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Nr. 17 (408) 10.09. bis 23.09.2015
TOLLHAUS
Sechs markante Beispiele
für das unberechenbare
Verhalten der
russischen
Justiz.
HAUSORDNUNG
Einblicke in den Alltag
eines Pfl egeheims für
psychisch gestörte
Menschen
in Sibirien.
ПЕРЕГОВОРНЫЙ
ПРОГРЕСС
К 60-летию визита
Конрада Аденауэра
в МосквуI
02
12
STICHW O R T E
Feucht gefeiert
Wann hat es an einem 9.5., dem
Siegestag, zuletzt
geregnet? N
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falls macht die ru
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waffe ebe
n kurzen Prozess
mit
Regenwolken. Doch für ein
en 5.9.
scheint das nicht zu gelten
. Der
868. Geburtstag Moskau
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lich ins Wasser gefall
en. Immerhin
wussten sich
die Teilnehmer d
er
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es-
tivals „Spassk
aja basch
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wird traditionell a
m Tag der S
tadt
eröffnet. Dennoch kam
en Milli-
onen Menschen auf die Straßen
und Plätze der fe
iernden Stadt.
Und am Abend san
g sogar die
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Roten Platz. Kein Wunder, d
ass
kein Geld für die W
olkenvern
ich-
tung da war, mecke
rten später
die Moskau
er im Netz.
Letzte Zuflucht Datscha
Von einem Deutschen, der in Russland alles verloren hat
Für Rolf Weber is
t Russland über d
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Zuhause geworden. Jet
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er weder b
leiben noch gehen.
Der Gesch
äftsmann hat S
chulden, kein Geld mehr, nur noch ein
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provisorisch
e Bleibe. Verzw
eifelt su
cht er nach ein
em Ausweg.
Von Thorsten Gutmann
Es ist der 25. Juli 2015, als Rolf
Weber durch die Wartehalle des
Moskauer Flughafens Scheremet-
jewo läuft. In seiner Tasche steckt
ein Ticket nach Berlin. Am nächs-
ten Tag will er in seiner nieder-
sächsischen Heimatstadt Nienburg
sein, wo Frau und Kinder leben.
Doch Weber kommt nur bis zur
Passkontrolle. Der russische Beam-
te stockt: „Gegen Sie liegt eine
Ausreisesperre vor.“
Die Maschine hebt ohne den
Deutschen ab. Der hatte mit dem
Kapitel Russland bereits abge-
schlossen – nach 23 Jahren. Die
Reise nach Deutschland sollte ein
Neubeginn werden. Weber hatte
seine Wohnung im „Deutschen
Dorf“ am Prospekt Wernadskogo
gekündigt und sich von seinem
Sohn Arthur verabschiedet, der
an einer Moskauer Universität
Maschinenbau studiert.
Die Ausreisesperre ist für den
66-Jährigen dabei nichts Neues.
Sie wurde bereits im vorigen Jahr
verhängt – eine Folge von Schul-
den, die Weber in Russland hat.
Doch weil seine Aufenthaltsgeneh-
migung schon im Sommer 2014
abgelaufen ist, verfügte ein Mos-
kauer Gericht im Juni die Abschie-
bung. Nach den Worten des Rich-
ters war damit die Ausreisesperre
außer Kraft gesetzt. So erzählt es
zumindest Weber selbst. Der sitzt
nun in der Falle, in einem Land, das
einerseits seine Ausreise verlangt
und andererseits diese Ausreise
verhindert. Weber hat bereits seit
über einem Jahr keine Arbeit und
kein Einkommen mehr, inzwischen
kann er sich nicht einmal eine
Wohnung leisten. Unterschlupf
hat er auf einer Datscha am Mos-
kauer Stadtrand gefunden. Dort
teilt er sich ein kleines Zimmer mit
seinem Sohn. Die Datscha gehört
dessen ehemaliger Nachhilfelehre-
rin Tatjana Sergejewna. Doch sie
ist nicht beheizt und deshalb kein
Obdach für den bevorstehenden
Winter. Wie es dann weitergehen
soll, ist völlig ungewiss.
Der frühere Unternehmer steht
vor dem Nichts und weiß kaum
noch Rat. Der MDZ hat er seine
Geschichte erzählt, um auf die Situ-
ation aufmerksam zu machen. In
den Medien sieht er seine
„letzte Hoffnung“.
13
РЕКЛ
АМА
»Wenn man mich fragt, w
o
ich lebe, d
ann lautet die
ehrlichste
Antwort: im Intern
et.
Der US-amerikanische IT-Experte
Edward Snowden bei einer Preisver-
leihung in Norwegen per Videoschal-
tung zu seinem Asyl in Russland.
»Die sauren Nullerj
ahre
sind vorbei. Es ist
die Zeit
für Führer, Heilig
e und Helden
gekommen. Das ist ganz nach
unserem Gesch
mack.
Der russische Schauspieler Iwan
Ochlobystin auf Twitter.
»Ich versich
ere Ihnen, dass
sogar diejenigen aus der
Bevölkerung, die Sympathien für
Putin haben, ihn nicht zum Zaren
haben wollen. Auch sie
wünschen
sich, dass d
ie Machthaber a
bge-
wählt werden können.
Der Kremlkritiker Alexej Nawalnyj im
Radiosender „Kommersant FM“.
»Zu Sowjetzeiten
war das
so: Willst
du mit jemandem
Geschäfte
machen – vergiss d
en
Cognac nicht. Heute ü
bertreibt es
von den Spitzen aus Po
litik und
Wirtschaft k
einer mehr mit dem
Alkohol. Diese Mode gehört G
ott
sei Dank der V
ergangenheit an.
Der orthodoxe Patriarch Kyrill bei
einer Kirchentagung zur Sozialarbeit
in Moskau.
www.industriezone.co
m
РЕКЛ
АМА
RIA
Novo
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w w w . m d z - m o s k a u . e u
U N A B H Ä N G I G E Z E I T U N G F Ü R P O L I T I K , W I R T S C H A F T U N D K U L T U R • G E G R Ü N D E T 1 8 7 0
Nr. 18 (409) 24.09. bis 07.10.2015
Tschechow lebt auch dort,
wo er gestorben ist
Google und das Moskauer Tsche-
chow-Künstlertheater veranstalten
einen Literaturmarathon: 24 Stun-
den lang lesen Hunderte Men-
schen am 25. und 26. September an
in- und ausländischen Standorten
nonstop aus 40 Werken des gefei-
erten russischen Schriftstellers
Anton Tschechow. Darunter sind
sowohl Prominente als auch Laien,
die sich über ein Casting bewerben
konnten. Die Aktion steht unter
dem Titel „Tschechow lebt“, sie
wird live auf YouTube und Goog-
le+ übertragen.
Die Geografie der Teilnehmer
reicht von Moskau bis Wladiwos-
tok, von New York bis Hongkong.
Und auch Badenweiler ist mit von
der Partie. In der kleinen Schwarz-
wald-Gemeinde mit ihren heute
4000 Einwohnern starb Tschechow
1904 an Tuberkulose. Dort gibt es
das einzige Tschechow-Museum in
Westeuropa und ein Tschechow-
Denkmal, das vor 25 Jahren die Insel
Sachalin gespendet hat. In Baden-
weiler versteht man sich als Kul-
turbrücke und macht gern bei dem
Lesespektakel mit: „Eine tolle Idee,
es ist uns eine Ehre“, sagt Heinz Set-
zer, der Vizechef der Tschechow-
Gesellschaft. Er liest auch selbst –
und sogar auf Russisch. tk
BERUFE NUR
FÜR MÄNNER
Russland liegt vorn: bei
Berufsverboten und Auf-
stiegschancen
für Frauen.
EIN LAND NUR
FÜR KENNER
Für die Einen Konfl iktge-
biet, für Andere Reiseziel
Nummer 1:
Abchasien.
СТАРЫЙ СВЕТ
Немецкое
общество
стремительно
стареет III
0412
STICHW O R T E
Protest auf Abwegen
Kasparow fordert mehr Ungehorsam
Garri Kasparow war selbst in den
besten Jahren der russischen Bür-
gerproteste gegen Putin im Oppo-
sitionslager höchstens ein Mann
der zweiten Reihe. An den Rand
gedrängt von Volkstribunen wie
Alexej Nawalnij, die den Ton der
Masse trafen und denen diese
bereitwillig folgte.
Jetzt hat sich der frühere Schach-
weltmeister, der seit 2013 in den
USA lebt, wieder zu Wort gemeldet
und Nawalnyj ungewöhnlich offen
kritisiert. Die Protestbewegung der
letzten Jahre sei „am Ende“, schrieb
Kasparow nach der jüngsten Oppo-
sitionsdemo im Mos kauer Außen-
bezirk Marino. „Ein paar Tausend
Menschen am Stadtrand und win-
zige Prozente bei den sogenannten
Wahlen in den Regionen“ seien
bezeichnend für die Lage. Man habe
sich auf die Spielregeln des Kremls
eingelassen. „Dann wäre es besser,
überhaupt nichts zu tun.“
Eine konstruktive Alternative
nennt Kasparow nicht, deutet nur
an, man habe 2012 entschlossener
um die Macht kämpfen sollen. Was
das heißen soll, ist unklar. Ein russi-
scher Maidan? Daran wäre der Pro-
test, getragen von der neuen Mit-
telschicht, vermutlich schon damals
zerbrochen. Wie es Kremlgegnern
heute bei ihrem Weg durch die Ins-
tanzen ergeht, lesen Sie auf Seite
09, Gedanken zur Opposi tion auf
Seite 08.
tk
РЕКЛ
АМА
»Ein Dankeschön an Präsi-
dent Wladimir Putin, dass er
sich die Zeit genommen und mich
angerufen hat. Ich freue mich auf
ein persönliches Treffen, um LGBT-
Gleichstellung zu diskutieren.
Popstar Elton John auf Instagram
nach einem Telefonat, bei dem sich
ein Moskauer Journalist („Vovan222“)
als Putin ausgegeben hatte.
»Wir halten es mit den Mel-
dungen zu den Sanktionen
wie mit dem Wetterbericht. Der
kommt in den Nachrichten auch
immer zum Schluss.
