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Mit Kindern den Wortschatz entdecken - Bildungsserver … · 1 Senatsverwaltung für Schule, Jugend...

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken Handreichung zum (Grund-)Wortschatzlernen SPRACHBILDUNG und LESEFÖRDERUNG in BERLIN
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Mit Kindern den Wortschatz entdeckenHandreichung zum (Grund-)Wortschatzlernen

Sprachbildung und leSeförderung in berlin

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken Handreichung zum (Grund-)Wortschatzlernen

Mascha Kleinschmidt-Bräutigam, Karin Babbe, Friederike Terhechte-Mermeroglu

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IMpressuM

HerausgeberSenatsverwaltung für Bildung, Jugend und WissenschaftBernhard-Weiß-Str. 6D-10178 Berlin-Mitte

Tel.: 030 90227 5050

erarbeitungLandesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM)14974 Ludwigsfelde-Struveshof

Tel.: 03378 209-0

Autorin Mascha Kleinschmidt-Bräutigam

mit Beiträgen von Karin Babbe, Friederike Terhechte-Mermeroglu

Redaktion Marion Gutzmann

Grafiken Ursula Meierkord, Christa Penserot

Fotos und Abbildungen Karin Babbe, Friederike Terhechte-Mermeroglu

Gestaltung und Layout Christa Penserot

Druck

IsBN 978-3-944541-05-1

© Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM); Ludwigsfelde 2013 CC BY ND 3.0 DE (https://creativecommons.org/licenses/by-nd/3.0/de)

Das LISUM ist eine gemeinsame Einrichtung der Länder Berlin und Brandenburg im Geschäfts-bereich des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS).

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Inhalt

Vorwort 7

1 Zum Umgang mit dem Grundwortschatz 9

2 Wortschatzarbeit gelingt, wenn ... 13

3 Aufgelesen – Zitate zur Wortschatzarbeit 17

4 Schon jede Liste ist der Anfang einer Erkenntnis ... 27

5 Redemittel/bildungssprachlichrelevanteWendungen 33

6 FünfzigAufgabenbeispielezumUmgangmitdem(Grund-)Wortschatz 35

7 Arbeitstechniken und Strategien 41

8 Meine Schätze, deine Schätze, unsere Schätze DreizehnBeispielezurWortschatzarbeit 49

9 Sicher mit dem Fahrrad im Verkehr 59

10 Kopiervorlagen 67

11 Glossar 71

12 Literatur 73

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Vorwort

Die Wörter

Die Wörter, wo kommen die Wörter denn her? Aus dem Wörtersee, ja, aus dem Wörtermeer.

Wirf deine Netze aus, Fang dir die Wörter raus,

Beutel‘s am Ufer aus, Nimm sie zu dir nach Haus!

Und was machen die Wörter dann bei mir? Die Wörter, sie spielen, sie spielen mit dir!

Hugo Ramnek

Wo kommen die Wörter her? …

DieserFragegehennichtnurAutorinnenundAutorenvonGedichtenwiedemvonHugoRam-nek nach. Auch Kinder entdecken ihre Welt mit Fragen, sind beständig auf der Suche danach, Vertrautes,Neues,AnderesoderFremdesverstehenzuwollenundbegegnendabeiunterschied-lichstenWortschätzen. Sie als PädagoginnenundPädagogenwissen (sehrwohl), dassKinderWörtervorallemdanneffektivlernen,wenndasEntdeckenvonWörternunddieWortschatzar-beitengmitThemenundaktuellenLerninhaltenverbundenwird,diefürdieKinderwichtigundbedeutsam sind.

IneinemsolchengemeinsamenTunundErlebenwieauchimUmgangmitTextenundBildernerkun- denKindervieleLebensbereiche–AlltagundFeiertag,WindundWetter,PflanzenundTiere,dieWeltvongestern,heuteundmorgen.DabeistehenFragenwiediesetagtäglichimRaum:

» WannundwarumsindwelcheWörterwichtig?

» WelcheLieblingswörterhabendieKinder?

» WieklingendieWörterundwelcheunterschiedlicheBedeutungkönnensiehaben?

» WiemüssenaberauchWörterundTextegeschriebenwerden,damitsievonanderenverstandenwerdenkönnen?

DieErarbeitungeinesdifferenziertenWortschatzesisteinekontinuierlicheAufgabedesUnter-richts, die viel Zeit, Geduld und Engagement seitens der Kinder und der Pädagoginnen und Pädagogenverlangt.DasWissendarum,wieKinderneueWörtererwerbenundverstehen,trägtwesentlich dazu bei, dass aus einzelnenWörtern ein persönlicherWortschatzwerden kann. JegrößerundvielfältigerderWortschatzeinesKindesist,destoleichterfälltesihm,sichinallenLebenslagenauszudrücken,flüssigerlesenundsichererschreibenzukönnen.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Auf welche Wortschätze, Arbeitstechniken und Strategien die Kinder zurückgreifen können, wannundwieWortschatzarbeitsystematischentwickeltwerdenundgelingenkann,wirdindenKapitelnderHandreichung ausunterschiedlichstenPerspektivenund Sichtweisendargestellt.Anregungen, wie Kinder dabei auch auf eine Entdeckungsreise nach Bedeutsamkeiten mit- genommenwerden können, finden sich zahlreich.DieAuswahl undderAufbaueines alters- gemäßen(Grund-)Wortschatzes isteinegemeinsameAufgabevonLernendenundLehrendenundbetrifftalleFächerundSchulstufen.LassenSiesichdeshalbbeimLeseninderHandreichungundimAustauschimKollegium(neu)anregen,mitdenKindernWörteraufzuspüren,diesie sich hörend,sprechend,schreibendundlesendaneignen,damitsiezuWort-Schätzenwerden.

Susanne WolterLeiterin der Abteilung Unterrichtsentwicklung Grundschule, SonderpädagogischeFörderungundMedien

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1 Zum Umgang

mit dem Grundwortschatz

JederGrundwortschatzbestehtauseinerbegründetenAuswahlvonWörtern.DieBegründungfür die Auswahl der Wörter liegt im Grundschulbereich in der Regel in der Gebrauchsfrequenz, ergänztdurchdenAspektdeswahrscheinlichenVorkommensinderSprachederSchülerinnenundSchüler. Er istnicht zu verwechselnmitdemvorgefundenenodergarwünschenswertenVerstehens-bzw.MitteilungswortschatzvonGrundschulkindern.

HinterderAuswahlderWörterausdemmöglichenSpektrumderSprachestehtdiesprachstatis-tischabgesicherteErkenntnis,dassrelativwenigeWörtereinenverhältnismäßiggroßenTeilderTexte imDeutschenabdecken.DieVorgabeeinesverbindlichen(orthografischen)Grundwort-schatzesistinersterLinieverknüpftmitdemAnliegen,orthografischeBasisfähigkeitenaneinembegrenzten,orthografischrepräsentativenWortmaterialbeidenSchülerinnenundSchülernsozu sichern, dass sie in der Lage sind, Texte möglichst fehlerfrei zu schreiben. Die Realisierung diesesAnliegenswirftzwangsläufigdieFragenachdemUmgangmitdemGrundwortschatzauf.

Historie und Entwicklung

Diskussionen über nachlassende Rechtschreibfähigkeiten von Schulkindern führten in den1970er Jahren zur Einführung von so genanntenGrundwortschätzen in nach und nach allenBundesländernderBundesrepublikundinderDDR.DieGrundwortschätzeunterschiedensichinderAuswahlderWörter,ihremUmfangundinderGliederungvonBundeslandzuBundesland.VonKritikernwurdevorallembemängelt,dassfürdieAuswahlentscheidungkeinehinreichendgesichertenUntersuchungsergebnisseüberdieGebrauchshäufigkeitderausgewähltenWörteroderWortformeninSchülertextenvorlägen.DieseundandereAuseinandersetzungenführtenschnelldazu,dieunterdemHäufigkeitsaspektzusammengestelltenWörterlistennurinVerbin-dungmitweiterenWortschätzenfürsinnvollzuerachten.

Hinzukam,dassbereitsbeiderImplementierungderGrundwortschätzedieRegelgalt,dassdieArbeitmitdemGrundwortschatzdengültigendidaktischenPrinzipiendesGrundschulunterrichtssowiedendidaktisch-methodischenGrundsätzendes(Rechtschreib-)Lernensunterliegt,wiesieindenRahmenlehrplänenbeschriebensind.DasbedeutetevonBeginnan,dieArbeitmitdemGrundwortschatzdenjeweiligaktuellenErkenntnissendereinschlägigenForschunganzupassen.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

HeuteeinengelingendenUmgangmitdemGrundwortschatzzugestalten,bedeutetvorallem,dasVerständnisvonLernenzubeachten,wieesdenderzeitigenstandardbasierten,kompeten-zorientiertenRahmenlehrplänenzugrundeliegt.DortwerdenzufolgendenStichwortenAussa-gen zur Gestaltung des Unterrichts gemacht, die bei der Wortschatzarbeit zum Tragen kommen sollten:

» SelbstständigkeitundEigenverantwortungentwickeln

» dieIndividualitätderLernendenberücksichtigen

» situiertesundsystematischesLernenermöglichen

» problemorientierteAufgabenentwickeln

» FehleralsLernschrittebeachten

» kumulativesLernenermöglichen.1

Einbettung des Grundwortschatzes

In einem Unterricht, der den genannten Grundsätzen folgt, steht die Arbeit mit dem Grundwort-schatzineinemGesamtzusammenhang.Eristdadurchgeprägt,dass

» AusgangspunktfürSprachlernprozesse–unddamitauchfürRechtschreiblernprozesse–diesprachlichenVoraussetzungenderKindersind,

» beiderAuswahldesSprachmaterials,andemWortschatzarbeitundrechtschriftlicheSicherung betrieben werden, sowohl die Auswahl der Wörter im Grundwortschatz als auchderMitteilungs-undVerstehenswortschatzderKinderBerücksichtigungfinden,

» zurrechtschriftlichenSicherungderWortauswahldesGrundwortschatzespersönlicheInteressenderKinder,situativeundthematischeAspektesowiedasSchreibenund ÜberarbeitenvonTextenherangezogenwerden,

» RechtschreibenundTexteverfassenalsaufeinanderbezogeneTeilprozessevermitteltwerden,

» Kinder im Dialog miteinander an der Entwicklung ihres Wortschatzes arbeiten,

» durchdieVermittlungvonArbeitstechnikenundStrategienderTransferdesGelerntenerhöht und die Selbstständigkeit der Lernenden gefördert wird.

Grund- und andere Wortschätze

Auf dieser Basis ist die Arbeit mit der Wortauswahl des Grundwortschatzes immer im Zusam-menhangmitweiteren,situativentstehenden,interessegeleiteten,(unterrichts-)fachbezogenenWortschätzensowieden(Recht-)Schreib-undLeseaktivitätenderSchülerinnenundSchülerzusehen.ImRahmenlehrplanDeutschheißtesdazu:„Deshalbbildenschreibwichtigeundinteres-senbezogeneWörter,diedieSchülerinnenundSchülerinihrenTextenverwendenundnormge-recht schreiben wollen, einen Teil des Wortschatzes. Dieser Übungswortschatz ergibt sich aus dreiBereichen:

1 SenatsverwaltungfürSchule,JugendundSport2004,S.10f.

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Zum Umgang mit dem Grundwortschatz

» demvorgegebenenWortschatz(Wörter,diefürbestimmterechtschreiblicheRegelnstehen),

» demklassenbezogenenWortschatz(Wörter,diesichausSchreibsituationenund SachthemenderKlasseergeben)und

» demindividuellenWortschatz(interessenbezogeneWörter,eigeneFehlerschwer- punkte).“2

DifferenziertmandendochsehrumfangreichenklassenbezogenenWortschatz,kommenzweiAspekte inFrage:dieFachsprache,die imFachunterricht–möglicherweisesogarallerFächer–eineentscheidendeRolle spielt, sowie themenspezifischeWörter– inderRegeleineüber-schaubare Anzahl –, die in einer Unterrichtseinheit eine Bedeutung haben oder auch aus der BeschäftigungmitselbstgewähltenThemenzumBeispielbeiderErarbeitungeinerPräsentationerwachsen.

DifferenziertmandenGrundwortschatzinsich,sinddie100amhäufigstengebrauchtenWör-ter,diesogenanntenFunktionswörter,hervorzuheben.Mankannalsovonfünf„Wortschätzen“sprechen:

» Grundwortschatzeinschl.Funktionswortschatz

» Klassenwortschatz

» Fachwortschatz

» Themenwortschatz

» individuellerWortschatz.

Die „Wortschätze“ sinderweiterbar,ergänzeneinander,habenBezüge zueinander, können inihrerBedeutungfürdieLernendentemporärwechseln,siekönnensichauchüberlappen.Einzel-neWörterkönneninmehreren„Wortschätzen“gleichzeitigrepräsentiertseinodervoneinemWortschatzineinenanderenwechseln.ImmersindsieTeildesVerstehens-undMitteilungswort-schatzes eines Lernenden.

Was leistet der Grundwortschatz, was leistet er nicht?

Die Erfahrungen im Umgang mit dem Grundwortschatz haben gezeigt, dass weniger die Vorgabe derWörterauswahlalsvielmehrdieArtdesUmgangsmitihrfürdenrechtschriftlichenLernerfolgverantwortlichist.EinisoliertesÜbeneinzelnerWörterführtnichtzumgewünschtenZiel,auchwennesmithäufiggebrauchtenWörterngeschieht.Wortschatzerweiterungundrechtschrift- liche Sicherung erwachsen aus Kontexten und Gebrauch. Das geschieht beim wortschatzsensiblen Lesen und Schreiben. Neue Wörter werden nicht zu bekannten Wörtern addiert, sondern in einem stetsindividuellverlaufendenaktivenProzessindasvorhandeneNetzvonWörternintegriert.

2 SenatsverwaltungfürSchule,JugendundSport2004,S.29.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Deshalb haben

» kommunikativeArbeitsformen,

» dasErlernenvonArbeitstechnikenundStrategien,

» dieEinbettunginThemensowie

» individualisierendeAufgaben

auch bei der Arbeit mit dem Grundwortschatz einen so herausragenden Stellenwert.

MitBlickaufdasZielderRechtschreibsicherheitderKinderschafftdieArbeitmitdemGrund-wortschatzaufgrundseinerquantitativenBegrenzungfürdieLernendeneineEntlastung,dieinüberschaubarenZeiträumenzuKönnenserfahrungenverhelfenkann.

Pädagoginnen und Pädagogen können die Wortauswahl des Grundwortschatzes im Sinne einer ReferenzlistefürihrePlanungsarbeitnutzen.SiekönnensiebeiderAuswahlvonSprachmate-rial,beiAufgabenstellungenoderzuindividuellenFördermaßnahmenheranziehen.SiekönnendiealphabetischeOrdnungalsAusgangsmaterialfürdieErstellungthematischund/oderrecht-schriftlichsortierterListenverwenden.

Die alphabetische Ordnung des Grundwortschatzes kann zum Einüben des Nachschlagens genutztwerden. IndidaktischaufbereiteterFormkönnenAuszügeausdemGrundwortschatzvonälterenKindernalsMaterialzurSelbst-undPartnerkontrolleverwendetwerden.

InderHandvonEltern,diedurchdieSchuleüberdie imRechtschreibunterrichtpraktiziertenGrundsätzeinformiertsind,kannderGrundwortschatzeinenützlicheOrientierungshilfesein.

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2 Wortschatzarbeit

gelingt, wenn ...

