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Missionblatt 02/2002 (.pdf)

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Gehet hin! Nr. 2 März/April 2002 LUTHERISCHE KIRCHENMISSION (Bleckmarer Mission) MISSIONSBLATT Deutschland: Wettbewerb „Kind sucht Namen“ Botswana: Ins Flüchtlingslager gerufen Südafrika: Lutherische Vergangenheitsbewältigung in Südafrika – gibt’s das?
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Page 1: Missionblatt 02/2002 (.pdf)

Gehet hin!Nr. 2 März/April 2002

LUTHERISCHE KIRCHENMISSION (Bleckmarer Mission)

MISSIONSBLATT

Deutschland: Wettbewerb„Kind sucht Namen“

Botswana:Ins Flüchtlingslager gerufen

Südafrika: LutherischeVergangenheitsbewältigungin Südafrika – gibt’s das?

Page 2: Missionblatt 02/2002 (.pdf)

Inhalt

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Titelfoto: S. SchwertnerFoto Seite 5: Glockenturm der Lutherischen Kirchein Molepolole, Botswana. Foto: S. Schwertner

Wir beten ...für die Flüchtlinge im Lager Dukwiin Botswana, dass Gott ihnen helfe,die Schwierigkeiten des Lagerlebenszu ertragen, dass sie bald in ihre Heimatländer zurückkehren könnenund dass durch den Dienst von Missionar Daniel Schmidt viele dortim Glauben gestärkt oder neu zumGlauben kommen mögen (sieheSeite 10);

für die Sanierung der Missionskir-che in Cottbus-Döbbrick, dass sichHelfer finden, die bereit sind mitzu-wirken (siehe Seite 6);

für St. Thomasgemeinde in Phoenixbei Durban, dass sie weiterhin dieKraft habe, Aidswaisen in ihrem Um-feld Zuwendung zu schenken undihnen so sichtbare Zeichen der LiebeGottes zu vermitteln (siehe Seite 14);

für die Bewohner von Ntuzuma undanderen Orten in Südafrika, wo dieKriminalität überhand zu nehmendroht, dass Gott das Leben der ge-fährdeten Menschen schütze unddenen, die sich für sichere Lebens-verhältnisse einsetzen, Mut und Er-folg schenke (siehe Seite 14).

Herausgeber im Auftrag der Missionsleitung: Pfarrer Gerhard Heidenreich, Missionsdirektor. Redaktion: Gabriele Dittmer, GerhardHeidenreich, Joachim Schlichting. Verlag: Lutherische Kirchenmission (Bleckmarer Mission), Teichkamp 4, 29303 Bergen; Internet: www.mission-bleckmar.de; E-Mail: [email protected]; Telefon (0 50 51) 98 69-11/-21; Fax: (0 50 51) 98 69-45. Bankverbindung:Volksbank Celler Land eG (BLZ 257 916 35), Kto. 100 423 900. Erscheint sechsmal jährlich; Bezug kostenlos (Spende erbeten). Druck:Missionshandlung Hermannsburg. Beilage (gelegentlich): Zeugnis unter den Juden. 94. Jahrgang. ISSN 1437-1146.

Liebe Leserinnen und Leser 3

Beim Wort genommenEingeladen zu vertrauen 4

DeutschlandAuftakt mit Superbaustein, Gospels und ersten Hilfsangeboten 6Wo zwei oder drei versammelt sind 7Wettbewerb „Kind sucht Namen“ 8Selbst Waschstraßenmünzen waren dabei 9

BotswanaIns Flüchtlingslager gerufen 10

SüdafrikaWas für eine Hingabe 13Verantwortung für Aidswaisen 14Gefährliche Zivilcourage 14Lutherische Vergangenheits-bewältigung in Südafrika – gibt’s das? 15

Im ÜberblickAusgaben 2001 und 2002 19Aufgaben 2002 20

Missionsveranstaltungen 23

In Kürze 23

Vor 100 Jahren 27

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– sein handwerkliches Geschick bei Reno-vierungen einzusetzen,

– seine Posaune vor einem Einkaufszen-trum erklingen zu lassen,

– Konzertveranstaltungen zu füllen,

– Nachbarschaftsbriefe zu verteilen

und vieles andere mehr.

Das regt auch die Fantasie an, wie die Aktio-nen „Strümpfe für Döbbrick“ aus Hessen(Seite 28), die Münzen in Bleckmar (Seite 9)und die Namenssuche für Marzahn (Seite 8)zeigen. Viele solcher kleinen Projekte helfenmit, das Werk unserer Mission zu unter-stützen.

Ihre Ideen sind gefragt!

Scheuen Sie sich nicht, uns davon zu be-richten. Gerne stellen wir sie vor, um anderezu ähnlichen Aktionen zu motivieren.

Ihr

Joachim Schlichting, Missionsblatt-Redaktion

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das Spektrum der Projekte, die von der LKMdurchgeführt beziehungsweise unterstütztwerden, ist vielfältig. Wie früher gehören da-zu missionarische und diakonische Einrich-tungen im südlichen Afrika. Aber die Palette,über die im Missionsblatt berichtet wird,reicht weiter:

– von Hilfstransporten für Kinderheime undKrankenhäuser in den ehemaligen GUS-Staaten bis hin zu Gottesdiensten unterBuschleuten auf Viehposten in der Kala-hari,

– von Deutschunterricht unter Aussiedlernin Berlin-Marzahn bis hin zu finanziellerUnterstützung schwarzer Theologiestu-denten in Südafrika,

– von Kirchbau in Cottbus-Döbbrick bis hin zu schulischer und psychologischerBetreuung von Straßenkindern in Brasi-lien.

Ich freue mich über diese Vielfalt, weil sichder Blickwinkel unserer Mission dadurchstark erweitert hat. Die Befürchtung, mankönnte sich dadurch in zu viele Aufgaben undBereiche verzetteln, hat sich als Irrtum er-wiesen. Vielmehr lassen sich durch die Viel-falt der Projekte mehr Menschen für die Mis-sion begeistern. Und diese Vielfalt lädt ein zuvielfältiger Mitarbeit. Es besteht die Möglich-keit,

– Kleider zu sammeln,

– Spielzeug abzugeben,

– ein diakonisches Jahr in Brasilien zu ab-solvieren,

Liebe Leserinnen und Leser,

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Beim Wort genommen

Gerhard Heidenreich

Eingeladen zu vertrauenJesus spricht: Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt anmich. Johannes 14,1

(Monatsspruch für März 2002)

Jesus muss seine Jünger verlassen. Tod amKreuz, Auferstehung und die Rückkehr zumVater stehen bevor. Auf diesem Weg könnensie ihn nicht begleiten. Sie sollen ihr Lebenals seine Jünger fortführen und sich alsseine Zeugen bewähren, auch wenn er nichtmehr sichtbar unter ihnen ist, auch wenn sieum seinetwillen angefeindet werden. Aberdas sind für sie keine Aussichten, die ermu-tigend sind. Sie haben Sorge und Angst vorder Zukunft. Ihr Herz ist erschrocken. Bisherhatten sie bei Jesus Weisung, Trost und Ge-borgenheit gehabt. Nun fürchten sie, alleingelassen zu werden.

Wir haben nicht wie die Jünger Jesu Tod,Auferstehung und Himmelfahrt vor uns, son-dern seine Wiederkunft. Auf dem Weg ihmentgegen sollen aber auch wir uns bewähren.Uns begegnet dabei vieles, was uns zu schaf-fen macht: Leistungsdruck im Beruf oder inder Ausbildung, eigenes Leid und fremdeNot, die Gefährdung der Natur, das Auskom-menmüssen mit dem Einkommen und dasZurechtkommenmüssen mit anderen Men-schen. Wir stellen immer wieder fest, dasswir an Gottes Geboten scheitern. Es belastetuns, dass christlicher Glaube und christlicheWerte in unserer Gesellschaft an Bedeutungverlieren. Nicht selten drängen sich uns Zwei-fel auf: Wo ist denn Gott angesichts meinerProbleme und der Nöte in der Welt?

Wie gehen wir damit um? Indem wir allesseinen Gang gehen lassen und hoffen, dasswir in schwierigen Situationen nicht zu vieleBlessuren davontragen? Oder sagen wir uns„Ärmel hoch, Kopf hoch und durch“? Ist einKursus in positivem Denken die Lösung?Oder eines der zahllosen Bücher, die angeb-lich erfolgreiche Rezepte für die Bewältigungvon Problemen in allen Lebenslagen parathaben?

Jesus bietet seinen Jüngern damals dieseHilfe: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“Er lädt sie ein zu vertrauen – auf den Va-ter und den Sohn, die beide eins sind. Das ist hier gemeint mit dem Wort Glaube. Etwas Besseres als Vertrauen zu Gott undseinem Christus kann es nicht geben. Ihmvertrauen bedeutet, mit seiner hilfreichenGegenwart rechnen, sich von seinem WortTrost zusprechen lassen und Weisung fürEntscheidungen. Es bedeutet, im Abendmahlimmer wieder Christi Gegenwart zu erfahrenund sich von ihm befreien zu lassen vonSchuld.

Solches Vertrauen auf Gott und seinen Christus ist gut. Und weil es für uns selbergut ist, ist es das auch für andere. „Glaubt anGott und glaubt an mich“ – lasst uns mit-wirken, dass diese Einladung Jesu viele er-reicht.

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Deutschland

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Für die junge missionarische Arbeit der LKM in Cottbus-Döbbrick ist es von größterBedeutung, dass die 150 Jahre alte Kirche in Döbbrick saniert wird. Für dieses Vor-haben ist der Erlös der kürzlich gestarte-ten Bausteinsammlung 2002 der SELK be-stimmt.