Der russische Parlamentspräsident
Sergej Naryschkin vor Journalisten.
»Mein Plan besteht darin,
unter allen Umständen
anständig zu bleiben und mich in
jeder Situation so zu verhalten,
wie es anständige Menschen tun.
Kremlgegner Alexej Nawalnyj auf
einer Protestkundgebung in Moskau.
»Man kann uns nicht glauben
machen, dass bei sinkendem
Lebensstandard die Wahlergeb-
nisse der Regierungspartei steigen.
Was wir haben, ist eine tatarisch-
mongolische Demokratie mit
byzantinischem Einschlag.
Der Rechtspopulist Wladimir Schiri-
nowskij auf Twitter zu den jüngsten
Gouverneurswahlen in Russland.
www.industriezone.com
РЕКЛ
АМА
РЕКЛ
АМА
Schirmherrschaft in Zarizyno
Katharina die Große hatte kein Glück mit Zarizyno. Eine Sommerresi-
denz wollte sie sich dort, südlich von Moskau, errich
ten lassen. Doch
erst gefielen ihr die Entwürfe nicht, dann starb die Zarin 1796. Mehr
als zwei Jahrhunderte später sta
nd Zarizyno nun beim Großen Katha-
rinenball und einem Festival der Balltraditionen ganz im Zeichen der
Deutschen und ihrer Zeit. Mehr auf Seite 13.
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Nr. 19 (410) 08.10. bis 21.10.2015
WELTENBRAND
Russland bombt in Syrien,
unter Muslimen wächst
die Wut. Besteht Moskau
die Propaganda-
Schlacht?
STADTGEFLÜSTER
Sie halten Moskau für ein
hartes Pfl aster? Lesen Sie,
was ein Obdachloser über
sein Leben hier
erzählt.
ПОМОЩЬ
В УХОДЕ
В ФРГ обсуждают
проект закона
об эвтаназии I
0212
STICHW O R T E
Brief an den Zensor
Seit der letzten Ausgabe hat die MDZ einen Leser mehr
Wie wir aus zuverlässiger Quel-
le erfahren haben, wird die MDZ
seit der letzten Ausgabe von einem
deutschsprachigen Zensor über-
prüft. Der Grund dafür: Einige
Medien sollen bei der Berichterstat-
tung zu den Regionalwahlen „über
die Stränge geschlagen“ haben.
Um dem Zensor ein wenig unter
die Arme zu greifen und damit wir
Redakteure uns ohne Verzögerung
in den Feierabend verabschieden
können, gibt es hier einen kleinen
Leitfaden durch die Ausgabe.
Sehr geehrter Zensor, bitte
beachten Sie unsere Berichterstat-
tung zu Syrien auf Seite 2, anders als
in anderen Medien wird dort kein
böses Wort über Russland verlo-
ren. Auf derselben Seite können Sie
lesen, dass das neue Verwaltungsge-
setz zwar gut gemeint ist, aber die
Bürger benachteiligen könnte. Der
Text zu Transaero (Seite 4) kann mit
etwas Fantasie den Eindruck erwe-
cken, Aeroflot habe nicht alles ver-
sucht, um die Pleite zu verhindern.
Hier wird auch über eine Ungenau-
igkeit der Aufsichtsbehörde Rossel-
chosnadsor in der Causa „falscher
Käse“ berichtet. Auf Seite 5 wird auf
einen Mangel an Standards für Öko-
Lebensmittel hingeweisen. Eine der
Antworten im Interview auf Seite
6 könnte Hinweise auf Korruption
russischer Lokalbehörden enthal-
ten. In einem Text auf Seite 6 wird
kritisiert, dass Russland wenig zur
Aufarbeitung politischer Repressi-
on getan habe. Auf Seite 8 haben
wir sogar einem Wetterbericht von
„Rossija 24“ im Originalton Platz
eingeräumt. In einem Artikel über
Kunst in Russland (Seite 10) finden
am Rande die geringen Strafen für
Aktivisten, die Ausstellungen über-
fielen, Erwähnung. Bitte beach-
ten Sie die Bildauswahl auf Seite
2. Es gab Fotos von antirussischen
Protesten in den USA, bei denen
Russland auf Plakaten mit Nazi-
Deutschland gleichgesetzt wurde.
Wir entschieden uns gegen einen
Abdruck. In der Hoffnung auf gute
Zusammenarbeit,
Ihre Redaktion
РЕКЛ
АМ
А
»Begreift ihr eigentlich heute,
was ihr angerichtet habt?
Wladimir Putin bei einer Rede vor
der UN-Generalversammlung an die
Adresse derer, die er für „aggressive
ausländische Einmischung“ in Län-
dern des Nahen Ostens und Nordafri-
kas verantwortlich macht.
»Russland, der Iran, Syrien
und der Irak haben sich zu
einer unheiligen Allianz zusam-
mengeschlossen.
US-Politikerin Carly Fiorina, Präsi-
dentschaftskandidatin der Repub-
likaner und Ex-Chefin von Hewlett-
Packard, in einem Radiointerview.
»Wenn mir früher auf der
Straße schräge Blicke und
Münzen zuteil wurden, so treffe
ich heute auf lächelnde Gesichter,
Hilfsbereitschaft und Verständnis.
Akschana Abdikarimowa, Teilneh-
merin an einem Rollstuhlrennen auf
der Formel-1-Strecke in Sotschi, in
der „Nowaja Gaseta“ zur Situation
von Behinderten in Russland.
»Politik ist die Kunst des
Möglichen, das Eintreten
für Bürgerrechte die Kunst des
Unmöglichen.
Michail Fedotow, Vorsitzender des
Menschenrechtsrats beim russischen
Präsidenten, auf einer Veranstaltung
mit Putin.
www.industriezone.com
РЕКЛ
АМА РЕ
КЛА
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Tigers Tränen
Am 27. September feierte
Russland den „Tag des Tigers“.
Sein Ferner Osten ist ja
berühmt für die dortige Rest-
population an Amurtigern, auch
Sibirische Katze genannt – sie
ist die wohl größte Katzenart.
Ihr und den anderen Großkat-
zen eingedenk verkehrt seitdem
in Moskau ein Metrozug, der
innen wie ein Dschungel bemalt
ist. Und Transaero fliegt zu
Tigers Ehren eine Boeing 747
mit Tigerschnauze (im Bild lan-
det sie in Wladiwostok). Leider
müssen wir auf Seite 4 über die
Pleite der Fluglinie berichten.
RIA
Nov
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Mediadaten2016
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2
Mediadaten 2016
• Unabhängige Zeitung in deutscher und russischer Sprache über Politik, Wirtschaft und Kultur• Erstausgabe: 1870; im Jahre 1914 Erscheinen eingestellt• Im April 1998 durch den Internationalen Verband der deutschen Kultur wiedergegründet
Format: А3Erscheinungsweise: 2-wöchentlichUmfang: 24 Seiten (16 Seiten auf Deutsch, 8 auf Russisch)Auflage: 25 000 ExemplareReichweite: ca. 40 000 LeserRessorts: Politik, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Gesellschaft, Regionen, Feuilleton, Leben in MoskauVerbreitung: kostenlos in Moskau und weiteren Regionen der Russischen Föderation, durch Abonnements in Russland sowie im AuslandWebseite: www.mdz-moskau.eu
MOSKAUER DEUTSCHE ZEITUNG
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3
Mediadaten 2016
Russland/Moskau
65 %Russland
11 %
Deutschland10,5 %
Europäische Staaten (Großbritannien,
Schweiz, Österreich, Belgien, Niederlande, Polen)
13,5 %
Tätigkeitsbereiche der russischen Leserschaft
Soziale Tätigkeit
Politik/Diplomatie
KMU
Großunternehmen
Wissenschaft/Bildung
Massenmedien/Kultur
5 10 15 20 25 30 35 400
8,6 %26,9 %
37,6 %1,1 %
19,4 %22 %
Tätigkeitsbereiche der Expatriaten in RusslandSoziale Tätigkeit
Politik/Diplomatie
KMU
Großunternehmen
Wissenschaft/Bildung
Massenmedien/Kultur
5 10 15 20 25 30 35 400
1,6 %24,2 %
8,1 %6,5 %
22,6 %37,1 %
LESERSCHAFT
Alle Daten stammen von einer Marktumfrage im Jahr 2013 auf unserer Webseite www.mdz-moskau.eu.
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Mediadaten 2016
Demografische Daten
Russische Leserschaft:
weiblich66 %
34 %männlich
jünger als 18 Jahre
18–24 Jahre
25–34 Jahre
35–49 Jahre
50–65 Jahre
19,4 %
25,8 %31,2 %
20,4 %
3,2 %
Deutsche Leserschaft:weiblich26 %
74 %männlich
18–24 Jahre
25–34 Jahre
35–49 Jahre
50–65 Jahre
älter als 65 Jahre
23 %
40 %
3 %
29 %
5 %
Alle Daten stammen von einer Marktumfrage im Jahr 2013 auf unserer Webseite www.mdz-moskau.eu.
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5
Mediadaten 2016
Großbritannien0,56 %
Leserschaft der MDZ online
Österreich4,59 %
Niederlande0,30 %
Ukraine0,67 %
USA0,62 %
Dänemark0,47 %
ohne Angabe0,52 %
Schweiz3,15 %
Deutschland57,86 %
Russland27,12 %
Besucheranzahl: 25 000–30 000 *
* Quelle: Google Analytics.
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6
Mediadaten 2016
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1/4 130,5 × 177 157,4 × 144
1.260,00 € 1.000,00 € 1.320,00 € 630,00 € 520,00 € 650,00 €
1/5 265 × 74 1.065,00 € 850,00 € – 530,00 € 440,00 € 560,00 €1/6 157,4 × 123,5 885,00 € 700,00 € – 470,00 € 370,00 € 490,00 €1/8 103,6 × 123,5 660,00 € 530,00 € – 332,00 € 270,00 € 350,00 €1/16 103,6 × 70 350,00 € 280,00 € – 175,00 € 145,00 € 180,00 €
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Tel.: +7 (495) 531 68 87 (ext. 140)
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E G R Ü N D E T 18 7 0
Nr. 17 (408) 10.09. bis 2
3.09.2015
TOLLHAUS
Sechs markante Beispiele
für das unberechenbare
Verhalten der
russischen
Justiz.
