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Musikwirtschaft in Deutschland 2015

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  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    1/41

    MUSIKWIRTSCHAFT

    IN DEUTSCHLAND

    Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

    von Musikunternehmen unter Bercksichtigung

    aller Teilsektoren und Ausstrahlungseffekte

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

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    1

    MUSIKWIRTSCHAFT

    IN DEUTSCHLAND

    GRUSSWORTE 02

    SUMMARY 06

    MUSIKWIRTSCHAFT 12

    KREATIVE 22

    MUSIKVERANSTALTUNGEN (live music) 30

    MUSIKAUFNAHMEN (recorded music) 40

    MUSIKVERLAGE 48

    MUSIKINSTRUMENTE 52

    MUSIKUNTERRICHT 58

    VERWERTUNGSGESELLSCHAFTEN 64

    AUSSTRAHLUNGSEFFEKTE 68

    MUSIKTOURISMUS IN DEUTSCHLAND 70

    METHODISCHER ANHANG 74

    INHALT

    Studie zur volkswirtschaftlichen Bedeutung

    von Musikunternehmen unter Bercksichtigung

    aller Teilsektoren und Ausstrahlungseffekte

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    3/41

    GRUSSWORTE GRUSSWORTE

    GRUSSWORTE

    Die Musikindustrie hat in den vergangenen Jahren eine tief-greifende Vernderung erlebt. Die Konsumgewohnheiten sindheute vllig anders als vor 20 Jahren. Wer als Kind noch in

    einer analogen Welt mit Schallplatten, Kassetten und CDs gelebt

    hat, konsumiert Musik heute, im digitalen Zeitalter, mittels

    Streaming oder Download. Dieser Wandel hat den Musikmarkt

    und seine Akteure unter gewaltigen Druck gesetzt. Es geht nicht

    um CD oder MP3 oder Streaming-Dienst wer Erfolg haben

    will, muss alle Segmente bedienen. Der Schlssel zum Erfolg liegt

    heute mehr denn je darin, verschiedene Vertriebskanle parallel

    zu nutzen.

    Die vorliegende Studie zur Musikwirtschaft kommt genau zur

    rechten Zeit. Sie ist ein wichtiger Beitrag, um die neuen Rahmen-

    bedingungen der klassischen Musikwirtschaft zu verstehen und

    die Effekte auf angre nzende Branchen wie z. B. den Rundfunk,

    die Unterhaltungselektronik und den Tourismus zu erfassen. Die

    Themen, die die Kultur- und Kreativwirtschaft heute bewegen, wie

    etwa die Digitalisierung und Innovation, haben ber die Grenzender Einzelbranchen hinweg Bedeutung. Die Studie liefert deshalb

    sowohl fr die Akteure der Musikwirtschaft als auch fr die Poli-

    tik wertvolle Erkenntnisse.

    Musik verbindet Menschen, Lnder und Kulturen, sie ins-piriert und frdert Kreativitt. Musik ist wesentlicherBestandteil von Kultur, Kunst und Bildung. Musikpflege und

    Musikausbildung genieen groe Aufmerksamkeit und Wert-

    schtzung. Das sprt man auch in der Freien und Hansestadt

    Hamburg, die zu Recht stolz ist auf ihren Ruf als Musikstadt.

    Dieser Ruf ist in Jahrhunderten gewachsen und er wird immer

    wieder erneuert aktuell zum Beispiel durch das Reeperbahn

    Festival und durch die Elbphilharmonie.

    Das kosystem der Musik ist durch die Digitalisierung in neue

    Bewegung geraten. Nicht nur Produktion und Rezeption von

    Musik verndern sich rasant, sondern auch die Grundlagen und

    Mechanismen der Musikwirtschaft insgesamt. Deshalb ist jetzt

    der richtige Zeitpunkt, die volkswirtschaftliche Relevanz dieses

    Wirtschaftszweigs zu vermessen.

    Im Rahmen des Musikdialogs Hamburg sind alle relevanten

    Verbnde der Musik- und der Veranstaltungswirtschaft berein-gekommen, gemeinsam die hier vorliegende Studie in Auftrag zu

    geben. Die Freie und Hansestadt Hamburg hat dieses Vorhaben

    gern untersttzt. Die Studie nimmt nicht einzelne Segmente oder

    Der Musikmarkt in Deutschland ist stabil und wchst sogar.

    Das ist eine gute Nachricht. Der letzte Monitoringbericht der

    Bundesregierung zur Kultur- und Kreativwirtschaft belegt, dass

    der Umsatz in der Musikwirtschaft seit 2009 im zweistelligen

    Prozentbereich gestiegen ist. Die jngsten Zahlen der Branche

    besttigen diese Entwicklung. Das zeigt, dass die Musikwirtschaft

    die Herausforderungen des digitalen Zeitalters richtig erkannt

    und die Geschftsmodelle entsprechend angepasst hat.

    Die Musikwirtschaft und die Kultur- und Kreativwirtschaft ins-

    gesamt sind gute Beispiele dafr, wie die Chancen des digitalen

    Wandels erfolgreich genutzt werden knnen. Sie sind wichtige

    Motoren fr die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung

    in Deutschland. Damit zeigt sich einmal mehr, dass Kreativitt

    zu den wichtigsten Rohstoffen des 21. Jahrhunderts gehrt. Sie

    ist nicht nur von kultureller, sondern auch von enormer wirt-

    schaftlicher Bedeutung. Mit der Initiative Kultur- und Kreativ-

    wirtschaft der Bundesregierung wollen wir dazu beitragen, dass

    die Branche weiter wettbewerbsfhig bleibt und ihr groes Inno-vationspotenzial sichtbarer wird.

    In diesem Sinne wnscht Ihnen eine interessante Lektre,

    Ihr

    Teilbranchen in den Blick, sondern das musikwirtschaftliche

    Ganze. Daraus entsteht erstmals ein vollstndiges Bild der Bedeu-

    tung der Musikwirtschaft. Die Ergebnisse dieser Studie liefern

    erstmals belastbares Planungs- und Entscheidungswissen, das der

    Debatte ber die knftige Gestaltung der Musikwirtschaft Grund-

    lage und Richtung geben kann. Ich bin mir sicher, dass diese im

    Geist der Gemeinsamkeit ermglichte empirische Fundierung die

    weitere Diskussion ber die richtigen Rahmenbedingungen fr

    Musik in Hamburg, Deutschland und Europa positiv beein-

    flussen wird.

    Gruwortvon Sigmar Gabriel

    Gruwortvon Olaf Scholz

    Bundesminister fr Wirtschaft und Energie Erster Brgermeister

    der Freien und Hansestadt Hamburg

    32

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    4/41

    GRUSSWORTE GRUSSWORTE54

    GRUSSWORTE

    Wenn wir uns die immensen Herausforderungen vergegen-

    wrtigen, vor denen die Kultur- und Kreativwirtschaft in

    ihrer Gesamtheit angesichts des Digitalisierungsprozesses steht, ist

    aussagekrftiges Zahlenmaterial zur volkswirtschaftlichen Bedeu-

    tung ihrer Teilbranchen umso wichtiger, um sie konomisch zu

    verorten. Wie hoch etwa der tatschliche Gesamtumsatz der

    Musikwirtschaft ist, wie viele Menschen dort arbeiten und wie

    relevant vor allem der Anteil der Musikwirtschaft an der Einkom-

    mensentstehung ist, das alles wird durch diese Studie sichtbar

    und kann und wird dadurch entsprechend knftig auch noch

    strker in politische berlegungen einbezogen werden.

    Die Musikwirtschaftsstudie zeigt: Kaum eine andere Branche

    ist so facettenreich und vielfltig wie die Musikwirtschaft.

    Dennoch oder vielleicht gerade deswegen kmpft sie noch immer

    um die Anerkennung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. Die

    Musikwirtschaftsstudie gibt der Branche nun schlagkrftige Ar-

    gumente an die Hand, um diese gesamtwirtschaftliche Relevanz

    gegenber Politik und Gesellschaft mit aktuellen und umfassenden

    Fakten zu untermauern. Zugleich vereint sie erstmalig wichtige

    Branchenpartner in diesem gemeinsamen Ziel.

    Die LiveKomm als Interessensvertretung der kleinen, so ge-

    nannten Grassroot Clubs freut sich auerordentlich, bereits

    im 3. Jahr nach ihrer Grndung als Bestandteil der Musik-

    wirtschaft wahrgenommen zu werden. Dringend bentigen wir

    Rahmendaten, um die zunehmend prekre Situation der von viel-

    fltigen Struktur- und Kostenproblemen bedrohten Clubs dar-

    stellen zu knnen. Gleichzeitig mssen wir auf unsere, fr die

    Musikwirtschaft unverzichtbare, knstlerische Aufbauarbeit

    verweisen.

    Die Verbandskooperation zur Erstellung der Musikwirtschafts-

    studie ist bedeutsam. Diese gibt Auskunft ber die Branche

    und ihre Stellung in der Kultur- und Kreativwirtschaft und kann

    als Ansto oder Grundlage fr weitere Entwicklungen und Neue-

    rungen dienen.

    Die Studie belegt die bedeutsame Rolle der Branche, ihre Hetero-

    genitt und liefert gleichzeitig eine zeitgeme Definition der

    Musikwirtschaft. Zudem beweist sie die groe Bedeutung der

    kleinen und mittleren Unternehmen. Alle Verbnde haben dazu

    beigetragen, dass diese Studie entstehen konnte und die wirtsc haft-

    liche Bedeutung der Musikwirtschaft nun umfassend belegt ist.

    Musik und Musikinstrumente sind notwendig und unverzicht-

    bar fr die Entwicklung unserer Gesellschaft und deren

    Ideale. Deshalb mssen wir das geistige und kulturelle Leben

    Deutschlands mitgestalten und bewahren. Das gelingt nur, wenn

    wir die Musikwirtschaft als Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft

    im Allgemeinen und die Musikinstrumentenbranche im Speziellen

    fr die Zukunft sichern. Gerade deshalb ist eine Verflechtung und

    Gesinnung der gesamten Musikwirtschaft als dynamische und

    potente konomische Einheit, wie wir sie jetzt glcklicherweise

    erstmals in Form der gemeinschaftlichen Musikwirtschaftsstudie

    erleben drfen, von enormer Tragweite: fr die Gesellschaft, fr

    die Politik und fr die Wirtschaft.

    Im Wege intensiver Vorarbeit haben die beteiligten Verbnde die

    Voraussetzung dafr geschaffen, dass nun erstmalig gemeinsam

    ermittelt werden konnte, wie viel der Wirtschaftszweig wert ist.

    Das Ergebnis ist spannend: Die Bruttowertschpfung des Marktes

    ist signifikant hher als beispielsweise die der Zeitschriftenverlage,

    der Filmwirtschaft und der Buchverlage. Mit der Zahl ihrer Er-

    werbsttigen nimmt die Musikwirtschaft sogar die Spitzenposition

    unter den Medienbranchen ein. Aber die Studie liefert noch ein in-

    teressantes Nebenprodukt: sie beantwortet nmlich die Frage,

    wer denn die Musikwirtschaft berhaupt ist. Wer ber sie zu-

    knftig berichtet, wird hier erfahren, dass die Musikwirtschaft

    weitaus grer ist als lediglich die Grten ihrer Teile.

    Diese Studie unterstreicht die enorme Bedeutung der Musik-

    branche in Deutschland. Die beeindruckenden Zahlen sind ein

    starkes Argument gegenber der Politik und der ffentlichkeit.

    Zum ersten Mal haben sich Vertreter aus allen Bereichen der

    Musikbranche zusammen getan. Es ist zu hoffen, da dies nur der

    Anfang von weiteren Kooperationen ist.

    Natrlich ist die Musikwirtschaft fr die rund 750 Veranstal-

    tungszentren des EVVC von sehr groer Bedeutung. Dies gilt

    sowohl fr den Bereich des Live-Entertainment im Bereich des

    Konzert- und Eventgeschfts als auch fr eine Vielzahl von Veran-

    staltungsformaten, die sich im Kongress-, Tagungs- und Messege-schft mit unterschiedlichen Plattformen fr das Direktmarketing

    beschftigen. Der EVVC hat deshalb die Idee der Erarbeitung

    einer umfangreichen Musikwirtschaftsstudie von Anfang an fr

    auerordentlich wichtig gehalten und sie sehr gerne untersttzt.

    Guido Evers

    Geschftsfhrer

    Gesellschaft zur Verwertung

    von Leistungsschutzrechten mbH

    GVL

    Karsten Schlermann

    Vorstandsvorsitzender

    LiveMusikKommission e. V.

    LIVEKOMM

    Prof. Dr. Rolf Budde

    Prsident

    Deutscher Musikverleger-

    Verband e. V.

    DMV

    Joachim Knig

    Prsident

    Europischer Verband

    der Veranstaltungs-Centren

    EVVC

    Prof. Dieter Gorny

    Vorstandsvorsitzender

    des Bundesverbandes

    Musikindustrie e. V.

    BVMI

    Michael Russ

    Prsident

    Verband der

    Deutschen Konzertdirektionen e. V.

    VDKD

    Christof Ellinghaus

    Vorstandsvorsitzender

    Verband unabhngiger

    Musikunternehmen e. V.

