Mineralische Werkstoffe II: Zement-Beton, Ziegel; mineralische
Pigmente
Mineralische Rohstoffe für Zement-Beton (und Ziegel): Zusammenstellung: Michael Götzinger
Begriffe:Zement ist ein anorganischer (nichtmetallischer) fein gemah-
lener
Stoff, der nach dem Anrühren mit Wasser infolge chemischer Reaktionen mit Wasser selbständig erstarrt und erhärtet; er bleibt nach dem Erhärten auch unter Wasser fest und raumbeständig.Chemisch ist Zement hauptsächlich ein Gemisch aus Ca- und Al-Silikaten (mit Anteilen von Eisen); es ist ein kompliziertes, sehr feinkörniges Stoffgemisch, welches auch Anteile an Sulfaten enthält.Beton besteht aus einem Gemenge von Zement, Gestein (Kies, Schotter etc.) und Wasser; der Zement ist das Bindemittel. Betonsorten: http://de.wikipedia.org/wiki/Beton
.
Ziegel bzw. Ziegelstein steht für:Backstein, ein aus tonhaltigem Lehm gebrannter künst-
licher
Mauerstein, bzw. Lehmziegel ist ein ungebrannter künstlicher Mauerstein
aus Lehm.
Zement – Ursprung:Die heutige Bezeichnung „Zement“
geht auf die Römer zurück:
betonartiges Mauerwerk aus Bruchsteinen mit gebranntem Kalk als Bindemittel: OPVS CAEMENTITIVM; Einsatz bereits 118 bis 125 n.
Chr. beim Bau des Pantheon in Rom.
Später wurden mit cementum, cimentum, cäment
und cement
Zusatz- stoffe
wie vulkanische Asche und Ziegelmehl bezeichnet (u. a.
Puzzolan, Trass), die man dem gebrannten Kalk zusetzte, um ein hydraulisches Bindemittel (Hydraulikkalk, Wasserkalk) zu erhalten.
Die Bedeutung des Tongehalts für die hydraulischen Eigenschaften des Zements (Romanzement) wurde von dem Engländer John Smeaton
(1724–1792) entdeckt. Seit damals steht „Zement“
nicht
mehr für den Zuschlagstoff, sondern für das Bindemittel.
OPVS CAEMENTITIVMOpus caementitium: lateinische Bezeichnung für eine dem Beton
ähnliche Substanz, mit der die Römer bereits vor etwa 2000 Jahren Fundamente von Bauwerken befestigten. Insbesondere Wasser-
leitungen
und Hafenmolen wurden mit dem OPVS CAEMENTITIVM ausgekleidet (Widerstandsfähigkeit gegen Wasser).
Große Teile des Kolosseums in Rom bestehen daraus, aber auch die römischen Kuppelbauten mit riesigen Spannweiten (z. B. Pantheon in Rom: Kuppel mit 43 Metern Durchmesser). Es handelt sich also um einen Vorläufer unseres heutigen Betons.
Opus caementitium wurde aus Steinen, Sand und gebranntem Kalkstein gemischt, wobei als Zuschlag Puzzolane(vulkanische Asche) beigesetzt wurden. Dadurch erhielt das o. caementitium
jene hydraulischen
Eigenschaften, durch die dieses Gemisch nach der Zugabe von Wasser zu druckfestem Stein aushärtete -
ähnlich wie unser heutiger Beton.
Opus caementitium
härtet daher auch unter Wasser aus. Röm. Eifelwasserleitung
Portland-ZementPortlandzementHauptbestandteile sind Kalzium, Aluminium und Silizium; Herstellung
durch Sinterung der Ausgangsstoffe (d. h. hohe Brenntemperatur) und anschließendes Feinmahlen.
Der Franzose Louis-Joseph Vicat (1786 -
1861) legte mit der Wieder- entdeckung
des "römischen Zements" und der Erfindung des
künstlichen hydraulischen Kalks die Grundlagen für die Entwicklung von Zement und Kalkmörtel.
