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Mitteilungen der DGINA

Date post: 07-Feb-2017
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Mitteilungen der DGINA 77 Notfall + Rettungsmedizin 1 · 2013 | Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall und Akutmedizin (DGINA) e.V. c/o Universitätsklinikum Jena Erlanger Allee 101, D-07747 Jena Redaktion Verantw: Prof. Dr. Christoph Dodt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christopher Niehuess E-Mail: [email protected] Notfall Rettungsmed 2013 · 16:77–79 DOI 10.1007s10049-013-1692-z © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Notfallmedizin im ländlichen Raum – Ein zunehmendes Problem Liebe Kolleginnen und Kollegen, Die Gesundheitsfürsorge im me- dizinischen Notfall in ländlichen, dünner besiedelten Gebieten Deutschlands unterscheidet sich von der im städtischen Raum. Die städtische Bevölkerung kann sehr rasch auf hochspezialisierte medizinische Versorgungsleis- tungen auch im Notfall zurück- greifen. Dies ist in vielen länd- lichen Gebieten Deutschlands nicht möglich. Der demographi- sche Wandel führt insbesondere im ländlichen Raum zu einer zu- nehmenden Alterung und einem höheren medizinischen Versor- gungsbedarf der auf dem Lande lebenden Bevölkerung. Demge- genüber führen Ärztemangel, die Schließung kleiner Kliniken und die Umstrukturierung bestehen- der Kliniken zu einer deutlichen Veränderung der Möglichkeiten der Notaufnahmen, der gerade im ländlichen Bereich oft 70% der Patientenzahlen ausmacht, besonders dürftig personell aus- gestattet. Gleichzeitig ist die Qua- lifikation der in den Notaufnah- men eingesetzten Ärztinnen und Ärzte unzureichend und erreicht oft kein fachärztliches Niveau. Ganz besonders eklatant ist die- ser Kompetenzmangel für Pa- tienten, deren Fachgebiet an dem Haus der Grund- und Regelver- sorgung nicht vertreten ist. Ein kritisches Kapitel sind z.B. Not- fälle bei Kindern, die gerade im ländlichen Bereich nicht selten sind und die besondere Anfor- derungen an die erstbehandeln- de Notaufnahme stellt. Die DGINA sieht in Notfall- zentren, die eine enge räumli- che und organisatorische Zu- sammenbindung der drei Säulen der Notfallversorgung (KV-Not- dienst, Notarztdienst, Notauf- nahmen) gewährleisten und ih- rerseits mit den Häusern der Ma- ximalversorgung z.B. mit Hilfe der Telemedizin eng kooperieren, eine Möglichkeit, die Qualität der akutmedizinischen Grundver- sorgung auch unter den gegebe- nen schwierigen Bedingungen zu sichern. Gerade im ländlichen Bereich ist die Verknüpfung von KV-Notfallpraxen mit den Not- aufnahmen eines Krankenhauses ein erster und oft sehr erfolgrei- cher Schritt in eine kooperative Notfallversorgung, eine Einbin- dung des Notarztdienstes in die- ses Konzept könnte noch zusätz- liche Chancen bieten. der Notfallversorgung in ländli- chen Bereichen. Die 3 Säulen der Notfallver- sorgung, der kassenärztliche Be- reitschaftsdienst der kassenärzt- lichen Vereinigungen, der Not- arztdienst und die Notaufnah- men der Krankenhäuser ha- ben gerade im ländlichen Raum mit spezifischen Problemen zu kämpfen. Der kassenärztliche Bereitschaftsdienst wird von den niedergelassenen Kollegen neben ihrer regulären Praxistätig- keit absolviert. Die Altersstruk- tur der niedergelassenen Kolle- gen schränkt deren Dienstfähig- keit ein. Die abnehmende Zahl der Niedergelassenen, die inzwi- schen mehrheitlich ein Alter er- reicht haben, die die Bereitschaft zum Notdienst sinken lässt, führt zu einer zunehmenden Belastung der verbliebenen Kollegen, die auch durch Umorganisation nur unzureichend vermindert wer- den kann. Diese Dienstbelastung, die auf einen unbefriedigenden finanziellen Anreiz für die Teil- nahme am Notfalldienst trifft, macht für den medizinischen Nachwuchs die Arbeit im länd- lichen Bereich unattraktiv. Der Mangel an geeigneten Dienst- habenden führt außerdem dazu, dass unzureichend qualifizierte Niedergelassene im kassenärzt- lichen Bereitschaftsdienst einge- setzt werden, in Bayern wurden nun z.B. Laborärzte und Radio- logen zur Teilnahme an der Not- fallversorgung verpflichtet. Auch der Notarztdienst im ländlichen Bereich leidet unter dem Ärztemangel. Teilweise müssen die Dienste neben dem regulären Klinikdienst absolviert werden und bedeuten dann einen beachtlichen Organisationsauf- wand für die Kliniken und be- einträchtigen möglicherweise die Erfüllung ärztlicher Aufga- ben in der Klinik. Die Einsatz- zahlen sind in vielen ländlichen Bereichen sehr niedrig und des- wegen ist die Teilnahme an einem Notarztdienst oft finanziell unat- traktiv. Die Qualifikation der im Notarztwesen tätigen Ärzte ist zwar in den letzten Jahren konti- nuierlich verbessert worden, den- noch ist die Versorgungsqualität gelegentlich unbefriedigend. So hat das Netzwerk Herzinfarkt be- richtet, das ca. 25 % der Notärzte auf einem regelrecht abgeleiteten EKG einen vorliegenden Myo- kardinfarkt nicht erkannt haben! Die Notaufnahmen der Kran- kenhäuser sind die zentralen An- laufstellen für medizinische Not- fälle. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl der Patienten in den Notauf- nahmen um mehr als 25 % ge- stiegen und dieser Anstieg war in ländlichen Arealen beson- ders deutlich. Ob dies z.B. durch eine Umverteilung der medizini- schen Notfälle aus dem kassen- ärztlichen Bereich in das Kran- kenhaus bedingt ist, ist nicht be- lastbar untersucht worden. Die Krankenhäuser erhalten für die Notfallversorgung ambulanter Patienten eine Vergütung, die die notwendigen Vorhaltungskosten nicht deckt. Deswegen ist dieser Anteil der Tätigkeit innerhalb
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Mitteilungen der DGINA