… sieamindividuellenWortschatzeinesjedenKindesanknüpft,

… der Wortschatz des Kindes als Werkzeug seiner Denk- und Erkenntnisprozesse verstandenwird,

… berücksichtigtwird,dassderWortschatzeinesKindesMedium zur Darstellung seiner GedankenundIdeen–kurz:seinesWeltverständnisses–dient,

… bedachtwird,dassderindividuelleWortschatzauchMittel der Selbstrepräsentation eines Kindes ist,

… der Wortschatz eines Kindes als Spiegel seines Weltverstehens und Weltwissens gewürdigt wird,

… die Wortschatzentwicklung durch Kommunikation mit anderen angestoßen und gefördert wird,

… sie dem Vorwissen, dem Schatz an Wörtern,überdasjedesKindverfügt,immer wieder neu besondere Aufmerksamkeit widmet,

… beachtet wird, dass Kinder aus einzelnen Erfahrungen und Kontexten Wortbedeu-tungen eruieren undihrWeltverstehenentwickeln,

… Kinder neue Wörter zunächst in dem erlebten Gesamtkontext abspeichern können undsieerstspäterhierarchische Ordnungen oder Netzwerke bilden,

… Anstöße zur Ordnung und /oderNeuordnungbzw.zumBildenvonNetzwerkenu.Ä.zum Unterrichtsalltag gehören,

… demErklären,ErörternundBegründenvonInhaltenZeitgegebenwird,umdasVer-stehen zu sichern. Jedes Kind tut dies mit dem ihm zur Verfügung stehenden Mittei-lungswortschatz, der durch Gebrauch wächst,

… Kinder lernen, zu nicht verstandenen Wörtern und Wendungen Fragen zu stellen,

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

… Kinder lernen, dass nicht jedes unverstandene Wort in jeder Situation erfragt werden sollte, z.B. wenn das Nachfragen einen Gedankengang unterbricht,

… UnterrichtineinerAtmosphärestattfindet,inderRaumundZeitfürdas Nachdenken über das VerständnisvonWörternundWendungengewährtwird,

… Kinder angeleitet werden, sich über die Bedeutung vonWörternundWendungenauszutauschenundsovoneinanderzulernen,

… beachtet wird, dass der Wortschatz eines Kindes sich zwischen seinem Mitteilungs- und dem Verstehenswortschatz bewegt.SichervernetzteBegriffesindbesserimMitteilungswortschatzverfügbar,

… vielfältigeErfahrungsmöglichkeiteneinedifferenzierteEntfaltungvonWortschatzundAusdrucksfähigkeitermöglichen.Denn: Vor dem Benennen kommt das Begreifen,

… man weiß, dass dem Sprachvorbild eine tragende Rolle zukommt,

… das Erkunden von Wortbedeutungen sowiedasEntdeckenundNutzenvonRegeln o.Ä.nichtalleinimAufgabenfeld„Spracheuntersuchen“verortet werden,

… die Förderung des Wortschatzes in die sprachlichen Handlungen des Hörens, Sprechens,Lesens,Schreibens,Argumentierenseingebettet wird,

… herausfordernde Aufgaben KinderzumNachdenkenüber,ErforschenvonundsichAustauschenüberWortbedeutungenveranlassen,

… anerkannt wird, dass in jedem Fachunterricht auf Grund der fachlichen Inhalte auch sprachlicheAnforderungengestelltwerden,dieeinensprachsensiblenUnterrichterfordern. Das besondere Augenmerk liegt dabei auf den der Fachsprache eigenen Merkmalen,

… der Grundwortschatz als Wörterliste in erster Linie ein Arbeitsmittel in der Hand derLehrkraftist,

… Mehrsprachigkeit der Kinder sichtbar gemacht wird,

… durch vergleichende Sprachanalysen derinderLerngruppevertretenenMutterspra-chen(LanguageAwareness)diesprachanalytischenFähigkeitenderKindergestärktwerden.

Die hier zusammengetragenen Gelingensfaktoren der Wortschatzarbeit liegen auf unterschiedli-chen Ebenen und überschneiden oder ergänzen sich zum Teil.

NiemandkannalleAspekteinjederLernsituationimKopfhabenundberücksichtigen.EsistauchkeineListezum„Abarbeiten“.VielmehrwollendiegenanntenFaktorendieVielschichtigkeitderWortschatzarbeit sichtbar machen und der Bedeutung der Förderung der Wortschatzentwick-lung ihren Stellenwert zurückgeben.

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Wortschatzarbeit gelingt, wenn ...

ImUnterrichtsalltagkanneinezeitlichbegrenzteBeachtungeinesAspektesodermehrereraus-gewählterAspekte,vorallemwennsiesystematischerfolgt,bereitssichtbareErfolgebeidenLernenden bewirken.

Mittel der Selbstpräsentation

Werkzeug der Denkprozesse

Medium der Darstellung

angewiesen auf Kommunikation

Speicherung im Kontext Vernetzung

durch Neuordnen

Aufgaben zum sich Austauschen, Reflektieren,

Forschen

Entwicklung durch Gebrauch

Benennen nach Begreifen

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3 Aufgelesen – Zitate

zur Wortschatzarbeit

AnstelletheoretischerAusführungenineinemFließtextsindhierZitateausrelevanterFachlite-raturzusammengetragen.SiesolleningewollterKürzedasEinleseninausgewählteAspektedesThemenfeldes erleichtern. Wer mehr wissen möchte, kann den angegebenen Fundstellen nach-gehenodersichanweiterenLiteraturangabenamEndederBroschüreorientieren.

InKognitionspsychologieundHirnforschunggehtmanheutedavonaus,dassessoetwaswieeinzentralesInformationsverarbeitungssystemgibt.DiesesSystemwirdauchalskonzeptuelles System oder als semantisches Gedächtnis bezeichnet. In ihm werden Erfahrungen (auchSpracherfahrungen)undWeltwissengespeichert.AufdiesesSystemkannvommentalenLexikonzugegriffenwerden.DochwasistdasmentaleLexikon?

EindreijährigesKind,das„Danke!“sagt,

wennesselbstetwasverschenkt(!),hatschonverstanden,dassdieWendung

etwasmiteinerSituationdesSchenkensund Beschenktwerdens zusammenhängt.

Mit welchem Zweck genau der schon bekannteAusdruckdabeiverbundenist,

bleibt noch zu lernen. Erwerb heißt deshalb nicht nur Kennen

des Ausdrucks, sondern Verstehen der Ausdrucksbedeutung und Entwicklung

der Fähigkeit zu eigenem Gebrauch.

Feilke 2009, S. 4.

Wortschatzerwerb

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

UntereinemmentalenLexikonverstehtmaneindemInformationsverarbeitungssystemvorge-schaltetesSystem,indemWörterundÄußerungendekodiertoderkodiertwerden.EinModelldiesesmentalenLexikonswurdeaufderGrundlagevonUntersuchungsergebnissen(Fallstudien,Experimenten)entwickelt.EsweistverschiedeneBestandteileauf,besitzteinTeilmodulfürdieRezeptionundeinesfürdieProduktionvonSprache.JederdieserbeidenBereichewirdweiterunterteilt:ImrezeptivenBereichineinakustischesundeinvisuellesWort-markensystem,improduktivenBereichineinSprech-undeinSchreibprogramm.

Appeltauer2010,S.239

Nach allem, was wir heute über die

Bedeutungsentwicklung wissen, scheint es so etwas wie eine Entwicklungssequenz

auch im Bereich der Wortbedeutungen zu geben ... , an deren Anfang einfache und

kurze Wörter stehen, die sich auf konkrete Sachverhaltebeziehen,denenhäufigge-

brauchteundmorphologischtransparente Wörterfolgen,eheschließlichlängere(morpho-

logischintransparente)Wörtermitkomplexen(undkognitivanspruchsvollen)Bedeutungen

erworben werden.

Appeltauer 2010, S. 240

Vorschulkinder und Schulanfänger

kenneninderRegeldenBegriffWort

nichtundhabenauchSchwierig-

keiten,gesprocheneSätzeinWörter

zusegmentieren.Siesegmentierenzu-

nächstnachSinneinheiten(Phrasen);

nur„Inhaltswörter“(Nomen,Verben)

werdenalsWörterangesehen,„Funk-

tionswörter“(Artikel,Präpositionen)

werden nicht als Wörter erkannt.

Ehlich et al. 2012, S. 84

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Aufgelesen – Zitate zur Wortschatzarbeit

DieWörtereinerSpracheexistierennichtalsisolierteEinheiten,sonderninjeweilsspezifischenBeziehungen.ZweisolcherBeziehungensindvonbesondererBedeutung,diefürdiejeweiligeSprachecharakteristischeKombinatorik(Kollokationen,in die Schule gehen, Spaß machen; syn-semantischeBeziehungen,der Hund bellt, aber nicht der Hund schreit; das Licht anmachen, die Milch austrinken) unddieOrganisationvonWörterninWortfeldern(gehen, laufen, rennen, spur-ten, schleichen...). DieAneignungdesWortschatzes bedeutet vor allemauch eine ExpansiondieserWortfelder.DurchsiewirdzunehmendeTreffsicherheitinderWahldeskommunikativan-gemessenenAusdruckserzielt....DerKontaktmitTexten(insbesonderedurchVorlesen,zumTeilaberauchdurchMediengebrauch)trägtzurErweiterungundzummultidimensionalenAusbaudesWortschatzeserheblichbei.NebenderreinquantitativenExpansiondesWortschatzesistesdiesestrukturelleExpansionunddieBefähigungdafür,diefürdieweitereschulischeEntfaltungdersemantischenBasisqualifikationvonentscheidenderBedeutungsind.

Ehlich u. a. 2012, S.32

WörterundWendungensinddie lexikalischenAnkerfüreinSprachwissen,dasweitüberdenengenBereichdesWortschatzeshinausreicht.(...)WörterundWendungensindzentralfürdasVerstehenvonÄußerungenundTexten.DasgiltfürdiemündlichewiedieschriftlicheKommu-nikation.(...)ÜberlexikalischeKompetenzengreifendieunterschiedlichenBereichedesSprach-wissensineinanderundstützendieRezeptionundProduktion,imSprechenundHörenwieimLesen und Schreiben.

Feilke 2009, S. 7

ReifungsprozessespielenfürdasErlernenvonlexikalisch-semantischemWissenimVergleichzurGrammatikeinedeutlichgeringereRolle,sodassderWortschatzunabhängigvomAlterausge-baut werden kann.

Baumert u. a. 2012, Anlage 2, Seite 59

Neue Wörter werden ... nicht einfach irgendwo hinzugefügt,

sondernanverschiedenenStellenindasbereitsvorhandeneWörternetz

eingeordnet. Schwierig ist es, isolierte und einzelne Wörter zu behalten und

zuerinnern.Einfachistes,vieleWörterinNetzenzuverknüpfenunddamitzu

lernen, zu behalten und zu gebrauchen.

Kühn 2010, S. 66f

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Wortschatz-Schleife

Lesen & Sprechen

Lesen & Sprechen

Wor

tsch

atz(

arbe

it)Lesen & Sprechen

Wor

tsch

atz(

arbe

it)Lesen & Sprechen

Wor

tsch

atz(

arbe

it)Lesen & Sprechen

Wor

tsch

atz(

arbe

it)

RECHT-SCHREIBEN

RECHT-SCHREIBEN

VERSTEHENVERSTEHEN

HÖRENHÖREN

Wortschatz(-arbeit) und Lesen stehen in einer Wechselbeziehung, die die Entwicklung der Fähigkeit, Texte (richtig) zu schreiben, zentral berührt.

» LesenkönnenverlangteinengutausgebildetenWortschatz–andererseitsentwickeltsichderWortschatzdurchLesenundKommunikation.

» DurchWortschatzarbeitwirdSprachwissenerworben,aberauchdaseigeneErlebenundDenkenausdifferenziert.

DasdabeientstehendepersönlichementaleLexikonbegünstigtdieEntwicklungderFähigkeit,Textesozuverfassen,dasssievonanderenverstandenwerden.DiesschließtdasrichtigeSchrei-ben ein.

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Aufgelesen – Zitate zur Wortschatzarbeit

Wortschatz und Lesekompetenz

Maßnahmen zur Steigerung des Wortschatzes lassen sich damit begründen, dass ein umfas-senderWortschatz den schnellen und sicheren Zugriff auf das semantische Lexikon erlaubtunddamiteffektiveLese-undVerstehensprozessebegünstigt.DieunmittelbareFörderungdesWortschatzes scheint demnach für die Verbesserung der Leseleistung insbesondere leseschwa-cherKinderunbedingtangezeigt.GeradefürKindermitgeringemWortschatz(etwaKindermit Migrationshintergrund)habensichLautleseverfahren,beidenendieKinderdieTexte(halb-)lautmiteinemkompetentenPartnerlesen,alseffektiverwiesen,weiterhinhäufigeWorterklärungenbeiderErarbeitungvonTextpassagen.

Baumert u. a. 2012, S. 94

Hervorzuhebenist,dassneueredidaktischeAnsätze,diedenSprachunterrichtkompetenzorien-tiertbeschreiben,ganzselbstverständlicheinetext(sorten)orientierteWortschatzarbeitfavori-sierenundinihreKompetenzbeschreibungeneinbeziehen.(...)SowirddieKlärungvonWortbe-deutungenalseineTeilkompetenzderLesefertigkeitangesehen.

Kühn 2010, S. 163

Außerunterrichtliche Wortschatzarbeit

DieseArtdersprachlichenBildungsolltesoweitwiemöglichauchaufdenaußerunterrichtlichenBereichausgedehntwerden,etwaaufextracurriculareAktivitätenmit fachlichemBezugodersystematischeHausaufgabenunterstützung.ErzieherinnenundErzieherimHortkönnendieall-tagsintegrierteSprachbildung(desElementarbereichsMKB)weiterführen.AuchdabeisolltederSchwerpunktaufderErweiterungdesbildungs-sprachlichenWortschatzesliegen.HierfürkanneineVielzahlvonAlltagssituationen,AktivitätenundProjektengenutztwerden.

Baumert u. a. 2012, S. 81

AufbauendaufderMethodedes

„reziprokenLehrens“wirdinsbesonde-redasVerständnisvonStrategienwie

Zusammenfassen, Fragenstellen, Worter-klären und Vorhersagen der Geschichten in

derPartner-bzw.KleingruppeimLeseteamverbessert.WechselseitigesLernenbedeutet

hier, dass immer ein Schüler die Lehrerrolle übernimmt und dabei die Aufgabe erfüllt, die

Strategieanwendung anzuleiten.

Baumert u. a. 2012, S. 102

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Wortschatzdidaktik und -methodik

SeitBeginnder1980erJahrehatdieWortschatzdidaktikund-methodikeineneuetheoretischeFundierungerfahrenundeineneueQualitätgewonnen:DielinguistischeEngführungderWort-schatzdidaktik auf dieWortfeldtheorie hattedasAugenmerk zu stark auf dasWasderWort-schatzvermittlunggelenkt.DiesführtezueinerVerdrängungderFrage,wieLernendeeigentlichihrenWortschatzerwerben,behalten,vergessenoderwiederabrufen...KognitivePsychologieundkonstruktivistischeLernpsychologiegebenwichtigeAnregungenzuderFrage,wieWörterinunseremKopfgespeichertsind.ImMittelpunktdieserDiskussionstehtdieModellierungdesmentalenLexikons,indemderWortschatznetzartigstrukturiertist.Kerngedanke des mentalen Lexikons ist, dass die einzelnen Wörter des Gesamtwortschatzes we-derlinearaufgelistetnochflächenhaftverteiltinlogisch-systematisiertenWortfeldernstruktu-riert,sonderneherineinemmehrdimensionalenNetzmiteinanderverknüpftsind.DieeinzelnenKnoten dieses Netzes bilden dabei die Wörter.

Kühn 2010, S.64 f

(WortschatzarbeitMKB)istkeinAdditumimSinnevon„nocheineAufgabe,diederLehrerer-füllenmuss“,sondernstehtinengerVerbindungmitanderenZielenundAufgaben.ZumErfolgführt meist schon, wenn der Lehrer sich hin und wieder bewusst die Frage stellt, ob das aktuelle Thema eine Ansatzmöglichkeit auch für das Wortschatzlernen bietet.

Spiegel2009,S.15

(WortschatzarbeitMKB)bestehtausvielenkleinenBausteinen,vondenenjederfürsichunspek-takulär ist, die alle zusammen aber ein Bild ergeben, das durch den lebendigen Gebrauch der Schülerimmerfarbigerundaspektreicherwerden.

Spiegel2009,S.15

Bisher werden Wortschatzfragen

bevorzugtimKontextder„Reflexion

überSprache“zumThemaundhaben

hiermitGrammatikzukonkurrieren.

Aberdie„ReflexionüberSprache“ist

mit Fragen der Wortschatzförderung

überfordert und lässt überdies die

Potenziale wortschatzbezogenen

Arbeitens für die anderen Lernbereiche

ungenutzt.Feilke 2009, S.10

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Aufgelesen – Zitate zur Wortschatzarbeit

AppeltauerbetontdieWichtigkeit,denKindernStrategienzumeigenständigenErschließenvonWortbedeutungen an die Hand zu geben. Dabei erscheinen Worterklärungen und das Ausfor-mulierenvonbegrifflichenGrenzenundBedeutungsunterschieden(wennmöglichinerst-undzweitsprachlichen Bedeutungen) besonders wichtig; weiterhin wird einer kontextualisiertenWortvermittlung(eingebettetinVorlese-,Gesprächs-undErzählsituationen),inderdieKinderBegriffewiederholthörenundverwendenmüssen,einehoheBedeutungbeigemessen.

Ehlich u. a. 2012, S.119

VerschiedeneModellederBedeutungsentwicklungverdeutlichen,dassLernereinenBegriffhäu-figundinverschiedenenKontextenhörenmüssen,umseineBedeutungangemessenzuerfas-sen.DieKenntnisvonWörternkannsichdemnachqualitativunterscheiden.

Baumert u. a. 2012, Anlage 2, S. 59

AktuelleKonzeptederSprachförderungsetzenhäufignichtnuramDeutsch-undDaZ-Unterrichtan,sondernauchamFachunterricht.DurchdieVerknüpfungvonfachlichemundsprachlichemHandelnerwerbendieKindernichtnurdieUnterrichtsspracheineinemauthentischenKontext,sondern es wird ihnen auch der Zugang zu den Fachinhalten und deren Wiedergabe erleichtert.