    VUT

    Joachim F. Stock

    Vorstandsvorsitzender

    Society Of Music Merchants e. V.

    SOMM

    Prof. Jens Michow

    Prsident

    Bundesverband der

    Veranstaltungswirtschaft e. V.

    BDV

    Gruworte: Nennung der Verbnde in alphabetischer Reihenfolge

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    5/41

    SUMMARY SUMMARY7

    Die vorliegende, von den bedeutensten musikwirtschaftlichenVerbnden gemeinsam in Auftrag gegebene Studie hat zumeinen das Ziel, vorhandene Informationslcken zur wirtschaftlichen

    Lage der Selbstndigen und Unternehmen der deutschen Musik-

    wirtschaft zu schlieen. Zum anderen wird erstmals fr die gesamte

    Musikwirtschaft berechnet, welchen Beitrag zur Einkommens-

    entstehung und Beschftigung die Musikbranche im Vergleich zu

    anderen Medienbranchen leistet. Die Untersuchung wurde vom

    Senat der Freien und Hansest adt Hamburg und vom Bundesminis-

    terium fr Wirtschaft und Energie (BMWi) gefrdert. Die wissen-

    schaftliche Leitung lag bei Prof. Dr. Seufert, Inhaber der Professur

    fr Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt ko-

    nomie und Organisation der Medien an der Friedrich-Schiller-

    Universitt Jena.

    Im Rahmen des regelmigen Monitorings von zwlf Branchen

    der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) durch das BMWi wer-

    den seit einigen Jahren auch fr die Musikbranche Daten zu Zahl

    und Umsatz der Musikunternehmen sowie zu den dort ttigen

    Selbstndigen und sozialversicherten Arbeitnehmern zusammenge-

    stellt. Die fr den Monitoring-Bericht ausgewerteten Daten der

    Umsatzsteuerstatistik und der Beschftigtenstatistik erlauben je-

    doch keine detaillierten Aussagen zu den von Mus ikunternehmen,

    Selbstndigen und Arbeitnehmern erzielten Einkommen oder zum

    Verhltnis von festangestellten zu freien Mitarbeitern. Auerdem

    werden im KKW-Bericht aufgrund der dort angewandten Metho-

    dik wesentliche Bereiche der Musikwirtschaft gar nicht oder nur

    ungengend erfasst. Dies gilt insbesondere fr die groe Zahl von

    Selbstndigen mit niedrigem Einkommen, die als Knstler oderMusikpdagogen arbeiten, aber auch fr einen Teil der Unterneh-

    men, die wichtige Dienstleistungen fr die Musikwirtschaft erbringen

    (z. B. Presswerke). Die Unterschiede in der Vorgehensweise dieser

    Studie zum KKW-Monitor werden in Kapitel 2 genauer erlutert.

    Um diese Informationslcken zu schlieen, wurde mit Unterstt-

    zung einer groen Zahl von Musikwirtschaftsverbnden eine breit

    angelegte Online-Befragung der Selbstndigen und Musikunter-

    nehmen in Deutschland durchgefhrt. Erhoben wurden jeweils

    Daten zum Aktivittsspektrum der Unternehmen, zu ihren Gesamt-

    ertrgen und einzelnen Ertragsarten sowie zu ihren Gesamtkosten

    und einzelnen Kostenarten im Jahr 2014. Weiterhin wurde die Be-

    schftigtenzahl, differenziert nach Art des Beschftigtenverhltnis-

    ses, fr Ende 2014 erfragt. An der Umfrage zwischen Mitte Mrz

    und Ende Juni 2015 beteiligten sich rund 1.300 Unternehmen mit

    Gesamtumstzen von ber fnf Milliarden Euro. Insbesondere bei

    den greren Unternehmen der Musikwirtschaft lag die Beteili-

    gungsquote erfreulich hoch (Details im methodischen Anhang).

    Die so gewonnenen Daten ergeben ein umfassendes Gesamtbild der

    aktuellen wirtschaftlichen Lage der deutschen Musikwirtschaft ins-

    gesamt sowie fr die wichtigsten Teilsektoren der Branche. Mithilfe

    der Umfragedaten und der Daten der amtlichen Wirtschaftsstatistik

    zu Umsatz und Beschftigung lsst sich somit berechnen, welchen

    Anteil die musikwirtschaftlichen Aktivitten der Musikunternehmen

    an der Einkommensentstehung in Deutschland haben. Wie im

    KKW-Monitor werden dabei nur private Unternehmen einbezogen.

    Die ffentlich gefrderten Musikschulen, Theater und Orchester

    sind in den Daten nicht enthalten.

    Die Summe aus den Einkommen von Selbstndigen, Unterneh-

    mensgewinnen und den Einkommen der Arbeitnehmer einer Wirt-

    schaftsbranche wird in der Terminologie der volkswirtschaftlichen

    Gesamtrechnung als Bruttowertschpfung bezeichnet (vgl. hierzu

    den methodischen Anhang) und regelmig fr viele Wirtschafts-

    zweige in Deutschland berechnet. Fr die Musikwirtschaft ge-

    schieht dies aber nur teilweise, da u. a. der gesamte Bereich der

    Live-Konzerte ebenso wie der Musikunterricht nicht im Medien-

    sektor, sondern im Kultursektor erfasst werden. Die im Rahmen der

    vorliegenden Studie erstmals fr die gesamte Musikwirtschaft be-rechnete Hhe von Bruttowertschpfung und Zahl der Erwerbst-

    tigen ermglicht deshalb einen genaueren Vergleich ihres Beitrags

    zur Einkommensentstehung mit dem anderer Medienbranchen.

    Bei den Produktionsaktivitten der Musikwirtschaft entsteht auch

    Nachfrage nach Gtern und Dienstleistungen aus anderen Branchen

    auerhalb der Musikwirtschaft. Die musikwirtschaftlichen Aktivi-

    tten tragen damit indirekt zur Entstehung weiterer Einkommen

    und Beschftigungsmglichkeiten bei. Diese indirekten Einkom-

    mens- und Beschftigungseffekte musikwirtschaftlicher Aktivitten

    wurden im Rahmen der vorliegenden Studie ebenfalls berechnet.

    Zielsetzung und wichtigste Ergebnisse

    der Studie zur Musikwirtschaft

    (executive summary)

    KENNZAHLEN

    DER MUSIKWIRTSCHAFT

    Umsatz Musikunternehmen: 11,1 Mrd.

    Konsumausgaben: 6,7 Mrd.

    Bruttowertschpfung: 3,9 Mrd.

    Erwerbsttige: 127.600

    Indirekte Bruttowertschpfung: 1,1 Mrd.

    Ausstrahlungseffekte (Umsatz): 20,0 Mrd.

    SUMMARY

    6

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    6/41

    SUMMARY SUMMARY98

    Die wichtigsten Ergebnisse der Studie lassen sich

    folgendermaen zusammenfassen:

    Hauptnachfrager der von der Musikwirtschaft produzierten Gter und

    Dienstleistungen sind die privaten Konsumenten. Sie haben im Jahr

    2014 insgesamt rund 6,7 Milliarden Euro fr Musikveranstaltungen,

    Tontrger, digitale Musikdateien, Musikalien und Musikinstrumente

    sowie Musikunterricht ausgegeben. Dies ist mehr als fr die anderen

    audiovisuellen Medienprodukte (Kino, Videos, Pay-TV und Computer-

    spiele) zusammen.

    Die Bruttowertschpfung der Unternehmen aus der Musikwirtschaft

    (Summe aus Unternehmens- und Arbeitnehmereinkommen) hat im

    Jahr 2014 etwa 3,9 Milliarden Euro betragen. Dies ist mehr als die

    Bruttowertschpfung der Unternehmen der Filmwirtschaft, der Radio-

    veranstalter, der Buchverlage oder der Zeitschriftenverlage(Abb. 1-2).

    Die Zahl der in der Musikwirtschaft beschftigten Erwerbsttigen

    war mit rund 127.500 hher als in allen anderen Medienbranchen.

    Dies ist insbesondere auf die groe Zahl von Komponisten, Textdich-

    tern, ausbenden Knstlern und Musikpdagogen zurckzufhren.

    Ende 2014 waren in der Knstlersozialkasse insgesamt rund 50.000

    Selbstndige versichert, deren Haupteinkommen aus dem Musikbe-

    reich stammt (Abb. 1-3).

    Im Jahr 2014 haben die Unternehmen der Musikwirtschaft Gter

    und Dienstleistungen im Wert von rund 2,3 Milliarden Euro aus

    anderen Wirtschaftsbranchen bezogen. Dadurch konnten dort rund

    18.000 Erwerbsttige beschftigt werden. Die damit durch musikwirt-

    schaftliche Aktivitten indirekt entstandenen Einkommen erreichtenrund 1,1 Milliarden Euro.

    Die Unternehmen der Musikwirtschaft wurden in der Studie insge-

    samt sieben Teilsektoren zugeordnet den Sektoren Kreative,

    Musikveranstaltungen (live music), Musikaufnahmen (recorded

    music), Musikverlage, Musikinstrumente, Musikunterricht und

    Verwertungsgesellschaften. Nach ihren jeweiligen Anteilen an der

    Bruttowertschpfung bildeten die Unternehmen der Wertschpfungs-

    kette fr Musikveranstaltungen den grten Teilsektor, gefolgt von

    den Teilsektoren Musikaufnahmen und Musikinstrumente (Abb.

    1- 4). Die Verwertungsgesellschaften im Musikbereich sind mit ihren

    ber 1.000 Beschftigten nicht nur ein Garant fr ein regelmiges

    Einkommen von Komponisten, Textdichtern und Knstlern, son-

    dern auch ein eigener relevanter Wirtschaftsfaktor.

    Musikinhalte stellen fr viele andere Branchen einen wichtigen Input-

    faktor dar. Allein mit Audio-Gerten der Unterhaltungselektronik, in

    Diskotheken sowie mit Medienprodukten, die Musikinhalte integrie-

    ren, werden im Jahr rund 15 Milliarden Euro umgesetzt.

    Musikveranstaltungen sind oft Anlass fr Tages- oder wenn der

    Veranstaltungsort mehr als 100 km entfernt ist Urlaubsreisen mit

    bernachtungen. Nach den Auswertungen aktueller Datenstze zum

    Reiseverhalten der Deutschen werden im Rahmen von 10 Millionen

    Kurzurlaubs- und Urlaubsreisen mit bernachtungen fast 16 Millio-

    nen Musikveranstaltungen im Jahr besucht. Auch bei Tagesreisen

    zu Konzerten werden neben den Ticketausgaben in der Summe

    zustzliche Ausgaben in erheblichem Umfang gettigt. Die durch

    Musikveranstaltungen induzierten Ausgaben im Musiktourismus

    summieren sich auf rund 5 Milliarden Euro pro Jahr. ber 70 Pro-

    zent aller Musik-Kurzurlaubsreisen konzentrieren sich dabei auf

    fnf Grostdte: Allein auf Hamburg entfallen mit 2,3 Millionen fast

    so viele Reisen wie auf die nchsten vier Stdte zusammen: Berlin

    (1,2 Millionen), Mnchen (0,6 Millionen), sowie Stuttgart und Dres-

    den (je 0,3 Millionen).

    Obwohl die Musikwirtschaft in ihrer Gesamtheit eine Spitzenposition

    unter den deutschen Medienmrkten einnimmt, wird sie bislang in ih-

    rer gesamtwirtschaftlichen Bedeutung weniger stark wahrgenommen

    als die anderen Medienzweige. Sie besteht zum grten Teil aus

    Selbstndigen sowie kleinen und mittleren Unternehmen. Sofern

    das Wachstum dieses Sektors gefrdert werden soll, mssen diese

    Strukturen bercksichtigt werden.

    1

    6

    8

    2

    7

    4

    5

    3

    Schlielich ist bei der Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Be-

    deutung der Musikwirtschaft zu bercksichtigen, dass Musik die

    wesentliche Grundlage wirtschaftlicher Aktivitten fr weitere

    Wirtschaftsbranchen darstellt (Abb. 1-1). Dies gilt beispielsweise

    fr Radioveranstalter, aber auch fr Reiseveranstalter, Gastrono-

    miebetriebe und andere Unternehmen, die von einem wachsenden

    Musik-Tourismus profitieren. In der Studie werden deshalb auch

    Daten zusammengestellt, die den Umfang dieser Ausstrahlungs-

    effekte auf andere Branchen verdeutlichen. Grundlage fr die

    Aussagen zum Musiktourismus sind unter anderem die Ergebnisse

    von Sonderauswertungen aktueller Daten zur Reisettigkeit in

    Deutschland, die im Rahmen der Studie an zwei auf Tourismus-

    forschung spezialisierte Institute in Auftrag gegeben wurden (vgl.

    Kapitel 11).

