del' Bel~gstand des RV. zeigt, daB die thematischen Bildungen mit Ausnahme zweier auf -tha ausgehender ausschlieBlich mit Sekundar­endungen - teils mit, teils ohne Augment - el'scheinen. Diesel' Tat­bestand ist fül' ein mit 37 Formen immerhin gut belegtes Pras.-Pal'adigma bemerkenswel't. In den beiden Fallen mit Primal'endung -tha (IV 36, 3; X 53, 10) handelt es sich um beeigenschaftende Relativsatze (Inhalts­satze), die im allgemeinen genel'ellen Inj. aufweisen, K. Hoffmann, In­junktiv. Da die 2. PI. Inj. mit dem Ipt. fol'mgleich ist (alle 7 rgvedischen injunktivgleichen Belege del' 2. PI. tak~ata sind Imperative) 335), wurde zul' Bezeichnung des Inj. haufig Primal'endung eingefühl't. So k6nnen auch die beiden Belege des "Ind. Pras." tak~atha formeller Ersatz fül' Inj. (Pras. odel' Aor.) sein, K. Hoffman, Injunktiv.

Es ergibt sich also, daB del' thematische Stamm ták~a- vom Standpunkt del' Endungen aus nicht unbedingt Pras.-Stamm zu sein braucht, sondel'n ebensogut Aor. sein kann, von dem Ind., Inj. und Ipt. belegt sind.

333) VgI. zu -iya-Ableitungen in diesem Sinn Wackernagel-Debrunner n 2 § 26Sba p. 436f., Renou, Gr. seto I § 197.

334) Wenn man mit Caland usig asiya als zwei Wiirter auffailt, dann kiinnte für asiya ein nach Bedeutung und Konstruktion dero achidraparalleles aSirya vermutet werden (etwa ,Vater Mi1tarisvan soll unversehrte Verse, der Eifrige unzerstiirbare machen').

335) talesata nI 3S, 2 kiinnte als achter Beleg aufgefailt werden, doch kann hier kein Ipt. ;'-orliegen, die Forro roüilte also zu den selteneren nicht-imperativischen Belegen del' 2. PI. Inj. gehiiren. Del' Textzusammenhang legt aber einer Auf­fassung als 3. PI. nichts in den Weg, so Ludwig, Grassmann RV., Oldenberg Noten (als 2. PI. Grassmann S. V., Geldner). Demnaeh ware also ta7c?ata in diesem Fall als 3. PI. Inj. Med. voro athemat. Stamm zu beurteilen (die einzige Medial­bildung übrigens vom athemat. wie voro themat. Stamm, Medium zweimal im Ped.).

r-I " I

tale? 125

Bei del' Untersuchung del' Bedeutung erweist sich ein Teil del' Belege einwandfrei als zum Aor. geh6rig. Es sind dies die Augmentformen, die sich jeweils in del' letzten Strophe einer Hymne finden und die Ver­fertigung des eben zum AbschluB kommenden Liedes als aktuelle Ver­gangenheit mitteilen:

I 62,13 ... gótama índra ... áta7c~ad bl'áhma ... ,(dieses) Brahma hat (dir), Indra, Nodhas Gotama zubereitet', vgI. den parallelen Aorist in del' létzten Strophe del' v'orausgehenden Hymne I 61, 16 ... te ... índm bl'áh­má1Ji gótamáso akran und in del' letzten del' folgenden I 63, 9 ákári ta indra gótamebhú' bráhmá1Ji ....

V 29, 15 (= V 2, II vorletzte Strophe) l'átharh ná dhtmJ:¡, svápá atak~am ,(dieses Lied) habe ich zubereitet wie ein geschickter Künstler einen Wagen', vgI. den Umbau dieses Pada zu einem Zw6lfsilbler mit 3. PI. i~-Aor.: I 130, 6 rátharh ná dhtraJ:¡, svápá atak~i~uJ:¡,.

X 39, 14 atak~áma (parallel zu akarma im voraufgehenden Pada) und II 31, 7 átak~an (vgI. Bal'tholomae, ZDMG. 46 p. 292).

Diesen aktuellen Aoristen entspricht del' resultative Inj. Aor. V 73, 10 imtÍ b1'áhmá1Ji várdhaná . .. santu . .. y tÍ ták~áma ráthárh ivá ,diese Brahmas, die wir wie Wagen zubereitet haben, sollen Starkungen sein .. .', ebenfalls in del' letzten Strophe 336).

In atak~am zu Beginn einer Hymne liegt wohl auch aktueller Aor. VOl': I 109, 1 .. . sá vám dhíyarh vájayántím atak~am ,so habe ich (nun) für euch beide (Indra und Agni) ein lohnbringendes Lied bereitet'. Parallel steht Pras. janayámi in V. 2: ... átha ... yuvábhyám ... stómarh janayámi návyam ,darum verschaffe ich euch beiden ein neues Loblied'. iak~am VI 32, 1 ist ebenfalls deutlich Aor., insofern als namlich die

1. Sg. Inj. Aor. unmittelbare Zukunft ausdrücken kann, K. Hoffmann, Injunk1:¡jy 337). ápür'vyá purutámány asmai ... vácárhsy ástÍ ... tak~am ,ganz neue Worte in reichlichster Menge will ich (nun, d. h. im folgenden Lied) auf ihn (Indra) mit dem Munde formen'.

Die übrigen Belege des thematischen Stammes lassen sich mehr oder wéniger zwanglos ebenfalls als Indikative bzw. Injunktive des Aorists auffassen, zumindest scheint kein Fall eindeutig gegen eine solche Auf-

,...fassung zu sprechen. Es kann Z. B. auch in den beiden ahnlichen Strophen I 161, 7 und III 60,2, in denen 2. PI. atak~ata neben Imperfekten steht, Aor. vorliegen, da es sich um Aufzahlungen von Heldentaten (del' ~bhus) handelt, bei del' del' Tempusgebrauch beliebig ist (K. Hoffmann, In­junktiv). Allerdings ist besonders bei del' 3. PI., die sich mehrfach auf die

336) In gleieher Stellung iro Lied findet sieh aueh die 3. PI. ta7c?U1' n 19, S, von Bartholomae, ZDMG. 46 p. 292, Renou, Padait p. 56 als Aor. beurteilt. Doeh liegt wohl lwnstatierendes Pedo VOl' (taJc?ur < *ta-tle?-ur f, Collitz, Prateritum p.1731 ).

337) "Die Mehr.zahl dieser Formen steht im ersten Vers eines Liedes und kündigt das folgende an." .

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126 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

l;{.bhus bezieht und deren Taten erwahnt, Entscheidung für Pras. oder Aor. aus dem Textzusammenhang unmoglich. Doch la13t sich wohl im allgemeinen del' Schlu13 ziehen, da13 thematisches ták~a- nach del' Funktion nicht Pras.-, sondern Aor.-Stamm ist.

Demgegenüber waren die wenigen athematischen Bildungen von tak~ daraufhin zu untersuchen, ob sie als Belege eines alten Wz.-Aor., aus dem sich del' themat. Aor. entwickelt hatte (wie akamt aus akar) , oder als solche eines Wz.-Pras. zu beurteilen sind.

Gegen Aorist spricht zunachst rein formal, da13 von den 7 athematischen Bildungen im RV. 3. PI. ták~ati 1162,6 Primarendung aufweist. Die 4 Augmentformen sind dagegen schwierig zu beurteilen. So steht z. E. atak~ma VIII 6,33 in ahnlichem Zusammenhang wie die oben erwahnten aktuellen Aoriste, doch nicht in del' charakteristischen Stellung am Ende del' ("gerade geschaffenen") Hymne, sondern - in del' Mitte - parallel zu Ind. Pras. (vardhanti V.31), Ind. Aor. (anü~ata V. 34), Ind. Pedo (vavrdhur V. 35). Zwei von den drei Belegen del' 2. PI. ata~ta, III54, 12 und IV 35,5, beziehen sich auf den ~bhumythos, es kann also wie atak~ata als Aor. neben Imperfekten (s. o.), so umgekehrt auch ata~ta als Ipf. neben Aoristen stehen, da es sich hiel' wie dort um Aufzahlung von Heldentaten mit beliebigem Tempusgebrauch handelt. ata~ta 1163,2 steht nach drei Imperfekten, die die Vorgange nach del' Geburt des Rosses als historische Ereignisse schildern, die Strophe wird entsprechend abgeschlossen: s'Ú,rad ásvarh vasavo nír at~ta ,aus del' Sonne habt ihr Gotter das Ro13 gebildet' (Geldner). - Die 3. PI. tak~ata III 38,2 schlie13-lich (s. O. S.124 Anm.335) kann als genereller Inj. Pras. aufgefa13t werden (vgI. parallel Inj. Aor. gman V.2; Inj. Pras. añjan, Inj. Aor. dhu7y, V. 3).

Obgleich die 4 Augmentformen und Inj. tak~ata ebenso wie Ipt. taijhi X 180, 2, del' formal sowohl einem Wz.-Pras. wie einem Wz.-Aor. an­gehoren konnte, funktionell nicht eindeutig zu bestimmen sind, spricht jedenfalls kein Beleg gegen Prasens, d. h. also unter Einbeziehung del' 3. PI. tak~ati als sicherem Pras. waren alle 7 rgvedischen Belege Bildungen eines athematischen Pras.-Stammes, zu dem thematisches ták~a- die aoristische Opposition bildet.

Zur Primarendungsform ták~ati des RV. tritt eine dehnstufige aus del' Brahma:Q.aprosa: ta~ti AE. II 4, 13. Gegen analogische Bildung von ta~ti, z. B. nach Ipt. taijhi 338 ), spricht vielleicht das Awestische: neben (thematischem taso, tasat und tasat finden sich tasti tast, die durch ihren Wurzelvokalismus 339) die dehnstufige Form des AB. als alte Bildung glaubhaft machen. Auch Ipt. taijhi konnte einem solchen Dehnstufen­prasens angehoren (sofern a nicht Ersatzdehnung aus *ta?ijhi ist).

338) So Pisani, Grammatica 136. Anders Kuiper, AOr. 12 p. 247. 339) lm Awestischen analogische Ausbreitung des a: 3. Sg. ta:8ati; Parto ta:8ta­

(neben tasta-).

127

Auf altesWz.-Pras. weist ferner Parto ták~at (Nom. Sg. m.) RV. 1 127, 4; VI 12, 5 (als solches beurteilt von Geldner, Anm. zu VI 12, 5), vgI. zugehOrige~ ták~ati (Nom. Sg. f.; Wackernagel-Debrunner II 2 § 256d p.419). Mlt Wurzelbetonung und schwundstufiger Endung stellt sich tdk~at-. an die Seite von Partizipien wie sásat-, dásat- (Wackernagel­Debrunner II 2 § 70ao p. 162), von denen dehnstufige Pras.-Formen wie sássi da~ti bezeugt sind, die ihrerseits wiederum dehnstufiges tasti be-statigen: o ••

An die Stelle des alten Wz.-Pras. trat dann tak~'tJoti SB. JB. usw. Doch finden sich (spatvedisch) auch thematische Bildungen als Pras.-Formen. Da atalc~am und atak~an formal sowohl themat. Aor. wie athemat. Ipf. se~ konnten, vgl. z. B. AV. X 7, 20 atak~an als Ipf. (neben aka~an), war vonle~zt~rem aus Rückbildung zu einem Pras. tak~ati moglich, so belegt Z. B. ApSS. XIV 5, 8, VarSS. 1 6, 1, 15. Andererseits konnte Aor. atak­~an wegen Zusammenfall mit Ipf. atalc~an zu RV. atak~i~ur verdeutlicht werden.

tan ,spannen'

Da im RV. noch del' alte Wz.-Aor. (átan atnata, daneben auch themat. Aor. atanat tanat) bezeugt ist, erklart sich RV. VI 67, 6 atan ursprünglich wohl als verdeutlichende Umbildung del' 3. Sg. Wz.-Aor. atan. Die so entstandene s-Aor.-Form. atan, bezeugt auch AV. IX 4, 1, konnte dallll in üblicher Weise mit -is/-it erweitert werden: TS. IV 7, 13,5 = VS. KS. SB. atarhsit, wozu MS. II 12, 4: 148, 7 als Mantravariante atarhsur .bietet.

Regular gebildetes Medium zu atarhsit ist die l. PI. atarhsmahi SE.III 2, 3, 2.4, vgI. typologisch als l. Sg. RV. marhsi = gaw. mfJnghi (: man). Allerdings zeigt die l. PI. RV. agasmahi (:gam) mit rh-Schwund eine altere Erscheinung, S. S. 106.

1m Gegensatz zu SE. atarhsmahi weist die l. Sg. atasi JB. 1 234 = § 86 Schwundstufe auf, ohne da13 es sich um Dissimilation handeln konnte 340).

Statt dessen liegt eine auf dem Wz.-Aor. beruhende Neubildung del' l. Sg. VOl' wie in akr~i (:akrta), adhi~i (:adhita): nach ata-ta (SB.) wurde statt *atni (: RV. atnata) ata-si gebildet, s. Meillet, MéI. Saussure p.88. Tatsachlich geht del' l. Sg. "s-Aor." atasi (als Antwort) die 2. Sg. Wz.­Aor~ atathas (als Frage) voraus, die beiden Formen stehen in paradigma­tischer Korrespondenz. - Die von Caland, Introduction p.46 zum s-Aor. gestellte 2. PI. atadhvam SBK. III2, 8,4 ist regularer Wz.-Aor. wie atathás atata 341).

340) Zwar geht Nasal (enam) voraus, aber bei Dissimilation über die Wortgrenze hinaus ist der auslautende Nasal nicht durch Augment vom Verb getrennt s. S.107 189. , ' ,

341) ~ch';llnd eines s, wie die einheimischen Grammatiker bei Bildungen dieser Art, dIe SlC zumo s-Aor. rechnen, annehmen, liegt nicht vor, s. Wackernagel l § 234cA. p. 270, Renou, 'BSL. 35 p. 81•

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128 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Wahrend del' 8-Aor. dem anit-Charakter del' Wz. entspricht, steht isoliertes atanít MS. I 4, 7: 55, 11.13 typologisch in einer Reihe mit den i~-Aoristen alter 8et-Wurzeln, vgI. RV. a8ani~am ata1·ít (: 8an tf). Sofern nicht Analogiebildung nach diesem Typ vorliegt, ist die Form vielleicht eher als irreguHire Verdeutlichung von atan zu verstehen: indem namlich Ausgang -it nicht wie bei regularem atam8-it an den (von atan aus gleich­sam restituierten) 8-Aor.-Stamm antrat, sondern unmittelbar an die vor­liegende, unerweiterte Form (etwa nach dem Muster von AV. ajai~it:RV. ajai8 ~). Für letztere Erklarung mag die Seltenheit des aktiven 8-Aor. von tan sprechen, del' wohl kaum als lebendige Bildung im Sprachgefühl verankert war.

tap ,brennen' An die Seite del' 8-Aor.-Formen wie TB. atap8i8, ApSS. tap8i8, VS. KS.

GB. atap8it, KS. MS. SB. tap8ít, VS. TS. KS. TB. PB. taptam stellt sich mit irregularer Vollstufe JB. III 368 ma ma tvam pratyatap8í7y,. Die darauf folgende Antwort na, praty eva tvatap8yani (Fut. mit Konj.-Endung) zeigt aber, daB tap8í8 seinen Lautstand vom Fut.-Stamm tap8ya- bezogen hat und als Augenblicksbildung, wenn nicht Schreibfehler zu werten ist, vgI. Oertel, JVS. I p. 157.

Wh. R. stellt auch die emendierte Form átaptha8 AV. IX 5, 6 zum 8-Aor.: útkramáta7y, pári eéd átapthii8 taptáe ear6r ádhi nákam trttyam 'step up from here, if thou hast been completely heated, from the heated pot on to the third firmament' (Whitney-Lanman). Die Verschreibung átapta8 (so fast alle Hss.) dürfte durch das unmittelbar folgende Parto taptát verursacht sein. BildungsmaBig k6nnte átapthii8 neben dem Medio­passiv-Aor. átapi (RV. usw.) eine Form des Wz.-Aor. darstellen342) wie AV. patthas :RV. AV. apadi, S. S.167, oder aber nach Typ abhakta dem 8-Aor. zugerechnet werden. Da es sich um eine Neubildung handelt, liegt del' produktive 8-Aor. typologisch naher, vgI. die neugebildete 1. Sg. pat8i AV. (: SB. apadi) , neben welcher die 2. Sg. patthii8 AV. im synchronen Schema wohl bereits zum 8-Aor. umgedeutet worden war.

tam i ,ersticken, ersch6pft sein' Zum angeblichen i~-Aor. atami~tam JB. S. S. 101.

tud ,stoBen' Zum vielleicht existierenden 8-Aor. atut8i S. S. 166.

tf ,übersetzen, hindurchdringen, überwinden' Aktiver Ind.-Inj. i~-Aor. ist im RV. mit 21 Belegen gut bezeugt:

tarí8 atarit/ta1·ít atari~ma tari~tam atari~ur. AIs 1. PI. Ind. steht neben 842) Parto tapooá- SV. bezeugt keinen alten Wz.-Aor., noch ist -ama- für -amii1~a­

eingetreten. Es handelt sich lediglich um sekundare Umbildung des l\fantras RV. VIII 60, 12 tepanó deva ra7c?ásalJ, wofür SV. I 39 tapano deva ra7c?a?aZ~ und weiter­hin SV. I 305 tapano deva martyalJ aufweist.

i 1

tap - tr 129

atari~ma (zu Beginn eines 3mal belegten Verses) die irregulare Bildung atarima VIII 13, 21 343). Es liegt hiel' offensichtlich eine metrisch bedingte Kunstbildung VOl', die ihr Muster in den rhythmisch gleichgebauten Perf.-Bildungen del' 1. PI. mit Bindevokal hatte (Typ 8edima, 8~üdima, paptima, lautlich reimt upa~'imá X 164, 3)344). Da von den 12 Verbal­wurzeln, die im RV. diese Form bilden, fast samtliche Belege in jamb. Kadenz stehen, konnte Ausgang -ima um so eher analogisch übertragen werden, als auch atarima an derselben Stelle im Vers steht.

AuBer dem Ind.-Inj. Akt. finden sich im RV. einige Modalformen: Konj. ta~'i~a8 tari~at, Opto tari~ímahi. Beide Modi sind auí dem aus dem Ind. Akt. stammenden, dehnstufigen i~-Aor.-Stamm aufgebaut 345). DaB es sich bei del' 3. Sg. Konj. wohl ursprünglich um eine Neubildung zu del' als Ipt. verwendeten 2. Sg. Inj. handeln dürfte, zeigt del' dreimal belegte Achtsilbler prá ~a áyüm8i tari~at346), del' eine Umgestaltung des Tri¡¡;tubh-Ausgangs VIII 48,7 prá ~a áyüm8i tari7y, ,verlangere unsere Lebenszeiten!' (vgl. auch V. 4) darstellt.

AV. II 7, 4 ist als 3. PI. Inj. in einem Praventivsatz endungsbetontes tari~úr belegt, das eine Ausnahme unter den regular wurzelbetonten i~-Aor.-Injunktiven bildet 347). Lanman, Anm. z; St., sc~lieBt aus de~ Akzentuierung, daB trotz des Avasana VOl' má del' Padaanfang bm

_ tari~úr liegen müsse. Doch kommt auch sonst im AV. vereinzelt betonter Inj. nach má VOl' (K. Hoffmann, Injunktiv). Del' tari~úr enthaltende Pada beginnt also mit má (Ved. Conc. 706a): á1'atir no má tarin, má na8 tari~úr abhímataya7y, ,nicht soll uns die MiBgunst überwinden, nicht sollen uns die feindlichen Anschlage überwinden'. Die beiden

848) Als irregulare Bildung zum i?-Aor. gestellt von Delbrück, Verbum p. 186, Whitney "§ 904d, l\facdonell § 529, Renou § 346,1; von l\feillet, BSL. 34 p. 128 als die ursprünglich zu atarit gehorige, altere Bildung beurteilt. - Dem Versuch. in RV. atarima (tilld AV. aviidiran, S. S. 231) den Rest einer alten s-losen Aor.­Flexion zu sehen wie sie dem aus altem Wz.-Aor. entstandenen i?-Aor., Typ a7cmmit, vorausg~setzt werden muE, so Meillet, BSL. 34 p. 128, wider~prich~ die Dehnstufe, die einen Aor. vom Typ atat'i?am der sep-Wz. ti' als alte slgmatlsche Bildung an die Seite des sigmat. Aor. abhar?am der anip-Wz. blq stellt (vgl. auch Bartholomaes Beurteilung, Studien I p. 165).

844) Vgl. Renous berechtigten Einwand, BSL. 35 p. 3f., gegen eine rein metrische Kunstbildung ohne sprachwirkliche Grundlage.

845) Meillet, B SL. 34 p. 127ff. halt das Nebeneinander von atiirit atiirima (zur Beurteilung der Bildllng S. o.) und der Modi tiil'i?at tari?imahi für vergleichbar mit dem Nebeneinander von lato egi egit uncl egeriJ egeritn egerit, da er das -i?- des ai. is-Aor. als ein nichtaoristisches indogermanisches Element -is- bestimmt. AhnÚch Renou, BSL. 35 p. 11.

846) Allch die beiden übrigen tari§at-Belege zeigen noch ihre metris~he Abhangig­keit: VIII 19, 14 Kadenz eines Aehtsilblers, X 25, 11 ebenfalls bel Wegfall des Rerrains der Astarapankti. Anders tari?as IX 79,5 in Kadenz eines Zwolfsilblers (wie taris dreimal in Kadenz eines Elfsilblers).

847) Endllngsbetont sind, Imperative bzw. imperativisch verwendete Injunktive sowie Optative.

9 Naden, Aoriste im Veda

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130 Die Wurzeln mit sigmatischen .Aoristen

vorausgehenden Verse a und b sowie der metrisch unterzahlige Vers e a?y'itir no ma tarit finden sich auch AVP. VIII 3, 4 348), wahrend hier als Vers d folgt: ma ca naJ:¿ kirh canamamat 349) ,nicht soll uns irgend etwas weh tun'. Pada c und d des Paippalada erweisen sich somit als Mantravarianten von RV. IX 114, 4 c und d: arativcí mcí nas tarin 350 ), mó ca naJ:¿ kírh cancímamat. Das spricht dafür, daB in dem metrisch über­zahligen Vers d del' Saunakaversion (mit dem irregular endungs­betonten Inj. i~-Aor.) eine sekundare Variante vorliegt, etwa nach dem ebenfalls als Pada d einer vierversigen Strophe vorkommenden Typmcí nas (bzw. tán mcí) tarin ní?'Ttir mó áratiJ:¿ AV. XII 3, 17 bzw. VI 124, 3 gebildet 351).

AIs Überlieferungsvariante für atari~ma ASS. IV 15, 7, ApSS. XVI 19, $ findet sich die scheinbare s-Aor.-Form atar~ma DSS. XII, 6, LSS. IV 1, 6352), die also ebenso wie Konj. tar~at KausS. OXVII 4 (als v.l. für tari~at)353), s. Wackernagel I § 53c p. 60, Ved. Val'. I p. 190f., typologisch an die Seite von AV. akiir~am, MS. acar~am (für akari~am acari~am) gehOrt.

tyaj ,im Stich lassen'

Zu den wenigen finiten Verbalformen im Vedischen (RV. nur Perf. titycíja 1 ) tritt die 1. Sg. s-Aor. atyak~am AVP. XIX 48, 10 (wohl auch III 40, 4, wo an verderbter Stelle tyak~am überliefert ist).

tras ,zittern, Angst haben'

Singulares (mcí) trasis SB. I 9, 1, 5 erldart sich als Neubildung vom gleichen Typ wie RV. dasit (: das). Entweder liegt AnschluB an den dehnstufigen i~-Aor. alter set-Wurzeln wie RV. atarít avadi~ur VOl', oder aber der i~-Aor.-Ausgang -is/-it hat durch das vorausgehende s der Wz.

3(8) Mit geringfügigen .Abweichungen in a. 3(9) In der .Ausgabe R. Vira steht der Vers in der Form: ma tarit ki1n cana

mamat. Da aber in der Hs. nicht tarit, sondern statt dessen taraZ~ belegt ist, handelt es sich offensichtlich um Vcrschreibungfür ca naZ~, S. RV. IX 114, 4d. Das Pradikat des Satzes ist der redupl. .Aor. amamat.

350) Wohl die ursprüngliche Fassung, metrisch korrekt. 351) Vgl. má ... tarit mit Subj. abhímatiZ~ RV. X 69,5. 352) Hierauf beruht wohl der schon für Sütras notierte s-.Aor. bei Wh. R. - .

In tar§as ChMBh. IV 34 (v.l. zu tari§as VS. usw.), das Oertel, ZurKapKS. p. 38 zu den r§j1"i§-Varianten stellt, liegt vielleicht analogische Neubildung nach dem Typ des sa-Konj. vor (vgl. nebeneinander RV. pa1'§at pari§at), doch vgl. auch weiterhin den (von den genannten Überlieferungsvarianten atar§ma tar§at unab­hangigen) nachvedischen s-.Aor. me ata1'§it BhP. VI 12, 20.

353) Kuiper, .AOr. 12 p. 298 nennt tari§at in einer Reihe mit abhari§a1n ahari§am (zu aka1'i§al1t S. S. 95 .Anm. 237) und halt offenbar die handschriftlich bezeugte Überlieferungsvariante .AV. XII 2, 13 tar§at für die regulare Form.

tyaj - t1'a 131

Anklang an den si~-Aor.-Ausgang -sis/-sit (RV. ayasit) bzw. die spatere s-Aor.-Verdeutlichung (AV. ajai~ít) hervorgerufen und so die Dehnstufe del' Wz. bewirkt (vgl. zur sekundaren Variante aralc~ít S.216f.).

tra ,schützen'

Die vereinzelten modalen s-Aor.-Formen im RV. konnen wohl ebenso­wenig wie die nachrgvedischen Ind.~Formen (s. u.) ein im eigentlichen lebendiges s-Aor.-Paradigma bezeugen. So steht neben Ipt. t?,císva 2

tl'adhvam 2 (= gaw. {}razdüm, S. Wackernagel, Festg. Jacobi p.71 )354)

als Konj. (mit Beibehaltung der durchgehend medialen Diathese des Verbums) eine 3. Sg. trasate I 128, 5.7 und die irregulare 2. Du. trcísathe V 62, 6 (statt -aithe). Wie Wackernagel, a. a. O. p. 7f. zeigt, erklart sich diese Form innerhalb des Pada (6 b) yarh trcísathe Va1'u1J-é!asv antáJ:¿ eindeutig als Analogie nach vorausgehendem (5d) mítrcísathe 355 ) va­rU1J-éliisv antáJ:¿. Dabei ist kaum anzunehmen, wie Wackernagel für wahr­scheinlich halt, daB die Form erst durch die Überlieferung entstanden und an die Stelle eines ursprünglichen *triisethe oder *trasaithe getreten sei. Der mediale Konj. s-Aor. ist eine auf nur wenige Verbalpersonen beschrankte Bildung, und eine Dualform ist sonst nicht belegt. Daher ist die Unform trcísathe wohl eher als Augenblicksbildung zu betrachten, die infolge des Vorausgehenden dem Dichter zwar unterlaufen konnte, die aber keine formal regulare 2. Du. Konj. s-Aor. als sprachwirkliche bzw. gelaufige Bildung voraussetzt.

Eine ebenfalls isolierte Bildung ist die 2. Du. trcísithiim, die viermal in troch. Kadenz trcísithiirh nal~ belegt ist356) und wohl als Opto zu be­stimmen sein dürfte, vgl. Whitney § 895, Oldenberg, ZDMG. 63 p.2972,

obgleich sonst vom Opt.-Prek. s-Aor. im Vedischen nur die 1. und 3. Sg. und 1. PI. erscheint357). Dabei fragt es sich, ob trasíthiim wirklich für *t?'asiyathiim steht (so Whitney § 895, Macdonell § 525, Renou § 3451)

und durch Perseveration entstanden ist (vgl. Renou, a. a. O.). Da namlich die 2. und 3. Du. Opto Med. im Vedischen eine hochst seltene Bildung ist - Ausgang -iyathiim/-iyatam ist in der alteren vedischen Literatur nicht bezeugt --, dürfte das Sprachgefühl unsicher gewesen sein. So konnte vielleicht im Einzelfall anstelle der sonst durchgeführten medialen Dualendung -athiim im Opto einfaches -thiim an das Stamm-

354) trásva t1'ádhvam als Wz.-Pras. bei" Wh. R., Macdonell § 454, vgl. auch Kurylowicz, Étr. Benveniste p. 58; zum .Aor. gestellt von Debrunner, Festschr. Winternitz p. 1F.

355) ásathe ,ihr beide sitzt'. 356) .Also eigentlich mit i zu sprechen, doch vgl. Z. B. Opto 1'asiya in troch.

Kadenz. Zur metrischen Frage S. Oldenberg, ZDMG. 63 p. 297f. 357) Nur von Wz. man ist auller den drei Formen noch mamsi§thas mamsirata

belegt. '

9'

-

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132 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

zeichen i antreten, ohne daB ein alteres -iy-atham vorausgesetzt werden muB358).

In der Brahma:t;laprosa findet sich vereinzelter medialer Ind. s-Aor., z. B. SB. atrasmahi. Die irregulare 3. Du. aM'asatam SB. V 5,4, 12 (statt atrasatam, so Saya:t;la)359) erklart sich als Analogiebildung nach den beiden in V.11 vorausgehenden, regular thematischen Dualformen abhi~ajyatam, sámat'(lhayatam.

Exkurs: Die von der Wz. aus gebildete 3. Sg. trati GB. I 1, 2, bei Wh. R. nur als ep. verzeichnet, kann nicht als Erweis eines lebendigen Wz.-Pras. gelten. Wie del' Text zeigt, handelt es sich um eine Etymologi­sierung, z. B. geben im Vorausgehenden die von Prajapati vergossenen SchweiBstrome (svedadháraJ:¡,) AnlaB zur Verbindung mit Wz. dhr ,halten'. Zur etymologisierenden Erklarung des Wortes putra- dient folgender Satz: pun nama narakam anekasatatamm. tasmat tratiti putras. tat putmsya putmtvam ,Put mit Namen ist die Holle, die viele hundert Sterne hato Davor rettet (trati) el'. So heiBt el' Sohn (putraJ:¡,). Das ist das Wesen des Sohnes'. t1'ati gehort also zu den Wz.-Bildungen, die del' Etymologisierung dienen und zu diesem Zweck gebildet wurden und daher im sprachhistorischen Sinn ohne Belang sind.

tsat· ,schleichen'

Del' singulare s-Aor. RV. X 28, 4 atsar (: Pras. tsarati) gehort typo­logisch in die Reihe del' anit-Bildungen wie RV. abh~1' ahár (: bharati harati). Anders ist del' singulare i~-Aor. atsari~am SB. XII, 6, 12 zu beurteilen. Es liegt hier deutlich Augenblicksbildung VOl', beruhend auf atari~am ,ich habe überwunden', mit dem atsari~am (eigentlich ,ich habe erschlichen') an dieser Stelle bedeutungsgleich verwendet wird, es dient namlich nur zur Etymologisierung von sarhvatsaram: sá aik~ata pmjdpatiJ:¿: sá1'varh vd atsari~am ... íti. sá sarvatsaro 'bhavat, sarvatsaró ha vái ndmaitád yát sarhvatsará Mi. sá yó haivám etát sarhvatsarásya sarvatsamtvárh véda, yó hainarh papmd mayáya tsámti, ná hainarh so 'bhíbhavati ... ,Prajapati überlegte: Alles fürwahr habe ich "er­schlichen" ... - Das wurde der Sarvatsara, Sarvatsara (das Alles­Erschleichen) mit Namen ist namlich das, was del' Smuvatsara (das Jahr)

358) Bei den sprachlich jüngeren Belegen der beiden irregulliren Dualimperative iididhithiün AV. II 12, 5 und vijihithiim SB. XIV 9, 4, 20 = BA U. VI 4, 20 dagegen handelt es sich um Perseveration, d. h. das í der Wz. wul'de im Medium der 2. Du. analogisch zu den übl'igen Personen beibehalten. Die verderbte Lesung didhyatam der Paippalada-Rezension spiegelt wohl noch korrektes dídhyiithiim wider. In vijihithiim (korrektes vijihathiim z. B. TS. I 1, 12, 1) kOnnte allerdings statt Ipt. auch Opto vorliegen, der sich dann der rgvedischen Bildung trasítham vergleichen lieBe, doch ist ersteres wahrscheinlicher.

359) Nach Whitney § 887d für aktives atriistam.

tsar - das 133

ist. Del', welcher also dieses Alles-Erschleichen als Eigenschaft des J ahres kennt - wenn diesen ein Ubel durch Zauber beschleicht, über­windet es ihn nicht ... '.

darhs ,beiBen'

Del' isolierte s-Aor. dank~ur MGS. II 16, 3 beruht auf einer Konjektur Knauers (Hss. damsi) 360), laBt sich aber syntaktisch und bedeutungs­maBig vertreten. Damit ware in del' Form eine del' wenigen s-Aor.­Neubildungen einer Wz. auf Nasal + Konsonant gegeben, Typ RV. achantsur.

dambh ,zerschlagen, zunichte machen'361)

Statt del' zu erwartenden Sandhiform dambhi~ad362) erscheint in dem verderbt überlieferten Mantra MS. IV 2,5:27,4; 8:29, 14 dambhi~ar363) und ApSS. IV 10, 4; XIII 7, 13 dambhi~arJ (vgl. zu letzterem AV. VSK. savi~ak), S. zum Vorkommen von r und rJ statt d (bzw. k statt t) Oertel, Ehreng. Geiger p. 136f., ZI1. 8 p. 289f. 364). úpa-dambhi~at, das mit SB. XIII 8, 1, 1 úpa-dambhayanti ,sie machen zunichte' Prapos. und Be­deutung gemeinsam hat, gehort demnach zum Pras.-Stamm RV. dambhaya-, dessen gegenstandliche Bedeutung auch JB. III 73 = § 176 bezeugt ist (,eine Steinbank zerschlagen', im Sinnzusammenhang mit nabhaka- von nabh ,bersten'). Es liegt hiel' del' einzige Fall VOl', wo einer del' wenigen erst nachrgvedisch bezeugten i~-Aor.-Konjunktive para­digmatisch vollig isoliert ist, wasvielleicht eine del' Ursachen für die schlechte Uberlieferung war.

das ,(dahin)schwinden'365)

Del' singulare i~-Aor. dasít RV. VII 1, 21 steht in gleicher Funktion wie die beiden thematischen Injunktive dasat, die, obgleich im 1. Buch belegt, wohl als die alteren Bildungen gelten dürfen, vgl. als Parto des

360) Zur Textkritik s. S. 85 Anm. 196. 361) dambh ist wohl von dabh ,betrügen' (Pras. dabhnoti) zu tl'ennen, anders

Wackernagel I § 6 A. p. 7 und Debl'unnel', Nachtr. zu Wackernagel I 7, 30.33, ferner Mayrhofer S. V. dabhnóti.

362) So überliefert im Gonamika 1,34 (JVS. I p. 9), von R. Vira zu dambhi~a7J geandert.

363) Zur Stelle S. Caland, ZDMG. 72 p.10f. 364) Weitere Literatur und Versuch einer lautlichen El'klanmg S. S. 269. 365) Die von Wh. R. mit das unter der Bedeutung ,waste' vel'bundene Wz.

das (ebenso Wackernagel-Debrunnel' II 2 § 619b fJ p. 773, untel' der Bedeutung ,s. erschopfen'), die durch ,ved. abhidásati ,feindet an, stellt nach' vertreten ist, hat mit das nichts zu tun, S. Narten, KZ. 78 p. 56ff.

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134 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

themat. Aor. dásamana- (ebenfalls im I. Bueh)366). Es liegt in dasit Ver­deutliehung des Aor. vor, die zugleieh eine metrisehe Verbesserung dar­stellte, vgl. neben má sá te asmát st¿matir vi dasat (1 121, 15) die nunmehr glatte Trif?tubhkadenz im ganz ahnliehen Mantra má vir6 asmán nál'yo vi déisit (VII 1, 21). Typologiseh hat sieh Inj. dasit dabei dem alten i~-Aor. der set-Wurzeln angesehlossen, vgl. RV. aca1'i~am asavit avadi~t¿l', sofern die Dehnstufe nieht vielleieht nur dureh den Wurzelauslaut s und den dadureh entstandenen Ausgang -sit verursaeht wurde, der einen Anklang an si~-Aor. ayasít hervorrief. V gl. aueh SB. trasis (: tras).

dah ,brennen'

Vom s-Aor. ist die 3. Sg. RV. AV. TS. MS. adhéik dhéik sowie die jüngere -it-Erweiterung GB. ChU. dhéik~it367) belegt. Die 2. Sg. si-Ipt. RV. dhák~i wurde vielleieht ebenfalls dem s-Aor. zugereehnet.

AIs weitere athematisehe s-Bildung findet sieh Parto d(h)álc~at- RV. (Nom. Sg. m. d(h)ák~at), das sieh dureh sein sehwundstufiges Formans vom Wz.-Aor.-Part., Typ krant-, unterseheidet und sieh an die Seite der Wz.-Pras.-Partizipien dásat- sásat- stellt, S. Waekernagel-Debrunner II 2 § 70ab p. 162. Dem Parto d(h)ák~at- von dah entsprieht bildungs­maBig genau RV. (pra-)sák~at- (Nom. Sg. m. sak~at) von sah, das von Waekernagel-Debrunner a. a. O. als s-Aor.-Part. bestimmt wird, wahrend d(h)álc~at- zu einem verselbstandigten Stamm d(h)ak~- gestellt wird, vgl. Renou, :Et. gr. skt. I p. 29, der beiden Bildungen einen selmndaren s-Stamm voraussetzt 368). Doeh ware von einem thematiseh oder athe­matiseh flektierten d(h)ak~- aus vollstufiges *d(h)ák~ant- bzw. *d(h)ak~ánt­zu erwarten, vgl. aueh die von Renou, a. a. O. angeführten Partizipien von Wurzeln (bzw. Wurzelerweiterungen) auf -s wie nák~ant- rá7c~ant- yák­~ant_369). Es liegt also wohl am naehsten, die beiden isolierten Bildungen r1(h)ák~at sák~at- zum jeweiligen s-Aor. zu stellen 370). Da das Parto bei s-Aor. jedoeh eine ungew6hnliehe Bildung ist, fragt es sieh, ob diebeiden Formen - zumal bei der lautliehen Parallelitat von dah und sah -Analogien naeh einem bestimmten Vorbild sind, wie es etwa im Wz.­Pras.-Part. tálc~aP71) RV., das zum Typ dásat- sásat- gehOrt 372), gegeben ware.

366) Zum Akzent von dásamana- vgl. Z. B. Parto sádant- RV. (gegenüber guhá­mana-, 8ucánt- usw.).

367) ChU. IV 1, 2 pradhiik~id statt handschriftlichem pradhiik~ir, S. Lüders, Phil. Ind. p. 367f., Oertel, Ehreng. Geiger p. 136. Zu daki}am S. S. 197 Anm. 575.

368) BSL. 35 p. 51 werden von Renou d(h)ák~at- und (zweifelnd) sáJc~at- noch als Parto s-Aor. bestimmt, BSL. 38 p. 83f. beide Bildungen auf dhá7cr¡ijsa7cr¡i bezogen.

369) Dagegen vollstufiger Stamm ták~ant- nicht belegt, S. U. - iá7c~at- (: has) regular schwundstufig.

370) Vgl. Wh. R. S. V. dah, der allerdings Vollstufe für das Parto ansetzt. 371) tá7cr¡at Nom. Sg. m., S. Geldner, Anm. zu RV. VI 12, 5b. 372) Zur moglichen Dehnstufe im Wz.-Pras. von ta7c~ S. S. 126.

r ' f '

dah - da} 135

dar ,geben'

Die vereinzelten Formen des s-Am. 373 ), Konj. Akt. dasat dásathas RV. und Ind. Med. adi~i AV., adi~ata SB., stellen sieh als Neubildungen an die Seite des alten Wz.-Aor. 374).

Del' sa-Konj. des RV., naeh dem Muster eines lebendigen Konj. s-Aor. wie yasat gebildet, dient zur Verdeutliehung des alten Konj.-Wz.-Aor. (dati dat), da dieser bei Antritt der Selmndarendung formal mit dem Inj. Wz.-Aor. (dat) zusammenfallt. Die aufgrund ihrer Bildung ein­deutige Konj.-Form dasat RV. VIII 1, 33 bi~tet jedoeh syntaktiseh einige Sehwierigkeiten. Es handelt sieh um eine Danastuti: (a) ádha pláyogir áti dasad anyán (b) éisang6 agne dasábhiJ:¿ sahdsraiJ:¿ (e) ádhok~á1Jo dása máh­yarh 1'úsanto (d) na?á iva sáraso nir ati~than, und gemaB dem Prateritum nir ati~than übersetzen Grassmann, Ludwig und Geldner aueh áti dasat praterital: ,übertraf, hat übertroffen, überbot'. Dem Ansehein naeh handelt es sieh bei den beiden mit ádha beginnenden Satzen um eine Auf­zahlung zweier ahnlieher Gesehehnisse, namlieh (Tier-) Sehenkungen. Dennoeh erfordert die formale Bestimmung von déisat eine andere Inter­pretation.

Es liegt wohl im Wesen del' im allgemeinen stark übertreibenden Danastuti, daBtatsaehliehes Gesehehen und Wunseh dureheinander­gehen, das heiBt syntaktiseh, daB Augmenttempora und Konjunktive nebeneinander stehen k6nnen: K. Hoffmann, Injunktiv. So finden si eh aueh in anderen Danastutis Konjunktive von da (von Grassmann, Ludwig und Geldner falsehlieh praterital übersetzt): VI 63, 9.10 dat, VIII 5, 37 dádat. DaB also wohl aueh in dasat eine Aufforderung 1.

vorliegt, wird noeh unterstützt dureh den in V. 32 vorausgehenden, an den Spender del' dort genannten Gaben geriehteten Ipt. abhy astu: (a) yá rj1,á máhyam mamahé (b) sahá tvacá hira1Jyáya (e) e~á víSvany abhy astu sáubhaga- (d) -sangásya svanádrathaJ:¿ ,Del' mir zwei Rosse gesehenkt hat samt einer goldenen Deeke, der soll alle Glüeksgüter übertreffen (d. h. der soll dureh seine Glüeksgüter diejenigen aller anderen über­treffen) 375), Svanadratha, Sohn des Asanga.' Ahnlieh dann V. 33: ,Da

373) Die von Wh~ R. hierzu gestellten Formen YV. de~am de~ma gehoren nicht dem sigmat. Aor. ano Es handelt sich um Prekative, S. Renou, BSL. 41 p. 8. -Die im Praventiv má pá1'a dail}, MS. IV 9, 12: 133, 4 enthaltene Verbalform, als s-Aor. erklart bei Bloomfield, Ved. Varo I p. 129, Renou § 3451, ist Verderbnis für má pára da?~ (z. B. TA. IV 20,2) nach vorausgehendem mánado nái?~: K. Hoff­mann, Injunktiv, vgl. auch die (entsprechend fehlerhafte) Hss.-Akzentuierung para dáil}" Ed. Schroeder, Anm. 9.

374) Meillet, Mél. Saussure p. 88 beurteilt die Formen richtig als Neubildungen und nennt als Ursache eine allgemeine Tendenz, zwischen vokalisch auslautenden Stamm und vokalisch anlautende Endung einen Konsonanten einzufügen. Diese im Prinzip richtige Feststellung ist im Einzelfall immer wieder zu variieren, S. im folgenden zu dasat, adi~i und adi~ata.

375) So wohl eher als Grassmanns und Ludwigs úbersetzung ,in seine Gewalt

1/

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136 Die Wurze1n mit sigmatischen Aoristen

soIl Asañga, Sohn des PIayoga, als Geber die andern um zehn Tausende übertreffen, o Agni. Da tauchten vor mir zehn helle Stiere auf wie Schilfrohre aus einem Teich.· Allerdings ware dasat aufgrund seiner auBeren Parallelitat zu ati~than (zwei mit ádha eingeIeitete Hauptsi:itze) auch als Konj. im prateritalen Sachverhalt denkbar, etwa: ,da (dachte ich mir): Asañga soll übertreffen ... ', oder voluntativ: ,da wollte Asañga übertreffen ... ' (Ietztere Bedeutung würde sich auch ergeben, wenn in áti dasat HapIologie für Desid. áty adidasat vorlage, vgl. Parto dídasant- RV.).

Die nachrgvedischen MediaIbeIege der 1. Sg. und 3. PI. s-Aor. von tí da ,nehmen', tídi~i AV. I 14, 1; VII 56, 5; XIII 1, 30 376) und ddi~ata SB. XI 4,3,4, beruhen - wie der AbIaut im Vergleich mit dem alten s-Aor.-Medium RV. ahasata usw. zeigt - auf dem Wz.-Aor.-Medium, vgl. adithiis JB. I 321 = § 108, ádita AB. V 14, tí ... adita SB. XI 5,4, 15, SBK. I 1, 2, 12, Inj. adita AB. VII 23. Neben diesen Formen erscheinen AV. ádi~i, SB. tídi~ata als Neubildungen vom gleichen Typ wie MS. ayuk~i, RV. ay~~k~ata, die an die Stelle des aIten Wz.-Aor. RV. ayu,ji ayujran getreten sind.

Der mediaIe Opto RV. áva di~iya der ParalleIwurzel da (+ áva ,ab­trennen') Iegt nahe, daB bereits für die rgvedis,che Sprache eine 1. Sg. s-Aor. *adi~i vorausgesetzt werden muB. Offenbar war die mediaIe 1. Sg. Wz.-Aor. einer Wz. auf -a bereits früh ungebrauchlich geworden, in der Mantravariante tídi (wozu unten) liegt der einzige derartige Beleg vor. Dieser Mangel erklart sich aus der Iautlichen GestaIt einer 801chen Bildung: neben der 2. Sg. adithas, 3. Sg. adita (mit wurzelhaftem i) muBte eine 1. Sg. *adi (mit Endung -i) endungsIos erscheinen, und Inj. *di hatte nur noch aus einer Silbe (gleichsam del' schwundstufigen Wz.) bestanden. DeshaIb war hier viel früher AnlaB zu einer Neubildung ge­geben als bei der formal unmiBverstandlichen 1. Sg. Wz.-Aor. konso­nantisch schlieBender WurzeIn wie RV. ayuji. Dennoch dürfte die Neu­bildung auf -si bei den konsonantisch schlieBenden Wurzeln alter sein, da dort die 2.3. Sg. Wz.-Aor. nach dem Beispiel der (morphologisch ahnlichen) Wurzeln auf Konsonant mit mittlerem a zum s-Aor. umge­deutet werden konnte: nach dem Nebeneinander von abhaksi abhakta konnte auch zu avrkta eine 1. Sg. avrk~i gebildet werden. Erst ~on da aus erklart sich die Produktivitat des Ausgangs -si.

bringen bzw. bekommen'. V gl. etwa II 28, 1 idám ... víSvani siÍnty abhy astu mahniÍ ,dieses (Lied) ... soH alle vorhandenen an Grol.le übertreffen'; 1 94, 8 asmiÍkam 8á'li~80 abhy astu dü{lhyiXIJ, ,unsere Rede soll (die Rede) des übe1gesinnten übertreffen' (Ge1dner düij,hyal} a1s Akk. Pl.). Die Vorstellung, dal.l bei einer solchen erwüuschten ,über1egenheit' des Spenders del' Lobsanger auch weiterhin nicht1eer ausgehen dürfte, ist sicher in dem frommen Wunsch entha1ten. - aMi as a1s Terminus in einem "Lob der Wohltatigkeit" (Ge1dner, Einleitung zu X 117): X 117, 7 prn-ánn apír áprrJantam abhí !lyat.

376) Zu dieser StelIe S. im folgenden.

dii,! 137

Allerdings scheint die MS. II 7,14:95,8; III 2,5:22,2 = KS. XVI 14:237,7; XX 4:21,17 377) bezeugte 1. Sg. Wz.-Aor. tídi dafür zu spre­chen, daB innerhalb des Vedischen doch noch die der Form ayuji ent­sprechende Bildung von Wurzeln auf -a Iebendig ist. Da MS. KS. ádi aber Iediglich Mantravariante ist für VS. SB. tídam, das dem alten Aor.­Paradigma von á da angehort378 ), ist tídi wohl in dem AugenbIick, da ádam nicht mehr als ",Medialform", sondern aktivisch empfunden wurde, als Rückbildung zu diesem entstanden, um die mediale Diathese von a da neu zu kennzeichnen 379), vgI. als weitere Mantravariante mediales tídade TS.

Die von Wh. R. zweifelnd zu da ,binden' gestellte 1. Sg. s-Aor. adi~i AV. bezieht sich auf AV. XIII 1, 30 ádi~i (s. Lanman in Anm. Z. St.), das von BR. zur Wz. da ,schneiden' gestellt wird. Da die Bildung auf ein alt.es Wz.-Aor.-Medium weist, kamen also folgende Wurzeln in Betracht: da ,binden', von dem sonst kein Aor. bezeugt ist; da ,ab­trennen' 380), doch laBt Pras. a dyati einen aktiven Aor. *a adat bzw. eine formal auf diesem beruhende Sekundarbildung erwarten (vgI. .ApGS.

,ava *adasta:MS. avtídat), wogegen das zum alten Aor.-Medium gehorende Pras. da yate (vgI. RV. ava di~iya: TS. KS. MS. nirávadayate) nicht in Verbindung mit a vorkommt; da ,geben', das in Verbindung mit a in del' Bedeutung ,nehmen' ausschlieBlich medial flektiert und im AV. zwei weitere Belege del' 1. Sg. ádi~i aufweist. - Da in dem Vers AV. XIII 1, 30ádha sapátnan mamakéÍn agnés téjobhir ádi~i weder a da ,binden' noch ein a da in del' Bedeutung ,abtrennen' sinngemaB besonders nahe liegen, spricht wohl nichts dagegen, mit Whitney-Lanman a da ,nehmen' zu übersetzen: ,dann habe ich meine RivaIen durch die Flammen Agnis genommen.'

Wi:ihrend sich die 1. Sg. s-Aor. tídi~i AV. im Vergleich mit der an sich regularen, aber wohl von tídam aus rückgebildeten 1. Sg. Wz.-Aor. ádi MS. KS. als die altere Bildung erweist, dürfte es sich bei del' 3. PI. s-Aor. ádi~ata SB. um eine der üblichen Neubildungen innerhaIb del' vedischen Sprache handeIn, bei der die Endung del' 3. PI. Wz.-Aor. auf -ran durch den produktiven s-Aor.-Ausgang -sata ersetzt wird, vgl. RV. ayuk~ata neben ayujmn. Nach dem Beispiel von duh, wo zur medi­alen 3. Sg. Ipf. aduhat eine 3. PI. Ipf. aduhmn gehort, ware wohl auch zur 3. Sg. Aor. ádat eine entsprechende 3. PI. Aor. *adimn zu erwarten 381),

so daB also SB. tídi~ata entstehungsmaBig del' Neubildung SB. asthi~ata

377) Letztere StelIe fehlt Ved. Conc. 239b. 378) Siehe hierzu Wackernage1, Festg. Jacobi p. 13ff. 379) Wackernagel, Festg. Jacobi p. 16 sieht in iÍdi, das natürlich formal dem

ursprüuglich zu' Erwartenden entspricht, woh1 einen sprachwirklichen Beleg des alten Wz.-Aor.-Paradigmas.

380) Von del' Pras.-Wz. da ,schneiden' zu trennen, S. S. 138. 381) So angenommen vOn Wackernage1, Festg. Jacobi p. 15.

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138 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

zu RV. asthiran entsprache. Doch ist ohnehin - unabhangig von del' Frage, ob eine Form auf -ran lebendig existiert hat oder nicht - für die Brahmal).aprosa zur Bildung einer paradigmatisch das Wz.-Aor.-Medium erganzenden 3. PI. del' Ausgang -sata zu erwarten, da die Medialendung -ran langst veraltet ist.

Del' von Wh. R. angeführte i?-Aor. adadi?ta SV. I 131 ist Variante für RV. VIII 45, 26 adedi?ta (: dis) und wurde wohl als Aor. von dad ,halten'382) empfunden, vgI. entsprechend Fut. darli?ye KS. XXVII 3 :141, 14 (: dasyáti uSW. von da).

dau ,abtrennen'

Die von del' Pras.-Wz. da ,schneiden' (Pras. ddti) abzuhebende Wz. da ,abtrennen' (Pras. dyáti, dáyate) bildet im Vedischen zum alten Wz.-Aor. sekundaren s-Aor.: RV. di?iya, ApGS. *adasta 383 ).

Del' isolierte Opto áva ... di?iya RV. II 33, 5 gehort nach seiner Be­deutung, vgI. BR. ,jem. abfertigen', zum Pras. (ni?') ava dayate384 ) ,jem. abfinden': áva stómebhi rudrárh di?iya ,ich mochte den Rudra mit Lob­liedern abfinden' (Geldner) 385). Zum gleichen Pras. gehort auch del' mediale Wz.-Aor. áva ... adimahi in den ahnlichen Mantras VS. III 58 áva rudrám adimahi und TS. I 8,6,2 = KS. MS. uSW. ávamba r'udrám adimahi, vgI. vom Pras. Z. B. TS. V 4, 3, 3, KS. XXXVI 14: 80, 16.17; 81,2; MS. I 8,5: 121,18 in verschiedenem Zusammenhang ... rudrárh (MS. -arh tena) ni?'ávadayate, ferner das Absolutiv KS. XXXVI 14: 81, 16 rudram eva nir·avadaya. Das Nebeneinander del' 1. Sg. Opto di?iya, die bereits für den RV. eine 1. Sg. Ind. *adi?i voraussetzt, und del' 1. PI. Ind. adimahi vergleicht sich typologisch del' paradigmatischen Erganzung des alten Wz.-Aor. RV. adhita adhimahi durch die 1. Sg. s-Aor. SB. adhi?i. Da von Wurzeln auf -a überhaupt keine 1. Sg. Wz.-Aor.lebendig ist (zur Mantravariante ddi MS. KS. S. S. 137), dad aus del' Existenz von RV. di?iya vielleicht geschlossen werden, daB die Neubildung del' 1. Sg. auf -si bei Wurzeln auf -a in del' rgvedischen Sprache schon das Regulare ist: die gleichsam endungslose Form *adi (vgI. adi-mahi) bedudte früh einer Verdeutlichung.

Gegenüber RV. áva ... di?iya, das formal auf dem - zum Pras. ni?' ava dayate ,jem. abfinden' gehorigen - medialen Wz.-Aor. (TS. áva ... adi­mahi) beruht, stellt sich die 3. Sg. Med. áva ... *adasta 386 ) ApGS. I 4,4,

382) Zur Wz. S. Wackernage1-Debrunner, KZ. 67 p. 163. 383) Zur überlieferten Form adastha S. U. Anm. 386. 38l) Von BR., Wh. R., VWC. uSW. zu einem Wz.-Ansatz day gestellt. 385) Ge1dnel', del' in del' Anm.z. St. die Bedeutung prazisiert, stellt entsprechend

nebeneinandel' ava-dii und nir-ava-day. 3B6) Burrow, IIJ. I p. 61ff. sieht in del' Endung -tha eine alte Aktivendung

del' 3. Sg., die el' del' hethitischen Endung -ta gleichsetzt und in verschiedenen vedischen Formen el'ha1ten glaubt. Doch konnen die von ihm beigebrachten Bei-

da}! 139

BGS. I 4,7 387) zum Typ des alten s-Aor.-Mediums von Wurzeln auf -a, das nach seinem Erscheinungsbild den gleichen Ablaut aufweist wie das s-Aor.-Aktiv. Da aber von ava da kein aktiver s-Aor. bezeugt ist, beruht die Medialbildung áva ... *adasta formal wohl auf aktivem Wz.-Aor. wie MS. avétdat, vgI. typologisch AV. pasta neben RV. apas (s-Aor.) und apat (Wz.-Aor.). Del' aktive Wz.-Aor. avétdat (bei Wh.R. als Grammatiker­angabe) gehort nun aber - im Unterschied zum medialen Wz.-Aor. adimahi - eindeutig zu Pras. áva dyati ,abtrennen', vgI. MS. III 10, 4: 135, 16 yáta evá ptiTvam avétdat tátó 'param ávadyati, SBK. I 4,1, 15 avétdama (: ávadyati V. 14 = SBM. II 3, 4, 20). Als Bedeutung del' auf dem Aktiv avddat aufgebauten, sekundaren Medialform áva ... *adasta ware demnach etwa zu erwarten: ,hat von sich abgetrennt'.

Del' Mantra kanyald pitfbhyo yatt patilokám áva dik?dm *adasta svdha stammt aus dem HochzeitsrituaI. Die Parallelstelle 5MB. 12, 5 388) bietet als lectio facilior iyam apa dilc?am aya?ta ,hat von sich weg­geopfert', vgI. ferner AV. XIV 2, 52 áva dilc?dm asrk?ata svdha. Winter­nitz, Hochzeitsrituell p. 55 übersetzt den Vers: ,Die J ungfrau, die vom Vaterhause in die Welt des Gatten tritt, hat die (jungfrauliche) Weihe abgelegt', vgI. Burrow, IIJ. 1 p. 67, del' im AnschluB an Winternitz uva da in del' Bedeutung ,give up, lay aside, relinquish' annimmt. Doch ist da ,geben'in del' Verbindung mit ava sonst ganz ungebrauchlich.

Nun macht aber nicht nur die Verbalform, sondern auch das Nomen dik?d innerhalb dieses Verses Schwierigkeiten. dilc?d ist im allgemeinen die vorbereitende Weihe, d. h. die Einhaltung gewisser Observanzen usw. des Opfernden VOl' einem Opfer. Del' einzige Fall, wo auch von einer Frau in Verbindung mit dik?d gesprochen wird, ist beim Beginn des Somaopfers, wo sich del' Opfernde mitsamt seiner Frau del' das Opfer

spiele eine 801che Endung nicht erweisen: bhüyastha (p. 69) ist einfache Analogie nach umgebendem stha, HGS. I 18, 3 samstha stha samsthii va bhüycistha acyutii stha; zu canifthat (p. 68f.) S. K. Hoffmann, MSS.22 p.131ff.; zu asthmn uSW. (p. 70f.) S. Debrunner, Sprache 1 p. 131; für AV. p1'á pasta (p. 7lf.) entfiillt das Al'­gument von selbst, da bereits im RV. mediales prapíbante belegt ist. Daher ist es vollig unwahrscheinlich, in del' spa,tvedisch bezeugten, isolierten Form adcistha, auch wenn sie durch ihr Erscheinen in zwei verschiedenen Texten im Sinne del' Überlieferung a1s solche gesichert ist, eine so altertümliche Bildung zu vermuten, die zudem innerha1b del' vedischen Sprache nicht ihresg1eichen hato Dagegen steht nichts im Wege, in del' Form eine Umbildung des zugrunde liegenden media1en s-Aor. *adasta zu sehen, verursacht vielleicht dadurch, daB dieser den Rezitatoren nicht mehr recht ge1aufig war, so daB die Bildung für eine lautliche Verandel'ung anfallig wal'. Wodurch im eigentlichen das th hel'vorgerufen wurde, 1aBt sich woh1 nicht mehl' ausmachen (vgl. zu Variationen zwischen t und th Ved. Val'. II § 89-96), sofern nicht moglicherweise ein VOl'laufer des mittelindischen Lautwande1s von st> tth vorliegt oder vielleicht eher noch ein ahnlichel' Vorgang, wie el' ZUl' PaJi­Endung del' 3. Sg. Med. -tha geführt hat (s. Geiger, Pali § 129, 157, 159 II), deren Aspirata wohl aus del' 2. Sg. Med. -thiis stammt.

387) In VWC. Vedang. nicht verzeichnet. 388) In GGS. II 2, 8 ist nur del' Mantraanfang zitiert.

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140 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

einleitenden dikWi unterzieht 389). Es fragt sich nun, ob dikWi hiel' wirklich mit Winternitz, a. a. O. als ,,(jungfrauliche) Weihe" aufgefaBt werden kann, obwohl sich eine solche Bedeutung sonst nicht lindet, oder ob nicht eher ganz allgemein die Zeit VOl' del' Hochzeit mit einer dilc~IÍ ver­glichen wird, die im Augenblick del' Hochzeit, sozusagen des Opfers, auf­hort. Dann ware es nicht ausgeschlossen, daB áva dik~lÍm *adasta etwa zu übersetzen ist: ,sie hat die (vorbereitende) Weihe von sich abge­trennt'390), vgl. eine ahnliche Anwendung von áva da SBK. 14,1,15: yád évehá vacIÍ va lcárma1Ja vlÍyu~o va várcaso va prajáya vavádama tán na7y, púnar ápyayatam ,was wir durch Wort oder Werk an Leben, An­sehen oder NachkommenschaIt von uns abgetrennt haben, das soll uns wieder anschwellen'.

daIII ,binden'

Zu dem von Wh. R. (zweifelnd) zu da ,binden' gestellten s-Aor. AV. adi~i s. S. 137.

*da ,jem. etw. anhaben, nachstellen'391)

Die 3. Sg. RV. abhi-dlÍsat(i) ,feindet an, stellt nach' dad, wie sich aus den Textstellen ergibt, als ursprünglicher Konj. beurteilt werden, del' bereits innerhalb del' rgvedischen Sprache zum Ind. umgedeutet worden war und als solcher spaterhin weitere, auf einem Stamm abhidasa- be­ruhende Formen nach sich ziehen konnte, z. B. RV. abhidlÍsant-, JB. abhyadasan, vgl. die Sekundarwurzel has ,wettlaufen' neben ha ,zurück­lassen'. Die Beurteilung als alter Konj. und die Existenz einer parallelen Bildung SV. 1 336 = JS. 1 35, 5 abhi-dáti machen die Analyse abhi dlÍ-sati wahrscheinlich, d. h. sa-Konj. einer Wz. da. Da SV. abhi-dáti Konj. Wz.-Pras. oder Wz.-Aor. sein kann, kamen also formal gesehen da ,schneiden' (mit Wz.-Pras.) oder da ,geben' bzw. da ,abtrennen' (mit Wz.-Aor.) in Betracht. Von del' Bedeutung her kann über die Frage del' Zugehorigkeit nicht entschieden werden. Doch liegt eine weitere Mog­lichkeit nahe: Zusammenhang mit gr. r51}w « *da-só) ,ich werde linden' (s. Walde-Pokorny 1 p. 814, Frisk S. v.), das vielleicht ebenfalls auf Konj. Aor. zurückgeht. AIs Grundbedeutung ware dann etwa ,auf­spüren' anzunehmen, S. Narten, KZ. 78 p. 63.

dis ,zeigen'

Die isolierte 1. Sg. Med. s-Aor. adilc~i RV. V 43,9 neben ádi~ta RV. V 36, 6, VIII 93, 15 kann nicht als Beweis für ursprünglichen s-Aor. del' Wz. dis dienen, da es sich ebenso wie bei RV. av?,lc~i neben av?,1cta (: 3. Sg.

3S9) Hillebrandt, Ritual-Litteratur p. 125f. 390) Die Lesung dalcljam AVP. XVIII 12, 1, wofür ,.Barret, JAOS.58 p.589

dalcljam vorschlagt, scheint nicht weiterzuführen. 391) S. Narten, KZ. 78 p. 56ff.

daTII - dis 141

Wz.-Aor. vark) um Neubildung zu einem alten Wz.-Aor. handeln kann, d. h. zur (formal doppeldeutigen) 3. Sg. adi~-ta wurde (aus silbenrhyth­mischen Gründen) die 1. Sg. adik-~i gebildet.

Allerdings zeigt bei dieser Wz. auch das Gath.-Awestische s-Aor.­Formen, und zwar vom Aktiv die 2. Sg. Inj. dais Y. 43, 10 « *dais-s-s) und 1. Sg. Konj. dóisa 392 ) Y. 51,2 « *dais-s-a), vgl. ferner den si-Ipt. dóisi Y. 33, 13 « *dais-si). Zusammen mit gr. gr58t~a und lato dixi sprechen die iranischen' Belege ~ für grundsprachliches Alter einer sigma­tischen Aoristbildung von *deilc 393 ).

Del' altindische Befund macht diese Annahme jedoch zweifelhaIt, da einerseits entsprechende aktive s-Aor.-Formen nicht nur im RV., sondern auch spater fehlen, und andererseits die rgvedischen MediaHormen ohne jede Beweiskraft sind. Da dem s-Aor. gr. gC8v~a, lato iúnxi im Indo­iranischen sicher ein ursprünglicher Wz.-Aor. gegenübersteht, kann auch gr. gr58t~a, lato dixi eine wenn auch vielleicht schon in grundsprachlicher Zeit neben dem Wz.-Aor. aufkommende Neuerung sein, an del' auch das Awestische teilgenommen hato Del' awestische Konj. dóisa zeigt übrigens ebens6 wie var'Jsa- « *varz-sa-) und mar'JXsaité (1 S. 42 Anm. 85) eine Ablautstufe, wie sie zwar na eh dem indoiranischen Typ ne~at = naesal (: ni) zu erwarten ist, bei den konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r im Vedischen jedoch vollig fehlt (s. 1 S.42).

Will man aber RV. adilc~i adi~ta dem indogermanischen s-Aor. zu­rechnen, so kann die Ablautstufe nicht ursprünglich sein, da beim s-Aor. das Medium in allen nachweisbar alten Fallen Vollstufe zeigt: RV. ane~ata (: ni), asto~ta (: stu), amarhsata (: man), gaw. {)mosta (: {h'u), m§nghi m({:sta (: man), frasi frasta (: fr'as), s.I S. 24,28. RV. adik~i adi~ta hat sich also im Vokalismus jedenfalls an die aus ursprünglichem Wz.-Aor. hervorgegangenen s-Aoriste angeschlossen (Typ av?,k~i, s.I S.27f.).

Nach RV. adik~i adi~ta erscheint in del' BrahmaJ).aprosa vereinzelt sa-Aor.: SB. III 3, 3, II folgt auf Pras. ánu disati als Aor. ánv adilc~at, vgl. das Nebeneinander von Ipf. adihan und singularem sa-Aor. adhilc~an JB. Ein Zusammenhang zwischen dem alten s-Aor. und jüngerem sa-Aor. ist wohl nicht anzunehmen, da die beiden medialen s-Aor.-Belege des RV. einerseits und del' aktive sa-Aor. del' BrahmaJ).aprosa andererseits zu is.oliert stehen, als daB anlebendiges Nebeneinander del' beiden Aor.­Kategorien 394) gedacht werden konnte. Statt dessen handelt es sich, wie in den meisten Fallen beim sa-A,or., um eine Neubildung zum schwundstulig-thematischen Pras. (oder Aor.).

392) Siehe Humbach, MSS. 9 p. 7612 (gaw. diBa Y. 43, 7 wird als 2. Sg. Opto Aor. Med. von da bestimmt). Bartholomae 672 dóisa als 2. Sg. (lnj.) Med.

393) AIs beweillend auch für RV. adilclji adiljta von Meillet, Mél. Saussure p. 85 angeführt.

394) So Wackernagel, KZ.46 p.273ff., Leumann, Neuerungen p.48f. im An­schlu13 an das von indischen Grammatikern Gelehrte.

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142 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

dih ,besehmieren'

Das Nebeneinander des Wz.-Ipr. adihan und des sa-Aor. adhik~an JB. III 121 = § 186 395) entsprieht dem Vorbild del' Prasenswurzel duh, bei del' die 3. PI. sa-Aor. RV. adhuk~an als Neubildung zum Wz.-Ipf. RV. adtthan entstanden ist.

dik~ ,weihen'

Del' mediale i~-Aor. TS. MS. KS. AB. SB. ApSS. adik~i~ta, JUB. adik~i~iitii111, TB. adiJc~i~ata steht neben dem(Desid.- )Pras. dik~ate wie Kh. SB. aiJc~i~i, SB. JB. aik~i~thiis neben i7c~ate. 1m Untersehied zu den morphologiseh genau entspreehenden aktiven i~-Aor.-Formen AV. il'tsis, TB. aipsit, die erst sekundar zum Desid.-Pras. il'tsati ipsati (von rdh iip) gebildet wurden und formal auf diesem beruhen, dürfen adilc~i~ta und aik~i~i als eigenstandige, unmittelbar von den nieht mehr als De­siderativen aufgefaBten Sekundarwurzeln dik~ und ik~ ausgegangene Aor.-Bildungen gewertet werden, vgI. aueh HGS. ai~it (Konjektur für ai7c~it, s. S. 293) zu i~.

divjd(y)ü ,spielen'

Die 1. Sg. Konj. i~-Aor. davi~ii1Ji RV. X 34,5 (Wh. R. in Anm. s. v. dttjdü ,brennen') gehort zu div ,spielen', s.Oldenberg, Noten z. St., Speeht, KZ. 69 p. 121, Renou § 69 Anm. 2, l\1inard, BSL. 54, 2 p. 74f., Mayrhofer s. v. dtvyati (und dávati). Es muB also, wie an den genannten Stellen z. T. ausgeführt, statt von erwartetem dyü- (AV. dyütá-) von einer Nebenform dü- ausgegangen werden, vgI. nebeneinander süjsyü ,nahen' (Pras. stvyati wie dtvyati). DaB dieser Bildungstyp (del' wohl auf bereits indogermanisehe WZ.-Variationen zurüekgeht) aueh weiterhin im Ablautsehema lebendig blieb, zeigen spatere Belege wie GB. a~tha­vi~am: ~thiv, JB. aS1'iivit: Sl'iv.

Dureh seine Vollstufe unterseheidet sieh Konj. i~-Aor. davi~ii1Ji von dem zum dehnstufigen Ind.-Inj. neu hinzugebildeten, ebenfalls dehn­stufigen Konj. wie RV. sávi~at (: asiivit), tiiri~at (: atiirit). Da del' iso­lierten Form wohl kaum ein alter Wz.-Aor. zugrunde gelegt werden kann, vgI. dagegen RV. vadhi~as (: avadhit, ursprünglieh Wz.-Aor.), ist sie vielleieht noeh eine Bildung naeh dem Muster des eigentlich zu er­wartenden, vollstufigen Konj. i~-Aor. und als solehe mit dem voll­stufigen Konj. s-Aor. wie RV. sto~ii1Ji typologiseh auf eine Stufe zu stellen.

395) Das abnorme adhik~us Wh. R. (add~us Hopkins, JAOS. 26 p. 62) ist wohl Fehlinterpretation eines Schreibfehlers adhik~as für adhik~a'rits (tatal¡), so bei Caland, JB. § 186 (mit Anm. 10) und Ghosh, Fragments p. 26 gegen"?-ber normali­siertem adhik~an tataZt bei R. Vira-L. Chandra, JB. In 121 (ohne VarIante).

\

·1 I

dih - duh 143

Syntaktiseh liegt in davi~ii'lJi einer del' Falle VOl', in denen sich beim Konj. eine bestimmte Absieht in del' Wahl des Tempusstammes erkennen laBt. Wahrend X 34, 13 die an den Spieler geriehtete Ermahnung, von nun an seinen Lebenswandel zu andern, dureh Inhibitiv, also mit Inj. Pras. (= Verlaufssehau) ausgedrüekt wird: ak~áir má divyalj, ,spiele nieht mehr mit den Würfeln!', d. h. ,hor auf, dauernd mit den Würfeln zu spielen', bezeiehnet Konj. Aor. in V. 5 die Absieht des Spielers, von nun an vom Spiel zu lassen (= Gesamtsehau): ná davi~ii'lJY ebhilj, ,nieht will ieh mit ihnen spielen', d. h. ,ieh will in Zukunft es gar nieht mehr unternehmen, mit ihnen zu spielen' (dagegen würde Konj. Pras. ná divyiini etwa heiBen: ,ieh will mieh von nun an nieht mehr dauernd mit dem Spielen besehiiftigen').

du~ ,verderben'

Zum angebliehen i~-Aor. von du~ s. S. 92.

duh ,melken'

Del' s-Aor. ist im RV. auf einen Einzelbeleg besehrankt: 3. PI. Med. adhu7c~ata IX no, 8. In del' Wendung diválj, píy{¿~am ... nír adhu7c~ata konnte das Verb zwar formal aueh als 3. Sg. Med. bzw. 2. PI. Akt. des sa-Aor. bestimmt werden, doeh ist es im Einklang mit del' parallelen 3. PI. Ipf. asvamn als 3. PI. des s-Aor. zu beurteilen und stellt sieh so del' 3. PI. Pras. duhate IX 85, 9 zur Seite: diválj, piy{¿~am duhate... ,des Himmels Biestmileh melken sie sieh'. Ein weiterer Beleg del' 3. PI. s-Aor. adht¿k~ata erseheint MS. IV 2, 13: 37, 1 yé mádhuk~ata té mii prátyantttsata 396 ) ,welehe mieh gemolken haben, die haben mieh fort­gestoBen', vgI. das vorausgehende Ipf. aduhm ,sie haben (für sieh) ge­molken'. Die TS. MS. KS. VaitS. bezeugte, isolierte 1. PI. Opto dhuJc~i­máhi ist lediglieh Mantravariante für RV. VII 96, 6 bhalc~imáhi p1'ajám í~am, verursaeht dureh das vorausgehende Stiehwort stánam (bzw. dóhakiima-, Ipt. dtthiim), und zeigt damit, daB auBer del' 3. PI. adhuk~ata, wozu 1 S. 26, offenbar keine weiteren s-Aor.-Formen lebendig waren 397).

Gegenüber dem s-Aor. ist del' sa-Aor., dessen Kategorie überhaupt bei dtddhrenAusgangspunkt genommenhat, S. 1 S. 75f., eine sehrproduktive Bildung. Mit seinen 17 Belegen im RV. stellt el' das lebendigste Para­digma unter den übrigen mehr oder weniger vereinzelten sa-Aor.-Bil­dungen dar: AH. duk~as ád(h)ttk~at dhuJc~ata ádhu7c~anjd(h)uk~án, Med. ádhuk~ata/d(h)úk~ata dhuk~ánta sowie Ipt. dhulc~ásva. Neben dem aus-

396) So mit Delbrück, S. S. 166. 397) Das von Leumann, Neuerungen p. 48 im Anschlul.l an Wackernagel, KZ. 46

p. 273ff. = Kl. Schr. p. 291ff. ins Treffen geführte "aoristische adugdha" ist keine s-Aor.-Bildung, sondern - zumindest in den BrahmaI;labelegen - transito Ipf. ,molk für sich', vgl. Leumann, a. a. O. p. 49, so PB. XXI 2, 5 (Caland, ZDMG. 72 p.23), JB. I 225. '

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144 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

schlieBlich transitiven Aktiv (,melken') dienen die Medialformen haupt­sachlich zur Bezeichnung del' intransitiven Bedeutung ,milchen'. Doch konnte wie im Pras. so im sa-Aor. eine Medialform auch transitiv stehen, im RV. findet sich neben 6 Medialbelegen in del' Bedeutung ,milchen' eine transitive 3. Sg. duk~ata I 160,3 ,el' melkt' (genereller Inj.).

Die dem Wz.-Pras. duhánti entsprechende Akzentuierung des Inj. sa-Aor. RV. dh7{k~án, dhuk~áta dhuk~ánta, dhuk~ásva stimmt mit del' gelaufigen Akzentuierung des themat. Aor. überein, vgI. RV. ruhám. Wie aber bei diesem auBer del' Betonung des Formans auch Wz.­Betonung auftritt, vgI. neben l'uhám l'uhátam usw. vereinzelt rúhat V 36,2, so erscheint auch neben dhuk~án ahuk~ánta usw. eine 3. Sg. Med. dhúk­~ata VI 48, 12 (bei Grassmann falschlich als dhuk~áta notiert).

drI ,beachten'

In Verbindung mit Prap. a (vgI. RV. a-dftya-) kommen in del' Brah­ma1)aprosa neben (passivischem) Pras. driyáte Bildungen vom (medialen) Aor. VOl': 2. Sg. adrthas SB. nI 5,1,6 398), drthéis AB. V 14,3, SB. XI 5, 1, 9 und 2. PI. drq,hvam SB. In 8, 3, 28; 9, 6, 2, 5; JB. n 396 399). Ob­gleich drq,hvam gegenüber Wz.-Aor. dl'thas s-Aor. zu bezeugen scheint 400), fragt es sich, ob hiel' nicht einfach del' aus dem sigmatischen Aor. stam­mende Ausgang -q,hvam (vgI. avrq,hvam, astoq,hvam, aindhiq,hvam) für korrekten Wz.-A,.or.-Ausgang -dhvam steht, ohne daB deshalb überhaupt ein (mehr oder minder lebendiger) s-Aor. vorausgesetzt zu werden braucht, s. zum analogischen EinfluB des Ausgangs -q,hvam Wackernagel, KZ. 41 p. 312f. = KI. Schr. p. 50lf.

Wohl kaum zu ar gehoren dürfte die von Caland, Introduction p. 46 hierzu geste11t 1. PI. ádari~ma SBK. V 1, 5, 4, da - abgesehen von der' Isoliertheit del' (vollstufigen) i~-Aor.-Neubildung neben gelaufigem drthéis drq,hvam - auch die aktive Diathese dem durchweg medialen a-al' nicht entspricht. Eher dürfte, wie auch Caland vermutet, verderbte

398) Nach SB. III 5, 1, 6 ist wohl auch an del' Parallelstelle JB. III 188 (in teil­weisem AnschluB an die Konjektur Calands, § 136 ava no drthiil¿ ,Hast du uns ver­nachlassigt "1'; singulares ava-dr ganz unwahrscheinlich) ii-drthiilJ, zu lesen (K. H.). Dem handschriftlichen tena hodurevanovrthii(M bzw. hodurevaniivrthi'i(Z¿) (R. Vira­L. Chandra: tena hotur eva no 'vrthi'i(M) liegt wohl zugrunde: tena no dureva ni'idrthiilJ, ,damit (nI. mit deinem Verhalten), o Bosewicht, hast du nicht auf uns Rücksicht genommen', vgI. SB. a. a. O. kathá'fÍ~ nú no dütás cáran ná pratyádr­thii(lJ). Handschriftliches ho, als Ruf-Partikel an sich moglich, vgI. SB. XIV 8, 15, 11, PB. XII 5, 11, ist wohl wegen haufigem ha an zweiter Stelle statt no eÍn­getreten. Handschriftliches -vrthii statt -drthii wegen haufigem vr ,wahlen' im Kontext.

399) So Oertel, Festg. Jacobi p. 25 für handschriftliches i'idaij,hvam, letzteres bei R. Vira-L. Chandra als v. 1. für falsch in den Text gestelltes iidadhvam (JB. II 398), s. K. Hoffmann, IIJ. 4 p. 22.

400) Whitney § 881 b drij,hvam: drthiis wie avrij,hvam avr§ata: avri avrthiis.

145

Schreibung für adal'sma vorliegen, wofür vie11eicht auch die in den Para11elste11en SBM. und JB. (Geschichte des Cyavana) stehende Frage kó va 'dyehá kírhcid ad1'alc~it? (SB. IV 1,5,5) bzw. lcim ihéibhitalJ kirhcid ~~1'ii~ta? (JB. nI 121 = § 186) spricht. Zur (phonetisch bedingten) Uberlieferungsvariante -1'i~- statt -1'~- vgI. z. B. MS. pa1'i~at für KS. TS. pa1'~at usw. (WackernagelI § 51 p.56f.). Zur Schreibung -1'~- Eltatt -1's- vgl. umgekehrt z. B. AV. áspa1'sam für RV. áspa1'§am (: spr) und wohl Kh. val(i)sat für *va1'~at (: vl'I ).

dl'/dfII ,zersprengen, zerspalten'401)

Del' nur im RV. bezeugte s-Aor. ist auf Modalformen beschrankt: Konj. da1'~asi da1'~at, dar~ate, Prek. dar~i~ta. Das Fehlen eines Ind.-Inj. einerseits - vgI. statt dessen alten Wz.-Aor. RV. adar dart - und die Existenz des gut bezeugten si-Ipt. dár~i (RV. 10mal)402) andererseits legen es nahe, den Ausgangspunkt für den sa-Konj. im si-Ipt. zu sehen, vgI. par~at: pa1'~i. da1'~at kann also ebensowenig wie par~at als Zeugnis füI' einen lebendigen s-Aor. gelten. Prek. dar~i~ta erweist sich seinerseits als eine auf dar~at beruhende Neubildung, da sonst del' (mediale) Opt.­Prek. s-Aor. den gleichen Ablaut wie del' entsprechende Ind.-Inj. Med. s-Aor. aufweist und dann nach dem Beispiel von RV. ahr~ata Schwund­stufe zu erwarten ware, vgl. auch AV. str~iya:AB. astl'~i.

Del' auffa11ende, intrans. Gebrauch von dar~at X 27, 7 (dar~at IX 74, 7 wie die übrigen Belege trans.) aár~an nú piÍrvo áparo nú aar~at entspricht genau den beiden weiteren intrans. Belegen: VI 27, 4 vájrasya yát te níhatasya sú~mat svancíc cid indra paramó aadara (,als VOl' del' Wucht del' niedergeschlagenen Keule, VOl' ihrem bloBen Sausen das entfernteste (Treffen) zerstob, o Indra' Geldner), 5 ... yád ... hán p{¡t've árdhe bhiyáscí-

. pam aárt (,als el' ... im vorderen Treffen schlug und das hintere (Treffen) VOl' Schreck zerstob' Geldner). Es handelt sich offenbar um ein und dieselbe Phrase (so Geldners Übersetzung: ,zerstieben sol1 alsbald das Vordertreffen, zerstieben alsbald die Nachhut'), vielleicht mit Erhaltung einer intrans. Grundbedeutung ,bersten'.

Die (abgesehen vom Prek.) innerhalb des rgvedischen Belegstandes von dr singulare Medialform aar~ate X 20, 6 hat ihre Diathese vie11eicht durch folgendes sak~ate bezogen, das dem medialen Charakter del' Wz. sah entspricht. Wie aber auch dieses in del' A V.-Variante V 2, 7 durch das

401) Ursprünglich wohl anit, vg1. Wz.-Aor. RV. adar(dart und Nominalbildung RV. dártf-, dfti- (zu singularem dáriman RV. I 129, 8 vgl. Porzig, IF.42 p. 250f.). In dem vom Intensiv gebildeten Pras.-Stamm des RV. erscheinen neben anit­auch set-Formen, vgl. adm'dm':dm'dariti. Nachrgvedisch finden sich als Pras.­Bildungen nur set-Formen: dn¿iyi'it dir'yate SB. usw., dazu di1'1Já-, (kalasa-)dír- SB.

402) Zu dá1'§i im yád-Satz s. S. 205 Anm. 609. - Statt del' bei Grassmann 579 stehenden Form dá1'§ lies dár§i (664 Druckfehler für 644).

10 Narten, Aoriste im Veda

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146 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

beim Konj. s-Aor. weitaus gelaufigere Akt. ersetzt wurde, so findet sieh anstelle des unverstandlieh gewordenen dar~ate die aktivisehe Um­deutung dar'satí (: drs) 403).

drp ,toll werden'

Zu del' von Caland anstelle von handsehriftliehem adrásit KS. kon­jizierten und von Sehroeder in den Text übernommenen Form adr'ápsit s. S. 149.

drs ,sehen'

Neben dem alten Wz.-Aor. bildet sieh im Vedisehen ein s-Aor. heraus: KB. SB. GB. adrálc~am, AB. TB. GB. adrálc, SB. JB. adrálc~is, SB. JB. adrálc~it, JB. adrá~ta, SSS. adrálc~ur. Wahrend sieh die naehrgvedisehen s-Aor.-Belege auf das Aktiv besehranken, finden sieh im RV. nur zwei Medialformen des s-Aor.: adrlc~ata, Konj. dTlc~ase (zur Bildung s. u.). Bei beiden Gruppen, dem rgvedisehen Medium und dem naehrgvedisehen Aktiv des s-Aor., handelt es si eh um Neubildungen, die entstehungs­maDig voneinander unabhangig sind und wohl nie ein einheitliehes Paradigma gebildet haben.

Die 3. PI. s-Aor. RV. ádrlc~ata steht - offenbar ohne Untersehied in Funktion und Bedeutung - neben RV. adrsmn/-mm, dem alten Plur. zum Mediopassiv-Aor. ádadi, es wurde also die alte Endung -mn (-mm) dureh den unabhangig produktiv gewordenen s-Aor.-Ausgang -sata eTsetzt. Die Belege von adTsmn/-mm erweisen sieh im RV. noeh als das spraehlieh Geliiufige - von 9 Belegen nur 3 in troeh. Kadenz, die übrigen an beliebigen Stellen im Metrum -, dagegen stehen die 5 Belege von ádrlc~ata aussehlieDlieh in jamb. Kadenz, die Neubildung ruent also besonders metrisehen Zweeken.

In gleieher metrischer Stellung wie ádrlc~ata findet sich aueh die formal isolierte Bildullg dTlc~ase I 6, 7404). Obwohl aus dem Textzusammellhang nieht hervorgeht, wer angeredet ist, und sieh daher aueh die syntaktisehe Funktion del' 2. Sg. drlc~ase llieht im Sinne eines Beweises feststellen laDt, sprieht alles dafür, daD die Form Augenblieksbildung eines zum Ind. s-Aor. adrlc~ata entstandenen Konj. ist (als Konj. s-Aor. beurteilt von Whitney § 894a, Maedonell § 523, Meillet, MéI. Saussure p. 90, vgl. Geldner, Übers.) 405). Die mangelnde Vollstufe erldart sieh bei Betraeh­tung des nieht umfangreichen Belegstandes des medialen s-Aor.-Konjullk­tivs. Bei den 11 Verbalwurzeln, die im RV. Formen dieser Kategorie bilden, unterseheidet sieh in keinem Fall del' Ablaut des medialen Konj. vom medialen Ind.-Inj. des s-Aor. Nebeneinander sind belegt trásate

403) Vgl. die Schreibung AV. aspa1'sam für RV. aspa1'§mn (: spr). (04) Einzige Parallelform ist RV. pr7c§ase, s. S. 175. 405) Renou, BSL. 33 p. 6 Anm. vermutet in df7cf}ase ebenso wie in prJcf}ase, denen

er Konj .-Charakter abspricht, unabhangige s-Bildungen.

r

147

: trádhvam (SB. atrásmahi), n"isate: ar'ásata; mamsate: amamsata, yam­sate: ayamsata, vamsate: vamsi; yalc~ate: yalc~i, sálc~ate: asálc~i 406), ferner lc1'amsate (: AV. alcmmsata) und na1'nsai, -sante (: SB. namsata)407). Diese Ablautsübereinstimmung nun, die zwar auf del' Tatsaehe beruht, daD im s-Aor. sowohl del' (aktive und mediale) Konj. als auch del' mediale Ind.-Inj. vollstufig gebildet werden, konnte im Einzelfall vorbildlieh wirken. So wurde analogiseh naeh dem Verhaltnis von yamsate: ayamsata aueh zum (neugebildeten) sehwundstufig-medialen Ind. adrlc~ata ein ablautsmaBig übereinstimmender, sehwundstufig-medialer Konj. drlc~ase gebildet.

DaD Konj. drlc~ase unmittelbar vom Ind. adrk~ata abhangig ist 408),

erweist sieh auch semasiologisch: del' (aktive) Konj. Wz.-Aor. darsat bedeutet ,el' soll sehen', wahrend im (medialen) Konj. s-Aor. drk~ase ,du sollst erseheinen' die spezielle Bedeutung von adrlc~ata ,sie sind ersehienen' wiederkehrt.

Del' Ausgangspunkt für das naehrgvedisehe s-Aor.-Aktiv, neben dem . das Wz.-Aor.-Aktiv bis in die Brahmal).aprosa lebendig blieb, dürfte in del' nieht belegten 2. und 3. Sg. Wz.-Aor. gelegen haben, die regular *adar(lc) bzw. *adar'(t) hatten lauten müssen 409). Statt dessen findet si eh die den Wurzelauslaut bewahrende, mit Metathese gebildete 2. Sg. s-Aor. adrálc AB. TB. GB., die ursprüllglich vielleieht ebenso wie RV. aS1'álc (: sJ'j) analogiseh nach RV. aprát (: pras) entstanden ist, s. S. 272. Die Textstellen zeigen noch, daD adrálc im Paradigma die Stelle einer 2. Sg. Wz.-Aor. einnimmt, AB. I 6, 11 und TB. I 1, 4, 2 stehen adrálc­adarsam als Frage und Antwort. Von einer 2. und 3. Sg. adrák aus konn­ten dann die Verdeutlichungen SB. JB. adrálc~is, -it wie auch die ent­spreehende l. Sg. s-Aor. KB. SB. GB. adrálc~am410) neugebildet werden (vgl. anstelle del' alten Korrespondenz adarsam-adrálc GB. II 2,23 adrálc~am - adrá1c und SB. XIV 6, 10, 9 = BAU. IV 1, 4 adrá1c~am­adrálc~is) 411).