„Steinreich“ ist jetzt der Pfarrbezirk Cottbus,der die Missionskirche in Döbbrick saniert.Einen von Bischof Dr. Roth und KirchenratMichael Schätzel signierten „Superbaustein“(Klinker), einen Wanderbaustein aus der Ge-meinde Angermünde (Naturstein vom Sinai)

sowie einen Ziegel von der Martinskirche in Angermünde (Klosterformat) und einenselbst gebrannten Ziegel vom evangelischenNachbarpfarrer (nicht DIN-gerecht) gab esbei der diesjährigen Eröffnung der Baustein-sammlung am Sonntag, dem 27. Januar2002, in Cottbus-Döbbrick.

Man ist etwas hilflos, wie man diese unter-schiedlichen Steine verbauen soll. Aber bloßgut, da wurde ja noch das Buch „Sie bauteneine Kathedrale“ geschenkt. Endlich mal einerichtig praktische Anleitung aus dem Mittel-alter und nicht so moderner komplizierterKrimskrams. Damit kann man selbst alsNichtmaurer in Do-it-yourself-Manier eineKirche umbauen. Oder?

Wenn wir schon beim Stichwort Umbausind: Nach einem schönen Nachmittagsgot-tesdienst füllte sich die Kirche zum abend-lichen Gospelkonzert vor allem mit Leutenaus Döbbrick und Cottbus.

Wie schon bei früheren Veranstaltungen riefich zur Mitarbeit bei der Sanierung der Kircheauf. Erste Hilfsangebote von Einwohnerngibt es schon!

Liebe Christen, betet dafür, dass sich vieleLeute vor Ort finden, die bei der Arbeit mitanpacken. Denn diese Kirche soll – egal obfür Christen oder Nichtchristen – nicht dieLutherische Kirche in Döbbrick, sondern ihreLutherische Kirche in Döbbrick sein.

Holger Thomas

Auftakt mit Superbaustein, Gospels und ersten Hilfsangeboten

Der Superbaustein wird überreicht. Von links nachrechts: Heinrich Matthias, Obmann der Baustein-sammlung der SELK, Missionar Holger Thomas,Pastor Hinrich Müller, Cottbus.

Foto: I. M. Fürstenau

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Deutschland

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Mehr ist nicht nötig: zwei oder drei, versam-melt im Namen Jesu, untereinander verbun-den im Hören auf das Evangelium und imEmpfang der Sakramente. Das reicht. Das isteine Gemeinde Jesu im Vollsinn.

In Berlin-Marzahn sind es inzwischen mehr,die zur Evangelisch-Lutherischen Missions-gemeinde in der ehemaligen Kindertages-stätte in der Schwarzburger Straße gehö-ren: ungefähr 20, Erwachsene und Kinder,Deutschland-Deutsche und Russland-Deut-sche, Neu-Selkies und Alt-Selkies, Christin-nen und Christen. Am Sonntag, dem 3. März2002, nach dem Gottesdienst haben sie ineiner Gemeindeversammlung beschlossen,eine Gemeinde nach der Ordnung der Selb-ständigen Evangelisch-Lutherischen Kirchezu werden. Sie haben eine Gemeindeordnungangenommen und einen Vorstand gewählt.

Sinnvoller Schritt

Nötig ist so eine Gemeindegründung nicht,biblisch gesehen. Aber sinnvoll ist sie, inmancher Hinsicht. Neugetaufte – viele wer-den es, so Gott Gnade gibt, in Zukunft sein –werden nicht mehr ins Taufregister eineranderen Berliner SELK-Gemeinde eingetra-gen werden müssen. Register für Taufen und Konfirmationen, Trauungen und Beerdi-gungen werden nun vor Ort geführt. Das Ge-meindekonto braucht nicht mehr auf denNamen der Lutherischen Kirchenmission imfernen Bleckmar zu lauten. Die Gemeindekann sich ins Vereinsregister eintragen las-

sen. Sie ist dann eine juristische Person undhat Rechte, die sie in eigener Verantwor-tung ausüben kann. Als Gemeinde der SELKwächst sie nun hinein in die Gesamtkircheund nimmt teil am gesamtkirchlichen Lebenund an gesamtkirchlicher Verantwortung.

Missionsgemeinde in doppeltem Sinn

Trotz allem bleibt sie Missionsgemeinde – in doppeltem Sinn. Sie will weiterhin wach-sen, im Glauben und nach der Zahl. Und sowird sie weiterhin in ihr Umfeld hineinwirkenmit Gottesdiensten im eigenen Kirchraum,mit Verkündigung in Fußgängerzonen undEinkaufszentren, mit Gesprächskreisen fürNichtchristen, mit monatlichen Nachbar-schaftsbriefen, mit Treffs für kleine und großeLeute, mit Besuchen, mit Hinwendung zuRatlosen und Hilfebedürftigen und mit Kir-chenfesten, zu denen andere Gemeinden derSELK dazukommen. Fortsetzung auf Seite 9.

Gerhard Heidenreich

Wo zwei oder drei versammelt sindMissionsgemeinde wird SELK-Gemeinde und bleibt Missionsgemeinde

Gottesdienstraum in Berlin-Marzahn.

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Deutschland

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Wettbewerb „Kind sucht Namen“Das missionarische Projekt in Berlin-Marzahn sucht einen Namen. Anlässlich derGemeindegründung wird eine auch für Nichtchristen sofort verständliche, griffige,prägnante Bezeichnung für die Gemeinde gesucht. Darum veranstaltet die LutherischeKirchenmission einen Wettbewerb.

Wie soll die Missionsgemeinde in Berlin-Marzahn heißen?Zuschriften an: Pastor Hartwig Neigenfind,

Schwarzburger Straße 8,12687 Berlin-Marzahn, E-Mail: [email protected] (Bitte Absender deutlich lesbar in Druckbuchstaben angeben.)

Erster Preis: Ein Wochenende in Berlin-Marzahn für 2 PersonenEingeschlossen sind: Vollverpflegung (Wunschessen möglich!), Transfair vomund zum Ostbahnhof (bei Anreise auf eigene Kosten), Übernachtung in kleinerGästewohnung, lutherischer Gottesdienst, Führung durch die Missionsstationdurch den Missionar selbst, exklusive Besichtigung von Berlin-Marzahn in einemKleinbus (bei Wunsch auch mit Fahrstuhlfahrt und Bergbesteigung), touristischesRahmenprogramm (Reichstag, Brandenburger Tor, Bundeskanzleramt, IMAX,Berliner Schnauze, Berliner Currywurst und vieles andere mehr), auf Wunsch„Schnuppertour Mission“ (Mitarbeit bei der Missionsarbeit für ein paar Stunden – echt, live und in Farbe).

Zweiter Preis: Handsigniertes Foto der vollständigen Gemeinde am Tag der Gründungsversammlung

(Unikat – einziges Exemplar weltweit, wahrscheinlich hohe Wertsteigerungsrate,wird in ein paar Jahren für Kirchenhistoriker sicher sehr wertvoll sein.)

Dritter Preis: 1 Pfund Kaffee (Bekannte Spitzensorte, durch die Post zugesandt.)

Die Bewertung der eingegangenen Vorschläge erfolgt durch die Gemeinde. DerRechtsweg ist sowieso ausgeschlossen. Sollte kein eingegangener Vorschlag dieZustimmung der Gemeinde Marzahn finden, werden die Preise unter allen Teilnehmernausgelost.

Viel Glück!

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Sie bleibt auch in dem Sinne Missionsge-meinde, dass ihr Pastor Hartwig Neigen-find weiterhin Missionar der LutherischenKirchenmission ist und von ihr sein Gehaltbekommt. Auch für andere Kosten diesesnoch jungen missionarischen Projektes mussdie Lutherische Kirchenmission weiterhinVerantwortung tragen: für die Miete der Woh-nung des Missionars und der Gemeinde-räume in der ehemaligen Kindertagesstätte,für die Dienstfahrten des Missionars, die Gebühren für Telefonate, E-Mails und Faxe und was sonst noch zu einem Pfarramt ge-

hört. Natürlich wird die neue Gemeinde sel-ber hierfür zunehmend Verantwortung über-nehmen.

Missionsgemeinde im erstgenannten Sinnwird die Gemeinde hoffentlich immer blei-ben, bis zum Jüngsten Tag. Im zweiten Sinnenoch für acht Jahre. Dann werden es insge-samt zehn Jahre gewesen sein. Für so langeist das Missionsprojekt Marzahn der Luthe-rischen Kirchenmission zunächst geplant.Mission in Deutschland braucht einen langenAtem.

Im September 2001 star-tete die LKM eine Aktionzur „Entsorgung“ vonDM-Münzen zugunstender Mission aus Anlassder bevorstehenden Euro-Umstellung. Was bisherdabei herauskam, berich-

tet der Verwaltungsleiter der LKM.

„Kann ich mal vorbeikommen und Münzenabliefern?“ „Ich würd’ Ihnen ja gern einigeausländische Münzen schicken, aber dasPorto ist so teuer.“ „Wenn ich unsere gesam-melten Münzen bei Gelegenheit nach Han-nover mitgebe, können Sie die dann von dort holen?“ „Wie lange nehmen Sie nocheuropäische Münzen an?“ „Können wir auchnichteuropäische Münzen und Scheine beiIhnen loswerden?“

Solche und ähnliche Fragen habe ich in denletzten Monaten oft gehört und beantwortet.Wenn ich gewusst hätte, dass die Aktion sol-che Ausmaße annimmt, hätte ich vielleichtvon vornherein abgebremst, besonders an-gesichts der gehäuften Arbeit zum Jahres-wechsel und der Euro-Umstellung in derBuchhaltung und der Verwaltung. Man kannwohl sagen, dass sich die Aktion voll gelohnthat. Ich hätte kaum geglaubt, wie viele aus-ländische Münzen und Scheine unsereSELK-Glieder und andere zusammenkratzenwürden.

