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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

Date post: 07-Feb-2017
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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie 526 | Der Pathologe 5 · 2014 526 | Der Pathologe 5 · 2014 Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. Jörg Maas | Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP) Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin Tel. 030-25 760-728 · Fax 030-25 760-729 E-Mail: [email protected] www.pathologie-dgp.de Pathologe 2014 · 35:526–531 DOI 10.1007/s00292-014-1959-2 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 Bericht zur 98. Jahrestagung   der DGP  Eine Pathologie-Jahrestagung zu Beginn einer Fußball-Weltmeis- terschaft – kann so etwas gutge- hen? Die Frage stand zumindest im Raum, als die DGP vom 12.- 15. Juni zu ihrem 98. Kongress nach Berlin einlud. Die anfäng- lichen Bedenken sollten sich jedoch schnell als unbegründet erweisen, denn die Teilnehme- rinnen und Teilnehmer ström- ten trotz idealen Sommerwetters unablässig in das Berliner Con- gress Center (bcc) am Alexander- platz (Abb.1). Teilnehmerzahlen auf hohem Niveau – auch bei der Industrie Nachdem schon die Zahl der Voranmeldungen mit 530 auf Rekordhöhe lag, konnten am En- de 704 Besucherinnen und Besu- cher gezählt werden. Gegenüber der Jahrestagung 2013 war das ein Zuwachs von 4%. Aber nicht nur bei den Fachbesuchern zeigte sich ein positiver Trend, auch die Zahl der Aussteller zog auf 44 an, ein Plus von über 9% gegenüber 2013. Keynotes thematisierten neueste Erkenntnisse Tagungspräsident Albert Roessner (Magdeburg) (Abb.2) hatte es ge- schafft, ausgewiesene internatio- nale Expertinnen und Experten zu den zentralen Themen „Ent- zündung und Krebsentstehung“ sowie „Orthopädische Pathologie“ nach Berlin zu holen, darunter Michael Karin, Professor am Ins- titut für Pharmakologie der Uni- versität Kalifornien in San Diego. Karin, einer der weltweit führen- den Zellbiologen, hielt einen Key- note-Vortrag über seine Pionier- arbeiten zur Beziehung zwischen Entzündung und Krebs. Insbe- sondere konnte er eindrucks- voll zeigen, dass es ihm gelungen ist, diese Ergebnisse der Grund- lagenforschung ins Zentrum der klinischen Onkologie zu bringen. Diese ermöglichen inzwischen neue, innovative Therapien. Zu den Zusammenhängen von Entzündung und Krebs sprach auch Alberto Mantovani, Präsident des humanwissen- schaftlichen Forschungsinstituts in Mailand und Professor für Pa- thologie an der Universität von Mailand. Sein Forschungsgebiet ist die molekulare Funktion und Regulation der Signalwege ent- zündungsbefördernder und ent- zündungshemmender Zytokine. Von hier aus beschäftigt er sich mit dem Zusammenhang zwi- schen Entzündung und Krebs. Bislang ging man davon aus, dass Krebs im Wesentlichen auf sechs Ursachen beruht. Prof. Mantova- ni hat die Entzündung als sieben- te wesentliche Ursache für Krebs- erkrankungen herausgearbeitet. Neueste Ergebnisse der mo- lekularen Diagnostik von Kno- chentumoren stellte Judith Bovée vom Institut für Pathologie der Universität Leiden vor. Die Dia- gnostik von Knochentumoren beruhte bislang wesentlich auf konventionellen histologischen Schnittpräparaten sowie auf Röntgenbefunden. Professor Bo- vée hat bei der Etablierung mo- lekularer Methoden zur Charak- terisierung der Knochentumoren ausgezeichnete Pionierarbeit ge- leistet. Sie konnte überzeugend darlegen, dass immer mehr Kno- chentumoren nicht nur durch die mikroskopische Untersuchung und die Röntgenbefunde, son- dern auch durch charakteristi- sche molekulare Veränderungen definiert werden können. Dieses gibt der Knochentumordiagnos- tik eine erweiterte Dimension. Aber auch die übrigen ein- geladenen Sprecher wie Florian Greten (Frankfurt), Manolis Pasparakis (Köln), Bill Travis (New York), Elizabeth Mont- gomery (Baltimore) und Nick Wright (London) repräsentie- ren das Who´s Who der mole- kularen Pathogeneseforschung. Abb. 1 8 Tagungsort 2014, Berliner Congress Center (bcc) am Alexander- platz, Foto: ©DGP
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Page 1: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