Baumert u. a. 2012, S. 62

Die Entwicklung des Wortschatzes muss in allen Kontexten der Schule erfolgen. Wie auch im ElementarbereicherfordertdiesdiesystematischeNutzungvonalltäglichenLerngelegenheiten.Darüber hinaus ist es erforderlich, in fachlichen Kontexten nicht nur den jeweiligen Fachwort-schatz,sondernauchfächerübergreifendebildungssprachlicheBegriffeundsprachlicheMittelsystematischundexplizitzuvermitteln.DieFörderungsollteindenUnterrichtintegrierterfolgenundggf.durchdarananknüpfendeadditiveFörderungergänztwerden.

Baumert u. a. 2012, S. 72

Gerade der Austausch unter den

Kindern ist zentral dafür, dass die Wortschatzarbeit nicht auf der Stufe

des Kennenlernens stehen bleibt, son-dernsichvielfältigeMöglichkeitenzum

Lerneneröffnen.DenSchrittzumKönnenkanndannjedesKindnurindividuelle

vollziehen.DieAufgabedesLehrersbestehtüberwiegend darin, Zeit und Raum für den

Austausch zur Verfügung zu stellen und An-knüpfungspunkteimBlickzubehalten.

Spiegel 2009, S. 18

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

InKollokationsfeldernwerdenWörtermiteinander inBeziehunggesetzt,diedie inRedeundSchrift auf Grund semantisch-syntaktischer Beziehungen gewohnheitsmäßig häufigmiteinan-dervorkommenoderweilsiefesteVerbindungeneingehen.(...)KollokationsnetzeentlastendieSchülerinnenundSchülervorallembeimSchreibenundReden.InBeobachtungenbeimSpra-cherwerb(z.B.Sprachassoziationsexperimenten)wirdimmerwiederherausgestellt,dassKinderihrenWortschatzvorallemsyntagmatischvernetzen(Flugzeug – fliegen),währendErwachseneeherparadigmatischeStrukturenbevorzugen(Flugzeug – Schiff).

Kühn 2010, S.65 f

DerUnterrichtistsoangelegt,dassdieKinderdie(sprachlichenMKB)Strukturen(inTextenMKB)bemerkenundmitdenvonihnenproduziertensprachlichenÄußerungenvergleichen.DarüberhinauswerdensiezumeigenständigenEntdeckenvonRegelmäßigkeitenangeregt. IndemdieKinder z. B. sprachliche Strukturen vergleichen und sortieren,werden sie gewissermaßen zuSprachentdeckernundSprachforschern.

Baumert u. a. 2012, S. 88

Behaltensgerechte Operationen des Klassifizierens, des Koordinierens, des Assoziierens usw.sindebensowiediemehrkanalige,kognitiv–affektiveSemantisierungunddieersteSprachealsLernhilfe(beiKindernmitMigrationshintergrundMKB)indieWortschatzvermittlungeinzubezie-hen.WeitgehendselbständigeOrdnungenimWortschatzzuentdeckenundzuschaffen,fördertdenAusbaudessubjektivenmentalenLexikons;undjevielfältigereinelexikalischeEinheitver-netztist,destobesserkannsieabgerufenwerden:

JemehrwirmitderneuenInformationtun,desto„tiefer“istdieVerarbeitungsebeneunddestobesser ist die Behaltensleistung.

Köster 2000, S. 202

ZumWortschatzausbaugehörtauchdieVermitt-

lung unregelmäßiger Verbformen und Plural-

formen, die in der jeweiligen Unterrichtseinheit

relevantsind.GrundsätzlichgehendieLehrkräfte

vonderAlltagssprachederKinderausundführen

BegriffeimmerimKontextein,wennsiefürdas

Verständnis der Inhalte und die inhaltliche Ausein-

andersetzung notwendig sind und die Kinder durch

entsprechendeAktivitäteneineGrundvorstellungdes

Konzeptsentwickelnkonnten.Hierdurcherfahrendie

SchülerinnenundSchüler,wieeinBegriffgebraucht

wird,inwiefernersichvonbedeutungsähnlichenBegrif-

fen unterscheidet und mit welchen begleitenden Wörtern

ertypischerweiseverwendetwird.DiesfördertdieVer-

netzungvonBegriffenundWörternimmentalenLexikon.

Baumert u. a. 2012 S. 80 f

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Aufgelesen – Zitate zur Wortschatzarbeit

Dietraditionelle,wortisolierendeWortfelddidaktikmussdurcheinetext(sorten)fundierteWort-schatzdidaktikabgelöstwerden.Dabei ließe sich folgenderwortschatzdidaktischerDreischrittdenken:

» SemantisierungderWörterausdemsprachlichenundnichtsprachlichenKontext:

» ImerstenSchrittsollderWortschatzausTextenheraus„entdeckt“undmitHilfedesKontextes,überEntschlüsselungsstrategien(z.B.überWortbildungsregularitäten) odermittelsWörterbüchernsemantisiertwerden.

» SammelnundOrdnenderWörterinNetzwerkmodellen:

» ImzweitenSchrittfolgtdieSammlungundnetzwerkartigeOrdnunginFormvonDia-grammen,Wortbildern,WortigelnoderMindmaps.

» Wortgebrauch: ImdrittenSchrittgehtesumdenadressatenorientierten,intentionsadäquatenundsituationsspezifischenGebrauchderWörterinmündlichenwieschriftlichenTextenoderTextsorten.

Kühn 2010, S.67

DabeiführtderunterrichtlicheWeg(...)idealerweiseübereinenwortschatzdidaktischenDrei-schritt,einKonzept,das inderSprachheilpädagogikundaktuellbesonders inderFremdspra-chendidaktikentwickeltwordenist.(...)

» EsgehtzunächstumdasIsolierenundSemantisierenneuerunbekannteroderauchein-fachrelevanterWörterausdemHandelnherausoderschulischimRegelfallausgelese-nen Texten heraus.

» ZweitensgehtesdannumdasVariierenundVernetzendiesesWortmaterialsinsprach-untersuchendenZugriffen.WörterundWendungensollenaufunterschiedlicheWeiserepräsentiert,geordnetundvariiertwerden.

» ImdrittenSchrittistdasZieldieReaktivierungundVerwendungdieserWörterineige-nenschriftlichen,aberauchmündlichenProduktionsaufgaben.HiererstzeigtsichdasKönnen.

Feilke 2009, S.10

Wortschatzdidaktischer Dreischritt

Isolierenund Variierenund Reaktivierenund Semantisieren Vernetzen Verwenden

nach Helmuth Feilke

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4 Schon jede Liste

ist der Anfang einer Erkenntnis ...

...undfördertdenAufbaulexikalischerBewusstheit.“3 Dieser Satz Helmuth Feilkes zielt auf das Variieren und Vernetzen als Weg des Wortschatzerwerbs und der Wortschatzerweiterung, auf dasOrdnenundNeu-OrdnenvonWörternunterverschiedenenGesichtspunkten.DieskönnenInhalte,Ober-undUnterbegriffe,Synonyme,Antonyme,Kollokationen,Assoziationen,eskönnenWortfelder,FachbegriffeeinerDomäne,aberauchorthografischeodermorphologischeAspektesein.

Entscheidenddabeiist,dassdieSchülerinnenundSchülerselbsttätigwerdenunddasUmgehenmitdenWörternentwederauseinem(Sprach-)Handlungszusammenhangerwächstoderinei-nen solchen einmündet.

Basisder folgendenWörterlisten istderBerlinerGrundwortschatz,dessenWörterunter ver-schiedenenOrdnungsaspektenneugeordnetwurdenundsoinunterschiedlichenVerwendungs-zusammenhängen die Vernetzung im mentalen Lexikon der Lernenden unterstützen können. DieausgewähltenOrdnungsaspektesindalsAnregungenzuverstehen.DieMehrfachnennungeinigerWörteristbeabsichtigtundbietetAnknüpfungspunktefürdieAusschärfungvonWort-bedeutungen.

Themenbezogene Wörterlisten

Rot: Klasse 1/2 Blau: Klasse 3/4

Zu Hause Mein Körper In der Schule Farbendie Mutter der Kopf die Lehrerin rotder Vater der Arm der Lehrer blaudie Schwester die Hand der Fehler gründer Bruder die Zehe der Stuhl gelbdie Tochter das Bein der Unterricht weiß

3 Feilke 2009, S. 12.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Zu Hause Mein Körper In der Schule Farbender Sohn das Knie das Zeugnis braundie Tante der Zahn die Ferien buntder Onkel der Finger die Medienwohnen der Rücken der Unterrichtder Junge die Haare der Computerdas Fenster das Gesicht das Buchdas Licht das Auge die Zahldas Bett die Nase lernendie Eltern das Ohr der Stiftdas Zimmer der Mund die Schereder Stuhl der Hals rechnender Fernseher impfen malender Spiegel bewegen der Textdas Haus der Arzt die Klasseder Strauß die Ärztin das Lied die Vase der Kiefer die Aufgabeerlauben die Träne singendas Buch schwitzen schreibender Stift der Bauch schneidenmalen gesund lesenlesen krank könnenschreiben verletzen müssenschneiden schlafen fragender Computer der Hunger der Sportdas Messer der Durst turnender Löffel schauen informiereninformieren sehen die Tasseder Schlüssel schlafen der Tellerdie Tasse trinken der Löffelder Teller waschen die Gabelantworten blicken antwortenüben blind arbeitenwohnen fühlen denkengrüßen frieren üben

grüßen

Kleidung Lebensmittel Monate Zahlendie Hose der Apfel Januar die Nummerder Rock der Tee Februar einsdas Hemd die Birne März zweidas Kleid die Frucht April drei

scharf Mai vierdie Nahrung Juni fünfder Zucker Juli sechsdas Obst August siebendas Gemüse September achtdas Ei Oktober neunessen November zehn

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Schon jede Liste ist der Anfang einer Erkenntnis ...

Kleidung Lebensmittel Monate Zahlendas Brot Dezember elfdie Nuss Frühling zwölfder Saft Sommer hunderttrinken Herbst tausendschmecken Winter tausendewiegen das Jahrsüß die Zeitdie Zwiebel

Interessen Auf der Straße Sprache Wochentagespielen die Straße das Wort die Wocheder Sport das Auto der Satz der Montagschwimmen der Weg schreiben der Dienstagturnen überqueren lesen der Mittwochlesen die Bahn rufen der DonnerstagRad fahren umkehren reden der Freitagbaden das Taxi erzählen der Samstagreisen der Spaziergang schimpfen der Sonntagmalen die Ampel streiten Freunde treffen die Bank der TextFernsehen das Geschäft schweigenfahren die Kreuzung fragensingen der Verkehr das Buchklettern das Gebäude informierendas Interesse die Vorfahrt antwortenlaufen fahren streitendas Lied das Theater

rufengrüßen

Zeit Tiere Naturwiss. Pflanzendie Zeit die Eule das Ei die Blumeder Abend die Ente der Nebel die Blüteder Morgen der Hund die Sonne der Ast der Mittag der Käfer der Wind der Buschdie Minute die Katze das Wetter die Wurzeldie Nacht der Igel versuchen die Wieseder Tag das Pferd das Wasser das Laubdie Woche quaken das Telefon die Fichtedas Jahr die Raupe der Regen das Moosdie Uhr das Tier das Licht blühendie Sekunde die Nahrung beobachten pflanzenspät das Reh der Blitz pflegendie Zukunft beißen der Brand gießendas Jahr fressen brennen der Straußplötzlich der Fuchs der Donnerbevor die Nahrung das Feuer

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Zeit Tiere Naturwiss. Pflanzender Vogel die Flüssigkeitpflegen das Gewittertrinken die Hitzeder Käfig messen

die Naturdas Meerder Pilzdie Quelleschaltender Sturmder Schattenströmendie Technikdas Thermometerder Himmelbrennendas Flugzeugglühendie Hitzeder Kompassder Schalldas Maßverbrennen

Weitere Ordnungsaspekte

Vor- und Endsilben Konsonanten- häufung im Anlaut

Doppelkonsonanten im Wortinnern Auslautverhärtung

ver- Bl/Br bitten der Abendverbieten das Blatt essen das Bildverbrauchen bleiben flüssig der Dienstagverbrennen blühen füllen der Donnerstagvergessen die Blüte der Himmel das Feldverletzen braun die Klasse der Freitagverlieren bringen kommen der Freundverpacken das Brot können fremdverschmutzen der Brief müssen das Geldder Verkehr der Bruder rollen gesundversuchen blau sollen die Hand

blind der Sommer das Hemdbe- der Blitz die Sonne der Hundbewegen der Block stellen das Kindbezahlen bloß das Wasser das Kleidbeginnen der Brand das Wetter der Montag

brav wollen der Mundauf- brennen das Zimmer das Pferd

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Schon jede Liste ist der Anfang einer Erkenntnis ...

Vor- und Endsilben Konsonanten- häufung im Anlaut

Doppelkonsonanten im Wortinnern Auslautverhärtung

aufräumen die Brille beginnen der Sandaufwecken die Brücke besser der Sonntagdie Aufgabe blicken brennen der Spaziergang

die Brille der Tagent- Kl/Kr die Diskette der Windentfernen das Kleid der Donner der Wegentgegen klein die Flüssigkeit der Brandentwickeln krank fressen jemandentgegen die Klasse gewinnen die Jugender- klettern das Gewitter kräftigerlauben kräftig herstellen der Kreuzungerleben kratzen hoffen der Kriegerwarten die Kreuzung das Interesse das Landerzählen kriechen kennen lang

der Krieg klettern das LaubGe-/ge- klar lassen das Lieddas Gebäude der Löffel der Mittagdie Geburt Sch/sch messen die Nahrungdie Gefahr schauen das Messer niemanddie Gemeinde scheinen der Mittag schwierigdas Geschäft die Schere die Nummer der Stranddas Geschehen schlafen offen tausenddas Gesetz schlagen passen der Urlaubgewinnen der Schnee die Quelle vorsichtigdas Gewitter schneiden rennen wichtig

schnell sammeln wild-el schön der Schattender Nebel schreiben der Schlüsseldie Zwiebel die Schule schüttelnder Vogel schwarz schwimmendie Wurzel die Schwester die Skizzeder Onkel der Schall stimmender Himmel schalten die Tanneder Apfel scharf die Tassedie Ampel der Schatten treffender Löffel schieben der Unterrichtder Spiegel schief verbrennen

schimpfen vielleichtschließen wissender Schlüssel

-ung schmeckendie Nahrung der Schmutzdie Kreuzung der Schreck

schütteln-ig schützenflüssig schwierig

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Vor- und Endsilben Konsonanten- häufung im Anlaut

Doppelkonsonanten im Wortinnern Auslautverhärtung

dreckig schwimmenfertig schwitzenhäufigkräftig Sp/spvorsichtig sparenwichtig der Spaziergang

spielen-lich der Sportdeutlich der Spaßeigentlich spätfröhlich der Spiegelplötzlich die Spitze

-eln St/stentwickeln die Stangeschütteln stehenwechseln stellen

der Stiftstillder Strauchdie Stundedie Stadtder Stammstarkdas Steuerder Stielstimmender Stoffder Stranddie Straßeder Straußstreitenströmendas Stückder Stuhlder Sturm

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5 Redemittel / bildungssprachlich relevante Wendungen

Für Wortschatzarbeit Kommunikation und Texte zu nutzen, ist notwendig für anhaltende Lerneffekte.Dabeiisteshilfreich,denWortbegriffnichtzuengzuverstehen:Wendungen,festeWortverbindungenundRoutineformulierungengehörendazu.

Unterrichtsgespräch /Aufgabenverständnis

Ichverstehe...nicht.Kannstdumirdaserklären?Ichhabe...nichtverstanden.IchverstehedieAufgabenicht.Dasfindeichgut,weil...Das gefällt mir, weil ...Meine Meinung ist, dass ...Ich möchte noch etwas zu ... sagen.Ichfindeesrichtig,wenn...Meiner Meinung nach ...Ichmöchtedassobegründen:...Dasstimmt/stimmtnicht.Kannstdu/KönnenSiedasbittewiederholen?

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Es hat mir gefallen, dass …Gut gelungen ist dir, wie du …Gut gelungen ist dir, dass du ...Meiner Meinung nach ...Ichhättebessergefunden,wenn...

Rückmeldung

Mein/unserThemaist...ZuBeginnwerdeich/werdenwir...Ichmöchte/wirmöchtenüber...sprechen.Ichmöchte/wirmöchtenmit...beginnen.Ichbeginne/wirbeginnenmit...Ichmöchte/wirmöchten...zeigen.Besonderswichtig(interessant,lustig,spannend,...)findeich...AufdieserAbbildung/diesemFotosist...zusehen.Alsnächstesmöchteich/möchtenwir...Anschließendmöchte/möchtenwir...Alsletztesmöchteich/möchtenwirüber...reden.ZumSchlussmöchteich/möchtenwir...