Die Kartons, Dosen, Beutel, Tüten haben sichzeitweise in meinem Büro gestapelt und ge-türmt. Manchmal waren nach genaueremHinsehen auch Briefmarken, freigestempel-te Umschläge und Brillen zu sortieren. Einegroße Blechdose kam zum Beispiel vom

Hanns Gnauk

Selbst Waschstraßenmünzen waren dabeiDie Münzaktion der LKM zur Euro-Umstellung

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Botswana

Seit 1993 arbeitet Missio-nar Daniel Schmidt in Tu-tume, einem größeren Ortin Botswana in der Kalan-ga-Region nördlich vonFrancistown.

Eines Tages kam ein jun-ger Mann zu uns ins Pfarr-

haus. Er sei zur Behandlung im Krankenhausin Tutume gewesen. Dabei sei er an unseremKirchschild vorbeigekommen. Er käme auseiner lutherischen Kirche in Namibia, ge-nauer gesagt im Caprivi-Streifen, dem „Pfan-nenstiel“, der sich entlang der NordgrenzeBotswanas erstreckt. Er sei jedoch schon

seit einer Weile in einem Flüchtlingslager inDukwi, einem Dorf, das eineinhalb Stundenentfernt liegt. Es seien noch mehr lutheri-sche Kirchglieder dort. Ob der Pastor nichtkommen und ihnen dort Gottesdienste hal-ten könnte.

Zeugnis auch durch Pantomime

So hatte es Ende 1999 begonnen. Damalshatte ich angefangen, regelmäßig nachDukwi zu fahren, und wir hatten dort einekleine Gruppe von rund 10 Leuten in unse-ren Gottesdiensten. Dann besuchte uns einhalbes Jahr später eine Jugendgruppe aus

Deutschland

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Freundeskreis Lindhorst /Stammtisch Her-mannseck, Bremen, für die Arbeit des Them-ba-Zentrums in Südafrika.

Viele Gemeinden und Einzelpersonen habensich an den Sammlungen beteiligt und dieneuen gelben Sammeldosen der LKM be-nutzt. Bei der Auswertung, die ich in einigenAbendstunden zusammen mit meiner Toch-ter Michaela vornahm und in die auch Ehe-paar Bokelmann aus Hermannsburg (sie füh-ren seit vielen Jahren die Briefmarkenaktionder LKM durch) eingebunden waren, kamenüberraschende Dinge zutage: Scheine undMünzen aus der ehemaligen DDR undUdSSR, aus Russland, verschiedenen Län-

dern Osteuropas, Israel, Jordanien, Ägypten(nur an den Pyramiden auf der Rückseite zuerkennen), aus arabischen Staaten (nicht ge-nauer zu definieren, wenn man nicht Ara-bisch kann), afrikanischen Ländern, Mittel-und Südamerika, Hongkong, Shanghai undAustralien.

Ferner fanden sich darunter deutsche Son-dermünzen von 2,–, 5,– und 10,– DM, alleArten von Gedenkmünzen, einige Schwimm-badmünzen, Waschstraßenmünzen und Park-hausmünzen, Knöpfe und Spielgeld. Bis En-de Februar 2002 hat die Aktion mehr als1600 € erbracht – und es geht weiter.DANKE für alles Engagement!

Daniel Schmidt

Ins Flüchtlingslager gerufen

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Botswana

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der Missouri-Synode in Amerika, die die Bot-schaft vom Heil in Christus mit professionel-ler Pantomime auf die Straßen und Plätze der umliegenden Dörfer trug. Kurzfristig be-kamen wir die Genehmigung, mit der ganzenGruppe in das Flüchtlingslager zu kommen.Im Nu sammelte sich eine große Menge Zu-schauer. Besonders gut kam wieder einmaldas Stück an, in dem Christus und der Sataneinen Boxkampf austragen.

Im Lager befanden sich viele Angehörige einerso genannten „Buschmann“-Volksgruppe ausdem Caprivi-Streifen, der Kxoe. Seit jenemNachmittag haben wir regelmäßig eine zu-sätzliche Gruppe von zwischen 10 und 40Kxoe-Leuten in unseren Gottesdiensten. Ein-zelne Flüchtlinge aus anderen Ländern stie-ßen dazu, vor allem aus französischsprachi-gen wie der Demokratischen Republik Kongound Burundi. Bald zeigte sich, dass die meis-ten von ihnen nicht getauft waren. Und wasandere an Tauf- und Konfirmandenunterrichterlebt hatten, schien begrenzt gewesen zusein. So fing ich an, Taufunterricht zu halten.Alles musste übersetzt werden, manchmalmit zwei Übersetzern nacheinander.

Geflüchtet vor Krieg und Misshandlung

Allmählich erfuhr ich mehr über das Lager,und über die etwa 3 800 Flüchtlinge, die dortwohnen. Die Regierung stellt Zelte zur Verfü-gung, Toiletten, Wasser, einfache Lebensmit-telrationen und gelegentlich etwas Kleidungund ein paar Decken. Es gibt zwei Schulenvon der ersten bis zur zehnten Klasse, und esgibt eine Krankenstation mit einer Kranken-schwester. Auf engstem Raum kommen dortmindestens 18 verschiedene Sprachen zu-sammen und mindestens 11 verschiedenechristliche Konfessionen neben den zahlrei-chen Muslimen.

Wer aus dem Caprivi-Streifen nach Dukwikommt, ist auf der Flucht vor dem Militär,das sich aus anderen Volksgruppen zusam-mensetzt und immer wieder einzelne Leutemisshandelt. Zwei junge Leute, die an unse-ren Gottesdiensten teilnehmen, hatten Anfang2001 gedacht, sie könnten in ihre Heimatzurückkehren. Wenige Tage später waren siewieder in Dukwi und erzählten, das Militärhätte schon auf sie gewartet. Angehörige an-derer afrikanischer Nationen sind auf derFlucht vor Bürgerkrieg und kriegsähnlichenZuständen wie im Kongo, in Burundi und inÄthiopien. Einzelne Christen mögen vor derUnterdrückung durch islamisches Recht ge-flohen sein, etwa aus dem Sudan.

Viele von ihnen haben Schweres erlebt. Derjunge Mann, der an jenem Nachmittag 1999zu uns gekommen war, war verheiratet undhatte eine kleine Tochter. Vor kurzem hat ererfahren, dass seine Frau jemand anderengeheiratet hat, weil er schon so lange ab-wesend ist. Ein junger Mann aus dem OstenKongos, den ich wenige Tage nach seinerAnkunft in Botswana traf, sagte, es habe kei-

Lutherischer Gottesdienst im Flüchtlingslager.Foto: S. Schwertner

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Botswana

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nen Zweck für ihn, jemals in seine Heimatzurückzukehren. Von seiner gesamten Ver-wandtschaft sei er der Einzige, der noch amLeben sei. Und auch vor dem Lager machtdas Leid nicht Halt.

Viele leben schon jahrelang ohne ein festesHaus, in dem sie schlafen, ohne ihre Familienund ohne geregelte Arbeit. Gerade hat mirein junger Mann erzählt, dass seine Nichtesich das Leben genommen hat. Nun muss er für ihr einjähriges Kind sorgen. Und auchAids hält seine grausame Ernte im Lager.

Lernbegierig

Von der Lutherischen Stunde in Südafrikahatte ich Hefte zum Selbststudium bekom-men. Viele hatten mehr als genug Zeit, undviele hatten solchen Hunger nach dem Lern-material, dass sie die ersten Fernkurse inkürzester Zeit abschlossen. Nun hoffe ich,dass ich Bibeln und Kleine Katechismen inArabisch, Französisch, Amharisch, Suaheliund anderen Sprachen bekommen kann.

Immer öfter hörte ich, dass die Teilnehmeran unseren Gottesdiensten selbst eine Kirchebauen wollten. Inzwischen haben sie imBusch kräftige Mopane-Pfähle geschlagenund haben sich von der Lagerleitung einenBauplatz zuweisen lassen. In namibischerBauweise wollen sie dort Pfahlwände errich-ten, mit Lehm verschmiert. Für das Dach ha-be ich ihnen zugesagt, Wellbleche zu besor-gen. Als einmal etwas Bargeld für Transport-kosten gebraucht wurde, wollten sie sichzunächst mit einer entsprechenden Bitte anunsere Gemeinde in Tutume wenden. Dochdann erinnerten sie sich gegenseitig daran,dass ja auch ihre Mitchristen in Tutume nurdas in der Gemeindekasse haben, was sie

selbst für Gottes Kirche gespendet haben. Sohaben sie stattdessen Teile ihrer Essensra-tionen verkauft, um selbst etwas Geld zu-sammenzutragen.

Erste Taufen

Am ersten Adventssonntag 2001 hat Chris-tus nun in der heiligen Taufe neun Flüchtlingewiedergeboren, vom kleinen Säugling bis zur Großmutter. Jetzt begleitet sie als Tauf-vers die Verheißung aus 2. Korinther 5,1:„Wir wissen, wenn unser irdisches Haus,diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus,nicht mit Händen gemacht, das ewig ist imHimmel.“

Wir hoffen, dass wir mit einigen von ihnenund mehreren anderen bald auch Konfirma-tion feiern können, dass sie gestärkt werdenin dieser Gewissheit und auch die Speise derUnsterblichkeit mit auf den Weg bekommen.

ACHTUNG, BRIEFMARKENSAMMLER!

Durch viele Briefmarkenspenden für dieLKM hat sich ein großer Vorrat aufge-baut. Für 20,– € erhalten Sie 1 kg Brief-marken oder für 11,– € 1/ 2 kg.