526 |  Der Pathologe 5 · 2014526 |  Der Pathologe 5 · 2014

Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V.Jörg Maas | Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. (DGP) Robert-Koch-Platz 9, 10115 Berlin Tel. 030-25 760-728 · Fax 030-25 760-729 E-Mail: [email protected] www.pathologie-dgp.de

Pathologe 2014 · 35:526–531DOI 10.1007/s00292-014-1959-2© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

Bericht zur 98. Jahrestagung  der DGP 

Eine Pathologie-Jahrestagung zu Beginn einer Fußball-Weltmeis-terschaft – kann so etwas gutge-hen? Die Frage stand zumindest im Raum, als die DGP vom 12.-15. Juni zu ihrem 98. Kongress nach Berlin einlud. Die anfäng-lichen Bedenken sollten sich jedoch schnell als unbegründet erweisen, denn die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer ström-ten trotz idealen Sommerwetters unablässig in das Berliner Con-gress Center (bcc) am Alexander-platz (Abb.1).

Teilnehmerzahlen auf hohem Niveau – auch bei der Industrie

Nachdem schon die Zahl der Voranmeldungen mit 530 auf Rekordhöhe lag, konnten am En-de 704 Besucherinnen und Besu-cher gezählt werden. Gegenüber der Jahrestagung 2013 war das ein Zuwachs von 4%. Aber nicht nur bei den Fachbesuchern zeigte sich ein positiver Trend, auch die Zahl der Aussteller zog auf 44 an, ein Plus von über 9% gegenüber 2013.

Keynotes thematisierten neueste Erkenntnisse

Tagungspräsident Albert Roessner (Magdeburg) (Abb.2) hatte es ge-schafft, ausgewiesene internatio-nale Expertinnen und Experten zu den zentralen Themen „Ent-zündung und Krebsentstehung“ sowie „Orthopädische Pathologie“

nach Berlin zu holen, darunter Michael Karin, Professor am Ins-titut für Pharmakologie der Uni-versität Kalifornien in San Diego. Karin, einer der weltweit führen-den Zellbiologen, hielt einen Key-note-Vortrag über seine Pionier-arbeiten zur Beziehung zwischen Entzündung und Krebs. Insbe-sondere konnte er eindrucks-voll zeigen, dass es ihm gelungen ist, diese Ergebnisse der Grund-lagenforschung ins Zentrum der klinischen Onkologie zu bringen. Diese ermöglichen inzwischen neue, innovative Therapien.

Zu den Zusammenhängen von Entzündung und Krebs sprach auch Alberto Mantovani, Präsident des humanwissen-schaftlichen Forschungsinstituts in Mailand und Professor für Pa-thologie an der Universität von Mailand. Sein Forschungsgebiet ist die molekulare Funktion und Regulation der Signalwege ent-zündungsbefördernder und ent-zündungshemmender Zytokine. Von hier aus beschäftigt er sich mit dem Zusammenhang zwi-schen Entzündung und Krebs. Bislang ging man davon aus, dass Krebs im Wesentlichen auf sechs Ursachen beruht. Prof. Mantova-ni hat die Entzündung als sieben-te wesentliche Ursache für Krebs-erkrankungen herausgearbeitet.

Neueste Ergebnisse der mo-lekularen Diagnostik von Kno-chentumoren stellte Judith Bovée vom Institut für Pathologie der Universität Leiden vor. Die Dia-

gnostik von Knochentumoren beruhte bislang wesentlich auf konventionellen histologischen Schnittpräparaten sowie auf Röntgenbefunden. Professor Bo-vée hat bei der Etablierung mo-lekularer Methoden zur Charak-terisierung der Knochentumoren ausgezeichnete Pionierarbeit ge-leistet. Sie konnte überzeugend darlegen, dass immer mehr Kno-chentumoren nicht nur durch die mikroskopische Untersuchung und die Röntgenbefunde, son-

dern auch durch charakteristi-sche molekulare Veränderungen definiert werden können. Dieses gibt der Knochentumordiagnos-tik eine erweiterte Dimension.

Aber auch die übrigen ein-geladenen Sprecher wie Florian Greten (Frankfurt), Manolis Pasparakis (Köln), Bill Travis (New York), Elizabeth Mont-gomery (Baltimore) und Nick Wright (London) repräsentie-ren das Who´s Who der mole-kularen Pathogeneseforschung.

