Nahtformen Prinzipiell lassen sich Einzelnähte von fortlaufenden Nähten unter- scheiden. Einzelnähte haben den Vorteil, dass sich bei Lockerung oder Verlust einer Nahtschlinge nicht die gesamte Naht öffnet. Außerdem lassen sich im Fall von Infektionen einige Nähte leicht entfernen, ohne die vollständige Nahtversorgung zu gefährden. Der Vorteil der fortlau- fenden Naht liegt vor allem im geringeren Zeitaufwand und dass z. B. am Gaumen weniger störende Knoten benötigt werden. In der periimplantären Weichgewebechirurgie kommen die Einzel- knopfnaht, die horizontale und vertikale Matratzennaht als evertieren- de (Lappenrand aufstellende) und invertierende (Lappenrand einrollen- de) Form sowie gerade und überkreuzt vor. Des Weiteren werden von den Grundformen abgeleitete Nahtformen wie Unterzugnähte und die fortlaufende Matratzennaht eingesetzt. Aufhängenähte fixieren nach koronal verschobene Lappenanteile mithilfe von um den Zahn oder das Implantat geführten Matratzennähten. In der Vertikalen lassen sich Lappenanteile auch an Einzelknopfnähten fixieren, die über nicht durchgängige Kontaktpunkte gelegt wurden. Die Einzelknopfnaht ist die am häufigsten verwendete Naht. Mit ihr las- sen sich die Lappenanteile präzise platzieren und adaptieren. Und sie ist von großen Lappen bis zu kleinen Papillenplastiken gut einsetzbar. Bei der Adaptation stärker mobilisierter Lappenanteile mit wenig ange- wachsener Gingiva, z. B. im Unterkiefer nach interforaminaler Implan- tation, kommt es jedoch gelegentlich unter der Verwendung von Ein- zelknopfnähten zu leichterem Einrollen der Lappenränder. Hier hat sich aus Sicht des Autors die Kombination von Einzelknopfnähten und evertierenden horizontalen Matratzennähten bewährt (Abb. 33). 54 Chirurgisches Weichgewebemanagement – Basiswissen Einzelnähte Fortlaufende Nähte Einzelknopf- naht Kombination von Einzel- knopf- und Matratzennaht
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Nahtformen
Prinzipiell lassen sich Einzelnähte von fortlaufenden Nähten unter-scheiden. Einzelnähte haben den Vorteil, dass sich bei Lockerung oderVerlust einer Nahtschlinge nicht die gesamte Naht öffnet. Außerdemlassen sich im Fall von Infektionen einige Nähte leicht entfernen, ohnedie vollständige Nahtversorgung zu gefährden. Der Vorteil der fortlau-fenden Naht liegt vor allem im geringeren Zeitaufwand und dass z. B.am Gaumen weniger störende Knoten benötigt werden.
In der periimplantären Weichgewebechirurgie kommen die Einzel-knopfnaht, die horizontale und vertikale Matratzennaht als evertieren-de (Lappenrand aufstellende) und invertierende (Lappenrand einrollen-de) Form sowie gerade und überkreuzt vor. Des Weiteren werden vonden Grundformen abgeleitete Nahtformen wie Unterzugnähte und diefortlaufende Matratzennaht eingesetzt. Aufhängenähte fixieren nachkoronal verschobene Lappenanteile mithilfe von um den Zahn oderdas Implantat geführten Matratzennähten. In der Vertikalen lassen sichLappenanteile auch an Einzelknopfnähten fixieren, die über nichtdurchgängige Kontaktpunkte gelegt wurden.
Die Einzelknopfnaht ist die am häufigsten verwendete Naht. Mit ihr las-sen sich die Lappenanteile präzise platzieren und adaptieren. Und sieist von großen Lappen bis zu kleinen Papillenplastiken gut einsetzbar.
Bei der Adaptation stärker mobilisierter Lappenanteile mit wenig ange-wachsener Gingiva, z. B. im Unterkiefer nach interforaminaler Implan-tation, kommt es jedoch gelegentlich unter der Verwendung von Ein-zelknopfnähten zu leichterem Einrollen der Lappenränder. Hier hat sichaus Sicht des Autors die Kombination von Einzelknopfnähten undevertierenden horizontalen Matratzennähten bewährt (Abb. 33).
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Die horizontale evertierende Matratzennaht kommt hauptsächlich zumEinsatz, wenn größere Weichgewebeanteile adaptiert werden sollenoder die Hauptlast nicht auf den die Wunde verschließenden Enzel-knopfnähten liegen soll. Zu diesem Zweck wird zur Annäherung derWundränder eine tiefer liegende horizontale Matratzennaht gelegt.Darüber erfolgt dann der eigentliche Wundverschluss mit Einzelknopf-nähten (Abb. 34).
Eine Abwandlung ist die als horizontale Matratzennaht gestalteteUnterzugnaht, bei der die Naht z. B. nach der Bildung von Spaltlappenim einen Lappenanteil nur durch das Periost und das aufgelagerte Bin-degewebe und im anderen Lappenanteil durch den gesamten Lappenverläuft (Abb. 35).
Abb. 35Die Unterzugnaht kann vonder Seite des Periosts odervon der Seite des Bindege-webes durch den Spaltlap-pen geführt werden.
Abb. 34Die Hauptlast wird von derMatratzennaht getragen. Mitder Einzelknopfnaht werdendie Wundränder adaptiert.
Abb. 33Einzelknopfnaht im vorderenLappenanteil in Kombinationmit einer evertierenden Mat-ratzennaht im hinteren Lap-penanteil
Nahtformen 55
HorizontaleMatratzennaht
Unterzugnaht
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Eine Variante der horizontalen Matratzennaht wird in überkreuzter undinvertierender Form zum Aufpressen von Weichgewebetransplantatenoder kleinen Schwenkläppchen auf den ernährenden Untergrundbenutzt. Dabei werden z. B. ein Teil der Naht nach Spaltlappenpräpa-ration durch das verbleibende Periost und ein anderer Teil als Aufhän-genaht um einen Zahn oder ein Implantat geführt (Abb. 36).
Die fortlaufende Matratzennaht eignet sich aus Sicht des Autors vorallem zum Verschluss größerer Schnitte und wenn die Zahl störenderKnoten oder stechender Fadenenden möglichst gering gehalten wer-den soll. Dies ist z. B. nach Entnahme von Bindegewebe aus demGaumen sinnvoll. Sie beginnt mit einer Einzelknopfnaht, bei welcherdas lange Fadenende nicht abgeschnitten wird. Für den Endknotenwird der Faden nach dem letzten Durchstechen der Lappen nicht ganzdurchgezogen, sodass eine Schlaufe stehen bleibt. Diese wird mitdem langen Fadenende verknotet (Abb. 37).
Abb. 37Fortlaufende Matratzennaht
letzteVerknotung
ersteVerknotung
Abb. 36Der im Volllappen befindli-che Nahtanteil kann auchals Umschlingungsnaht umeinen Zahn geführt werden.
