32
Pflegeresidenz Nachrehabilitation von Schlaganfall-Patienten in der Pflegeresidenz
Pflegeresidenz
Nachrehabilitation von
Schlaganfall-Patientenin der Pflegeresidenz
Herzlich willkommen 03 Die Pflegeresidenz Haus der Ruhe 04Der Schlaganfall und seine Folgen 05Unser Leistungsspektrum 06
Die Praxis Ergophysica 09Unsere therapeutischen Angebote - Ergotherapie 10Aufgaben der Ergotherapie im Überblick 12Die Physiotherapie 13Aufgaben der Physiotherapie im Überblick 15
Ablauf der Fördermaßnahmen 16Hilfsmittelberatung und -versorgung 20Wiedereingliederung in das soziale Umfeld 21Prognose 21Integration von Angehörigen 23Regelmäßige Schulungsangebote 24
Die PflegeFachSchule Hannover als Kooperationspartner 25Ihre Ansprechpartner 28Hilfe zur Selbsthilfe - Angehörigenberatung 30Adresse und Anfahrtsskizze 31
Inhaltsverzeichnis Seite
Wir helfen, die Fähigkeiten wieder herzustellen, die durch den Schlag-anfall verloren gegangen sind.
Herzlich willkommen
„Nach einem Schlaganfall ist nichts mehr, wie es vorher war“ – dieser Ausspruch eines Betroffenen drückt in knap-pen Worten aus, wie tiefgreifend diese schwere Krankheit das Leben verändern kann.
Mit dieser Broschüre richten wir uns an Sie als Betroffe-ner oder Angehöriger, um Ihnen die Qualität und Vielfalt unserer Angebote in der Betreuung von Schlaganfallpati-enten vorzustellen. Wir richten uns ebenso an Ärzte, Kran-kenhäuser und Rehakliniken, um die Möglichkeiten einer effektiven Zusammenarbeit aufzuzeigen.
3
Wir setzen uns dafür ein:
- Erkrankte nach einem Akutkrankenhausaufenthalt auf eine Rehabilitation vorzubereiten. Dieses Ange-bot richtet sich an Patienten, die noch nicht die kör-perlichen Voraussetzungen für eine Rehabilitation haben.
- Erkrankte im Anschluss an die Rehabilitation auf-zunehmen, um sie in ihrer Selbstständigkeit und Le-bensqualität weiter zu fördern.
Die Pflegeresidenz Haus der Ruhe
Seit 1987 pflegen und betreuen wir ältere Men-schen professionell. Über die Jahre wählten Men-schen, die einen Schlaganfall erlitten hatten das Haus der Ruhe als Ihr zu Hause, um ein höchst-mögliches Maß an Lebensqualität zu erleben. Viele Betroffene kommen im Anschluss an einen Rehabi-litationsaufenthalt zu uns, weil im Rahmen der Heil-behandlungen eine vollständige Herstellung für ein Leben im gewohnten Umfeld noch nicht möglich wurde. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, unseren Gästen/Kunden das uns höchste Maß an Förderung zu bieten und an ihrer größtmöglichen Selbststän-digkeit in allen Bereichen des Lebens zu arbeiten.
Ein interdisziplinäres Therapeuten-Team und ein Therapiezentrum auf 900 Quadratmetern helfen Ihnen zurück ins Leben.
4
mit einhergehende Sprach- und Schluckstörungen, Seh- und Hörstörungen, zentrale Schmerzsyndro-me und Schwindel auf. Für die Betroffenen bedeutet dies einen erheblichen Verlust von Lebensqualität und Lebensfreude. Aus-gelöst durch die plötzliche Hilflosigkeit, überwäl-tigende Ohnmachtsgefühle und Veränderungen des Gehirnstoffwechsels, leiden viele Betroffene an Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und depressiven Neigungen.