    1,1 Milliarden Euro

    Bruttowertschpfung

    18.000

    Erwerbsttige

    3,9 Milliarden Euro

    Bruttowertschpfung

    127.600

    Erwerbsttige

    ca. 15 Milliarden Euro UmsatzU-Elektronik, Diskotheken, audiovisuelle

    Medien mit Musikinhalten

    ca. 5 Milliarden Euro UmsatzMusiktourismus

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015

    ABB. 1-1

    GESAMTWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER MUSIKWIRTSCHAFT

    INDIREKTE

    EFFEKTE

    DIREKTE

    EFFEKTE

    AUSSTRAHLUNGS-

    EFFEKTE

    Einkommen und Beschftigung

    durch die Nachfrage der Musikwirtschaft

    Einkommen und Beschftigungdurch wirtschaftliche Aktivittenin der Musikwirtschaft

    Einkommen und Beschftigungdurch die Musiknutzung in anderenBranchen

    Produktionsaktivitt in

    anderen Branchenz. B. fr Reisen, Geschftsbedarf,Telekom-Kosten etc.

    Produktionsaktivitt

    der MusikwirtschaftMusik als Inputfaktor

    z. B. im Rundfunk

    Vorleistungsbezge aus

    anderen Branchen

    Komplementrgter fr Musikkonsumenten

    z. B. durch Musiktourismus

    SUMMARY

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    7/41

    SUMMARY SUMMARY1110

    SUMMARY

    ABB. 1-4

    ANTEILE DER TEILSEKTOREN AN DER BRUTTOWERTSCHPFUNG1

    DER MUSIKWIRTSCHAFT BASIS 2014: 3,92 MRD EURO

    1Erlse (Produktionswert) des Teilsektors abzglich bezogener Vorleistungen

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU Jena

    Kreative

    Verwertungsgesellschaften

    Live music

    Recorded music

    Musikverlage

    Musikinstrumente

    Musikunterricht

    5 %

    22 %

    27 %

    19 %

    15 %

    2 %10 %

    ABB. 1-2

    BRUTTOWERTSCHPFUNG DER MUSIKWIRTSCHAFT IM VERGLEICH

    ZU ANDEREN MEDIENBRANCHEN

    in Mio. Euro

    7.000

    6.000

    5.000

    4.000

    3.000

    2.000

    1.000

    0

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU Jena

    FFENTLICHE

    THEATER/

    MUSIK-

    SCHULEN

    270

    BUCH-

    VERLAGE

    2.150

    HRFUNK-

    VERANSTALTER

    1.650

    ZEITUNGS-

    VERLAGE

    4.800

    MUSIK-

    WIRTSCHAFT

    3.915

    FERNSEH-

    VERANSTALTER

    5.300

    FILM-

    WIRTSCHAFT

    2.550

    ZEITSCHRIFTEN-

    VERLAGE

    3.395

    ABB. 1-3

    ERWERBSTTIGE IN DER MUSIKWIRTSCHAFT IM VERGLEICH

    ZU ANDEREN MEDIENBRANCHEN

    ZEITUNGS-

    VERLAGE

    103.900

    140.000

    120.000

    100.000

    80.000

    60.000

    40.00020.000

    0

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU J ena

    FFENTLICHE

    THEATER/

    MUSIK-

    SCHULEN

    48.000

    BUCH-

    VERLAGE

    24.450

    HRFUNK-

    VERANSTALTER

    11.950

    MUSIK-

    WIRTSCHAFT

    127.600

    Anzahl

    FERNSEH-

    VERANSTALTER

    29.050

    FILM-

    WIRTSCHAFT

    51.350

    ZEITSCHRIFTEN-

    VERLAGE

    45.750

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    8/41MUSIKWIRTSCHAFT MUSIKWIRTSCHAFT1312

    Fr die meisten Menschen ist Musikheutzutage ein selbstverstndlicherBegleiter ihres Alltags. Oft ist ihnen gar

    nicht bewusst, wie umfangreich ihre Mu-siknutzung wirklich ist. So hat nach den

    Ergebnissen der Media-Analyse (MA) im

    Jahr 2014 die deutsche Bevlkerung ab

    zehn Jahre im Durchschnitt 26 Minuten

    pro Tag eigene Tontrger und Musikdateien

    gehrt und weitere 181 Minuten mit der

    Nutzung von Radioprogrammen verbracht,

    die zu mehr als 80 Prozent aus Musikin-

    halten bestehen. Doch auch der grte Teil

    der TV-Programme, die pro Tag im Durch-

    schnitt 187 Minuten lang angesehen werden,

    Euro) ausgegeben wurde. Etwa zwei Drittel

    der Konsumausgaben fr Musikprodukte

    entfielen auf den Besuch von Musikveran-

    staltungen und Kufe von Tontrgern undMusikdateien. Ein Drittel wurde fr Mu-

    sikinstrumente und -zubehr, Noten und

    Musikunterricht ausgegeben.

    Diese groe Nachfrage der Konsumenten

    nach Musikprodukten bildet die wesentli-

    che Grundlage fr die wirtschaftlichen

    Aktivitten von Musikunternehmen in

    Deutschland. Die Produktion der meisten

    Musikprodukte ist dabei stark arbeitsteilig

    organisiert. So kooperieren die Hersteller

    besteht aus Sendungen, die Musikinhalte ent-

    halten, beispielsweise alle fiktionalen Pro-

    gramme und Dokumentationen. Gleiches

    gilt fr alle Arten von Computerspielen.Rund ein Drittel der Erwachsenen hat 2014

    zudem insgesamt 75 Millionen Musikver-

    anstaltungen einschlielich Opern-, Operet-

    ten- und Musical-Auffhrungen besucht.

    Musik wird jedoch nicht nur passiv rezi-

    piert. Rund ein Viertel der Bevlkerung

    musiziert in ihrer Freizeit selbst. Nach einer

    Studie des Verbandes fr die Musikins-

    trumente-Branche SOMM spielen ber 14

    Millionen Menschen mindestens ein Musik-

    von Tontrgern (Musiklabel) beispielswei-

    se bei der Herstellung von Tonaufnahmen

    mit spezialisierten Vorleistern (Presswerke,

    Tonstudios, Musikproduzenten) und beimAbsatz mit Vertrieben und spezialisierten

    Unternehmen des Gro- und Einzelhandels.

    hnlich komplexe Wertschpfungsketten

    gibt es fr Musikveranstaltungen oder bei

    der Produktion von Musikinstrumenten

    und Zubehr.

    Aus den Antworten der Befragungsteilneh-

    mer ist deutlich geworden, dass ber die

    Hlfte der Musikunternehmen in Deutsch-

    land mehr als einer bestimmten musikwirt-

    instrument. Die Zahl der Mitglieder von

    Chren oder anderen Musikensembles ber-

    steigt nach Angaben des Deutschen Musik-

    rates eine Million.

    Fr diese passiven und aktiven Musikakti-

    vitten in der Freizeit haben die Konsu-

    menten in Deutschland 2014 rund 6,7

    Milliarden Euro ausgegeben (Abb. 2-2). Dies

    sind etwas mehr als sechs Prozent aller

    Konsumausgaben fr Freizeit-, Unterhal-

    tungs- und Bildungszwecke und mehr als im

    gleichen Jahr insgesamt fr Kinobesuche,

    Leih- und Kaufvideos, Pay TV-Abonnements

    und Computerspielsoftware (6,1 Milliarden

    schaftlichen Aktivitt nachgeht. Zu den

    Befragten, die in zwei oder mehr Aktivi-

    ttsfeldern der Musikwirtschaft ttig sind,

    gehren dabei nicht nur groe Musikun-ternehmen, sondern auch Selbstndige und

    kleine Unternehmen. Eine Kombination, bei

    dem ein eigenes kleines Musikstudio als

    Haupterlsquelle betrieben wird, aber auch

    Einnahmen als Musikproduzent, aus Auf-

    trags-Kompositionen und Texten oder ei-

    nem eigenen Musikverlag erzielt werden,

    ist kein Einzelfall. Die Zuordnung der Be-

    fragungsteilnehmer mit mehreren Aktivit-

    ten erfolgt, wie in der Wirtschaftsstatistik

    allgemein blich, ber die jeweilige Haupt-

    MUSIKWIRTSCHAFT

    dem Teilsektor Musikverlag werden alle Musikverlage zugeord-

    net, die zum einen Musikalien (Noten) verlegen und zum anderen

    im Auftrag von Komponisten und Textdichtern deren Urheber-

    rechtsansprche im In- und Ausland wahrnehmen (vgl. Kapitel 6),

    der Teilsektor Musikinstrumente umfasst die Hersteller und

    Vertriebe von Musikinstrumenten, -equipment und -zubehr,

    die Hersteller von Bhnen- und Studioequipment fr Musik-

    aufnahmen und Musikveranstaltungen sowie den Handel mit

    Musikinstrumenten und Musikalien (vgl. Kapitel 7),

    im Teilsektor Musikunterricht sind in der Studie die priva-

    ten Musikschulen sowie freie Musikpdagogen zusammenge-

    fasst worden (vgl. Kapitel 8),

    der Teilsektor Verwertungsgesellschaften umfasst die beiden

    gemeinntzigen Verwertungsgesellschaften GEMA und GVL,

    die Urheber- und Leistungsschutzrechte im Zusammenhang mit

    der Schaffung musikalischer Werke sowie bei der Veranstaltung

    von Konzerten und der Herstellung von Tontrgern und Musik-

    dateien wahrnehmen (vgl. Kapitel 9).

    S T E C K B R I E F

    Insgesamt wird in der Studie zwischen 22 verschiedenen musik-

    wirtschaftlichen Aktivitten unterschieden, die den folgenden sie-

    ben Teilsektoren der Musikwirtschaft zugeordnet wurden

    im Teilsektor Kreative werden die Urheber musikalischer

    Werke (Komponisten, Textdichter, Musikbearbeiter), die aus-

    benden Knstler des Musikbereichs und die Knstlermanager

    zusammengefasst (vgl. Kapitel 3),

    zum Teilsektor Musikveranstaltungen (live music) zhlen die

    Konzertveranstalter selbst, aber auch Gastspieldirektionen und

    Knstleragenturen, Tourdienstleister, Betreiber von Musik-

    clubs, von privaten Musiktheatern und von greren Veranstal-

    tungshallen, sowie Ticket-Dienstleister, ber die ein groer Teil

    des Vorverkaufs abgewickelt wird (vgl. Kapitel 4),

    zum Teilsektor Musikaufnahmen (recorded music) zhlen in

    der Studie neben den Tontrgerherstellern (Label) die Presswer-

    ke, Tonstudios, Musikproduzenten, Tontrgervertriebe sowie

    der stationre und Online-Handel mit Tontrgern und Musik-

    dateien (vgl. Kapitel 5),

    MUSIK-PDAGOGEN

    URHEBER

    KomponistenTextdichterBearbeiter

    AUSBENDE KNSTLER

    EinzelinterpretOrchester, ChorBand, DJ usw.

    KREATIVEMUSIK- INSTRUMENTE MUSIK-

    VERLAGE

    MUSIKAUFNAHMEN RECORDED MUSIC

    DIENSTLEISTERFR LABELS

    LABEL / VERTRIEB

    HANDEL

    VERLAG

    HANDEL

    HERSTELLUNG

    VERTRIEB

    HANDEL

    MUSIKVERAN-STALTUNGEN LIVE MUSIC

    VERWERTUNGS- GESELLSCHAFTEN

    GEMA

    Komponisten,Textdichter, Bearbeiter

    Musikverlage

    GVL

    Ausbende Knstler

    Tontrgerhersteller

    SONSTIGE VGs

    Textdichter etc.Ausbende Knstler

    Musikverlage, Ton-trgerhersteller

    DIENSTLEISTERFR VERANSTALTER

    VERANSTALTER OHNEEIGENE SPIELSTTTE

    VERANSTALTER MITEIGENER SPIELSTTTE

    MUSIKSCHULEN MUSIK- UNTERRICHT

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    9/41MUSIKWIRTSCHAFT MUSIKWIRTSCHAFT1514

    MUSIKWIRTSCHAFT

    Mrd. Euro Prozent

    Gesamtausgaben fr Gter der Musikwirtschaft 6,7 100

    Konsumaktivitt Musikrezeption 4,3 64,5

    davon:

    Rock- / Pop-Konzerte besuchen 1,6 24,0

    Klassik-Konzerte, Opern, Musicals besuchen 1,2 18,0

    Physische Tontrger kaufen 1,1 16,5

    Download / Streaming digitaler Musikdateien 0,4 6,0

    Konsumaktivitt Musizieren 2,4 35,5

    davon:

    Musikunterricht nehmen 1,5 22,5

    Musikinstrumente, -zubehr kaufen 0,8 12,0Noten (Musikalien) kaufen 0,1 1,0

    QUELLEN: Destatis: laufende Wirtschaftsrechnungen; bdv, BVMI, SOMM;

    Berechnungen der FSU Jena

    ABB. 2-2

    PRIVATER KONSUM IM INLAND FR GTERDER MUSIKWIRTSCHAFT IM JAHR 2014

    aktivitt, d. h. ber die musikwirtschaftliche

    Aktivitt, aus der der grte Teil der Ge-

    samterlse stammt.

    Ausgehend von den Angaben der Umfrage-

    teilnehmer zu ihren Ertrgen und Kostensowie zu den fr sie ttigen Mitarbeitern

    lassen sich unter Bercksichtigung zu-

    stzlicher Informationen insbesondere aus

    Umsatzsteuerstatistik und der Beschftigten-

    statistik die im Jahr 2014 durch musik-

    wirtschaftliche Aktivitten entstandenen

    Einkommen sowie die in der Musikwirt-

    schaft ttigen Selbstndigen und Arbeit-

    nehmer berechnen.