Abb. 1 8 Tagungsort 2014, Berliner Congress Center (bcc) am Alexander-platz, Foto: ©DGP

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527Der Pathologe 5 · 2014  | 

Gruber (Abb.3), MedUni Wien, Titel der Arbeit: „PDGFR blockade is a rational and effecti-ve therapy for NPM-ALK-driven lymphomas“F Rudolf-Virchow-Preis  2014 – Herr PD Dr. med. Thomas Lon-gerich (Abb.4), Uniklinikum Heidelberg, Titel der Arbeit:

„EEF1A2 Inactivates p53 by Way of PI3K/AKT/mTOR-Dependent Stabilization of MDM4 in Hepa-tocellular Carcinoma"F Promotionspreisträger/innen  2014: Benjamin Rengstl (Uni Frankfurt), Joël Gsponer (Uni Basel), Sarah Barthelmeß (Uni Erlangen).F Posterpreisträger/innen 2014: Darjus Tschaharganeh (Uni Heidelberg), Silvia Ribback (Uni Greifswald), Marcus Franz (Uni Jena).

Erfreulich war auch die Ent-wicklung der Arbeitsgruppen-Sitzungen der DGP, die durch-weg nicht nur hochwertige Bei-träge, sondern auch exzellenten Besuch aufwiesen.

Besonders hervorzuheben ist die mittlerweile starke Beteiligung der Biobanking-Community an der DGP-Jahres-tagung. Der Donnerstagnach-mittag und der gesamte Freitag boten ein umfassendes Work-shop- und Sitzungsprogramm, an dem auch viele Experten außerhalb der DGP teilnahmen.

Positiv entwickelt sich auch die Nachwuchsarbeit der DGP. Die zweitägige Nachwuchs-lounge, selbst organisiert von den Nachwuchswissenschaft-lern, präsentierte spannende und wichtige Themen, die reges Inte-resse fanden (wie auch die AG

„Live“ am Freitagabend). Darü-ber hinaus boten die Vorträge der aktuellen Habilitanden, ba-sierend auf 21 Habilitationen in 2013, ein eindrucksvolles Spek-trum der aktuellen Forschung. Die DGP zieht ein insgesamt positives Fazit der Jahrestagung,

die damit ihre Position als füh-rende europäische Pathologieta-gung weiter ausgebaut hat.

Immunsystem und Metas tasierung – Thema der Jahrestagung 2015

Im kommenden Jahr (28.-31. Mai 2015) wird die 99. Jahrestagung in Verbindung mit den Bamber-ger Morphologietagen in Frank-furt/M. stattfinden. Mitver-anstalter wird neben der DGP und ihrem Tagungspräsiden-ten Prof. Martin-Leo Hansmann die Deutsche Gesellschaft für Zytologie (DGZ) sein. Die Veran-staltung setzt sich inhaltlich mit dem Schwerpunktthema „Im-munsystem und Metastasierung“ ausein ander. Das neue Tagungs-zentrum Kap Europa und das erweiterte Tagungsformat ver-sprechen schon heute ein neues Tagungshighlight.

Schon im Blick – die 100. Ju-biläumstagung im Jahr 2016

In 2016 feiert die DGP ihre 100. Jubiläumstagung wieder in Ber-

lin, am gewohnten Ort – dem bcc am Alexanderplatz. Frau Profes-sor Knüchel-Clarke (RWTH Aachen) hat bereits mit den kon-kreten Planungen begonnen.

Würdigung besonderer Leistungen – Preisverlei-hungen vom Novartis- bis zum Virchow-Preis

Im Rahmen der Tagung konn-ten erneut Preise für besondere Leistungen in und für die Patho-logie verliehen werden. Dazu ge-hörten der 2. Novartis-Preis der DGP ebenso wie der Rudolf-Vir-chow-Preis, die drei Promotions-preise sowie die Posterpreise. Die Ausgezeichneten im Detail:

F 2.  Novartis-Preis  der  DGP 2014 – Frau Dr. Daniela Laimer-

Abb. 3 8 Verleihung des Novartis-Preises der Deutschen Gesellschaft für Pa-thologie am 12.06.2014 auf der Jahrestagung der DGP in Berlin – (v.l.n.r): Dr. Ulrike Haus, Novartis Oncology, Nürnberg, Preisträgerin Dr. Daniela Laimer-Gruber, Universitätsmedizin Wien, und Prof. Dr. Peter Schirmacher, Vorsitzen-der der DGP, Universitätsklinikum Heidelberg, Foto: ©DGP/MCI

