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Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 - Kurzfassung · 2019. 11. 7. · schwerpunkte für die...

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Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 (Kurzfassung)
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Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 (Kurzfassung)

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Impressum

HerausgeberBundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)Öffentlichkeitsarbeit11019 Berlinwww.bmwi.de

RedaktionTNS Infratest Business Intelligence Gesamtverantwortung: Dr. Sabine Graumann, Prof. Dr. Irene Bertschek Projektleitung: Tobias Weber Unter Mitarbeit von Anselm Speich, Dr. Jörg Ohnemus, Dr. Christian Rammer, Thomas Niebel, Patrick Schulte, Michael Weinzierl, Victoria Winkler, Benedikt Zieger, Rebecca Armbruster

Gestaltung und Produktion Kathleen Susan Hiller, viaduct b., PRpetuum GmbH (Umschlag)

StandOktober 2015

DruckKönigsdruck, Berlin

Bildnachweis Malte Knaack

Diese Broschüre ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundes ministeriums für Wirtschaft und Energie. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Nicht zulässig ist die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben von Informationen oder Werbemitteln.

Diese und weitere Broschüren erhalten Sie bei:Bundesministerium für Wirtschaft und EnergieReferat ÖffentlichkeitsarbeitE-Mail: [email protected]

Zentraler Bestellservice:Telefon: 030 182722721Bestellfax: 030 18102722721

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® für seine familienfreundliche Personalpolitikausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.

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Inhalt

Seite

Grußwort 5

Zusammenfassung der Ergebnisse 6

Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich 14

MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland 16

Innovationen und Gründungen in der IKT-Branche 18

Standortindex DIGITAL 20

Standortindex DIGITAL – Markt 22

Standortindex DIGITAL – Infrastruktur 24

Standortindex DIGITAL – Nutzung 26

Standortfaktoren, Wachstumsbereiche und Akteure 28

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft 30

Wirtschaftsindex DIGITAL 32

Geschäftserfolge in digitalen Märkten 36

Ausrichtung der Unternehmen auf die Digitalisierung 38

Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen und Dienste 40

Kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung 42

Make or Buy – Wettbewerbsfähigkeit oder technische Abhängigkeit? 44

Experten-Workshop „Wirtschaft DIGITAL“ 46

Studiensteckbrief 48

Ansprechpartner 50

Inhalt

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Die Digitalisierung bedeutet einen Transformations-prozess, der unser alltägliches Leben und unsere Gesell-schaft prägt und das wirtschaftliche Handeln auf viel-fältige Weise verändert: Neue Geschäftsmodelle ent-stehen, Arbeit verändert sich, Prozesse und Organisa-tionsformen werden neu gestaltet, Internetplattformenwerden zu Wettbewerbern und Konkurrenten. Es istwichtig und notwendig, dass Deutschland dabei mit ander Spitze der Entwicklungen bleibt. Der StandortDeutschland kann nur zukunftsfähig und erfolgreichbleiben, wenn sich die traditionellen, starken Wirt-schaftsbranchen und vor allem der deutsche Mittel-stand den Herausforderungen der Digitalisierung stel-len. Wir dürfen nicht nur auf neue Entwicklungenreagieren, sondern müssen aktiv die Chancen nutzen,um als Vorreiter die digitale Entwicklung mit zu ge-stalten.

Wir haben in dem vorliegenden Monitoring-ReportWirtschaft DIGITAL erstmals den Digitalisierungsgradder gewerblichen Wirtschaft in Deutschland nach Branchen differenziert erhoben. Aus dem gemessenenEntwicklungsstand identifizieren wir die Handlungs-schwerpunkte für die weitere Digitalisierung derdeutschen Wirtschaft. 49 Punkte von 100 möglichenIndexpunkten im Wirtschaftsindex DIGITAL bedeuten,dass wir noch deutlich entfernt sind von einer durch-gängig digitalisierten Wirtschaft. In den nächsten fünfJahren soll der Wirtschaftsindex DIGITAL auf 56 Punktesteigen. Wir müssen bei der Digitalisierung der deut-schen Wirtschaft deutlich an Tempo zulegen.

Wir haben in der vorliegenden Studie auch den Standder Digitalen Wirtschaft in Deutschland und die Posi-tionierung des Standortes im internationalen Vergleichuntersucht. Wir brauchen eine starke Digitale Wirt-schaft in Deutschland, die passgenaue Lösungen, An-gebote und Technologien entwickelt und breitstellt.

Platz sechs für die Digitale Wirtschaft in Deutschland istnicht ausreichend, wenn wir die Chancen der Digitali-sierung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, vonguter und qualifizierter Arbeit nutzen und ein hohesDatenschutzniveau und verlässlichen Verbraucher-schutz erhalten wollen. Digitale Transformation, digi-tale Innovation und digitale Souveränität sind die Säu-len einer nachhaltigen Digitalisierung.

Wie stark Deutschland von den Chancen der Digitalisie-rung profitieren kann, hängt auch davon ab, wie wir dieDigitalisierung breit in der Gesellschaft verankern unddie Menschen aktiv für die Mitgestaltung der sich ver-ändernden Arbeits- und Lebenswelten gewinnen kön-nen. Dafür brauchen wir einen offenen und kreativenGedankenaustausch auf allen Ebenen und viele enga-gierte Mitwirkende.

Ich möchte mich bei allen Expertinnen und Experten,die sich in Workshops und Gesprächen eingebracht undzum erfolgreichen Monitoring beigetragen haben, herz-lich bedanken. Ich freue mich auf die weitere Zusam-menarbeit mit allen Akteuren aus Politik, Wirtschaft,Wissenschaft und Gesellschaft – sei es im Rahmen desIT-Gipfelprozesses oder im Rahmen des Projekts„Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL“.

Grußwort 5

Grußwort

Matthias Machnig,

Staatssekretär im Bundesministerium für

Wirtschaft und Energie

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Zusammenfassung der Ergebnisse

Platz 6 im internationalenStandortindex DIGITAL

Wirtschaftsindex DIGITAL

49Punkte im

der Unternehmen erwirtschaften > 60 %

ihres Umsatzes digital27%

der Unternehmen mit ihrem Digitalisierungsgradsehr zufrieden

37%

Umsatz der Digitalen Wirtschaft

221 Mrd. €

Platz 5 bei

IKT-Umsätzen

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Zusammenfassung der Ergebnisse 7

Die deutsche Digitale Wirtschaft– also die Informa-tions- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branchesowie die Internetwirtschaft – liegt im internationalvergleichenden Standortindex DIGITAL 2015 mit 53von 100 möglichen Punkten unter zehn Ländern aufRang sechs. Diese durchschnittliche Performance derdeutschen Digitalen Wirtschaft ist primär auf ihreunterdurchschnittliche Bedeutung auf den Weltmärk-ten (Rang sechs) und ihr langsames Digitalisierungs-tempo zurückzuführen. Eine weitere Begründunglautet, dass die digitalen Produkte und Dienste durchdie Bevölkerung, die Unternehmen und die öffent-lichen Verwaltungen im weltweiten Vergleich nurdurchschnittlich genutzt werden (Rang fünf). Dagegenverfügt die deutsche Digitale Wirtschaft über ver-gleichsweise gute technische und wirtschaftspolitischeRahmenbedingungen (Rang vier).

Die deutsche IKT-Branche ist mit 221 Milliarden Um-satz der fünftgrößte Markt nach den USA, China, Japanund Großbritannien. Sie liegt 2014 mit einem Anteilvon 4,6 Prozent an der gewerblichen Wertschöpfungvor der deutschen Traditionsbranche Maschinenbauund knapp hinter dem Fahrzeugbau. Die Bruttowert-schöpfung beträgt 93 Milliarden Euro. Der Umsatz derdeutschen Internetwirtschaft wächst weiter auf 100Milliarden Euro. Mit 1.266 Euro Pro-Kopf-Umsatz liegtdie deutsche Internetwirtschaft im globalen Vergleichauf Rang fünf.

Die herausragenden Wettbewerbsvorteile der DigitalenWirtschaft in Deutschland sind Innovationsfähigkeit,Marktzugang sowie die Vernetzung der IKT-Branchemit anderen Wirtschaftsbereichen. Die drei größtenSchwächen sind die mangelhafte Verfügbarkeit vonFachkräften, die Netzinfrastruktur sowie der geringeAnteil der IKT-Exporte an allen Exporten. Die beste-henden Stärken sollten bis 2020 durch eine Fokussie-rung auf die drei Wachstumsbereiche IT-Sicherheit,Mobile Computing und Transaktionsdienste ausgebautwerden. In zweiter Linie sind die ChancenbereicheCloud-Dienste, Big Data, Industrie 4.0, Social Collabo-ration und Smart Services zu fördern.

Die Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft istnoch nicht weit fortgeschritten. Der Digitalisierungs-grad liegt im Wirtschaftsindex DIGITAL 2015 bei 49 von100 möglichen Punkten. Der Index misst den Grad derDigitalisierung der Geschäftsabläufe, der unterneh-mensinternen Prozesse und die Nutzungsintensitätneuer digitaler Technologien und Services. Das Digita-lisierungstempo ist verhalten und führt bis 2020 zueinem Ausbau der Digitalisierung auf 56 Indexpunkte.

Die Dienstleistungsunternehmen sind mit 51 Index-punkten im Jahr 2015 deutlich stärker digitalisiert alsdas verarbeitende Gewerbe mit 37 Indexpunkten. DerDigitalisierungsgrad wird sich im verarbeitenden Ge-werbe um 13 Punkte auf 50 Punkte stark und imDienstleistungsbereich um sechs Punkte auf 57 Punktebis 2020 moderat verbessern. Digitalisierungsprojektemüssen rascher umgesetzt werden.

Vorreiter der digitalen Transformation ist und bleibt dieIKT-Branche, die sehr stark digitalisiert ist. Überdurch-schnittlich digitalisiert sind noch die wissensintensivenDienstleister sowie die Finanz- und Versicherungswirt-schaft. Handel und Energiewirtschaft weisen durch-schnittliche Digitalisierungsgrade auf. Unterdurch-schnittlich digitalisiert sind Verkehr und Logistik,Maschinenbau, das sonstige verarbeitende Gewerbe, derFahrzeugbau, das Gesundheitswesen und die chemisch-pharmazeutische Industrie.

Einen deutlichen Wachstumsschub auf den digitalenMärkten erzielen die Unternehmen der gewerblichenWirtschaft, sofern sie sich auf die Effizienzsteigerunginterner Prozesse, Arbeitsabläufe und Ressourcen sowieauf die Verbesserung der Innovationsfähigkeit und dieImplementierung neuer Geschäftsmodelle durch Digi-talisierung konzentrieren. Digitalisierung sollte Sacheder CEOs, nicht der IT-Abteilung sein. Eine sehr großeHebelwirkung auf die Digitalisierung hat das digitaleKnow-how der Beschäftigten, das hochwertige Bil-dungsangebote voraussetzt. Einen hohen Einfluss aufdie fortschreitende Digitalisierung übt eine vollständigdigitalisierte Wertschöpfungskette aus. Diese gibt esderzeit nur selten, da die digitalen Informations- undVertriebskanäle nur unzureichend genutzt werden unddie Vernetzung der Marktakteure besser werden muss.

Fast die Hälfte der Unternehmen in der deutschen Wirt-schaft nimmt für ihre IKT-gestützten Arbeitsschritteund Prozesse die Hilfe externer Dienstleister in An-spruch, zwei Drittel beziehen digitale Komponentenihrer Produkte oder Dienstleistungen von externen An-bietern. Jedoch sind 78 Prozent der Meinung, dass dasAuslagern von IT-Leistungen zu einer steigenden tech-nischen Abhängigkeit von externen Anbietern führt.

Zentrale Anforderungen an die Politik sieht die ge-werbliche Wirtschaft vor allem in der IT-Sicherheit, inder Förderung des Breitbandausbaus und im Ausbaudes Pools an geeigneten Fachkräften. Staatliche Förder-angebote zur Digitalisierung werden gleichfalls ge-wünscht. Die Wirtschaft fordert für alle Marktteilneh-mer gleiche Bedingungen auf den digitalen Märkten.

Management Summary

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8 Zusammenfassung der Ergebnisse

Langfristig und auf mittlere Sicht ist der digitale Fort-schritt zentraler Treiber für nachhaltiges Wachstumund für unseren Wohlstand. Wissenschaft und Praxistun sich jedoch schwer, die digitale Transformationkonzeptionell, strategisch und politisch in konkreteSchritte zu übersetzen. Hier setzt der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 von TNS Infratest inKooperation mit dem ZEW Mannheim an.

Wir berechnen, welchen MehrWert die Digitale Wirt-schaft, also die IKT-Branche und die Internetwirtschaft,für die deutsche Wirtschaft generieren. Über eine Se-kundäranalyse und internationale Expertenbefragungermitteln wir, wie die deutsche Performance der Digi-talen Wirtschaft im internationalen Vergleich einzu-schätzen ist und worin die besonderen Stärken undSchwächen der deutschen Digitalen Wirtschaft liegen.

Die Digitale Wirtschaft ist Wegbereiter der Digitalisie-rung der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Wir mes-sen auf Basis einer repräsentativen Befragung unterdeutschen Unternehmen, wie weit die digitale Durch-dringung insgesamt und in den einzelnen Branchenvorangeschritten ist und wie sie sich bis 2020 voraus-sichtlich weiter entfalten wird. Darüber hinaus werdendie kritischen Einflussfaktoren der Digitalisierung er-mittelt und bewertet. Das Monitoring analysiert dietechnische Abhängigkeit digitaler Unternehmen vonexternen Partnern. Aus den Ergebnissen leiten wir diewichtigsten Chancen und Herausforderungen für denDigitalisierungsfortschritt ab. Diese Ergebnisse werdenin einem Expertenworkshop vertieft.

I Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der DigitalenWirtschaft

Die Bruttowertschöpfung der IKT-Branche ist im Jahr2014 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen undliegt nun bei fast 93 Milliarden Euro. Damit trägt dieIKT-Branche 4,6 Prozent zur gewerblichen Wertschöp-fung bei. Die Branche liegt vor dem Maschinenbau undnur knapp hinter dem Fahrzeugbau. Mit einer deutli-chen Zunahme von rund zwölf Prozent im Vergleichzum Vorjahr investiert die IKT-Branche im Jahr 2014insgesamt 15,8 Milliarden Euro. Sie leistet damit einenBeitrag von 3,2 Prozent an der gesamten Investitionstä-tigkeit der gewerblichen Wirtschaft in Deutschland. DieIKT-Branche erwirtschaftet im Jahr 2014 einen Umsatzvon über 221 Milliarden Euro. Damit erholt sich dieBranche nach dem überraschenden Einbruch im Vor-jahr. Haupttreiber der Umsatzsteigerung ist die Teil-branche IKT-Hardware, welche beim Umsatz um sechs

Milliarden Euro zulegen konnte. Im Jahr 2014 sind inder IKT-Branche insgesamt 1.057.213 Menschen tätig.Damit steigt die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleichzum Vorjahr um 2,4 Prozent und entspricht nun einemAnteil von 4,3 Prozent aller in der gewerblichen Wirt-schaft beschäftigten Menschen.

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland pro Einwohner1.266 Euro mit internetbasierten Gütern und Dienstlei-stungen umgesetzt. Damit liegt Deutschland auf Platzfünf hinter Südkorea, Großbritannien, den USA undFinnland. Insgesamt weist die deutsche Internetwirt-schaft einen Umsatz von knapp über 100 MilliardenEuro aus.

II International vergleichende Bewertung der Leistungs-fähigkeit der deutschen Digitalen Wirtschaft

Deutsche Digitale Wirtschaft im Zehn-Länder-Vergleichauf Rang sechs. Im internationalen Index zur Leistungs-fähigkeit der Digitalen Wirtschaft, dem StandortindexDIGITAL, platziert sich Deutschland mit 53 von 100möglichen Indexpunkten im Jahr 2015 auf Rang sechs.Dieses Ergebnis ist als mittelmäßig einzustufen.