Als eigentlicher Erfinder des Portlandzements gilt der Engländer Joseph Aspdin (1778–1855). 1824 erhielt er das Patent „An Improvement
in the
Mode of Producing
an Artificial
Stone“; in der
Patentschrift benutzte er den Ausdruck ‚Portland cement‘. Die Bezeichnung lehnte sich an den Portland-Stein an, einen mergeli-
gen
Kalkstein, der auf der Halbinsel Portland an der englischen Kanalküste als Werkstein abgebaut wurde und den aus Portlandzement gefertigten Kunstpro-dukten
farblich ähnlich war.
Portland, Dorset, GB
ZementmergelAls natürliche Rohstoffe dien(t)en
Zementmergel:
„Zementmergelserie“
der Flysch-zone: Oberkreide/Campanium(77 ±5 Mio. J.);
Kalkmergel
und Ton, O-Kreide, Flysch, Oberammergau, BRDhttp://www.isar-kiesel.de/sedimentgesteine.html
Zementmergel
der
HäringerSchichten
(Oligozän) von Kirchbichl
(Tirol);
“Zementstein-Schichten”
und Aptychenkalk
des Oberjura/Tithonium
(150 ±
5 Mio. J.),
Aptychenschichten
bis
Unterkreide
(bis
125 Mio. J.) und Schrambachschichten
(“Neokom”, tiefe
U-Kreide) Gartenau
bei
Salzburg;Kreidemergel
bei
Wietersdorf, Kärnten
Zementwerke in Österreich 1Zementwerk Leube,Gartenau, Sbg. →
Wietersdorfer
(Ktn.)und Peggauer
(Stmk.)
Zementwerke GmbH
Die Rohstoffe Kalk und Ton 1Kalk, Calcit, CaCO3 - Verwendung als Industriemineral: Reinste Kalke (≥
99% CaCO3
), hochreine Kalke (99-98% CaCO3
) und reine Kalke (98-95% CaCO3
) für die Roheisenerzeugung, Glasindustrie, Soda-
und Zuckerherstellung; weitere
Verwendung für Filter, Pigmente in der Papierindustrie, Füllstoffe und in der Landwirtschaft; Ca(OH)2
ist die billigste Lauge.
Verarbeitung zu Mörtel und Zementklinker: Kalkbrennen: CaCO3
-
(900°C) → CaO
+ CO2
(bei 1 atm.; Branntkalk)
CaO
+ H2
O (+Sand) → Ca(OH)2
(= Kalkmilch, + Sand = Mörtel)
Ca(OH)2
+ CO2
→ CaCO3
+ H2
O
Die Rohstoffe Kalk und Ton 2Rohstoffe für Zementklinker – die Reihe Kalk – Ton:
CaCO3
-Gehalte in Masse%Reinster Kalk über 99 Hochreiner Kalk ≥
98 –
99
Reiner Kalk ≥
95 –
98 Kalkstein ≥
90 –
95
Mergeliger Kalkstein ≥
85 –
90 Mergelkalk ≥
75 –
85
Kalkmergel ≥
65 –
75Mergel ≥
35 –
65
Tonmergel ≥
25 –
35
TongrubeMergelton
≥
15 –
25 Stoob, Bgld.
Mergeliger Ton ≥
5 –
15Hochprozentiger Ton unter 5
Zementwerke in Österreich 2VÖZ – Werke http://www.zement.at/werkeliste.asp
Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie
Holcim
(Vorarlberg, Lorüns) GmbH und Holcim
(Wien; Rodaun
-
Kaltenleutgeben) GmbH
Kirchdorfer
Zementwerk Hofmann GesmbH
(OÖ.) Lafarge Perlmooser
GmbH (Mannersdorf, NÖ.)
Lafarge Perlmooser
GmbH (Werk Retznei, Stmk.) Schretter
& Cie
GmbH & Co KG (Kirchbichl, Tirol)
Schretter
& Cie
GmbH & Co KG (Vils, V.) SPZ Zementwerk Eiberg
GmbH & Co. KG (bei Kufstein, T.)