Abb. 4 8 Preisträger des Rudolf-Virchow-Preises, Herr Prof. Dr. med. Thomas Longe rich (re.), mit dem Jury-Vorsitzenden des Virchow-Preises, Prof. Dr. med. Hans H. Kreipe, Foto: ©DGP/MCI

Abb. 2 8 Tagungspräsident Prof. Dr. Albert Roessner, Universitätsklinikum Magdeburg, Foto: ©DGP/MCI

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528 |  Der Pathologe 5 · 2014528 |  Der Pathologe 5 · 2014

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

Nachruf Waldemar Hort(*08.05.1025 – †05.06.2014)

Am 05.06.2014 verstarb in Düs-seldorf Prof. (Emeritus) Dr. med. Waldemar Hort im Alter von 89 Jahren.

Waldemar Hort war am 08.05.1925 als Sohn eines Finanz-beamten in Berlin zur Welt gekommen und damit, wie er selbst gerne betont hat, ein "ech-ter Berliner". Er besuchte das humanistische Gymnasium in Berlin und wurde unmittelbar nach dem Abitur zunächst zum Arbeitsdienst nach Ostpreußen und anschließend als Sanitäts-soldat eingezogen. An seinem 20. Geburtstag – dem Tag des Kriegsendes – geriet er noch in russische Kriegsgefangenschaft, konnte aber sehr rasch fliehen und sich über die Tschechoslo-wakei nach Berlin durchschla-gen. Angesichts der prekären Versorgungslage der Stadt Ber-lin versuchte er zunächst, durch eine Hilfsarbeit in einer Gärtne-rei, seine Familie mit Lebensmit-teln zu unterstützen. Schon bald konnte er jedoch an der Hum-boldt-Universität sein Medizin-studium (1946 – 1951) aufnehmen und traf dort auf Robert Rössler, bei dem er promovierte und der nicht nur sein Interesse am Fach Pathologie weckte, sondern auch seinen weiteren Lebensweg prä-gen sollte.

Nach einer Tätigkeit im Urban-Krankenhaus in Berlin, ging er 1952 als Assistenzarzt an das Pathologische Institut der Philipps-Universität Marburg, wo er seine spätere Frau Hedwig kennenlernte, die ebenfalls As-sistenzärztin am Pathologischen Institut war und die eine Tochter und zwei Söhne zur Welt brachte.

1960 habilitierte sich Walde-mar Hort in Marburg und folg-te danach seinem Chef Johannes Linzbach nach Göttingen. 1969 erfüllte sich mit seinem Ruf auf den Lehrstuhl für Pathologie in Marburg nicht nur ein berufli-cher Traum, sondern auch der Traum von der Rückkehr in die von ihm so geliebte Universi-tätsstadt. Dennoch folgte er 1977 einem Ruf auf den Lehrstuhl des Institutes für "Allgemeine Patho-logie und Pathologische Anato-mie" der Universität Düsseldorf, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990 tätig war.

Seine Forschungsschwer-punkte waren die Gefäß- und Herzpathologie. In Würdigung seiner wissenschaftlichen Ver-dienste wurde er 1984 zum Präsidenten der Deutschen Ge-sellschaft für Kardiologie ge-wählt und war darüber hinaus 1986 - 1990 Sprecher des Sonder-forschungs-bereiches "Koronare Herzerkrankungen" an der Medi-zinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Nachhaltig in Erinnerung bleibt Waldemar Hort auch als der Herausgeber und Mitautor des Handbuches "Pathologische Anatomie des Herzens und seiner Hüllen", im Rahmen der Hand-buchreihe "Spezielle Pathologie", herausgegeben von Doerr, Seifert und Uehlinger. Nicht unerwähnt bleiben soll seine Ehrenmit-gliedschaft der Deutschen Ge-sellschaft für Kardiologie-, Herz- und Kreislaufforschung.

Auch nach seiner Emeri-tierung war Waldemar Hort regelmäßig Gast in unserem In-

Mitteilungen der DGP

1. Entscheidungen des DGP-Vorstands vom 12. Juni 2014

F Kooptierung eines Nach-wuchsmitglieds: Der DGP-Vorstand wird aus den Reihen der WBÄ ein zunächst nicht-stimmberechtigtes Nachwuchs-mitglied kooptieren. Nach einer einjährigen Probezeit sollen die Erfahrungen ausgewertet und darüber entschieden werden, ob sich das Konzept bewährt hat und der Mitgliederversamm-lung der Vorschlag zu einer Sat-zungsänderung vorgelegt wer-den soll.