HAUSORDNUNG
Einblicke in den Alltag
eines Pfl egeheims für
psychisch gestörte
Menschen
in Sibirien.
ПЕРЕГОВОРНЫЙ
ПРОГРЕСС
К 60-летию визита
Конрада Аденауэра
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Feucht gefeiert
Wann ha
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Es ist der 25. Juli 2015, als Rolf
Weber durch die Wartehalle des
Moskauer Flughafens S
cheremet-
jewo läuft. In seiner T
asche steckt
ein Ticket nach Berlin. Am nächs-
ten Tag will er in seiner nieder-
sächsischen Heimatsta
dt Nienburg
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Doch Weber kommt nur bis zur
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Ausreisesperre vor.“
Die Maschine hebt ohne den
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schlossen – nach 23 Jahren. Die
Reise nach Deutschland sollte ein
Neubeginn werden. Weber hatte
seine Wohnung im „Deutschen
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gekündigt und sich von seinem
Sohn Arthur verabschiedet, der
an einer Moskauer Universität
Maschinenbau studiert.
Die Ausreisesperre ist für den
66-Jährigen dabei nichts Neues.
Sie wurde bereits im vorigen Jahr
verhängt – eine Folge von Schul-
den, die Weber in Russland hat.
Doch weil seine Aufenthaltsg
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migung schon im Sommer 2014
abgelaufen ist, verfügte ein M
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lbst. Der si
tzt
nun in der Falle, in einem Land, das
einerseits seine Ausreise verlangt
und andererseits diese Ausreise
verhindert. Weber hat bereits
seit
über einem Jahr keine Arbeit und
kein Einkommen mehr, inzwischen
kann er sich nicht einmal eine
Wohnung leisten. Unterschlupf
hat er auf einer Datscha am Mos-
kauer Stadtrand gefunden. Dort
teilt er sic
h ein kleines Zimmer mit
seinem Sohn. Die Datscha gehört
dessen ehemaliger Nachhilfe
lehre-
rin Tatjana Sergejewna. Doch sie
ist nicht beheizt und deshalb kein
Obdach für den bevorstehenden
Winter. Wie es dann weitergehen
soll, ist v
öllig ungewiss.
Der frühere Unternehmer steht
vor dem Nichts und weiß kaum
noch Rat. Der MDZ hat er seine
Geschichte erzählt, um auf die Situ-
ation aufmerksam zu machen. In
den Medien sieht er se
ine
„letzte Hoffnung“.
13
РЕКЛ
АМА
»Wenn man mich fra
gt, wo
ich leb
e, dann lau
tet die
ehrlichste
Antwort: im
Internet.
Der US-amerikanische IT-Experte
Edward Snowden bei einer Preisver-
leihung in Norwegen per Videoschal-
tung zu seinem Asyl in Russland.
»Die sauren
Nullerjah
re
sind v
orbei.
Es ist d
ie Zeit
für Führer,
Heilige
und Held
en
gekom
men. Das
ist gan
z nach
unserem
Geschmack
.
Der russische Schauspieler Iwan
Ochlobystin auf Twitter.
»Ich ve
rsichere
Ihnen, dass
sogar
diejen
igen au
s der
Bevölke
rung, die S
ympat
hien fü
r
Putin habe
n, ihn nich
t zum Za
ren
haben wolle
n. Auch sie
wünschen
sich, da
ss die M
achthabe
r abge
-
wählt werd
en können.
Der Kremlkritiker Alexej N
awalnyj im
Radiosender „Kommersant FM“.
»Zu Sowjetz
eiten war
das
so: W
illst d
u mit jem
andem
Geschäft
e mach
en – vergis
s den
Cognac
nicht. H
eute über
treibt
es
von de
n Spitzen au
s Polit
ik und
Wirtschaft
keiner
mehr mit d
em
Alkohol.
Diese M
ode ge
hört Gott
sei Dank d
er Verg
angenheit
an.
Der orthodoxe Patriarch Kyrill bei
einer Kirchentagung zur Sozialarbeit
in Moskau.
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Nr. 18 (409) 24.09. bis 07.10.2015
Tschechow lebt auch dort,
wo er gestorben ist
Google und das Moskauer Tsche-
chow-Künstlertheater veranstalten
einen Literaturmarathon: 24 Stun-
den lang lesen Hunderte Men-
schen am 25. und 26. September an
in- und ausländischen Standorten
nonstop aus 40 Werken des gefei-
erten russischen Schriftstellers
Anton Tschechow. Darunter sind
sowohl Prominente als auch Laien,
die sich über ein Casting bewerben
konnten. Die Aktion steht unter
dem Titel „Tschechow lebt“, sie
wird live auf YouTube und Goog-
le+ übertragen.
Die Geografie der Teilnehmer
reicht von Moskau bis Wladiwos-
tok, von New York bis Hongkong.
Und auch Badenweiler ist mit von
der Partie. In der kleinen Schwarz-
wald-Gemeinde mit ihren heute
4000 Einwohnern starb Tschechow
1904 an Tuberkulose. Dort gibt es
das einzige Tschechow-Museum in
Westeuropa und ein Tschechow-
Denkmal, das vor 25 Jahren die Insel
Sachalin gespendet hat. In Baden-
weiler versteht man sich als Kul-
turbrücke und macht gern bei dem
Lesespektakel mit: „Eine tolle Idee,
es ist uns eine Ehre“, sa
gt Heinz Set-
zer, der Vizechef der Tschechow-
Gesellschaft. Er lie
st auch selbst –
und sogar auf Russisch.
tk
BERUFE NUR
FÜR MÄNNER
Russland liegt vorn: bei
Berufsverboten und Auf-
stiegschancen
für Frauen.
EIN LAND NUR
FÜR KENNER
Für die Einen Konfl iktge-
biet, für Andere Reiseziel
Nummer 1:
Abchasien.
СТАРЫЙ СВЕТ
Немецкое
общество
стремительно
стареетIII
04
12
STICHW O R T E
Protest auf Abwegen
Kasparow fordert mehr Ungehorsam
Garri Kasparow war selbst in den
besten Jahren der russischen Bür-
gerproteste gegen Putin im Oppo-
sitionslager höchstens ein Mann
der zweiten Reihe. An den Rand
gedrängt von Volkstribunen wie
Alexej Nawalnij, die den Ton der
Masse trafen und denen diese
bereitwillig folgte.
Jetzt hat sich der frü
here Schach-
weltmeister, der seit 2013 in den
USA lebt, wieder zu Wort gemeldet
und Nawalnyj ungewöhnlich offen
kritisiert. D
ie Protestbewegung der
letzten Jahre sei „am Ende“, schrieb
Kasparow nach der jüngsten Oppo-
sitionsdemo im Mos kauer Außen-
bezirk Marino. „Ein paar Tausend
Menschen am Stadtrand und win-
zige Prozente bei den sogenannten
Wahlen in den Regionen“ seien
bezeichnend für die Lage. Man habe
sich auf die Spielregeln des Kremls
eingelassen. „Dann wäre es besser,
überhaupt nichts zu tun.“
Eine konstruktive Alternative
nennt Kasparow nicht, deutet nur
an, man habe 2012 entschlossener
um die Macht kämpfen sollen. Was
das heißen soll, ist unklar. Ein russi-
scher Maidan? Daran wäre der Pro-
test, getragen von der neuen Mit-
telschicht, vermutlich schon damals
zerbrochen. Wie es Kremlgegnern
heute bei ihrem Weg durch die Ins-
tanzen ergeht, lesen Sie auf Seite
09, Gedanken zur Opposi tion auf
Seite 08.
tk
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»Ein Dankeschön an Präsi
-
dent Wladimir P
utin, dass er
sich die Z
eit genommen und mich
angerufen hat. Ich fre
ue mich auf
ein persönlich
es Treff
en, um LGBT-
Gleichstel
lung zu diskutier
en.
Popstar Elton John auf Instagram
nach einem Telefonat, bei dem sich
ein Moskauer Journalist („Vovan222“)
als Putin ausgegeben hatte.
»Wir halte
n es mit d
en Mel-
dungen zu den Sanktionen
wie mit d
em Wetterberic
ht. Der
kommt in den Nach
richten auch
immer zum Schluss.
Der russische Parlamentspräsident
Sergej Naryschkin vor Journalisten.
»Mein Plan besteht darin
,
unter alle
n Umständen
anständig zu bleib
en und mich in
jeder Situatio
n so zu verhalte
n,
wie es an
ständige M
enschen tun.
Kremlgegner Alexej Nawalnyj auf
einer Protestkundgebung in Moskau.
»Man kann uns nicht glauben
machen, dass
bei sinken
dem
Lebenssta
ndard die Wahlerg
eb-
nisse der R
egierungsparte
i steigen.
Was wir h
aben, ist ein
e tatari
sch-
mongolische Demokrat
ie mit
byzantinisch
em Einschlag.
Der Rechtspopulist Wladimir Schiri-
nowskij auf Twitter zu den jüngsten
Gouverneurswahlen in Russland.
www.industriezone.co
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Schirmherrschaft in Zarizyno
Katharina die G
roße hatte kei
n Glück mit Z
arizyno. Eine Sommerre
si-
denz wollte
sie sich
dort, südlich
von Moskau, err
ichten lassen. Doch
erst gefie
len ihr die Entwürfe
nicht, dann sta
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als zwei J
ahrhunderte später
stand Zariz
yno nun beim Großen Katha-
rinenball und ein
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Deutschen und ihrer
Zeit. Mehr au
f Seite 13.
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Nr. 19 (410) 08.10. bis 21.10.2015
WELTENBRAND
Russland bombt in Syrien,
unter Muslimen wächst
die Wut. Besteht Moskau
die Propaganda-
Schlacht?
STADTGEFLÜSTER
Sie halten Moskau für ein
hartes Pfl aster? Lesen Sie,
was ein Obdachloser über
sein Leben hier
erzählt.