Wietersdorfer
& Peggauer
Zementwerke GmbH (Peggau, Stmk.) Wietersdorfer
& Peggauer
Zementwerke GmbH (Wietersdorf, Ktn.)
Wopfinger
Baustoffindustrie GmbH (bei Waldegg, NÖ.) Zementwerk Hatschek
GmbH (bei Gmunden, OÖ.)
Zementwerk Leube
GmbH (St. Leonhard, Gartenau, Sbg.)
Rohstoffmischung und ZementsortenNormalzemente und SonderzementeDie DIN EN 197-1 unterscheidet 5 Hauptzementarten: Portlandzement (CEM I), Portlandkompositzemente
(CEM II),
Hochofenzement (CEM III), Puzzolanzement
(CEM IV),Kompositzement
(CEM V)
Diese Hauptzementarten werden je nach Zugabenmenge der Hauptbestandteile in weitere 27 Zementarten unterteilt.
Zusätzlich werden noch spezielle Zuschlagstoffe beigemengt.
Zementerzeugung in Österreich (Broschüre):http://www.zementindustrie.at/file_upl/zementbroschuere2009.pdf
Zementmerkblätter: http://www.vdz-online.de/fileadmin/gruppen/vdz/3LiteraturRecherche/Zementmerkblaetter/B1.pdfhttp://www.vdz-online.de/568.html
Die virtuelle Zementfabrik: http://www.juracement.ch/virtfabrik/flash/virtfabrik.html
Rohstoffmischung - Beispiele
Zementwerk Mannersdorf
(NÖ.): Leitha-/Lithothamnienkalk (Badenium) mit Zumischung aus Tonen (Pannon) und
AltziegelnZementwerk Retznei
(Stmk.) ähnliche „Rezeptur“
Zementwerk Kirchdorf (OÖ.): Mischung toniger Opponitzer Kalke mit pleistozänen
Tonen (Inzersdorf
im Kremstal)
Zementwerk Hatschek
Gmunden (OÖ.): Dachsteinkalk von Ebensee mit Flyschmergeln
Zementwerk Eiberg
bei Kufstein (T.): Opponitzer
Kalk und Gosaumergel
Zementwerk Peggau (Stmk.): Schöckelkalk
(Devon) und pleistozäne
Tone (Gratkorn bei Graz)
RohstoffmischungenPuzzolanzemente:
Bimsvorkommen am Tuffabbau bei Weibern (Eifel) Laacher
See (Osteifel)
Aufgrund großer Porosität und geringem spezifischem Gewicht und der guten Isolierfähigkeit gegenüber Wärme und Schall finden vulkani-
sche
Lockergesteine Verwendung in der Leichtbetonindustrie. Trass ist in gemahlener Form Bestandteil selbst erhärtender Mörtel und bestimmter Zementsorten.
Zuschlagstoffe Gips und AnhydritGipswerk Puchberg
am Schneeberg, NÖ.
.
Herstellung von Zementklinkern: Tonmergel ("Zementmergel") bzw. natürliche oder künstliche
Mischungen von Kalk und Ton (Portland, England, 18. Jhdt.) wird bei ca. 1400°C gebrannt, wobei
"Zementminerale" in Klinkern entstehen: Tricalciumsilikat
(Alit) Ca3O(SiO4) trkl. C = CaO
"C3S" = 3 CaO
. 1 SiO2 S = SiO2 Dicalciumsilikat
Ca2(SiO4) rh. A = Al2O3
"C2S" = 2 CaO
. 1 SiO2 F = FeOTricalciumaluminat
Ca3Al2O6 k. P = P2O5
"C3A" = 3 CaO
. 1 Al2O3 H = H2O Brownmillerit
Ca2(Al,Fe)2O5 "C2(AF)"
The artificial compound was named in 1932 for Dr. Lorrin
Thomas Brownmiller
(1902-1990), Chief Chemist of the Alpha Portland
Cement Company, Easton, Pennsylvania, USA. The name was then transferred to the naturally-occurring mineral.
Tetracalciumaluminatferrit“C4AF”
= 4 CaO
. Al2O3 . Fe2O3
.