F Mitarbeit an Leitlinien: Die DGP wird ihre Mitarbeit an der S3-Leitlinie „Zervixkarzinom“ nach Anhörung der Leitlinien-experten bis auf Weiteres fortset-zen.

F Diskussion über künftige Termine der DGP-Jahrestagun-gen: Die DGP-Jahrestagungen werden auch in Zukunft in der Woche nach Pfingsten stattfin-den.

F Reisekostenregelung Vor-stand: Die von der Geschäfts-stelle vorgelegte neue Reise-kostenregelung wird begrüßt und tritt sofort in Kraft. Bei Unklarheiten und Fragen soll die Geschäftsstelle die Vorstands-mitglieder unterstützen und beraten.

F Beitragszahlungen der über 80-jährigen Mitglieder: Über 80-jährige Mitglieder zah-len grundsätzlich den Ruhe-standsbeitrag in Höhe von 50 Euro, können aber auf besonderen Antrag beitragsfrei gestellt werden.

2. Entscheidungen der DGP-Mitgliederversamm-lung vom 13. Juni 2014

F Entlastung des Vorstandes: Die Mitgliederversammlung entlastet den Vorstand für das Berichtsjahr 2013.

F Festsetzung des Mitglieds-beitrags für das kommende Jahr: Die bisherige Beitragsstruktur wird in 2015 unverändert beibe-halten.

F Wahl der Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2015: Die Mit-gliederversammlung wählt die Herren Kristiansen und Perner (beide Bonn) zu Kassenprüfern für das Geschäftsjahr 2015.

F Neuwahlen zum Vorstand: Die Mitgliederversammlung wählt die Herren Roessner, Fend und Baretton sowie Frau Lüttges und Frau Tannapfel als Beisit-zer/innen sowie Herrn Moch als geschäftsführendes Vorstands-mitglied.

F Wahl des Tagungspräsidenten 2017: Die Mitgliederversamm-lung wählt Herrn Arndt Hart-mann zum Tagungspräsidenten 2017.

F Beschlussfassung über Sat-zungsänderungen: Die Ände-rungen betreffen die Konkreti-sierung des Vereinszwecks, den Zeitpunkt des Beitragseinzugs zum 01. Februar eines jeden Jahres sowie die Möglichkeit, zu Mitgliederversammlungen künftig auch per E-Mail einla-den zu können. Die Mitglieder-versammlung stimmt allen drei Änderungen per Akklamation zu (einstimmig). Die Satzungs-änderungen sind damit mit der erforderlichen Mehrheit von ¾ der anwesenden Mitglieder gem. § 7 Abs. 3 Satz 2 der DGP-Satzung angenommen. Sie bedürfen allerdings noch der behördlichen Genehmigung.

Waldemar Hort (Foto: © Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

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stitut und blieb damit allen Mit-arbeitern eng verbunden. Durch die von ihm ins Leben gerufene Hedwig und Waldemar Hort-Stipendienstiftung wird er im-mer auch den Studenten und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in Erinnerung blei-ben.

Das Institut für Patholo-gie und seine Mitarbeiter wie auch die Medizinische Fakul-

tät der Heinrich-Heine-Univer-sität Düsseldorf und die Deut-sche Pathologie trauern um einen hochangesehenen und über sei-ne fachliche Tätigkeit hinaus engagierten Wissenschaftler und Menschen.

Helmut Gabbert, Düsseldorf

Universitäre pathologisch- anatomische Sammlungen in Deutschland – Ergebnisse einer bundesweiten UmfrageF. Lasitschka, P. SchirmacherPathologisches Institut, Universitätsklinikum Heidelberg

Wissenschaftliche Sammlungen sind eine wesentliche Infrastruk-tur für die Forschung. Gerade in der Pathologie spielten Samm-lungen pathologisch-anatomi-scher Präparate in den vergan-genen Jahrzehnten eine wichtige Rolle bei der Ausbildung ange-hender Ärzte, aber auch bei der Systematisierung und Ordnung des eigenen Fachgebietes. Diese Funktionen pathologisch-anato-mischer Sammlungen traten in den vergangenen Jahren bei zu-nehmender Präsenz virtueller Darstellungsmöglichkeiten und Fokussierung des Fachgebie-tes auf zelluläre und molekulare Prozesse in den Hintergrund. Der Wissenschaftsrat hat 2008 drei Infrastrukturarbeitsgruppen eingesetzt, die sich mit wissen-schaftlichen Sammlungen und deren Erschließung für aktuelle und künftige Forschungsbedar-fe, den Forschungsinfrastruktur-erfordernissen sowie dem bun-desweit organisierten System der bibliothekarischen Versor-gung beschäftigt haben. 2011 er-schienen die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu wissen-schaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen [1]. Die Bedeutung von Sammlungen