Auch für die Familie des Erkrankten zieht ein Schlag-anfall oft drastische Veränderungen nach sich. An-gehörige müssen sich und ihr Leben vollständig neu
Der Schlaganfall und seine Folgen
Je nach der Schwere eines Schlaganfalls verursacht der Sauerstoffmangel das Absterben vieler Nerven-zellen und die Schädigung ganzer Hirnbereiche. Die Folgen, die sich daraus für Patienten ergeben, die einen Schlaganfall erlitten und überlebt haben, umfassen verschiedene geistige und körperliche Beeinträchtigungen und Behinderungen, die sich auf das Sehen, Hören, Fühlen, Denken sowie die Motorik auswirken. Zu den Krankheitssymptomen zählen Schwäche- oder Taubheitsgefühle, Koordi-nationsstörungen und spastische oder schlaffe Läh-mungen, von denen einzelne Gliedmaßen oder eine ganze Körperhälfte betroffen sein können. Weiter-hin treten häufig Taubheitsgefühle am Mund, da-
Die Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten ermöglicht eine schnelle Genesung.
5
auf die veränderte Lebenssituation einstellen. Der Alltag, Beruf und Freizeit sowie die eigenen sozialen Kontakte werden häufig durch die Behinderung des Partners erheblich beeinflusst. Eine besondere He-rausforderung für Angehörige ist, neben der pfle-gerischen Abhängigkeit, eine nicht selten durch die Erkrankung hervorgerufene Persönlichkeitsverän-derung des vertrauten Menschen. In diesem neuen Lebensabschnitt wollen wir als Pflegeresidenz Be-troffene und Angehörige optimal begleiten.
Unser Leistungsspektrum
Um einen an Schlaganfall erkrankten Menschen ganzheitlich zu pflegen, zu fördern und zu betreu-en, haben wir als Pflegeresidenz ein Netzwerk von Kooperationspartnern aufgebaut. Unser Pflege- und Betreuungsteam arbeitet ganz-heitlich mit dem interdisziplinären Team der Ergo-physica, konsiliarisch tätigen Logopäden, Hausärz-ten, Fachärzten und Sanitätshäusern zusammen. Unser qualifizierter Schlaganfallkoordinator steht Bewohnern, Angehörigen, Ärzten und Therapeuten im interdisziplinären Austausch zur Verfügung. Er berät zur Pflege, Kosten, Hilfsmittelanpassung und Therapiemöglichkeiten. Als weitere Unterstützung koordiniert er die Therapieabläufe und erstellt The-rapiepläne.
6
Durch den intensiven Austausch zwischen allen Partnern werden alle Beteiligten über den Bedarf an therapeutischen Maßnahmen und über den Thera-piefortschritt wirksam informiert. Wenn eine Entlas-sung ansteht, koordiniert der Schlaganfallkoordina-tor die Zusammenarbeit mit dem Sanitätshaus und bereitet auf die Entlassung vor.
Bewohner und Angehörige haben mit dem „Koordinator Schlaganfall“ einen kompeten-ten Ansprechpartner, der auf ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse eingeht.
7
Laufbandunterstütztes Gehtraining mit sicherem Transfer über ein Lift-system trägt zur Verbesserung des Gangbildes und der Ausdauer bei.
8
Individuelle Krankengymnastik und ein spezielles Kräftigungstraining wird in der Physiotherapie angeboten.
In der Ergotherapie arbeiten Pati-ent und Therapeut an der Verbes-serung der Gleichgewichtsreaktion und Koordination.
Die Praxis Ergophysica
Die Ergophysica gehört, wie die Pfl egeresidenz Haus der Ruhe, zur Unternehmensgruppe der Hah-ne Holding GmbH. Auf rund 900 Quadratmetern ist das Therapiezentrum Ergophysica hochwertig und vielseitig ausgestattet, um Behandlungsme-thoden unter Zuhilfenahme modernster Therapi-emedien anzubieten. Dazu gehören beispielweise ein computergesteuerter Gleichgewichtstisch zur Förderung der Gleichgewichtsreaktionen und der Koordination, eine Laufstrecke in Überlänge mit Liftsystem zur Verbesserung des Gangbildes und der Ausdauer. Weitere Geräte und Medien unter-stützen die feinmotorischen Fähigkeiten, die Ori-entierung, Gedächtnisleistungen, Konzentration, 9
Großzügig eingerichtete Fitnessräu-me und professionelle Therapeuten stehen in der Ergophysica den Pati-enten zur Verfügung.