▶ Deutsche Digitale Wirtschaft muss China vorbeizie-hen lassen und fällt auf Rang sechs zurück. Nach einerSteigerung um vier Indexpunkte gegenüber dem Vor-jahr schafft Deutschland zwar den Sprung über die 50-Punkte-Marke, fällt aber wegen der digitalen Fortschrit-te Chinas auf Rang sechs zurück. Chinas StandortindexDIGITAL verbessert sich um sieben Punkte auf 55 In-dexpunkte. Damit rückt China von Platz sieben vorDeutschland auf Platz vier vor und zieht mit Japangleich. Nach zwei vierten Plätzen im Ranking verbleibtfür Deutschland nur Platz sechs.

▶ USA, Südkorea und Großbritannien nach wie vor ander Spitze. Die USA bleiben mit 80 Indexpunkten mitdeutlichem Abstand Spitzenreiter vor Südkorea mit 66Punkten und Großbritannien mit 57 Punkten.

▶ Deutschland und Finnland folgen dicht auf. KeineRangplatzveränderungen bei den Nachzüglern. Finnlandplatziert sich mit einer Verbesserung um zwei Punktemit 52 Indexpunkten auf Rang sieben. Dies bedeuteteine Rangplatzverschlechterung um zwei Plätze, da sichChina und Deutschland vor Finnland schieben. Auf denletzten drei Rangplätzen folgen wie im Vorjahr Frank-reich mit 48 Punkten, Spanien mit 41 Punkten undIndien mit 31 Punkten.

Digitale Wirtschaft – Wegbereiter der Digitalisierung Zusammenfassung der Ergebnisse

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Zusammenfassung der Ergebnisse 9

Markt, Infrastruktur, Nutzung: die drei Säulen derDigitalen Wirtschaft. Die Fortschritte der DigitalenWirtschaft werden in drei Kernbereichen gemessen: die Stellung auf den Weltmärkten, die infrastrukturel-len Voraussetzungen für den digitalen Fortschritt unddie Nutzung digitaler Technologien und Dienste. Diewesentlichen Ergebnisse für diese drei Kernbereichelauten:

▶ Deutsche Digitale Wirtschaft mit unterdurch-schnittlichen Leistungen auf den Weltmärkten – Rangsechs. Zentrale Marktgrößen sind in diesem Bereich dieUmsätze, die Nachfrage und die Exporte der DigitalenWirtschaft auf den Weltmärkten. Deutschland erreichtmit 36 Indexpunkten Rang sechs im „StandortindexDIGITAL – Markt“. Die USA führen mit deutlichem Ab-stand mit 78 Punkten. Es folgen Südkorea mit 56 Punk-ten und China mit 51 Punkten. Dahinter kommen Japanmit 42 Punkten und Großbritannien mit 40 Punkten.

Der „Standortindex DIGITAL – Markt“ macht deutlich,wie stark die USA die Weltmärkte der Digitalen Wirt-schaft dominieren. Er zeigt, wo in Deutschland derdringendste Nachholbedarf besteht: beim IKT-Export-anteil (letzter Platz), bei den TK-Ausgaben als Anteil amBIP (Rang acht), bei der Bruttowertschöpfung der IKT-Branche sowie bei den Ausgaben für Online-Content(jeweils Rang sieben). Eine besondere Stärke der deut-schen Digitalen Wirtschaft ist nicht zu erkennen. DennDeutschland kommt bei keinem Faktor über einenfünften Platz im Ranking hinaus.

▶ Überdurchschnittliche Leistungen bei technischenund wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – Rangvier. Im Bereich technischer und industriepolitischerRahmenbedingungen platziert sich Deutschland mit 79 Indexpunkten auf Rang vier. Südkorea führt mit 82Punkten auf Rang eins vor Frankreich und Großbritan-nien mit jeweils 81 Punkten auf Rang zwei. Finnland

teilt sich mit Deutschland Rang vier. Im „StandortindexDIGITAL – Infrastruktur“ kommen die USA mit 77Punkten auf Rang sechs gefolgt von Japan mit 74Punkten, Spanien mit 66 Punkten, China mit 50 Punk-ten und Indien mit 27 Punkten.

Große Nachholbedarfe ergeben sich für die deutscheDigitale Wirtschaft für die Nutzung neuer Technologienwie dem Smartphone (Rang sieben) und den Tablets(Rang acht). Die deutlichste Schwäche ist die fehlendeVerfügbarkeit geeigneter Fachkräfte (letzter Platz).Deutlichste Stärke der deutschen Digitalen Wirtschaftist ihre Innovationsfähigkeit. Diese ist unter allen 48analysierten Faktoren die einzige Größe, bei derDeutschland an der Spitze liegt. Die „Vernetzung derIKT-Branche mit anderen Branchen“ lässt sich gleich-falls als besondere Stärke der deutschen DigitalenWirtschaft werten (Rang drei).

▶ Durchschnittliche Leistungen bei der Nutzung digi-taler Technologien, Produkte und Dienste – Rang fünf. In diesem Bereich wird die Inanspruchnahme der An-wendungen neuer Technologien und Dienste durch dieBürger, die Unternehmen und die öffentliche Verwal-tung gemessen. Deutschland platziert sich mit 76 In-dexpunkten auf Rang fünf. Es führen die USA mit 88Punkten vor Großbritannien mit 85 Punkten, Südkoreamit 80 Punkten und Finnland mit 77 Punkten. Auf diehinteren Plätze kommen Japan mit 74 Punkten, Frank-reich und Spanien mit jeweils 72 Punkten sowie Chinamit 70 Punkten und Indien mit 57 Punkten.

Deutliche Nachholbedarfe für die deutsche DigitaleWirtschaft bestehen bei der mobilen Internetnutzung,bei der Nutzung sozialer Netzwerke, bei E-Learning-Diensten sowie bei E-Government-Angeboten (bei allengenannten Faktoren Rang acht). Die beste Platzierungerreicht Deutschland bei der Anzahl von Musik-Down-loads (Rang drei).

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10 Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Stärken und Schwächen des Standortes Deutschland.In einer internationalen Befragung hochrangiger IKT-Experten der zehn Länder wurden diese Ergebnissevertieft.

Stärken des Standortes Deutschland sind:

1. Die mit Abstand deutlichste Stärke des StandortesDeutschland ist seine Innovationsfähigkeit. Danachkommen Finnland und Spanien.

2. Der Marktzugang, also die Möglichkeit, Produkteund Services national und international zu vertreiben,wird als besonderer Standortvorteil Deutschlands ge-wertet. Noch besser ist Indien aufgestellt. Fast auf Au-genhöhe mit Deutschland befinden sich Japan und dieUSA.

3. In der Vernetzung der IKT-Branche mit anderenWirtschaftsbereichen ist Deutschland sehr gut aufge-stellt. Nur Finnland und Japan übertreffen hierDeutschland.

4. Ein deutlicher Pluspunkt für Deutschland stellendie gesetzlichen Rahmenbedingungen dar. Finnlandund Großbritannien haben allerdings einen deutlichenVorsprung vor Deutschland. Spanien und Japan verfü-gen über ähnlich gute gesetzliche Rahmenbedingungenwie Deutschland.

5. Moderate Standortvorteile für die deutsche DigitaleWirtschaft sind „Time-to-Market“, also die Zeit, die be-nötigt wird, um Ideen zur Marktreife zu bringen (hierführen Südkorea vor USA und Spanien), die Erschlie-ßung neuer Geschäftsfelder (stärkste Standorte sindhier Großbritannien und China) und die Rahmenbe-dingungen für Investitionen (hier sind China, Südko-rea, Großbritannien und Indien besonders gut aufge-stellt).

Schwächen des Standortes Deutschland sind:

1. Die mit Abstand deutlichste Schwäche Deutsch-lands ist die fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften.Ähnlich problematisch ist die Lage in China und denUSA. Am stärksten in diesem Bereich ist Finnland.

2. Die Netzinfrastruktur zählt zu den besonderenSchwächen der deutschen Digitalen Wirtschaft. In einerähnlich problematischen Situation befinden sich Groß-britannien und in geringerem Maße Spanien und In-dien und noch die USA. Bester Standort ist Japan.

3. Kritisch schätzen die Befragten die Marktmachtder Branche am Standort Deutschland ein, also dieMöglichkeit, auf relevante Entwicklungen auf denMärkten Einfluss zu nehmen. Ähnliches gilt für Finn-land und Frankreich. Spitzenreiter ist Indien vor China.

4. In geringerem Maße ausgeprägte Schwächen zeigtdie deutsche Digitale Wirtschaft beim Wachstum derIKT-Branche (stärkste Standorte sind China, USA undGroßbritannien), bei der Stärke der Nachfrage (stärksteStandorte China, Indien, USA und Spanien) sowie beiden Startup-Wachstumspolen (stärkste Standorte China und Finnland).

Ausbau der Stärken und Abbau der Schwächen vor allemdurch Konzentration auf IT-Sicherheit, Mobile Com-puting und Transaktionsdienste – Cloud-Dienste, BigData, Industrie 4.0, Social Collaboration und SmartServices sind auch chancenreich. Auf welche TopWachstumsfelder sollte sich die deutsche Digitale Wirt-schaft bis zum Jahr 2020 aus deutscher Expertensichtkonzentrieren? Auf die folgenden drei Bereiche ent-fielen 50 Prozent und mehr der deutschen Stimmenan-teile: IT-Sicherheit mit 63 Prozent, Mobile Computingmit 54 Prozent und Transaktionsdienste im Internetmit 52 Prozent. Chancenreiche Durchbruchsfelder, aufdie zwischen 40 und mehr Prozent der Expertenstim-men entfielen, sind: Cloud-Dienste und Big Data mitjeweils 50 Prozent, Industrie 4.0 mit 44 Prozent, SocialCollaboration mit 42 Prozent und Smart Services mit 40Prozent. Als „Hidden Champions“ mit Stimmenanteilenunter 40 Prozent gelten Embedded Systems mit 39 Pro-zent, 3D-Druck mit 37 Prozent sowie E-Health/Tele-medizin mit 35 Prozent.

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Zusammenfassung der Ergebnisse 11

III Der Digitalisierungsgrad der deutschen gewerblichenWirtschaft 2015 und 2020

In der Digitalisierung noch nicht weit fortgeschritten. ImIndex zur digitalen Durchdringung der gewerblichenWirtschaft, dem „Wirtschaftsindex DIGITAL“, erreichtdie deutsche gewerbliche Wirtschaft 49 von 100 mögli-chen Indexpunkten im Jahr 2015. Damit ist die deutschegewerbliche Wirtschaft in Sachen Digitalisierung nichtweit fortgeschritten. Die Prognose der befragten Unter-nehmen sieht Deutschland in fünf Jahren bei einemWert von 56 Punkten.

Der Digitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaftkommt nur langsam voran. Das verarbeitende Gewerbeist gegenwärtig mit 37 Indexpunkten digital unterent-wickelt. Sein Digitalisierungsgrad wird sich bis 2020 auf50 Punkte stark verbessern. Der Dienstleistungsbereichist im Jahr 2015 mit 51 Punkten deutlich stärker als dasverarbeitende Gewerbe digitalisiert. Bis zum Jahr 2020wird sich sein Digitalisierungsgrad auf 57 Punkte ver-bessern.

Die Digitalisierungsdynamik kommt in den meisten be-obachteten Wirtschaftsbranchen nicht richtig aufTouren.Die beobachteten Branchen unterscheiden sichstark nach Digitalisierungsgraden und im Digitalisie-rungstempo:

▶ Der einzige stark überdurchschnittlich digitalisier-te Wirtschaftsbereich und Vorreiter der digitalen Trans-formation ist und bleibt die IKT-Branche (2015: 66Punkte, 2020: 71 Punkte). Dies bedeutet, dass die Ge-schäftsabläufe, unternehmensinterne Prozesse und dieNutzungsintensität digitaler Technologien im Bran-chenvergleich bereits weit fortgeschritten sind.

▶ Überdurchschnittlich digitalisiert sind gegenwärtigund künftig die wissensintensiven Dienstleister (2015:59 Punkte, 2020: 62 Punkte) sowie die Finanz- und Ver-sicherungsdienstleister (2015: 59 Punkte, 2020: 62 Punk-te).

▶ Auf durchschnittliche Digitalisierungsgrade kom-men der Handel (2015: 50 Punkte, 2020: 56 Punkte)sowie die Energie- und Wasserversorgung (2015: 47Punkte, 2020: 56 Punkte).

Anders als in vergleichsweise stark digitalisierten Bran-chen kommt es in den weniger digitalisierten Branchenzwischen 2015 und 2020 zu deutlichen Veränderungender Digitalisierungsgrade – sowohl nach oben als auchrelativ nach unten.

▶ Unterdurchschnittlich digitalisiert sind und blei-ben Verkehr und Logistik (2015: 40 Punkte, 2020: 49Punkte) und der Maschinenbau (2015: 39 Punkte, 2020:51 Punkte). Chemie und Pharma sind gegenwärtig we-nig digitalisiert (2015: 45 Punkte). Ein sehr hohes Digita-lisierungstempo nehmen das sonstige verarbeitendeGewerbe (2015 – 2020: Anstieg von 36 Punkte auf 50Punkte) sowie der Fahrzeugbau auf (2015 – 2020: An-stieg von 37 Punkte auf 48 Punkte).

▶ Sehr gering digitalisiert sind und bleiben die Ein-richtungen des Gesundheitswesens (2015: 36 Punkte,2020: 44 Punkte). Einen sehr unterdurchschnittlichenDigitalisierungsgrad weisen aktuell der Fahrzeugbaumit 37 Punkten und das sonstige verarbeitende Gewer-be mit 36 Punkten auf. 2020 kommen sie auf 48 Punkteund 50 Punkte. Dagegen erreicht die chemisch-phar-mazeutische Industrie 2020 nur 46 Punkte.

Das Tempo der Digitalisierung sollte beschleunigtwerden. Diese Studie fokussiert analog zum Standortin-dex DIGITAL auf drei Bereiche. Höhere Digitalisie-rungsanteile und -geschwindigkeit lassen sich er-reichen durch:

1. eine stärkere Digitalisierung bestehender Märkteund die Einführung neuer Geschäftsmodelle;2. eine die Digitalisierung fördernde Gestaltung un-ternehmensinterner Prozesse, Ressourcen und Infra-strukturen; 3. eine verstärkte Nutzung digitaler Geräte, Diensteund Infrastrukturen.

Beeinflussung des Geschäftserfolgs durch Digitalisie-rung 2015 gering. 80 Prozent der Unternehmen der ge-werblichen Wirtschaft halten die Digitalisierung für„wichtig“. 88 Prozent sind mit dem erreichten Stand„zufrieden“. Die gewerbliche Wirtschaft generiert erst 27Prozent ihrer Produkte und Dienste überwiegend digi-tal. Auch schätzen nur 25 Prozent der befragten Unter-nehmen den aktuellen Beitrag der Digitalisierung zumUnternehmenserfolg als insgesamt sehr stark ein.

Der Index für die digitale Geschäftstätigkeit der Unter-nehmen der gewerblichen Wirtschaft erreicht 46 Punk-te. Im Dienstleistungsbereich liegt der digitale Anteilder Geschäftstätigkeiten mit 48 Punkten deutlich höherals im verarbeitenden Gewerbe mit 35 Punkten.

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12 Zusammenfassung der Ergebnisse

Was tun, um den digitalen Anteil der Geschäftstätigkei-ten bis 2020 zu steigern? Die „Digital Roadmap“ prio-risiert die Erfolgsfaktoren nach ihrer Einflussnahme aufden Digitalisierungsfortschritt. Die Unternehmen dergewerblichen Wirtschaft sollten ihre Anstrengungenvorrangig1. auf die Effizienzsteigerung interner Prozesse,Arbeitsabläufe und Ressourcen konzentrieren sowie 2. auf die Verbesserung der eigenen Innovationsfä-higkeit durch eine Digitalisierung von Prozessen undAnwendungen richten.

Darüber hinaus sind wichtig3. der Ausbau von Wettbewerbsvorteilen sowie4. die Qualitätsverbesserung der eigenen Produkteund Dienste.

Die hochkarätigen Industrieexperten betonten im Ex-perten-Workshop „Wirtschaft DIGITAL“, wie hoch derEinfluss der Geschwindigkeit von Digitalisierungspro-jekten auf den Digitalisierungsfortschritt sei.