Präsentation / Vortrag

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6 Fünfzig

Aufgabenbeispiele zum Umgang mit dem (Grund-)Wortschatz

Die im Folgenden zusammengestellte Auswahl von Aufgabengruppen und die dazu gehöri-genBeispielestellenkeineHierarchiedar,siebedeutenkeineReihenfolgeundsindnichtnachSchwierigkeitsgradgeordnet.SiesollenAnregungenfüreinenlebendigen,variationsreichenundzugleichsystematischenUmgangmitdenWörtern(nichtnur)desGrundwortschatzessein.

EineReihevonAufgabeneignetsichgutzurBearbeitungimaußerunterrichtlichenBereich,wenndazuAbsprachenüberdiedamit verbundenenZiele zwischen LehrkräftenundErzieherinnenundErzieherngetroffenwerden.

Wörtersuche unter thematischen Aspekten

1. WassiehstduimKlassenzimmer(wennduausdemFenstersiehst/aufdemSchulhof /indeinerSchultasche)?FindeXWörterdafürundschreibesieauf.

2. Suche alle Monatsnamen. Schreibe die Namen in einer Reihenfolge auf. Erkläre, wel-che Reihenfolge du gewählt hast. Vergleiche mit der Reihenfolge eines Partnerkindes.

3. Wasschmecktdir(schmecktdirnicht)?FindeXWörterdafürundschreibesieauf.StelltinderKlasseeinPlakatmiteurenLieblingsspeisenzusammen.Ergänzt,welcheSpeisewieoftgenanntwurde.

4. WelcheWörterfürKörperteile(Kleidung/Spielzeug/Wetter)findestdu?SchreibeXWörteraufPapierstreifen.ZeichneteingroßesStrichmännchenoderdenUmrisseinesSchülersaufPlakatpapierundbeschriftetmiteurenPapierstreifen.

5. WelcheGeräteoderGegenständebenutzennurErwachsene?SchreibeXWörterdafürauf.

6. AnwelcheOrtederStadtgehenKinderbesondersgern?SchreibeXWörterdafürauf.Tragt die genanntenOrte in einen Stadtplanoder einen vergrößertenAuszug einesStadtplanesein.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

7. WasmachtihrimKunstunterricht(Sportunterricht/Mathematikunterricht/Deutsch-unterricht)?SchreibedieTätigkeitenauf.Markiere,wasduam liebstenmachst (ambestenkannst/besserkönnenmöchtest).

8. WelcheGerätebenutztmanbeimSport(welcheGegenständebeimEssen/Waschen)?SchreibeXWörteraufKarteikartenundmaledieGerätedazu.GibdieKartendeinerLehrerin für Kinder in jüngeren Klassen. Die Kinder können mithilfe der Karten die Na-men der Geräte lernen.

9. WelcheFarbenhabenBlumen(Häuserwände/Autos)?SiehdichdazuineinemBlu-menladen oder an einem Blumenstand um. Schlage auch im Grundwortschatz nach. SchreibeXWörterfürFarbenauf.

10. WiekannsichdasFellvonTierenanfühlen(dieOberflächevonHolz/Stoff)?SucheXWörter und schreibe sie auf.

11. WasmachenMenschenanderHaltestelle(inderBahn/imKaufhaus)?FindeXWörterdafür und schreibe sie auf.

12. SucheXWörterzumBereichderNatur(desEssens/desWetters)undschreibesieauf.

13. SucheXWörter,diemitGefühlen(Essen/Sprache)zutunhaben.SchreibedieWörterauf. SprichmiteinemPartnerkinddarüber, inwelchenSituationendudienotiertenGefühle zuordnest.

Wörtersuche unter orthografischen Aspekten

14. SucheXWörtermitBl (Br,Kl, Kr, Sch, Sp, St) amWortanfang. SuchedieWörter imGrundwortschatzund indeinenTexten (diezumThema„...“passen/diedir indenletzten Tagen aufgefallen sind / die du auf Reklametafeln gelesen hast / auf dem U-Bahnhofgelesenhast)undschreibesieauf.

15. SucheXWörter,dieauf-el(-ung,-ig,-ich,-eln)endenimGrundwortschatzundindemText, den du zuletzt gelesen hast. Schreibe die Wörter auf.

16. SucheunterdemAnfangsbuchstabenB(G/K/V)XWörter(Nomen,Verben)mitDop-pelkonsonantenimWortinnernimGrundwortschatz(aufderStraße/aneinerRekla-mewand/imSupermarkt).Schreibesieauf.WelcheWörtermöchtestdudirgutein-prägen?SchreibesieamnächstenTagausdemKopf.KontrollieredieWörteranhanddeinerWörterlisteoderlasssievoneinemPartnerkindkontrollieren.

17. SuchedieWörtermitdenwenigsten(meisten)BuchstabenimGrundwortschatz(inderPost/aufdemSchulflur/aufdemBuchdeckeldeinesLieblingsbuches)undschreibesie auf. Tragt die Wörter in der Klasse zusammen und gestaltet dazu ein Plakat.

18. SuchedasWortmitdenmeisten(wenigsten)BuchstabenindemText,denduzuletztverfassthast,undschreibeesauf.VergleichemiteinemPartnerkind.

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FünfzigAufgabenbeispielezumUmgangmitdem(Grund-)Wortschatz

19. SucheunterdemBuchstabenB(E,S,W)XWörtermiteinerSilbeimGrundwortschatzundimInhaltsverzeichnisdeinesLesebuches.SchreibedieWörterauf.

20. SucheXWörter,diedusicherschreibenkannst,undschreibesieauf.

21. SucheXWörter,dieduschwierigfindest.SchreibedieWörteraufundmarkieredieschwierige Stelle. Schreibe die Wörter am nächsten Tag noch einmal und kontrolliere. Schreibe ggf. das Wort noch einmal. Markiere die für dich schwierige Stelle. Übernimm dasWortindeinFehlerhafteoderdeineRechtschreibkartei.

22. GehedieZeilenderWörterpyramideaufderRückseitedeinesGrundwortschatzhef-tes durch. In welcher Zeile entdeckst du das erste Wort, das du nicht sicher schreiben kannst?SchreibedasWortaufeinenPapierstreifen.SchreibedasWortamnächstenTagnocheinmal.Machedasso lange,bisdusicherbist.VerfahresomitXanderenWörtern.

Wörtersuche mit grammatikalischem Forscherblick

23. SucheunterdemBuchstabenK(H/M/S)alleNomen(Verben,Adjektive)imGrund-wortschatz und schreibe sie auf.

24. SucheunterdenBuchstabenF(M/S/W)alleNomenmitdemArtikelder(die/das)und schreibe sie auf.

25. SucheXWörtermitdreiSilben,dieduschwierigfindest.SchreibedieWörteraufundmarkiere die Silben.

26. SucheimGrundwortschatzeinVerbundbildedamitneueWörter,indemduverschie-deneVorsilbendavorsetzt.

27. SucheimGrundwortschatzWörtermitderVorsilbever-/Ver-(er-/ent-).Überlege,welche dieser Wörter auch ohne Vorsilbe gebraucht werden können. Schreibe beide Wörter nebeneinander auf. Suche weitere Wörter, bei denen dies so ist.

28. SucheimGrundwortschatzunterdemBuchstabenM(F)alleNomenheraus.Prüfe,obduzuallengefundenenNomendenPluralbildenkannst.SchreibeSingular-undPlural-formen nebeneinander. Markiere die Wörter, bei denen es nicht möglich ist.

29. WelcheFarbenkanneineBlume(eineHose/einApfel)haben?DenkedirFarbwörteraus,dieauszweiWörternzusammengesetztsind(z.B.dunkelrot,tiefschwarz,apfel-grün,…).BenutzedenGrundwortschatz.

30. WähleeinNomenunterdemBuchstabenKundsetzeesmitverschiedenenanderenWörtern zusammen. Schreibe die so entstandenen Wörter auf.

31. FindezumGrundwortZIMMER(BROT/HOSE)WörteralsBestimmungswort.Schreibedie zusammengesetzten Nomen auf.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

32. SetzedasWortBAUM(AUTO/LICHT)mitXanderenWörternzusammenundschreibesieauf.Probiere,obdasWortBAUM(AUTO/LICHT)vornoderhintenstehenkann.SchreibedieWörterinWortgruppenauf.

33. AuswelchenWörternistdasWortROTBRAUN(OSTERGRAS/OBSTBAUM/SONNEN-LICHT/STRASSENKREUZUNG/BIRNENSAFT/FRÜHLINGSZEIT)zusammengesetzt?Zer-legedieWörter.VerändernsichdieWörter?Wenn ja,markieredieVeränderungen.Kontrolliere mit dem Grundwortschatz.

34. BildeWortzusammensetzungen.BitteeinenErwachsenenumRechtschreibkontrolle.LassdieWörtervoneinemPartnerkindzerlegen.

Mein (Grund-)Wortschatz, dein (Grund-)Wortschatz, unsere (Grund-)Wortschätze

35. SucheXWörterzumThemaWetter,zudenendudasGegenteilbildenkannst.Schreibejeweils beide Wörter auf.

36. Ergänze„Ichbin...“mitXEigenschaften,dieduvondirkennst.Schreibeauf.

37. WähleeinePersonaus,diedugutkennst,undergänze:„Dubist...“(erist/sieist/esist...)Schreibeauf.MöchtestduesderausgewähltenPersonzeigen?

38. SammleeineWochelangWörter,diedirbesondersgutgefallen(diedunichtverstehst)undstellesieeinemErwachsenenvor,z.B.amNachmittageinerErzieherin/einemErzieher.Sprichdarüber,warumdudasWortausgewählthast.SchreibedieWörterineinMiniheftfürdeineHosentasche.

39. LegedireinHeft(Blatt)an,indasdudeineLieblingswörterschreibstundüberlängereZeit sammelst.

40. SchreibeeinWortauf,dasdunichtverstehst.FrageeinanderesKind(deineErziehe-rin/deinenErzieher)nachderBedeutung.WenndudasWortverstandenhast,bildeeinenSatzmitdemWort(maleeinBilddazu/lasseinPartnerkindodereinenErwach-senensagen,wasdugemalthast).

41. DenkedirzueinemWorteineRätselfrageausundstellesieeinemPartnerkind(einemErwachsenen).

42. SucheeinWort,dasdupantomimischdarstellenkannst.LassandereKinderraten,wasdudarstellst,z.B.imaußerunterrichtlichenBereichamNachmittag.

43. Wähle dir ein Partnerkind, sucht gemeinsam ein Wort aus und stellt es in einem Rollen-spieldar,z.B.imaußerunterrichtlichenBereichamNachmittag.

44. FindeeinenOberbegrifffürspeisen,futtern,tafeln,schlemmen,verschlingen(kichern,gackern, prusten, schmunzeln, jauchzen) und schreibe den Begriff auf. Ergänze dieWörterliste.DukannstdieWörtersammelnundvielleichtverwenden,wenndueinenText schreibst.

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FünfzigAufgabenbeispielezumUmgangmitdem(Grund-)Wortschatz

45. StelleeineWörterlisteauseinemWortfeldzusammenundlasseinPartnerkindsagen,zuwelchemWortfelddieWörtergehören.

46. Was passt nicht in die Wörterreihe düster, trübe, schummrig, glänzend, dämmrig,stockfinster? Denke dirWörterreihen aus, in denen du jeweils ein nicht passendesWortversteckst.LasseinPartnerkinddasWortsuchen.

47. Versuche herauszubekommen, was das Wort betriebsam (eigenbrötlerisch, unver-blümt,launisch,träge,einsilbig)bedeutet.FragedazuErwachsene,zumBeispieldei-neErzieherin/deinenErzieher.WoistdirschoneinmalsolcheinMenschbegegnet?Sprichdarübermitanderen.

48. Auf dem Schulhof herrscht ein ............... Lärm. Ergänze die Lücke im Satz. Denke dir selbstsolcheLückensätzeaus.LassdieSätzevoneinemPartnerkindodervonKindernineinerGruppeergänzen.SprechtüberdieunterschiedlichenLösungen.Achtung:Fastimmer gibt es unterschiedliche Lösungen.

49. Wähle ein Wort aus dem Grundwortschatz und suche es in einem deiner Texte. Mar-kiere,wieoftesvorkommt.

50. Erforsche,welcheWörterdesGrundwortschatzesindeinenTextenbesondershäufigvorkommen.

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7 Arbeitstechniken

und Strategien

Arbeitstechniken und Strategien

AbschreibenMitdemAbschreibenprägensichKindergrundlegende, immerwiederkehrendeWortstruktu-renein,diesiespäterbeimSchreibenzumTeilintuitivverwenden.DasAbschreibenbeinhaltetanspruchsvolleTeilfähigkeitenwiezumBeispieldesErlesendesWortesbzw.Textes,dasDurch-gliedern, das Erinnern und schließlich das Kontrollieren. Da diese Fähigkeiten auch in anderen Schreibsituationengebrauchtwerden,stelltdasAbschreiben-KönneneinewichtigeVorausset-zungfürdieEntwicklungderRechtschreibkompetenzdar.

So genannte Dosen-, Lauf- und Tauchdiktate sind Abschreibverfahren, die das Erlernen desAbschreibens unterstützen. Sie unterbinden, dass die Kinder beim Abschreiben immer wieder zur Schreibvorlage sehen, um sich zu vergewissern, wie einWort geschriebenwird. Sie för-derndasgenaueHinsehenunddamitdieKonzentration,sieerhöhendieMerkfähigkeit,indem zwischenLesenundAufschreibengrößereZeitspanneneintretenalsbeimtradiertenAbschreiben. Manuelle Tätigkeiten (Dosendiktat, Tauchdiktat), Aufstehen und Laufen (Laufdiktat, Schleich- diktat) schaffenmotorische Entlastung. Rechtschreibung und Texte verstehen werdenmitei-nanderverknüpft.DurchLängeundSchwierigkeitsgradderverwendetenTextekanndifferen-ziertwerden.DieEigenverantwortungwirddurchdieMöglichkeitderSelbstkontrollemiteinem Kontrollblattgestärkt.

DosendiktatSatzstreifen,dieeinenzusammenhängendenTextergeben,kommen ineineDose. Ineinver-schließbaresanderesBehältniskommteinBlattmitdemkomplettenText.DieÜbungbeginntdamit,dassdasKindalleStreifenausderDosenimmt,sieliestundindierichtigeReihenfolgelegt.DannbeginntdieArbeitmitdemerstenSatz: lesen,sicheinprägen,indieDosestecken,aufschreiben. Sowirdmit jedemSatz verfahren.AmEnde kontrolliert dasKindanHanddesKontrollblattesundkorrigiertggf.

LaufdiktatDasTextblatt mit dem zu schreibenden TextliegteinpaarMeterentferntvomHeftdesjeweiligenKindes. Das Kind liest den ganzen Text, dann den ersten Satz. Schwierige Wörter können, wenn

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

dasVerfahrenbekanntist,vomKindmarkiertwerden.DasKindgehtzuseinemHeftundschreibtdenSatzinsHeftso,wieessichdenSatzgemerkthat.SogehtessatzweiseweiterbiszumletztenSatz.DannkontrolliertdasKinddieSchreib-weisemitdemTextblattSatzfürSatz.

SchleichdiktatEinesinnvolleVariantestelltdas„Schleichdiktat“dar.Esunterstützt insbesondereKinder,dieMühehaben, sich zukonzentrieren.DieDistanz zwischenTextundHeftwird indiesemFallenichtimnormalenTempogelaufen,sonderndasKind„schleicht“(wieeinIndianer?).DieKon-zentrationaufdas„Schleichen“kanndeneventuellvorhandenenDruck,dendasRechtschreibenverursachenkann,mildernhelfen.

TauchdiktatDasKindmerktsichsovieleWörtereinesSatzes/Textes,wieesbehaltenkannundstecktdieSchreibvorlageunterdasHeft,bevoresdieWörterschreibt.DerText„taucht“alsofürdieZeitdesAufschreibensab.(sieheBeitragvonKarinBabbeindieserHandreichung)

Rechtschreibstrategien

FürdasSchreibenvonWörternundTextengeltenandereStrategienals fürdasSprechen.Esliegt in derNatur des Schreibvorganges, dass er langsamer vollzogenwird als das Sprechen,dabeibestehtdieChanceplanvoll vorzugehen,überdasGeschriebenenachzudenken–auchim Austausch mit anderen – und es zu überarbeiten. Um dies zu können, brauchen Lernende Arbeitstechniken und Strategien.