Handlungsplanung oder die raumanalytischen Fä-higkeiten. Ein spezielles Kräftigungstraining wird in unseren großzügig eingerichteten Fitnessräumen angeboten, ausgestattet mit hochwertigen Geräten zum gezielten Muskelaufbautraining.Neben dem Krankheitsbild „Schlaganfall“ werden weitere neurologische Erkrankungen in der Ergo-physica betreut. Dazu gehören Hirnentzündung auf bakterieller, viraler (Encephalitis) oder immunolo-gischer Grundlage (z.B. Multiple Sklerose), neuro-degenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Tumore des Nervensystems, Schädel-Hirn-Trauma, Querschnittslähmungen, Neuropathien unter-schiedlicher Genese, Läsionen peripherer Nerven
10
zum Behandlungsspektrum des Therapiezentrums. Aufgrund der zentralen Rolle des Nervensystems sind die resultierenden Funktionsstörungen sehr vielseitig und zum Teil schwerwiegend. Konsequen-te Fördermaßnahmen können diese Funktionsstö-rungen begrenzen und zum Erlernen von Bewälti-gungsstrategien beitragen.
Das therapeutische Angebot in der Ergophysica:Die Leistungserbringung in der Ergophysica erfolgt im Rahmen von ärztlichen Verordnungen. Die Pfle-geresidenz kooperiert dazu mit Hausärzten und Fachärzten. Qualifizierte Therapeuten führen eine gezielte Befunderhebung durch, um sinnvolle The-rapieziele und -methoden zusammen mit allen Be-teiligten festzulegen.
Ergotherapie
Im Mittelpunkt der ergotherapeutischen Behand-lung stehen das Wiedererlangen sowie das Erhal-ten der Handlungsfähigkeit, der größtmöglichen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von Hilfe bzw. Hilfsmitteln im persönlichen Alltag, um die Le-bensqualität der Betroffenen langfristig zu sichern oder zu erhöhen. Die ergotherapeutische Behand-lung orientiert sich dabei immer an Ihren persönli-chen Bedürfnissen und Zielen des Erkrankten.
Zur Anwendung kommen folgende Behandlungs-ansätze:• Beim Bobath-Konzept werden Bewegungsabläu-fe eingeübt, die der Ausbildung von Spastiken im
Ziele der Behandlung sind der Erhalt und eine Verbesserung der Selbstständigkeit, der Sin-nes- und Körperwahrnehmung sowie des Gleichgewichts.
11
Bereich der gelähmten Extremitäten entgegenwir-ken. Gleichzeitig wird die Wahrnehmung durch die verschiedenen Sinnesorgane konsequent gefördert. Der Erfolg des Konzeptes liegt u. a. darin begründet, dass Pflege und Therapie konsequent zusammen-arbeiten. Therapeuten leiten in der selbstständigen Umsetzung von neu zu lernenden Handlungsschrit-ten an, Pflegekräfte unterstützen das Konzept im Rahmen der Körperpflege, Nahrungsaufnahme und Fortbewegung.
• PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation) ist eine Methode, um die Spannung des Muskels zu normalisieren. Auch diese Therapie hemmt die
Ausbildung von Spastiken. • Affolter beinhaltet das Führen des Patienten in Alltagssituationen mit dem Ziel, die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen zu fördern. Hierbei geht es vor allem um Wahrnehmung im Bereich des Fühlens (taktil-kinästhetisch). • Die Spiegeltherapie wird nach Schlaganfällen zur Förderung von Arm- und Handfunktionen sowie zur Behandlung von Sensibilitätsstörungen und Schmerzzuständen eingesetzt. Auch Halbseiten-blindheit (Hemianopsien) oder Aufmerksamkeits-störungen, wie der Neglect (Vernachlässigung einer Hälfte der Umgebung bzw. des eigenen Körpers), können mit der Spiegeltherapie nachgewiesen er-
12
Muskeltonus, Erlernen physiologischer Bewegungsabläufe• Bei Bedarf Kompensationstraining • Training der Arm- und Handfunktion, z. B. Schreibtraining• Mund- und Esstraining• Schulung der Wahrnehmung, z. B. Sensibilitätstraining• Gedächtnistraining• Training zur Alltagsbewältigung• Haushaltstraining• Übungen zum Erwerb von Bewältigungs- strategien bei psychischen Erkrankungen• u. a.
Vielfältige Aktivitäten und Thera-pieelemente werden mit dem Ziel der Genesung eingesetzt.
folgreich behandelt werden.• Basale Stimulation nach Andreas D. Fröhlich ver-folgt das Ziel der Aktivierung und Anregung von Körper- und Bewegungserfahrungen. • Und weitere Therapien wie z. B. Kognitiv Thera-peutische Übungen nach Dr. Carlo Perfetti, John-stone-Konzept und Cogpack-Therapie kommen zur Anwendung.
Aufgaben der Ergotherapie im Überblick
• Übungsbehandlung zur Verbesserung der Grob- und Feinmotorik• Übungsbehandlung zur Normalisierung des
13
Die Physiotherapie
Das kombinierte Auftreten von Einschränkungen des Bewegungsapparates, der Wahrnehmung und der organisch bedingten geistigen Störungen erfor-dert eine speziell auf den einzelnen Patienten aus-gerichtete ganzheitliche Therapie. Je früher die Phy-siotherapie einsetzt, desto höher sind die Chancen, dass sich z. B. eine Halbseitenlähmung bessert bzw. zurückbildet. Dem Patienten muss bewusst werden, dass die betroffene Körperseite noch vorhanden ist. Daher muss diese Seite im gesamten Alltag einge-bunden und gefördert werden.
Wir unterstützen und bera-ten Sie zusammen mit unseren Kooperationspartnern bei der Hilfsmittelbeschaffung. Die Rehabilitation ist beendet, wenn die Therapieziele erreicht sind.
Mittelpunkt unserer ergotherapeutischen Behandlung ist die Erhaltung und Wieder-gewinnung der Selbstständigkeit, um die Lebensqualität langfristig zu sichern und zu erhöhen.
14
• Manuelle Lymphdrainage (MDL) ist eine Thera-pieform der physikalischen Anwendung. Sie dient unter anderem als Ödem- und Entstauungsthera-pie und Mobilisation geschwollener Körperregio-nen wie Körperstamm und Extremitäten (Arme und Beine). Manuelle Therapien werden eingesetzt bei Parkinson, bei Schulterluxationen, bei Muskelver-krampfungen (Spastiken).• Schmerzlinderung durch Entspannungstherapien, durch klassische Massagen (Schulter und Nacken, Beine, Arme und Gesicht), die entspannend aber auch aktivierend wirken können (z.B. nach einer Gesichtslähmung), Wärmetherapie (Fangopackun-gen/Rotlicht) und Elektrotherapie/Ultraschall.• Gangschule mit Übungen an der Sprossenwand (sicherer Stand, Gewichtsverlagerung), und Geh-barren u. a. mit Einbau von Hindernissen, Gang-
Eine frühzeitig eingeleitete Therapie führt zur Verbesse-rung der Krankheitszeichen bis hin zur vollen Heilung.