Wie die 2. Sg. adrá1c, so findet sieh aueh die 2. PI. ad1'á~ta in Korrespon­denz mit Wz.-Aoristen: JB. II 261412 ) tam 1catham adrá~ta, lcatamam

406) Zum langen Wurzelvokal s. S. 265. 407) pr7c§ase (: p1'as) ist eine isolierte Bildung, doch vgl. typologisch KS. aprk§i

(: pro). ~ Nur bei dm'§ate (:drld'f) kOnntefüreinenmedialen lnd.-Inj. s-Aor. nicht die gleiche Ablautstufe vorausgesetzt werden (vgl. RV. ahr§ata:hr), doch ist ein solcher gar nicht bezeugt, da sich der s-Aor. auf den zum si-Ipt. dm'§i neugebildeten sa-Konj. da1'§at usw., wonach auch Prek. dá1'§i§ta, beschrankt.

408) Vgl. K. Hoffmann, MSS. 22 p. 125 Anm, 409) Vgl. K. Hoffmann, lIJ. 4 p. 120. 410) Zu verderbtem dr7cf}am, von vVh. R. als singularer sa-Konj. verzeichnet,

S. S. 197 Anm. 575. 411) Vgl. auch die Ersetzung der 1. Sg. Wz.-Aor. adadam BAUK. V 14,4 durch

ad1'aJcsam BAUlVL V 15, 5. 412)' Nach der Edition 'von R. Vira-L. Chandra. Oertel, JVS. l p.165: JB. II 259.

10·

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148 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

ad1'éisteti. te 'bruvan ... etam adrsmeti413). so 'ved adrsan va iti. Auch hiel' magO iautlich die Neubildung nahergelegen haben als del' zu erwartende Wz.-Aor. *adaJ'~ta, da die Lautgruppe -r~t- in Verbalflexion und -ableitung offensichtlich vermieden wurde, vgI. AV. dm~tr-, dm~tum, s. S. 272.

Dem so entstandenen s-Aor.-Paradigma hat sich dann auch die 3. PI. angeschlossen, vgI. als Mantravariante zu AB. VII 17, 3 adars1¿r 414) SSS. XV 24 ad1·ak~ur.

drh ,fest, stark sein'

Del' is-Aor. adr111-his VS. SB., adrrhhit MS. KS. TB. ist auf dem Stamm des tra~sitiven ·Pras. dfrhhati ,macht fest' (gegenüber intrans. dihyati ,ist fest') aufgebaut: Mantra prthivim upare1}>adpnhis, -it ist Variation zum gut bezeugten Ipt. prthivirh drrhha sowie dpnhasva prthivyam VS. TS. MS. KS. SB. TB., vgI. besonders prthivim upare1}>a drrhha TS. MS. Ebenfalls auf dem Pras. beruht nom.ag. RV. drrhhiti- ,Befestiger', s. Wackernagel-Debrunner II 2 § 501d p.678. Entsprechend wurde wohl auch RV. drrhhitá- ursprünglich nur als Verbaladj. zum Transi­tivum, also zu drrhhati, gebildet (wie ja dr(jhá- Verbaladj. zum intrans. dihyati ist) und erst spater als zum Kaus. drrhhayati gehOrig empfun­den 415). - Morphologisch stellt sich adrrhhit einer Form wie RV. hirhsit zur Seite, doch liegt in dieser eine typologisch altere Bildung Val', da sich bereits im RV. eine Sekundarwurzel hirhs entwickelt hatte.

dyut ,strahlen'

1m RV. besteht mehr als die Halfte del' finiten Verbalformen van dyut (insgesamt 26) aus del' 3. Sg. s-Aor. adyaut (14, dazu 2. Sg. adyautl und 3. Sg. Inj. dyautl) , wahrend sich die übrigen RV.-Belege des Verbums (bis auf zweimal 2 gleiche) samtlich in Tempusstamm oder Personal­endung voneinander unterscheiden. Diesel' Belegstand zeigt, daB adya1¿t, auch nach:rgvedisch als einzige s-Aor.-Form bezeugt, innerhalb des Gesamtparadigmas eine Sonderstellung einnimmt; d. h. für einen bestimmtell syntaktischell Zweck - Bezeichllung des aktuellen Ge­schehens beim Aufleuchten del' Morgenrote oder des Feuers - 'Y:prde eine bestimmte Form gebildet, die, sofern Parto dyútaná- RV.7 SchluB auf alten Wz.-Aor. zulassen sollte 416), typologische Verdeutlichung sein kann (adyaut:*adyot wie atan:atan) oder unabhangige Neubildung ist, vgI. in ganz ahnlicher Bedeutung und Verwendung asvait und dazu typologisch gleiches acait.

413) Zur Schwundstufe s. K. Hoffmann, IIJ.4 p. ll9f. 414) Zur Bildllng S. K. Hoffmann, a. a. O. p. 120. 415) Dagegen Wackernagel-Debrllnner II 2 § 430a A. p. 572 Kausativ als zu­

grllnde liegend angenommen. 416) Vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 162a y A. p.273.

drh - dra,! 149

drar ,laufen'

Die singulare s-Aor.-Form RV. drasat laBt als Neubildung des pro­duktiven sa-Konj. kein weiteres s-Aor.-Paradigma erwarten, vgl. die isolierten sa-Konjunktive van da und dha neben altem, lebendigem Wz.-Aor. Wahrend aber RV. dasat wohl noch als Verdeutlichung zum alten Konj. Wz.-Aor. (del' si eh mit Sekundarendung auBerlich nicht vom Inj. unterschied) entst.anden ist, dürfte dnisat bereits analogisch zum bestehenden Typ gebildet worden sein, da die vedisch belegten Impera­tive wie RV. drant1¿ zwar ursprünglichen Wz.-Aor. wahrscheinlich machen (s. Exkurs), dieser aber schon in del' :rgvedischen Sprache nicht mehr lebendig war.

Die KS. XXVIII 4: 158 Anm. 17 = KapKS. XLIV 4 (260, 16) belegte 3. Sg. Ind. adrasit erscheint bei BR. und Wh. R. s. v. dl'a ,schlafen'. Van Caland (s. Ed. Schroeder a. a. O. Anm. 17) wurde, da sich adrasit sicher ebenso wie die in den vorausgehenden, parallelen Aussagen ent­haltenen Stichworter asnihat und nrm1}>am auf eine Entsprechung im nachher zitierten Vers (einer z. T. umgebildeten Übernahme aus RV. VIII 96, 13) bezieht, im Hinblick auf dmpsalJ singulares ad1'apsit (: drp ,toll werden') konjiziert 417), das in die Ausgabe Schroeders aufgenommen und van R. Vira ohne einen Verweis auf den handschriftlichen Befund in die KapKS.-Ausgabe übernommen wurde. Doch dürfte die gesuchte Ent­sprechung wohl in dem auf snihiti( rh) nrma1}>am folgenden Padateil stecken (K. H.), einer Umformung del' rgvedischen Verbalform adhatta zu einem den beiden anderen Bildungen parallelen, femininen Akk. adadh1'am bzw. SV. adha dralJ, TA. atha dram. Da del' KS. und KapKS. wohl ein ur­sprüngliches *adha dram zugrunde liegt, spricht nichts dagegen, die über­lieferte Form adrasit ,gelaufen ist (die Dakl?i1).a)' beizubehalten.

Typologisch ist die Bildung als si~-Aor. zu beurteilen, obwohl formal auch Bestimmung als -isj-it-Erweiterung eines alten s-Aor. (del' aber durch RV. dréiBat nicht gewahrleistet ist, s. o.) moglich ist, wie sie nach­rgvedisch bei den verschiedensten Wurzeln erscheint, vgI. KS. bhais, RV. atan:AV. bhai~is, VS. atarhsit. Doch da die Wurzeln auf -a bereits im RV. eine neue Kategorie, den si~-Aor., ausbilden, und sich vom aktiven s-Aor. nach:rgvedisch auBer AB. ajñasam (und umgestaltetem AV. aprat, TB. aMt: RV. apras aMs) keine neuen Formen finden (AV. hasit gehOrt zu Msi~ul' usw.), dürfen vereinzelte Neubildungen wie KS. adrasit, SB. avasit, GB. ahvasit dem typologisch jüngeren und produk­tiven si~-Aor. zugerechnet werden, vgI. als isolierte Aor.-Neubildung van dhya den formal eindeutigen si~-Aor. SB. adhyasÍí}am.

E xkurs: In del' indogermanistischen Literatur erscheint immer wieder eine 3'. Sg. Wz.-Pras. drati ,el' lauft' im Vergleich mit dem Wz.-

417) Als 8-Aor. von drp, zitiert von Simon, Index, VWC. Sarhh. und Wacker­nagel-Debrunner II 2 § 500a A. p. 674.

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150 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Aor. iléJea des Griechischen: Walde-Pokorny I p. 795, Pokorny p. 204, Schwyzer I p. 742 U., Mayrhorer s. v. drtítil, Frisk s. v. anoéJtéJeáa?(O) p.123. Diese GegenübersteUung ist insorern unberechtigt, als sich kein Beleg eines Ind. Pras. oder IpI. von dra findet, der den Ansatz drati rür das Altindische rechtrertigt. Die einzigen wurzelflektierten Formen sind Imperative, namlich RV. dranftt, AV. dratu dt'ahi. Diese Formen wurden als Wz.-Pras.-Bildu~gen eingeordnet bei Wh. R., MacdoneU § 454 (vgl. auch Kurylowicz, Etr. Benveniste p. 58), doch konnen sie ebensógut zum Wz.-Aor. gehOren, vgI. RV. dhátu dhánMt, pahí (: pa ,trinken') usw. Es steht also nichts im Wege, wie füI' das Griechische so auch für das Altindische Wz.-Aor. von dra anzusetzen (wozu als Pras. drávati von der Wurzelvariante dru). Die Einordnung der Wz. dra in die 2. Klasse bei den einheimischen Grammatikern beweist nicht die Existenz eines Pras. drati, sondern erklart sich (wie z. B. auch bei pra ,füUen', s. d.) als die einzige Moglichkeit, die Wz., von der athematische Formen bekannt waren, überhaupt in den Dhatupatha aurnehmen zu konnen. Da die Bedeutungsangaben im Dhatupatha bekanntlich erst sekundar zugesetzt sind, ware es übrigens auch moglich, daB mit dt'a ursprünglich das sonst namlich rehlende, nach der 2. Klasse flektierende Verb fUr ,schlaren' gemeint war, wodurch dann auch die gesonderte AuHührung von daridra (Intens. von dra ,lauren') gerechtIertigt ware.

draII ,schlaren'

Zu der von. Wh. R. s. v. dra ,schlaren' verzeichneten Bildung adrasít s. o. S. 149.

druh ,betrügen'

Neben alterem themat. Aor. RV. drtthan, MS. adruhas findet sich in der BrahmaI).aprosa der wohl aur diesem beruhende, zur Verdeut­lichung gebildete sa-Aor. adt·~tk~as AB. VIII 23, 10418), vgI. das Neben" einander von aruhat aruk~at RV.

dvi~ ,hassen'

Der sa-Aor. als einzige Aor.-Bildung ist aur einige Praventivsatze im AV. beschrankt: AV. III 30, 3 mtí bhrtíta bhrtítararh dvik~at (3. Sg. Akt.) und AV. XII 1, 18.23-25 mtí 1'!0 dvik~ata káscana, 2, 33 mtí só asmtín dvik~ata mtí vayárh tám 419 ) (3. Sg. Med., vgI. zum Medium den Mantra yás ca no dvé~ate jánaJ:¿ VS. TS. MS. KS.). Da dvi~ Prasens-Wz. ist, dürren wohl auch die Inj.-Formen dvik~at, -ta trotz ihrer Isoliertheit

418) Die von Renou, Vák 5 p. 88 verzeichnete 3. Sg. lnj. abhi-druk~at AVP. X 11, 10 ist ganz unsichere Konjektur Barrets für die verderbte Stelle gobhida8cad-.

419) Statt des lnj. Med. dvik?ata erscheint in den beiden Mantravarianten A VP. XVII 3-6 und XVII 33, 4 eine sekundare Umbildung zum lpt. dvik~atu.

I t

i ¡ ¡

151

aur eine zur 3. PI. IpI. *advi~an (RV. dvi~ánti) gebildete 3. PI. sa-Aor. *advik~an zurückgeführt werden, vgI. den deutlich aur IpI. adihan be­ruhenden sa-Aor. JB. adhilc~an del' Prasenz-Wz. dih.

dhanv ,lauren' i~-Aor. adhanvi~tw ist eine Neubildung, durch welche die durative

Bedeutung der Prasens-Wz. dhanv auch bei syntaktisch errorderlichem Aorist erhalten blieb. So steht adhanvi~ur RV. IX 21, 1.2 zu Beginn des Liedes als aktueUer Aor., der die Handlung del' Somalauterung begleitet: 1 prá sómaso adhanvi~uJ:¿ ... , 2 abhí gtívo adhanvi~~tr típo ná praváta yattJ:¿... ,die Somasarte sind hervorgestromt ... , die Kühe sind herbeigeeilt wie abwarts ziehende Gewasser', rerner SB. I 3, 3,13, wo ein Sachverhalt, für den in der paraUelen Stelle I 2, 3, 1 Imper­rekte del' Erzahlung stehen, sá yám ... agním ... prtív?'1Jata, sá prá ... adhanvat ,del' Agni, den sie (zuerst, als zweiten, als dritten) wahlten, der lier weg', in del' direkten Rede durch Aor. wiedergegeben wird: trtn pf¿rvan pt·tív?'rJhvarh, té prtídhanvi~ur ,drei rrühere habt ihr (schon) ge­wahlt, sie sind weggelauren'.

dha ,setzen, stellen, legen' 420)

Die RV.-Belege dhásur und dhásathas dhásatha scheinen neben altem Wz.-Aor. ein aktives s-Aor.-Paradigma 421) zu erweisen. Doch konnen del' Inj. einerseits und die beiden Konjunktive andererseits unabhangig voneinander entstanden sein und haben vielleicht nie ein Paradigma im eigentlichen Sinn gebildet. So erklart sich die isolierte Neubildung dhásur RV. VII 97,5 (= KS.) anstelle von altem, reichlich belegtem dhur vielleicht aus dem Bestreben, in der 3. PI. analogisch zu den übrigen Verbalpersonen den Wurzelvokal beizubehalten, also dha-sur:dha-ma 422 ).

AIs typologisches Vorbild diente del' alte s-Aor. ayasur der Prasens-Wz. ya, s. Leumann, Neuerungen p. 29I. Dagegen gehoren die Konj.-Formen dhásathas, -tha (I 160,5; 111,2) zum Typ der sa-Konjunktive, die ur­sprünglich zwar ebenralls nach einer alten s-Aor.-Form wie RV. yasat gebildet wurden, doch dann - unabhangig vom Fehlen oder Vorhanden­sein weiterer s-Aor.-Bildungen - sehr produktiv wurden 423). - Wie RV.

420) Zu Wz. dhi'i ,saugen, saugen' s. S. 293. 421) Zu dem VWC. Bráhm. s. v. abhi dhi'i verzeichneten si~-Aor. SB. ádhi'isi~am

s. S. 155. 422) Vielleicht wurde auch die aus einer kurzen Silbe bestehende Form von lnj.

dhur, wenn dieser auch haufig belegt ist, als storend empfunden, vgl. Wackernagel, NGG. 1906 p. 153f. = Kl. Schr. p. 15M.

423) DaB auch im Awestischen ein sekundarer Konj. s-Aor. angenommen werden darf, zeigt die Form mazda1jJ¡o.düm Y. 45,1, die Humbach, Gathas II p.61 richtig als l¡!)t. bestimmt. Doch liegt kein durch s erweiterter Pras.-Stamm zu­grunde, sondern die Form erklart sich als ein vom Konj.-Starnm gebildeter lpt., wie er auch in der vedischen Sprache vorkommt, vgl. aktivisch RV. ya7c~ati'im, Kh. matsati'im, TB. ymhsata', medial RV. riisati'im, rasantam.

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152 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

diisat neben dtisathas nahelegt, mogen auch die beiden Formen von dha auf eine 3. Sg. sa-Konj. *dhasat zurückgehen, da namlich hiel' ein formaler AnlaB zur Neubildung gegeben war: Konj. Wz.-Aor. dat dhat (neben dati dhati mit Primarendung) fiel mit Inj. Wz.-Aor. dat dhat zusammen.

Die nach:rgvedisch belegten Medialformen del' 1. Sg. und 3. PI. s-Aor. SB. XII 3, 4, 11, ApSS. VIlO, 11 adhi~i, wozu TS. KS. dhi~iya, und MS. I 6,13: 107, 4 adhi~ata beruhen bildungsmaBig im Unterschied zum echten s-Aor.-Medium wie RV. ahasata auf dem alten Wz.-Aor.-Medium, vgl. RV. adhithiis adhita adhítam adhimahi, und ersetzen im Paradigma die 1. Sg. und 3. PI. Wz.-Aor. Die Formen auf -si und -sata stehen also in lebendiger Korrespondenz zu den übrigen Wz.-Aor.-Formen, vgI. in einer Mantravariante zu TS. III 5, 6, 2 mit del' 1. Sg. Opto s-Aor. dhi~iya die 1. PI. Opto Wz.-Aor. dhimahi JB. I 174 424), und stehen nicht in para­digmatischer Beziehung zu den aktiven s-Aor.-Formen des RV.425). Die s-Neubildungen del' 1. Sg. und 3. PI. sind bei den Wurzeln auf -a be­reits ziemlich früh an die Stelle entsprechender Wz.-Aor.-Bildungen getreten: die 1. Sg. Wz.-Aor. ist überhaupt nicht lebendig bezeugt 426) (zur formalen Begründung S. S. 136), und -von del' 3. PI. findet sien nur RV. asthiran.

Als Variante innerhalb ahnlicher Prosamantras erscheint neben TS. KS. KapKS. ApSS. dhi~iya MS. MSS. dhe~iya, S. Ved. Val'. I § 346 (p. 253f.) und II § 688. Renou, BSL. 41 p. 8 nennt die Form im AnschluB an die Prekative von Wurzeln auf -a, die sich auf die aktiven Ausgange -e~am, -e~ma, -e~ur beschranken, und vermutet in ihr eine Ableitung von *dhesam. Doch ist es wohl kaum ratsam, zur Erklarung del' selmndiiren Mantravariante einen ebenfa11s sekundiiren Bildungstyp wie den ge­nannten Prek. del' Wurzeln auf -a heranzuziehen. Dagegen liegt es nahe, daB del' mediale Aor.-Opt. dhe-~iya sein e im AnschluB an den aktiven Aor.-Opt. dhe-yam erhalten hat, da del' Opt.-Prek. des sigmatischen Aor. als ein um das Aor.-Formans s ocler i~ erweiterter Opt.-Prek. Wz.-Aor. erscheinen konnte, vgI. typologisch das Nebeneinander von RV. sah-yama und AV. sak-~iya 427) und die Mantravarianten AV. bhraj-yasam, MS. bhraj-i~iya. ,

Del' formal vollig isolierte i~-Aor. dhayis RV. I 147, 5 ágne malcir no duritdya dhayi7y, ,Agni, liefere uns nicht dem Unglück aus' ist wohl als sekundiire Umgestaltung aus ursprünglichem Mediopassiv-Aor. dhayi

424) Bloomfield, Ved. Varo 1 § 346 p. 254 halt letztere Form für "inconsistent", doch ist dhimahi die regulare mediale Opt.-Bildung der 1. PI. Wz.-Aor. und er­scheint als solche auch im RV.

425) Trotz des gemeinsamen Entwicklungsprinzips, das zur Neubildung der s-Aor.-Formen von dhii führte, S. Meillet, MéI. Saussure p. 88, ist also die Ent­stehung im einzelnen unterschiedlich, S. S. 135 Anm.374.

426) Zur Mantravariante MS. KS. ádi S. S. 137. 427) Zur Lange des Wurzelvokals S. S. 264 Anm. 832.

.,. '.,.....

l.

dhii - dhi 153

entstanden: ,nicht irgendeiner (mtilci7y,/) von uns sol1 ausgeliefert werden', K. Hoffmann, Injunktiv.

Zum Desid. dhitsati finden sich im Spatvedischen vereinzelte i~-Aor.­Bildungen: SA. VII 9, 10, AA. III 1, 4 adhitsi~am, SA. VII 9, 10 adhitsis, die typologisch an die Seite del' übrigen, zu sekundaren Pras.-Stammen gebildeten i~-Aoriste gehOren, S. S. 292.

dhav ,laufen, stromen'

Die 3. Sg. i~-Aor.adhavi~ta RV. IX 70, 8 wird von BR., Grassmann, Wh. R. dhav ,spillen' zugeordnet, dagegen von Geldner als zu dhav ,laufen, stromen' gehorig übersetzt 428). Für die Richtigkeit des letzteren sprechen mehrere Anzeichen. So laBt Z. B. das Parto in Pada a súci7y, punanás tanvam m'epásam ,Klar seinen makellosell Leib liiuternd' für das Verb in b wohl kaum ein etwa gleichbedeutendes ,sich spülen' ver­muten; ávye hárir ny adhavi~ta stinavi ,ist del' Falbe jetzt auf den Schaf­rücken abgeflossen' (Geldner). Ferner steht del' zweite RV.-Beleg von ni dhav, del' sich auf Agni bezieht, I 141, 5 ánu yát piÍl'va áruhat sana­júvo, ni návyasi~v ávariisu dhiivate ,Wenn el' in den früheren alten (Pflan­zen) nachgewachsen ist, zieht el' in die neueren, spatel'en ein' (Geldnel'), in deutlichel' Parallele zu Verben des Laufens, die sich in gleichel' odel' ahnlicher Situation auf Agni beziehen 429), Z. B. I 95, 10 antár náviisu carati prasiÍ~u, 98,2 ".víSvii ó~adhir ti vivesa, VII 9,3 apárh gárbha!~ prasva ti vive8a. Statt del' beiden von RR. und Grassmann S. V. ni dhav angesetzten Bedeutungen ,sich (ab )reiben an, sich anschmiegen an' ergibt sich an beiden Stellen zwanglos die Bedeutung von dhiiv ,laufen', vgI. ahnlich wie ni dhav ,herniederlaufen, -rinnen auf bzw. in (Lok.)'430) mit Angabe des Zieles áva dhav ,herablaufen, -rinnen von (AbI.)' mit An­gabe des Ausgangspunktes.

Mit dem bei Wh.R. unter dhiiv ,laufen' genannten Brahmal,la-Beleg adhavít ist wahrscheilllich GB. I 3, 6 (a. E.) gemeint, da so ('dhavit) wohl die Ausgabe in del' Bibliotheca Indica mit den Hss.liest. Gaastl'a konjiziert Opto dhavet. Es ist aber nach del' Parallele SB. XI 4, 1, 4 dhavayet ,el' dürfte fahren' zu lesen (fül' das GB. bestatigt durch dha­vayiirh cakiira am Anfang des Kapitels).

dhi ,erniihren, pflegen'

AuBer dem Pras. dhinoti erscheint als einzige finite Form del' auf diesem beruhende i~-Aor. adhinvít PB. IV iO, 1. Wiihrend aber Z. B. dhanv

428) Zur Frage einer ursprünglichen Zusammengehorigkeit beider Wurzeln S. Mayrhofer S. V. dMvati.

429) Parallelstellen bei Geldner, Anm. Z. Sto verzeichnet. 430) Beide :rgvedischen ni-dhiiv-Belege in VWC. Saillh. bereits s. v. dhiiv ,laufen'

verzeichnet. - Zu ni dhiiv ,abspülen' vgl. Geldner zu RV. IX 70, 8b und Keith zu TS. VII, 1, 6. .

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154 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

,lauren' im RV. bereits die Funktion einer Verbalwurzel hatte (vgl. Pras. dhanvati, Aor. adhanvi/}~¿1', Pedo dadhanvé, nomo ag. dhánutr-) , ist dhinv sonst nicht als Sekundarwurzel bezeugt, adhinvít gehort also typologisch eher an die Seite von VS. MS. adrrhhít (: dphhati von drh), SE. aindhi­/}ata (: inddhe von idh).

Zu HGS. adhai/}ít S. S. 293.

dhü ,schütteln'

Anstelle des bei einer set-Wz. zu erwartenden i/}-Aor. (vgl. RV. pavi/}ta: pü) liegt in RV. adhü/}ata, ~gI. AVP. KausS. adhü/}ta, eine Neubildung VOl', die sich durch ihre Schwundsture auch vom alten vollstufig-medialen s-Aor. del' anit-Wurzeln (vgl. Z. B. unmittelbar aur adhü/}ata 10lgend asto/}ata:stu) unterscheidet. Obwohl die Form typologisch an die Seite del' (allerdings meist aus altem Wz.-Aor.-Medium entstandenen) schwund­stufig-medialen s-Aor.-Neubildungen wie RV. ay~¿k/}ata gehort, ist sie wohl unabhangig davon entstanden: es düdte sich um eine Reimbildung zu den beiden rgvedischen Formen ahü/}ata (: hü, wohl Ausgangspunkt) und anü/}ata (: nií, bereits nachgebildet, doch sehr produktiv) handeln. Auch die Textstelle 1 82, 2 áva priyIÍ adhü/}ata ,abgeschüttelt haben die Lieben' 431) zeigt ihre Abhangigkeit von den ahü/}ata- und anü/}ata-Belegen: von ersteren erscheinen alle (5), von den zweiten über die HaHte (24 von 40) in del' Kadenz eines Achtsilblers, vgl. Z. E. priyámedha ahü/}ata (145,4; VIII 8,18; 87,3) und abhí vípra anü/}ata (IX 12, 2; 17,6).

Wahrend del' RV.-Beleg del' 3. PI. adhü/}ata noch deutlich seinen sekundaren Charakter erweist, erscheint AVP. XVI 150, 2 = KausS. XCVII 2 ebenralls innerhalb eines Mantras eine unabhangig gebildete 3. Sg. adhü/}ta: brahmavadhü/}tamrtena mrty~¿m ,das Brahman hat mit HiHe des Am:rta den Tod abgeschüttelt'. OHenbar war also bei dhü der schwundstufig-mediale s-Aor. zu einer relativ resten Bildung geworden­vielleicht unterstützt dadurch, daB del' Mantra áva priyIÍ adhü/}ata auch nachrgvedisch haufiger vorkommt (AV. SV. VS. TS. MS. KS. SE.).

dhl'/} ,wagen'

Isolierte Neubildung nach Typ RV. ava1'/}ít ist die ·(n~ben themat. Aor., Z. B. SB. XI 8, 4, 3 adhr/}as bezeugte) 3. PI. i/}-Aor. TA. V 1,3 élcarh ma sántarh bahávo nlÍbhyadha1'/}i/}u7;, ,gegen mich, der ich allein war, wagten sich die vielen nicht heran' (Aor. der direkten Rede gegenüber berichten­dem IpI. in V. 2 tám ékarh sántarh bahávo nlÍbhyadhl'/}r;¿uvan).

431) Zur Interpretation dieses Verses im RV. und seiner spateren Umdeutung vgl. Oldenberg, Noten Z. St., Geldner, Anm. Z. St., Whitney-I"anman, Anm. zu AV. XVIII 4, 61, Keith, Anm. zu TS. I 8, 5, 2, Eggeling, Anm. zu SB. II 6, 1, 38.

p &

dMi -dhvan' 155

dhya ,denken'

Die VWC. Brahm. S. V. abhi dha rür SB. VI 2, 1, 7 verzeichnete Form ádhasi/}am beruht aur oHenbarem Drucldehler in del' Weberschen Aus­gabe, zu lesen ist si/}-Aor. von dhya: ádhyasi/}am (vgI. V. 6 ádhyayat) , so BR. (dessen SB.-Belege von Weber stammen, S. Einleitung zu Bd. 1 p.VI), Whitney § 912 und Roots, Eggeling.

dhraj ,dahingleiten, fliegen'

Der MS. IV 9,5: 125,131. bezeugte isolierte Opto i/}-Aor. dhraji/}íya berechtigt ebensowenig wie vorausgehendes Verbalabstraktum dh1'lÍj_432), Parto Pras. dh1'lÍjamana- und Ind. Pras. dhrlÍjase (vgI. dagegen RV.lpI. adhrajan, Parto dh1'ájant-) zum Ansatz einer Wz.-Form dh1'aj neben dhraj (so Bohtlingk, Wh. R., Monier-Williams, VWC. Sarilh.). Die Dehnsture beruht aur dem zum Typ ají- gehorenden nomo acto dhrají-. Dieses leitet den prosaischen MS.-Mantra ein und hat oHenbar zusammen mit den Bildungen del' dehnsturigen Wz. bh1'aj im nachsten, ganz parallel ge­bauten Mantra aur samtliche rolgende Bildungen del' Wz. EinfluB aus­geübt. Wie nun bh1'aji/}íya sich als eine durch bh1'lÍjase verursachte Kunst­bildung ohne Zugehorigkeit zu einem i/}-Aor.-Paradigma erklart (s. S.184), so auch dh1'aji/}íya, dem wohl kaum sprachliche Lebendigkeit zugebilligt werden kann.

dhvani ,rauchen, qualmen'

Neben dem Verbaladj. dhvantá- sind im RV. 3 finite VerbaHormen belegt: i/}-Aor. ádhvanít (wohl alter Wz.-Aor. wie RV. ásvanít akramít) und vom Kaus.-Stamm dhvanaya- (vgl. RV. 1'amáya-) Ipi. ádhvanayat sowie del' (zur Bildung eines Praventivs edorderliche) sekundare Inj. i/}-Aor. mIÍ dhvanayít (vgl. AV. mIÍ vyathayís).

Del' den singularen i/}-Aor. ádhvanít enthaltende Vers RV. VIII 6, 13a yád asya manyúr ádhvanít wird von BR. übersetzt: ,als sein Grimm erlosch', vgI. ebenso Wackernagel-Debrunner II 2 § 426h p.563: "v. dhvantá ,dunkel' zu V. adhvanít ,verhüllte sich, erlosch"', Mayrhorer S. V. dhvan- "Aor. á-dhvanít ,(der Grimm) erlosch"'. Für die Wz. dhvan selbst rinden sich als Bedeutungsansatze z. E. ,sich verhüllen, sich schlieBen' (BR.), ,sich verhüllen, verstecken' (so Schroeder, Festg. We­ber p. 7r.), ,etwa: sich verhüllen, dunkel werden, erloschen' (Mayrhorer). DaB es bei diesen Ansatzen letztlich darum geht, das Verbaladj. dhvantá­,dunkel' einerseits mit dem genannten i/}~Aor. sowie dem Kaus. dhvanaya­andererseits unter einen Hut zu bringen, zeigt deutlich der diHerenzierte Ansatz bei Bohtlingk: ,,1) sich verhüllen. Nur dhvanta dunkeI. - 2) er­lOschen (vom Grimm). Nur adhvanít. - Causo (adhvanayat und dhvanayít) 1) einhüllen, zudeoken. - 2) schwarzen."

432) Vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 187b p.298.

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. 156 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Del' RV.-Ste11e laBt sieh die Bedeutung ,erlosehen (vom Grimm), jedenía11s nieht ohne weiteres entnehmen. Es handelt sieh um ein Lied an Indra, in dem, wie sonst aueh, die Taten Indras erwahnt werden. So folgen auí den genannten Vers in 13b und e vi vrtrám pa1'vasó ruján apálJ samu(l1·ám áimyat ,den Vrtra gliedweise zerbreehend trieb el' die Wasser zum Meer'. In V. 4 ist ebenfa11s von seinem Grimm die Rede: sám asya manyáve viSo visva namanta lCJ'§táyalJ ... ,seinem Grimm neigen sieh die Stamme, a11e Volker', wie in V. 5 von seiner Starke: ójas tád asya titvi§a, ubhé yád samávar'tayat indms cármeva ródasi ,da ist seine Kraft erregt, als Indra beide Welten wie ein Fe11 zusammenrollte'. Es ist also von vornherein nieht anzunehmen, daB del' yád-Satz in 13a gerade vom Erlosehen seines Grimmes sprieht, auí das dann die genannten Taten (r'nj, ir) íolgen. Statt dessen ware eher ein Ausdruek zu erwarten, del' die Lebendigkeit seines Grimmes besehreibt, aus dem heraus el' seine Taten vo11brachte, vgl. den ahnliehen tád-Satz oben 5a.

Diesel' Erwartung entsprieht die Übersetzung Geldners ,als sein Grimm rauehte'. Geldner vermutet in dhvan wohl mit Reeht das Etymon von dhúmá-, s. zu RV. VI 18, 10d und VIII 6, 13a. So ist vie11eieht in del' Phrase manyíu' adhvanit ein altes Bild erhalten, das aueh gr. -&Vf-lÓ~ zugrunde liegen kann. Bei Annahme einer Grundbedeutung ,qualmen', die noeh mehr das Bild des dunklen, bewegten, sieh ausdehnenden Rauehes vermittelt als das stetigere ,rauehen', lassen sieh auBer dem i§-Aor. aueh das Verbaladj. und das Kaus. ohne a11zu groBe Sehwierig­keit erklaren. So gehort vie11eieht aueh dhvantá- VS. TS. als Name eines Windes, bei BR. und VWC. Samh. s. v. dhvan ,tonen', zu dhvan ,rauehen, qualmen', wenn es si eh namlich um einen dunkel daherwirbelnden Wind handelt; aueh aw. dvr¿¡nman-, dunman- ,Wolke' laBt sieh in ahnlichem Sinn verstehen. Del' vom Kaus.-Stamm gebildete i§-Aor. dhvanayit RV. 1162, 15433 ) bezieht sich auí das OpferroB: má tvagnir dhvanayid dhüma­gandhílJ ,nieht sol1 dieh das na eh Raueh rieehende Feuer qualmen lassen bzw. bequalmen, verdunkeln' (Geldner: ,rauehern'). Das Ipf. ádhva­nayat VI 18, 10 steht in einem sehwieriger zu verstehenden Kontext. Voraus (lOa, b) geht die AuHorderung an Indra, wie Agni die rák§alJ niederzubrennen (ní dhak§i). Dann íolgt: (e, d) gambhiráya r§váya yó ril1'ójádhvanayad duritá dambháyac ca ,del' in del' Tiefe und in del' Hohe (Instr. des Weges) zersehmettert hat, lieB die Widerwartigkeiten qualmen (sieh verdunkeln) und maehte sie zuniehte'. .

E xkurs: Die 3. Sg. Ipf. adhvanat KS. XXVII 3: 141, 8 = KapKS. XLII 3: 249, 16, wird VWC. Samh. in einer Reihe mit den RV.-Belegen von dhvan auígeführt (entspreehend aueh von Sehroeder, Festg. We­ber p. 7f. zu dhvan ,sieh verhüllen, versteeken' geste11t). Del' Text zeigt

433) Die Formen dhanayid MS., dhvanayid TS., dhvanayed KSA. sind fehlerhaft für dhvanayid des RV.-Mantras. - Zur spaten Aussprache dhvanait (für dhvanayit) s. Wackernagel 1_ §.36A. p. 40.

dhvanf - dhvrldhü?' 157

aber, daB sie zu dhvan ,tonen' gehort (vgl. VWC. Salhh. s. v. Anm. 1) und also dessen altesten finiten Beleg darstellt. sa vak sr§ta na vyavartatii­dhvanad eva. sa indro 'bmvit: .. . aham etarh vyavartayi§yamiti . .. . seyaln vag ind1'iye';Ja vyavrtta vadati ,Die Stimme war, als sie ersehaHen wurde, nicht artikuliert (zu vy-a-vrt ,sieh diHerenzieren', vgl. vy-a-kr ,seheiden, sondern, diHerenzieren', mit vac- TS. VI 4, 7, 3, AB. V 22, 1), sie tonte nur. Indra sagte: .. , Ieh werde sie zum Artikulieren bringen. '" Die Stimme, dureh die Indrakraft artikuliert, sprieht'. V gl. zu dhvan BR. s. v. dhvani- ,Laut, Ton' usw.: ,ein unartieulierter Laut'. Es ist hiel' also del' Gegensatz zum artikulierten Spreehen (vadati) gemeint (vgI. aueh AV. Parisil?ta 48, 4, wo dhvanati in einer Reihe mit mimeti ,blokt', nardati ,brüllt' steht), del' an del' Parallelste11e MS. IV 5, 8: 74, 15 dureh ekadhá vad ,auf einheitliehe Weise spreehen' ausgedrüekt wird: sá vái vág ekadhávadad yávad ávyavrttásit.

dhvr/dhür ,verletzen, sehadigen' 434)

Zum Pras. dhü1'vanti ist RV. V 12,5 eine 3. PI. Med. s-Aor. ádhür§ata belegt, die si eh an die Seite del' sehwundstufig-medialen s-Aoriste wie RV. áyuk§ata stellt. Wahrend diese aber zurneist auf ein altes Wz.-Aor.­Medium zurüekgehen, ist ádhür§ata bereits analogisehe Neubildung na eh dem Typ "schwundstufige Wz. + Ausgang -sata" , wobei die Sehwund­stufe des Pras. (vgl. aueh Verbalabstraktum RV. dhürtí-) als Grundlage für die Aor.-Bildung diente.

Unmittelbar auf Pras. dhiÍrvati aufgebaut ist die typologiseh jüngere 3. Sg. i§-Aor. ádhürvit SB. VII 4, 2, 12 (vgI. auch Iuf. dhilrvitum SB.I 4, 1,40), die allerdings nur zur etyrnologisierenden Erklarung des mit dürva(-Gras) gleiehgesetzten Hapax dhürv( 435 ) dient, doeh vgl. z. B. den bereits aus dem RV. stammenden, zum Pras. dhanvati (bzw. wurzelhaft gewordenen dhanv) neugebildeten i§-Aor. adhanvi§1tr sowie spater PB. adhinvit zu Pras. dhinoti.

434) Wohl Zll trennen von dhvrldMu ,trügen'. - Zum lebendigen Nebenein­ander del' Ablautsstllfen dMí,r und dhvr ,verletzen, schadigen' vgl. die Ersetzung del' zur etymologisierenden Erklarung des YV.-J\1:antras dldlr asi dienenden Pras.­Bildung dh1Í,rva- in dem unmittelbar folgenden Mantra VS. 18, TS. 11,4, KS. 14: 2, 10f, SB. 1 1, 2, 10 dh1Í,rva dh1Í,1'vantam (fehlt TS.), dh1Í,rva tám yo 'smán dh1Í,1'vati (KS. yo 'sman dld'lrvati tá1h dhü1'va) , tá1h dhúrva yá1h vayá1h dh1Í,rvamaZ~ (KS. yám vayá1h dh1/,rvamas tá1h ca dhúrva) durch die vollstufige Pras.-Bildung dhvám­MS.l 1, 4:2, 16f; 2,6:15,11 dh1Í,r asi; dhvám dhvámntam, yó asmán dhvárad, yá1h vayám dhvárama, tám dhvara, s. K. Hoffmann, KZ. 76 p. 246. Und wahrend wiederum pras. dhvám- sonst besonders zum etymologisierenden Wortspiel mit adhvarám ,Opferzeremonie' dient, s. u. S. 158 Anm.437, konnte SB. 1 4, 1,4 im gleichen Zusammenhang das Desid. dudhú1'fám cak1'ur mit zugehiirigem Parto dúdhúrsantas sowie der auf Pras. dh1Í,rva- beruhende lnf. dh1Í,rvitum verwendet werden·.

435) Vgl. Mayrhofer S. v.' dú1·va.

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~._---....--....-------------~~------~-_ .. ~-~--------------~--------_ ...... ----:------------~-~-------~----~~~-~-~--~ .... _--... ---~-..._ ... _---.... _-:

158 Die Wurzeln mit sigmatischen .Aoristen

KS. XXXV 5:54,9 (= KapKS. XLVIII 6:299, 21, ApSS. XIV 30, 4, VkhSS., HSS.) findet sieh eine 3. PI. Inj. dhvari/}ur. Obgleieh die Ablaut­stufe dhür alten it-Charakter del' Wz. zu bestatigen seheint und somit i/}-Aor. die regular zu erwartende Bildung darstellt (vgI. RV. atari/}ur:tf), ist aber wohl statt dhvari/}ur s-Aor. dhvar/}u1' zu lesen, da die Trii?tubh sonst eine überzahlige Silbe hatte: md no dhvarf}uJ:¿ pitáro mótá devd, md nas sábandhur utá vanyábandh~~!~ ,nieht sollen uns die Vater sehadigen noeh aueh die Gotter, nieht ein Verwandter oder aueh ein Niehtver­wandter'. Damit würde dhva1'i/}ur also zu den Fallen gehoren, wo anstelle eines alten s-Aor. ein dureh (phonetiseh bedingte) Überlieferungs­variante entstandenel' i/}-Aor. el'seheint, so z. B. abhari/}am AV. IV 13, 5 usw., vgI. Waekernagel I § 51 p. 56 und Debrunnel', Naehtr. zu Waekel'­nagel I 56,31. Da es si eh um eine isolierte Bildung handelt, konnte die einmal entstandene if}-Aor.-Form leieht beibehalten werden (KapKS. und die Sütrastellen), doeh finden si eh in del' KS. noeh zwei Hs.-Varian­ten, die den alten s-Aol'. widerspiegeln: T4 'dhvar/}o und W1 dhvarir/}u!~, das wohl aus zugrunde liegendem dhvar/}uJ:¿ verstümmelt wurde.

Wahrend del' mediale s-Aor. RV. adhür/}ata entstehungsmaBig in enger Beziehung zum Pras. dhürvanti (RV.) steht, ist del' aktive s-Aor. KS. dhvar/}ur a]s Neubildung zum naehrgvediseh bezeugten Pras. dhva­mti (TS. MS.) entstanden, vgl. als typologisehes Vorbild z. B. MS. abha1'/}~~r: bhamti. Offenbar wurde - auBerhalb del' mit Sehwundstufe dhür- gebildeten Formen 436) - dhvr als anit-Wz. realisiert, vgI. neben dem s-Aor. dhvaJ'/}ur KS. aueh die Nominalformen TS. a-dhvartavyá-, KS. dhvartavai, MS. á-dhvl'ta-437).

nam ,neigen'

Vom s-Aor. del' Wz. nam sind bezeugt Ind. KS. anan, KB. SB. anarh­sata und Konj. RV. narhsai narhsante. Trotz dieser untersehiedliehen Belegformen handelt es sieh aber wohl kaum um ein wirklieh leben­diges Paradigma. So sind die beiden isolierten RV.-Belege, narhsai III 33,

436) dh1Írvati < *dhyif'-áti ~ Doch vgl. t1Írvati :tf. 437) Es handelt sich um drei Parallelstellen: TS. In 2, 2, 3; KS. XXIII 7:

83,5= KapKS. XXXVI 4: 191, 8; MS. In 6,10: 74,15. Die .Asuras machen die Opfer del' Gotter nacho .Aber die Gotter sind ihnen schlieBlich überlegen. Darauf sagen die .Asuras: adhvartavyá vá imé devá abhuvan ,unverletzbar sind diese Gotter geworden' (TS.) bzw. na va ime dhvartava abhuvan ,nicht waren diese zu verletzen' (KS., fehlerhaft KapKS. abhavan) bzw. ádhvrto 'yám abhut ,unverletzt ist dieses Opfer geworden' (MS., mit wohl richtiger Konjektur von Schroeder). Die Verbal­ableitungen dienen im Zusammenhang jedoch nur als vVortspiel mit adhva?'á-, wie die allen drei Stellen gemeinsame SchluBfolgerung zeigt: tád adhvarásya­dhvamtvám. - In ahnlichem Zusammenhang - Differenz zwischen Gottern und .Asuras, Überlegenheit del' Gotter und Nutzanwendung für den Wissenden - el'­scheint TS. n 5, 8, 6 das pras. dhvamti, ebenfalls im Wortspiel mit adhvará­(,Opfer', umgedeutet ,Nichtverletzen'), narnlich auf den ,adhvara-enthaltenden' (adhvamvatim) Samidheni-Vers bezogen, vgl. Keith, .Anm. 4.

nam - nas 159

10 und narhsante VII 58, 5438), wohl als Neubildungen naeh dem produktiven Typ des sa-Konj. zu beurteilen. Dafür sprieht aueh, daB es die beiden einzigen Konj.-Belege des RV. sind, die dem mit rund 25 Formen des Ind., Inj. und Ipt. belegten themat. Pras.-Stamm náma­gegenüberstehen. Unmittelbares Vorbild für die wegen ihrer Bedeutung notwendig medialen Konj.-Formen dürfte im lebendigen, aussehlieBlieh medialen s-Aor.-Konj. von man gelegen haben: es sind marhsai narhsai und mamsante narhsante die einzigen Belege einer 1. Sg. und 3. PI. des an sieh sehr seltenen medialen Konj. s-Aor.

EntstehungsmaBig sieher unabhangig hiervon sind die ihrerseits iso­lierte 3. Sg. Akt. anan KS. VIII 10:94, 8.9 = KapKS. VII 6:77,11.12 (Aor. del' direkten Rede neben Ipf. anamat) als einer del' wenigen l1aeh­rgvedisehen Belege einer 3. Sg. Akt. s-Aor., die weder jüngere -is/-it­Erweiterung noeh andere Formen des aktiven s-Aor. neben sieh hat, und die 3. PI. Med. anarhsata KB. XII 1, SB. III 9, 3, 31 439), die zur Para­phrasierung des vorausgehenden, aus der alteren Mantraspraehe stam­menden Ipi. anarhnamur 440 ) dient (wie aueh die Aoriste aisis KB. XII 1 bzw. avidas SB. III 9, 3, 31 das altere Ipi. aves erlautern). Beide Formen konnten als Augenblieksbildungen naeh dem gelaufigen Typ (vgl. Z. B. ayan:ayarhsata RV.) entstanden sein.

Für die geringe Lebendigkeit des s-Aor.-Paradigmas sprieht aueh del' spatvedisehe Beleg eines si/}-Aor. anarhsit VadhS., AOr.4 p. 22 (§ 20), wie el' von Pal)ini für yam, mm und nam angegeben wird, S. I S.73 Anm. 182. Dieser junge si/}-Aor. erklart sieh wohl ursprünglieh als Aktiv­Rüekbildung zum Medialstamm des s-Aor. (dureh Antritt des produktiven Aoristausgangs -it) und ist von del' Gruppe des eigentliehen vedisehen si/}-Aor. del' Wurzeln auf -a (ayasit) zu trennen.

nas; ak/} ,erreiehen' Die 3. PI. Med. s-Aor. akf}ata TB. I 3,10,3 gehOrt zum gelaufigen Typ

del' Neubildungen auf -sata und beruht, wie der Ablaut zeigt, formal auf dem alten Wz.-Aor.-Medium as-ata RV. Ebenso erkHirt sieh die 1. Sg. Med. alc/}i TA. II 3, 1, sofern so zu lesen ist 441), als Neubildung auf -si zur 3. Sg. Wz.-Aor. af}-fa RV., vgl. jüngeres akr-/}i statt a7cri na eh a7c1'-ta.

438) Zu namsante S. S. 188. 439) VWC. Brahm S. V. falschlich als namsata zitiert. 440) Mantra utmn anaJnnamuJ' MS. TS . .AB. uSW. (bzw. handschriftlich ananna­

mt~J', S. Schroeder, MS. IV 5, 2: 65 .Anm. 9, Keith, Übers. KB. XII 1 .Anm. 11) erscheint im KB. SB. usw. als uteva naJnnamur (aber Z. B. KB. handschriftlich noch utem anannamt~r, S. Keith). Nach del' Umgestaltung des veralteten im zu iva (mit Einbeziehung des .Augments) muB das verbliebene na1nnmnur wohl als Perf. mit Int.-Reduplikation aufgefaBt worden sein (Typ nónava RV.): ,und sie sind gleichsam ergeben'. namnamur (nannamus Wh. R.) ist also eine Kunstbildung.

441) Textlich unsichere Stelle, die Parallele MS. IV 14, 17: 245 .Anm.3 hat ayaki}it (von Schroeder zu einer formal irregularen 1. Sg. ayakl}i emendiert, da ahám Subjekt). '

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160 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Als Konj. s-Aor. konnte auch die im RV. sehr. lebendige Bildung nak~ati/nak~at usw. aufgefaBt werden, vgI. daneben si-Ipt. nak~i V 24,2 (nak~i : nak~9at wie yak~i: yak~at usw.). Doch zeigt del' übrige Belegstand, daB es sich bei nak~ati/nak~at nicht um sa-Konj. handelt, sondern um Ind.-Inj. Pras. einer Wz. nak~ ,erreichen', die als s-Erweiterung neben nas lebendig ist 442). Ob es sich hiel' um eine alte Wurzelerweiterung handelt oder ob das sa-Pras. vielleicht Weiterentwicklung eines ursprüng­lichen sa-Konj. darstellt, laBt sich aus dem vedischen Material nicht mehr ersehen 443). Eine Bedeutung wie ,erreichen' macht zwar eine funk­tionelle Umdeutung von prospektivem Konj. *nak~ati ,el' wird bis zu (etw., jem.) hingelangen' zum berichtenden Ind. nak~ati ,el' erreicht (etw., jem.)' denkbar, doch müBte ein solcher Flexionsumbruch schon in vorvedischer Zeit geschehen sein, vgI. im Awestischen auBer Konj. und Opto s-Aor. nasama Y. 44, 13; 61,5, nasíma Y. 70, 4 das dem vedischen nák~amana- entsprechende Parto nas()mna- Y. 9, 30, Vyt. 29.

AuBer den Formen von nak~ finden sich im RV. in den beiden jungen Büchern 1 und X zwei isolierte Bildungen, die - ihrer Bedeutung nach eindeutig zu nas gehorig - den SchluB auf eine weitere Sekundarwurzel zulassen, namlich eine von del' schwundstufigen Wz.-Form as ausge­gangene s-Erweiterung ak~ in ák~at X 11, 7, dk~i~~tr 1163, 10. Beide Formen konnten zwar als Konj. s-Aor. bzw. Ind. si~-Aor. ohne Ansatz einer s-Erweiterung erklart werden (vgI. K. Hoffmann, MSS. 22 p. 124f.1 ayasi~u7): yasat = d7c~i~uZ~:ák~at)444), doch spricht die abnorme Schwund­stufe del' Wz., für die sich kein entsprechendes Vorbild findet, wie auch del' si~-Aor dagegen, del' regular nur von Wurzeln auf -a gebildet wird. Del' syntaktische Zusammenhang laBt für ák~at, da es sich um auBer­zeitlichen Satz handelt, beide Deutungen zu, die Form kann Konj. Aor. sein wie auch Inj. Pras. (parallel stehen sr~ve, bhÜ{1ati als auBerzeitliches Pras.): yás te agne sumatím márto ák~at ,welcher Sterbliche deine Gunst, Agni, erlangt, (der ... )'. Bei Annahme des letzteren ware also das ge­laufige Nebeneinander von themat. Pras. und i~-Aor. gegeben, vgI. zu dk~-i~ur: á7c~-at Z. B. ahnlich RV. aulc~-ís: uk~-áti (wobei del' i~-Aor. sich durch seinen Wz.-Ablaut als von del' Schwundstufe u7c~ abhangige Neu­bildung del' Wz. vak~ ,wachsen' erweist). Wahrend also nak~ schon auf­grund seines haufigen Vorkommens im RV. eine erheblich altere Bildung ist, stellt ak~ mit seinen beiden isolierten Belegen etwas vollig Sekundares

442) Macdonell § 424 nálCl}at als Inj. Pras. und § 523 als Konj. s-Aor. verzeichnet. 443) Perf. nanalel}úr, nanalel}é ist sekundare Bildung, als alterer Typ (wenn auch

ebenfalls sekundar gebildet) ware *nele!!ur zu erwarten. 444) Zu as gestellt von BR., Grassmann, Monier-Williams, VWC. SaIhh., zu

einem Wurzelansatz ale!! dagegen von vVh. R. (entsprechend Macdonell § 529 dlel}iF}ur il}-Aor., doch ále!!at § 523 als s-Aor.-Konj. zu as), vgl. auch Kuiper, AOr. 12 p. 251. - Grassmann setzt ebenfalls eine vVz. ale!} an, aber gibt als Belege nur das schwierige ale!}fi/I}á- X 22, II (wozu Oldenberg, Noten, Geldner, Anm. Z. St.) und al}{a- (regulares Verbaladj. von nas).

nas - nij 161

dar: die beiden Formen haben den Charakter von Augenblicksbildungen. Wahrscheinlich hat die Existenz von na7c~ (als Ableitung del' Vollstufe nas) zur Bildung von ak~ (mit del' Schwundstufe Z. B. des Pras. as-nomi) wesentlich beigetragen.

Die singulare 3. PI. i~-Aor. asnuvi~ata SBK. II 5, 4, 4, Variante für Ipf. asnuvata SBM.I 6, 2, 3, gehort zum Typ del' auf dem Pras.-Stamm aufgebauten, sekundaren i~-Aoriste (vgI. Caland, Introduction p. ~6), d. h. an die Stelle des ipf.-Ausgangs trat del' Aor.-Ausgang, vgl. SB. asüy-ít: vorausgeh. asüy-at (Pras. asüyati) usw. Entgegen Calands Bemerkung a. a. O. p.46 erfordert del' Kontext aber keinen Aor., wie die vorausgehende direkte Rede (mit Perf. jigyur und Ipf. abhavan) zeigt. asnuvi~ata ist also eine sekundare Umbildung des an dieser Stelle ursprünglichen Ipf. asn~tvata (zur Bezeichnung del' ferneren Vergangen­heit) im AnschluB an den sonst in del' direkten Rede haufigen Aor.­Gebrauch.

Exkurs: AVP. VI 6, 7 a7c~atu kann nach dem Textzusammenhang nicht zu RV. a7c~at ,el' erlangt' gehoren: madhumatí sinívalí madhuna ma sam ak~atu. sa ma madhuna vy ana7ctu yatMharh kamaye tatM. sam aksatu ist also offenbar transitiv gebraucht und steht in deutlicher P~rallele zum folgenden Ipt. vy ana7ctu del' Wz. añj ,salben'. Die Form erklart sich als einfacher Schreibfehler, zu lesen ist sam u7c~atu als Ipt. zu uk~ ,betraufeln, besprengen'. Eine Bestatigung liefert AV. X 3, 17-25 (e, f): téjasa ma sámuk~atu, yásasa sámanaktu ma, wo sich nicht nur del' bis auf den anderen Instr. gleichlautende Mantra, sondern ebenfalls im folgenden Vers Ipt. von añj findet.

Bei dem von Wh. R. unter dem Pras. von ak~ angeführten, im Epos belegten a7c~ase Ram. II 52, 80 konnte es sich vielleicht um verderbtes Fut. (statt eines *a7c~yase, zum Lautlichen vgI. WackernagelI § 235a p.271 und Debrunner, Nachtr. zu 1271,4) handeln; auf Existenz von a7c~ in del' spateren Sprache laBt dieser isolierte Beleg jedenfalls keinen SchluB zU.

nij ,waschen'

Del' kleine Belegstand des s-Aor. laBt kaum darüber entscheiden, ob es sich bei den Formen um reine Analogiebildungen nach dem Typ acchaitsít (JB.), chitsi (TS.) handelt, oder ob ihnen ursprünglich ein Wz.­Aor. zugrunde lag. Immerhin bestehtdie Moglichkeit, daB AV. X 5, 15-21 nik-~i als Neubildung an die Seite eines Wz.-Aor. *anik-ta getreten ist wie RV. vr7c-~i zu avr7c-ta445). Auch AV. II 7, 1 anai7c~ít lieBe vielleicht

445) Auch die '1. Sg. Akt. des themat. Aor. anijam AV. X 4, 19 verdankt ihre Existenz vielleicht altem Wz.-Aor., sofern es sich namlich um eine etwa nach dem Vorbild des schwundstufig-tp.ematischen I pf. arujam -arujan entstandene Analogie­bildung zur 3. PI. Wz.-Aor. anijan (so ApSS. VI 20, 2 als Mantravariante für AV.

11 Narten, Aoriste im Veda

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162 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

über *anaik auf alteres *ane7c (: anijan) schlieBen, doch spricht die Wahr­scheinlichkeit wohl eher für unabhangige Neubildung.

Die Existenz von AV. ni7c~i legt es nahe, in dem A VP. XVI 149, 12 überlieferten ava r'ipram anu7c~mahy (so Barret) die 1. PI. s-Aor. ani7c~mahi zu lesen (K. H. - Das in VWC. SaJÚh. S. V. ava-rudh vorgeschlagene ava . .. arutsmahi paBt bedeutungsmaBig nicht).

nidJnind ,tadeln, schmahen'

i~-Aor. ánindi~ur RV.I 161, 5 (spater auch DSS. X 3, 4, LSS. III 11, 3) ist auf dem vom themat. Pras. nindati ausgegangenen, bereits im RV. produktiv gewordenen Stamm nind- (vgI. Verbaladj. ninditá-) auf­gebaut. Die Bildung erweist ihren jungen Charakter auch durch die Nachbarschaft mit dem analogisch gebildeten Perf. nindima 1 161, 1 (im Gegensatz zu korrektem ninidú1' X 27, 6). Jüngerer i~-Aor. anstelle des Desid.-Konj. RV. VI 52, 2 bTáhma va yálp 7criyámatLa'rh nínitsat er­scheint auch in der (metrisch schlechteren) Variante AV. II 12, 6: ... yó níndi~at 7cTiyáma1Jam, wohl kaum als lebendige Bildung zu beur­teilen (vgI. etwa vyathi~at, modi~i~théis, S. 250, 195). - Zu aw. naist S. 1 S. 22 Anm. 22.

ni ,führen'

Vom s-Aor. ist der Ind.-Inj. beider Diathesen sowie aktiver Konj. bezeugt: MS. anai~am, MS. TA. nai~ (2. Sg.)446), AV. MS. TS. anait, TS. TB. nait, TS. KB. SB. anai~it, TS. PGS. anai~ta, RV. nai~ta, SB. anai~ur; TS. ane~i, TB. ane~ta, AV. ne~ta, RV. ane~ata; RV. ne~ati né~at, ne~atha, vgI. im Iranischen gaw. naesat Y. 31, 20.

Wie das Beispiel alter set-Wurzeln zeigt, die als sigmatischen Aor. i~-Aor. bilden, vgl. RV. asavit ataTi~ma avéidi~uT (: sü tf vad), ware eigent­lich auch bei ni i~-Aor. zu erwarten: Z. B. 2. PI. *a-nayi~ta. DaB die Form statt dessen nai~ta (RV.) heiBt, erklart sich wohl aus den beson­deren lautlichen Bedingungen der set-Wurzeln auf -í. Wahrend si eh die Dehnstufe -ay,i- einer set-Wz. auf -ü typologisch an die Seite del' übrigen Dehnstufen wie -a1"i- -adi- stellt (s. o.), wurde die Lautgruppe -aji- wohl schon vorindisch zu -ai- kontrahiert. Der daraus entstandene altindische Diphthong -ai- fiel nun mit der regularen Dehnstufe von anit-Wurzeln

anai7cl}it) handelt, vgI. die isolierte 1. Sg. avrjam KS. III 2:23,15 = XXVI 3: 124, 18 nach der 3. PI. avrjan des gut bezeugten Wz.-Aor. - Eine von Barret und R. Vira nicht erkannte Variation zu AV. X 4, 19 findet sich übrigens A VP. I 111, 3, wo wohl zu lesen ist (K. R.): ahinam e7canam 8am hi 8i1'l}a~ty agmbham, hmdam 8aha8mbahulJ, pa1'etya vyanijam ahe1' viI}WIn ...

(46) TA. IV 20, 2 miÍ 1'ájonai~¿, in Entstellung MS. IV 9, 12: 133, lf. miÍ nado náilJ" S. Schroeder, Anm.5 (aber nicht /nai~¿).

nid/nind - ni 163

auf -i zusammen, vgI. abhai~ma (: bhí) und ajai~ma (: ji) 447). Dasselbe war bei del' Vollstufe des medialen i~-Aor. und des Konj. der Fall: wahrend -ay,i- erhalten blieb (RV. pavi~ta), wurde -aji- zu vorindisch -ai- kontrahiert - vgl. auch gaw. naesat -, woraus sich im Altindischen -e- entwickelte 447). Auch hier fiel das Kontraktionsprodukt mit der regularen Vollstufe der anit-Wurzeln auf -i zusammen, vgI. RV. an~ata, ne~at (: ni) und ahe~ata, je~at (: hi, ji). Der ursprüngliche i~-Aor. der set-Wurzeln auf -i war also nach dem Erscheinungsbild nicht mehr vom s-Aor. der anit-Wurzeln auf -i zu unterscheiden und wurde auch im synchronen Schema sicher nicht als i~-Aor., sondern als s-Aor. emp­funden. So darf auch für die altere Sprache aIs 3. Sg. Ind. die s-Aor.­Form *anais vorausgesetzt werden, zu welcher die AV. MS. TS. TB. bezeugte 3. Sg. anait, ebenso Inj. TS. TB. nait, bereits eine sekun­dare Verdeutlichung darstellt, vgl. typologisch RV. ajais (3. Sg.): AV. ajait. - Zur fehlerhaften 2. PI. ane~ta TB. III 9, 21, 1 S. IS. 2lf.

Wahrend Konj. ne~at = naesat bereits indoiranisches Alter aufweist 448), stellt del' produktiv gewordene Ipt. ne~i449) (im RV. 10 Belege gegenüber 4 von ne~at) eine Neubildung dar, die wohl bereits auf dem s-Aor.­Charakter von ne~at beruht, da der si-Ipt. nur neben dem s-Aor., niemals abe~ neben i~-Aor. erscheint. Innerhalb der vedischen Sprache galt ne~~ wohl als Ipt. des s-Aor., vgl. Typ ya7c~i: ya7c~at. Aus der para­digmatischen Nahe del' 2. Sg. si-Ipt. ne~i und del' 3. Sg. sa-Konj. ne~at erklart sich auch die Rückbildung einer 2. Sg. "sa-Ipt." ne~a, wie sie AV. VII 97, 2 für RV. VS. TS. MS. KS. ne~i und AV. XII 3,16 (:AVP. XVII 37, 6 n~i) belegt ist. Die thematische "Umbiegung", wie De­brunner, Festschr. Winternitz p. 7 n~a bezeichnet, beruht also auf der Existenz des Konj.-Stammes ne~a-, vgI. Ipt. RV. paT~a:Konj. par~at, S. S.171.

Die beiden Wh. R. verzeichneten i~-Aor.-Formen AV. anayit, PGS. anayi~ta konnen weder dazu dienen, den eigentlich bei ni zu erwartenden i~-Aor. (s. o.) als innerhalb del' vedischen Sprache noch existent zu erweisen, noch konnen sie als Neubildungen vom vollstufigen Typ a7cTamit gelten wie Z. B. RV. a8ayi~théis (: 8~). Bei der (irregularen) 2. PI. anayi~ta PGS. In 1, 4 handelt es sich lediglich um eine verderbte Variante, zu lesen ist der metrisch korrekte s-Aor. anai~ta, so Stenzler, PGS. 1 p. 33, Ved. Conc. 665a, vgI. Debrunner, Nachtr. zu WackernagelI 40,27. Doch auch die scheinbar regulare 3. Sg. anayit AV. X 4,26, die als Aor.­Neubildung zum themat. Pras. (vgI. V.21 nayéÍmi) aufgefaBt werden konnte wie etwa VS. adrrhhít zu drrhhati (: drh), ist Variante eines vor­auszusetzenden s-Aor. anait - so AV. Pratisakhya, S. Debrunner,

447) S. Kurylowicz, Eos 32 p.223. (48) Renou, BSL. 33 p. 27 schlie13t aus RV. V 46,1 né8ati auf die Tendenz zum

autonomen 8a-Stamm wie RV. ha8ate. . 449) Wh. R. als Wz.-Prtis. Zu weiteren "Wz.-Pras."-Bildungen S. Exkurs.

11"

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164 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Nachtr. zu WackernagelI 40,45 45°) - und stellt sich an die Seite von TS. TB. ajayit (bereits von Bartholomae, ZDMG.50 p.687, Wacker­nagel, IF.22 p. 311 451) und Renou, BSL.35 p.9 Anm. entsprechend beurteilt; Angabe und Hinweis fehlt bei Debrunner, Nachtr. zu Wacker­nagelI 40, 25).

Exkurs: Die beiden isolierten Wz.-Bildungen RV. netM (X 126, 2) und ánítá1n (1 121, 5) führt Wh. R. zusammen mit Ipt. ne§i aIs Wz.-Pras. auf. Doch ist es nicht recht wahrscheinlich, daB gerade in den jüngeren Büchern der RV. zwei so alte Bildungen erhalten sein sollten. Zudem· entfallt netM aufgrund seiner Vollstufe (vgl. 2. Du. Ind. Wz.-Aor. víthás:vi) als korrekter Wz.-Pras.-Beleg; der textliche Zusammenhang (páthá netM ca ... ) zeigt, daB es sich um Analogiebildung nach voraus­gehendem Ind. páthá handelt, der dem gut belegten Wz.-Pras. páti ,er schützt' angehort. Da Ipt. ne§i formal mit Ind. Pras. pási identisch ist, konnte zum PIur. páthá entsprechend Plur. netM gebildet werden. -Es bleibt die formal korrekt gebildete 3. Du. ( .. . pitáráv) ánítám (wohl parallel zu Ipf. áyajanta), die sich als singulares Ipf. an die Seite des einzigen rgvedischen Wz.-Pras. einer Wz. auf -i stellt, ánitám: (Ipt.) ne§i wie víthás vítám: (Ind.) ve§i usw., wobei sich die Bedeutung von ánítám ,sie brachten' mit einer (von Grassmann S. V. vi unter Bedeutungs­ansatz 14 und 15 verzeichneten) Bedeutungsnuance von vi nahe berührt. Es dürfte also ánítám ebensowenig wie der isolierte Ipt. Du. jitam altes Wz.-Pras. beweisen, in beiden Fallen konnte der umgedeutete si-Ipt. Ursache für die Neubildung sein.

nií 452) ,brüllen'

Der mediale s-Aor. RV. anü§ata (gegenüber vollstufigem asto§ata, vgI. auch i§-Aor. pavi§ta) ist vielleicht ursprünglich Reimbildung zu dem als Aor. zu hümáhe áhümahi gebildeten ahü§ata der set-Wz. hü. Diese Annahme wird dadurch unterstützt, daB Wz. nií, die sich bedeutungs­maBig Z. T. nahe mit hü berührt (vgI. die Achtsilbler 114,2; 49,4 ... kárwá ahü§ata und VIII 6,34 ... kárwá anü§ata) , auch flexivisch Ahnlichkeiten aufweist (vgI. RV. návámahe:hávámahe, nónaviti:jóhavíti, nuvánt- : huvánt-).

450) Auch der Paippalada-Rezension dürfte ursprünglich anait vorgelegen haben. Aus der auIlerst schlecht überlieferten Stelle (A VP. XVI 17, 7 somo ann~ai?! dvi~am ahir antrta?!: AVS. s6mo nír WlJayit; da1hgtiÍ1'ant ánv agiid vi~ánt, áhir amrta) laIlt sich zumÍndest darauf schlieIlen, daIl anr'f}ai?! dvi~am Korruptel für nir a'f}aid vi~am ist (und nicht nach A VS.: nir a~~ayid vi~mn, so Barret, VWC. Sarnh. S.V.

nir 'f}i). 451) Nicht aufgenommen in die Kleinen Schriften. 452) nií erscheint in den Indices entweder als anit-Wz. (BR., Macdonell p. 442

(Index), Renou p. 430 (Index), vgl. Walde-Pokorny II p. 323, Kurylowicz, RO. 15 p. 7) oder ambivalent (Grassmann, Wh. R., VWC. Sarnh.).

nií 165

Wahrend aber die Neubildung bei hü auf 5 Belege der 3. PI. ah~ͧata beschrankt blieb, wurde sie bei nií überaus produkt.iv. So finden sich im RV. insgesamt 40 Belege der 3. PI. Ind. anü§ata 453 ), ferner ein Inj. nü§ata sowie je ein Beleg der 1. Sg. und 3. Du. Ind. anü§i anü§átrim. Doch geht bereits aus dem ZahIenverhaltnis hervor, daB nur die 3. PI. Ind. anü§ata, die sich auch noch in nachrgvedischen Mant.ras findet 454),

die lebendige Bildung ist, wahrend die übrigen Formen als isolierte Augenblicksbildungen ·erscheinen. Der Stellenvergleich zeigt auch die textmaBige Abhangigkeit. So ist der Vers IX 103, 3 abhí vá1Jir f§i1Járh saptá nü§ata, del' sich metrisch zu den 9 Zwolfsilblern mit Kadenz anü§ata stellt, als Abwandlung des gelaufigen Achtsilblers abhí ... anü­§ata 455 ) (so 12 Verse von den 24 Achtsilblern mit Kadenz anü§ata) zu beurteilen, vgI. im foIgenden Lied IX 104, 4 abhí vá1Jir anü§ata. Diesem Typ entspricht auch der Vers abhí váhni anü§átám VIII 8, 12 mit dem auf die Asvins bezüglichen Dual anstelle des PluraIs anü§ata. Nur die 1. Sg. anü§i weist in ihrer metrischen Verwendung eine (schon durch die Form bedingte) groBere Unabhangigkeit von den anü§ata-Belegen auf 456 ) und stellt somit eine etwas eigenstandigere Neubildung dar, wie ja anch sonst beim neugebildeten schwundstufig-medialen s-Aor. neben der 3. PI. auf -sata die 1. Sg. auf -si die produktivste Bil­dung ist.

AuBer del' 1. Sg. s-Aor. anü§i, die jedenfalls entstehungsmaBig nicht von del' gelaufigen 3. PI. anü§ata getrennt werden kann, findet sich im RV. als eine der wenigen überhaupt beIegten Sing.-Formen der Wz. die 3. Sg. i§-Aor. anavi§ta IX 71,7. Obgleich hier im Unterschied zum schwundstufigen s-Aor. eine typologisch altere Bildung vorliegt (vgI. RV. pavi§ta:pü wie asto§ta:stu), kann wohI auch die isolierte Form anavi§ta kaum aIs beweisend für alten it-Charakter der Wz. angesehen werden. Eher dürfte es sich um eine Aor.-Neubildung zum themat.

453) Ein gewisses onomatopoetisches Element mag vielleicht zur Beliebtheit der Bildung anü~ata - auf das Brüllen der Kühe bezogen - beigetragen haben, vgl. zum moglichen onomatopoetischen Charakter von nií Walde-Hofmann II p. 188f . S. v. nüntius.

454) Das VWC. Brahm. s. V. abhi nu (welches als Lemma in VWC. Sarnh. fehlt) für TB. II 6, 13,2 verzeichnete abhyanü~at ist Druckfehler für am¡~ata.

455) Zur genaueren Bedeutung von abh'i nií s. Pischel, Ved. Stud. II p.320f. 456) VI 38, 3 ajáram índram abhy anü~y arkáih. Von den 7 Versen von insge­

samt 40, bei denen anü~ata nicht die Kadenz bildet, vergleichen sich dem Elf­silbler X X X X X ab7v[janfi~i X X der ZwoIfsilbler IX 68, 6 = 86, 17 X X X X X abhy~anü~ata X X sowie die Elfsilbler X 123, 2 X X X X X abhy(ynü~ata X und IV 1, 16 X X X X abhy anü~ata X (bei den übrigen 3 Versen steht anü~ata zweimal am Anfang und einmal in der Mitte eines Achtsilblers). AuIlerdem entspricht dem Ausgang .. . abh'Y anü~y m'7cái?! der mehrfach bezeugte Elfsilblerausgang .. . abhy arcanty ar7cáil], V 29, 12; VI 21, 10; 50, 15; VII 23, 6 (Instr. arkái?~ erscheint üb­rigens im RV. fast ausscb.lieIllich in der Kadenz von Elfsilblern, namlich bei 36 von insgesamt 41 Belegen).

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166 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Pras.457 ) handeln (etwa nach dem Nebeneinander von pavate und pa­vi~ta), vgI. neben dem Vers IX 71,7 mit Soma als Subjekt, der die Kühe anbrüllt (vf~a tripr~th6 anavi~ta glÍ abhí) etwa den Vers IX 86, 25, wo umgekehrt die Kühe Soma anbrüllen (hárirh navante abhí saptá dhená­vaJ:¿).

nud ,stoBen'

RV. nutthas, SB. amttta, ursprünglich wohl Formen des Wz.-Aor. wie RV. ayukthas ayukta (: ayuji), konnten zu s-Aor.-Formen um­gedeutet werden 458) und die Ausbildung einer 1. Sg. oder 3. PI. auf -si bzw. -sata nach sich ziehen. So steht der Konjektur Delbrücks, Festgr. Bohtlingk p. 25 anutsata MS. IV 2, 13: 37, 1 statt überliefertem anucyata (in VWC. Samh. s. v. prati nud nach Schroeders Ausgabe als anudanta zitiert) nichts im Wege. Typologisch entspricht die von Renou, Ét. véd. et pa:r;t. III p. 109 für die textlich unldare Stelle AVP. I 87, 3.4 vor­geschlagene 1. Sg. s-Aor. attttsi der morphologisch und bedeutungsmaBig nahen anit-Wz. tud ,stoBen'.

Del' singulare i~-Aor. AV. XII 1, 32 nudi~thiis459) (Trii?tubhkadenz) dürfte eine etwa nach dem Verhaltnis aroci~ta:Pras. rocate zum schwund­stufig-thematischen Pras. nudáte entstandene Augenblicksbildung sein, vgI. typologisch ahnlich i~-Aor. RV. auk~ís, del' auf Pras. uk~ati (: valc~) beruht.

nrt ,tanzen'

i~-Aor. anarti~ur RV. X 94, 4 (einzige finite Verbalform im RV. auBer nrtur460)), AV. XIV 2, 59.61, AVP. XIX 31, 16, anartít JB. III 246 = § 205 ist Neubildung, vgI. sekundares it auch im Inf. So steht an der JB.-Stelle als Bericht na1·titum dadhre ,begann zu tanzen', sma ... nrtyati ,tanzte immerzu' und als Konstatierung anartít.

457) Die singulare aktive 3. PI. anavan RV. X 68, 1 kann nach ihrem Ablaut nicht dem (nachrgvedisch bezeugten) Wz.-Pras. nauti angehoren, wozu sie von Wh. R., Macdonell § 456 gestellt wird. Neisser, ZIL 3 p. 191 vermutet Beleg für "thematische Erweiterung eines alteren unthematischen Dehnstufenprasens". Doch liegt mit Grassmann wohl eher metrisch bedingte Augenblicksbildung VOl'

(statt *anavan vom themat. Pras.-Stamm; zum Aktiv vgI. Parto navant- VI 17,10), vgI. neben der troch. Kadenz .. . abhy iirká anavan den jamb. Padaausgang ... abhy arká anü~ata V 5, 4.

459) Wh. R. ánutta usw. s-Aor., Macdonell § 503 nutthas Wz.-Aor. 459) Zimmer, KZ. 30 p. 222 hiilt die Schwundstufe von nudi~thiis und den Opta­

tiven 1'uci~íya g1ni~iya (ebenso wie die Schwundstufe des s-Aor. wie arutsi arik~i) für alten Ablaut.

460) nrtur RV. V 52, 12 vielleicht Peri., dessen Reduplikationssilbe durch Haplo­logie ausgefallen ist: Kadenz kirí1Jo nrtuZ~ (statt ki1'í1JO *nanrtuM, so auch K. Hoff­mann, IIJ. 4 p. 1201 •

r

nud - pad 167

pac ,kochen'

Von den beiden Belegen des sa-Konj. RV. pak~at (einzige Aor.-Bil­dung der Wz.) übersetzen Grassmann, Ludwig und Geldner nur X 27,18 ~odal ~bzw. futuris?h), VIII 69,15 dagegen prateritaI461). Del' Konj. dIent hIer zur BezelChnung der Zukunft im prateritalen Sachverhalt: arbhakó ná k'ttmarakó I dhi ti~than návam 1'átham, sá pak~an mahisám mrgám pitré matré... ,wie ein kleines Knabchen bestieg er den ne~en Wagen - el' wird das Büffeltier kochen für Vater und Mutter ... '. Der Sanger setzt das mythologische Geschehen als bekannt voraus und kann daher ohne formale Kennzeichnung des Prateritums (Inj. ti~that) zu­nachst ein Einzelfaktum und von diesem aus gesehen ein spater ge­schehenes als zukünftig erwahnen (pak~at).

An der zweiten Stelle steht pak~at parallel zu pacati: es liegt hier also einer der seltenen Falle VOl', wo durch syntaktische Koordination von Konj. Pras. und Konj. Aor. der sonst wohl kaum greifbare Unterschied zwischen beiden zum Ausdruck kommen müBte. Wenn auch die Strophe vielleicht enger mit der vorhergehenden zusammenhangt, so zeigt doch der Stil des ganzen Liedes, daB es sich um Einzelpartien handelt, es ist also aus dem Gesamtzusammenhang nichts für die Interpretation des fraglichen Verses herauszuhoIen. X 27, 18a.b bezieht sich wohI auf einen Streit beim Kochen bzw. Braten eines (Opfer- nTieres: vi krosanlÍso vi~vañca ayan, pácati némo nahi pák~ad ardháJ:¡, ,schreiend gingen sie nach zwei Seiten auseinander: del' eine Teil soll braten, denn die andere Halfte wird nicht braten' (Geldner). Die Tempusstamm-Differenz del' beiden Konjunktive bezeichnet nun wohl die Aspektdifferenz; die eine Halfte (der Manner) soH sich mit dem Kochen betatigen: Pras.-Stamm zur Bezeichnung del' Verlaufsschau (imperfektiver Aspekt), die andere Halfte dagegen soll gar nicht erst mit dem Kochen beginnen bzw. die Tatigkeit des Kochens als Ganzes soH ihr verweigert werden: Aor.-Stamm zur Bezeichnung der Gesamtschau (perfektiver Aspekt).

pad ,gehen, fallen'

Das alte mediale Aor.-Paradigma besteht aus dem Mediopassiv-Aor. RV. apadi, dem zugehOrigen PIur. RV. apadran und den Wz.-Aor.­Formen SB. apadi, AV. patthas, VS. apadmahi. Daneben wurde zur (formal doppeldeutigen) 2. Sg. a-pat-thas 462 ) eine (rhythmisch gIeiche) 1. Sg. s-Aor. a-pat-si neugebildet: AV. VI 120, 2 patsi, ChU. VIII 14, 2 apatsi. Entsprechend wurde auch die alte -ran-Bildung durch eine 3. PI. s-Aor. ersetzt: AB. VII 14, 6 apatsata.

461) Ludwig verwirft Rigveda V p. 173 nachtraglich seine Übersetzung pa7c~at und versucht Emendation.

462) Zum s-Aor. gestellt von Wh. R., Macdonell § 524.

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168 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

pani ,bewundern, preisen'

Als einzige Aor.-Bildung des fast nur auf den RV. beschrankten Verbs findet sich 3. Sg. i§-Aor.: RV. VII 45,2 nünárh só asya mahimá pani§ta. Es liegt hier offenbar Übertragung der ursprünglichen, intrans. Wendung mahimá panas yate ,die GraBe ist preiswürdig' VIII 10 1, ll; X 75, 9 (dazu VI 52,2 Superl. mahimá vam ... páni§tha á ,eure GraBe ist am· preiswürdigsten') ins Passiv vor: ,jetzt gleich werde diese seine GraBe gepriesen', vgl. transitiv VI 75,6 mahimánam panayata. Der Inj. Aor. ist hier wohl modal, namlich im Sinne eines Ipt. aufzufassen (vgl. z. B. Inj. i§-Aor. yodhi§tam VI 60, 2 als Ipt. in Verbindung mit nünám). Ob es sich bei pani§(a um eine alte sigmatische Aor.-Bildung wie ajani§ta handelt oder um eine Neubildung nach diesem Typ, ist wohl kaum zu entscheiden.

paI ,trinken'

Neben Wz.-Aor. apat USW. 463) steht die 3. Sg. s-Aor. RV. V 29, 8 ápas, als solche nicht aufgeführt bei Wh. R. und Macdonell, da sie wohl mit Grassmann als 2. Sg. Wz.-Aor. betrachtet wurde. Richtig als 3. Sg. übersetzt ist sie jedoch von Ludwig und Geldner. Der zugehOrige Nom. magháva als Subjekt schlieBt Bestimmung als 2. Sg. aus. Ent­sprechend liegt wohl auch in der parallelen, formal doppeldeutigen Bil­dung ághas von ghas ,essen' 3. Sg. vor (so Geldner, als 2. Sg. Ludwig). -Einziger Medialbeleg des Aor. ist die 3. Sg. Inj. AV. XII 3,43 má prá pasta, vgl. zum Medium bei pa RV. X 114, 7 prapíbante 464).

paII ,schützen'

Neben reich belegtem Wz.-Pras. stehen im RV. zwei isolierte s-Aor.­Formen: X 17, 4 pasati, VII 34, 23 pasatas. Da bei pa del' Ind. Pras. mit dem Konj. formal zusammenfallt, lassen sie sich den übrigen Fallen zuordnen, in welchen (neben dem von der Wz. aus gebildeten Konj.) del' sa-Konj. als verdeutlichende Neubildung auftritt, vgI. Konj. Aor. RV. dat(i):dasat uSW.

Diese Erklarung nun reicht solange aus, als nur der Formenbestand als solcher einer Betrachtung unterzogen wird. Die Überprüfung der Textstellen hingegen verschiebt das Bild: es zeigt sich namlich, daB in pasati und pasatas N eubildungen vorliegen, die ihren Grund zunachst einmal nicht im Formalen, sondern im rein Textlichen haben. Beide Formen sind mit der gleichen Prap. verbunden und haben die gleiche metrische Stellung inne: X 17, 4 (áyur visváY1¿7y,) pári pasati tva, VII 34,

463) Die von Wh. R. unter Wz.-Pras. aufgeführten Formen panti pathás sind Konj. Wz.-Aor., so auch Macdonell § 502.

464) Zu apasta bei Burrow, IIJ. 1 p. 7lf. S. S. 139 Anm. 386.

169

2~ (~b~é ró~así) pári p~~ato naJ:¡,. Die Durchsicht der übrigen Belege von pan-pa erglbt, daB Prap. und Verbalform sowohl in Elf- wie in Zwalf­silblern ausnahmslos an metrisch gleicher Stelle im Vers stehen. Und zwar folgt pári mit Verb auf die Zasur nach del' 5. Silbe, und da es sich in allen Fallen um eine zweisilbige Verbalform handelt, folgen in der Kadenz beim e1fsilbigen Vers noch zwei Silben, beim zwalfsilbigen drei465).

7 Elfsilbler: VII 5, 7 pár'i pasi sadyáJ:¡,; IX 89, 3 pári paty uk§á; I 143, 8 pári paM no jáJ:¡" X 87, 21 pári pahi r'ajan, X 128, 6 pári pahi nas tvám; X 42, II pári patu pascát; I 112, 25 pári patam asmán.

7 Zwalfsilbler: I 31,15 pári pasi visvátaJ:¡,; I 136, 5 pár'i pato árhhasah' VI 71,3 pári pahi no gáyam; VI 75, 14; X 37,2 pári patu visvátaJ:¡,466); X ll, 2 pár-i patu me mánaJ:¡" X 66, 3 pári patu no gáyam.

Dieser Belegstand zeigt eindeutig, daB die Ausbildung der dreisilbigen Verbalformen pasati und pasatas (denen je ein einsilbiges Wort folgt) ihren Grund in der festen metrischen Stellung von pár'i-pa hat (formel­hafte Verwendung!), wobei natürlich Bildungen wie Konj. dasat usw. als typologisches Vorbild dienten.

pi§ ,zerstampfen'

Die 3. PI. apik§an SB. IV 1, 5, 5 ist auBer RV. ákruk§at die einzige sa-Aor.-Form, neben del' kein vedischer Beleg einer schwundstufig­thematischen Form vorkommt, vgI. dagegen an del' parallelen Stelle JB. III 121 = § 186 sa-Aor. adik§an nach vorausgehendem Ipf. adihan. Allerdings legt ep. api§an usw. die volkssprachliche Existenz eines schwundstufig-thematischen Pras. oder Aor. nahe (vgI. auch Ipf. ápisan neben ádihan AV. IV 6, 7). .

püI ,lautern'

Der aktive i§-Aor. RV. IX 60, 2 apavi§ur ,sie haben gelautert' gehart zum transo Pras. p1¿nati, wahrend der mediale i§-Aor. RV. IX 64, 10; 109, 13 pavi§ta ,hat sich gelautert' dem intrans. Pras. pavate entspricht. Intrans. steht auch MS. II 3, 9: 37, 5 áty-apavi§ta an del' Seite von vy-ei1'dhi§ta ,ist verlustig gegangen'.

Bei pü liegt der einzige Fall vor, wo vom i§-Aor. 467) einer set-Wz. auf -ü beide Diathesen belegt sind. Der Ablaut RV. apavi§ur (vgI. asavit asavi§ur) :pavi§ta (vgI. anavi§ta) entspricht dem der set-Wz. ni, RV. nai§ta « *a-niiji§ta) :ane§ata « *anaji§ata).

465) Der einzige Beleg eines Achtsilblers ist X 126, 4 mit pári patha in der Kadenz. • 4~6) Da die Stroph~ VI 75, 14 Tril?tubh ist, erklart sich der irregular zwolf­

silblge Vers d durch Ubernahme der Kadenz pári patu visvátah X 37 2 (Jagati) ebenso pári piisi visváta7J, I 31, 15 (Jagati). ."

467) Specht, KZ. q9 p. 99 stellt ápavis ápavit an die Seite von á7cramit usw. und nimmt, wie für 7cram berechtigt, auch bei pü Wz.-Aor. ano

·mz

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170 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

p'ÚP ,faul werden, stinken'

JB. II 305 = § 157 findet sich als Neubildung zum Pras. púyati i~-Aor. apúyit. Die Stelle ist von Caland unübersetzt gelassen. Seine Vermutung, Auswahl p. 2049, daB von den beiden aufeinanderfolgenden Worten púyaty apúyirI das erste oder zweite überflüssig sei, trifft aber nicht zu. Es handelt sich um ein theologisches Streitgesprach. Del' Meinung seines Lehrers Babara (prathamata eva mukhato 'nnarIyarh dhasy. so 'nnadalJ, 8re~thalJ, svanarh bhavi~yamiti ,Zuerst werde ich die Speise aus dem Mund nehmen. So als Speiseesser werde ich del' beste meiner eigenen Leute werden') halt del' Schüler Govar1).a Khalateya entgegen: papiyan bhavi~yati. prathamata eva mukhato 'nnadyam adhita. yada vai mukham annarh prapnoti, tato vai tat púrayati. yadi ~thivati púyaty. apúyid annadyam: papiyan bhavi~yatiti ,Schlechter wird el' dran sein. Zuerst hat el' die Speise aus dem Mund genommen. (1m Augenblick,) wenn die Speise den Mund erreicht, von da an füllt sie ihn. 1m Falle, daB el' sie ausspuckt, wird sie faul. Gefault ist seine (des Lehrers) Speise: schlechter wird el' dran sein'. Von yada bis púyati ist es eine allgemeine Feststellung, apúyit geht auf den speziellen Fall des rituellen Fehlers.

pr ,übersetzen, hinüberbringen'

Wahrend del' Konj. s-Aor. im RV. reichlich bezeugt ist (par~ati/pár~at pár~athas pár~atha par~an, dazu lpt. par~a), findet sich weder lnd. noch lnj. s-Aor. pr bildet also keinen lebendigen s-Aor., sondern eine isolierte Modalkategorie des Stammes par~a-, die dem alten Konj. s-Aor. wie RV. né~at yák~at várhsat (gaw. naésai v5nghat) entspricht 468).

Die einzige Bildung innerhalb des Gesamtparadigmas von pr, die dem Konj. pár~at morp,hologisch und auch syntaktisch nahesteht, ist lpt. pár~i, vgl. RV. né~i yák~i. Da die 2. Sg. lpt. (auf -si) und 3. Sg. Konj. (auf -sat) sich paradigmatisch gleichsam erganzen 469) und zudem bei lebendigem alten s-Aor. del' danebenstehende si-Ipt., unabhangig von seiner ursprünglichen Herkunft und Bedeutung 470), als lpt. s-Aor. emp­funden werden konnte, erldart sich pá1'~at - nach dem Vorbild von né~i :né~at, yák~i: yák~at - als analogische Neubildung zum lpt. pár~i471). Einmal gebildet, konnte pá1'~at seinerseits weitere sa-Konjunktive nach sich ziehen. Doch reichte die Analogiewirkung offenbar nicht aus, daB

468) Renou, BSL. 33 p. 27 beurteilt RV. VIII 26, 5 pár~athas als dem Ind. verwandte Bildung und verweist auf die Tendenz zum autonomen sa-Stamm, wie er in RV. hasate vorliegt.

469) Vgl. Debrunner, Festschr. Winternitz p. 7, der beim Stellenvergleich zum Ipt. par~i auch auf Konj. par~at verweist.

470) Zu pár~i im yád-Satz s. S. 205 Anm. 609. 471) Vgl. Debrunners Bemerkung, Festschr. Willternitz p. 12f., über das Ver­

haItnis von Konj. s-Aor. und si-Ipt.

171

dem typologisch als regularer s-Aor. erscheinenden Konj. auch weitere s-Aor.-Bildungen des lnd. und lnj. gefolgt waren 472).