77Notfall + Rettungsmedizin 1 · 2013 |

Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall und Akutmedizin (DGINA) e.V.c/o Universitätsklinikum JenaErlanger Allee 101, D-07747 Jena

RedaktionVerantw: Prof. Dr. Christoph DodtPresse- und ÖffentlichkeitsarbeitChristopher NiehuessE-Mail: [email protected]

Notfall Rettungsmed 2013 · 16:77–79DOI 10.1007s10049-013-1692-z© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Notfallmedizin im ländlichen Raum – Ein zunehmendes Problem

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Gesundheitsfürsorge im me-dizinischen Notfall in ländlichen, dünner besiedelten Gebieten Deutschlands unterscheidet sich von der im städtischen Raum. Die städtische Bevölkerung kann sehr rasch auf hochspezialisierte medizinische Versorgungsleis-tungen auch im Notfall zurück-greifen. Dies ist in vielen länd-lichen Gebieten Deutschlands nicht möglich. Der demographi-sche Wandel führt insbesondere im ländlichen Raum zu einer zu-nehmenden Alterung und einem höheren medizinischen Versor-gungsbedarf der auf dem Lande lebenden Bevölkerung. Demge-genüber führen Ärztemangel, die Schließung kleiner Kliniken und die Umstrukturierung bestehen-der Kliniken zu einer deutlichen Veränderung der Möglichkeiten

der Notaufnahmen, der gerade im ländlichen Bereich oft 70% der Patientenzahlen ausmacht, besonders dürftig personell aus-gestattet. Gleichzeitig ist die Qua-lifikation der in den Notaufnah-men eingesetzten Ärztinnen und Ärzte unzureichend und erreicht oft kein fachärztliches Niveau. Ganz besonders eklatant ist die-ser Kompetenzmangel für Pa-tienten, deren Fachgebiet an dem Haus der Grund- und Regelver-sorgung nicht vertreten ist. Ein kritisches Kapitel sind z.B. Not-fälle bei Kindern, die gerade im ländlichen Bereich nicht selten sind und die besondere Anfor-derungen an die erstbehandeln-de Notaufnahme stellt.

Die DGINA sieht in Notfall-zentren, die eine enge räumli-che und organisatorische Zu-sammenbindung der drei Säulen der Notfallversorgung (KV-Not-dienst, Notarztdienst, Notauf-nahmen) gewährleisten und ih-rerseits mit den Häusern der Ma-ximalversorgung z.B. mit Hilfe der Telemedizin eng kooperieren, eine Möglichkeit, die Qualität der akutmedizinischen Grundver-sorgung auch unter den gegebe-nen schwierigen Bedingungen zu sichern. Gerade im ländlichen Bereich ist die Verknüpfung von KV-Notfallpraxen mit den Not-aufnahmen eines Krankenhauses ein erster und oft sehr erfolgrei-cher Schritt in eine kooperative Notfallversorgung, eine Einbin-dung des Notarztdienstes in die-ses Konzept könnte noch zusätz-liche Chancen bieten.

der Notfallversorgung in ländli-chen Bereichen.