Es kommen folgende Behandlungsansätze zum Einsatz:• Bobath-Konzept Erläuterung s. o.• PNF-Therapie Erläuterung s. o. • Transferschulung: Einige Patienten müssen nicht nur das Gehen neu erlernen, sondern auch das Um-setzen, welches ein Gleichgewichtsgefühl sowie eine gute Koordination verlangt. Trainiert wird das Drehen und Aufstehen aus dem Bett, von der Rü-ckenlage in den Sitz und die Bewegung vom Sitz in den Stand, sowie der Lagewechsel vom Rollstuhl auf den Stuhl oder zum WC, vom Rollstuhl in den Stand oder vom Rollstuhl ins Auto. Das Erlernen von kleinen Tricks und Strategien, die gemeinsam mit den Therapeuten erarbeitet und gefestigt wer-den, steigern das Selbstwertgefühl und sichern die Selbstständigkeit des Patienten auch in fremder Umgebung.
15
schule an Stützen, Vierpunktstock oder Rollator auf ebenem, später unebenem/variablem Untergrund und alltagsgetreu in unserer weitläufigen Parkanla-ge, Üben des Treppensteigens mit und ohne Hilfs-mittel.• Krankengymnastik am Gerät als Kräftigungstrai-ning in unseren großzügig eingerichteten Fitness-räumen, ausgestattet mit hochwertigen Geräten zum gezielten Muskelaufbautraining. • Galileo-Training zur Aktivierung des kleinen Ge-lenkrahmens und der tief liegenden Muskeln, Kräf-tigung und Gleichgewichtsschulung.
Aufgaben in der Physiotherapie im Überblick
• Lagerung• Atemtherapie• Assistierte und aktive Bewegungsübungen• Bewegungsanbahnung• Tonusnormalisierung• Sensibilitätsschulung (Körpergefühl)• Gleichgewichtsschulung• Stabiles Sitzen, Aufstehen, Stehen, Transfer, Gehen, Treppensteigen• Rollstuhltraining• Massagen, Lymphdrainagen, Kyrotherapie• u. a.
16
Ablauf der Fördermaßnahmen
Der Aufenthalt in der Pflegeresidenz
Der stationäre Aufenthalt in der Pflegeresidenz wird im Rahmen der abgeschlossenen Pflegesatzver-handlungen der Einrichtung angeboten. Es findet keine separate Zusatzvereinbarung statt, das heißt, die Heimkosten ergeben sich aus der vom medizini-schen Dienst der Krankenkassen (MDK) ermittelten Pflegestufe. Die Heimunterbringung kann als Kurz-zeitpflegeplatz oder als vollstationärer Pflegeplatz in Anspruch genommen werden.
Krankengymnastik mit Unterstützung von technischen Geräten dient zur Kräf-tigung der Muskulatur.
17
Der Erstkontakt
Im Erstgespräch erstellen der Schlaganfallkoordina-tor und das Therapeutenteam eine umfangreiche ergo- und physiotherapeutische Befunderhebung (Anamnese). Auf diese Weise wird ein ergo- und physiotherapeutisches Befundbild mit Fähigkeiten und Fähigkeitsstörungen erhoben. Zusammen mit dem Patienten und ggf. seinen Angehörigen wer-den die Ziele erarbeitet und die Leistungen ver-einbart. Auf Basis der Befunderhebung kontaktiert das Team die zuständigen Ärzte und bei Bedarf die Krankenkasse des Patienten.
Therapeutische Ziele bieten die Grundlage für die Auswahl der verschiedenen beschriebenen Behand-lungsmethoden. Ziele der individuellen Behand-lung sind u. a. der Erhalt und die Verbesserung der Selbstständigkeit, eine Verminderung von Schmerz sowie das Bewusstwerden, Akzeptieren und Verar-beiten der veränderten Lebenssituation. Der Erhalt und die Förderung von Sinneswahrnehmungen, der Körperwahrnehmung und des Gleichgewichts sind ebenso Therapieziele wie Erhalt und Verbesserung der Grob- und Feinmotorik und der Rumpfstabilität.
Im Erstgespräch wird eine um-fangreiche ergo- und physiothe-rapeutische Befundsaufnahme erstellt und gemeinsam werden Therapieziele ausgearbeitet.