Digitalisierungsfreundliche Rahmenbedingungen erst imEntstehen. 34 Prozent der gewerblichen Wirtschaft ha-ben ihre unternehmensinternen Prozesse und Wert-schöpfungsketten zu 60 Prozent und mehr digitalisiert.Die Digitalisierung ist heute zu 64 Prozent, bis 2020 zu67 Prozent stark in der Unternehmensstrategie veran-kert. Bis 2020 werden 37 Prozent der gewerblichenWirtschaft mehr als zehn Prozent ihres Gesamtumsat-zes in die Digitalisierung investieren. 2015 waren es 25Prozent. Sechs Prozent der Unternehmen nehmen 2020keine Digitalisierungsprojekte in Angriff (2015: zehnProzent). Die Digitalisierung muss künftig die Aufgabeder CEOs, nicht der IT-Abteilung sein, so die Forderungder Industrievertreter, die im Rahmen des Experten-Workshops anlässlich der Diskussion der Ergebnissegegeben wurde. Im Index für unternehmensinternedigitalisierungsfördernde Rahmenbedingungen wer-den 2015 37 Punkte erreicht. Während im Dienstleis-tungsbereich 38 Punkte erzielt werden, kommt dasverarbeitende Gewerbe auf 29 Indexpunkte.

Was tun, um die digitalisierungsfördernden Rahmenbe-dingungen bis 2020 zu verbessern? Das digitale Know-how der Beschäftigten ist der kritische Erfolgsfaktor. Jeversierter die Arbeitskräfte in digitalen Belangen sind,desto größer ist die Hebelwirkung auf den Digitalisie-rungsfortschritt. Einen hohen Einfluss auf unterneh-mensinterne Digitalisierungsprozesse hat die Wert-schöpfungskette, sofern sie vollständig digitalisiert ist.An ihrer Umsetzung mangelt es, da digitale Informa-tions- und Vertriebskanäle nur unzureichend genutztwerden und die Vernetzung der Marktakteure besserwerden muss. Dabei kann die Politik unterstützen.

Die Nutzung digitaler Geräte und Infrastrukturen fürgeschäftliche Zwecke schreitet voran. Die Nutzung digi-taler Dienste steht im Vergleich dazu am Anfang. In 77Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaftnutzen mehr als 75 Prozent der fest angestellten Mitar-beiter digitale Geräte. In 69 Prozent nutzen 75 Prozentund mehr der Beschäftigten digitale Infrastrukturen. 49Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaftnehmen keine digitalen Dienste in Anspruch. Im digi-talen Nutzungsindex werden 2015 65 Punkte erreicht.Während das verarbeitende Gewerbe 48 Punkte erzielt,sind es im Dienstleistungsbereich 68 Punkte.

Was tun, um die Nutzung digitaler Geräte, Infrastruktu-ren und Dienste bis 2020 zu steigern? Wie die „DigitalRoadmap“ zeigt, sollten die Unternehmen der gewerb-lichen Wirtschaft vor allem in den Ausbau ihrer digita-len Informationskanäle und damit indirekt in ihrekünftige Angebotspalette und in ihr Eingehen auf sichändernde Nachfragen ihrer Kunden investieren. Diederzeit unterdurchschnittlich implementierten „digi-talen Dienste“ sollten ausgebaut und stärker genutztwerden.

In allen drei Kernbereichen deutliche Nachholbedarfe.Die Nachholbedarfe der Unternehmen der gewerbli-chen Wirtschaft sind bei der Schaffung digitalisierungs-fördernder unternehmensinterner Rahmenbedingun-gen größer als beim Ausbau ihrer digitalen Geschäfts-tätigkeit und der Nutzung digitaler Dienste.

IV Make or Buy – Wettbewerbsfähigkeit oder technischeAbhängigkeit?

Fast die Hälfte der Unternehmen in der deutschen ge-werblichen Wirtschaft nimmt für ihre IKT-gestütztenArbeitsschritte und Prozesse die Hilfe externer Dienst-leister in Anspruch, zwei Drittel beziehen digitale Kom-ponenten ihrer Produkte oder Dienstleistungen vonexternen Anbietern. Dabei wird in erster Linie auf hei-mische Anbieter zurückgegriffen. Etwa ein Drittel derUnternehmen hält gebührenpflichtige Internetdienste,wie Online-Werbung oder Cloud-Dienste, wichtig fürdie eigene Geschäftsaktivität. Jedoch sind 78 Prozentder Unternehmen der Meinung, dass das Auslagern vonIT-Leistungen zu einer steigenden technischen Abhän-gigkeit von externen Anbietern führt. Immerhin 64Prozent der Unternehmen sehen die Datensicherheitals gefährdet an. Diesen Gefahren steht der Nutzen inForm von Qualitätssteigerungen und Entlastung vonRessourcenengpässen gegenüber.

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Zusammenfassung der Ergebnisse 13

V Die Herausforderungen auf dem Weg zur Digitali-sierung

An Herausforderungen für die Politik sehen die Unter-nehmen der gewerblichen Wirtschaft vor allem

1. zu 92 Prozent die IT-Sicherheit;2. zu 90 Prozent die Förderung des Breitbandausbaus;3. zu jeweils 78 Prozent die Fachkräfteförderung undden Datenschutz.

Auf geringere Anteile kommen staatliche Förderange-bote mit 70 Prozent, die staatliche Förderung unterneh-mensinterner Digitalisierungsvorhaben mit 54 Prozentund der Ausbau des digitalen EU-Binnenmarktes mit 62Prozent.

Die im Rahmen der internationalen ExpertenbefragungIKT von TNS Infratest befragten deutschen IT-Profes-sionals gaben nur zu jeweils 42 Prozent an, dass Politikund private Haushalte Treiber der Digitalisierung sind.Vor allem drei Akteure befördern aus der Sicht der Ex-perten die Branchenentwicklungen: Global Player miteinem Anteil von 67 Prozent, Anwenderbranchen miteinem Anteil von 66 Prozent sowie Forschung und Ent-wicklung mit einem Anteil von 62 Prozent.

Die Vorabergebnisse des Monitoring-Reports wurdenim September 2015 mit hochrangigen Industrievertre-tern diskutiert. Weitere zentrale Forderungen der Ex-perten an die Politik waren die Schaffung gleicher Be-dingungen für alle Marktteilnehmer und die Unter-stützung bei einer besseren Vernetzung der Marktak-teure.

VI Ausblick

Der vorliegende Monitoring-Report Wirtschaft DIGI-TAL 2015, den TNS Infratest und das ZEW zum erstenMal in dieser Form vorlegen, zeigt, dass die DigitaleWirtschaft und die Digitalisierung der Wirtschaft engmiteinander verbunden sind. Eine geeignete Förderungder Digitalen Wirtschaft hat positive Wirkungen auf alleanderen Branchen.

Wir haben mit dem internationalen StandortindexDIGITAL für die Digitale Wirtschaft und dem Wirt-schaftsindex DIGITAL für die Digitalisierung der Kern-branchen konkrete Ansatzpunkte zur Förderung vonProduktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumaufgezeigt. Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung, Politikund Gesellschaft sind aufgefordert, die Digitalpolitik alszentrale gemeinsame Gestaltungsaufgabe in Angriff zunehmen.

Auf den Webseiten des Bundesministeriums für Wirt-schaft und Energie, von TNS Infratest und ZEW werdenzum nächsten Nationalen IT-Gipfel am 18. /19. Novem-ber 2015 in Berlin Digitalisierungsprofile für jedenWirtschaftsbereich und eine Sonderauswertung zumMittelstand bereitgestellt. Im weiteren Verlauf diesesProjektes werden wir im monatlichen Rhythmus dazudetailliert berichten.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Experten, die aufWorkshops und in Interviews an dieser Studie mitge-wirkt haben. Ein besonderer Dank gilt den Befragten inden Unternehmen der deutschen Wirtschaft, die an un-serer Umfrage teilgenommen haben. Wenn Sie künftigerfahren möchten, wie weit Ihr Unternehmen auf demWeg zur Digitalisierung vorangeschritten ist, lassen Sieuns dies wissen. Gerne können Sie an der Befragung imnächsten Jahr teilnehmen und dabei den Digitalisie-rungsgrad Ihres Unternehmens von uns exklusiv be-rechnen lassen.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mitIhnen.

Tobias Weber,

Projektleiter,

Business Intelligence,

TNS Infratest

Dr. Sabine Graumann,

Senior Director,

Business Intelligence,

TNS Infratest

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Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich

Unternehmen in der IKT-Brancheüber 92.000

Platz 6 im

Standortindex DIGITAL

Innovationsausgabender IKT-Branche15,1 Mrd. €

Neugründungenin der IKT-Branche6.700

IT-Sicherheit ist deutscherTop Wachstumsbereichbis 2020

63 %

„Innovationsfähigkeit“ Top Stärke der deutschen IKT

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Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationaler Vergleich 15

MehrWert der Digitalen Wirtschaft, Innovationen undGründungen der IKT

Die Digitale Wirtschaft – also die IKT-Branche und dieInternetwirtschaft – sind Wegbereiter der Digitalisie-rung und zentrale Treiber der digitalen Transformation.Im ersten Teil analysieren wir, welchen Anteil die Digi-tale Wirtschaft an der gesamten gewerblichen Wirt-schaft hat und wie hoch ihre Bedeutung für den Stand-ort Deutschland ist. Einen besonderen Fokus legen wirauf die Innovationstätigkeiten und Neugründungen,die primär durch die IKT-Branche getrieben werden.

Mit über 92.000 Unternehmen und mehr als einer Mil-lion Erwerbstätigen schafft die die IKT-Branche einenbedeutenden MehrWert für die deutsche Wirtschaft.Mit ihrem Beitrag zur gewerblichen Bruttowertschöp-fung in Höhe von 4,6 Prozent liegt sie noch vor demMaschinenbau. Mit Investitionen in Höhe von 15,8 Mil-liarden Euro und einem Anteil von 3,2 Prozent trägt siemaßgeblich zum langfristigen Wachstum der deut-schen Wirtschaft bei. Die Umsätze der Internetwirt-schaft liegen im Jahr 2014 bei 1.266 Euro pro Einwoh-ner. Damit liegt Deutschland auf Platz fünf hinter Süd-korea, Großbritannien, den USA und Finnland.

Im Jahr 2013 lag die Innovatorenquote, also der Anteilan Unternehmen die innerhalb eines Dreijahreszeit-raums zumindest ein neues Produkt oder einen neuenProzess eingeführt haben, in der deutschen IKT-Bran-che bei 74 Prozent. Die Innovationsausgaben der IKT-Branche in Deutschland lagen im Jahr 2013 bei 15,1Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dieseinen Anstieg von 13 Prozent.

Im Jahr 2014 blieb die Anzahl der Unternehmensgrün-dungen in der IKT-Branche in Deutschland annäherndkonstant. Nach vier Jahren rückläufiger Gründungszah-len ist damit der Abwärtstrend gestoppt. Dazu trugenauch die im zweiten Jahr in Folge gestiegenen Grün-dungszahlen in der IKT Hardware bei.

Standortindex DIGITAL: Leistungsfähigkeit der Digi-talen Wirtschaft im internationalen Vergleich

Im zweiten Teil der Studie analysieren wir, wie die Be-deutung der deutschen Digitalen Wirtschaft im Zehn-Länder-Vergleich zu bewerten ist. Im internationalenIndex zur Leistungsfähigkeit der Digitalen Wirtschaft,dem Standortindex DIGITAL 2015, liegt Deutschlandmit 53 Punkten auf Rang sechs. Die USA bleiben mit 80Indexpunkten Spitzenreiter vor Südkorea und Großbri-tannien. Durch eine deutliche Weiterentwicklung derchinesischen Digitalen Wirtschaft (55 Punkte) schiebtdiese sich von Rang sieben auf vier vor.

Der Erfolg der Digitalen Wirtschaft basiert auf dreiSäulen: der Stellung auf den Märkten, den infrastruktu-rellen Rahmenbedingungen und der Nutzungsinten-sität digitaler Technologien und Services. Der Standort-index DIGITAL – Markt belegt, wie stark die USA dieWeltmärkte der Digitalen Wirtschaft dominieren.Während die USA 78 Indexpunkte erreichen, erzieltDeutschland dagegen nur 36 Punkte und zeigt eineunterdurchschnittliche Leistung mit Rang sechs. GuteLeistungen kann die deutsche Digitale Wirtschaft da-gegen bei den technischen und wirtschaftlichen Rah-menbedingungen verbuchen. Hier platziert sie sich imStandortindex DIGITAL – Infrastruktur mit 79 Index-punkten auf Rang vier. Mittelmäßige Leistungen zeigtdie Digitale Wirtschaft im Standortindex DIGITAL –Nutzung. Mit 76 Indexpunkten platziert sich Deutsch-land auf Rang fünf im Mittelfeld.

Durch eine internationale Expertenbefragung IKT vonTNS Infratest wurden die Analysen des StandortindexDIGITAL 2015 ergänzt. Mit Abstand die drei deutlich-sten Stärken des Standortes Deutschlands sind laut Be-fragung die „Innovationsfähigkeit“, der „Markzugang“sowie die „Vernetzung der IKT-Branche mit anderenWirtschaftsbereichen“. Mit Abstand die drei wesent-lichen Schwächen sind die „Fachkräfteverfügbarkeit“,die „Netzinfrastruktur“ sowie der „Exportanteil der IKT-Wirtschaft an allen deutschen Exporten“. Auch werdendie Einflussmöglichkeiten auf die globalen DigitalenWeltmärkte als Standortnachteil eingeschätzt. Der Aus-bau der Stärken und der Abbau der Schwächen solltevor allem durch die Konzentration auf die drei TopWachstumsbereiche IT-Sicherheit, Mobile Computingund Transaktionsdienste erfolgen.

Digitale Wirtschaft Zusammenfassung

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MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland

Bruttowertschöpfungin der IKT-Branche93 Mrd. €

Erwerbstätige in der IKT-Branche über 1.050.000

Umsatz in der IKT-Branche221 Mrd. €

Investitionen in der IKT-Branche15,8 Mrd. €

Unternehmen in der IKT-Brancheüber 92.000

Umsatz der Internetwirtschaft über 100 Mrd. €

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Digitale Wirtschaft: MehrWert der Digitalen Wirtschaft in Deutschland 17

Die Digitale Wirtschaft – also die IKT-Branche und dieInternetwirtschaft – sind zentrale Treiber der digitalenTransformation. Ihre Entwicklung steht daher im Mit-telpunkt der MehrWert-Analyse des Monitoring-Re-ports Wirtschaft DIGITAL von TNS Infratest und demZEW Mannheim.

IKT-Branche bei der Wertschöpfung mit Fahrzeug- undMaschinenbau gleichauf

Die Bruttowertschöpfung der IKT-Branche ist im Jahr2014 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen undliegt nun bei fast 93 Milliarden Euro. Damit trägt dieIKT-Branche 4,6 Prozent zur gewerblichen Wertschöp-fung bei. Die Branche liegt vor dem Maschinenbau undnur knapp hinter dem Fahrzeugbau.

IKT-Branche investiert 15,8 Milliarden Euro

Mit einer deutlichen Zunahme von rund zwölf Prozentim Vergleich zum Vorjahr investiert die IKT-Branche imJahr 2014 insgesamt 15,8 Milliarden Euro. Sie leistetdamit einen Beitrag von 3,2 Prozent an der gesamtenInvestitionstätigkeit der gewerblichen Wirtschaft inDeutschland. Die IKT-Dienstleister investieren miteinem Anteil von 86 Prozent an den Gesamtinvestitio-nen der IKT-Branche deutlich mehr als die IKT-Hard-wareunternehmen.

IKT-Branche profitiert beim Umsatz vom Aufschwungim Hardwarebereich

Die IKT-Branche erwirtschaftet im Jahr 2014 einen Um-satz von über 221 Milliarden Euro. Damit erholt sich dieBranche nach dem überraschenden Einbruch im Vor-jahr um fast sieben Milliarden Euro. Mit einem Umsatzvon über 132 Milliarden Euro und einem Anteil von 2,2Prozent am gesamten gewerblichen Umsatz generierendie IKT-Dienstleister ein Umsatzwachstum von ledig-lich 1,3 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. DerUmsatz der Hardwarebranche legt hingegen um sechsMilliarden Euro zu und treibt somit im Jahr 2014 dasUmsatzwachstum der gesamten IKT-Branche.