Die 3 Säulen der Notfallver-sorgung, der kassenärztliche Be-reitschaftsdienst der kassenärzt-lichen Vereinigungen, der Not-arztdienst und die Notaufnah-men der Krankenhäuser ha-ben gerade im ländlichen Raum mit spezifischen Problemen zu kämpfen. Der kassenärztliche Bereitschaftsdienst wird von den niedergelassenen Kollegen neben ihrer regulären Praxistätig-keit absolviert. Die Altersstruk-tur der niedergelassenen Kolle-gen schränkt deren Dienstfähig-keit ein. Die abnehmende Zahl der Niedergelassenen, die inzwi-schen mehrheitlich ein Alter er-reicht haben, die die Bereitschaft zum Notdienst sinken lässt, führt zu einer zunehmenden Belastung der verbliebenen Kollegen, die auch durch Umorganisation nur unzureichend vermindert wer-den kann. Diese Dienstbelastung, die auf einen unbefriedigenden finanziellen Anreiz für die Teil-nahme am Notfalldienst trifft, macht für den medizinischen Nachwuchs die Arbeit im länd-lichen Bereich unattraktiv. Der Mangel an geeigneten Dienst-habenden führt außerdem dazu, dass unzureichend qualifizierte Niedergelassene im kassenärzt-lichen Bereitschaftsdienst einge-setzt werden, in Bayern wurden nun z.B. Laborärzte und Radio-logen zur Teilnahme an der Not-fallversorgung verpflichtet.

Auch der Notarztdienst im ländlichen Bereich leidet unter

dem Ärztemangel. Teilweise müssen die Dienste neben dem regulären Klinikdienst absolviert werden und bedeuten dann einen beachtlichen Organisationsauf-wand für die Kliniken und be-einträchtigen möglicherweise die Erfüllung ärztlicher Aufga-ben in der Klinik. Die Einsatz-zahlen sind in vielen ländlichen Bereichen sehr niedrig und des-wegen ist die Teilnahme an einem Notarztdienst oft finanziell unat-traktiv. Die Qualifikation der im Notarztwesen tätigen Ärzte ist zwar in den letzten Jahren konti-nuierlich verbessert worden, den-noch ist die Versorgungsqualität gelegentlich unbefriedigend. So hat das Netzwerk Herzinfarkt be-richtet, das ca. 25 % der Notärzte auf einem regelrecht abgeleiteten EKG einen vorliegenden Myo-kardinfarkt nicht erkannt haben!

Die Notaufnahmen der Kran-kenhäuser sind die zentralen An-laufstellen für medizinische Not-fälle. In den letzten 5 Jahren ist die Zahl der Patienten in den Notauf-nahmen um mehr als 25 % ge-stiegen und dieser Anstieg war in ländlichen Arealen beson-ders deutlich. Ob dies z.B. durch eine Umverteilung der medizini-schen Notfälle aus dem kassen-ärztlichen Bereich in das Kran-kenhaus bedingt ist, ist nicht be-lastbar untersucht worden. Die Krankenhäuser erhalten für die Notfallversorgung ambulanter Patienten eine Vergütung, die die notwendigen Vorhaltungskosten nicht deckt. Deswegen ist dieser Anteil der Tätigkeit innerhalb

78 | Notfall + Rettungsmedizin 1 · 2013| Notfall + Rettungsmedizin 1 · 201378

Mitteilungen der DGINA

Die Probleme der ländlichen Notfallversorgung müssen an-gegangen werden. Die DGINA schlägt vor, dass alle Partner in der Notfallversorgung innovativ und sektorenübergreifend den-ken, so wie es in vielen Ländern Europas bereits geschieht. Die engere Zusammenbindung der 3 Säulen der Notfallmedizin bie-tet für alle Partner in der Notfall-versorgung beträchtlichen Chan-cen. Die dafür notwendigen Aus-bildungsinhalte wird die DGINA in ihren Vorschlag für die Wei-terentwicklung der notfallmedi-zinischen Qualifikation mit ein-

bauen. In einem sektorenüber-greifenden notfallmedizinischen Konzept sind die Notaufnahmen hoch attraktive Ausbildungsstät-ten auch für die Kolleginnen und Kollegen, die sich später eine all-gemeinmedizinische Tätigkeit vorstellen können.