Die Entwicldung des sa-Konj. pár~at als Neubildung zum si-Ipt. pá1'~i laBt sich anhand des gesamten :rgvedischen Belegstandes von pr noch ablesen. Von den 22 finiten Formen des reduplizierten Pras., des Kaus. und des reduplizierten Kaus.-Aor.erscheinen im Durchschnitt nicht mehr als 2 Belege ein und derselben Bildung (10 Formen je einmal, 7 je zwei­mal, 3 je dreimal, eine'Form viermal und eine fünfmal belegt). Ebenso verhalt es sich bei den 4sa-Konj.-Formen auBer pár~at (je eine Form ein­und zweimal und 2 Formen dreima1 473 ) belegt), zu denen noch ein Beleg des lpt. pa1'~a kommt. 1m Verhaltnis hierzu ist die als Ausgangspunkt für den sa-Konj. bestimmte 3. Sg. pár~at mit insgesamt II Belegen auf­fallend gut bezeugt. DaB sie dennoch als Analogiebildung nach si-Ipt. pár~i beurteilt werden darf, geht daraus hervor, daB die sechzehnmal belegte Form pár~i die produktivste Bildung des Gesamtparadigmas darstellt. Dieses formal aus dem Paradigma herausfallende pár~i also verursachte die ebenfalls produktive Neubildung einer syntaktisch nahezu supplierenden, morphologisch ahnlichen und rhythmisch gleichen Verbalform pár~at.

DaB die 2. Sg. si-Ipt. pár~i und die danach entstandene 3. Sg. sa-Konj. pá1'~at tatsachlich in engem Kontakt zueinander standen, zeigt die Rück­bildung einer 2. Sg. "sa-Ipt." RV. 1 97, 8 par~a (mit gelangtem Auslaut), vgl. ebenso AV. ne~a als Mantravariante für RV. ne~i. Den entstehungs­maBigen Zusammenhang del' jungen Formen par~a ne~a mit pár~i né~i hat Debrunner, Festschr. Winternitz p. 6ft richtig erkannt, del' sie für einfache "Umbiegungen" halt. Doch dürfte die Ursache für eine solche scheinbare "Überführung in die thematische Flexion" del' EinfluB des Konj. pár~at né~at gewesen sein474), d. h. die alte si-Bildung pár~i wurde im AnschluB an den produktiven Konj. par~a-t zu einer auí dem Konj.­Stamm beruhenden lpt.-Bildung par~a verdeutlicht, vgl. '. die übrigen sekundaren s-Aor.-Imperative, die ebenfalls alle auf dem gelaufigen Konj. des s-Aor. beruhen, 1 S. 47f.

Zwei del' Konj.-Bildungen des Stammes par~a- werden von Geldner nicht del' Wz. pr ,übersetzen' zugerechnet: par~at RV. 1 186, 3 (,moge ... in Fülle spenden', vgl. BR., Grassmann RV.) und pár~atha 186, 7 (,voll machen werdet'). Aus lautlichen Gründen lehnt Kuiper, AOr. 16 p. 322, 325, die Zuordnung del' beiden Formen zur set-Wz. pf ,füllen' (oder

472) Dagegen beruht die Neubildung des Superl. pár~i~tha- RV. X 126, 3 (parallel zu náyi~tha-, in VWC. Sarhh. S. V. ni und áti Pi' falschlich als Verbalformen ver­zeichnet) auf dem "Aorist-Stamm" pm'h vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 272c a p. 446:

473) Die vierte von Grassmann für pár~athas verzeichnete Belegstelle, RV. 249, 3 (= III 15,3), bezieht sich ,auf pár~i, S. d.

474) Vgl. Renou § 329 Anm. 1.

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172 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

,geben') abo Tatsachlich ware dies auch der einzige Fall, wo von einer set-Wz. (auBer denen auf -a und _i)475) statt eines Konj. i~-Aor. ein Konj. s-Aor. gebildet würde 476). Doch besteht auch von del' Bedeutung her kein triftiger Grund, die Bildungen nicht nach ihrer formalen Zu­gehorigkeit zu übersetzen. Die Wendung 186,7 ... práyamsi pár~atha enthalt ebenso wie 1186, 3 í~as ca par~at ... Wz. pr in der Bedeutung ,fordern, begünstigen', wie sie sich aus del' Gl'undbedeutung ,hinübel'­bringen' entwickeln konnte. Wie das Objekt práyamsi, í~as ,Labun­gen'477) nicht unbedingt ein Verbum ,füllen' (oder ,geben') verlangt 478), kann auch del' Vergleich mit ved. pinvati í~am ,die Labung schwellen, anschwellen machen' nicht als Argument für die Bestimmung von pár~a- dienen, so Kuiper, AOr. 16 p. 322, zustimmend Mayrhofer s.v. píparti1.

Neben del' Neubildung pár~at findet sich in den jungen Büchern 1 und X Konj. i~-Aor. pciri~at (RV.I 100,14479); X 96,8 = AV. XX 32, 3)480), der den Bildungen kari~at tari~at der set-Wurzeln kf tf entspricht und auf eine it-Basis der Wz. zu deuten scheint 481 ), wahrend sonst anit-Charakter deutlich ist 482), vgl. Nominalableitung RV. parti- (: °ta­rUr-). Da aber del' dehnstufige Konj. i~-Aor. von set-Wurzeln als eine zwar produktive, aber wohl el'st sekundar entstandene Bildung, die die ursprüngliche Dehnstufe des Ind.-Inj. übernommen hat 483), zu beurteilen ist, erklart sich del' pal'adigmatisch vollig isoliel'te Konj. pci1'i~at als

475) Bei Wurzeln auf -a und -í ist del' s-Aor. innerhalb des Altindischen laut­gesetzlich (ya-sat: *je~ wie ya1h-sat: *jem; ne?at < *naji-sat wie sani-?at).

476) Schmid, Nasalpraesentia p.234 sieht in pré?at - prí'IJáti eine genaue Ent­sprechung zu par?at- píparti- prt¿áti und damit ein formales Argument für Zu­gehorigkeit del' anip-Form par?at zur set-Wz. pf ,mUen', zustimmend Mayrhofer S. V. píparti1 • Doch S. U. Anm. 478.

477) Vgl. Z. B. auch Objekt rádhas RV. VIII 103, 7; IX 1, 3: pár?i rádho magh6-nam ,fordere die Freigebigkeit del' Geberl'.

478) Auch das redupl. Pras. mit Objekt í?as RV. VI 60, 12 gehort zu pr ,fordern': tá no vájavatír í?a aMín piprtam árvataZ¿, índram agním ca v6!have ,(Indra und Agni,) fordert uns als Kampfpreis-Labungen die schneUen Renner, um Indra und Agni zu fahren 1', vgl. Kuiper, AOr. 16 p. 322, del' auf RV. I 93, 12 hinweist (ágni?oma pip?,tám á1'vato naZ¿ ,Agni und Somal Helft unsern Rennern durch' Geldner).

479) BR., Grassmann S. V. pf ,mUen usw.' (vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 426g p. 563 pari?at zu pf ,geben'), doch S. Kuiper" AOr. 16 p. 326.

480) Bei pari?at MS. KapKS. handelt es sich um Uberlieferungsvariante für Konj. s-Aor. par?at TS. ~S. TB., S. Ved. Val'. I § 286, II § 758, Oertel, Zur KapKS. p.37 (und Anm. 2), vgl. umgekehrt tar?at KausS. als v.l. für Konj. i?-Aor. tari?at RV. uSW., S. S. 130.

481) Vgl. Ansatz pf ,übersetzen' Z. B. bei Renou § 329 Anm. 1 und p.432 (Index), Wackernagel-Debrunner II 2 § 186a a p. 291 (pápri ,hinüberführend': pf), VWC. Sa:tiJ.h. (pa1'?at USW. S. V. ati p'f).

482) So Macdonell p. 443 (Index): P?' ,pass' (: pf ,fill'). 483) Siehe S. 129, I 64.

P?' - pf/pra 173

Analogiebildung. AIs Vorbild hat vielleicht besondel's Konj. tari~at del' Z. T. bedeutungsvel'wandten set-Wz. tf ,übersetzen, hindurchdringen' gedient.

prc ,füUen, mischen'

Nach dem typologischen Vorbild von RV. ap1'at (: pms) wurde anstelle eines Wz.-Aor. *apa1'(k) .mit Metathese eine isolierte 3. Sg. s-Aor. aprak AV. X 4,26 gebildet 484). Zur 3. Sg. Med. aprkta, die im synchronen Schema des RV. noch Wz.-Aor. war, vgl. RV. Konj. panas, Opto prci­mahi, aber zum s-Aor. umgedeutet werden konnte, steUt sich KS.XXXIX 1:117,12 die Neubildung aprk~i, vgl. ferner AV. JB. aprk~mahi als Mantravariante für VS. TS. MS. asrk~mahi485). (Zu RV. prk~ase S.

S.175.)

pflpra ,füUen'

Von der (zu pf gehOrigen) Wurzelform pra findet sich im RV. s-Aor. apras 486 ), der dem alten s-Aor. von Wurzeln auf -a wie RV. ayasam ahas nachgebildet ist, vgl. Leumann, Neuerungen p.29f. Spater er­scheint vereinzelt ansteUe der alteren indifferenten Bildung apras (2. und 3. Sg.) die verdeutlichte 3. Sg. aprat: AV. XIII 2, 35 (als Mantravariante zur 3. Sg. apras RV. VS. usw., ebenso AV. XX 107,14) und TB. II 6, 10, 6 (im ahnlichen Mantra TB. III 6, 13, 1 = VS. MS. KS. SB. steht die 2. Sg. apras) , S. Oertel, Festg. Jacobi p. 20 487).

AIs singuHirer i~-Aor. vonpf488) erscheint TA. 1'14, 2 die formal vollig isolierte 2. Sg. Med. p1iri~thas. Der Kontext zeigt, daB es sich hierbei um eine auf dem Pras. beruhende Augenblicksbildung handelt: paraUel zu den Aor.-Injunktiven ástam gas (V. 1), ápak~e~thas (V. 2), die als Praventive dem vorausgehenden Ind. Pras. ástam éti, apak~fyati folgen, wurde zum Pras. ap1iryati ein Inj. Aor. ap1iri~thas gebildet 489). Del' Vergleich mit' den typologisch entsprechenden B!ldungen JB. apüyit

484) Vgl. zu RV. asrak S. 272. 485) Varianten zu RV. agasmahi, Ved. Conc. 821a. 486) RV. prási al8 Ipt. s-Aor. beur~eilt von Bartholomae, IF. 3 p. 276. 487) Formal kann zwar aprat ebenso wie ahat neben s-Aor. ahas als "normal

gebildete dritte Singularis des Wurzelaorists" bezeichnet werden, so Oertel, Festg. Jacobi p. 26, doch typologisch erklaren sich die Formen nicht als isolierte Bildungen des Wz.-Aor. gegenüber sonstigem s-Aor., wie umgekehrt isolierte s-Aor.-Bildungen neben altem Wz.-Aor. auftreten, sondern als paradigmatisch zum s-Aor. gebOrige Verdeutlichungen wie AV. ajait: RV. ajais. (Ai. aprat hat also entstehungsma13ig nichts mit gr. ~J..f¡'Co zu tun, so Walde-Pokorny II p. 63.)

488) Del' von BR. und Grassmann zu Wz. pf gestellte Konj. i?-Aor. pari?at RV. I 100, 14 geh,ort zu P?' ,übersetzen', vgl. Kuiper, AOr. 16 p. 326, S. S.172.

489) DaB die Stelle auch sonst sprachlich nicht ganz einwandfrei ist, zeigt das ungewohnliche Aktivder be!den Pras.-Stamme pürya-, 7c?iya- (bei Wh. R. aktives k?íya- überhaupt nicht, pürya- erst als ep. verzeichnet).

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174 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

( : püyati), SB. asüyit (: asüyati) macht wahrscheinlich, daB püri§thtis in dieser Form lautlich bedingt ist (nachkonsonantisch -i- anstelle von nach­vokalischem -yi-).

pya ,anschwellen'

AIs einzige si§-Aor.-Bildung 490) ist die 1. PI. Opto AV. VII 81, 4 pya­si§ímahi 491) und VS. II 14; XXXVIII 21, SB. uSW. pyasi§ímahi bezeugt. Del' AV.-Beleg weist als Formans die über assimiliertes -§i§- zu -si§­dissimilierte Lautgruppe auf (wozu ausführlich S. 211), me sie sich teils als Variante zu reguHirem -sih teils in isolierten Neubildungen findet. Da pyasi§ímahi kaum einem eigentlichen si§-Aor.-Paradigma angehort, sondern als isolierte Form nach dem Typ lebendiger si§-Aoriste von Wurzeln auf -a neugebildet wurde, lag die Entwicklung zu pyasi§ímahi besonders nahe.

In einer Mantravariante zu VS. pyasi§ímahi erscheint MS. IV 9, 10: 131,9, ApSS. MSS. pyayi§ímahi 492 ), das sich auch in einer Hs.-Variailte zu AV. pyasi§ímahi findet (Anm. 491). Es handelt sich um einen anstelle des singularen si§-Aor. gebildeten i§-Aor., del' auf dem Pras.-Stamm pyaya- beruht 493): an beiden Stellen geht del' Pras.-Ipt. pyayasva vor­aus. Typologisch vergleicht sich Z. B.' JB. apüyít als' neugebildeter i§-Aor. zum vorausgehenden Pras. püya-ti.

Eine auf dem Kaus.-Stamm pyayaya- beruhende i§-Aor.-Neubildung findet sich KBU. II 8 = SAo IV 8, wo auf das Stichwo1't apyayayanti des vorausgehenden Mantras in zwei neugebildeten Mant1'as einander entsprechend Praventiv ma ... apyayayi§thfis und Ipt. apyayayasva er­scheinen.

pmthi ,ausbreiten, ausdehnen'

Del' isolierte mediale i§-Aor. RV. apmthi§tajpráthi§ta494) (: Pras. práthate) entspricht als sigmatische Ao1'.-Bildung einer set-Wz. dem alten anit-Typ RV. abhakta (: Pras. bhájate).

pms ,fragen'

Del' s-Aor. ist regular gebildet, da die Wz. als Vollstufe -m- durch­geführt hat und somit typologisch an die Seite del' kQnsonantisch schlie­Benden Wurzeln mit mittlerem a wie Z. B. yaj (vgl. MS. ayat) gehOrt. 1m Gegensatz dazu beruhen RV. asrak (: srj), AV. apr'ak (: prc) und AB.

490) Der bei Wh. R. S. V. angegebene s-Aor. apyiisam ist zu streiehen, ebenda p.249.

491) So SPP. naeh den Hss., von denen eine die v.l. pyiiyi?imahi bietet (so Ed. Roth-Whitney). Kommentar pyiisi?imahi (eine Hs. pyiisi?imahi).

492) MS.-Padapatha pyiisi?imahi. 493) Als i?-Aor. einer sekundarenWurzelform pyiiy bei Whitney-Lanman AV.

VII 81,4. Doeh braueht eine solehe nieht vorausgesetzt zu werden, S. zu den auf '. pras.-Stammen aufgebauten, sekundaren i?-Aoristen S. 29lf.

494) Grassmann 873 aprathi?tha práthi?tha Druekfehler für -thi?ta.

-. "

pyii - pras 175

GB. aarak (: ars) auf Metathese, die VOl' del' Lautgruppe -k§- ebenso wie VOl' -§t- stattgefunden hat, wahrend sonst die Vollstufe -ar- lautet.

Eine isolierte Bildung ist RV. X 22,7 prk§ase. Forlllal ist Zugehorig­keit zu prc ,füUen, mischen' und pras moglich. So wird prk§ase von Whitney § 894a, entsprechend Macdonell § 523, als irregulare1' Konj. s-Aor. von prc verzeichnet 495) und von Grassmann unter eine von ihm angesetzte s-Erweiterung von prc gestellt 496), dagegen von Wh. R. (zweifelnd) und Géldner als s-Aor. von pms beurteilt und bei Bohtlingk unter einer ad hoc angesetzten s-Erweiterung von pms angefüh1't.

Die Bildungsparallele RV. ark§ase, sicher als Konj. s-Aor. zu bestim­men 497), laBt auch prk§ase als Konj. s-Aor. verstehen. Da von pms im Vedischen kein medialer s-Aor. bezeugt ist, scheinen del' rgvedische Wz.-Aor. aprkta und die spater hinzugekommenen s-Aor.-Formen KS. alJrk§i, AV. aprk§mahi (: prc) dafür zu sprechen, daB prk§ase als irregu­larer Konj. s-Aor. zu prc gehort. Doch ergibt sich aus del' Bedeutung wohl ehe1' Zugehorigkeit zu pms.

Bei del' Beurteilung del' Bedeutung fragt es sich, ob Pada b ein eigener Satz ist oder Objekt (mit wiederaufgenommenem Gen. asmtilcam) zum Verb von Pada a: (X 22, 7a) ti na indm prk§ase (b) 'smtikam bráhmóa­yatam. Beide Male ist Annahme von prc nicht ohne Schwierigkeit. 1m ersten Fall stünden a und b vollig beziehungslos nebeneinander (,Du sollst uns zufüllen. Unser Lied ist angestimmt. Um diese Gunst bitten wir dich, daB ... '), im andern Fall müBte für a prc eine immerhin fragliche Spezialbedeutung angenommen werden: das bráhma "erfüIlen" im Sinne von "einen Wunsch erfüllen", S. Grassmanns Bedeutungsansatz für ti prk§ase (ebenso seine Übersetzung). Statt dessen waren bei ti pms ,begrüBen' (BR. S. V. Bedeut. 1)498) beide Moglichkeiten gegeben, ,du sollst uns beg1'üBen, unser Lied ist angestimmt' (vgl. Ludwig, Rigveda II p.241) ebenso wie ,du sollst uns unser angestimmtes Lied begrüBen'. Doch kann mit Geldner, Anm. Z. St., a pms auch als ,f1'agen nach, sich kümmern um' aufgefaBt werden, vgl. auch Geldne1's Übersetzung del' apichya-Stellen, um so eher als es sich um keine del' Grundbedeutung fremde Bedeutungsnuance handelt.

Zudem wi1'd die Auffassung als Bildung von pms noch gestützt durch die vorausgehende St1'ophe 499): ,Als ihr beide 500) ankamt, da f1'agt euch

495) Aueh VWC. Samh. S. V. ii p?,o. 496) Als unabhangige s-Bildung aueh Renou, BSL. 33 p. 6 Anm. (ebenso d1'ksase). 497) Siehe S. 146." . . 49B) Anders Grassmann S. V. ii p?,oh: 1) ,jemand anflehen' und 2) ,etwas be­

gehren', beides auf RV. iipfohya- bezogen. Waekernagel-Debrunner II 2 § 642b fJ p. 790: iipfoohya- ,zu begrüBen', ebenso Bühtlingk ii pra7c? (d. h. tí p?,7c?ase, S. o.): ,begrüBen' .. - Zu Geldners Auffassung von ii pms S. im folgenden.

499) (a) ádhagmánto?ánii p?,ohate vii'lh (b) 7cádarthii na tí gl'hám (e) tí jagmathult pa1'ii7ctíd (d) divás ca gmás ca mártyam.

500) Indra und Kutsa.

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176 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

Usanas: "Mit welchem Anliegen (kamt ihr) in unser Haus 1. .. ", (Geld­ner). AuÍ diese Episode aus dem Mythos Íolgt auÍ das Stichwort "prchate" (Medium wie prkí}ase) sozusagen die praktische Nutzanwendung (vgl. Geldners einleitende Bemerkung zu X 22): ,Du mogest nach uns Íragen, Indra, nach der von uns angehobenen Beschworung' (Geldner) 501).

Da prkí}ase (: pras) eine paradigmatisch isolierte Bildung ist, drlcí}ase ( : drs) dagegen - ebenÍalls in Kadenz eines Achtsilblers (vgl. índrefi,a sárh hí dflcí}ase und á na indTa prkí}ase) - in Form und Bedeutung vom s-Aor. adrlcí}ata abhangt, dür:fte drlcí}ase wohl als typologisches Vorbild ÍÜr prlcí}ase (Reimbildung n gedient haben.

Innerhalb des Vedischen wird also (abgesehen von isoliertem prkí}ase RV.) von pTaS nur aktiver s-Aor. gebildet. Del' Vergleich mit einem alten s-Aor.-Medium wie RV. abhalcta = gaw. baxsta würde Íür pTa8 ent­sprechend s-Aor. *apraí}ta erwarten lassen 502). Diese Form ist im Awesti­schen belegt: es Íindet sich vom medialen s-Aor. 1. Sg. ¡rasí Y. 44, 8; 45, 6, 3. Sg. ¡Tasta Y. 47, 3; 49,2; 51, II sowie del' zugehOrige Ipt. f'aTasva Y. 53, 3, vgl. RV. yalcí}va (: yalcí}i ayaí}ta).

pra ,Íüllen'

Siehe S. 173.

prí ,erfreuen'

Der im jungen 1. Buch des RV. bezeugte Konj. s-Aor. preí}at kéinnte zum s-Aor.-Paradigma gehoren, von dem erst in der BrahmaJ).aprosa weitere vereinzelte Belege erscheinen: SB. GB. apraií}am, SB. apraií}ít. Nach seiner Entstehung ist er vielleicht eher von diesen zu trennen und wie die isolierten sa-Konjunktive RV. lcí}eí}at 81'eí}ama seí}an als unab­hangige Neubildung nach dem Muster alter s-Aor.-Konjunktive wie jeí}at neí}at zu beurteilen.

pru ,auÍspringen'

Die von der BrahmaJ).aprosa an vereinzelt vorkommenden s-Aor.­Formen gehéiren zum alten Typ des vollstufig-medialen s-Aor.: SBK. V 4, 1, 17 abhy-ap1wta ,er hat angesprungen' (Text bei Eggeling zu SE. IV 3, 4, 21, p. 347 Anm.), ApSS. IX 16, II = ASS. III 14 lcin: utpatasi lcim

501) Auch bei Auffassung von á pr7cl?ase als ,begrüBen' zeigt sich Zusammenhang mit dem Vorausgehenden, da in prchate ja auch indirekt die BegrüBung ausgedrückt ist: Usanas begrüBt Indra und Kutsa mit der Frage ,Weshalb kommt ihd'. Nun sol1 Indra die Menschen bzw. das von ihnen erhobene Lied begrüBen (viel­leicht ebenfalls mit einer "BegrüBungsfrage": ,Weshalb wurde das Lied erhoben~'; darauf wiire dann die Antwort: tát tva yiJ,camahé 'vaZL . . ).

502) 1m Vedischen wurden aber wohl die anit-Wurzeln mit Vo11stufe -ra-, Typ pras, den geliiufigen Wurzeln mit mittlerem r angeschlossen, vgl. als medialen s-Aor. zu vt'asc AV. TS. vr7cl?i.

pra - biidh' 177

utp1wthiiJ:¿ (statt des Inj. ware Ind. Aor. *ud-ap1wthiiJ:¿ zu erwarten) ,Was springst du heraus, was bist du emporgesprungen l' (Caland - ,- ,- , ApSS.), Íerner yasmad bhita ~tdaplwta MSS. III 5,9 (V. 10 udavepií}ta, V. II udavasií}ta).

plu ,schwimmen, gleiten'

plu bildet ebenso w~e pru (z).1r ZusammengehOrigkeit mit pru s. Mayr­hoÍer s. v. plavate) medialen s-Aor.: JB. II 441 ploí}thiis (übersetzt von Oertel, JAOS. 19 p. 101), JB. II 422 = § 168 aploí}ta. Der letztere Beleg scheint einer Redewendung zu entstammen: yo vai jíyate yo híyate tam ahur aploí}teti ,Wer um seine Habe gekommen ist, wer (von seinen Freun­den und Genossen) verlassen wird, von dem sagen sie' ... 503). aploí}ta ,er ist geschwommen' steht hier also wohl mit einer Spezialbedeutung, vielleicht ,er ist dahingeschwommen, Íortgeschwemmt' o. a. 504), mit resultativem Sinn des Aor.-Indikativs.

biidhi ,bedrangen'

Nach dem Muster eines ií}-Aor. wie RV. aprathií}ta (: práthate) ist auch RV. AV. biidhií}ta (: badhate) gebildet. Zum Mantra AV. XVIII 2, 25 má tva vrlcí}áJ:¿ sárhbadhií}ta má devt prthivt maM finden sich TA. VI 7, 2 zwei Varianten: má tva vrkí}áu sárhbiidhií}tam má matá prthivi tvám; má tva vrlcí}áu sárhbiidhethiirh má mata prthiví maMo So wie sie über­lieÍert sind, kéinnen beide Versionen nicht als einwandÍrei gelten, vgl. Whitney-Lanman zu AV. XVIII 2,25. 1m ersten Vers Íallt die Anrede prthivi tvám etwas aus der Konstruktion, sie würde dagegen sinn­gemaB zum Satz mit der 2. Du. passen. Bei letzterem wiederum stéirt neben Nom. vrlcí}áu und prthiví VOl' allem Akk. tva, zu erwarten ware 3. Person, del' Vers müBte richtig heiBen: ,nicht sollt ihr beiden Baume ihn bedrücken (zu lesen sarhbiidhetam) noch du, Mutter Erde'. Dagegen ware der erste Vers an den Toten gerichtet und müBte heiBen: ,nicht sollen dich die beiden Baume bedrücken noch die groBe Mutter Erde'. Statt der beiden überlieÍerten Verse ware also mit Vertauschung der beiden hinteren Satzglieder und Ersetzung des zweiten tva durch tám sowie durch Fort­lassung des Akzents beim zweiten Vrlcí}au zu lesen: má tva vrlcí}áu sárh­biidhií}tam má matá prthivt maM; má tárh Vrlcí}au sárhbiidhetarh má matá (mataJ:¿) prthivi tvám. So rekonstruiert erweisen sich die beiden Varianten

503) Oertel, Dativi p. 38 Anm. 504) Calands Ubersetzung, AuswahI p. 224 ,er ist verschwommen', so auch

Oertel, Dativi p. 38 Anm., beruht wohl auf dem Bedeutungsansatz 3 bei BR.: ,verschwimmen'. Dort ist dieser Ausdruck aber, wie die angefübrten Ste11en zeigen, in dem' Sinn angewendet, wie er bei Grimm S. v. verschwimmen als "an die eigentlicbe bedeutung von schwimmen anknüpfend" bezeichnet wird (wenn Z. B. eine Flüssigkeit in der anqern verschwimmt, vgl. SB. XI 5, 5, 13, von Somai:!tromen gesagt).

12 Narten, Aoriste im Veda

Page 92: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

178 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

wohI auch hinsichtlich des Tempusstammes aIs sinnvoll. 1m ersten Fall liegt Praventiv vor: ,nicht sollen Baume und Erde anfangen, dich zu bedrücken' -Anrede an den Toten VOl' der Grablegung. Dagegen wurde del' an Baume und Erde gerichtete Inhibitiv wohl nach bereits gesche­hener Beerdigung gesprochen: ,bedrückt ihn nicht weiter, hort auf, ihn zu bedrücken'.

1m vorhergehenden Absatz TA. VI 7, 1 erscheint ebenfalls badh. In Variation zu Mantra (RV. X 18, ll) úc chvañcasva prthivi má ni b~­dhathalJ ,wolbe dich auf, Erde, drücke nicht (langer) nieder' bildet TA. den Scheinaorist vi badhithéil¡" wohI zum Ausdruck des Praventivs: ,fang nicht an, (ihn) auseinanderzudrücken' 505).

budh ,erwachen'

Die neben dem medialen s-Aor. RV. ábhutsi abhutsmahi, AV. SB. abhutsata bezeugte 3. PI. Inj. RV. b~tdhánta zeigt, daB budh ursprünglich wohl Wz.-Aor.-Medium bildete, vgI. yujanta (: 1. Sg. ayuji usw.) 506).

An die Stelle einer 3. PI. Ind. *abudhata 507) bzw. der (gleichbedeutenden) Bildung abudhran 508) ist wohl schon in rgvedischer Zeit die mit dem hochst produktiven Ausgang -sata versehene Neubildung abhutsata getreten, die weiterhin die 1. PI. abhutsmahi und 1. Sg. abhutsi nach sich ziehen konnte, sofem letztere nicht ihrerseits zu den produktiven si-Neubildungen gehOrt und auf del' 1. Sg. Wz.-Aor. *abudhi (wie ayuji) beruht.

Isolierter i~-Aor.liegt VOl' in Konj. bódhi~at RV. Wahrend alte "echte" s-Aoriste wie RV. amarhsata ohne weiteres Modalformen bilden konnen, vgl. Konj. marhsate, Prek. marhsí~ta, ist dies bei dem auf altem Wz.-Aor.­Medium beruhenden, neugebildeten s-Aor.-Medium konsonantisch schlie­Bender Wurzeln mit mittlerem i oder u nicht del' Fall 509). 1m neuen Typ RV. ayodhít: yodhi~at bot sich eine neue Bildungsmoglichkeit. So entstand bodhi~at in Analogie hierzu, vgI. auch jo~i~at und ve~i~as als isolierte i~-Aor.-Konjunktive, und trat an die Stelle des alten Konj. Wz.-Aor. bodhat (K. R.).

MS. IV 9,6: 127, 2 bodhi~ímahi ist ein Kunstprodukt (K. H.): der Mantra lJitási pitti no bodhi~ímahi tva (námas te astu, má ma hirhsí7y,) ist zusammengeflossen aus pittlsi pitti no bodhi (SB. ~IV 1, 4, 15 pitti no 'si pitti no bodhi, TA. IV 7,4 bodha) und dem in TA. IV 7,5 foIgenden

505) Zur TA-Variante úoohmañoasva S. K. Hoffmann, IIJ.4 p. 11510•

506) Meillet, Mél. Saussure p. 90 schlieBt aus del' Existenz von lnj. budhanta auf themat. Aor., so da13 el' den s-Aor. für eine Neubildung ansteIle des themat. Aor. hiilt nach dem Typ RV. avidam:avitsi.

507) Von Meillet, a. a. O. p. 90, ebenfalls das Fehlen del' Form ~abudh~ta (die.er für 3. Sg. des themat. Aor. hiilt, vgI. Anm. 506) beobachtet und m geWlsser Hm­sicht auch für ausschlaggebend für die Neubildung eines s-Aor. gehalten.

508) Alter Plur. zum Mediopassiv-Aor. abodhi. 509) Zur Ausnahme drk~ase prk~ase S. S. 146f., 175.

budh - bhaj 179

asimáhi tva (má ma hirhsí7y,). DaB letzterer Mantra vorliegt, zeigt die Folge asímáhi (so statt usimáhi) tvá, námas te, má mahirhsilJ MS. IV 9,9: 130, 3f.

brh ,stark sein' 510)

Der isolierte i~-Aor. RV. ni barhis, ni barhit - zu den Stellen s. Narten, MSS. 14 p. 45f. und Anm. 36 - ist eine Neubildung zum (nicht kausa­tivischen) Pras. ni barhaya- ,niederschmettern', die sich dem produktiv gewordenen i~-Aor. von Wurzeln mit mittlerem1' angeschlossen hat, vgl. RV. avar~ít mardhis anat·ti~u1· (doch ist der von der Wz. aus gebildete i~-Aor. barhít typologisch alter als Z. B. der auf dem Kaus.-Pras. dhva~aya­beruhende sekundare i~-Aor. RV. dhvanayit, woneben RV. adhvanít in anderer Bedeutung).

bhaj ,zuteilen, Anteil haben'

Der s-Aor. von bhaj ist eine bereits indoÍranische Bildung, vgl. neben der eigentlich doppeldeutigen, medialen 3. Sg. RV. abhakta die ein­deutige s-Aor.-Form baxsta Y. 31, 10 511) sowie neben Konj. RV. bhak~at gaw. baxsaití Y. 47, 5; 50,3. 1m VedÍschen fÍndet sich eÍn ausgebildetes Aktiv- und Medialparadigma des Ind.-Inj. sowie (akt.) Konj. und (med.) Opt.-Prek. mit den entsprechenden, unterschiedlichen Bedeutungen ,zu­teilen' eÍnerseits und ,Anteil haben' andererseits. Zu del' Ím RV. iso­lierten 3. Sg. Akt. bhak4 stellt sich TS. abhak~am, AB. abhéikta abhak~ur und die Verdeutlichung GB. abhak~ítIAVP. bhéik~ít. Vom Medium er­scheint im RV. ábhak~i2Ibhalc~il abhalcta 2, femer SB. ab'hak~ata, vom Konj. nur RV. bhak~at3 512), vom Opto RV. bhak~íyá3 bhalc~ímáhi4. Rinzu

610) Die von BR. und Grassmann unter barh, von vVh. R. unter vrh zusammen­gefa13ten Verbalformen, die sowohl mit b- als mit v- anlauten, gehoren zum Teil del' anit-Wz. vrh ,rei13en' an, zum Teil, und zwar in Verbindung mit Priip. ni, del' anit-Wz. brh, s. Wackernagel l § 161A. p. 184, Ehreng. Geiger p.2311 = KI. Schr. p. 456, vgl. ferner Narten, MSS. 14 p. 44ff. Die lautliche Scheidung ist im RV. noch ausnahmslos durchgeführt, erst nachrgvedisch erscheint ein Schwanken zwischen den v- und b-Formen, s. zum Anlautsaustausch del' beiden Verben vrh und brh Wackernagel l § 161 p. 183f. .

5Il) Die von Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel l 230,27 hu Anschlu13 an Speyer (allerdings zweifelnd) geiiu13erte Vermutung, da13 ábha7cta sich zu ábhak~i verhalte wie akrta zu akr~i (Belege des letzteren S. S.96), ist unzutreffend: ábhakta steht innerhalb eines alten s-Aor.-Paradigmas und el'kliirt sich lautlich nach vVackernagel l § 233c, akr-?i dagegen ist Neubildung ansteIle von altem akri RV. nach del' 2.3. Sg. Wz.-Aol'. a7cr-tlúis -tao (die von Wackernagel l § 234c A. erwiihnte Regel PaQ-inis ist als rein deskriptive, vom klassischen Paradigma aus­gehende FeststeIlung zu werten, del' hochstens ein FaIl wie JB. ahrthas als isolierte Wz.-Aor.-Bildung neben sonst bezeugtem, bereits :rgvedischem s-Aor. entspricht, doch S. S. 289).

512) Del' von Wh. R. als isoliertes Wz.-Pras. aufgeführte si-lpt. RV. bhak~il wurde wohl im vedischen Sprachgefühl als zum s-Aor. gehoriger lpt. empfunden, vgI. zum Verhiiltnis del' 3. 8g. sa-Konj. bhak~at zur 2. Sg. si-lpt. bha7c~i Z. B. über­aus geliiufiges yak?at:yalc?i (RV.).

12·

I1I

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180 Die WurzeIn mit sigmatischen Aoristen

kommt bhale~i~ta AB. VII 18, 2 als singularer nachrgvedischer Neubeleg einer 3. Sg. Prek. s-Aor. Es handelt sich um eine sprachliche Altertüm­lichkeit - die nachrgvedischen Neubelege des Opto s-Aor. stehen fast ausschlieBlich in den Sarnhitas - innerhalb einer Fluchformel, die wohl typologisch noch der Mantrasprache zugerechnet werden dad (die parallele VerheiBung findet sich tatsachlich in Versen). Demgegenüber ist die einzige vom s-Aor. aus gebildete 3. Sg. Opto (statt Prek.) bhale~ita . SV.I 82 = JS. 1 9, 2 keine alte Form 513), sondern Analogiebildung anstelle von bhak~í~ta nach vorausgehendem, regularem Opto Pras. indhita. Aus dem zweimaligen Vorkommen der 3. Sg. bhak~í(~)ta darf wohl darauf geschlossen werden, daB hier nicht der Einzelfall einer nachrgvedischen Neubildung (: RV. bhak~íya -ímahi) nach dem alten Typ RV. marhsí~ta (: RV. ma(rh)síya marhsímahi) vorliegt, sondern daB die Form bereits in rgvedischer Zeit neben bhak~íya und bhak~ímahi gelaufig war (zumal bhaj die einzige Wz. auBer man ist, die im RV. mehr als eine Form des Opt.-Prek. s.-Aor. bildet)5T4).

bhid ,spalten'

Die mediale 2. Sg. Aor. bhitthiis VS. TS. MS. KS. wird von Wh. R., Macdonell § 524 als s-Aor. arngeführt. FormallaBt sich nicht entscheiden, ob die Bildung nicht noch zum alten Wz.-Aor., vgl. RV. abhedam abhet, zu rechnen ist. Da aber anstelle des Wz.-Aor.-Mediums nachrgvedisch fast durchweg das Medium des s-Aor. produktiv wird, vgl. MS. ayuk~i: RV. ayuji, wurde bhitthas wohl bereits als s-Aor.-Bildung empfunden, vgl. neben formal doppeldeutigem chitthiis AV. (: Wz.-Aor. chedma RV.) s-Aor. MS. chitsi, TS. chitsmahi.

KBU. II 1l bhetthiis ist v.l für chetthiis, eine der spatvedischen s-Aor.­Formen mit irregularer Vollstufe, S. 1 S. 33f.

Eine aktive s-Aor.-Bildung ist wohl AVP. IX 6,6 bezeugt, wo statt handschriftlichem abMtsam (so zweifelnd R. Vira) abhaitsam zu lesen ist, S. Renou, Et. véd. et paJ}.. III p. 109. Die gleiche Schreibung liegt übrigens in JB. asitsam vor, von K. Hoffmann, IIJ. 4 p. 27 zu asaitsam verbessert.

bM ,fürchten'

Gegenüber dem alten Wz.-Aor. erklart sich der s-Aor. als analogische Neubildung: KS. MS. MSS. mI'Í bhaiJ:¡, ist verdeutlichende Variante zu TS. VS. SB. mI'Í bheJ:¡, (vgl. RV. mI'Í bhema) 515). Auch die beiden RV.-Belege

513) So wohl Leumann, Neuerungen p. 42. 514) Opto bhak~iya (z. B. A VP. II 37, 4) ist wohl auch A VP. II 34, 1-3 zu

lesen (K. H.) statt bhaklJi iha der Handschriften (R. Vira: bhaklJiha, d. h. lnj. bhaklJi iha).

515) Zu einer moglichen 3. Sg. abhes als nicht-sprachwirkliche Augenblicks­bildung vgl. Keith, AB. 1 20,3 (p. 122 Anm.).

bhid - bhi 181

des Ind. dürften wohI als Neubildung zu beurteilen sein. Sie stammen aus zwei aufeinandedolgenden Liedern, ábhai~ma VIII 47, 18, ábhai~ur VIII 48, 11, wobei ábhai~ma in gleicher metrischer Stellung (am Padabeginn) erscheint wie in derselben Strophe vorausgehendes ájai~ma, das dem gelaufigen s-Aor. von ji angehOrt.

Wahrend die Verdeutlichung bhais noch auf dem ursprünglichen Wz.­Aor. bhes beruht, liegt in AV. X 9, 7 bhai~ís bereits die unabhangige -ísj-it-Erweiterung·vor. So wird auch SB. III 9,4,18 die offensichtlich veraltete Form bhes (das SB. zitiert die liturgischen Sprüche nach der VS.) mit dem modernen bhai~ís glossiert: mI'Í bher mI'Í sárhvikthii íti mI'Í tvám bhai~ír mI'Í sárhvikthii amú~ma aMrh práharami ná túbhyam íty evaitád aha ,,,gerate nicht in Furcht, zucke nichtzusammen", so (mur­melt er), "gerate nicht in Furcht, zucke nicht zusammen, auf jenen dort schlage ich, nicht auf dich" das meint er damit' 516).

1m AV. ist noch deutlich der durch den Pras.-Inj. ausgedrückte Inhibitiv mI'Í bibher ná ma1'i~yasi (AV. V 30, 8 = Kh. II 1, 1) ,fürchte dich nicht (langer), du wirst nicht sterben' vom Praventiv máibhyo bhai~íJ:¡, (AV. X 9, 7) ,gerate nicht in Furcht (erschrick nicht) vor ihnen' getrennt. 1m Spatvedischen wurde dagegen die Praventivwendung als solche produktiv, vgl. als Mantravariante zum oben genannten Inhibitiv (bei dem die Todesfurcht natürlicherweise als bestehend vorausgesetzt ist) 5MB. ApMB. GGS. KhGS. mabhai~il' na mari~yasi (zum Prohibitiv bei bM K. Hoffmann, Injunktiv).

Variation von bhes und bhais findet sich auch VS. XVI 47, TS. IV 5, 10, 1, SB. IX 1, 1, 24 asl'Írh prajl'Ínam e~l'Írh pasünl'Írh mI'Í bher mI'Í ron (TS. ro) mó ca naJ:¡, leírh canl'Ímamat gegenüber KS. XVII 16:258, 16f., MS. II 9, 9: 127,7 asárh prajánam e~árh púru~a'iJam e~árh pasünárh má bhair mI'Í raun (MS. run) má naJ:¡, 7círh canámamat. Da der Spruch an Rudra gerichtet ist, kann aber bhesjbhais hier kaum ,fürchte dich nicht' bedeuten. Deshalb haben auch Keith und Eggeling in diesem Fall bhesjbhais transitiv wiedergegeben: ,frighten not nor injure (any) of these people, of these cattle' (Keith), ,frighten and hurt not .. .' (Egge­ling). Vielleicht liegt eine bereits VOl' unseren Texten eingetretene Korruptel vor. BR. s. v. ruj stellt bhes zu bhid (2. Sg. bhes analogisch zur 3. Sg. bhet). Andere Moglichkeiten waren die Annahme von ursprüng­lichem *bhres von bhri ,verletzen' (mit Dissimilation *bh1'er > bher), vgl. RV. bhre~ate, oder eines sonst unbezeugten Verbums bM ,schlagen' (abg. biti uSW., Walde-Pokorny Ii p. 137f.). Alle drei Moglichkeiten passen auch semasiologisch besser als bM ,fürchten' zu dem folgenden má role (l'~{le, rauk) ,zerbrich nicht'. Schwierigkeiten machen die voraus­gehenden -Genitive. Wenn man nicht Ellipse eines Akk. (,lmines von ... ', vgl. Keith) bzw. Abl. (sich fürchten ,VOl' keinem von .. .') annehmen will,

516) Ahnlich SB.l 2; 2, 15 mit Druckfehler bhelJir in Webers Ausgabe.

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182 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

so laBt sich del' Gen. mit dem bei pra han ,schlagen auf', ni han ,sich vel'greifen an' stehenden Gen., Delbrück, Syntax p. 161, vergleichen 517).

bhuj ,genieBen'

MS. IU 12, 21: 167, 12 ist in einem singularen Asvamedha-Mantra 518)

eine 1. PI. Opto belegt, die in Schl'oeders Ausgabe, entsprechend VWC .. Samh., als s-Aor.-Form bhuksímahi erscheint. Da die Hss. bhiksusímahi und bhik~a8ímahi lesen, ist ~nstelle des metrisch unterzahlige~ bh~¿k~í­mahi aber eine andere Form zu el'warten. Mit Vokalvertauschung ergibt sich aus bhik~u~ímahi eine Bildung mit dem Formans si~; del' Mantra lautet dann: supátníZ~ pátnayo vajin prajáya bhuk~i~ímahi ,mit guten Gatten versehen mochten wil' Gattinnen, o Keulentrager, durch Nach­kommenschaft Nutzen haben' 519). Bewiesen wil'd die Richtigkeit del' Lesung bhuk~i~ímahi durch die aus einem mehrfach bezeugten Mantra stammende, de1.:. 1. PI. $enau entsprechende 1. Sg. Opto bhuk~i~íya PB. I 1,1 (= 5MB. ApSS. AGS.).

Die isolierten Aor.-Bildungen mit Formans si~, PB. bhuk~i~íya und MS. bh~¿k~i~ímahi, fallen aus del' Kategorie des von Wurzeln auf -a ge­bildeten, eigentlichen si~-Aor. heraus 520). Statt dessen vergleicht sich eine Form wie AV. varh8i~íya, die ihl'e morphologische Erldarung durch VS. gmi~íya (: KS. gmíya) erhalt: an den alten s-Aor.-Stamm (vgI. RV. varhs-ímahi) trat del' um das ursprüngliche i~-Aor.-Formans er­weitel'te Ausgang -i~íya. Nun ist von bhuj allerdings sonst kein s-Aor. bezeugt, doch war durch die im Opto (wie im medialen Ind.-Inj.) produk­tiven s-Bildungen, vgI. RV. muk~íya:mucí~ta (bzw. MS. ay~¿k~i:RV. ayuji) einerseits und durch den nicht nur lautlich nahen, alten Opto s-Aor. RV. bhak~íya (: bhaj) ,ich mochte (einer Sache) teilhaftig wel'den' andererseits auch für bhuj typologisch das Vorbild gegeben, so daB einem Opto wie *bhuk~-íya, -ímahi nichts im Wege stand. Die statt dessen be­zeugten, isolierten Formen mit si~ erldaren sich daher ebenfalls als Bil­dungen vom Typ varh8i~íya (gmi~íya), d. h. Aor.-Optative mit einem durch Formans i~ erweiterten Ausgang. DaB trotz fehlender s-Aor.­Belege auch bei bhuj diese typologisch jüngere und seltenere Neubildung analogisch auftritt, hat seine Ursache wohl eben im Fehlen eines leben­digenAor.-Paradigmas 521). Denn bei bestehendem s-Aor. (bzw. Wz.-Aor.),

517) Rierher wohl auch RV. VII 55, 4 tvá1h sükarásya da1'drhi táva dardartu sükaráZ~ ,zerr an dem Eber, oder der Eber soH an dir zerren!' (Geldner).

518) VgI. Bhawe, Asvamedha p. 105. 519) Der Anfang dieses wohl jungen lVlantras iihnelt der Wendung AV. XI 1, 14

supátni pátya prajáya p1'ajávati ,mitgutem Gatten versehen durch den Gatten, Nachkommenschaft habend durch Nachkommenschaft'.

520) Whitney § 912 versucht zur Erkliirung der irreguliiren si~-Aor.-Form bhuk~i~iya eine Sekundiirwurzel bhuks nach dem Vorbild von bhaks heranzuziehen

521) Als Aor.-Formen erscheinen, ~uf den RV. beschriinkt, vo~ Wz.-Aor. Inj: bhojam, Konj. bhójate, sowie als thematische Bildung Opto bhujema.

bhuj - bhr 183

del' zwar die Grundlage für die Neubildung abgab, konnte del' Para­digmenzwang dieser (viel~eicht allgemeinen) Tendenz zur i~-Erweiterung del' 1. Sg. und 1. PI. Opto Aor. 522) immer wieder entgegenwirken, wah­rend bei bhuj anstelle del' wohl als *bh~¿k~íya, -ímahi konzipierten Opt.­Formen unmittelbar die Erweiterungen bhuk~i~íya, -i~ímahi gebildet wurden.

bhr ,tragen, bringen'

Del' verhaltnismaBig gut bezeugte s-Aor., RV. KS. SB. abhéir~am, PB. abhéir~ís, RV. TS. abhéir, SB. abhéir~ít, VS. abhéir~tam, MS. SB. a­bhar~ur, Konj. RV. bha1'~at, weist schon im RV. unter den Wurzeln auf -r die meisten Formen auf: je ein Beleg del' 1. und 3. Sg. Ind. abhéir­~am abhéir (X. Buch) und del' 3. Sg. Inj. bhéir (1. Buch), ferner ein Beleg del' 3. Sg. Konj. bhar~at. Doch machen die Formen im Verhiiltnis zu einem alten s-Aor. einer Wz. auf Nasal (z. B. yam mit fast 40 s-Aor.-Belegen im RV.) nicht den Eindruck eines lebendigen Paradigmas, sondern einer Neubildung. Diesel' Eindruck wird dadurch noch verstarkt, daB bei Wurzeln auf -r sonst kein lebendiges Nebeneinander von s-Aor.-Ind. und -Konj. vorkommt, im RV. finden sich von Wurzeln dieses Typs entweder nur ein bis zwei Ind.-Formen des s-Aor. oder andererseits paradigmatisch isolierter sa~Konj., del' bildungsmaBig mit dem alten s-Aor.-Konj., Typ bhak~at, übereinstimmt, vgI. RV. par~at uSW. Daher liegt del' Gedanke nahe, auch in dem singularen Konj.-Beleg RV. VI 38, 1 bha1'~at eine urspl'ünglich als sa-Konj. entstandene N eubildung zu sehen. Die erst aus den jungen Büchern I und X stammenden Ind.-Inj.-Belege gehorten dann typologisch an die Seite del' isolierten Indikative wie aspar~am ak~ar, und das dem alten Verhaltnis ayarhsam ayan: yarhsat morpho­logisch genau entspl'echende, scheinbar regulare Nebeneinander von abhar~am abhar: bhar~at hatte sich erst sekundar ergeben. - Für eine derartige Beurteilung des rgvedischen s-Aor.-"Paradigmas" von bhr spricht in weiterem Zusammenhang auch das Fehlen eines vollstufigen Mediums bei Wurzeln auf -r, zum schwundstufig-medialen ah!,~ata RV. S. S. 289.

Die i~-Aor.-Form abhéi1'i~am AV. IV 13, 5 (metrisch falsch für RV. X 137, 4 abhar~am, vgI. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 56, 31) und VI 52,3 523), KapKS. UI 11: 35, 3 (v.I. zu KS. IV 13: 38, 2 abhar~am)

522) Wohl zum Ausdruck des mehr prekativischen Charakters der 1. Sg. und 1. PI. Opto Aor. Renou § 348 Anm.3 rechnet bht~k~i~iya als "forme aberrante" zum Prek.

523) SPP. gibt an der ersten Stelle keine Variante, ebenso hat die Ausgabe Roth­Whitney gemiiB den Rss. abha1'i~am, doch S. Whitney-Lanman, Anm. Z. Sto An der zweiten Stelle hat die Ausgabe Roth-"W1Jitney die von einigen Rss. gegebene Variante abhar~am, SPP. dagegen ebenfalls abhari~am, doch mit Variantenangabe.­VgI. Oertel, Zur KapKS. p. 373 •

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I , I

184 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

. t phonetisch bedingte Überlieferungsvariante für abluí1'~am5;) und :ehort an die Seite der Wackernagel I § 51 p.56 genannten ormen ahii1'i~am aha1'i~ít.

bhníj ,glanzen'

. MS IV 9 5' 126 1 bh1'ajisiya (nicht bej Der isolierte Op~. 'b~-Alobr. d': . 'Ao~ s~ndern ist eine Kunstbil-Wh R) b eugt kemen e en 1gen 'b~- ., ., ,. . 'A;~ I d Pras im Nebensatz sá yatha tvárh bh1'a)yo bh1'a)ase

;:;';n ~pt e~or~ i;" Ha~ptsatz ,vám aTuim bMiijyá bMiiii~¡,:. A~s~e eines von de~ Wz. aus ge~il_detedn OPWt . *bh1'~j'bf-~agtw~:e d~~ e~;h~;is:~

t d Ausgang -'bS'bya el' z. ange , . ents ammen e. . . der Mantravarlante kupitiven Charakter der Bildungdzu bwetonen, wlge e~i{~eten aktiven Prek. AV XVII 20 durch den von er z. aus .

~. - edrückt wird. Del' Vergleich mit dem 1m AV. vorau?-bhm)yasamN abus

g t ' 'tha- tva'm' bh1'd)'ata bh1'ajó 'si zeigt ferner, daB dIe henden e ensa z sa ya . _ tt-

ge. . h ( d d 't die Wahl des Ausgangs -'b~'bya sta -yasam medlale Dlat ese un amI d' 1 P" von MS. bh1'aji~iya tatsachlich auf dem vorausgehenden me la en ras. bh1'djase beruht 525).

bhl'i ,verletzen'

bh t RV VII 20 6 früher einer ange-Die formal isolierte 3. Sg. 1'e~a e . d' K' :8: ffmann Festschr.

nomme~en ~z9ffbh:;: ~~~~~rs~~~~. ;~~ ~~nbh1'i' ,v~r]etzen: besti~mt. ~:~~;;e{geh6;t die BilJung an die Seite der. i,.oli~~~n ~: ~:~~~~ tive RV. ksesat p1'e~at ve~at s1'e~ama se~an .(: k~'b'pn Vt. Sl~ t)¡ t (. Ind Muster de~ iebendigen alten s-Aor.-KonJ1:nktlvs w

dle )~~ad nDel'~eal'm KonJ"

.. -) produktrv gewor en sm . . s-Aor. ajais ane~atad~sr ;~~~::e dient bei bh1'e~ate offensichtlich zur s-Aor. seltene me la e la O 21 Neben ak-

~~~~ut:~~~~;~~,:~' v~~;z;:'~:~te:· ~i.:~a¡~. i¡r:l,h :~: ' 1 als differenzierte s-Aor.-KonJunktrve Z. '. . • yam , ~~~~~ :o;~~nd verehren'), yarhsata (Med.: ,durch Opfer gen81gt machen).

. • () , 526) matht ,rauben, wegr81lJen

Wie von gmbh (Pras. grbh1Jati grbhayati) RV. agmbhit ~e~e~ ag1'.ablam

~~~a;;~b::~~O~~:'il::~~i;:!~~~~e~:~~~~e~~~ s~e~:~~rt ~~~t~u~~ 524) Zum s-Aor. gestellt auch von .., v . Wh R gl auch Kuiper, AOr.12 p.298,

Renou, BSL. 35 p .. 9 Anm. (347'. h MS -Stelle belegten Optative roci~iya und

525) V gl. auch dIe an der g¿ ~1C en .

dhriijiljiya nach ~'ócase und dhrf1as;- d d Wz die allgemein für identisch mit 526) Zu Bedeutung und Be egs an er ., 2lff

manth ,quirlen' gehalten wurde, S. Narten, IIJ.4 p. 1 .

bhriij - madjmand 185

von math (Pras. mathnati mathayati) RV. 1 127, 1I mathis, I 71, 4; 148, 1 mathit ursprünglich noch zum Wz.-Aor. - vgI. AV. máthat als Konj. Wz.-Aor. (entsprechend AB. gmbhat) -, del' dann ein i~-Aor.­Paradigma nach sich zog: AV. XIX 40, 2 mathi~ta1Ja, MS. IV 8, 9: 1I8, 15 amathi~ata.

madjmand ,(sich) freuen, berauschen'

Der Belegstand des s-Aor. im RV. weist auf sekundare Entstehung, S. Debrunner, Festschr. Winternitz p. 12f., da hier wie auch sonst mehr­fach der ursprünglich au13erhalb del' Tempusstamme stehende Ipt. auf -si Ausgangspunkt für die s-Aor.-Bildung gewesen sein kann: zur 2. Sg. Ipt. matsi stellte sich als "paradigmatische Erganzung" die funktions­nahe 3. Sg. Konj. matsat, S. I S.39. Da aktives matsi an sich ebenso transo (,berausche', 5mal) wie intrans. (,berausche dich', 2mal) gebraucht werden konnte

527), wurde zur Verdeutlichung der intransitiven Bedeu­

tung del' mediale Ipt. mátsva gebildet528), des sen 14 Belege denn auch aus­schlieBlich intrans. sind. Entsprechend haben die medialen Ind.-Inj.-For_ men amatta amatsata intransitive Bedeutung. Transitiv dagegen steht die singulare 3. PI. Akt. amatsu1' RV. I 84, 5, deren irregularer Ablaut (Voll­stufe statt Dehnstufe) wohl auf entstehungsmaBigen Zusammenhang mit matsi schlieBen laBt (amat-su1': mat-si wie amat-sata: mat-sva) , zumindest aber zeigt, daB der s-Aor von mad kein lebendiges Paradigma besaB, vgI. Debrunner, Festschr. Winternitz p. 12f. Da gleichbedeutendes amandi~u1' (,die Somasafte haben berauscht') in 5 von den 6 :rgvedischen Belegen in jamb. Kadenz steht, dad amatstl1' im Anui?tubhpada stttd amatsul' índavaJ.¡, vielleicht als metrisch bedingte Kunstbildung gelten.

Nachrgvedisch erscheint als Neubeleg die "irregulare 3. Du. Konj." matsatam Kh. V 5, 5, mit Sekundarendung statt der in der 2. und 3. Du. Konj. üblichen Primarendung. Wie S. 202 f. an den rgvedischen Bei­spielen von yak~atam uSW. aufgezeigt, dienten diese Formen als impera­tivische Bildungen. Ebenso wie diese ist nun auch Kh. matsatam und paralleles gamatam als Ipt.-Bildung aus Konj.-Stamm + Ipt.-Endung aufzufassen, vgI. RV. gamantu (wozu K. Hoffmann, MSS. 7 p. 91). Die bei­den Nivid -Belege stehen in einer Reihe von syntaktisch gleichgeschalteten Konjunktiven und Imperativen. So entsprechen sich im Refrain von Kh. V 5,2.5.7 jeweils als 3. Sg., 3. Du. und 3. PI.: Konj. s1'avat, Ipt. Sl'U­tam, Konj. s1'avan; Ipt. pibatu, "Kollj." matsatam, Konj. matsan; Ipt. avatu, Ipt. avatam, Ipt. avantu; Konj. s1'avat, Ipt. sl'ntam, Konj. s1'avan; Konj. gamat, "Konj." gamatam, Konj. gaman. Dieser Wechsel von Konj.

527) Entsprechend die genannten Konj.-Formen. Ebenso steht das durchweg aktiv flektierte Pras. mádati (im Awestischen mad medial) sowohl transo me in­transo

528) Von vVh. R:, Macdonellp. 370 ale 'Vz.-Aor. angeführt; ale Ipt. s-Aor. beurteilt von Bartholomae, IF.2 p.276.

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186 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

und Ipt. zeigt, wie nahe sich die beiden Kategorien standen und wie leicht sie einander beeinflussen bzw. erganzen konnten.

Auch die beiden is-Aor.-Stamme madi§- und mandi§- sind neugebildet: RV. JB. amadi§ur h~t sich dem alten, dehnstufig-aktiven i§-Aor. avadi§1,tr der set-Wz. vad angeschlossen, wahrend RV. amandít usw. bereits auf der sekundaren Wurzelform mand beruht. RV. amadi§ur, mit dem gelaufigen

. amandi§ur metrisch gleichwertig, unterscheidet sich von diesem durch die Bedeutung. Wahrend sich RV. amandi§ur 6 ausschlieBlich auf die Soma­strome bezieht, also bedeutungsmaBig auf eine derartige Verbindung fest­gelegt erscheint (vgI. vom Pras.-Stamm an drei Stellen sómas(a7y,) ... ámandan) , steht amadi§u?' RV. IX 8, 4 in Verbindung mit ánu ,jem. zu­jauchzen': ánu vípra amadi§u7y,. Prap. ánu ist nun bis auf eine Aus­nahme 529) nur mit Pras.-Stamm mada-, also der Wurzelform mad, ver­bunden (26mal, vgI. auch Parto anumadyámana-, Grdv. am¿mádya- ,dem man zujauchzen muB'), vgI. IX 86, 24: ánu vípraso amadan... So wurde bei syntaktisch erforderlichem Aor. dieser von ánu mad aus ge­bildet. Auch JB. III 164 liegt der Grund für die Bildung amadi§ur darin, daB gerade von der Wurzelform mad ein Aor. ben?tigt wurde. Es handelt sich namlich um die Erklarung des Samans "Sam-mada", und der Aor. in der direkten Rede sam vai na ime loka amadi§ur ,uns zuin Heil haben sich diese Welten erfreut' ist die genaue Entsprechung zum danebenstehenden Pras. sam asma ime loka madanti ,ihm zum Heil el'freuen sich diese Welten'.

Wie amadi§ur als Aor. zum Pras. madati gehort, so steht amandít usw. dem themat. Pras. mandati gegenüber, vgI. RV. sómiis(a7y,) ámandan bzw. ámandi§ur. Der neugebildete i§-Aor. ist im RV. von relativer Lebendigkeit, es liegt hier einer der wenigen Falle von Diathesenopposi­tion im i§-Aor. vor: zum transo Akt. amandít, -i§ur stellt sich das intrans. Med. mandi§ta, amandi§atam.

Nach:rgvedisch finden sich als einzige Neubelege zwei Modalformen: Opto mandi§ímahi in Mantra vayám sú mandi§ímahi VS. TS. MS., wozu KS. KapKS. als Variante (bei Bloomfield, Ved.Oonc. und Ved. Varo nicht verzeichnet) Konj. mandi§amahe hat, S. Oertel, Zur KapKS. p. 54. Obgleich letzterer formal korrekt gebildet ist (vg~. RV. sani§amahe), dürfte für den Mantra doch mandi§ímahi als das Altere angenommen werden. Wahrend sich namlich mandi§ímahi in die Reihe der nachrg­vedisch neugebildeten i§-Aor.-Optative der 1. Sg. und 1. PI. stellt, liegt in mandi§amahe der einzige nachrgvedische Beleg einer l. PI. Konj. i§-Aor. vor: wie del' Opto auf die 1. Sg. und 1. PI., so ist del' Konj. des i§-Aor. in der nachrgvedischen Sprache fast ausschlieBlich auf die 3. Sg. beschrankt. Da nun im gleichen Abschnitt die gelaufige 1. PI. Konj. manamahe vorausgeht, erklart sich mandi~amahe wohl als ana­logische Umbildung nach ~iesem.

529) RV. III 51, 9 ámandann índram ánu dátiviirii7J.

madjmand - man 187

Die mediale Diathese des Opto (bzw. Konj.) im genannten Mantra entspricht der intransitiven Bedeutung des :rgvedischen i§-Aor:-Mediums von mand. Demgegenüber ist mandi§ímahi transo verwendet m Mantra mághavan mandi§ímáhi TS. MS. KS. Doch handelt es sich hier lediglich um eine Variante für RV. vandi§ímáhi ,wir wollen preisen', die ime Ur­sache im vorausgehenden Stichwort mandadhvam (TS.) bzw. madaya­dhvam (MS. KS.) hato

man ,denken'

Del' s-Aor. del' Medium-tantum-Wz. man ist gut belegt: SB. amamsi, RV. mamsi, VadhS. amamsthiis 530), AV. VS. mamsthiis, AB. amamsta, AV. mamsta, MS. amamsatham, VS. MS. amamsatam, RV. amamsata. Von den Modi finden sich im RV. Konj. mamsai -sase -sate -sante und Opt.-Prek. masíya (zur Bildung S. U. S. 189) marhsí§thas -sí§ta -símahi -símta. Auch im Iranischen erscheint s-Aor.: gaw. mfmghí Y. 31,8; 43, 5.7. 9.11.13.15, mq¡sta Y. 45.11 (= a-mamsi a-mamsta), amfJhmaidí Y. 35, 7, mfJhmaidí Y. 46,13 (zur Bildung S. U. S.188); mfJnghiii Y. 43, 4 (= mam­sai).

Neben dem s-Aor. finden sich im RV. aber auch noch Formen des alten Wz.-Aor., del' im lranischen ebenfalls bezeugt ist. Bei Wz. man ist also der Fall gegeben, wo nicht nur del' s-Aor. bereits indoiranisches Alter aufweist sondern das Nebeneinander von Wz.-Aor. und s-Aor. bereits indoira~isch ist. Dem rgvedischen Ind. Wz.-Aor. amata entspricht im Gaw. die (im Gegensatz zu den sonst ebenfalls schwundstufigen Bil­dungen wie d,)?,'Jta ,er halt', vgI. ved. a-krta) analog~sch vollstufige ~. ~nd 3. Sg. mfJngha « *man-sa), manta, dem. Ind.-InJ. s-Aor .. a-mam,s'/, a­mamsta gaw. mfJnghí mq¡sta, dem Nebenemander von KonJ. mana'/, und mamsai gaw. mfJnai-ca und mfJnghiii.

Aus dem Vorhandensein der alten Bildungsdublette laBt sich vielleicht rücklaufig erschlieBen, warum gerade bei man der AnlaB gegeben war, neben Wz.-Aor. den im Verhaltnis zu diesem typologisch jüngeren s-Aor. auszubilden. Offenbar ist das zum einen durch die Wz.-Gestalt, zum andern durch den Medium-tantum-Oharakter des Verbums be­stimmt. So hatte das durchgeführte Ind.-Paradigma im Vedischen (ent­sprechend auch im Iranischen) lauten müssen: *amni, *amathas, amata (RV.), amanmahi (RV.)531), *amadhvam, *amnata. Wie die gaw. Formen mfJngha manta zeigen, wurde anstelle der regularen Schwundstufe (wohl zur Wahrung der Wurzelgestalt) analogisch die Vollstu~e ein?efü~rt, ebenso erklart sich der rgvedische Inj. mananta als (allerdmgs vlellelCht

530) abhy-amamsthiit B SS. XXI': 12: 196, 1 ,er hatte es (feiI~dlic~) darauf abgesehen' ist wohl Neubildung eIner 3. Sg. zur 2. Sg.a,bhyarr:.am~thas (Caland vermutet Korruptel für -ama-rhsta), vgl. zu TS. MS. KS. sa te masthat Debrunner, Sprache 1 p. 131. .

531) Zur Bildung S. Exkurs.

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188 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

lautliche) Umbildung aus schwundstufigem *mnanta. Dagegen konnte sich z. B. del' mediale Wz.-Aor. von gam (RV. aganmahi agmata, KS. agathiis usw.) viellanger halten (sekundarer s-Aor. nur in einzelnen For­men bezeugt), denn ihm stand als formale Stütze immer das gelaufige vollstufige Aktiv (RV. agamam agan usw.) zur Seite. Es dad also die bereits indoiranische Ausbildung des (korrekt vollstufigen) s-Aor.­Mediums bei man als ursprünglich lautbedingte Neuernng zur Erhaltung del' Wurzelgestalt beurteilt werden.

Nachdem del' vollstufig-mediale Ind.-Inj. s-Aor. neben dem schwund­stufigen Medium des Wz.-Aor. erschienen war, traten auch an del' Seite des alten Konj. Wz.-Aor. die jüngeren sa-Formen auf, obwohl hiel' del' lautliche Befund (abgesehen vom formalen Zusammenfall des voll­stufig~n Inj. mananta mit regularem Konj. Wz.-Aor. *mananta) 532) keine NeubIld~ng erfor~erte. Doch wurde, wie auch sonst haufig, del' sa-Konj. produktlv, und dIe feste metrische Stellung del' sehr reichlich bezeugten 1. PI. Konj. Wz.-Aor. manamahe, von deren 19 Belegen 17 in jamb. Kadenz stehen, deutet darauf hin, daB diese Form nur metri causa beibehalten wurde.

mamsante RV. VII 34, 3 wie auch namsante VII 58,5 zeigen Primar­endung anstelle del' sonst bei der 3. PI. Konj. Med. üblichen Sekundar­endung. Renou, BSL.33 p.5 glaubt in den beiden Formen weniger Ko~junktivcharakter als vielmehr Tendenz zu den eigenstandigen s-BIldungen wie has ate rtisamana- zu sehen. Doch spricht an beiden Stellen nichts dagegen, daB die Bildungen del' 3. PI. auf -sante nicht eben­so wie die del' 3. Sg. auf -sate 533) als Konjunktive zu beurteilen sind 534). So erklart sich das Nebeneinander von Inj. Pras. pínvanta (Pada a) und Konj. Aor. mámsante (Pada b) durch den auBerzeitlichen Sachverhalt: tipas cid asmai pínvanta prthvt!L ,selbst die Gewasser schwellen ihm, die breiten' (generelle Eigenschaft), vrtré/}u sfl,ra mámsanta ugrtiJ:¿ ,in den Vrtr~kampfen sollen sie sich (= werden sie sich immer wieder) für ge­waltlge Helden halten'. Prospektiven Charakter zeigt námsante, vgI. den haufigen Konj. bei kuvíd-Satzen (Ved. Conc. 329b).

. N eben Opto mamsímahi uSW. erscheint mit singularer Schwundstufe dIe 1. Sg. Opto masíya RV. X 53, 4. Wie K. Hoffmann, MSS. 2 2 p.13Of. (vgI. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 159) gezeigt hat, handelt es sich in einem Fall wie RV. agasmahi, dem von Wz. man im Gaw. genau die 1. PI. mahmaidí y. 46, 13 entspricht, um dissimilatorischen Nasal-

532) Vgl. zu Inj. yaman S. 205. 533) RV. VIII 62, 11 mamsate ist TS. VII 4, 15 durch jÜllgeres ma'lhsatai ersetzt,

das von Macdonell § 523 irrtümlich als 3. PI. aufgeführt wird. 534) Ein nach Analogie des s-Aor. gebildetes Pras. ava-mamsate vermutet Ca.

land, Auswahl p. lIS Anm. 2 für JB. I 291 = § 103. Die Rss. lesen aber -mams-, -monts-, -Y01hs-. Es ist mit Wahrscheinlichkeit das Desid. ava-mimamsate herzu­stellen (Raplographie von -mima- zu -mo-).

s

r - = - 4 $#

man 189

schwund 535). Die gleiche Erklarung trifft auch für masíya zu 536). Nur wird hier die Dissimilation nicht durch den Wortinlaut bewirkt wie bei aga( m )smahi, sondern durch den schlieBenden Nasal des vorausgehenden Wortes: pmthamám ma(m)síya. Es ist dies die einzige Stelle im RV., wo VOl' einer augmentlosen 8-Aor.-Form von man auslautender Nasal steht. Ein paralleler Fallliegt bei van VOl': neben regularem vamsímahi findet sich die dissimilierte Form mit vorausgehendem Nasal: bahulám va( m )símahi (RV. IX 72, 8). Beide Bildungen haben nicht nur die lautliche, sondern auch die metrische Konstellation gemein: masíya erscheint in troch. und vasímahi entspréchend in jamb. Kadenz (dagegen stehen die regularen Bildungen mamsímahi 3 vamsímahi 1 am Pada­anfang, in troch. Kadenz findet sich nur mamsí/}ta 1 ). Die lautlich be­dingte Dissimilation fand also in beiden Fallen Unterstützung durch das metrische Erfordernis 537). Gegenüber dem an del' rgvedischen Stelle lautgesetzlichen masíya wird Nir. 3, 8 in bewuBter oder unbewuBter Verbesserung del' aus dem Paradigma fallenden Bildung vollstufiges mamsíya angeführt 538), vgl. ahnlich die nachrgvedische Mantravariante agamsmahi LSS. für (lautgesetzlich dissimiliertes) agasmahi RV.

Irregulare Dehnstufe im medialen Inj. s-Aor. erscheint bei mamsta AV. XI 2, 8539) (neben korrektem mamsta AV. VIII 1, 12) wie auch in del' HS.-Variante mamsthas neben mamsthiis AV. IX 5, 4540). Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 43,30, del' die Formen zusammen mit TA. mamsthá(J:¡,) mamstám 541 ) den bei Wackernagel I § 39 p. 43 aufgeführten Fallen von Dehnung VOl' Nasal hinzufügt, leitet mams- aus dem aktiven s-Aor. her. Da aber - abgesehen von del' Auffalligkeit einer Übernahme des dehnstufigen Aktivstammes ins Medium - man ohnehin kein Aktiv bildet, dürften sich mamsthas -ta im AnschluB an WackernagelI § 39 rein lautlich erklaren (vielleicht unter EinfluB des Desid. mímamsa-).

Zum Desid. mímamsate 542 ) wurde SB. XI 6, 2, 4 ein i/}-Aor. amímams­i/}thas gebildet, del' typologisch an die Seite del' übrigen, von sekundaren Pras.-Stammen aus gebildeten i/}-Aoriste geh6rt, S. S. 292.

535) K. Roffmann, a. a. O. p. 131 Anm.: "Auf indoiranisches .Alter dieser Dissi­milation deutet g. aw. mijJ~maidi neben mijnghi" .

536) Meillet, MéI. Saussure p. S9 erklart die Schwundstufe durch die "schwere" Opt.-Endung. . .

537) Zu del' (weder lautlich noch metrisch zu erkHirenden) 1. Sg. vasiya KS. S. S. 236.

538) Oldenberg, Prolegomena p. 5312 vermutet dagegen, daB auch im Nirukta masiya herzustellen sei. ..

539) a in abhi-mamsta A VP. XVI 104, S (Barret, VWC. Sarhh.) nicht gewahr­leistet durch handschriftliches abhimostu.

540) Nach SPP. hat die Mehrzahl del' Rss. in Text und Padapatha a. 541) V gI. mam~ta TA. VII, 2 und mamstam TA. VI 12, 1 an unverstandlichen

Parallelstellen (ohne Querverweise in Ved. Conc.). Für maivam mamsta priye 'hmn vielleicht ursprünglich maivam mamstha apriyeha ,nicht sollst du dich so hiel' auf Erden für unlieb halten' (an die "Umlege-Kuh").

542) In VWC. Sarhh. unter mima1ns und in VWC. Brahm. unter man aufgeführt.

4 g .a.@

Page 98: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

190 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

Exkurs: Die im RV. 9maI belegte Augmentform ámanmahi wird von Wh. R. zum Wz.-Aor., von BR. und Grassmann zum Pras.-Stamm manu­gestellt 543

). Da vom Ind.-Inj. des Wz.-Aor. sonst nur 2 Formen (3. Sg. Ind. ámata, 3. PI. Inj. mananta) beIegt sind, liegt es zunachst naher, ámanmahi neben amanuta amanvata, Inj. manvata als Ipf. zum Ind. Pras. manmahe 3 neben manvate aufzufassen.

Nun stehen aber neben Ind.-Inj. ámata mananta 19 BeIege der 1. PI. Konj. des Wz.-Aor. mánamaheJmanamahé (ferner 1. Sg. Konj. mánwil). Dieses deutliche Schwergewicht auf der 1. PI. Konj. des Wz.-Aor., die das Gewilltsein in unmitteIbarer Zukunft ausdrückt, laBt andererseits den SchIuB zu, daB auch in der - innerhaIb des BeIegstandes ebenfalls un­verhaItnismaBig haufigen - 1. PI. ámanmahi nicht das die fernere Ver­gangenheit berichtende Ipi., sondern Ind. Aor. vorliegt, der aktuelle Vergangenheit oder Konstatierung (,wir haben jetzt gedacht, sind zur Einsicht gekommen') ausdrückt und somit das syntaktische Gegenstück zur 1. PI. Konj. ,wir wollen jetzt gedenken' darstellt 544). Diese theo­retische ÜberIegung wird durch das Ergebnis der syntaktischen Unter­suchung der einzeInen BeIegstellen von ámanmahi als richtig erwiesen.

Konstatierend steht I 30, 21 vayám hí te ámanmahy ántad á parakát ,denn wir sind deiner (der U~as) nah und fern eingedenk', sicher ist hier nicht historische Vergangenheit gemeint.

In IV 39,4 dadhikráv1Ja i~á7y, ... yád ámanmahi mm'útam náma ... liegt einer der Falle von man + náma vor. In dieser Verbindung er­scheint vom Aor.-Stamm Ind. (ámata X 68,7) und Konj. (manamahe I 24, 1.2; VIII ll, 5; X 64, 1)" vom Pras.-Stamm Ipi. (amanvata I 84, 15) und Inj. (manvata IV 1, 16). Wahrend es sich bei den beiden Pras.­Stamm-BeIegen wie auch Aor. ámata um Erwahnung mythologischen Geschehens handeIt, Iiegt in IV 39,4 aktuelle Vergangenheit bzw. Vor­zeitigkeit vor: ,wi:t: (wollen) der Labung des Dadhikravan (gedenken) 545),

wennJnachdem wir an den Namen der Maruts gedacht haben'. Ebenfalls aktuelle Vergangenheit meint amanmahi V 22, 3: ... tva

devám mártasa ütáye ... té 'vasa iyanáso amanmahi ,deiner (des Agni) Hilfe haben wir gedacht, die wir als SterbIiche dich, den Gott, um Hilfe angehen', d.h. wir gehen dich jetzt um Hilfe an, da wir an deine Hilfe gedacht haben = weil wir deiner Hilfe eingedenk sind.

Dem aktuellen Aor. der Danastuti 1'ádha7y, ... amanmahi VIII 4, 19 ent­spricht die Aufforderung tád rádho adyá ... manamahe I 159, 5.

543)Zum vVz.-Aor. Z. B. auch Macdonell § 500, Oerte1, Festg. Jacobi p.25. 544) Die zweithauiigste Form innel'ha1b des Gesamtparadigmas istdie 1. Sg.

Ind. Pras. manye 17• Dabei ist del' (Tempus- und) Modus-Unterschied deutlich an

den Unterschied del' Person gebunden: 1. Sg. ,ich gedenke' = berichtendes Pras. dessen, del' die Hand1ung gerade voIlzieht, 1. PI. ,1aLlt uns gedenken' = auifor­derndel' Konj. dessen, del' die Hand1ung vollziehen wiIl, an die Teilnehmer.

545) Zu el'ganzen etwa nach V. 1 stavama, oarkú'ama, odel' Pras. wie in V 52, 3 marútam . .. mahó ... manmahe.

man - ma 191

Der Aufforderung an den Gott, dem Bittenden gewogen zu sein, steht in VIII 45, 19 konzessives yác cid dhí te ápi vyáthir jaganvárhso áman­mahi ,wenn wir auch zur Einsicht gekommen sind, deinem Weg entgegen gegangen zu sein' gegenüber, vgI. ahnlich VIII 1, 13.14: amanmahi dU1'ó~asa7y" anasáva7y" anug1·ása7y,. Dem hier syntaktisch erforderlichen Aor. entspricht der negierte Konj. in VIII 61, ll: ná papáso manamahe ,nicht wollen wir glauben, daB wir schIecht sind' (nI. wellll wir jetzt Indra zum Soma einIaden):

Aktuelle Vergangenheit liegt vor in VIII 90, 3 imá ju~asva ... yójana ... yá te ámanmahi ,an diesen (Vers-)Gespannen, die wir dir erdacht haben, hab Gefallen!', vgI. vorausgehendes Pras. bráhma te ... Jcriyánte ,Verse werden dir bereitet'.

Aktuell steht ámanmahi in X 35, 8: pípartu ma tád rtásya pravácanarh devánarh yán manu~ytt ámanmahi, vísva íd usrá spá? úd eti s1Írya(b ,farder?" soll mich diese Verkündigung der Wahrheit über die Gatter, deren Wlr Menschen (soeben) gedacht haben: "Alle Morgen geht als Spaher die Sonne aufo .. "', s. Lüders, Varu:r;ta p. 506.

manthi ,quirlen'

Der isolierte i~-Aor. RV. III 23, 2 amanthi~tam (: Pras. manthati) beruht vielleicht noch auf ursprünglichem Wz.-Aor. der set-Wz.546). BildungsmaBig vergIeicht sich RV. astambhit.

ma ,messen'

Der mediaIe Ipt. RV. masva ist Umbildung aus si-Ipt. masi 547 ). Del' VergIeich mit anderen vollstufigen Imperativen auf -sva zeigt, daB diese als Ipt. s-Aor. fungierten, vgI. RV. yá7c~va (: Konj. ya7c~ate), ebenso trásva rásva (: M'asate rasate) 548). Der mediaIe s-Aor. von ma ist nur ganz vereinzeIt bezeugt, im AV. finden sich zwei BeIege der 1. Sg. ámasi. Der einzige hypercharakterisierte Konj. des s-Aor. 549), AV. XVIII 2, 38-45 másatai, erweist sich zwar als sprachlich junge Bildung, doch zeigt di,e Metrik (jamb. Kadenz), daB eigentlich másatai (bzw. ursprüngIich *ma-

546) Die im allgemeinen ebenfalls zu manth gel'echneten i~-Aol'iste RV. mat7~is -it, AV. mathistana MS. amathisata gehoren zu Wz. math ,l'auben, wegrelLlen', s. Narten,'iIJ.'4 p. 121ff. .

547) Vom si-Ipt. masi 5 ausgehend wurde del' Ipt. einel'seits zu mahi 3 ".vel'deut­licht" - del' Ansatz eines vedischen VVz.-Pras. mati neben Ipt. masva bel Wh. R. beruht woh1 auf Feh1beurteilung von masi mahi -, andererseits dem vorwiegend media1en Gebrauch del' Wz. entspl'echend zu masva 2 umgebaut, S. zum sekundaren Charakter von mahi n~asva Debl'unnel', Festschr. Winternitz p. 9.

548) masva oa1s Ipt. s-Aol'. beurteilt von Bartho1omae, IF. 2 p. 276. . 549) Die von Wh. R. zweifelnd a1s i~-Aor. von bMi auigeführte hypercharakten­

siel'te Konj.-Forni bhavi~iit AB. steht a1s so1che nicht im Text, s. Renou, Monogr. skt. I p. 5. '

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192 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

sate) 550) del' Stelle entsprochen hat (dagegen braucht die v.l. másatai del' Hs. Cp 551) nicht das Ursprüngliche widerzuspiegeln, sondern kann eine b1013e Verbesserung des metrischen Defekts darstellen).

mi ,errichten'

Gleichlautend mit dem medialen s-Aor. von mi ,hinschwinden' findet sich KS. XXII 7: 63, II = KapKS: XXXV 1: 177, 12f. eine 3. Sg. s-Aor. ame~ta, die, wie del' Zusammenhang zeigt - voraus geht Opto minuyat-, zu mi ,errichten' gehort 552). Die Form, als Aor. von mi den einheimischen Grammatikern offenbar nicht bekannt, vgl. BR., Wh. R., stellt wohl die einzige vedische Aor.-Bildung del' Wz. VOl'. Typologisch vergleicht sich dem Verhaltnis s-Aor. ame~ta : Pras. minoti del' auf den RV. be­s~hra~kte, ~eben (aktivem) Wz.-Aor. bezeugte s-Aor. ahe~ata553): Pras. h~not~ von h~, vgl. auch ChU. aso~ta:sunoti von su.

mih ,harnen'

Del' isolierte sa-Aor. SB. III 2, 2, 21 amik~at (: V. 20 mehati) ist ent­weder einfache Analogiebildung zum sonstigen sa-Aor. von Wurzeln mit mittlere~ i u?, und sc~lie13endem -s, -~ und -h (Ausgangspunkt duh), oder er 1st als Verdeuthchung des themat. Aor. entstanden, sofern aus dem Einzelbe1eg del' 1. Sg. amiham ApMB. II 22,5 554) auf die Existenz eines s01chen geschlossen werden darf, vgl. typ010gisch die beiden Aoriste aruk~at at'uhat RV.

mi ,hinschwinden, hinschwinden lassen uSW. (555)

Z~m int:ans.-~edia1~n Pras. mtyate in del' Bedeutung ,Minderung ~rleIden, hmschwmden 556) erscheint nachrgvedisch ein entsprechender mtrans.-media1er s-Aor.: AV. me~i m~thas me~ta, KS. ApSS. me~mahi557), TS. VI 2, 8, 5 ame~ata. Die gleiche Pras.-Aor.-Opposition weist auch k~~ i~ ~hnlic~er Bedeutung 558

) auf: zum Pras. k~iyate ,nimmt ab' (neben k~~r,¿at~ ,vermchtet') gehort s-Aor. k~~ta.

550) Zur Endung -tai vgl. TS. mamsatai als Mantravariante für RV. mamsate. 551) Nur Padapafha, S. SPP. 552) Simon, Index statt dessen S. V. mi (1ninati); richtig VVVC. Samh. S. V. nti

(minoti). Von Wil. R. nicht verzeichnet. .. 553~ Die nachrgvedisch belegten Aktivbildungen des s-Aor. sind vielleicht unab-

hangrg von ahe~ata entstanden. 554) VWC. Brahm. (s. V. pari mih) nicht verzeichnet. Wil. R. nachzntl'agen 555) Thieme, ZDMG. 95 p. 92ff. . 666) Thieme, a.a.O. p.lO!. 557) Stellen und Ubersetzung bei Thieme, a. a. O. p. 92ff. 558) Vgl. Thieme, a.a. O. p. 10lf.

mi - mi 193

Da del' s-Aor. von mi als Aor.-Bildung zum Pras. mtyate gehorte, be­schrankte er sich ausschlieBlich auf die mediale Diathese 559). Als aus syntaktischen Gründen (Praventivsatz) ein Inj. Aor. zum trans.-aktiven Pras. minati in del' Bedeutung ,Minderung erleiden lassen, hinschwinden lassen USW.'560) erforderlich wurde, entstand daher die sekundare i~-Aor.­Bildung minít AV. VI 1l0, 3, die also nicht mit Wackernagel, Festg. Jacobi p. 3 = Kl. Schr. p. 419 als blo13e Überlieferungsentstellung (d. h. analogisch nach vorausgehendem vadhit umgebildetes minat) beurteilt werden kann: K. Hoffmann, Injunktiv, Renou, BSL.43 p. 45 3561).

Wenn AV. minít wohl auch keine 1ebendige Form, sondern eine Kunst­bildung darstellt, finden sich doch innerhalb del' vedischen Sprache ge­nügend auf Pras.-Stamme aufgebaute, sekundare i~-Aoriste (vgl. RV. má ünayis, má dhvanayít: auf Denom.- bzw. Kaus.-Pras. beruhender Inj. i~-Aor.), so da13 die isolierte Form sich als typologisch mogliche Bildung erweist, vgl. Páli ni-mini ,hat vertauscht' J. III 63.

Exkurs: Einen unmittelbar von mi 562 ) gebildeten aktiven s-Aor. *maiJ:¿ (vgl. bhaiJ:¿; bhi) statt überliefertem me in del' Kadenz nákir me RV. III 38, 8 vermutet Oldenberg, Noten Z. St., unter Hinweis auf Henry, Mél. de Harlez p. 136. Nun erscheint zwar, worauf sich auch Oldenberg beruft, nákis mehrfach in Verbindung mit mi: á minati, á minat, minimasi, minanti, prá minanti 563); es würde also typologisch nichts dagegen sprechen, zu einer 3. Sg. Pras. minati ,(ver)tauscht, tauscht' eine 3. Sg. Inj. s-Aor. *mais anzunehmen, vgl. etwa SB. aprai~am ap1'ai~it zu Pras. p1'ir,¿ati. Doch ist eine derartige Emendation innerhalb des RV.-Textes wohl kaum zulassig, zumal auch die Stellung im Vers die Annahme einer finiten Verbalform nicht wahrscheinlich macht 564). Bei rund 50 Be1egen von nákis im RV. (30 am Pádaanfang) folgt nur einmal das Verb unmittelbar (dad?,se, mit Praverb á ferner dadhar~ati dadhat'~a, minati minat). Dagegen folgt über zwanzigmal ein Pronomen, darunter Z. B. dreimal te.

Wenn nun die Kadenz nákir me als s01che beibehalten und me als Pronomen beurteilt wird, fragt es sich, ob in der Ellipse nicht die An­deutung einer (umgangssprachlichen) Phrase vorliegen konnte: niemand

559) Zum aktiven s-Aor. *mais s. Exkurs. 560) Thieme, a.a.O. p. 100. 561) Vgl. auch Thieme, a.a.O. p. 842, del' allerdings minit als mit del' Stamm-

form des Pras.-Plur. gebildet ansieht. . 562) Zur Bedeutung S. folgende Anm. 563) Stellenangaben bei Oldenberg, a.a. O. p.248. Alle 9 Belege werden von

Thieme zu del' ZDMG. 95 p. 85ff, und 104ff. behandelten Wz. mi ,vel'tauschen, tauschen, tal1schen' gestellt, S. a.a. O. p. 114 (statt RV.I 69, 4, so p. 115 und zwei­mal p. 89, lies 1 69, 7).

664) Naherliegend ware dann Geldnel's VOl'schlag, Anm. zu 8a, namlich mé - als lnf. von ma ,messen' - zu lesen: , .. .ist nicht auszumessen'.

13 N arten, Aoriste im Veda

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194 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

sol1 mil' - nI. das abstreiten, angreifen, meine Worte antasten o. a. 565). Die Verse III 38,8 (a) táa ín nv asya savitúr nákir' me (b) hira1Jyáyím amátim ydm ásisret sind dann etwa zu übersetzen: ,dies (ist das Werk) des Savitr566) - niemand (soll) mil' (das abstreiten) -: das goldene Bild, welches el' aurgerichtet hat', vgI. dem Sinne nach wohl ahnlich V 85,6 (a) imdm ü nú kavítamasya maydm (b) mahtrh aevásya nákir d aaahar~a ,diesem groBen Wunderwerk des weisesten Gottes konnte niemand etwas anhaben (nI. daB die Strome das eine Meer nícht füllen)'.

mue ,berreien'

1m RV. findet sich neben del' rormal doppeldeutigen 2. PI. Med. ámugahvam, für deren ursprüngliche Zugehorigkeit zum alten Wz.-Aor. (auBer AV. amok) Prek. mueí~ta sprechen düdte (vgI. RV. paai~tá:lnd. apaaran, Konj. paaati), vom s-Aor. die 3. PI. lnj. muk~ata und die 1. Sg. Opto muk~iya. Beide Formen gehoren bereits zu den s-Aor.-Neubildungen, die - wohl aur Umdeutung einer Form wie amugahvam zum s-Aor. beruhend - durch Antritt des produktiven Medialausgangs -si -sata ent­standen sind und sich analogisch ausbreiteten. Daher wurde neben AV. MS. amuk~i die 2. Sg. AV. amuktMs ebenra11s als s-Aor. emprunden, zumal die Formen als Medium dem aktiven themat. Aor. AV. amucam uSW. gegenüberstanden, vgI. typologisch RV. avitsi: aviaam. Eine ent­sprechende 1. PI. Med. amuk~mahi ,wir haben uns gerettet' ist wohl JB. II 426 = § 168 anste11e von überlierertem amu~mahi zu lesen, S. S. 251.

Vom AktiverscheintMS. amauk, VS. TS. KS. mauk, wohl als Verdeut­lichung des in AV. amok vorliegenden Wurzelaorists entstanden, vgI. KS. bhais rauk: VS. bhes rok. DemgemaB düdte vielleicht auch die v.l. amoktam rür KS. MS. amauktam statt als Fehler noch als Reflex des alten Wz.-Aor. *amoktam 567 ) gewertet werden.