    Im Folgenden werden zunchst die Ergeb-

    nisse fr die Musikwirtschaft insgesamt pr-

    sentiert (Abb. 2-1). Auf die einzelnen Teilsek-

    toren wird in den jeweiligen Spezialkapiteln

    eingegangen. Die Bruttowertschpfung der

    Musikwirtschaft hat 2014 rund 3,9 Milliar-

    den Euro betragen. Hiervon entfielen knapp1,8 Milliarden Euro auf Lhne und Gehl-

    ter der 67.900 Sozialversicherten und ge-

    ringfgig Beschftigten. Die Netto-Einkom-

    men der fast 60.000 Selbstndigen in der

    Branche und die Nettoberschsse der an-

    deren Musikunternehmen summieren sich

    nach Abzug der Abschreibungen auf 1,9

    Milliarden Euro. Da die Nettoeinkommen

    vieler selbstndiger Knstler und Musikp-

    dagogen sehr gering sind, betrgt die Brut-

    towertschpfung je Erwerbsttigen in der

    Musikwirtschaft nur knapp 31.000 Euro

    und damit etwa die Hlfte des Wertes der

    Gesamtwirtschaft (61.000 Euro).

    Aufgrund des unterschiedlich hohen Anteils

    von Selbstndigen in den einzelnen Teilsek-toren der Musikwirtschaft unterscheiden

    sich ihre relativen Anteile an der Brutto-

    wertschpfung und an den Erwerbsttigen.

    Gemessen an der Bruttowertschpfung hat

    der Teilsektor Musikveranstaltungen das

    grte Gewicht. Sein Anteil an der Brutto-

    wertschpfung der Musikwirtschaft liegt bei

    27 Prozent, gef olgt vom Teilsektor Musik-

    aufnahmen mit 22 Prozent sowie dem Teil-

    sektor Musikinstrumente mit 19 Prozent

    (Abb. 2-3).

    Der Anteil der Selbstndigen (einschlie-

    lich der im eigenen Unternehmen ttigen

    Inhaber) und der angestellten Arbeitneh-

    mern variiert stark zwischen den verschie-

    denen Teilsektoren. So ist der Anteil des

    Teilsektors Musikveranstaltungen anallen Arbeitnehmern im Vergleich zu seinem

    Wertschpfungsanteil mit 48 Prozent aus-

    gesprochen hoch. Dies liegt vor allem an ei-

    ner groen Anzahl von Arbeitnehmern, die

    geringfgig beschftigt sind, vor allem bei

    rtlichen Musikveranstaltern, Tourdienst-

    leistern und in Musikclubs (Abb. 2-4). Selb-

    stndige dominieren vor allem die Teilsek-

    toren Kreative und Musikunterricht.

    Aber auch in den Teilsektoren Musikver-

    anstaltungen, Musikaufnahmen und

    Musik-wirtschaft

    INSGESAMT2>> davon:

    Kreative3 L ive mus ic Recorded mus ic Mus ikve rlageMusik-

    instrumenteMusik-

    unterrichtVerwertungs-

    gesellschaften

    IN MIO. EURO

    Gesamterlse (Produktionswert ) 2014 11.067 715 3.168 3.104 555 1.882 586 1.057darunter: ffentliche Zuschsse 97 2 91 2 0 0 1 0

    Bruttowertschpfung 2014 3.916 573 1.040 880 190 764 384 85

    Nettoberschuss1 1.920 508 236 345 126 356 349 0

    Abschreibungen 203 13 124 48 2 31 6 10

    Lhne und Gehlter 1.785 46 743 460 61 376 23 76

    Vorleistungen 6.971 116 2.011 2.183 363 1.134 193 972

    aus der Musikwirtschaft 4.701 40 1.313 1.382 329 596 145 896

    aus anderen Branchen 2.269 76 698 801 34 537 48 76

    ANZAHL

    Erwerbsttige Ende 2014 127.616 27.895 32.629 19.866 2.855 14.795 28.506 1.070

    Selbstndige und Inhaber 59.725 22.196 2.988 4.404 240 2.268 27.629 0

    Sozialversicherte und geringfgig Beschftigte 67.891 5.699 29.641 15.462 2.615 12.527 877 1.070

    nachrichtlich:Freie Mitarbeiter Ende 2014 45.806 8.921 13.031 3.101 372 941 19.440 0

    IN TSD. EURO

    Bruttowertschpfung je Erwerbsttiger 2014 30,7 20,5 31,9 44,3 66,6 51,6 13,5 79,7

    1Einkommen der Selbstndigen und Unternehmensgewinne 2Ohne ffentliche Theater, Opern etc. und ohne ffentliche Musikschulen3Selbstndige Autoren und ausbende KnstlerQUELLEN: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage; Destatis: Jahresstatistik des Handels; Knstlersozialkasse; Berechnungen der FSU Jena

    ABB. 2-1

    ECKWERTE DER MUSIKWIRTSCHAFTIN DEUTSCHLAND 2014

    Musikinstrumente gibt es eine hohe Zahl

    von ttigen Inhabern (Abb. 2-5). Dies zeigt,

    dass weite Bereiche der Musikwirtschaft

    von kleinen und mittleren Unternehmen

    mit wenigen Mitarbeitern geprgt sind. Von

    den rund 12.100 umsatzsteuerpflichtigenUnternehmen, die sich in der Umsatzsteuer-

    statistik eindeutig der Musikwirtschaft zu-

    ordnen lassen, hatten 60 Prozent einen

    Jahresumsatz zwischen 17.500 Euro (dem

    Schwellenwert, ab dem Selbstndige und

    Unternehmen umsatzsteuerpflichtig wer-

    den) und 100.000 Euro. Ein weiteres Drit-

    tel kam auf Umstze bis zu zwei Millionen

    Euro. Lediglich 99 Unternehmen hatten Um-

    stze von zehn Millionen Euro und mehr

    (Abb. 2-6).

    Wie beim Monitoring der Kultur- und Kre-

    ativwirtschaft (KKW) werden in der Studie

    Unternehmen, die den berwiegenden Teil

    ihrer Einnahmen aus ffentlichen Zuschs-

    sen erhalten, unabhngig von ihrer Rechts-

    form nicht zur Musikwirtschaft gerechnet.Bei einem Vergleich der gesamtwirtschaftli-

    chen Bedeutung der Musikwirtschaft mit

    anderen Medienbranchen ist es allerdings

    sinnvoll, die ffentlich gefrderten Musik-

    schulen, Theater und Orchester mit zu be-

    rcksichtigen, da sie eine sehr groe Zahl

    der festangestellten Musiker und Musikp-

    dagogen beschftigen. Von den Mitarbeitern

    der ffentlichen Theater lassen sich nach den

    Musik-Anteilen an den Auffhrungen und

    den Besuchszahlen rund 50 Prozent dem

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    10/41MUSIKWIRTSCHAFT MUSIKWIRTSCHAFT1716

    1Erlse (Produktionswert) des Teilsektors abzglich bezogener VorleistungenQUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 2-3

    ANTEILE DER TEILSEKTOREN AN DER BRUTTOWERTSCHPFUNG1DER MUSIKWIRTSCHAFTBASIS 2014: 3,92 MRD EURO

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 2-4

    ANTEILE DER TEILSEKTOREN AN DEN SELBSTNDIGEN UND INHABERNDER MUSIKWIRTSCHAFTBASIS 2014: 59.725

    2 %Verwertungsgesellschaften

    20 %

    1 %

    Recorded music

    1ohne Angestellte in ffentlich gefrderten Musikschulen, Theatern und OrchesternQUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    Musikunterricht

    ABB. 2-5

    ANTEILE DER TEILSEKTOREN AN DEN ARBEITNEHMERN1DER MUSIKWIRTSCHAFTBASIS 2014: 67.891

    Live musicMusikverlage

    Musikinstrumente

    4 %

    25 %

    48 %

    MUSIKWIRTSCHAFT

    Musikbereich zuordnen. Zusammen mit den Mitarbeitern der f-

    fentlich gefrderten Orchester und der ffentlich gefrderten Musik-

    schulen waren dort 2014 fast 48.000 Arbeitnehmer beschftigt(Abb.2-7). Ihr Beitrag zur Einkommensentstehung (Bruttowert-

    schpfung) war geringer, da die ffentlichen Zuschsse in Hhe von

    1,7 Milliarden Euro von den dort entst andenen Unternehmens- und

    Lohneinkommen abzuziehen sind (Details im methodischen Anhang).

    Das Statistische Bundesamt hat fr 2012 Kostenstrukturerhebun-

    gen in allen wichtigen Teilbereichen der Medienwirtschaft durch-

    gefhrt und die Bruttowertschpfung und Erwerbsttigenzahlen

    der Medienbranchen berechnet. Die Bruttowertschpfung der

    Musikwirtschaft bertrifft demach die der Filmwirtschaft, der Hr-

    funkveranstalter, der Buchverlage und der Zeitschriftenverlage.

    Lediglich die Zeitungsverlage und Fernsehveranstalter kommen

    auf hhere Werte (Abb. 2-8). Bei den Erwerbsttigenzahlen ber-

    trifft die Musikwirtschaft mit insgesamt 127.000 Selbstndigen

    und Arbeitnehmern alle anderen Medienbranchen (Abb. 2-9).

    Die in dieser Studie ermittelten Umsatz- und Beschftigtenzahlen

    der Musikwirtschaft liegen erheblich ber den Werten aus dem a k-

    tuellen Monitoring-Bericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft des

    Jahres 2013. Dort werden fr die Musikunternehmen Gesamtum-

    stze von 7,7 Milliarden Euro statt in dieser Studie ermittelten elf

    Milliarden Euro ausgewiesen. Statt 127.000 Erwerbsttige sind es im

    KKW-Monitoringbericht lediglich 47.500. Diese erheblichen Unter-

    schiede sind auf eine in dieser Studie erfolgten breiteren Abgrenzung

    der Musikwirtschaft und insbesondere auf die Einbeziehung von

    Knstlern und Musikpdagogen mit weniger als 17.500 Euro Jah-

    reseinkommen zurckzufhren. So weist der KKW-Monitor zwar

    46.600 Arbeitnehmer (Sozialversicherte und geringfgig Beschftig-

    te), jedoch lediglich 1.900 Selbstndige in der Musikbranche aus.

    Der KKW-Monitoringbericht verwendet als Hauptdatenquelle fr

    alle elf von ihm abgebildeten Kultur- und Kreativbranchen die

    Umsatzsteuerstatistik. Als Musikunternehmen gelten damit nur

    Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 17.500 Euro pro

    Jahr sowie nur Unternehmen aus solchen Wirtschaftszweigen, die

    nahezu ausschlielich Umstze aus musikwirtschaftlichen Aktivi-

    tten erzielen. Dies hat folgende Effekte:

    die Teilsektoren Musikunterricht und Verwertungsgesellschaf-

    ten bleiben im KKW-Monitor vollstndig unbercksichtigt,

    vom Teilsektor Kreative wird im KKW-Monitor nur ein klei-

    ner Teil der Selbstndigen mit Umstzen ber 17.500 Euro pro

    Jahr erfasst,

    im Teilsektor Musikveranstaltungen werden die musikwirt-schaftlichen Aktivitten von Tourdienstleistern, Gastspieldirektio-

    nen und Knstlermanagern, Betreibern von Musikclubs und von

    greren Veranstaltungshallen sowie von Ticket-Dienstleistern

    nicht mitbercksichtigt, da diese in der amtlichen Wirtschafts-

    zweigsystematik anderen Bereichen zugeordnet werden,

    im Teilsektor Musikaufnahmen gilt das Gleiche fr die Press -

    werke, Musikproduzenten, Tontrgervertriebe und den Einzel-

    handel, der sich nicht auf Ton- und Bildtontrger spezialisiert

    hat (vgl. Abb. 2-10).