In Bezug auf das Schreiben werden in den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz für denPrimarbereich(Jahrgangstufe4)u.a.folgendeAnforderungengenannt:

» geübte,rechtschreibwichtigeWörternormgerechtschreiben,

» Rechtschreibstrategienverwenden:Mitsprechen,Ableiten,Einprägen,

» überFehlersensibilitätundRechtschreibgespürverfügen,

» Rechtschreibhilfenverwenden(Wörterbuchnutzen...),

» Arbeitstechnikennutzen(methodischsinnvollabschreiben,Übungsformenselbstständignutzen,TexteauforthografischeRichtigkeitüberprüfenundkorrigieren).

DasMitsprechen (alphabetischeStrategie)bezieht sichaufdiePhonem-Graphem-Korrespon-denz,dasAbleiten(morphematischeStrategie)aufDehnung,Schärfung,UmlautungundAus-lautverhärtung, das Einprägen (orthographische Strategie) auf Lernwörter, die z.B. spezielleGraphemewiev oder x enthalten.Esgehtalsodarum,dasRichtigschreibenzuerlernen,indemKinderSchreibweisenerforschen,sieverstehenunderklärenkönnen,umsodasGelernteaufzukünftigeSchreibsituationenanwendenzukönnen.

DaesZieldesRechtschreibunterrichtsist,dieKinderzubefähigen,späterselbstständigrichtigschreibenzukönnen,istesnotwendig,ihnenzuvermitteln,wasmantunkann,um„hinter“dieSchreibung der Wörter zu kommen und sie dann sicher zu beherrschen. Das Erlernen des Recht-

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Arbeitstechniken und Strategien

schreiblernens, das Wie des Übens wird dabei zum Gegenstand des Unterrichts. Dies geschieht, indemKinderSchreibweisenerforschen,sieverstehenlernenundsichsowieanderenerklärenkönnen. Strategien sind Schlüssel für die Steuerung des eigenen Lernens. Welche Strategien im Einzelnenerfolgreichsind,hängtmitdersachlichenSpezifikdesProblems,aberauchmitdenindividuellenLernwegenderLernendenzusammen.

MitsprechenDashalblauteMitsprechenisthilfreichbeimSchreibensogenannterlautgetreuerWörter,dasheißtimmerdann,wennderisolierbareSprechlautmitdementsprechendenBuchstabenwie-dergegeben wird.

ProbeschreibenDurchProbeschreibengehtder/dieSchreibendederIntuitionnach,verzögertden„Ernstfall“,kannggf.WissenaktivierenunddamitProbehandeln.EskannaufverschiedeneWeiseerfolgen:

» bei geschlossenen Augen mit dem Finger oder der ganzen Hand,

» beigeöffnetenAugenmiteinemStift,

» indieLuft,aufdenTisch,aufdieHand,aufeinenbereitgelegtenZettel.

Schreibweisen ableitenMitdemBegriff„Wortfamilie“wirdeineGruppevonWörternbezeichnet,diedieselbeetymolo-gischeWurzelhaben.Mansprichtvomgemeinsamen„Wortstamm“.ImDeutschenkönnenbiszu1000EinzelwörterzueinerWortfamiliegehören.

Eines der grundlegenden Prinzipien der deutschen Rechtschreibung ist die Beachtung desStammprinzips:diegleicheSchreibungdesWortstammsinallenWortformeneinerWortfamilie.DiesesPrinzip istdurchdie letzteNeuregelungderdeutschenRechtschreibungsogargestärktworden.DieArbeitmitWortfamiliengehörtdeshalbzudenbesonderswirksamenStrategien,diezuunterschiedlichenRechtschreibphänomenenherangezogenwerdenkann, insbesonderezurAuslautverhärtung,zurä-undäu-SchreibungundzurSchreibungvonDoppelkonsonanten.Dazu gehören Übungen wie

» SammlungenvonWörternmiteinemvorgegebenenWortstammzueinerWortfamilie,

» WortverlängerungenbeiAuslautverhärtung(PluralzuNomen,KomparativbeiAdjekti-ven,1.PersonPluralbeiVerbenbilden),

» Ableitungenbeiä-oderäu-Schreibung(Gläser,weilGlas,Bäume,weilBaum).

Einprägen von Wörtern als graphemische MusterDie 100 häufigstenWörter, auch Struktur- oder Funktionswörter genannt, sind überwiegend Artikel,PronomenoderKonjunktionenundmachenKindernaufgrundderfehlendenAnschau-ung Schwierigkeiten beim Schreiben. Da sie ca. 50 Prozent eines Textes ausmachen, stellt ihre Beherrschung für Kinder eine große Schreiberleichterung dar. Die Verinnerlichung dieser Wort-bildererschließtsichunabhängigvonderLautungundArtikulationüberwiederholtesSchreibendurchEinprägenderWörteralsgraphemischeMuster.MitvariierendenAufgabenwerdenden

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

KindernWegegeebnet,dieseWörterzuautomatisieren,ohneüberdieSchreibweisenachden-ken zu müssen.

EineÜbersichtderFunktionswörter,wiesieaufderRückseitedesGrundwortschatzeszufindenist,lässtsichvielseitigzuÜbungenverwenden,beispielsweise

» aufvisuellerEbene:raschesAufsuchenundErkennenderWörter(Partnerleseübungen,Suchspiele...),

» aufschreibmotorischerEbene:AbschreibenoderSortierennachdemABC,nachLieb-lingswörtern,nachHäufigkeitineigenenTexten,nachAnzahlderBuchstaben...,

» durchsynthetisierendesSchreiben:Wörterfinden,indenendieseWörter„wohnen“(Zimmer, Haus ...).

PluralprobeNebendendrei StrategiendesMitsprechens,AbleitensundEinprägenserwerbenKinderdieFähigkeit,beimSchreibenvonSätzenundTextenweiteresprachlicheAspektezubeachten,u.a.dieWortartkenntnisfürdieHerleitungderGroß-undKleinschreibung.DiessollteinderGrund-schulenichtnuraufdenEinsatzderArtikelprobebeschränktwerden.FührtdiesinWortgruppenwie der alte Mann oftmalszufehlerhaftenSchreibungen(z.B.der Alte mann).Nachwievoristdie„Anfassregel“(Naumann)beijüngerenKinderneinewichtigeRegel.ZurHerleitungderGroß-schreibungbietetsichvorallemdiePluralprobean.BestimmteoderunbestimmteArtikelundAttributekönnendieNominalgruppeergänzen.

Nachschlagen

DasNachschlagenundFindenvonWörterninWörterbüchernundanderenalphabetischgeord-netenVerzeichnissenisteinefürunsereSchriftkulturgrundlegendeArbeitstechnikzurInforma-tionsbeschaffung.KinderkönnendieseErfahrungandidaktischreduziertenWörterlistenoderKinderwörterbücherndurchentsprechendeImpulsefrühmachen.DasselbstständigeAuffindenvonWörternsetztdieEinsichtindiealphabetischeOrdnungsstrukturallerWörterbüchervorausund verlangt die sichereBeherrschungdesABC.Deshalb spielenmotivierendeÜbungen, diedasNachschlagenzueinerRoutineentwickeln,eineebensogroßeRollewiederkontinuierlicheGebraucheinesWörterbuchesbeimVerfassenundÜberarbeitenvonTexten.

Bei der Auswahl eines geeigneten Wörterbuches sollten folgende Strukturmerkmale Beachtung finden:

» farbigeABC-LeisteamRandderSeiten,

» deutlichvorangestellterArtikel,

» Hinweis zur Silbentrennung durch senkrechten Trennstrich,

» Plural an zweiter Stelle,

» unregelmäßigeVerbformalseigenesStichwort(dumagst,mögen),

» Liste unregelmäßiger Verben im Anhang,

» bei schwierigen Wörtern Hinweis auf Rechtschreibhilfe im Anhang.

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Arbeitstechniken und Strategien

Fehlersensibilität, Rechtschreibgespür

FehlersindeinselbstverständlicherBestandteiljedwedenLernprozesses.SiewerdenheutealsDenkversucheinterpretiertunderforderneinenressourcenorientiertenBlickderLehrkraft.

FehlergebenEinblickindieVerstehensprozessederLernenden,aberauchAuskunftübernichtgeglückteVermittlungsprozesseaufSeitenderLehrenden.FehlersindkeineDefizite,sondernSchritte der Annäherung. Dieser veränderte Blick auf den Fehler macht es möglich, ihn alsLernchancezunutzen.InRechtschreibfehlernwerdenindividuelleHypothesenderLernenden,intuitiveAnalogiebildungen,Übergeneralisierungenu.v.m. sichtbar.Diesebearbeiten zu kön-nen,setztvoraus,demFehlernichtauszuweichen–dasbedeuteteineveränderteFehlerkultur. Kinder können aus ihren Fehlern lernen, wenn sie die Möglichkeit haben, sich mit ihnen for-schend, experimentierend, fragend auseinanderzusetzen und dabei ihren Fehlern gegenübereine Haltung entwickeln, die in Fehlersensibilität mündet. Auf Lehrerseite bedarf es dazu einer ermutigendenFehlerkorrektur.

RechtschreibgesprächeRechtschreibgesprächefindeninderRegelimKlassenverbandoderinKleingruppenstatt.Grund-lagesindvonderLehrkraftausgewählteTexteoderWörter.SiestammenentwederausTextenderKinder,insbesonderewennhäufigfalschgeschriebeneWörterimMittelpunktstehen.OderaberdieLehrkraftsuchtdasSprachmaterialaus,z.B.dassogenannteWortdesTagesoderdenSatzdesTages.Dasbietetsichbesondersan,wennesumdieAnwendungvonRechtschreibstra-tegien geht.

Als Präsentation für das Klassengespräch bieten sich sowohl falsch geschriebene Wörter in Texten als auch einzelne Wörter oder Lückensätze bzw. Lückentexte an, die z.B. an die Tafel ge-schriebenwerden.ZudenKlassengesprächensollteeinHalbkreisvorderTafelgebildetwerden,ambesteneinStuhlkreis.DieKinderhabenGelegenheit,dieFehlerselbstzufindenunddabeiihrlatentesVorwissenzuaktivieren,Hypothesenaufzustellenundzuargumentieren.

DasRechtschreibgesprächbeginntstetsmitderselben–möglichstoffenen–Frage(zumBeispiel:„Wassagtihrdazu?“).JedeAntwortwirdzunächstakzeptiert,vorausgesetztdasKindbegründetseineÄußerung.DieÜberprüfungdesjeweiligenKorrekturvorschlageswirdindieGruppegege-ben, möglichst so lange, bis die korrekte Lösung gefunden ist.

RechtschreibgesprächekannesvonAnfangangeben,siesolltenregelmäßig,zuBeginnzwei-mal, spätereinmalwöchentlich stattfinden,damitdieKindermitdiesemVerfahrenRoutinenentwickeln, die sie dann beim Korrigieren fremder und schließlich eigener Texte selbstständig anwenden können.

DasRechtschreibgesprächzeichnetsichdurcheinehoheAktivitätderKinderaus,dieindiesenGesprächenvoneinander lernen.DieLehrkraftübernimmteinemoderierendeHaltung, Inter-ventionenbeziehensichmöglichstnurauf falschodergarnichtgebrauchteFachbegriffeundSachverhalte.

ZurWirksamkeit dieser Gespräche trägt sicher unter anderem bei, dass die Kinder in dieser SituationdieRolleübernehmen,diegewöhnlichdieLehrkrafthat,nämlichFehlerzubenennen.DieKinderkönneneinenentspanntenZugangzuFehlernentwickeln,sozusagendemFehler„ins Gesichtsehen“unddieSinnhaftigkeitderAnwendungvonRegelnundRechtschreibstrategiener-fahren.SiegewinneneinenBlickfürdasAuffindenvonFalschschreibungen,entdeckendieÜber-

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

tragbarkeitvonErkenntnissen,übensichimKorrigierenundwerdenaufdieseWeisesichererfürdieÜberarbeitungeigenerTexte.NichtzuletzterfährtdieLehrkraftdurchdieSchüleräußerun-gen Genaueres über die Wege der Annäherung der Kinder an die Normen der Rechtschreibung.

Dem Zweifel nachgehenAuf der einen Seite Sicherheit im Umgang mit Regeln und Rechtschreibstrategien – auf der an-deren die Fähigkeit, Unsicherheiten zu bemerken und ihnen nachzugehen. Wer nicht zweifelt, wird kein guter Rechtschreiber. Deshalb sollten Kinder dazu aufgefordert werden, ihren Zweifeln nachzugehen,dieskönnteihrersterSchrittsein,einenFehlerzuvermeiden.HilfezurSelbsthilfekann sein

» genaues,halblautesSprechen,

» ProbeschreibenbeigeschlossenenAugen:indieLuft,aufdenTisch,aufdieHand,

» ProbeschreibenaufeinenZettel,

» Wörterverlängern,

» Wortfamilienbilden,

» im Wörterbuch nachschlagen.

FehlerkennzeichnungUm Kinder darin zu stärken, eigene Fehler zu erkennen, können Vereinbarungen über die Form derFehlerkennzeichnunggetroffenwerden.Anstattdas falschgeschriebeneWort „anzustrei-chen“,könnenKennzeichnungeninfolgenderWeisevorgenommenwerden:

» Kennzeichnung eines Fehlers am Ende einer Zeile,

» KennzeichnungeinesFehlers/derFehleramEndeeinesAbsatzes,

» KennzeichnungeinesFehlers/derFehleramEndeeinesTextes.

» SolcheVerfahrensolltenindividuellundnurmitKindernvereinbartwerden,diebereitsgute Voraussetzungen für eine Fehlersensibilität entwickelt haben.

SelbstkontrolleDie Fähigkeit der Selbstkontrolle bewirkt zunehmende Selbstständigkeit beim Rechtschreibler-nen.Jehäufigersiegeübtwird,destogrößeristdieChance,dasssiezueinerSelbstverständlich-keit wird.

Selbstkontrollen sind angebracht

» bei Rechtschreibübungen,

» beim Abschreiben,

» vorderAbgabeeinerKlassenarbeit,

» perspektivischbeiallenschriftlichenArbeiten,dieananderegerichtetsind.

HilfenbeimTrainierenderSelbstkontrollekönnensein:

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Arbeitstechniken und Strategien

» vollständigesDurchleseneinerschriftlichenArbeit,ggf.derVergleichmitderVorlage,

» dieErmunterung,jedemZweifelnachzugehen,ihnalsWarnsignalvoreinemmöglichenFehler ernst zu nehmen,

» Stellen,andenenZweifelentstehen,zunächstmiteinemBleistiftmarkieren,

» beiZweifelnbzw.zurKontrolledermarkiertenStellenHilfsmittelbenutzen:Wörterlisten,persönlicheRechtschreibkartei,persönlichesFehlerheft,Wörterbuch.

BerichtigenRechtschreibregelnsindnebenWörterlistenundWörterbucheingutesHilfsmittelbeimBerichti-genvonRechtschreibfehlern.EinevomKindselbstbeschrifteteKarteikartemitdenwichtigstenoderpersönlichbedeutsamstenRechtschreibregelnverstärktdenEffekt.

Schrittebzw.TippsbeimErlernendesselbstständigenBerichtigenskönnensein:

» beiFlüchtigkeitsfehlern:dasWortkonzentriertnocheinmalzuschreiben,

» wennerkanntwird,wasfaschgeschriebenist:dasWortineinemsinnvollenZusammen-hangrichtigschreiben(einenSatzbilden,denArtikelhinzufügen),

» dieStolperstelle(Fehlerstelle)imkorrigiertenWortfarbigmarkieren,

» dieentsprechendeRechtschreibregeldazuschreiben,

» dasberichtigteWort(nichtzuviele)indiepersönlicheRechtschreibkartei,daspersönli-cheFehlerheftübernehmen.

Wortschatzerweiterung: Bedeutungslernen

Fragenstellenzukönnen,isteinewichtigeVoraussetzungfürjedeWortschatzerweiterungundverdienteineWürdigungdurchdieLehrkraft.UmneuerworbeneWörterundWendungenfürdeneigenenSprachgebrauchnutzbarzumachen,solltedasWortmöglichstintensivverarbeitetwerden.Diesgeschiehtamerfolgreichsten,indemKindereinenpersönlichenBezugzumWort-inhalt, eineVerknüpfungmit ihremvorhandenenWissenherstellen unddies inwachsendenAbständen wiederholen.

AlsexpliziteVerfahrenderWorterklärung,mitdenenKinder ihrVerständnis zeigenund/odervertiefenkönnen,bietensichan:

» das Umschreiben mit eigenen Worten,

» die Verwendung des Wortes in einem kurzen Satz,

» dasBildeneinesGegenbegriffs,

» die Abgrenzung zu einer ähnlichen Wortbedeutung,

» dasSammelnvonbedeutungsnahenWörtern,

» dasHerstelleneinerRangliste(nachIntensität,Größe,persönlicherVorliebe),

» pantomimischesoderszenischesDarstellen,

» ErstellenvonRätselfragen.