565) Die einzige metrisch identische Kadenz bietet inhaltlich keine Entsprechung, doch ist vielleicht zu beachten, daB es sich hier um die einzige weitere Stelle handelt, in der ein Pronomen der 1. Person auf nákis folgt: IV 42, 6 (a) ahám tiÍ vísvii cakat'arh nákiT ma (b) dáivyam sáho vat'ate ápTatitam ,Ich habe das alles getan; keine gottliche Macht halt mich, den Unwiderstehlichen, auf' (Geldner).

566) Wohl Nominalsatz wie V. 7a tád ín nv asya VTl}abhásya dhenóZ¿ ,dies (ist das Werk) dessen, der Stier und Kuh ist'. Eine ahnliche Parallelitat zum Voraus­gehenden findet sich auch bei dem unten folgenden Beispiel, vgl. V 85, 5a b imám Ü I}u ... mahtm mayiÍrh váTu~¿asya pTá vocam ,dieses groBe Wunderwerk des Varuna wil1 ich verkünden'.

567) Kh. 1 12, 6 (Scheftelowitz p. 68) findet sich eine irregulare 2. Du. amu7ctam: attTím amu7ctam yyuvám anihaso (ohne Akzent) ví, die vielleicht ihre Schwund­stufe aus dem Anklang an die in ahnlichem Zusammenhang belegte :rgvedische Perf.-Form (a)mumt¿7ctam hat, vgl. RV. VI 50, 10 átTim ná mahás támaso /mu­mu7ctam, VII 71, 5 (a) yuvárh cyávanarh jaTáso 'rnumuktam (in c: ... spaTtam átTim), ahnlich 1 116, 14 (an allen SteIlen auf die Asvins bezogen).

195

mua ,edreuen'

Da mua keinen lebendigen Aor. bildet (Opt. RV. muaimahi vie11eicht noch ursprünglichem Wz.-Aor. angehorend, vgI. RV. preímahi:Konj. Wz.-Aor. parcas), kann auch die isolierte 2. Sg. Prek. i~-Aor. AV. II 29, 6 moai~í~thás nicht Existenz eines i~-Aor.-Paradigmas erweisen. Zudem ist del' Prek. i~-Aor. im Vedischen so selten bezeugt und innerhalb eines lebendigen i~-Aor.-Paradigmas nur bei RV. jani~i~ta, daB rür die Augen­blicksbildung moai~i~tMs (: themat. Pras. modate) wohl ein ahnlicher Vorgang angenommen werden dad wie etwa zur Bildung des i~-Aor.­Optativs MS. roei~íya (:rocate), S. S. 227. Del' Vergleich mit del' Variante del' Paippalada-Rezension anamivo moaamanas eareha AVP. 1 13,3 scheint sogar dafür zu sprechen, daB diese die altere Version enthalt und daB in anamivó moai~i~tMJ:¿ suvár'eaJ:¿ del' Vulgata eine ausschmücken­de N euerung vorliegt. Denn da es sich um Segenssprüche für ein langes, edolgreiches Leben ohne Entbehrung und Krankheit handelt, liegt die bereits rgvedisch gelaurige Verbindung von carati mit Partizip recht nahe: ,Ohne Krankheit dich errreuend wandele hiel' (aur Erden)' gegen­über del' weniger konkreten Ausdrucksweise ,Mayest thou enjoy thyseH rree rrom dísease, very splendid' (Whitney-Lanman).

mu~i ,stehlen'

Als vereinzelte Aor.-Formen rinden sich RV. VS. KS. AV. SB. mosis und SB. amo~i~ur. Da RV. mó~atM wohl als Konj. Wz.-Aor. zu besti~­men ist (s. Exkurs), dad RV. mo~is ebenralls noch als ursprünglicher set-Wz.-Aor. gelten, aus dem sich dann del' i~-Aor. entwickelt hato Einen entsprechenden paradigmatischen Aurbau wie mu~ (Pras. mU~1Jati m~l~ayati : W Z. -Aor. lnj. mo~ís Konj. mó~athá > i~-Aor. amo~i~ur) zeigen Z. B. auch grabh und das bedeutungsmaBig nahe math ,rauben' (grbh1Jati grbhayati, mathnati matMyati : agrabham agrabhit, lnj. mathit Konj. ma­that > agrabhi~ata, amathi~ata). Es liegt bei mu~ wohl einer del' Ausgangs­punkte rür den produktiven i~-Aor. bei anit-Wurzeln mit mittlerem i oder u, Typ vesit ayoahit (RV.), s.l S. 541.

Exkurs: RV. V 54, 6 mó~atM wird von Wh. R. neben den beiden gelaufigen Pras.-Stammen von mu~ als singularer Beleg eines themat. Pras. angerührt. Doch spricht nichts gegen Bestimmung als Konj. und somit Zuordnung zu mo~is als ursprünglichem Wz.-Aor.: ábhr'aji sáraho maruto yáa ar'1Jasám, mó~atha vrk~árh kapanéva vedhasaJ:¿ ,wenn eure wogende S chal' 568), o Maruts, aurgeleuchtet hat, dann werdet ihr den

568) Lu~wig, Grassmann und Geldner sehen das Objekt für mÓl}atha in aT~¿asám. Doch spncht (auBer der Pi'idagrenze) dagegen, daB für ,(wogendes) Meer' sonst áT~as- steht (gegen Geldners Auffassung ,(Rinder)meer' auch, daB die Maruts sonst nicht in Verbindung mit dem Valamythos erscheinen). aT~wsá- dagegen ist adjektivische a-Ableitung (s. Wackernagel-Debrunner II 2 § 41 b p. 136): ,wogend',

13*

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196 Die vVmzeln mit sigmatischen Aoristen

Baum (seiner Blatter) berauben wie eine Raupe, ihr ... '. Del' Satz ist an die Maruts in ihrer Eigensehaft als Sturm- und Regengotter geriehtet, Ind. Aor. ábhraji bezeiehnet die Vorzeitigkeit, Konj. Aor. mó~atha die Zukunft im auBerzeitliehen Saehverhalt.

mr ,sterben'

Zum Wz.-Aor. RV. amrta usw. ist na eh Muster von akr~i:akrta eine 1. Sg. Inj. AVP. mr~i gebildet. Es ist namlieh zu lesen (K. R.): AVP. XIX 42, 17 (mahan ma1'i~yaja~ sira arapsi mo ahanmr~i) maharh ma1'i­~yata7J, sira arapsi, mo aharh mr~i ,nieht will ieh den Kopf eines zum Sterben Bestimmten ergreifen, noehmoehte ieh (selbst) sterben'; IV 19,1 (maharh mr~y asav), 6 (maha mr~ asav) miiharh mr~y asau ,nieht soll ieh, del' Soundso, sterben'.

mrc ,besehadigen'

Die 3. Sg. Prek. s-Aor. mrk~í~ta RV.I 147, 4 gehOrt wohl zur Wz. mrc569), deren Pras. vom Kaus.-Stamm marcaya- gebildet wird 570) und in del' gleiehen und folgenden Strophe vorkommt. Die vollig isolierte Form braueht keinen medialen s-Aor. *amrk~i usw. vorauszusetzen (wie z. B. RV. bhak~-íya yas-í~ta), sondern ist wohl als Augenblieksbildung zu beurteilen, deren klangliehes Vorbild vielleieht im Opto m~~k~íya (: s-Aor. am~~k~ata) del' morphologiseh ahnliehen Wz. m~lC lag. Aueh del' im Gathiseh-Awestisehen belegte isolierte sa-Konj. mat"Jxsaite Y. 51, 10 kann nieht als Zeugnis für alten s-Aor. angesehen werden, da hiel' die typologiseh gleiehe Neubildung vorliegen düdte wie in gaw. j§nghati(-éa) neben altem Wz.-Aor. von gamo

mrj ,streiehen'

Naeh duh bietet mrj den im Verhaltnis am besten bezeugten sa-Aor.: Akt. TS. KS. mrk~am, TS. AB. mrk~as, KS. amrk~at, ÁpSS. mr7c~at, RV. mr7c~atam (Inj. = Ipt.), RV. amr7c~ama, Med. RV. amrk~anta, Konj. RV. mr7c~á. Wie bei duh düdte aueh bei del' Pras.-Wz. mrj del' Aus­gangspunkt für die neue Aor.-Formation in del' allerdings unbelegten 3. PI. s-Aor. *amr7c~ata gelegen haben. Dureh das Nebeneinander des medialen Wz.-Ipf. amrjata (AV.) und des gleiehsam nur um "zwisehen Wz. und Endung eingesehobenes" s erweiterten medialen Aor. *amrlc~ata

und HU\t sich ohne Schwierigkeit auf Neutr. sárdhas- beziehen. Objekt zu mÓf}athii ist vielmehr vr7csám, hier wahrscheinlich als Kollektivum aufzufassen. Zm Ver­bindung von ~t¡f} mit vr7cf}á- vgl. X 68, 10 par~~iÍ mUf}itiÍ vánani, zur Wirkung der Maruts auf die Walder Z. B. 139,5; 64,7.

569) So Wh. R, MacdoneIl § 525, VWC. Sarnh. 570) Neben Kaus. auBer mr7cf}if}ta RV. nm noch mrcyati JB. II 138 als finite

Verbalform belegt, S. Oertel, JVS. II p. 140.

rnr - mri 197

(vgI. aduhata:adhulc~ata) konnte aueh zum aktiven Wz.-Ipf. amrjan (KS.) ein mit "eingesehobenem" s erweiterter aktiver Aor. *amr7c~an gebildet werden (vgI. aduhan:adhuk~an). Damit war die formale Grund­lage für das thematisehe Paradigma mrk~a- gegeben.

Die im RV. auBer Aktiv- und neuhinzugebildeten Medialformen des sacAor. bezeugte Form mr7c~á VIII 74, 13 dad trotz ihrer Isoliertheit innerhalb dersa-Aor.-Kategorie mit Oldenberg, Noten Z. Sto als 1. Sg. Konj.Akt. bestimmt werden 571). Es handelt sieh um einen Satz aus einer Dánastuti: ... Sá1'dharhsíva stukavínam mrk~á sír~á catur1Jám ,als ob es Seharen (von Rossen) mit loekiger Mahne waren 572), will ieh die Kopfe dieser vier 573) striegeln'. Aueh im folgenden Satz steht ein Konj. Aor.: márh catvám7J, ... abhí práyo va7c~an ... ,mieh sollen die vier zum Mahle fahren', del' dureh seine syntaktisehe Parallelitat die Auffassung von' mrk~á als Konj.Aor. unterstützt. Formal hat sieh die Neubildung del' 1. Sg. Konj. des reduplizierten Aor. (als einer ebenfalls thematisehen Formation), RV. voca ríradh( 574), angesehlossen, vgI. demgegenüber die naeh dem athematisehen Typ Z. B. des Wz.-Aor. RV. kara1Ji gebildete, singulare 1. Sg. Kon j. des s-Aor., R V. sto~a1Ji.

In del' Parallelstelle zu KS. I 10: 5,15.16.17, KapKS. 1 10: 7, 12.13.14 ma nirmrk~am575) ,nieht will ieh (Leben, Atem usw.) abstreifen'576) bietet MS. I 1, ll: 6, 12f. den jüngeren i~-Aor. ni1'-marjís, del' sieh weiter­hin aueh in del' Bráhma1).aprosa findet: 1. und 2. Sg. amarji~am amarjís SB. XI 5,3,4.7 (als Frage und Antwort), 3. PI. amarji~ur SB. I 3, 1, lJ577) (an allen drei Stellen auf das Reinigen del' Opferloffel bezogen). Wie die im i~-Aor. ungewohnliehe Dehnstufe VOl' Doppelkonsonanz zeigt, war hiel' wie Z. B. aueh im Perf. mamarja die Dehnstufe des Pras. marjmi Vorbild, die sieh im Paradigma Z. T. anstelle del' Vollstufe

571) Zustimmend Tedesco, JAOS. 77 p.199; anders Kuiper, AOr. 12 p. 257. Der Ansatz einer verbalen s-Ableitung mr7cf}, so BR., Grassmann, Wh. R. (zu mimr7cf}ur s. Oldenberg, Noten zu RV. 1 64, 4), ist für die nachvedische Sprache zwar berechtigt, doch liegt kein paradigmatischer Zusammenhang zwischen dem alten sa-Aor. und dem ep. Kaus. mr7cf}aya- vor.

572) Anders Geldner. 573) sárdhamsi des Vergleiches steht offenbar im Gegensatz zu catur'IJiÍm. Der

Diehter will wohl in seiner Danastuti sagen, daB er (entsprechend den üblichen Übertreibungen in dieser Liedgattung) zwar "sárdhiirhsi" erhofft hat, aber mit dem Geschenk von vier Pferden zufrieden ist.

574) Bei Maedonell § 515 irrtümlich als raradhii verzeiehnet. 575) So aueh KS., richtig VWC. Sarnh. mit Angabe der beiden I"esungen nir­

da7cf}am (so Ved. Cone. 180b) und nirdr7cf}arli (so Ed. Sehroeder): nach KapKS. eindeutig nirmr7cf}am zulesen. Hieraus singulares nirdr7cf}am verderbt (bei Wh. R als einziger sa-Aor. der Wz. drs zu streichen), dieses zu ni1'da7cf}am als "sa-Aor." der Wz. dah verdeutlicht.

576) Vgl. RV. 134, 11 = 157,4 priÍyu8 tiÍrif}tarn nt rápamsi mr7cf}atarn ,Verlangert das Leben, streifet Sehaden ab'. (Geldner).

577) Von EggelingfalschI,ich. passivisch übersetzt (statt: ,sie reinigten mit ihnen die LOffel').

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'~~--~------'-~.-~--. __ o

198 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

analogisch ausgebreitet hat, vgl. auch (neben RV. ma1'jayanti usw.) das Aufkommen der vor Doppelkonsonanz irregularen Dehnstufe im Kaus. mii1'jayati KS. TS. usw.

Nach der gleichen Analogie ist wohl auch s-Aor. amárk~am amárk~ís gebildet, der sich GB. I 3, 11.12 im ahnlichen Zusammenhang wie die beiden Sing.-Formen des i~-Aor. im SB. findet (ebenfalls die 2. Sg. vorausgehend als Frage und die 1. Sg. folgend als Antwort), obgleich die Dehnstufe morphologisch dem regularen aktiven s-Aor. entspricht, vgl. RV. acchántsu1·. Doch zeigt das irregular dehnstufige Fut. márlc~yá­mahe -~yádhve MS. IV 1, 9: 12, 3.4 = KS. XXXI 7: 9, 1.2 neben der nach dem gelaufigen Typ mit Vollstufe und :M:etathese 578) gebildeten Variante mm7c~yámahe -~yáahve TB. III 2,8,9.10, daB es sich im Fut. wie demnach wohl auch im s-Aor. um Übernahme der Form márj in den jeweiligen Tempusstamm handelt 579), vgl. demgegenüber den alten s-Aor. RV. asrálc, KS. asrálc~ul' und das entsprechende Fut. MS. sralc­~yati der lautlich nahen Wz. srj.

Sowohl amárji~am -ís usw. wie auch amá1'lc~am -ís enthalten also die aus dem Pras. stammende Wz.-Form márj und sind gegenüber dem bereits rgvedischen sa-Aor. analogische Neubildungen, von denen die nach dem Typ des i~-Aor. gehende offenbar die etwas gelaufigere war.

mrah ,nachlassig sein, werden, im Stich lassen' 580)

Neben den modalen i~-Aor.-Belegen des RV., Inj. ma1'aMs IV 20, 10, marahi~tam VII 73,4 = 74,3 (nach mtÍ) und Konj. mardhi~at VII 32,5; 61, 6, VIII 81, 4 (nach n1Í cit, ná7ci7y" ná) findet sich nach vorausgehendem Ipt. ein nicht-prohibitiver Inj. : VII 25,4 ó7ca7y, 7cr'(b~va harivo ná maraM7y,. Wahrend Geldner modal übersetzt: ,laB dich hauslich nieder, o Falben-

578) J'lfetathese mit irreguHirer Dehnstufe bei dem spaten mra~tavya-Av8at. (Speyer II p. 154, 3). - In den klassischen Verbalformen mit s erscheint bei Vo11-stufe ausschlieBlich m: m1'ak~anti mrak~aya-. Vgl. auch RV. -mrak~a- (zu mrc ').

579) Neben dem regularen, mit restituiertem -t gebildeten Ipf. amart TS. KS. usw. erscheint mit Metathese ud-amrat ViidhS. IV 22 (Caland, AOr. 4 p. 20, 22), eine vie11eicht im AnschluB an den regularen s-Aor. vom Typ asriit entstandene Analogiebildung.

580) Zur Bedeutung und Konstruktion vgl. Gaedicke, Accusativ p.76. Die Nuance ,millachten, verschmahen', vgl. z. B. Geldner, Anm. 4 zu RV. III 54, 14c, beruht auf Verbindung mit dem Wurzelnomen mrdh-, dessen Bedeutung fÜI das Vedische etwa mit Geldner als ,J'lfiBachtung, Verachter' anzunehmen ist (Wacker­nagel-Debrunner II 2 § 9b p. 23 ,Kampf, Feind', daher § 6c aA. p.13 Zusammen­hang mit Verbum mrdh in Frage gestellt). - Dazu, daB die finiten Verbalformen ausnahmslos negiert verwendet werden (K8S. XXII 3, 45 mrdhnanti sicher für mrdnanti, vgl. mrdanti in Zitat bei Kommentar zu 88S. XIV 40, 15), stimmt Parto áma1'dhant-, etwa ,nicht liissig werdend, nicht im Stich lassend'. Nicht-negiertes mrddhá- J'lfS.I 9,3: 132,17 ist negatives Attribut: Eigenschaft der Asuras im Gegensatz zu viryava1~t- als Eigenschaft der Gotter, die jenen dadurch überlegen sind, vie11eicht als ,nachlassig' gegenüber ,tatkraftig, tüchtig' zu übersetzen (anders Bohtlingk).

T I ! 199

lenker; verschmah' (uns) nicht', ist nach K. Hoffmann, Injunktiv, die Wendung syntaktisch ohne Beweiskraft für modalen Inj. nach ná, da sie als Versfüllsel dient und aufgrund metrischer Belange (als eine Art Kontamination von mtÍ mm'dhís und ná mardhi~at) gebildet sein kann: ,du laBt nicht im Stich (genereller Inj.)', vgl. ebenfalls ohne Objekt Z. B. VI 60, 4 ina1'ágní ná marahata7y, ,Indra und Agni lassen nicht im Stich' (Geldner).

Gegenüber einigen Belegen des themat. Aor., Konj. ná mrdháti RV.581), Inj. má mrahas SGS.582), liegt im i~-Aor. del' anit-Wz. eine Neubildung vor, die vielleicht ihren formalen Ausgangspunkt beim themat. Pras. márahati hat, vgl. ámanaít als neugebildeten Aor. zum Pras. mandati, wahrend als typologisches Vorbild alte set-Wz.-Formen wie RV. astambMt dienten.

mrs ,berühren'

Del' als einzige Aor.-Bildung belegte sa-Aor. 583 ) RV. mr7c~as mrlc~ata, AV. ÁpSS. ámr7c~at (wofür AVP. als Mantravariante die 3. Sg.Med. amr7c~ata aufweist) beruht wohl auf dem schwundstufig-thematischen Pras. mrsáti, vgl. RV. avr7c~am: vrháti.

mr~ ,vergessen'

N eben zwei an metrisch relevanter Stelle (Kadenz) erhaltenen W Z. -Aor.­Injunktiv€m RV. III 33, 8 mr~thás, VII 18, 21 mr~anta584) ist I 71, 10 eine isolierte i~-Aor.-Form mar~i~thás belegt, die sich dem produktiven i~-Aor. del' anit-Wurzeln mit mittlerem r angeschlossen hat, vgl. RV. maraMs áva1'~ít ba1'l~ít anarti~u1" Ursache für die Neubildung dürfte das Bestreben gewesen sein, die WZ.-Gestalt als solche deutlich zu machen, da namlich durch die zunehmende Tendenz zur Ausbildung des schwund­stufig-medialen s-Aor., vgl. RV. ahr~ata, wohl bereits in del' jüngeren

581) Die Bildung mrdhati ist auch A8S. II 10 belegt, hier in dieser Form aber wohl kaum richtig. Der J'lfantra asmad1'yak kntutam yacito manalJ sru~ti na indro havit}ii mrdhiiti ist Variante zu TB. II 5, 3, 1 arvactnam kr1Jutam yiicitó mánalJ sru~tí no asyá haví~o ju~a1Jál~ ,hierhergewendet so11 der Gebetene seinen Sinn machen, durch unsern Gehorsam von dieser Opferspeise genieBend'. Da nicht­negiertes mrdh an dieser Ste11e sinnlos erscheint, eine Negation sich aber wohl kaum restituieren lii13t, ist 1nrdhati vie11eicht infolge des im Kontext mehrfach belegten Akk. mrdhas ,Verachter' (z. B. im Voransgehenden vi na indm mrdho jahi) aus mr~iiti entstellt: ,um unseres Gehorsams und der Opferspeise willen so11 Indra sich unser erbarmen'.

582) 8GS. II 18 (Ed. Oldenberg p. 68) tam gopayasva tam mii mrdha iti (v.l. mrdhasva, so BR., Wh. R., nach gopiiyasva).

583) Zu der von Wh. R. auBer bei mrc auch zweifelnd S. V. mrs eingeordneten Prek.-Bildung RV. n~rk~i~ta S. S. 196.

584) Inj. Wz.-Aor. wie RV. kranta:akrata. Von Wh. R., J'lfacdonell § 510 themat. Aor. geste11t. '

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200 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

n~vedische_n Sprache (mar~i~thas im I., ahr~ata im X. Buch) eine Bildung WIe mr~thas als mr-~-thi'is empfunden werden konnte 585), vgI. AVP.lnj. mr~i (:mr).

yaj ,opfern'

Del' ~elegstand erweist lebendigen s-Aor., z. B. aktiv TS. ayak~am, MS. ayat und verdeutlicht ayak~ít, medial RV. aya~ta, JB. ayak~ata, ferner modal RV. yak~at usw., MS. yak~iya.

1m R,Y. erscheint vom Ind.-Inj. Akt. nur die 2. Sg. ayasjyat. Bei Ind. ayas III 29, 16 586) handelt es sich wie bei AV. sras (: srj) um ver­deutlichende Neubildung zur Differenzierung del' 2. und 3. Sg., s. Bartho­lomae, ZDMG. 50 p. 7llf.587), Oldenberg, Noten z. Sto Und zwar wurde zur lautgesetzlichen 3. Sg. ayat asrat analogisch zu den Formen del' 3. Sg. Wz.-Aor. auf -t wie agat adat asthi'it eine 2. Sg. auf -s gebildet, vgI. spater den ahnlichen Vorgang bei del' analogischen 3. Sg. auf -t anstelle des s-Aor., Typ AV. ahi'it (aber RV. ahi'is). Del' Mantra dhruvám aya dhr~w~m utás~mi~thi'i7y, ist auch nachrgvedisch bezeugt (?(dhag anstelle von ~~t'u.vam), mIt erhaltenem ayas VS. SB.588), mit Restitution des ge­la~f¡gen Ausgangs ayat TS., umgeandert durch 3. Sg. ayat MS. KS. 589).

I~J. yat RV. X 61,21 (anstelle des überaus haufigen yak~i in imperati­vlScher Funktion, parallel zu srudhí) ist gegenüber ayas die altere Bil­dung, doch liegt ursprünglich analogische Übertragung des Ausgangs del' 3. Sg. VOl', vgI. umgekehrt die 3. Sg. asrak RV. als analogische Über­tragung aus del' 2. Sg.

. Vom Ind.-Inj.Med. ist im RV. neben del' 3. Sg. aya~ta wohl auch dIe 1. Sg. yak~i bezeugt. Die formal doppeldeutige Bildung erscheint RV. VI 16, 8.9 in zwei aufeinanderfolgenden Strophen, in deren letzterer zweifellos Ipt. yak~i vorliegt. Den gleichen Modus vermuten Ludwig, Rigveda IV p. 360 und Oldenberg, Noten Z. St., ZDMG. 55 p. 314 auch ~n V. 8: (a) táva prá yak~i sarhdfsam (b) utá krátum sudánava7y, (c) vísve ?u.~anta ki'imína7y" und erklaren yak~i als Parenthese 590). Doch spricht mc~ts dage?en, in sarhdlSam Objekt zur 1. Sg. prá yak~i und in lc?'át1,lm ObJekt zu ?u~ zu sehen591) (letztere Verbindung ohnehin phrasenartig);

585) Allerdings wurden bei Wurzeln auf -1' de facto nur die l. Sg. und 3. PI. auf -si lllid -sata produktiv, die übrigen Verbalpersonen erscheinen nach me vor fast durchweg vom Wz.-Aor. gebildet, S. 1 S. 32f.

5~.6) Der ~ei Gr~ssmann S. V. yaj angeführte zweite Beleg einer 2. Sg. ayas gehort zu ya und 1St dort auch verzeichnet.

587) Zur Beurteilung von Bartholomaes Erklarungsweg S. 273 Anm. 869. .588) Der. ve~derbte Mantra AV. VII 97, 1 dMuvám ayo dhmvám utiÍ savÍl;tha

spIegelt vlellelCht ebenfalls noch altes aya dhro mder. :::) KapKS. handschriftlich ayas und ayat, s. OerteI, Zur KapKS. p. 87.

) Oldenberg, a.a. O. auch bei Annahme der l. Sg.Med. 591! So BR., Gr~ssmann, Geldner. Ronnow, Monde oro 26/27 p. 33 1 halt prá

yakt;~, "wenn es eme Verbform darstellen soll", für "unerklarlich".

,u

yaj 201

utá verbindet also in korrekter Anfangsstellung 592) zwei Satze: ,ich ver­ehre deinen Anblick, und deine Geisteskraft genieBen die Freigebigen, alle die Wünsche habenden (nI. Opferherren)'. DaB sarhdfsam utá krátum hiel' nicht zusammengehoren, zeigt del' Vergleich mit eben den von Oldenberg, ZDMG.55 p.314 als Beispiele für die Zusammen­gehorigkeit angeführten Paaren (RV.I 80, 15 nrm~tám 1,ltá lcrátum; VIII 7, 24; 15, 7 8ú~mam ~ltá lcrátum; IX 4,3; X 25, 1 dák~am utá lm'á­tum), die alle "korpe:diche Kraft und auch Geisteskraft" bedeuten und deren keines durch Padagrenze getrennt ist.

Die irregular dehnstufige 1. Sg. ayak~i MS. IV 14, 17: 245, 6 ist in dieser Form nicht überliefert 593) und kann, da es sich um eine textlich unsichere Stelle handelt, auch nicht mit Sicherheit erschlossen werden' die Parallele TA. II 3, 1 bietet die (korrekt gebildete) 1. Sg. s-Aor: ak~i von nas.

Wh. R. führt als singularen sa-Aor. eine 3. Sg. ayak~ata AGS. 1 7, 13 ano Es handelt sich um den beim Hochzeitsritual mehrfach belegten Mantra a1'yamá~arh nú devárh lcanyá agním ayalc~ata, S. Ved. Conc. Obgle,ich Akk. imám im folgenden Pada Sing. ist, liegt kein Grund VOl', kanyá ayr:.7c~ata (Hiat) nicht mit Winternitz, Hochzeitsrituell p. 56, Stenzler, AGS. 2 p.17, Dresden, MGS. p. 55 (mit folgendem Plur. statt imám) als regulare 3. PI. Med. des s-Aor. aufzufassen: ,als dem Gotte Aryaman haben die Madchen dem Agni geopfert', S. Thieme, Mitra p. 83.

Del' Konj. s-Aor. ist im RV. gut bezeugt. Die Haufigkeit del' 3. Sg. ya7c~at (13 Belege neben je einem Beleg ya7c~atas -tam, ya7c~ate) laBt darauf schlieBen, daB die Form als eine Art paradigmatischer Erganzung zum si-Ipt. ya7c~i (mit 33 Belegen die im Gesamtparadigma am haufigsten vorkommende Form, vgI. 18mal Ipt. Pras. yaja) produktiv geworden ist, da yak~i als Ipt. s-Aor. empfunden wurde. 1m Gegensatz zum aktiven yak~i (: yalc~at usw.) mit del' Grundbedeutung ,opfernd verehren' hat die nur dreimal belegte mediale 2. Sg. Ipt. s-Aor. yak~va594) ebenso wie del' Einzelbeleg del' entsprechenden 3. Sg. Konj. yalct;ate (vgI. MS. 1 9, 1: 131, 4 ya7c~ase) die Grundbedeutung ,sich eropfern, durch Opfer geneigt machen'; es handelt sich also um mediale Oppositionsbildungen zum gelaufigen Aktiv, die nach dem Vorbild des Ind. dem Ausdruck del' Be­deutungsdifferenz dienen.

Anstelle von Konj. yák~at in Mantra pitfn yá7c~ad rtavfdha7y, RV. VS. KS. erscheint TS. II 6, 12, 5 yá7c~i, als del' Relativsatz (a) yó agní7y,

592) VgI. Delbrück, Syntax p. 529. 59a) Von Schroeder wegen Subjekt aham emendiert anstelle des überlieferten

ayakt;it. 594) ya7ct;va aIs Ipt. s-Aor. beurteilt von Bartholomae, IF. 3 p.276, dagegen von

Whitney und Macdonell als Wz.-Pras. (§ 628 bzw. § 97, 2a) und als Wz.-Aor. (§ 839 bzw. § 505) aufgeführt. - Zum entstehungsmaBigen Zusammenhang zmschen den Formen yá7ct;i, yá7ct;va, ya7ct;at S. Debrunner, Festschr. Winternitz p.13. '

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202 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

kavyaváhanalJ, (b) pitl'n... und gleichzeitig die gesamte Strophe in die 2. Sg. umgesetzt wurde 595). Wie hier die 2. Sg. "si-Ipt." ohne impera­tivische Bedeutung im yád-Satz steht, so sind bereits im RV. dár~i pár~i yárhsi sátsi in yád-Satzen bezeugt (s. S. 205 Anm.609). Diese miBbrauchliche Verwendung del' Formen auf -si, die in den genannten Fallen offenbar im Sínne eines Konj. stehen, beruht wohl auf del' syntaktischen Nahe del' 2. Sg. si-Ipt. und del' 3. Sg. sa-Konj. (s.I S.39). Da letztere gleichsam die paradigmatische Erganzung zum si-Ipt. bildete (a.a.O.), konnte dann, wie die Variante TS. yák~i für RV. yák~at zeigt, die Bildung auf -si als die zur 3. Sg. Konj. auf -sat gehOrige 2. Sg. (Konj.) aufgefaBt werden.

Neben del' 3. Du. Konj. yak~atas RV. II 3,7 findet sich eine 3. Du. yak~atám 113,8 = 142,8 = 188,7, die eine Ausnahme in der Regel bildet, daB die 2. und 3. Du. (wie auch die 2. PI.) im Konj. ausschlieBlich Primarendungen aufweisen (s. Whitney § 560c)596). Renou, Monogr. skt. 1 p. 3 halt für wenig wahrscheinlich, daB hiel' Erhaltung einer Sekundarendung vorliegt, sondern stellt die Form an die Seite del' the­matisierten Ipt.-Bildungen wie ne~a par~a. AuBer yak~atám erscheinen aber noch einige weitere Belege von Konj.-Bildungen del' 2. und 3. Du. mit Sekundarendung. So sind neben korrektem Konj. Wz.-Aor. RV. karathas karatas auch die beiden Bildungen kamtam lcaratám belegt 597). Aus den Nivids vergleicht sich dem :rgvedischen s-Aor. yak~atám Kh. matsatám, dem Wz.-Aor. kamtám Kh. gamatám. Bartholomae, der KZ. 29 p. 279 lcaratam -tám für regulare Konj .-Formen halt, führt zum Beweis für Sekundarendung in del' 2. und 3. Du. Konj. auBer awestischen Formen und RV. yalc~atám noch RV. dídayatam, jujo~atam und m1lmo­catam an, die, wie das jeweilige Paradigma zeigt, nicht vom Konj.-Stamm getrennt werden konnen. - Obgleich sich also vereinzelt Falle mit Sekundarendung in der 2. 3. Du. Konj. finden, wie sie bei dem sonstigen Wechsel von Primar- und Sekundarendungen im Konj. eigentlich zu erwarten waren, zeigt die Betrachtung del' einzelnen Stellen, daB diese Formen innerhalb des vedischen Sprachgebrauchs eher imperativische als konjunktivische Funktion hatten.

yalc~atám erscheint im l. Buch des RV. in einem dreimal in Apri­Liedern belegten Mantra. In 1 13 und 142 bestehen auBer 5 bzw. 6 Ind.-

595) Statt (e) p1'édu havyáni vooati TS. (e) prá ca havyáni vale~yasi (d unveran­dert). Debrunners Beurteilung der Ersetzung von yale~at durch TS. ya7c~i, Fest­schr. Winternitz p. 10, scheint von der bloBen Mantravariante pittn yale~ad ... , wie sie in der Ved. Conc. verzeichnet ist, auszugehen (ohne Beachtung der Ver­anderung der gesamten Strophe).

596) Daher wurde die Form von Macdonell irrtümlicherweise nicht nur als Konj. s-Aor. (§ 523), sondern auch als lpt. des sa-Aor. (§ 536) verzeichnet. Als Konj. s-Aor. Whitney § 893.

597) Von Macdonell § 512 als lmperative des themat. Aor. eingetragen mit dem Vermerk: "a transfer form from the root aorist".

yaj - yat 203

Formen alle übrigen finiten Verbalformen aus Imperativen, in 1188 sind es 6 Imperative (gegenüber 11 Indikativen und 1 Injunktiv 598)), wobei vorausgehend zu yak~atám in dem mit V. 7 zusammengehorigen V. 6 Ipt. sidatám steht.

Parallel zur 2. Du. kamtam VII 65, 2 stehen in V. 4 die Imperative uk~atam, pTlJitám. - Die Bitten und Forderungen an verschiedene Gotter in 123 sind nur durch Imperative ausgedrückt 599), wozu auch karatám V.6 gehort. Auch IV-55 enthalt mehrere Imperative an verschiedene Gütter, parallel zu kamtám V. 3 steht 2. Du. Ipt. yantam V. 4.

didayatam und jujo~atam 1 93, 10 und 11 stehen innerhalb einer Reihe von Imperativen der 3. Du. in einem Agni-Soma-Lied, von dessen 34 fini­ten Verbalformen allein die Halfte Imperative der 3. Du. sind (die 4 Konj.-Belege des Liedes sind 3. Sg.). - mumocatam VIII 81, 1 steht als ,Gegensatz neben Praventiv má no ví yau~tarh sakhyá, auch hier ist die imperativische Funktion deutlich: ,Loset nicht unsere Freundschaft! Spannet aus!' (Geldner).

Die beiden Belege aus den Nivids finden sich zwar an einer Stelle, wo ein mehrfacher Wechsel von syntaktisch gleichgeschalteter 3. Sg. bzw. 3. PI. Konj. und Ipt. stattfindet, s. S. 185, doch stehen sie parallel zu den beiden Imperativen der 3. Du. 81'utám avatám.

Da del' Textzusammenhang in allen Fallen imperativische Funktion wahrscheinlich machtOOO ), sind die "irregular gebildeten Konjunktive del' 2. 3. Du." formal als auf dem Konj .-Stamm aufgebaute Ipt.-Bildungen zu beurteilen, vgI. zu RV. gámant1l K. Hoffmann, MSS. 7 p. 91.

yat ,(sich) aufstellen'

TA. IV 7, 4 = V 6,9 erscheint eine 3. Sg. Med. i~-Aor. ayati~ta: sárh devó devéna savitrá 'yati~ta, sárh s1Írye1Járukta ,vereint hat sich del' Gott (Agni) mit dem Gotte Savitr, mit del' Sonne zusammen ist er aufgeleuch­tet'. MS. IV 9,6: 127, 1 findet sich statt dessen auf sám agnís tápaságata folgend die Variante: sárh devó devéna savitrá yajatra sárh s1'Írye1y,áyulcta601

),

vgI. im Vorausgehenden: sárh devó devéna savitrá yajaM'a sárh s1Írye1y,a 1'ocate und sám agnír agnínágata, sárh devó devéna savitrá yajatra sárh s1Í1'yenámcista. Diesel' Version entspricht auch VS. XXXVII 15 (ebenso SB. XIV 1: 4,4) sám agnís tápaságata, sárh dáivyena savitr'á sárh s1Ír-

598) V. 10 si~vadat ist genereller lnj. Aor., kaum Konj. (naeh Geldners modaler Ubersetzung) . . .

599) V. 15 carle?,~at ist lnj. Pras. des lntens~, K. Hoffmann, lnJunktlv. .. 600) Da keine der Formen im Nebensatz steht, wo lpt. ausgesehlossen ware und

mithin Konj. vorliegen müBte, laBt sieh beweismaBig niehts gegen lpt. bzw. für Konj. sagen.

601) So sieher mit Sehroeder zu lesen. Die Sehreibung -gd- der Hss. (statt des dureh die Variante TA. aru7cta gesieherten -let-) erkUi,rt sieh aus der seriptio con­tinua. Aus dem urimittelbar folgenden ayurdás wurde der Stamm da- aueh in das Vorhergehende übertragen: (sf¿1'ye'l} )ayugdayurdás ...

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204 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

ye'iJarúrucata, vgI. vorausgehend (14 b) sám devó devéna savitrdgata, sam sárye'iJa rocate und (15a) sám agnír agnínagata, sam dáivyena savitrd sám sárye'iJaroci§(a.

Del' Vergleieh del' beiden Samhita-Stellen legt nahe, daB die MS.­Version die altere ist. Als erstes steht ein beriehtender Satz im PraS.602):

,Zusammen leuehtet del' Gott mit dem Gotte Savitr, (o Opferwürdiger603),)

mit del' Sonne'. Es folgen zwei Konstatierungen im Aor.: ,Zusammen­gekommen ist Agni mit Agni; zusammen aufgeleuehtet ist del' Gott mit dem Gotte Savitr, (o Opferwürdiger,) mit del' Sonne'. SehlieBlich er­scheint auf eine Variation des ersten Aor.-Satzes no eh einmal ein Aor., um die genannten Akte zusammenzufassen 604): ,Zusammengekommen ist Agni mit del' Glut; verbunden hat si eh del' Gott mit dem Gotte Savitr, (o Opferwürdiger,) mit del' Sonne'.

Das TA. hat nur den letzten Teil. des dritten Satzes übernommen. Statt des syntaktisch bezugslosen Vokativs yajatra wurde zur Prap. sám ein neues Verbum gebildet: 'yati§(a. Diese Aor.-Neubildung lag lautlich (auch rhythmisch) und bedeutungsmaBig (sie entspricht dem sám agata del' Samhitas, s. o.) nahe. Typologisch ist sie zwar die zu erwartende Form, etwa nach dem Muster von RV. aprathi§(a (: prathate) zum themat. Pras. yatate gebildet, doch kann sie nicht als Zeichen für einen lebendigen i§-Aor. von yat gewertet werden. Ebensowenig ist del' aus gelaufigem aY't¿kta umgebildete isolierte "Wz.-Aor." arukta eine leben­dige Form, s. S. 227, sie dient nur dazu, das aus den Parallelsatzen del' Samhitas stammende Stiehwort rue anzubringen.

yam ,halten'

Neben ursprünglichem Wz.-Aor. entwickelte sieh s-Aor., del' bereits im RV. gut bezeugt ist: Ind.-Inj. Akt. áyamsam ayan, Med. yarhsi ayamsta ayamsata, Konj. yamsat yamsatas yamsan, yamsate 605 ). Die Ausbildung des s-Aor. hat ihre Ursache wohl in del' Lautgestalt del' Wz. So zeigt sich, daB es sich bei den im RV. erhaltenen bzw. vielleicht über­haupt gebildeten Wz.-Aor.-Formen ausschlieBlich um vollstufige Bil­dungen handelt, vgI. Inj. yamam, Konj. yamat, Ipt. yandhi usw. (s. Exkurs 1). Anstelle von schwundstufigen Medialbildungen (z. B. RV. amata von man, im Gath.-Awestischen bereits durch analogische Voll-

602) In der VS. wurde (im Unterschied zu den beiden folgenden Siitzen ohne Verb nach savitr'iÍ) im ersten Satz analogisch zu dem auf die Instrumentale agnína und tápasa folgenden Aor. agata ebenfalls agata eingefügt.

603) Angesprochen ist wohl das Mahavira-GefiiB. 604) VS. arürucata dürfte demgegenüber sekundiir sein; in Analogie zum Pras.

rocate im ersten und Aor. arocista im zweiten Satz wurde eine weitere Form von ruc gebildet. ..

605) An den s-Aor. angeschlossen erscheint das Grdv. RV.I 34, 1 abhy-a-yam­sénya-, s. Wackernagel-Debrunner II 2 § 338a p p.503, Renou, BSL. 38 p. 83, vgl. Superl. parfiffha- S. 171 Anm. 472.

yarn 205

stufe ersetzt: manta, ebenso von yam: apa-yanta Y. 32, 9) findet sich naeh dem bereits indoiranischen Typ mamsifm§nghí s-Aor. ayamsta usw. Das entsprechende Aktiv RV. ayan ist vielleicht als Verdeutlichung zum Wz.-Aor. *ayan (del' lautlieh mit del' 3. PI. Konj. Pras. von Wz. i zusammenfiel) gebildet worden wie RV. atan zu atan. Doch war bei yam alseinziger auf Nasal ausgehender Wz. im RV. del' aktive s-Aor. immer­hin schon so produktiv, daB neben vier Belegen del' 3. Sg. ayan auch die 1. Sg. aya1nsam (gegenüber Inj. yamam) vorkommt.

Aus del' WZ.-Gestalt ergab sich auch eine Schwierigkeit beim Konj. Wz.-Aor.: durch den fehlenden Ablaut 606) in del' 3. PI. des im RV. vier­mal bezeugten Inj. yaman 607) (gegenüber regularem gman kran) 608) fiel dieser lautlich mit dem regularen Konj. *yaman (vgl. Konj. gaman karan) zusammen, an dessen Stelle del' sa-Konj. yamsan trato So stellt sich dann auch neben den alten Konj. Wz.-Aor. RV. yamaf7 die produk­tive Neubildung yamsat16 (die HaUte del' Belege stammt allerdings aus del' gleichen Kadenz: sárma yamsat, ebenso 3 von 4 Belegen sárma yamsan) , die vielleicht wie Z. B. RV. yak§at:yak§i durch den (im RV. allerdings nur 4mal bezeugten) si-Ipt. yamsi 609 ) unterstützt worden war, vgI. Renou, BSL. 38 p. 83.

Von den beiden vereinzelten rgvedischen Belegen del' 3. Sg. Konj. Med. yamsate gegenüber sonstigem aktivem Konj. s-Aor. weist nur einer (180, 3) intrans.-mediale Bedeutung auf und erldart sich somit als be­deutungsbedingte, mediale Oppositionsbildung zum aktiven Konj., del' andere (1143, 7) entspricht in seiner Bedeutung dem transo Aktiv und wurde - unter EinfluB des ebenfalls transo verwendeten Ind. Med. ayamsta - wohl nach dem Vorbild von transo yamate neben yamat gebildet.

Obgleich sieh Wz.-Aor. und s-Aor. im RV. zahlenmaBig etwa die Waage halten, zeigt sieh - abgesehen vom Formalen - aueh an del' untersehiedliehen Verwendung im Vers, daB del' s-Aor. im Verhaltnis die jüngere Bildung ist. So erseheint von den s-Aor.-Belegen zwar del' etwas groBere Teil in Kadenz 610), doeh die übrigen Formen stehen an

606) Als Schwundstufe wird nur ya- vor Konsonant, nicht aber Í1n- vor Vokal gebildet (SamprasaraI,la-Wz.), vgI. auch Perf. yerne (: pece), dagegen ije von yaj.

607) Als solcher kenntlich durch die Verbindung mit rniÍ. Dagegen wurde eine auBerhalb des Prohibitivsatzes stehende 3. PI. Inj. durch die reguliir nur im Wz.­Aor. der Wurzeln auf -a erscheinende Endung -ur' als Inj. verdeutlicht (yarnur RV. V 61, 3, wonach auch Ind. ayarnur X 94, 6), K. Hoffmann, Injunktiv.

608) Als weiteren Vollstufen-Inj. vgI. RV. rnananta, S. 188. 609) Dem bei Delbrück, Syntax p. 365 (als einzige ausnahmsweise in einem

Relativsatz bezeugte Form auf -si) genannten yárhsi RV. 1 63, 8 sind ferner dárfi VI 26 5 pársi '1 174, 9, sátsi III 30, 18 hinzuzufügen, die in yád-Siitzen stehen. In ei~e~ in 'der TS. zum yád-Satz umgebauten rgvedischen Mantra steht ent­sprechend statt des Konj., yákfat RV. die 2. Sg. yákfi. Zur Erkliirung S. S. 202.

610) Von den 39 Belegen des Ind., Inj. und Konj. s-Aor. stehen 21 in Kadenz

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206 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

beliebiger Stelle im Metrum und bieten somit das spraehlieh Gelaufige, wahrend vom Wz.-Aor. alle Belege auBer den Imperativen an metriseh relevanter Stelle stehen (s. Exkurs I): mit Ausnahme des offenbar lebendig .gebliebenen Ipt.-Paradigmas wurden also die veralteten Wz.­Aor.-Formen nur metri causa erhalten.

Naehrgvediseh finden sieh nur noeh vereinzelte Neubelege des s-Aor.611),

so z. B. ayarhsam JB. III 94 = § 180; III 190 = § 193. Die KS. XIV 3: 202,20 belegte, irregulare Form ud-ayarhsam (TA. I 22, 8 ud-ayarhsan) ist eine Mantravariante für VS. TS. MS. SB. TB. údvayasam: (a) apdrh rásam údvayasarh (b) súrye sukrárh 612) samdbhrtam 613) (e) apdrh 614) 1'ásasya yó rásas (d) tárh vo grh1J,amy615) uttamám ,Den Saft del' Gewasser, mit überlegener Kraft (s. Exkurs II), den in del' Sonne zusammengetragenen glanzenden, was del' Saft des Saftes 616) del' Gewasser ist - den nehme ieh von eueh als H6ehstes'. Die Verbal-Neubildung anstelle del' unbekannten oder unverstandenen Adj.-Form erklart sieh aus dem Bedürfnis, die Akkusative del' beiden ersten Padas (eigentlieh abhangig vom Verbum in Pada d del' Anu~tubh) mit einem eigenen (del' 1. Sg. grh1J,ami parallelen) Verbum zu versehen: Ausgang -sam führte - vielleieht mit regressiver Assimilation des auslautenden Anunasika (VOl' folgendem s-) - zum Pseudo-s-Aor. ayarhsam (ayamsam) 617).

Ebenfalls irregular erseheint AB. II 40,3 eine 1. Sg. Med. s-Aor. ayarhsi 618 ) (statt ayarhsi, vgI. RV. yarhsi). Es handelt sieh hiel' genau so wie bei den dehnstufigen Bildungen AB. al'autsi (statt arutsi) , JB. acchaitsi (statt acchitsi) wohl um Überlieferungsfehler, verursaeht dureh folgendes iti, das in jedem del' drei Falle in Verbindung mit dem Endungs­si del' 1. Sg. Med.lautliehen Anklang an den aktiven Ausgang -sit hervor­rief und so aueh die einer aktiven 3. Sg. s-Aor. entspreehende Dehnstufe bewirkte. .

TB. II 8, 2, 3 findet sieh eine 2. PI. yarhsata, die zunaehst als Konj. mit irregularer Sekundarendung (in del' 2. PI. wie in del' 2. 3. Du. Konj. (6 weitere dienen teilweise zur Kadenzbildung, d. h. die positionslange Wz.-Silbe bildet die erste Lange der Kadenz von Elf- oder Zwolfsilblern).

611) A VP. XX 18, 9 erscheint an textlich unklarer Stelle yamsati-, das seiner Bildung nach als Parto f. des s-Aor. zu bestimmen ware.

612) VS. SB. s1Írye sánta'lit, MS. Mi1'yañ sukram, TS. TB. s1Íryaras1nÍ1h. 613) VS. SB. sa1náhita1n. 614) Pada c und d nicht in TB. 615) MS. tam te grbh1Ja1ny. 616) Vgl. Oertel, Ausdrucksverstark. p.2lf. 617) Vielleicht hat die Kunstbildung ihrerseits als eine Art literarischer Ausgangs­

punkt für den si?-Aor. von ya1n gedient (von Pa:Q.ini für ya1n, ra1n und na1n ver­zeichnet, s. I S. 73 Anm. 182, durch spatvedisch ana'litsit VadhS. sowie die Mantra­variante ral1'¡,si?a1n SV. belegt): zur 1. Sg. ayamsa1n die 3. Sg. aya1hsit mit Rück­bildung ayamsi?a1n nach der Proportion ayasa1n: ayasit: ayasi?a1n.

618) Von BR. und VWC. Brahm. S. v. a ya1n verzeichnet, doch spricht die Be­deutung (BR. setzt a yal1t eigens für diese Stelle mit ya1n gleich) für die Richtigkeit von ayantsi, so Aufrecht, Keith (Anm. z. St.).

ya1n 207

sonst nur Primarendung) erseheint. Da die Form aber im Text mit dem vorausgehenden Ipt. sidata parallel geht, darf sie ebenfalls als Ipt.­Bildung beurteilt werden und den Imperativen RV. yak~atam, Kh. matsatam zur Seite gestellt werden, die aus Konj.-Stamm und Ipt.-· Endung gebildet sind, s. I S. 47.

Wahrend del' s-Aor. bei del' anip-Wz. yam den regularen Typ darstellt, erweist sieh del' isolierte i~-Aor.-Injunktiv yámi~ta RV. V 32, 7 von vorn­herein als Kunstbildung, entstanden naeh dem Vorbild des medialen i~-Aor. von set-Wurzeln wie z. B. RV. a-jani~ta (vgI. mit sekundarem ip aueh den jüngeren Inf. yámitavái RV. neben ursprüngliehem yántave RV.) 619).

Exkurs I: Die im RV. belegten Wz.-Aor.-Formen von yam mit Ausnahme del' Imperative (yandhi 9, yantam6, yanta 5 / yantana 3 ) ver­teilen sieh im Metrum wie folgt: in jamb. Kadenz stehen die Injunk­tive und Konjunktive yamaml, yamasl, yamat 6, yamanl, yamurl, samdyamur1 und yamimahi1 (in troeh. Kadenz. Prek. yamyas2) 620), na eh del' Zasur naeh del' 4. Silbe in Elf- oder Zw6lfsilblern yamati 2, ni yamatl, ni yaman 3, ni yamate 2 621), ebenso naeh del' 5. Silbe yamase1 (und metriseh gleiehwertiges Perf. yamatur1). In allen Fallen ware die (positions-)lange Wz.-Silbe del' entspreehenden s-Aor.-Bildung metriseh unbrauehbar.

Aueh die einzige Stelle mit ni yamate am Padabeginn, RV. VIII 2,26 (a) pdta vrtl'ahd sutám (b) d gha gaman ndré asmát (e) ni yamate satám­ütilJ, bildet nur eine seheinbare Ausnahme. Del' Satz, dessen Pradikat ni yamate ist, beginnt bei ndré asmát: ,Del' Vrtrat6ter, del' den Soma trinkt, so11 doeh kommen! Nieht m6ge el' fern von uns anhalten, del' hundert Hilfen hat' (Geldner) und bildet somit einen zw6lfsilbigen Mantra ndl'é asmát ni yamate satámütilJ, bei dem ni yamate ebenfalls naeh del' Zasur naeh del' 4. Silbe steht. DaB die Annahme, dem Diehter habe dieser Mantra vorgesehwebt, den el' aber aus metrisehem Zwang unter-

619) Der eigentliche AnlaB, warum statt eines gelaufigen (a)yathsta der i?-Aor. gewahlt wurde, ist aus del' Stelle selbst wohl nicht zu ersehen. Vielleicht lag dem Dichter der Verse (V 32, 7a) úd yád índro 1nahaté danaváya (b) vádhar yá1ni?ta sáho ápratita1n noch ein ebenfalls auf Indra gehender (mit úd yád ... beginnender und Stichwort sáhas enthaltender) Strophenanfang im Ohr, der aus dem unmittel­bar vorausgehenden Lied (V 31,3) stammt, (a) úd yát sahalj, sáhasa ájani?ta (b) dé­di?ta índra indriyá~ti vísva, und durch seine beiden Verbalformen moglicherweise den Ausgang -i?ta bei ya1n unterstützen konnte. Zu erinnern ist auch an den Superl. RV. yá1ni?tha-, del' wie bei den Kunstbildungen RV. ga1ni?ta1n, cayi?ta1n und cáni?that das Klangbild abgegeben baben konnte.

620) Die positionslange Wurzelsilbe stellt die Bildung rhythmisch im Unterschied zu den anderen genannten an die Seite des s-Aor., doch ist, da aktiver Opto (Prek.) vom s-Aor. nicht'gebildet wird, die Form ebenfalls unvertauschbar.

621) Diesem Typ angeschlossen VI 45, 23, wo ni ya1nate ebenfalls nach den ersten 4 Silben, doch - d~ das Lied aus Achtsilblern besteht - (fehlerhafte) Kadenz bildet.

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208 Die vVurzeln mit sigmatischen Amisten

t~ile~ :n:uBte (die Hymne VIII 2 besteht ausschlieBlich aus Achtsilblern), rlChtIg 1St, zeigt die Reihe del' mit aré asmát beginnenden Mantras, von denen allein im RV. sechs verschiedene belegt sind. Áhnlich synkopisches V orziehen vierer syntaktisch eng zum folgenden Pada gehoriger Silben findet sich auch V.22 (b) ná gha vidma savasandt (c) yasástararh satám­uteJ:¡, ,Wir kennen keinen Angeseheneren als den Gewaltigen, der hundert Hilfen hat' (Geldner), wahrend andererseits del' Typ des Pada b mit (diesmal zugehorigem) ar'é asmát in V. 20 vorgebaut ist: (md ... ) sayárh karad aré asmát ,nicht soll el' Einkehr halten fern von uns'622).

. ~xku~s II: údv~yas- bedeutet nach BR. ,viell. die Kra!t erregend, starkend, vgI. Kmth, TS. I 7, 12,2 ,vigorous', Eggeling, SB. V 1, 2, 7 ,invigorating' (Monier-Williams nach Mahidhara ,one by whom corn is produced 01' ripened'), die ahnliche Bildung abhívayas- dagegen nach BR. ,jung, frisch; übertr. auf den Soma', ebenso Monier-Williams ,very youthful, fresh', nach Grassmann ,erlabend', nach Neisser ,zur Star­kung dienend' (vgI. Geldner RV. X 160, 1 ,zur Kraft verhelfend') oder ,über Kraft gebietend', vgI. Wackernagel II 1 § 110by p. 282 ,kraftig'.

údvayas- erscheint als Epitheton zu r'ása- 623) im Mantra apdrh r'ásam údvayasam VS. TS. MS. usw. Dem vergleicht sich die Anwendung von abhívayas- RV. X 160, 1, wo es als Epitheton zu Soma aufzufassen ist: tívrásyabhívayaso asyá pahi. In beiden Fallen bietet sich als nachst­liegende Übersetzung das Bahuvrihi: ,überlegene (Lebens-)Kraft habend'.

Eine Bildungsparallele liegt VOl' in údojas-, RV. V 54, 3 Epitheton del' Maruts und in Mantra ur'jáyantím údoiasam RV. VS. TS. MS. KS. usw. als Epitheton zu einer Pflanze, nach BR., Grassmann ,übergewaltig' (vgI. Geldne~ RV. V 54,3 ,kraftgehoben', X 97,7 ,das Krafterhohende'). Auch hIel' bedeutet das Bahuvrihi ,überlegene Kraft habend' und stellt sich neben aw. aiwi.aoJah- Yt. 8, 22, nach Bartholomae ,die Übermacht gewinnend über -, bemeisternd', vgI. Wackernagel II 1 § 110by p.282 ,überlegene Macht habend'.

DaB es sich wie bei údojas- und aiwi.aoJah- so auch bei údvayas- und ~bh~vayas- .um et~a gleichbedeutende Begriffe handelt (údvayas-, udoJas-: ,bm dem dIe Kraft empor ist, d .. h. über die Krafte del' andern her~usg~!lt'; abhívayas-, aiwi.aoJah-: ,del' Kraft hat über jem.', vgI. ab~~ as ,~bertreffen, überr~gen, überwaltigen'), z~igen auch die parallelen Rmhen m KS. und MS. emerseits und DSS., LSS. andrerseits, in denen

622) ~V. Vln 2 ist del' Spl'ache nach eines del' jungen Liedel'. Wahl'end del' sekunda;re Chal'aktel' von ~. 26 durch die Metl'ik erwiesen wil'd, zeigt V. 20 sowohl durch ~le umgangsspl'achhche Wendung sayá1h ler als durch die Thematisiel'ung des InJ. lealj, > learat (s. K. Hoffmann, MSS. 12 p.492 ) den spaten spl'achlichen Stand des Liedes.

623) Nicht hiel'zu das von BR. vel'gleichsweise hel'angezogene udvayam (rasan) KausS.: CX~XI~ 14, wof~ Bloomfield dvayan liest (wedel' dvayan noch ein udvayan(~) fur diese Stelle m VWC. VedaiLg. aufgefühl't).

yam - ya 209

neben mehreren Bahuvrihis mit -vayas-Hinterglied auf del' einen Seite abhívayas-, auf del' andern entsprechend údvayas- steht.

KS. XXXIX 11: 128, lf. abhivayas cordhvavayas ca savayas ca brhad­vayas ca 624 ) ,mit überlegener Kraft, mit aufwartsgerichteter Kraft, mit Kraft, mit groBer Kraft' (ebenso ApSS. XVII 6,1 abhivayds cordhvavayas ca brhadvayas ca savayas ca) 624), vgI. MS. II 13, 17: 164, 14 sávayase tvabhívayase tvordhvávayase tva brhádvayase tv( 625 ).

DSS. XII, 5 = LSS. IV 1, 5 626) udvayas ca brhadvayas ca savayas ca vrddhavayas ca 627) ,mit überlegener Kraft, mit groBer Kraft, mit Kraft, mit geforderter Kraft' .

ya ,dahinziehen" Gegenüber dem produktiveren si~-Aor. bleibt del' s-Aor. auf die altere

Sprache beschrankt: RV. ayasam ayasur, Konj. yasat, Prek. yásí~ta628). Letztere Form wird innerhalb del' Vedaphilologie allerdings verschieden beurteilt. AIs 2. PI. Ipt. des si~-Aor. mit anomalem i wird sie bei Grass­mann, Whitney § 914c, Macdonell § 534 aufgeführt. Diese Auffassung zieht auch Oldenberg, Noten zu I 165, 15 del' formal korrekten Bestim­mung als 3. Sg. des medialen Prekativs des s-Aor. VOl', nach del' Geldner seine Übersetzung del' Form richtet, vgI. Ved. Stud. I p. 277. Für eine (infolge del' gleichlautenden Sekundarendungen del' 2. PI. Akt. und 3; Sg. Med.) als 2. PI. Akt. verwendete 3. Sg. Med. des Prekativs halt Leumann, Neuerungen p.42 die Form, die von Renou § 348 Anm.2 ebenfalls als 2. PI. Akt. des Prekativs - und zwar mit Haplologie aus *yasisi~ta entstanden - bestimmt wird. Doch kommen vom s-, i~- und si~-Aor. ausschlieBlich mediale Opt.- bzw. Prek.-Formen VOl'.

Sofern in yasi~ta eine korrekt gebildete Form vorliegt, und es spricht primar nichts gegen eine solche Annahme, muB es als 3. Sg. Med. des vom s-Aor. aus gebildeten Prekativs betrachtet und als solche übersetzt werden, vgI. die parallele Bildung marh-s-i~ta. Der yasi~ta enthaltende Pada I 165, 15c, von Ludwig, Grassmann, Oldenberg, Geldner als eigener Satz übersetzt, gehort wohl syntaktisch mit den beiden voraus­gehenden Padas a und b zusammen. Del' Satz lautet dann (a) e~á va st6mo mm'uta iyárh gir' (b) mandaryásya manyásya lcár6J:¡, (c) é~d yasi~ta tanve 'vaydm 629 ) und enthalt etwa denselben Gedanken wie I 185, 8

624) Bei del' Agniciti: auf Ii¡ltakas bezogen. 625) Bei del' Agniciti: ,zu dem mit Kl'aft (Vel'sehenen) dich, zu dem mit übel'­

legenel' Kl'aft (Vel'sehenen) dich .. .', auf Ii¡ltakas bezogen. Ebenso MS. In 12, 14: 164, 10, abel' mit sváha statt tva, aus dem Asvamedha.

626) Nicht in Ved. Conc. 627) Als Spruch bei del' Verfertigung des hundel'tsaitigen Va¡;ta. 628) Die von Wh. R. zum s-Aol'. gestellte Bildung RV. yefjam ist als Pl'ek. zu

bestimmen, S. Renou, BSL. 41 p. 8, und kann dahel' keine sigmat. Aol'.-Bildung sein. Undiskutabel Foy, KZ. 24 p. 275 (ungebl'auchlich gewol'denel' s-Aol'. von i).

629) So mit Oldenbel'g, ~oten zu lesen statt vayám del' Textausgaben (nach Padapatha ).

14 Narten, Aoriste im Veda

Page 108: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

210 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

~yam dhír bhüya avaydnam e§am ,diese Dichtung moge ihnen (den Gottern) eine Abbitte sein'. Die Prap. d, für Oldenberg, Noten z. Sto Anm. 2 einer der starksten Rinderungsgründe für Auffassung der Verbal­form als 3. Sg. ("Überhaupt spricht das d neben ya stark für die Gotter als Subjekt"), ste11t die Konstruktion d yaavaydm ,eine Abbitte bitten' 630)

an die Seite von III 26, 5 d tve§ám ugrám áva ímahe vayám ,hinzu(gehend) zur ungestümen, gewaltigen (Marutschar) bitten wir ab'. Dement­sprechend ist der Satz etwa zu übersetzen: ,dieser euer Lobpreis, ihr Maruts, dieses Lied des Dichters Mandarya Manya - hinzu(gehend) mit Labung moge es eine Abbitte für meine Person 631) bitten'.

Prek. 8-Aor. ya-8-í§ta gehort also zu ya ,bitten', das von W. P. Schmid, IF. 62 p. 219ff. als eigene Wz. angesetzt wird (p. 224 ist als zugehorige Aor.-Bildung 8i§-Aor. aya8i§am RV. 1 18, 6 angeführt). Dem hiel' vor­liegenden d ya avaydm 632 ) vergleicht sich die gelaufige Wendung áva ya ,abbitten', von del' ebenfa11s mehrere Aor.-Belege vorkommen. So er­scheint Konj. 8-Aor. ya8at RV. VI 66, 5 n1i cit 8uddmll' áva yasad ugrdn ,Niemals sol1 die gabenschone (Mutter) den Gewaltigen Abbitte tun' (Geldner), ferner vom 8i§-Aor. Prek. ya-8i8-i§tha8 633 ) RV. IV 1,4 tvárh no agne VárU'lJa8ya vidvdn devá8ya hérló 'va ya8i8i§thaJ:¿ ,AIs Kundiger mogest du, Agni, den Groll des Gottes Varu1).a für uns abbitten' (Geld­ner). Ind. 8i§-Aor. findet sich auch nach:rgvedisch in Mantra áva deváir devákrtam éno 'ya8i§am áva mártyair mártyakrtam634) ,mit Rilfe del' Gotter habe ich das Vergehen, welches von den Gottern getan wurde, und mit Rilfe del' Menschen das, welches von den Menschen getan wurde, abgebeten' VS. III 48 = VIII 27, SB. II 5,2,47 = IV 4,5,22 635), LSS. II 12, 9.

Neben dem alten 8-Aor. von ya findet sich bereits im RV. ein gut bezeugter 8i§-Aor.: aya8i§am aya8ít aya8i§ta aya8i{nw, Ipt. ya8i§tám, Konj. ya8i§at, Prek. ya8i8i§tha8. Es liegt hiel' nicht nur das alteste durch­geführte 8i§-Aor.-Paradigma VOl', sondern del' Ausgangspunkt für die Bildung des 8i§-Aor. überhaupt, verursacht durch das ursprüngliche Nebeneinander von Wz.-Pras. und 8-Aor. und dem daraus erfolgenden Zusammenfa11 del' 2. Sg.Ipf. aya8 und der 2.3. Sg. 8-Aor. *aya8, s.I S.71.

630) ya ,dahinziehen' aktiv, ya ,bitten' aktiv und medial. 631) Vgl. tanve V. 11, auf den Sprecher Indra bezogen. 632) Wurzelnomén avayá-, bei Schmid, a. a. O. p. 225 für AV. zitiert, au13er ari

der genannten Stelle (RV. 1 165, 15) auch RV. 1 173, 12 belegt, vgl. Oldenberg, Noten zu 1 165, 15.

633) Zum Lautlichen (Dissimilation des zweiten Sibilanten in der Aufeinander­folge s.~.~) S. Wackernagel 1 § 203bj3 p. 233. Meillets komplizierter Erklarungs­versuch, IF. 18 p. 421 (vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1233,8) ist ab­zulehnen, S. U. zur Beurteilung del' Bildungen mit -si~-.

634) Mit Variante ayak~i VS. SB., ayat KS. TS. TB. 635) Von Eggeling falschlich modal übersetzt: ,with the help of the gods may 1

wipe out the sin ... '.

ya 211

Der 8i§-Aor. blieb auch nach:rgvedisch lebendig, vgI. aus del' Brahma1).a­prosa SB. aya8i§am, JB. aya8it aya8i§ur USW. aya8ít ist wohl auch in dem verdorbenen yajña enarh k§urapavi §thyaya8ít VadhS., AOr. 6 p. 111 enthalten (K. R.), wo Oaland, a.a.O. p. 112 einen Aor. (a)§tyaya8it von 8tyayati oder §tyayati vermutet. Statt dessen dürfte zu lesen sein: yajña enarh k§urapavir vyaya8ít ,das mit messerscharfen Felgen versehene Opfer 636 ) hat ihn überfahren' (mit Verschreibung del' Ligatur l'VY zu §ty), vgI. Mantra· tárh mártlta(L k§urápavina vyaytlJ:¿ (3. PI. Ipf. von ví-ya) MS.I 10,14: 154, 7, KS. XXXVI 8: 76, 1 ,diesen überfuhren die Maruts mit einem mit messerscharfen Felgen versehenen (Wagen)'.

Einer Prai~aformel entstammt die 3. Du. aya8i§tam Kh. V 7,3 = KS. XIX 13: 15, 20 (ahnlich VS. XXVIII 14 = TB. II 6, 10, 2). In einer Mantravariante erscheint statt dessen ayasi§tam MS. IV 13, 8: 209, 15 637 ) = TB. III 6,13,1, das sichlautlich vom übrigenParadigma unter­scheidet und sich statt dessen an die Seite von PB. ajyasi§tam (: JB. ajya8i§tam) , BSS. ajyasi§i, AV. pyasi§imahi (: VS. pya8i§imahi) und der nicht zum 8i§-Aor. zu rechnenden Opt.-Form AV. varhsi§íya (: van) ste11t. Die Lautgruppe -si§- 638) erklart sich aus Assimilation des zugrunde­liegenden -8i§- zu -§i§- und folgender Dissimilation des ersten Sibilanten zu -si§-, s. Meillet, IF. 18 p. 421639). Obgleich dieser Lautwandel in ved. su§ka- aus *8u§ka- eine sprachlich altere Entsprechung hat und für das Regulare angesehen werden konnte, zeigt der Belegstand des 8i§-Aor., daB in den Formen mit -8i§- der altere Typ vorliegt, wahrend die Formen mit -si§- jüngere Varianten oder isolierte N eubildungen sind. A11erdings lieBe sich das 8 in -8i§- auch als analogische Restitution anste11e eines zuvor lautgesetzlich entwickelten s (aya8i§am nach aya8it) erklaren 640),

doch braucht ein *ayasi§am in der alteren Sprache niemals existiert zu haben, da die 2. und 3. Sg. auf 8 + i§-Aor.-Ausgang -iJ:¿ -it von vornherein in den anderen Verbalpersonen das Formans als 8 + i§ empfinden lieB: RV. aya8-i§am neben ayas-it wie akar-i§am neben akar-ít. Erst nach­rgvedisch konnte in Einzelfa11en die lautliche Tendenz, die früher zur Entwicklung von su§lca- usw. geführt hatte, noch einmal wirksam werden: hiel' wurde -8i§- im Sprachgefühl nicht mehr in -8-i§- zerlegt, sondern konnte sich durch "dissimilierte Assimilation" zu einer Lautgruppe -si§­entwickeln.

636) Vgl. TS. II 5,5, 6 lc~urápavir hy e?á yaiñáZ~ ,messerscharfe Felgen namlich hat dieses Opfer'.

637) Ed. Schroeder .sih doch s. d. "Anm. 20. 638) Nachvedisch .si?· sporadisch z.B. in aha8i~am Supan;tildhy. 31,3 (De.

brunner, Nachtr. zu Wackernagel 1 225, 25f.). 639) Verweis hierauf fehlt bei Debrunner, Nacbtr. zu Wackernagel 1 225, 25f.

(erwahnt a.a.O. 233, 8). 640) Meillet, IF. 18 p. 421 baH pyiisi?imahi nach dem Beispiel von su~lca· uSW. für

das lautgesetzlich zu Erwartende und demgegenüber -si~· für analogisch restituiert nach dem Ausgang der 2. und 3. Sg. (ayiisit) und nach der 1. Sg. s-Aor. (ayiisam).

14*

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212 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

yao ,bitten'

Von dem ablautslosen yao wurde in einzelnen Fallen zum themat. Pras. yacati ein i§-Aor. neugebildet, so im RV. Konj. yaci§at yaoi§amahe (VIII 1, 20; 67,1, in Kadenz), ferner MS. SE. lnd. Med. ayaoi§ta, vgI. it auch im Verbaladj. AV. yaoitá- uSW.

yuI ,festhalten, verbinden, anziehen'

Die 2. Du. lnj. i§-Aor. RV. VIII 5, 13 yávi§tam stellt sich bildungs­maBig an die Seite der 2. Sg. lnj. RV. yavís (: yuIl ), doch ergibt die Be­deutung von yuIl ,fernhalten' für yávi§tam keinen Sinn: ní §ú bráhma jánanarh yávi§tam t1iyam á gatam. Der Padapa~ha trennt yá ávi§tam, und Geldner folgt mit seiner Übersetzung: ,Kommet fein rasch herab zu der Mellschen erbaulichen Reden, die ihr bevorzugt'. Dieser Auffassung, der sich Grassmann 1752 (Nachtrag) angeschlossen hat, steht entgegen, daB ávi§tam der einzige lnj. i§-Aor. von av im RV. ware, der nicht als lpt. fungierte, S. S. 86f. Es ware dalln schon yá ávi§tam ,die ihr gefordert habt' zu lesen. Doch spricht auch nichts dagegen, yávi§tam als eine iso­lierte Neubildung von yuI zu bestimmen, vgl. Oldenberg, Noten Z. St., der die Trennung des Padapa~ha ablehnt und die Form zu yuI (so zweifelnd auch Wh. R.) stellt: "ní ." yávi§tam wird bedeuten, daB die Asvill die Gebete als niyútaJ;, anspannen'.

Ob aus RV. yávi§tam bereits auf eine Wz.-Form yü zu schlieBen ist, die im vedischen Absolutiv -yüya und anderen spateren Bildungen ent­halten ist, S. Wackernagel-Debrunner II 2 § 637 dA. p.783, laBt sich wohl kaum beweisen, da auch reine Formalanalogie der Tempusstamme vorliegen kann, vgI. als Bildungsparallele neben Pras. yuváte : i§-Aor. yávi§tam Pras. suvá-:i§-Aor. savi§- der set-Wz. sü, ferner von rü r~lvá-: ravi§-.

Der von Caland, AOr. 6 p. 232 mit ,hat vertrieben' übersetzte i§-Aor. ayavít VadhS., AOr. 6 p. 230 ist wohl eher zu sam yu ,mit etw. ver­binden' zu stellen (K.H.): mrtyuna nva ayam adhvaryu1' yajamanasya pra1Jan samaya(ví)n 641 ), mari§yatíti ,mit dem Tod hat dann dieser Adhvaryu die Lebensfunktionen des Opferherrn vereint, das heiBt (= iti): er wird sterben' (vgl. gegenüber dem transo Aktiv reflexives Medium in RV. V 32, 10 sárh yád ójo yuváte vísvam abhiJ;, ,wenn er seine ganze Macht mit ihnen vereint').

Neben RV. yávi§tam, VadhS. ayavít steht die irregular vollstufige 2. PI. lnj. s-Aor. yo§ta ApSS. MSS. in Mantra ato no 'nyat pitara ma yo§ta ,Nehmet, o Vater, nichts anderes als dieses von uns' (Caland, ApSS. l 10, 1), wofür sich KausS. yoyuvata, HGS. yürjhvam, ASS.

641) Nach Caland, Anm. 15 geht die Lesung aus einem anderen wortlich überein­stimmenden Stück hervor.

213

yuñgdhvam als Varianten finden, S. Ved. Varo l p. 42. Dem vom Text geforderten Praventiv (Abfindung der Manen, um deren eventuellen, unerwünschten Übergriff magisch abzuwenden) entsprechen die beiden Aor.-Injunktiveyo§ta und yürjhvam, woraus umgedeutet yuñgdhvam, wahrend der syntaktisch unzureichende lnj. lntens. yoyuvata (themat.) wohl zur Verdeutlichung der Verbalwurzel gebildet wurde. yo§ta, dem sich die 2. Du. yo§tam ApMB. (Variante für RV. yau§tam) von yuIl ver­gleicht, gehort ablautsinaBig zu den vereinzelten spatvedischen s-Aoristen mit Vollstufe, S. l S. 2lf.

Als Medium des s-Aor. erscheint AVP~ XIX 42,4 = KausS. XLVII 16, AV. Parisil?~a 37,1,8 ud-ayu§mahi ,wir haben in die Hohe gehalten' (vgI. lnj. yu§mahi AV., der, sofern so zu lesen ist, zur Parallelwurzel yuIl

gehéirt). Gegenüber RV. asto§ata (:stu) liegt analogische Neubildung llach dem gelaufigen schwundstufig-medialen s-Aor. wie RV. abhutsmahi usw. vor. Auch KS. HGS. yürjhvam (zu KS. S. S. 240 ~nm. 727) er­klart sich nach dem SChWUlldstufig-medialen Typ, vgI. SE. avrrjhvam avr§ata. Da es sich auf jeden Fall um eine sehr spate Bildung handelt, ist die Lange des ü wohl nicht auf Ersatzdehnung zurückzuführen, sondern sie dürfte auf der Wz.-Form yü (s. o.) beruhen, vgl. typologisch AV. yü§am (: yuIl ).

yuIl ,fernhalten, sich fernhalten'

Vom s-Aor. sind im RV. die praventiven lnjunktive (mIÍ ví) yaus yau§tam yau§tlr und die negierte 3. Sg. Konj. (ná, ni¿ cid) yo§atijyo§at belegt, ferner finden sich vom lnd.-Inj. Akt. MS. yau§am, JE. 5MB. ayau§ís, VS. MS. yau§ma, AV. yau§ta, vom Konj. AV. yo§.at~s und vom lnd.-Inj. Med. TB. yo§thiis. Nachrgvedisch kommen eImge formale Abweichungen im lnj. Akt. vor. AV. VI 123, 4 yü§am ist mit seiner irregularen Schwundstufe (zum langen Wz.-Vokal vgI. z.B. 3. Sg. Prek. RV. yüyas) offenbar Augenblicksbildung, wahrend TS. KS. TE. JB. yo§am (woneben als Mantravariante korrekte 1. PI. VS. MS. yau§ma) sich wohl ebenso wie RV. sto§am aus ablautsmaBigem AnschluB der 1. Sg. lnj. s-Aor. ans Kqnj.-Par!,digma erklart, S. S. 277. Als Variante zu RV. X 85, 42 yau§tam ist ApMB. l 8,8 yo§tam belegt (vgI. 2. PI. ApSS. yo§ta: yuI ), dessen Vollstufe vielleicht durch die pa:adigmatisc~e Korrelation der gelaufig gewordenen 1. Sg. Akt. yo§am mIt der regular vollstufigen 2. Sg. Med. yo§thiis642) (in Mantra sakhyat te ma yo§am, sakhyan me ma yo§thaJ;, TB. usw.) 643) hervorgerufen wurde, wodurch yo§- als eigener lnj.-Stamm erschien, S. l S.21.

642) Zur Diathesenkorrelation vgl. AB. aiñiisallJ, aiñiisthiis. . . 643) Caland, ÁpSS. X 23, 1 ,Mochte icho deiner Fr~undscha!t mcht :erlustlg

gehen; mochtest du me1ner Freundschaft mcht verlustlg gehen '. Das be! Oertel, ZII. 8 p. 293 zitierte yOl}ii7J 5MB. 1 2, 13 ist fehlerhafte Mantravanante.

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- _UU_

214 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

Auch die 1. }?l. Inj. Med. AV. yU§imahi ist irregular (vgl. TB. YO§ithéis), doch ist die Uberlieferung unsicher: von SPP. (AV. VII 54,2) wurde yU§imahi, von Roth-Whitney (AV. VII 52,2) dagegen yutsmahi in den Text übernommen 644). Wenn die groBere Wahrscheinlichkeit vielleicht auch für yutsmahi sprechen dürfte, s. S. 216, so kann dennoch yU§imahi als eine mogliche Bildung, namlich Analogie nach dem schwundstufig­medialen s-Aor. konsonantisch schlieBender Wurzeln, Typ yutsmahi, RV. abhutsmahi usw., angesehen werden, vgl. AVP. ay~t§imahi (: y~tI).

Del' s-Aor. wird intrans. verwendet und stellt sich so dem ebenfalls intrans. Pras. yucháti ,halt sich fern, entfernt sich, trennt sich von' zur Seite. Del' isolierte Inj. i§i-Aor. RV.I 129, 3; VIII 79,4 yavis - eine dem alten i§i-Aor. von set-Wurzeln wie asavit (: sü) angeschlossene Neu­bildung - hat dagegen transo Bedeutung ,du wehrst ab'645) und steht auf einer Linie mit RV. V 2,5 yavanta, von Wh. R. als Konj. Wz.-Aor. eingeordnet, sowie dem Kaus. yavaya- und dem reduplizierten Stamm yuyu_ 646

), d. h. solchen finiten Verbalformen von y~t, denen transitive Bedeutung eignet. Es ist hiel' also del' Fall gegeben, daB tatsachlich ein Bedeutungsullterschied zwischen s- und i§i-Aor. faBbar ist. Sonst ist von einem solchen Bedeutungsunterschied nichts zu merken, vgl. Renou, BSL. 35 p. 71, und auch hiel' erklart el' sich nur dadurch, daB del' aktive . s-Aor. bereits auf die intrans. Bedeutung festgelegt war, als auch ein transo Aor. gebildet werden sollte. Daher muBte zur Unterscheidung eine andere aktive Aor.-Form gewahlt werden. Es handelt sich also nicht um eine alte Differenz, sondern um eine sekundare Differenzierung.

Aus einer ganz speziellen Situation stammt s-Aor. ayau§iis JB. III 94 = § 180. El' bezeichnet das Verhalten eines Fürsten auf einer Fahrt , in deren Vedauf sein Wagen - von seinem Purohita gelenkt - ein Brahmanenkind überfahrt (itaro héidhéivayann abhiprayuyavapetara ayayama .. . ). Dieses Verhalten dient dem Purohita zur eigenen Verteidi­gung: apa va aham ayamsam, sa tvam abhipraya~t§iis, tvam eva hantasiti. Daher übersetzt Caland: ,ich habe abgelenkt, du aber hast (die Rosse) angehetzt;du b~~t del' Morder'. Es liegt aber nahe, in abhi pra yu ent­gegen Calands Ubersetzung (del' ursprüngliches abhipmiluilhéiva, abhi­prailhau§iis vermutet) das normale pra yu ,nachlassig sein' zu suchen. 1m erzahlenden Satz macht diese Annahme tatsachlich keinerlei Schwie­rigkeiten: ailhéivayann abhiprayuyava ,beim Dahinlaufenlassen (del' Rosse) war el' nachlassig'. Die Prap. abhi ,hinzu' gibt dem Verbum aber wohl

6(4) Handsehriftliehes yuchmahi wohl Versehreibung bzw. "Prakritismus" für yutsmahi, vgI. Whitney-Lanman, Anm. Z. Sto

6(5) Genereller lnj., an beiden Stellen parallel mit lnd. Prits.: Bezeiehnung all­gemeiner Eigensehaft bzw. Gewohnheit. Unriehtig Geldners modale Übersetzung ,du mogest abwehren'.

6(6) yuyt¿- als Pras.-Stamm sehon im RV. formal und funktionell unsieher ge­worden: K. Hoffmann, lnjunktiv.

aaa f' j I ¡

I I ,

I t

I

yuII - yudh 215

eine bestimmte Nuance: ,drauf los, auf (etw.) los', und es scheint durch­aus moglich, daB abhi pra yu (als "richtungsbezogenes" Nachlassigsein) eine Art termo techn. ist für ein unvorsichtiges Anfeuern del' Rosse: wahrend del' Wagenlenker die Zügel hielt, konnte del' Fürst durch An­feuern die eigentliche Fahrgeschwindigkeit bestimmen. Sachlich ent­spricht dieses Ergebnis genau del' Ubersetzung Oalands.

Ein weiterer Beleg.findet sich in dem von Oaland, AOr. 2 p. 153 ohne Zusammenhang zitierten Satz k?,§ifiajinan ma niryau§iiJ:¡, ,von dem Anti­lopenfell trenne dich nicht', vgl. BSS. VI 6: 162, 1 kr§ifiajinan ma vya­vachetthéiJ:¡, (K. R.).

yuj ,anspannen'

Die vereinzelten Neubildungen des medialen s-Aor. beruhen formal auf dem alten Wz.-Aor.-Medium 647). So trat im RV. neben passivisches ay1tjmn ,sie wurden angespannt' del' paradigmatisch zum medialen Inj. Wz.-Aor. yujanta 648 ) gehorige mediale Ind. s-Aor. ayuk§iata 649 ) (wo­nach 3. Du. áy1tk§iatam) ,sie haben für sich angespannt', und MS. II 7, 13 findet sich anstelle del' 1. Sg. Wz.-Aor. RV. aY1tji eine (allerdings ledig­lich als Mantravariante für RV. VS. TS. KS. avitsi bezeugte) 1. Sg.

. s-Aor. a yuk§ii , S. zur Entstehung del' Formen 1 S.25, 27. Del' alt­indische s-Aor. von y1tj hat also nichts mit den ihrerseits neugebildeten s-Aoristen gr. g,8v~a, lato iünxi zu tun 650).

Die einzige aktive s~Aor.-Form ApSS. III 13, 5 ayok§iit ist eine irregular vollstufige Augenblicksbildung, S. zu den im Spatvedischen vereinzelt erscheinenden vollstufigen Formen I S. 2lf.

yuilh ,kampfen'

Bereits im RV. erscheint vom i§i-Aor. Ind.-Inj. yodhis áyodhit yo­dhi§itam sowie Konj. yodhí§iat. Es handelt sich um eine del' ersten produktiv gewordenen Neubildungen einer anit-Wz. mit mittlerem i oder u und schlieBendem Konsonant, von denen im RV. sonst nur Einzelformen belegt sind 651).

Singularer s-Aor. erscheint AV. VII 52, 2 in del' allerdings nicht ein­deutig überlieferten 1. PI. Med. yutsmahi (so Roth-Whitney) mit den

647) Zu. der vom Pras.-Stamm aus gebildeten 1. PI. ayU1i7c§mahi BhP. s. Meier, zrr. 8 p. 37.

6(8) Zur metrisehen Kunstbildung yujata S. K. Hoffmann, MSS. 22 p. 125. 6(9) Die ursprünglieh rhythmiseh bedingte Neubildung (vgI. Meillet, Mé!.

Saussure p. 91) wurde an metriseh relevanter Stelle verwendet, alle drei rgvedisehen Belege von a.yu7cf}ata stehen in Kadenz (dagegen die 3. Du. metriseh irrelevant).

650) VgI. Méillet, Mé!. Saussure p. 91. 651) lnnerhalb des synehronen Verbalsehemas des Altindisehen kann ayodhit

von der ani{-Wz. yt¿dh nur als Analogiebildung erklart werden, ein ablautsmaBiger Zusammenhang mit lato it¿bére, vgl. Walde-Pokorny l p. 204, ist abzulehnen.

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216 Die Wurzeln mit sigmatischen Áoristen

Varianten yu~mahi (so SPP. VII 54,2) und yuchmahi (letzteres wohl fehlerhaft für yutsmahi). BedeutungsmaBig las sen sich sowohl yudh als auch yuIl ,fernhalten, sich fernhalten' vertreten. mIÍ yutsmahi (yu~mahi) mánasa dáivyena findet sich in einem zweistrophigen Lied für Eintracht (samjñlÍnam), und unmittelbar voraus geht sám janamahai mánasa sám cikitvlÍ, also etwa: ,einmütig wollen wir sein mit dem Geist, ein­mütig mit del' Einsicht; mochten wir nicht kampfen mit dem gottlichen Geist' (so Whitney-Lanman) bzw. ,mochten wir uns nicht trennen vom gottlichen Geist' (so. Kommentar). Allerdings wird yu ohne Prap. sonst in del' Bedeutung ,sich trennen von' mit AbI. verbunden, mit Instr. nur ví yu. Formal würde yu~mahi eine Stütze in A VP. ayu/}mahi del' Parallel­wurzel yuI ,binden' haben: gegenüber RV. asto/}ata eine nach Analogie del' schwundstufig-medialen S-AOl'iste wie RV. abhutsmahi entstandene Neubildung.

rak/}i ,beschützen'

Die beiden rgvedischen Modalformen des i~-Aor., Konj. rak~i/}as ra­k/}i/}at, lassen wohl ebensowenig wie Ind. MS. amk/}ít auf ursprünglichen Wz.-Aor. schlieBen, obwohl dieser - dem (sekundaren 1) it-Charakter del' Wz. entsprechend - postuliert werden konnte. Es dürfte sich eher wie bei del' anit-Wz.-Form RV. atak/}i/}u1' um Neubildung handeln.

BedeutungsmaBig schwierig ist Inj. t'ak/}is AV. V 7,1, den BR. und Grassmann zu einer Wz. rak/} ,beschadigen, verletzen' (:rák~ás-) stellen, von del' sonst keine Verbalformen belegt sind; allerdings findet sich im Awestischen eine mle/} lautlich entsprechende Wz. ms ,schadigen'. Doch bietet abgesehen von der Singularitat die Stelle selbst zu wenig Sicher­heit für die Annahme einer zweiten Wz. mle~, vgI. Wh. R. und ent­sprechend die Ubersetzung bei Whitney -Lanman: ,do not prevent ( 1 mk/}) our sacrificial gift as led (away)', obgleich andererseits der parallele Pra­ventiv in V.2 (mIÍ vaním vyathayir máma ,do not thou disturb my winning') auch für rale/} negative Bedeutung vermuten laBt. Da aber das Lied an den Geiz gerichtet ist, liegt vielleicht eben darin del' negative Sinn von rak/} an dieser Stelle. So ist vielleicht del' Praventiv mIÍ no rale/}ir dále/}i1Jam niyámanam ,beschütze (bzw. bewache) du nicht unsern Opferlohn, wenn el' gebracht wird' (nach vorausgehendem IÍ no bham mIÍ pári /}thEi arate ,bring uns herbei, steh nicht hindernd im Weg, Geiz') als die Furcht zu verstehen, eine Gabe, die unter dem Schutz, del' Bewa­chung des Geizes steht, mochte nicht eben reichlich ausfallen. - Die Be­deutungsentwicklung von rale~ ,beschützen', die über ,bewahren, ver­wahren' im Neuindischen zu ,halte:t;t, festhalten' (s. Turner, Nepali s. v. ralehnu) geführt hat, scheint hier eiÍlen Vorlaufer zu haben.

AIs Mantravariante zu MS. I 5, 14: 84, 10 arak/}it erscheint ÁSS. II 5, 12 = ÁpSS. IV 26, 3 dehnstufiges arak~it, dás eine Ausnahme unter den sonst nur vollstufigen i/}-Aoristen von Wurzeln auf -k/}, Typ RV.

rak~i - randh 217

atale/}i/}ur, darstellt. Die Form erklart sich als Analogiebildung zum s-Aor. wie ayak/}it avale/}it, indem del' durch die Wz.-Gestalt bedingte Ausgang -/}it die s-Aor.-Dehnstufe in del' Wz.-Silbe verursachte 652).

rani ,sich erfreuen'

Von den beiden i/}-Aor.-Formen des RV., 2. PI. Inj. (= Ipt.) rá1Ji/}tana und 3. PI. Ind. ara1J;:/}ur (beide in Kadenz), stellt sich erstere mit ihrer Vollstufe typologisch zur Gruppe der aus altem Wz.-Aor. entwickelten i/}-Aoriste, vgI. RV. lerami/}tam, wahrend dehnstufiges ara1Ji~U1' dem Typ des eigentlichen sigmatischen Aor. wie RV. asavi/}ur atari/}ur entspricht. Die Isoliertlíeit del' beiden Formen laBt nicht entscheiden, ob es sich wirk­lich um den Fortsetzer eines ursprünglichen Wz.-Aor. und den daneben gebildeten sigmatischen Aor. handelt, oder ob beides voneinander unab­hangige Analogiebildungen nach den entsprechenden Aor.-Typen sind, bei denen sich der unterschiedliche Ablaut aus rhythmischen Gründen er­klart, S. I S.56f.