    2 %

    22 %

    Verwertungsgesellschaften

    Recorded music

    Musikunterricht

    15 %Kreative

    27 %

    Live music

    Musikverlage

    Musikinstrumente

    10 %

    19 %

    5 %

    4 %

    Recorded music

    Musikunterricht

    Kreative37 %

    Live music

    Musikverlage

    Musikinstrumente1 %

    7 %

    46 % 5 %

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    11/41MUSIKWIRTSCHAFT MUSIKWIRTSCHAFT1918

    ffentlich gefrderteOrchester, Theater und

    Musikschulen

    IN MIO. EURO

    Gesamterlse (Produktionswert ) 2014 2.594

    darunter: ffentliche Zuschsse 1.701

    Bruttowertschpfung 2014 270

    Bruttoberschuss1 - 53

    Lhne und Gehlter 2.023

    Vorleistungen 578

    aus der Musikwirtschaft 157

    aus anderen Branchen 421

    ANZAHL

    Erwerbsttige Ende 2014 47.977

    Selbstndige und ttige Inhaber 0

    Sozialversichert und geringfgig Beschftigte 47.977

    nachrichtlich:Freie Mitarbeiter Ende 2014 13.323

    1Betriebsgewinn plus Abschreibungen; 2Musikanteil Theater ca. 50 ProzentQUELLEN: Deutscher Bhnenverein; VdM-Jahrbuch; Berechnungen der FSU J ena

    ABB. 2-7

    ECKWERTE DER FFENTLICH GEFRDERTEN

    ORCHESTER, THEATER2UND MUSIKSCHULEN 2014

    in Mio. Euro

    7.000

    6.000

    5.000

    4.000

    3.000

    2.000

    1.000

    0

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU Jena

    FFENTLICHE

    THEATER/

    MUSIK-

    SCHULEN

    270

    BUCH-

    VERLAGE

    2.150

    HRFUNK-

    VERANSTALTER

    1.650

    ZEITUNGS-

    VERLAGE

    4.800

    MUSIK-

    WIRTSCHAFT

    3.915

    FERNSEH-

    VERANSTALTER

    5.300

    FILM-

    WIRTSCHAFT

    2.550

    ZEITSCHRIFTEN-

    VERLAGE

    3.395

    ABB. 2-8

    BRUTTOWERTSCHPFUNG DER MUSIKWIRTSCHAFT IM VERGLEICHZU ANDEREN MEDIENBRANCHEN

    MUSIKWIRTSCHAFT

    Steuerpflichtige mit einem Jahres-umsatz von bis in Euro

    Umsatzsteuerpflichtige Unternehmen1

    Anzahl in %

    17.500 100.000 7.317 60,6

    100.000 2 Millionen 3.926 32,5

    2 10 Millionen 730 6,0

    10 50 Millionen 86 0,7

    50 Millionen und mehr 13 0,1

    Insgesamt 12.072 100,0

    1Unternehmen, die sich nach der amtlichen Wirtschaftszweigsystematik eindeutig der Musikwirtschaft zuordnen lassenQUELLE: Destatis: Umsatzsteuerstatistik 2013

    ABB. 2-6

    GRSSENSTRUKTUR DER UNTERNEHMEN IN DER MUSIKWIRTSCHAFT

    Die Hhe der in den Musikunternehmenentstandenen Gewinn- und Lohneinkom-

    men und die Zahl der dort ttigen Selb-

    stndigen und Arbeitnehmer erfassen nur

    einen Teil der gesamtwirtschaftlichen Be-

    deutung der Musikwirtschaft. Neben den

    direkten Einkommens- und Beschftigungs-

    effekten entstehen durch die Nachfrage der

    Musikunternehmen nach Produkten und

    Dienstleistungen auch in anderen Branchen

    mittelbar Einkommen und Beschftigung.

    Weiterhin ist zu bercksichtigen, dass Mu-

    sikinhalte wesentlicher Inputfaktor fr wei-

    tere Wirtschaftsbranchen sind bzw. dort Pro-

    dukte produziert werden, die fr einen Teil

    des Musikkonsums als Komplementrgter

    notwendig sind, beispielsweise Empfangs-,Speicher- und Wiedergabegerte fr die

    Musiknutzung oder Verkehrs- und Reise-

    dienstleistungen beim Besuch von Musikver-

    anstaltungen (Abb. 2-11). Whrend sich diese

    Ausstrahlungseffekte nicht exakt quantifi-

    zieren lassen (vgl. hierzu im Detail Kapitel

    10), knnen die durch die Vorleistungsbe-

    zge der Musikunternehmen entstehenden

    indirekten Einkommens- und Beschfti-

    gungseffekte in anderen Branchen der Gr-

    enordnung nach beziffert werden.

    ZEITUNGS-

    VERLAGE

    103.900

    ABB. 2-9

    ERWERBSTTIGE IN DER MUSIKWIRTSCHAFT IM VERGLEICHZU ANDEREN MEDIENBRANCHEN

    140.000

    120.000

    100.000

    80.000

    60.000

    40.00020.000

    0

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU Jena

    FFENTLICHE

    THEATER/

    MUSIK-

    SCHULEN

    48.000

    BUCH-

    VERLAGE

    24.450

    HRFUNK-

    VERANSTALTER

    11.950

    MUSIK-

    WIRTSCHAFT

    127.600

    Anzahl

    FERNSEH-

    VERANSTALTER

    29.050

    FILM-

    WIRTSCHAFT

    51.350

    ZEITSCHRIFTEN-

    VERLAGE

    45.750

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    12/41MUSIKWIRTSCHAFT MUSIKWIRTSCHAFT2120

    MUSIKWIRTSCHAFTSSTUDIE 2015 KKW-MONITORING-BERICHTE

    TEILSEKTOR KREATIVEmit Umsatz> 17.500 Euro

    nicht erfasst:Selbstndige unter 17.500 Euro

    TEILSEKTOR MUSIKVERANSTALTUNGEN

    (LIVE MUSIC)

    Konzertveranstalter,Private Musiktheater

    nicht erfasst:Dienstleister fr Veranstaltungen,Musikclubs, Ticketvorverkauf

    TEILSEKTOR MUSIKAUFNAHMEN

    (RECORDED MUSIC)

    Tontrgerhersteller,Musikstudios,Spezialisierter Einzelhandel

    nicht erfasst:Presswerke, Musikproduzenten,Vertriebe, briger Tontrgerhandel

    TEILSEKTOR MUSIKVERLAGE Musikverlage

    TEILSEKTOR MUSIKINSTRUMENTE

    BHNEN- / STUDIO-EQUIPMENT

    Hersteller von Musikinstrumenten,Spezialisierter Einzelhandel

    nicht erfasst:Bhnen-/Studio-Equipment

    TEILSEKTOR MUSIKUNTERRICHTnicht erfasst(Zuordnung zum Markt fr darstellende Knste)

    TEILSEKTOR VERWERTUNGSGESELLSCHAFTENnicht erfasst(generell keine Bercksichtigung von Verwertungsgesellschaften)

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015

    ABB. 2-10

    STATISTISCHE ERFASSUNG DER MUSIKWIRTSCHAFT IM VERGLEICHABB. 2- 11

    GESAMTWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER MUSIKWIRTSCHAFT

    INDIREKTEEFFEKTE

    DIREKTEEFFEKTE

    AUSSTRAHLUNGS- EFFEKTE

    Einkommen und Beschftigung

    durch die Nachfrage der Musikwirtschaft

    Einkommen und Beschftigungdurch wirtschaftliche Aktivittenin der Musikwirtschaft

    Einkommen und Beschftigung

    durch die Musiknutzung in anderenBranchen

    Produktionsaktivitt in

    anderen Branchen

    z. B. fr Reisen, Geschftsbedarf,Telekom-Kosten etc.

    Produktionsaktivitt

    der MusikwirtschaftMusik als Inputfaktor

    z. B. im Rundfunk

    Vorleistungsbezge aus

    anderen Branchen

    Komplementrgter fr Musikkonsumenten

    z. B. durch Musiktourismus

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015

    MUSIKWIRTSCHAFT

    Nach den Angaben der befragten Musik-

    unternehmen haben diese im Jahr 2014

    fr rund 2,3 Milliarden Euro Vorleistun-

    gen aus anderen Branchen bezogen. Wirdvon der durchschnittlichen Relation zwi-

    schen Produktionswert (Umsatzerlsen) und

    Bruttowertschpfung sowie von der durch-

    schnittlichen Bruttowertschpfung pro Er-

    werbsttigem in der Gesamtwirtschaft aus-

    gegangen, dann waren fr die Nachfrage aus

    der Musikwirtschaft in anderen Branchen

    rund 18.000 Beschftigte ttig (Abb. 2-12).

    Der durch diese Nachfrage entstandene indi-

    rekte Einkommenseffekt liegt bei rund 1,1

    Milliarden Euro.

    Die Teilnehmer der Unternehmensumfrage

    wurden auch nach ihren Erwartungen fr

    das Jahr 2015 befragt. Von den 424 Befrag-

    ten, die Angaben zu ihren Umsatz- und Ge-winnerwartungen machten, rechnet jeweils

    eine deutliche Mehrheit mit steigenden Um-

    stzen (58 Prozent) und steigenden Gewin-

    nen (52 Prozent). Umsatzrckgnge erwarten

    40 Prozent der Musikunternehmen, Gewinn-

    rckgnge 42 Prozent. Die Einschtzung der

    Entwicklung im laufenden Jahr ist damit

    zwar uneinheitlich, aber insgesamt positiv

    (Abb. 2-13).Allerdings wird aus den Antworten

    auch deutlich, dass ein groer Teil der Mu-

    sikunternehmen starken Umsatzschwankun-

    gen unterliegt. Jeweils rund ein Sechstel aller

    Unternehmen rechnen im Vergleich zu 2014

    mit Umsatzzuwchsen, aber auch mit Um-

    satzrckgngen von zehn und mehr Prozent.Der Anteil der Unternehmen, der Gewinnzu-

    wchse und Gewinnrckgnge von zehn und

    mehr Prozent erwartet, ist fast ebenso hoch.

    Vorleistungsbezge auerhalb der Musikwirtschaft(gleich Erlse von Unternehmen anderer Branchen)

    2,27 Mrd. Euro

    Relation Produktionswert (Erlse)/Bruttowertschpfung in der Gesamtwirtschaft 2014: 2,06

    Schtzung der Bruttowertschpfung in anderen Branchendurch die Produktionsaktivitten der Musikwirtschaft

    1,10 Mrd. Euro

    Bruttowertschpfung je Erwerbsttigen in der Gesamtwirtschaft 2014: 61,24 Tausend Euro

    Schtzung der Erwerbsttigenzahl in anderen Branchen durch dieProduktionsaktivitten der Musikwirtschaft

    Anzahl17.986

    QUELLEN: Musikwirtschaftsstudie 2015; Destatis: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung; Berechnungen der FSU Jena

    ABB. 2-12

    INDIREKTE GESAMTWIRTSCHAFTLICHE EFFEKTE DER MUSIKWIRTSCHAFT 2014

    100%0%QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015:Unternehmensumfrage,Basis: 424 Teilnehmer

    Gewinnerwartung 2015

    51,8 % 6,2 % 42,0 %

    Umsatzerwartung 2015

    57,8 % 2,4 % 39,9 %

    ZUNAHME BLEIBT GLEICH ABNAHME

    ABB. 2-13

    UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNG 2015MUSIKWIRTSCHAFT INSGESAMT

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    13/41KREATIVE KREATIVE2322

    Die kreativen Leistungen von Kompo-nisten, Textdichtern, Musikbearbeiternund ausbenden Knstlern sind das wirt-

    schaftliche Fundament der gesamten Mu-sikwirtschaft. Dabei ist die wirtschaftliche

    Lage der Kreativen sehr unterschiedlich.

    Populre Knstler knnen durch Konzerte

    und aus dem Verkauf von Tontrgern bzw.

    digitalen Musikdateien teilweise hohe Ein-

    kommen erzielen, whrend unbekannte

    Newcomer oder Vertreter weniger popul-

    rer Musikrichtungen oft mit nur geringen

    Einkommen auskommen mssen. hnliche

    Unterschiede gibt es in der Gruppe der Kom-

    ponisten, Textdichter und Musikbearbeiter.

    gen fr freie Mitarbeiter (11 Prozent) und

    Knstlerhonorare (10 Prozent). Dies ver-

    deutlicht, dass Komponisten, Textdichter

    und Musikbearbeiter oft gleichzeitig alsMusikproduzenten aktiv sind (Abb. 3-2A und

    3-2B). Insgesamt erzielte die Gruppe der

    selbstndigen Urheber im Jahr 2014 Ge-

    samterlse von etwa 305 Millionen Euro.

    Abzglich der Betriebsausgaben und Ab-

    schreibungen verbleibt ein Nettoeinkommen

    von 225 Millionen Euro.

    Weitere 17.800 Selbstndige (darunter 5.600

    Frauen) waren Ende 2014 bei der KSK als

    ausbende Knstler im Bereich Musik (Ins-

    Selbstndige und Unternehmen sind erst ab

    einem Jahresumsatz von 17.500 Euro um-

    satzsteuerpflichtig. Ein umfassendes Bild

    zu den gesamten Erlsen und Nettoein-kommen im Teilsektor der Kreativen ergibt

    sich deshalb nur, wenn zustzlich zu den

    Daten aus der Umsatzsteuerstatistik auch

    die Angaben der Knstlersozialkasse (KSK)

    zu den Jahreseinkommen ihrer Versicher-

    ten aus dem Musikbereich bercksichtigt

    werden (Abb. 3-1).

    Ende 2014 waren in der KSK rund 4.300

    Komponisten, Textdichter und Musikbear-

    beiter (darunter 11 Prozent Frauen) versi-

    trumentalisten, Snger, Dirigenten, Chor-

    leiter oder DJs) versichert. Ihr durchschnitt-

    liches Jahreseinkommen liegt mit 12.500

    Euro (weibliche Knstler: 10.100 Euro) un-ter dem der Urheber. Zu den Umstzen der

    Einzelinterpreten aus dem Musikbereich

    lassen sich aus der Umsatzsteuerstatistik

    keine genaueren Informationen entnehmen.

