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N rtingen Aus Stadt und Kreis Wendlinger Zeitung 15 Gau und Christina Guarneri sind wiederum...

Date post: 15-Feb-2019
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Elemente der Planung: ein flacher Ochsenbrunnen, eine teils freigestellte Kreuzkirche und eine Raumkante, die Schillerplatz und Jorderyplatz verbindet. Visualisierung: BHM Planungsgesellschaft mbH Der erneuerte Teil der Nürtinger Fuß- gängerzone wurde letzten Sommer eingeweiht, am Dienstagabend machte sich der Bau-, Planungs- und Umwelt- ausschuss des Gemeinderats daran, die Pläne für den zweiten Bauabschnitt am Schillerplatz zu konkretisieren. Das Planungsbüro Bresch-Henne-Müh- linghaus wurde vom Ausschuss mit der weiterführenden Planung beauftragt. Von Uwe Gottwald NÜRTINGEN. Das Nürtinger Planungs- büro belegte im Wettbewerbsverfahren unter fünf Planungsbüros den ersten Platz. Der diplomierte Landschaftsarchi- tekt Professor Sigurd Karl Henne stellte das Konzept im Ausschuss vor. Dessen zentrale Elemente sind ein tiefer gelegter Ochsenbrunnen und ein abgesetzter Platz rund um die Kreuzkirche. Ein Teil der schattenspendenden Bäume an der Kir- che soll erhalten bleiben, in Richtung der benachbarten Buchhandlung sollen je- doch auch einige Bäume weichen, um die Kirche besser zur Geltung zu bringen. Außerdem sei dann Platz für eine kleine- re mobile Bühne und auch die Werbetafel für Veranstaltungen in der Kreuzkirche könne besser wahrgenommen werden. Der Absatz an der Kreuzkirche und des- sen Pflasterung, zwar im gleichen Granit- material wie schon beim ersten Bauab- schnitt, aber mit anderer Plattengröße und Verlegungsmuster, schaffe einerseits eine klare Platzkante, andererseits wirke er verbindend mit dem hinter der Kirche liegenden Jorderyplatz. Den Standort des Brunnens erachten die Planer als nicht optimal. Er sollte mehr ins Zentrum der Sichtachsen ge- Weitläufiger Platz mit hoher Aufenthaltsqualität Nürtinger Gemeinderatsausschuss beauftragt Wettbewerbssieger mit tiefergehender Planung zur Neugestaltung des Schillerplatzes rückt werden, also der Straßenzüge, die auf den Platz münden. Vor allem aber wirke der Brunnen zu dominant, was den Platz klein mache. Er sei zwar mittler- weile charakteristisch und identitätsstif- tend, doch um den Eindruck eines weit- läufigen Platzes zu bekommen, sollte der Brunnenrand abgesenkt werden. Auch die Erlebbarkeit des Wassers wird er- höht. Henne schlägt vor, außerhalb der Geschäftszeiten das Brunnenfeld auf eine größere Fläche zu erweitern, auch ein Fontänenfeld wäre vorstellbar. Rund um den Platz sollen mobile Sitz- elemente aus Holz und entsprechend zum Bodenbelag Granitblöcke zum Ver- weilen einladen. Die Sitzelemente kön- nen