18
Unterstützung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens
Das professionelle Pflegeteam der Pflegeresidenz ist ausgebildet, eine aktivierende Pflege durchzu-führen. Ziel des Selbsthilfetrainings ist es, durch ein gezieltes und wiederholtes Üben die Selbstständig-keit zu erreichen. Zu diesem Zweck wird der Schlag-anfallkoordinator der Residenz auch die Einrichtung des Zimmers prüfen und diese bei Bedarf auf das Training anpassen.
Gruppenangebote zur Kontaktförderung und Förderung der individuellen Fähigkeiten
Das Haus der Ruhe bietet ein breitgefächertes An-gebot von Gruppenaktivitäten als gezieltes Freizeit-angebot und Ergänzung zum laufenden Therapie-programm. Diese Angebote werden unabhängig von ärztlichen Verordnungen erbracht. Wir stellen unseren Heimbewohnern und Angehö-rigen in einem individuellen Gespräch das vielfältige Gruppenprogramm vor und legen eine Teilnahme unter Berücksichtigung der Wünsche und Bedürf-nisse fest. Unser Gruppenprogramm ist weit gefächert und deckt mit Gymnastik, kreativem Gestalten, Ge-
19
dächtnistraining, Gesprächsrunden, Koch- und Backgruppen, Singkreis, Seidenmalerei, Bingo und Spiele-Runden eine Vielzahl von Beschäftigungs-möglichkeiten ab. Auch eine Übungsküche und eine Holzwerkstatt werden in die Gruppenangebo-te mit einbezogen.
Innerhalb des Gruppenangebotes wird Wert auf ei-nen ganzheitlichen Ansatz gelegt, d. h. eine Beteili-gung von Körper, Geist und Seele durch • gezielte Bewegung innerhalb der Gruppen, • Umsetzung bisher erlernter Bewegungsabläufe, • Training der kognitiven Fähigkeiten,• Fördern von Kommunikation, Fantasie und Kreativität
• Zulassen von Gefühlen, • das Ermöglichen von Entspannungseinheiten.
Die Gruppen werden von Ergotherapeuten und speziell geschulten Mitarbeitern geleitet.Zur besseren Übersicht der einzelnen Aktivitäten der Bewohner wird ein individueller Stundenplan erstellt. Hier sind die jeweiligen Gruppentermine und die Einzelbehandlungen im Rahmen der Er-gophysica festgehalten. So haben Angehörige die Möglichkeit, ihre Besuche mit den Behandlungs-maßnahmen und den Gruppenaktivitäten des Pati-enten optimal zu koordinieren.
Unterschiedliche Behandlungen, wie zum Beispiel die Gangschu-le am Gehbarren, helfen den Patienten verloren gegangene Fähigkeiten wieder zu erlernen und zu trainieren.
20
Hilfsmittelberatung und -versorgung
Unser Schlaganfallkoordinator prüft zusammen mit den Partnern die optimale Versorgung mit Hilfs-mitteln. Sollte eine Entlassung anstehen, wird das Angebot durch die Beratung in der Hilfsmittelbe-schaffung auch in Kooperation mit namhaften Sani-tätshäusern ergänzt. Dazu zählt z. B. eine barriere-freie Umgestaltung des häuslichen Umfeldes sowie Hilfsmittelerprobung, -anpassung, -versorgung und -training.
Unser Ziel ist es, die Selbststän-digkeit in den „Aktivitäten des täglichen Lebens“ zurück zu ge-winnen, orientiert an das bisherige persönliche Umfeld des Patienten.
21
Wiedereingliederung in das soziale Umfeld
Ist diese Selbstständigkeit im Wesentlichen erreicht oder war primär die neurologische Schädigung nicht so schwer, wird eine Wiedereingliederung in das soziale Umfeld angestrebt. Die Leistungen wer-den auf die gezielte Eingliederung in das bisherige Umfeld ausgerichtet. Die erstklassige Ausstattung der Ergophysica ermöglicht mit einer Vielzahl von Angeboten, individuell Übungen zur Herstellung verlorengegangener Funktionen anzubieten. Zu-sätzlich wird durch das Trainieren kompensatori-scher Fähigkeiten das Bewältigen von Lebensauf-gaben unterstützt.