Bestellungen bitte an: Gerhard Bokelmann, Windmühlenweg 12, 29320 Hermannsburg, Telefon (0 50 52) 32 35oder an die LKM (Anschrift siehe Seite 2: Impressum).

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Südafrika

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Hugo Gevers arbeitet alsMissionar der Lutheri-schen Kirchenmission inPhoenix, einem Stadtteilvon Durban, Südafrika,wo überwiegend südafri-kanische Inder wohnen.Er ist auch Pastor der dor-

tigen St. Thomasgemeinde. Er sandte diefolgenden drei Kurzberichte.

Hindus in Durban, Südafrika, und an anderenOrten in der Welt feiern jedes Jahr Kavadi, dasFest der Wagen. Dazu lassen sich Menschendie Haut mit Haken durchbohren und ihreKörper mit Früchten und Blumen behängen.An einigen der Haken werden sogar Seile be-festigt, mit deren Hilfe sie einen hölzernenWagen durch die Stadt ziehen. Viele derGläubigen befinden sich währenddessen ineinem tranceartigen Zustand. Ein Priestersegnet die Gläubigen vor ihrem Zug durchdie Stadt. Während des Zuges wird immerwieder eine Mischung aus Kokosnussöl übersie gegossen. Man sieht bei denen, die sovon Haken durchbohrt sind und erstaunlichschwere Gewichte ziehen, keinen Tropfen Blutfließen. Sie scheinen auch keinerlei Schmer-zen zu spüren. Das Kavadi-Fest ist das Endeeiner Fastenzeit. Es wird zu Ehren des Hindu-Gottes Muruga gefeiert und findet Ende Ja-nuar oder Anfang Februar statt, meistens aneinem Sonntag, in diesem Jahr an unseremSonntag Sexagesimae.

Der Predigttext für diesen Sonntag war Apos-telgeschichte16, 9–15. Wir konnten staunenddarüber meditieren, wie das Evangelium auf

europäischem Boden ankam. Wie beschei-den fing der Apostel Paulus an. Es war einekleine Gruppe von Frauen, mit denen er inPhilippi redete. Später ist das Wort Gottesdann über ganz Europa gezogen. Aus Europakam es in viele andere Länder, auch zu denIndern in Südafrika. Ich bin fest davon über-zeugt, dass das Wort Gottes nicht bei denChristen unter den südafrikanischen Indernstehen bleibt. Gottes Wort will auch zu denenkommen, die vor der Kirchentür in trance-artigem Wahn und Dunkelheit leben.

Nach dem Gottesdienst standen noch einigeGemeindeglieder vor dem Kirchgebäude undbeobachteten die Kavadi-Prozession. Ein Ge-meindeglied sagte: „Wenn nur die Christenihrem Gott mit solch einer Hingabe dienenwürden.“ „Gott sei Dank brauchen wir un-serm Gott nicht so zu dienen“, hielt ein ande-rer dagegen. „Aber könnten wir unserm Gottnicht mit eben solcher Hingabe dienen, ohneunsern Körpern so etwas anzutun?“, entgeg-nete der Erste.

Bei uns Christen ist eben etwas grundlegendanders. Wir brauchen uns nicht dafür zu er-eifern, dass wir gute Werke hervorbringen.Vielmehr geht es bei uns nur darum, dasswir nach Epheser 2,10 in den guten Werken

Hugo Gevers

Was für eine Hingabe

Teilnehmer an einem Kavadi-Fest.

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Südafrika

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wandeln, die Gott zuvor für uns geschaffenhat. Gott sei Dank brauchen wir nicht mehrals nur das.

Verantwortung für AidswaisenSeit etlichen Jahren beschäftigt unsere Ge-meinde die Frage der Betreuung von Aids-waisen in Durban. Dadurch lernten wir denLeiter eines Waisenhauses in Phoenix ken-nen. Dieser Mann, der seitdem unser Gemein-deglied ist, lud uns im vergangenen Jahr desÖfteren ein, Gottesdienste im Waisenhaus zuhalten. Zu den Gottesdiensten in der Wochesind nun auch Sonntagsgottesdienste ge-kommen. Die Kinder im Alter von 6 bis 17Jahren sollen auch am Sonntag nicht ohnegeistliche Betreuung bleiben.

Am Sonntagnachmittag gehen wir nun mitKindergottesdienstmitarbeiterinnen unsererGemeinde ins Waisenhaus. Wir erzählen denKindern biblische Geschichten und beten mitihnen. Viele von ihnen haben noch nie erlebt,dass Leute sich persönlich für sie interessie-ren und sich um sie kümmern. Wir habenfestgestellt, dass diese Kinder auch noch inanderer Hinsicht individuelle Zuwendung undBetreuung brauchen. Betet für sie und füruns, damit wir den Kindern in der Zeit, diewir mit ihnen verbringen, in rechter Weisemit Gottes Wort dienen können.

Gefahrvolle ZivilcourageIm vergangenen Jahr trafen wir uns mit einemPastor einer anderen lutherischen Kirche,der mit seiner Gemeinde in Ntuzuma lebt.Das ist eine Township (Wohngebiet) nahe beiPhoenix. Der Pastor berichtete damals, dasser und andere Pastoren sich bemühen woll-ten, gegen die Kriminalität in ihrer Townshipzu kämpfen. Sie wollten Leute dazu aufrufen,

die Polizei über kriminelle Elemente zu in-formieren. Die Folge dieser Initiative war,dass alle Pastoren und Gemeindeglieder, diein diese Aktion involviert waren, beraubtwurden.

Der für Ntuzuma verantwortliche Polizeikom-missar ist Gemeindeglied bei uns in Phoe-nix. Vor einiger Zeit bekam er mitten in der Nacht einen Telefonanruf. Sieben Leute wa-ren kaltblütig ermordet worden. Alle siebenwaren Mitglieder einer von der Polizei insLeben gerufenen Bürgerinitiative gegen dieKriminalität. „Nun sind wir wieder am Null-punkt“, sagte unser Polizeikommissar. „Kei-ner will gegen die Kriminellen aussagen oderirgendetwas mit der Polizei zu tun haben.“

Es ist lebensgefährlich für die Polizei, sich inNtuzuma aufzuhalten. Wenn sie können, zie-hen Polizisten in andere Wohngebiete. Sobleiben die Bewohner von Ntuzuma den Kri-minellen ausgeliefert. Für alle ist das Lebenin den Townships gefährlich. Betet für dieseMenschen und für unseren Polizeikommis-sar, der dort arbeiten muss.

Das Aktionsbündnis gegen Aids, dasvon namhaften deutschen Hilfswerkenund Missionswerken getragen wird, führtseit einigen Monaten eine Kampagnedurch mit dem Ziel, nachdrücklich auf dieGefahr und die Folgen von Aids aufmerk-sam zu machen und um Unterstützungfür die Bekämpfung dieser Krankheit zuwerben. Dazu gibt es einen ansprechendgestalteten monatlichen Informations-brief. Die digitalisierte Version (PDF-Datei) kann neuerdings auch von derHomepage der LKM (www.bleckmar-mission.de) heruntergeladen werden.

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Südafrika

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Pastor Wilhelm Weberjun. ist Dozent am Theo-logischen Seminar derLutherischen Kirche imSüdlichen Afrika in Pre-toria.

Die hiesigen Schlagzeilenverhindern leichtfertiges Vergessen dessen,was man so gerne vergessen würde. Bei-spiele aus dem vergangenen Jahr unterstrei-chen dieses: Die Rassismuskonferenz in Dur-ban, das skandalöse Multi-Milliarden-Pro-gramm der südafrikanischen Regierung zurmilitärischen Aufrüstung, der merkwürdigeStandpunkt des Präsidenten zum Problem-feld Aids, die weit verbreitete Kinder- undFrauenmisshandlung, die täglichen Mord-und Todschlagnachrichten oder auch das blu-tige Landverteilungsdebakel im NachbarlandSimbabwe. Es ist nicht einfach zu verdrän-gen, dass unser Land eine überaus gewalttä-tige Geschichte hat. Sie geht an keinem spur-los vorüber. Selbst die Kirche trägt schwer andiesem belastenden Erbe. Wer könnte nichtvon persönlichem Unrecht, Leid und Kummerberichten, von Enttäuschung, Verletzung,Frustrationen, Feindseligkeiten.

Politische Vergangenheitsbewältigung

Im politischen Rahmen hat die Kommissionfür Wahrheit und Versöhnung unter der Lei-tung von Bischof Desmond Tutu versucht,unsere gemeinsame Vergangenheit zu be-

wältigen. Alle sollten die Gelegenheit bekom-men, über ihre Erfahrungen mit der Apart-heid zu berichten. Leid durfte geklagt, Un-recht angeprangert und Vergehen bekanntwerden. Es war nicht nur ein medienwirksa-mes Ereignis, sondern auch ein zutiefst er-schütterndes Aufdecken von individueller undkollektiver Schuld und ebensolchem Leid.Bischof Tutu, der wie viele andere als Folgedessen, was durch die Kommission zutagegefördert wurde, ernsthaft erkrankte, hatimmer wieder versucht, die Sache geistlich-seelsorgerlich aufzufangen. Wenn Worte ver-sagten und die Probleme ins Unermesslichewuchsen, forderte er immer wieder auf:„Lasst uns beten!“ Ob diese politische undtheologische Vermischung glücklich war odernicht, will ich hier nicht erörtern.

Ich glaube noch immer, dass Wahrheitsfin-dung und anschließende Versöhnung poli-tisch nicht machbar sind, sondern eine aus-schließlich kirchliche Möglichkeit darstellen.Eine Möglichkeit, die es nur im gemeinsamenVertrauen auf die göttliche Gnade und Sün-denvergebung, die uns allen gilt und mit denbekannten Gnadenmitteln ausgeteilt wird,gibt. Das Wort aus dem Jakobusbrief ist hierrichtungweisend: „Bekennt also einandereure Sünden und betet füreinander, dass ihrgesund werdet“ (5,16).