Dienstleister schaffen drei Viertel der Arbeitsplätze inder IKT-Branche

Im Jahr 2014 sind in der IKT-Branche insgesamt1.057.213 Menschen tätig. Damit steigt die Zahl der Er-werbstätigen im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozentund entspricht nun einem Anteil von 4,3 Prozent allerin der gewerblichen Wirtschaft beschäftigten Men-schen. In absoluten Werten bedeutet dies ein Wachstumdes Beschäftigungsvolumens im IKT-Bereich um über24.000 Arbeitsplätze allein von 2013 bis 2014. Im Bran-chenvergleich positioniert sich die IKT-Branche damitzwischen dem Maschinen- und dem Fahrzeugbau.

Positive Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung biszum Jahr 2017 erwartet

Für Deutschland gehen 74 Prozent der befragten Ex-perten von steigenden und 20 Prozent von stagnieren-den Umsätzen der IKT-Branche bis zum Jahr 2017 aus.Nur sechs Prozent erwarten Umsatzrückgänge. 59 Pro-zent der deutschen Experten sagen Beschäftigungszu-wächse in der IKT-Branche bis zum Jahr 2017 voraus, 34Prozent rechnen mit einer Stagnation. Sieben Prozenterwarten, dass die Zahl der Arbeitskräfte zurückgehenwird.

Deutsche Internetwirtschaft liegt im internationalenPro-Kopf-Vergleich im Mittelfeld

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland pro Einwohner1.266 Euro mit internetbasierten Gütern und Dienstlei-stungen umgesetzt. Damit liegt Deutschland auf Platzfünf hinter Südkorea, Großbritannien, den USA undFinnland. Insgesamt weist die deutsche Internetwirt-schaft einen Umsatz von knapp über 100 MilliardenEuro aus. Die erneute Zunahme im Vergleich zum Vor-jahr liegt unter anderem an der verbesserten Außen-handelsbilanz: Der Importüberschuss hat seit 2012stark abgenommen.

Der MehrWert der Digitalen Wirtschaft

Prof. Dr. Irene Bertschek,

Leiterin Forschungsbereich IKT,

ZEW Mannheim

Dr. Jörg Ohnemus,

Stellvertretender Leiter Forschungsbereich IKT,

ZEW Mannheim

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Innovationen und Gründungen der IKT-Branche

des Umsatzes mitProduktneuheiten in der IKT-Branche

26,7%

des Umsatzes mitMarkneuheiten in der IKT-Branche

4,5%

Innovatorenquote in der IKT-Branche 74,2%

der gesamten Innovationsausgaben entfallen auf IKT-Branche

10,5%

Gründungsrate in der IKT-Branche6,9%

der IKT-Branche15,1 Mrd. €

Innovationsausgaben

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Digitale Wirtschaft: Gründungen und Innovationen der IKT-Branche 19

Innovationen und Gründungen in der IKT-Branche

Dreiviertel der Unternehmen in der IKT-Branche setzenInnovationen um

Im Jahr 2013 lag die Innovatorenquote, also der Anteilan Unternehmen die innerhalb eines Dreijahreszeit-raums zumindest ein neues Produkt oder einen neuenProzess eingeführt haben, in der deutschen IKT-Bran-che bei 74 Prozent. Dies ist im Branchenvergleich derzweithöchste Wert, der um zwei Prozentpunkte unterdem Vorjahreswert liegt. Der Rückgang entsprach demgesamtwirtschaftlichen Trend. Besonders stark ging dieInnovatorenquote in der IKT-Hardware zurück (von 80auf 68 Prozent), während sie bei den IKT-Dienstleisternnur geringfügig von 76 auf 75 Prozent nachgab. Im Ver-gleich zu anderen Branchen ist die Innovationsorientie-rung der IKT-Unternehmen gleichwohl als sehr hocheinzustufen. Unter den Vergleichsbranchen weist nurdie Chemie- und Pharmaindustrie mit 76 Prozent einengeringfügig höheren Wert auf.

Innovationsausgaben der IKT-Branche bei 15 MilliardenEuro

Die Innovationsausgaben der IKT-Branche in Deutsch-land lagen im Jahr 2013 bei 15,1 Milliarden Euro. Gegen-über dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 13Prozent. Der Beitrag der IKT-Branche zu den gesamtenInnovationsausgaben der deutschen Wirtschaft lag2013 bei 10,5 Prozent. Der größte Teil des Innovations-budgets der IKT-Branche entfällt auf die IKT-Dienstlei-ster (11,55 Milliarden Euro), die mit einem Plus von 15Prozent ihre Innovationsausgaben überproportionalgesteigert haben.

Im Branchenvergleich zeichnet sich die IKT-Hardwaredurch einen besonders hohen Anteil der Ausgaben fürForschung und Entwicklung (FuE) an den gesamtenInnovationsausgaben (2013: 66 Prozent) aus. Einen hö-heren Anteil berichtet unter den Vergleichsbranchen

nur die Chemie- und Pharmaindustrie (69 Prozent). DerMaschinenbau und der Fahrzeugbau liegen leicht unterdem Wert der IKT-Hardware. Bei den IKT-Dienstleis-tern ist der FuE-Anteil an den gesamten Innovations-ausgaben mit 45 Prozent eher niedrig und liegt unterdem Wert der wissensintensiven Dienstleistern (51 Pro-zent). In der IKT-Branche insgesamt entfiel im Jahr 2013genau die Hälfte der Innovationsausgaben auf For-schung und Entwicklung.

Gründungsdynamik in der IKT-Branche weiterrückläufig

Im Jahr 2014 blieb die Anzahl der Unternehmensgrün-dungen in der IKT-Branche in Deutschland annäherndkonstant. Nach vier Jahren rückläufiger Gründungszah-len ist damit der Abwärtstrend gestoppt. Dazu trugenauch die im zweiten Jahr in Folge gestiegenen Grün-dungszahlen in der IKT-Hardware bei. Gleichwohl weistdie Anzahl der neu gegründeten Unternehmen mitknapp 6.700 den niedrigsten Wert seit 2002 auf.

Gründungsrate weit überdurchschnittlich

Die 6.700 Neugründungen in der IKT-Branche bedeu-ten, bezogen auf den Unternehmensbestand, eineGründungsrate von 6,9 Prozent. Dieser Wert ist höherals in fast allen Vergleichsbranchen. Einzig in derEnergie- und Wasserversorgung ist die Gründungsratemit 7,8 Prozent noch höher.

Innerhalb der IKT-Branche erweisen sich die IKT-Dienstleister als besonders gründungsfreudig. Hier liegtdie Gründungsrate mit 7,1 Prozent um fast drei Pro-zentpunkte höher als in der IKT-Hardware. Bei den IKT-Dienstleistern werden damit bezogen auf den Unter-nehmensbestand deutlich mehr Unternehmen neugegründet als in den anderen Vergleichsbranchen imDienstleistungssektor.

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Standortindex DIGITAL

Globale LeistungsfähigkeitPlatz 6 im Standortindex DIGITAL –

MarktPlatz 6im Standortindex DIGITAL –

bei IKT-UmsätzenPlatz 5

bei der Vernetzung der

Digitalen Wirtschaft mit anderen Branchen

Platz 3

InfrastrukturPlatz 4im Standortindex DIGITAL –

NutzungPlatz 5im Standortindex DIGITAL –

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Digitale Wirtschaft: Standortindex DIGITAL 21

Standortindex DIGITAL: Globale LeistungsfähigkeitMarkt, Infrastruktur, Nutzung – Deutschland insgesamt auf Platz sechs

Der Erfolg der Digitalen Wirtschaft, also der IKT-Bran-che und der Internetwirtschaft, basiert auf drei Säulen:der Marktstärke, den infrastrukturellen Rahmenbedin-gungen und der Nutzung von Technologien und An-wendungen.

Um die Leistungsstärke der Standorte im internationa-len Vergleich einschätzen zu können, analysiert dieseStudie in einem ersten Schritt die Stellung auf denWeltmärkten. Hierzu analysieren wir die Marktstärke,dies heißt Angebot und Nachfrage, Umsätze und Expor-te der Digitalen Wirtschaft.

Für eine umfassende Standortbewertung muss auch dieInfrastruktur mit einbezogen werden. Vor allem in derDigitalen Wirtschaft sind die technischen Infrastruk-turen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingun-gen eine notwendige Voraussetzung für einen funktio-nierenden Markt, für Innovationen und Wachstum.

Bei einer Standortbewertung für die Digitale Wirtschaftist die Nutzungsintensität digitaler Technologien, Pro-dukte und Services wesentlich. Nur aufgeklärte, tech-nologieaffine Nutzer erlauben es dem Markt, sich wei-ter zu entwickeln. Und nur wenn es genügend Nutzermit ausreichender Offenheit gegenüber technologi-scher Neuerungen gibt, rentieren sich Investitionen.

Die Leistungsfähigkeit der zehn wichtigsten Standorteder Digitalen Wirtschaft wird in diesem Report mittels48 Kernindikatoren analysiert. Dazu wurden eine Se-kundäranalyse und eine internationale IKT-Experten-befragung in zehn Ländern von TNS Infratest durchge-führt und proprietäre Umfragedaten des ZEW sowie von TNS Infratest genutzt. Um die Ergebnisse interna-

tional vergleichbar zu machen, wird der jeweils besteStandort im Zehn-Länder-Vergleich mit 100 Index-punkten angesetzt. Die anderen Länder werden im rela-tiven Verhältnis zum Klassenbesten positioniert. An-hand dieser Kennzahlen lassen sich die betrachtetenLänder in eine Rangfolge bringen und vergleichen.

Deutsche Digitale Wirtschaft im Mittelfeld auf Rangsechs im Zehn-Länder-Vergleich

Im internationalen Index zur Leistungsfähigkeit der Di-gitalen Wirtschaft, dem Standortindex DIGITAL, plat-ziert sich Deutschland mit 53 von 100 möglichen Index-punkten auf Rang sechs. Deutschland schafft zwar nacheiner Verbesserung um vier Indexpunkte den Sprungüber die 50-Punktemarke, bleibt aber in seiner Perfor-mance insgesamt mittelmäßig.

In China ist die deutlichste Verbesserung festzustellen.Die Leistung der Digitalen Wirtschaft verbessert sichhier um sieben Indexpunkte. Damit macht China einenSprung von Rang sieben im Vorjahr auf Platz vier. Chinazieht mit dem viertplatzierten Japan gleich. Nach zweivierten Plätzen im Ranking verbleibt für Deutschlandnur Platz sechs. Finnland platziert sich mit 52 Punktendicht hinter Deutschland auf Rang sieben. Die USA sindmit weitem Abstand Spitzenreiter. Sie dominieren dieWeltmärkte der Digitalen Wirtschaft. Die USA erreichennach einer Indexverbesserung von drei Punkten 80 von100 möglichen Punkten. Auf Platz zwei liegt Südkoreamit im Vergleich zum Vorjahr unverändert gebliebenen66 Indexpunkten. Großbritannien folgt trotz Rückgangum einen Punkt auf 57 Indexpunkte auf Rang drei. Aufden letzten drei Plätzen im Ranking liegen wie auch imVorjahr Frankreich, Spanien und Indien.

Standortindex DIGITAL: Globale Leistungsfähigkeit

USA

Südkorea

Großbritannien

China

Japan

Deutschland

Finnland

Frankreich

Spanien

Indien

80

66

57

55

55

53

52

48

41

31

1.

2.

3.

4.

4.

6.

7.

8.

9.

10.

Quelle: TNS Infratest, 2015; Stand 2014, Vorjahreswerte in Klammern

(1.)

(2.)

(3.)

(7.)

(4.)

(6.)

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(8.)

(9.)

(10.)

(77)

(66)

(58)

(48)

(53)

(49)

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Standortindex DIGITALMarkt

Platz 6 im Standortindex DIGITAL –

Markt

bei IKT-Umsätzen

Platz 5

Internetwirtschaft1.266 €

Pro-Kopf-Umsätze der

E-Commerce pro Onliner

482 € Ausgaben für

bei Anteil IKT-Exporte Platz 10

bei Online-Werbung

Platz 5

an allen Exporten

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Digitale Wirtschaft: Standortindex DIGITAL – Markt 23

Im Standortindex DIGITAL – Markt wird die Stellungder Digitalen Wirtschaft auf den Weltmärkten bewertet.Um die Marktstärke einschätzen zu können, betrachtetdiese Studie Angebot und Nachfrage, Umsätze und Ex-porte der Digitalen Wirtschaft. Die Ergebnisse für die 17beobachteten Faktoren lauten:

Chinas Bedeutung auf Weltmärkten nimmt deutlich zu

Auch im Standortindex DIGITAL – Markt sind die USAmit weitem Abstand Spitzenreiter. Sie erreichen 78 von100 möglichen Punkten und können sich damit im Vor-jahresvergleich um vier Indexpunkte verbessern. AufPlatz zwei liegt Südkorea mit 56 Indexpunkten, gefolgtvon China mit 51 Punkten. Hier ist die deutlichste Ver-besserung mit einem Plus von zehn Indexpunkten undum einen Rangplatz festzustellen.

Deutschland mit Rang sechs nur unterdurchschnittlich

Deutschland positioniert sich trotz einer Verbesserungvon fünf auf 36 Indexpunkte wie im Vorjahr auf Platzsechs. Deutschlands Performance ist unterdurch-schnittlich. Acht fünfte, fünf sechste, zwei siebente Rän-ge, ein achter und ein letzter Platz bei 17 beobachtetenFaktoren im Standortindex DIGITAL – Markt belegen,dass die deutsche Digitale Wirtschaft auf den interna-tionalen Weltmärkten deutlich aufholen muss, um ander Spitze mitspielen zu können.

Performance in der IKT- und Internetwirtschaft mitRang fünf mittelmäßig

Zwar kann Deutschland sein Umsatzwachstum imBereich der Telekommunikation und im Bereich Infor-mationstechnik steigern, dennoch hat Großbritannien

Deutschland bei den Anteilen an den weltweiten IKT-Umsätzen überholt und auf Platz fünf, hinter den USA,Japan, Großbritannien und China verwiesen. Bei denAnteilen der „IT- und TK-Umsätze am Weltmarkt“ so-wie beim „IT- und TK-Umsatzwachstum“ platziert sichDeutschland jeweils auf Rang fünf. Dies gilt auch für die„Pro-Kopf-Ausgaben der Internetwirtschaft“. Im inter-nationalen Vergleich ist die deutsche Performance beiden Anteilen der „Internetwerbeumsätze am Werbe-markt“, den „E-Commerce-Ausgaben pro Internetnut-zer“ sowie den „Pro-Kopf-Ausgaben für IKT“ mit Plat-zierungen auf Rang fünf im internationalen Vergleichals mittelmäßig einzustufen.

Unterdurchschnittliches Abschneiden vor allem beigesamtwirtschaftlicher Bedeutung der IKT

Bei den Indikatoren zu „Produktionswert in der IKT-Branche“ (Rang sechs), den „Bruttoanlageinvestitionen“(Rang sechs), den „IT-Ausgaben am BIP“ (Rang sechs),der „Bruttowertschöpfung in der IKT-Branche“ (Rangsieben) und den „TK-Ausgaben am BIP“ (Rang acht) istdie Performance unterdurchschnittlich. Dies gilt auchfür die „Anteile der Umsätze mit Internetverbindungenan den TK-Umsätzen“, die „Erwerbstätigen in der IKT-Branche“ (jeweils Rang sechs) und den „Ausgaben fürOnline-Content (Rang sieben).

IKT-Exportanteil ist in Deutschland deutliche Schwäche

Vor allem der „Exportanteil von IKT-Gütern und IKT-Dienstleistungen an allen Exporten“ ist in Deutschlandsehr schwach ausgeprägt. Hier ist Deutschland dasSchlusslicht im internationalen Vergleich, da die Digi-tale Wirtschaft nicht mit der Exportstärke der gesamtendeutschen Wirtschaft mithalten kann.