umgruppiert und zu kleineren oder größeren Gruppen kombiniert werden, bei Bedarf auch zu einem kleinen Podest für Aufführungen. Entlang der Geschäf- te soll zurückhaltend beleuchtet werden, die prägenden Elemente wie die Kirche, die Platzkante und der Ochsenbrunnen sollen mit entsprechender Beleuchtung betont werden. Die Planung stieß im Ausschuss im All- gemeinen auf breite Zustimmung. Dem ist wohl auch der Umstand geschuldet, dass es vor und zwischen den verschiede- nen Bearbeitungsphasen während des Wettbewerbs immer wieder einen Aus- tausch mit der Verwaltung und der ein- gesetzten Bewertungskommission gab. Norbert Morgenthaler (CDU) befand die Platzkante und das Anheben des Platzniveaus rund um die Kirche als ge- lungene Idee, Räume zu verbinden. Für das Areal vor der Volksbank wünscht er sich aber noch eine intensivere Bearbei- tung, um dessen Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Auch Raimund Braun (NT 14) bezeich- nete die Planung mit der Höherlegung als gelungen, ebenso die Brunnengestal- tung, wobei er aus Kostengründen an- merkte: „Für uns ist noch fraglich, ob es unbedingt ein Fontänenfeld braucht.“ Bernhard Schober (SPD) fand ebenfalls lobende Worte und sprach sich aus- drücklich für ein Fontänenfeld aus. Bürgerinformation für den 17. Juli geplant Kosten führten auch Claudia Himmer und Bernd Sackmann (Nürtinger Liste/ Grüne) als Grund an, warum sie bei der Beschlussfassung mit Nein stimmen. Fraktionsvorsitzende Himmer beteuerte: „Auch wir finden die Planung gelungen, doch wollen wir sie zu Gunsten anderer Vorhaben wie zum Beispiel dem Hölder- linhaus noch zurückstellen.“ Dr. Otto Unger und Achim Maier (Freie Wähler) plädierten für eine zügige Verwirklichung. Unger bat darauf zu achten, dass bei der Gestaltung keine problematischen Wegebeziehungen ent- stehen. Maier brachte die Frage eines öffentlichen WCs in die Diskussion ein. Oberbürgermeister Heirich dazu: „Wir werden in eine der nächsten Sitzungen mehrere Varianten dazu vorstellen.“ Bei zwei Gegenstimmen wurde das Büro mit einer vertieften Planung beauf- tragt. Zunächst aber sollen die Pläne, auch die der anderen Wettbewerbsteil- nehmer, bei einer Informationsveranstal- tung am 17. Juli der Bürgerschaft vorge- stellt werden. Beabsichtigt ist dann, eine ausgearbeitete Planung noch vor der Winterpause im Gemeinderatsgremium zu präsentieren und möglichst im Winter die Bauleistungen auszuschreiben. Der Nürtinger Schillerplatz in seinem jetzigen Erscheinungsbild. Foto: Holzwarth
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Page 1: N rtingen Aus Stadt und Kreis Wendlinger Zeitung 15 Gau und Christina Guarneri sind wiederum Diabetesberaterinnen und be-sitzen gro§e Kompetenz, wenn es um die richtige Ern hrung