Die Klinker werden mit Wasser angerührt, die "Zement- minerale" zersetzen sich, es bilden sich neue, sehr
feinkörnige Verbindungen (Abbinden, ca. 28 Tage), z. B. Torbermorit, ein hydratisiertes
Kettensilikat:
Ca5
[Si6
O16
(OH)2
] . 4 H2
O, "C5
S6
H5
".
Chemische Zusammensetzung des Portlandzementklinkers: [in Masse%] CaO
60 –
67 MgO
0,5 –
5
SiO2
18 –
24 SO3
0,1 –
1,5 Al2
O3
4 -
9 Alkalien 0,5 –
2 Fe2
O3
1 -
4 Glühverlust 0,1 –
1
Dieser Klinker wird mit Zusatzstoffen (Gips/Anhydrit, Hüttensand/Schlacke, Flugasche, Kalkstein etc.) vermahlen, eingesackt und gelagert bzw. zum Kunden transportiert.
.
Beim Aushärten mit Wasser (Hydratation) wachsen Calciumsilicathydrat-Fasern, “CSH”
bzw. “C3S2H3”
(3CaO + 2SiO2
+ 3H2
0) und es bildet sich Portlandit, „CH“
(Ca(OH)2
)
Wien, Augarten Preussag, Hannover 1952
Millau
viaduc, Frankreich
Tonminerale als Rohstoffe für die Keramik (u. a. Ziegel) Zusammenstellung: Michael Götzinger
Tonminerale werden
zu den Industriemineralen gestellt.
Industrieminerale: Mineralische Rohstoffe, überwiegend monomineralischer Natur,aus denen weder ein Metall, noch Energie gewonnen werden unddie als solche verwendet oder nach Anreicherung in der Industrie eingesetzt werden.
Beispiele: Feldspat, Glimmer, Quarz, Kaolin, Kalk, Gips, Anhydrit, Graphit, Diamant, Talk →
Beispiele "bivalenter" Rohstoffe: Chromit, Steinsalz/Halit, Quarz, Beryll, Zirkon
Was sind Lagerstätten ?Als Lagerstätten werden geologische Körper verstanden,
die mineralische Rohstoffe und/oder Energierohstoffe enthalten und von denen angenommen wird, dass sie bei den zu erwartenden technischen Entwicklungen unter Berücksichtigung ökologischer und sozialer Zusammenhänge mittel-
bis langfristig wirtschaftlich
genutzt werden können. (aus dem Österreichischen Rohstoffplan 2004) Stoob, Bgld.
Tonminerale – Übersichta) quellbare Tonminerale (Smectite) Halloysit
Al2(OH)4[Si2O5] ·
2 H2O
Montmorillonit (Al1,67Mg0,33)(OH)2
[Si4O10] ·
Na0,33
· 4 H2O Beidellit Al2
(OH)2
[Al0,5Si3,5O10] ·
(Ca,Na)0,3
· 4 H2O Nontronit Fe2
(OH)2
[Al0,33Si3,67O10] ·
Na0,33
· 4 H2O
b) mixed-layer Tonminerale, z. B. Illit
-
Montmorillonit, Muskovit
-
Beidellit,
Hydrobiotit: Biotit
-
Vermiculit
1:1 (K,H2O)(Mg,Fe)3
(OH,H2O)2
[Al Si3O10]
c) nicht quellbare TonmineraleIllit, "Sericit", Muskovit K Al2
(OH,F)2
[Al Si3O10] “Hydromuskovit”
(K,H2O)Al2
(OH,H2O)2
[Al Si3O10] Glaukonit (K,Ca,Na)1(Al,Fe,Fe,Mg)2
(OH)2
[Al0,35Si3,65O10] Kaolinit
Al2
(OH)4
[Si2O5] (Formeln idealisiert)
Tonminerale Halloysit enthält zwischen den Kaolinit
ähnlichen
Schichten locker gebundenes Wasser, das bei etwa 50° C irreversibel entweicht (es entsteht
Metahalloysit). Natürliche Vorkommen sind meist Gemenge aus beiden Mineralen mit weltweiter Verbreitung.