Eine der großen Schwierigkeiten der Kom-mission war, die gesamte Bevölkerung, Mus-lime, traditionelle Zulus und Xhosas, und dasbreite Spektrum unterschiedlicher christli-

Wilhelm Weber jun.

Lutherische Vergangenheitsbewältigung in Südafrika – gibt’s das?

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cher Konfessionen in einen einheitlichen Vor-gang einzubinden. Die meisten fühlten sichdadurch vereinnahmt und bevormundet undblieben lieber außen vor. Viele meinten, siehätten nichts zu sagen und nichts zu verste-hen oder dazuzulernen. Da sie kein Problemhatten und noch immer nicht haben, bleibensie bei ihrer Überzeugung, man solle die Ver-gangenheit so schnell wie möglich hinter sichlassen und sich der neuen Tagesordnungstellen.

Selbsttäuschung hilft nicht

Das ist natürlich extrem blauäugig. Die Ver-gangenheit schleppen wir bewusst oder un-bewusst mit uns herum, ob wir das wollenoder nicht, und sie holt uns irgendwann ein.Garantiert. Da gibt’s nichts zu beschönigenoder zu verharmlosen. Auch wer keinen Mordbegangen hat, wird doch von Hass- undRachegedanken geplagt. Auch wer selber

keinen Ehepartner oder Kinder gewaltsamverloren hat, hat doch schon dieses oderjenes Leid erfahren müssen.

Wie leicht lässt es sich heute behaupten: „Ichbin kein Rassist!“ – und dennoch spiegelnunser Verhalten, unsere Redewendungen undunsere Vorurteile eine abgrundtiefe Abnor-malität im Verhältnis zu anderen Rassen undBevölkerungsgruppen im eigenen Lebens-raum wider. Auch wenn ich es selber nichtwahrhaben will, mein Mitmensch lässt michnicht so leicht mit meiner Selbsttäuschungdavonkommen. Ganz schnell zeigt er mir,dass ich mir etwas vormache. Hilfreich istdas Wort aus dem 1. Johannesbrief (1, 8–9):„Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, sobetrügen wir uns selbst, und die Wahrheit istnicht in uns. Wenn wir aber unsre Sündenbekennen, so ist er treu und gerecht, dass eruns die Sünden vergibt und reinigt uns vonaller Ungerechtigkeit.“

Zusammenarbeit der Schwesterkirchen nötig

In unseren lutherischen Schwesterkirchen,der Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika(LCSA) und Freien Evangelisch LutherischenSynode in Südafrika (FELSiSA), ist diesesProblem unterschwellig auch da. Sobald eszu Begegnungen kommt, brechen diese Nötemehr oder weniger heftig hervor. Von daherauch die weit verbreitete Unwilligkeit, solcheBegegnungen zu suchen. Auch wird der alsvernünftig erscheinende Vorschlag immerwieder laut, am besten alles so sein zu las-sen, wie es schon immer war. Jeder solle wiebisher auf seinem Platz selbstständig, unab-hängig und autonom den eigenen Weg aufErden bis zum Himmel gehen. Diese Wahn-

Desmond Mpilo Tutu, geboren 1931; 1986 bis 1996Erzbischof von Kapstadt der anglikanischen Kirchein Südafrika; 1984 Friedensnobelpreis; 1995 bis1998 Vorsitzender der Kommission für Wahrheitund Versöhnung.

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vorstellung des lieblosen und selbstgenüg-samen Alleingangs, die von zahlreichen Bei-spielen unseres Herrn (vergleiche der barm-herzige Samariter; der reiche Mann und derarme Lazarus; der verlorene Sohn und seinälterer Bruder) kritisch zu hinterfragen ist,wird nicht einfach verschwinden. Die Kirchewird hier konkrete Schritte unternehmenmüssen, um die zunehmende Schwellen-angst, die inzwischen haushoch aufgetürm-ten Hindernisse und immer neuen Bedenkenaus dem Weg zu räumen. Sie wird gezieltund eifrig die Zusammenarbeit miteinanderzu fördern haben.

Die große Not ist, dass die Liebe in vielen am Erkalten ist (vergleiche Matthäus 24,12).Auch wir selber stehen in dieser Anfechtungund großen Versuchung. Wegen der himmel-schreienden Nöte nehmen Hoffnungslosig-keit, Pessimismus und blanker Unglaubeschrecklich zu – auch unter uns Christen.

Es ist höchste Zeit, das Evangelium laut unddeutlich zu verkündigen. Das Evangeliumvon der Sündenvergebung, von der GnadeGottes, von der Herrlichkeit der Kinder Got-tes und der wunderbaren Gemeinschaft derHeiligen – gerufen und getragen von der ge-meinsamen Anteilhabe an den heiligen Din-gen. Und dieses ist vor allem den Armen zusagen – solchen, die mit leeren Händen da-stehen und sich selber nicht zu helfen wis-sen. Denn es geschieht aus Gnaden für sol-che, die es ganz anders verdient haben. Dasermöglicht und schenkt wahres Leben inHülle und Fülle.

Workshop im neuen Seminar

Diese Überzeugung hat Pastoren in derLCSA und der FELSiSA dazu bewegt, zum

zweiten Mal im eigenen Rahmen einen Heal-ing of Memories Workshop anzubieten, einSeminar, das der Aufarbeitung der Vergan-genheit und der Heilung schmerzvoller Erin-nerungen dient. Im neuen Seminar der LCSAin Pretoria trafen sich am 15. und 16. No-vember 2001 sechzehn Teilnehmer, um dieseSache anzusprechen und zu versuchen, auflutherische Art damit umzugehen.

Auch diesmal haben Menschen wieder Gele-genheit gehabt, ihre persönliche Geschichtebeim Malen und Erzählen in Erinnerung zurufen und anderen mitzuteilen. Es ist erstaun-lich, wie Altbekannte sich da ganz neu ken-nen und verstehen lernen. Es ist erschüt-ternd zu hören, welch großes Leid Menschenerlitten und anderen zugefügt haben. Dies ist aber nur der erste Schritt. Der zweite geht in die entgegengesetzte Richtung: vor-wärts. Da bekommt jeder zuerst die Gelegen-heit, mit Knetmasse praktisch und ganz kon-kret ein Hoffnungssymbol zu schaffen. Kei-ner ist dazu unfähig oder ungeeignet. Jeder

Die Kommission für Wahrheit und Ver-söhnung wurde im Mai 1995 vom süd-afrikanischen Parlament ins Leben ge-rufen. Vorsitzender war der anglikani-sche Erzbischof Desmond Tutu. Aufgabeder Kommission war, Menschenrechts-verletzungen und Gewalttaten währendder Zeit der Apartheid aufzudecken.Opfer wie auch Täter wurden ermutigt,ihre Geschichte zu erzählen. Letzterekonnten Amnestie beantragen, die auchgewährt wurde. Ziel war, ein Stück weitdie Vergangenheit zu bewältigen und denWeg für ein versöhntes Miteinander zuebnen. Die Kommission hat ihre Tätig-keit 1998 beendet.

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kann merken, wie er etwas Neues herstellenkann. Das ist unglaublich ermutigend underfreulich. Es konzentriert die Gedanken auf positive Möglichkeiten. Es eröffnet Zu-kunft und schenkt Visionen und Perspekti-ven, und zwar unter Gottes Verheißung undZuspruch.

In der darauf folgenden gemeinsam erarbei-teten Liturgie kommen die gewohnten Teiledes Gottesdienstes zu neuem Ausdruck:Schuldbekenntnis und -vergebung, Wortver-kündigung und Gebet, Erklärung und Wid-mung der gebastelten Symbole (ungewöhn-lich im üblichen Gottesdienstablauf) und dieSakramentsfeier.

Diese abschließende Gottesdienstfeier istder Höhepunkt des ganzen Workshops. Hierkommen Glaube, Liebe und Hoffnung zumgemeinsamen Ziel. Das ist auch der Grund,warum ich diesen Workshop eigentlich nurim Rahmen der Kirche und Gemeinde fürpraktikabel halte. Denn wie will man diesesmit Nicht-Christen teilen? Aber allen bleibtdie Einladung, dieses göttliche Angebotwahrzunehmen und aufzugreifen, nämlichBekehrung und Glauben.

Neuer Mut

Das Ganze löst zwar längst nicht alle Pro-bleme. Im Gegenteil. Aber wir Teilnehmer ha-ben wieder neuen Mut bekommen, gemein-sam den Weg, der vor uns liegt, zu gehen,die riesigen Herausforderungen im Blick aufunser Land und seine sehr unterschiedlichenBewohner im Vertrauen auf den einen Herrnder Kirche wahrzunehmen und unsere Rolleernst zu nehmen und auszuleben. DieserHerr macht uns wieder Mut, schenkt neueKraft und fordert auf, dass wir, wenn wir

uns denn endlich bekehren, die Glaubens-geschwister nicht vernachlässigen, sondernstärken und begleiten und vor allem lieben,wie er es uns vorgemacht hat.

Sein Gesetz entblößt jeden selbstgefälligenAlleingang als verderbliche Unmöglichkeit.Sein Evangelium macht die Gemeinschaft derHeiligen als herrliches Gottesgeschenk großund dankenswert. Er hat es uns vorgebetet:„Heilige sie in der Wahrheit . . . damit sie alleeins seien“ (Johannes 17,17 und 21).