    Die amtliche Wirtschaftszweigsystematik un-

    terscheidet bei den insgesamt 10.000 um-

    satzsteuerpflichtigen ausbenden Knstlern

    nicht zwischen Schauspielern, Kabarettisten

    und Musikern. In dieser Gesamtgruppe er-

    zielen etwa vier Fnftel Erlse von 17.500

    bis 100.000 Euro pro Jahr, insgesamt 1.850

    chert. Rund 2.750, d. h. etwa zwei Drittel

    aller Urheber im Musikbereich, werden von

    der Umsatzsteuerstatistik erfasst, haben al-

    so Erlse von ber 17.500 Euro im Jahr.Etwa 600 kommen sogar auf mehr als

    100.000 Euro Jahresumsatz. Die drei wich-

    tigsten Erlsarten sind nach den Angaben

    der Teilnehmer an der Onlineumfrage die

    Ausschttungen von Verwertungsgesellschaf-

    ten (58 Prozent), Honorare fr Auftrags-

    produktionen (22 Prozent) und Honorare

    aus Produzenten- oder Bandbernahme-

    vertrgen (9 Prozent). Die grten Kosten-

    blcke sind Ausgaben fr die Anmietung

    von Tonstudios (20 Prozent), die Vergtun

    kommen auf ein Jahreseinkommen ber

    100.000 Euro. Man kann davon ausgehen,

    dass dieser Anteil an wirtschaftlich erfolg-

    reicheren Knstlern auch fr die Musikergilt. Zur Umsatzstruktur der Musikgrup-

    pen gibt es in der Umsatzsteuerstatistik ge-

    nauere Daten. Danach haben aktuell etwa

    1.250 Ensembles, Orchester, Chre, Bands

    etc. zwischen 17.500 Euro und 100.000

    Euro Jahresumsatz. Etwa 250 Musikgrup-

    pen knnen noch hhere Erlse erzielen.

    Die drei wichtigsten Erlsarten sind nach

    Angaben der ausbenden Knstler, die an

    der Umfrage teilgenommen haben, Hono-

    rare fr Live-Musikauftritte (36 Prozent),

    KREATIVE

    der ausbenden Knstler eigene Songs schreibt und selbst kompo-

    niert. Die Zuordnung zu einer der beiden Gruppen erfolgt jeweils

    ber die Haupteinnahmequelle.

    Die Knstlermanager werden in der Studie ebenfalls dem Teilsektor

    der Kreativen zugeordnet. In der Regel haben nur die wirtschaftlich

    erfolgreicheren Knstler ihr eigenes Management. Welcher Teil der

    Knstlereinnahmen dabei jeweils an den Knstlermanager geht,

    wird individuell in Managementvertrgen vereinbart.

    Bei der Knstlersozialkasse waren Ende 2014 etwa 25.500 selb-

    stndige Knstler im Bereich Musik versichert, darunter rund 4.000

    Textdichter und Komponisten. Nur etwa ein Fnftel der Kreativen

    der Musikwirtschaft erreicht ein Jahreseinkommen von ber 17.500Euro und ist damit umsatzsteuerpflichtig. Von diesen haben wieder-

    um knapp 20 Prozent Einnahmen von ber 100.000 Euro pro Jahr.

    Die festangestellten Musiker in Theatern oder Orchestern sind in der

    Studie als Beschftigte im Sektor Musikveranstaltungen (live mu-

    sic) ausgewiesen.

    S T E C K B R I E F

    Die Kreativen der Musikbranche sind das wirtschaftliche Funda-

    ment fr alle anderen Musikunternehmen. In der Studie werden

    zwei Gruppen von Selbstndigen diesem Teilsektor zugeordnet:

    Komponisten, Textdichter (Songschreiber) und Musikbearbeiter, die

    neue musikalische Werke schaffen oder alte Songtexte und Kompo-

    sitionen neu bearbeiten. Ihre kreativen Leistungen sind durch das

    Urheberrecht geschtzt, so dass ihre Haupteinkommensquelle in

    der Regel aus Lizenzeinnahmen besteht. Eine weitere wichtige Ein-

    kommensquelle fr die Urheber sind Honorare fr Auftragsproduk-

    tionen (z. B. fr Filme).

    Zum anderen die ausbenden Knstler, die als Einzelinterpreten,

    Musikgruppen (Bands, Orchester, Chre) oder DJs live auftretenoder Musikaufnahmen einspielen, die anschlieend als Tontrger

    oder Musikdatei vertrieben werden sollen. Ihre Haupteinkommens-

    quelle sind dementsprechend Honorare und Gagen fr Konzerte

    oder aus Plattenvertrgen.

    Zwischen beiden Gruppen gibt es berschneidungen, da ein Teil

    UMSATZ / RECHNUNGSSTELLUNG

    LEISTUNGSSTROM

    ERLSE AUS AUSSCHTTUNGEN

    VON VERWERTUNGS-GESELLSCHAFTEN

    KOLLEKTIVERECHTEWAHRNEHMUNG

    KREATIVE

    MUSIKUNTERNEHMEN

    GASTSPIELDIREKTION KNSTLERAGENTUR

    MUSIKPRODUZENT

    MUSIKVERANSTALTER(live music)

    TONTRGERHERSTELLER(recorded music)

    MUSIKVERLAGE

    GEMA-AUSSCHTTUNGEN

    AUSBENDEKNSTLER

    EinzelinterpretOrchester, ChorBand, DJ usw.

    GVL-AUSSCHTTUNGEN

    FILM-,WERBE-

    FILM-PRODUZENTENu. a.

    KNSTLER-MANAGER

    KOMPONISTENTEXTDICHTER

    MUSIK-BEARBEITER

    KREATIVE

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    14/41

    KREATIVE KREATIVE2524

    KREATIVE

    Ausschttungen von GEMA, GVL und anderen Verwertungsge-

    sellschaften (13 Prozent) sowie Einnahmen aus Tontrgerverkufen

    (9 Prozent). Die drei wichtigsten Kostenblcke sind die Personal-

    kosten fr feste Mitarbeiter (34 Prozent), Ausgaben fr Beratungs-

    leistungen, wie z. B. von Steuerberatern und Anwlten (29 Prozent)

    sowie die Vergtungen fr freie Mitarbeiter (7 Prozent). Die Grup-

    pe der selbstndigen Knstler im Musikbereich kam damit im

    Jahr 2014 auf Gesamterlse von etwa 380 Millionen Euro. Nach

    Abzug von Betriebsausgaben und Abschreibungen verbleiben rund

    315 Millionen Euro als Nettoeinkommen (Abb. 3-3a und 3-3b).

    Die wirtschaftlich erfolgreicheren ausbenden Knstler haben hu-

    fig ein eigenes Knstlermanagement. Aus den Angaben der Knstler

    und Knstlermanager, die an der Umfrage teilgenommen haben,

    errechnen sich fr die Knstlermanager Gesamterlse von rund 30

    Millionen Euro im Jahr 2014. Da es unterschiedliche Vertragsge-

    staltungen zwischen Knstler und Management gibt, stammen

    rund 60 Prozent aus Managementvertrgen, 20 Prozent aus Provi-

    sionen fr die Vermittlung von Konzert- und Agenturvertrgen,

    sowie neun Prozent aus Einnahmen im Zusammenhang mit Ton-

    trgerverkufen. Die drei wichtigsten Kostenblcke sind Personal-

    Ausschttungen

    von Verwertungsgesellschaften

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    58,4 %

    ABB. 3-2A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR AUTOREN UND KOMPONISTEN

    BASIS 2014: 304 MIO. EURO

    16,5 %

    2,9 %

    22,2 %Honorare fr Auftragsproduk-

    tionen (z. B. fr Filme, Werbung)

    Sonstige Honorare, Verkaufs-

    und Provisionserlse

    Honorare fr Live-Musikauftritte

    und Studioaufnahmen

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 3-2B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR AUTOREN UND KOMPONISTEN

    BASIS 2014: 82 MIO. EURO

    47,6 %10,0 %

    7,5 %

    11,1 %

    19,9 %

    Sonstige Personal-

    und Sachkosten,

    Abschreibungen

    Ausgaben fr Vervielfltigung

    von Tontrgern (Presswerke)

    Knstlerhonorare einschlielich

    Produktionskosten

    Vergtung fr freie Mitarbeiter

    4,2 %

    Ausgaben fr Instrumente,

    Zubehr, Software, Bhnen- und

    Studioequipment

    Ausgaben fr die

    Anmietung von Tonstudios

    Anzahlder Versicherten1

    Ende 2014Jahresei nkommen

    pro Kopf in Euro

    Anzahlder weiblichen

    VersichertenJahresei nkommen

    pro Kopf in Euro

    Komponisten 3.570 17.520 383 11.777

    Textdichter 196 23.199 69 10.846

    Musikbearbeiter 515 15.117 39 9.959

    Urheber 4.281 17.491 491 11.502

    Dirigenten / Interpreten klassische Musik 6.792 11.850 3.521 9.757

    Interpreten Rock / Pop / Jazz-Musik etc. 10.236 12.801 2.021 10.779

    DJ 725 10.834 45 7.987

    Ausbende Knstler 17.753 35.485 5.542 10.129

    1Ohne Musikpdagogen und technische MitarbeiterQUELLE: Knstlersozialkasse

    ABB. 3-1

    VERSICHERTE IN DER KNSTLERSOZIALKASSE IM BEREICH MUSIK ENDE 2014

    KREATIVE

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    15/41

    KREATIVE KREATIVE2726

    KREATIVE

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 3-3A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR AUSBENDE KNSTLER

    BASIS 2014: 382 MIO. EURO

    35,5 %

    43,1%

    8,5 %

    12,9 %Ausschttungen von

    VerwertungsgesellschaftenHonorare und Provisionserlse

    aus Tontrgerverkufen

    brige Erlse Honorare fr Live-Musikauftritte

    und Studioaufnahmen

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 3-4A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR FR KNSTLERMANAGER

    BASIS 2014: 29,7 MIO. EURO

    59,2 %

    20,3 %

    18,8 %

    1,7 %

    brige Erlse

    Ausschttungen vonVerwertungsgesellschaften

    Honorare und Provisionserlse

    aus der Vermittlung von Konzert-,

    Agenturvertrgen

    und Gastspielgeschften

    Honorare u. Provisionserlse

    aus Managementvertrgen mit

    ausbenden Musikknstlern

    ABB. 3-3B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR AUSBENDE KNSTLER

    BASIS 2014: 151 MIO. EURO

    6,5 % 28,8 %

    Personalkosten

    34,0 %

    61,4 %Ausgaben fr

    Beratungsleistungen

    Ausgaben fr Instrumente,Zubehr, Software, Bhnen-

    und Studioequipment

    brige Sachkosten

    und Abschreibungen

    Vergtungen fr

    freie Mitarbeiter

    24,5 %

    6,2 %

    ABB. 3-4B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR KNSTLERMANAGER

    BASIS 2014: 22,4 MIO. EURO

    brige Sachkosten und

    Abschreibungen

    Honorare und Provisionen an

    ausbende Knstler

    (inkl. Kosten fr Produktion

    und Vervielfltigung)

    KSK-Abgabe

    Personalkosten

    8,9 %10,5 %

    19,2 %

    KREATIVE

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    16/41

    KREATIVE KREATIVE2928

    KREATIVE

    kosten fr ggf. festangestellte Mitarbeiter(61 Prozent), Honorare und Provisionen fr

    ausbende Knstler (11 Prozent) und die

    KSK-Abgabe (9 Prozent) (Abb. 3-4a und 3-4b).

    Die Zahl der Erwerbsttigen im Teilsektor

    der Kreativen hat Ende 2014 knapp 28.000

    betragen. Ein Teil der 22.200 selbstndigen

    Urheber, Knstler und Knstlermanager in

    der Musikwirtschaft beschftigen zustzli-

    ches fest angestelltes Personal. Nach den

    hochgerechneten Angaben der Umfrageteil-

    nehmer waren dies Ende 2014 rund 5.700Personen. Hiervon ist der grte Teil in

    Teilzeit ttig. Hinzu kamen noch einmal

    fast 9.000 freie Mitarbeiter auf Honorar-

    basis. Nettogewinne bzw. Nettoeinkommen

    der Selbstndigen, Abschreibungen und die

    Einkommen der Arbeitnehmer summierten

    sich im Jahr 2014 auf rund 575 Millionen

    Euro (Abb. 3-5).

    Damit ist der Teilsektor der Kreativen

    insgesamt der viertgrte Teilsektor der

    deutschen Musikwirtschaft. Sein Anteil ander Bruttowertschpfung ist mit 16 Prozent

    etwas geringer als sein Anteil an den Er-

    werbsttigen (24 Prozent). Dieser Unter-

    schied erklrt sich vor allem durch das

    vergleichsweise niedrige Durchschnittsein-

    kommen der weniger erfolgreichen aus-

    benden Knstler.

    Die Erwartungen der Kreativen der Musik-

    branche zur Entwicklung ihrer Umstze

    und Gewinne im Jahr 2015 unterscheiden

    sich individuell sehr stark. Jeweils rund 53Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen fr

    2015 mit einem Rckgang ihrer Umstze

    und Gewinne, 46 Prozent bzw. 44 Prozent

    mit einem Zuwachs. Damit sind die Er-

    wartungen der Kreativen fr das laufende

    Jahr etwas verhaltener als die der Musik-

    unternehmen aus den meisten anderen Teil-

    sektoren (Abb. 3-6).