ПОМОЩЬ
В УХОДЕ
В ФРГ обсуждают
проект закона
об эвтаназии I
02
12
STICHW O R T E
Brief an den Zensor
Seit der letzten Ausgabe hat die MDZ einen Leser mehr
Wie wir aus zuverlässiger Quel-
le erfahren haben, wird die MDZ
seit der letzten Ausgabe von einem
deutschsprachigen Zensor über-
prüft. Der Grund dafür: Einige
Medien sollen bei der Berichterstat-
tung zu den Regionalwahlen „über
die Stränge geschlagen“ haben.
Um dem Zensor ein wenig unter
die Arme zu greifen und damit wir
Redakteure uns ohne Verzögerung
in den Feierabend verabschieden
können, gibt es hier einen kleinen
Leitfaden durch die Ausgabe.
Sehr geehrter Zensor, bitte
beachten Sie unsere Berichterstat-
tung zu Syrien auf Seite 2, anders als
in anderen Medien wird dort kein
böses Wort über Russland verlo-
ren. Auf derselben Seite können Sie
lesen, dass das neue Verwaltungsge-
setz zwar gut gemeint ist, aber die
Bürger benachteiligen könnte. Der
Text zu Transaero (Seite 4) kann mit
etwas Fantasie den Eindruck erwe-
cken, Aeroflot habe nicht alles ver-
sucht, um die Pleite zu verhindern.
Hier wird auch über eine Ungenau-
igkeit der Aufsichtsbehörde Rossel-
chosnadsor in der Causa „falscher
Käse“ berichtet. Auf Seite 5 wird auf
einen Mangel an Standards für Öko-
Lebensmittel hingeweisen. Eine der
Antworten im Interview auf Seite
6 könnte Hinweise auf Korruption
russischer Lokalbehörden enthal-
ten. In einem Text auf Seite 6 wird
kritisiert, dass Russland wenig zur
Aufarbeitung politischer Repressi-
on getan habe. Auf Seite 8 haben
wir sogar einem Wetterbericht von
„Rossija 24“ im Originalton Platz
eingeräumt. In einem Artikel über
Kunst in Russland (Seite 10) finden
am Rande die geringen Strafen für
Aktivisten, die Ausstellungen über-
fielen, Erwähnung. Bitte beach-
ten Sie die Bildauswahl auf Seite
2. Es gab Fotos von antirussischen
Protesten in den USA, bei denen
Russland auf Plakaten mit Nazi-
Deutschland gleichgesetzt wurde.
Wir entschieden uns gegen einen
Abdruck. In der Hoffnung auf gute
Zusammenarbeit,
Ihre Redaktion
РЕКЛ
АМА
»Begreift ihr eigentlich heute,
was ihr angerichtet habt?
Wladimir Putin bei einer Rede vor
der UN-Generalversammlung an die
Adresse derer, die er für „aggressive
ausländische Einmischung“ in Län-
dern des Nahen Ostens und Nordafri-
kas verantwortlich macht.
»Russland, der Iran, Syrien
und der Irak haben sich zu
einer unheiligen Allianz zusam-
mengeschlossen.
US-Politikerin Carly Fiorina, Präsi-
dentschaftskandidatin der Repub-
likaner und Ex-Chefin von Hewlett-
Packard, in einem Radiointerview.
»Wenn mir früher auf der
Straße schräge Blicke und
Münzen zuteil wurden, so treffe
ich heute auf lächelnde Gesichter,
Hilfsbereitschaft und Verständnis.
Akschana Abdikarimowa, Teilneh-
merin an einem Rollstuhlrennen auf
der Formel-1-Strecke in Sotschi, in
der „Nowaja Gaseta“ zur Situation
von Behinderten in Russland.
»Politik ist die Kunst des
Möglichen, das Eintreten
für Bürgerrechte die Kunst des
Unmöglichen.
Michail Fedotow, Vorsitzender des
Menschenrechtsrats beim russischen
Präsidenten, auf einer Veranstaltung
mit Putin.
www.industriezone.com
РЕКЛ
АМА
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АМА
Tigers Tränen
Am 27. September feierte
Russland den „Tag des Tigers“.
Sein Ferner Osten ist ja
berühmt für die dortige Rest-
population an Amurtigern, auch
Sibirische Katze g
enannt – sie
ist die wohl größte Katzenart.
Ihr und den anderen Großkat-
zen eingedenk verkehrt seit
dem
in Moskau ein Metrozug, der
innen wie ein Dschungel bemalt
ist. Und Transaero flieg
t zu
Tigers Ehren eine Boeing 747
mit Tigerschnauze (im
Bild lan-
det sie in Wladiwostok). Le
ider
müssen wir auf Seite 4 über die
Pleite der Flu
glinie berichten.
RIA
Novo
sti
LOKALE ORGANISATIONEN• Deutsch-Russisches Haus Moskau,
Ul. Malaja Pirogowskaja 5;• Deutsche Botschaft Moskau,
Ul. Mosfilmowskaja 56;• Goethe-Institut, Leninsky Pr. 95 a;• Wohngebiet der Deutschen Botschaft,
Pr. Wernadskogo 103;• Deutsches Historisches Institut Moskau,
Nachimowsky Pr. 51/52;• Deutsch-Russische AHK, 1. Kasatschi per. 7;• LLC German Centre für Industrie und Handel,
Pr. Andropowa 18, Gebäude 6;• Deutsches Konsulat in Moskau,
Leninsky Pr. 95a;• Berliner Haus, Ul. Petrowka 5;• Association of European Business,
Ul. Krasnoproletarskaja 16, Gebäude 3;
• Evangelisch-lutherische Gemeinde, Starosadsky Per. 10/7;
• Moskauer Haus der Nationalitäten, Ul. Nowaja Basmannaja 4, Gebäude 1;
• Internationales Haus der Musik, Kosmodamjanskaja nab. 52;
• Lomonossow-Universität (MGU), Lomonosowsky Pr. 31;
• Higher School of Economics, Ul. Woronzowo Polje 5a.
DEUTSCHE UNTERNEHMEN• Mercedes-Benz, Leningradsky Pr. 39a;• Rödl und Partner, Ul. Elektrosawodskaja 27;• Antal, Trjochprudny Per. 9;• Deutsche Welle Zahnheilkunde,
Ul. Sadowaya-Spasskaya 19;• Liden & Denz, Grusinsky Per. 3;• Jones Lang LaSalle, Ul. Letnikowskaja 2/1.
HOTELS• „Hotel National“, Ul. Mochowaja 15/1;• „Metropol Hotel“, Teatralny pr-d 1/4;• „President Hotel“, Ul. Bolschaja Jakimanka 24;• Hotel „Renaissance“, Olimpijsky Pr. 18/1;• „Art Hotel“, Ul. 3. Peschtschanaja 2;• „Swissotel – Red Hills“, Kosmodamjanskaja nab 52;• „Baltschug Kempinski Moscow Hotel“,
Ul. Baltschug 1;• „Marriott Aurora Hotel“, Ul. Petrowka 11/20;• „Marriott Grand Hotel“, Ul. Twerskaja 26;• „Corston Hotel“, Ul. Kossygina 15;• „Sheraton Palace Hotel“,
Ul. 1. Twerskaja-Jamskaja 19;• Hotel „Aquamarine“, Oserkowskaja nab. 26;
Moskau
VERTRIEBSSTELLEN
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Mediadaten 2016
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Nr. 17 (408) 10.09. bis 2
3.09.2015
TOLLHAUS
Sechs markante Beispiele
für das unberechenbare
Verhalten der
russischen
Justiz.
HAUSORDNUNG
Einblicke in den Alltag
eines Pfl egeheims für
psychisch gestörte
Menschen
in Sibirien.
ПЕРЕГОВОРНЫЙ
ПРОГРЕСС
К 60-летию визита
Конрада Аденауэра
в Москву
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02
12
STICHW O R T E
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Es ist der 25. Juli 2015, als Rolf
Weber durch die Wartehalle des
Moskauer Flughafens S
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jewo läuft. In seiner T
asche steckt
ein Ticket nach Berlin. Am nächs-
ten Tag will er in seiner nieder-
sächsischen Heimatsta
dt Nienburg
sein, wo Frau und Kinder leben.
Doch Weber kommt nur bis zur
Passkontrolle. Der russis
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te stockt: „Gegen Sie liegt eine
Ausreisesperre vor.“
Die Maschine hebt ohne den
Deutschen ab. Der h
atte mit dem
Kapitel Russland bereits
abge-
schlossen – nach 23 Jahren. Die
Reise nach Deutschland sollte ein
Neubeginn werden. Weber hatte
seine Wohnung im „Deutschen
Dorf“ am Prospekt W
ernadskogo
gekündigt und sich von seinem
Sohn Arthur verabschiedet, der
an einer Moskauer Universität
Maschinenbau studiert.
Die Ausreisesperre ist für den
66-Jährigen dabei nichts Neues.
Sie wurde bereits im vorigen Jahr
verhängt – eine Folge von Schul-
den, die Weber in Russland hat.
Doch weil seine Aufenthaltsg
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abgelaufen ist, verfügte ein M
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kauer Stadtrand gefunden. Dort
teilt er sic
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seinem Sohn. Die Datscha gehört
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ist nicht beheizt und deshalb kein
Obdach für den bevorstehenden
Winter. Wie es dann weitergehen
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öllig ungewiss.
Der frühere Unternehmer steht
vor dem Nichts und weiß kaum
noch Rat. Der MDZ hat er seine
Geschichte erzählt, um auf die Situ-
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den Medien sieht er se
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13
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Der Kremlkritiker Alexej N
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Nr. 18 (409) 24.09. bis 07.10.2015
Tschechow lebt auch dort,
wo er gestorben ist
Google und das Moskauer Tsche-
chow-Künstlertheater veranstalten
einen Literaturmarathon: 24 Stun-
den lang lesen Hunderte Men-
schen am 25. und 26. September an
in- und ausländischen Standorten
nonstop aus 40 Werken des gefei-
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Anton Tschechow. Darunter sind
sowohl Prominente als auch Laien,
die sich über ein Casting bewerben
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dem Titel „Tschechow lebt“, sie
wird live auf YouTube und Goog-
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Die Geografie der Teilnehmer
reicht von Moskau bis Wladiwos-
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Und auch Badenweiler ist mit von
der Partie. In der kleinen Schwarz-
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4000 Einwohnern starb Tschechow
1904 an Tuberkulose. Dort gibt es
das einzige Tschechow-Museum in
Westeuropa und ein Tschechow-
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Sachalin gespendet hat. In Baden-
weiler versteht man sich als Kul-
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12
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Protest auf Abwegen
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Garri Kasparow war selbst in den
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gedrängt von Volkstribunen wie
Alexej Nawalnij, die den Ton der
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bereitwillig folgte.