Montmorillonit ist in der Struktur ähnlich dem Pyrophyllit, jedoch ist der Abstand der Silikatschichten durch den Wassergehalt variabel bis die Schichten zerfließen. Statt Wasser können auch Öle, Farbstoffe und andere Moleküle (Glyzerin) eingelagert werden. Gibt mit Wasser eine thixotropeSuspension (Anwendung in der Farben-und Lackindustrie). ZW Hennersdorf, NÖ. →
.
Montmorillonit ist wahrscheinlich weltweit das häufigste Tonmineral, steuert den Wasserhaushalt in den Böden. Trockenrisse im Boden sind Zeichen der Wasserabgabe und gleichzeitiger Schrumpfung. M. Ist Hauptbestandteil vieler Ziegeltone. Er ist auch Bestandteil vieler Bentonite.
Beidellit ist dem Montmorillonit
ähnlich, jedoch frei von Mg und deutlich seltener.
Nontronit bildet dichte, feinkörnige Massen, die aufgrund des Fe-Gehaltes auffällig gelb bis grün sind.
St. Andreasberg, Harz, BRD
Hydrobiotit ist ein Mineral mit Wechsellagerung von Biotit- Vermiculit-Schichten
(ideal 1:1), wobei
im Biotit
das K gegen Wasser bzw. hydratisierte
Mg-Ionen ausgetauscht wird.
.
Vermiculit ist dem Biotit
im Aussehen ähnlich, expandiert jedoch beim raschen Erhitzen um das Vielfache des Ursprungsvolumens (in der c-Richtung). Expandierter Vermiculit
wird als Isolator für Schall und Temperatur
sowie zur Bodenverbesserung eingesetzt. V. kann Verwitterungsprodukt sein (z. B. in Böden), bildet
sich aber auch hydrothermal in manchen Kontaktzonen (zw. Pegmatiten
und Serpentiniten); mit weltweiter
Verbreitung. Vermiculit
Kovdor, Vermiculit
Vermiculit-
Kola, Russland expandiert platte
.
„Sericit“ ist feinkörniger Muskovit
unterschiedlicher Entstehung.
Die Begriffe Illit und „Hydromuskovit“werden für „unvollständige“, oftmals hydratisierte, fein(st)körnige
Hell-
glimmer
verwendet. Auch hier wird das K sukzessive durch Wasser und (H3
O)+
ersetzt. Serizit
mit Pyrit, USA
Glaukonit ist ein sehr wechselnd zusammengesetztes K- Ca-Fe-Al-Schichtsilikat, oft körnig und intensiv grün
gefärbt (z. B. im Glaukonit-Quarzsandstein
der Flyschzone). G. bleibt mehr minder im Brennvorgang des Ziegels erhalten und kann ein Zeigermineral für die Herkunft des Tones sein.
Большие
Хутора
.
Kaolinit ist trotz seiner Feinkörnigkeit meist gut kristallisiert, ein typisches Umwandlungsprodukt von K-Feldspäten. Er ist charakteristischer Bestandteil von (hoch) feuerfesten Tonen („fire-clay“, „china-clay“) mit entsprechend hohen Al2
O3
-Gehalten (um 35%; theoret. 39,5). Das „Wasser“
- (OH)-Gruppen
-
entweicht ab etwa 400°
C.
Kaolinit
kann auch tief hydrothermal gebildet werden (in manchen Granit-gebieten, z. B. Cornwall).
Wegen seiner hohen Brenntemperaturen wird er auch „Porzellanerde“
genannt
und dafür auch verwendet. Wegen des meist hohen Weißgrades kann
K. auch als Füllstoff in der Papier-, Farben-
und Lackindustrie sowie in
der Kunststoffindustrie eingesetzt werden. Kaolingrube Hirschau-Schnaittenbach, BRD
.