Ihr

C. Dodt

Die Bundesärztekammer eröffnet WIKI-BÄK

Die deutsche Bundesärztekam-mer wird in den nächsten 2 Jah-ren eine neue Musterweiterbil-dungsordnung erstellen. Da-zu hat sie eine Internetplatt-form eingerichtet, auf der Vor-schläge zur Änderung der Mus-terweiterbildungsordnung ein-gestellt werden können. Diese Plattform trägt den Namen WI-KI-BÄK. Auf dieser Plattform hat die DGINA für das Thema „Wei-terbildung im Bereich Notfall-medizin in der Notaufnahme“ Schreib- und Kommentarrecht erhalten und ist aufgefordert, die Aktivitäten in diesem Bereich zu koordinieren. Damit hat die DGI-NA die Chance, ihre Vorstellun-gen bezüglich der notfallmedizi-nischen Weiterbildung in einem Online-Forum zur Diskussion zu stellen. Vor Ende der Novellie-rung der MWBO wird es bezüg-

lich der Weiterentwicklung der klinischen Notfallmedizin von Seiten der Bundesärztekammer geben. Die MWBO wird letzt-endlich von der Delegiertenver-sammlung auf dem Ärztetag ver-abschiedet. Das neue, web-basier-te Verfahren zum Dialog über die Entwicklung der Weiterbildung ist ein beachtliches Projekt der Bundesärztekammer, das durch die Nutzung neuer Medien eine weitgehende Transparenz ge-währleistet. Die DGINA erwartet die Diskussionen, die mit dieser Plattform möglich sind, mit gro-ßer Spannung und hofft mit ihren Vorschlägen, die auf eine Profes-sionalisierung der Notfall- und Akutmedizin auf ein fachärztli-ches Niveau nach dem Europäi-schen Curriculum zielen werden, eine sachliche und fruchtbringen-de Diskussion anzustoßen.

8. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin DGINA mit erstem Facharzt-Vorbereitungs-kurs nach dem EuSEM Curriculum

Unter dem Motto “Notfallme-dizin in Bewegung” findet die 8. Jahrestagung der Deutschen Ge-sellschaft interdisziplinäre Not-fall- und Akutmedizin DGINA vom 07.–09. November 2013 in Hamburg statt.

Jährlich suchen ¼ aller Deut-schen Hilfe in den Notaufnah-men. Bringt jeder auch nur einen Angehörigen mit, bedeutet dies, dass die Hälfte der deutschen Be-völkerung jährlich Kontakt mit einer ZNA hat. Um diesen Pa-tienten den notwendigen euro-päischen / internationalen Fach- und Qualitätsstandard auch heute schon in Deutschland er-möglichen zu können, beschrei-ten wir mit diesem Kongress in Hamburg 2013 jetzt innovative Wege.

Um die Umsetzung der euro-päischen Bewegung zum Fach-arzt für Notfallmedizin auch in Deutschland inhaltlich zu unter-stützen, haben wir die Ausbil-dung nach dem Curriculum der EuSEM zu einer zentralen Säule der Tagung entwickelt und damit ein europaweit einmaliges Pilot-projekt geschaffen.

In der Kombination mit in-terprofessionellen Symposien zu den notfallmedizinischen Kern-themen, welche durchgehend mit internationalen, nationalen und lokalen Experten besetzt sind, möchten wir eine Basis für einen fach-, berufsgruppen- und länderübergreifenden Austausch schaffen.

Erstmals in Deutschland be-ginnt nun mit dem DGINA Kon-gress 2013 in Hamburg für jeden Einzelnen mit dem Facharztvor-bereitungskurs der Start in das Ausbildungsprogramm nach dem Curriculum der EuSEM. Renommierte internationale Re-ferenten bilden den Kern dieses von der DGINA und der EuSEM anerkannten, einmaligen Ausbil-dungsprogramms. Die Anerken-nung der Ärztekammer Ham-burg und der U.E.M.S. folgt.

Kommen Sie nach Hamburg und bewegen Sie die Notfallme-dizin!

Dr. med. Michael Wünning

Dr. med. Barbara Hogan, MBA

Kongressausschreibung für das Jahr 2015

Die DGINA Kongresse sind Fo-ren für den Austausch im Be-reich der Medizin in Notauf-nahmen und die Besucherzahl wächst von Jahr zu Jahr dyna-misch. Für das Jahr 2015 ist der Kongressort noch nicht festgelegt

und die DGINA fordert interes-sierte DGINA-Mitgliederklini-ken auf, sich für die Ausrichtung zu bewerben. Interessenten kön-nen sich gerne beim Präsidenten der DGINA informieren und ihre Bewerbung einreichen.