15Nürtinger ZeitungWendlinger ZeitungAus Stadt und KreisDonnerstag, 22. Juni 2017

Telefonaktionzu DiabetesLeseraktion: Heute, Donnerstag,beantworten Experten Fragen

(jg) Diabetes gehört leider schon lange zuden Volkskrankheiten. Rund jeder Zehn-te in Deutschland leidet darunter. Den-noch (oder deswegen) gibt es viele Fra-gen dazu – sei es nun von Betroffenenoder Menschen, die nicht wissen, ob sieauch an einem der beiden Diabetes-Ty-pen erkrankt sind.

Für sie alle steht heute, Donnerstag,ein hochkarätiges Expertenteam in derRedaktion unserer Zeitung zur Verfü-gung – unsere Telefonaktion läuft von16.30 bis 17.30 Uhr.

Dr. Gabriele Götz, Oberärztin amNürtinger Krankenhaus, und FachärztinDr. Illa Engelmann wissen alles über dieZuckerkrankheit an sich – da kann es so-wohl um das „Einstellen“ des Blutzu-ckerspiegels als auch um Insulinpumpenoder Behandlungsmöglichkeiten beimsogenannten „Diabetikerfuß“ gehen.

Ruth Gau und Christina Guarneri sindwiederum Diabetesberaterinnen und be-sitzen große Kompetenz, wenn es um dierichtige Ernährung bei dieser Krankheitgeht.

Und da Diabetes auch das Risiko einerArterienverkalkung erhöht, komplet-tiert der Nürtinger Herzspezialist Dr.Torsten Beck die Expertenrunde.

Sie und auch wir von der Redaktionsind schon sehr gespannt auf Ihre Fra-gen, liebe Leser. Und wir freuen uns da-rauf.

� Unter folgenden Telefonnummernsind die Experten heute, Donnerstag,von 16.30 bis 17.30 Uhr erreichbar:

Dr. Gabriele Götz (0 70 22) 94 64-501

Dr. Illa Engelmann (0 70 22) 94 64-502

Ruth Gau (0 70 22) 94 64-503

Christina Guarnieri (0 70 22) 94 64-504

Dr. Torsten Beck (0 70 22) 94 64-505

Elemente der Planung: ein flacher Ochsenbrunnen, eine teils freigestellte Kreuzkirche und eine Raumkante, die Schillerplatz und Jorderyplatz verbindet. Visualisierung: BHM Planungsgesellschaft mbH

Der erneuerte Teil der Nürtinger Fuß-gängerzone wurde letzten Sommereingeweiht, am Dienstagabend machtesich der Bau-, Planungs- und Umwelt-ausschuss des Gemeinderats daran,die Pläne für den zweiten Bauabschnittam Schillerplatz zu konkretisieren.Das Planungsbüro Bresch-Henne-Müh-linghaus wurde vom Ausschuss mit derweiterführenden Planung beauftragt.

Von Uwe Gottwald

NÜRTINGEN. Das Nürtinger Planungs-büro belegte im Wettbewerbsverfahrenunter fünf Planungsbüros den erstenPlatz. Der diplomierte Landschaftsarchi-tekt Professor Sigurd Karl Henne stelltedas Konzept im Ausschuss vor. Dessenzentrale Elemente sind ein tiefer gelegterOchsenbrunnen und ein abgesetzter Platzrund um die Kreuzkirche. Ein Teil derschattenspendenden Bäume an der Kir-che soll erhalten bleiben, in Richtung derbenachbarten Buchhandlung sollen je-doch auch einige Bäume weichen, um dieKirche besser zur Geltung zu bringen.Außerdem sei dann Platz für eine kleine-re mobile Bühne und auch die Werbetafelfür Veranstaltungen in der Kreuzkirchekönne besser wahrgenommen werden.Der Absatz an der Kreuzkirche und des-sen Pflasterung, zwar im gleichen Granit-material wie schon beim ersten Bauab-schnitt, aber mit anderer Plattengrößeund Verlegungsmuster, schaffe einerseitseine klare Platzkante, andererseits wirkeer verbindend mit dem hinter der Kircheliegenden Jorderyplatz.

Den Standort des Brunnens erachtendie Planer als nicht optimal. Er solltemehr ins Zentrum der Sichtachsen ge-

Weitläufiger Platz mit hoher AufenthaltsqualitätNürtinger Gemeinderatsausschuss beauftragt Wettbewerbssieger mit tiefergehender Planung zur Neugestaltung des Schillerplatzes

rückt werden, also der Straßenzüge, dieauf den Platz münden. Vor allem aberwirke der Brunnen zu dominant, was denPlatz klein mache. Er sei zwar mittler-weile charakteristisch und identitätsstif-tend, doch um den Eindruck eines weit-läufigen Platzes zu bekommen, sollte derBrunnenrand abgesenkt werden. Auchdie Erlebbarkeit des Wassers wird er-höht. Henne schlägt vor, außerhalb derGeschäftszeiten das Brunnenfeld auf einegrößere Fläche zu erweitern, auch einFontänenfeld wäre vorstellbar.