als Infrastruktur für Forschung und Lehre insbesondere an Uni-versitäten kommt häufig nicht zum Tragen, was auf Ressour-cenknappheit und an anderen Interessen orientierten Alloka-tionsentscheidungen zurückzu-führen ist. Grundlegende Emp-fehlungen des Wissenschaftsrates sind daher in Bezug auf universi-täre Sammlungen:F Statusbestimmung der wis-

senschaftlichen SammlungenF Benennung von Sammlungs-

beauftragtenF systematische und konzep-

tionelle WeiterentwicklungF fächerübergreifende, selbst

organisierte Vernetzung und Koordination

F Richtlinien und Umgangs-standards für Erfassung, (digitale) Erschließung, Management, Pflege und Konservierung

F (Weiter-)Entwicklung an-gemessener Finanzierungs-optionen und Förderinstru-mente

Die Empfehlungen des Wissen-schaftsrates erhielten ein breites Echo in der Fachwelt und führ-ten schließlich zur Gründung der Gesellschaft für Universitäts-

sammlungen [2], die u.a. zusam-men mit einem von der DFG im Zeitraum von 2004 bis 2009 ge-förderten Projekt „Universitäts-museen und -sammlungen in Deutschland“ einen Fragebo-gen für Statusbestimmungen der wissenschaftlichen Sammlungen entwickelte [3]. Die heterogene „Sammlungslandschaft“ macht es schwierig, den Status und Stel-lenwert pathologisch-anatomi-scher Sammlungen in Deutsch-land zu erfassen, so dass sich die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) zur hier vor-gestellten bundesweiten Umfrage entschlossen hatte.

Mit Hilfe eines modifizier-ten Fragebogens (Abb. 1) wur-den die 35 universitären patholo-gischen Institute in Deutschland von der Geschäftsstelle der DGP angeschrieben und um ihre Mit-arbeit gebeten. Zusätzlich wur-den vorhandene Informationen, die über das Netzwerk Universi-tätssammlungen [4], einer Wei-terentwicklung des genannten DFG-Projektes, erfasst werden konnten, in die Auswertung mit-einbezogen. 16 Institute schick-ten ihre Fragebögen ausgefüllt zurück, von denen elf angaben, eine Sammlung zu besitzen. Über das Netzwerk Universitätssamm-lungen konnten sieben weitere universitäre Sammlungen in pa-thologischen Instituten identifi-ziert werden, von denen zwei als verloren (Freiburg, [5]) bzw. ver-schollen (Bonn, [6]) gelten. Ins-gesamt konnten somit die Daten aus 23 universitären pathologi-schen Instituten in die Statuser-hebung einbezogen werden.

Neben der Frage, ob über-haupt eine Sammlung vorhan-den sei, ging es bei den vorhan-denen Sammlungen um Fragen der aktiven Betreuung, den Ein-satz in der Lehre, die öffentliche Zugänglichkeit und eventuell vorhandenes Online-Informa-tionsmaterial. Auch wenn die Mehrzahl der Institute eine aktive Betreuung ihrer Samm-lungen im Sinne eines vom Wis-senschaftsrat geforderten Samm-lungsbeauftragten gewährleistet und auch zu einem weit über-

wiegenden Teil die Sammlungen in der Lehre einsetzt (80%), sind nur die Hälfte der Sammlungen öffentlich zugänglich. Nur in 40% der Fälle gibt es Informationsma-terial online. Die Aufstellung der vorhandenen Sammlungen, ihrer Ansprechpartner und eventuell vorhandener Online-Informa-tionen finden sich in Tab. 1.