Standortindex DIGITAL – Markt Deutschland auf unterdurchschnittlichem Platz sechs

Standortindex DIGITAL – Markt

USA

Südkorea

China

Japan

Großbritannien

Deutschland

Finnland

Frankreich

Indien

Spanien

78

56

51

42

40

36

35

29

23

23

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

9.

Quelle: TNS Infratest, 2015; Stand 2014, Vorjahreswerte in Klammern

(1.)

(2.)

(4.)

(5.)

(3.)

(6.)

(6.)

(8.)

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(10.)

(74)

(55)

(41)

(40)

(42)

(31)

(31)

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Standortindex DIGITALInfrastruktur

Platz 4 im Standortindex DIGITAL –

Infrastruktur

90,6%

Mobilfunkpenetration 120,4%

bei der

Innovationsfähigkeit Platz 1

Internetpenetration in Haushalten89,5%

Computer in Haushalten

FachkräfteverfügbarkeitPlatz 10 bei

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Digitale Wirtschaft: Standortindex DIGITAL – Infrastruktur 25

Im Standortindex DIGITAL – Infrastruktur werdentechnische und industriepolitische Rahmenbedingun-gen der Digitalen Wirtschaft abgebildet. Die Ergebnissefür die 17 beobachteten Faktoren lauten:

Südkorea Spitzenreiter – Deutschland mit guten Leistun-gen auf Rang vier

Südkorea führt im Zehn-Länder-Vergleich das Rankingmit 82 von 100 möglichen Indexpunkten an. Platz zweiteilen sich Großbritannien und Frankreich mit jeweils81 Indexpunkten. Deutschland kann sich im Standor-tindex DIGITAL – Infrastruktur um einen Rangplatz(plus zwei Indexpunkte) verbessern und liegt zusam-men mit Finnland mit 79 Indexpunkten auf Platz vier.Die USA erreichen mit 77 Indexpunkten nur Rangsechs. Die Wachstumsmärkte China (50 Punkte) undIndien (27 Punkte) liegen auf den letzten Plätzen.

Deutschland Spitzenreiter bei der Innovationsfähigkeit

Die beste Performance über alle beobachteten Faktorenzeigt Deutschland bei der „Innovationsfähigkeit“ derDigitalen Wirtschaft. Die internationale Expertenbefra-gung IKT von TNS Infratest zeigt, dass Deutschland imweltweiten Vergleich vor Finnland, Spanien, Frankreichund den USA führend ist. Bei der „Vernetzung mit ande-ren Branchen“ kann sich Deutschland mit Rang drei inder Spitzengruppe positionieren. Vor Deutschland lie-gen Finnland und Japan. Auch kann Deutschland beim„Internetzugang in Haushalten“, bei der „Penetrationvon Mobilfunkverträgen“, hinsichtlich der „Investi-tionssicherheit beim Netzausbau“ und bei der „Qualitätder mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausbil-dung“ einen guten dritten Platz belegen.

Durchschnittliche Leistungen bei drei Faktoren

Gute bis durchschnittliche Leistungen zeigt der Stand-ort Deutschland bei der „Penetration von Breitbandan-schlüssen“ (Rang vier), dem „Anteil der IKT-Gründun-gen an allen Gründungen (Rang vier) und der „Qualitätder steuerlichen und industriepolitischen Rahmenbe-dingungen“ (Rang fünf).

Verbreitung von Endgeräten zur Internetnutzung zeigtüberwiegend Nachholbedarf

Zwar kann Deutschland im internationalen Vergleichbei der „Verbreitung von Computern“ einen sehr gutenzweiten Platz erreichen, dennoch gibt es hinsichtlichder Penetration neuer Hardware deutlichen Nachhol-bedarf. So kann der Standort weder bei der „Verbreitungvon Smartphones“ (Rang sieben), noch bei der von „Tab-lets“ (Rang acht) im internationalen Vergleich mithal-ten. Nachholbedarf besteht auch hinsichtlich der „Verfügbarkeit von Venture Capital“ (Rang sechs), der„Qualität regulatorischer Rahmenbedingungen“ (Rangsechs) und der „IKT-Patentanmeldungen als Anteil anallen bei EPO angemeldeten Patenten“ (Rang acht).

Fachkräfteverfügbarkeit deutlichste Schwäche inDeutschland– Rang zehn

Im Rahmen der Stärken-Schwächen-Analyse der inter-nationalen Expertenbefragung IKT von TNS Infratestbelegt Deutschland bei der „Fachkräfteverfügbarkeit“mit Rang zehn den letzten Platz. Hierzulande sehen dieExperten im (drohenden) Fachkräftemangel eine be-sondere Schwäche des Standortes.

Standortindex DIGITAL – InfrastrukturDeutschland auf gutem Platz vier

Standortindex DIGITAL – Infrastruktur

Südkorea

Frankreich

Großbritannien

Deutschland

Finnland

USA

Japan

Spanien

China

Indien

82

81

81

79

79

77

74

66

50

27

1.

2.

2.

4.

4.

6.

7.

8.

9.

10.

Quelle: TNS Infratest, 2015; Stand 2014, Vorjahreswerte in Klammern

(1.)

(3.)

(2.)

(5.)

(3.)

(6.)

(7.)

(8.)

(9.)

(10.)

(83)

(80)

(81)

(77)

(80)

(76)

(72)

(66)

(49)

(26)

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Standortindex DIGITALNutzung

Platz 5 im Standortindex DIGITAL –

Nutzung

12%

Musik-DownloadsPlatz 3 bei

mobile Internetnutzung 51%

der Onliner nutzenE-Learning 1x / Woche

Unternehmen für IKTPlatz 4 bei der Offenheit von

E-GovernmentRang 8 im

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Digitale Wirtschaft: Standortindex DIGITAL – Nutzung 27

Im Standortindex DIGITAL – Nutzung wird die Anwen-dung neuer Technologien und Dienste durch die Bevöl-kerung, die Unternehmen und die öffentliche Verwal-tung abgebildet. Die Ergebnisse für die 14 beobachtetenFaktoren lauten:

USA Spitzenreiter, Deutschland mit mittelmäßigerPerformance auf Rang fünf

Führend im Standortindex DIGITAL – Nutzung sind dieUSA mit 88 von 100 möglichen Indexpunkten. Auf Platzzwei und drei folgen Großbritannien (85 Punkte) undSüdkorea (80 Punkte). Alle Länder des Spitzentrioskonnten ihre Leistungsfähigkeit leicht verbessern.Deutschland verschlechtert sich im Vorjahresvergleichum einen Rang auf Platz fünf. Die Performance stag-niert im Jahresvergleich auf 76 Punkte, während sichFinnland, das im Vorjahr gemeinsam mit Deutschlandauf dem vierten Platz lag, um einen Indexpunkt auf 77Punkte verbessern kann und damit auf Rang vier ver-bleibt. Japan folgt mit 74 Indexpunkten auf Deutsch-land. Frankreich und Spanien stehen mit jeweils 72Punkten auf dem siebenten Platz. Die Wachstumsmärk-te China (70 Punkte) und Indien (57 Punkte) liegen aufden letzten Plätzen.

Deutschland bei privater Nutzung überwiegend imMittelfeld platziert

Insgesamt ist die Nutzung von neuen Technologien undAnwendungen durch Privatpersonen in Deutschlandnur durchschnittlich. Deutschlands beste Platzierungim Teilbereich „Nutzung“ ist der dritte Rang bei der„Zahl der Musik-Downloads pro Internetnutzer“. Hiererreicht Deutschland allerdings nur 36 Indexpunkte.Mit weitem Abstand führend sind die USA (100 Punkte),

gefolgt von Großbritannien (69 Punkte). In keinem deranderen beobachteten Faktoren liegt das Spitzentrio soweit auseinander wie bei den Musik-Downloads. AufPlatz vier im oberen Mittelfeld positioniert sichDeutschland bei der „privaten Nutzung bei den E-Commerce-Nutzern“. Auch bei der „Offenheit derUnternehmen für die Digitalisierung“ und dem „Ein-satz neuer Technologien und Anwendungen in Unter-nehmen“ erreicht Deutschland jeweils einen gutenvierten Platz. Beim „Download von Apps“ erreichtDeutschland den fünften Platz ebenso wie bei der„Internetnutzung in der Bevölkerung“.

Öffentliche Verwaltungen: Deutschland auch bei IKT-Einsatz und Offenheit auf gutem vierten Platz

Den deutschen Verwaltungen wird mit Rang vier eingenerell guter, „effizienzsteigernder Einsatz von IKT“bescheinigt. Auch bei der „Offenheit der Verwaltungen“für die Digitalisierung kann sich Deutschland mit Platzvier gut behaupten.

Schwächen bei Internetnutzung in Unternehmen, On-line-Banking, E-Government,mobiler Internetnutzung

Im internationalen Vergleich erreicht Deutschland beider „B2B-Internetnutzung in Unternehmen“ nur Rangsechs und verschlechtert sich damit im Vorjahresver-gleich um einen Platz. Auch die Performance bei der„Nutzung von Online-Banking“ ist mit Rang sechs nichtzufriedenstellend. Nachholbedarf besteht weiterhin beider „mobilen Internetnutzung“ und der „Nutzung vonsozialen Netzwerken“ sowie von „E-Learning-Angebo-ten“ (jeweils Rang acht). Dies gilt auch hinsichtlich der„Nutzung von E-Government-Angeboten“.

Standortindex DIGITAL – NutzungDeutschland auf mittelmäßigen Platz fünf

Standortindex DIGITAL – Nutzung

USA

Großbritannien

Südkorea

Finnland

Deutschland

Japan

Frankreich

Spanien

China

Indien

88

85

80

77

76

74

72

72

70

57

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

7.

9.

10.

Quelle: TNS Infratest, 2015; Stand 2014, Vorjahreswerte in Klammern

(1.)

(2.)

(3.)

(4.)

(4.)

(6.)

(7.)

(7.)

(9.)

(10.)

(86)

(83)

(81)

(76)

(76)

(73)

(71)

(71)

(68)

(57)

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Standortfaktoren, Wachstumsbereiche und Akteure in Deutschland

IT-Sicherheit ist Top Wachstumsbereich bis 202063 %

2. Top Wachstumsbereich:Mobile Computing54 %

3. Top Wachstumsbereich:Transaktionsdienste im Internet

52 %

Industrie 4.0 istWachstumsbereich44 %

„Innovationsfähigkeit“ „Marktzugang“

Top Stärken

„Fachkräfteverfügbarkeit“ „Netzinfrastruktur“

Top Schwächen

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Digitale Wirtschaft: Standortfaktoren, Wachstumsbereiche und Akteure 29

Standortfaktoren, Wachstumsbereiche und Akteure

Die internationale Expertenbefragung

Im August 2015 wurden 1.001 IKT-Experten im Rah-men einer internationalen Expertenbefragung von TNSInfratest in zehn Ländern in acht Sprachen in Deutsch-land, USA, Südkorea, Indien, China, Japan, Großbritan-nien, Frankreich, Spanien und Finnland online befragt.Die Befragung vertieft die Ergebnisse des StandortindexDIGITAL 2015.

Top Stärken Innovationsfähigkeit und Marktzugang–Standortvorteile bei Vernetzung und gesetzlichemRahmen

Bei der Analyse der relativen Stärken und Schwächenwird ein statistischer Erwartungswert berechnet, derländerspezifisches Antwortverhalten nivelliert. Werte,die über dieser Zahl liegen sind damit Stärken, Wertedarunter sind Schwächen der Standorte.

In Deutschland wird die Innovationsfähigkeit der IKT-Branche durch die Befragten als besondere Stärke her-vorgehoben (plus 7,5 Prozentpunkte, Rang eins). Auchder Marktzugang, also die Möglichkeit, Produkte undServices national und international zu vertreiben wirdvon den Befragten mit plus 6,6 Prozentpunkten als be-sondere Stärke gewertet. Sowohl die Vernetzung derIKT-Branche als auch die gesetzlichen Rahmenbedin-gungen werden von den deutschen IKT-Entscheidernmit jeweils plus vier Prozent überdurchschnittlich posi-tiv bewertet. Moderat ausgeprägte Standortvorteile sind„Time-to-Market“, die Erschließung neuer Geschäftsfel-der sowie die Rahmenbedingungen für Investitionen.

Top Schwächen Fachkräfteverfügbarkeit und Netzinfra-struktur – Deutlicher Standortnachteil bei der Markt-macht

Die deutlichste Schwäche des IKT-Standortes Deutsch-land sehen die befragten Entscheidungsträger in derFachkräfteverfügbarkeit (minus acht Prozentpunkte).Die Netzinfrastruktur ist laut Umfrage mit minus 6,4Prozentpunkten die zweite besondere Schwäche desStandortes. Kritisch schätzen die Befragten auch dieMarktmacht der Branche ein (-3,5 Prozentpunkte), alsodie Möglichkeit, auf relevante Entwicklungen und Ent-scheidungen des Marktes Einfluss zu nehmen. Moderatausgeprägte Schwächen sind bei den Wachstumsratender IKT-Branche, der Stärke der Nachfrage, der Tech-nikbegeisterung in der Bevölkerung und der Startup-Szene auszumachen.

Die Priorisierung der Wachstumsfelder bis 2020: IT-Sicherheit ist Top Wachstumsfeld

Top Wachstumsfelder bis 2020(Stimmenanteile > 50 Prozent): Gut jeder zweite Experteschätzt international drei Wachstumsfelder als beson-ders chancenreich ein: IT-Sicherheit (53 Prozent), Trans-aktionsdienste im Internet (51 Prozent) sowie Cloud-Dienste (51 Prozent). In Deutschland schieben sich diemobilen Computing-Dienste mit einem Anteil von 54Prozent zwischen IT-Sicherheit (63 Prozent) und Trans-aktionsdienste im Internet (52 Prozent).

Chancenreiche Durchbruchsfelder bis 2020(Stimmenanteile zwischen 44 Prozent bis 49,9 Prozent):Am Standort Deutschland zählen dazu Cloud-Diensteund Big Data (jeweils 50 Prozent, Rang vier) sowie In-dustrie 4.0 (44 Prozent, Rang sechs), Social Collaboration(42 Prozent, Rang sieben) und Smart Services (40 Pro-zent, Rang acht).

Hidden Champions (Stimmenanteile < 40 Prozent): Zu den aussichtsreichenWachstumsfeldern in Deutschland gehören Eingebette-te Systeme (39 Prozent, Rang neun), 3D-Druck (37 Pro-zent, Rang zehn) sowie E-Health/Telemedizin (35 Pro-zent, Rang elf).

Top Akteure: Global Player – Anwenderbranchen –Forschung und Entwicklung

Die deutschen Experten sind der Meinung, dass vierAkteure die Entwicklungen auf den Informations- undKommunikationstechnologiemärkten künftig beson-ders befördern: die „Global Player“ (67 Prozent), die„Anwenderbranchen“ (66 Prozent) sowie „Forschungund Entwicklung“ (62 Prozent). „IKT-Startups“ geltenin geringerem Maße gleichfalls als Treiber (55 Prozent).Politik und private Haushalte üben mit einem Anteilvon jeweils 41 Prozent einen geringeren Einfluss aus.

Zusammenfassung

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Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft

generieren 60 % und mehr ihresGesamtumsatzes digital 27%

investieren 2020 mehr als10 % ihres Gesamtumsatzes in Digitalisierung

37%

der Angebote im Dienstleis-tungsbereich bereits hoch digitalisiert

56%

haben noch keineunternehmensinternen Prozesse digitalisiert

7%

mit starker Verankerung derDigitalisierung in Unter-nehmensstrategie bis 2020

32%

nehmen keine digitalenDienste in Anspruch49%

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Mit der Digitalisierung noch nicht weit fortgeschritten

2015 erreicht der Wirtschaftsindex DIGITAL 49 von 100möglichen Punkten. In den nächsten fünf Jahren sollder Wirtschaftsindex DIGITAL nach den Einschätzun-gen der Befragten auf 56 Punkte steigen. Das prognosti-zierte Wachstumstempo lässt sich demnach als verhal-ten kennzeichnen.