Rund um den Platz sollen mobile Sitz-elemente aus Holz und entsprechendzum Bodenbelag Granitblöcke zum Ver-weilen einladen. Die Sitzelemente kön-nen umgruppiert und zu kleineren odergrößeren Gruppen kombiniert werden,bei Bedarf auch zu einem kleinen Podestfür Aufführungen. Entlang der Geschäf-

te soll zurückhaltend beleuchtet werden,die prägenden Elemente wie die Kirche,die Platzkante und der Ochsenbrunnensollen mit entsprechender Beleuchtungbetont werden.

Die Planung stieß im Ausschuss im All-gemeinen auf breite Zustimmung. Demist wohl auch der Umstand geschuldet,dass es vor und zwischen den verschiede-nen Bearbeitungsphasen während desWettbewerbs immer wieder einen Aus-tausch mit der Verwaltung und der ein-gesetzten Bewertungskommission gab.

Norbert Morgenthaler (CDU) befanddie Platzkante und das Anheben desPlatzniveaus rund um die Kirche als ge-lungene Idee, Räume zu verbinden. Fürdas Areal vor der Volksbank wünscht ersich aber noch eine intensivere Bearbei-tung, um dessen Aufenthaltsqualität zuerhöhen.

Auch Raimund Braun (NT 14) bezeich-nete die Planung mit der Höherlegung alsgelungen, ebenso die Brunnengestal-tung, wobei er aus Kostengründen an-merkte: „Für uns ist noch fraglich, ob esunbedingt ein Fontänenfeld braucht.“Bernhard Schober (SPD) fand ebenfallslobende Worte und sprach sich aus-drücklich für ein Fontänenfeld aus.

Bürgerinformation fürden 17. Juli geplant

Kosten führten auch Claudia Himmerund Bernd Sackmann (Nürtinger Liste/Grüne) als Grund an, warum sie bei derBeschlussfassung mit Nein stimmen.Fraktionsvorsitzende Himmer beteuerte:„Auch wir finden die Planung gelungen,doch wollen wir sie zu Gunsten andererVorhaben wie zum Beispiel dem Hölder-linhaus noch zurückstellen.“

Dr. Otto Unger und Achim Maier(Freie Wähler) plädierten für eine zügigeVerwirklichung. Unger bat darauf zuachten, dass bei der Gestaltung keineproblematischen Wegebeziehungen ent-stehen. Maier brachte die Frage einesöffentlichen WCs in die Diskussion ein.Oberbürgermeister Heirich dazu: „Wirwerden in eine der nächsten Sitzungenmehrere Varianten dazu vorstellen.“

Bei zwei Gegenstimmen wurde dasBüro mit einer vertieften Planung beauf-tragt. Zunächst aber sollen die Pläne,auch die der anderen Wettbewerbsteil-nehmer, bei einer Informationsveranstal-tung am 17. Juli der Bürgerschaft vorge-stellt werden. Beabsichtigt ist dann, eineausgearbeitete Planung noch vor derWinterpause im Gemeinderatsgremiumzu präsentieren und möglichst im Winterdie Bauleistungen auszuschreiben.Der Nürtinger Schillerplatz in seinem jetzigen Erscheinungsbild. Foto: Holzwarth

Nürtingen

Dröhnende Drohne(aw) Stellen Sie sich ein antikes, in derHöhe mehrere Meter messendes Tem-peltor auf einer kleinen Halbinsel voreinem Städtchen mit romantischenGassen, die durch weißgekalkte Häus-chen führen, vor. Der Chef-Travellerweiß Bescheid: Wir sind auf der grie-chischen Kykladen-Insel Naxos. Hun-derte Touristen scharen sich da abendsum das Tor, das zu einem Protzprojektdes naxiotischen Tyrannen Lygdamisgehörte. Der herrschte im sechstenJahrhundert vor Beginn unserer Zeit-rechnung – allerdings nur für kurzeZeit. Und auch sein Tempel fiel spätes-tens der Bauwut venezianischer Kreuz-ritter im Mittelalter zum Opfer, dieangesichts der lieblichen Insel auf eineWeiterreise ins Heilige Land verzich-teten und aus den Marmorblöcken desTempels ihre Burg und Häuser bauten.Nur das Tor ließen sie stehen, das wogmit 20 Tonnen einfach zu viel für einenökonomisch handelnden und historischunbeleckten Bauherrn.