Nicht spezifisch lutherisch

Anfangs stellte ich die Frage, ob es luthe-rische Vergangenheitsbewältigung gibt. Ichglaube, dass die Vergangenheitsbewältigung,die Christus seiner Kirche in Beichte und Ab-solution anbietet, nicht spezifisch lutherischist, sondern eben allgemein christlich undkirchlich. Aber Lutheraner, die von der Wirk-mächtigkeit der göttlichen Gnadenmittel undvon der Lossprechung von allen Sünden imNamen des dreieinigen Gottes überzeugtsind, dürfen ganz besonders freudig mit Lu-ther bezeugen und bekennen: „Was Gott anuns gewendet hat und seine süße Wundertat,gar teuer hat er’s erworben.“

Ja, es stimmt, was sonntäglich in unserenGottesdiensten erklingt: „Ein WohlgefallnGott an uns hat; nun ist groß Fried ohnUnterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“ Er istder „Versöhner der, die warn verlorn“, der„Stiller unsers Haders“. Darum stimmen wirin das Gebet von Albert Knapp ein: „Drumkann nicht Ruhe werden, bis deine Liebesiegt, bis dieser Kreis der Erden zu deinenFüßen liegt, bis du im neuen Leben dieausgesöhnte Welt dem, der sie dir gegeben,vors Angesicht gestellt.“

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Im Überblick

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Im vergangenen Jahr mussten wir mitteilen:Das Jahr 2000 schloss für die LKM miteinem Defizit von 280 000,– DM ab. Heutekönnen wir berichten: Das Jahr 2001 schlossfür die LKM mit einem Defizit von 44 000,–DM ab. Ganz ließ sich ein Gleichstand vonEinnahmen und Ausgaben nicht erreichen.Die berühmten Allgemeinen Gaben, die dasRückgrat der Finanzierung der Aufgaben derLKM bilden, erbrachten mehr als im Jahr2000, erreichten aber nicht ganz den seitJahren unverändert erbetenen Betrag von

1,5 Millionen DM. Die Differenz zwischen Ein-nahmen und Ausgaben wäre größer gewe-sen, wenn es nicht möglich gewesen wäre,die Ausgaben niedriger zu halten, als imHaushaltsplan 2001 vorgesehen. Wir dankenallen Gemeinden und Einzelpersonen inner-halb und außerhalb der SELK, die durch ihreSpenden die Arbeit der LKM im vergangenenJahr mitgetragen haben. Wir danken Gott,dem Herrn der Mission, dass er so viele zurMitarbeit willig gemacht hat. Auch der Haus-haltsplan 2002 geht wieder von der Hoffnungaus, dass die allgemeinen, nicht zweckbe-stimmten Spenden und Kollekten 1,5 Millio-nen DM beziehungsweise jetzt 768 000 Euroerreichen werden.

Die Missionsleitung

Ausgaben 2001 und 2002

Die Grafiken stellen in stark vereinfachter Form Auf-gabenbereiche und Verpflichtungen der LKM dar sowiederen prozentualen Anteil an den Ausgaben im Jahr 2001 und 2002. Die Abschnitte A bis F bedeuten Fol-gendes:

A Südliches Afrika: laufende Kosten (ohne Gehälter) fürden Dienst der Missionare

B Zweckgebundene Spenden für Projekte in Südafrika,Botswana, Deutschland und Brasilien

C Pensionsfonds: Rücklagen für langfristige Sicherungder Pensionen

D Pensionen der Emeriten und Witwen

E Gehälter: 15 Missionare in Südafrika, Botswana, Bra-silien, Deutschland, Mitarbeiter im Missionshaus

F Deutschland: Berichtsdienst der Missionare in derSELK, Missionsblatt, Öffentlichkeitsarbeit, Missions-haus, Sitzungen, Abschreibung, Zinsen, Verwaltung

Die ausführliche Version der Jahresrechnung 2001 unddes Haushaltsplanes 2002 schickt der Verwaltungsleiterder LKM auf Anfrage gerne zu (Telefon: 0 50 51/98 69 11;Telefax: 0 50 51/98 69 45; E-Mail: [email protected]).

Haushaltsplan 2002: € 1.122.800(DM 2.196.006)

Ausgaben 2001: DM 2.484.357

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Im Überblick

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Die Aufgaben der LKM im Jahr 2002 habensich gegenüber denen im vergangenen Jahrnicht geändert: missionarische Projekte inDeutschland und im südlichen Afrika, Mit-verantwortung für die Ausbildung des theo-logischen Nachwuchses der Partnerkirche imsüdlichen Afrika, Gehälter für die Mitarbeiterin Übersee und in Deutschland, Sicherungder Pensionen der Missionare im Ruhestandund der Witwen. Die wichtigsten Aufgaben indiesem Jahr werden im Folgenden kurz vor-gestellt. Wir hoffen, liebe Leserinnen undLeser, Ihnen dadurch die Entscheidung zu er-leichtern, wofür Sie zweckbestimmt spendenkönnen. Geben Sie doch bei Überweisungenbitte das jeweilige Stichwort des Projektesoder Aufgabenbereiches an. Dann kann IhreSpende eindeutig zugeordnet werden. Übri-gens: Die LKM erhält keine Haushaltsmittelder SELK.

Ihre Missionsleitung

Der allgemeine TopfOhne den allgemeinen Topf, genauer ohne dienicht zweckbestimmten und nicht projekt-gebundenen Spenden und Kollekten geht garnichts. Damit die LKM auch 2002 ihrem Auftrag nachkommen kann, benötigt sie für

diesen Topf 768 000 Euro. Das entsprichtdem Betrag von 1,5Millionen DM, der in den vergangenenJahren dafür ange-setzt wurde. Aus demallgemeinen Topf wer-den vor allem die Ge-

hälter der Missionare bezahlt und die laufen-den Kosten, die mit ihrem Dienst zusammen-hängen.

Kein besonderes Stichwort

Kalanga-BibelübersetzungDie Arbeit an derÜbersetzung des Al-ten Testaments in dieSprache der Kalangaim Nordosten vonBotswana begann1999. Die LKM enga-giert sich auch wei-terhin für dieses Pro-jekt. Sie gibt jährlicheinen Zuschuss zumBetrieb des Überset-zungsbüros in Fran-

cistown. Missionar Klaus Pahlen arbeitet seitJahren verantwortlich in diesem Projekt mit.

Stichwort: Kalanga

Projekt Mission in der HauptstadtVor einem Jahr schien es plötzlich so, als ob das Projekt Gaborone, also der Beginneiner missionarischen Arbeit in einem neuenWohngebiet der Hauptstadt von Botswana

Aufgaben 2002

Für Ihre zweckbestimmte Spende kön-nen Sie die Überweisungsträger benut-zen, die dem Missionsblatt regelmäßigbeigefügt sind.

Die Bankverbindung der LKM: VolksbankCeller Land, BLZ 257 916 35, Konto-Nr.100 423 900.

Mitarbeiter des Über-setzungsprojektes.

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Im Überblick

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Projekt Cottbus-DöbbrickSeit dem 1. April 2001 gibt es das missio-narische Projekt der LKM in Cottbus-Döb-brick. Die Arbeit von Missionar Holger Tho-mas steht noch ganz am Anfang. Es beste-hen bereits viele Kontakte zu kirchenfernenMenschen in Döbbrick und Umgebung. NeueMöglichkeiten missionarischen Wirkens wer-den sich ergeben, wenn im Laufe des Jahres2002 die baufällige Kirche in Döbbrick saniertund zu einer „Missionskirche“ umgestaltetist.

Stichwort: Döbbrick

scheitern würde. Inzwischen hat sich alleszum Guten gewendet: Ein günstig gelegenesGrundstück konnte zu günstigen Bedingun-gen erworben werden. Alle Baugenehmigun-gen sind erteilt. Die nötigen Bauarbeiten fürein Gemeinde- und Missionszentrum könnenbeginnen. Die Finanzierung dafür steht. Hiergeht es um die laufenden Kosten für diesesProjekt, das Missionar Thomas Seifert leitet.Gaborone wächst weiterhin rasant. NeueWohngebiete sind in den letzten Jahren ent-standen, weitere werden dazukommen. DieMöglichkeit, missionarisch zu wirken, istgroß.

Stichwort: Gaborone

Aktion „Ausbildung Schwarzer Pastoren“Die Aktion „Ausbildung Schwarzer Pastoren“,die an die Stelle der langjährigen Aktion„Schwarze Pastoren“ getreten ist, hat die För-derung der Ausbildung des theologischenNachwuchses der Lutherischen Kirche imSüdlichen Afrika zum Ziel. Seit Beginn 2001geschieht diese Ausbildung am LutherischenTheologischen Seminar in Pretoria.

Stichwort: AusbildungArbeitseinsatz im Sommer 2001 vor der Missions-kirche in Cottbus-Döbbrick.

Studenten in Pretoria bei einer Lehrveranstaltung.

Ortsbesich-tigung beimGrundstück des künftigenGemeinde- und Missions-zentrums.

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Im Überblick

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Projekt Berlin-MarzahnDie missionarischeArbeit in Berlin-Mar-zahn geht weiter: mit Gottesdiensten inder früheren Kinder-tagesstätte, mit Ver-kündigung in Fuß-gängerzonen undEinkaufszentren, mit Gesprächskreisen für Nichtchristen, mitmonatlichen Briefenan 2 000 Empfängerin der Nachbarschaft,mit Treffs für kleine

und große Leute, mit Hausbesuchen, mit Hin-wendung zu Ratlosen und Hilfebedürftigenund mit Kirchenfesten, zu denen andere Ge-meinden der SELK dazukommen.