    KreativeINSGESAMT

    >> davon:

    Autoren,Komponisten

    AusbendeKnstler2

    Knstler-Manager

    IN MIO. EURO

    Gesamterlse (Produktionswert ) 2014 715 304 382 30

    darunter: ffentliche Zuschsse 2 1 2 0

    Bruttowertschpfung 2014 573 236 313 24

    Nettoberschuss 1 508 224 277 7

    Abschreibungen 13 7 5 1

    Lhne und Gehlter 46 2 31 14

    Vorleistungen 116 63 49 4

    aus der Musikwirtschaft 40 37 1 2

    aus anderen Branchen 76 26 48 2

    ANZAHL

    Erwerbsttige Ende 2014 27.895 4.611 22.825 459

    Selbstndige und ttige Inhaber 22.196 4.281 17.753 162

    Sozialversicherte und geringfgig Beschftigte 5.699 330 5.072 297

    nachrichtlich:Freie Mitarbeiter Ende 2014 8.921 3.795 5.072 54

    IN TSD. EURO

    Bruttowertschpfung je Erwerbsttiger 2014 20,5 51,1 13,7 51,4

    1 Einkommen der Selbstndigen und Unternehmensgewinne2 Ohne festangestellte MusikerQUELLEN: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage; Knstlersozialkasse; Berechnungen der FSU Jena

    ABB. 3-6

    UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNGEN 2015

    IM TEILSEKTOR: KREATIVE

    ZUNAHME BLEIBT GLEICH ABNAHME

    0% 100%QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015:Unternehmensumfrage,Basis: 55 Teilnehmer

    Gewinnerwartung 2015

    43,6 % 3,6 % 52,7 %

    Umsatzerwartung 2015

    45,5 % 1,8 % 52,7 %

    ABB. 3-5

    ECKWERTE DES TEILSEKTORS KREATIVE

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    17/41

    MUSIKVERANSTALTUNGEN MUSIKVERANSTALTUNGEN3130

    nem Ort bzw. in einer Region) und Tournee-

    veranstalter (Organisation von Konzerten der

    gleichen Knstler an mehreren Orten) unter-

    scheiden. Letztere arbeiten an den verschie-denen Veranstaltungsorten jeweils mit rt-

    lichen Veranstaltern zusammen, die fr ihre

    Organisations- und Vermarktungsleistungen

    an den Veranstaltungseinnahmen beteiligt

    werden. Zu den rtlichen Veranstaltern ge-

    hren in einigen Fllen auch die Betreiber

    groer Mehrzweckhallen oder Theater, die

    ihre Rumlichkeiten fr Gastkonzerte zur

    Verfgung stellen. Tourneeveranstalter kau-

    fen zudem Dienstleistungen bei spezialisier-

    ten Tourdienstleistern ein. Diese sind dann

    fr Auf- und Abbau sowie den Transport

    des Bhnenequipments verantwortlich, teil-

    weise auch fr den Sicherheitsdienst der

    Veranstaltungen. Vor allem im Bereich derklassischen Musik werden Knstler hufig

    von Gastspieldirektionen oder ber Knstler-

    agenturen an Tourneen oder rtliche Ver-

    anstalter vermittelt. Musikclubs ermglichen

    vor allem weniger bekannten Knstlern oder

    solchen, die keine populren Stilrichtungen

    vertreten, Live-Auftritte. Nach der Defini-

    tion des Branchenverbandes LiveKomm gel-

    ten Veranstaltungssttten mit bis zu 1.000

    Quadratmetern, mit mindestens 24 Konzer-

    ten im Jahr, als Musikclub.

    Nur fr zwei Bereiche des TeilsektorsMusikveranstaltungen knnen aus derUmsatzsteuerstatistik genauere Informati-

    onen zu Gesamtumsatz und Grenstrukturder Unternehmen entnommen werden fr

    die Konzertveranstalter und die privaten

    Musiktheater. Alle anderen Unternehmen in

    der Wertschpfungskette fr Musikveran-

    staltungen werden in der amtlichen Wirt-

    schaftszweigsystematik breiter abgegrenzten

    Wirtschaftszweigen zugeordnet: die Betrei-

    ber von Musikclubs dem Wirtschaftszweig

    Diskotheken und Tanzlokale, die Gast-

    spieldirektionen, Knstleragenturen und

    Tourdienstleister dem Wirtschaftszweig

    Dienstleistungen fr die darstellende Kunst,

    die Betreiber von greren Hallen fr Mu-

    sikveranstaltungen dem Wirtschaftszweig

    Sonstige Dienstleistungen der Unterhaltungund Erholung und die Ticket-Dienstleis-

    ter dem Bereich der Handelsvermittlung.

    Fr diese Unternehmen wurden die Ge-

    samtumstze auf der Grundlage der Anga-

    ben der Teilnehmer an der Onlineumfrage

    zu ihren Kosten- und Erlsstrukturen ge-

    schtzt.

    Nach den Erhebungen des Bundesverbandes

    der Veranstaltungswirtschaft (bdv) haben

    die Musikkonsumenten in den Jahren 2011

    bis 2013 im Durchschnitt pro Jahr 2,6 Milli-

    arden Euro fr Konzertbesuche ausgegeben,

    darunter 1,1 Milliarden Euro fr Klassik-

    konzerte sowie Opern-, Operetten- und Mu-sicalauffhrungen. Fr Live-Musikkonzerte

    geben die Musikkonsumenten damit mitt-

    lerweile fast doppelt so viel aus wie fr den

    Kauf von Tontrgern und digitalen Musik-

    dateien.

    Die Konzertveranstalter nehmen die zent-

    rale Stellung innerhalb der Wertschpfungs-

    kette fr Musikveranstaltungen ein. Dabei

    lassen sich Festivalveranstalter (Organisati-

    on von Konzerten mehrerer Knstler an ei-

    Nach den Daten der Umsatzsteuerstatistik

    erzielten die 1.325 deutschen Konzertver-

    anstalter im Jahr 2014 Gesamtumstze

    von 1,56 Milliarden Euro. Ein Drittel er-zielt Umstze von weniger als 100.000

    Euro pro Jahr, lediglich 35 Veranstalter

    kommen auf Jahresumstze von zehn Mil-

    lionen Euro und mehr. Nach Angaben der

    Veranstalter, die an der Umfrage teilge-

    nommen haben, sind die Umstze aus

    dem Ticketverkauf mit 73 Prozent die

    wichtigste Erlsquelle. Vor allem Festival-

    veranstalter erhalten teilweise ffentliche

    Zuschsse, die aber weniger als zwei Pro-

    zent der Gesamtertrge aller Veranstalter

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

    ten den oder die Knstler fr mehrere Konzerte an verschiedenen

    Orten und greifen dann blicherweise fr die Durchfhrung auf die

    rtlichen Veranstalter als Tourneedienstleister zurck. Festivalveran-

    stalter verpflichten verschiedene Knstler, die an einem oder meh-

    reren Tagen am gleichen Ort auftreten.

    Haupteinnahmequelle der Veranstalter ist der direkte und indirekte

    Verkauf (ber Ticket-Dienstleister) von Eintrittskarten bzw. eine Be-

    teiligung am Veranstaltungsumsatz.

    Eine wichtige Funktion innerhalb des Teilsektors erfllen die Gast-

    spieldirektionen und Knstleragenturen. Gastspieldirektionen vermit-

    teln dabei Knstler, die sie selbst unter Vertrag haben, an Veranstalter.

    Die Knstleragentur hingegen vermittelt bzw. vertritt als Stellvertreter

    den oder die Knstler gegenber dem Veranstalter. Ihre Hauptein-nahmequellen sind Provisionsbeteiligungen an den Erlsen der ver-

    mittelten Knstler oder der sie beauftragenden Veranstalter.

    Nach den Daten der Umsatzsteuerstatistik gibt es ber 1.300 Ver-

    anstalter. Zur Zahl der anderen Dienstleister im Teilsektor Musikver-

    anstaltungen liegen keine genauen Daten vor.

    S T E C K B R I E F

    Im Teilsektor Musikveranstaltungen sind alle Unternehmen zu-

    sammengefasst, die Live-Konzerte veranstalten oder fr diese Ver-

    anstalter spezialisierte Dienstleistungen erbringen. Im Jahr 2014

    haben private Haushalte rund 2,8 Mrd. Euro fr Konzerte und Mu-

    sikauffhrungen ausgegeben.

    Ein Teil der Veranstalter verfgt ber eigene Spielsttten. In der Stu-

    die wird eine Differenzierung hinsichtlich der Gre vor genommen.

    Getrennt betrachtet werden hier groe Spielsttten (ab 1.000 qm)

    und Musikspielsttten (Clubs) mit bis zu 1.000 qm Veranstal-

    tungsflche. Ein weiterer Veranstaltertyp sind private Musiktheater

    mit eigener Spielsttte und eigenem Personal.

    Nicht in die direkte Betrachtung einbezogen werden die ffentlich

    betriebenen Spielsttten etwa (Musik-)Theater und Konzerthallenoder die aus ffentlichen Mitteln unterhaltenen Orchester.

    Veranstalter ohne eigene Spielsttte knnen als Tournee-, rtliche

    bzw. Festivalveranstalter auftreten, wobei es in diesem Bereich auch

    berschneidungen mit den Betreibern groer Spielsttten gibt, die

    oft auch rtliche Mitveranstalter sind. Tourneeveranstalter verpflich-

    UMSATZ / RECHNUNGSSTELLUNG

    LEISTUNGSSTROM

    AUSGABENFR POP/ROCK-

    KONZERTE,FESTIVALS

    2014: ca.

    1,6 Mrd. Euro

    MUSIK-UNTERNEHMEN

    BETREIBER VON GROSSENSPIELSTTTEN

    PRIVATEMUSIKTHEATER

    (MIT EIGENER SPIELSTTTE)

    FFENTLICHEEINRICHTUNGEN(THEATER, KONZERT-HALLEN, ORCHESTER

    ETC.)

    TOURNEE-DIENSTLEISTER

    GASTSPIELDIREKTIONEN KNSTLERAGENTUREN

    TOURNEE-, RTLICHE UND FESTIVAL- VERANSTALTER

    HANDEL

    KREATIVE URHEBERKomponistenTextdichterBearbeiter

    AUSBENDE KNSTLER

    EinzelinterpretOrchester, ChorBand, DJ usw.

    AUSGABENFR KONZERTE

    IN MUSIK-CLUBS2014: ca. 0,1 Mrd. Euro

    AUSGABEN FR OPERN,MUSICALS, KLASSIK-

    KONZERTE2014: ca. 1,1 Mrd. Euro

    EIGENERTICKET-VERKAUF

    ABENDKASSE ETC.

    TICKET-VERKAUF BERTICKET-DIENST-

    LEISTER

    VORVERKAUF

    BETREIBERVON MUSIK- CLUBS

    PRIVATERKONSUM

    2014 insg.:

    ca. 2,8 Mrd. Euro

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    18/41

    MUSIKVERANSTALTUNGEN MUSIKVERANSTALTUNGEN

    1,4 %

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    Umsatz aus Ticketverkauf

    von Musikveranstaltungen

    ABB. 4-1A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR KONZERTVERANSTALTERBASIS 2014: 1.560 MIO EURO

    2,9 %

    14,3 %

    8,5 %

    72,9 %

    Umsatz aus der Vermittlung

    von Konzert- und Agentur-

    vertrgen sowie Gastspiel-

    geschften

    Erlse aus Ttigkeiten auerhalb

    der Musikwirtschaft

    brige Erlse

    Staatliche Zuschsse

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-1B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR KONZERTVERANSTALTERBASIS 2014: 1.460 MIO EURO

    30,9 %

    2,1%

    41,2 %

    9,4 %

    Knstlerhonorare einschlielich

    Produktionskosten / Honorare und

    Provisionen an ausbende Knstler

    Personalkosten

    Vergtungen fr freie Mitarbeiter

    brige Sachkosten,

    Abschreibungen

    Kosten fr technische Dienst-

    leistungen bei Liveveranstaltungen16,3 %

    3332

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

    ausmachen. Die wichtigsten Kostenblcke

    sind der Anteil der Knstler an den Ticket-

    einnahmen (41 Prozent) und die Kosten

    fr Tourdienstleister (16 Prozent), gefolgt

    von den Ausgaben fr feste Mitarbeiter

    (9 Prozent) und fr freie Mitarbeiter (2 Pro-

    zent) (Abb. 4-1a und Abb. 4-1b).

    Nach den Erhebungen der bdv-Studie zu den

    Ticketkosten fr Live-Konzerte in Musik-

    clubs und den Angaben der an der Umfrage

    teilnehmenden Musikclubs zu ihren Erls-

    strukturen kamen diese 2014 auf Gesamt-

    erlse von rund 225 Millionen Euro. Dies

    entspricht rund 30 Prozent der Gesamtein-

    nahmen des Wirtschaftszweiges Diskothe-

    ken und Tanzlokale. Die Haupterlsart

    ist mit einem Anteil von 38 Prozent der

    Umsatz aus Handelsware (Getrnke, Spei-

    sen, etc.). Einnahmen aus Ticketverkufen

    folgen mit 28 Prozent. Auch Musikclubs

    erhalten teilweise ffentliche Zuschsse,

    die etwa sieben Prozent der Gesamtertrge

    ausmachen. Die drei wichtigsten Kosten-

    blcke sind die Ausgaben fr festes Personal

    (28 Prozent), der Anteil der Knstler an den

    Ticketverkufen (26 Prozent) und Verg-

    tungen fr freie Mitarbeiter (9 Prozent)

    (Abb. 4-2a und Abb. 4-2b).