Syntaktisch dient del' Ipt. Aor. vielleicht zur Bezeichnung del' in­gressiven Aktionsart: RV. II 36, 3 ... IÍ hí gántana, ní barhí/}i sadatana 1'á1Ji~tana ,kommet herbei, setzt euch auf das Barhif? nieder, findet Gefallen!', wahrend del' Ipt. Pras. ra1Ja wohl eher durativ (,sich erlaben, ergotzen') zuverstehen ist, vgI. VIII 12, 17, wo m1Ja hinsichtlich del' Aktionsart den parallelen Pras.-Indikativen mándase (17) und rá1Jyasi (18) zu entsprechen scheint. - Auch del' Ind. i/}-Aor. VIII 13, 16 índre haví/}matir víso ara1Ji/}ul¡, ist vielleicht ingressiver aktueller Aor.: ,an Indra haben die am Opfer teilnehmenden Sippen ihr Gefallen gefunden' (= an ihm haben sie ihre Freude, so Geldner).

randh ,unterliegen, unterwerfen'

Die isolierte i/}-Aor.-Neubildung, RV. I 174, 2; IV 16,13; VII 31, 5 randhis hat die gleiche trans.-faktitive Bedeutung wie das Kaus. mn­dháya- und del' zugehorige redupI. Aor. rimdha-, vgI. Z. B. VII 31,5 mIÍ no nidé ca váletave 'ryó randhir árav1Je ,Und überantworte uns nicht dem Tadel, dem miBgünstigen Gerede eines hohen Herrn' (Geldner) mit Mantra mIÍ no rimdhatam nidé VII 94, 3 = VIII 8, 13. Entsprechend drückt auch der Inj. i/}-Aor. IV 16, 13 tvám píprum ... rjíSvane vaida-thinlÍya randhil¡, ,du (Indra) unterwarfst den Pipru ... dem Vaidathina ~jisvan' keinen Aktionsartenunterschied zum Ipf. V 29, 11 ámndhayo vaidathinlÍya píprum 653) aus. Dem". Verhaltnis von randhis: randhaya-

652) Bei der von Wh. R. zweifelnd ZQ arak~it gestellten Bildung MS. a1'at handelt es sich wohl um Wz.-Áor. von radh, S. S. 222. - lrrtümlich erscheinen die Formen von raks bé Wh. R. S. V. als s-Áor. verzeichnet, richtig p. 227 als

653) 1m folgenden Pada' auch Erwahnung des Namens ~jisvan.

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218 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

,unterwerfen' vergleieht sieh z. B. RV. ni barhit: ni barhaya- ,nieder­streeken', yavis: yavaya- ,abwehren'.

Exkurs: 1m Gegensatz zum transo i~-Aor. ist der themat. Aor. intrans., vgI. RV. 1 50, 13 dvi~ántam máhyarh randháyan mó ahárh dvi~até radham 654), X 128, 5 méÍ radhama dvi~até ... , und gehéirt als Aor.­Bildung zum Pras. rádhya-, vgI. z. B. AV. XVII 1, 6 (in Abwandlung von RV. 1 50, 13): dvi~árh8 ca máhyarh rádhyat~t méÍ cahárh dvi~até radham 655 ). Intrans. ist aueh Perf. raradhúr RV. VII 18, 18. Dagegen ist der von der Wz. aus gebildete, isolierte Ipt. randhi (= randdhi) IV 22,9 transo und steht auf gleieher Stufe mit dem Ipt. Kaus. randhaya, vgI. asmábhyarh vrtréÍ suhánani randhi ,gib die Feinde in unsere Hand, daB sie leieht zu téiten seien' (Geldner) und VII 30, 2 tvárh vrtréÍ1Ji randhaya suhántu (beides Indralieder). Wie die irregulare Vollstufe des dhi-Ipt. zeigt, wurde die trans.-faktitive Bedeutung bereits dureh die vollstufige Wz. ohne weiteres Formans ausgedrüekt; Ipt. randhi steht also typo­logiseh auf gleieher Stufe wie i~-Aor. randhis. Wie hier dürfte es sieh aueh beim Ipt. um Neubildung handeln, vgI. auf randhi unmittelbar folgend Ipt. jahí und in der gleiehen Strophe vorausgehend kr1J'tthi.

rabh labh ,ergreifen'

Die 3. Sg. Aor. RV. árabdha wird von Wh. R, Maedonell § 522 zum s-Aor. gestellt, doeh kéinnte die Bildung naeh ihrem Lautstand aueh dem Wz.-Aor. angehéiren, vgI. Whitney § 834d, Renou § 72 Anm.3, § 344. In naehrgvediseher Zeit ist von rabh jedenfalls s-Aor. bezeugt (was aber kein Beweis gegen ursprüngliehen Wz.-Aor. ware): AVP. XIX 42,16.17 rapsi im Praventivsatz maharh mari~yato hastav arapsi dhanakamya bzw. maharh mari~yata7y, sira arapsi mo aharh mr~i 656) ,nieht will ieh die Hande eines Sterbenden festhalten aus Gewinnsueht' bzw. ,nieht will ieh den Kopf eines zum Sterben Bestimmten ergreifen, noeh méiehte ieh (selbst) sterben'. Dazu kommt ein medialer Ipt. s-Aor. AVP. IV 18,6 anv-a­rapsva.

654) , ••• Er (Aditya) unterwirft mir den Rasser, nieht moehte ieh dem Rasser unterlíegen' .

655) ,Both let my hater be subjeet to me, and let not me be subjeet to my bater'. Das Zitat dieser Ste11e bei Grassmann 1143 enthalt einen Febler: dvisás statt dvi§áms, demzufolge aueh sein Übersetzungshinweis (Bedeut. 2: trans.) nieht, stimmt. Gegenüber der Abwandlung in V.6 erseheint in V.24 des Liedes AV. XVII 1 der gleiehe Wortlaut wie RV. I 50, 13 (mit Ausnahme von sapátniin statt dvi§ántam und miZ ca statt mó). In spateren Varianten (in der Ved. Cone. fehlen z. T. die Querverweise) findet sieh sowohl beim transo als aueh beim intrans. Ausd:Euek statt Dat. der Gen.: dvi§anta1h mama randhayan mo aham dvilJato radham TB. ApSS., dvi§antas 1'adhyantam mahyam ma tv ahalli dvi§atam radham MSS. (vgl. zum Passiv gegenüber AV. mdhyatu Mantra dvit;!antas tapyantam bahu MSs.).

656) Lesungen naeh R. Roffmann, vgl. S. 196.

rabh labh - ra 219

Von labldst entspreehend die formal doppeldeutige 2. und 3. Sg. Med. MS. KS. alabdhas -dha belegt. Hinzu kommt die 3. PI. Med. s-Aor. AB.657) SB. alapsata und die 1. Sg. Opto KS. ApSS. MSS. lapsiya.

Es entwiekelte sieh also bei rabh und labh, sofern del' s-Aor. nieht alt ist wie Z. B. bei bhaj, zum medialen Wz.-Aor. entspreehende s-Aor.­Formen auf -sij-siya, -sata und -sva.

ram ,verweilen, sieh ergéitzen'

Der mediale s-Aor. RV. árarhsta, AV. ararhsthas ararhsata, AVP. rarhsta 658) gehéirt bedeutungsmaBig an die Seite des intrans.-medialen Pras. ramate. Als isolierte si~-Aor.-Form findet sieh die aktive 1. Sg. rarhsi~am SV. 1 310 = II 1196, wofür JS. 1 32, 8 die V. 1. rarhsi~a7y, bietet. Es handelt sieh um eine Variante für den Opto 1'asiya RV. VII 32, 18 ná papatvéÍya rasiya, der mit Opto didhi~eya parallel steht und vom vorausgehenden yád ... tsiya abhangt. Offenbar ist statt ras- dureh Nasalierung des Vokals (bei Gesang) im SV. rarhs- eingedrungen (vgI. etwa die Mantravariante yarhsat SV. 1 22 für yasat RV. VI 16, 28), das dann an den (eigentlieh medialen) s-Aor.-Stamm del' Wz. ram ange­sehlossen und zu einer neuen Verbalform umgebildet wurde (statt -iya Ausgang -i~am), über deren Lesung aber lmine Sieherheit in den Rezen­sionen des SV. bestand, wie die JS.-Variante (-i~aM zeigt. InhaltsmaBig wurde del' Satz dann wohl umgedeutet in ,nieht will ieh (Inj., bzw. nieht sollst du, Konj.) dem Übel stillhalten', d. h. die aktive Sekundarbildung wurde wohl in del' Bedeutung dem intrans. Medium gleiehgestellt.

Obgleieh SV. rarhsi~am naeh seinem Erseheinungsbild zum si~-Aor. gehéirt, wie er von PaI),ini für yam, ram und nam verzeiehnet wird (s. 1 S. 73 Anm. 182)659), ist die Form als ursprünglieh lautliehe Variante, die erst sekundar wieder regularen Bildungen angegliehen wurde, zu beur­teilen und unterseheidet sieh dadureh von dem spatvedisehen Beleg anamsit (VadhS.), S. S. 159.

1'a ,sehenken, spenden'

Vom s-Aor. sind im RV. Ind. áradhvam 660 ) árasata, Konj. rasat rasan, 1'asate 661), Inj. (= Ipt.) rasatham, Opto rasiya belegt. Der reiehlieh be-

657) alapsata AB. VII 17,3 nieht in VWC.' Brahm. verzeiehnet. - Die Para11ele SSS. XV 24 bietet neben alapsata ein handsehriftlíeh sehleeht bezeugtes alipsata, das aueh bedeutungsmaBig nieht an die Ste11e pallt.

658) A VP. VI 22, 23 líes meyam asmin patau ramsta ,nieht sol1 diese bei diesem Gatten Ruhe finden' (R. R.).

659) Rlass. aramsit von Wh. R. irrtümlieh zum s-Aor. gestellt. 660) Aus *arazdhvam, Whitney § 226e, vgl. Waekernagel I §237 aa p. 273. 661) Vgl. gaw. ro'1Jha1JMi = *rasase, Y. 28, 8.

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220 Die Wurzeln mit sigmatischen .Aoristen

zeugte Ipt. s-Aor. rtÍsva 662 ) ist bei dem fast ausschlieBlich medialen Charakter der Wz. wohl als mediale Oppositionsbildung zum si-Ipt. rtÍsi entstanden 663), wie auch der mediale Konj. rasate (gegenüber rasat rasan, Kh. ?'asathas) sich der gelaufigen medialen Diathese angeschlossen hato AuBerhalb des RV. finden sich Kh. arasthas, rasathas 664 ) und AB. arasata 665).

Der relativ gut bezeugte rgvedische Konj. hat nun 2 weitere Bildungen nach sich gezogen: die auf dem Konj.-Stamm aufgebaute 3. Sg. und 3. PI. Ipt. Med. rasatam ?'asantam, als Medialformen die einzigen ihrer Art, vgI. die ebenfalls auf dem Konj. Aor. beruhenden aktiven Ipt.-Bil­dungen wie 3. Du. yakf!atam usw., S. I S. 47. Wie Debrunner, Festschr. Winternitz p. 8 gezeigt hat, laBtsich Abhangigkeit des Ipt. rasatam von Konj. rasate noch nachweisen. Dem Sing. rasa-tam (: rasa-te) ent­sprechend konnte dann auch (zu *rasa-nte) Plur. rasa-ntam gebildet werden 666) (belegt nur in der Form té no rasantam ... VII 35, 15; X 36, 3.14, vgI. Konj. Akt. ttÍ no rasan ... VII 40,6).

Wahrend also rasatam -ntam entstehungsmaBig noch eng mit dem Konj. zusammenhangen, sprechen AV. rtÍsamana- sowie die beiden indikativisch gebrauchten Belege von rasate KS. SB. für sekundares Aufkommen eines· Pras.-Stammes rasa-o Die Erklarung hierfür liegt in der Tatsache, daB ra ein veraltendes Verbum war, dessen kaum belegtes redupI. Pras. schon in der Sarilhita-Prosa nicht mehr lebendig war. So konnte neben altem, auf die Mantra-Sprache beschranktem Parto rára1Ja- ,spendend' eine Neubildung rtÍsamana- entstehen, die ihr typologisches Vorbild in

662) Von Bartholomae, IF. 2 p. 276 richtig als Ipt. s-.Aor. beurteilt, dagegen von Whitney und Macdonell doppelt verzeichnet: § 628 bzw. § 97, 2 a als Wz.-Pras. und § 839 bzw. § 505 als Wz.-.Aor.

663) VVh. R. ordnet rási rásva zum Wz.-Pras., wo el' als weitere vedische Bildung raté B. verzeichnet. MS. IV 5,4: 68,11 scheint einen indiskutablen Beleg dieser P~as.-Form zu enthalten: grávastti. raté hy e§á devébhyaZ~ sómam ,Del' PreBstein blSt du (sagt er). Es spendet namlich dieser den Gottern den Soma'. Doch ist del' hí-Satz keine sinnvolle Begründung des Mantras (grávasi). Die Schwierigkeit lOst sich, wenn hiel', wie an den Parallelstellen VS. VI 30, SB. III 9,4,4, del' Mantra ursprünglich rávasi ,du bist ein Spender' gelautet hat (K. H.). Dann aber ist raté eme etymologisierende Bildung wie del' im folgenden besprochene "Pras.-Ind." rasate in del' Parallele SB. III 9,4,4 . .Auch del' zweite raté-Beleg kann so er­klart werden: 1'até raJcá TS. III 4, 9, 1.2 = TB. I 7,2, 1. Del' Name del' Gottheit Raleá- (neben Ánumati-, Sinívalt-, KuMt-) wird hiel' etymologisch als ,Spenderin' gedeutet. Die Gestalt del' Kunstbildung raté erklal't sich aus dem Bestreben, die Lautgruppe ra- zu erhalten, die, wie unten zu 1'asate bemerkt, in del' gewohnlichen Pras.-Bildung *riríte verdunkelt worden ware.

664) Siehe Geldner, .Anm. zu RV. I 116, 13. 665) Die bei Wh. R. verzeichnete 1. PI. arasma beruht auí Fehlüberlieferung von

aratsma PB. IV 1, 1 (K. H.). .666) Debru:~mers .Annahme, Festschr. Winternitz p. 8f., einer direkten .Abhangig­

kelt del' medralen 3. PI. rasantam von del' aktiven 2. Sg. rasi, die durch den Text­vergleich nicht getragen wird, ist unhaltbar.

ra - raj 221

RV. hásamana- hat und formal auf Konj. rasate bzw. dem abgeleiteten Ipt. rasatam beruht. An der Belegstelle AV. XII 1, 44 dürfte ein Verbum finitum rasate bzw. rasatam, das sinngemaB erwartet werden kann, in ein Parto ?'tÍsamana- (wohl nun mit voluntativem Sinn: ,spenden wollend, gebefreudig') umgewandelt worden sein, um abgesehen von den metrisehen Bedürfnissen auch den AnschluB eines weiteren Pada zu ermoglichen: vásüni no vasudtÍ rtÍsamana devf dadhatu sumanasyámana ,Güter soll uns die gütergebende, spendefreudige Gottin versehaffen, als wohl­gesonnene'. So darf rtÍsamana wohl als Augenblicksbildung beurteilt werden.

DaB es sich bei den Bildungen des sekundaren Pras.-Stammes rasa­um kein lebendiges Paradigma handelt, zeigen aueh die beiden indi­kativisehen ?·asate-Belege. KS. XXIII 6: 81,20 kommentiert rasate den vorausgehenden Ipt. rasva 667 ), SB. III 9, 4, 4 erklart es die Benennung des PreBsteins als ?'lÍvan-: in beiden Fallen dient also rasate offensichtlich zur Erhellung etymologischer Bezüge. Da zudem auBerzeitliehe Sach­verhalte vorliegen, in denen auch ein Konj. logis eh nicht storend gewesen ware, lag die Anwendung der gelaufigen Form rasate anstelle eines Ind. *ri?'ite am nachsten 668).

Doch auch ders-Aor. ist in der Brahmal).a-Prosa nicht mehr lebendig. Der einzige Beleg, AB. VII 17,2 al'asata, dient ebenfalls zur etymo­logischen Erklarung (devaZ¿ ... w'asata:Devaratal¡,).

Es gibt also in der Prosa überhaupt keinen lebendigen Gebrauch dieses Verbums mehr. Die oben erwahnten Formen rasate und arasata sind Reminiszenzen der rgvedischen Dichtersprache. Deshalb ist es nicht angangig, mit Wh. R., Delbrück, Verbum p. 198, Renou, BSL. 33 p. 5f. Anm. USW. 669) aus rasate ?'tÍsamana eine Sekundarwurzel ras mit Pras.-Stamm rasa- zu abstrahieren.

raj ,glanzen'

Die Bedeutung der isolierten 3. Sg. if!-Aor. araJ~f!ur RV. VIII 14, 10, auf die Rausche Indras bezogen, ist nach dem Zusammenhang schwierig zu bestimmen: ví te máda araji§ulp. Die Bildung kann sowohl zu raj

667) rasveyat sometí somo va etad etasmai Tasate yad vanute ",Gib so viel, Soma!" (wenn el' so spricht,) gibt Soma ihm dieses, was el' wünscht'.

668) Es hat also die Verwendung von rasate alsindikativischer Form direkt nichts mit den rgvedisch haufigen Ipt. rási rásva (vgI. RV. trásva, masi masva) zu tun, von dem Renou, BSL. 33 p. 5f . .Anm. und im .AnschluB hieran Debrunner, Fest­schr. Wmternitz p. 8 annehmen, daB el' dazu beitrug, ras- als Wz. empfinden zu lassen. ,

669) In VWC. Samh. ist s. V. ras nur Parto riÍsamana- (für .AVP., es fehlt del' Saunaka-Beleg XII 1,44) genannt. In VWC. Brahm. ist für rasate auBer SB. III 9,4,4 auch TB. II 8,6,2 aIigegeben, doch liegt hiel' del' Konj. des Mantras RV. VII 45, 3 VOl'.

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-

222 Die Wurzeln mit sigmatischen Aol'isten

,gHinzen' (Sáya:r;a: áípyante, so auch Ludwig, ahnlich Gl'assmann s. v. 1. raj) als zu 1'aj in del' Bedeutung ,hel'l'schen' gestellt wel'den (Geldnel': ,haben den Ausschlag gegeben'; sichel' nicht l'ichtig BR.: ,bemeisterten dich', wonach Gl'assmann, RV.). Aueh del' Vergleich (Ludwigs und Geldnel's) mit vi 1'ajasi VIII 13, 4 = 15,5 bl'ingt keine Entscheidung: mani]anó asyá barhí~o vi rajasi. Denn auch hiel' sind beide Übersetzungen moglich, vgI. Ludwig ,(an dem) dich fl'euend stralst du auf von disem barhis'670) einel'seits und Geldner ,Dich berauschend bist du Hel'l' über dieses Barhis' anderel'seits. Obgleich letztere Übersetzung grammatisch richtig ist und auch durchaus plausibel erscheint, spricht zumindest in del' vedischen Vol'stellungswelt nichts gegen das (plastischere) Bild des Strah­lens an beiden Stellen: ,deine Rausche haben geglanzt', vgI. z. B. dytlmnin­VIII 92, 16 als Epitheton zu Indras máda-, und: ,an diesem (Rausch­trank) dich berauschend glanzest du vom Barhis aus'. In jedem Fall dürfte es sich bei araji~l¿r' um eine Neubildung zum themat. Pras. raja­handeln, die wohl kaum die Existenz eines Aor.-Paradigmas bezeugen kann.

Die bei Bohtlingk (zweifelnd) und VWC. Sarilh. s. v. apa raj aufgeführte Bildung apa-arat MS. gehort wohl als (lautlich umgebildeter) Wz.-Aor. zu radh, s. u.

radh ,gelingen'

Neben dem nachrgvedisch gut bezeugten aktiven s-Aor.-Pal'adigma SSS. aratsam, AV. aratsís, PB. ar'atsít, TS. JB. aratsma, TS. SB. aratStlr finden sich einige Belege des medialen i~-Aor.: AV. KS. ChU. r'adhi~i, MS. KS. raáhi~ta. Es erscheint also del' s-Aor. als die lebendigere Bildung, :vas um ~o auffallender ist, als sonst Wurzeln mit mittlerem a durchweg ~~-Aor. bllden, auch wenn sie eigentlich anit sind, vgl. z. B. aste:asi~fhas (JB.) 671). Nun bildete radh ursprünglich Wz.-Aor., vgI. im RV. die Wz.­Aor.-Konjunktive raáhatijradhat radhama. Die zu TS. aradham gehOrige 3. Sg. Ind. *arat fiel aber nach ihrem Erscheinungsbild mit dem dehn­stufig-aktiven s-Aor. wie RV. atan aprat zusammen und konnte daher wie VS. atarhsít, GB. aprak~ít zu aratsít "vel'deutlicht" werden und ein entsprechendes Paradigma nach sich ziehen. Das postulierte *ar'at liegt lautlich umgebildet wahrscheinlich in ápa-ar'at ,el' hat verfehlt' MS.I 6, 3: 90, 5; IV 8, 3: 109, 18 VOl', s. K. Hoffmann, KZ. 78 p. 87f. Hetero­genes -t statt -t - das Hoffmann, a. a. O. aus Umdeutung zum s-Aor. und daraus erfolgter Analogie nach den gelaufigen s-Aoristen von Wurzeln auf Guttural wie avat ayat apraf erklart, da von Wurzeln auf Dental keine 2.3. Sg. s-Aor. auf -at existiert - zeigt die MS. auch bei vy-avaf (Ipf. von va ,wehen' IV 5,8:75,7 und Aor. von vas ,leuchten' n 13,10:

670) asyá falsch bezogen, s. u. 671) Zum s-Aol'. von lcluid s. S. 105f.

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Q ~.r ... ;.:.; 7 <>

, ,

SE as 2 &2

1'(jjJh - rie 223

161,4; nI 4,9: 57, 5). Die Form ápa-araf wird in VWC. Sarilh. wie schon zweifelnd bei Bohtlingk (als IpI.) zu apa r'aj gestellt 672), was semasiologisch kaum vertretbar und syntaktisch, da Aor. erfordel'lieh, falsch ist, s. Hoffmann, a. a. O. p. 87.

Wahrend del' aktive s-Aor. also eine dul'ch die morphologische Struktur desWz.-Aor. vel'ursachte Neubildung ist, entspricht del' mediale i~-Aor. dem gelaufigen Typ von Aor.-Neubildungen del' Wurzeln mit mittlerem a, vgI. RV. adhavi~fa von del' Sekundarwurzel dhav. Da sich del' i~-Aor. aber auf die mediale Diathese beschrankt, liegt del' Gedanke nahe, auch hiel' einen bestimmten, durch die Struktur del' Wz. gegebenen Ausgangs­punkt zu suchen. So müBte zur 3. Sg. des Mediopassiv-Aor. ar'adhi die 1. Sg. Wz.-Aor. ebenfalls *ar'adhi gelautet haben, vgI. demgegenüber von pad 3. Sg. apadi (RV.): 1. Sg. apadi (SB.). Zur Verdeutlichung del' Person wurde dann eine 1. Sg. a-radhi~i gebildet, was wiedel'um die 3. Sg. a-radhi~ta nach sich ziehen konnte. Diesel' Vorgang scheint noch in den Mantravarianten del' TS. und KS. widergespiegelt. Wahl'end namlich TS. I 2, 3, 2 das Urspl'üngliche bieten dürfte: rnd PTlJán pürtyIÍ vi radhi mlÍhám lÍytl~a ,wedel' soll del' Freigebige um die Belohnung kommen, noch ieh ums Leben', hat KS. n 4: 10, 10f. mIÍ PTlJán pür'tyIÍ vi radhi~ta mlÍhám lÍytl~a váreasa vi r'adhi~i (vgI. MS. I 2, 3: 12, 9f, mIÍ PTlJán pürtyIÍ vi radhi~ta mIÍ vayám lÍytl~a váreasa ca). Die nach ihrer Form tatsachlich doppelt zu beziehende Bildung vi radhi del' TS. wurde also in del' KS. in die erforderliche 1. und 3. Sg. vi radhi~i / vi radhi~ta differenziert. Weitere Belege del' vom Mediopassiv-Aor. aradhi diffel'en­ziertell 1. Sg. i~-Aol'. in einer dem Mantra mlÍhám lÍytl~a váreasa vi raáhi!}i ahnlichen Form mlÍham (+ Instr.) vi radhi!}i sind z. B. AV. I 1, 4 mIÍ sl,tlténa vi radhi~i, III 29, 8 mlÍhárh pralJéna mlÍtmána rnd prajáya pmtiathya vi radhi!}i, ChU. III ll, 2 tenaharh satyena ma vi radhi!}i bmhmalJa 673).

rie ,lassen, verlassen'

Die 3. Sg.Akt. RV. IÍraik (5mal) gehOl't zu den wenigen aktiven s-Aol'.­Bildungen einel' konsonantisch schlieBenden Wz. mit mittlel'em i oder tl, die - auf die 3. Sg. (eine gleichsam endungslose Form) beschrankt -sieh nur innerhalb des RV. finden und paradigmatiseh isoliert sind. Wie RV. asvitan als 3. PI. Wz.-Aor. nahelegt, konnte sich RV. asvait aus Wz.-Aor. *asvet entwickelt haben, vgl. typologisch s-Aor. atan (RV.), del' wohl als Verdeutlichung von Wz.-Aor. atan (RV.) zu verstehen ist.

672) ariit lYIS. von Wh. R. zweifelnd zu ralClJ. 673) Auf riidhi?i aufgebaut ist del' Opto *1'iidhi?iya, wenn so statt handschl'ift­

lichem 1'iidh?,?eya i.VP. XX 41, 3 zu lesen ist (K. H.): sam stutena riidhi?iya (Bal'l'et: riidhitJi), mii srutena 1'iidhifJi, vgl. AV. 1 1,4 Sá1h s1'uténa gamemahi, miÍ sruténa ví riiclhifJi. Bal'l'ets Lesung (riidhilJi) scheint allel'dings durch handschriftliches 1'iiclhasi A VP. 1 6,4 gestützt (zu lesen a1'iidhilJi ~).

2 LE.

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224 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

So braucht auch isoliertes draik nieht als Beweis eines alten s-Aor. von rie zu gelten, zumal daneben die 2. Sg. Med. RV. rikthas 674 ) noeh alten Wz.-Aor. anzeigen konnte 67ó). Das lange Augment von araik ist metriseh gesiehert durch Stellung in Tri~~ubhkadenz - yónim amik I 113, 1 676);

124, 8, rikthám araik nI 31,2 - und vergleieht sieh dem del' 2. Sg. Ipf. dri~~ak n 13, 5 (gegenüber arieyata, arireeít). Obgleieh dadureh ein gewisses Alter del' Bildung deutlieh wird, spiegelt sie in ihrer Gestalt vielleieht dennoeh lediglieh einen altertümlieheren Vorganger wider, vgl. zu *arelc typologiseh Wz.-Aor. anat (: nas).

Zum medialen Wz.-Aor. RV. rikthás, vgl. Macdonell § 503, stellen sieh - durch Umdeutung zum s-Aor. - spater s-Aor.-Neubildungen mit den produktiven Ausgangen -si und -sata: SB. nI 9, 1, 2 árik~i (pas­siviseh), IV 3, 4, 18 1·ik~ata. Del' Mantra KausS. cxvn 2 'YIta vi rik~i tanva ma prajaya ma pasubhilt laBt sieh bedeutungsmaBig etwa AV. In 29,8 mdhárh pra~éna mdtmána md prajáya ... ví 1'adhi~i vergleichen: ,nicht moehte ieh um etw. kommen'. Wahrend sieh bei BR. und Boht­lingk S. V. vi rie nur die beiden Bedeutungsansatze ,hinausreichen über' und ,Durchfall bekommen' (formal Passiv: vi 1'ieyeta LSS. Vln 10, 9) finden, zeigt sich also aus diesem Beleg, daB mediales vi rie etwa die Bedeutung des Simplex hatte: ,verlassen werden, entleert werden von', aus weleher dann euphemistisch die bei BR. genannte zweite Bedeutung sieh entwiekeln konnte 677).

ru/rú! ,verletzen, wundsehlagen, wundscheuern

Von ru/rú gibt es nur wenige Belege. Del' von BR., Grassmann, Wh. R. verzeiehnete Ipt. rudhí AV. XIX 29, 3 entfallt, da Schreibfehler für rundhí (so SPP.) vorliegt, vgl. Z. Sto Whitney-Lanman. - TS. n 6,8,5 aru~at, bei BR. S. V. ru zitiert, gehort (zusammen mit Fut. rotsyati) zur

. Wz. rudh in del' Bedeutung ,einbüBen, verlieren' 678). - Parto Intens. 1'óruvat- RV. I 54, 1.5 gehort vielleicht zu rú ,brüllen' (anders BR., Grassmann, Wh. R.), obwohl Kadenz 1'óruvad vána eigentlich für syn-

674) Die von Grassmann 1165 und Wh. R. (zweifelnd) zum Wz.-Aor. gestellte Bildung 1'iktam, vgl. auch lVIacdonell § 505 als 2. Du. Ipt. Wz.-Aor., ist keine Verbal­form, sondern Part.: RV. VIII 58, 3 ... átiriktam píbadhyai ,den übriggebliebenen (Soma) zu trinken'.

675) Der im Jung-Awestischen bezeugte, isolierte sa-Konj. m&csaiti N.80 (Waag p. 86 emeridiert rae&wayaiti) kann nicht als Zeugnis für alten s-Aor. gelten, vgl. z.B. neben altemWz.-Aor. von gam den isolierten gath.-awestiscben sa-Konj. jiJnghati( -éa).

676) Zwei weitere Belege von áraik V. 2 und 16 am Piidabeginn. 677) Bedeut. 1 bei BR. beruht auf RV. IV 16, 5, wo sich ví ric an die Bedeutung

von áti, úd, prá ric anlehnt, me diese mit Abl. verbunden. 678) Dieser auch von mir unabhangig gewonnene Bedeutungsansatz ist bei

Bohtlingk bereits verzeichnet. Vgl. auch Oertel, GGA. 1934 p.189.

Tu/rú! 225

taktisehen Zusammenhang del' beiden Worte zu spreehen seheint. Den­noeh dad, zumal es sieh um Kadenzen in ein und demselben (jungen) Lied handelt, róruvat vielleicht als Parenthese und vána als Objekt zum vorausgehenden finiten Verb aufgefaBt werden: ,aufschreien lieBest du - aufbrüIlend - die Flüsse und die Baume ..• ', ,wenn du - aufbrüllend­die Baume niederstrecktest ... ', vgl. Geldner, Übers. und Anm. Z. Sto rÓ1'uvat als Epitheton zu Indra stellt sieh dann neben die Falle, wo das Intens. von rú in Verbindung mit vf~a(bhá)- bei Gotternamen steht (so dreimal bei Indra).

Bei Ausfall dieser Belege bleiben für den RV. Verbaladj. rutá- (dazu áruta-hamt-) und Inj. i~-Aor. ravi~am X 86,5, del' zur Ankündigung einer unmittelbar bevorstehenden Handlung dient 679), als die Gemahlin Indras in ihl'em Zorn auf Vr~akapi dl'oht: sím nv asya ravi~am. Die beiden Belege von rutá- (IX 112, 1 rutám bhi~ág ... iehati, X 39, 3 . .. bhi~ája r1ttásya cid) zeigen, daB auch hiel' ein Korperteil gemeint sein muB, vgl. aueh áruta-hanu- X 105, 7. Aus del' gleiehen Sphare wie die beiden rgvedischen rutá-Belege stammt AV. V 5, 6 die Auffordel'ung an eine Heilpflanze: rutárh gaeehási ,mayest thou go to the hurt' (Whitney­Lanman; bei Wh. R. S. v. 1. ru ,cry' verzeichnet).

Die Belege des RV. und AV. haben also saehlich miteinander gemein, daB sich ru auf einen Kol'pel'teil bezieht. Dasselbe ist del' Fall in dem aus dem Adhriguprai~a stammenden Pl'osamantra vani~thúm asya md ravi~tórúkam mányamana néd vas toké tánaye rávita rávac ehamitamlt MS. KS. AB. TB. Ass. SSS., S. Scheftelowitz p. 154. Wahrend Pl'a­ventiv md ravi~ta bedeutungsmaBig siehel' nicht zu 1'Ú ,bl'üllen' gehort 680

),

wird 1'ávita rávat von Caland, SSS. V 17, 9 und Keith, AB. n 7, die hiel' das Weinen aus Kummer (um den Tod eines Familienangehorigen) annehmen, dazu gestellt 681), vgl. BR. S. v. 1. 1'U und rávitr- ,Schreier'. Doch bl'aucht sich das von Caland, a.a.O. Anm. genannte Wol'tspiel nicht auf den rein lautlichen Anklang von ravi~ta an rávita rávat zu be­schranken, sondern es kann in allen drei Fallen die gleiehe Wz. vol'liegen, vgl. Wh. R., del' rávat und rávitr- zu Wz. 2. ru ,break' stellt. Allerdings ist die Bedeutung diesel' Wz., von BR. mit ,zerschlagen, zersehmettel'n' angegeben (entspreehend Gl'assmann ,zerbl'eehen, zerschlagen, zer­sehmettel'n'), zunaehst noch genauer zu untersuchen.

DaB sich die bishel' genannten Belege wohl kaum zufallig auf Korper­teile beziehen, zeigt auch das Kompositum vaharavin- AB. V 9. vaha­bedeutet wedel' Sehulter noch Joeh, sondern bezeiehnet die Stelle, an del' das Joch den Korper berühl't. Wenn also hiel' von del' Yac als einem

679)80 K. Hoffmann, Injunktiv. 680) Caland, SSS. V 17, 9 Anm. vermutet Umbildung vonlavi~ta zum Zweck des

Wortspiels mit rávita rávat. Doch ist von lü ,schneiden' sonst kein Aor. belegt. 681) Ebenso trennt Siiya¡;la ravi~ta von rávat (,schneiden': ,larmen').

15 Narten, Aoriste im Veda

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226 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Zugtier gesprochen und dabei ausgesagt wird, sie sei vahan'ivin-, so ist damit eine Eigenheit des Zugtieres gemeint: das Zugtier ist an der Jochstelle ,wundgescheuert, zerschunden, verletzt'682).

Diese Bedeutungsmodifizierung dürfte auch den rgvedischen Belegen gerecht werden. So liegt beim Arzt (wie auch bei der Heilpflanze des AV.) Heilung von Zerschundenem, Verletztem naher als von Zerschla­genem, Zerschmettertem. Auch ár~ttahanu- kann als Epitheton ganz ein­fach bedeuten: ,mit unverletztem Kinn'683) (statt ,dessen Kinnbacke nicht zerschlagen ist' Grassmann, ,mit ungebrochener Killlllade' Geldner). Die Drohung del' Indral).i braucht ebenfalls nicht das Zerschmettern des Kopfes zu meinen, es genügt wohl für die aus dem Zusammenhang er­wartete Handlung, auch hiel' an eine mehr auBerliche Verletzung wie Zerkratzen, Hautabschürfen u. a. zu denken: ,seinen Kopf schlage ich gleich wund!'.

Bei gleicher Bedeutungsannahme für den Adhrigu-Mantra ergibt sich also: ,Verletzet nicht den Mastdarm, weil ihr ihn für umfangreich 684) haltet, damit nicht in eurer Familie und N achkommenschaft ein Ver­letzer verletze, ihr Zubereiter!'

Es ergibt sich also folgender Formenkatalog del' Wz. rufrü ,verletzen, wundschlagen, wundscheuern': Inj. i~-Aor. RV. ravi~arn, MS. KS. ravi~ta, daneben Konj. (Wz.-Pras. oder Wz.-Aor.) MS. KS. rávat, Verbaladj. RV. AV. 1'utá-, nomo ag. MS. KS. 1'ávitr-, nomo acto in AB. °ravin-. Wahrend rutá- (und vielleicht 1'ávat, °ravin-) einer anit-Form del' Wz. angehort, zeigen die anderen Belege (wohl sekundares) i( 685 ). Del' dehn­stufige i~-Aor. ravi~arn ravi~ta hat sich typologisch den i~-Aoristen alter set-Wurzeln wie RV. asavít asavi~ur angeschlossen, vgl. von 1'Ü ,brüllen' RV. aravít á1'avi~ur.

682) Vgl. den Bedeutungsansatz bei BR., die spatere Anderung in ,unter dem Joche Schn:erzenstone ausstoLlend' bei Bohtlingk (nach Sayalfa) geschah wohl deshalb, weIl die passivische Bedeutung Schwierigkeiten machte. Doch S. hierzu K. Hoffmann, lIJ. 4 p. 33 24 •

683) Vielleicht ist damit gemeint: durch Rasieren nicht verletzt ~ 684) Der lautliche Anklang des Hapax ú1'üka- an ulüka- ,Eule' dürfte Ursache

sein ~ür die einheimische Erklarung als ,Eule', S. BR. (die andere als vapii- ,Ein­geweldehaut' wohl aus der Stelle selbst gewonnen), sowie für die Auffassung von der Eulen- bzw. Vogelgestalt von vani~thú-, vgl. Sayalfas Kommentar zu TB. III 6,6,3.4. Doch steht die Bildung úrü1ca- neben f. urüot (: uruvyáñe-) wie z.B. ápiika- ánü1ca- neben f. ápiieí anüeí (: ápiiñe- anváñe-), vgl. Vermutung bei Wacker­nagel-Debrunner II 2 § 322 p. 498, und fügt sich auch bedeutungsmaLlig - ,weit ausgedehnt, umfangreich' - in den Zusammenhang. Die Zerleger des Tieropfers werden gewarnt, den Mastdarm nicht zu verletzen. Diese Gefahr mag gerade deshalb nahe gelegen haben, weil man beim Mastdarm infolge seines groLleren Umfangs vielleicht mit geringerer Vorsicht zu Werke ging als bei den dünneren· Teilen des Darms, mit denen sich von selbst ein vorsichtigeres Umgehen gebot.

685) Vgl. zum Schwanken zwischen -tr- und -itr- Wackernagel-Debrunner Ir 2 § 500c p. 675.

ru/rüI - nw 227

ruc ,leucllten'

,!m Mantra VS. XXXVII 15, MS. IV 9, 6: 126, 14, SB. XIV 1, 4, 5, TA. IV 7,2 findet sich die 3. Sg. Med. i~-Aor. aroci~ta, vgl. an der VS.­Stelle das Nebeneinander von Pras. (14b) sárh surye'(ia rocate ,(Agni) leuchtet zusammen mit der Sonne', i~-Aor. (15a) sárh surye'(iaroci~ta ,ist z~sammen mit der SOJ?ne aufgeleuchtet' und Kaus.-Aor. (15b) sárh sürye'(ia1'ür~wata ,hat zusammen mit del' Sonne erleuchtet'. 1m ahnlichen Zusammenhang einer rgvedischen Agnihymne steht del' Mediopassiv-Aor.: RV. VII 10, 2 svar '(iá vástor u~ásarn aroci ,wie die Sonne ist el' beim Hell­werden del' Morgenroten aufgeleuchtet'. Demgegenüber dürfte im gleich­bedeutenden i~-Aor. aroci~ta analogische Neubildung (zum themat.

. Pras. rocate) vorliegen, vgl. ahnlich die Neubildung VS. MS. socís (zum Pras. socati:suc ,leuchten').

AIs Mantravarianten stehen AV. XVII 21 ruci~íya und MS. IV 9, 5: 125, 12 = AVP. XVIII 32, 5 roci~íya nebeneinander. Wenn MS. roci­~íya auch die typologisch regulare i~-Aor. -Bildung darstellt (V ollstufe wie i~-Aor. iani~í~ta :aiani~ta), erklart sich die Form dennoch als unabhangige Neubildung. Wie namlich auf den vorausgehenden Pras.-Ind. im Neben­satz sá yatha tvárh 1'ucyá rócase im Hauptsatz evárn ahárh 1'ucyá roci~íya del' Aor.-Opt. folgt, so entsprechen die folgenden isolierten i~-Aor.­Optative dhraii~íya bhraii~íya ebenfalls den vorausgehenden Pras.­Indikativen dhráiase bhráiase; und hiel' zeigt die Gestalt deutlich, daB es sich um Kunstbildungen handelt, s. S. 155. Aus dem gleichen Text­zusammenhang stammt übrigens ein weiterer Beleg von roci~íya: in Abwandlung von MS. IV 9, 5: 125, 8 déva gharrna rucitás tvárh devésv á surucitárh márh deva manu~ye~~t kU1'U (auf eine Reihe von Satzen folgend: die jeweils abschlieBen mit sá ma rucitó rocaya) findet sich TA. IV 6,2 rocitás tvárh deva gharrna devé~v ási, roci~íyáhárh manu~ye~u.

Del' irregular schwundstufige i~-Aor.-Opt. AV. ruci~íya ist wohl nicht als minderwertige Variante, sondern als sprachwirkliche Bildung zu beur­teilen. Morphologisch steht el' auf einer Stufe mit VS. gmi~íya. Wie del' in einer Mantravariante bezeugte regulare Opto Wz.-Aor. KS. gmíya zeigt, liegt in dem scheinbaren i~-Aor. VS. gmi~íya eine sekundare Er­weiterung Vol': statt del' Wz.-AOl'.-Endung -íya trat del' (aus dem i~-Aor. stammende) Ausgang -i~íya an den schwundstufigen Stamm. Nun ist allerdings von 1'UC in del' alteren Sprache kein lebendiger Wz.-Aor. bezeugt (RV. rucaná- isoliert). Del' TA. IV 7, 4 = V 6,9 belegte Ind. Med. arukta (bei Wh. R. als s-Aor. verzeichnet) stammt aus einer Mantra­variante für MS. IV 9, 6: 127, 1 sárh surye'(iayukta und dürfte wohl sek~ndarer Natur sein, S. S. 204. Auch die TA. IV 6,2 belegte, typo-10glSch dem genannten Opto Wz.-Aor. grníya entsprechende Form rucíya macht den Eindruck einer Augenblicksbildung. In dem Vers rocitó ghaTmó 1'ucíya werden lediglich die vorausgegangenen Stichworte noch-

15*

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228 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

einmal aurgenommen - im gleichen Abschnitt vorausgehend findet sich roci~íya (s. o.). Dennoch darr AV. 1'uci~íya686) typologisch wohl als eine Erweiterung mit -i~íya des (ursprünglich vorschwebenden) von der Wz. aus gebildeten Opto rucíya gelten 687).

DaB die -i~íya-Bildungen zur Verstarkung des ~mphatisch-kupitiven Charakters dienen, zeigt die Parallelitat des aur TA. 1'Oci~íyáhám manu­~ye~u rolgenden aktiven Prek. rucito 'Mm manu~ye~~¿ ... bhüyasam, vgI. auch AV. bhrajyasam als Mantravariante zu MS. bhraji~íya.

r~¿j ,zerbrechen' Als Mantravariante zum Wz.-Aor. VS. má bher má role 688 ) erscheint del'

verdeutlichende s-Aor. má bhair má 1'aule KS. XVII 16: 258, 17 (rormal irregular dagegen MS. ma bhai?' ma rule), S. zur Bedeutung des Mantras S.181. Zu HGS. araule~ít S. S. 229.

rudh ,hemmen' Da RV. m'odham ursprünglichen Wz.-Aor. wahrscheinlich macht 689),

ist die 3. Sg. s-Aor. AV. araut vielleicht noch als Verdeutlichung eines zugrundeliegenden *arot aUIzurassen, vgI. RV. atan: ata'fl'. Jüngere -ít-Erweiterung nach dem gelaufigen Typ liegt VOl' in SB. amutsít, Kh. rautsít. Irregular gebildet ist vollstufiges rotsís KU. 1 21, S. 1 S. 21.

Auch im Medium bildete sich lebendiger s-Aor. heraus, dessen Aus­gangspunkt wohl die rormal doppeldeutige 3. Sg. Wz.-Aor. MS. KS. aruddha war. Neben den regularen Formen wie TB. JB. arutsi, TS. KS. JB. arutsmahi 690 ), KS. SB. arutsata erscheint AB. VI 34, 4 eine dehn­stufige 1. Sg. amutsi. Die abnorme Bildung erklart sich als ein durch folgendes iti entstandener Überlieferungsfehler, da in dem voraus­zusetzenden arutsíti (so Z. B. JB. III 83) ein Anklang an den s-Aor.­Ausgang -sít und damit die Form ara~¿tsít enthalten war, vgl. ebenso JB. acchaitsíti.

ruh ,emporsteigen, wachsen'691)

Neben dem themat. Aor. áruhat erscheint bereits RV. X 67, 10 del' verdeutlichende sa-Aor. árule~at, der nachrgvedisch produktiv geworden ist, vgl. AV. arule~as a?'~¿le~at arule~ama, JB. rule~ata, KS. arule~an. (Eine

686) 1m Gegensatz zur MS., wo im Nebensatz Pras. rócase vorausgeht, S. O., heiBt es im AV. übrigens roco 'si.

687) Vgl. typologisch PB. bhuk§i§iya, MS. bhuk§i§imahi: da s'i¡¡-Aor. ausge­scblossen ist, sind die Formen lils Erweiterungen mit -i§iya, -i¡¡imahi eines nicht belegten s-Aor. *bhuk¡¡-iya *bhuk¡¡-imahi zu analysieren, S. S. 182f.

688) TS. 1 5, 10, lmiÍ 't·o woblmiÍ iÍ ara?~ (: r, K. R.). 689) AV. XVIII 2,27 arudhan kann ebenfalls noch Wz.-Aor. sein (RV. X 105, 1

rudhat erweist wohl keinen themat. Aor., S. Oldenberg, Noten Z. St., Geldner). 690) Zu dem bei VWC. SalÍlh. S. V. ava-rudh angeführten arutsmahi AVP. XVI

149, 12 S. S. 162. 691) Zum h del' Wz. S. Minard, Trois énigmes II p. 195, Anm. zu 495 b.

ruj - lis 229

3. Sg. Med. arule~ata ist wohl mit Barret, entsprechend Renou, Yak 5 p. 97, AVP. XX 56, 1 zu lesen).

Als Mantravariante zur 1. Sg. des themat. Aor. aruham, AVP. aditya navam aruham (vgl. auch TS. KS. ApSS. imám sú návam áruham) , wofür AV. XVII 1, 25 2. Sg. sa-Aor. arule~as, ist 5MB. II 5, 14 arole~am belegt, nach Jorgensen, 5MB. p. 70 aus aruk~am entstellt. Formal stellt si eh die Bildung an die Seite del' im Spatvedischen vereinzelt bezeugten, irregular vollstufigen s-Aoriste, s.I S. 21 f. Neugebildeter (regularer) s-Aor. liegt HGS.I 17,5 = BhGS. II 32 vor: vy-araule~ít ,(ein Pfosten) ist ausgeschlagen'.

?'ü(ru 1)11 ,brüllen'

Der isolierte i~-Aor. RV. aravít aravi~1tr ist vielleicht, sofern es sich nicht um eine analogische Neubildung nach dem dehnstufigen i~-Aor. alter set-Wurzeln handelt, als Zeichen rür alten it-Charakter der Wz. zu werten. Das Nebeneinander von Pras. ruváti und i~-Aor. a?'avít ent­spricht dem Verhaltnis suváti: asavít (: sü).

labh ,nehmen'

Zum s-Aor. von labh S. S. 219.

lilehi ,kratzen'

Die isolierte 2. Sg. i~-Aor. lelehís in dem aur den Oprerprosten bezüg­lichen Mantra dyám má lelehíJ:¡, VS. KS. SB. KSS. bzw. dívam ág?'e1Ja má lelehíJ:¡, TS. ApSS. (himsíJ:¡, MS. MSS.) kann, da it-Charakter del' Wz. wahrscheinlich ist, vielleicht noch ursprünglichen Wz.-Aor. erweisen, vgl. RV. 'l1w~ís (: Konj. Wz.-Aor. mo~athéi).

lip ,beschmieren'

lip, von des sen r-Variante rip im RV. PerI. 1'iripúr und Verbaladj. riptá- bezeugt sind, bildet auBerdem im RV. nur eine isolierte 3. PI. s-Aor. alipsata, deren 3 Belege als Kadenz eines Achtsilblers im gleichen Lied des jungen 1. Buches (1191, 1.3.4) vorkommen und als Augen­blicksbildung nach dem gelaufigen Typ der schwundstufig-medialen 3. PI. aur -sata von konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i oder u gewertet werden dÜrIen.

lis ,reiBen'

Zum medialen Pras. lisáte stellt sich in passivischer Funktion eine neu­gebildete 1. Sg. i~-Aor. TB. 1 5, 11, 2 vy-(;Llesi~i ,ich wurde zerrissen', die vielleicht auf Mediopassiv-Aor. *alesi beruht (vgI. vi-radhi~i, -i~ta:ví­réidhi) , rormal aber dem Typ RV. vesít:visáti entspricht.

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230 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

lih ,leeken'

Der von Wh. R. verzeiehnete sa-Aor. alik~at ApSS. IX 17, 5 ist eine wohl riehtige Konjektur Garbes statt handsehriftliehem alikhyat, her­vorgerufen dureh vorausgehendes Pras. likhyate. Obgleieh in V.4 der gelaufige sa-Aor. amrk~at (: mrá) vorausgeht, ist alik~at wohl als eig,en­standige Aor.-Bildung zu beurteilen, sofern namlieh die 3. PI. Wz.-Ipf. *alihan (vgI. 3. Sg. alet AB.) den Ausgangspunkt für sa-Aor. *alik~an bildete, s. I S. 77. .

li ,sieh sehmiegen'

SB. I 6,4, 1 ist neben einem isolierten Beleg des umsehriebenen Perf. (ni- )layiÍrh calcre s-Aor. (ny- )ale~ta ,er hat sieh versteekt' belegt, ferner SBK. V 1,3,2 (Caland, Introduetion p. 46) die 1. PI. (ny-)ale~mahi, vgI. typologiseh RV. ane~ata: ni.

lup ,zerbreehen, besehadigen, zun~chte machen'

Die isolierte s-Aor.-Bildung lopsiya ChU. III 16, 2.4.6 ist nieht nur formal, sondern auch syntaktisch auffallig: maharh pra1Janarh vasünarh (bzw. rudra1Jarh, adityanarh) madhye yajño vilopsiya ,nicht mochte ich als Opfer in der Mitte der Lebensfunktionen, der Vasus (der Rudras, der Adityas) abgebrochen werden'. Die 1. Sg. Opto (ma vilopsiya) anstelle des im Praventivsatz regularen Inj. (ma *vilopsi) erklart sich wohl aus dem kupitiveI). Sinn des Satzes. Die irregulare Vollstufe (vgI. RV. mulc~iya usw.) stellt die Bildung in eine Reihe mit den im Spatvedischen vereinzelt erscheinenden, irregular vollstufigen s-Aoristen wie chetsi, S. I S. 33f. Ablaut und Modus des Verbums las sen die Form als sprach­lieh jung, als Augenblicksbildung erscheinen 692), wofür mit seinem Nebeneinander von Personalpronomen und Pradikatsnomen aueh der Mantra selbst sprieht. Der in diesem Zusammenhang künstlich eingefügt wirkende Nom. yajñaslaBt vielleieht die Vermutung zu, daB dem Dichter der Stelle ein anderer Satz im Ohr lag, namlich mit Mediopassiv-Aor. lopi, etwa: ma yajño vilopi ,nicht soll das Opfer abgebrochen werden', und daB er hieraus einen für seine Zwecke dienenden Vers umbaute.

valc~ ,wachsen'

Der schwundstufige i~-Aor. RV. X 27, 7 áuk~is gehort zu valc~ ,waehsen' und ist eine aúf dem Pras.-Stamm úlc~a-693) beruhende Neubildung 694),

vgI. daneben regulare Vollstufe in Perf. vaválc~a.

692) lnnerhalb der alteren Upanisehaden ist lopsiya die einzige nieht vom Pras.­Stamm gebildete Opt.-Form, S. FÜTst, KZ. 47 p. 20 .

693) lpf. áuk?at RV. X 55,7 bei Grassmann 244 3ls Aor. bezeiehnet. 694) Das Gath.-Awestische zeigt, daB ursprünglich Wz.-Aor. mit der Ablautstufe

*y,aks- vorlag: lnj. vaxst Y. 34,11, Konj. vaxsal Y. 31, 6; 48, 1; 48,6, vaxsIJnte Y. 32,4.

lih - va di 231

vadi ,sprechen, die Stimme erheben'

Das alte Dehnstufenak~iv AV. TA. avaai~am, AB. avadis, SB. vadis, AB. SB. GB. avadit, VS. SB. vadi~tam, JUB. TA. avadi~ma, AB. vadi~ma, RV. TB. SB. avadi~~lr695) stellt si eh typologisch an die Seite des dehn­stufigen s-Aor.-Aktivs von anit-Wurzeln, Typ ayak{!am (TS.), ayak~u1' (KS.), und erweist sieh so als alte Bildung. Dem s-Aor. entspreehend ware dann allerdings a~eh für das Medium und den Konj. des i{!-Aor. Vollstufe zu erwarten (SB. ayak~ata; RV. yalc~at), so daB SB. vadi~thas gegenüber TB. avadi~ta den alten Ablaut aufzuweisen seheint. Dennoch muB vadi~thiis innerhalb der vedisehen Spraehe als Neubildung beurteilt werden. Es zeigt sich namlieh, daB ein dem s-Aor.-Ablaut entspreehender i~-Aor.-Ablaut nur in ganz wenigen Resten und nur im RV. erhalten ist (apavi{!ur:pavi{!ta; asáni~am:sani~at). Statt dessen dient bereits im RV. der dehnstufige Aktivstamm zur Bildung der Modi (vgI. Jcani~as: akani­~am, tári~imahi: atárit); el' entwiekelt sich also zum festen, ablautslosen i~-Aor.-Stamm. So wurde zum dehnstufigen Aktiv avaait nicht nur ein entspreehender Konj. AV. vadi~as, sondern aueh das Medium TB. avadi~ta, VadhS. avadi{!ata gebildet. Demgegenüber ist SB. vadi~thiis sekundar entstanden, S. U.

AV. XI 4, 6 findet sich eine singulare 3. PI. Med. sám avadiran696 ). Die Form steht in jambiseher Kadenz und erklart sich wohl als metrische Kunstbildung. Der anstelle des rhythmisch gleichen Ausgangs des i~-Aor.-Aktivs -i~ur (vgI. RV. avadi~ur in jamb. Kadenz) durch Prap. sám erforderliche Medialausgang -i~ata (vgI. VadhS., AOr. 6 p. 191 sam avadi~ata, Prosa) ware metrisch ungeeignet gewesen. Daher wurde statt eines sigmatischen Ausgangs (avadi-~ur, avadi-~ata) die alte Medial­endung -ran verwendet, wofür vielleieht noeh das Nebeneinander del' veralteten Medialformen wie RV. ayuj-ran und produktivem ayu7c-~ata als Vorbild dienen konnte, vgI. aueh RV. asthi-ran: SB. asthi-~ata697).

• 695) Die von WaeH:ernagel-Debr~nner rr 2 § 520b p. 708 geauBerte Vermutung dIe Dehnstufe der In den Upamsehaden und Sütras bezeugten tra-Ableitung viiditm- ,Musik, Musikinstrument' konne vom i?-Aor. aviidi?ur herrühren (des­gleichen kl. ciiritm- von aciiri?am, s. S. 122 Anm. 296), ist abzulehnen. Es handelt sich um einen termo techn., der an die Seite von viida- ,Klang, Spiel (eines musikali­sehen lnstruments), und viidana- ,Plektrum; lnstrumentalmusik', d.h. den Ab­leitungen vom Kaus. viidayati in der Spezialbedeutung ,ertonen -, erklingen lassen, spielen (ein musikalisehes lnstrument)', ,gehort.

696) Als irregularer i?-Aor. beurteilt von Whitney § 904d, Maedonell § 529 (irrtümlich unter Aktiv verzeichnet), Renou § 346 Anm., Leumann, Neuerungen 1!: 14. - Die Bildung kann ebensowenig wie RV. atiirima (neben atiirisma) als Uberbleibsel einer alten s-losen Flexion gelten, so Meillet, BSL. 34 p. 128, da die Dehnstufe des Stammes auf Herkunft aus dem sigmat. Aor. weist, s. S. 129 Anm.343. .

697) Vgl. den Hinweis Renous, § 346 Anm., auf Wz.-Aor. ásthiran. Neuerungen p. 14 sehlieBt. aus Stammgestalt und Stellung im Versausgang

; I

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232 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Das formale Muster des Ausgangs -iran nach langer Silbe liegt im Plqu., wie sich denn auch eine rhythmisch mit avadiran v611ig überein­stimmende Bildung wie apecir-an AV. V 18, 11 ebenfa11s in jamb. Kadenz findet.

Neben dem alten dehnstufigen i~-Aor. erweisen sich die vo11stufigen i~-Aor.-Formen von vad als sekundare Bildungen, die formal offenbar auf dem Stamm des themat. Pras. vadati beruhen und sich typologisch an die Seite des aus ursprünglichem Wz.-Aor. entstandenen, vo11stufigen i~-Aor. von set-Wurzeln stellen, vgI. RV. akramit: kr-amati. Die 1. PI. Akt. vadi~ma AB. Ir 15 zeigt deutlich ihre textbedingte Abhangigkeit vom Pras.: dem vorausgehenden ... vacam pr-oditam anupravadanti folgt der Praventiv ma ... vacam pr-oditam amtpravadi~ma. Die 2. Sg. Med. vadi~thas SB. XIV 5, 1, 2-13 = BAU. Ir 1, 2-13 steht zwar nicht in unmittelbarer Korrespondenz zu einer Pras.-Form, doch macht der Vergleich mit dem in der Parallelste11e enthaltenen, sekundaren i~-Aor. viidayi~thiis SAo VI 3-18 = KBU. IV 3-18 wahrscheinlich, daB ebenso wie dieser zum Kaus.-Pras. vadaya-, so auch vadi~thas zum Pras. vada­gebildet wurde. Dabei dürfte von beiden Varianten vadayi~thiis die altere sein.

Der Praventivsatz SAo KBU. ma maitasmin sarhvadayi~thiis ,veran­lasse mich nicht zu einem Gesprach hierüberl' ist syntaktisch korrekt gebaut: er enthalt das zum reziproken Medium sarh vadate + Lok.· ,bespricht sich über etw.' gebildete Kausativ ,jem. veranlassen, sich über etw. zu besprechen' mit dem abhangigen Akk.-Objekt698). Hingegen fallt die Konstruktion der Variante SB. BAU. ma maitasmin sarhvadi~thas aus dem Rahmen des bei vad Üblichen. In der Bedeutung ,zu jem. über etw. sprechen', vgI. Deussen, Upanishad's p. 408f. (,Rede mir doch nicht von deml'), erscheint bei vad namlich regular der Dat. der Person mit dem Akk. der Sache, S. Gaedicke, Accusativ p. 69, Delbrück, Syntax p. 141. Zudem zeigt die Prap. sam in Verbindung ll!;it der medialen Diathese und dem Lok., daB hier nicht transitives, sondern reziprokes Medium vorliegt: ,berede dich mit mir nicht hierüberl', vgI. entsprechend BR. Z. Sto Dann ware aber statt Akk. ma, der bei dem Kausativ se~ne Berechtigung hat, der Instr. Zu erwarten. .

Abgesehen von der Syntax spricht vie11eicht auch die Bedeutung dafür, daB vadi~thas die im Verhaltnis jüngere Variante ist. Durch den Praven­tivsatz, mit dem Ajatasatru die Definitionen des Gargya zurückweist, will er wohl weniger ausdrücken, daB dieser sich nicht mit ihm darüber besprechen so11 (ma ... sarhvadi~thiis), als vielmehr, daB er selbst kein Gesprach darüber beginnen will. ,Veranlasse mich nicht zu einem Ge-

Anlehnung an Aktiv aviidi~ur-, ohne das "genaue Muster für diese Umsetzung ins Medium" zu erkennen.

698) mii mii von Keith, SAo als doppelte Negation übersetzt, vgl. auch Mitra­Cowell, Ubers. KBU.

vad' - vadh' 233

sprach hierüber' (ma ... sarhvadayi~thiis) ist der Satz eines sich überlegen Fühlenden, der von sich aus über eine Frage reden will oder nicht.

SAo VI 19 = KBU. IV 19 folgt auf den vorher mehrfach genannten Praventiv ma maitasmin sarhvadayi~thii7y, (s. o.) der Satz: mJ'~a vai khalu ma samavadayi~tha7y, ,vergeblich fürwahr hast du mich zu einem Gesprach veranlaBt'. Die Hss. haben analogisch zum Vorhergehenden auch hier Inj. sarhvadayi~thas699), doch geht aus dem Zusammenhang deutlich her­vor, daB eine abschlieBende Konstatierung vorliegt, vgI. Deussen, Upa­nishad's p. 56, Keith, SAo p. 401 ; es ist also samavadayi~thas zu lesen 700).

vadhi701) ,schlagen, tOten'

Die 40 finiten Verbalformen des RV. bestehen ausschlieBlich aus dem i~-Aor., neben dem sich auch nach:rgvedisch nur ganz vereinzelt andere Bildungen finden wie Z. B. Opto TS. vadhyat (zum Prek. badhyasam S. U.)7°2), vgI. ein entsprechendes Nebeneinander von isoliertem, ablaut­losem Opt.-Prek. und gelaufigem, aus Wz.-Aor. entwickeltem i~-Aor. Z. B. bei av: RV. avyas, avit uSW. vadh bildet also kein Pras., sondern nur Aor. Die syntaktischen Gegebenheiten sowie auch das v611ige Fehlen von eindeutigen Pras.-Stamm-Formen703 ) erweisen die Definition von avadhit usw. als altes Wz.-Ipf. (Renou, Parfait p. 40, Thieme, Plus­quamperfektum p.9) als nicht zutreffend. Dem Aor. von vadh steht han als Pras.-Stamm gegenüber (Delbrück, Syntax p. 274).

1m Vedischen erscheinen folgende Formen des i~-Aor.: Aktiv AV. avadhi~am, RV. vádhim, RV. ávadhis vádhis, ávadhit vádhit, vadhi~tam, MS. avadhi~ma, RV. vadhi~ta -tana, Medium Kh. vadhi~thiis704), JUB. avadhi~ata. Ausgangspunkt für das i~-Aor.-Paradigma war die 2.3. Sg. Wz.-Aor. avadhis -it. Anste11e der ursprünglich zu avadhit geh6rigen regularen 1. Sg. Wz.-Aor. *avadham (vgI. RV. agr-abham:agrabhit) wurde analogisch zur 2. 3. Sg. zunachst eine 1. Sg. a-vadhim (RV. TS.) gebil-

699) Eine KBU.-Variante liest 8arhvadi~thiis, so VWC. Upan. zitiert, vgl. da­gegen Ed. Mitra-Cowell sarhviidayi~thiis. Zum textkritischen Wert der Variante S. O. die Bemerkungen zur Syntax von medialem sarh-vad.

700) Diese Form, von Deussen, Upanishad's p.53 offenbar als Ableitung zu einem (unbelegten) samaviida- ,Zustimmung' betrachtet, wurde vom Kommentar falschlich auch in die Satze 3-18 übertragen.

701) So wohl zu bestimmen trotz -ra-Ableitung: avadhrá- RV. ,unzerstorbar'. 702) Die Optative vadheyam AV., vadhet VS. sind als sekundare Thematisierungen

zu beurteilen, S. zum isolierten themat. Opto Renou, BSL. 41 p. 5ff. Renou halt allerdings a.a.O. p. 6, 7 gerade vadheyam vadhet für alter als vadhyiit und erklart die Formen ala einzige Belege eines (themat.) Pras. (zu dem von Wh. R. zweifelnd dazugestellten vadha S. Renou, a.a.O. p. 7, Whitney-Lanman zu AV. VI 6, 3). Doch spricht nichts dafür, in diesem Fall im Unterschied ZUl' sonstigen Beurteilung isolierter themat. Optative neben athemat. Bildungen die ersteren fül' alter zu halten und in ihnen'bei einer Wz., von der sonst ausschlieBlich Aor.-Formen bezeugt sind, Pras.-Formen zu 8ehen.

703) Vgl. Anm. 702. . 704) Kh. JI 11,3. Von Wh. R. ala Grammatikerform angeführt.

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234 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

det7°5), erst dann entstand nach dem Vorbild der alten sigmatischen Aoriste wie alcal'i~am die mit dem eigentlichen i~-Aor.-Ausgang versehene Form avadhi~am (AV.). Obgleich es sich bei beiden Belegen der 1. Sg. auf -ím lediglich um Mantravarianten für die 3. Sg. auf -ít (bzw. 2. Sg. auf oís) handelt, RV. X 28, 7706) vádhím vrt1'ám vájl'e'(/;a mandasanáJ;¿ : IV 17,3 vádhít 707 ), TS. 12, 11,2 = TB. I 5,9,5.6 ugl'ám váco ápavadhím: VS. KS. apavadhít, SV. MS. apavadhís, darf die Form auf -ím nicht als rein metrisch bedingte Kunstbildung beurteilt werden. Wie das Beispiel von RV. akt'amím, TS. agmbhím zeigt, erscheint -ím statt -i~am nur dort, wo ursprünglich eine 1. Sg. Wz.-Aor. auf -am existiert haben muB (belegt durch RV. agmbham). Wenn also auch RV. vadhím und TS. avadhím bereits in dieser Form im Text konzipiert wurden (als selmndare Um­bildung del' 3. Sg.)708), so dürfen sie vielleicht dennoch aufgrund ihrer Gestalt als indirektes Zeugnis der ursprünglich zugrundeliegenden Wz.­Aor.-Bildung gelten: a-vadhU konnte wohl eben deshalb in ein (rhythmisc~ gleiches) a-vadhím umgebildet werden, weil die 1. Sg. ursprünglich *a-vadham gelautet hatte und nicht a-vadhi~am 70ij).

Anstelle von anlautendem v- erscheint in einigen Fallen b-, z. B. badhít VS. (: vadhít TS. MS. KS. SB.), badhyat VSK. (: vadhyat TS. MS. KS.) : badhet VSM. SB. usw., s. Ved. Var.II §209. Entsprechend ist wohl auch badhyasam AV. VII 50, 1710) (SayaI,la vadhyasam) hierher zu stellen, obwohl auch mit del' AnukramaI,ll ZugehOrigkeit zu bandh moglich ist, vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 183, 25. Zum Austausch von v und b s. Wackernagel I § 161 p.183 und Debrunner, Nachtr. zu I 183,25. Die Moglichkeit, daB die b-Formen aufgrund einer Beeinflussung del' Überlieferung durch bedeutungsverwandtes badh entstanden sein konnen, ist von Wh. R. s. v. badh und Bloomfield, Ved. Varo II § 209 erwahnt. '.

vanjvani711 ) ,erstreben, erlangen'

Del' aus Modalformen bestehende s-Aor. ist fast nur auf den RV. be­schrankt. Da ein Teil der thematischen Bildungen des RV. als Konj.

705) Siehe Meillet, BSL. 34 p. 128, Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 89, 11-17. Anders Renou, BSL. 35 p. 1ft, der Erldarung durch Analogie für un­notig halt. - Zur Beurteilung von avadhis -ít vgl. Leumann, Neuerungen p. 43.

706) Vgl. I 165,8 mit veranderter Kadenz. 707) Bei Grassmann 1202 irrtümlich als 2. Sg. angegeben. 708) Vgl. Bloomfield, Repetions I p. 220f., Meillet, BSL. 22 p. 196. . 709) RV. I 165, 8 erscheint a11erdings auBer vadhim auch die nach der 2. und

3. Sg. va?~ analogisch gebildete 1. Sg. vam (statt *varam, S. Oldenberg, Noten Z. St.). Vgl. ferner die isolierte 1. Sg. abhúm MS. IV 4,6:57,5 (statt abhuva'ln) nach der 2. und 3. Sg. abMi,s, -t (bei Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 3~5,,43 ist nachzutragen: abhúm MS. IV 4, 9: 61, 4 Mantravariante für abhúva'ln ApSS. XVIII 22, 4) und Ipf. aS?'1}om JB. I 98 = § 14 (statt aSr1}avam) nach aSr1}OS, -t.

710) Nach SPP., Roth-Whitney ist eindeutig b- überliefert und nicht V-, wie von Debrunner, Nachtr. zu WacÍrernagel I 183, 25 angegeben.

1 .

van/vanl 235

zu bestimmen ist und dem Wz.-Aor. angehoren dürfte, vgl. Neisser, BB. 7 p. 223f., Tedesco, Language 20 p. 215712), stellen die sa-Kon­junktive RV. vámsat uSW. diesen gegenüber eine verdeutlichende Neu­bildung dar, die sich aber ihrerseits bereits als alt ausweist durch ga.w. Konj. vfmghaití Y. 48, 1, vfmghat Y. 48, 2, v:gngh¡m Y. 39, 2 (im Gath.­Awestischen daneben auch 3. Sg. Inj. Akt. vqs Y. 49, 4).

Del' aktive Konj. RV. vamsat vamsama hat ebenso wie del' zugehorige mediale Opto RV. vamsímahi die Bedeutungen ,erstreben, sich verschaf­fen' (vamsat, vamsímahi; bzw. ,überwaltigen' varhsama). Demgegenüber ist der mediale Konj. vamsate in der gleichen Bedeutung wie del' mediale Ipt. s-Aor. varhsva verwendet: ,jem. etw. verschaffen'; ebenso auch SV. vamsate, doch liegt hier typologische Verdeutlichung von (gleichbedeuten­dem) vanate RV. VI 16,28 vor713). Der mediale Inj. vamsi RV. V 70,1 gehort dagegen zur ersten Gruppe: mitm vámsi vam s~{matím , ... so mochte ich eure Gunst gewinnen, o Mitra' (Geldner).

Wahrend varhsímahi regular gebildet ist, liegt bei vasímahi IX 72, 8 dissimilatorischer Nasalschwund vor 714) , verursacht durch den voraus­gehenden Nasal in del' Kadenz: myim pisáñgam bahulárh vasímahi, S. zu masíya S. 189. Formal laBt sich vasímahi allerdings auch als Opto del' Medium-tantum-Wz. vas ,(sich) kleiden' auffassen, so Grassmann7J5), Ludwig, Geldner. Doch bestatigt del' philologische Befund Zuordnung zu van: van + myím I 129, 7; VI 16, 28; 68,5, ferner van + vás1f-, l'átnam USW. 716) (annahernd ahnlich erscheint bei vas nur del' nomi­nale Ausdruck VI 11, 6 rayá(l, ... vavasanáJ;¿ ,sich mit Reichtümern umgebend').

711) Es erscheinen mibeneinander set- und anit-Formen; RV. -vatá-, vánitr-: RV. ~'antf-, -vantave, vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 500c p. 675f.

712) Für die wohl richtige Bestimmung der Formen vanamahe und vanáti, vanéma (vgl. gaw. vanaema Y. 31, 4, aber Pras. vanainti Y. 39, 2) als themat. Aor.-Bildun­gen (Tedesco, a.a.O., besonders Anm. 13) dad vie11eicht auch eine gewisse gegensei­tige Beeinflussung der form- und bedeutungsnahen Wurzeln san und van geltend gemacht werden. So ist es nicht ausgeschlossen, daB Pras. vanóti wie Pras. sanóti (zu beiden keine iranische Entsprechung, falsch Walde-Pokorny I p.259) erst indische Neubildungen (zur Verdeutlichung des Pras.-Stammes) sind. Ebenso sind vie11eicht auch die sekundaren Bildungen vanáti vanamahevanéma nicht vom themat. Aor. sána- mit sekundarem sanéyam sanéma zu trennen.

713) Die Para11ele zu Konj. yásat laBt auch vanate als Konj. verstehen: ,Agni sol1 mit schader Flamme jeden Atrin überfa11en, Agni sol1 uns Besitz gewinnen' (Geldner), vgl. Neisser, BB. 7 p. 224.

714) Meillet, Mél. Saussure p. 89 erklart die Schwundstufe durch die "schwere" Opt.-Endung. Als rein metrische Variante aufgefaBt von BR. und Grassmann (s. Anm. 715).

715) Bei Grassmann a11erdings auch S. v.van verzeichnet (doch ohne gegenseitigen Querverweis'): vasi1nahi aus metrischen Gründen für va1nsimahi.

716) Vgl. auch nomo ag. vasu-váni- ,Güter verschaffend' RV. VII 1,23, femer Mantra vasuvane vasudheyasya ... (Ved. Cone. 849b, zur Bedeutung Eggeling, SB. I 8,2,16 Anm. 2).'

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236 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Zur 1. PI. vasimahi RV. stellt sichineinem Prosamantra KS. V 4:46, 13 die 1. Sg. vasiya. Auch hier spricht der Zusammenhang für van717 ):

vasuméin yajño, vasu vasiya, vasumanto bhüyéisma, ... vasu méigachatu. Bewiesen wird diese Annahme durch AV. XVI 9, 4, wo anstelle von vasiya die (um -i~- erweiterte) regular vollstufige 1. Sg. varh8i~iya (zur Bildung s. u.) steht: vásuméin yajñó, vásu varh8i~iya, vásuméin bhüyéisarh, vásu máyi dhehi. Doch laBt sich die nasallose Form im Gegensatz zu den beiden rgvedischen Fallen weder lautlich noch metrisch erklaren. Statt dessen ist schwundstufiges vasiya, dem (lautgesetzlich dissimiliertes) masiya und vasimahi hochstens als typologisches Vorbild dienen konnte, als etymologisierende Kunstbildung im Anklang an das Stichwort vasu- entstanden (vasu vasiya als eine Art Wortspiel) 718). vasiya (KS.) und vasimahi (RV.) sind also keine paradigmatisch zusammengehorigen Formen, sondern unabhangig voneinander entstandene Einzelbildungen.

AV. IX 1, 4; XVI 9, 4 varh8i~iya ist nicht mit Whitney § 914b (und zweifelnd Roots), Macdonell § 534, Renou § 346 als regularer si~-Aor. zu beurteilen, da dieser im Vedischen von Wurzeln auf -éi gebildet wird 719). Es liegt hiel' die gleiche Erweiterung der 1. Sg. Opto *varhs-iya (RV. varhs-imahi) durch Antritt des ursprünglich dem i~-Aor. entstammenden Ausgangs -i~iya vor wie in den Fallen gm-i~iya (: gm-iya), nlC-i~iya (: ruc-iya), S. zu dieser dem emphatisch-kupitiven Charakter der 1. Per­son dienenden Erweiterung I S. 73. Es ist auch nicht, wie Whitney, § 914b und Note zu AV. IX 1,14 vorschlagt, varhsi~iya zu emendieren, sondern es liegt hier die gleiche Lautgruppe vor wie in AV. pyéi8i~imahi, S. Cuny, MSL. 14 p. 192 (zur Erklarung S. S. 211).

AIs i~-Aor. ist belegt Prek. RV. vani~i~ta, ferner Konj. AV. vani~at und TS. vani~anta. Obgleich diesen Bildungen ir-Formen wie RV. váni(r-, -véita- zur Seite stehen - vani~i~ta wird von Wackernagel­Debrunner II 2 § 426h p. 563 zur Erhartung der alten ir-Formen del' Wz. angeführt wie ajani~ta zu jéitá- -, handelt es sich im ~nzelnen deut­lich um unabhangige Kunstbildungen.

Für den sekundaren Charakter von RV. I 127, 7 vani~i~ta2 spricht abgesehen davon, daB dies der einzige rgvedische i~-Aor.-Beleg neben sonst bezeugtem s-Aor. von van ist, auch die Stellung innerhalb eines jungen Liedes, dessen Sprache reich an seltenen Wortern ist, vgI. die einleitende Beurteilung Geldners. Ebenso wie das Objekt zu vani~i~ta aus dem Hapax apidhí- besteht, dad auch die Verbalform als Augenblicks­bildung des Dichters beurteilt werden. Typologisches Vorbild war der

717) Simon, Index zu vas. 718) Moglich ware vielleicht alJ-ch bloBer Textfehler für vamsiya, S. Schroeders

Bemerkung zur Hs. Ch, Kathakam p. VIII. Auch in diesem Fall ware umgebendes vasu- wohl als Ursache für den Schreib- bzw. Überlieferungsfehler anzusehen.

719) Zu dem yon den einheimischen Grammatikern gelehrten si~-Aor. der Wurzeln yam, ram und nam S. I p. 73. .

vanjvanl - vas 237

neben lebendjgem i~-Aor.-Medium bezeugte, einzige weitere i~-Aor.­Prekativ des RV.: jani~i~ta, wozu vani~i~ta wohl Reimbildung ist.

Die 3. PI. Konj. TS. IV 7, 14, 1 vani~anta ist bloBe Mantravariante anstelle des unverstandlich gewordenen vanu~anta RV. X 128, 3, das auch AV. V 3, 5 --:- und zwar durch sani~an - ersetzt wurde.

Ganz unsicher ist AV. XX 132, 6.7. = SSS. XII 18, 14.15 vani~at. Die handschriftlichen Varianten der Parallelstelle Kh. V 15, 16b. 17 a spiegeln offensichtlich (mit Berücksichtjgung des Metrums) ein ursprüng­liches *vali~at wider, das vielleicht als die bessere Lesung zu beurteilen ist, sofern namlich Umgestaltung von *vari~at aus sa-Konj. *var~at von vr (mit volkssprachlicher Entwicklung zu -r.i~-) vorliegt, S. Übersetzungs-versuch der Stelle S. 247. .

vandi ,preisen'

Die singulare 1. PI. Opto i~-Aor. RV. I 82, 3 vandi~imáhi (jamb. Ka­denz) ist auBer Mediopassiv-Aor. vandi X 61, 16 del' einzige Aor.-Beleg neben dem themat. Pras. vandate. Trotz des it-Charakters der Wz. ist vandi~imáhi wohl Neubildung und gehOrt in die Reihe del' paradigmatisch isolierten, medialen Opt.-Prek.-Formen des i~-Aor., die z. T. neben von del' Wz. aus gebildeten aktiven Prek.-Formen produktiv wurden, vgI. MS. bhl'éij-i~iya als Mantravariante zu AV. bhl'éij-yéisam.

vap ,streuen'

Einzige Aor.-Bildung (neben Mediopassiv-Aor. véipi, Wh. R.) ist der aktive s-Aor., Z. B. SB. XII 4, 1, 4 avéipsit, ApDhS. II 6, 13 véipsul'.

vami ,ausspeien'

Die bei Wh. R., Monier-Williams S. V. vam als singularer s-Aor. ver­zeichnete Form avéin KB. X 4 ist zu streichen. Es liegt die 3. Sg. Pras. von an ,atmen' VOl': pa1'yavéiniti (richtig von Keith übersetzt und in VWC. Brahm. indiziert).

vas! ,leuchten'

Die Dehnstufe del' 3. Sg. AV. VIII 1, 21 avéit, MS. II13, 10: 161,4; III4, 9: 57, 5 avéit gegenüber del' 3. Sg. Wz.-Aor. RV. éivas laBt die Bil­dung als s-Aor. mit analogischem -t del' 3. Sg. erscheinen, so WackernagelI § 154, p. 179, Oertel, Festg. Jacobi p. 18I. 720). Doch legt die von K. Hoff-

720) Gegen Oertels Hinweis, daB bei avat auch der (z.B. bei s-Aor. avatsit der gleichlautenden Wz. vas ,wohnen' erscheinende) Wandel yon s zu t yor Tempus­zeichen s yorliegen konnte, spricht, daB sich dieser in allen bei Wackernagel I § 153 p. 178 und Debrunner, Nachtr. zu I 178,39 angeführten Fallen nur im Wortinnern findet, wo er sich aus dem Bestreben erklaren dürfte, die alte Doppel­konsonanz und damit 'geschlossene Wz.-Silbe yor dem Tempuszeichen s beizube-halten, S. S. 239, 87. '

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1

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238 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

mann, IIJ.4 p. 24 nachgewiesene 3. Sg. Wz.-Aor. mit analogischem -t, JB. III 72 vy avat, den Gedanken nahe, daB AV. vy avat (MS. vy avat) ursprünglich eine "durch Quantitatsvertauschung zustande gekommene sek~ndare Umgestaltung von vyavat nach dem klanglichen Muster etwa von abhát adhát usw." (Hoffmann, a.a.O. Anm. 14) ist. Damit stellt sich die Bildung dann an die Seite del' typologischen Verdeutlichungen wie RV. atan: atan, TB. a.1raut:a.1rot, s. 1 S. 20f.

Als Vorbild für MS. avat ist wohl mit WackernagelI § 148a p'.172 s-Aor. ávat von vah anzunehmen (wie auch für Ipf. MS. avat von va, s.Oertel, Festg. Jacobi p. 19), vgl. Hoffmanns Begründung für MS. arat (statt *arat von riidh) , KZ. 78 p. 87f. Entgegen Oertels Zustim­mung, a.a.O. p. 19 zu Geldners Vorschlag, in vyaviit MS. II 13, 10 eine Form von vyadh ,treffen' zu sehen, dürfte auch dieser Beleg zu vas gehoren: (b) ... yámam u~á ayasit; (c) brahmadví~as támasa devá.1atrün (d) abhiváhantí visvávara vycwiit. Wenn man die von Oertel beigebrachten Textparallelen zu Pada c mit vyadh in Rechnung stellen will, dann viel­leicht insofern, als sich ein vidhyantí zu c el'ganzen lieBe: , ... die U ~as hat den Zug angetreten (yámam ayasít fig. etym.). Die Brahmanenhasser, Gotterfeinde mit Finsternis (treffend), hat sie herbeifahrend721), die mit allen Gütern gesegnete, aufgeleuchtet'.

vasII ,kleiden'

Die 3. Sg. i~-Aor. RV. IX 89, 2 avasi~ta722) ist einer del' seltenen Falle von sigmatischer Aor.-Bildung neben Wz.-Pras., vgl. zum Nebenein­andel' von RV. avasi~ta: vaste entsprechend GB. asi~ta: aste (: as ,sitzen').

Ipt. vási~va RV. 1 26, 1 kann als Neubildung zum Wz.-Pras. gehoren wie frji~va zu ttte. Wahrend aber bei íif, eine lautlich bedingte Notwendig­keit zur Neubildung bestand, ist dies bei vas kaum del' Fall: nach dem Nebeneinander von RV. aste und MS. asva ware auch neben vaste ein regularer Ipt. Pras. *vasva moglich gewesen. Zudem spricht die offen­sichtlich ingressive Bedeutung - die Hymne beginnt mit del' Aufforde­rung an Agni, sich in seine Gewander zu kleiden und das folgende Opfer darzubringen - gegen Auffassung als Pras., das weniger die Handlung des Sichbekleidens ausdrückt als vielmehr ,sich kleiden' = ,gekleidet sein, anhaben', haufig im Sinne einer generellen Eigenschaft, vgl. z. B. 125, 13 bíbhrad drapírh hira1Jyáyarh Vá1'U1JO vasta nir1Jíjam ,ein goldenes

721) Wenn überhaupt an Konjektur gedacht werden darf, dann konnte vielleicht statt abhiváhantí abhivídhyantí gelesen werden.

722) Text und Padapatha geben II 36, 1 und IX 2, 3 Inj. vasifta (: Ind. avasifta IX 89, 2). Nach K. Hoffmann, Injunktiv, dürfte es sich in beiden Fallen um einen bereits von den Diaskeuasten mi1.lverstandenen und daher falsch aufgelosten Ab­hinihitasandhi handeln, d.h. in beiden Fallen ist wohl nach dem vorausgehenden Vokal 'vasifta zu lesen.

vasII - vas III 239

Gewand tragend ist Varul).a in Schmuck gekleidet'. Demgegenüber erscheint bei den i~-Aoristen von vas ein ingressives Moment: Soma hat sich mit Wasser bekleidet (II 36, 1; IX 2,3; 89,2); ein jeweils erst beim Opfer stattfindender, einmaliger Vorgang. So darf vási~va wohl formal und bedeutungsmaBig als zum i~-Aor. gehOriger Ipt. beurteilt werden.

vasIlI wohnen' , , Die s-Aor.-Formen SB. ApSt3. avatsam, AV. TB. avatsís, SB. BSS.

avatsit, AB. vatsít weisen den Wandel von s zu t VOl' folgendem Tempus­zeichen s auf, del' sich bei einigen Verbalwurzeln auf -s findet, s. Wacker­nagelI § 153 p. 178f., Debrunner, Nachtr. zu 1 178, 39; 179, 21. Es ent­spricht dieser Wandel dem Bestreben, die sich aus dem Zusammentreffen von wurzelauslautendem s und Tempuszeichen s zunachst ergebende Doppelkonsonanz (ss, das lautgesetzlich zu s hiitte vereinfacht werden müssen, WackernagelI § 97aaA. p.ll1) als solche zu bewahren und damit auch die Silbengrenze an ihrer alten Stelle zu erhalten (Fut. *vas­syati zu vat-syati statt zu *vasyati = *vas-yati) , vgl. Bartholomae, ZDMG. 50 p. 711. Zwar ist ss in gewissen Fallen belegt (WackernagelI § 97 aaA. p. 111 und Debrunner, Nachtr. zu 1 178, 39), doch stehen Verbalfol'men wie .1as-si oder Nominalformen wie rájas-su jeweils inner­halb eines Paradigmas, d. h. das s del' Wz. oder des Stammes bleibt VOl' den übrigen Endungen lautgesetzlich erhalten. Hiel' war die Analogie zur Erhaltung von ss gegen das Lautgesetz del' Vereinfachung zu s wirksam. Dagegen weist bei Antritt von Tempuszeichen s jeweils das Gesamt­paradigma des entsprechenden Futurs, s-Aorists oder Desiderativs das gleiche lautliche Erscheinungsbild auf, es konnte also keine innerpara­digmatische Analogie wirken. So entstand anstelle des ersten del' beiden dentalen Spiranten del' entsprechende VerschluBlaut: s + s > ts. Diesel' litutliche Vorgang, del' als eine Art Dissimilation beschrieben werden konnte, hat sein Vorbild in del' Gruppe, die sich lautgesetzlich bei Zusammentreffen von S, d. h. del' zweiten altindischen Spirans auBel' s (und seinel' phonetischen Variante ~), mit s el'gibt. Auch hiel' steht VOl' s ein del' palatalen Spil'ans s entspl'echender VerschluBlaut: s + s > k~, also Pl'as. nasati:Desid. ínak~ati, Wz.-Aor. adar.1am:s-Aor. adralc~am, Fut. dralc~yati wie Konj. Wz.-Aor. ghasat:Desid. jighatsati, Pl'as. vasati: s-Aor. avatsam723 ), Fut. vatsyati.

Da bei Antritt einel' mit t anlautenden Endung vol'ausgehendes s laut­gesetzlich erhalten blieb, liegt also in del' 2. Du. avástam OhU. VIII 7, 32 keine "unl'egelmaBige" Form VOl' (so Fürst, KZ.47 p.24, vgl.

723) Die 1. Sg. aviiksam (sic!) AB. I 28, 16 ist nicht lautlich zu erklaren (so vVackernagel I § 117a p. 135), sondern vVortspiel mit viik ,Stimme', s. Aufrecht, AB. p. 428 und Keith, HOS. 25 p. 72, 1295, vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wacker-nagel I 135, 29. '

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240 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Bohtlingks Konjektur avo,ttam, ChU. p. 89, 22), sondern es konnte sich die ursprüngliche Lautgestalt erhalten: avo,stam aus *avo,s-s-tam724 ),

s. Johansson, IF. 14 p. 3001.

vah ,fahren'

Del' s-Aor. TB. SB. JB. avo,k~am, TB. avo,k~it, AV. vo,k~it vo,k~ur, del' sich durch lato véxi, kypr. g.f8~8 wohl als alte Bildung erweist, vgl. auch den jaw. Konj. 'Uz-vazat Yt. 13, 100 (= vak~at), ist innerhalb des RV. besonders haufig im Konj. belegt: gegenüber einem Beleg des Ind. ávo,t stehen 22 des Konj. vák~as vak~atilvak~at vak~atas vak~an. Diese Haufig­keit des sa-Konj. 725) dürfte einerseits durch den mit 25 Belegen reichlich bezeugten si-1pt. vak~i verursacht worden sein726), del' im synchronen Schema wohl als zum s-Aor. gehorig empfunden wurde (s. zu par~i: par~at S. 171), und wurde andererseits vielleicht durch den Zusammenfall von Konj. Wz.-Aor. - sofern aus dem vorhandenen Material auf die Existimz eines alten Wz.-Aor. geschlossen werden darf727 ) - mit dem themat.' Pras. unterstützt.