Stichwort: Marzahn

Das Evangelium zu den ViehpostenIm östlichen Teil der Kalahari von Botswanaist Viehhaltung möglich. Daher gibt es dortViehposten. Sie bestehen aus wenigen ein-fachen Hütten für die Hirten und ihre Fami-

lien und einem oder mehreren umzäuntenGehegen für das Vieh während der Nacht.Die Besitzer sind Tswana. Sie wohnen weitentfernt. Die Sorge für das Vieh überlassensie Buschleuten. Diese gehören zur ursprüng-lich nomadischen Urbevölkerung des südli-chen Afrikas. In Botswana sind sie eine win-zige Minderheit, die weitgehend sesshaft lebt.

Seit April 2001 arbeitet Missionar ChristophWeber unter Buschmann-Familien auf ver-schiedenen Viehposten. Einmal im Monatfährt er die Strecke von 150 Kilometern vonSerowe dorthin und lebt dort für eine Woche.Inzwischen ist dort eine kleine Gemeinde vongetauften und konfirmierten Christen ent-standen.

Stichwort: Viehposten

Straßengottesdienst in Berlin-Marzahn im Juli 2001.

Der Pensionsfonds der LKM Die LKM muss ihren Pensionsfonds auf-stocken. Andernfalls werden die Pensio-nen der Missionare in den kommendenJahren zunehmend den laufenden Haus-halt belasten und damit auch wenigergesichert sein. Ziel muss es sein, dieAusgaben für Pensionen ganz durch dieErträge des Fonds zu finanzieren. Um dieLeistungsfähigkeit des Pensionsfondsentsprechend steigern zu können, bittetdie Missionsleitung um – zweckbestimmte Spenden,– zinslose Darlehen.

Stichwort: Pensionsfonds

Für weitere Information steht der Ver-waltungsleiter der LKM, Herr Gnauk, gernzur Verfügung (Telefon: 0 50 51/98 6911;Telefax: 0 50 51/98 69 45; E-Mail: [email protected]).

Zwei jungeMitgliedereiner Busch-mann-Familie.

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In Kürze

Überraschende EhrungIm Dezember 2001 wurde Pastor HermannAuel (58) und seiner Ehefrau Dr. med. LianeAuel (Nova Iguaçu bei Rio de Janeiro, Brasi-lien) eine überraschende Ehrung zuteil. DieLutherische Theologische Hochschule in SãoPaulo verlieh beiden die Medaille „ServusDomini“ (Diener des Herrn). Dies geschah in Anerkennung ihres jahrzehntelangen ganz-heitlichen missionarischen Einsatzes, beidem nach dem Vorbild Jesu Evangelisationund Diakonie Hand in Hand gingen. Zudiesem Dienst gehört besonders der Auf-bau eines integrierten Missionszentrums inTomé-Açu, am Rande des Amazonas-Urwal-des. Hermann und Liane Auel übernahmenden Ausbau dieses Zentrums 1983, als esnoch ganz in den Anfängen steckte. Im Laufeder Jahre entstanden dort außer einem Ge-meindezentrum eine Grundschule, die heute

600 Schüler hat, eine Schule für Mütter undein medizinisches Versorgungszentrum. Her-mann Auel ist 1970 von der LKM in die Evan-gelisch-Lutherische Kirche von Brasilien, eineSchwesterkirche der SELK, entsandt worden.

„Predigthelfer“ liegt vorDer Ertrag einer mehrjährigen Arbeit von Mis-sionar Matthias Krieser (Kanye, Botswana),das „Predigthelfer“-Buch für Laienpredigerder Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika(LCSA), liegt vor. Zunächst wurde die eng-lische Fassung gedruckt. Die Korrektur derTswana-Fassung steht vor dem Abschluss,sodass auch diese bald gedruckt werdenkann. Dieses Projekt ist auch außerhalb derLCSA in Botswana auf Interesse gestoßen.Daher wird das Buch auch im Buchhandelvon Botswana angeboten werden. Es enthältPredigthilfen für alle Sonn- und Feiertage zu

Missionsveranstaltungen

Lutherische KirchenmissionMissionsveranstaltungen (Missionsfeste*) 2002

10. 3. Köln*. 13.+14. 3. Sitzung des Missionskollegiums in Bleckmar. 14. 4. Angermünde.21. 4. Bad Schwartau*; Bleckmar. 26. 4. Rotenburg; Hörpel. 28. 4. Göttingen*. 5. 5. Braun-schweig*; Stelle*. 9. 5. Gistenbeck*. 12.+14. 5. Frankfurt (Trinitatisgemeinde)*. 25./26. 5.Hamburg (beide Gemeinden)*. 26. 5. Sottrum*. 1. 6. Themba-Freunde Norddeutschland inBleckmar. 2. 6. Sittensen*; Wriedel-Sottorf. 5. 6. Hesel. 9. 6. Niederhessisches Missionsfest in Sand*; Oberursel (mit Frankfurt am Main)*. 15./16. 6. Widdershausen-Obersuhl*. 23. 6. Missionstag in Radevormwald; Lage. 30. 6. Missionstag in Arpke und Seershausen.

Angaben ohne Gewähr.

Die jeweils aktuellen Termine finden Sie auch in Lutherische Kirche

und im Internet: www.mission-bleckmar.de

Monatszeitschrift für evangelisch-lutherische Christen

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In Kürze

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den Texten aller sechs Predigtreihen, dieauch in der LCSA gelten. Die Druckkostensind durch die Spenden, die im vergangenenJahr in SELK-Gemeinden für dieses Projektgegeben wurden, abgedeckt. Das Buch kanndaher zu einem niedrigen und für jeden er-schwinglichen Preis abgegeben werden. DerErlös aus dem Verkauf fließt zu hundert Pro-zent in die weitere Laienzurüstung.

Strümpfe und Bausteine für DöbbrickDie Spendenaktion „Bausteinsammlung“ derSELK kommt in diesem Jahr der fast 150Jahre alten Kirche der SELK-Gemeinde inCottbus-Döbbrick zugute. Das Gebäudemuss gründlich saniert werden. Dabei gehtes nicht nur um dringende Reparaturmaß-nahmen. Damit dieses Gotteshaus dem dor-tigen missionarischen Projekt der LKM opti-mal dienen kann, werden im Inneren Räumeentstehen, in denen verschiedene Veranstal-tungen gleichzeitig durchgeführt, die aberebenso zu einem einzigen Gottesdienstraumverbunden werden können. Architekturstu-denten der Universität Cottbus haben imRahmen ihrer Ausbildung kostenlos Baukon-zepte entwickelt, von denen eines ausgewähltwurde.

Am Sonntag, dem 27. Januar 2002, wurde dieBausteinsammlung 2002 für die Missions-kirche in Cottbus-Döbbrick in dieser miteinem festlichen Gottesdienst eröffnet. Pas-tor Holger Thomas, Missionar der LKM vorOrt, ist zuversichtlich, dass die Bauarbeitenzügig vorangehen werden. Vorsorglich wurdebereits der 25. August 2002 als Tag derNeueinweihung der Kirche vorgemerkt.

Etwas Besonderes hatten sich einige Teilneh-merinnen des Frauentreffens im Kirchenbe-zirk Hessen-Nord der SELK einfallen lassen,das am 17. November 2001 in Obersuhl statt-fand. Sie boten selbst gestrickte Strümpfezum Verkauf an. Der Erlös war für die neuemissionarische Arbeit in Cottbus-Döbbrickbestimmt.

Aufsicht neu geregeltAm 19. November 2001 unterzeichneten dieVertreter der Lutherischen Kirche im Südli-chen Afrika und der Bibelgesellschaft vonBotswana ein Abkommen, demzufolge dasKalanga-Bibelübersetzungsprojekt in Fran-cistown, Botswana, in die Verantwortung derBibelgesellschaft von Botswana übergebenwird. Dieser Schritt war von langer Hand ge-plant. Die Verwaltung und Aufsicht des Pro-jektes werden auf diese Weise vereinfacht.Der Exekutivsekretär der Bibelgesellschaftversicherte, dass das Projekt wie bisher wei-terlaufen werde. Die drei Kalanga-Übersetzerund Missionar Klaus Pahlen setzen ihreArbeit am Alten Testament guten Mutes fort.Die Lutherische Kirche im Südlichen Afrikableibt auch weiterhin in dieses Projekt invol-viert. Die LKM leistet auch in Zukunft durchdie Mitarbeit von Missionar Pahlen und einenZuschuss zu laufenden Kosten einen wesent-lichen Beitrag zum Fortgang der Überset-zungsarbeit. Aktion „Strümpfe für Döbbrick“.

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In Kürze

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Erste Abendmahlsgottesdienste auf ViehpostenMissionar Christoph Weber, der von Serowe,Botswana, aus unter Buschleuten auf Vieh-posten in der Kalahari tätig ist, schreibt am 8. Februar 2002: „Ich komme heute Morgengerade von den Viehposten wieder. Dort ha-ben wir gestern die ersten Abendmahlsgot-tesdienste gefeiert, erst in Gabazae und dannin Motshwama. Es war auch gleichzeitig dieKonfirmation von den ersten Christen dort.In Gabazae wurden drei Erwachsene konfir-miert. Das neugeborene Kind einer Konfir-mierten und drei andere Kinder wurden ge-tauft. In Motshwama wurden neun Erwach-sene konfirmiert und ein Säugling einer kon-firmierten Frau getauft. Damit hat der Un-terricht auf diesen ersten Viehposten einengewissen Abschluss gefunden. Im März fangeich den Katechismusunterricht auf sechs anderen Viehposten an, wo Sue Hasselbringden Unterricht biblischer Geschichten desAlten Testaments abgeschlossen hat.“ SueHasselbring kommt aus der LutherischenKirche-Missouri Synode. Sie wohnt seit mehrals einem Jahr auf einem Viehposten. Sie istunter den Buschmann-Familien jener Regionmissionarisch tätig und führt Alphabetisie-rungsprogramme durch.