Jetzt hat sich der frü
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weltmeister, der seit 2013 in den
USA lebt, wieder zu Wort gemeldet
und Nawalnyj ungewöhnlich offen
kritisiert. D
ie Protestbewegung der
letzten Jahre sei „am Ende“, schrieb
Kasparow nach der jüngsten Oppo-
sitionsdemo im Mos kauer Außen-
bezirk Marino. „Ein paar Tausend
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zige Prozente bei den sogenannten
Wahlen in den Regionen“ seien
bezeichnend für die Lage. Man habe
sich auf die Spielregeln des Kremls
eingelassen. „Dann wäre es besser,
überhaupt nichts zu tun.“
Eine konstruktive Alternative
nennt Kasparow nicht, deutet nur
an, man habe 2012 entschlossener
um die Macht kämpfen sollen. Was
das heißen soll, ist unklar. Ein russi-
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test, getragen von der neuen Mit-
telschicht, vermutlich schon damals
zerbrochen. Wie es Kremlgegnern
heute bei ihrem Weg durch die Ins-
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Seite 08.
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Popstar Elton John auf Instagram
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ein Moskauer Journalist („Vovan222“)
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immer zum Schluss.
Der russische Parlamentspräsident
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n Umständen
anständig zu bleib
en und mich in
jeder Situatio
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enschen tun.
Kremlgegner Alexej Nawalnyj auf
einer Protestkundgebung in Moskau.
»Man kann uns nicht glauben
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Der Rechtspopulist Wladimir Schiri-
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Deutschen und ihrer
Zeit. Mehr au
f Seite 13.
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U N A B H Ä N G I G E Z E I T U N G F Ü R P O L I T I K , W I R T S C H A F T U N D K U L T U R • G E G R Ü N D E T 1 8 7 0
Nr. 19 (410) 08.10. bis 21.10.2015
WELTENBRAND
Russland bombt in Syrien,
unter Muslimen wächst
die Wut. Besteht Moskau
die Propaganda-
Schlacht?
STADTGEFLÜSTER
Sie halten Moskau für ein
hartes Pfl aster? Lesen Sie,
was ein Obdachloser über
sein Leben hier
erzählt.
ПОМОЩЬ
В УХОДЕ
В ФРГ обсуждают
проект закона
об эвтаназии I
02
12
STICHW O R T E
Brief an den Zensor
Seit der letzten Ausgabe hat die MDZ einen Leser mehr
Wie wir aus zuverlässiger Quel-
le erfahren haben, wird die MDZ
seit der letzten Ausgabe von einem
deutschsprachigen Zensor über-
prüft. Der Grund dafür: Einige
Medien sollen bei der Berichterstat-
tung zu den Regionalwahlen „über
die Stränge geschlagen“ haben.
Um dem Zensor ein wenig unter
die Arme zu greifen und damit wir
Redakteure uns ohne Verzögerung
in den Feierabend verabschieden
können, gibt es hier einen kleinen
Leitfaden durch die Ausgabe.
Sehr geehrter Zensor, bitte
beachten Sie unsere Berichterstat-
tung zu Syrien auf Seite 2, anders als
in anderen Medien wird dort kein
böses Wort über Russland verlo-
ren. Auf derselben Seite können Sie
lesen, dass das neue Verwaltungsge-
setz zwar gut gemeint ist, aber die
Bürger benachteiligen könnte. Der
Text zu Transaero (Seite 4) kann mit
etwas Fantasie den Eindruck erwe-
cken, Aeroflot habe nicht alles ver-
sucht, um die Pleite zu verhindern.
Hier wird auch über eine Ungenau-
igkeit der Aufsichtsbehörde Rossel-
chosnadsor in der Causa „falscher
Käse“ berichtet. Auf Seite 5 wird auf
einen Mangel an Standards für Öko-
Lebensmittel hingeweisen. Eine der
Antworten im Interview auf Seite
6 könnte Hinweise auf Korruption
russischer Lokalbehörden enthal-
ten. In einem Text auf Seite 6 wird
kritisiert, dass Russland wenig zur
Aufarbeitung politischer Repressi-
on getan habe. Auf Seite 8 haben
wir sogar einem Wetterbericht von
„Rossija 24“ im Originalton Platz
eingeräumt. In einem Artikel über
Kunst in Russland (Seite 10) finden
am Rande die geringen Strafen für
Aktivisten, die Ausstellungen über-
fielen, Erwähnung. Bitte beach-
ten Sie die Bildauswahl auf Seite
2. Es gab Fotos von antirussischen
Protesten in den USA, bei denen
Russland auf Plakaten mit Nazi-
Deutschland gleichgesetzt wurde.
Wir entschieden uns gegen einen
Abdruck. In der Hoffnung auf gute
Zusammenarbeit,
Ihre Redaktion
РЕКЛ
АМА
»Begreift ihr eigentlich heute,
was ihr angerichtet habt?
Wladimir Putin bei einer Rede vor
der UN-Generalversammlung an die
Adresse derer, die er für „aggressive
ausländische Einmischung“ in Län-
dern des Nahen Ostens und Nordafri-
kas verantwortlich macht.
»Russland, der Iran, Syrien
und der Irak haben sich zu
einer unheiligen Allianz zusam-
mengeschlossen.
US-Politikerin Carly Fiorina, Präsi-
dentschaftskandidatin der Repub-
likaner und Ex-Chefin von Hewlett-
Packard, in einem Radiointerview.
»Wenn mir früher auf der
Straße schräge Blicke und
Münzen zuteil wurden, so treffe
ich heute auf lächelnde Gesichter,
Hilfsbereitschaft und Verständnis.
Akschana Abdikarimowa, Teilneh-
merin an einem Rollstuhlrennen auf
der Formel-1-Strecke in Sotschi, in
der „Nowaja Gaseta“ zur Situation
von Behinderten in Russland.
»Politik ist die Kunst des
Möglichen, das Eintreten
für Bürgerrechte die Kunst des
Unmöglichen.
Michail Fedotow, Vorsitzender des
Menschenrechtsrats beim russischen
Präsidenten, auf einer Veranstaltung
mit Putin.
www.industriezone.com
РЕКЛ
АМА
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АМА
Tigers Tränen
Am 27. September feierte
Russland den „Tag des Tigers“.
Sein Ferner Osten ist ja
berühmt für die dortige Rest-
population an Amurtigern, auch
Sibirische Katze g
enannt – sie
ist die wohl größte Katzenart.
Ihr und den anderen Großkat-
zen eingedenk verkehrt seit
dem
in Moskau ein Metrozug, der
innen wie ein Dschungel bemalt
ist. Und Transaero flieg
t zu
Tigers Ehren eine Boeing 747
mit Tigerschnauze (im
Bild lan-
det sie in Wladiwostok). Le
ider
müssen wir auf Seite 4 über die
Pleite der Flu
glinie berichten.
RIA
Novo
sti
• Business-Hotel „Renaissance Monarch Hotel“, Leninsky Pr. 31a/1;
• „Hilton Moscow Hotel“, Ul. Kalantschewskaja 21/40;• „Mamaison All Suites Spa Hotel Pokrowka“,
Ul. Pokrowka 40/2;• Hotel „Beijing“, Ul. Bolschaja Sadowaja 5;• „Katerina-City“, Schljusowaja nab. 6, Gebäude 1;• „Katerina Park“, Ul. Kirowogradskaja 11;• „East-West“, Twerskoj Blvd. 14;• „Lotte Hotel Moscow“, Nowinsky Blvd. 8, Gebäude 2;• „Hotel Golden Apple“, Ul. Malaja Dmitrowka 11;• Hotel „Kassado“, Ul. Mnewniki 3, Gebäude 2;• „Borodino Business Hotel“, Ul. Rusakowskaja 13,
Gebäude 5;• Hotel „Kadaschewskaja“, Kadaschewskaja nab. 26;• Hotel Mitino, Pjatnizkoje Chaussee 18;• „Savoy“, Ul. Roschdestwenka 3/6, Gebäude 1;• „Holiday Inn“, Ul. Lesnaja 15;• „Holiday Inn“, Suschtschewsky Wal 74;• „Crowne Plaza“, Krasnopresnenskaja nab. 12.
Moskau
VERTRIEBSSTELLEN
BUSINESS CENTER• German Competence Center, Schljusowaja nab. 8/1;• „Dukat-Plaza“, Ul. Gascheka 7;• Olympic Plaza, Pr. Mira, 33/1;• Legion, Ul. Bolschaja Ordynka 40;• Proton, Ul. Nowosawodskaja 22;• Business Center na Mochowoi, Ul. Mochowaja 4/7,
Kor. 2;• Business Center na Serebrjakowa,
Serebrjakowa Pr. 6;• Business Center, Nikitsky Per. 5;• Business Center, Ul. Bachruschina 32/1.
CAFÉS UND RESTAURANTS• Restaurant Deutsches Eck, Pr. Wernadskogo 103;• Restaurant WIRT, Plotnikow Per. 19;
• Coffee Bean, Ul. Pjatnizkaja 5, Ul. Pokrowka 18/3, Ul. Sretenka 22/1;
• Restaurant Paulaner Bräuhaus, Schljusowaja Nab. 2/1;• Restaurant Bavarius, Ul. Sadowaja-Triumfalnaja
2/30, Gebäude 1; Komsomolsky Pr. 21/10;• Restaurant „G & M“, Ul. Nowoslobodskaja 16a;• Restaurant „Uncle Sam‘s Cafe“, Ul. Satsepskij Wal 5;• Restaurant „Berlin keb‘up“, Pr. Vernadskogo 29,
Varshavskoye Chaussee 34;• European Medical Centre, Ul. Tschepkina 35;
Orlowsky Per. 7; Spiridonowsky Per. 5/1.