Diese Geschichte ist zwar sicherlichnicht jedem der hunderten Touristen ge-läufig, die sich beim Sonnenuntergangauf dem Vorinselchen versammeln. Den-noch erstarren die angesichts der hinterdem Tor in der blauesten Ägäis rotestuntergehenden Sonne im Schatten derÄonen in stiller Ehrfurcht. Gerade maldie Kameras klicken digital. Es sei denn,man teilt das Erlebnis mit einem jenerUrlauber, deren Bekanntschaft man ei-gentlich nicht machen will. Der hat dannnämlich eine Drohne dabei. Mit der willer sich einen besseren Blickwinkel er-schleichen, äh, erfliegen. Vor allem aberfügt er für alle anderen dem archaisch-romantischen Fotomotiv ein durch unddurch unerwünschtes modernes Motivhinzu. Und die, die nur die ehrfürchtigeSchönheit und Stille des Moments ge-nießen wollen, wissen nun auch, warumdas Flugdings Drohne heißt: Das kommtvon Dröhnen. Denn angesichts dersonnenuntergangsroten Stille vor demweißen Uralt-Tor wird das Surren desKlein-Helikopters zur Ohren- und See-lenqual. Übrigens ließ das Aussehen desFernlenk-Fotografen darauf schließen,dass er aus dem asiatischen Raumstammt. Ob die dort die gute alte Zwillekennen, mit der man trefflich Steineschleudern kann? Gegen unerwünschteFluggeräte, oder auch gegen . . .

Am Sonntag ist es so weit: Dann könnenalle Bürgerinnen und Bürger der Stadtabstimmen, ob der Gemeinderats-beschluss über den Bau von Anschluss-unterbringungen in Reudern und inder Braike realisiert wird oder nicht.Dazu hat sich nun noch einmal die Stadtgeäußert. Sie will einige Darstellungender Bürgerinitiative nicht einfach sohinnehmen.

NÜRTINGEN (nt). In einer Pressemittei-lung der Verwaltung heißt es:

„,Die Stadtverwaltung bedauert, dassseitens der Bürgerinitiative der Sach-verhalt nicht richtig wiedergegebenwird‘, so Carmen Speidel, Leiterin desHaupt- und Rechtsamtes. Auf den Pla-katen und auch in dem Flyer der Akti-onsgruppe seien zahlreiche Fehler, er-klärt die Juristin.

Auf jeden einzelnen einzugehen, wärezu umfangreich, deshalb nennt sie nureinige Beispiele. Auf den rosa-lila Pla-katen stehe etwa: ,Keine Massenunter-künfte direkt vor unseren Friedhöfen‘.

,Diese Aussage ist einfach völlig über-zogen, da es gar nicht um den Bau vonMassenunterkünften geht‘, erklärt dieRechtsexpertin der Stadt Nürtingen. So

Stadt wehrt sich gegen Vorwürfe der BürgerinitiativeEine Pressemitteilung schildert die Sicht der Verwaltung zum Bürgerentscheid vom Sonntag

sehe der Gemeinderatsbeschluss vor,dass kleine Wohneinheiten an den be-sagten Stellen entstehen sollten. DieMenschen würden somit auch nicht ,aufengstem Raum‘ untergebracht, wie esauf dem Flyer der Bürgerinitiative heiße.

In den Flugblättern stehe zudem auch,dass gegen ,höherrangiges Rechtsgut‘verstoßen werde: ‘Als Verwaltung sindwir nach dem Grundgesetz an Recht undGesetz gebunden. Einen bewusstenRechtsbruch würde die Stadt nicht be-gehen‘, erklärt Carmen Speidel.