Die weiteren Fragen nach Sammlungsschwerpunkten, der Anzahl der Präparate und dem Gründungsjahr der Sammlung lieferten ein heterogenes Bild. 60% der Sammlungen gaben an, keinen Sammlungsschwerpunkt zu besitzen, während in 40% der Sammlungen unterschied-liche, oft historisch gewachsene Sammlungsschwerpunkte be-standen. Die genannten Samm-lungsschwerpunkte betrafen vor allem die gastrointestinale Pa-thologie, Pulmo-, Osteo- und Tumorpathologie, sowie Ent-zündungen im Allgemeinen und Tuberkulose. Interessanterweise gab es eine Dichotomie der Prä-parateanzahl, die nicht mit dem Gründungsjahr der Sammlung korrelierte. Während die Anzahl der Präparate zwischen zwanzig und etwa 1.300 lag, gibt es einige Institute, die über 1.000 Präparate besitzen, während der überwie-gende Teil der Sammlungen zwi-schen zwanzig und 500 Präparate in seinen Sammlungen lagert. Be-merkenswert und nicht erwartet waren auch die Angaben zum Gründungsjahr der Sammlun-gen. Anzunehmen war, das viele Sammlungen im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wur-den, um die naturwissenschaft-liche Ausbildung angehender Ärzte mit entsprechenden Prä-paraten unterstützen zu können. Umso erfreulicher ist es aber, dass nicht nur Sammlungsgrün-dungen in den 1950er und 1970er Jahren, sondern auch bis in dieses Jahrhundert hinein zu verzeich-nen sind.

Im letzten Teil der Umfrage konnten noch Angaben zu der ebenfalls vom Wissenschafts-rat empfohlenen Digitalisierung von Sammlungspräpaten ge-

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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie

macht werden. Wenn auch die große Mehrheit der Sammlungen Interesse an einer Digitalisierung zeigt (70%), so hat nur ein kleiner Teil bereits vorhandene Digitali-sate (40%), was nicht zuletzt an fehlendem Personal, aber auch an fehlender Infrastruktur und feh-lender Finanzierung einzelner Sammlungen liegt.

Insgesamt beleuchtet diese Umfrage ein buntes Bild der universitären pathologischen Sammlungen in Deutschland, wie sie auch in Bezug auf wissen-schaftliche Sammlungen ande-rer Fachrichtungen zu sehen ist. In seinen Empfehlungen schlägt der Wissenschaftsrat vor, wis-senschaftliche Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen zu begreifen. Hierbei werden Sammlungen als wissenschaftlich definiert, wenn sie sich von einer reinen Ansammlung von Dingen durch eine bestimmte Ordnung, in der Objekte erfasst sind, für die es Ein- und Ausschlusskri-terien gibt, unterscheidet. Wis-senschaftliche Sammlungen sind zudem über eine zeitliche Kom-ponente, durch ihre aktuelle, aber auch potentielle Relevanz für die wissenschaftliche Forschung de-finiert [1]. Hier gibt es im Spek-trum pathologisch-anatomischer Sammlungen Handlungsbedarf. Auch wenn einzelne Sammlun-gen wissenschaftliche Forschung an und mit ihren Objekten betreiben [u.a. 7-9], so gibt es bei der weit überwiegenden Mehr-heit bisher keine erkennbaren Bestrebungen. Anzuregen wäre daher eine, wie auch vom Wis-senschaftsrat empfohlene, selbst organisierte Vernetzung und Koordination pathologisch-ana-tomischer Sammlungen, z.B. im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pa-thologie, um das hier brach-liegende Potential zu evaluie-ren und dies eventuell sogar im Rahmen koordinierter Drittmit-telanträge zu nutzen. Die DGP wird die Umfrage in regelmäßi-gem Abstand wiederholen, das Sammlungsverzeichnis auf ihrer Homepage veröffentlichen und kontinuierlich verbessern und

1. Gibt es in Ihrem Institut eine pathologisch-anatomische Samm-lung (ggf. auch andere Objekte)?

⃞⃞ Ja⃞⃞ Nein

2. Wird die Sammlung aktiv betreut und erweitert?

⃞⃞ Ja⃞⃞ Nein

3. Thematische Schwerpunkte der Sammlung?

4. Wie umfangreich ist die Sammlung (ungefähre Anzahl der Objekte)?

5. Gibt es einen Ansprechpartner für die Sammlung? Wenn ja: Wissenschaftler – Präparator.

Kontaktdaten:

6. Sind Informationen zur Sammlung im Internet zugänglich? (Falls ja bitte Nennung der Internet-Adresse)

7. Wann wurde die Sammlung etwa angelegt?

8. Setzen Sie die Sammlung in der Lehre ein? Wenn ja, in welcher Form?

9. Ist die Sammlung öffentlich zugäng-lich?

⃞⃞ Ja⃞⃞⃞ Nein

10. Haben Sie (– unangesehen der Kostenfrage und des Aufwandes –) prinzipiell Interesse an einer Digi-talisierung der Sammlung oder von Teilen davon?