Angehörige haben oft einen erheblichen Einfluss auf die Erfolge der Ergo- und Physiotherapie.
Prognose
Zahlreiche Erfahrungen haben uns gezeigt, dass auch im Anschluss an eine Rehabilitation erstaun-liche Erfolge erzielt werden können. Eine konse-quente Therapie führt zu einer Verbesserung, wenn nicht sogar zu einer Behebung mancher Krankheits-zeichen. Entscheidend dafür ist auch die Mitarbeit des Patienten. Trotz seiner Beschwerden und Stim-mungsschwankungen ist dies das Herzstück einer jeden Therapie und Pflege. Je eher eine Mitarbeit
22
gefordert wird, desto eher muss der Erkrankte sich mit seinen Schädigungen und Beeinträchtigungen auseinandersetzen. Dabei ist es ganz besonders wichtig, dass durch die Mitarbeit des Patienten die richtigen Informationsreize an das Gehirn kommen. Das Gehirn verfügt über eine erstaunliche Rege-nerationsfähigkeit. Je mehr Reize das Gehirn errei-chen, desto eher können motorische Reaktionen als neue Verhaltensmuster gelernt werden.Je nach Art der Funktionsstörung und des Heilungs-verlaufs ist eine fortlaufende Pflege in der Pflegere-sidenz oder eine Entlassung in das häusliche Umfeld möglich.
Das Freizeitangebot im Haus der Ruhe ist breit gefächert. Genießen Sie ein geselliges Miteinander und glückliche Stunden mit neuen Freunden z. B. bei einem Konzert im „Großen Festsaal“.
23
Integration von Angehörigen
Die Integration von Angehörigen kann erheblich zum Erfolg der Ergo- und Physiotherapie beitragen. Angehörige können:• am Erstgespräch teilnehmen und Einfluss auf die Leistungen nehmen.• in ihrem Wissen und Verständnis zum Krankheits-bild des Betroffenen aufgeklärt werden.• die Therapien durch kleine Übungen unterstützen. • lernen, wie sie den Betroffenen nicht über- und nicht unterfordern, um ihn optimal in seiner Selbst-ständigkeit zu fördern.• lernen, gemeinsam mit dem Betroffenen einen Übertrag in den Alltag zu schaffen, z. B. im Bereich der Transfers.
Die Mitarbeit der Patienten und dessen Angehörigen sind das Herzstück einer jeden Therapie und Pflege.
24
Regelmäßige Schulungsangebote
Die Pflegeresidenz bietet Angehörigen im Rahmen von Seminarabenden ein umfangreiches Schu-lungsangebot zu Themen wie Aufklärung zum Erkrankungsbild, Sprachstörungen, Kommunika-tionsstrategien, Unterstützungsmöglichkeiten der Therapien, Hilfsmittelangebote, finanzielle Förder-möglichkeiten, Vorsorgevollmacht, Patientenverfü-gung und anderen Themen an.
Durch enge Zusammenarbeit mit dem Therapiezentrum wer-den Pflegekräfte in der PFSH praxisnah weitergebildet.
25
Die PflegeFachSchule Hannover als Kooperationspartner
Die Pflegefachschule Hannover ist eine Berufs-fachschule für Altenpflege sowie ein staatlich aner-kanntes Fort- und Weiterbildungsinstitut und enger Kooperationspartner des Therapiezentrums. Das Institut bietet neben der Ausbildung zum staatlich anerkannten Altenpfleger auch vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote vom Praxisanleiter bis zum Pflegeexperten zu bestimmten thematischen Schwerpunkten.
Die Pfleger/innen werden in der Schule professionell und umfas-send auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten geschult.