    11,1 %

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-2A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR MUSIKCLUBS (BIS 1.000 qm)BASIS 2014: 223 MIO. EURO

    7,0 %

    37,5 %

    Umsatz aus Handelsware(Getrnke, Speisen, etc.)

    28,3 %Umsatz aus Ticketverkauf

    von Musikveranstaltungen

    Staatliche Zuschsse

    16,1 % Erlse aus Ttigkeitenauerhalb der Musikwirtschaft

    brige Erlse

    35,3 %

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-2B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR MUSIKCLUBS (BIS 1.000 qm)BASIS 2014: 211 MIO. EURO

    2,7 %

    27,8 %

    8,4 %

    25,8 %

    Personalkosten

    Vergtungen fr

    freie Mitarbeiter

    Knstlerhonorare einschlielich

    Produktionskosten

    KSK-Abgabe

    brige Sachkosten,

    Abschreibungen

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

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    MUSIKVERANSTALTUNGEN MUSIKVERANSTALTUNGEN3534

    Da Hallenbetreiber oft als rtliche Mitver-

    anstalter aktiv sind, sind neben den Saal-

    mieten (45 Prozent) die Umsatzanteile am

    Ticketverkauf (14 Prozent) und der Umsatz

    aus Handelsware (Getrnke, Speisen etc.

    mit 11 Prozent) die wichtigsten Ertragsar-

    ten. Ihre wichtigsten Kostenblcke sind ne-

    ben Personalkosten (38 Prozent) und den

    Abschreibungen (12 Prozent) die Ausga-

    ben fr die Knstlerhonorare (9 Prozent)

    (Abb. 4-3a und Abb. 4-3b).

    Die Ertragsstruktur der Gastspieldirektionen

    und Knstleragenturen entspricht den un-

    terschiedlichen Vertragsgestaltungen, die

    zwischen Knstlern, Agenturen und Kon-

    zertveranstaltern blich sind. 56 Prozent

    der Umstze stammen aus Vermittlungs-

    provisionen fr Konzertvertrge, 20 Pro-

    zent aus Gastspielgeschften und 12 Prozent

    sind Anteile am Ticketverkauf. Die wich-

    tigsten Kostenblcke sind neben den Aus-

    gaben fr feste Mitarbeiter (27 Prozent)

    und freie Mitarbeiter (10 Prozent) die Ho-

    norare an ausbende Knstler (21 Prozent)

    (Abb. 4-4a und Abb. 4-4b).

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-3A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR HALLENBETREIBER (AB 1.000 qm)BASIS 2014: 248 MIO. EURO

    14,2 %

    45,2 %

    9,5 %

    8,1%

    11,6 %

    11,4 %

    Umsatz aus Vermietung,

    Saalmieten etc.

    Umsatz aus Ticketverkauf

    von Musikveranstaltungen

    Umsatz aus Handelsware

    (Getrnke, Speisen,etc.)

    Staatliche Zuschsse

    Erlse aus Ttigkeiten

    auerhalb der Musikwirtschaft

    brige Erlse

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-3B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR HALLENBETREIBER (AB 1.000 qm)BASIS 2014: 244 MIO. EURO

    12,0 %

    37,6 %

    2,5 %

    39,1% 39,1%

    8,8 %

    Personalkosten

    AbschreibungenKnstlerhonorare einschlielich

    Produktionskosten

    Kosten fr technische

    Dienstleistungen bei

    Liveveranstaltungen

    brige Sachkosten

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-4A

    STRUKTUR DER GESAMTERTRGE FR KNSTLERAGENTUREN / GASTSPIELDIREKTIONENBASIS 2014: 152 MIO. EURO

    55,8 %

    11,8 %

    12,0 %

    20,4 %

    brige Erlse

    Umsatz aus der Vermittlung

    von Konzertvertrgen

    Erlse aus

    Gastspielgeschften

    Umsatz aus Ticketverkauf

    von Musikveranstaltungen

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-4B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR KNSTLERAGENTUREN / GASTSPIELDIREKTIONENBASIS 2014: 114 MIO. EURO

    21,4 %

    10,3 %

    3,5 %

    Personalkosten

    Kosten fr technische

    Dienstleistungen beiLiveveranstaltungen

    27,0 %

    Vergtungen fr freie

    Mitarbeiter

    Knstlerhonorare einschlielichProduktionskosten

    brige Sachkosten,

    Abschreibungen

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    20/41

    MUSIKVERANSTALTUNGEN MUSIKVERANSTALTUNGEN3736

    Tourdienstleister erzielen einen groen Teil ihrer Umstze mit Ttig-

    keiten auerhalb der Musikwirtschaft, beispielsweise durch Leis-

    tungen fr Sportveranstalter oder Tournee-Theater (25 Prozent). Ihr

    grter Kostenblock sind die Vergtungen fr freie Mitarbeiter (45

    Prozent). Da es bei den verschiedenen Konzerten einer Tournee un-

    terschiedlich groe Besucherzahlen gibt, wird hufig zustzliches

    ortsansssiges Personal per Honorarvertrag eingestellt(Abb. 4-5a und

    Abb. 4-5b).

    Die rund 200 privaten Musiktheater in Deutschland hatten 2014

    nach den Daten der Umsatzsteuerstatistik Gesamtumstze von

    rund 450 Millionen Euro. Da sich an der Umfrage zu wenig Un-

    ternehmen aus diesem Teilbereich der Musikwirtschaft beteiligt

    haben, wurden zur Berechnung der Bruttowertschpfung und Er-

    werbsttigenzahlen die Kosten- und Beschftigtenstrukturen der

    ffentlichen Theater unterstellt.

    Die Ticket-Dienstleister, ber die nach Erhebungen der GfK rund

    45 Prozent aller Konzerttickets im Vorverkauf abgesetzt werden,

    erhalten Provisionen aus dem Ticketverkauf. Ihre Gesamtertrge aus

    dem Kartenverkauf fr Musikveranstaltungen lagen bei scht-

    zungsweise 200 Millionen Euro.

    Addiert man die Unternehmensgewinne und Arbeitnehmereinkom-

    men aus den verschiedenen Teilbereichen des Teilsektors Musikver-

    anstaltungen, ergibt sich fr 2014 eine Bruttowertschpfung von 1,05Milliarden Euro. In allen Unternehmen der Wertschpfungskette fr

    Live-Konzerte waren Ende 2014 zusammen 32.600 Erwerbsttige

    beschftigt. Bei den Konzertveranstaltern und Tourdienstleistern

    gab es dabei jeweils einen hohen Anteil von Selbstndigen. In fast

    allen Teilbereichen findet sich zudem unter den Arbeitnehmern ei-

    ne groe Zahl von geringfgig Beschftigten. Mit einem Anteil

    von 27 Prozent an der Bruttowertschpfung der Musikwirtschaft

    ABB. 4-5B

    STRUKTUR DER GESAMTKOSTEN FR TOURDIENSTLEISTERBASIS 2014: 299 MIO. EURO

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    Vergtungen fr

    freie Mitarbeiter

    Personalkosten

    45,1 %

    12,5 %Abschreibungen

    20,8 %

    21,6 %

    brige Sachkosten

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015: Unternehmensumfrage

    ABB. 4-5A

    STRUKTUR DER GESAMTRTRGE FR TOURDIENSTLEISTERBASIS 2014: 330 MIO. EURO

    Umsatz aus technischen

    Dienst- und Personalleistungen

    fr Live-Musikveranstaltungen

    Umsatz aus dem Verkauf von

    Bhnen und Studioequipment

    Umsatz aus Ticketverkauf

    von Musikveranstaltungen

    56,8 %

    11,1 %brige Erlse

    25,0 %

    4,9 %

    2,2 %

    Erlse aus Ttigkeiten

    auerhalb der Musikwirtschaft

    MUSIKVERANSTALTUNGEN

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    21/41

    MUSIKVERANSTALTUNGEN MUSIKVERANSTALTUNGEN3938

    ist der Teilsektor Musikveranstaltung der grte Teilsektor der

    Musikwirtschaft. Wegen der groen Zahl geringfgig Beschftig-

    ter liegt sein Anteil an den Arbeitnehmern sogar bei fast 50 Pro-zent (Abb. 4-6).

    Die Umsatz- und Gewinnentwicklung fr das laufende Jahr wurde

    von der groen Mehrzahl der Musikunternehmen aus dem Teil-

    sektor Musikveranstaltung positiv beurteilt. Nur 37 Prozent der

    Unternehmen, die hierzu Angaben gemacht haben, erwarten fr

    2015 sinkende Umstze, nur 40 Prozent sinkende Gewinne(Abb. 4-7).

    Live musicINSGESAMT

    >> davon:

    Konzertveranstalter(Tournee-,rtlicher-,Festivalveranstalter

    Knstleragentur /Gastspieldirektion

    Veranstaltungs-,Tourdienstleisterim Musikbereich

    Betrieb einerMusikspielsttte(Musikclub) (bis

    1.000 qm)

    Betrieb einerVeranstal-tungshalle

    (ab 1.000 qm)

    Musiktheater(inkl. Konzert-huser, Oper,

    Musical)2

    Ticket-dienstleister(Vorverkauf)

    IN MIO. EURO

    Gesamterlse (Produktionswert ) 2014 3.168 1.560 152 3 30 223 248 449 206

    darunter: ffentliche Zuschsse 91 22 0 1 16 29 23 0

    Bruttowertschpfung 2014 1.040 251 77 132 67 97 391 26

    Nettoberschuss1 236 100 38 31 12 4 49 1

    Abschreibungen 124 17 5 37 6 29 30 0

    Lhne und Gehlter 743 138 31 64 59 92 335 25

    Vorleistungen 2.011 1.268 73 196 135 121 36 180

    aus der Musikwirtschaft 1.313 1.009 48 135 82 34 3 2

    aus anderen Branchen 698 260 25 62 53 87 34 178

    ANZAHL

    Erwerbsttige Ende 2014 32.629 12.903 1.946 3.045 3.076 3.520 7.667 473

    Selbstndige und ttige Inhaber 2.988 1.621 264 831 220 32 21 0

    Sozialversicherte und geringfgig Beschftigte 29.641 11.282 1.681 2.215 2.856 3.488 7.646 473

    nachrichtlich:Freie Mitarbeiter Ende 2014 13.031 5.332 384 4.014 1.247 443 1.591 20

    IN TSD. EURO

    Bruttowertschpfung je Erwerbsttiger 2014 31,9 19,4 39,3 43,3 21,6 27,6 51,0 54,7

    1Einkommen der Selbstndigen und Unternehmensgewinne 2Ohne ffentliche Theater, Opern etc.

    QUELLEN: Musikwirtschaftsstudie 2015; Berechnungen der FSU Jena

    ABB. 4-6

    ECKWERTE DES TEILSEKTORS MUSIKVERANSTALTUNGEN (LIVE MUSIC)

    ABB. 4-7

    UMSATZ- UND GEWINNERWARTUNG 2015IM TEILSEKTOR: MUSIKVERANSTALTUNGEN

    ZUNAHME BLEIBT GLEICH ABNAHME

    Gewinnerwartung 2015

    52,1 % 8,4 % 39,5 %

    Umsatzerwartung 2015

    59,7 % 3,4 % 37,0 %

    QUELLE: Musikwirtschaftsstudie 2015

    Unternehmensumfrage,

    Basis: 119 Teilnehmer

    0% 100%

  • 7/25/2019 Musikwirtschaft in Deutschland 2015

    22/41

    MUSIKAUFNAHMEN MUSIKAUFNAHMEN4140

    Musikaufnahmen wurden lange Zeitausschlielich auf Tontrgern ver-vielfltigt und an die Musikkonsumenten

    vertrieben. Mit der Digitalisierung der Me-dien-, Kommunikations- und Informations-

    technik haben sich in diesem Teilsektor der

    Musikwirtschaft zunchst digitale Herstel-

    lungsverfahren und Speichermedien wie CD

    und DVD durchgesetzt. Die Einfhrung

    von Datenkompressionsverfahren wie MP3

    und die zunehmende Internetnutzung haben

    dann schlielich auch die Distributionswege

    und die Art der Musikrezeption von ge-

    speicherter Musik grundlegend verndert.

    Whrend die Nutzung physischer Tontr-

    Endverbraucherpreisen mit physischen Ton-

    trgern bei 1,1 Milliarden Euro und mit

    digitalen Musikdateien bei 0,4 Milliarden

    Euro gelegen.

    Innerhalb der Wertschpfungskette fr ge-

    speicherte Musik haben die Tontrgerher-

    steller die zentrale Stellung. Sie werden auch

    Labels genannt, weil sie in der Regel

    Musiktitel einer bestimmten Stilrichtung un-

    ter einem speziellen Markenlabel vermark-

    ten. Si


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