Als Variante neben 1pt. vak~i im Prosamantra sárh ca vak~i pan ca vak~i MS. TA. ApSS. erscheint die jüngere Bildung vak~va: tásmiñ chárh ca vák~va pári ca vak~va VS. SB., von Bloomfield, Ved. Val'. 1 p. 104 zweifelnd zu vak~ ,wachsen' gestellt 728), vgl. auch Debrunner,

724) Der zweite Beleg avastam scheint fehlerhaft für erwartete 1. Du. *va(t)sva (avatsva von Béihtlingk, ChU. p. 90, 4-5 konjiziert). Die vorhandene Forin ware nur zu retten, wenn hinter vedayante ein iti ausgefallen ware, und dann iohantav avastam als Rede des Prajapati (,diesen suchend also habt ihr gelebt') zu fassen ware.

725) Hierzu wohl als dialektische Umbildung der Opferruf va~at (: vak~at) und. wohl auch vaujhat mit au nach srau~at und jh als Wiedergabe des ursprünglichen gzh, vgI. jaw. tlzvazaj.

726) VgI. Renou, BSL. 38 p. 84. 727) Die aktive 2.3. Du. Ipt. volham -dm, RV. las sen sich aufgrund ihrer Voll­

stufe als Wz.-Aor. erklaren (so wohl Renou § 340 Anm.), vgI. z.B. Wz.-Aor. gantám, yantám (: VVz.-Pras. itá hatá), und damit den isolierten Wz.-Bildungen Opto uhita, Parto úhana- RV. anschlieBen, die von Wh. R. zusammen mit Ipt. vak~i uSW. als Wz.-Pras. eingeordnet sind (vgI. ferner S. V. üh Opto uhyat SB.). Bei den beiden ebenfalls dort verzeichneten Ipt.-Bildungen der 2. PI. Med. voijhvam úijhvam han­delt es sich um Mantravarianten. Die korrekt schwundstufig-mediale 2. PI. üdhvam TS. I, 3, 8,2 wurde auf unterschiedliche Art "verdeutlicht" (Stellen­a~gaben Ved. Conc. 50lb, 502a): mit Vollstufe des Aktivs (vgI. Du. vo{lham -am) erscheint vodhvmn VS. SB.; mit Umdeutung des unverstandlich gewordenen úijhvam zu y'u ,binden' yüijhvam KS. (: yuddham KapKS., S. Oertel, Zur KapKS. p. 100), und dieses wiederum verdeutlicht zu yuyudhvam MS. (von Oertel, a.a.O. p. 100 für die ursprüngliche Verbalform des Mantras gehalten). - Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 275, 8 sieht in voijham voijham voijhval1~ eher s-Aor. als Wz.-Aor. In dem Fall ware aber wohl für die aktiven Bildungen del' dehnstufige Inj. s-Aor. *vaijham -am < *va:rijham -am zu erwarten, vgI. 2. Sg. Inj. s-Aor. yat RV. als Ipt. von yaj.

728) In VWC. Sarhh. und Brahm. richtig zu vaho

vah - vas 241

F~stschr. Wintel':1Ítz p. 9, del' sich ebenfalls über Sinn und Zugehorigkeit l1lcht gaI~Z Idar I~t, dageg~:l. von Bartholomae, IF. 2 p. 276 richtig als 1pt . . s~~oI. beur~mlt. Auffalhg an dem Mantra ist die scheinbare Pal'­alleht~t del' bmden Satze, in denen Ungleichal'tiges kontl'astiel'end (V~. SB. Akzent!) k~ol'diniel't ist: ,fahre sowohl zum Heil (bzw. das HeIl) alsauc~l herum , vgl. demgegenüber Parallelitat eines echten Kon­trastes Z. B. m RV. 1 123, 12 pál'Cf ca yánti yúnal' d ca yanti ,sie gehen w~g und kom:nen wiedel' hel'bei', X 158, 4 sárh cedárh ví ca pasyema ,WIl' woll~n ,?iese_ (:VeIt) .~bel's~hauen un,d untel'scheiden' (GeIdnel'), X ~37: 3 a vata ~ah~ ~he~aJam, m vo,ta vo,hi yád rápa7y, ,Wind, wehe das H~Ihmttel hel'pm! Wmd, wehe fol't, was Gebrechen ist!' (zur Akzen­t,lUerung des Do~pelsatzes. S. OIdenbe~g, ZDMG. 60 p. 709ft, 716, 719). En~~pl'echend ,,;a:e auch hIel' neben pari ca eine weitere Pl'ap. zu el'warten (Pl'ap. + ca: pan + ca). Da die gefol'del'te Prap. nach sám gestanden haben n:üBte, lie~t ~:l' Gedanke nahe, daB dort urspl'ünglich Pl'ap. sám stand, d~~ dann mIt sam gewissel'maBen haplologisch kontaminiel't wurde. D~nn hatt~ .del' Man~l'a also ursprünglich gelautet: sárh sárh ca válc~i (vak~v~~2tan ca v~k~~ (vak~va) ,zum Heil fahre zusammen( 1) und fahl'e herum_ ). DaB .dIese Vel'mutung wohl l'ichtig ist, el'weist die Variante del' KaI,lval'ezensIon des SB. Dul'ch Umstellung del' Gliedel' blieb hiel' da~ Ul'spl'üI~gliche neb~neinandel' el'halten: tasmiñ charh pari ca vaksi sam ca valc~~ (verdel'bt 1st diese Lesung vielleicht in del' Kanvarezensi;n del' VS .. enthalt~n: pal'i ca vak~i sarh ca vak~i). - Sofe~n Variante v~lc~~a n:cht ledlg~~ch .Modernisi~ru~g des vel'altenden si-1pt. ist, stand Sle vI~lleICht ~l'~prunghch nur bm ~a.m (vgl. reziprokes Med. bei sám), so daB emmal sa~ ca vak~va und pan ca vak~i im Mantra nebeneinandel' standen und dIe zweite Vel'balfol'm el'st analogisch umgebildet wurde.

vo, ,wehen'

Obwohl die einzige Aol'.-Bildung SB X 3 3 8 JUB 12 6 - -t h d .. . '" ., avas~

nac ~m BmspIel von AV. ajai~it (: RV. ajais) als einfache -it-Erweite-l'~ng emes alten s-Aol'. aufgefaBt wel'den konnte, muB sie doch dem M~-Aol'. zugel'echnet werden, da diesel' bei den Wurzeln auf -o, anstelle des s-Aor. pl'oduktiv wul'de 730). Zudem ist vo, Pl'as.-Wz., so daB an beiden S~e!len ~~s Neben~inandel' ~on vo,ti ~vo,sit del' alten Pl'as.-Aor.-Opposition y~t~ ayas~t de~ Pras.-Wz. ya entspncht, bei del' del' Ausgangspunkt zul' BIldung des s~~-Aor. lag.

vo,s ,bl'üllen, blOken'

1nnel'hal? einel' mit yasmo,d bhi~o, bzw. yasmo,d bhita7y, beginnenden Mantra-Rmh~ steht als vel'einzelte i~-Aol'.-Bildung TB. ApSS. SSS.

729) '. h d '. sam va un par~ vah als termo techn., deren genauere Bedeutung hiel' nicht

untersucht werden sollo 730) Vgl. Minard, Trois. énigmes II p. 255 (709a).

16 N arten, Aoriste im Veda

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-~---~~-~--~----~--~-~~Tf·"'-· __ o __ o ..--... ----• __ k __ iII!IIiIIIiII!llllll!l!!ll!'lll!l'llll!lllll~lIIII!IIIIIIIIIlII!IIIIIIIIl!IIIII. liliiii) 1IIIIIItIIIIIII1II!IIIIII~.!l2 !!.lI!Ii 1III"!.~J~a ,-... IIL.!II.~;IL.;.: .. ti

242 Die WurzeIn mit sigmatischen Aoristen

avási~thás bzw. MSS. ~¿d-avási~ta (vgl. daneben avepi~thás apaláyi~thás bzw. ud-avepi~ta ud-apro~ta). Die Neubildung hat sieh dem geIaufigen Typ des i~-Aor. bei WurzeIn mit mittIerem á angesehlossen, vgl. avási~thás -fa (: vásati) und MS. ayáci~ta (: yácati).

vid ,finden'

Als einzige s-Aor.-Bildung erseheillt die 1. Sg. Med. avitsi (in Verbin­dung mit Prap. d): RV. X 15, 3 (= AV. VS. TS. usw.) und X 97,7 (= VS. TS. KS.), dazu ApMB. I 16, 5 (ávitsi als Mantravariante zu áV1'k~am RV. X 159, 5). Gegenüber dem themat. Aor. avidam stellt avitsi, das aueh in Hinsieht auf Prap. d und Medium (in transo Bedeutung) ziemlieh allein steht, eine paradigmatiseh isolierte Neubildung dar, vgl. Meillet, Mél. Saussure p. 90. Ursaehe für diese'Neubildung anstelle eilles dem Ind. Akt. avidam entspreehenden Ind. Med. *avide (vgl. Inj. d vide RV. VIII 45,36) dürfte wohl gewesen sein, daB die thematisehe 1. Sg. Med. eine offenbar unbeliebte Form war731 ) (vom themat. Aor. vedisch nur ahve hve, vgl. aueh die nieht eben reiehlieh belegte 1. Sg. Med. des themat. Pras.). DaB statt des gelaufigen Aktivs (vgl. d vidam RV. III 27, 14) überhaupt eine Medialform gebildet wurde, liegt vielleieht in der. Bedeutungsnahe von transitivem d vid ,erlangen, erreiehen' und dem aus­sehlieBlieh medial flektierten d dá ,an sieh nehmen, erlangen', vgl. aueh d mbh ,ergreifen, erreiehen'. So konnte analogiseh zu den ursprünglieh auf altem Wz.-Aor.-Medium beruhenden Neubildungen del' 1. Sg. auf -si wie RV. v1'k~i: aV1'kta (vgl. MS. ayuk~i: RV. ayuji) aueh von vid eine typologiseh gleiehe, sehwundstufig-mediale 1. Sg. entstehen. Die para­digmatisehe Entspreehung der 1. Sg. Akt. des themat. Aor. und einer neugebildeten 1. Sg. Med. mit dem produktiven s-Aor.-Ausgang -si, wie sie in avidam: avitsi erseheint, findet sieh naehrgvediseh aueh bei einigen anderen konsonantiseh sehlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u?" S. I S.31.

vidi732 ) ,wissen'

Bei SB. avedi~am, SB. JUB. avedít733 ) , AB. avedi~ta, SB. JB. avedi~ur handelt es sieh um Neubildung: als Perf. veda allmahlieh die Funktionen eines Pras. übernahm und sieh spater ein Paradigma vedmi herausbildete (AV. avet ,er merkte'aber noeh Plqu.), konnte das neue Pras. seinerseits wieder einen Aor. naeh sieh ziehen734), vgl. SB. XI 5,3, 12 das Neben-

731) Vgl. Meillet, Mél. Saussure p. 89. 732) Ursprünglich anit, fungiert vid ,wissen' im synchronen Schema des Alt­

indischen als set-Wz., vgl. RV. véditr-, AV. viditá-. 733) Statt del' VWC. Brahm. S. V. vid angeführten 2. Sg. avediZ¿ SB. XIV 7, 2, 15

ist wohl mit Bothlingk, BAU. IV 4, 15 avedi zu lesen. . 734) Del' scheinbare s-Aor. RV. X 139, 4 anv-ávait (so VWC. SaIÍlh. nach Pada­

patha) gehOrt zu anu-ava-i, S. Geldner, Ved. Stud. III p. 53f., Oldenberg, Noten Z. Sto

I , í vid - vis

243

ei.?a~~er vo~ 1. ~g. ~eda als Pras. ,ieh weÍB' und konstatierendem átha va a am etan naved~~am ,und fürwahr ieh wuBte dieses nieht' E t sp~eehend steht JB. I 262 = § 94 neben beriehtendem I t _. PI n -amdu~' zur Bezeiehnung del' Vorzeitigkeit Aor. avedisur vgtfe' rn( el' qdU ) sam DB IV 1 5 7 d' "" . ,. ave ~-'. . " '." ave ~~ur DB. I 2, 3, 3 als Aor. der direkten Rede in b81den Fallen dIente zum Berieht bereits Perf. das nun be1"d h ~ ben w 'd Bt'd' . ,m umse rIe-

el en mu e.: v~ am cakára, viddrh cakruJ:¡,).

vip ,zittern'

Neben RV. vipáná-, das vielleieht ursprünglichen Wz -Aor set t t 'tt "t . . . voraus-z, rI spa er veTemzelt is-Aor . JB I 134 - § 30 . I f .. . . . - avep~sata (naeh p . avepanta), feT~er in Mantra TB. SSS. ApSS. yasmád bhí;áve istháh

bzw. M.SS. yas~ad bhita udavepi~ta. Wahrend hier die NeuCildun' syntakt1Seh bedmgt war liegt in ApSS LSS HGS 'dh b g M t, ,. ,,' ". vep~. vam 10Be

.an_ 1av:llante fur vepadhvam vor. Del' Mantra VS. III 41 rlUí má b~bh~ta m~ vepa~~vam enthaIt zwei Inhibitive ,fürehtet eueh nieht ~ianger) zl~~ert n~eh~. (l~ngeT)' ~n~. gehort syntaktiseh zu den beim Verbu~ ,fUIe~ten hauflgen Inhlb1t1vsatzen735). vepiij.,hvam ist also sekundare Umgestaltung naeh dem sonst gelaufigen Praventivsatzt (b' t

Pni~!lt zu. zittern'), vgl. aueh die im Spatvedisehen produkti:;ew'orI~~ raventlvwendungen bei bhí.

vis ,sieh niederlassen, eingehen in'

Neben s-Am. RV. ávik~mahi aviksata steht is-Aor JB S"tB ,: RV. vesít und sa-Aor. SB. avik~at. Di~ser BeIegst~nd z~igt da:it : ve~s: genannten Kategorien eigentlieh Iebendig war sondern daB d' 81ne

h·e1

denartig F N b'ld ' le verse le-en ~Tmen eu 1 ungen versehiedenen Ursprungs sind. Der rgvedlsehe s~Aor. gehort an die Seite des in VeTbindun 't'

f~st d~T?~weg medlalen Pras. visate und nahm die Stelle des ~~1~~0~~ m ... amsmn VIII 27, 12 ein: die veraItende Endun' d d' h' d d k . g -1 an wur e ure

e:r pro .u tIven s-Aor.-Ausgang -sata ersetzt. Diese Neubildun ní amk~ata 1St ablilr en?, begrenzt und unproduktiv geblieben. Del' V !O'lei~h de~ .Belegst~.lle~ z81gt, daB nur Variationen ein und desselben M:ntras vOIhegen, namheh des aus Prap. SubJ'ekt (Nom PI auf "h d V b b t h d Ah' " '. -asa ) un el' es e en en e tSllblers m X X X aviksata 736). I 191 4' , X 127 5 . .!" d' . . , ... m1'gaso .. . ,

, ... g1amaso ... un mlt leiehter Abwandlung X 136 2 'd devdso ...

737). Dazu kommt, dem Vers ní grdmáso aviksata in del' StroY~e

X 127, 4 vorausgehend, eine Umbildung in einen R'elativsatz mit ~er

735) Zum Inhibitiv und Praventiv del' Wz bhi K H ff l" 736) Vgl zur m t' h V t il '. o mann, nJunktlv

asrk~ata S: 271. e l'lSC, en el' e ung von asrgranj-ram und (gleichbedeutend~m) 737) E" d' lllzlger rgve lscher Beleg von vis ohne Prap.

16*

Page 125: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

244 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

1. PI. ní te ytimann ávik{imahi, die sich also ebenfalls unmittelbar abhangig von dem Grundtyp ní ... avik{iata erweist und ihrerseits zeigt, daB kein lebendiges s-Aor.-Paradigma vorliegt.

Neben der Neuerung ní avi7c{iata (-{imahi) für ní avismn findet sich als weitere Aor.-Form im RV. die 3. Sg. i{i-Aor. ti Ve8ít, die zum durchweg aktiven Pras. ti visati gehort. So vergleicht sich einem Ipt. wie I 91, 11 sumrdíkó na ti visa als Huldreicher geh in uns ein'738) der Praventiv VIIi '60, 20 mti no rák{ia ti vesít ... ,nicht soll ein boser Geist in uns fahren'. Die Aor.-Neubildung vesít gehort in die Reihe del' analogisch (nach dem aus altem Wz.-Aor. entwickelten i{i-Aor. von set-Wurzeln - Typ avadhít) gebildeten i{i-Aor.-Formen von anit-Wurzeln, wie. sie ~m RV. b.esonde:s bei den konsonantisch schlieBenden Wurzeln mIt mIttlerem ~ u t, dIe auch keinen lebendigen s-Aor. bilden, in der 2. 3. Sg. Akt. auf oís/-U produktiv wurden. Dem gleichen Typ gehOrt auch del' Prosabeleg vesís JB. III 73 = § 176, Sa~B. 739) an, auch hier wurde als Praventiv zum aktiven Pras. upa visati die 2. Sg. Inj. mopa vesíJ:¿ gebildet 740), 9hne daB die Form als direkter Beweis für die Lebendigkeit eines aktiven i{i-Aor.-Paradigmas zu gelten braucht. - Eine Umgestaltung davon ist BhGS. II 32 upa-avek{iít, das sich damit an die spatvedischen voll" stufigen s-Aoriste wie chetsís ayok{iít anschlieBt, s. I S.2lf. .

AIs weitere Neubildung erscheint in del' Brahmal).aprosa der sa-Aor. So findet sich, dem gelaufigen Ipt, prtivisat entsprechend, innerhalb einer direkten Rede del' syntaktisch erforderliche Ind. ,Aor. prtivi7c{iat· SB. II 3, 4, 2, femer als Antwort auf den in einer Frage (SB. XII 4, 1, 9) enthaltenen Opto Pras. upaviSét del' Ind. Aor. ~~ptivi7c{iat SB. XII 4, 1, 11. Diese (aktiven) sa-Aor.-Formen stehen herkunftsmaBig in keinem Zu­sammenhang mit den alten Medialformen des s-Aor., sondern erklaren. sich als formal auf dem schwundstufig-thematischen Pras. beruhende Aor. -N eubildungen.

Vi{iI ,sich ergieBen', Vi{iII ,wirken'

Die Formen von vi{i, welche BR., Wh. R., Geldner, Glossar einer einzigen Wz. (,wirken' usw.) zurechnen, werden von Grassmann wohl zu Recht in zwei Wurzeln aufgegliedert, indem er die Bildungen des themat .. Pras. vesa- vom redupI. Pras. vive{i(i von 2. vi{i ,wirken' absetzt und einer Wz. 1. ~is ,sich ergieBen' zuordnet, S. Exkurs. Dagegen laBt sich die Zugehorigkeit des von Grassmann ebenfalls zu 1. vi{i gestellten singu-,

738) An Soma geriehtet. 739) Siehe Ghosh, Fragments p. 39. . 740) Calands Zweifel an der Form, Auswahl ~. 236 9, dIe demzuf~l!\,~ aueh VWC.

Brahm. mit FraO'ezeiehen angeführt ist, ersehemt seltsam aueh bm Ubersehen des rgvedisehen Beleges (von Gho~h a.a.O. p.39 genannt), da z .. B. im i~-Aor. von vid der gleiehe Bildungstyp vorhegt, vgl. JB. 1 262 = § 94 aved~~t(r.

245

laren Konj. i{i-Aor. ve{i~{ias RV. VIII 75,11 na eh der Bedeutung wohl kaum entscheiden: 7cuvít sú no gávi{itayé 'gne sarhvé{ii{io rayím ,wirst du wohl, o Agni, unserm Wunsch na eh Kühen Reichtum bereiten l' (= Vi{iII) oder nach Grassmann ,jemandem etwas reichlich spenden (eigent­lich zugieBen)' (= Vi{iI), vgl. Gaedicke, Accusativ p. 90 zu sru: ,jem. (D.) etwas (Ac.) zustromen, im Strome zuführen'.

Exkurs: Die yon Grassmann aufgestellte Wz. vi{i ,sich ergieBen' bildet themat. Pras.: IpI. tipas ... ave{ian I 178, 2, Parto vé{ianti1· ... nadyaJ:¿ I 181, 6, dem wohl auch die 3. PI. ave{ian X 114, 1 als Ipf. zuzu­rechnen ist741). Grassmann stellt die Form zwar wie BR. und Geldner zu vi, doch ist diese Zuordnung unmoglich: Ind. s-Aor. von vi müBte *avai{iur lauten. Da ave{ian formal nur IpI. eines themat. Pras.-Stammes ve{ia- sein kann (Wz.-Aor. von vi{i ware *avi{ian), hat die Übersetzung des Pada davon auszugehen. Die Strophe742) bezieht sich wohl ebenso auf Kosmisches wie auf das Opfer, S. Geldner, Anm. zu X 114,1 und VII 33, 7 C. SO kann divás páyo dídhi{iii/(uz ave{ian - auf das Opfer bezogen: ,des Himmels Milch erstrebend flossen (die Somastrome)' - in kos­mischem Sinn bedeuten: , ... flossen (die Wasser, die Flüsse)'. Beim Ver­gleich mit dem anderen :rgvedischen ave{ian-Beleg (I 178, 2)743) ergibt sich Paralleles. Beide Strophen weisen kosmischen Bezug auf, ave{ian erscheint am Ende von Pada e, und voraus geht in beiden Fallen ein DuaL' Wahrend jedoch svásárá nach Sayal).a (so Geldner) auf Tag und Nacht (wie wah'l'scheinlich auch RV. I 185,5) oder auf Himmel und Erde (so Ludwig) wie RV. III 54, 7 bezogen werden kann, ist eine deral'tige Deutung für gharmti (in kosmischem Sinn)744) sachlich kaum zulassig; es dürften Sonne und Opferfeuel' gemeint sein (Sayal).a, Geldner). Dennoch konnen beide Strophen wohl nicht voneinander getl'ennt werden. Es liegt del' Gedanke nahe, daB es sich in beiden Fallen um N achbildungen . eines alteren Verses handelt, der beiden Dichtem im Ohr gelegen haben mag und so den sachlichen und formalen Anklang bewirkt hato

Unter Wz. vi{i ,wirken' mit redupl. Pl'as. vive{iti wird von Wh. R. als Wz.-Aor. (zweifelnd) Ipt. viMhí angegeben. Bei der AV.-Stelle II 5,4 Pt~ásva 7cuk{ií viif,hif,hí 745 ) sakra dhiyéhy ti naJ:¿ setzen Whitney-Lanman

741) Zu RV. vé¡mt S. S. 246. 742) (a) gharmá sámanta trivfta'li~ vy apatus (b) táyor j1í~Nm matarísva jagama

(e) divás páyo dídhi~a'IJa ave~an (d) vidúr deváZ~ sahásamanmn arkám. 743) (a) ná gha rájéndra á dabhan no (b) yá nú svása1'a kl''lJávanta yónau (e) ápas

cid asmai sutúka ave~an (d) gáman na íridraZ~ sakhyá váyas ca. 744) Auf das Opfer bezogen Du. gharmá vielleieht Kessel für die zum Opfer heiB­

gemaehte Mileh oder heiBgemaehte Opfertranke (vgl. BR. Bedeut. 2,3, Grass­mann 4,5, Renou, Rituel p. 64): ,Die beiden benaehbarten Opfertranke (aus heiBer Milch) haben den Trivrt-Stoma erreieht. An ihnen fand Miitarisvan Ge­fallen'. Anders Grassmann RV., Ludwig, Geldner.

745) Zur Sehreibung viijJuJ,hi, aviijJuJ,hi S. S. 87 Anm. 203. 746) 'Fill thy (two) paunehes; help, O mighty one! for our prayer come to us'.

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246 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

zugunsten der Ubersetzung746) den in der Parallelstelle ASS. VI 3, 1 überlieferten Ipt. aviijif,hi von av ein747), der sicher als das Ursprüngliche angesehen werden dad748). Trotzdem ist eine solche Konjektur innerhalb des AV.-Mantras unzulassig 749). Wenn auch die Form viijif,hí ursprünglich sicher aus einer Falschabtrennung entstanden ist, so zeigt andererseits die durch die Paippalada-Rezension (A VP. II 7, 2) bestatigte Text­überlieferung des AV., daB an der genannten Stelle eindeutig viijif,hí gelesen wurde. Diese Bildung stellt sich formal am leichtesten zu vi~ als dessen Wz.-Aor. und dürfte von den Atharvavedins wohl auch so auf­gefaBt worden sein750).

vi ,hinter etw. her sein'

Als einzige Aor.-Bildung der Wz. erscheint RV. I 180, 6 die 3. Sg. Konj. vé~at, die allerdings ebensogut wie s-Aor. von vi auch Wz. -Aor. von vi~ ,wirken(751) sein konnte, vgl. Konj. j6~at (RV.) : ju~. Doch spricht die Bedeutung eher für vi: pré~ad vé~ad Vlito ná südlj, ,der Lohnherr soll befriedigen, soll hinterhersein wie der Wind' (Geldner). Hinzu kommt als formales Argument, daB das Danebenstehen des Konj. pre~at von pr'i in <

ve~at einen entsprechend gebildeten Konj. von vi vermuten laBt, vgl. Macdonell § 523 Anm. 1. Da auch pre~at isolierte Neubildung nach dem Typ ne~at ist (die s-Aor.-Indikative apmi~am aprai~it del' Brahma1).a­prosa entstehungsmaBig wohl unabhangig), steht der Bestimmung von ve~at als neugebildetem sa-Konj. der Pras.-Wz. vi nichts im Wege752).

vrI ,einschlieBen, hemmen, bedecken'

Anstelle von Konj. varathas RV. V 31,9 vom gut bezeugten Wz.-Aor. steht VII 5,21 als verdeutlichende Neubildung (an metrisch relevanter

747) pr'IJasva kuk¡¡i somo navirJ7uJ,hi súm dhiya hiyéina?L ,fü11e die beiden Bauch­hil~lften; wie Soma hilf, o Held, vom Gebet angetrieben'. - avirJrJhi bereits von Weber restituiert, S. Ind. Stud. 13 p. 145.

748) Vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 176, 39. 749) Vgl. zur sprachgeschichtlichen Beurteilung von Mantravarianten im a11-

gemeinen K. Hoffmann, MSS. 22 p. 1222 •

750) virJrJhi findet sich ferner in Mantra úpave¡¡6pavirJrJhi nalj, TB. III 3, ll, 1, ApSS. III 13, 6. Die ahnliche Ste11e VSK. II 5, 7 (Ed. Weber p. 58) ve¡¡o 'sy upave¡¡6 dvi¡¡at6 grivá úpa vevirJrJhi (einer der ganz seltenen sonst nicht bezeugten Mantras der Ka:t;Lva-Rezension, vgl. Renou, J. as. 1948 p. 51) legt den Gedanken nahe, da13 Ipt. upavirJrJhi vielleicht erst in rhythmischer Analogie zum unmittel­bar vorausgehenden upave¡¡a(M ::tus upavevirJrJhi vereinfacht wurde (vgl. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 176, 39).

751) Von Wh. R. wird vé¡¡at wohl zum themat. Pras. ve¡¡ati gerechnet. 752) Wenn in den bei Grassmann 1313 genannten Belegen von ve¡¡i "mit kon­

junktivischer Bedeutung" si-Imperative vorliegen, vergleicht sich dem Verhiiltnis ve¡¡i : ve¡¡at auch gelaufiges ne¡¡i : ne¡¡at, je¡¡i : je¡¡at.

r j

247

Stelle, jamb. Kadenz) sa-Konj. va1'~athas, vgl. Z. B. die Neubildung RV. par'~athas3 par~atha2 (dreimal in jamb. Kadenz).

Die AV. X 4, 3.4 bei einem Teil del' Hss. unakzentuierte Form vár (so Ausgabe Roth-Whitney) wird von Pischel, Ved. Stud. II p. 75 als 2. Sg. s-Aor. neben Wz.-Aor. va'!' gestellt: udplutám iva dárv áhínám ara­sárh vi~ál'h vár ugrám ,Wie Holz, das im Wasser schwimmt, halte auf das furchtbare Gift del' Schlangen, (so daB es) wirkungslos (wird)'. Doch ist wohl eher die akzen'tuierte Form vár zu lesen (Ausgabe SPP.): ,wie im Wasser schwimmendes Holz (ist) das Gift del' Schlangen, die furchtbare Flüssigkeit, wirkungslos', so auch Whitney-Lanman.

Dem dehnstufigen i~-Aor. von set-Wurzeln auf -r, Typ RV. acári~am, ist SB. avá1'i~am avá1'U nachgebildet. .

Exkurs: Ein weiterer sa-Konj. von vr liegt vielleicht in del' Khila­variante zu del' wohl kaum sprachwirklichen i9'-Aor.-Bildung AV. SSS. vani~at (s. S. 237) VOl', sofern aus dem Kh. V 15, 16b. 17 a handschriftlich bezeugten valSad balisad (Scheftelowitz p. 162) auf *val(i)~aP53) für alteres *va1'(i)~at geschlossen werden dad. Die volkssprachliche Entwick­lung von -1'~- > _ri~_754) ware hier allerdings bereits durch das Metrum gestützt, vgl. dagegen Z. B. MS. III 2, 4: 20,8 pari~at als metrisch über­zahlige Variante für TS. par~at (umgekehrt Z. B. AV. VII 7, 1 akár~am metrisch unterzahlig für MS. akári~am). BedeutungsmaBig scheint jedenfalls mehr für *vari~at als für vani~at zu sprechen, obwohl die Formen innerhalb einer au.Berst schwierigen Partie stehen, die bereits zur Brah­ma1).azeit als das "Geschwatz" eines Verrückten galt 755): (Kh. V 15, 15 b-17 b) ád alábukam ekakam. alábukarh nikhátakam. karkariko nikhátalcalj,. tad váta unmatháyati. hdáyarh learavám iti, ugmrh *vari~ad átatam. na *varisad anátatam. lea esárh kar'karirh lilehat? ka esárh dun­d1¿bhirh hanat? y~d irh hanat katha~ hanat? ,Dann eine einzige Alabu­Laute. Die Alabu-Laute ist eingegraben756). Die Karkari-Laute ist einge­graben. Das (Ausgegrabene?) reiBt del' Wind empor757). (In dem Ge­danken:) "Ein Nest will ich (für sie) machen" 758) soll er die starke,

753) Palatales S vie11eicht im Anklang an ved. valsa-, balSa- ,Schü13ling'. wofür auch Schreibung -valisa-, S. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 58, 4. Vgl. aucb Schreibung -rs- statt -r¡¡- : AV. ásparsam für RV. aspar¡¡am (spr), AV. darsati (durch Umdeutung Anschlu13 an drs) für RV. dar¡¡ate (d?,/dr); umgekehrt wohl SBK. ádari¡¡ma für áda1'sma (s. S. 140f).

754) Vgl. Wackernagel I § 51 p. 56f. 755) Vgl. zum Aitasapralapa AB. VI 33,KB. XXX 5. 756) (Unbetontes) -ka- hier wohl kaum deminutiv (Bühtlingk ,ein wenig einge­

graben', ebenso Caland ,dug in a little'), sondern bereits bedeutungsloses volks­sprachliches Suffix. - ni-kha vielleicht nicht auf die Erde, sondern auf das aus einer kürbisahnlichen Frucht bestehende Instrument selbst bezogen: ,in (den Kürbis) hineingraben' = ,aushühlen'.

757) Zu 7ínmatliayati S. Narten, IIJ. 4 p. 128. 758) Kh. 1. Sg. 7caravaA'h iti; AV. SSS.kr'IJavad fti (,ein Nest sol1 man machen').

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248 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

angespannte 759) (Laute) umhü11en (bzw. bedecken)760). Nicht sol1 el' eine nicht angespannte (Laute) umhü11en (bzw. bedecken). Wel' von ihnen zupft 761) die Laute 1 Wel' von ihnen sol1 die Trommel schlagen762) 1 Wenn man sie763) schUigt, wie sol1 man (sie) schlagen l'

vrII ,wahlen' Um die Silbengrenze zu wahren, tritt beim alten Wz.-Aol'. (TS.

avrthéis, RV. vrta) in del' 1. Sg. statt RV. avri ChU. avr-~i ein, entsprechend in del' 3. PI. AV. SB. avr-~ata. Die 2. PI. SB. avriJ,hvam braucht kein Zeichen fül' pal'adigmatische Dul'chfühl'ung des s-Aor. zu sein, sondel'n kann unabhangig von del' 3. PI. auf -sata den produktiven Ausgang -iJ,hvam erhalten haben, vgI. SB. driJ,hvam:AV. SB. drthéis.

vrj ,wenden' Auf Umdeutung von Wz.-Aor. RV. avrlcta (neben varlc, avrjan usw.)

zum s-Aor. bel'uht die 1. Sg. Med. RV. 1 27, 13 vrlc~i764). Del' neu­gebildete mediale s-Aol'. wurde auch weitel'hin vel'wendet, vgI. JB. II 368; III 185 avrlc~mahi.

Auch fül' den aktiven s-Aol'. AB. VII 26, 6 avárlc~is dad vie11eicht noch del' Wz.-Aor. als Ausgangspunkt angenommen werden, da namlich del' -is-El'weiterung eine Form *avéh'lc vol'ausgesetzt werden kann, die ihl'erseits wohl aus Wz.-Aor. *avarlc (RV. Vál'lc) vel'deutlicht wul'de, vgI. TS. atárhs-it:RV. atán (s-Aor.) :RV. atan (Wz.-Aol'.). Damit erklart es sich auch, warum beim s-Aor. von vrj die sonst bei del' Lautgruppe -árlc~ übliche Metathese zu -rálc~-, vgI. KS. asrálc~ur, untel'blieben ist und -arlc~- auch im Fut. SB. varlc~yati (gegenüber MS. smlc~yati) beibehalten wurde.

vrt ,wenden' Neben RV. avrtmn, als 3. PI. zum Mediopassiv-Aol'. varti765 ) gehorig,

tritt in gleichel' (intrans.) Verwendung RV. KB. SSS. avrtsata, MS. 759) tan termo techn. zur Spannung der Saiten einer Laute wie auch des Felles

einer Trommel, vgl. z.B. JB. II 45; 418 (sam), JB. II 404, PB. V 6,12 (vi). 760) Caland übersetzt Mis. XII 18, 14 wohl aufgrund einer Konjektur (~) ugrarh

vani?a-datamatn (~): ,a strong giving most vani?a' und lafit denfolgenden Satz unübersetzt (ohne Worttrennung, -tanam Druckfehler f).

761) likh termo techn. des Lautenspiels, vgl. z.B. JB. II 45; 418, PB. V 6, 14 (ud). Obwohl formal Inj. Pras., ist mit li7chat wohl eher Konj. gemeint, vielleicht ana­logisch nach folgendem Konj. hanat (statt likhiit).

762) hll¡n termo techn. des Trommelspiels, vgl. z.B. TS. VII 5,9,2.3 (sam tÍ). 763) Kh. yad irh, AV. yádi. 764) Zu vri gehorig, S. Narten, MSS. 14 p. 4lf. Ebenda über Zuordnung von

AV. VI 30, 2 vrk?i zu vrasc (BR., Whitney, Index und Roots zu vrj). - Die 1. Sg. sa-Aor. RV. X 159, 5 avrk?am, von BR., Grassmann, Oldenberg Noten, Whitney Grammar und Roots, VWC. Sari:J.h. zu vri gestellt, gehort zum sa-Aor. von vrh, S.

Narten, a.a.O. p. 43. 765) varti RV. VIII 6, 38 von Grassmann, Wh. R., Renou § 311 Anm. falschlich

als Pras. vart-ti aufg,efafit. '

249

vrtsata mit dem pl'oduktiven Ausgang -sata766 ) auf. Spatel' ist dazu auch die 1. Sg. 7tpa-éi-vrtsi SBK. 12, 1, 9 bezeugt767), vgI. SBK. 7tpa-éi-avrtsata Caland, Introduction p. 46.

vrdh ,wachsen, fordel'n'

Beim einzigen vedischen i~-Aol'.-Beleg, del' 1. PI. Opto in Mantra vardhi~imáhi768) ca vayám d ca pyéisi~imahi VS. MS. SB. usw., handelt es sich um eine (vom spateren i~-Aol'. del' epischen Spl'ache unabhangige) Neubildung, die, wie del' im vol'ausgehenden Mantra enthaltene 1pt. ... várdhasva cd ca pyéiyasva zeigt, als Aor. zum medialen themat. Pl'as. in del' Bedeutung ,wachsen' entstanden ist (wogegen zu akt. vardhati ,er fordert' del' themat. Aol'. RV. avrdhat gehort). Wahl'end die Pras.-Aol'.­Opposition im Opto im a11gemeinen nicht wahl'zunehmen ist, wurde bei del' 1. Person mehdach zur Betonung des emphatisch-kupitiven Cha­raktel's (,o daB wir doch zunahmen' gegenübel' vaTdhemahi ,wir mochten gern zunehmen') Aor.-Stamm gewahlt, wobei del' mediale Opto ver­schiedentlich einem aktiven Prek. entspl'icht, vgI. auch zu vardhi~imáhi­pyéisi~imahi Mantra tayéiharh vardhaméino bhúyéisam éipyéiyaméinas ca svéihéi ApMB. II 6, n.

vr~ ,regnen'

i~-Aol'. RV. ava1'~is, RV. AV. MS. avar~it gehOrt als Neubildung zum Pl'as. var~ati769). Anste11e des i~-Aol'. MS. II 4, 7: 44, 2f. bahú ha vd ayám avar~id iti ,schon viel hat el' gel'egnet' steht KS. XI 9: 155, 13 themat. Aol'. avr~at770) (gegen Bestimmung als Ipf. von vNáte sprechen Bedeutung, Diathese und Syntax), vgl. die Pras.-Aor.-Opposition RV. avrdhat: val'dhati. .

766) Die Neubildung wurde vorzüglich metrisch verwendet: beide rgvedischen Belege in Kadenz (ebenso MS. vrtsata, KB. SSS. avrtsata) , dagegen avrtran1 Padabeginn. Vgl. die metrischen Stellungen von asr7c?ata und astyran, adr7c?ata und adrs1'an.

767) Áls Variante zu SBK. vrtsi ist SBM. II 2, 1, 13 vrtam bezeugt, vg1. RV. avitsi als isolierter s-Aor. neben themat. Aor. avidam.

768) So auch Wackernagel-Debrunner II 2 § 500c p. 675 zu lesen statt des ver­druckten vardhimáhi.

769) ,regnen' im eigentlichen Sinn, entweder ohne Objekt oder mit innerem (vár?am o. a.) oder aufierem Objekt (,etw. beregnen'). Dem steht mediales tÍ v?,?áte ,sich einschütten' (vgl. mediales tÍ da ,nehmen') gegenüber, das zum terminativ fungierenden Typ tudáte gehort, s. Delbrück, Vergl. Synt. II p. 94.

770) In der Yariante TS. II 4, 7,2 steht irregulares av?,?at (bei Wh. R. zweifelnd als themat. Aor. verzeichnet, es fehlt statt des sen korrektes av?,?at KS.), das ent­weder Korruptel für av?,?at oder mit Keith, Anm. 2 Z. Sto Pluti ist (dann wohl als Fragesatz~ ,

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250 Die Wmzeln mit sigmatischen Aoristen

vrh ,reiBen'771)

Del' sa-Aor. von vrh beruht formal auf dem schwundstufig-themat. Pras. vrháti, vgl. MS. aspl'k~at: sprsáti, s. I S. 78.

Die im RV. bezeugte 1. Sg. avrk~am X 159, 5 wurde, wie lautlich moglich, sowohl als Bildung von Vl'j (so BR., Grassmann, Oldenberg Noten. z. Sto we~en de: Bedeutung) wie auch von vrasc (so Sayal,la), beurt~Il~, d~ch bIetet dIe Verbindung mit Prap. tÍ gewisse syntaktische SchwIel'lgkmten, S. Narten, MSS. 14 p. 43. Zudem ist bei beiden Wurzeln del' sa-Aor. typologisch unwahrscheinlich: vrj bildet alten Wz.-Aor. neben ~em sich del' tüngere s-Aor. entwickelt; von vrasc besteht die einzig; A~r.-~Ildung aus mner 1. Sg. Inj. Med. s-Aor. vrk~i AV. TS. uSW.; und be~.bmden W~lrzeln erscheint auch weder ein schwundstufig-thematisches P~'as. noch em the~at. Aor. Da andererseits del' Textzusammenhang mcht gegen vrh spl'lcht, S. Narten, a.a.O., dad also RV. avrksam als altester Beleg des vedischen sa-Aor. von vrh gewertet werd~n: - Als weitere Formen finden sich MS. JB. avrk~at, TB. avrk~áma, S. zu den Stellen a.a.O. p. 44.

vyathi ,wanken'

De~ med~ale i~-Aor. HGS, vyathi~i, AV. TB. KBU. vyathi~thás, AV. vyath~~m~h~ steht neben Pras. vyathate wie RV. aprathi~ta neben prathate. AuBer dIesen aus Praventivsatzen stammenden Injunktiven erscheint als is?liert.er aktiver Konj. VS. VI 18 = SB. III 8, 3, 23.24 vyathi~at. ObglelCh dIe Form korrekt gebildet ist, vgl. RV. varlhisas, und sich auch sons~ ,neben medi~lem Ind.-Inj. aktiver Konj. finde~ kann, vgl. RV. st~~a'iJ-~ ~to~at: asto~2 ast~~ta,. ha~delt. es sich wohl u~ eine Kunstbildung. DIe Vmbalform 1St nanIllCh m mner Mantraval'lante aus dem Dat vyáth~~e MS. I 2, 17: 27,4 umgestaltet, S. zur Beurteilung des Konj:' vyath2~at K. Hoffmann, KZ. 78 p. 92.

Analogisch zum Nebeneinander von vyathate und vyathi~thás tritt auch zum Kaus.-Pras. vyathayati neben dem redupl. Aor. vivyathas TA. IV 20,2 772) eine gleichbedeutende i~-Aor.-Bildung vyathayis AV. V 7,2 auf.

vyarlh ,durchbohren'

_ Z~r 2~ ~g. ~-~or. vyátsi~ TS. VII ?, 10, 1 = ApSS. XXI 19, 14 mtÍpa rats2r mat2 vyats~J.¿ ,Fehle mcht (das ZIeI)! SchieBe nicht zu weit' (Caland,

771) Zur Trennung der beiden von BR., Grassmann, Wh. R. unter einer Wz. zu­sammengefaDten Wurzeln brh ,stark sein' und vrh ,reiDen' S. vVackernagel 1 § 161A. p. 184, Ehreng. Geiger p. 2311, Narten, MSS. 14 p. 44ff.

.. 772) VVVC. Brahm. :f~lschlich S. V. vi-vyath eingeordnet. Del' Mantra lautet: ma no gha1'ma vyathtto vivyatho nalp ,LaD, ins Schwanken geraten uns nicht sch,;anken: o Gl~tkessel' (Caland, ApSS .. XV 17,10). Demgegenüber'liegt in del' VarIante vtvyadh~t MS. IV 9, 12: 133, 1 eme Fehlüberlieferung vor im Sinne von K. Hoffmann, MSS. 22 p. 1222 •

vrh - vraso 251

ApSS.)773) kommt die 3 . .;p1. avyátsur JB. II 426 = § 168774) hinzu. Die von Caland, Auswahl in del' Übersetzung ausgelassene Stelle ist zu lesen (K. H.): iyato no 'vyátsur iyanto vi vidhyamánánám amulc~mahíti ,so viele von uns haben sie erschossen, so viele von denen, auf die geschossen wurde, haben sich gerettet (= als so viele ... haben wir uns gerettet)'775).

Für handschriftliches, von R. Vira (zweifelnd) in den Text gestelltes vadhis AVP. X 10, 2 (: XVI 152, 10 Pratika) liest Barret vidhis als singulare i~-Aor.-Bildung zu vyadhfvidh. Seine Konjektur beruht offen­bar auf del' bereits rgvedischen Verbindung von vyadh mit Instr. támasá (RV. V 20,5.9 támastÍvidhyat), doch ist dies kein zwingender Grund, statt del' regularen Form vadhis (: vadh) einen singularen und zudem formal ungewohnlichen i~-Aor. von vyadh anzunehmen (vgl. zur Schwundstufe etwa die isolierte Augenblicksbildung AV. mldi~thás). - Zur Fehlüber­lieferung MS. vivyadhit S. S. 250 Anm. 772.

vraji ,schreiten'

Del' erst in del' Brahmal,laprosa bezeugte i~-Aor. avrájis ChU. VIII 9, 2; 10, 3; ll, 2, avrájit GB. I 1, 33 gehort an die Seite del' alten Dehn­stufenbildungen von set-Wurzeln wie RV. atárit avádi~ur776).

vrasc ,abhauen, spalten'

AIs einzige Aor.-Bildung erscheint mehrfach die 1. Sg. Inj. Med. s-Aor.' vrk~i: AV. VI 30,2 im wortlichen Sinn (Obj. vánáni), TS. Kh. TB. SSS. in Verbindung mit tÍ in del' speziellen Bedeutung ,nicht mochte ich ... anheimfallen', S. zu den Stellen Narten, MSS. 14 p. 39ff. Typo­logisch hat sich die Form del' Neubildung einer 1. Sg. Med. auf -si von Wurzeln mit mittlerem r angeschlossen, vgl. RV. asrk~i vrlc~i (: srj vrj)777).

Gegen die von R. Vira (nach Barret n in den Text gestellte, isolierte i~-Aor.-Form vrascis (Inj. als Ipt.) anstelle von handschriftlichem v?,sci AVP. V 3, 6 ist zwar typologisch nichts einzuwenden (so ist Z. B. von den Grammatikern eine entsprechende Bildung bezeugt), doch liegt wohl naher, statt des isolierten i~-Aor. die überlieferte Form in regularen Ipt. Pras. vrsca zu verbessern.

773) Oertel, Festg. Jacobi p. 19 schlagt (nach Geldner) vor, MS. II 13, 10: 161, 4 vyavat als Umbildung einer 3. Sg. s-Aor. von vyadh zu erkl1iren: vyavat statt *avyat < *avyat. vyavat gehort aber zu vas ,leuchten', S. S. 238.

774) Nicht in VWC. Brahm. gebucht. 775) Rede von Leuten, die einen RaubüberfaIl in der Wildnis überstanden haben . 776) 1m Awestischen rechnet man zur selben Wz. den s-Aor. urvaxsat Y. 34, 13

(3. PI. lnj.)·; Y. 44,8 (3. Sg. Konj.), S. Humbach, Gathas II Z. d. Sto 777) VgI. gegenüber der Neubildung vr7c?i: V1'aSO den alten

s-Aor. von pra§ im ~ranischen: gaw. f1'asi fra§ta, f~ra§va (: RV. ya7c?va).

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252 Díe Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

vlí ,niederdrüeken'778)

Die. 2. ~g . . vle§i8 ApSS. BhSS. VkhSS. HSS. stammt aus dem Mantra gudam ma m1'vle§i!~, vani§thurh ma nit'vle8ih drüeke den Darm (b d M td ) . l' .. , zw. en

as arm me lt a~s, del' zur Anweisung bei del' Zerlegung von e-se~laehteten OpfertIeren dient. Bohtlingk gibt als Bedeutung von g. vh ,umstülpen'; danaeh aueh Caland ApSS VII 22 7' Den M td n~r t"l . h ' ", ., as arm

s u pe _me t u.m 779). Dt??h entsprieht del' sonst bezeugten Bedeutung von vh ehe.r dIe andere Ubersetzung, zumal aueh die Warnung VOl' de (versehenthehen) Ausdrüeken des Darmes saehll'eh na"h li d h' m 1 . el' egen erse emt a s dIe .v?r dem Ymstülpen. Aueh das zu nir vlí gehorige Kompositum SB. ah~mrvlayani- ,abgestreifte Sehlangenhaut' 780) s " 1 t t "l ' pIle 1 gegen ,um-s u pen.

. Form~l st~llt sieh del' isolierte, irregular vollstufige 8-Aor. vle8i8 in e~ne ~81he .~mt ~nderen entspreehenden Bildungen wie chet8i8 YOk8Ú, die slOh 1m Spat:ve~lSehen vereinzelt finden, s. I S. 2lf. DaB nirvle8i; nieht m?hr l~bendlg 1m Spraehgefühl stand (Wz. vli stirbt naehvedi~eh aus) ze!gt dIe auf einem Stamm vle§- aufgebaute Kaus.-Form nirvle8aye; VarSS. I 6,6,17, die lediglieh auf sekundarel' Umbildung des ~ben genannten .Mantras b.eruht: na gudarh nirvle§ayen na vani§thum. Ent­spreehend 1st aueh dIe 3. Sg. Pras. nirvli8ati HSS IV 4 60' ( d' . l'" .' , na gu am mrv ~§ah na van~§th~¿rh nit'bhujati ,el' drüekt den Darm nieht aus d Mastdarm verdreht el' nieht') als sekundare Rüekbildung aus dem ~ i: Mantra festen :- nit'vle§i8 zu beurteilen 781). _ Exkurs: DIe kol'l'upte Paraphrase des Mantras gudarh ma nirvle8ih ApSS. yII .22, 8 ma vipar~a8ta(M bedeutet naeh Caland ,sehlage ni~ht l:m' (vt-paly-a~thaJ:¿ als IUJ. Aor. zu a8 ,werfen'). Sachlich vergleichen slOh Stellen Wle _ MS. III 10, 6: 138, 8 ná gudáJ:¿ paryálcartavái, ApSS. VII 2~, II gudalca1J4am ... aparyavartayan (Part.). Doch hat pa1'y-a-lcr pary-a-vrt ,umwenden, hel'umdrehen' primar nicht den Sinn das Inne~~ naeh auBen wenden = umstülpen'. Daher sind die auf den' Darm d gesehl~chtet~n Opfertieres bezüglichen Stellen wohl eher so zu verstehe~s daB dIeser mcht umgedreht, d. h. nicht verdreht werden sollte s. o di~ Wendung d?s H~S.: nirbhujati. Durch Verdrehen des Darm~s ko~nte e"?en auch em T811 d~s Inhaltes herausgedrückt werden (ni1' vlí). ApSS. vtparya8tha.J:¿ kann mIt Calands Lesung auch in diesem Sinn verstanden werden: ,Wlrf (den Darm) nicht falsch herum hin'782).

778) Zu Bedeutung und Stellenbelegen vgl. Geldner zu RV JI 23 16 779) Wobl n~eh einheim,isehen Kommentatoren, vgl. z.B. Komme~tare~u Sat SS

IV 4: gudasyantarapmdesalh bahir tna leanih. y . 780) Das von BR. s. v. nir vli erwah¿t~ nirvletulea- (nirgends verzeieh t

~ae~er~ag~:iPebrunner JI 2 § 494 p. 699) ist wohl Intum für nirtnretulea- :e 'f:; nu~~?, u ca- ,_. ~IJI 9, 16 konjiziert wird (doeh s. Caland z. St., Anm. 1). '

. ) V. B. Sastn setzt gemaB den beiden letzten Belegen in VWc V d-" vl~1} als Lemma und ordnet hierzu aueh nirvlesis . e ang. n~r

782) Das oben genannte paryáleartavái MS: l~gt allerdings den Gedanken nabe,

vIi - salhs 253

sarh8 ,preisen'

Dem gut bezeugten, aber neugebildeten i§-Aor. RV. ásarh8i§amjsarh-8i§am 783) ásarh8it, Konj. sarh8i§a8, femer AB. sarh8i§ta, SB. asarh8i§1w, Konj. TS. AB. sarh8i§at dürfte eine Form wie a8tambhit (alter 8et-Wz.-Aor.) wohl als typologisches Vorbild gedient haben.

Leumann, Neuerungen p. 43f. sieht in asarh8i§am Ausgangspunkt und Vorbild für den 8i§-Aor. Dagegen spricht, daB im Vedischen del' 8i§-Aor. auf Wurzeln auf -a besehrankt ist784); die beiden vedisehen Belege von Wurzeln auf Nasal, a.a.O. p. 44, entfallen für die Argumentation (AV. varhsi§iya als sekundare Erweiterung del' 1. Sg. Opt., SV. rarh8i§am als sehleehte Variante für RV. l'a8iya, S. S. 236, 219)785) .

Exkurs: Obgleich del' i§-Aor. bei einer anit-Wz. Neubildung sein muB, konnen die bei Wh. R. angeführten Belege für Wz.-Aor. einen solchen kaum erweisen. Unabhangig ist Mediopassiv-Aor. sarh8i RV.786). Ipt. 8ám á sa8ta RV. IV 37, 8 ist mit Oldenberg, Noten, Geldner, Anm. z. Sto zur Wz. sa8 ,schneiden, sehlachten' zu stellen787). Die einzige Bil­dung, die für Wz.-Aor. zu sprechen seheint, ist Ipt. Fut. sa8tat AB. V 30, 12, nach del' Bedeutung einwandfrei zu sarh8 gehorig: anena8am ena8a 80 'bhisa8tc'id ena8vato vapaharc'id enaJ:¿ ,del' son einen Unschuldigen einer Schuld zeihen, oder die Sehuld des Schuldigen abnehmen' (Geldner, ZDMG. 65 p. 307). Alle~dings ist die syntaktische Parallelschaltung eines Ipt. Fut. 788) mit einem aktiven Konj. immerhin merkwürdig. Da die Strophe auch sonst nieht ohne Probleme ist und fehlerhafte Über­lieferungen wahrscheinlieh sind (s. Keith Z. St., Anm. 1, wo auch weitere Literatur), darf vielleicht eine Textanderung vorgeschlagen werden:

aueh im verderbten vipm'yasta iti die Prapositionenfolge (vi- )pm'i-a zu sehen. Sonte del' Pl'aventivsatz ursprünglieh 1na viparyaleaZ¿ (: le?,) gelautet haben, so müBte del' Sandhi (zu erwarten ware olear iti) bel'eits auf einem MiBverstandnis des Sütraverfassers beruhen. Die Korruptel st für le würde sieh leiehter erklaren, wenn die ursprüngliebe Lautung vipal'yasleaZ¿ gewesen ware, d.h. Kontamination von pari-a-lq und (vi- )pari-sle?,.

783) Aufgrund del' Bedeutung des Verbs war Aor.-Bildung besonders fül' die 1. Sg. erforderlieh: dureh Inj. salhsil}a1n kündet del' Sanger für die unmittelbare Zukunft an ,ieh werde jetzt preisen' (2 von 5 Belegen in del' 1. Strophe des Liedes), vgl. Aor. voca1n und Neubildung stol}mn. Ind. asa'lhsil}mn = aktuelle Vergangenheit ,ieh ha be jetzt gepriesen' (beide rgvedisehen Belege am Ende eines Liedes).

784) Die Frage, wieweit dieser in del' spateren Spraehe aueh bei Wurzeln auf Nasal produktiv wurde, ist von del' Frage naeh dem Ausgangspunkt, die sieh zu­naehst nur auf das vedisehe Material zu besehranken hat, zu trennen.

785) Zu aSMhsit als vielleieht in Frage lCommendes lautliehes Muster für den spateren sil}-Aor. (Typ analitsit) s. I p. 73 Anm. 184.

786) Bei Grassmann 1366 faIsehlieh als 1. Sg. Med. bezeiehnet. 787) Bei BR. ist die Stelle als einziger Beleg für smn a sams in del' Bedeutung

,zuspreehen, zuweisen' angeführt. a salits hat sonst die Bedeutung ,hoffen ~, reehnen ~, vertrauen auf' usw., vgl. dagegen asasana- ,das Aushauen (eines ge­sehlaehteten Thieres)'. .

788) Zum Ipt. auf -tad S. z.B. Delbrüek, Syntax p. 363f.

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254 Die Wmzeln mit sigmatischen Aoristen

namlieh anenasa(J;,) statt anenasam zu lesen. Dann k6nnte abhisastiit als ein mit enasvato kongruierender AbI. Sg. aufgefaBt werden: ,von einem Sehuldlosen, del' einer Sehuld beziehtigt ist, oder von einem Sehuld­haften soll el' die Sehuld hinwegnehmen'.

sap ,fluehen'

Als (metl'iseh unterzahlige) Mantravariante zu AV. IX 4,24 mtÍ no hCisi~ta . .. ,laBt uns nieht im Stieh' bietet TS. III 3, 9, 1 = PGS. III 9, 6 die isolierte, aber formal regulare 2. PI. s-Aor. mtÍ naJ;, sapta789 ) ... (PGS. sapta), die auch dem verderbten ma vasvatm SGS. III 11, 14 zugrunde­liegen düdte 790).

sami ,sich mühen'

1m RV. sind zwei Formen des i~-Aor. belegt: lII29, 16 steht asa­mi~thas in dem auch nachrgvedisch bezeugten Mantra dhruvám aya dhruvám uttÍsami~thCiJ;,791) neben del' 2. Sg. ayas, einer formal isoliel'ten Vel'deutlichung des kol'rekten s-Aor. ayat (s. S. 200); V 2,7 WUl'de die Kadenz ásami~ta hí ~aJ;, offenbar als Stilfigur del' in V. 4 vorausgehenden Kadenz ájani~ta hí ~aJ;, mit dem gelaufigen i~-Aor. von jan nachgebaut792).

Formal stellt sieh zum i~-Aor. aueh Ipt. sami~va TS. TE. in Mantl'a sá idárh devébhyo havyárh s'Usámi sami~va ,do thou with good labour elaborate this offering for the gods' (Keith), vgI. als i~-Aor.-Imperative RV. jáni~va vási~va. Doch erscheinen in Varianten dieses Mantras sowohl die Form samí~va793) VS. MS. als auch del' Pl'as.-Ipt. samni~va KS. KapKS., s. Oertel, Zur KapKS. p. 49. Da nun in den umgebenden Mantras, sofern diese ebenfalls imperativische Satze sind, nur del' Pras.­Ipt. vol'kommt (z. E. práti tva ... vettu; í~am ... ilrjam tÍ vada) , dad in samni~va wohl die ursprüngliehe Verbalform des Mantras gesehen werden. Auch syntaktisch liegt, sofern das beim Ipt. überhaupt festgestellt werden kann, bei sam ,sich bemühen' vielleicht die Verlaufsschau (imperfektiver Aspekt) naher, zumal es sieh um eine ganze Reihe von rituellen Einzel­handlungen und Identifikationen (durchweg vom Pras.-Stamm aus gebildet) handelt.

789) Die Bildung kann also nicht mit BR. a.ls "Verderbniss" angesehen werden. 790) Die Lesung beruht wohl auf verderbter Schreibung der Sandhiform Va88apta

mit val! statt naZb (vgl. BR. s. v.: vascatra). -tr- wohl ebenfalls Schreibfehler für -pr- aus opto, vgl. die v.l. sapra des PGS.

791) Nachrgvedisch mit fdhag anstelle von dhruvám. 1m verderbten Ma,ntra AV. VII 97, 1 dhTuvám ayo dhruvám utá savi§tha wmde nicht nur ayas sondern auch asami§thas umgebildet.

792) Sofern mit Geldner passivische Funktion von ásami§ta - auf Sunal;1sepa bezogen - anzunehmen ist (Geldner: ,denn er war schon (für das Opfer) her­gerichtet'), zeigt s1ch auch hier die Abhangigkeit von ájani§ta.

793) Von Wh. R. 8ami§va und samis'va als singulare Wz.-Pras.-Belege aufgeführt. Ebenso stellt Renou § 312 Anm. 1 sami§va zum Wz.-Pras.

sap - si 255

Bei Annahme von samní~va als ursprünglieher Form liegt in sami~va die gleiche n-lose Variante vor, wie sie die Mantravariante grhi~va neben grh1Jí~va zeigt, s. S. 111. Wahrend bei gmbh del' "n-lose" aktive Ipt. grhCi1Ja die Medialbildung beeinfluBt haben kann, entfallt diese Erklarung für sam, da hiel' kein Aktivparadigm,a lebendig ist - allerdings mag das Nebeneinander von g?,h1Jí~va g?,hi~va immerhin.als typologisches Vorbild gewirkt haben. Doch legt del' Textbefund noeh eine andere Erklarung del' Formen sami~va und sami~va nahe. Da namlieh del' Ipt. neben adver­bialem s'Usami steht, mit diesem eine fig. etym. bildend, wurde ursprüng­liches s'Usami samni~va analogisch zu irregularem s~¿sami samí~va um­gebildet, vgI. anstelle des regular vollstufigen s-Aor.-Opt. die Kunst­bildung KS. vasíya, verursacht durch vorausgehendes Stichwort vas~¿, s. S. 236. Gegenüber samí~va stellt sami~va eine sekundare "Verbesse­rung" dar: die Form wurde dem regularen Ipt. auf -i~va, Typ tg,i~va, jáni~va, angeschlossen. - Für diese Erklarung spricht auch del' Plur.­Beleg samídhvam MS. IV 13, 4: 204, 3 = KS. uSW., s. Oertel, Zur KapKS. p. 49. Ausgang -ídhvam zeigt, daB die Form nicht zum i~-Aor. mit dem einheitlieh durchgeführten Ausgang -ig,hvam gehOrt. Statt dessen stellt sie sich bildungsmaBig an die Seite von samí~va. Und wie dieses erscheint auch samídhvam in del' fig. etym.: s'Usami samídhvam. So dad wohl auch hiel', obwohl keine Variante vorkommt, die Form als analogisehe Umbildung eines zugrundeliegenden Pras.-Ipt. *samnídhvam beurteilt werden.

SP94) ,liegen'

Neben dem gut bezeugten, alten Wz.-Pras. saye usw. gibt es nul' drei vereinzelte Aol'.-Belege: RV. X 124, 1 asayi~thas, zu dem sieh SAo VI 19 2 = KBU. IV 18.19 asayi~ta geseIlt, und Konj. s-Aol'. se~an RV.I 174, 4. Die Isoliel'theit del' Formen zeigt, daB es sich um N eubildungen handelt 795).

Del' Ind. i~-Aol'. RV. asayi~thCis laBt aus seinel' Verwendung noeh el'kennen, warum von einer Pras.-Wz. mit so ausgepl'agt durativel' Bedeutung wie ,liegen' ein Aol'. gebildet wurde: na eh jyók (,schon lange liegst du') wal' syntaktisch ingl'essivel' Aor. edorderlich, K. Hoff­mann, Injunktiv. Auch formal el'weist sieh asayi~thas als jung796).

Die Vollstufe -ayi- entspricht zwal' morphologisch genau dem regu­laren -avi- bei set-Wul'zeln auf -ü wie RV. pavi~ta (: pü), doeh zeigt del' Vergleich mit lebendigem altem sigmatischem Aol'. wie RV. ane~ata (: ní), daB bei set-Wul'zeln auf -1, in vol'rgvedischel', vielleicht bereits vor­indiseher Zeit die Gl'uppe -aji- zu -aj- kontrahiert wul'de (vgI. auch

. 794) Vgl. RV. duZ~-Sima-, talpa-Sivan-, aber á-ni-sita-, aw. a-sita-o 795) Vgl. Meillet,Mél. Saussme p. 91. 796) Zu RV. cayi?tam, AV. anayit, TS. ajayit S. S. ll3 Anm. 305, 163, 120.

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256 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

Superl. srel}tha- < *üaiil}tha-) , so daB die Bildungen lautlich und formal mit dem s-Aor. von anit-Wurzeln auf -i zusammenfielen. asayil}thas dagegen laBt durch seine Lautgestalt erkennen, daB es sich um eine Neu­bildung nach dem Typ des il}-Aor. handelt, indem nach dem Muster von pav-il}{a an die VOl' Vokal realisierte Vollstufe say- (vgl. saye asayat) del' Ausgang des il}-Aor. antrat797). Del' gleiche Vorgang darf wohl unab­hangig auch für SAo KBU. asayil}ta (konstatierender Aor. del' direkten Rede) vorausgesetzt werden, da del' il}-Aor. bei st kaum als lebendige Kategorie existiert haben dürfte. Als produktiver Typ bot el' nur die am nachsten gelegene Bildungsmoglichkeit. .

Gegenüber dem Ind. il}-Aor. weist Konj. sCl}an RV. das lautlich zu Erwartende auf, vgl. Konj. nCl}at (: ni, Vollstufe -c- aus -aji-). Die paradigmatisch isolierte Form erklart sich aber als Analogiebildung wie die isolierten sa-Konjunktive RV. kl}cl}at prcl}at vCl}at uSW., die sich dem alten Typ des s-Aor.-Konj. jCl}at nel}at angeschlossen haben. Das auf­fallende Aktiv von sCl}an (und Parto Fut. sayil}yánt- TS. VII 1, 19) gehort zu den Fallen, bei denen ein medial flektierendes Verb Aktiv­formen im Konj. Aor. - wie auch im Fut. und Perf. (K.H.) - zeigt, Z. B. pádyate (Ind. Aor. apadmahi), aber Konj. Aor. padati, Fut. patsyati, Perf. papada; mriyáte (Ind. Aor. amrta), aber Konj. Aor. marati ma1'ama mamnti, Fut. maril}yati, Perf. mamam. Auch Konj. s-Aor. stol}at: Ind. astol}ta darf hierhergestellt werden; medialer Konj. s-Aor. ist selten und bezeiehnet meist einen Bedeutungsunterschied zum Aktiv, vgl. sa-Konj. bhrcl}atc ,wird si eh verletzen' (: Pras. bhri1Janti ,sie verletzen') 798).

SUG ,leuchten, glanzen, glühen'

Del' isolierte il}-Aor. SOGis VS. XI 45 = SB. VI 4,4,4 (md dydvaprthivf abhí SOGi7y,) und VS. XII 15 = MS. II 7, 8: 85, 18 (máinarh tápasa mdni­I}abhí SOGi"M steht in zwei an Agni gerichteten Praventivsatzen. Beide Mantras kommen auch in TS. und KS. VOl', doch in beiden Fallen mit anderer Verbalform. KS. XVI 4:224,14, XIX 5:6,3 hat den alten (bereits rgvedischen) themat. Aor. sUGas, del' wohl auch KS. XVI 8: 230, 8 anstelle des von Schroeder in den Text gestellten Inj. Pras. sOGaS zu lesen ist799), TS. IV 1, 4, 3, V 1, 5,6 und IV 1, 9,3 hat den redupl. Aor. súsuGas (del' auch im AV. als Aor.-Inj. für den Inj. Pras. des RV.-Mantras

797) V ollstufe -ayi- erscheint auqh in weiteren N eubildungen: T S. SB. sayi~ya-, sayita-; zur Beurteilung der TS.-Bildungen vgl. Wackernagel-Debrunner II 2 § 422a A. p. 552. Ahnlich Fut. JB. iayi~yati (: RV.je~yati), JB. nayi~yati (: AV. ne~yati).

798) Aktiver Konj. s-Aor. neben medialem Ind.-Inj. weiterhin Z. B. 1'iÍsat : árasata, sak~at: asak~ata, matsat: amatsata; siÍk~ama: asak~i. Doch Medium-tantum man auchim Konj. s-Aor. ausschliefilich medial, vgl. RV. mamsai = gaw. m9nghai.

799) Der erwartete Aor.-Inj. sucasist alsHs.-Variante belegt, S. Ausgabe Schroeder.

suc - sr 257

ma~nam agnc ví daho mdbhi soca'{¡,800) eintritt). Gegenüber diesen Bil­dungen ist Variante SOGis eine wohl zur Verdeutlichung des Aor.-Charak­ters dienende Neubildung.

sf ,zerbrechen'

Die vollstufigen il}-Aor.-Formen AV. TB. asarit, VadhS. saris beruhen wohl auf ursprünglichem Wz.-Áor., vgl. RV. spharis (: sphf), AV. astal'is (: stf)801). In einer Parallelstelle zu VadhS. sa1'is erscheint die zwar schlecht überlieferte, dehnstufige Form sa1'is BSS. XV 31, deren langes a aber auch durch die fehlerhafte HS.-Variante (sarh sa1'a yaC statt sam sari1' yaC) gestützt wird. So ist die Form doch wohl eigen­standig gebildet (vgl. daneben auch die Augenblicksbildung krtis, s. S. 96) und erklart sich durch AnschluB an den gelaufigen, alten il}-Aor. von set-Wurzeln mit regularer Dehnstufe (Typ aGa1'it atarit) , vgl. das Nebeneinander von vollstufigem Wz.- und dehnstufigem il}-Aor. einer sct-Wz. auf -i' bei RV. gamn (Konj.) und garito

Im AV. erscheinen neben regularem asarit VI 75, 1 auch einige Formen mit abnormer Dehnstufe des +: asamit VI 32, 2; 66, 2, samis XII 3, 18. Doch finden sich an allen drei Stellen auch HS.-Varianten mit -is _it802 ), vgl. SPP., Whitney-Lanman zu den Stellen, Bohtlingk, ZDMG.54 p. 510f. Die gléiche Dehnstufe des Formans weist auch die 1. Sg. il}-Aor. agrahail}am AB. auf803) (: RV. agmbhit usw.).·· Da es sich gerade bei gmbh und auch bei si' um sct-Wurzeln handelt, bei denen abgesehen von del' regularen Schwundstufe -ni- des Pras.-Formans -na- (grbh1Jitc Sr1Jite) auch sonst langes i erscheint (RV. sáritos, ChU. V 15,2 asa1'il}yata; RV. grbhitá-, KS. gl'ahil}yatc, S. S. nO), kOnnten die Formen eine Art sekundarer Verdeutlichung enthalten. So wurden vielleicht, um den Aor.-Charakter von asarit (mit del' immerhin seltenen Vollstufe im "il}­Aor." einer Wz. auf -f) und *agmbhil}am (mit dem singularen -il}-Formans im Paradigma) hervorzuheben, die Ausgange -il}am, -is, -it in Analogie

800) Zum Inhibitiv dieser Stelle K. Hoffmann, Injunktiv. 801) Wagner, ZCPh.28 p. 102 postuliert aufgrund der Para-llelitiit zu vVz. star

(Priis. RV. Sr1Jati me str1Jati, Mediopassiv-Aor. RV. sari wie RV. astari) für Wz. saT einen dem vVz.-Aor. RV. astar entspl'echenden Wz.-Aol'. *asq,r und hiilt dem­entspl'echend den el'st im AV. bezeugten i~-Aol'. asarit für eine jüngel'e Bildung. Diese in sich vollig korrekt durchgefühl'te Al'gumentation trifft dennoch nicht auf den Sachvel'halt zu, da sie auf del' üblichen Beul'teilung von ai. sta?' als einer ein­zigen Wz. beruht (z.B. BR., Gl'assmann). Doch gehol't der Wz.-Aol'. astar zur anit-Wz. str :niederstl'ecken' (Pl'iis. stnwti); wiihl'end Pl'iis. str1Jati und Medio­passiv-Aol'. astari del' set-Wz. str ,ausbl'eiten' angehol'en, S. S. 278 Anm.881. Nul' mit letztel'el' geht die set-Wz. sr pal'allel, und so entspl'icht auch der zwal' nicht im AV. belegte typologisch jedoch alten Aoristbildung AV. asarít del' ebenfalls im RV. bezeugten" i~-Aol'. astarís.

802) A VP. hat -ai- nur XVII 37, 8 ( = AV. XII 3, 18), sonst -í-. 803) Auch Supal'¡;tadhy. 14, 1 und agmbhai~amin ~Iantl'a pitur iva namagrabhai~am

(vgl. Ved. Varo 1 p. 186) ..

17 Narten, Aoriste 1m Veda

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258 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

zum s-Aor. von Wurzeln auf -í wie RV. abhai§ma, MS. anait umgebildet (vgI. sárítos grbhítá-: bhítá- nítá-), wenn nicht für AV. sarais asarait sogar AV. asmit (: sri) als lautliches Vorbild gedient hat804).

Doch kommen auBer diesen beiden i§-Aoristen mit -ai- noch weitere Bildungen mit -ai- statt + VOl'. Als i§-Aor. vom Denom. 805) ersc~eint

AV. asaparyait 806 ). Ferner finden sich von grabh auBer AV. agmha~§am noch zwei Formen vom Fut.- und Desid.-Stamm, die also nichts mit dem Aor. zu tun haben, sondern lediglich ebenfalls -ai- statt + aufweisen: AB. ajagrabhai§an 807 ), AA. AU. agrahai§yat. .

Da bei diesen letzteren Bildungen und wohl auch b61 dem Denom. asaparyait del' EinfluB des s-Aor. von Wurzeln auf -í (oder -i) entfallen dürfte, bleibt die Annahme eines solchen auf AV. samis asamit, AB. agrahai§am doch recht fraglich, vgI. Bohtlingk, ZDMG. 54 p. 512, d~r auf die Moglichkeit hinweist, daB das anstelle von + auftretende -a~-

auf einer Ahnlichkeit del' beiden Vokalzeichen in irgend einem indischen " . . Alphabet" beruhen konne. J edenfalls handelt es slOh um BIldungen von hOchst sekundarem Charakter (vgI. Bloomfield, ZDMG. 48 p. 577) ohne sprachhistorischen Wel't (Bohtlingk, ZDMG.54 p.512, vgI. Kuiper, Nasalprasentia p. 232) 808).

snathi ,stoBen, durchbohren'

1m RV. kommen neben lnj. i§-Aor. snathi§(am VII 99,5, lpt. snathi§­(ana IX 101, 1809 ) zwei von del' Wz. aus gebildete Modalformen, lpt. snathihi, Konj. snathat810 ), VOl', die Z. B. von Wh. R., Macdonell § 454

804) Die irregularen Aor.-Formen mit -ai- als Analogiebildungen zum s-Aor. von Wurzeln auf -í erklart von Bloomfield, ZDMG. 4S p.577, zustimmend Renou, Introd. Wackernagel I, Anm. 213, vgL auch Renou § 2Sd.

805) Vielleicht auch TB. arnanasyait, doch s. S. 292 Anm. 921. 806) Schreibung -ai- auch durch die P~ipp~lad~rezension ge~tüt,zt: A VP, ,XVIII

9, 1 mit Dittographie asiparyaú·yail),. VIellelCht 1St das beabslChtIgte, lauthch un· gew6hnliche *asapm'yit vom Ipf. pary-a,it beeinfluB~. .

807) Wohl statt *ajigrabhi~an, vgL Whltney § SOl 1, R~Ith, A~. VI ,35, ~1 Anm. 3. 808) Zu einer phonetischen Erklarungsm6glichkeit seI.noch em Hmwels gegeben

(R. H.). Die Tendenz zur Bildung von i~·Aoristen sekundarer Pras.-Stamme dürfte volkssprachlich starker gewesen sein als literarisch bemerkba:r. So ware z.B. neben dem Pras. gr(b)hiiyati auch ein i~-A~r. *agrh,iiyi~arn~ m6gh?h ge~esen, vg'l: TB. paliiyi~thiis zum Pras. paliiyate, del' slCh lautlich zu ~agrha~~mn hatte entwlCkeln k6nnen. Durch Rontamination mit dem alten i~-Aor. *agra(b)hí~arn konnte dann eine Form me agra]¡ai~arn entstehen und gleich~eitig da~it das Ge~ühl, f~:r die Vertauschbarkeit von í und ai, das dann zu WeIteren Blldungen mIt a~ fuhren konnte (vgL Schulze, RL Schr. p. 1044 ).

809) Mantra ápa svánam snathi~tana auBer SV. II 47 auch JB. I 163 = § 53 (letzteres nicht in Ved. Conc.).

810) Da snáthat RV. VI 60, 1 in einem generellen Satz belegt ist (snáthad vrtrárn utá sanoti vájarn, índrii yó agnt sáhu1'i saparyát, ,De~' st6Bt d~~ F~ind nieder ~n~ gewinnt den Siegespreis, wer In~ra ~nd Agn~, dIe Übermachtl,ge~, hochhalt. Geldner), steht nichts im Wege, dIe Blldung, dIe formal auch InJ. emes themat.

snathi - sri 259

und p.434 (zu § 452) als Wz.-Pras.-Bildungen eingeordnet werden. Doch spricht nichts dagegen, snathihi als lpt. und snathat als Konj. eines alten Wz.-Aor. zu bestimmen, aus dem sich del' i§-Aor. paradigmatisch weiterentwickelt hat, vgI. Konj. AB. grabhat:RV. agmbhít uSW. Gegen­über dem Wz.-Aor. dient (ursprünglich wohl iteratives) snathaya- als Pras.-Stamm, zu dem dann del' entsprechende redupI. Aor. asisnat ge­bildet wurde811

), del' sich bedeutungsmaBig vom Wz.- und i§-Aor. nicht unterscheidet, vgl. RV. ní bal'haya- ,niederstrecken' :ní barhís -ít.

smmi ,sich mühen, ermüden'

Dem Praventivsatz mit del' 1. PI. lnj. i§-Aor. má srami/}ma ,nicht wollen wir ermüden' RV. II 29, 4, VIII 4,7 812) entspricht del' negierte Konj. RV. II 30,7: ná ma taman ná smmat ... ,nicht soll es mich er­schopfen noch ermüden'. Beide Verben bilden charakterisiertes Pras. (támyati srámyati) , und die Formen tamat smmat, von Wh. R., Mac­donell § 510 unter dem themat. Aor. verzeichnet, sind hiel' wohl als Konj. Wz.-Aor. zu bestimmen. Aus dem alten Wz.-Aor. konnte sich einerseits (über *asmmít) del' i/}-Aor. srami/}ma entwickeln; znm andern war· (über *asmmam) wie z. B. bei gam (3. Sg. agamat AV. nach 1. Sg. Wz.-Aor. agamam, wozu ursprünglich 3. Sg. agan RV.) die Entwicklung zum themat.40r. asmmat AV. gegeben813), vgI. ahnlichen Sachverhalt Z. B. bei se(-Wz. kram: Wz.-Aor. akramur, i/}-Aor. akmmít usw. RV., themat. Aor. ah'aman AV.

sri ,lehnen'

Die von Grassmann entgegen del' üblichen Zuordnung zu sri/} unter sri verzeichnete 1. PI. sre/}ama RV. IV 43, 1 kann formal sowohl Konj. s-Aor. von sri sein als auch isolierter Konj. Wz.-Aor. von sri/} (= sli/}) ,anhaften'. Doch ist Zugehorigkeit zu letzterem Verbum unwahrschein­lich, da es nur intransitiv gebraucht wird, vgl. die Bedeutungsansatze bei BR. s. V. 814).

Bei ZugehOrigkeit zu st'i (neben Wz.-Aor. RV. ásres áS1'et ásriyan) ergibt sich Konstruktionsübereinstimmung des Satzes kásyemárh devim

Tempusstammes sein k6nnte (vgL aw. Parto snafhnti FrW .. S, 2), als Ronj. (eines athemat. Stammes) zu bestimmen und so paradigmatisch mit (athemat.) snathi-hi zu verbinden.

811) Thieme, Plusquamperfektum p. 16 als Ipf. 812) Bei del' von Macdonell .§ 529 als 2. Sg. Med. i~-Aor. verzeichneten Form

ásrarni~thiis dürfte es sich um ein Versehen handeln; gemeint ist wohl die Nominal­form ásrarni~thiis RV. IV 4,12 ,am wenigsten ermüdend' (Nom, PI. m.).

813) Auch von tarn geh6ren die nachrgvedischen Belege bereits dem themat. Aor. an, vgL Mantra rnii tarno rnii yajñas tarnat TB. USW.

814) Für sri~ (d.h. RV .. 8re~iirna, Inf. abhi8rí~-) daher eigener (trans.) Bed.-An. satz aufgestellt: ,verbinden, zusammenfügen'. [sre~iirna zu sri auch VWC. SaIhh.] 17*

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H ......

260 Die Wurzeln mit sigmatischen AOl'isten

amite~u pré~thám hrdí sr'e~áma su~tutírh suhavydm mit Ste11en wie III 54, 11 devé~u ca savitaJ:¡, slókam ásreJ:¡, und VII 86, 8 hrdí stóma úpas1'itas cid astu; abgesehen davon fügt sich die Form auch rein bedeutungsmaBig glatt zur Wz. sri: ,welchem unter den Unsterblichen sollen wir diese gottliche Lobrede ... ans Herz legen 1'. Del' sa-Konj. anstelle eines Konj. Wz.-Aor. *smyáma hat seinen Grund wohl darin, daB Stamm, smya- (im RV. a11erdings nur medial) als Pras.-Stamm verwendet wird. Konj. sre~áma stellt sich als isolierte Neubildung zu den übrigen isolierten sa-Konjunktiven RV. k~e~at p1'e~at ve~at usw., die sich dem indoiranischen Typ ne~at je~at (d. h. Konj. eines lebendigen s-Aor.) angeschlossen haben und im Vedischen produktiv geworden sind.

AV. XIII 2,9 asmit ist wohl eher typologische Verdeutlichung für RV. aS1'et als alter s-Aor. mit analogischem -t, vgI. ahnlich die Verdeut­lichung von atan zu atán u. a., s. I S.20. Obwohl also RV. s1'e~áma und AV. asra,it als Formen eines s-Aor.-Paradigmas erscheinen, handelt es sich wohl dennoch bei del' Entstehung del' beiden Formen um zwei voneinander unabhangige Vorgange, vereinzelte Analogien, die nicht zur eigentlichen Paradigmenbildung führten.

sru ,horen'

Statt des alten Wz.-Aor. asravam aSl'ot (RV.), del' in del' BrahmaJ).a­prosa ausgestorben ist, findet sich als Neubildung s-Aor. asmu~am KB. SB. JB., aSr'a~is TB. SB. Zum s-Aor. 815) gehort wohl auch del' Opfer­ruf smu~at ,el' sol1 horen' (anstelle von regularem sa-Konj. *sro~at)816), s. Wackernagel 1 § 148a p. 172, § 257 dA. p. 300, Minard, Trois énigmes I § 282c. Dagegen handelt es sich bei dem in einem PraÍf¡la-Mantra belegten asmut817 ) TB. II 6, 15,2 um typologische Verdeutlichung des zugrunde liegenden Wz.-Aor. aSr'ot Kh. V 7, 4p (ScheItelowitz p. 147). Del' nur an diesen beiden Stellen überlieferte Mantra - el' fehlt in den Parallel­stellen MS. IV 13, 9, VS. XXI 59; XXVIII 23 - liegt beide Male in einer verderbten Form VOl': upotthá madá vyahod vimadám ánat (Kh.) und úpo ~dcthámaddJ:¡, smud vimádá adan (TB.). 1m ersten Teil des Khila-Mantras ist mit Geldner, Anm. zu RV. IV 3, 4 upokthámadány

815) Zum angeblichen schwundstufigen s-Aor.-Medium gaw. aS1'üzdüm s. Hum­bach, Gathas n p. 33 (Y. 32, 3).

816) Die beiden lautlichen Besonderheiten erklaren sich wohl aus del' ausscblieB­lichen Verwendung als formelhafter Ruf: Dehnstufe infolge von Pluti, die z.B. ApSs. In 7,9 bezeichnet ist, s. Caland, und -t als Wiedergabe von implosivem Auslaut bzw. als "onomatopoetische" Umgestaltung, vgI. dazu K. Hoffmann, ZDMG. no p. 176f. (nach Wackernagel 1 § 148a p. 172 -t nach vát). - V gI. zum Nebeneinander von (vol'auszusetzendem) Konj. *81'O?at und Ipt. 81'ó?i RV. VI 4, 7 (ebenso wie del' Opferruf an eine Gottbeit gerichtet, neben haufigem 81'udhí) den gelaufigen Typ je?i :je?at. ,

817) 1m Text (entspl'echend Ved. Conc~ und VWC. Bl'ahm.) 81'aUt, doch s. u.

f'

, "

81'U - ?thívMhü 261

asrot herzustellen, entsprechend in del' TB.-Variante upokthámadasmut (so auch 2 Hss. des Khila-Textes, Scheftelowitz p. 152)818).

Die 3. PI. sro~an RV. I 68,9 wird allgemein zu Ipt. sr'o~antu I 86, 5, Parto sl'ó~amá1Ja- gestellt819), vgI. Wh. R., und zusammen mit del' Nominal­bildung sru~tí- ,WilHahrigkeit, Gehorsam', vgl. gaw. a-sl'uSti- ,Ungehor­sam', von del' alten Sekundarwurzelsl'u~ abgeleitet. Da diese bedeutungs­maBig modifiziert erscheint (,horen wollen, horen werden': sru ,horen'), entspricht die Bildmig sl'o~an ,sie sollen (auf jem. oder etw.) horen' aber nicht nur formal, sondern auch in del' Bedeutung einem sa-Konj. von sm820) (so Whitney § 893b, vgI. Geldner, Úbers.I 68, 9) und fand viel­leicht in sa-Konjunktiven wie 8to~at yo~at eine gewisse Unterstützung, vgI. auch die Entwicklung von Pras. hásate821 ).

svit ,hell glanzen'

Die isolierte 3. PI. RV. asvitan bezeugt (zusammen mit Parto RV. svitáná-) mit groBer Wahrscheinlichkeit alten Wz.-Aor. Dann dad die ebenfalls isolierte 3. Sg. s-Aor. RV. asvait, die wie die entsprechende Bildung adyaut als aktueller Aor. das Aufleuchten del' Morgenrote bezeichnet, wohl als verdeutlichende Umbildung aus Wz.-Aor. *asvet beurteilt werden, vgI. RV. atán: atan, S. I S. 21.

~thivMhü ,spucken'

Del' isolierte i~-Aor. a~thavi~am GB. I 2,7 = ApSS. X 13, 11; VaitS. XII 8; BSS. XXVIII 9: 10 yad at1'ápi madhol' aharh nim~thavi~am asmrtam ,Was ich hiel' auch von SüBigkeit unbedachtsam ausgespien habe' (Caland, VaitS.) gehOrt typologisch an die Seite von RV. davi­~áZ~i:div, JB. aS1'ávit:sriv; in jedem Fall steht neben del' Wz. auf -iv bzw. ihrer Ablautsform -yü eine Variante auf -Ü. Die Vollstufe del' Form kOnnte vielleicht dafür sprechen, daB ~thivMh(y)ü ursprünglich Wz.-Aor. bildete: eine zu a~thavi~am gehorige 3. Sg. *a~thavit würde dem alten Wz.-Aor. alcmmit entsprechen, vgI. Wz.-Ipf. abmvit. Doch kann es sich bei del' singularen Form auch um Neubildung nach dem produktiven Vollstufentyp handeln, vgI. RV. asayi~thás.

818) ukthiimadá (Akk. PI. n.) + aS1'a'Mt, madáz¡, SO falsche Sandhi-Auflosung. Del' zweite Teil del' Khila-Variante ist wohl in vi madám (Akk. PI. m.) ánat zu trennen: ,el' bat die Rausche erlangt'. ,

819) Hiel'zu auch als Brahmalfabeleg Ipf. aS1'o?at JB. In 276 (neben s1'o?yámi 8U81'áva: 81'U).

820) S. o. zu 81'a~¿?at. 821) Renou, BSL. 38 p. 84 bringt 81'U?tí- und Stamm 81'6?a- in Vel'bindung mit

si-Ipt. 81'ó?i (vgI. zum moglichen EinfluB des letzteren S. 260 Anm. 816 a. E.).

4P ::;&

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262 Die Wurzeln mit sigmatisohen Aoristen

sac ,folgen, geleiten'

sac bildet im RV. vereinzelte Formen vom s-Aor., Med. asak~atajsak­~ata, Konj. sak~at und Opto sak~imáhi822), vgl. im Gath.-Awestischen Konj. haxsai Y. 46, 10, die sich typologisch an die Seite des produktiven s-Aor. von bhaj stellen, vgI. RV. abhak~i, bhak~at, bhak~imahi. Gegenüber den alteren, wenn auch isoliert gebliebenen Belegen des RV. stellt der' Wz.-Aor.-Opt. sacimahi KS. XXXVII 10:91, 5 (nicht bei Wh. R.) viel­leicht eine unabhangige Neubildung anstelle des rgvedischen sak~i­máhi dar (vgI. ,RV. sacaná-).

Die von Grassmann, Macdonell § 505, VWC. Sarhh. und Geldner zu sac gestellte 2. Sg. Ipt. Med. sák~va RV. 1 42, 1 gehOrt wohl als s-Aor.­Ipt. zu sah, so BR., Wh. R., Ludwig, S. S. 265 Anm. 833. Auch die von Grassmann unter sac aufgeführte Bildung sák~ante RV. 1 131, 3 ist be­deutungsmaBig eher zu sah zu stellen (und als Parto sák~antas zu be­stimmen), S. S. 266f.

sajjsañj ,hangen'

Auf der Wurzelform sañj beruht die spatvedische s-Aor.-Neubildung ChU. IV 1, 2 sanlc~is823). Wie sank~is zum Typ RV. achan achantsur (: chand) gehort, so konnten die schwundstufigen Medialformen AB. ásakthas, RV. AB. TB. SB. asakta typologisch dem medialen s-Aor. RV. abhalcta (: bhaj) an die Seite gestellt werden 824). Da aber eine eigentliche s-Aor.-Form wie die 1. Sg. oder 3. PI. Med. nicht bezeugt ist, kann in asakthas -ta auch alter Wz.-Aor. vorliegen825 ) - zu dem allerdings in der spateren vedischen Sprache wohl ohnehin als 1. Sg. und 3 .PI. Formen auf -si und -sata gebildet worden waren, vgI. SB. apadi, RV. apadran: AV. patsi, AB. apatsata.

sad ,sitzen'

Einziger s-Aor. neben dem themat. Aor. asadat ist der isolierte sa­Konj. sátsat RV. X 53, 1826). Es liegt hier offensichtlich Augenblicks­bildung nach dem vorausgehenden Konj. s-Aor. yak~at vor, zumal durch den (im RV. 12mal belegten) si-Ipt. satsi 827 ) das Verhaltnis der 2. Sg. si-Ipt. yak~i, vak~i zur 3. Sg. sa-Konj. yak~at, valc~at usw. typologisches

822) Zu KS. sakl}emahi S. Renou, BSL. 41 p. 9, Oertel, zur KapKS. p. 55. 823) Fürst, KZ. 47 p. 24 stellt die Form zu den s-Aoristen mit "unregelmlWiger

Vokalsteigerung", wie sie in den irregular vollstufigen Formen chetsis 1'otsis lopsiya' vorliegen. 1m Gegensatz hierzu ist aber séi'likl}is korrekt gebildet, vgl. SB. askéintsis, TB. astéimpsit.