⃞⃞ Ja⃞⃞ Nein

11. Gibt es bereits Digitalisate von ein-zelnen Objekten oder der gesamten Sammlung?

Umfrage Sammlungen Pathologie faxen an: Deutsche⃞Gesellschaft⃞für⃞Pathologie⃞e.V.,⃞⃞Robert-Koch-Platz⃞9,⃞10115⃞Berlin,⃞⃞Fax:⃞030⃞25⃞760⃞729

Mit⃞einer⃞Nennung⃞bzw.⃞summatorischen⃞Darstellung⃞der⃞Sammlung⃞auf⃞der⃞Homepage⃞der⃞DGP⃞und⃞ggf.⃞Verlinkung⃞der⃞Internet-Darstellung⃞der⃞Sammlung⃞bin⃞ich⃞einverstanden.

(Unterschrift) (Datum)⃞

Abb. 1 8 Fragebogen zur Statusbestimmung von wissenschaftlichen Sammlungen.

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531Der Pathologe 5 · 2014  | 

gerne auch weitere Vorschläge aufnehmen. Sie möchte hier-durch die Beschäftigung mit pathologisch-anatomischen Sammlungen befördern, ihre Sichtbarkeit und Wertschätzung verbessern und ein Forum für Informationsaustausch und Vor-schläge bieten. Sie dankt allen Teilnehmern für die bereitge-stellten Informationen und bittet um Ergänzung bei Veränderun-gen oder fehlenden Daten.

Literatur:

1. Wissenschaftsrat (Hrsg.), 2011: Emp-fehlungen zu Forschungsinfrastruk-turen. Wissenschaftsrat. SBN 978-3-935353-57.

2. http://wissenschaftliche-sammlun-gen.de/de/gesellschaft/ (abgerufen am 29.07.2014)

3. http://wissenschaftliche-sammlun-gen.de/de/service-material/hand-reichungen/statusbestimmung-fu-er-wissenschaftliche-universitaets-sammlungen-2013 (abgerufen am 29.07.2014)

4. http://wissenschaftliche-sammlun-gen.de/de/netzwerk/netzwerk-uni-versitaetssammlungen/ (abgerufen am 29.07.2014)

5. http://www.universitaetssammlun-gen.de/sammlung/1134 (abgerufen am 29.07.2014)

6. http://www.universitaetssammlun-gen.de/sammlung/932 (abgerufen am 29.07.2014)

7. Röcken C, Widulin N, Schnalke T. [Amyloidoses in the Berlin Museum of Medical History of the Charité]. Pa-thologe. 2009 May;30(3):226-34.

8. Graeber MB, Kösel S, Grasbon-Frodl E, Möller HJ, Mehraein P. Histopatho-logy and APOE genotype of the first Alzheimer disease patient, Auguste D. Neurogenetics. 1998 Mar;1(3):223-8.

9. Möller HJ, Graeber MB. The case de-scribed by Alois Alzheimer in 1911. Historical and conceptual per-spectives based on the clinical re-cord and neurohistological secti-ons. Eur Arch Psychiatry Clin Neuro-sci.1998;248(3):111-22.

Institut Sammlungsbeauftragter Mailadresse Internetpräsenz

Berlin (Medizinhistorisches Museum der Charité)

Prof. Dr. med. Thomas Schnalke [email protected] www.bmm-charite.de

Bonn

Dresden Dr. med. Susann Lunkwitz [email protected]

Erlangen Dr. med. Tilman Rau [email protected] http://blogs.fau.de/news/2013/01/16/nach-50-jahren-schlaf-zuruck-in-den-ubungssaal/

Freiburg

Greifswald

Halle

Hannover Dr. med. Klaus Dumke [email protected]

Heidelberg Dr. med. Felix Lasitschka [email protected] www.pathologische-sammlung-heidelberg.de

Köln

Leipzig Dr. med. Katrin Schierle [email protected]

Marburg

München, LMU Prof. Dr. med. Karl Sotlar [email protected]

München, TU Judith Brauneis, leitende Präparatorin

Regensburg André Freudenberg, medizinischer Präparator

[email protected]

Rostock Paula Röpenack, studentische Hilfskraft

Tübingen Dr. med. Susanne Haen [email protected]

Würzburg

Tab. 1 8 Zusammenfassung der vorhandenen Sammlungen sowie ihrer Ansprechpartner.


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