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8 Meine Schätze, deine Schätze, unsere Schätze Dreizehn Beispiele zur Wortschatzarbeit

MitdemSchriftspracherwerbzuBeginnderSchulzeitvollziehtsichderAufbaulexikalischerKom-petenzausderMündlichkeitindieSchriftlichkeit.LesenundselbstSchreibenwerdendiebeidenSäulen,indenenundmitdenenWörterinBegriffsfeldernentdecktwerden,sieinBegriffszusam-menhängegestelltwerdenundimBedeutungserwerbdurchAnwendungüberprüftwerden.ImFolgendenwerdenpraktischeBeispieleausdemUnterricht jahrgangsgemischterLerngruppendargestellt,dieeinerseitsvondenindividuellenPräkonzeptenderKinderundandererseitsvomdialogischen Austausch der Kinder untereinander ausgehen.

Beispiel 1: Kostbarkeiten in bunten Heften: „Schöne Wörter“4

Kaum sind die ersten Wörter geschrieben, entde-ckendie Kinder dieMitteilungsmöglichkeitenderSchriftsprache. Sie erfahren: Ich schreibe etwas,dasdulesenundverstehenkannst.Ichkannmichdarin ausdrücken.

DiesewichtigeErfahrungführtindenLerngruppenganzorganischzwangsläufigzuregelmäßigemVor-lesen des Geschriebenen. So werden aus Wörtern Sätze und Texte. Nie erlahmend ist die Aufmerk-samkeit der zuhörenden Kinder, wissen sie doch, es geht darum, etwas von den Mitschülerinnen

4 „SchöneWörter“nacheinerIdeevonUteSpiegel.

Kennzeichnung„schönerWörter“

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

undMitschülernzuerfahrenunddarauf sindsieneugierig.DieZuhörbereitschaftwirddurchHöraufträgewiedasFindenvon„schönenWörtern“gestärkt.

DieBezeichnungstammtvondenKindernineinerVorleserundedereigenenGeschichten.DieKinderbezeichnenWörterals„schön“,weilsieinteressantklingen,weilsiesichdadurchetwasgutvorstellenkönnen,weilsiedadurchetwasgenauer/besserwissen.„SchöneWörter“werdenbenannt, indem sie z. B. mit bunten Perlen markiert werden. Zu diesem Zweck legen die Kinder dieHefteauf denBodenundholendiePerlenkiste zumBestreuenhervor.DannwerdendieWörtergenauerbetrachtet:

» WasbedeutetdasWort?

» WieverändernsichWörterdurchHinzufügenandererWörter?

Der in Texten angewandte Wortschatz des Autors, der Autorin gibt den anderen Kindern Impul-se für die lexikalische Erweiterung ihresWortschatzes.Alle individuell entdeckten „schönen“WörterwerdenaufZettelnfestgehaltenundineinesogenannte SprachschatzkistederKlasseaufgenommen.

DassoentstehendeSprachmaterialkanninunterschiedlichstenSprachforscher-Aufgabenmün-den.WörterkönnennachGemeinsamkeitensortiertwerden:

» formaleMerkmale(gleicherAnlaut,gleichePräfixe,gleicheSuffixe,Singular,Plural..)

» Oberbegriffe/Bedeutungsfelder

Die Untersuchung der eigenenWörterinPartner-oderGruppenarbeitführtimmer auch dazu, dassdieKindersichgegenseitigihre Entdeckungenvorstellen.NichtseltenerfahrensiedabeidieFunktionundLeistungvonWörternimText,diesieinWortefassenmöchten.AufdieseWeiseentwickelndieKindereineeigeneMetasprache,umüberSprachezukommunizieren.Sosindbeiuns»EinzelzahlundVielzahl«alsArbeitsbegriffefürSingularundPluraleingezogen.Adjek- tivehießeneinelangeZeitlang»Vergleichswörter«.Aus»zusammengesetzten«Wörternwurden»zusammengenähte« Wörter.

Beispiel 2: Märchen-Schimpfwörter-ABC zum FluchenTextrezeptionvonMärchen!DieKinderlesen„SchneeweißchenundRosenrot“.SiesehendenFilmdazu.SieseheneinTheaterstückdazu.Zuhörer–oderZuschaueraufträgewarenwieder,„schöneWörter“herauszufinden–aberauchdieSchimpfwörterdesZwerges.MitLustundWon-netrugendieKinder„Eierköpfe“,„Dumpfbacke“,„Glubschauge“,„verdammterBartabschneider“oder„Pickelnase“ zusammen.Sievergnügtensich mithoherAufgeschlossenheit für semanti-scheNuancenandiesenzumTeillautmalerischenHarmlosigkeiten.MitFeuereifersortiertensiedieSchimpfwörternachdemABCundschriebensie ineinemSchimpfwörter-ABC-DariumfürdieHosentaschenieder.EinfruchtbarerVersuch,dieeigenen„fiesen“SchimpfwörterzukünftigdurchdieausdemABC-Dariumzuersetzen.

Beispiel 3: Tolle SätzeInallenMärchenrezeptionenwurdenvonwiederanderenKindergruppendieStellenherausge-fischt,diesiejeweilsals„toll“empfundenoderals„dashatmirgefallen“eingestufthatten. Die stichwortartigenFragmentewurdenvonderLehrkraftzueinfachenHauptsätzenausformuliert.

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MeineSchätze,deineSchätze,unsereSchätze.DreizehnBeispielezurWortschatzarbeit

DasLesenwarvonSpannunggetragen.DieKinderbekamendieSätzeaufStreifenzumBearbei-ten.„WannkommtmeinSatz“–„Werhatwaswiegefunden?“AusderSätzesammlungwurdenÜbungsformatezurlinguistischenErweiterungsprobeentwickelt.

Beispiel 4: Unbekannte Wörter für das KlassenlexikonDas Märchen „Rumpelstilzchen“ war als FerienvergnügenzumLesenoderVorlesenaufbereitet,d.h.einedifferenzier-teundtextreduzierteFassungmitAufgabenwar–alsHeftzusammengestellt – mit nach Hause gegeben worden. Auf derletztenSeitekonntenElternundKinderdiesemantischnicht zu dekodierenden Wörter aufschreiben. Die Liste reich-tevon„fuchsteufelswild“, „ward“, „entzwei“über„sicheinAnsehengeben“bis„spann“und„Gemahlin“.AnderWand-seitewurdeeinPlatzeingerichtet,andemdievondenKin-dernbenanntenWörterlexikalischsortiertundsozueinemKlassenlexikon werden konnten, auf das die Kinder und die Lehrkraftjederzeitzurückgreifenkonnten. ZumBeispiel:

» Wortklärung in Sinnzusammenhänge setzen,

» dasMorphem„-in“alsweiblicher Bedeutungsträger

» Reizwortgeschichten

» Homonye, Antonyme

» BauprinzipienVerbenuntersuchen

Beispiel 5: Mein WörterbuchAuchdieses isteineMöglichkeitderVerstetigung.HeftewerdenmiteinemRegisterversehenundjedesKindsortiertdieihmfremdenWörterundWendungenein.

Beispiel 6: Mogelwörter erkennenDas individuelleHeftund/oderdasKlassenlexikon istFundgrubeauchfürMogelwörter.TexteoderSätzewerdenvorgelesen.EinWortodereineWendungpasstnichthinein.DiesegilteszufindenunddenFundzubegründen.DasbringtSprachspürnasenaußerordentlicheFreude.DieMogelwörterkönnensich semantischodergrammatika-lisch nicht erschließen, was einen sehr hohen Schwierig-keitsgrad darstellt.

Das war toll!Der Prinz und Schneewweißchen haben getanzt.Die Rosen haben den Zwerg nicht durchgelassen.

Verändere mit: verliebt – dick – habgierig – klug – schön – mutig

„Rumpelwörter“Gemahlinwardentzweisich ein Ansehen gebenMitleidbesannversponnenbot SpuleHaspeler war noch nicht des Goldes satt

Ein Eisbär frisst gerne saure Robben.Ein Eisbär frisst gerne Robben ab.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

DiesesÜbungsangebotistsehrschnellinSchülerhändezugeben:selberMogeleinenerfindenundvondenMitschülernfindenlassen,istebensomotivierendunddieSprachluststeigerndwiedieLehrerinoderdenLehreraufssprachlicheGlatteiszuschieben.

Beispiel 7: Auseinanderschneiden und Zusammennähen – fertig ist die „Taschenlehrerin“InderSprachschatzkistelagenvielelangeWörter.DieKinderfischtensieheraus,dieLehrkrafttipptesieaufWortstreifenundgabsie inBriefumschlägenanDreiergruppen.DernonverbaleAuftragbestandineinerZeichnungeinerLupe,einerSchereundeinerTubeKlebstoff.ZunächsterkanntendieKindersehrrasch,dassdielangenWörterauszweiTeilenbestanden.SieschnittendieWörterauseinanderundhantiertendamitherum.Dabeiversuchtensie,eineOrdnungzukonstruieren. Die Kinder erkannten den zweiten Teil als Nomen und ersetzten den kleinen Buch-stabendurcheinengroßen.SieklebtenArtikelpunkte–eineVisualisierungderGeneradurcheinen roten, blauen oder grünen Punkt – an das Grundwort, ohne dieses als solches zu kennen oderzubenennen.Daswirdspäterfolgen.WichtigistindieserLernzeitdasHerausfindenderBauweisevonWörternundderdamitverbundenenBedeutungsvariation.

DieErkenntnissevonGruppe1und2wurdenvondenKindernsoformuliert:

Gruppe2überschreibt ihreWortsortierungenmit „Namenwörter“, „ausgedachteNamenwör-ter“und„keinNamenwort“.Hierstehen„Ess-Rot-Unter“ jeweilsmitdemAnfangsbuchstabenrichtigkorrigiert.UnterNamenwörtersindzufinden„Seezeichen,Brillenschlange,Hemd,Stift,Löffel“,ausgedachteNamenwörtersind„Klassenlöwen,FederfrageundTaschenlehrerin“.

DiezuPapiergebrachtenErkenntnissezeigensowohlsemantischeÜberlegungenalsauchortho-grafische und phonemische Veränderungen durch die Kinder. Sie aktivieren unterschiedlicheNetzbereiche des mentalen Lexikons.

Wir haben gemerkt, dass man bei der Mehrzahl alle Farben (gemeintsindArtikelpunkte)nehmenkann.Wirhabengesehen,dass ein Wort Vergangenheit ist und dass manche Wörter „Tuwörter“sind.

Wir haben entdeckt, dass man die Nomen auseinanderschneiden kann. Und dass man ausgedachte Wörter damit machen kann. Die sind gut für die Fantasie. Und für Geschichten.

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MeineSchätze,deineSchätze,unsereSchätze.DreizehnBeispielezurWortschatzarbeit

Beispiel 8: Üwös ...... sowird „unteruns“daswöchentlich regelmäßigwiederkehrendeSzenariobezeichnet,mitdemderklassenspezifischeWortschatzsemantisch,orthografischundgrammatikalischeingeübtwird. Üwös isteineAbkürzungfür„Übungswörter“. Aus der Arbeit an den Themen der Kinder erwächsteininhalts-undthemenbezogenerBasiswortschatz.AusdenWörternentstehenSätzeund aus den Sätzen ein Text. DieserwirdalsvertiefenderLesetextzurReflexiondesGetaneninderMittederWocheausgeteilt. Stillesen, Flüsterlesen,Murmellesen sinddiebevorzugtenFormendesLesens.Dabeiwerdendie„Stolperstellen“–die für jedesKindunterschiedlichenschwierigen Stellen – markiert. Im Wort werden Buchstaben und Buchstabenverbindungen –alslaufenderPunkt,mitTextmarker–gekennzeichnetetc.VonMittwochbiszumdarauffolgen-denMontag(WochentageundZeitabständesindfreizuwählendeabzustimmendeElemente)kannsichdasKindnachderZusammenstellungseinesÜbungspensums,dasquantitativdurchdieWortanzahlamEndederSätzedifferenziertwerdenkann,selbstverantwortlichimMorgen-band und in der außerunterrichtlichen Zeit der Ganztagsschule sowie zu Hause mit den Wörtern und den Sätzen übend befassen.

AlsÜbungsformensinddenKindernausdemUnterrichtvertraut:Laufdiktat–Partnerdiktat–Tauchdiktat–eineAbschreibübung,beiderdasKind sich so vieleWörtermerkt,wiees sich behaltenkann.DieVorlageverschwindetdannzumAuswendigschreibenunterdemHeft,derText taucht also für eine Weile ab.

ZumAufbauorthografischerKompetenzwerdendieWörternachStolperstellenuntersucht.EssindBuchstabenundBuchstabenkombinationen,dienichtlautgetreuabgebildetwerden.Diese„Stol-perstellen“werdenumrahmtoderfarbigmarkiert. IstzumBeispiel imWort„Berg“derAuslautmarkiert,sokannalsnächsterSchritteineBrückeandieseStellegemaltwerdenunddanachdiePluralformaufgeschriebenwerden,wenndasKinddie„HörhilfedurchVerlängern“schonkennt.

PräsentationzudeneigenenSprachentdeckungenPräsentationzudeneigenenSprachentdeckungen

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

ImmeramWochenanfangkanndasKindüberprüfen,wieerfolgreich seinÜbenwar.Als For-mendes„Tests“wählendieKinderLaufdiktate,Partnerdiktate,StoppdiktateoderKlappdiktate.AuchdieUmkehrsituation istbeliebt.AusderErinnerungderTextinhalte formuliertdasKindeinenneuenTextunddiktiertdieseneinemanderenKind(ambesteneinem„Schreibkönner“)oderErwachsenen.DabeigehtderorthografischeDialogvomDiktierendenausmitFragenwie „Warumschreibstdudasjetztgroß?“oder„Ichhabedochin„geht“garkein„h“gesprochen?“ZumSchlussbestätigtdieKontrolledurchdieLehrkraftnocheinmaldasKönnen.Sehr,sehrhäu-figwerdenindiesemÜbungsverfahrenalleoderfastalleWörterrichtiggeschrieben.Dasver-dient neben dem Stolz auf das eigene Können und der Anerkennung durch Mitschülerinnen und MitschülersowieLehrkräfteschließlichdannauchnocheinezusätzlicheAnerkennung.Beiunssindes„Ella“-Kärtchen–eineSammlungvonKärtchenmit lustigenTiermotivenoderphanta-sievollenFabelwesen.SowächstderKartenschatzanalogzumsicherangewandtenWortschatz.

Beispiel 9: „Der selbstsüchtige Riese“DielexikalischeKompetenzwirdinderSchuledurchdasLernenausTextenherausundinselbstgeschriebenenTextenentwickelt.Dero. a.Märchentextwirdgelesenunddas SinnverstehenebensowiedieSinngestaltungimszenischenSpielvertieft,herausgedeutetundauchbewertet,indemdieKinderihrePositionenzumVerhaltendesRiesensartikulierenundinDialogefassen.AufdiesemTextverständnisbautdasErstelleneineseigenenTextesauf.DiesesindindenÜwö-Stunden wiederum Anlass und Aufgabe für die jeweiligen methodischen Formen zum Erlangen vonorthografischerundlexikalischerSicherheit.

Beispiel 10: Sprachforscherhefte als individuelle grammatische Übungshefte DieAnalysedessprachlichenKönnensbeimGebrauchderdeutschenSpracheerfolgtaufderGrundlageeinerNacherzählungzueinembesprochenenMärchen.ImBeispielvonIljassindamEndedes3.SchuljahresdiefettgedrucktenMarkierungenundleerenKlammerndieHinweisezurnochgrammatikalischnötigenAnalyse.

Feuerüwös für Montag, den 26.11.2012Wir können einen Feuerlöscher bauen.EinMarmeladenglashabenwirhalbmitWassergefüllt.(13)IndenDeckelhabenwireinenStrohhalmgesteckt.(21)ImWasserlöstenwirBrausetablettenauf.(27)DurchdasSprudelgaswurdeunserTeelichttatsächlichgelöscht.(35)DasGasheißtKohlenstoffdioxidundistauchimechtenFeuerlöscher-Schaumenthalten.(46)

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MeineSchätze,deineSchätze,unsereSchätze.DreizehnBeispielezurWortschatzarbeit

Es war ()mal ein kleines Mädchen. Sie schaukelte an die Schaukel drinne() und als es Mor-genwar,sagtedieGroßmutter:„Rotkäppchen,ichschenk’direineroteKappe.“UndeswarMorgen.DieMuttersagteRotkäppchen,siesollein() Schleck Wein und Erdbeermar-meladegeben.Rotkäppchensagte,ichmöchte!