824) So Wh. R., Macdonell § 522. 825) Vgl. Whitney § 834c. 826) Die 1. Sg. lnj. s-Aor. satsi KausS. CVIlI 2 (Ed. Bloomfield) ist entstellt aus

chitsi, s. S. 116. 827) Zu sátsi im yád-Satz S. S. 205 Anm. 609.

sao - sani 263

VOl'bild für sátsat sein konnte, vgI. das Nebeneinander von yálc~i und satsi RV. II 6, 8 (vák~i und satsi III 14, 2; X 3, 7)827 a).

Bei der von Wh. R. als singularer i~-Aor. zitierten 3. Sg. asadit TA. IV 5,2 handelt es sich um fehlerhafte Variante für Mediopassiv-Aor. asadi RV. V 43, 7828).

sani ,erlangen, gewinnen'

Der themat. Aor. 'von san, RV. asanam asanat asanama sanan USW. 829),

wird durch gaw. han'Jnté Y.44, 19; 46,19 (Dat. Sg. des Part.) und hanaema Y. 41, 4 (= RV. sanema), vgI. auch hanani Y. 44, 18, als be­reits indoiranisch erwiesen. El' kann daher nicht mit den erst innerhalb des Vedischen lebendig werdenden Thematisierungen des Wz.-Aor. vom Typ akarat agamat gleichgestellt werden, so Wackernagel, Festg. Jacobi p.17, Kurylowicz, RO. 6 p. 201, vgl. Renou, BSL. 41 p. 7, sondern steht typologisch auf del' gleichen Stufe wie die wurzelbetonten themat. Aor.­Stamme (RV.) sáda-, sára-.

In offensichtlicher paradigmatischer Erganzung zum Ind.-Inj. und Opto des themat. Aor. sana- wird del' Konj. i~-Aor. verwendet: RV. sani~at sani~amahe sani~anta. Wahrend sonst vollstufige i~-Aor.-Kon­junktive auf dem aus altem Wz.-Aor. von set-Wurzeln entwickelten Ind.-Inj. i~cAor. beruhen, Z. B. RV. vádhi~as auf ávadhit, avi~as avi~at auf (Inj.) avis, ist eine solche Entwicklung für sani~at nicht an­zunehmen, weil hier der alte Ind. Aor. eben asanat lautete. Da sich andererseits bereits im RV. zum alten dehnstufigen Ind.-Inj. i~-Aor.

wie akani~am, atarit ein dehnstufiger Konj. wie kani~as, tari~as tat'i~at entwickelt hatte, fallt del' vollstufige Konj, sani~at aber auch im Hinblick auf die (isolierte) Ind.-Form RV. asani~am aus dem Schema. Statt dessen entspricht das Nebeneinander von asani~am und sani~at typologisch dem Verhaltnis von Ind. und Konj. s-Aor. wie ayarhsam und yarhsat, bei denen del' alte Ablaut des sigmat. Aor. erhalten ist. Wenn nun auch sani~at vielleicht als autonomer sa-Konj. einer alten set-Wz. (-i-~a-) zu beurteilen ist, wie el' bei anit-Wurzeln sehr produktiv wurde, vgI. Z. B. den isolierten sa-Konj. RV. sátsat (: themat. Aor. ásadat), so beruht die Bildung aber doch auf einem alteren Muster als die zum alten Ind.-Inj. neugebildeten dehnstufigen (ti'i1'i~at) und die zum sekundaren i~-Aor. gehOrigen vollstufigen Konjunktive (vádhi~as). Die Existenz des voll-

827") [Korrekturnachtrag: Dieselbe Erklarung für sátsat ausfübrlioh bei Cardona, Language 39, 1963, p. 15f.]

828) Neisser, BB. 30 p. 305 nimmt im Hinblick auf JB. ahéinit für TA. aséidit die Moglichkeit einer spraohwirkliohen Variante an - dooh S. zu ersterem S. 284.

829) Auoh die von Wh. R. zweifelnd zum themat. Pras. gestellten wurzelbetonten Formen gehoren hierzu, s. im folgenden zur Beurteilung des Aor.-Stammes sána-. Bei den betonungsmaBig abweiohenden Formen des Opto sanéyam sanéma (neben sánema) handelt es sich offenbar um Sekundarbildungen; hier entsprioht der Ak dem des sekundiiren 6pt. gaméma, S. Renou, BSL. 41 p. 7.

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264 Die Wurzeln mit sigmatisehen Aoristen

stufigen Konj. i~-Aor. sani~at (neben dehnstufigem Ind. aséini~am) laBt den Ablaut, wie er im s-Aor. erhalten ist, als ursprünglieh aueh für den i~-Aor. voraussetzen: Dehnstufe im Ind.-Inj., Vollstufe im Konj. des sigmat. Aor.

Naehrgvediseh sind noeh zwei Modalformen830) des i~-Aor. belegt. Die 3. PI. Konj. Akt. sani~an AV. V 3, 5 entsprieht zwar genau dem alten Typ, doeh da in der Form eine Variante für RV. X 128 3 vamlsanta , . vorliegt, das TS. KS. zu vani~anta verdeutlieht wurde, ist sie für die naehrgvedisehe Spraehe wohl ohne groBen Aussagewert, vgI. die formal korrekte Variante AV. vani~at für Kh. valisat, das vielleieht als *val'sat zu lesen ist, s. S. 247. Bei dem von Wh. R. angeführten Ipt. sáni~a~tu SV. I 555 al'yó naJ:¡, santu sáni~antu no dhíyaJ:¡, handelt es sieh lediglieh um sekundare Umbildung von Konj. sáni~anta RV. IX 79, 1 a1'Yó nasanta sáni~anta no dhíyaJ:¡,831).

Exkurs: Die von Wh. R. zweifelnd als s-Aor.-Formen aufgeführten Bildungen se~am set des Yajurveda sind Prekative, s. Renou, BSL.41 p. 7f., und konnen daher keine sigmatisehen Aor.-Bildungen darstellen. Sie beruhen auf der sekundaren Wurzelform séi und gehoren an die Seite der Prek.-Bildungen auf -e~am usw. von Wurzeln auf -éi. Renou, a.a.O. p. 8 halt set als 3. Sg. eines themat. Opto für typologiseh alter als die 1. Sg. Prek. se~am. Da aber ye~am bereits im RV. vorkommt, vgI. AV. jñe~am ge~ma sthe~ul', ohne daB hier thematisehe Formen bezeugt waren, die als unmittelbarer Ausgangspun:Kt für die Neubildungen gelten konnten, ist set wohl eher als sekundare Rüekbildung zu se~am zu beurteilen. Dafür sprieht aueh die Textgebundenheit der Belege, die offenbar auf dem jeweils unmittelbar vorhergehenden Kompositum véijasá- (bzw. véijasátama-, véijasáni-) beruhen. Zugrunde liegt die Wen­dung MS. I ll, 1: 162, 3f. = KS. XIII 14: 196,4 ... véijasás téna vájarh se~am , ... Preisgewinner. Mit diesem moehte ieh den Preis gewinnen'. Dieser Satz wird auf die 3. Sg. übertragen und erseheint einerseits in del' Form ... véijasás (TS. MS. véijasátamas) ténéiyárh (MS. téna nau puM'ó) vájarh set VS. IX 6, TS. I 7, 7, 2, MS. II 6, ll: 71, 1.2, andererseits umgebildet zu ... véijasás (MS. véijasánis) tváyéiyárh vájarh set KS. XV 8: 214, 22, MS. II 6, ll: 70, 14 = IV 4, 5: 55, 12, vgl. SB. V 1, 4, 3.

sah ,besiegen'

Die im RV. gelaufige Aor.-Bildung ist der s-Aor., Ind.-Inj. Med. aséik~i/ séik~i, Konj. sak~at séik~éima, séik~ate, Ipt. séik~va, Parto sak~at-, zu dem sich als Wz.-Bildungen im Opt.-Prek. sahyéis séihyáma sahyul' und vom i~-Aor. Ind. asahi~ta, Opto séihi~ímahi gesellen832).

830) Zu den Formen sesam set S. Exkurs. 831) Ved. Cone. 115b Variante sani~antu niebt verzeiehnet. 832) Das Sehwanken zwischen kurzem und langem a der Wz. erscheint auch

sah 265

Beim s-Aor. spreehen die Belege dafür, daB séik~- als die regulare Ablautstufe empfunden wurde, die anstelle von Vollstufe sowohl im Medium als aueh im Konj. beider Diathesen durehgeführt wurde. Die beiden finiten Formen des RV. mit Vollstufe saks- dürften vom aktiven si-Ipt. sak~i (V 33, 2) ausgegangen sein, del' namÍieh ejnerseits die 3. Sg. Konj. sak~at (V 30, 6) naeh sich gezogen hat (s. I S. 39) und andererseits -: als Oppositionsbildung - den medialen Ipt. s-Aor. sák~véi833) (wahrend sCik~va in seinem Ahlaut dem übrigen s-Aor. entsprieht834), sák~va: siik~ate wie sak~i:' sak~at).

Ebenfalls sak~- weist die Nominalform pm-sák~at IV 12, 1 auf, die wohl als Nom. Sg. m. des s-Aor.-Part. zu beurteilen ist, so Waekernagel­Debrunner II 2 § 70a p. 162, vgl. Geldner, und sieh bildungsmaBig zum haufigeren d(h)ák~at stellt, S. S. 134. Zu sák~antas S. Exkurs.

Wahrend die 1. Sg. Opto séilc~íya AV. XIX 32, 10 noeh auf dem rgvedisehen Typ aséik~i beruht835), zeigt si eh aber schon an anderer Stelle, daB die Dehnstufe unverstandlieh wurde und statt des sen die sonst im Medium und Konj. s-Aor. gelaufige Vollstufe neuge­bildet wurde. So wird die RV. X 120, 6 belegte Konj .-Bildung séik~ate (pl'á séik~ate pmtimánéini bhári ,el' ... bezwinge die vielen Gegengewiehte' Geldner) AV. V 2, 7 zweifaeh modernisiert 836); statt der im Konj. s-Aor. ungewohnliehen Dehnstufe erseheint Vollstufe, statt der ebenfalls im Konj. s-Aor. nieht besonders gelaufigen Medialendung (verursaeht dureh die vorwiegend mediale Flexion von sah) Aktivendung: pl'á sak~ati ... (vgl. auch die Umdeutungdes vorausgehenden á dar~ate RV. in á da1'­sati AV.). - Wie AV. sak~ati dad aueh PB. XII 9, 21 asak~mahi837)

auRerhaÍb des Aor., vgl. Parto Pras. sáhant-5 : sdhant-l (worauf sich bei vVh, R. sdhati RV,1 bezieht), med. Perf. sasahi?e1 sasahe 2 : akt. Perf. sasah- (aber 3. Sg. regular sasaha), unredupl. Parto PeI'f. Akt. sahváms- 10 : redupl. sasahvá1hs- 5,

Verbale °sdh_ neben °sáh_. Die unerklaI'te Lange des Wurzelvokals. die von ÍTgend­einer Form aus produktiv geworden sein muR (sahvams- nacb dasva1hs- ~), ist auch in den nominalen t-Ableitungen enthalten, Z. B. RV. sdij,hr-, á-?a(lha-; erst ep.-klass. findet sich soij,h- (mit der gelaufigen Ersatzdehnung zu e odeI' o bei Ausfall von r;, Waekernagel 1 § 34 p. 37f.).

833) RV. 1 42, 1 sá7c~va deva prá 1Jas purál}, wohl Ipt. von sah, so BR., Wh. R., Ludwig (,sige, gott, vor uns einher'). AndeI's Grassmann: S. V. prá sao ,jemandem (A.) vorangehen', ebenso VWC. Sarnh. und Geldner, zu sao gestellt auch von Mac­donell § 505.

83<1) Daher wuI'de sd7c?va von Macdonell § 505 Anm. 12, 526 und Renou § 344 Anm. 1 als Ipt. des s-Aor. bestimmt. Bartholomae, IF. 2 p. 276 beurteilt dagegen bereits sa7c~va als Ipt. s-Aor.

835) Dehnstufig auch 1. Sg. sa7c~e AV. n 27, 5, die Whitney-Lanman (s. Z. St.) zu Fut. sa7c~ye emendieren, vgl. auch SBK. II 3, 2, 13 utsa7c~e (: SBM. 1 3, 3, 13 1ttsa7c~ye) und Calands Bemerkung dazu, IntI'oduction p. 46.

836) A VP. VIl, 6 ist die rgvedische Form beibehalten. 837) vwa. Brahm. S. V. sao allfgefübI't. Die beiden ebenfalls doI't genannten

Belege von asa7cta SB. XIV 4, 1. 9 = BÁU. 13, 8 (B R. S. V. sah) und TB. 1 4,3, 3 gehoI'en dagegen zu s,a(ñ)j. Au('h die in VWC. Brabm. falschlich S. V. sah aufge­führte 2. Sg. asa7cthas gehOrt wohl eher zu sa(ñ)j als zu sao, S. Keith, AB. VI 33,4.

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f I

266 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

als "regulare" Neubildung (zu vorausgehendem Ipf. asahanta) beurteilt werden 838).

Gegenüber dem lebendigeren s-Aor. finden sich vom it}-Aor. nur ver­einzelte Formen, die den Charakter von Augenblicksbildungen haben. So dürfte singulares asahi~ta wohl als aoristische Oppositionsbildung zum themat. Pras. sáhate entstanden sein, vgI. RV. V 2,9 pl'ádevíl' mayá sahate d~¿réva7y, ,er überwindet die gottlosen, boswilligen Blendwerke'· (Geldner) und VII 98, 5 yadéd ádeví1' ásahi~ta mayá7y,; etwa nach dem Bei­spiel pmthate: apmthi~ta gebildet.

Sicher unabhangig von asahi~ta ist die dehnstufige 1. PI. Opto sahi~í­mahi VIII 40, 1 (vom Padapatha als gedehnte Form eines vollstufigen sahi~ímahi aufgefaBt), die vielleicht als JY.Iedialbildung mit der (emphatisch gedehnten n 1. PI. Opto Akt. (des Wz.-Aor. n sahyama RV. SV. korre­spondiert, vgI. nachrgvedisch Z. B. medialen Opto i~-Aor. bhl'aj-i~íya MS. als Variante zu aktivem Prek. Wz.-Aor. bh1'ai-yasam AV. Del' jüngere Beleg sahi~ívahi AV. XIX 32, 5839) dagegen weist Vollstufe auf; die Neubildung steht an del' Stelle des (regular vollstufigen) Konj. Pras. sahéivahai im ahnlichen Mantra RV. X 145, 5 (= AV. III 18, 5).

Exkurs: Schwierig ist die Bestimmung del' Form sák~anta (indm ... ) RV. I 131, 3, die entweder eine regular gebildete, aber typologisch isolierte 3. PI. Konj. s-Aor. sák~ante sein konnte 840) und dann neben die "regular" gebildete 2. Sg. sak~ate gehorte841) oder aber mit dem Pada­patha als PaTtizipialbildung sák~antas aufzulosen ware842). Nach dem Befund del' beiden s-Aor.-Partizipien sálc~at und d(h)ák~at (Nom. Sg. m.) ware allerdings im Plural eines s-Aor.-Part. schwundstufiges Suffix (-atas) zu erwarten. Da es sich jedoch bei dem Pada um einen del' sprach­lich oft klappernden Refrainverse del' Atya:¡¡ti handelt, (a) vi tva tatas1'e mithuná avasyávo (b) vmjásya satá gávyasya ni7y,sfja7y, (e) sák~anta indm ni7y,sfja7y" spricht wohl nichts dagegen, sák~antas als Augenblicksbildung

838) Zu del' wohl aus saklJehi sekundar umgebildeten J\lIantraval'iante Sakl}Mnahi KS. n 4: 10, 12 S. Oel'tel, Zur KapKS. p. 55, dem sich Renou, BSL. 41 p. 9 (Be­urteilung themat. Opt.-Formen) anschlie13t. - Die bei Wh. R. verzeichnete singulal'e Aktivbildung siiklJit GB. ist wohl Fehllesung für GB. n 3,4 siüclJiit ,offensichtlich' .

839) Die handschl'iftlich bezeugte 1. PI. (sapátniint) sahilJimahi ist mit Whitney­Lanman zur 1. Du. sahisivahi zu emendieren. Ursa che für die fehlerhafte 1. PI. ist . wohl Variante AV. ni 6,4 (sapátniint) sahil}imahi mit del' im Zusammenhang . korrekten 1. PI.

840) Die medialen Konj.-Formen des s-Aor. werden in del' Hauptsache von Wurzeln auf Nasal gebildet; von del' 3. PI. sind nur mamsante (innel'halb eines lebendigen J\lIedialparadigmas) und die isolierte Nachbildung na'li~sante (woneben nur noch 1. Sg. namsai nach mamsai) belegt.

841) Grassmann stellt die Form als 3. PI. Konj. zu Wz. sac (,einem Gotte zu­stl'eben, ihm ergeben sein').

842) Kuiper, AOr. 12 p. 226liest sáklJan (+ te). El' übersetzt die Form als Parto eines sa-Pras. saklJati: ,hinter jemand her seiend, antreibend' und stellt dazu aw. haxsaiti ,begleitet', vgI. Geldner, Anm. zu RV. 1 131, 3c.

sah - su 267

ei~es von einem Sekundarsta~m salc~a- gebildeten Parto aufzufassen843):

,hm und her gezogen haben dlCh die Paare hilfesuchend, bei der Gewin­nung del' kuhreichen Hürde (die Kühe) herauslassend, siegreich, o Indra, herauslassend' .

sic ,ausgieBen'

Die isolierte 1. Sg. Med. s-Aor. abhy-a~ilc~i MS. IV 4, 9: 61, 4 = ÁpSS. XVIII 22,4 in Mantra abhya~~lc~i 1'ájabhüm844) (ÁpSS. -bhüvam) ,ich bin gesalbt worden, ich bin Konig geworden' gehort als Passiv paradigmatisch zu SB. abhy-á~eci ,er ist gesalbt worden' (vgI. MS. KS. SB. abhí~icyate ,er wirdgesalbt'). Da sic keinen Wz.-Aor. 845), sondern nu1' themat. Aor. bildet (vgI. KS. abhi-asicam und auch transitiv-mediales abhy-a~icamahi SB.IX 3, 3, 11), hat sich abhy-a~ik~i analogisch an das Passivparadigma eines alten Wz.-Aor. wie chid angeschlossen (chitsi chitthéis chedi chitsmahi), wobei zu bemerken ist, daB auch sonst die Neubildung auf -si die Stelle der offenbar unbeliebten 1. Sg. Ind. Med. des themat. Aor. einnehmen konnte, vgI. RV. avitsi: avidam.

sidh ,treiben, vertreiben'

i~-Aor. sedhís RV. X 27,20 steht als (syntaktisch bedingte) Neu­bildung dem themat. Pras. sédhati gegenüber, vgI. typologisch Z. B. RV. codís : codati von cud ,antreiben'. Die Bedeutung von pl'á sidh ,vorwarts treiben' (BR.) ist auch für diese Stelle anzunehmen: mó ~~¿ p1'á sedhí7y, (auf zwei angespannte Rinder bezogen) ,treibe sie doch ja nicht an', so Geldner (BR. ,fahre nicht zu', Grassmann RV. ,lasse sie nicht vorwal'ts­schreiten', Ludwig ,halte mir nicht ferne'). VgI. zur Situation pl'asedhat PB. XIV 3,13 (: abhyasedhat JB. III 183 = § 192), Geldnel', Anm. zu RV. X 27, 20b.

AuBer dem isolierten i~-Aor. sedhís RV. findet sich vom s-Aor. die 1. Sg. asaitsam JB. III 246, so von K. Hoffmann, IIJ. 4 p. 27 aufgrund des Kontexts statt handschriftlichem asítsam hergestellt846) (ganz fraglich 2. Sg. asaitsís JB. II 400, Hoffmann, a.a.O. p. 28). Wenn auch s-Aor. bei anit-Wz. das Regulare ist, so sind diese vereinzelten Brahma:t;tabelege doch wohl ebenfalls als Neubildungen zu beurteilen.

su ,pressen'

Del' spatvedische s-Aor. aso~ta wird von Wh. R. zur set-Wz. sü ,an­treiben' (mit welchel' el' auch sü ,gebaren' vel'bindet, doch S. S. 268 Anm. 848) gestellt, von der sonst i~-Aor. bezeugt ist, vgI. RV. asavít. Die Belegstelle ChU. III 17, 5 kann jedoch eine solche Zuordnung nicht unbe-

843) So Geldner, Kuiper, S. Anm. 842, doch mit Bezug auf sac. 844) Zu abhúm S. S. 234 Anm. 709. 845) Opto sicyiit JUB. 1 3, 8 ist wahrscheinlich Schreibfehler für sonstiges siñcyiit. 846) Vgl. handschriftliches abhitsam AVP., S. S. 180.

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268 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

dingt reehtfertigen. Von del' Bedeutung her ist namlieh ebensogut Zugehorigkeit zur anip-Wz. su ,(Soma) pressen' moglieh, wofür formal jedenfalls mehr sprieht als für isolierten s-Aor. neben altem i§-Aor. einer set-Wz. Deussen, Upanishad's p. 114 nimmt für die beiden Verbal­bildungen so§yati aso§ta Wortspiel an: ,el' wird keltern, wird zeugen', ,el' hat gekeltert, hat gezeugt', vgl. Senart, ChU. p.43 1 ,il pressera, il a pressé (le soma)' ,elle (sa mere) enfantera, elle a enfanté'. Doeh ist aueh die Annahme einer solehen Doppelbedeutung bei der ohnehin nieht ganz leieht verstandliehen Stelle nieht zwingend notwendig. Auf die Aufzahlung gewisser Lebensfunktionen, die mit einzelnen Absehnitten des Somaopfers gleiehgesetzt werden, folgt absehlieBend in Abanderung des vorher durehgeführten Vergleiehstypes: tasméid éihuJ:¿ so§yaty aso§teti puna1'utpéidanam evéisya tan ma1'W¡;Wm evéisyéivabhrthaJ:¿847) ,Deshalb sagt man "el' wird (wieder) Soma pressen, (bei dem sehon) Soma gepreBt wurde" (oder medial: "er wird wieder Soma pressen, el' hat sieh ja sehon Soma gepreBt"): das ist sein Wiedererzeugen. Das Reinigungsbad ist sein Tod'.

sú ,in Bewegung setzen, antreiben'848)

Del' dehnstufige i§-Aor. 849) ist gut bezeugt: RV. TS. séivis, RV. aséivit, RV. AV. SB. aséivi§u1', Konj. RV. AV. VS. séivi§at. Wahrend sieh del' Ind. aséivi§u1' typologiseh mit RV. nai§ta, SB. anai§u1' vergleiehen laBt (-ai§- lautlieh entwiekelt aus *-éiiis-), unterseheidet sieh der dehnstu­fige Konj. séivi§at von dem bereits indoiraniseh bezeugten, regular vollstufigen Konj. RV. ne§at = gaw. naesat (-e§- aus *-aiis-). Es konnte sieh also bei der 3. Sg. Konj. séivi§at um eine Neubildung handeln, die gleiehsam als paradigmatisehe Erganzung an die Seite del' imperativiseh verwendeten 2. Sg. Inj. séivis getreten war und bildungsmaBig naeh dem Verhaltnis von (imperativiseh verwendetem) Inj. avis und ablautsgleiehem Konj. avi§at auf séivis beruht.

Del' metrisehe Befund sprieht dafür, daB séivi§at noeh keine wirklieh produktive Bildung war. Wahrend Inj. séivis RV. II 28,9, V 82,4, VI 71, 6 an drei versehiedenen Versstellen erseheint, also offenbar den lebendigen Typ darstellt, sind die 5 Belege von séivi§at auf zwei metdsehe Stellungen festgelegt (vgl. demgegenüber Konj. Pras. suvati, der in

847) So nach einer indischen Ausgabe (Bombay 1918). Bobtlingk: mara'IJam evasya tat, mara1Jmn evavabhrthaZ~, wonach Deussen übersetzt. Senart (mit Einbe­ziehung von tat): tanmam'IJam evavabhrthalJ,.

848) Bei Wh. R. sind im Gegensatz zu BR., Walde-Pokorny die Wurzeln sil ,antreiben' und sil ,gebaren' als eine Wz. aufgeführt, ebenso Neisser, ZII. 3 p. 188 mit dem Bedeutungsansatz ,zeugen, schaffen, hervorbringen, veranlassen'. Beide Wurzeln zeigen bereits von Stammbildung und Diathese her ein vollig verschiedenes Gesicht; aktives themat. Pras. und i~-Aor. erscheinen bei sil ,antreiben', wabrend sil ,geb aren , mediale Pras.-Wz. ist, der die mediale Aor.-Wz. jan gegenübersteht.

849) Zum s-Aor. ChU. aso~ta s. o. S. 267f.

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sil - s?, 269

allen Versstellungen vorkommt). In del' gleiehen Anfangsstellung wie die 3 Belege des Ind. p1'lÍséivit (zweimal an Savitr geriehtet) 850) er­seheint Konj. IÍ séivi§at, RV. VII 45,3 = MS. TB. auf Savitr bezogen, X 99, 7 in ein Indralied übernommen. Die übrigen 3 Konjunktive im 1. und X. Bueh bilden einen eigenen Typ: auf die Zasur naeh der 4. Silbe im Elfsilbler (1 164, 26) bzw. Zwolfsilbler (X 100, 3.8) folgt savitIÍ séivi­§at X( X). Der zugrunde liegende Vers, dem die beiden andern wohl naehgebildet wurden, ist vielleieht X 100, 3 IÍ no deváh savitIÍ séivisad váya7.~, da, hier eine gelaufigere Eingangswendung vo~ Savitr-Ver~en vorliegt, vgl. auBer V. 9 sá no devá7.~ savitIÍ péiyú1' iijyaJ:¿ aueh IV 53, 6 sá no deváJ:¿ savitIÍ sánna yachatu und VI 50, 8 IÍ no deváJ:¿ savitIÍ t1'lÍyarnéi'(iaJ:¿. Aueh AV. 1 18, 2 erseheint der Konj. i§-Aor. im Jagati-Ausgang 8avitIÍ séivi§at851) X X (die 3. PI. aséivi§u1' in der gleiehen Strophe steht dagegen ebenso wie RV. aséivi§u1' an metriseh inelevanter Stelle), wahrend der metriseh überzahlige Vers tásyéirh no deváJ:¿ savitIÍ dhá1'rnarh séivi§at VS. TS. KS. SB. (MS. tásyéirh deváJ:¿ ... ) eine Umgestaltung der alten formel­artigen Wendung darzustellen seheint.

Neben séivi§at findet sieh vereinzelt séivi§ak AV. 1 18, 2 und VSK. II 1, 1 = X 2, 1 (v. 1. zu séivi§at VSM. IX 5 = XVIII 30). Eine lautliehe ~ntspreehung liegt VOl' in dem paradigmatiseh isolierten Konj. i§-Aor. ApSS. darnbhi§ag (vor stimmhaftem Laut) für dambhi§ad 852 ). Sollten sieh die beiden Bildungen lautlieh erklaren, so ist wohl das voraus­gehende § von EinfluB auf die Endung gewesen (da Auslaut implosiv, aueh leiehter veranderlieh): -§at assimiliert zu -§at, vgl. die dement­spreehend vielleieht "lautgesetzliehen" Opferrufe smu§at, va§at « *s1'o­§at, vak§at) 853). Von hier aus ware dann in Analogie zu anderen Formen, bei denen -t und -k nebeneinander stehen konnen, z. B. IÍnat:nak (RV.), Ausgang -§alc gebildet.

sr ,laufen'854)

Konj. sa1'§at AV. IV 11,3, die einzige Ausnahme zum Paradigma des themat. Aor. (asamt usw.), gehort typologiseh zu den isolierten sa-Kon­junktiven von Wurzeln auf -r, vgl. RV. da1'§at pa1'§at va1'§athas. In dem

850) In RV. V 81, 2 p1'lÍsavid bhadrá1h dvipáde cátu~pade ,für den ZweifüBler und VierfüBler hat er jetzt Gutes in Bewegung gesetzt' mit dem aktuellen Aor. zur Be­zeichnung des Beginns von Savitrs Tiitigkeit am Morgen liegt ein auch nachrgve­disch (VS. TS. MS. KS. SB.) lebendig gebliebener Mantra vor, dem die beiden, aus derselben Situation stammenden, ebenfalls mit prásavit beginnenden Verse des 1. Buches nachgebildet erscheinen, vgl. RV. I 124, 1 (= SV.) die Stichworter dvipát, cátu~pat (anders I 157, 1).

851) Zum Lautlichen s. u. 852) Zum Vorkommen von -k statt -t s. Wackernagel I § 260 rxf3A. p. 303, § 277a

p. 328, Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 328,30, Ved. Varo II § 142 p. 77, Oertel, ZII. 8 p. 289.

853) Nach Wackernagel I § 148a p. 172 -t durch Ubertragung (nach vat). 854) Zur Bedeutung S. Tllleme, ZDMG. 111 p. 109ff.

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270 Die WurzeIn mit sigmatischen Aoristen

Vers suprajd"f:¿ sánt sá '¿ldaré ná sar~at ist das von Whitney-Lanman zweifelnd als ,mist' übersetzte udaré vielleicht in u daré zu trennen, wodurch del' in den Bráhma1).as geHiufige Ausdruck dare sr ,in ein Loch laufen', vgI. JB. III 248 = § 205, PB. XV 3,7 855), gewonnen wül'de: ,dieser abel' soll nicht in ein Loch laufen'.

srj ,loslassen'

srj bildet ein lebendiges s-Aor.-Paradigma, z. B. JB. asra7c~it, KS. JUB. asrak~ur, VS. asrk~mahi usw. Es handelt sich dabei um den einzigen Fall, wo von einer del' konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r bereits im RV. nebeneinander aktive und mediale s-Aor.-Formen erscheinen, so daB das Verhaltnis von RV. asrak:asrk~i dem von (a)bhak: abha7c~i, ayan: (a)yamsi entspricht. Nun zeigt aber del' Vergleich mit alten, vollstufig-medialen s-Aor.-Bildungen wie ayamsta, asto~ta einerseits und dem regular schwundstufigen Wz.-Aor.-Medium vom Typ ayuji ayu7cta andererseits, daB das schwundstufige s-Aor.-Medium eine formal auf letzterem beruhende Neubildung ist, vgI. neben Inj. Wz.-Aor. ynjanta anstelle des zugehorigen Ind. Wz.-Aor. *ayujata die mit dem produktiv gewordenen s-Aor.-Ausgang -sata versehene Neubildung ayuk~ata. Entsprechend sind wohl auch die 1. Sg. asrk~i und 3. PI. asr7c~ata - die 3. Sg. asr~ta kann morphologisch sowohl Wz.- als s-Aor. sein - als Neubildungen zu beurteilen, obgleich keine eindeutigen Wz.-Aor.-Formen wie bei ynj daneben existieren (zu AV. sárjatas s. Exkurs). Da aber die 3. PI. bei konsonantisch schlieBenden Wurzeln mit mittlerem i u r ohnehin nur mit Ausgang -sata und nicht mit del' vorauszusetzenden Wz.-Aor.-Endung -ata (vgI. a7crata:7cr) vorkommt856) und die 1. Sg. (offenbar aus silbenrhythmischen Gründen) ebenfalls früh mit Ausgang -si gebildet wurde, hindert wohl grundsatzlich nichts an del' Annahme, daB as?,k~i asr7c~ata schon in sehr früher Zeit an die Stelle eines alten Wz.-Aor. getreten waren, vgI. RV. abhutsi abhutsmahi, neben denen nur lnj. b'tldhanta die ursprüngliche Existenz eines Wz.-Aor. erweist.

Wie bei yuj zwischen ayuk~ataJyujanta und dem Mediopassiv-Aor. ayujmn eine Bedeutungsdifferenz vorliegt, so untel'scheiden sich auch asrk~ata (als Plur. zum transo asrk~i asr~ta) und asrgran (als Plur. zum intrans. Mediopassiv-Aor. asarji). Da aber das Medium eines Wz.- oder s-Aor. sowohl in transo wie in intrans. Bedeutung moglich ist, konnf,e asrk~ata auch intrans. verwendet werden. Mithin konnte asrgmn als auBel'halb des Paradigmas stehende, veraltende Bildung auf -mn (-1'am)

855) Die ebenda vorkommende 1. PI. "Aor." asrnma ist mit Caland, PB. p. 3941

von del' aus dem Ausdruck adiimsrt gewonnenen Pseudowurzel *srt herzuleiten (unentschieden Wackernagel, BSOS. 8 p. 830ff. = Kl. Schr. p. 412ff.): es handelt sich um eine del' üblichen zur Etymologisierung dienenden Kunstbildungen.

856) Zu RV. yujata s. S. 215 Anm. 648.

LMlhC-·:_JaM_dJl_SS -4

srj 271

durch die produktive Neubildung auf -sata ersetzt werden: von den 21 rgvedischen Belegen del' 3. PI. asrk~ata gehoren nur 2 bedeutungs­maBig an die Seite von asrk~i2 und asr~ta1857); 19 stehen gleichbedeutend neben den 19 Belegen von asrgmnJ-mm.

Fas.t samtliche Be~ege beid~r Bildungen finden sich im IX. Buch 858), z.? m denselben LIedel'n: dIe Somastl'ome ,wurden losgelassen' bzw. ,s~nd losgeschossen'859) (~aufig verglichen mit Rennpferden beim Start). Die Verwendung del' mnen oder del' anderen Bildung ist eine vers­technische Frage.. ª'.sr7c~ata erscheint mit 2 Ausnahmen (Pádaanfang, vgI. asrgmn) nur m Jamb. Kadenz. asrgmn dagegen findet sich an drei vel'schiedenen Stellen. Die 7 Belege am Pádaallfang (im Achtsilbler, mehrfach mit folgendem finalen Dativ) entsprechen den 12 Belegen des Sing. asarji (am Pádaanfang verschiedenel' Metren). Del' zweite Stellungs­typ, 6 Belege nach del' zweiten Silbe im Achtsilbler, dazu 1 Beleg an gleicher Stelle im Zwolfsilbler, laBt an Variation eines ursprünglichen M~ntras ~enken: sóma (bzw. eté,. snbhrd) asrgram índava(b (bzw. asávalJ). Die resthchen 5 Belege stehen m troch. Kadenz 860). - An del' einzigen Stelle aber, wo beide Formen in dergleichen Stl'ophe el'scheinen (IX 86,4), dient das Nebeneinander zur Differenzierung zwischen Intl'ansitiv (asrgran) und Transitiv (asr7c~ata).

V?m Aktiv findet sich im RV. nur die 3. Sg. aS1'a7c IV 53, 3.4 prá bahü aS1,ak ... bzw. p1'(ürag bahit ... ,(Savitr) hat seine Arme ausge­streckt'861). Es liegt hiel' del' alteste Beleg del' Metathese von -ar- zu

857) Siehe Grassmann 1576: asr7c?ata V 52, 6, IX 86,4. Geldner übersetzt auch IX 46, 2 transitiv, doch kann hiel' viiyúm wie in IX 46, 2 Richtungsakkusativ sein.

858~ A~~erhalb des IX. Buches und mit anderm Subjekt als Soma 5 Belege von aSa1'J~ (: 7), 1 asrgran (: 18) und 3 asr7c?ata (: 14, davon einmal Soma Subjekt in I).

859) Geldner übersetzt asarji, asrgmnj-ram und asr7c?ata z.T. passivisch (,wurden l?s-, lauiengelassen, ausgegossen, entsandt'), Z. T. medial (,haben sich ergossen, srnd $'esprengt, ~eschossen' usw.). ví asr7c?ata X 86, 1 wird von Grassmann, LudWIg, Geldner 1m Anschlu13 an den Bedeutungsansatz bei BR. für diese Stelle (,~ich l?smachen ::on') übersetzt, vgl: Geldner: ,man hat ja auf~rehOrt, (Soma) zu pressen. poch konnt.e wo~l auch h;er, auf JYIenschen übertragen, das Bild des Davonschie13ens gememt sem: ,ausernandergelauien sind sie ja von del' Soma­pressung fort'.

.860) Vgl. zur ~nter~chiedli?hen verstechnischen Verwendung zweier paralleler BIldungen z.B. die belden Pras.-Formen RV. bharatiB und bibha1·ti 25 • Die Normal­st~llung von bhamti ist innerhalb einer Tri¡¡;tubh nach del' Ziisur (bei viersilbigem ~rngangss~ück), d.h. also VOl' del' viersilbigen Kadenz (so 6mal; entsprechend auch m den belden Jagatibelegen: nach viersilbigém Eingang VOl' fÜllfsilbiger Kadenz und nach fÜllfsilbigem Eingang VOl' viersilbiger Kadenz), wiihrend bibharti in drei verschie~en~n metrischen Positionen auitaucht: 12mal in troch. Kadenz, 8mal als 3.-5. SIlbe In Acht-, Elf- und Zwolfsilblern und 5mal zu Beginn eines fÜllfsilbigen PEida. ¡

861) Es ist dies die einzige Stelle, wo Savitr's Ausstrecken del' Arme durch srj bezeichnet wird; sonst dient dazu yam: I 95, 7; 190,3, VI 71, 1.5, VII 79,2 (vgl. ferner nas VII 45, 2). .

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272 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

-ra- innerhalb des s-Aor. VOl'. Nach dem Beispiel von achan:chand ware del' sonst durchgeführten Vollstufe sarj entsprechend s-Aor. *asa1' zu erwarten. Metathese von -ar- zu -ra- findet sich aber auch schon beim nomo ag. sárh-sra~ta X 103, 3, wie sie auch beim nachrgvedisch belegten Fut. erscheint, vgl. MS. III 8, 1: 92, 12 srak~y"ati. Offenbar wurde also die Gruppe -rk~-, wie sie sich im s-Aor. und Fut. ursprünglich hatte ergeben müssen, ebenso wie die Gruppe -1·~t- aus den Nominalableitungen mit t lautlich als unangenehm empfunden862). Daher wurden beide ~autgruppen durch eine Art dissimilierender Metathese aufgelost 863).

AuBeres Vorbild für die Bildungen mit Metathese dürfte wohl in den Formen del' regular die Lautfolge -ra- aufweisenden Wz. pras gelegen haben864), von del' im RV. als entsprechende Bildungen s-Aor. aprat und Inf. prá~tum belegt sind, vgl. in del' Brahma1).aprosa Fut. prak~yati. Vielleicht diente del' s-Aor. apraf sogar unmittelbar als Muster für die Neubildungen del' 3. Sg. s-Aor. RV. asrak, AV. aprak, AB. adrak, da namlich eine Form wie *asar *adar - im Sandhi *asaJ:¡, *adaJ:¡, --.:..... (bzw. ein vielleicht ursprünglich zugrundeliegender Wz.-Aor. 865) *asa1' *adar, vgl. adarsam) vollig unverstandlich geworden ware, vgl. mit restituiertem t nach r Z. B. Ipf. amart PB. VIl, 4866), mit durchgeführter Metathese dagegen amrat VadhS. IV 22, Caland, AOr. 4 p. 22867).

862) Bei -1'~t- Haufung von Zerebralen, da auch l' ein Zerebra1. 8~3) Diese di~sin:ilierende :M:et.athese findet sich auLler bei sri noch bei pro drs

sprs kr~ und teIlwelse - neben lllcht umgestellten Formen - bei rnri (s. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1 213, 24f.) und vr~ (s. Debrunner, a.a.O. 213, 5). Ohne Anzeichen einer Metathese sind nur die Bildungen von vri (s. Debrunner, a.a.O. 213,28, zur moglichen Erklarung s. O. S.248). Ebenso wie die Lautgruppe -1'ks­(bzw. -1'~t-) wurde - wohl analogisch dazu - auch die Lautgruppe -1'pS- durdh Metathese aufgelOst bei drp trp, ebenso bei k!p und teilweise bei srp, vgl. SB. dmpsyati (aber JB. da1'pi~yate). Unberührt bleibt die Gruppe -1'tS-, vg1. AV. 7ca1'tsyati va1'tsyati (: lcrt Vl't). - Zu Wackernagel I § 190a p. 212f. ist zu sagen, daLl ved. p1'á~ti- (zur schwierigen Etymologie S. :M:ayrhofer S. v.) ebensowenig wie k1. rn~'e~l zur Beurteilung der übrigen Formen dienen kann, die aus Nominalableitungen mlt -tr-, -tu-, -tavya- der Verben auf Palatal bestehen (die erwahnten s-Aor.­Formen gehoren zu § 190c). Entsprechend kann in § 190c nicht das vedische Patronymikum tá1'7c~ya- (Vrddhi-Ableitung zum vedischen PN. t1'ksí-) auf eine ~tufe ;mit den .Verbalformen des Fut. tilld s-Aor. der Verben auf 'P~latal (denen slCh dIe s-Ablmtung rnmk~a- angeschlossen hat, sofern hier nicht anderer Ablaut vorliegt) gestellt werden. Die in § 190a genannte Metathese ist in gleicher Weise nicht "lautgesetzlich" im eigentlichen Sinn wie die in § 190c; bei beiden handelt es sich um eine zwar lautlich bedingte, aber nur innerhalb bestimmter Verbal­formen bzw. Verbalableitungen produktiv gewordene Lautumsetzung.

864) Vgl. vVackernagel I § 190e A. p. 214, Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel I 214,25.

865) Vgl. RV. s-Aor. atan: Wz.-Aor. atan. 866) Caland, ZD:M:G. 72 p. 20. 867) Ausfall zur Wz. gehoriger Bestandteile findet sich nur bei den Formen der

Wurzeln auf -nd: RV. ak1'a1~ aoh(in asyan, KS. askan. Hier war :M:etathese lautlich vollig ausgeschlossen.

sr1 273

Del' aktive s-Aor. RV. aS1'ak und die Medialformen RV. asrksi asrksata (beides Ausgangspunkte für das nachrgvedisch produkti; gew¿rdene Aktiv und Medium des s-Aor. von srj) sind also Neubildungen, die, ent­stehungsmaBig aus ganz verschiedenen Bereichen kommend, erst sekun­dar zu einem Paradigma des s-Aor. zusammengewachsen sind und so (gegenüber dem alten Ablaut des vollstufigen s-Aor.-Mediums, s. o.) ein neues Ablautschema für den s-Aor. ergaben: neben dehnstufigem Aktiv schwundstufiges Medium.

In del' 3. Sg. aS1:~k RV. liegt gegenüber MS. asra(868) (wie RV. aprat) eine analogische Ubertragung des Ausgangs del' 2. Sg. s-Aor. in die 3. Sg. VOl', S. WackernagelI § 149a p.174, vgl. umgekehrt die 2. Sg. yat RV. (: yaj). Jünger ist die verdeutlichende Umbildung del' 2. Sg., um die es sich bei AV. XI 2, 19.26 sras 869) handelt, vgl. ebenso 2. Sg. ayas RV. (: yaj). - Die anstelle del' regularen 2. Du. s-Aor., vgl. AV. XI 2, 1 sra~tam, handschriftlich bezeugte irregulare Form AV. IV 28, 4 = A VP. IV 37, 4 asr~tmm ist ein wohl wegen Anklang an 1'a~tram ent­standener Überlieferungsfehler.

AIs regulare Bildung mit Vollstufe und Metathese erscheint die 3. Sg. Konj. smk~at Kh. VS. MS. KS. TB. Dennoch ist die Form als Kunst­bildung zu beurteilen. Dafür sprechen zwei GrÜnde. Da alle übrigen s-Aor.-Konjunktive auBer von vokalisch auslautenden Wurzeln nur von konsonantisch schlieBenden mit mittlerem a, nicht aber mit mittlerem i u r gebildet werden870), steht die Form typologisch isoliert. Hinzu kommt, daB sich in del' nachrgvedischen Sprache kaum noch neu­gebildete sa-Konjunktive finden, diese aber jedenfalls zu Wurzeln des genannten Typs gehoren, vgl. isoliertes sar~at AV. (: par~at uSW. RV.) und die hypercharakterisierte Medialform masatai AV. (: trasate usw. RV.). Es ist also von vornherein unwahrscheinlich, im nachrgvedischen Einze1be1eg einer vera1tenden Kategorie, del' zudem typo1ogisch vollig isoliert ist, eine sprachwirk1iche Bildung zu vermuten.

srak~at ist an zwei Stellen innerha1b del' Prai~as belegt (Kh. V 7, 11; 2h = Schefte1owit.,z p. 143) und zwar, entsprechend dem rgvedischen Gebrauch in den Apri-Liedern, in Verbindung mit vánaspáti-. Auch die Prapositionen - an beiden Stellen steht ~~pdvasrak~at - entsprechen den rgvedischen Be1egen, vgl. z. B. RV. III 4, 10 = VII 2, 10 vánaspaté 'va srjópa devdn und besonders X 1l0, 10 updvasrja ... Wahrend sich

868) Siehe Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1 174,37. 869) Siehe Bartholomae, ZD:M:G. 50 p. 711f" Oldenberg, Noten zu RV. III 29, 16,

Schneider, WZKlYI. 47 p. 272. Allerdings ist die Erklarung Bartholomaes a.a.O. abzulehnen, namlich daLl die 3. Sg. s-Aor. von sri lautgesetzlich *as1'at geheiBen und so analogisch eine 2. Sg. aS1'as nach sich gezogen habe, und daLl weiterhin nach dem Nebeneina¡nder von a81'ak~arn aSTas auch zu ayak~am eine 2. Sg. ayas gebildet worden sei. Die Analogiebildungen der 2. Sg. auf -s beruhen auf der 3. Sg. auf -t. s. S. 200.

870) Zu den Ausnahmen'dl'k~ase pr7c~ase S. S. 146, 175f.

18 N arten, Aoriste im Veda

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274 Die Wurzeln roit sigroatischen Aoristen

aber die :rgvedischen Verse durchweg an Vanaspati selbst richten und demgemiW Vok. und Ipt. aufweisen (5mal Ipt. sria mit Vok. vanaspate, 2mal Parto srián), erscheint in den Prai~as infolge del' jew~iligen formel­haften Einleitung hóta yak~at ... del' Akk. des Namens del' Apri-Gottheit, und die folgenden Verben, die sich auf diese beziehen, stehen in del' 3. Person (Ipt., Konj. oder Opt.). So erklart sich del' auf hóta yak~ad vánaspátim folgende Konj. uptivasrak~at als stilistisch bedingte N eu­bildung. Es ist dies del' einzige F~ll, wo in Verbindu~g mit vánaspáti­eine 3. Sg. von sri belegt ist; in den Aprí-Liedern des YaJurveda (s. Hertel, Neujahrsopfer p. 145ft) findet sich sri nur in del' dem RV. entsprechen­den Form vánaspaté 'vasria ... VS. XXVII 21 und del' darauf beruhenden Umbildung vánaspátir ávasr~to ... VS. XX 45. Die Neubildung hat sich nun formal dem gelaufigen yak~at angeschlossen: wie im Ind. s-Aor. regular ayat und asrat nebeneinander stehen, so wurde zu Konj. yak~at analogisch ein Konj. srak~at gebildet.

E xkurs: Die 3. Du. sáriatas AV. V 30, 5 wird von Whitney-Lanman (zweifelnd) als Konj. Wz.-Aor. übersetzt (bei Wh. R. als themat. Pras. verzeichnet). Syntaktisch und bedeutungsmaBig ist, obwohl die genaue Bedeutung del' Verbalhandlung unklar bleibt, diese Bestimmung del' Form moglich: yát te matti yát te pitti iamír bhrtita ca Sá1'icdaJ:¿, pmtyák sevasva bhe~aiám ... ,was deine Mutter (und) was dein Vater, die Schwest~r und del' Bruder von sich geben, entgegengewandt benutze es als HeIl­mittel'. Del' paradigmatisch isolierten Konj.-Bildung AV. sáriatas lieBe sich dann etwa AB. gmbhat vergleichen: obgleich grabh bereits im RV. aus altem Wz.-Aor. ein sigmatisches Aor-Paradigma entwickelt hatte (agrabhít : agmbhí~ma grabhí~ta), kann nachrgvedisch noch ein W Z. -Aor.-Konj. gebildet werden. . .

Allerdings ware vielleicht auch an Zuordnung zu bereIts rgvedIschem sariati ,knarrt' zu denken. Es handelt sich, wie die. vedische~. Belege zeigen, S. BR. S. V. l. sari, um Bezeichnung des spezlellen Gerausches, das die Achse von (Last-)Wagen beim Fahren erzeugen kann (vgl. Oertel, Zur KapKS. p. 63). DaB dieses Knarren als miBtonender Laut ffu unheil­bringend galt, geht aus allen aufgeführten Belegen hervor, vgl. besonders TS. VI 2,9,1, wo das Knarren die Hauser (bzw. die Familie) des Opfer­herrn bedroht. So liegt es vielleicht nÍcht allzu fern, in dem miBtOnenden Laut, übertragen auf Menschen, eine Art Schimpfen, Keifen O. a. anzu­nehmen, etwa: ,was die beiden schimpfen bzw. miBtonend (und daher unheilbringend) laut werden lassen'.

srp ,kriechen'

Die neben themat. Aor. asrpat belegte 3. Sg. asrpta AB. V 27,8, VII 3,4 = ASS. ist wohl mit Wh. R. dem s-Aor. zuzuordnen, vgl. typo­logisch Z. B. (isoliertes) avitsi: avidam, vrtsi: vrtam uSW. (s. I S. 31).

8?'P - stan 275

Es handelt sich um eine Mantravariante: yad adya dugdham Ptthivim asrpta, yad o~adhir atyas?,pad yad apaJ:¿ , ... hath crept over the earth, ... hath crept over the plants, the waters' (Keith). Del' themat.Aor.im zweiten Pada laBt darauf schlieBen, daB es sich bei del' (in Kadenz stehenden) Form as?,pta um eine vom gelaufigeren astpat abhangige Augenblicks­bil?-ung handelt. Statt asrpta aty-as?,pat weisen TB. ApSS. asakta (: sañi, MSS. abhakta) und apy-asamt auf (vgl. neben dieser aus dem Agnihotra stammenden Version auch SB. BAU. TA. yan me 'dya retaJ:¿ Ptthivim askantsit, yad o~adhír apyasarad yad apa7J). Gegenüber derVarainte aty-astpat (mit abhangigem, isoliertem astpta) dürfte wiederum in apy­asarát das Altere vorliegen: srp offenbar nur an del' AB.-Stelle von Flüssigem gesagt, S. BR. S. V. ati sarp.

skand ,springen'

Die 3. Sg. des alten Wz.-Aor., SB. GB. KSS. VaitS. askan, RV. VS. SB. slcan, wird durch das bloBe Eintreten von a für a zum s-Aor. und somit als Aor. formal verdeutlicht: KS. GB. TB. TA. ApSS. SSS. askan, KS. MS. ApSS. skiin. Beide Bildungen sind Z. T. als Mantra­varianten nebeneinander belegt; zur Stellenangabe S. Lüders, Phil. Ind. p. 771 4

• Typologisch vergleicht sich RV. akmn akran (: lcrand), ferner RV. atan atan (: tan). In einer Variante für TB. asalcta, AB. astpta findet sich SB. XIV 9,4,5 = BAU. TA. die jüngere -it-Erweiterung aslcantsít871).

stan ,donnern, drohnen'

AV. V 20,2 astanit (als isolierte i~-Aor.-Bildung, vgl. in V. 1 eine ebenfalls isolierte Intens.-Bildung tamstanihi) entspricht typologisch dem

. dehnstufigen i~-Aor. alter set-Wurzeln wie RV. asani~am atarit (: san tf). Sofern aus del' Existenz von Inj. stan RV. (wozu Exkurs) auf alten anit­Oharakter del' Wz. geschlossen werden darf872), liegt in astanít analogische Neubildung VOl', vielleicht nach dem dehnstufigen i~-Aor. svanit RV. (neben ursprünglichem Wz.-Aor. ásvanít) del' lautlich und bedeutungs­maBig nahegelegenen set-Wz. svan ,rauschen' gebildet (zum sekundaren i~-Aor. einer alten anit-Wz. vgl. auch die Augenblicksbildung MS. atanit).

Exkurs: Syntaktisch laBt sich ami dem Satz RV. X 92,8 divédive sáhuri stann ábiídhitaJ:¿ ,Tag ffu Tag donnert siegreich del' Unbedrangte',

871) Druckfehler as7cantsit bei Oertel, Aquivalenz p. 19. 872) Das erst aus den Sütras bezeugte it-haltige Verbaldj. stwnita- nicbt beweisend

für alte set-1,Vz., da es zuro Pras. stanayati gehoren kann, vgl. Wackernagel-De­brunner II 2 § 431a p. 57~. Dagegen lato tonui<*tona'ifi, tonitum (: stan) set-Wz.­Bildungen wie sonui, 80nitum (: svan).

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276 Die Wurzeln mit sigmatisehen AOl'isten

del' einen generellen Sachverhalt meint, nicht erweisen, ob die von Wh. R. zum Wz.-Pras. gestellte, isolierte Bildung stan Pras .. - oder Aor.-Inj. ist, vgl. z. B. VI 30,2 divédive sáryo dal'sató bhüt ,Tag für Tag wird die Sonne sichtbar', wahrend bei dem del' ersten Stelle ahnlichen Bild I 140, 5c d, auf welches Geldner hinweist, als Apposition Parto Pl'as. stanáyan steht. Doch sprícht das als Pras. fungierende Iterativ stanayati kaum flir altes Wz.-Pras., sondern eher für Wz.-Aor., vgl. entsprechend von del' set-Wz. svan Pras. svanayati und alten Wz.-Aor. RV. asvanít. Allerdings fragt es sich, ob im isolierten Inj. stan des X. Buches nicht überhaupt pseudo­archaische Kunstbildung vorliegt. Andererseits ist auch RV. stanihi, gebildet wie del' regulare Ipt. eines set-Wz.-Pras., vgl. VS. IV 25 anihi, kaum ausschlaggebend für die Bestimmung von Wz.-Oharakter und ursprünglicher Tempusstammbildung. Del' isolierte Beleg stammt aus dem auch nachrgvedisch bezeugten Mantra ní ~tanihi duritIÍ bddhamánaJ:¡, RV. VS. TS. MS. KSA., wofür die Variante AV. VI 126, 2 abhí ~tana duritIÍ bddhamanah eine ebenso isolierte Form des themat. Pras. 873)

bietet, die jedenfaÍls als Augenblicksbildung zu beurteilen ist.

stambhi ,festmachen'

Die 3. Sg. i~-Aor. RV. astambhít stambhít darf wohl ebenso wie alcmmit agmbhit auf alten set-Wz.-Aor. zurückgeführt werden. Nach:rgvedisch findet sich statt dessen eine 3. Sg. s-Aor. 874) astámpsit TB. III 7, 10, 1 = ApSS., nach dem alten Typ RV. achán achántsur gebildet.

stu ,preisen'

Im RV. stehen dem medialen Ind. s-Aor. asto~i asto~ta ástorJ,hvam ástosata --.-: letztere Formen auch JB. SB. PB. - del' aktive Inj. sto~am875) und' Konj. sto~á'IJi sto~at sto~áma gegenüber. Es liegt hiel' einer del' über­aus seltenen Falle VOl', wo von einer Pras.-Wz. (sta~¿-ti, stu-te) bereits in del' frühen Sprache sigmat. Aor. gebildet wird. Allerdings legt die aus­schlieBlich mediale Diathese des s-Aor.-Ind. nahe, daB es sich bei asto~i usw. um den Aor. zum ebenfalls medialen - und Z. T. passivischen -themat. Pras. RV. stavate (vgl. Parto stávamána-) handelt, vgl. ebenfalls passivisches asto~ta I 77, 5. Dann würde also asto~ata zu stavante gehoren wie ane~ata zu nayante876 ). DaB neben dem medialen Ind. des Aor.

873) Hierauf beruht Angabe des themat. Pras. für AV. bei vVh. R. 874) Vgl. aueh spateres stabdha- neben RV. AV. stabhitá-. 875) Zur Bildung S. U. .

876) Da stu dehnstufiges Wz.-Pras. bildet, hatte sieh eine dem Ipf. *astaus astaut (RV.) entspreehende 2. 3. Sg. s-Aor. *astaus von del' 2. Sg. Ipf. nieht untersehieden. Del' gleiehe Formzusammenfall hatte aber bei del' Pras.-Wz. ya die Ausbildung einer neuen Aor.-Kategorie, des si§-Aor., verursaeht: offensiehtlieh standen sieh hiel' die

stambhi - stu 277

del' Konj. aktivisch gebildet wird, hat mehrere Parallelen, S. hierzu S.256.

Wackernagel, Sprachl. Untersuch. zu Homer (Gottingen 1916) p. 203 mit Anm. 3 stellt gr. m:Bih:o neben ai. asto~ta und sieht darín den Beweis für grundsprachliches Alter del' Vollstufe im Medium des s-Aor. von Wurzeln auf -~¿, S. I S.28 Anm. 37.

Die 1. Sg. sto~am RV. weist als Inj.-Form zwei Eigentümlichkeiten auf: irregulare Vollstufe (vgl. MS. yau~am) und vom Ind. abweichende Diathese. Beides zeigt auf Zusammenhang mit dem Konj. 877). Da sto~am I 187, 1 ebenso wie sto~á'IJi X 88, 3 in del' Bedeutung ,ich will jetzt (nú) preisen' steht, konnte die Form (innerhalb des metrísch defekten Verses pitúrh nú sto~am) als Kunstbildung einer 1. Sg. Konj. s-Aor. auf­gefaBt werden (zur "Konjunktivendung" -am K. Hoffmann, Injunktiv). Doch gehort del' Vers pitúrh nú sto~am, mit dem das Lied I 187 beginnt, wohl in die Reihe del' Liedanfange, bei denen die 1. Sg. Inj. Aor. eine unmittelbare Zukunft bezeichnet878). Daher ist sto~am syntaktisch eher als Inj. zu werten. Aber auch bei Bestimmung als Inj. ist sto~am herkunfts­maBig nicht vom Konj. des s-Aor. zu trennen. In del' genannten Ver­wendung del' 1. Sg. Inj. Aor. liegt namlich eine besondere Funktions­nahe zum voluntativen Konj. Da die übrigen rgvedischen Bildungen del' aktiven 1. Sg. Inj. Aor. regular den gleichen Ablaut aufweisen wie die entsprechende 1. Sg. Konj. (z. B. gamam:gamáni, bhuvam:bhuváni, vocam:vocá), hatte sich wohl das Gefühl entwickelt, daB hiel' eine del' 1. Sg. Konj. nah verwandte Form vorlage. Wie neben del' (formal mit del' 1. PI. Inj. identischen) 1. PI. Konj. prá vocáma ,wir wollen preisend verkünden' nicht nur die 1. Sg. Konj. prá vocá VI 59,1, sondern - prak­tisch funktionsgleich - auch eine (die unmittelbare Zukunft bezeich­nende) korrekte 1. Sg. Inj. pl'á vocam I 32,1; 154,1 stehen kann879),

so konnte also zum s-Aor.-Konj. sto~áma ,wir wollen preisen' nicht nur die korrekte 1. Sg. sto~á'IJi - als singularer Beleg del' aktiven 1. Sg. Konj. s-Aor. -, sondern in enger Beziehung dazu auch die 1. Sg. "Inj." s-Aor. sto~am gebildet werden.

Auch in del' BrahmaJ;laprosa finden sich vom Ind. s-Aor. nur Medial­formen: JB. astorJ,hvam, SB. PB. asto~ata. Bei Wh. R. und in VWO. Brahm. ist allerdings auch aktiver Ind. s-Aor. verzeichnet: JB. asta~~is, SB. astau~it. Obgleich typologisch diesen Bildungen nichts im Wege stehen würde (vgI. in del' spaten Sprache Z. B. astau~am Mbh., asta~it

Paradigmen des Wz.-Pras. und des s-Aor. lebendig gegenüber. Diesel' Vergleieh sprieht ebenfalls dafür, daB dem s-Aor. von stu nieht nur zufallig aktive Ind.­Formen fehlen, sondern daB mediales asto§i usw. als Aor.-Bildung an die Seite des '" themat. Pras. gebOrt.

877) Vgl. l\faedonell § 524 Anm. 10 zu sto§am (je§am ist Prekativ, S. S. 120). 878) Darüber K. Hoffmann, Injunktiv. 879) Zum Nebeneina~der von yojam und yoja, vocam und voca K .. LL<}.L.Uil""'lP~

Injunktiv.

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278 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

BhP.), sind sie in del' vedischen Sprache offenbar nicht lebendig; zu­mindest sind die beiden genannten Brahma1).abelege als solche zu strei­chen. asta~¿§is JB. III 202 = § 198 beruht auf einer Konjektur Oalands, s. Auswahl p. 27313 ; es ist statt dessen mit den Hss. zu lesen: kirhkamo ma stau§iti (so R. Vira-L. Ohandra) ,mit welchem Wunsche preisest du mich 1'. astau§it SB. XIV 1, 2, 12 steht in einer etymologisierenden Er~ klarung des Namens del' adara-Pflanze und bezieht sich auf Indras Lebens­saft (rása-). Da von diesem vorausgehend gesagt wird, daB el' auseinander­floB (vyak§amt) und gleichsam faulend dalag (pllyann ivaseta) , will es immerhin seltsam erscheinen, in den W orten Indras i'ültryeva bata ma e§a ráso 'sta~t§id (íti. tásmad adarlÍJ:¿) die Aussage anzunehmen: ,Verily, after bursting open, as it were, this vital sap has sung praises' (Eggeling). Zu erwarten ware als Pradikat eher: ,del' Lebenssaft ist geflossen', d. h. statt astau§it asrau§it. Obgleich nun diese aus dem Text gewonnene Ver­besserung zu asmu§it, wie ich nachtraglich feststellte, bereits bei B6ht­lingk angegeben ist (s. v. stu: "astau§it ... fehlerhaft für asmu§it"), wurde dies weder von Eggeling noch von V.B. Sastri bemerkt, wie Ubersetzung und Index zeigen.

Neben dem alten medialen s-Aor. findet sich als Neubildung vereinzelt aktiver i§-Aor., Z. B. astavi§am AVP. II 87,4 = KausS. OVIl 2, astavit GB. I 3, 4, del' vielleicht ebenfalls als Zeichen dafür gewertet werden darf; daB das Fehlen aktiver s-Aor.-Belege von stu nicht zufalliger Natur ist, sondern offenbar dem vedischen Sprachgebrauch entspricht. So ,diente zur Neubildung aktiver Aor.-Formen del' i§-Aor., analogisch nach dem VOl' bild des dehnstufig-aktiven i§-Aor. alter set-Wurzeln, Typ asavi§ur : sú, entstanden 880).

str ,niederstrecken' 881)

In den neugebildeten medialen s-Aor.-Formen Ind. TS. AB. JB. PB. SB. astr§i und Opto AV. str§iya liegt eine paradigmatische Erganzung

880) VgI. umgekehrt neben alterem it-haltigen Fut. stavi~yámi RV. jüngeres sto~yamas JB. I 200. asto~yat JB. III 349 uSW.

881) Die bei BR .• Grassmann, Wh. R. U. a. angegebene Wz. str ist in zwei ver­scbiedene Wurzeln zu trennen (so VWC. Brahm.): str ,niederstrecken' mit Priis. sttl;tó~i, stt ,ausbreiten' mit Pras. strrtáti; vgI. BR. S. V. star die unterscbiedliche Pras.-Zuweisung bei den beiden Bedeutungsansiitzen (astar als Aor. zu strrtóti. abgehoben von astaris als Aor. zu stn~áti auch von Schmid, Nasalpraesentia p. 62, doch ohne Hinweis auf Bedeutungsdifferenz). Anders Renou § 322, der strrtó~i gegenüber strrtáti als Beispiel für "flottements entre la série ná/ni et la série nó/nu" bezeichnet. Doch ist RV. strrtó~i keine isolierte Form, vgI. z.B. KS. stntute strrtvate, astrrtuta astnwata. Daher ist auch die Nennung von strrtó~i/stárate als Akt.-Med.-

'l'OPPosition. Renou § 424, in dieser Form nicht zutreffend, abgesehen davon, daD es sicb bei stárate um Konj. vYz.-Aor. handelt, S. U. Anm. 882. - Zur Bedeutung von stntute uSW. vgI. z.B. KS. XXVIII 3: 155,13 vajram eva pmthamena marutva­tiyenodyachate. pra dvitiyena harati, strrtute trtiyena yam dvi~yat ,mit dem ersten Marutvatiya hebt er den Vajra auf, mit dem zweiten schliigt er zu, mit dem dritten

str 279

zum alten Wz.-Aor.-Medium882) VOl': zur 3. Sg. astr-ta (AB. VII 28,1) wurde anstelle von *astri die rhythmisch gleiche 1. Sg. astr-§i gebildet, die auch die 1. Sg. Opto nach sich zog.

Exkurs: Verursacht durch die formale wie auch Bedeutungsnahe von str ,niederstrecken' und stf ,ausbreiten' zeigt sich bereits in vedischer Zeit (spater zunehmend) ein Ubereinandergreifen einzelner Formen. So scheint Ipf. astr'i}.at RV. VIII 41, 8. del' Bedeutung nach eher zu str ,niederstrecken' zu geh6ren, vgl. Kuiper, Sprache 7 p. 24, wahrend die Form dem (rgvedisch viel haufiger belegten) Paradigma von stf ,aus­breiten' entspricht. Unter den finiten Verbalformen dürfte dies jedoch del' einzige Fall einer Vermischung innerhalb korrekter vedischer Sprache sein, sofern nicht überhaupt im Einklang mit del' Form zu interpretieren ist: ,el' (Varu1).a) breitete (seine!) Zauberkünste mit dem StrahlenfuBe aus, das Himmelsgew61be ersteigend' (sá mayIÍ arcína padlÍstr'i}an nlÍlcam IÍruhan).

Als deutlich sekundare Bildung erweist sich del' it-haltige Iní. staritave GB. II 3,3 ,um niederzustrecken', wozu die Parallelstelle AB. II 1, II 35, IV 1 korrektes stadavai hat (ahnlich SB. XIII 5, 1, 17 stá1·tave) , wahrend die beiden Absolutiv-Bildungen strtvIÍ und sti1'tVIÍ wie auch die Partizipien strtá- und stir'i}á-883 ) jeweils entsprechend del' einen bzw. del' anderen del' beiden verschiedenen Wurzeln angeh6ren 884).

Nur einmal erscheint innerhalb des Vedischen (im Gegensatz zur spateren Sprache, S. o.) die Zugeh6rigkeit von strta- nicht ohne weiteres ersichtlich, da auch Gründe für Zuordnung zu stf sprechen. Es handelt sich um einen Mantra, del' in verschiedenen Varianten vorliegt (Anrede an einen Ziegelstein): KS. VS. SB. dhruvéÍsi dharú1}lÍstrta viSvákarma'i}a, TS.

streckt er (den) nieder, welchen er haBt'. - Zum formalen Übergreifen und der Herkunft beider Wurzeln S. Exkurs.

882) Vom W z.-Aor. ist im RV. bezeugt: lnd.-Inj. astar star, Konj. stárate stara­mahe, vgI. zu staramahe Tedesco, Language 20 p. 213. Nicht richtig a.a.O. Anm.4 stáJ'ate RV. 1 129,4 als lnd. Pras. beurteilt, ebenso Renou § 424. Es liegt pro-{ spektiver Konj. vor: nahí tva Sátru stárate strrtó~i yárh víSvam §át1'urn strrtó~i yárn ,Denn kein Feind wird dich niederstrecken, wiihrend du ihn niederstreckst, wiihrend du jeden Feind niederstreckst' (Geldner).

883) Also nicht mit Wackernagel-Debrunner II 2 § 423f p. 556 durch Ausgangs­wechsel bei Wurzeln, die zwischen r und t schwanken, zu erklaren. - 1m Awesti­schen wohl ursprünglich die gleiche Verteilung, Z. B. star&ta- ,ausgebreitet' ( < * stt-ta), st&r&ta- ,niedergestreckt' « *str-ta-).

884) Kuiper nimmt in Sprache 7 p. 24f. trotz des Bedeutungsunterschiedes von RV. á-strta- ,unüberwindlicb', á-ni-~trta- ,nicht niedergeworfen' einerseits und stirrtá- ,ausgebreitet' (barhíli-) andererseits etymologischen Zusammenhang an, indem er sich dabei auf die Ahnlichkeit der Verse RV. 1129,4 (s. O. Anm. 882) und VIII 41, 8, wozu oben, stützt, und halt die anit-Form strtá- für jung. Ebenso wie strtá-' und litirrtá- unterscbeiden sich bedeutungsma.Big auch die von Kuiper, a.a.O. p.25 angefübrten Nominalformen D. Sg. ni-litúre, N. PI. ni-~túm7;t und stár'i-man-, erstere i11 der Bedeutung ,niederwerfend' zu str, das zweite als ,Streu' (auf barhí§- bezogen) zu st?'. Zu den awestiscben Formen vgI. oben Anm. 883 a. E.

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dhruvási dharú1Jástrta viSválcarma1Ja sú1crta, MS. dhruvási dhar'ú1Jástrta visvákarma1Ja súdhrta, ApSS. dhruvasi dhanl1Jastrta. Es ist nun einer­seits die Frage, wie der Sandhi aufzulOsen (á- oder á-strta), und anderer­seits, wie der Instr. zu beziehen ist. Als altester Kommentar dürfte die Version des SB. gelten, die (den Mantra mit den dazugehorigen Erlaute­rungen verquiekend) ástrta visvákarma1Ja auflost. Ebenso hat del' VS.­Padapatha astrta. Aueh BR. zitiert den VS.-Mantra unter astrta- und gibt als Bedeutung ,hingestreut, ausgebreitet'. In allen drei Fallen wird dstrta mit visvákar'ma1Ja verbunden. Der um súdhrta erweiterte MS.­Mantra hat ebenfalls im Padapatha astrta, doeh ist hiel' viSválcarma1Ja zweifellos mit súdhrta verbunden, entspreehend in TS. mit súkrta.

Abweiehend von den übrigen lost jedoeh del' TS.-Padapátha in astrta auf885), welehe Form wohl aueh der ApSS.-Version zugrunde liegen dürfte, vgI. die. Übersetzung Calands: ,Fest bist du, stützend bist du, unbezwungen' .

Für die AuflOsung des Sandhi in (spraehlieh korrektes) ástrta ,unüber­windlieh' RV. USW. 886 ) sprieht also zum einen die Existenz des ApSS.­Padas, zum andern die Versionen del' TS. und MS., da dureh die Ver bindung des Instr. mit dem folgenden Wort der erste Pada ebenfalls absolut steht und neben dhruvá- ,fest' und dhar'ú1Ja- ,stützend' Adj. ástrta- ,unüber­windlieh' naherliegend erseheint als das Verbaladj. ástrta- in der von BR. gegebenen Bedeutung (s. o.).

Demgegenüber stimmt das Fehlen des letzten Wortes in KS. VS. SB. sowie dessen Niehtübereinstimmen in TS. und MS. (súkrta!súdhrta) be­denklieh: es liegt hiel' wohl eine Erweiterung vor, die ihren Grund in der Umdeutung von ástrta (,ausgebreitet dureh den Allsehaffenden') zu ástrta (,unüberwindlieh, dureh den Allsehaffenden wohlgesehaffen!-ge­festigt') haben kann. Mithin ware ástrta- als Verbaladj. zu stf ,ausbreiten' , (so BR., vgI. VS.-Padapatha astrta = ~lpahita) anstelle von -stir1Ja-: in diesem Fall bereits vediseh belegt.

Doeh bleibt eine Mogliehkeit, ástrta- dennoeh, wie formal erwartet, zu str zu stellen: sofern es sieh namIíeh um einen termo teehn. aus dem Be­reieh der Ziegelsteinverfertigung handelt. str ,niederstreeken' in Ver­bindung mit Prap. á konnte die spezielle Tatigkeit bezeiehnen, niit der. del' Lehmklumpen (auf eine Unterlage oder in eine Form) hingestriehen bzw. hingesehlagen wird, vgl. deutseh Ziegelstreichen, schlagen, S. Trübner Vln p. 395. Wenn str auf idg. *stel zurüekgeht, dann darf wohl wegen lato later < *stlater, S. Walde-Hofmann S. V., tatsaehlieh an einen alten termo teehn. gedaeht werden. Es waren dann im Altindisehen zwei ver­sehiedene indogermanisehe Wurzeln in den beiden, ursprünglieh ja aueh deutlieh untersehiedenen Wurzeln str undstf vertreten: wahrend die ein-'"'"' . ,~ .

885) Vgl. Ved. Conc. 136b, wo die Varianten samtlich (mit Ausnahme des nicht. erwahnten ApSS. XVI 23, 1) unter astrta angeführt sind. .

886) Zum Akzent AV. astrt~. S. Wackernagel II 1 § 93b/l p. 226.

stf - spr8 281

heitlich als set-Wz. durchgeführte Wz. stf ,ausbreiten' auf idg. *ster (mit und ohne it-Erweiterung) ,ausbreiten, ausstreuen', S. Walde-Pokorny n p. 638f., zurückgeht, ware das hiervon als anit-Wz. differenzierte str ,niederstrecken' Fortsetzer von idg. *stel (mit u~d ohne it-Erweiterung) ,.ausb,reiten, flach hinbreiten', Walde-Pokorny n p. 643.

stf ,ausbreiten887)

Del' AV. xn 3,38 bezeugte i~-Aor. astaris weist sieh durch seinen Ablaut ebenso wie RV. spharis, AV. asarit wohl als ursprünglieher Wz.­Aor. aus888

), vgI. demgegenüber den dehnstufigen i~-Aor. RV. atarit uSW. als eigentliehen sigmat. Aor.

stha ,stehen'

An die Stelle der 3. PI. RV. asthiran vom gut bezeugten Wz.-Aor. ist mit dem produktiven Ausgang -sata (vgI. RV. ayuk~ata neben ayujran) die Neubildung asthi~ata SB. In 7,3, 9; 9, 1,1, ChagU. 25: 16 getreten889).

Del' im Awestisehen belegte Konj. s-Aor. stti1Jhat Y. 50, 4 entsprieht genau dem rgvedisehen dasat (im Vergleieh zum Medium asthi~ata adi~ata SB. handelt es sieh beim sa-Konj. um eine typologiseh altere Neubildung).

spr ,losmaehen'

l. Sg. aspar~am RV. X 161, 2 = AV. nI 11, 2, XX 96, 7 ist gegenüber dem alten Wz.-Aor. RV. áspar junge Neubildung na eh dem produktiven Typ abhiir~am, vgI. in der folgenden Strophe dhar~am. Das von SPP. in den Text übernommene handsehriftliehe ásparsam del' A V.-Stellen, von Whitney (Anm. zu nI 11,2) als "long-established blunder" bezeiehnet, ist wohl lautlieh zu erklaren. Da die Form paradigmatisch isoliert ist, konnte eine Art Zisehlautdissimilation del' beiden s-Phoneme den Zere­bral ~ zum Palatal s entahnliehen (progressive Assimilation de'!: folgen­den Palatale in satásaradaya oder Anklang an Wz. sprs, da bei dem Zauberlied an Berührung dureh den Magier gedaeht werden kann 1)890).

sprs ,berühren'

Wie sonst mehrfaeh beruht aueh del' sa-Aor. von sprs, VS. asprkt}as891), AV. MS. VS. asprk~at, AVP. sprlc~at, KB. asprk~an, formal auf dem

887) Nach Form und Bedeutung von str ,niederstrecken' zu trennen, S. O. S. 278f. 888) Vgl. Specht, KZ. 59 p. 98 (del' allerdings astar für analogische Umbildung

nach akar aspar b1ilt). 889) Die von Wh. R. ebenfalls genannte 1. Sg. asthi~i ist wohl erst klass. bezeugt.

Die Formen sind na eh der Korrektur richtig als s-Aor. eingeordnet (Wh. R. p. 250); VS. sthel}am, AV. sthel}ur jedoch sind Prekative, S. Renou, BSL. 41 p. 8, und ge. hiiren nlcht dem sigmat. Aor. ano

890) Zur Schreiburig -r8- statt -1'~- vgl. S. 247 Anm. 753. 891) Zu -iiprkl}alJ VSK. (Ved. Conc. 477b) S. Ved. Varo I p. 222.

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schwundstufig-themat. Pras., vgL zu aSPTkt}at : sPTsáti z. B. RV. mTk~as : mTsánti von del' (nicht nur morphologisch, sondern auch bedeutungs­maBig nahen) Wz. mTs.

Neben dem sa-Aor. findet sich eine einzelne s-Aor.-Form, KB. n 7 aspralc~am, die sich typologisch dem in del' Brahmal,laprosa gelaufigen s-Aor. adralc~it apl'alc?it asralc?it zur Seite stellt. Doch handelt es sich um keine eigenstandige Neubildung, sondern um eine textbedingte Analogie: auf vora usgehendes pasyati - adrak?am (und snwti - asrau?am) folgt entsprechend sp?,sati - aspralc?am. 1m gleichen Brahmal,la erscheint an anderer Stelle del' gelaufige sa-Aor. (KB. XXIV 8 aSPTlc?an).

sphf ,wegstoBen'

Die isolierte 2. Sg. Inj. spharis RV. VI 61, 14 ist die einzige :rgvedische i?-Aor.-Bildung einer se(-Wz. auf -f, die auf alten Wz.-Aor. zurückgeht, vgL demgegenüber den eigentlichen i?-Aor. RV. acari?am atarit (: car tf) und das rgvedische Nebeneinander von Konj. Wz.-Aor. garan und i.J-Aor. agarit (: gf).

smi ,lacheln'

i?-Aor. smayi?(hiis BSS. VI 6, del' in RV. asayi?(has, SA. asayi~(a, wozu S. 256, eine Bildungsparallele hat, ist isolierte Neubildung und be­ruht auf dem themat. Pras. smayate. (Bei Wh. R. erst ep.)

syand ,stromen'

Die 3. Sg. s-Apr. asyan RV. IX 89, 1 ist wohl Augenblicksbildung zur Bezeichnung del' aktuellen Vergangenheit, vgL typologisch gleiches. alcran RV. (als Verdeutlichung aus Wz.-Aor. alcran RV.) von lcrand ,wiehern', ebenfalls im IX. Buch auf Soma bezogener aktueller Aor.

., srams ,sich lOsen'

Neben dem intransitiv-aktiven themat. Aor. (z.B. RV. srasemq,) liegt . in del' medialen 3. PI. i?-Aor. asramsi?ata SB. XIV 6,7,6 = BAu. nI 7,6 eine Form VOl', die als aoristische Oppositionsbildung zum medialen Pras. srarhsate entstanden'ist.

sriv/srü ,miBraten'

Del' isolierte i?-Aor. asravit JB. n 2 yo vai mas yo garbho 'vapadyate 's1'avid 892 ) iti vai tam ahul¡, wird von Wh. R. wie auch Oertel, JVS. n p. 187 (die beide 2. Sg. lesen) zu Wz. S1'U ,flieBen' gestellt, vgL die Über­setzung Oertels, JVS. n p.152: ,,,Thou hast miscarried" (literally:

892) Anstelle von a8riivir ist mit R. Vira-L. Chandra die v.l. a8riivid zu lesen.

,.

8phj' - 8rt! 283

"thou hast leaked")'. Doch zeigt sich aus dem Vergleich mit ahnlichen Stellen, daB a81'avit zu sriv ,miBraten' gehort. Del' JB.-Stelle entspricht AB. IV 22, 4 yani vai p1,¿t'a samvatsal'ad 1'etamsi jayante yani pañcama­syani yani ?a1}masyani, s1'ivyanti vai tani ,Whatever seeds are born before the year, 01' five months 01' six months, these wither' (Keith); vgL ferner MS. IV 6, 9 : 92, 11 f. yádi 7camáyeta gárbha?¿ srivyey~tr íti ... gá1'bha ha srévulca bhavanti (mit sriv statt sriv) und RV. nI 29, 13 asremáiJ- (,der 1,reine Fehlgeburt ist' Geldner; S. Debrunner, Nachtr. zu Wackernagel 1 91,37). Wie an diesen Stellen mit del' Situation del' Fehlgeburt das Verbum sriv verbunden ist, so auch JB. n 2: ,wenn eine einmonatige Leibesfrucht abgeht, so sagt man von dieser: "sie ist miBraten" '.

Typologisch gehort asravit (: sriv) zum i?-Aor. von se(-Wurzeln auf -ü wie asavit (: sü). Auf einer Ablautstufe -ü statt -iv beruhen auch Konj. RV. davi?aiJi (: div) und del' (vielleicht ursprünglichem Wz.-Aor. entstammende) Ind. GB. a?(havi?am (: ?(hiv).

Aus einer ahnlichen Situation stammen mm aber auch Belege des Verbums sru ,flieBen', vgL BR. Bedeut. 4: ,zur Unzeit abgehen (von del' Leibesfrucht)', ebenso Bohtlingk Bedeut. 6, ferner 7: ,mit garbham eine Fehlgeburt machen'. Für letzteres ist von Bohtlingk als Beispiel ApSS. IX 18, 12 angegeben, für ersteres von BR. (neben einem Beleg aus dem BhP. und aus dem Mbh. 893)) TB. nI 7,3,6. Beide Stellen sind Varianten ein und desselben Mantras: TB. garbham sravantam agadam alcah, ApSS. ga1'bham sravantim agadam alcarma. Doch ist hiel' mit garbh~­wohl nicht, wie in den vorigen Belegen, die (zur Unzeit abgehende) Leibesfrucht gemeint, sondern del' Mutterleib selbst (hiel' würde also die von Oertel, JVS. n p. 152 für asravir angenommene wortliche Bedeutung ,thou hast leaked' - zu del' Frau gesagt - zutreffen): ,den flieBenden Mutterleib hat el' gesund gemacht' (für die Bedeutung ,flieBen' spricht an del' TB.-Stelle auch die danebenstehende Verbindung von sru mit retaso). Del' gleiche Mantra ist ApSS. IX 4, 1 belegt. Hiel' wird das Bild besonders deutlich, denn del' Vers folgt den Worten: ,Wenn aus dem Agnihotratopf infolge eines Loches Milch ausflieBt, so spreche el' über demselben den Vers ... ' (Caland), wie auch del' oben genannten ApSS.­Variante del' Mantra ulcham sravantim agadam alcarma MSs. nI 5, 14 entspticht. Die scheinbare Bedeutungsübereinstimmung del' Belege von sru mit den erwahnten von sriv/srü erklart sich also aus del' sachlichen Nahe del' gemeinten Vorgange.

sru ,flieBen'

Wahrend del' von Wh. R. zu sru gestellte i?-Aor. asravit zu sriv ,miBraten'. gehort, S. O. S. 282f, ist von sru ,flieBen' auBer dem redupL Aor. auch einvereinzelter s-Aor. bezeugt: asra~l?it SB. XIV 1,2,12, del'

893) Mbh. II 932 8tri1;¡.iirh garbhiis ca 8u8ruvuz¡,.

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284 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

trotz del' Richtigstellung bei Bohtlingk - Webers Ausgabe hat astau~it­in del' VWC. Brahm. noch als astau~it zitiert wird (entsprechend auch Eggelings Übersetzung), s. S. 278.

svani ,rauschen, tonen'

Dem (ursprünglich wohl iterativen) Pras. svanaya- stehen im RV. als Aor.-Formen ásvanit IV 27,3 (von Wh. R. zweifelnd unter Wz.-Pras. eingeordnet) und svanit II 4, 6 gegenüber. Beide Formen haben typo­logische Entsprechungen, vgI. RV. adhvanit (Pras. dhvanaya-): set-Wz. dhvan ,rauchen, qualmen' bzw. AV. astanit (Pras. stanáya-): set-Wz. stan ,donnern'. Bei dem Nebeneinander del' beiden Bildungen del' 3. Sg. handelt es sich typologisch wohl um einen ahnlichen Vorgang wie bei del' Verdeutlichung des alten Wz.-Aor. atan zum s-Aor. atan (RV.): ent­sprechend dürfte asvanit als alter Wz.-Aor., svanit als sigmatische Neu­bildung zu verstehen sein.

svap ,schlafen'

Vereinzelte s-Aor.-Formen sind in Praventivsatzen bezeugt, so AVP. IX 25, 16 = XX 61, 8 mava svapsit kada cana, 5MB. AGS. GGS. HGS. KausS. ma diva (AGS. diva ma) sVapSi{L.

svar ,tonen'

Gegenüber den beiden rgvedischens-Aor.-Bildungen asva1' asva1'~tam8W), die für alten ani(-Charakter del' Wz. sprechen (vgI. asva1': Pras. svámti wie RV. abhar ahár: Pras. bhamti hamti), findet sich JB. I 141 = § 36 i~-Aor. asva'ris: sva1'e1J,a yajamanasya pasún nimsva1'ir iti, eine offensicht­liche Augenblicksbildung nach vorausgehendem singularem Inf. svaritolp JB. I 140 = § 36: ... svare~ yajamanasya pasún nisvaritolp; doch vgl. typologisch ahnlich auch MS. atanit neben TS. atarhsit bzw. RV. atan (: RV. atan).

han ,schlagen, toten'

Die von Wh. R. als singularer i~-Aor. von han verzeichnete Bildung ahánit bezieht sich auf JB. II 272 = § 151, wo aber die handschriftliche Lesung am¿vyahánid iti (daneben anuvyarariditi) mit Caland, Auswahl p. 191 nach dem II 269 = § 151 vorausgehenden, parallelen Satz in anuvyaháriti « °hári + iti) zu verbessern ist, ebenso Oertel, JVS. II p.190, Ausgabe R. Vira-L. Chandra, VWC. Brahm. s. v. amwyahr. - Zum i~-Aor. AVP. gháni~thás S. 103 Anm. 265, zum s-Aor. ApSS. ghán S.105f.

894) Del' sa-Konj. svar§at Mahanamnyal;t 6. 7 (SV. Ed. Santavalekar p. 45) - sa na?~ svar§at ati dvi§a?~ - steht für par§at RV. X 187, 1 und bat kaum selbstandigen Wert.

285

Es zeigt sich also, daB im Vedischen - wie zu erwarten - von del' Pras.-Wz. han, die durch die synonyme Aor.-Wz. vadh suppliert wird (s. Delbrück, Syntax p. 274), keine eigene Aor.-Bildung vorkommt.

Dagegen findet si eh i~-Aor. vom Desid.-Stamm: SB. III 4, 3, 6 (neben jighárhsanti) ajighárhsis, s. zum Bildungstyp S.292.

ha! ,vedassen, zurücklassen'

Zum aktiven Pras. jaháti ,el' vedaBt' gehol't im RV. die 3. Sg. und 3. PI. s-Aor. ahás/hás, hásur. AV. II 10, 7 ahás ist 2. Sg., wahrend es in del' Mantravariante TB. II 5, 6, 3 als regulare 3. Sg. fungiert. Dagegen erscheint als Variante zur 3. Sg. ahás AVP. II 39,5 eine typologisch jüngere Bildung in del' 3. Sg. ahát TB. III 7, 13, 2895), die als sekundare Differenzierung des alten, die 2. und 3. Sg. nicht unterscheidenden s-Aor. entstanden ist.

Gegenüber dem Belegstand des aktiven s-Aor. weist del' (gleich­bedeutende) si~-Aor. alsproduktive Neubildung ein lebendigeres Para­digma auf: MS. hási~am, TS. hasis, PB. ahásit, AV. MS. usw. hásit, AV. hasi~tam, -tam, -ta, -ur, JB. ahasi~ur896).

Dem passiven Pras. hiyate ,zurückgelassen werden' mit del' teilweise schon übert:tagenen Bedeutung ,vedoren sein' entspricht del' mediale s-Aor. Letztel'e Bedeutung liegt wohl bei hásmahi RV. X 128,5 VOl': má hásmahi pmjáya má tan1Íbhilp ,nicht sollen wir vedoren sein samt Nachkommenschaft und eigenen Leibern', ebenso bei ahasta MS. I 6, 3: 90,9: auf das Ipf. tásarh páyo 'hiyata ,deren Milch ging vedoren' folgt yád vá asarh váram ábhút tád ahasta ,was von ihnen das beste war, das ist vedoren'. Demgegenüber stehen (1. Sg.) ahási SB. I 7, 3, 3 (: ahiyata V. 2), ahásthás TS. II 6, 3, 3, hasta AV. XVIII 2, 24 in deutlich passivischem Sinn: ,zurückgelassen werden'.

Neben den s-Aol'.-Bildungen von ha finden sich aber Formen, die einer s-Erweiterung has zugerechnet werden müssen. So konnten RV. IX 27,5 hasate, AV. IV 36,5 hásante zwar noch als Konj. s-Aor. von ha aufgefaBt werden- vgl. sa-Konj. hasate von hall ,sich bewegen' -, RV. hásamana- 897 ) und hasayanti abel' zeigen, daB hiel' ein eigenel' Pl'as.-

895) Von Oertel, Festg. Jacobi p.26 trotz richtiger Beurteilung del' übrigen Formen mit analogischem -tin del' 3. Sg. für eine regulare 3. Sg. Wz.-Aor. gebalten, s. zur Beurteilung S. 179 Anm. 487.