FLUGHÄFEN (TERMINALS UND VIP-BEREICHE FÜR FLÜGE VON AEROFLOT)• Scheremetjewo;• Wnukowo.
w w w . m d z - m o s k a u . e u
Mediadaten 2016
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E G R Ü N D E T 18 7 0
Nr. 17 (408) 10.09. bis 2
3.09.2015
TOLLHAUS
Sechs markante Beispiele
für das unberechenbare
Verhalten der
russischen
Justiz.
HAUSORDNUNG
Einblicke in den Alltag
eines Pfl egeheims für
psychisch gestörte
Menschen
in Sibirien.
ПЕРЕГОВОРНЫЙ
ПРОГРЕСС
К 60-летию визита
Конрада Аденауэра
в Москву
I
02
12
STICHW O R T E
Feucht gefeiert
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Letzte Zuflucht Datscha
Von einem Deutschen, der in Russla
nd alles verloren hat
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Es ist der 25. Juli 2015, als Rolf
Weber durch die Wartehalle des
Moskauer Flughafens S
cheremet-
jewo läuft. In seiner T
asche steckt
ein Ticket nach Berlin. Am nächs-
ten Tag will er in seiner nieder-
sächsischen Heimatsta
dt Nienburg
sein, wo Frau und Kinder leben.
Doch Weber kommt nur bis zur
Passkontrolle. Der russis
che Beam-
te stockt: „Gegen Sie liegt eine
Ausreisesperre vor.“
Die Maschine hebt ohne den
Deutschen ab. Der h
atte mit dem
Kapitel Russland bereits
abge-
schlossen – nach 23 Jahren. Die
Reise nach Deutschland sollte ein
Neubeginn werden. Weber hatte
seine Wohnung im „Deutschen
Dorf“ am Prospekt W
ernadskogo
gekündigt und sich von seinem
Sohn Arthur verabschiedet, der
an einer Moskauer Universität
Maschinenbau studiert.
Die Ausreisesperre ist für den
66-Jährigen dabei nichts Neues.
Sie wurde bereits im vorigen Jahr
verhängt – eine Folge von Schul-
den, die Weber in Russland hat.
Doch weil seine Aufenthaltsg
eneh-
migung schon im Sommer 2014
abgelaufen ist, verfügte ein M
os-
kauer Gericht im
Juni die Abschie-
bung. Nach den Worten des R
ich-
ters war damit d
ie Ausreisesperre
außer Kraft g
esetzt. So erzählt e
s
zumindest Weber se
lbst. Der si
tzt
nun in der Falle, in einem Land, das
einerseits seine Ausreise verlangt
und andererseits diese Ausreise
verhindert. Weber hat bereits
seit
über einem Jahr keine Arbeit und
kein Einkommen mehr, inzwischen
kann er sich nicht einmal eine
Wohnung leisten. Unterschlupf
hat er auf einer Datscha am Mos-
kauer Stadtrand gefunden. Dort
teilt er sic
h ein kleines Zimmer mit
seinem Sohn. Die Datscha gehört
dessen ehemaliger Nachhilfe
lehre-
rin Tatjana Sergejewna. Doch sie
ist nicht beheizt und deshalb kein
Obdach für den bevorstehenden
Winter. Wie es dann weitergehen
soll, ist v
öllig ungewiss.
Der frühere Unternehmer steht
vor dem Nichts und weiß kaum
noch Rat. Der MDZ hat er seine
Geschichte erzählt, um auf die Situ-
ation aufmerksam zu machen. In
den Medien sieht er se
ine
„letzte Hoffnung“.
13
РЕКЛ
АМА
»Wenn man mich fra
gt, wo
ich leb
e, dann lau
tet die
ehrlichste
Antwort: im
Internet.
Der US-amerikanische IT-Experte
Edward Snowden bei einer Preisver-
leihung in Norwegen per Videoschal-
tung zu seinem Asyl in Russland.
»Die sauren
Nullerjah
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orbei.
Es ist d
ie Zeit
für Führer,
Heilige
und Held
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Geschmack
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Der russische Schauspieler Iwan
Ochlobystin auf Twitter.
»Ich ve
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Ihnen, dass
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sich, da
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Der Kremlkritiker Alexej N
awalnyj im
Radiosender „Kommersant FM“.
»Zu Sowjetz
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Alkohol.
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hört Gott
sei Dank d
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an.
Der orthodoxe Patriarch Kyrill bei
einer Kirchentagung zur Sozialarbeit
in Moskau.
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Nr. 18 (409) 24.09. bis 07.10.2015
Tschechow lebt auch dort,
wo er gestorben ist
Google und das Moskauer Tsche-
chow-Künstlertheater veranstalten
einen Literaturmarathon: 24 Stun-
den lang lesen Hunderte Men-
schen am 25. und 26. September an
in- und ausländischen Standorten
nonstop aus 40 Werken des gefei-
erten russischen Schriftstellers
Anton Tschechow. Darunter sind
sowohl Prominente als auch Laien,
die sich über ein Casting bewerben
konnten. Die Aktion steht unter
dem Titel „Tschechow lebt“, sie
wird live auf YouTube und Goog-
le+ übertragen.
Die Geografie der Teilnehmer
reicht von Moskau bis Wladiwos-
tok, von New York bis Hongkong.
Und auch Badenweiler ist mit von
der Partie. In der kleinen Schwarz-
wald-Gemeinde mit ihren heute
4000 Einwohnern starb Tschechow
1904 an Tuberkulose. Dort gibt es
das einzige Tschechow-Museum in
Westeuropa und ein Tschechow-
Denkmal, das vor 25 Jahren die Insel
Sachalin gespendet hat. In Baden-
weiler versteht man sich als Kul-
turbrücke und macht gern bei dem
Lesespektakel mit: „Eine tolle Idee,
es ist uns eine Ehre“, sa
gt Heinz Set-
zer, der Vizechef der Tschechow-
Gesellschaft. Er lie
st auch selbst –
und sogar auf Russisch.
tk
BERUFE NUR
FÜR MÄNNER
Russland liegt vorn: bei
Berufsverboten und Auf-
stiegschancen
für Frauen.
EIN LAND NUR
FÜR KENNER
Für die Einen Konfl iktge-
biet, für Andere Reiseziel
Nummer 1:
Abchasien.
СТАРЫЙ СВЕТ
Немецкое
общество
стремительно
стареетIII
04
12
STICHW O R T E
Protest auf Abwegen
Kasparow fordert mehr Ungehorsam
Garri Kasparow war selbst in den
besten Jahren der russischen Bür-
gerproteste gegen Putin im Oppo-
sitionslager höchstens ein Mann
der zweiten Reihe. An den Rand
gedrängt von Volkstribunen wie
Alexej Nawalnij, die den Ton der
Masse trafen und denen diese
bereitwillig folgte.
Jetzt hat sich der frü
here Schach-
weltmeister, der seit 2013 in den
USA lebt, wieder zu Wort gemeldet
und Nawalnyj ungewöhnlich offen
kritisiert. D
ie Protestbewegung der
letzten Jahre sei „am Ende“, schrieb
Kasparow nach der jüngsten Oppo-
sitionsdemo im Mos kauer Außen-
bezirk Marino. „Ein paar Tausend
Menschen am Stadtrand und win-
zige Prozente bei den sogenannten
Wahlen in den Regionen“ seien
bezeichnend für die Lage. Man habe
sich auf die Spielregeln des Kremls
eingelassen. „Dann wäre es besser,
überhaupt nichts zu tun.“
Eine konstruktive Alternative
nennt Kasparow nicht, deutet nur
an, man habe 2012 entschlossener
um die Macht kämpfen sollen. Was
das heißen soll, ist unklar. Ein russi-
scher Maidan? Daran wäre der Pro-
test, getragen von der neuen Mit-
telschicht, vermutlich schon damals
zerbrochen. Wie es Kremlgegnern
heute bei ihrem Weg durch die Ins-
tanzen ergeht, lesen Sie auf Seite
09, Gedanken zur Opposi tion auf
Seite 08.
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АМА
»Ein Dankeschön an Präsi
-
dent Wladimir P
utin, dass er
sich die Z
eit genommen und mich
angerufen hat. Ich fre
ue mich auf
ein persönlich
es Treff
en, um LGBT-
Gleichstel
lung zu diskutier
en.
Popstar Elton John auf Instagram
nach einem Telefonat, bei dem sich
ein Moskauer Journalist („Vovan222“)
als Putin ausgegeben hatte.
»Wir halte
n es mit d
en Mel-
dungen zu den Sanktionen
wie mit d
em Wetterberic
ht. Der
kommt in den Nach
richten auch
immer zum Schluss.
Der russische Parlamentspräsident
Sergej Naryschkin vor Journalisten.
»Mein Plan besteht darin
,
unter alle
n Umständen
anständig zu bleib
en und mich in
jeder Situatio
n so zu verhalte
n,
wie es an
ständige M
enschen tun.
Kremlgegner Alexej Nawalnyj auf
einer Protestkundgebung in Moskau.
»Man kann uns nicht glauben
machen, dass
bei sinken
dem
Lebenssta
ndard die Wahlerg
eb-
nisse der R
egierungsparte
i steigen.
Was wir h
aben, ist ein
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sch-
mongolische Demokrat
ie mit
byzantinisch
em Einschlag.
Der Rechtspopulist Wladimir Schiri-
nowskij auf Twitter zu den jüngsten
Gouverneurswahlen in Russland.
www.industriezone.co
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Schirmherrschaft in Zarizyno
Katharina die G
roße hatte kei
n Glück mit Z
arizyno. Eine Sommerre
si-
denz wollte
sie sich
dort, südlich
von Moskau, err
ichten lassen. Doch
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ahrhunderte später
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yno nun beim Großen Katha-
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Nr. 19 (410) 08.10. bis 21.10.2015
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Russland bombt in Syrien,
unter Muslimen wächst
die Wut. Besteht Moskau
die Propaganda-
Schlacht?
STADTGEFLÜSTER
Sie halten Moskau für ein
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was ein Obdachloser über
sein Leben hier
erzählt.