Die Bildung von Kaolinit aus Kalifeldspat:
2 K[AlSi3
O8
] + 2 H2
O →
Al2
(OH)4
[Si2
O5
] + 4 SiO2
+ K2
O Kaolinit
Kaolinit – Stabilität: Al2
(OH)4
[Si2
O5
] + 2 SiO2
→
Al2
(OH)2
[Si4
O10
] + H2
O Pyrophyllit
p H2
O = p total: 1 kb
bei 325 ±
20 °C 2 kb
bei 345 ±
10 °C
4 kb
bei 375 ±
15 °C
Kaolinit
nach OrthoklasSt. Austell, Cornwall, GB
.
Die Bildung der Tonminerale durch Verwitterung und hydrothermal:
Verwitterung von Silikatmineralen: Zerfall der Feldspäte als Modellfall, wobei die Feldspäte
wegen ihrer Häufigkeit eine sehr große Rolle spielen.
2 K[AlSi3
O8
] + 2 H2
O →
Al2
(OH)4
[Si2
O5
] + 4 SiO2
+ K2
O (in saurem Milieu) (Kaolinit)
Die Alkalien gehen in Lösung (K, Na aus Albit, Ca aus Anorthit). In ähnlicher Weise verhalten sich auch andere Gerüst-silikate
(etwa der Leucit).
Gabbro
.
Die Glimmer blättern auf und verlieren K, welches meist durch Wasser (H3O)+ ersetzt wird; ein silikatischer
Schichtrest bleibt erhalten und aus diesem kann Illit entstehen.
Im Biotit wird das Fe2+
zu Fe3+
oxidiert, im weiteren Verlauf
setzt Limonitisierung
ein. Parallel dazu können sich Hydrobiotit
und letztlich Vermiculit
bilden
(Mg-Einbau in Form hydratisierter
Mg-Ionen statt der K-Ionen). Hydrobiotit
→
Serpentin(it) wird relativ schnell zersetzt und oxidiert, es bilden sich Limonit
und Opal –
Quarz
(Jaspis), Mg reagiert mit CO2
und kann zu Gelmagnesit
kristallisieren.
.
Amphibole und Pyroxene verwittern auch rel. schnell (aber langsamer als Glimmer). Aus den frei werdenden Elementen Al, Si und den Alkalien bilden sich zuerst „Alumohydrosilikate“, später Tonminerale, sehr häufig Montmorillonit.
Bei Anreicherung von Al2O3, meist als Al(OH)3
und AlOOH im neutralen Bereich können Bauxite entstehen.
Quarz bleibt in saurem Milieu erhalten (Abtransport → Quarzsand), in basischem Milieu erfolgt langsame Auflösung. Quarzsand (0,30-1,20)
In ariden Gebieten können durch die Abflusslosigkeit Salze auskristallisieren (Steinsalz/ Halit; Karbonate wie Soda und/oder Thermonatrit
und Trona; Sulfate wie
Mirabilit
und/oder Thenardit
sowie Gips (auch aus der Verwitterung von Pyrit
bzw. Markasit).
.
Hydrothermale Bildung von Tonmineralen, speziell Kaolinit:
Im Endstadium der Granitkristallisation können hoch liegende Bereiche durch saure hydrothermale Rest-
lösungen
umgewandelt werden, wobei der K-Feldspat zu Kaolinit
umkristallisiert und stellenweise Wertminerale
wie Kassiterit/Zinnstein
und Wolframit
angereichert werden.
Diese Lagerstätten werden mit scharfem Wasserstrahl abgebaut (etwa in Cornwall), der Kaolinit
wird in
der Suspension weg geschwemmt und die Schwerminerale bleiben (frei gewaschen) liegen.
Interessante homepages:http://www.bgs.ac.uk/mineralsuk/downloads/mpfkaolin.pdfhttp://www.probertencyclopaedia.com/cgi-bin/res.pl?keyword=Kaolin&offset=0http://www.cornwall-calling.co.uk/mines/clay/clay-mining.htm
Tone, Tonlagerstätten und ihre Eigenschaften:
Feuerfeste Tone haben einen Schmelzpunkt von 1580°
C und einen entsprechend hohen Al2O3-Gehalt bei niedrigen Alkali-Gehalten.