896) aluJ,sit ahasi§1~r zu alterem ahas hasur entwickelt nach dem Vorbild von ayasit -si§ur zu ayas -sur usw. Del' si§-Aor: von ha (,zurücklassen') hat also ent­stehungsmaBig nichts mit del' s-Erweiterung has (,wettlaufen', s. u.) zu tun, die Kuiper, AOr. 12 p. 302 (unter Bezug auf Brugmann) dem si§-Aor. zugrunde legen mochte.

897) Die im Parto Msamana- RV. III 33, 1 (Msan~ana- I 169,2 bei Grassmann falschlich s. V. 1. ha eingeordnet) deutlich zum Ausdruck kommende Situation ásve iva ví§ite Msamane ,wie zwei losgebundene Stuten um die Wette (Geldner), die auch VI 6,4 in dem Bild del' wetteifernd über die Erde

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286 Die vVurzeln mit sigmatischen Aoristen

Stamm hiisa- (mit einem entsprechend dazugebildeten Kaus. hasaya-) vorliegt89S), del' entweder auf einer alten Wz.-Erweiterung beruht oder zur Rückbildung einel' solchen Wz. has führte. BedeutungsmaBig gehort diese Wz., von BR. mit ,wettlaufen' übel'setzt, insofern eng zu ha, als eine Modifikation des Grundbegriffs ,zurücklassen' vorliegt, namlich beim Wettlauf den andern hinter sich zurücklassen, vgI. denselben Aus­gangspunkt beim Passiv hiyatam RV. VI 52, 1 ,beim Wettstl'eit untel'­liegen' sowie beim Gebrauch des awestischen Pras. zaz'éJnti Y. 30, 10 ,den Kampfpreis ersiegen'899).

Sofern Wz. has auf einem Pl'as. ha-sate bel'uht, dad dieses vielleicht als Umdeutung eines alten, funktionsmaBig naheliegenden sa-Konj. von ha beurteilt wel'den. Das den Vol'gang des Wettlaufs vom Zuschauel' aus kommentiel'ende hasate konnte urspl'ünglich meinen: el' wil'd (bzw. el' will) die andern hinter sich lassen 900) = el' wil'd an die Spitze gehen. Da es aber die Eigenschaft des Wettlaufs ist, daB das An-der-Spitze-Liegen ffu' gewohnlich nicht einem del' Teilnehmer von Anfang an gelingt, sond~rn daB bald dieser bald jener "zurücklaBt" oder "zurückgelassen wird", konnte del' Ausdruck "el' wirdjwill (die andern Wettlaufer) hinter sich lassen" zum bloBen BerÍcht "el' lauft um die Wette" umgedeutet wel'den. Diesel' Umbl'uch wal'e aber schon in vorrgvedischel' Zeit anzunehmen, da die 3. Sg. hasate im Vers RV. IX 27, 5 e§á s1Í1'ye'(La hasate ,dieser (Soma) lauft mit del' Sonne um die Wette' wohl ebenso als Ind. Pras. fungiert wie mcate im ahnlichen Vers IX 2,6 (= VIII 9,18) sárh s1Í1'ye'(La 1'ocate el' glanzt mit del' Sonne um die Wette'.

han ,sich bewegen, die K6l'perstellung verandern'

Dem medialen Pras. jihite entspricht medialel' s-Aor., del' formal mit dem von ha ,verlassen' (: Pras. hiyate) identisch ist. 1m RV. sind hierher zu rechnen die 3. PI. Ind. ahasata: 19,4 práti tvtim úd ahasata ,gegen dich hin haben sie (die Loblieder) sich aufgerichtet', VIII 7,2 ní párvata ahasata ,niedergeneigt haben sich die Berge', IX 73, 6 ápanak§Mo

stfumenden und sengenden Lohen des Feuers, die mit vífitaso ásvaZ~ verglichen wer­den, enthalten ist, gibt Szémerenyis Erklarung des altiranischen PN. Vistaspa (BzN.2 p.165ff.) ,having unfettered, unharnessed, free horses' eine etwas ge­nauere Nuance: die Verbindung von ásva- mit vífita- bezeichnet in beiden :¡:gvedi­schen Fallen offenbar zum Rennen losgebundene (losgelassene) Pferde. Es dürfte . also in diesem Ausdruck ein alter termo techn. desPferderennsportes erhaltensein.

898) Vgl. Renou, BSL. 33 p. 52. 899) K. Hoffmann bei Humbach, MSS. 10 p. 40 und Gathas II p. 23. 900) In diesem Fall ware im Gegensatz zum übrigen medialen s-Aor., der als

Passiv ,zurückgelassen werden' bzw. ,verloren sein' fungiert und dem Pras. hiyate entspricht, hasate in der Bedeutung ,zurücklassen' als eigentliches Medium aufzufassen, das vielleicht gegenüber dem unpersonlich konstatierenden Aktiv ,zurücklassen' zum Ausdruck dessen dient, daD hier die Handlung dem Subjekt zugute kommt: ,er wird (zu seinem Gewinn die andern Teilnehmer) zurücklassen'.

-

287

badhifti ahasata ,die Blinden und die Tauben haben sich abgewendet bzw. sind zurückgewichen'; ferner die 3. Sg. Konj. hasat( 901 ): X 127,3 ápéd u hasate támaJ:¡, ,die Finstel'nis soll sich zul'ückwenden bzw. soll entweichen', vgI. in gleichem Zusammenhang VII 71, 1 ápa svásu1' u§áso nág jihite ,VOl' ihl'er Schwester U~as entweicht die Nacht'. 1m AV. kommt hinzu die 2. Sg. Inj. hasthas, die von BR. zu ha ,verlassen' gestellt wil'd, ebenso Whitney-Lanman ,left behind' (dagegen VWC. Sa:rhh. S. V. 2. ha). AV. XVIII 3, 73 abhí pTéhi madhyató mtipa hasthaJ:¡, ist aber als Wegmahnung aus einem Totenlied sicher zu übersetzen: ,geh weiter, von del' Mitte (des Weges) her wende diSh nicht zurückl'. Aus del' Brahmal).aprosa stammt ein weiterer Beleg: SB. IV 6, 4, 2 folgt auf vorausgehendes ná sasaka sárhhatum ,el' konnte sich nicht zusammenraffen = aufrichten' die Kon­statierung samáhasta ,el' richtete sich auf'.

hi ,antreiben'

Dem aktiven Wz.-Aor. RV ahema ahyan steht eine isolierte 3. PI. Med. s-Aor. RV. ahe§ata gegenüber (4mal im IX. Buch, transo und intrans., vgI. Geldner, Anm. zu IX 73, 2a), wohl als Neubildung nach dem alten Typ RV. ane§ata asto§ata zu beurteilen.

Die nachrgvedisch bezeugte 3. Sg. Akt. ahait AV. II 24, 1-8, die sich bildungsmaBig einer Form wie ajait AV. mit analogischem -t statt del' alten 3. Sg. s-Aor. ajais RV. vergleicht 902), ist vielleicht noch als Ver­deutlichung einel' vorauszusetzenden 3. Sg. Wz.-Aor. *ahet entstanden, vgl. RV. atan: atan. In del' Brahmal).asprache findet sich aber bereits die -isj-it-Erweiterung des s-Aor., ahai§it SB. TB. JB. 903).

hirhs ,verletzen'904)

Nach dem mol'phologischen Vorbild del' Wurzeln mit mittlerem a auf Nasal + Konsonant wie Z. B. sarhs, vgI. i§-Aor. asarhs-it (: Pras. sarhsati) wurde an die (nicht ablautende) Sekundarwurzel hirhs das i§-Aor.­Formans angefügt, RV. hirhs-it (vgI. Pras. hírhsanti RV.), und damit ein neuel' Aor.-Typ geschaffen: del' schwundstufige i§-Aor. nicht-ab­lautender Sekundarwurzeln, vgI. RV. ánindi§uf. 1m RV. sind erst zwei Formen des i§-Aor. von hirhs bezeugt: mti no hirhsit ... (2mal), mti hirhsi§ta ... , nachrgvedisch wurde del' i§-Aor. - zumeist ebenfalls als Inj. in Praventivsatzen - sehr produktiv: SB. ahirhsi§am, VS. hirhsi§am, AV. hirhsis, -it, -i§tam, SB. hirhsi§ma, AV. hirhsi§ta, -i§ul'. Del' isolierte

901) Fehlt bei Grassmann als Belegform, Stellenangabe irrtümlich unter has1nahi. Von Macdonell p. 3217 und 3807 zu Wz. has (s. O. S. 285f) gerechnet, ebenso von Oertel, Festg., Jacobi p. 22.

902) So Oertel, Festg. Jacobi p. 19. 903) AVP. VIII 16, 11 ahaifis Konjektur ffu handschriftliches ahi~i. 904) Zur Wz.-Bildung S. Lüders, Phil. Ind. p. 776ff.

L Lb -,aw

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288 Die vVmzeln mit sigmatischen Aoristen

. Medialbeleg himsi{Jthas JB. In 247 = § 205 im Praventivsatz tarh moddhirhsi{Jthas ist VWO. Brahm. nieht verzeiehnet 905).

hirJ, ,zürnen'

Del' sehwundstufige i{J-Aor. hirJ,i{Jatam TA. IV 20, 2 ist wohl als Augen­blieksbildung zu werten (vgI. dagegen AV. ajihirJ,at) und kaum vom vor­ausgehenden Verbaladj. (lcrátubhir) hirJ,itébhilJ zu trennen: mtí dytíva­prthiví hirJ,i{Jatam ,nieht sollen Himmel und Erde zürnen'. In vollig ver­derbter Form steht dafür MS. IV 9, 12: 133, 6 hirJ,i{Jetham, vorausgehend hírJ,i{JebhilJ statt hirJ,itébhilJ. BildungsmaBig steht hirJ,i{Jatam auf einer Stufe mit den sehwundstufigen i{J-Aoristen nieht-ablautender Sekundar':' wurzeln, vgl. TS. ajivit, RV. anindi{Jur.

hu ,opfern'

Vom gut bezeugten s-Aor.-Paradigma SB. GB. ahau{Jam, TB. SB. GB. ahau{Jis, MS. AB. TB. GB. JB. ahau{Jit, KS. aha't¿:sur ist hau{Jam TS. VI 5, 9, 1, SB. n 2,4, 6, TB. n 1,2,2 in del' deliberativenFrage juhávaní3 mtí hau{Jtí3m ,soll ieh opfern, soll ieh nieht opfern l' eine del' wenigen überhaupt belegten Formen einer regular gebildeten l. Sg. Inj. Akt. des s-Aor., vgI. MS. yau{Jam, dagegen RV. sto{Jam, TS. yO{Jam.

hüjhva ,rufen'

Die isolierte 3. PI. Med. s-Aor. RV. ahüsq,ta ist eille Neuerullg gegen­über dem themat. Aor. áhve áhvanta. Aueh typologiseh ist ahü{Jata eine jüngere Bildung, vgI. einerseits i{J-Aor. pavi{Jta (: pü, entspreehend ane{Jata < *anaji{Jata: ni) und andererseits s-Aor. asto{Jata (: stu, ahe{Jata :hi), die beide die bei vokaliseh auslautenden Wurzeln korrekte alte Voll­stufe im Medium des sigmat. Aor. 906) aufweisen. Statt dessen gehort ahü{Jata zum Typ del' sehwundstufig-medialen s-Aor.-Neubildungen wie RV. ayuk{Jata, unterseheidet sieh aber von diesen dureh seine Wz.­Gestalt (es handelt sieh in den meisten Fallen um kOllsonantiseh sehlie­Bende anit-Wurzeln mit mittlerem i u r) sowie dadureh, daB hiel' wohl kaum wie bei den meisten del' anderen Wurzeln ein altes Wz.-Aor.­Medium den Ausgangspunkt für das s-Aor.-Medium gebildet hato Da aber die sehwundstufige 3. PI. Aor. auf -sata im RV. eine ausgesproehen produktive Bildung ist, kornlte sie sieh aueh über ihr eigentliehes Aus­gangsgebiet hinaus ausbreiten. So wurde zu den athematisehen Formen h'ttVé hümáhe áhümahi (wohl altes Wz.-Pras.) naeh.. dem gelaufigen Bil-

905) Die Verbindung ud-hims ist sonst vollig ungebrauchlich (Prap. ud bei hi1ns weder bei BR., Bothlingk, Schmidt Nachtr. noch in VVVC. SaIhh., Brahm., Upan., Vedang. angegeben).

906) s-Aor. bei anip-Wz., i~-Aor. bei sep-Wz.

Mi¡, - hr 289

dungsprinzip "sehwundstufige Wz. + Ausgang -sata" eine 3. PI. Aor. ahü{Jata hinzugebildet, die vielleieht den ingressiven Aor. ,sie haben die Anrufung angestimmt' bezeiehnet im Gegensatz zur einfaehen Kon­statierung dureh den themat. Aor. ahvanta ,sie haben angerufen'.

Die Neubildung ahü{Jata bewahrt innerhalb des vielfaltigen VerbaI­paradigmas von hü ihren sekundaren Oharakter, da sie isoliert bleibt und keine weiteren Formen naeh sieh zieht, vgI. demgegenüber die analogi­sehe Ausbildung des s-Aor.-Mediums beim Typ ayuk{Jata. Aueh sind die fünf Belege textlieh wohl nieht voneinander zu trennen: priyámedha ahü{Jata I 45,4; Vln 8,18; 87,3 907), danaeh X xká1Jva ahü{Jata I 14, 2; 49,4 (ebenfalls in Aehtsilblern). Doeh konnte naeh auBen hin ahü{Jata nun seinerseits als typologisehes Vorbild dienen: del' überaus reiehlieh bezeugte s-Aor. anü{Jata sowie die Einzelform adhü{Jata (zu del' si eh spater eine vereinzelte Neubildung adhü{Jta AVP. stellt) führen ihre Existenz wohl auf ahü{Jata zurüek.

Auf Wurzelform hva (Pras. hvayati RV. usw.) aufgebaut ist die isolierte 3. Sg. Ind. ahvasit GB. I 3,4. Obwohl die Bildung formal als -it-Er­weiterung eines zugrunde liegenden s-Aor. (*ahva8) aufgefaBt werden konnte, ist sie sehon deshalbdem 8i{J-Aor. zuzureehnen, weil dieser bei den Wurzeln auf -a naehrgvediseh anstelle des veraltenden aktiven s-Aor. produktiv wurde. Diese Bestimmung wird aber aueh dureh die Stellung im Text gestützt: da agasit vom gelaufigen si{J-Aor. del' Wz. ga ,singen' voráusgeht, ist isoliertes ahvasit wohl analogisehe Augenblieksbildung naeh diesem.

hr ,nehmen'

Die drei rgvedisehen Belege del' l. Sg. Akt. ahar{Jam und del' Einzel­beleg del' 3. PI. Med. ahr{Jata, die sieh im jungen X. Bueh finden, bilden die einzige Diathesenopposition innerhalb des im RV. belegten s-Aor. von Wurzeln auf -r. Dennoeh liegt hiel' niehts Altes VOl'. Die naehrgvediseh bezeugten Medialformen wie JB. akr{Ji, BSS. akr{Jata (: RV. akri akrta akrata), AV. avr{Jata (: RV. avri avrta) erweisen sieh deutlieh als s-Neu­bildungen, die an die Stelle del' alten l. Sg. und 3. PI. Wz.-Aor.-Med. (mit den vokaliseh anlautenden Endungen -i und -ata) getreten sind und auf diese beiden Personen besehrankt bleiben. Die in del' BrahmaI).aprosa bezeugte 2. Sg. JB. I 285 = § 100 ahrtha8, JUB. nI 20, 5.13; 21, 7 hrthas konnte nun aueh für hr ein altes Wz.-Aor.-Medium wahrseheinlieh ~aehen. Zumindest aber br~ueht die spate RV.-Form ahr{Jata wohl nieht vom Typ AV. aV?,{Jata (mit lebendigem alterem Wz.-Aor.) getrennt zu werden; hiel' wie dort liegt eine Neubildung VOl', die sieh vom alten voll­stufigen s-Aor.-Medium wie RV. asto{Jata ayamsata unterseheidet. RV.

907) V gI. die übrigen drei Belege vom N om. PI. : ebenfalls zu Beginn im Achtsilbler priyámedhiisas (asvaran bzw. e~¿¡;m) VIII 3, 16; 69, 18, und priyámedhiis zu Beginn eines Elfsilblers X 73, 11.'

19 Narten, Aoriste im Veda

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290 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

ahr~ata908) hat also mit dem geHiufigen s-Aor.-Aktiv RV. AV. JB. ahar~am909), TS. KS. har, SB. JB. PB. har~ís, AV. ahar, AV. SB. JB. ahar~ít, ASS. MSS. har~ít, JB. ahá1'~tám, SB. ahar~nr910) nie ein Paradigma im eigentlichen Sinn dargestellt.

Aufgrund von ah1'~ata konnte eine weitere Form gebildet werden: AVP. XIX 20, 15 (a)h1'~ta als einziger Beleg einer 3. Sg. Med. s-Aor. einer Wz. auf -1'911).

hnn ,in Abrede stellen'

JB. II 402 findet sich ein isolierter s-Aor.: mápahno~maha iti ,nicht wollen wir ableugnen'. Die Unform hno~mahai statt erwartetem regularem Inj. *hno~mahi dürfte aber als solche kaum sprachwirklich sein, da es sich bei Ausgang -maha (+ iti) um bloBe Schreiber-Analogie nach dem Ausgang des einige Satze weiter oben belegten, regularen Konj. avarntza­dhamaha (+ iti) handeln kann 912).

hvr ,krumm gehen'

Die 2. Sg. s-Aor. hvár VS. TS. MS. stammt aus dem an einen Opfer­kessel gerichteten Mantra dfrhhasva mI'Í hváJ:¿ ,mache dich fest(stehend) 913),

908) Die Variante ahar?ata VSK. XXXV 4,17, AVP.X 1,13, s. Ved. Varo II § 648 p. 302, gehort wohl zu den Fallen mit irregularem -ar- statt -r- und wurde vielleicht durch die Aufeinandedolge von 4 kurzen Silben begünstigt.

909) Die KapKS. XXXI 1: 148, 6 = XLVIII 9: 301 Anm.4 belegte 1. Sg. ahari?am ist phonetisch bedingte Überlieferungsvariante für ahiir?am wie von Wackernagel l § 51 p. 56 angeführtes ahiiri?am GGS. - auch BhGS. I 8 -,-- und ahiiri?it LSS., vgl. Kuiper, AOr. 12 p. 298. Zu ahiira?am BhP. mit fakultativem Svarabhaktivokal S. F. J. Meier, ZIL 8 p. 46f.

910) AA. III 1,6 erscheint ein Parto abhivyiihiir?an (Nom. Sg. m.), das den Ein­druck einer s-Aor.-Bildung zu machen scheint, vgl. Keith, AA. p. 65, 245 5, Renou, BSL. 35 p. 51. Die Parallelstelle SAo VII 15 bietet statt dessen regulares Parto Pras. abhivyaharan. Da °har?an in dieser Form nicht zu halten ist, dad wohl Verderbnis aus dem Parto Fut. °hari?yan (vgl. Komm. pathitum icchan) oder vielleicht dem Absolutiv °haJ'am (vgl. etwa SB. vyatiMram) angenommén werden.

911) Wegen der Singularitat der Form kann allerdings erwogen werden, ob nicht trotz der klaren Überlieferung (ma statt me) eine sekundare Textumdeutung vor­liegt, indem statt sa1'vas ta indra~ti valir apa me 'hr?ta rtvijal), ,alle diese Runzeln hat lndrani mir weggenommen, o ihr :¡;ttvij' (mit unmotiviertem Vok.) ursprÜllg­lich gesta~den hat: ... 'hr?ata-rtvijal), , ... haben Indral,li (und) die :¡;ttvij mir weg­genommen'. Es scheint, daR der eigentlich selbstandige Pada apa me ... erst nach­traglich an den lndral,li-Pada angeschlossen und dementsprechend die Umge­staltung zum Sing. ahr?ta vollzogen wurde. [Oder lpf. 'mr?ta zu lesen~]

912) Ein ahnlicher Fehler, durch Restitution von unverbundenem iti entstanden, liegt in avismaha iti JB. l 154 vor. (Ein anderer, unmittelbar a.uf der schriftlichen ÜberlieferU:ng beruhender Erklarungsversuch: bei der Sandhi-Auflosung von (regularem) °mahiti wurde das Anlauts-i von iti restituiert, die Hasta des ursprüng­lichen Kontrakbions-i aber unverandert beibehalten, °'ll~fq , °ll~r ~fi¡).

913) dfrhhasva gehort zum transo Pras. drrhhati ,festmachen'; Med. drrhhate hat, sofern es nicht gleich Akt. gebraucht ist, die Bedeutung ,sich festmachen bzw. fest-

hnu, hvr. - Primare und sekundare Tempusstamme 291

komm nicht zu Fall' und gehort als Aor.-Bildung zum themat. Pras. hvárate hvamnt- (RV.), vgl. als Formpal'allelen abhar ahár: bharati hamti. Gegenüber dem trans.-faktitiven Pl'as. hrn1Játi (RV.) ,krumm gehen lassen' mit zugehol'igem l'edupl. Aol'. jnhnmnta (RV.) haben Pras. hvámte, Aor. hvár intrans. Bedeutung: ,krumm gehen' usw. (del' auf Stamm hvar- aufgebaute Kaus.-Aor. jihvams RV. wiederum den transo Stammen entsprechend ,krumm gehen lassen') 914).

.Neben hvár stellt 'sich jüngeres hvár~it VS. SB. Das Nebeneinandel' del' 2. Sg. hvár (d1'rhhasva mI'Í hváM und 3. Sg. hvá1'~it (mI'Í te yajñápatir hvá1·~ít) VS. I 2,9= SB. I 1,2,12; 7,1,11 915) zeigt, daB zur Zeit der .4bfassung del' Stelle die -ís/-ít-Erweiterung zwar bereits gebildet wurde, die altere Form hvár jedoch noch im Mantra fest war, vgl. dagegen die spatere El'setzung von mI'Í hváJ:¿ durch má hvári~iJ:¿ (mit phonetisch be­dingter Überlieferungsval'iante statt hvár~iM ViidhS., Caland, AOr.2 p.144.

Anhang: Primare und sekundare Tempusstamme.

Neben den von Selmndarwurzeln bzw. wurzelhaft gewol'denen Tempus­stammen (z.B. dhav jív nind hirhs) gebildeten i~-Aoristen gibt es weitere i~-Aol'.-Bildungen, die unmittelbar auf verschiedenartigen Tempus­stammen beruhen, ohne daB diese Stamme als sol che wurzelhaft ge­worden oder auf dem Wege sind, es zu werden.

Formal auf athemat. Pl'as.-Stamm aufgebaut sind folgende i~-Aoriste: SB. áindhiijhvam aindhi~ata, TS. indhi~iya (: inddhe von idh, S. S. 89f.); PB. adhinvít (: dhinoti, vol'ausgeh. Konj. dhinavat von dhi, S. S. 153f.); AV. minít (: mináti von mí, S. S. 193); femer die Mantravariante SBK. asnnvi~ata (: 5MB. asnnvata von nas, S. S. 161).

Auf einfachem, themat. Pras.-Stamm beruhen: RV. ank{iis (: nk~ati von valc~, S. S. 230); VS. MS. adrrhhís adrrhhít (: drrhháti von drh, S. S. 148); SB. III 2, 1, 19 ásüyít (: vol'ausgeh. asüyati ásüyát von asü ,ungehalten sein'); JB. apüyit (: püyati von püIl, S. S.170); SB. adhü1'vít (:dhürvati vondhvr/dhür, S. S.157); TA. püri~thas916) (: vorausgeh. pÜ1'yati von pf/prá, S. S. 173); MS. pyáyi~imahi (: vorausgeh. Ipt. pyáyasva von pyá, S. S. 174); TB. III 7,8,2, SSS. XIII 2,4 = ApSS. IX 18,4

gemacht werden', nicht mit BR. ,feststehen, fest sein', wonach Keith, TS. l 1,3,1; 4,1 ,be firm', Eggeling, SB. l 1,2,12 ,be thou firm', ebenso l 7,1,11 ,stand firm .. .' (mit falscher Einbeziehung des zum Vorausgehenden gehorigen lnstr. pammé1Ja dhámna: lpt. dfrhhasva akzentuierl!).

914) Der an das GefaR selbst gerichteten Bitte má hviiZ¿ ,komme nicht zu Fall' mit intrans. Verb entspricht als transo Formulierung RV. X 16,8: imá1r¿ agne camasám má'ví jihvaral), ,Diesen Becher, o Agni, sollst du nicht umkippen' (Geldner).

915) Der zweite Mantra in Ved. Conc. nur für die erste, der erste Mantra nur für die zweite SB.-Stelle angegeben.

916) Mit (nachkonsonantischem) -i- statt sonstigem (nachvokalischem) -yi-.

19*

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292 Die Wurzeln mit sigmatischen Aoristen

palayi~thiis, VádhS., AOr. 6 p. 155, 164 palayi~mahi, VadhS., AOr. 6 p. 171 palayi~ata (: palayate von palay ,fliehen').

Die einzige i~-Aor.-Bildung, die formal auf keinem Pras.-, sondern auf einem Aor.-Stamm beruht, erklart sich als sekundare Umgestaltung eines zugrunde liegenden Mediopassiv-Aor.: RV. dhayís (: dhayi von dha, s. S. 152).

AuBer den bisher genannten Formen finden sich fernerhin i~-Aoriste, die auf sekundaren (themat.) Pras.-Stammen beruhen917).

Auf Kaus.-Pras. sind aufgebaut: RV. dhvanayít (: *dhvanayatijRV. adhvanayat von dhvan, s. S.156); AV. VI 16,3 ailayít (: vorausgeh. Ipt. ilaya von il ,zur Ruhe kommen'); AV. vyathayís (: vyathayati von vyath, s. S. 250); SAo KBU. pyayayi~thas (: vorausgeh. pyayayanti von pya, S. S.174); SAo KBU. avádayi~thas (: vadayati von vad, S. S.232f.).

Auf dem Pras. des Desid. 918) beruhen: TB. I 7, 9, 3 aipsít, JUB. 14, 1, 1, IV 8,4, 7 aipsi~ma (: ípsati von ap ,erlangen'); AV. V 7,6 írtsís, SB. XII, 4, 4 airtsís (: írtsati von rdh ,gedeihen'); SB. nI 4,3, 6 acikír~ís (: cikír~ati von kr); AV. acikitsís, Bal?kU. cilcitsís (: cikitsati von cit, S. S.114); SSS. ajijñiisi~i (: jijñiisate, parallel JB. ltjijñase von jña, S. S.122); SAo AA. adhitsi~am, SAo adhitsís (: dhitsati von dha, S. S.153); SB. amímamsi~thas (: mímamsate von man, S. S. 189); SB. ajigharhsís (: vorausgeh. jigharhsanti von han, S. S. 285).

SchlieBlich finden sich einige vom Denom. gebildete i~-Aoriste. So gehort RV. I 53, 3 ünayís zu üná- ,ermangelnd', TS. Ur2, 8, 3 papayi~ta (2. PI.) zu papá- ,schlimm, üpel'; in beiden Fallen ist kein Pras. belegt und somit del' i~-Aor. die einzige Denom.-Bildung. Zum Pras. avr~ayate ,gierig losgehen auf' geh6rt i~-Aor. VS. n 31 ávr~ayi~ata (: vorausgeh. ávr~ayadhvam); es handelt sich ebenfalls um Denom.-Bildungen, obwohl ein Nomen *vr~a- nicht bezeugt ist. Typologisch darf wohl auch saparyati ,verehren' als Denom. gerechnet werden919), als zugehoriger i~-Aor.920) erscheint AV. XIV 2, 20 ásaparyait921 ). Erwahnt sei noch del' i~-Aor. PB. artirJ,hvam (s. S. 93), del' zwar auf das gelaufige De:qom. rtíyáte ,sich streiten' zurückgeführt werden mu.O , sich aber von dem Typ del' auf sekundarem Pras.-Stamm beruhenden i~-Aoriste unterscheidet, da ihm offenbar eine Rückbildung *rt (*a?·t) zugrunde liegt.

917) paI).ini III 1, 51lehrt diese Aor.-Bildung für únayati, dhvanayati, elayati (im RV. bzw. AV. belegt) und a1'dayati (textlich nicht nachweisbar).

918) Die alten Desiderative ik~ dik~ bereits wurzelbaft, zum i~-Aor. S. S. 142~ 919) Zum idg. Nomen *sep-el- S. Literatur bei Walde-Hofmann S. V. sepelio. 920) Renou § 361 Anm. unrichtig als Ipf. 921) Zum Ausgang -ait S. S. 258. Der i~-Aor. eines Denom. liegt vielleicbt auch

vor in TB. II 3, 8, 3 amanasyait, sofern so überhaupt zu lesen ist. In der TB.­Ausgabe von Godbole, Anandasrama Skt. Ser., wie auch in der VWC. Brabm. stebt Ipf. amanasyat. Bohtlingk, ZDMG. 54 p. 51Q, hiilt amanasyait für einen Druckfebler der Ed. der Bibliotheca Indica.

O'

Nachtrag·

í~ ,weichen'

ud-ai~ít als singularer i~-Aor. von ud-í~ ,sich erheben' ist HGS. I 17, 5 anstelle von überliefertem valmíka udaik~ít zu lesen (K.H.), vgI. ... údai­~ad ... válmíkaJ:¡, MS. I 6, 3: 90, 14.16 (valmíka udeti BhGS. n 32), un­richtig Wackernagel I § 106 p. 126, Bohtlingk, ZDMG. 52 p. 84f. Die Bildung stellt sich typologisch an die Seite von aik~i~thas, adík~i~ta (: ík~ dílc~).

dha ,saugen'

Die isolierte Bildung HGS. I 17, 5 adhai~ít (VWC. Vedang. S.V. dhí 1349), nach Bohtlingk, ZDMG. 52 p. 84 fehlerhaft für adhasít, ist ein analogisch nach dem Verhaltnis anai~ít:nayati gebildeter s-Aor. zum Pras. dhayati (K.H.): gaur gam adhai~ít ,eine Kuh hat an einer Kuh gesogen'.

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Wortindex

Nicht indiziert siÍld die in Teil II (S. 85-291) aufgeführten sigmatischen Aoriste, soweit sie als N ormalformen ohne weiteres unter der betreffenden Wurzel aufgefunden werden konnen.

Das Augment ist - ausgenommen bei vokalisch anlautenden Wurzeln - nicht berücksichtigt.

A: Anmerkung auf der betreffenden Seite.

u.A: Betreffende Seite und Anmerkung.

*: Erwahnung auf betreffender Seite in mehr als einem Zusammenhang.

A * : Mehr als eine Erwahnung in Anmerkung bzw. Anmerkungen.

Altindisch

akF;at (akF;I) 160 f. aksatu 161 ak?iF;u1' (akF;Il) 58, 85 añjis 58 adhy-agiF;thiis -F;ata 32, 108 abhi-dati 43, 140 abhi-dasati etc. 42f., 140 abhivayas- 208f. amardhant- 198A arutahanu- 226 arti(lhvam 62, 93 aviddhi 68 avÚd 87f. aviF;as -at 64 aviF;tmn -ta(na) 56, 68 avi?tu 68 avis 53, 55, 68 avyas 53 aMt 53, 55 asyama 53 astrta- 280 ak?ata (nas) 33, 34 aksi 33 lik?iF;Ur (ak?I) 55, 57 adam adi (daI) 31, 137 anisam -SU1' 51A anÚ 51A, 55A araiTe 18, 34, 35 a1'dhiF;ta 62 avat, avas (vasI ) 21

aviF;ur 57 avit 55 avrF;ayiF;ata 62, 292 asata 33 asnuvi?ata 62 a?ta 33 asam as (as) 71 asi?ta etc. (as) 62 asis -it (as) 7lu.A asiiyit 59, 291 astrta- 280 id7;ate 90 f. intta1n (i(lh) 90A indhif;ta -at(im 90 indhiF;iya 68 i1'tsis (rdh) 59, 292 iF; (Wz.) 293 u(Zojas- 208 udvayas- 208f. upasatya- 114A uriika- 226A usig-asiya 123 uhyat 240A iinayis 55, 292 e1ikF;Va (idh) 90 A edhiF;iya -imahi 67 aik?iF;am 59 aile?iF;i -iF;thiis 62 aikF;it 293 aindhiqhvam -iF;ata 62 aipsit aipsiF;ma (ap) 59,

292

aÍ1·tBis (rdh) 59, 292 ailayit 59, 292 aiF;it aiF;iF;u1' 58 aiF;it (iF;) 293 osis osistam 59 a'uleF;dt (~akF;) 230A auleF;ÍI}am (ukF;) 59 aukF;is -it 59 aukF;is (vale?) 55* auhi?ta (uh) 61 a1~hís -it (17,h) 59 karatam -tam 47, 203 kartis 59 karF;ati 78A akani?am 55 kanisas 64 akar~F;am (kr) 95A kariF;at (MI) 64, 65u.A akariF;am (MIl) 50, 55 ;

(lcr) 95A akii1'it 50, 55, 65A aka1'F;am (ler) 35; (MIl)

97f, akarF;is (ler) 20 aki1'F;ata (MI) 33, 63 akrleF;at etc, (krF;) 75, 78

u.A. krtis 96 alerthiis -ta 32 akrpmn 99A kl'F;ati 78A akrF;ata 32

*

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298

akl'~i 32, 35 kl'~va 46 akramsata 29 kramsate 38, 39, 40 akrata (kl') 24, 25, 32, 33 kradas (k1'and) 98 ak1'an (k1'and) 20, 98, 99A k1'anta (kl') 24, 25 ah'andít 58 ak1'api~ta 60, 61 ah'aman 99 A kramama 99A akrami~am 53, 56 krami~ta 60 krami~tam 56 ak1'amím 53, 56, 57 ak1'amis -ít 53, 55 akramu1' 53 akra1hsta (k1'am) 102A akran (7crand) 18, 20, 98 ah'an (kram) 20, 102f. a7cramít -ista 58 a7cri (kl') 32 a7cruk~at 75, 78 a7cresmahi 29 k~a;¡),i~tMs 62 k~ariti 104A a-7c~ar 18 k~i1Jati 105A k~1,yati 173A k~e~at (k~il) 38 a7c~e~ta (k~i/lc~iII) 34 kMt 20, 21, 22A, 105f, akhatsu1' 21 khan 105 akhasur 105 aga1hsmahi 29 agan 39 gamantu 47 agamam 39 gami~tam 56* garan 51 gasatMm 107 agasmahi 23u,A, 28A,

106u.A garit 51, 55 gasi (gaIl ) 23 gasi~at 70, 71 agasi~am etc. 70 agasÍl}ur 70, 71 agasi~tam 70, 109A agasit 70, 72 agi~tMs -~ata (gaI ) 32,108

Wortindex

guhas etc. 78 gúhati 78 agl'bhit 59A gl'hí~va 111 gl'h1Ji~va 111 agmata 24 gmi~iya 67, 73 g1'abhat 53 agrabham 53, 56 agrabhit 53, 55 ag1'abhim 53, 56 ag1'abhi~ata 61 g1'abhí~ta 56 agrahai~am 53, 110 ag1'ahai~yat 110 gMn 105f. ghani~tMs; 103A aghuk~at 75, 78 aghu7c~anta 109A cani~tam 56*, 68 cani~that 111 cayi~tam 56* acayi~am 58 caritra- 112A acari~am carit 55 acaris 57 acar~am 113 acikitsis 59 acikir~is 292 . ace~ta 29 ace~ta3m 114 ce~ti~i 61 acait (cit) 18, 19A, 114 acais acai~1,s 20 coditl'- 11M. codís 54, 55 acyo~ta 34 cyol}thas 23 chadayati 115f. chantsi chantti 116 chandayati -te 115f. acchat 115A achan (chand) 18 achantstw 18 chitthas 30, 35 chitsi -smahi 30, 31, 35 chidas 31 chetsi chetthas 22, 33 chetsís 20, 21, 22 acchaitsi 34 a-chaitsít 20, 22, 35 chaitsis 22, 35 ajagrabhail}am 110

ajanata 118A ajani 60, 117 u. A ajaniq,hvam 61 ajanil}i etc. 60, 61 janil}íya -1,mahi 67 janil}i~ta 67 janil}eya -eyam 118 ajani~ta 60, 63* jani~tam 61 jani~that 117 A janÍl}va 68 ajapit 58 jambhil}at 64 ajayit 120 jaranti etc. 121 jani 117A janit 122A japís ajapil}ur 58 jaril}U1' 56 jitam 120A ajinot jinvanti (jya)1l22A jihitMm 132A jivis ajivit 59 jujol}atam 203 jurati 121 júryati 121 jel}at 39 jel}am 120u.A jel}i 39, 45, 46 jel}ma 120u.A jes 119f. ajait 19* ajail}am 18, 19 ajail}ís -1,t 19*, 72 ajais 19* jOl}a jOl}at etc. 48A jOl}i 48A jOl}i~at 64 ajñata (jan) 117 A ajñasam 29 ajñasil}am etc. 70 ajñastMs 29 ajñi (jan) 117 A ajyasi~i -si~tam 70 ajvalit 58 ata1'hsmahi 29, 33 ta7cl}at etc. 124ff. ta7cl}at- 127 ta7cl}ata (3. Pl.) 124A, 126 ta7cl}ati (3. Pl.) 126 ta7cl}ati- 127 ta7cl}atha 124 ta7cl}il}at 66

¡

"

, J

atak~i~ur 55, 57 takl}U1' 125A ata7cl}ma 126 atatMs (tan) 33 atadhvam 127 atan 20 tapana- 128A ataptMs 30 tapsís 128-tamat 259 ata~ta (takl}) 126 atasi (tan) 28A, 33, 127 ata1hsit 19, 72, 74 ta{lhi (takl}) 126 atan 19, 20 atanit 58 tapsít 20 atami~tam 101 atarima 129 taril}as -at 64, 65*u.A * atarisam 57 taril}imahi 65A, 67 ataril}ur 56 taril}tam 54, 56* atarít 50A, 55, 65A tarís 54, 55, 65, 68 ata1'I}ma 130 ta~ti (takl}) 126 trati 46A, 132 tradhvam 45 atr0satam 132 trasate 40, 47 trasathe 40 A trasitham 43 trasis (tras) 58 trasva 46, 47 atsar 18 atsa1'il}am 58 dakl}at- (dah) 134 dakl}am 197A adadista 138 dabh (Wz.) 133A adam (daI ) 31, 137 dambhil}ak 269 dambhisat 66 dayate '+ ava (daIl ) 1'¡l8 adar 39 adarisma 144f. darl}at (dddj'II) 38, 39 dar~ate 38, 40u.A darl}asi 37 A, 38 dar~i 39, 46 darl}i~ta 44

Wortindex

davi¡;atti 64 dat (daI ) 38 adat (dalI) 29 dasat -thas (daI) 38* dasatietc. (+ abhi) 42f.,

140 dasít (das) 55 adast(h)a (dalI ) 29, 138ff. adi (dal ) 31, 137 adik~at (dis) 75, 76, 78 aclikl}i 27, 28u.A, 29A aditMs -ta (daI) 27 adil}ata (dal ) 31 adil}i 31,34 dil}1,ya (daIl ) 27, 32, 44 adi~ta (dis) 27, 28 adihan 77, 78 adik~il}ta -i¡;ata 62 didayatam 203 didhithc'im 132A duksas 75 adugelha 143A aduhata (3. PI:) 76, 77, 81 duhate (3. Pl.) 76, 81 aduhan 76u.A, 77, 78, 81 duhanti 76, 81

. aduhra(n) 26, 76 duMe 76 adr'ihhis -it 59 ad?'kl}ata (dl's) 26, 34, 35 dl'7cl}am 197 A drksase 24, 37, 40 ü'l'q,iwam (elrI ) 33 drthas 33 ad1'sran 26 daih 135A dydti + ava (daIl) 139 adyaut 18 adrc'ik 20 adrakl}am 34 adrakl}it 20 d1'ati 149f. dratu -ntu 150 drc'isat 38* ael1'c'isit 70, 72A elrahi 150 adrukl}as 75, 78 aelruhas druhan 78 elvi7cl}at -ta 75, 77 dhak~at- 134 dhak~i (Ipt.) 46 adhanvi~ur 55, 57, 58 aelha1'~i~ur 59

elhc'i ,saugen' 293 adMk clhaksit 19 dhayis 55A adMvil?ta 61 dMsathas -tha 38 adhasam 32 A

299

elMsur 18, 32A, 35, 38 aclhi7cl}an 75, 77, 78 adhithas -ta 32 aelhitsil}am -ís 59 adhinvít 59 adhisata 32, 35 adhi?i 31, 32A, 35 dhi~iya 31, 44 dhi~va 46 adhuk~at -ta etc. 75, 76,

77,81 adhu7c~ata (3. Pl.) 26,

30A, 76u.A, 77, 81 aclhu7c~an 76A, 77, 78, 81 clht¿ksasva 75 clhuk?imahi 30 A, 44 clht¿k~va 46 aclMirvit 59 aclhtír~ata 26u.A aclhtí~ta -ata 26 elhel}iya 152 aelhai~it 293 aclhyasi~am 70 clMaj- 155 clhrajamc'ina- 155 elMc'ijas6 155 elMaji- 155 elhraji~iya 67 aelhvanat 156f. clhvanayit 55 aclhvanit 53, 55 dhvanta- 156 dhvr/clhru (Wz.) 157 A ana1hsata 29 namsante 38, 39, 40u.A ana1'hsit 73 u.A, 74 na1hsai 38, 39, 40 nakl}at 43A naksati etc. 43, 160 nak?i (nas Ipt.) 47 namnamur 159A nayil}tha- 171 A anayit -íl}ta 163f. ana1'ti~ur 55, 57 anartit 58 anavi~ta 61 anc'in (nam) 20

Page 152: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

300

anavan 166A niksi 31, 35 anácl}mahi 35 nikhiitaka- 247 A anijam 31 nindil}at 66 anindil}ur 55, 57 nírvletuka- 252A anitam 164 nutthiis anutta 30 anutsata 30 nudil}thiis 62 anul}i -I}ata 26 nethii 164 nel}a 48u.A* nel}at 36A, 37, 39 anesata 60, 63 nel}~ti 37 A nel}i 39, 46 anel}ta (2. Pl.) 2lf. anaikl}it 20, 22, 35 anait 19, 20 anail}it 20 1wil}ta 23, 36A, 52 pakl}at 38, 40 patsi apatsata 30 panil}ta 60 parl}at etc. 38, 39 pat'l}ati 37 A parl}a 48 u.A paTl}í 39, 45, 46 parl}il}tha- 171 A palayil}ata etc. 62, 292 a-pavil}ta 28A, 60, 61 *,63 papayil}ta 59, 292 pa1'il}at 64, 65 pavil}am 28A apaVil}t~1' 52, 56, 61, 63 apas (paI ) 18 pasati -tas (paII ) 37 A, 38* pasta (paI 3, Sg.) 18, 29 apikEJan 75, 78 apiEJat~ 78 apuyit 59 pt"l1'il}thiis 62 puryati 173A aprkthiis -ta (pro) 30, 35 p?,kl}ase (pTaS) 37, 40 aprkl}i -I}mahí (pro) 30,35 pyayayiEJthiis 62 pyayil}imahi 68 pyasil}imahi 70, 73 apmthil}ta 60, 61, 63

Wortindex

aprak (pro) 20, 35 ap1'alel}it (pTas) 19 aprat 17, 19 ap1'at (p1'a) 18, 19, 20 apras 18 p1'asi 46 prel}at 36A, 38 apTail}it 20 aplol}ta 29 baclhyasam 234 barhis -it 55 baclhithiis 178 badhil}ta 61 badhil}tam 58 budhanta 24, 25, 26, 27 abudhran 25, 26, 27 abodhi 25, 27 boclhil}at 64 abravam -is -it 53, 71 abhaleta 24, 34 bhalel}at 37 abhalesata 34 bhales~ntt! etc. 43 A bhale~aya- 43A abhalel}i 24 bhalel}i (Ipt.) 46 bhalesita 44 bhale~iya -imahi 44 bhalel}il}ta 44 bha1'sat 39,42 bhavil}at 191 A bhcUc abhiilel}it 19 abhar 18*, 19 abhiiril}am, 183f. abhiirl}am 18* abha1'I}it 19 bhitthas 30, 35 bhulel}il}iya -imahi 44, 73

u.A abhutsata 25, 27, 30 abhutsi -smahi 26, 27 abht"lm 56A bhuyastha 139A bhetthas 22, 33 bhes (bhi) 20 abhes 180A abhaitsam 22, 35 bhaisis 20 abhdil}ma -I}UT 36A bhais 20* bMajil}iya 67 bMel}ate 38, 40 namsase -te 40

na1Í~satai 41 ma1nsante 40u.A mamsi 28A ma1nsimahi -iTata 44 mamsil}thiis -ta 44 mamsai 37, 40 mamsta 29 amamsta 34 ama1Í~sthiit 187 A amata (man) 36 matsat -te 46 matsatam 41, 47 matsati 37 A matsi (Ipt.) 46*, 47 matsi 52A amatsur 17 u.A matsva 46*u.A, 47 mathat 53, 185 amathil}ata 61 mathil}tana 53 mathis -it 53, 55 madil}i 52A mananta 187f. amanasyait 292A amanthil}tam 53 amandil}atam 60, 61 1nansisamahe 66 mandil}imahi 67 amandil}ur 55, 57 mandil}ta 61, 63 a1nandit 55 *, 63 amanmahi 190f. mm-dhisat 64 ma1'dhi?tam 55, 56 * mat'dhis 55 * ma1'8isthas 61 masiy~ (man) 43, 188f. mamsthiis -ta 189 mati 191A amadil}ur 56, 57, 58 amarlel}am (mrj) 22 amarlesis 20, 22 marlel}yamahe -adhve 198 amarjil}am etc. 58 marjis 58 ama1't (mrj) 198A, 272 masatai 29, 41, 47 amasi 29, 47 masi (Ipt.) 47 masva 46, 47 amilel}at 75, 78 minit 59 amiham 78

i

I

amimamsil}thiis 62 amuletam (muo) 194A amulethiis 26, 35 amulel}ata 26, 35 amulel}i 30, 31, 35 1nu7cl¡iya 26, 44 amt!lel}mahi 35 mnugdhvam 26, 35 amuoat 31 muoil}ta 26 amul}mahi 194

..

amrlel}at etc, (n~?,j und 1nrS) 75

mrlel}il}ta (mro) 44 1nrlel}va (m1'j) 46 am1'jata (3. Pl.) 26A, 77 *

u.A amrjan 77, 78 1nrñjata 77 A a1nrta (m?,) 32 m1'ddha- 198A m1'l}i (mr) 33 am1'san 78 amel}ata (mi) 29 amole amoletam 20, 22 molel}ama~~a- 43 A modil}il}thiis 67 mOl}atha 53, 195 amol}il}ur 53 mOl}is 53, 55 a-maule anwuletam 20 *,

22,35 amrat (mrj) 198A, 272 ya1Í~sata 41, 47, 48A ya1Í~sati- 206A ya1hsate 40 aya1Í~sam 206 ya1hsi (Ipt,) 46 ya1hsis aya1hsit 73A aya1Í~sta 24 yalel}at 39, 46 yalel}atam 47, 48A yalel}ate 40, 46 yalel}i (Ipt.) 39, 46 *, 47 yalel}'iya 44 ayalel}mahi 29 yalel}va 46 * u.A, 47 ayatil}ta 61 yamat 205 yaman 205 • yamil}ta 61 aya1hsi 34 ayalel}i 2 ° 1

.. ;e

Wortindex

ayalel}it 19 yaoil}at -c'imahe 64 ayaoil}ta 61 yat (yaj) 19, 45 ayan (yam) 18 . yc'ivil}tam (yt!I) 56 * yc'ivis (yuII) 52, 55 ayc'is (ya) 71, 81 ayas (yaj) 19 * ayasa1n 18, 71, 81 yc'isi (Ipt.) 46 yc'isil}at 70 *, 71, 72 ayc'isil}am etc. 70 *, 71 *,

74,81 yc'isisil}thas 70, 72 ayasit 19, 70, 71*u.A*,

72A,81 yasil}ta 43 ayasu1'18, 81 ayulethiis -ta 25, 27 ayulel}ata 25 *, 26 ayulel}atam 25 ayulel}i 27 * yulel}va 46 ayugdhvam 25 yujata 24A yujanta 24, 25 * ayuji 25, 27 * ayujmahi -Tan 25 * yutsmahi 30 a-yul}mahi (yuI ) 33, (yuII)

33A yurJ,hvam (yuI ) 33 yUl}am (yt!II) 21 ayolel}it 20, 21, 22 ayoji 25* yodhil}at 64 yodhil}tam 54, 56 * ayodhit 54 u.A, 55 yodhis 54, 55, 68 yOl}atas (yuII) 41 yOl}ati 37 A yOl}atn 21 * yOl}ta (yuI ) 21 * yOl}tmn (yuII ) 21 * yOl}thiis 21, 29 yat!l}am 21 ayaul}is 19 yat!l}u1' 18 yaus 19 1'a1hsil}am (ram) 73u.A ara1Í~sit 73A aTa1nsta 23

aTa1hsthas 29 ralel}il}as -at 64 aralel}it 21, 22A, 58 Talel}is 58

[

301

ra~~il}tana 51, 53, 56, 57 raclham etc. 218 Tadhyatu etc. 218 ranclhi (Ipt.) 218 randhis 55 * Tapsi (1. Sg.) 30, 47 Tapsva 30, 47 aTabdha 30 Tavat (1'U/1'UI ) 225f. Tavitr- 225 f. ralea- 220 A aralel}it (Talel}) 21, 22A m'ajil}ur 57 arat (1'adh) 20, 21, 22A ara~il}ur 51, 56, 57 rate 220A a1'atsis -it (1'adh) 20, 21 aTc7tsu1' 21 1'adhil}i -il}ta 62 j'aclhil}iya 223A ravil}a1n (ru/1'uI ) 56 a1'avil}U1' (Tt"lII) 56 1'avil}ta (1'U/TUI ) 58 aravit (ruII) 55 1'asat 46 rasata1n -antam 48 u,A * j'asate etc. (Ind.) 42, 220,

221 rasate (Konj.) 40, 42, 46,

48A 1'asathas 41 1'asamana- 40A, 42, 220 rasathiim 45 rasi (Ipt.) 46*, 48A 1'c7siya 43 rasva 46 * u.A arilethas 28 A Tilethiis 30, 34 arilel}i rilel}ata 30, 35 aruleta (1'11,0) 204 a1'ulel}at etc. (1'uh) 75, 78 Ttwil}iya 67 1'uta- 225 arutsi -smahi -sata 30, 35 aTuclhan 228A aTuhat 78 aTaile 18, 34, 35 Tole (TUj) 20, 22 arolel}atn 21, 22

Page 153: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

302

r'oci?iya 67 ar'oci?ta 61 rotsis 20, 21, 22 ar'odharn 21 rM'uvat- 224 mu7c (ruj) 20, 22 arau7c?it 22 amut (r'udh) 20*, 22, 35;

54A arautsi 34 arautsit 20, 22, 35 alapsata 30 lapsiya 30, 44 alabdha 30 lavi?ta 225A ali7c?at (lih) 75, 77 alipsata 26 le7chis 54, 58 alesi?i 62 lopsiya 22, 33, 44 vamsi?iya (van) 44, 73

u.A,74 va1nsat 37 varhsate 40, 47 vamsimahi 44 varnsiya 236A vamsva 46 u.A, 47 va7c?at (vah) 37, 39 va7c?ati 37 A va7c?i (Ipt.) 39, 46, 47 va7c?va 47, 240f. avat (vas I ) 21 vatsyati (vasIII ) 239 vadÍl}thas 61 vadi?ma 58 vaddhvarn (vasII) 87 avadhi?ata 61 avadhi?am 53, 58 vadhi?as 64 vadhi?ta(na) 56 vadhi?tam 54, 56 vadhi?thiis 61, 63 a-vadhit 53, 55 a-vadhim 53, 56, 57 a-vaclhis 54, 55 vadheyam -et 233A vadhyat 53 vanamahe etc. 235A vani?at -nta 66 vanisista 67 vanoÚ'235A vandi?imahi 67 vamthas 39

Wortindex

var'7c (vrj) 20, 22 va1'Clhi?imahi 67 var'?at (vrI ) 38,41 var'?athas 38, 39 ava1'?is -it 55 *, 58 valisat 38, 41 A, 66 vava7csa -e 92A va?at 240A, 269 avas (vasI ) 21 avasi?ta (vasII) 61 vasi?va 68 vasimahi (van) 44, 235 vasiya 44, 236 vaharavin- 225 a-va7c?it 19, 20 avat (vas I ) 20, 21, (vah)

19* avat (vas I) 21 avatsis (vasIII ) 20 aviidayi?thiis 62 aviidi?am 57 viidi?as 62, 65 aviidi?ur 56 aviidi?ta 62, 63 aviidit 63 viiditra- 231A aviidimn 62, 231 viipsit 20 aviir'i?am -it (vrI ) 58 aviir7c?is 20 *, 22, 35 aviisit (vii) 70, 72A vi7cthiis -ta (vij) 30A avi7c?at (vis) 75, 76, 78 avi7c?mahi -?ata 26 vüJij,hi (vi?II) 245, 246A vitii (vi) 88 avitsi 27, 31 avidam 31 viparyiista(l}) 252u.A viviij,ij,hi (vi? II) 87 avisran 26 Vi?I (Wz.) 244f. vi?ita- 286A avr7cta (vrj) 27, 35 avr7c?am etc. (vrh) 75, 78 a-vr7c?i (vrj) 27 *, 31, 35 vr 7c?i (vmsc) 3 ° avr7c?mahi (vrj) 35 avrjam 31 avrij,hvam (vrII) 33 avrthiis -ta 33 vrtam 31 avrtran 26

avrtsata 26 vrtsi 31 aVr?ata (vrII ) 33 *, 34 avrsi 33 * avr?iit (vr?) 249A iivr?iiyi?ata 62, 292 avrham etc. 78 ave7c?it (vis) 20, 21, 22u.A avedi?am -it 59 vepi{lhvam 61 avepi?ta etc. 61 vesit 55 * vesis 58 ve?at (vi) 38 ave?an (vi?I) 245 ve?i (vi) 46, 246A ve?i?as 64 voij,ha1n -am 240A voij,hvam 240 A vaujhat 240 A vyathayis 59 vyathi?at 66 vyathi?i etc. 61 vyiitsis 20 avriijis -it 58 avri (vrII ) 33 vle?is (vli) 20, 21, 22 asarnsi?arn 55, 56 sarnsisat 66 sa1hsi~as 64 asarhsisitr 58 asarhsÚ 55*, 73A asami?thiis -ta 60 sarnisva 254f. samiilhvam 255 sa1ni?va 254f. asayi?ta 62 asayi?thiis 60 asarit 50A, 58 saris 58 sarais asamit (sr) 58 sastiit 253 siiris (sr) 58 aSr1JOm 56A se?an (si) 38 soois 59 snathat 53, 258A snathi?tam -tana 53, 56 snathihi 258f. sramat 53, 259 asramat 53A srami?ma 53 asret (sri) 20

.. i

I

sre?iima 38 * asmit 19, 20 aSTot 20 srOl}an 43 srosamiina- 43 sro~i (Ipt.) 47 asraut 19, 20 * srau?at 43, 260 u. A, 269 asmusis 20 asvita'n 21 asvait 18, 21 ?tyayiisit 211 a?thavi?a1n 58 asa7cta (saj) 30A °sa7c?at- (sah) 265 sa7c?at (sao) 37, (sah) 39,

46 sa7c?ati (sah) 41 sa7c?ant- 266f. sa7c?ante 37 A, 266 sa7c?i (Ipt.) 40, 46 * sa7c?imahi (sao) 44 sa7cl}emahi 266A sa7c?va (sah) 39, 46 u. A saoimahi 262 satsat 38, 39 satsi (Ipt.) 39, 46 asanat etc. 263 u.A sani?at etc. 64 Sani?ar1 66 sani?antu 264 sanoti 235A asapar'yait 59, 258, 292 sarjatas 274 asarji 25 sa1'?at (sr) 41 sahi?ivahi 67 sahi?ta 61 sii7c?ama (sah) 39A sii7c?ate 39A, 40, 46 asii7c?i 23A, 39A, 47 A sii7c?it 266 A sa7c?iya 44 sii7c?va 39 A, 46 * u.A, 47 A Sii1i7c?is (sañj) 20 asiini?am 55, 63, 64 siivi?a7c 269 siivi?at 64, 65A aSiivi?ur 56, 57 siivis asavit 52" 55, 65A siihi?imahi 67 asi7cfi 31 asioat 31

Wortindex

asitsam 267 asr7c?ata 25, 34, 35 sr7cl}iitham 35 asr7c?i 25, 27, 34, 35 asr7c?mahi 30, 35 asrgran 25 aS?'Pat 31 asrpta 31 aSr?ta (srj) 25, 27, 34, 35 set (san) 264 sedhis 55 * se?am (san) 264 asaitsam (sidh) 22 asaitsis 20, 22 a-s7can (s7cand) 20 asJcan 19, 20 * asJciintsít 19, 20 stan 275f. stana 276 stanihi 276 astambhit 53, 55 starate (str) 279A staritave 279 astaris (stf) 58 astanit 58 astiimpsit (stambh) 20 astiivi?am -it 58 stiT1Ja- 279u.A stu?va 46 strta- 279u.A astrta 33 astrl}i 33 strl}iya 33, 44 str (Wz.) 278A. 281 stol}am 17u.A, 21 a-stol}ta 24, 28A staul}am 28A astau?il} -ít 278 sthat 38 asthiran 31, 33 asthi?ata 32 aspii1'8arn 281 aspiir?am 18 aspr7cl}at etc. (sprs) 75, 78 aspr'iiJcl}arn 18A sphaTis 53, 55 smayil}thas 61 asyiin (syand) 18 asramsil}ata 61 sm7cl}at (srj) 41 asrii7c 17, 20, 24, 28, 34, 35 asrii7cl}it 20, 35 asrii7cl}ur 35

303

asriivit (sriv) 58, 282f. aS1'ii?tarn (S1j) 35 asrii?tmm 273 sr'iis (S1j) 19, 35 asraul}it 20 asvanit 51, 53, 55 svar'l}at 284A 'sviinit 51, 55 sviipsit 20 asviir 18 asvii1'is 58 asvar I}tam 18 aharl}ata (hr) 290 A ahiit (hiiI) 18, 19, 20 ahiir' 20 aharil}arn 290A °harl}ant- 290A aharl}am 24, 28, 34, 35 aharsit 20 has (Wz.) 285f. ahas (haI) 18 ahasata (hall) 24 hasate etc. (Ind.) 43,

285f. hasate (Konj.) 40 u.A hasayanti 43, 285 f. hasi?am etc. 70 hasis -it 70, 7lA, 72 haSUT 18, 23 hirnsi?ta 55, 56* hirhsi?thiis 62, 63 hi1hsit 55*, 63 ahü?ata 26 a-hrthiis 26 ahr?ata 26, 33, 34, 35, 36 ahr?ta 26, 33, 35 ahema 20 ahe?ata 23 ahait 19, 20 * ahai?it 20 ahausit 20 hrw?~ahai 290 hviir' hvar?it 20 ahviisit 70, 72A

Pitli

ni-mini 193

A westisch

aiwi.aofah- 208 u1'viixsat 251A fa1Jh9nt;;; fa1Jhi5i~ 107

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~-------------

304

jiJnghati( -ca) 39, 10.7 tasat etc., tilsat 126 tilstt126 -1Jwa1'i5zdtí1n 28A 1Jmostc¿ 24A 1JrilzcWm 23A, 45A, 131 dilis 22A, 27, 80., 141 dcirfJst 17 A cli5isci -i 22A, 42A, 80., 141 cli5rfJ# 17 A ffJ1'asvil 47, 176 frasi fmstil 24, 47, 176 baxsaiti 37, 179 baxstci 23A, 25, 179 naesat 37, 163 nciist 22A nilsilma ncisima 160. nilsfJmna- 160. mantil 36, 187 ma1'Jxsaite 42A, 196 mazdilllj hi5 . düm 151 A miJnili(-cil) 187 miJngM 187 miJnghi 23A, 28A, 187

Wortindex

miJnghcii 37, 187 miJhmaidi 23A, 28A,

187f. mqstil 23A, 187 yantci 36, 20.5 raexsaiti 42A dí!Jha!Jhi5i 4o.A, 219A m'vüxsat 251A va1'Jsait'i etc. 42A vazat 37, 240. ViJngha! etc. 37, 235 vi5izdtí1n 28A vqs 17 A, 235 saoayeiti 116 Sci1'fJstü 36A silzdüllt 23A, 45A sfJndaya!Jha 116 SCtS sqstil 18, 115 stm'fJta- 279 A st¡n'fJta- 279A sttZ!Jhaf 38, 281 asníZd~ím 28A, 26o.A zazfJnti 286 haxsaiti 266A

haxscii 37, 262 hana- (them. Aor.) 263

Altpersisch

adarsiy adrsiy 36A Vistilspa 286A

Griechisch

01](0 140. gost~a 27, 141 go(!a 150. gFs~s 240. eAdaaat 72A a~v, 85A :rcJ..ijTo 173A auvro 28A, 277

Lateinisch

dixi 27, 141 egit egeri5 -im 65A, 129A ittbere 215A late?' 280. véxi 240.

Stellenindex

Nicht aufgenommen sind Stellenangaben, die nur a1s Be1ege für angeführte W ortformen dienen.

Eckige Klammern bedeuten, daB auf del' betreffenden Seite nur der Text, nicht die Stelle bezeichnet ist.

Sarhhitás RV. I. 23, 23 112 RV. 1 54, 1.5 224f. RV. 1 63, 4 114f. RV.I86,7 171f. RV. 1 125, 7 121 RV.I 131,3 266 RV. 1 139, 8 121 RV.I 152, 2 121 RV. 1 163, 4 116 RV. 1 165, 15 2o.9f. RV.I 178, 2 245 RV. 1 182, 3 121 RV. 1 186, 3 17lf. RV. II 11, 13 95 RV. III 28, 5 95 RV. III 38, 8 193f. RV. V 25, 1 10.8 RV. V 54, 6 195f. RV. VI 16, 8 2o.o.f. RV. VI 18, lO. 156 RV. VI 24, 7 121 RV. VII 1, 8.9 9o.f. RV. VII 25, 1 112f. RV. VII 25, 4 198f. RV. VII 34, 3 188 RV. VII 55, 4 182A RV. VII 58, 5 188 RV. VII 59, 6 87 RV. VII 67, lO. 121 RV. VIII 1, 32 135 RV. VIII 1, 33 135f. RV. VIII 2, 26 2o.7f. RV. VIII 5, 13 212 RV. VIII 6, 13 155f. RV. VIII 13, 4 222 RV. VIII 14, lO. 22lf. RV. VIII 15, 5' 222 RV. VIII 27, 2 10.8

20 Narten, Aoriste im Veda

RV. VIII 41, 8 279 RV. VIII 69, 15 167 RV. VIII 74, 13 197 RV. VIII 75,11 245 RV. X 9,9 112 RV. X 22,7 175f. RV. X 27, 18 167 RV. X 27,20. 267 RV. X 31, 7 121 RV. X 32,8 86 RV. X 34, 5 143 RV. X 86,1 271A RV. X 114, 1 245 RV. X 128, 5 285

Kh. V 7, 11. 2h 273f. Kh. V 7, 4p 26o.f. Kh. V 15, 15b-17b 247

AV. II 5, 4 245f. AV. II 7, 4 129f. AV. IV 11, 3 269f. AV. V 7,1 216 AV. V 30.,5 274 AV. VII 52, 2 215f. AV. X 4,3.4 247 AV. XII 1, 44 221 AV. XIII 1, 30. 137 AV. XVIII 3, 73 287 AV. [XX 132, 6.7] 247

AVP.Il11,3 162A AVP. IV 19, 1.6 196 AVP.VI6,7 161 AVP. VI 22, 23 219A AVP. VIII 3, 4" 130. AVP. XVI 17, 7 164A AVP. XVI 149, 12 162 A VP. XIX 20., 15 290. u.A AVP. XIX 42,16.17 218 AVP. XIX 42,17 196

.'

AVP. XX 41,3 223A SV. 1 310. 219 SV. II 1196 219 VS. III 48 210. VS. [VIII 26] 24o.f. VS. VIII 27 210. VS. [IX 3] 20.6 VS. [XIII 16] 279f. VS. XVI 47 181 VS. XXI 46 273f. VS. XXXVII 15 2o.3f. VSK. II 5, 7 246A TS.I 5, lO. 228A TS. [17,12,2] 20.6 TS. II 6, 8, 5 224 TS. II. 6, 12, 5 2o.lf. TS. III 2, 2, 3 158A TS. IV 2, 9, 1 279f. TS. IV 5, lO., 1 181 TS. V 6, 8, 6 123 TS. VII 5, 19, 1 10.2 MS.I 6, 3:90., 9 285 MS.I lO., 14: 154,7 211 MS. [1 11,4: 165, 18] 20.6 MS.II3,9:37,14 lo.4A MS. [II 7, 15:98,4] 280. MS. II 9, 9: 127,7 181 MS. II 13, lO.: 161, 4 238 MS. II 13, 17: 164, 14

20.9 MS. III 6, lO.: 74, 15

158A MS. III 12, 14: 164, lO.

2o.9A MS. III 12, 21: 167, 12

182 MS. IV 2, 13: 37,1 143 MS. IV 5, 4: 68, 11 22o.A

Page 155: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

~-~~:;.-~~-=--------=-------~ ------~---------------~~_,.. ... ,-, ¡;¡,;¡¡¡¡o.oo-----c----~---~-----~-------

306

MS. IV 9,6: 127,1 203 MS. IV 9, 6: 127, 2 178 MS. IV 9, 9: 130, 3f. 179 MS. [IV 9,10: 131,8]

240f. MS. IV 9, 12: 133, 1

250A MS. IV 9, 12: 133, 4

135A MS. IV 9, 12: 133, 6 288 MS. IV 9, 25: 137, 15f.

90 MS. [IV 13, 2: 201, 6]

273f. MS. [IV 13, 4: 204, 2]

225f. MS. [IV 13, 7: 208, 16]

273f. KS. V 4:46,13 236 KS. XII 11: 173, 16

104A KS. XIV 3: 202, 20 206 KS. [XV 13:220,12]

273f. KS. [XVI 16: 239, 10]

279f. KS. [XVI 21: 244, 17]

225f. KS. XVII 16:258, 16f.

181 KS. XVIII 21: 282, 8

273f. KS. XXII 8: 65, 9 114 KS. XXIII 6: 81, 20 221 KS. XXIII 7: 83,5 158A KS. XXVII 3: 141, 8

156f. KS. XXVIII 3: 155, 13

278A KS. XXVIII 4: 158, 15

149 KS. XXXV 5: 54, 9 158 KS. XXXVI 8:76, 1

211 KS. XXXVII 15: 95, 19

105f. KS. XXXIX 11: 128, lf.

209 KS. XL 6: 139, llf.

124 KapKS. XXXV 2: 179,

12 114

Stellenindex

KapKS. XXXVI 4:191, 8 158A

KapKS. XLII 3: 249, 16 156f.

KapKS. XLIV 4: 260, 16 149

KapKS. XLVIII 6:299, 21 158

BrahmaJ;las

AB. II 7, 10 225f. AB. V 30,12 253 KB. XII 1 92 GB.I 1, 2 132 JB.I 109 = § 17 10lf. JB.I 154 = § 47 88f. JB. II 2 282f. JB. II 305 = § 157 170 JB. II 422 = § 168 177 JB. II 426 = § 168 251 JB. III 94 = § 180 214 JB. III 188 = § 136

144A JB. III 202 = § 198 278 SB. II 5, 2, 47 210 SB. [IV 4, 5,21] 24Of. SB. IV 4, 5, 22 210 SB. [V 1, 2, 7] 206 SB. [VII 4, 2, 5] 280 SB. IX 1, 1, 24 181 SB. XII, 6, 12 132 SB. XIV 1, 2, 12 278 SB. XIV 1, 4, 4 203f. SB. XIV 5, 1,2-13 232 TB. [1 3, 9, 2] 206 TB. II 6, 15, 2 260f. TB. III 3, 11, 1 246A TB. [III 6, 2,2] 273f. TB. [III 6, 6, 3] 225f. TB. III 7, 3, 6 283 TB. III 9, 4, 8 102

AraJ;lyakas

TA. 1 22, 8 206 TA. III 14, 4 107 A TA. IV 7, 4 203f. TA. [IV 10, 4.5] 86 TA [IV 11, 4] 240f. TA. V 6,9 203f. TA. [V 8, 10] 86

TA. VII, 2 189A TA. VI 7, 2 177f. TA. VI 12, 1 189A SAo VI 3-18 232 ~ SA. VI 19 233

Upanif}ads

KBU. IV 3-18 232 KBU. IV 19 233 ChU. III 16, 2.4.6 230 ChU. III 17, 5 267f. ChU. VIII 7, 3 239,

240A BAU. II 1, 2-13 232

Sütras

ASS. II 10 199A ASS. [III 3, 1] 225f. SSS. [V 17,9] 225f. SSS. VII 9, 1 123 SSS. [XII 18, 14.15] 247 LSS. II 12, 9 210 LSS. IV 1, 5 209 ApSS. III 13, 6 246A ApSS. VI 21, 1 105f. ApSS. [VII 22,7.8] 252 ApSS. IX 18, 12 283 ApSS. XIV 30, 4 158 ApSS. [XV 12, 7] 86 ApSS. [XV 14, 4] 240f. ApSS. [XVI 23, 1] 280 ApSS. XVII 6, 1 209 ApSS. XX 16, 15 102 ApSS. XX 17, 1 102 ApSS. XX 21, 6 102 DSS. XII, 4 209 BhSS. [VII 17, 6] 252 VkhSS. [X 17: 10] 252 VkhSS. [XXI 16:6] 158 HSS. [IV 4, 59] 252 HSS. [XV 7, 19] 158 SGS. III 11, 14 254 KausS. CXVII 2 224 ApGS. 1 4, 4 138f. VadhS., AOr. 6 p. 111

211 VadhS., AOr. 6 p. 230

212

Sachindex

A b 1 a u t, irregularer

(Mantravarianten S. besonders) (Schwundstufe:) krtis 96, lemdas ~ 98, agrbham -it -i~ata 110, drle~ase 146f., adrsma 110A, prk~ase 175f., amats7~r 185, yu~mahi ~ 214, yf¿~am 213; (Vollstufe:) chetsi etc. 22, 33, 116, chetsis 2lf., 116, ane~ta 2lf., ayok~it 2lf., 215, yo~am etc. (yuII ) 21, 213, yo~ta (yu I ) 21, 212f., arok~am 2lf., 229, rotsis 2lf., 228, Iopsiya 22, 44, 230, avek~it 2lf., 244, vIe~is 2lf., 252, stosam 21, 277; (Dehnstufe:) acchaitsi 34, 116, mam­sthas ~ta 189, amarji~am etc. 197, ayamsi 34, 206, arautsi 34, 228, asale~i sale~ate etc. 265, Wz. sah: sah- 264, 265A, sahi?imahi sahyama 266

Aktiv: Medium

a-Aor.-Akt. : s-Aor.-Med. 30, 31 u.A; i~-Aor.-Akt. : s-Aor.~Mec1. akramit akra1hsta 99, 102; Konj. Akt. : Inc1. Mec1. 256u.A; 1. Sg. Akt. : 2. Sg. Mec1. ajñasam ajñasthás 122, yo~am yo~thas 213

Akzent

icIhaté 90, 91, tari~ú1' 129, (Ihuk~án etc. : dhú,k~ata 144

Analogie s. Kunstbilc1ungen, Moderni­sierungen, Perseveration, Ablaut, -Textfehler

anit-Wz. S. itbei Wurzeln unc1 Formen

Aoriststamm unc1 Modus (Bedeu~ tung)

kani~as 95A, jani~va 118, jambhi~at 119, davi~a~ti 143, pak~at 167, ra~ti~ta­na 217, vasi?va 238f.

Aoriststamm und Prasens (Bedeu­tung)

20·

acari~am carit 112, ja1'i~ur 121, adhan­vi~ur 151, minit 193, asayi~thas -fa 255f.

Aspekt S. Aoriststamm

Assimilation S. Dissimilation

B edeu tungsprazisierung (Grunc1-bec1eutung, Bedeutungsentwicklung, Bec1eutungsnuancen unc1 -c1ifferenzie­rungen)

ale~II 85u.A, kan (intr.) 94f., lea (trans.) 95, dabh, dambh 133A, ava dayate, ava adimahi etc.: ava clyati, avadat etc. 138f., clr/drII (intr.) 145, clrmhate (mec1.) 290A, (Ihvan 155f., clhvr/dhür 157, (lhvr/clMu 157 A, aman­di~ur:amadi~ur 186, mrdh 198A, yuII + abhi pm 215, ra7c~ 216, 1'ic (mec1.) + vi 224, 1'7~/rf¿I 225f., vIi (+ nÍ1') 252, str 278u.A, 279, str + a 280, str 278A

B ec1eu tungsun terschiec1

zwischen s- unc1 i~-Aor.: yaus etc.: ya­vis 214; zwischen 3. PI. oran unc1 -sata: ayuj­mn: ayu7c~ata 25, 215, asrgmn: asr7c~a­ta 25,271

Da tiv statt Genitiv 218A

Diathese s. Aktiv

Dissimilation

(Zischlautc1issimilation:) -8i~- (über assim. -~i~~) 211, asparsam ~ (statt aspar~am) 281, avatsam etc. (statt -ss-) 239; (c1issimilatorischer N asalschwunc1:) agasmahi 106, 188f., gasatham 107, 1nasiya 189, vasimahi 235

Endung S. Personalenc1ungen unc1-aus­gange

Page 156: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

308 Sachindex

Etymologie s. Kunstbildungen in "Etymologien"

F ehler hafte Bild ungen (Mantravarianten s. besonders) indhifatam 90, incZhifta (= 1. Sg.) 90, canifthat 111, janifeyam 118, atarima 129, at1'asatam 132, t1'C"isathe 131, bacZhithas 178, bhakfíta 180 s. auch Textfehler, Ablaut

F ehlschrei bung -1'S- statt -rf-: asparsam (statt aspar­fam) 281, val8at balisat (statt *Va1'­fat n 247 u.A, clarsati (umgedeutet für clm'fate) 146; -1'f- statt -rs-: acla1'il}ma (= *aclarl}­ma ~, wohl sta tt aclar sma) 14M.; -rs- statt -1'is- und -ris- statt -1's­s. 'Uberlieferu~gsvariant~n

Haplologie agna iclhate ~ 91, ati dasat ~ 136, (sam) sa1n ~ 241

it bei Wurzeln und Formen (anit­und set-Wurzeln) kl}a1' 104A, 7cfi/7cfiII 104A, muZ 114f., cl1'/clrU 145A, clhv!, 158, nf¿ 164A, 165, p!' 172u.A, ru/rüI 226, 1'ü(ru ~)II 229, vaclhi 233A, van/vani 235A, vicli 242A, M 255A, stan 275u.A, 276, sva1' 284

Konjekturen AVP. n 34, 1-3 bhakfiya 180A, AVP. V 3, 6 vrsca~ 251, AVP. XIV 4,10 aSifat 89, AVP. XVI 149, 12 anikl}1nahi 162, A VP. XIX 20, 15 am1'fta ~ (statt ah1'fta) 290A, AVP. XX 41, 3 raclhifiya ~ 223A, MS. nI 12, 21: 167, 12 bhukfifimahi 182, MS. IV 9, 9: 130, 3 aSimahi (statt 1¿Si-1nahi) 179, KS. XL 6: 139, 12 takfifan 124, AB. V 30, 5 anenasa(M ~ (statt ane­nasam) 254, GB. I 3, 6 clhiivayet (statt I clhavit) 153, JB. I 109 = § 17 a7cramiftam (statt atamiftam) 10H., JB. I 154 = § 47 avifmahi (vgI. auch unten) 89, JB. I 291 = § 103 mima1hsate 188A,

JB. n 299 = § 156 akra1hsta 102A, JB. n 400 asaitsis ~ 267, JB. n 426 = § 168 a1n1ÜCfmahi (statt amufmahi) 194, 251, JB. nI 246 asaitsan~ (statt asitsam) 267, SAo VI 19 = KBU. IV 19 avaclayif­thas (statt vaclayifthas) 233, ASS. n 10 m?'{lati (statt m!,clhiiti) 199A, KSS. xxn 3, 45 m1'dnanti (statt m1'clhnanti) 198A, SGS. nI 11, 14 (nas) sapta 254, HGS. I 17, 5 aifit (statt aikfit) 293, VadhS., AOr. 6 p. 111 (kfurapavir) vyayasit (statt ftyayasit) 211;

überlieferte Form statt Konjektur oder Entstellung: AV. XIX 49, 10 asifat (statt rifat) 89u.A, A VP. XX 48, 5 schitsi (statt chaitsi) , 116, KS. XVI 8: 230, 8 sucas (statt socas) 256, JB. I 154 = § 47 *avil}mahi (statt asif1nahi) 89, HGS. I 17, 5 aclhaifit (statt aclhasit) 293, KausS. CVln 2 chitsi (statt satsi) 116

K unst bild ungen (formal korrekte Augenblicksbildungen, N eubildungen sekundarer Herkunft, Analogiebil­dungen, Reimbilclungen) (Mantravarianten S. besonders) kramifta 100, aJc1'amit etc. 101, ga­mifta1n 107, caniftam 111, cayiftam 113A, aclh17fata 154, acZhaifit 293, anüfata (Reimbildung~) 164, p17-rifthiis 173, p1'7cfaSe (Reimbildung~) 176, boclhifimahi 178f., minit 193, vaclifma 232, satsat262, asp1'akfam 282, srakfat 274

Kunstbildungen in "Etymologien" und VV ortspielen (formal korrekte oder fehlerhafte isolierte Verbalbil­dungen)

eclhifiya -imahi 94, t1'c"iti 132, atsc"i1'ifam 132, aclhürvit 157, 1'ate 220A, rasate 221, vasiya 236, samifva -iclhvam 255, as1'mna 270A

Sachindex 309

Kunstbildungen, metrisch bedingte

iclhate 91, Jcraclas 98, gamiftam 107, atarima 129, amatsu1' ~ 185, masiya, vasimahi (doch S. Dissimil.) 189

Mantrarekonstruktion (Mantra­Urform, Nachbildung eines alteren Verses, Vers-Umbau)

... avikfata 243, ... avefan 245, ... savi-I}at ... 269, ... as!,gran ... 271, .. . lop-si ya statt .. . lopi ~ 230, anamivo ... 195, na1'e asmat ... 207f., ... anilcam~ 91

Mantravarianten (relatives Alter, Umformungen, Nach- und Rückbil­dungen, Fehlbildungen)

c"ivifur: c"ijif1¿1' (Reimbildung) 85, uclvayasam: uclayamsam ("s-Aor. ") 206, 17{lhvam : yü{lhvam : Y1¿yuclhvam 240 A, 17clhvam : vocZhvan~ 240 A, akrta : ak?'f~ta (Pl.) 96A, Jchiit (im Sandhi lchan) :ghiin 105f., canifthat :janifthat 117 A, acarifam: acc"iyifmn 113, tc"i1'is: tarifat 129, c"iclam: c"icli 137, clarfate: clarsati 146, acleclifta: aclaclifta 138, ana1imamur: 1w1Í~namur 159 A, ninitsat: ninclifat 162, bc"idhathiis: badhithiis (Scheinaorist) 178, manclisimahi: manclisc"imahe 186, m1'kfa;n: cZrlcl}am: clakfam ("sa-Aor. ") 197A, mrkfam: marjis 197, moclamc"ina- : moclififthc"is 195, yajatra: ayatifta 204, aya (ayc"is), samifthiis : ayo, saviftha 254A, ayukta : arukta 204, ayt¿kta: arürucata 203, 204 u.A, y1¡{lhvam: YU1igclhvam 213, yOfta: yoyuvata 213, arakfit: aralcfit 21, 216f., 1'aclhi: rc"iclhifta, raclhifi 223, 1'asiya:ra1hsifam 219, a1'uham: ar1J;kfas: ar07cfam 229, vanufanta: vanifanta: sanifan 237, vanclisi1nahi : manclisimahi 187, vivyathas: vivyaclhit' 250u.A,

vepaclhvam: vepi{lhvam 243, vyathife (Dat.) :vyathifat 250, samnifva: samifva: samifva 254f., sucas: st7sucas: socis 256f., asa7cta (: abhakta) : asrpta 275, sanil}anta: sanifantu 264, asarat:asrpat 275, sa7cfate: sa7csati 265, savifat: sc"ivifalc 269, as1'7cfmahi: ap1'kfmahi 173, stanihi: stana 276, (1'ajeva) hi ... : (rajeva) je~~ ... ~ 120 S. auch Modernisierungen, Mantra­rekonstruktion, Uberlieferungsvari­anten, Varianten in Prosa

Medium S. Aktiv

Metathese -ar- > -ra-, -ar- > -1'c"i- 272u.A

Metrum, feste Stellung im avata 88A, avita (N. Sg.) 88A, kradas 98, 1¿1'U 7cramifta, U1'U 7cra1hsate, uru­krama- 100, a gatam, c"i no gantam 107, ca7craclas -at 98f., aclrlcfata, cl1'lcfaSe 146, aclht7fata 154, abhy an17fata 165A, pari pc"isati etc. 168f., bibharti, bha1'ati 271A, manc"imahe 188, yamat etc. 207, ayu7cfata 215A, alipsata 229, avrtsata 249A, savifat 269, as1'kfata, as1'gran 271, aht7fata 289 S. auch Kunstbildungen, metrisch be­dingte

Modernisierungen (Verdeutlichun­gen, analogische Umbildungen) Analog. -t in 3. Sg. s-Aor. 19; -is/-it in 2. 3. Sg. s-Aor. 19; (dehnstuf.) 2. 3. Sg. s-Aor. statt (voll­stuf.) Wz.-Aor. 20f.; 1. Sg. -sifürWz.-Aor. -i 27f., 31-33; 3. PI. -sata für Wz.-Aor. *-ata, -ran 25-27,31-33; if-Aor. für 1. Sg. Med. und 3. Sg. Med.-Pass. -i: ajani 117u.A, a1'c"icZhi 223, vgl. arclhi 93 f.

N asalierung acefta3m (statt -a31Í'/" Pluti von acefta) 114, ra1hsifam (:rasiya), ya1h­sat (: yc"isat) 219

Pali 3. Sg. Med. -tha 139A

Page 157: Narten.1964.Die Sigmatischen Aoriste Im Veda

310 Sachindex

Paradigma, Erganzungen und Ent­sprechungen im

1. Sg. und 3. PI. -si/-sata : Wz.-Aor.­]ded.25--28,31--33; 2. Sg. si-Ipt. : 3. Sg. sa-Konj. 39, 170f., 202; 1. Sg. Akt. -sam und 2. Sg. ]dedo -sthas in Korrelation 122, 213

P arallelstellen S. ]dantravarianten, Varianten in Prosa, Uberlieferungs­varianten

"Part. s-Aor." d(h)akljat- 134, °sakljat- 265, saleljant-266f., °hiirljant- ~ 290A

Perseveration janiljeyam (nach gameyam) 118, atrii­satiim (nach sajyatiim, iit'dhayatiim) 132, bhaleljita (nach indhíta) 180, jiinit 122A, didhítham, jihíthiim ~ 132A

Personalendungen und -ausgange 2. Sg. analog. -s:ayiis 19, 200, sr("is 19, 273u.A; 2. Sg. "si-Ipt," im yad-Satz 202; 2. Sg. Ipt. -sa:nelja 48, 163, parljii 48, 171; 2. und 3. Sg. -le/-t: yiit 200, asriile 273; 3. Sg, analog, -t: ajait anait apt'iit ahat 19, acait~ 114; 3. Sg. analog. -t: ariit 222f., aviit 238, valjat 240A, 269, Sm7¿ljat 260A, 269; 3. Sg. -Ijale: dambhiljale 133, 269, sii­viljale 269; 3. Sg. ]dedo -that:amamsthat 187A; -ailja1n -ait etc. (statt -iljaJn -it): agra­hai~am etc. 110, 257, 258u.A, ama­nasyait 258A, 292A, asarait etc. 257, 258u.A, asaparyait 258, 292; 1. Sg. (Pl.) Opt.-Prek. mit -i?- erwei­tert: gmil}'iya 67, 107, bhulcljiljiya -imahi 44f., 73, 182f., ruciljiya 67, 227f., va1hSiljiya 44f., 73, 236; PiUi 3. Sg. ]dedo -tha 139A

Pluti

acestii3m (statt -m) 114, smuljat 260A

Prakritismen

ghan ~ 106A, ghaniljthas ~ 103A, adii­stha ~ 139A, yuchmahi ~ 214A

Sandhi-Aufl6sung RV. VII 59, 6 vitii (statt avitii) ~ 88, KS. XXXVII 15: 95, 19 7chiit (statt 7chan) 105f.

Schreibfehler S. Textfehler

s-Erweiterung (Wurzel, Tempus­stamm) alelj 160f., (abhi- )diisa- 42f., 140, nalelj 43, 160, riisa- 42, 220f., S1'UIj 43, 261, hasa- 43, 286; vgl. paradigmatisch isolierte sa-Kon-junktive 38ff. •

set-Wz. S. it bei Wurzeln und Formen

Silbenrhythmik, Silbengrenze 1. Sg. und 3. PI. -si, -sata statt Wz.­Aor. -i, *-ata 25--28, 31--33; -i~hvam (2. PI. ilj-Aor.), avi~l~hi (Ipt. ilj-Aor.), vivi~~hi (:vilj), vaddhvam (: vasII) 87; aviitsam etc., vatsyati (: vasIII ) 239

TextfehleI' (UberliefeI'ungsfehleI', SchI'eibfehler, VeI'schreibung) (]dantravarianten S. besonders) aleljatu 161, iiviljmaha iti 290A, ac­chaitsi 116, janiljeyam 118, ajayit 120, tapsis 128, ataptiis (statt -thas) 128, t1'iisiithe ~ 131, ada1'iljma ~ 144f., anay­it 163f., aneljta 2lf., 163, amana­syait ~ 292A, ayiiJhsi 206, yuchmahi 214A, amutsi 228, vasiya? 236A, asitsam 267, astauljit 278, asriiljtmm 273, hnoljmahii iti 290

Uberlieferungsfehler S. TextfehleI'

UberliefeI'ungsvaI'ianten, phone­tisch bedingte -rlj- statt -rilj-: aleiirljam 97f., acii1'ljam 113, atiirljma tii1'ljat 130; -1'ilj- statt -1'Ij-: aleiit'il}a1n 95 A, abhii­t'iljam 183f., ahii1'iljam etc. 290A, hvii1'iljis 291, dhviirilj7¿1'? 158, pa1'iljat 172A, *va1'iljat? (Hs. valSat balisat) 247u.A; vgI. auch ada1'iljma (füI' ada1'sma?) 144f. Zu -1's- S. Fehlschreibung

UbersetzungsveI'besserungen

RV. I 94,8 136A, RV. VII 1, 8 91A,

, "

Sachindex 311

TS. I 1, 3,1; 4, 1 291A, KB. XII 1 92, SB. I 1, 2,12; 7, 1, 11 291A, SB. I 3, 1, 11 197 A, SB. II 5, 2, 47 = IV 4,5,22 210A, SSS. VI 7, 8 92

,Umdeutung (ursprünglich nur einem Stamm zugeh6rige, aber formal dop­peldeutig'e Verbalbildung als Aus­gangspunkt füI' weiteren Stamm) 2. Sg. Akt. s-Aor.: Wz.-Aor. (wonach analog. -t in 3. Sg.) 19; 2.3, Sg. ]dedo Wz.-Aor:s-Aor. 27, 30; 3. Sg. a7c1'iin (kmnd?): (7cmJn) 102f.; Wz.-AoI'. 7chiit:s-AoI'. 21, 106; Konj. (abhi-)cliisati:lnd. 42f., 140; Konj. *nak§ati: Ind. 43, 160; Wz.-Aor. arc"it:s-AoI'. 21, 222; Konj. 1'iisate: Ind. 42, 220f.; Konj. *hiisate: Ind. 43, 286

Umgangssprachliche PhI'ase, Re­densart vi/oma alec'l1'lja1n 95A, aploljta 177, na7cir me(?) 193f.

Varianten in Prosastel1en, bei Para­phrasierung

viidayiljthas : vadiljthas 232, anamnam1¿1': anaJhsata 159, bhes: bhailjis 181, seljam: set 264; vgl. auch hvc'lt'ljit (neben 2. Sg. hvii1') 291

VeI'schreibung S. Textfehler

W oI'tspiel S. Kunstbildungen in "Ety­mologien"

W uI' z elans a tz, differenzierter

dambh (:dabh) 133A, dc'lII (,abtrennen': dc'l ,schneiden') 138, *dc'l (in abhi-diisati) 140, dhvr/dhru (: dhvr/dhür) 157 A, vilj! (: ViljII) 244f., str (:str) 278A, 281

WuI'zelsuppletion

adhyagiljthas -agiljata: a(17~ite 108; "Aor."von han 284f.


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