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02
12
STICHW O R T E
Brief an den Zensor
Seit der letzten Ausgabe hat die MDZ einen Leser mehr
Wie wir aus zuverlässiger Quel-
le erfahren haben, wird die MDZ
seit der letzten Ausgabe von einem
deutschsprachigen Zensor über-
prüft. Der Grund dafür: Einige
Medien sollen bei der Berichterstat-
tung zu den Regionalwahlen „über
die Stränge geschlagen“ haben.
Um dem Zensor ein wenig unter
die Arme zu greifen und damit wir
Redakteure uns ohne Verzögerung
in den Feierabend verabschieden
können, gibt es hier einen kleinen
Leitfaden durch die Ausgabe.
Sehr geehrter Zensor, bitte
beachten Sie unsere Berichterstat-
tung zu Syrien auf Seite 2, anders als
in anderen Medien wird dort kein
böses Wort über Russland verlo-
ren. Auf derselben Seite können Sie
lesen, dass das neue Verwaltungsge-
setz zwar gut gemeint ist, aber die
Bürger benachteiligen könnte. Der
Text zu Transaero (Seite 4) kann mit
etwas Fantasie den Eindruck erwe-
cken, Aeroflot habe nicht alles ver-
sucht, um die Pleite zu verhindern.
Hier wird auch über eine Ungenau-
igkeit der Aufsichtsbehörde Rossel-
chosnadsor in der Causa „falscher
Käse“ berichtet. Auf Seite 5 wird auf
einen Mangel an Standards für Öko-
Lebensmittel hingeweisen. Eine der
Antworten im Interview auf Seite
6 könnte Hinweise auf Korruption
russischer Lokalbehörden enthal-
ten. In einem Text auf Seite 6 wird
kritisiert, dass Russland wenig zur
Aufarbeitung politischer Repressi-
on getan habe. Auf Seite 8 haben
wir sogar einem Wetterbericht von
„Rossija 24“ im Originalton Platz
eingeräumt. In einem Artikel über
Kunst in Russland (Seite 10) finden
am Rande die geringen Strafen für
Aktivisten, die Ausstellungen über-
fielen, Erwähnung. Bitte beach-
ten Sie die Bildauswahl auf Seite
2. Es gab Fotos von antirussischen
Protesten in den USA, bei denen
Russland auf Plakaten mit Nazi-
Deutschland gleichgesetzt wurde.
Wir entschieden uns gegen einen
Abdruck. In der Hoffnung auf gute
Zusammenarbeit,
Ihre Redaktion
РЕКЛ
АМА
»Begreift ihr eigentlich heute,
was ihr angerichtet habt?
Wladimir Putin bei einer Rede vor
der UN-Generalversammlung an die
Adresse derer, die er für „aggressive
ausländische Einmischung“ in Län-
dern des Nahen Ostens und Nordafri-
kas verantwortlich macht.
»Russland, der Iran, Syrien
und der Irak haben sich zu
einer unheiligen Allianz zusam-
mengeschlossen.
US-Politikerin Carly Fiorina, Präsi-
dentschaftskandidatin der Repub-
likaner und Ex-Chefin von Hewlett-
Packard, in einem Radiointerview.
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Straße schräge Blicke und
Münzen zuteil wurden, so treffe
ich heute auf lächelnde Gesichter,
Hilfsbereitschaft und Verständnis.
Akschana Abdikarimowa, Teilneh-
merin an einem Rollstuhlrennen auf
der Formel-1-Strecke in Sotschi, in
der „Nowaja Gaseta“ zur Situation
von Behinderten in Russland.
»Politik ist die Kunst des
Möglichen, das Eintreten
für Bürgerrechte die Kunst des
Unmöglichen.
Michail Fedotow, Vorsitzender des
Menschenrechtsrats beim russischen
Präsidenten, auf einer Veranstaltung
mit Putin.
www.industriezone.com
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Am 27. September feierte
Russland den „Tag des Tigers“.
Sein Ferner Osten ist ja
berühmt für die dortige Rest-
population an Amurtigern, auch
Sibirische Katze g
enannt – sie
ist die wohl größte Katzenart.
Ihr und den anderen Großkat-
zen eingedenk verkehrt seit
dem
in Moskau ein Metrozug, der
innen wie ein Dschungel bemalt
ist. Und Transaero flieg
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mit Tigerschnauze (im
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müssen wir auf Seite 4 über die
Pleite der Flu
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DEUTSCHE KONSULATE• Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
St. Petersburg, Ul. Furschtadskaja 39;• Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
Nowosibirsk, Krasny Pr. 28;• Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
Jekaterinburg, Ul. Kujbyschewa 44.
UNTERNEHMEN• „Gazprom Bergbau Urengoi“ in Nowy Urengoi,
Ul. Schelesnodoroschnaja 8.
WIRTSCHAFTSVERBÄNDE• Petersburger Dialog, Russisches Sekretariat,
St. Petersburg, Uniwersitetskaja Nab. 7/9;• Vertretung der deutschen Wirtschaft in Russland,
Büro St. Petersburg/Handelskammer Hamburg, Büro St. Petersburg, Wolchowsky Per. 4A.
BILDUNGSEINRICHTUNGEN• Goethe-Institut in St. Petersburg, Nab. Reki
Moiki 58, 7. Stock;
• Unabhängiges Russisch-Deutsches Institut für Publizistik/Südliche Föderale Universität in Rostow am Don, Ul. Puschkinskaja 150, Office 48.
VERWALTUNGEN• Verwaltung der Region Altai, Barnaul, Pr. Lenina 59;
• Administration der Region Wolgograd, Wolgograd, Pr. Lenina 9;
• Administration des Sibirischen föderalen Landkreises, Nowosibirsk, Ul. Derschawina 18;
• Administration der Region Kaliningrad, Kaliningrad, Ul. Dmitrija Donskogo 1;
• Verwaltung der Stadt Omsk, Omsk, Ul. Gagarina 34;
• Verwaltung der Region Perm, Perm, Ul. Kujbyschewa 14;
• Verwaltung der Region Samara, Samara, Ul. Molodogwardejskaja 210;
• Administration der Region Jaroslawl, Jaroslawl, Sowjetskaja pl. 3;
• Verwaltung (Regierung) der Region Tjumen, Tjumen, Ul. Wolodarskogo 45.
LOKALE ORGANISATIONEN• Deutsch-Russische Auslandshandelskammer,
St. Petersburg, Finljandskij Pr. 4 A.
VERTRIEBSSTELLENRussland
w w w . m d z - m o s k a u . e u
1 3
Mediadaten 2016
Format: A4Umfang: 72 SeitenAuflage: 10 000 ExemplareSprachen: deutsch und russisch
1 ganze Seite (220 × 290 mm) 2.150,00 €
1/2 Seite (220 × 140 mm) 1.400,00 €
Umschlagsseite U1 (klappbar) 3.550,00 €
Umschlagsseite U2 2.650,00 €
Umschlagsseite U3 2.400,00 €
Umschlagsseite U4 2.950,00 €
Das Magazin beleuchtet eine Vielzahl an Themen aus Wirtschaft und Politik, begleitet von Beiträgen von Branchenexperten aus Russland und Deutschland.
Unsere Ausgaben finden Sie auch bei internationalen Konferenzen und Ausstellungen, in zahlreichen Hotels, Businesszentren, Behörden und Ämtern sowie an weiteren Standorten.
Distribution über Wirtschaftsforen und -konferenzen sowie in Businesszentren in Moskau, St. Petersburg und weiteren Städten
WIRTSCHAFTSJOURNAL „BUSINESS IN RUSSLAND“
w w w . m d z - m o s k a u . e u
Mediadaten 2016
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KontaktMoskauer Deutsche Zeitung
Herausgeber: MaWi Group Deutsch-Russisches Haus
Ul. Malaja Pirogowskaja 5, Office 54, 119435 Moskau Tel.: +7 (495) 531 68 87
Werbe- und MarketingabteilungAnna Braschnikowa
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Katarzyna Plassmann Tel.: +7 (495) 531 68 87 (ext. 140)
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Nr. 17 (408) 10.09. bis 2
3.09.2015
TOLLHAUS
Sechs markante Beispiele
für das unberechenbare
Verhalten der
russischen
Justiz.
HAUSORDNUNG
Einblicke in den Alltag
eines Pfl egeheims für
psychisch gestörte
Menschen
in Sibirien.
ПЕРЕГОВОРНЫЙ
ПРОГРЕСС
К 60-летию визита
Конрада Аденауэра
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12
STICHW O R T E
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Letzte Zuflucht Datscha
Von einem Deutschen, der in Russla
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Es ist der 25. Juli 2015, als Rolf
Weber durch die Wartehalle des
Moskauer Flughafens S
cheremet-
jewo läuft. In seiner T
asche steckt
ein Ticket nach Berlin. Am nächs-
ten Tag will er in seiner nieder-
sächsischen Heimatsta
dt Nienburg
sein, wo Frau und Kinder leben.
Doch Weber kommt nur bis zur
Passkontrolle. Der russis
che Beam-
te stockt: „Gegen Sie liegt eine
Ausreisesperre vor.“
Die Maschine hebt ohne den
Deutschen ab. Der h
atte mit dem
Kapitel Russland bereits
abge-
schlossen – nach 23 Jahren. Die
Reise nach Deutschland sollte ein
Neubeginn werden. Weber hatte
seine Wohnung im „Deutschen
Dorf“ am Prospekt W
ernadskogo
gekündigt und sich von seinem
Sohn Arthur verabschiedet, der
an einer Moskauer Universität
Maschinenbau studiert.
Die Ausreisesperre ist für den
66-Jährigen dabei nichts Neues.
Sie wurde bereits im vorigen Jahr
verhängt – eine Folge von Schul-
den, die Weber in Russland hat.
Doch weil seine Aufenthaltsg
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migung schon im Sommer 2014
abgelaufen ist, verfügte ein M
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nun in der Falle, in einem Land, das
einerseits seine Ausreise verlangt
und andererseits diese Ausreise
verhindert. Weber hat bereits
seit
über einem Jahr keine Arbeit und
kein Einkommen mehr, inzwischen
kann er sich nicht einmal eine
Wohnung leisten. Unterschlupf
hat er auf einer Datscha am Mos-
kauer Stadtrand gefunden. Dort
teilt er sic
h ein kleines Zimmer mit
seinem Sohn. Die Datscha gehört
dessen ehemaliger Nachhilfe
lehre-
rin Tatjana Sergejewna. Doch sie
ist nicht beheizt und deshalb kein
Obdach für den bevorstehenden
Winter. Wie es dann weitergehen
soll, ist v
öllig ungewiss.