Digitalisierungstempo im Dienstleistungsbereich nurhalb so schnell wie im verarbeitenden Gewerbe

2015 ist der Digitalisierungsgrad im Dienstleistungsbe-reich mit 51 Punkten deutlich höher als im verarbeiten-den Gewerbe. Dieses ist mit 37 Indexpunkten digitalunterentwickelt. Der Digitalisierungsgrad wird sich imverarbeitenden Gewerbe bis 2020 stark, im Dienstleis-tungsbereich langsam verbessern.

Branchen der gewerblichen Wirtschaft 2015 / 2020unterschiedlich stark digitalisiert

Deutlich über dem gewerblichen WirtschaftsindexDIGITAL 2015 von 49 Punkten liegt die IKT-Wirtschaftmit 66 Punkten, die demnach stark überdurchschnitt-lich digitalisiert ist. Überdurchschnittlich digitalisiertsind die wissensintensiven Dienstleister sowie die Fi-nanz- und Versicherungswirtschaft. Durchschnittlichdigitalisiert sind Handel und Energiewirtschaft. Ins-gesamt unterdurchschnittlich digitalisiert sind Verkehrund Logistik, der Maschinenbau, das sonstige verarbei-tende Gewerbe, der Fahrzeugbau, die Einrichtungen desGesundheitswesens sowie die chemisch-pharmazeuti-sche Industrie.

Performance bei digitaler Nutzungsintensität am besten,aber steigerungsfähig – digitale Geschäftstätigkeit unddigitalisierungsfreundlicher Rahmen deutlich verbesse-rungsbedürftig

Die Digitalisierungsanteile der Branchen können überdrei wesentliche Komponenten beeinflusst werden: dieNutzung neuester digitaler Technologien, die Digitali-

sierung der Geschäftstätigkeit und die digitalisierungs-freundliche Gestaltung von Prozessen, Arbeitsschrittenund Ressourcen. Der digitale Nutzungsindex, der dieNutzungsintensität digitaler Technologien in den Un-ternehmen misst, erreicht für die gewerbliche Wirt-schaft 65 Punkte. Im Index der digitalen Geschäftstätig-keit werden 46 Punkte erzielt. Im Index der digitali-sierungsfreundlichen Rahmenbedingungen werdenerst 37 Punkte erreicht. Der Nachholbedarf der Unter-nehmen ist bei der Schaffung digitalisierungsfreund-licher Rahmenbedingungen also noch größer als beimAusbau der digitalen Geschäftstätigkeit oder der Nut-zung neuester digitaler Technologien.

Kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung

Einen deutlichen Wachstumsschub auf den digitalenMärkten erzielen die Unternehmen der gewerblichenWirtschaft, sofern sie sich auf die Effizienzsteigerungsowie auf die Verbesserung der Innovationsfähigkeitund die Implementierung neuer Geschäftsmodelledurch Digitalisierung konzentrieren. Eine große Hebel-wirkung auf die Digitalisierung hat das digitale Know-how der Beschäftigten. Einen hohen Einfluss auf diefortschreitende Digitalisierung übt zudem eine voll-ständig digitalisierte Wertschöpfungskette aus. An ihrerUmsetzung mangelt es, da die digitalen Dienste nochnicht umfänglich genutzt werden. Auch die verstärkteNutzung digitaler Informations- und Vertriebskanäleübt einen hohen Einfluss auf den Digitalisierungsfort-schritt aus.

Anforderungen an die Politik

Wir haben die Befragten abschließend gebeten zu be-nennen, in welchen Bereichen die Politik die Digitalisie-rung fördernd unterstützen könnte. 92 Prozent der Un-ternehmen sehen die Politik im Bereich „IT-Sicherheit“in der Pflicht, 90 Prozent bei der „Förderung des Breit-bandausbaus“ und jeweils 78 Prozent beim „Ausbau derFachkräfteförderung“ sowie „besserer Datenschutzvor-schriften“. Eine staatliche Förderung der Digitalisierungsowie der Ausbau des digitalen EU-Binnenmarkteshaben eine geringere Bedeutung.

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft 31

Die Digitalisierung der deutschen WirtschaftZusammenfassung

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Wirtschaftsindex DIGITAL

Digitalisierung der Wirtschaft2015 wenig fortgeschritten

49Punkte

Verhaltenes Wachstumstempobei Digitalisierung derWirtschaft bis 2020

56Punkte

Digitalisierungsgrad bei den Dienstleistern 2015überdurchschnittlich

51Punkte

Verarbeitendes Gewerbe 2015digital unterentwickelt

37Punkte

IKT mit höchstemDigitalisierungsgrad 2015

66Punkte

Gesundheitswesen mitgeringstem Digitalisierungsgrad 2015

36Punkte

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Wirtschaftsindex DIGITAL

Einfluss der Digitalisierung auf den

Geschäftserfolg

Die Unternehmensbefragung

TNS Infratest führte vom 17. August bis 11. September2015 eine repräsentative Befragung unter den deut-schen Unternehmen zum Stand und zu den künftigenPerspektiven der Digitalisierung in Deutschland durch.Der Fragebogen wurde in enger Projektpartnerschaftgemeinsam mit dem ZEW, Mannheim, erarbeitet.

Die Befragung ist für die gewerbliche Wirtschaft reprä-sentativ, das heißt für die folgenden elf Branchen: denMaschinenbau, den Fahrzeugbau, die chemisch-phar-mazeutische Industrie, das sonstige verarbeitende Ge-werbe, die Informations- und Kommunikationswirt-schaft, die Energie- und Wasserversorgung, den Handel,den Bereich Verkehr und Logistik, die Finanz- und Ver-sicherungswirtschaft sowie für die wissensintensivenDienstleister (wie z.B. Beratungen, Dienstleistungen)und die Gesundheitswirtschaft.

Der Erfolg der Digitalen Wirtschaft basiert auf dreiKernbereichen: der Stellung auf den Weltmärkten, deninfrastrukturellen Voraussetzungen und der Nutzungdigitaler Technologien und Services. Auf der Basis derErgebnisse dieser Umfrage beantworten wir die fol-genden Fragen:

▶ Wie groß ist der Einfluss der Digitalisierung auf denGeschäftserfolg?

▶ Inwieweit sind die Unternehmen bereits auf dieDigitalisierung ausgerichtet?

▶ Wie hoch ist die Nutzungsintensität digitalerGeräte, Dienste und Technologien?

Die Umfrageergebnisse werden im WirtschaftsindexDIGITAL zusammengefasst. Dieser zeigt in einer Zahlan, wie weit die Digitalisierung in den deutschen Unter-nehmen aktuell fortgeschritten ist und wie sie sich bis2020 verändern wird. Der Wirtschaftsindex DIGITALmisst in einer Zahl zwischen 0 und 100 Punkten denDigitalisierungsgrad der deutschen gewerblichen Wirt-schaft und ihrer Branchen für die Jahre 2015 und 2020.Dabei bedeutet null, dass keinerlei Geschäftsabläufeoder unternehmensinterne Prozesse digitalisiert sindund auch noch keine Nutzung digitaler Technologienerfolgt. Die hypothetische Bestnote 100 zeigt, dass dieGesamtwirtschaft vollständig digitalisiert ist.

Mit dem Wirtschaftsindex DIGITAL lassen sich die elfBranchen der gewerblichen Wirtschaft direkt miteinan-der vergleichen und nach Digitalisierungsgrad sowieDigitalisierungsdimensionen klassifizieren. Darüberhinaus wird ermittelt, welche kritischen Erfolgsfakto-ren den Digitalisierungsprozess der gewerblichen Wirt-schaft aktuell und in den kommenden Jahren nachhal-tig vorantreiben und fördern.

In separater Berichterstattung geben elf Branchenprofi-le DIGITAL Auskunft darüber, wie weit die Digitalisie-rung in jedem Wirtschaftsbereich vorangeschritten ist,wie hoch das Digitalisierungstempo künftig sein wirdund welche Hürden bestehen. Die branchenspezifi-schen, kritischen Erfolgsfaktoren helfen, die Industrie-politik zu fokussieren und auf den Digitalisierungsfort-schritt auszurichten. Ferner wird eine separate Analysedes deutschen Mittelstands erfolgen. Die gesonderteBerichterstattung wird zum IT-Gipfel auf den Web-seiten des Bundeswirtschaftsministeriums, von TNSInfratest und ZEW zum Download angeboten.

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft /Wirtschaftsindex DIGITAL 33

Ermittlung des DigitalisierungsgradsGrundlagen

° Wichtigkeit der Digitalisierung

° Zufriedenheit mit der Digitalisierung

° Umsatz mit digitalen Angeboten

° Umfang digitalisierter Angebote und Dienste

° Einfluss der Digitalisierung auf den

Unternehmenserfolg

Nutzungsintensität von digitalen

Technologien und Diensten

° Nutzung digitaler Geräte

(z.B. Computer, Tablets)

° Nutzung digitaler Infrastrukturen

(z.B. mobiles/stationäres Internet)

° Nutzung digitaler Dienste

(z.B. Cloud-Computing, Big Data)

Ausrichtung des Unternehmens auf die

Digitalisierung

° Digitalisierung als Bestandteil der

Unternehmensstrategie

° Digitalisierung der unternehmensinternen

Prozesse

° Investitionsbereitschaft in die Digitalisierung

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Wirtschaftsindex DIGITAL 2015: Branchen – Clusterung relativ zur gewerblichen Wirtschaft (Index=49 Punkte)

Mit 49 von 100 Punkten auf halbem Wege zur Digitalisierung

2015 erreicht der Wirtschaftsindex DIGITAL, der denDigitalisierungsgrad der gewerblichen Wirtschaft misst,49 von 100 möglichen Punkten. Dieser Wert unterhalbder Fünfzig-Punkte-Marke zeigt, dass wir mit der Digi-talisierung noch nicht weit fortgeschritten sind. In dennächsten fünf Jahren soll der Wirtschaftsindex DIGITALnach den Einschätzungen der Befragten auf 56 Punktesteigen. Das prognostizierte Wachstumstempo lässt sichdemnach als verhalten kennzeichnen.

Dienstleistungsbereich 2015 mit deutlich höheremDigitalisierungsgrad als verarbeitendes Gewerbe –Digitalisierungstempo bis 2020 verhalten

2015 ist der Digitalisierungsgrad im Dienstleistungsbe-reich mit 51 Punkten deutlich höher als im verarbeiten-den Gewerbe. Dieses ist mit 37 Indexpunkten digitalunterentwickelt. Der Digitalisierungsgrad wird sich imverarbeitenden Gewerbe bis 2020 stark, das heißt um 13Indexpunkte, verbessern. Damit wird 2020 die Hälfteder maximal möglichen Indexpunkte erreicht. ImDienstleistungsbereich wird eine deutlich langsamereEntwicklung erwartet. Der Wirtschaftsindex DIGITALfür den Dienstleistungsbereich wird um sechs Index-punkte auf 57 Punkte steigen. Das Digitalisierungstem-po wird also im Dienstleistungsbereich nur halb soschnell wie im verarbeitenden Gewerbe sein; gehtallerdings von einem deutlich höheren Niveau aus.

Digitalisierungsdynamik in den meisten beobachtetenWirtschaftsbranchen gemächlich

Der Wirtschaftsindex DIGITAL zeigt, dass sich die elfbeobachteten Kernbranchen in fünf Digitalisierungsdi-mensionen aufteilen. Diese sind relativ zum jeweiligenDurchschnittswert der gewerblichen Wirtschaft, umeiner generellen Zunahme des Digitalisierungsgradesder deutschen Wirtschaft Rechnung zu tragen.

34 Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft / Wirtschaftsindex DIGITAL

Wirtschaftsindex DIGITALDie Digitalisierung der gewerblichen Wirtschaft und ihrer Branchen

Stark überdurchschnittlich digitalisiert

IKT

Überdurchschnittlich digitalisiert

Wissensintensive Dienstleister

Finanz- und Versicherungsdienstleister

Durchschnittlich digitalisiert

Handel

Energie- und Wasserversorgung

Unterdurchschnittlich digitalisiert

Verkehr und Logistik

Chemie und Pharma

Maschinenbau

Stark unterdurchschnittlich digitalisiert

Fahrzeugbau

Sonstiges verarbeitendes Gewerbe

Gesundheitswesen

Quelle: TNS Infratest, repräsentative Unternehmensbefragung: „Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft 2015“, eigene Berechnung, n=770

Index=max. 100

66

59

55

50

47

40

40

39

37

36

36

Wirtschaftsindex DIGITAL 2015/2020: Teilbereiche

Dienstleis-tungen

VerarbeitendesGewerbe

Quelle: TNS Infratest, repräsentative Unternehmensbefragung: „Digitalisierung in derdeutschen Wirtschaft 2015“, eigene Berechnung, n=770

5137

57

GewerblicheWirtschaft

49

5650

Index=max. 100

2015

2020

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Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft / Wirtschaftsindex DIGITAL 35

Stark überdurchschnittlich digitalisiert: Deutlich überdem Wirtschaftsindex DIGITAL von 49 Punkten liegtdie IKT-Wirtschaft 2015 mit 66 Punkten. Auch 2020wird die IKT-Wirtschaft die Branche geblieben sein, inder die Digitalisierung mit 71 Punkten am weitestenfortgeschritten ist. Die IKT-Wirtschaft ist der einzigestark überdurchschnittlich digitalisierte Wirtschaftsbe-reich und Vorreiter der digitalen Transformation.

Überdurchschnittlich digitalisiert: Die wissensintensi-ven Dienstleister platzieren sich 2015 mit 59 Index-punkten auf Rang zwei. Bis 2020 werden sie sich umdrei Indexpunkte verbessern. Die Finanz- und Versi-cherungsdienstleister erreichen 2015 55 Indexpunkteund 2020 62 Indexpunkte. Damit ziehen sie mit denwissensintensiven Dienstleistern gleich.

Durchschnittlich digitalisiert: Mit 50 Indexpunkten imJahr 2015 kommt der Handel auf Rang vier. Damit wirddie Hälfte der maximal möglichen Indexpunkte erzielt.2020 erreicht der Handel zwar 56 Indexpunkte, ver-schlechtert sich aber um einen Platz auf Rang fünf, weildie Digitalisierung in anderen Branchen schneller vo-ranschreitet. Die Energie- und Wasserversorgung (2015:47 Punkte) verbessert sich um zwölf Punkte und kommtim Jahr 2020 auf 59 Indexpunkte. Damit steigt sie imRanking nach Digitalisierungsgraden vom fünften aufden vierten Platz.

In diesen Digitalisierungsdimensionen werden auch2020 keine wesentlichen Veränderungen erwartet. Da-gegen ist die Digitalisierung in den als gering einzu-schätzenden Digitalisierungsanteilen in Bewegung.Branchen steigen entweder in die nächst höhere Digi-talisierungsdimension auf oder bei vergleichsweise ge-ringem Digitalisierungstempo in die darunter liegendeKlasse ab.

Unterdurchschnittlich digitalisiert: Verkehr und Logis-tik (2015: 40 Punkte, 2020: 49 Punkte) sind und bleibengering digitalisiert. Der Maschinenbau (2015: 39 Punkte,2020: 51 Punkte) steigt zur nächst höheren Digitalisie-rungsdimension auf. Die Wirtschaftsbereiche Chemieund Pharma (2015: 40 Punkte, 2020: 46 Punkte) sindund bleiben gering digitalisiert.

Stark unterdurchschnittlich digitalisiert: Die Einrich-tungen des Gesundheitswesens (2015: 36 Punkte, 2020:44 Punkte) sind und bleiben sehr gering digitalisiert.Einen sehr geringen Digitalisierungsgrad weist aktuellder Fahrzeugbau (2015: 37 Punkte) auf, der 2020 mit 48Punkten in die nächst höhere Digitalisierungsdimen-sion aufsteigt. Ein sehr hohes Digitalisierungstempo hatdas sonstige verarbeitende Gewerbe (2015: 36 Punkte,2020: 50 Punkte), das sich sogar um zwei Digitalisie-rungsdimensionen zu „durchschnittlich digitalisiert“verbessert.