AberdieGroßmuttersagte:„Esistzugefährlich!“AberRotkäppchensagte,sieistvorsich-tig.Dann sagtedieGroßmutter: „O.K., Rotkäppchen.“DanngingRotkäppchen zuWaldundsahdenWolfundderWolfsagte:„GutenTag,Rotkäppchen!“Danngingte,sagteRot-käppchen:„IchgehzumeinerGroßmutter.“DannsagtederWolf:„PflückdochfürdeineGroßmuttereinpaarBlumen.IchbringdenKorbzudeineGroßmutterunddupflückstBlu-men. Ich nimm den leichten Weg und du, wo die Straße und denBlumensind,dieStraße.“DanngingderWolfzurGroßomaundsagte:„IchbinRotkäppchen.“DannsagtedieOma:„Kommrein,Rotkäppchen!“UnddannspringtederWolfaufdieOmaundfresste sie. Als Rotkäppchennachdenkte,erinnertesiesichanihreGroßmutterundgang zur Großmut-ter.UndsahdieTüreoffen.UnddannkamRotkäppchenleisereinundwarerschöpftundsahsie,dieGroßmutter.UndderböseWolfsagte:„Hallo,Rotkäppchen.“UnddannsagteRotkäppchen:„WiesohastdusogroßeOhren?“„Damitichdichbesserhörenkann.“„UndGroßmutter,wiesohastdusoscharfeZähne?“„Weilichdichbesserpackenkann.“

„UndGroßmutter,wiesohastdusogroßeAugen?“„Damitichbessersehenkann.“

„UndGroßmutter,wiesohastdusoeongroßesMaul?“ „Damitichdichbesserfressenkann.“

UnddannsprangderWolfzuRotkäppchendrauf und fraß es.

DahörtederJäger,dassderWolfsodoll„kriechte“–wieheißtdas?–schnarchte,dannkamderJägerundgingreinundschnittdemWolfdenBauchauf.

Und dann kommte dieGroßmutter undRotkäppchen undwaren frei. Und dann holteRotkäppchenWackersteineundalsderWolfaufsteht,haterMagenschmerzenundfallte um und ist gestorben.

Analyseschwerpunkte » Personen und Benennung unklar » „vernuschelte“Sprache–Endungenverschluckt,Lauteunklar » ImperfektbildungmitStammvokalwechsel(Konstruktionsversuchegang, gingte,ging)

» überraschendePronomenrichtigkeitundPluralkohärenz » überraschendeAdjektivvielfalt(gefährlich,erschöpft,leise,scharf...) » Zusammenhänge des Märchens nicht ganz herausgearbeitet in einzelnen Erzählschritten

Förderschwerpunkte » vorlesen,selberlesenundnacherzählen(Wortschatz,Merkfähigkeitund VerknüpfungdurchKonjunktionen)

» unregelmäßige Verben trainieren

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

AusderAnalyseder Transkriptionergeben sichdie sprachlichen Förderschwerpunkte für diefolgende Lernzeit. Sie sind für jedes Kind unterschiedlich.

Förderschwerpunkt Berda Förderschwerpunkte Ilayda

Förderschwerpunkte Iljas

» Kasus und Genera im Kontext des Sachwort-schatzes

» Genera der Nomen und DeklinationderPronomina

» Wortschatzerweiterung

» Objektanwendungals IndikatorfürVerständ-lichkeit

» vorlesen,selberlesen und nacherzählen (Wortschatz,Merkfähig-keitundVerknüpfungdurchKonjunktionen)

» unregelmäßige Verben trainieren

DiesewerdenindieHeftdeckelder„Sprachforscherhefte“geklebtundverweisenaufdasnöti-geÜbungsangebot.AufdieseWeisewerdenzujedemthematischenKontextÜbungs-angeboteermöglicht.BerdawirdbeimFeuerthemadieFeuernomensystematischaufdieGenerahinun-tersuchen,dasmachtsieinPartnerarbeitmitIlayda.IljasuntersuchtVerbenzumThema„Feuer“auf ihreBauweise inderPräteritum-undPerfektbildung.„Ich lösche– ich löschte– ichhabegelöscht“–dasistein„einfaches“Verbfürihn.„WachsschwimmtaufdemWasser–schwammaufdemWasser…istgeschwommen“dasistschonschönschwer.DiesesVerbhälterinseinerVerbliste fest, markiert die Veränderungen, bildet neue Sätze usw. …

Dieverkürzte„Analysesprache“istfürdiePädagoginnenundPädagogengedacht,diemitIljas,Berda und Ilayda den ganzen Tag lang in der Schule sind. Jeder kann jederzeit durch einen kurzen BlickaufdieFörderschwerpunkteseinenTeilzudennötigensprachlichenSynergiendenganzenTaglangbeitragen.LehrkräfteundErzieherinnenundErziehertreffensicheinmalwöchentlichzurTeamarbeit,inderauchdidaktisch-methodischeAngebotefürdieeinzelnzuförderndenKin-der abgesprochen und ausgetauschtwerden. Zusätzlich können sich die Teamsdie BeratungdurchdieSprachkoordinatorinderSchuleerbitten.

DieobentabellarischgenanntenSchwerpunktesindumfangreichundnichtindreiWochenzueinemKönnenauszubauen.JedochbietendieStichwörter immerwiederAnlasszumgemein-samenSchüler-Lehrer-Nachdenken.MitkleinenSymbolenkönnenFortschrittemarkiertwerdenunddiegrößteFreudelöstdasÜberklebenderaltenSchwerpunktemiteinemneuenSchwer-punktblattaus.AllergrößteFreudeistdasgänzlicheDurchstreichenohneweitereKlebezettel.

Beispiel 11: ÜberschriftenmurmelnZum Mogeln der Mogelwörter passtbeiunsauchdasMurmeln.

MurmelnsindPartnerzwiegesprächezueinembestimmtenAufgabenformat.ZumBeispielliestdie Lehrerinbzw.der Lehrer einenText absatzweise vor. EinedazupassendeÜberschrift sollgefundenwerden.EsgehtumVerstehenundZusammenfassenmiteigenenWorten.BevoreinVorschlaglautausgesprochenwird,wirdderPartnerdialoggesucht,umzuhörenundzuverste-hen, was der andere gehört hat und wie er es sagt. Beide Kinder gemeinsam entwickeln dann ausihrenEinzelideeneinegemeinsameÜberschrift,aufdiesiesichimMurmelgesprächeinigen.

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MeineSchätze,deineSchätze,unsereSchätze.DreizehnBeispielezurWortschatzarbeit

DurchMitschriftenwäreauchhiermitwiedereinFundusentstandenfürproduktiveSpracharbeitausgehendvondenVorlagenderKinder.

Beispiel 12: Textpläne und GeschichtendiamantenAnliterarischeVorkenntnisseanknüpfendwissendieKinderbeiMärchenschnelldieFragenachdenHauptpersonen/Hauptfiguren,demOrtderHandlungunddemGeschehenzubeantworten.Zur Planung eines mentalen Textes und zur Wortsammlung haben wir ein magisches Viereck entwickelt,indasdieKinderihreFigurenzeichnen,dieinihrerGeschichteeineHauptrollespie-lensollen,einweiteresFeldistfürdieEigenartenderPersonengedacht,denOrtunddasWas.AmBauplanderZweitklässlerinistzusehen,dassLivdieZeichnungenmitWortenweitererläu-tert. Sowerden quasi Stichpunkte gesammelt, die eine Anwendung des vorhandenenWort-schatzes darstellen.

AusdemTextplanwirddieGeschichte.Bevordie„schö-nen“Wörter gesuchtwerden, „fischen“die Kinder zu-nächst die „Diamanten“ des Textes heraus. In diesemTextwurdederAnfangalsDiamantgenannt–„DieJun-genhänseltensich“.DieZuhörerhattendamitdasProb-lemderGeschichte„geortet“.„Diamanten“werdenge-funden„wennwirdieLuftvorSpannunganhalten“und„unbedingt wissen wollen, wie die Geschichte weitergeht“.

TextplanvordemTextentwurf

Textdiamanten–nacheinerIdeevon Beate Leßmann, für den Textkern

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Beispiel 13: Anfang und Ende unbekannt

Nur der Diamant einer Geschichte wird den Kindern zur Verfügung gestellt. Nach der Lektüre entstehtRatlosigkeitinFormvon„DasistjagarkeineGeschichte“.NunwerdenimvorhandenenStückGeschichtedieWörtergesucht,dieverraten,wasdenZuhörenden imAnfangoderamEnde der Geschichte erklärt werden muss, damit es eine Geschichte wird. Dazu der Entwurf einerZweitklässlerin(sieheAbbildung).

Eine echte Geschichte

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9 Sicher mit dem  Fahrrad im Verkehr

Wortschatzarbeit im Rahmen eines Lernszenarios

Allen Lernenden ein Angebot machen, das ist der Kern der Arbeit mit Lernszenarien. Weitere Kennzeichensindunteranderem:

» IndividuellerZugangfürjedenLernendenzumThema

» unterschiedliches Tun zur gleichen Sache

» AngebotemitsprachanregenderAufgabenstellung

» individuelleWortschatzerweiterung

» BerücksichtigungunterschiedlichsterIdeenzumThema

» OptimierungdurchZwischenpräsentationen

» StärkungderSozialkompetenz

» VermittlungvonvielseitigerMethodenkompetenz

» prozessorientierteindividuelleLeistungsbewertung

» PräsentationundReflexiondesGelernten

» UmdenkeninBezugdertraditionellenSchüler-Lehrer-Rollen

AusgangspunktdesvorgestelltenLernszenariosistdasProjekt„SichermitdemFahrradimVer-kehr“,einThema,dasspätestensinder4.Jahrgangsstufebearbeitetwird.InderRegelwirddasProjektmitderFahrradprüfungabgeschlossen.

ImVorfeldderLernszenarienarbeitwirdeinesogenanntePlanungsspinne(sieheAbb.S.58)er-stellt,dieeinenmöglichstbreitgefächertenZugangzumjeweiligenThemaermöglicht.OptimalistdieOrganisationimfächerübergreifendenUnterricht,esistaberauchmöglich,imRahmenderjeweiligzurVerfügungstehendenZeitAusschnitteausderPlanungsspinnezubearbeiten.

IndiesemBeitragwirdderAusschnittderWortschatzerarbeitungund-sicherungbezüglichdesLernszenarios„Verkehrserziehung“näherbetrachtet.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

BeispielfüreinePlanungsspinne

Ein Fahrrad steht in der Klasse, die Schüler sind aufgefordert, alle Dinge, die sie sehen, aufzu-schreiben,jederfürsich–selbstverständlichsindMurmelgesprächeerwünscht.

NachAblaufeinervorgegebenenZeit,meistsindeseinigeMinuten,nennendieKinderineinerMeldekette ihrengesammeltenWortschatz.DieLehrkraftschreibtdiesenandieTafel, immermitdemArtikel imSingular.AufdieseWeiseerhaltendieKinderdaskorrekteSchreibvorbild.DasWortkorrektverschriftetzusehen,istauchdeshalbwichtig,weilsichhäufigAussprachege-wohnheiteneingeschlichenhaben.DieKindersindbeispielsweiseüberraschtüberein„i“,dennsiesprachendasWortimmermit„ü“aus(z.B.GlühbirnestattGlühbürne).

Gleichzeitighat jederdieMöglichkeit,ausseinemindividuellenErfahrungswortschatzzudemjeweiligenThemazuschöpfen.SonennenmitdemThemawenigervertrauteKinderWörterwieLenker, Vorderrad und Sattel;Kinder,dieExpertendesThemassind,WörterwieRücktrittbrem-se, Nabelschaltung und Lichtanlage.AlleWörtersindwichtig,gemeinsamwerdendieWörterzusammengetragen.

JedesWortwirdvondemKind,dasesgenannthat,aufeinevorbereiteteWortkartegeschrieben(einfacheZettelreichendurchaus)undmitKlebebandandierichtigeStelleansFahrradgeheftet.DerTachometer,derzwargenanntwurde,abernichtamFahrradvorhandenist,wirdvondemWortgebergezeichnetundebenfallsanderrichtigenStelleangebracht.

UmmöglichstvieleVerknüpfungsmöglichkeitenmitdemgesammeltenWortschatzanzubieten–dennnurdurchdieVielfältigkeitderAnwendungkannderWortschatzauchimMitteilungswort-schatzverankertwerden–werdendieWörterindenunterschiedlichenAufgabenimmerwiederbenutzt,indenGeschichten,denDetektivaufgaben,denQuizfragenusw.

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Sicher mit dem Fahrrad im Verkehr

Wörter entdecken, Wörter erobern ...

... am Beispiel der PluralbildungDieseWortsammlung(dieFahrradwörter)dientauchalsFundusfürdieÜbungenzurPluralbil-dung im Deutschen.

AnderTafelstehteineVielzahlvonNomenimPlural,immerauchmitdemPluralartikel.AuchWörter aus dem Englischen, Französischen und Türkischen stehen dazwischen. Die Kinder lesen dieWörter,erstesErstaunenüberdiefremdsprachigenbzw.fürmancheKindererstsprachigenWörter wird deutlich. Schnell erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass es sich um die Plural-formenderNomenhandelt,einigeerfassendasauchfürdieenglischsprachigenWörter,undim-merwiedermiterstaunlichvielStolznennendieauchtürkischsprachigenKinderdietürkischenWörter und erkennen die Regel für die Pluralbildung im Türkischen, nämlich das ausnahmslose Ergänzenvon-lerbzw.-larandieSingularformdesNomen5.

In diesem Prozess der Language Awareness6wird ein hoherAnspruch an SprachbetrachtungundSensibilisierungfürsprachlichePhänomeneübereineSprachehinausgestellt.AbgesehenvonderaktivenAkzeptanzder invielenKlassenvorhandenenMehrsprachigkeitwerdenspra-chanalytischeFähigkeitengeweckt,diefüralleLernenden,insbesonderefürdieeinsprachigen,fürzukünftigesSprachlernenvonbesonderemWertsind.DieErarbeitungderPluralbildungimDeutschenüber das Bauchgefühl,wie es häufignochpraktiziertwird, kann von LernerinnenundLernern,dieüberdiesesBauchgefühlnichtverfügen,kaumgeleistetwerden.Formenwiedie LenkerserscheinendanngenausorichtigwieAutos und Fotos. Um die Kinder gar nicht erst indieIrrezuführen,istesweitsinnvoller,dieVielfaltanFormenderdeutschenPluralbildungzupräsentieren,sieentdeckenzu lassenundfürdieeinzelnenFormeninderArbeitmitdem WörterbuchweitereBeispielezusuchen.

DieverschiedenenPluralformenimDeutschen7werdenmarkiert,inSpaltensortiertundumweite-reBeispieleergänzt.EineableitbareRegelhaftigkeitlässtsichfürKinderkaumerkennen,wohlabereinigeFaustregelnwiediePluralform-nhäufiganWörtern,dieauf-eenden.Wesentlichistdie Erkenntnis,dasseseinweiteresschwierigesKapitelderdeutschenSpracheist,Fehlerleichtmög-lichsindunddiesichersteMethode,esrichtigzumachen,dasNachschlagenimWörterbuchist.

... am Beispiel eines ABC-DariumsDasTafelbildistauchGrundlagefürdieAufgabe,einABC-Dariumanzulegen.ZujedemBuchsta-bendesAlphabetswirdwenigstenseinWortausdemThemenwortschatzergänzt.DaswirdmitbesondererSorgfaltgeschrieben,esisteinSchmuckblattinderProjektmappe 8. Die Realisierung

5 DieErgänzung-leroder-larrichtetsichnachderVokalharmonieimTürkischen;nache,i,öoderüimStamm-wortfolgt-ler,nacha,ooderufolgt-lar.DenBuchstabenägibtesimTürkischennicht.(DieIntegrationtürki-scherWörterinsTafelbildistselbstverständlichnichtzwingenderforderlich;dieFragenachderPluralbildungindeninderKlassevorhandenenSprachensetztdieKinderaufdieSpur,indiejeweiligeSprachehineinzuhören,weiterzuforschen,inderSprachekompetenteMenschenzufragenetc.)

6 Gürsoy 2010.

7 DieAngabenzurAnzahlderverschiedenenMusterderPluralbildungschwankenzwischenacht(www.dietz-und-daf.de)undzehn(Duden).

8 ZujedemThemalegendieKindereineProjektmappean,eingefaltetesDIN-A4-Blatt,beschriftetmitdemThemaunddemeigenenNamen,indemsiealleAufgabenzumThemasammelnundzumAbschlussheften,klammernoder binden.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

dieserAufgabe lässteinbreitesSpektruman individuellerUmsetzungzu.MancheLernendenergänzen ein Wort zu einem Buchstaben, meistens mit Hilfe der gemeinsamen Wortsammlung, andere verfügen über einen reichhaltigenWortschatzweit über die bislang angelegteWort-sammlunghinaus.DannerscheinendiekreativstenVarianten,auchzuBuchstabenwieXundQ.