Der frühere Unternehmer steht
vor dem Nichts und weiß kaum
noch Rat. Der MDZ hat er seine
Geschichte erzählt, um auf die Situ-
ation aufmerksam zu machen. In
den Medien sieht er se
ine
„letzte Hoffnung“.
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Antwort: im
Internet.
Der US-amerikanische IT-Experte
Edward Snowden bei einer Preisver-
leihung in Norwegen per Videoschal-
tung zu seinem Asyl in Russland.
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Radiosender „Kommersant FM“.
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Der orthodoxe Patriarch Kyrill bei
einer Kirchentagung zur Sozialarbeit
in Moskau.
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Nr. 18 (409) 24.09. bis 07.10.2015
Tschechow lebt auch dort,
wo er gestorben ist
Google und das Moskauer Tsche-
chow-Künstlertheater veranstalten
einen Literaturmarathon: 24 Stun-
den lang lesen Hunderte Men-
schen am 25. und 26. September an
in- und ausländischen Standorten
nonstop aus 40 Werken des gefei-
erten russischen Schriftstellers
Anton Tschechow. Darunter sind
sowohl Prominente als auch Laien,
die sich über ein Casting bewerben
konnten. Die Aktion steht unter
dem Titel „Tschechow lebt“, sie
wird live auf YouTube und Goog-
le+ übertragen.
Die Geografie der Teilnehmer
reicht von Moskau bis Wladiwos-
tok, von New York bis Hongkong.
Und auch Badenweiler ist mit von
der Partie. In der kleinen Schwarz-
wald-Gemeinde mit ihren heute
4000 Einwohnern starb Tschechow
1904 an Tuberkulose. Dort gibt es
das einzige Tschechow-Museum in
Westeuropa und ein Tschechow-
Denkmal, das vor 25 Jahren die Insel
Sachalin gespendet hat. In Baden-
weiler versteht man sich als Kul-
turbrücke und macht gern bei dem
Lesespektakel mit: „Eine tolle Idee,
es ist uns eine Ehre“, sa
gt Heinz Set-
zer, der Vizechef der Tschechow-
Gesellschaft. Er lie
st auch selbst –
und sogar auf Russisch.
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FÜR MÄNNER
Russland liegt vorn: bei
Berufsverboten und Auf-
stiegschancen
für Frauen.
EIN LAND NUR
FÜR KENNER
Für die Einen Konfl iktge-
biet, für Andere Reiseziel
Nummer 1:
Abchasien.
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Немецкое
общество
стремительно
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04
12
STICHW O R T E
Protest auf Abwegen
Kasparow fordert mehr Ungehorsam
Garri Kasparow war selbst in den
besten Jahren der russischen Bür-
gerproteste gegen Putin im Oppo-
sitionslager höchstens ein Mann
der zweiten Reihe. An den Rand
gedrängt von Volkstribunen wie
Alexej Nawalnij, die den Ton der
Masse trafen und denen diese
bereitwillig folgte.
Jetzt hat sich der frü
here Schach-
weltmeister, der seit 2013 in den
USA lebt, wieder zu Wort gemeldet
und Nawalnyj ungewöhnlich offen
kritisiert. D
ie Protestbewegung der
letzten Jahre sei „am Ende“, schrieb
Kasparow nach der jüngsten Oppo-
sitionsdemo im Mos kauer Außen-
bezirk Marino. „Ein paar Tausend
Menschen am Stadtrand und win-
zige Prozente bei den sogenannten
Wahlen in den Regionen“ seien
bezeichnend für die Lage. Man habe
sich auf die Spielregeln des Kremls
eingelassen. „Dann wäre es besser,
überhaupt nichts zu tun.“
Eine konstruktive Alternative
nennt Kasparow nicht, deutet nur
an, man habe 2012 entschlossener
um die Macht kämpfen sollen. Was
das heißen soll, ist unklar. Ein russi-
scher Maidan? Daran wäre der Pro-
test, getragen von der neuen Mit-
telschicht, vermutlich schon damals
zerbrochen. Wie es Kremlgegnern
heute bei ihrem Weg durch die Ins-
tanzen ergeht, lesen Sie auf Seite
09, Gedanken zur Opposi tion auf
Seite 08.
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»Ein Dankeschön an Präsi
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utin, dass er
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Popstar Elton John auf Instagram
nach einem Telefonat, bei dem sich
ein Moskauer Journalist („Vovan222“)
als Putin ausgegeben hatte.
»Wir halte
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immer zum Schluss.
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jeder Situatio
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n,
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enschen tun.
Kremlgegner Alexej Nawalnyj auf
einer Protestkundgebung in Moskau.
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machen, dass
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Der Rechtspopulist Wladimir Schiri-
nowskij auf Twitter zu den jüngsten
Gouverneurswahlen in Russland.
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Schirmherrschaft in Zarizyno
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Nr. 19 (410) 08.10. bis 21.10.2015
WELTENBRAND
Russland bombt in Syrien,
unter Muslimen wächst
die Wut. Besteht Moskau
die Propaganda-
Schlacht?
STADTGEFLÜSTER
Sie halten Moskau für ein
hartes Pfl aster? Lesen Sie,
was ein Obdachloser über
sein Leben hier
erzählt.
ПОМОЩЬ
В УХОДЕ
В ФРГ обсуждают
проект закона
об эвтаназии I
02
12
STICHW O R T E
Brief an den Zensor
Seit der letzten Ausgabe hat die MDZ einen Leser mehr
Wie wir aus zuverlässiger Quel-
le erfahren haben, wird die MDZ
seit der letzten Ausgabe von einem
deutschsprachigen Zensor über-
prüft. Der Grund dafür: Einige
Medien sollen bei der Berichterstat-
tung zu den Regionalwahlen „über
die Stränge geschlagen“ haben.
Um dem Zensor ein wenig unter
die Arme zu greifen und damit wir
Redakteure uns ohne Verzögerung
in den Feierabend verabschieden
können, gibt es hier einen kleinen
Leitfaden durch die Ausgabe.
Sehr geehrter Zensor, bitte
beachten Sie unsere Berichterstat-
tung zu Syrien auf Seite 2, anders als
in anderen Medien wird dort kein
böses Wort über Russland verlo-
ren. Auf derselben Seite können Sie
lesen, dass das neue Verwaltungsge-
setz zwar gut gemeint ist, aber die
Bürger benachteiligen könnte. Der
Text zu Transaero (Seite 4) kann mit
etwas Fantasie den Eindruck erwe-
cken, Aeroflot habe nicht alles ver-
sucht, um die Pleite zu verhindern.
Hier wird auch über eine Ungenau-
igkeit der Aufsichtsbehörde Rossel-
chosnadsor in der Causa „falscher
Käse“ berichtet. Auf Seite 5 wird auf
einen Mangel an Standards für Öko-
Lebensmittel hingeweisen. Eine der
Antworten im Interview auf Seite
6 könnte Hinweise auf Korruption
russischer Lokalbehörden enthal-
ten. In einem Text auf Seite 6 wird
kritisiert, dass Russland wenig zur
Aufarbeitung politischer Repressi-
on getan habe. Auf Seite 8 haben
wir sogar einem Wetterbericht von
„Rossija 24“ im Originalton Platz
eingeräumt. In einem Artikel über
Kunst in Russland (Seite 10) finden
am Rande die geringen Strafen für
Aktivisten, die Ausstellungen über-
fielen, Erwähnung. Bitte beach-
ten Sie die Bildauswahl auf Seite
2. Es gab Fotos von antirussischen
Protesten in den USA, bei denen
Russland auf Plakaten mit Nazi-
Deutschland gleichgesetzt wurde.
Wir entschieden uns gegen einen
Abdruck. In der Hoffnung auf gute
Zusammenarbeit,
Ihre Redaktion
РЕКЛ
АМА
»Begreift ihr eigentlich heute,
was ihr angerichtet habt?
Wladimir Putin bei einer Rede vor
der UN-Generalversammlung an die
Adresse derer, die er für „aggressive
ausländische Einmischung“ in Län-
dern des Nahen Ostens und Nordafri-
kas verantwortlich macht.
»Russland, der Iran, Syrien
und der Irak haben sich zu
einer unheiligen Allianz zusam-
mengeschlossen.
US-Politikerin Carly Fiorina, Präsi-
dentschaftskandidatin der Repub-
likaner und Ex-Chefin von Hewlett-
Packard, in einem Radiointerview.
»Wenn mir früher auf der
Straße schräge Blicke und
Münzen zuteil wurden, so treffe
ich heute auf lächelnde Gesichter,
Hilfsbereitschaft und Verständnis.
Akschana Abdikarimowa, Teilneh-
merin an einem Rollstuhlrennen auf
der Formel-1-Strecke in Sotschi, in
der „Nowaja Gaseta“ zur Situation
von Behinderten in Russland.
»Politik ist die Kunst des
Möglichen, das Eintreten
für Bürgerrechte die Kunst des
Unmöglichen.
Michail Fedotow, Vorsitzender des
Menschenrechtsrats beim russischen
Präsidenten, auf einer Veranstaltung
mit Putin.
www.industriezone.com
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РЕКЛ
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Tigers Tränen
Am 27. September feierte
Russland den „Tag des Tigers“.
Sein Ferner Osten ist ja
berühmt für die dortige Rest-
population an Amurtigern, auch
Sibirische Katze g
enannt – sie
ist die wohl größte Katzenart.
Ihr und den anderen Großkat-
zen eingedenk verkehrt seit
dem
in Moskau ein Metrozug, der
innen wie ein Dschungel bemalt
ist. Und Transaero flieg
t zu
Tigers Ehren eine Boeing 747
mit Tigerschnauze (im
Bild lan-
det sie in Wladiwostok). Le
ider
müssen wir auf Seite 4 über die
Pleite der Flu
glinie berichten.
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