Die Grundstücke, die zu bebauen sei-en, seien Eigentum der Stadt. Und na-türlich hätten Mitarbeiter des Techni-schen Rathauses im Vorfeld andereGrundstücke geprüft und täten diesesauch immer noch.

,Wir sind verpflichtet, anerkannteAsylbewerber unterzubringen‘, so dieJuristin. Und dies geschehe nach beson-deren Vorgaben. So könne es passieren,dass ein Grundstück für den Bürger alsgeeignet erscheine, aber aufgrund recht-licher Hürden unbebaubar sei. Bei-spielsweise könnten Giftstoffe im Bodenoder der Hochwasserschutz nicht ge-währleistet sein.

Die Größe des Grundstückes, also dieWirtschaftlichkeit, spiele ebenfalls eineRolle. Grundsätzlich gelte, dass dasBaurecht bestehen muss.

Das von der Sprecherin Heidi Buch-fink seitens der Bürgerinitiative in dieDiskussion gebrachte weitere Grund-stück am Marbachweg sei beispielsweiseunbebaubar, obwohl sie das Gegenteilbehaupte.

Dies liege nicht an der vorhandenenHochspannungsleitung, sondern an an-deren, im Boden verlegten Versorgungs-leitungen. Damit sei eine Bebauungnicht möglich.

Bei den beiden Grundstücken in Reu-dern und in der Braike seien alle Voraus-setzungen erfüllt, um schnell und un-kompliziert Menschen in Not zu helfen.Der Gemeinderat habe dies ebenfalls sogesehen und dem Planungskonzept fürbeide Vorhaben einstimmig – mit einerEnthaltung – zugestimmt. Nur ein einzi-ger Stadtrat habe sich also bei der Ab-stimmung enthalten.

Der Gemeinderat sei vom Volk ge-wählt und vertrete die Interessen derBürgerinnen und Bürger. Auch im vor-liegenden Fall habe er dies getan und fürdie Bewohner der Stadt bestimmt, so wiees seine Aufgabe sei.

Bei der Abstimmung am Sonntag gehees darum, ob die Vorhaben an den ge-planten Standorten umgesetzt werden.Gebaut werde aber in jedem Fall. Wennnicht in diesem Bereich, dann an andererStelle im Stadtgebiet. ,Darüber müssen

sich die Bürgerinnen und Bürger klarsein‘, so Speidel.

Leider sehe der Gesetzgeber nach In-gangsetzen eines Bürgerbegehrens, alsonach Einreichen der Unterschriften undvor Durchführung des Bürgerentschei-des, eine Kompromisslösung nicht vor.

Oberbürgermeister Heirich habe den-noch in verschiedenen Gesprächen im-mer versucht, eine gute Lösung mit derBürgerinitiative zu finden. Er bedauerees sehr, dass das nicht geklappt habe.

Auch die evangelische Gesamtkirchen-gemeinde und die katholische Kirchenge-meinde St. Johannes hätten sich dafürausgesprochen, den Beschluss des Ge-meinderates zu respektieren. In einer ge-meinsamen Stellungnahme heiße es: ,AlsChristen können wir gar nicht anders, alsuns der Hilfesuchenden anzunehmen.‘

Im Angesicht dieser Worte hofftennicht nur die Mitglieder des Gemeinde-rates, sondern auch die Verwaltungs-spitze, dass sich die Bürgerinnen undBürger in Nürtingen ,ihre Meinung mitobjektiven Fakten bilden und gut infor-miert zur Abstimmung am Sonntag ge-hen‘.“

� Hiermit beenden wir unsere Vorbericht-erstattung zum Bürgerentscheid vomSonntag. Auch Leserbriefe werden nichtmehr veröffentlicht.

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