Berufung in den GemeindedienstDer Direktor der Lutherischen Kirchenmis-sion (LKM), Pastor Gerhard Heidenreich (53),wurde am 19. Januar 2002 vom PfarrbezirkNeuruppin (Bundesland Brandenburg) derSELK zum Seelsorger berufen. Er hat dieBerufung einige Tage danach angenommen.Zuvor hatte die Kirchenleitung der SELK ent-sprechend der Ordnung der Kirche ihr Ein-vernehmen mit der Berufung erklärt. DerWechsel vom Missionshaus in Bleckmar in

das Pfarramt in Neuruppin wird erst im Som-mer 2003 stattfinden. Seit dem 1. Juni 1995ist Gerhard Heidenreich als Missionsdirektortätig. Von März 1986 bis Ende 1993 hatte erdas Amt des Missionssuperintendenten imsüdlichen Afrika, wie es damals genanntwurde, inne. Auch in der Zwischenzeit biszum Dienstbeginn in Bleckmar war er alsständiger Gast in der Missionsleitung in Pla-nungen und Entscheidungen hinsichtlich derArbeit der LKM einbezogen. Mit dem Wech-sel nach Neuruppin wird für ihn ein Zeitraumvon mehr als 17 Jahren missionsleitenderTätigkeit zu Ende gehen.

Großer Ochse für die FeierDas hundertjährige Kirchweihjubiläum am 7. Februar 2000 konnte nicht gefeiert wer-den. Darum hat der Pfarrbezirk Umhlangenider Lutherischen Kirche im Südlichen Afrikaam Sonntag, dem 3. Februar 2002, das102. Jahr des Bestehens der Kirche aufdieser alten „Bleckmarer Missionsstation“am Indischen Ozean nahe Port Shepstone,Südafrika, gefeiert. Ein großer Ochse wurdegeschlachtet, traditionelles Bier gebraut undwunderbar gekocht. Als Festprediger hattedie Zulu sprechende Gemeinde ihren De-kan eingeladen, ihren Bischof David Tswaediund ihren früheren Missionar Ernst-HeinrichSchwacke, der ganz in der Nähe im Ruhe-stand lebt. In der Nacht von Samstag aufSonntag wurde ein Imvuselelo, wörtlich eineErweckung, gehalten. Das ist ein Gottes-dienst, der die ganze Nacht über dauert mitviel Singen und mit vielen Ansprachen undReden. Thema war: „Wenn der Herr nicht dasHaus baut, so arbeiten umsonst, die daranbauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behü-tet, so wacht der Wächter umsonst“ (Psalm127,1).

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In Kürze

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Projekt Gaborone kommt voranAm 1. Februar hat die Verwaltung von Gabo-rone, Hauptstadt von Botswana, die Bauge-nehmigung für das neue missionarische Pro-jekt der Lutherischen Kirche im SüdlichenAfrika erteilt. Wie Missionar Thomas Seifert,Gaborone, berichtet, wurden die bereits vorzwei Jahren erarbeiteten Baupläne bis aufgeringfügige Änderungen gutgeheißen. Dasbedeutet eine erhebliche Einsparung an Zeitund Geld. Eine Ausschreibung der Bauarbei-ten (Kirche, Pfarrhaus, Mehrzweckgebäude)erfolgt noch im März 2002. Der Versuch, miteinem Bauunternehmer einen Vertrag über eingeeignetes Grundstück und die nötigen Bau-arbeiten abzuschließen, war Mitte letzten Jah-res gescheitert. Kurz darauf gelang es uner-wartet, von einer Regierungsstelle ein güns-tig gelegenes Grundstück zu günstigen Be-dingungen zu erwerben. Gemeinden und ein-zelne Christen in der SELK haben dieses Pro-jekt durch beträchtliche Spenden ermöglicht.

Auf DeutschlandaufenthaltAm 12. April 2002 kommen zu ihrem drei-monatigen Deutschlandaufenthalt MissionarHugo Gevers, seine Frau Jutta und die beidenKinder Thomas (7) und Philipp (4) an. Siewerden im Missionshaus in Bleckmar woh-nen. Ihre Anschrift in Deutschland: Teich-kamp 4, 29303 Bergen. Telefonisch sind sie direkt erreichbarunter der Nummer(0 50 51) 98 69 35. Fa-milie Gevers wohntin Durban, Südafrika,wo Hugo Gevers alsMissionar und Pas-tor unter Indern imStadtteil Phoenix tä-tig ist.

Neue vorläufige AnschriftMissionar Thomas Seifert, seine EhefrauMarie-Luise und ihre drei Kinder sind AnfangJanuar 2002 von Molepolole, Botswana, indie Landeshauptstadt Gaborone umgezogen.Bis zur Fertigstellung eines Wohnhauses aufdem Gelände des neuen Missions- und Ge-meindezentrums in einem Neubaugebiet woh-nen sie zur Miete. Ihre vorläufige Adresse ist P.O. Box 40684, Broadhurst, Gaborone,Botswana, Telefon (0 02 71) 3 93 60 53, E-Mail: [email protected]

Treffen der Themba-Freundein Norddeutschland

am 1. Juni 2002in der St. Johannisgemeinde

in Bleckmar

9.00 Uhr: Anreise, Kaffee 9.30 Uhr: Begrüßung, Andacht, Beiträge

Ende gegen 12.30 Uhr, danach Mittagessen

Es wirken mit: Frau Edna Engelbrecht aus Südafrika, Mitarbeiterin im Themba-

Projekt „Frauen helfen Frauen“,Missionar Hugo Gevers und Ehefrau

Jutta aus Durban, Südafrika, und Herr Werner Fink vom Themba-Förderverein.

Programmleitung hat Herr AlbertRathjen, Bremervörde.

Jeder ist herzlich willkommen.

Anmeldung bitte bis zum 29. Mai 2002bei Frau Elisabeth Köhler, Bleckmar,

Dorf 12, 29303 Bergen, Telefon: (0 50 51) 29 51.

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Vor 100 Jahren

Von 1901 bis 1919 wirkte Karl Meister (1878bis 1958) auf der Missionsstation Umhlan-geni bei Port Shepstone (Provinz KwaZulu/Natal, Südafrika). Von 1896 bis 1900 hatte eram Missionsseminar in Bleckmar studiert.

Am 1. September vorigen Jahres trat ich hieran (die) Stelle von Br. Schröder. Ich über-nahm damit zwei Gemeinden, die der Deut-schen und die der Eingeborenen. Meine Thä-tigkeit an der deutschen Gemeinde will ichnur kurz schildern, da sie ja mit dem Berichtüber Missionsarbeit nichts zu tun hat. AmSonntag Vormittag halte ich Gottesdienst mitKinderlehre. Wöchentlich hatte ich den deut-schen Schulkindern 4 Religions- und 5 Kon-firmanden-Stunden zu geben. Die Schule istaber gewisser Umstände halber zweieinhalbStunde landeinwärts verlegt . . . Die Gemein-de zählt jetzt nur 42 Seelen und gehört derSynode der Südafrikanischen evang.-luth.Freikirche an.

Die Seelenzahl der Gemeinde der Eingebore-nen beläuft sich auf 110, darunter sind 38Abendmahlsberechtigte. Vom 1. Sepember1901 bis zum 15. Juni dieses Jahres commu-nicirten 148. Geboren wurden in dieser Zeit 4 Kinder und 2 Kinder starben. Die Schulebesuchen augenblicklich 30 Kinder, darunter3 ungetaufte, anwesend aber waren währenddes letzten Quartals durchschnittlich nur 22.Zur Taufschule kommen bei mir ungefähr 10Heiden; die beiden Evangelisten unterrichtenauswärts im Ganzen etwa 40 Schüler. . .

Als ich hier mein Amt antrat, konnte ich nurleider wenig den Eingeborenen dienen, dennmeine Zunge war noch zu schwer. Ich hielt

darum in den Gottesdiensten, die am Sonn-tag-Mittag beginnen, nur die Liturgie und anjedem ersten Sonntag im Monat Beichte undheiliges Abendmahl. Trotzdem mir aber dieSprache noch so viel Schwierigkeiten mach-te, mußte ich ich alsbald in der Schule Kaff-risch (gemeint ist Zulu) und Englisch unter-richten. Einen Gehülfen hatte ich im Anfangnicht. So quälte ich mich allein täglich fünfStunden, was aber den großen Vortheil hatte,daß ich durchs Lehren mehr lernte als dieKinder selbst . . .

Was den Unterricht sehr erschwert, ist dies,daß die Kinder sehr unregelmäßig zur Schulekommen. Bald brauchen sie ihre Eltern zurArbeit, bald regnet’s und es ist ihnen zu kaltund zu naß. Kommen Heuschrecken, so müs-sen sie die Gärten vor diesen hüten. Bekannt-lich halten sich die Heuschrecken, wo sie ersteinfallen, wochenlang auf . . .

Haben sie (die Erwachsenen) nun irgend eine„indaba“, Sache, so kommen sie alsbald zumumfundisi (Missionar), der ihnen Zeit undGeduld schenken muß . . . In der ersten Zeitbrauchte ich dazu einen Dolmetscher. MitGottes Hülfe bin ich nun etwas weiter in derSprachkenntniß, sodaß ich seit Charfreitagregelmäßig in den Gottesdiensten predige . . .Als ich nun selbst anfing und merkte, wie un-beholfen ich doch noch in den Ausdrückensei, wollte ich wieder aufhören und noch bes-ser die Sprache lernen, aber die Leute stimm-ten dem nicht zu. Sie sagten, es ginge gutgenug, und je eher ich anfinge, desto eherkäme ich hinein. Das machte mir wiederMuth fortzufahren und noch fröhlicher dieSprache zu lernen.

Meine Zunge war noch zu schwerAus dem Jahresbericht 1902 des Missionars Karl Meister


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