Information DGINA Führungs-akademie

Eine Führungsposition in der Notaufnahme ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Einige davon können Ihre Ärzte allein mit ihrem medizinischen Know-how nicht bewältigen.

Deswegen hat die Deutsche Gesellschaft für Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGI-NA e. V.) im vergangenen Jahr eine Führungsakademie ins Le-

ben gerufen und Herrn Fleischer gebeten, die Organisation und Ausrichtung zu übernehmen.

Nach der erfolgreichen Pre-miere dieses umfassenden und praxisorientierten Fortbildungs-programms startet im Juli 2013 die 2. DGINA-Führungsakade-mie. Ein vom DGINA-Beirat aus-gewähltes Team erfahrener Re-ferenten geht systematisch und

79Notfall + Rettungsmedizin 1 · 2013 |

Die Praxisgebühr ist abgeschafft!

Die DGINA begrüßt die Ab-schaffung der Notfallpraxisge-bühr zum 1. Januar 2013. Anstatt des erwünschten Steuerungs-effektes in der ambulanten Ge-sundheitsversorgung brachte Sie erhebliche Verwaltungskosten – insbesondere für Notaufnahmen.

Die Kassenärztliche Bundes-vereinigung (KBV) hatte jährli-che Verwaltungskosten der Ge-bühr von 360 Mio. EUR ermittelt, dabei aber lediglich Arztpraxen berechnet und die Kosten für die Erhebung in Notaufnahmen und Zahnarztpraxen vernachlässigt.

Auf kurzfristige Anfrage des Bundesministeriums für Ge-sundheit kalkulierte die DGINA die zusätzlichen Verwaltungs-kosten in Notaufnahmen. Auf-grund der verschiedenen Ab-rechnungsarten der Notfallver-sorgung und der persönlichen Umständen der Notfallpatien-ten betrugen die Erhebungskos-ten der Notfallpraxisgebühr ein Vielfaches dessen, was die KBV pro Praxisbesuch berechnete. Mindestens 60 Mio. EUR Ver-waltungskosten fielen pro Jahr zusätzlich in Notaufnahmen an und verschlangen damit genau die zusätzlichen Einnahmen, die mittels Notfallpraxisgebühr dort erzielt wurden.

Daniel Bahr darauf vor dem Bundesrat: “Mit der Abschaffung der Praxisgebühr entlasten wir Patientinnen und Patienten fi-

nanziell und bauen den erhebli-chen bürokratischen Mehrauf-wand in Arzt- und Zahnarzt-praxen sowie Notfallambulan-zen ab.“

Nun können frei werdende Ressourcen sinnvolleren Einsatz in der klinischen Notfallversor-gung finden! Und Ressour cen werden bei der steigenden Zahl von Notfallbehandlungen an Kran kenhäusern dringend be-nötigt.

Damit ist der Ärger für Kran-kenhäuser aber noch nicht vom Tisch. Denn manche KV ma-chen noch von ihrem Zurück-haltbehaltungsrecht Gebrauch und behalten sämtliche Gebüh-ren der vergangenen Jahre ein, die eine Notaufnahme erhoben hatte, woraus auch zukünftig ein immenser wirtschaftlicher Scha-den für betroffene Krankenhäu-ser entsteht. Das Zurückbehal-tungsrecht kann durch die KV dann ausgeübt werden, wenn die für Arztpraxen angewendete Nichtzahlerquote von 10% über-schritten wurde – was systembe-dingt in Notaufnahmen stets der Fall war!

Lesen Sie mehr im Schreiben an das BMG im internen Mitglie-derbereich der DGINA-Homepa-ge www.dgina.de

Timo SchöpkeAG Ökonomie der DGINA

konkret auf die speziellen Anfor-derungen in der Notaufnahme ein, sodass die Teilnehmer die Inhalte der fünf Lehrgangsmo-dule leicht in ihren Arbeitsalltag transferieren können.

Die Teilnahme an der Füh-rungsakademie ist eine gute Mög-

lichkeit, Mitarbeiter auf Führungs-aufgaben in der Notaufnahme vorzubereiten und sie für das an-spruchvolle Umfeld vorzubereiten und zu motivieren. Informa tionen über den Kurs erhalten Sie über: www.dgina.de/pages/veranstal-tungen/fortbildungen.php


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