Oft hängt für die Zeit der Projektar-beit eine Wörterliste im Großformat im Klassenraum aus. Die einzelnen Wörter sind auf Wortkarten (1/3 DIN A4 im Querformat) geschriebenundaneinem langenBandbefestigt.Die Karten kommen zum Projekt-schluss in eine Wörterkiste, die im-mer wieder zur Rechtschreibübung in der freien Arbeitszeit genutzt werden kann. Geschrieben werden die Karten von Schülerinnen und Schülern, diediese Aufgabe aus den Aufgabenkar-ten zum Projekt wählen.

SchülerarbeitABC-Darium

... am Beispiel der MehrsprachigkeitEineAufgabenstellungfindetinallenLernszenarienbesondersvielAnklang,dieWortsammlunginvielenSprachen.DazusteheninderKlasseLexikazuvielenSprachenzurVerfügung,denndieInternetrecherchenhabenschonoftzuFalschübersetzungengeführt.ZusätzlichzudenLexikabefragendieSchülerinnenundSchülerMenschen in ihremLebensumfeldnach ihrenSprach-kompetenzen.SohabendieKinderz.B.schoneinigesanwenigbekanntenafrikanischenSpra-chengesammelt.DieKindernehmenMehrsprachigkeitzunehmendalsbesondereKompetenzwahrunderkennen‚Fehler’alsMerkmaledesLernens,dienichtbelächelt,sondernunterstüt-zend korrigiert werden.

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Sicher mit dem Fahrrad im Verkehr

Schülerarbeit:Übersetzungenfür‚Fahrrad’inachtSprachen.

... am Beispiel der A-bis-Z-ArbeitZujedemProjektthemabearbeitendieSchülerinnenundSchülereinA-bis-Z-Aufgabenblatt.Die-senutzendenjeweiligenThemenwortschatzunddienenvorallemderEntwicklungvonRecht-schreibstrategienundderselbstständigenArbeitmitdemWörterbuchalseinwichtigerBereichdesselbstverantwortlichenLernens.

Der Themenwortschatz bietet die Basis, um isolierte – d.h. ohne Kontext – Wortschatzübungen zu vermeiden. In denGeschichten, die die Kinder z.B. anhand vonBildimpulsen zumThemaschreiben, kommt der Wortschatz wieder zum Tragen, bei der Überarbeitung eigener Texte kann aufdieseArbeitauchrückverwiesenwerden.

DieExpertinnenundExperten,die jederAufgabezugeordnetsind,habenvorabdieAufgabenerläutert bekommen. Kinder, die Fragen zu der Aufgabenstellung haben, haben mit den Schü-lerexpertinnenund-expertenauchinderfreienArbeitszeiteineAnsprechpartnerinbzw.einenAnsprechpartner.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

A – Z 4 Verkehr

1 Ohrenwörter oder Nachdenkwörter?

dieAmpel,dieKurve,derKreis,dieBremse,dieKreuzung,derWeg,diePedale, derSattel,dieKlingel,bremsen,fahren,stoppen,dasFahrrad,schnell,langsam, dasVentil,gefährlich,flitzen,dasSchloss

* absteigen, aufsteigen, links, rechts, die Vorfahrt achten, der Verkehr, abbiegen, der Unfall, das Schild, der Zebrastreifen, das Hindernis, das Zahnrad, der Tachometer, rücksichtsvoll,platt,

Sortiere die Wörter in zwei Spalten (Ohrenwörter - Nachdenkwörter) *Suche die Wörter im Wörterbuch und schreibe die Seitenzahl auf.

Experten:

2 dieAmpel,dieKurve,derKreis,dieBremsen,dieKreuzung,derWeg,diePedale, derSattel,dieKlingel,bremsen,fahren,stoppen,absteigen,aufsteigen,links,rechts,Vorfahrtachten,vorsichtig,derVerkehr,abbiegen,derUnfall,dasSchild,derZebra-streifen, die Straße, lernen, die Vorsicht, der Helm, das Handzeichen, dunkel, gefährlich,derStau,dieRegeln,drängeln,derKreisverkehr,richtig

Welches Wort steht nicht im Wörterbuch? Suche wenigstens 10 Wörter in deinem Wörterbuch und schreibe sie in dein Heft, schreibe auch die Seitenzahlen dazu.

*Ordne die Wörter nach dem ABC

Experten:

3 Male ein verkehrssicheres Fahrrad auf ein Din A 4 Blatt und beschrifte es. Achte auf die Rechtschreibung!

Experten:

4 derFahrradhelm–derVerkehrsgartentermin–dieLinkskurve–dieKindersitzhalte-rung–derKreisverkehr–dieSpeichenreflektoren–derFahrradständer–dasEinbahn-straßenschild – aufsteigen – absteigen – das Verbotsschild – das Verkehrsschild – der Sicherheitsabstand–dieVerkehrsregeln,dieZebrastreifenregel,derGepäckträger–dieRücktrittbremse–dasSicherheitsschloss

Aus welchen Wörtern sind die Wörter zusammenge- setzt? Kontrolliere die Artikel mit dem Wörter- buch. Du kannst natürlich auch eigene Komposita (zusammengesetzte Nomen) bilden. Schreibe so: der Fahrradhelm: das Fahrrad – der Helm

Suche dir wenigstens 10 Wörter aus und übe sie als Partnerdiktat:

Experten:

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Sicher mit dem Fahrrad im Verkehr

… am Beispiel der Arbeit mit WörterlistenEs gibt eine Vielzahl weiterer Übungen mit Wörterlisten. Zu jedem Thema können unterschied-licheÜbungsformengewähltwerden.DieKindersindmitderZeitmitallenÜbungsformenver-traut und können schließlich auch eigenständig wählen, wie sie ihren Themenwortschatz üben wollen.MöglicheAngebotesind:

» dieWörternachWortartensortieren

» ein Kreuzworträtsel entwerfen

» Wörter in Trennungssilben aufschreiben

» WörterspinnenzuWort-feldernoderWortfamilienentwerfen

BeispielfüreineWörterspinne zurWortfamilieSchnee

BeispielfüreinWörterspinne zumWortfeldFußball

» einige Wörter auswählen und mit ihnen eine Geschichte schreiben

» ausgewählte Wörter der Länge nach ordnen

» Wörter-Quiz(WörternachBeschreibungerraten)

» ...

... am Beispiel des ZuhörensEin festes Ritual ist das allmorgendliche Vorlesen für ca. 10 bis 15 Minuten. Aktuell zum Thema wurdemitdemKinderroman„DieKurzhosengang“9begonnen,eineGeschichtevonvierJungen,die imfremdenKanada leben,dievertrauteVerhaltensmusteraufzeigtundvonFreundschaftund Zusammenhalt handelt, an manchen Stellen ziemlich überzeichnet und bestens geeignet ist, auchJungenfürdasLesenzubegeistern,erstrecht,wennihnenvorgelesenwird.

9 DieKurzhosengang,erschienenunterdemPseudonymVictorCaspakundYvesLamois,geschriebenvonZoranDrvenkar,2004.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

AlleKinderhabenimmereinKlemmbrettbereitliegen,aufdassieihnenwichtigeWörterbeimZuhörennotieren.DasVorlesenerfolgtnachdenKriteriendesaktivenZuhörens10, ein Verfah-ren,dassowohlvondenZuhörendenalsauchvondenVorlesendenerworbenwerdenmuss.Dasbraucht Zeitundein kontinuierlichesAngebot. ZuhörenerfordertKonzentrationunddassicheinlassenKönnen.SinddieKinderdazubefähigt–undsinddieTexteansprechend–kanndasVorleseneineenormeemotionaleAufmerksamkeitnutzenundeinenwichtigenBeitrag für denAufbauvonSprachkompetenzleisten.EsbietetaucheinphonologischesVorbild,beidemdie Kinder ihre Hörgewohnheiten abgleichen und ggf. korrigieren können. Es liefert einen Wort-schatz,derzunächstimVerstehenswortschatzverankertunddurchdaskommunikativeZusam-menspielvonHörenunddarüberSprechenaktiviertwird.

NichtimmerpasstdieLektürezumaktuellenThema.DasRitualändertsichabernichtunddasLesen wird zum eigenständigen Punkt im Tagesablauf.

DieWörter,diedieKinderwährenddesZuhörenssammeln–gleich,obsiediesenotierthabenoderausdemGedächtnisnennen–werdenaneinFlipchartalsdieWörterderWochegeschrie-ben.Wennes sichanbietet,wirdaufbesondereRechtschreibphänomenehingewiesen,ohnedasssieausführlichbehandeltwerden.ErgänzungenimSinneeinerpädagogischenDependenz-grammatik11 werden angefügt, Umschreibungen oder Synonyme und Antonyme ergänzt oder die Wortbedeutung durch kleine Zeichnungen gestützt.

Wörtersammlung

10 BeimaktivenZuhörenhabensowohlderZuhörendealsauchderVorlesendeeineaktiveRolle;die/derZuhö-rendereagiert,fragtnach,bringtsichundihr / seinVerstehenein,die/derVorlesendereflektiertdasGesagte,erklärtoderergänzt;esentwickeltsicheindialogischenVorlesen.

11 DieDependenzgrammatikgehtaufLusienTesnièrezurückundbeschreibtdieDependenzstruktureinesSatzes,d. h.dieAbhängigkeitsrelationenzwischendenElementenimSatz,ausgerichtetaufdieValenzeinesVerbes(seineEigenschaft,bestimmteElementeimSatzzufordern,z.B.helfen+Nom+Dativ).

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Aufgabenwürfel ISuche fünf Wörter, zu denen du das Gegen-teil bilden kannst.

Ergänze„Ichbin...“mitfünfEingen- schaften,dieduvondir kennst.

Denk

e di

r zu

eine

m

Worte

ineRä

tsel-

frag

e au

s und

stel

le

sie e

inem

Par

tner-

kind

.Sammle eine Woche lang Wörter, die dir besonders gut gefallen.

Wähle ein Wort aus dem Grundwortschatz und suche es in deinen Texten.

Denke dir zu einem Wort eine Rätselfrage aus.

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Aufgabenwürfel II

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

SuchealleMonats-namen. Schreibe sie in der Reihenfolge auf.

Wasschmecktdir? Finde fünf Wörter dafür.

Wel

che

Faar

ben

ha

benAu

tos?

Such

e fü

nf F

arbe

n un

d sc

hrei

be si

e au

f.

Welche Geräte benutzt man beim Sport?SchreibefünfWörter auf.

Was machen Men-scheninderBahn? Finde fünf Wörter dafür und schreibe sie auf.

Suche fünf Wörter, diemitSprachezu tun haben.

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11 Glossar

Antonymbezeichnet ein Wort mit einer zu einem anderen Wort gegensätzlichen Bedeutung, auch Gegen(satz)wort genannt.

BildungssprachewirdinBildungsinstitutionenentwickeltundgenutzt.SieistvonderAlltags-bzw.Umgangsspracheinsofernzuunterscheiden,alssiestärkeranderSchriftspracheorientiertist, inderRegeleinen höherenAbstraktionsgradaufweistundübereinenanSachthemengebundenenWortschatzver-fügt.ZugleichstelltsieeinGemischausAlltags-undSchulsprachedar,mittelsdererfachlicheWis-sensinhalte in lebensweltliche Zusammenhänge übertragen werden können. Die Beherrschung derBildungsspracheisteinSchlüsselzuerfolgreichemschulischenLernen.

Dependenzgrammatikist eine FormderGrammatik,die sich vonder traditionellen Schulgrammatikdadurchunter-scheidet,dassalleindasVerbalszentralfürdenSatzbauplanangesehenwird.AlleanderenSatz-gliederhängenvomVerbab.

Durchgängige SprachförderungverstehtSprachförderungalsQuerschnittaufgabeinallenFächern,dieaufdenaußerunterricht-lichenBereichausgeweitetwird.SiebasiertaufderKooperationmitdenElternundeinembe-wusstenUmgangmitderHerkunftssprachederLernenden.DerErfolgdesKonzeptesistange-wiesenaufeinedurchlässigeGestaltungderÜbergängezwischendenBildungsinstitutionenund-stufen.

Funktionswörterwerden auch als Strukturwörterbezeichnet.SiesinddefiniertdurchihreFunktion.DerFunkti-onswortschatzbeinhaltetvorwiegendArtikel,Pronomen,KonjunktionenundPräpositionen.

HomonymbezeichneteinWort,dasfürverschiedeneSachenoderInhaltesteht.

Inhaltswörterhaben imUnterschied zu den Funktionswörtern viel inhaltliche Bedeutung. Der Inhaltswort-schatzumfassttypischerweiseNomen,Verben,AdjektiveundAdverbien.

Kollokationbezeichnettypische,häufiggebrauchteundsomitetablierteWortverbindungen,indeneneineengesemantischeBeziehungzumAusdruckkommt:Nacht – dunkel.

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Mit Kindern den Wortschatz entdecken

Language AwarenessbedeutetsowohlexplizitesWissenüberSprachealsauchbewussteWahrnehmungundSensibi-litätbeimSprachlernenundSprachlehren.DasgeschiehtinderSchulevorallemdurchdasEin-beziehenderHerkunftssprachen,umsoeineAkzeptanzfürsprachlicheVielfaltherzustellenundInteressefürSprachenundKulturenvielfaltzuwecken.Zielistauch,dieLernfreudederKindermitMigrationshintergrundzusteigern.

LernszenarioisteinLernarrangement,daseinKernthemaausderLebensweltderKinderzumAusgangspunktmacht.DieseswirdmitunterschiedlichenAufgabenundArbeitsaufträgenaufvielfältigeWeiseundausunterschiedlichenPerspektivenbearbeitet.DenAbschlussbildeneinePräsentationderSchülerergebnisse und deren Würdigung.

Mentales LexikonisteinBegriffderPsycholinguistikfürdieArtundWeise,inderdasGehirndasVokabularunddieBedeutungdereinzelnenWörterorganisiert.DasModellgehtdavonaus,dassdieWörterdesGesamtwortschatzesineinemmehrdimensionalenNetzmiteinanderverknüpftsind.Esbeste-henVernetzungeninunterschiedlichenFeldern,z.B.inSachfeldern,Wortfeldern,Kollokations-feldern,WortfamilienoderAssoziationsnetzen.JedesNetzbildetwiederumSubnetze,indenendieWörterjeweilsdieKnotenbilden.JedesWortistoderkanninverschiedenenNetzenreprä-sentiertsein.

Mitteilungswortschatzist die aktuelle Bezeichnung für aktiver Wortschatz.

Präkonzeptbezeichnet Vorstellungen und Annahmen, mit denen sich Lernende auf der Grundlage ihrer bis-herigenErfahrungenundihresWissensdieWelterklären.Dieseaufzunehmenundzuversprach-lichen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Erweiterung der Weltwahrnehmung und zu-gleich des Wortschatzes.

Verstehenswortschatzist die aktuelle Bezeichnung für passiver Wortschatz.

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12 Literatur

Appeltauer,Ernst(2010):WortschatzentwicklungundWortschatzarbeit.In:Winfried,Ulrich(Hrsg.)DeutschunterrichtinTheorieundPraxis,Hohengehren,S.239ff

Drvenkar,Zoran(2004):DieKurzhosengang,erschienenunterdemPseudonymVictorCaspakundYvesLamois,CarlsenVerlag

Ehlich,Konrad/Valtin,Renateu.a.(2012):Expertise„ErfolgreicheSprachförderungunterBerücksichtigungderbesonderenSituationBerlins,Berlin

Feilke,Helmuth(2009):WörterundWendungen:kennen,können,lernen.In:PraxisDeutsch 218, S. 4f.

Gürsoy,Erkan(2010):LanguageAwareness;www.uni-due.de/prodaz/aktuelles.php

Köster,Lutz(2000):Wort–ErklärungenundSemantisierungsprozesse.In: GermanistischeLinguistik155-156,S.202f.

Kühn,Peter(2010):Spracheuntersuchenunderforschen,Berlin

Kühn,Peter(2010):RezeptiveundproduktiveWortschatzkompetenzen. In:HeinerWillenberg,KompetenzhandbuchfürdenDeutschunterricht

Leßmann,Beate(2007):IndividuelleLernwegeimSchreibenundRechtschreiben,Heinsberg

Luchtenberg,Sigrid(2000):InterkulturelleWortschatzarbeit.In:GermanistischeLinguistik155-156,S.223f.

Schneider,Wolfgang/Baumert,Jürgenu.a.(2012):Expertise„BildungdurchSpracheundSchrift“(BISS),Bund-LänderinitiativezurSprachförderung,SprachdiagnostikundLeseförderung

SenatsverwaltungfürSchule,JugendundSport,Berlin(2004)(Hrsg.):RahmenlehrplanDeutsch Grundschule

Spiegel,Ute(2009):Wörtererkunden.In:PraxisDeutsch218,S.14f.

Selimi,Naxhi(2010):Wortschatzarbeitkonkret.EinedidaktischeIdeenbörsefüralleSchulstufen, Hohengehren

Willenberg,Heiner(2010)(Hrsg.):DervergesseneWortschatz.Kompetenzhandbuchfürden Deutschunterricht, Hohengehren, S. 148

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