Das Weiterbildungszentrum verfügt über hochwer-tig ausgestattete Übungsräume für die Vermittlung der Pflegemethoden.Die Lehrkräfte mit Schwerpunkt Schlaganfall-Kon-zept der PflegefachSchule kooperieren mit allen an Pflege und Therapie beteiligten Personen. Dazu zählt ein regelmäßiger Austausch, um Neuheiten zu erfahren, das Vermitteln der neuesten wissen-schaftlichen Erkenntnisse und das Aufarbeiten spe-zieller Fälle im Unterricht aufarbeiten zu können.
26
Auch nach abgeschlossener Therapie können Sie weiterhin auf unsere Unter-stützung, Hilfe und Rat zählen.
„„27
Wir hoffen, Sie haben einen kleinen Einblick in unser Konzept und das Therapiezentrum für Nachrehabilitation gewinnen können. Wir geben Ihnen gern persönlich weitere Informati-onen oder beantworten individuell Ihre Fragen.
Ausgezeichnet mit der Bestnote 1.0 des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.
28
Andreas Hahne - Geschäftsleitung Pflege „Eine frühzeitig eingeleitete Therapie kann zu ei-ner Verbesserung, wenn nicht zu einer Behebung mancher Krankheitszeichen und Einschränkungen führen. Gerade aus diesem Grund ist ein einheit-liches Konzept zur Behandlung von Schlaganfall-Patienten, das die Therapiemöglichkeiten koordi-niert, von besonderer Bedeutung.“Tel.: 05131 - 706 550E-Mail: [email protected]
Stefan Horst- „Koordinator Schlaganfall“„Die Bewohner der Pflegeresidenz Haus der Ruhe, Angehörige, Pflegepersonal und das Therapeuten-team haben hier einen persönlichen Ansprechpart-ner, der die individuelle Therapie koordiniert.“Tel.: 05131 - 706 316E-Mail: [email protected]
29
Annika Schäckermann - Ergotherapie„Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit bildet die Basis für das Erreichen der Ziele und Wünsche unserer Schlaganfall-Patienten. Das bedeutet Lebensqualität.“Tel.: 05131 - 706 537E-Mail: [email protected]
Judith Menkens - Schulleiterin PFSH„In Zeiten des rasanten medizinischen und pflege-wissenschaftlichen Fortschritts ist die regelmäßige Qualifikation der Pflegekräfte von großer Bedeu-tung, da vor allem die Qualität der menschlichen Arbeit durch Wissen geprägt wird.“Tel.: 05131 - 706 882E-Mail: [email protected]
30
Weiterführende Informationen über den Schlaganfall:
Stiftung Deutsche SchlaganfallhilfePostfach 10433311 Güterslohwww.schlaganfall-hilfe.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)51101 Kölnwww.bzga.de
Adressen von Selbsthilfegruppen:
Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Hannover Katalonienweg 5 30163 Hannover Tel.: 0511 636264
Schlaganfall SHG HannoverFreytagstraße 13 30169 Hannover Tel.: 0511 8091949
Niedersächsischer Landesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e. V. Regionalgruppe Hannover, Frau WichmannWülfeler Straße 1130966 HemmingenTel.: 0511 411872 Landesverband für die Rehabilitation der Aphasiker e.V. Regionalgruppe Hannover Pfarrlandstraße 330451 HannoverTel.: 0511 411872
Hilfe zur Selbsthilfe - Angehörigenberatung
31
Entfernung (Auto)
Wunstorf 15 Min.
Neustadt 15 Min.
Hannover-Herrenhausen 10 Min.
Hannover-Zentrum 15 Min.
Bahnanbindungen
Stadtbahn Linie 4 Richtung Garbsen
Wissenschaftspark umsteigen: Bus 440
Richtung Wunstorf bis Haltestelle „Im
Bleeke“
Anfahrt
www.hdr.de
Pfl egeresidenz Haus der RuheLeistlinger Straße 10, 30826 GarbsenTel.: 0 51 31 / 706-0Fax: 0 51 31 / [email protected]
Pflegeresidenz
05/12