Die Digitalisierungsdynamik der Branchen 2015 und 2020

Wirtschaftsindex DIGITAL 2020: Branchen – Clusterung relativ zur gewerblichen Wirtschaft (Index=56 Punkte)

Stark überdurchschnittlich digitalisiert

IKT

Überdurchschnittlich digitalisiert

Wissensintensive Dienstleister

Finanz- und Versicherungsdienstleister

Durchschnittlich digitalisiert

Energie- und Wasserversorgung

Handel

Maschinenbau

Sonstiges verarbeitendes Gewerbe

Unterdurchschnittlich digitalisiert

Verkehr und Logistik

Fahrzeugbau

Chemie und Pharma

Stark unterdurchschnittlich digitalisiert

Gesundheitswesen

Quelle: TNS Infratest, repräsentative Unternehmensbefragung: „Digitalisierung in der deutschen Wirtschaft 2015“, eigene Berechnung, n=770

Index=max. 100

71

62

62

59

56

51

50

49

48

46

44

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Geschäftserfolge in digitalen Märkten

Digitalisierung ist wichtig80%

sind mit der Digitalisierung zufrieden88%

der Umsätze in der IKT-Branche überwiegenddigital generiert

63%

des verarbeitenden Gewerbesohne digitale Umsätze34%

der Dienstleistungs-unternehmen habendigitalisierte Angebote

56%

Digitalisierung hatstarken Einflussauf die Unternehmen

58 %

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In diesem Kapitel untersuchen wir mit unterschied-lichen Fragestellungen, in wieweit die Digitalisierungaktuell Einfluss auf den Geschäftserfolg hat.

Beeinflussung des Geschäftserfolgs durch Digitalisie-rung 2015 noch gering – in Dienstleistungsunternehmenstärker als im verarbeitenden Gewerbe ausgeprägt

80 Prozent aller Befragten halten die Digitalisierunginsgesamt für bedeutsam, wobei die Wichtigkeit imDienstleistungsbereich mit 81 Prozent sogar noch umzehn Prozentpunkte höher ist als im verarbeitendenGewerbe.

88 Prozent aller Befragten sind mit dem erreichtenStand der Digitalisierung in ihren Unternehmen ins-gesamt zufrieden. Der Zufriedenheitsgrad liegt mit 89Prozent im Dienstleistungsbereich noch höher als imverarbeitenden Gewerbe mit 84 Prozent.

Die gewerbliche Wirtschaft generiert erst 27 Prozentihrer Umsätze überwiegend digital (>60 Prozent Um-satzanteil). Bei den Dienstleistern sind es bereits 29 Pro-zent, im verarbeitenden Gewerbe 15 Prozent. Zwischen31 bis 60 Prozent des Gesamtumsatzes generieren 14Prozent und zwischen einem und bis zu 30 Prozent nur27 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirt-schaft digital. 21 Prozent erzielen noch keine digitalenUmsätze.

Während die Dienstleistungsunternehmen bereits 56Prozent ihre Produkte und Dienste überwiegend digitalvertreiben, zeigt das verarbeitende Gewerbe mit einerDigitalisierungsquote von 37 Prozent deutlichen Nach-holbedarf. 38 Prozent der gewerblichen Wirtschaft, 36Prozent der befragten Dienstleister, aber noch jederzweite im verarbeitenden Gewerbe sind der Ansicht,

dass der Digitalisierungsgrad des Angebots gering ist. Inzwölf Prozent der Unternehmen im verarbeitendenGewerbe sind die Angebote nicht digitalisiert, bei denDienstleistern sechs Prozent.

60 Prozent der Dienstleistungsunternehmen stufen denEinfluss der Digitalisierung auf ihren Unternehmens-erfolg insgesamt als hoch ein. Dagegen sind 57 Prozentder Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes derAnsicht, dass der Einfluss „eher gering oder sehr geringist“. Nur die IKT-Branche ist aktuell mehrheitlich, näm-lich zu 52 Prozent, davon überzeugt, dass der Einflussder Digitalisierung auf den Unternehmenserfolg „äu-ßerst stark“ oder „sehr stark“ ist.

Was ist zu tun, um den digitalen Anteil der Geschäftstä-tigkeiten bis 2020 zu steigern?

Diese Frage beantwortet die Roadmap DIGITAL 2015/2020. Sie attestiert der „Effizienzsteigerung“ durch dieDigitalisierung interner Prozesse, Arbeitsabläufe undRessourcen eine nachhaltige Einflussnahme auf die Di-gitalisierung. Auch wird sich bis 2020 die „Innovations-fähigkeit“ der Unternehmen, die durch die Digitalisie-rung von Prozessen und Anwendungen gesteigert wird,zum nachhaltigen Treiber entwickeln. Als chancenreichwerden die durch Digitalisierung erzielbaren „Wettbe-werbsvorteile“ wie beispielsweise die Individualisierungsowie die „Qualitätsverbesserung von Produkten undServices“ eingestuft.

Effizienzsteigerung und Innovationsfähigkeit sind dienachhaltigen Wachstumstreiber auf den digitalenMärkten, in die die Unternehmen primär investierensollten, um digital erfolgreich zu sein. Investitionen inden Ausbau der Angebotspalette oder deren Qualitäts-verbesserungen stützen den Geschäftserfolg zusätzlich.

Geschäftserfolge in digitalen MärktenZusammenfassung

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft /Geschäftserfolge in digitalen Märkten 37

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Ausrichtung der Unternehmen auf die Digitalisierung

haben unternehmensinterneProzesse sehr stark digitalisiert

34%

des verarbeitenden Gewerbesmit sehr stark digitalisiertenUnternehmensprozessen

22%

bis 2020 sehr starke Einbin-dung der Digitalisierung in Unternehmensstrategie

35%

IKT-Branche: starke Einbin-dung der Digitalisierung inUnternehmensstrategie

90%

investieren 2015 mehr als10 % ihres Gesamtumsatzes in Digitalisierung

25%

der Gesundheitswirtschaft auch2020 ohne Investitionsausga-ben für Digitalisierung

13%

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Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft /Ausrichtung der Unternehmen auf die Digitalisierung 39

In diesem Kapitel untersuchen wir, inwieweit die Un-ternehmen heute und künftig auf die Digitalisierungausgerichtet sind.

Digitalisierung unternehmensinterner Prozesse imDienstleistungssektor deutlich weiter fortgeschritten alsim verarbeitenden Gewerbe

34 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirt-schaft haben ihre unternehmensinternen Prozesse be-reits zu 60 Prozent und mehr digitalisiert (Dienstleis-tungsunternehmen 36 Prozent, verarbeitendes Ge-werbe 22 Prozent). Solche sehr hoch digitalisiertenProzesse sind mehrheitlich aktuell nur in den IKT-Un-ternehmen (51 Prozent) anzutreffen. In 27 Prozent derUnternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind dieinternen Prozesse zwischen 31 und 60 Prozent digita-lisiert. 24 Prozent der Unternehmen der gewerblichenWirtschaft haben unternehmensinternen Prozesse biszu 30 Prozent digitalisiert. Sieben Prozent der Unter-nehmen haben noch keine Prozesse digitalisiert.

Strategische Einbindung der Digitalisierung nimmt bis2020 zu – Dienstleister sind Vorbild

Die Digitalisierung ist heute und künftig bereits stark inder Unternehmensstrategie der Dienstleistungsunter-nehmen (2015: 65 Prozent, 2020: 70 Prozent) verankert.In den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes istsie dagegen eher schwach verankert (2015: 49 Prozent,2020: 51 Prozent). Bis 2020 wird nur noch die Mehrheitder Einrichtungen des Gesundheitswesens (54 Prozent)eine „insgesamt geringe“ Verankerung der Digitalisie-rung in ihrer Unternehmensstrategie haben.

Investitionsvolumina in Digitalisierung steigen bis 2020deutlich

2015 investiert 25 Prozent der Unternehmen der ge-werblichen Wirtschaft mehr als zehn Prozent ihresGesamtumsatzes in die Digitalisierung. 2020 werden es37 Prozent sein. Der Anteil der Unternehmen mit sehrhoher Investitionsbereitschaft steigt in allen Branchen.Bis 2020 werden 20 Prozent der Unternehmen der ge-werblichen Wirtschaft zwischen sechs und zehn Pro-zent ihres Gesamtumsatzes in Digitalisierung investie-ren, während es 2015 erst 18 Prozent waren. Zehn Pro-zent der Unternehmen der gewerblichen Wirtschaftinvestierten im Jahr 2015 noch nicht. 2020 wird dieseQuote auf sechs Prozent abnehmen.

Was ist zu tun, um die Ausrichtung der unternehmensin-ternen Prozesse, Ressourcen und Rahmenbedingungenauf die Digitalisierung zu beschleunigen?

Diese Frage beantwortet die Roadmap DIGITAL 2015/2020. Das „digitale Knowhow der Mitarbeiter“ erweistsich als nachhaltiger Treiber. Einen hohen Einfluss aufden Digitalisierungsprozess hat die „vollständig digi-talisierten Wertschöpfungskette“, wenn es auch noch anihrer Umsetzung bis 2020 mangelt.

Um die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte in denUnternehmen nachhaltig zum Erfolg zu führen, ist esvorrangig, in den Ausbau des digitalen Know-hows derBeschäftigten zu investieren. Der Auf- bzw. Ausbau digi-talisierter Wertschöpfungsketten kann (noch) zumWettbewerbsvorteil führen. Verstärkte Anstrengungenin diesem Bereich lohnen und befördern die unterneh-mensinternen Digitalisierungsprozesse.

Ausrichtung der Unternehmen auf die DigitalisierungZusammenfassung

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Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste

des verarbeitenden Gewerbesarbeitet gänzlich ohne digitale Geräte

6%

nutzen digitale Geräte sehr intensiv77%

nutzen keine digitalen Dienste49%

der IKT-Unternehmen nutzen keine digitalen Dienste

31%

nutzendigitale Infrastrukturen sehr intensiv

69%

nutzen keine digitalen Infrastrukturen7%

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Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft / Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste 41

In diesem Kapitel untersuchen wir, inwieweit sich diedigitalen Technologien und Anwendungen in den Un-ternehmen der gewerblichen Wirtschaft durchgesetzthaben.

Sehr intensive Nutzung digitaler Geräte in fast allenBranchen

Zunächst haben wir analysiert inwieweit sich die digi-talen Technologien und Anwendungen in den Unter-nehmen der gewerblichen Wirtschaft durchgesetzthaben. Digitale Geräte werden in fast allen Branchensehr intensiv genutzt. In 77 Prozent der Unternehmender gewerblichen Wirtschaft nutzen mehr als 75 Pro-zent der fest angestellten Mitarbeiter digitale Geräte.Dies gilt für 82 Prozent der Dienstleistungsunterneh-men und für 51 Prozent des verarbeitenden Gewerbes.Ausnahme ist der Fahrzeugbau mit einem Anteil vonlediglich 46 Prozent in dieser Nutzungsklasse. In derIKT-Branche und der Wasser- und Energiewirtschaftnutzt fast ausnahmslos jedes Unternehmen digitale Ge-räte. Dagegen ist die Nichtnutzungsquote mit siebenProzent im sonstigen verarbeitenden Gewerbe amhöchsten.

Intensive Nutzung digitaler Infrastrukturen vor allem inDienstleistungsunternehmen

In 69 Prozent der Unternehmen der gewerblichen Wirt-schaft nutzen 75 Prozent und mehr der fest angestelltenMitarbeiter digitale Infrastrukturen für geschäftlicheZwecke. Dies trifft auch auf 73 Prozent der Dienstleis-tungsunternehmen und 45 Prozent der Unternehmendes verarbeitenden Gewerbes zu. In den meisten Bran-chen nehmen überwiegend mehr als 75 Prozent der festangestellten Mitarbeiter digitale Infrastrukturen für ge-schäftliche Zwecke in Anspruch. Ausnahmen sind Che-mie und Pharma sowie der Fahrzeugbau mit jeweils 48

Prozent, Verkehr und Logistik mit 46 Prozent und dassonstiges verarbeitende Gewerbe mit 44 Prozent. Injeweils sieben Prozent der Unternehmen des verarbei-tenden Gewerbes und der Dienstleistungsunternehmenfindet keine Nutzung digitaler Infrastrukturen statt.

Nutzung digitaler Dienste wenig verbreitet

49 Prozent der gewerblichen Wirtschaft nehmen keinedigitalen Dienste in Anspruch. Dies gilt für 49 Prozentder Dienstleistungsunternehmen und 47 Prozent desverarbeitenden Gewerbes. In 39 Prozent der IKT-Unter-nehmen werden digitale Dienste von mehr als 75 Pro-zent der fest angestellten Mitarbeiter genutzt. Aberselbst in der IKT-Branche nutzen 31 Prozent der Unter-nehmen diese Dienste gar nicht.

Was ist zu tun, um die Nutzung digitaler Geräte, Diensteund Infrastrukturen auf die sich ändernden Bedürfnissevon Kunden und externen Partnern auszurichten?

Diese Frage beantwortet die Roadmap DIGITAL 2015/2020. Die externe Kommunikation und Vernetzung mitexternen Partnern, wie beispielsweise mit Lieferanten,üben einen nur unterdurchschnittlichen Einfluss aufden Digitalisierungsgrad in diesem Kernbereich aus.Dem „umfänglichen Angebot von digitalen Kanälen zurIndividualisierung von Produkten und Services“ wirdein hoher Einfluss attestiert.

Die Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft solltenprimär in den Ausbau ihrer digitalen Kanäle investieren,weil sie von hoher Bedeutung für die künftige Ange-botspalette und die geänderten Kundenbedürfnissesind. Die noch unterdurchschnittlich implementiertenund genutzten „digitalen Dienste“ sind auszubauen, umdie Digitalisierung in den Unternehmen voranzutrei-ben.

Nutzung digitaler Geräte, Infrastrukturen, Dienste Zusammenfassung

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Kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung

sehr hohes digitales Know-how der Mitarbeiter ist verfügbar

61%

haben bereits ihre Wertschöpfungskettevollständig digitalisiert

33%

sind von sehr hoher Effizienzsteigerung durchDigitalisierung überzeugt

58%

sehen aktuell keine signifi-kante Umsatzsteigerung durch Digitalisierung

62%

haben ein umfangreichesAngebot von digitalen Kanälen

61%

nutzen digitale Werbemöglichkeitenumfänglich

34%

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Welches sind die kritischen Erfolgsfaktoren, die einennachhaltigen Digitalisierungsfortschritt am stärkstenfördern?

Den Befragten wurden verschiedene Faktoren zur Be-wertung auf einer vierstufigen Skala vorgegeben. Aufdieser sollten sie bewerten, inwieweit die Faktoren fürihr Unternehmen im Jahr 2015 und 2020 relevant sindoder künftig bedeutsam werden („trifft voll und ganzzu“, „trifft eher zu“, „trifft weniger zu“, „trifft überhauptnicht zu“). Die Ergebnisse zu dieser Frage sind im Fol-genden in Prozentangaben wiedergegeben.

Zusätzlich haben wird nach einer proprietären Methodevon TNS Infratest berechnet, in welchem Maße dieseFaktoren Einfluss auf den Digitalisierungsprozess inden Unternehmen nehmen. In diesem Zusammenhangkönnen wir von „nachhaltigen Treibern“, „Chancenbe-reichen“, „Hygienefaktoren“ und „unbedeutenden Fak-toren sprechen“. Wir unterscheiden im Einzelnen:

• „Nachhaltige Treiber“: Faktoren, die einen sehrhohen Einfluss auf die Digitalisierung haben und denDigitalisierungsprozess in den Unternehmen starkvorantreiben• „Chancenbereiche“: Faktoren, die einen hohen Ein-fluss auf die Digitalisierung nehmen und den Digitali-sierungsprozess in den Unternehmen befördern• „Hygienefaktoren“: Faktoren, die den Digitalisie-rungsprozess begleiten, aber kaum Einfluss auf denDigitalisierungsprozess in den Unternehmen haben• „Unbedeutende Faktoren“: Faktoren, die keinenEinfluss auf die unternehmensinternen Digitalisie-rungsprozesse nehmen

Die beiden Berechnungsformen werden in Form einerMatrix, der so genannten „Roadmap DIGITAL“ zuein-ander in Beziehung gesetzt. Je größer der Einfluss einesFaktors auf die Digitalisierung, desto wichtiger ist es,primär in den Ausbau dieser Einflussgröße zu inves-tieren. Siehe Abbildungen und folgende Texte.