Keramische, nicht feuerfeste Tone sintern unter 1520°
C, besitzen einen niedrigeren Al2O3-Gehalt und höhere Alkali-Gehalte.
Feinkeramische Tone und Töpfertone sollen plastisch und gießfähig sein; die Fe-Gehalte können schwanken, sollen aber einheitlich sein: hell brennend (unter 1 Gew.% Fe2O3) oder tief rot brennend (über etwa 7 Gew.% Fe2O3).
Tongrube Stoob, Bgld.
.
Grobkeramische Tone bzw.Ziegeltone sind stärker verun-reinigt und enthalten gröberes Korn (meist Quarz).
ZW Hennersdorf, NÖ.
Lehm und Lößlehm sind meist sandige Tone mit lokaler Bedeutung.
Blähtone zeigen die Eigenschaft bei rascher Erhitzung (etwa 1150°
C)
unter starker Volumenszunahme
zu expandieren (LECA: light expandedclay
aggregate).
Dichtungstone werden häufig aus Bentoniten
mit hohem Smectit-Anteil
gewonnen (hohe Adsorption; Sanierung
von Altlasten und Deponien).
Segerkegel – BrennkegelWerte bei einer Aufheiztemperatur von 150°C/h
Nr.018 705°C Nr.03a 1055°C Nr.015 a 780°C Nr.02a 1085°C Nr.014a 805°C Nr.01a 1105°C Nr.013a 835°C Nr. 1a 1125°C Nr.012a 860°C Nr. 2a 1150°C Nr.011a 900°C Nr. 3a 1170°C Nr.010a 920°C Nr. 4a 1195°C Nr.09a 935°C Nr. 5a 1215°C Nr.08a 955°C Nr. 6a 1240°C Nr.07a 970°C Nr. 7 1260°C Nr.06a 990°C Nr. 8 1280°C Nr.05a 1000°C Nr. 9 1300°C Nr.04a 1025°C Nr.10 1320°C
Nr.11 1340°C http://www.marienfeld-dortmund.de/segerkegel.htm
Segerkegel (Forts.)Werte bei einer Aufheiztemperatur von 150°C/h
(Normalkegel) Angaben aus http://www.keratech.de/Texte/segerkegetabellel.htm
[in °C]:
SK 12 1360 SK 23 1540 SK 13 1380 SK 26 1560 SK 14 1400 SK 27 1595 (fire clay) SK 15 1425 SK 28 1605 SK 16 1445 SK 29 1635 SK 17 1480 SK 30 1655 SK 18 1500 SK 31 1680 SK 19 1515 SK 32 1695 SK 20 1530 SK 33 1710
.
Tone: Rohstoffquellen im Wiener Becken und in der Molassezone
Lokale Schwemmlehme (fluviatil), z. B. Wienerwald Verwitterungslehme (z. B. aus der Böhmischen Masse) Quartäre Lößlehme (äolisch, umgelagert), z. B. Tullner Feld und
S-Rand der Böhmischen Masse
Marine Ablagerungen (Miozän, Wr. Becken): Tone des Pannoniums
(„Inzersdorfer
Tegel“) weit verbreitet,
z. B. Hennersdorf
(Wienerberger
AG), Mannersdorf
(Lafarge/Perlmooser)
Tone des Sarmatiums
(„Hernalser
Tegel“/Ervilientegel) z. B. Hernals/Wien
17. (ehem. röm. Ziegelei)
Heiligenstadt („Rissoenschichten“) Tone des Badeniums
(„Badener Tegel“),
z. B. Sooß, Baden (loc. typ.), Bad Vöslau
.
ZW Hennersdorf, NÖ., alte und neue Grube (2011)
Marine Ablagerungen der Molassezone (Miozän- Oligozän),
z. B. im Tullner Becken und im Weinviertel
Oncophora-Schichten
und Robulus-Schlier
(Ottnang) Haller Schlier
(Eggenburg), und im Oligozän
(U-Eger)
die tonige Basis der Melker Schichten: „Pielacher
Tegel“