In diesem Bericht stellen wir die „Roadmap DIGITAL“für die gewerbliche Wirtschaft vor. Die 18 Faktorenwerden ähnlich wie beim Standortindex DIGITAL indrei Roadmaps dargestellt – zu den Geschäftserfolgenauf den digitalen Märkten („Markt“), zur Ausrichtungder Unternehmen auf die Digitalisierung („Infrastruk-tur“) und zur externen digitalen Kommunikation undZusammenarbeit („Nutzung“).

Roadmap DIGITAL zur Unterstützung der Geschäfts-erfolgen auf den digitalen Märkten. Der „Effizienzstei-gerung“ wird eine nachhaltige Einflussnahme auf dieDigitalisierung attestiert. Auch wird sich bis 2020 die„Innovationsfähigkeit“ der Unternehmen, die durch dieDigitalisierung von Prozessen und Anwendungen ge-steigert wird, zum nachhaltigen Treiber entwickeln. Alschancenreich werden die durch Digitalisierung erziel-baren „Wettbewerbsvorteile“ sowie die „Qualitätsver-besserung von Produkten und Services“ eingestuft. DieUnternehmen lassen sich heute und künftig auch von„sehr hohen Kosten“ nicht von weiteren Digitalisie-rungsprojekten abhalten. Der „sehr hohe Zeitbedarf“ beider Umsetzung wird als unvermeidbar angesehen undhingenommen. „Bedeutende Umsatzsteigerungen“durch Digitalisierung werden von den Unternehmeneher langfristig erwartet.

Roadmap DIGITAL zur Ausrichtung der unterneh-mensinternen Prozesse, Ressourcen und Rahmenbe-dingungen auf die Digitalisierung. Das „digitale Know-how der Mitarbeiter“ erweist sich als nachhaltiger Trei-ber. Einen hohen Einfluss auf den Digitalisierungspro-zess hat die „vollständig digitalisierte Wertschöpfungs-kette“, wenn es auch noch an ihrer Umsetzung bis 2020mangelt. Die „exzellente Gewährleistung von Datensi-cherheit und Datenschutz“ sowie der „problemloseZugang zu Hochgeschwindigkeitsnetzen“ werden vonder Wirtschaft weitgehend als selbstverständlich vor-ausgesetzt. Die „politischen Rahmenbedingungen“ sindfür den Digitalisierungsfortschritt eher unbedeutend.

Roadmap DIGITAL zur Ausrichtung auf die sichändernden Bedürfnisse von Kunden und Partnern.Die externe Kommunikation und Vernetzung mit ex-ternen Partnern üben einen nur unterdurchschnitt-lichen Einfluss auf den Digitalisierungsprozess aus. Eskonnten keine nachhaltigen Treiber identifiziert wer-den. Dem „umfänglichen Angebot von digitalen Kanä-len zur Individualisierung von Produkten und Services“wird ein hoher Einfluss attestiert. Die durch die Digita-lisierung bewirkte „Verbesserung der Kundenkommu-nikation über digitale Informationskanäle“ wird alsselbstverständlicher „Hygienefaktor“ eingeschätzt.„Passgenaue Angebote externer Partner für Digitalisie-rungsprojekte“ und „Vernetzung mit externen Part-nern“ nehmen bis 2020 zwar an Bedeutung zu, übenaber weiterhin nur einen geringen Einfluss auf die Di-gitalisierung aus. Dies gilt auch für die „digitalen Ver-triebskanäle“ und die „Nutzung digitaler Werbemög-lichkeiten“.

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft /Kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung 43

Kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisierung

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Make or Buy – Wettbewerbsfähigkeit oder technische Abhängigkeit?

Dienstleister beauftragt

Überwiegend heimische

der Unternehmen beziehendigitale Komponenten überexterne Anbieter

66%

der Unternehmen: gebühren-pflichtige Internetdienstesind wichtig

34%

Zustimmung: technischeAbhängigkeit durch IT-Auslagerung

78%

der Unternehmen beauftragen externe IT-Dienstleiter

46%

Zustimmung: Verringerung derDatensicherheit

65%

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Während die Digitalisierung in Unternehmen noch bisvor einigen Jahren eher eine untergeordnete Rolle spiel-te, avanciert sie derzeit zum Topthema. Für insgesamt80 Prozent der Unternehmen in Deutschland ist eswichtig, digital auf dem neuesten Stand zu sein. InBranchen mit hohem Digitalisierungsgrad, wie der IKT-Branche, den wissensintensiven Dienstleistern und denFinanz- und Versicherungsdienstleistern, sind es sogarüber 90 Prozent.

Digitale Komponenten verleihen zahlreichen Produk-ten und Diensten ihre charakteristischen Funktionen.Kaum ein Arbeitsprozess läuft heutzutage noch voll-ständig analog ab. Die schnelle technologische Ent-wicklung, das Ineinandergreifen digitaler Anwendun-gen, die Verschmelzung von digitaler und analoger Welttragen zur Komplexität und gleichzeitig zur wachsen-den unternehmensstrategischen Bedeutung der Digi-talisierung bei.

Zahlreiche Unternehmen aller Branchen verzeichnenbereits einen hohen Digitalisierungsgrad. Für die Im-plementierung und Weiterentwicklung ihrer IT-ge-stützten Arbeits- und Geschäftsprozesse, aber auch fürden Bezug digitaler Komponenten für die eigenen Pro-dukte und Dienste, nehmen die Unternehmen häufigdie Angebote und Expertise externer Anbieter in

Anspruch. Sie sind sich bewusst, dass sie sich damit zumeinen in eine zunehmende technische Abhängigkeit be-geben und dabei Abstriche bei der Datensicherheit inKauf nehmen. Andererseits sehen sie durch die Nut-zung neuester Technologien und Verfahren Innova-tionspotenziale und die Möglichkeit, die Qualität dereigenen Produkte und Dienste zu steigern. Dies ver-deutlicht das Spannungsfeld, in dem sich die Wirtschaftauf dem Weg der digitalen Transformation zurzeit be-wegt. Zum einen gilt es die Innovationspotenziale derDigitalisierung auszuschöpfen. Dies wird oftmals nurdurch Kooperationen mit oder Inanspruchnahme von(externen) IT-Experten möglich sein. Zum anderen sindHerausforderungen, wie die technische Abhängigkeitund die Datensicherheit, zu meistern.

Eigene Digitalisierungsstrategien sind gefragt

Die Politik kann hier einen Ordnungsrahmen ab-stecken, wie dies beispielsweise kürzlich mit dem Gesetzzur IT-Sicherheit geschehen ist. Letztlich ist jedochjedes einzelne Unternehmen gefordert, gegebenenfallsmit externen IT-Experten, eine für sich geeignete Digi-talisierungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen.Vertrauen wird dabei eine große Rolle spielen. Nichtzuletzt deshalb setzen viele Unternehmen in SachenDigitalisierung in erster Linie auf heimische externeAnbieter.

Make or Buy – Wettbewerbsfähigkeit oder technische Abhängigkeit? 45

Make or BuyWettbewerbsfähigkeit oder technische Abhängigkeit?

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Experten-Workshop „Wirtschaft DIGITAL“

„Hohe Geschwindigkeit unabding-bar, schafft Wettbewerbsvorteile“

„Vertrauensvolle Zusammenarbeitzwischen den Akteuren nötig“

„Digitalisierung muss Chefsache sein!“

„Verständnis von Privatheit ändert sich“

„IT-Sicherheit muss neu gedacht werden!“

„Convenience als Erfolgsfaktor der IT-Sicherheit“

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Experten-Workshop „Wirtschaft DIGITAL“ 47

Im Rahmen des Langzeitprojekts „Monitoring Wirt-schaft DIGITAL 2015 – 2017“ fand am 24. September2015 ein Expertenworkshop im Bundesministerium fürWirtschaft und Energie statt.

Entscheidungsträger aus zentralen Kernbranchen dis-kutierten kritisch die Vorabergebnisse der Untersu-chung. Sie kamen aus den Branchen Informations- undKommunikationstechnologie, Maschinenbau, Fahr-zeugbau, Chemie/Pharma, Energie- und Wasserversor-gung, Handel, Verkehr und Logistik, Finanz- und Ver-sicherungsdienstleistungen sowie wissensintensiveDienstleister.

Insgesamt nahmen Repräsentanten aus neun IKT-Unternehmen und 19 Industrie-, Energie- und Han-delsunternehmen sowie Vertreter von vier Branchen-verbänden, Unternehmensberatungen und Einrich-tungen des öffentlichen Bereiches teil, darunter Vor-standsvorsitzende, Geschäftsführer und Chief Infor-mation Officers aus Hersteller- und Anbieterunterneh-men. Den Vorsitz des Workshops führte MinisterialratBernd-Wolfgang Weismann vom Bundesministeriumfür Wirtschaft und Energie.

Schwerpunkt dieses Workshops war die Frage, wie dieStärken und Schwächen der Digitalisierung der deut-schen Wirtschaft im internationalen Vergleich zubewerten sind und welche Chancen und Herausforde-rungen sich für den Standort Deutschland ergeben.Daraus wurden durch die Workshop-Teilnehmer zen-trale Aussagen zur Digitalisierung in Deutschlandabgeleitet und Postulate zur Förderung der Digitalisie-rung und ihrer Rahmenbedingungen entwickelt.

Stärkere Digitalisierung der Märkte und Geschäfts-tätigkeiten

▶ Geschwindigkeit: Schnelligkeit schafft Wettbe-werbsvorteile.▶ Geschäftsmodelle: Neue Geschäftsmodelle sindTreiber der Digitalisierung.▶ Produktion: Industrielle IKT-Produktion wird es inDeutschland nur mit intelligenten Fabriken geben.▶ Level-playing-field: Es muss gleiche Bedingungenfür alle Marktteilnehmer geben.

Digitalisierungsfreundliche Gestaltung der Rahmen-bedingungen

▶ Kooperation: Die Vertrauensvolle Zusammenarbeitzwischen den Akteuren ist von zentraler Bedeutung.▶ Digitale Bildung: Digitales Know-how muss imBildungssystem verankert sein.▶ Priorisierung: Die Digitalisierung in den Unter-nehmen muss Chefsache sein.▶ Arbeitsgestaltung: Die Anpassung der Rahmenbe-dingungen in der digitalen Arbeitswelt ist geboten.

Stärkere Nutzung digitaler Produkte und Services

▶ Datenfreigabe: Das Verständnis von Privatheitändert sich.▶ IT-Sicherheit: IT-Sicherheit muss neu gedachtwerden - Initiativen sind durch Politik zu bündeln.▶ Nutzerfreundlichkeit: Convenience als Erfolgs-faktor der IT-Sicherheit.▶ Mehrwert:Digitalisierung sollte als Chance be-griffen werden.

Experten-Workshop „Wirtschaft DIGITAL“

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Studiensteckbrief

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Studiensteckbrief 49

Der Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015 ana-lysiert, welchen MehrWert die Digitale Wirtschaft fürden Wirtschaftsstandort Deutschland schafft und wiedieser im internationalen Vergleich zu bewerten ist.Darüber hinaus analysiert der Bericht, wie weit dieDigitalisierung in der deutschen gewerblichen Wirt-schaft und ihren Branchen bereits vorangeschritten ist.

TNS Infratest Business Intelligence – der Spezialist fürglobale Marktanalysen der TNS-Gruppe – und das Zen-trum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mann-heim beantworten im vorliegenden Bericht folgendeFragen:

▶ Wie leistungsfähig ist die deutsche Digitale Wirt-schaft im internationalen Vergleich?

▶ Welche Stärken und Schwächen hat die DigitaleWirtschaft im internationalen Vergleich?

▶ Welchen Beitrag leistet die Digitale Wirtschaft zumErfolg der deutschen Wirtschaft?

▶ Wie weit ist die Digitalisierung in der deutschengewerblichen Wirtschaft, in ihren Branchen und imMittelstand vorangeschritten?

▶ Welches sind die Stellschrauben, die in Deutsch-land einen raschen Digitalisierungsfortschrittbewirken?

▶ Welche Anforderungen werden an die Digital-politik gestellt?

Digitale Wirtschaft: Kennzahlen und internationalerVergleich

Im ersten Teil des Reports untersuchen wir die DigitaleWirtschaft in Deutschland und analysieren Leistungsfä-higkeit sowie Stärken und Schwächen im internationa-len Vergleich. Dabei werden neben der IKT-Brancheauch die Internetwirtschaft und damit das gesamteSpektrum der Digitalen Wirtschaft abgebildet.

MehrWert-Analyse: In der MehrWert-Analyse des Be-richts berechnen wir zentrale Kennzahlen zur DigitalenWirtschaft in Deutschland. Zudem wird ausführlich dieInnovationsfähigkeit der deutschen IKT-Branche be-wertet. Zusätzlich quantifizieren wir in einem Bran-chen- und einem Trendvergleich das IKT-Gründungs-geschehen und visualisieren die regionale Verteilungvon IKT-Gründungen.

Standortindex DIGITAL: Der Standortindex DIGITALbildet in einer Zahl die Leistungsfähigkeit der deut-schen Digitalen Wirtschaft im Vergleich mit neun be-deutenden Standorten ab. Die Performance der Stand-orte wird mithilfe von 48 Kernindikatoren bewertet, dieüber Sekundärforschung und Expertenbefragung er-hoben werden. Wir berechnen die internationale Wett-bewerbsfähigkeit im Standortindex Markt, Infrastruk-tur und Nutzung. Außerdem untersuchen wir die TopWachstumsfelder sowie die Stärken und Schwächen derStandorte.

Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft

Im zweiten Teil des Reports analysieren wir Stand undPerspektiven der Digitalisierung der gewerblichenWirtschaft in Deutschland und ihrer Branchen undidentifizieren kritische Erfolgsfaktoren der Digitalisie-rung.

Wirtschaftsindex DIGITAL: Der WirtschaftsindexDIGITAL zeigt in einer Zahl an, wie weit die Digitalisie-rung in den deutschen Unternehmen aktuell fortge-schritten ist und wie sie sich bis 2020 verändern wird.Der Wirtschaftsindex DIGITAL misst in einer Zahl zwi-schen 0 und 100 Punkten den Digitalisierungsgrad derdeutschen gewerblichen Wirtschaft und ihrer Teilbran-chen.

Roadmap DIGITAL: In einer Analyse kritischer Erfolgs-faktoren der Digitalisierung zeigen wir auf, welche Fak-toren die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft trei-ben. Wir haben dazu den Erfüllungsgrad der einzelnenFaktoren abgefragt und den Einfluss auf den Wirt-schaftsindex DIGITAL berechnet. So konnten wir nach-haltige Treiber, Chancenbereiche, Hygienefaktoren undunbedeutende Faktoren identifizieren und herausarbei-ten, welche Erfolgsfaktoren die Digitalisierung in derdeutschen Wirtschaft vorantreiben.

Make or Buy – Wettbewerbsfähigkeit oder technischeAbhängigkeit?:Abschließend haben wir die Frage unter-sucht, inwieweit die Auslagerung von IKT-basiertenProduktteilen oder Prozessen in den deutschen Unter-nehmen genutzt und bewertet wird.

Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit und Les-barkeit wird im vorliegenden Report die grammatischmaskuline Form verallgemeinernd verwendet. DieseFormulierung umfasst gleichermaßen weibliche wiemännliche Personen, die damit selbstverständlichgleichberechtigt angesprochen sind.

Studiensteckbrief

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Ansprechpartner

Tobias Weber

Projektleiter „Monitoring-Report Wirtschaft DIGITAL 2015“

TNS Infratest Business IntelligenceEmail: [email protected]: 089 5600 1760

Downloads und weitere Informationen: www.tns-infratest.com/bmwi

50 Ansprechpartner

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www.bmwi.dewww.bmwi.de


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