Date post: | 18-Mar-2016 |
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Montreux Jazz Festival. Immer an
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Redaktion Migros-Magazin:
Postfach 1751, 8031 Zrich,
Tel. 044 447 37 37,
Fax 044 447 36 01
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MENSCHEN
Die Minenjger 14
Sportliche Powerfrauen 24
Immer mehr Frauen ber 40 geben
auf dem Sportplatz Gas und
beweisen: Leistung kennt kein Alter!
Schwingen damals und heute 34
Der Nationalsport hat sich verndert.
Frher ging es um die Ehre, heute geht
es um die Ehre und ums Geld.
Ein Leben fr die anderen 40
INTERVIEW
Karin Keller-Sutter 46
NEUES AUS DER MIGROS
M-way fhrt in die Alpen 52
Nun kann das Elektroauto in den
Bergen getestet werden.
Migros als TV-Pionier 71
Melectronics hat als erster Schweizer
Elektronikfachmarkt ein TV-Programm.
Sie kaufen ein Jahr gratis ein 72
Das sind die drei Hauptgewinner der
Bingomania.
Spende fr die Biodiversitt 75
Mit einem Malwettbewerb und
dem Verkauf von Taschen untersttzt
die Migros den WWF.
Migipedia immer beliebter 77
Immer mehr Leute nutzen die
neue Internetplattform der Migros.
DAS BESTE
Gelbe Kraft 78
Bauer Didier Amez-Droz liefert die
Substanz fr das TerraSuisse-Rapsl.
Feine Snacks fr den TV-Abend 81
Sonnenschutz in Kapselform 83
Sportlich in den Sommer 85
SAISONKCHE
Griechisches Weiss 86
Die Mykonos-Party-Organisatoren
Seigi und Stelios Sterkoudis denken am
Mittagstisch bereits ans Abendessen.BilderDanielAmmann,NiklausM.Wchter,KeikoSaile
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St. Galler Frauen-Power
Hans Schneeberger,
Chefredaktor
EDITORIAL
Schwierig, sehr schwierig: Wie verhlt man sich als Politikerin,
wenn man pltzlich als aussichtsreiche Kandidatin fr
einen Posten gehandelt wird, der noch gar nicht frei ist? Karin
Keller-Sutter, St.Galler Regierungsrtin und Favoritin fr
die eventuelle Nachfolge von Bundesrat Hans-Rudolf Merz,
geht die Sache konsequent an: Solange Merz noch im Amt ist,
gibt sie keinen Kommentar ab. Punkt.
Es ist nicht zuletzt diese Konsequenz im Denken und Handeln, die in der
Bevlkerung Eindruck macht. Die 46-jhrige Vollblutpolitike-
rin bildet sich eine Meinung, setzt sich Ziele und geht an
die Umsetzung. Und sie schreckt vor unkonventionellen
Massnahmen nicht zurck, wie die Schnellgerichtsverfahren
fr gewaltttige Hooligans gezeigt haben. Wir haben die
Gewalt in den Sportstadien zu lange zu wenig ernst genom-
men, sagt sie imMM-Interview auf Seite 46. Konsequenz
steht fr die FDP-Frau nicht imWiderspruch zu einer libera-
len Grundhaltung. Liberalismus ist fr sie nicht Laisser-faire,
sondern funktioniert nur auf der Basis eines handlungsfhigen
Rechtsstaates. Es gibt keine Gesellschaft ohne Regeln,
und wenn diese verletzt werden, muss man einschreiten.
So einfach ist das? Genau. So einfach. Konsequent eben.
Undwie stehen ihre Chancen auf eineWahl in den Bundesrat nunwirklich?
Darber habe ich mich mit Politbeobachter Iwan Rickenbacher
unterhalten. Fr ihn hngt fast alles von der Konstellation bei
der Wahl ab. Ob ein, zwei oder gar drei Rte zu ersetzen sind.
Und welche Ansprche die SVP und Regionen wie das Tessin
anmelden. Aber eines ist auch fr ihn sicher: Als unverbrauch-
te Person htte sie gute Chancen. Und vielleicht wre sie ja
mit der geerdeten Doris Leuthard und dem konzilianten
Didier Burkhalter die neue Mitte, die dem in Einzelinteressen
und Parteigeznk verhedderten Bundesrat wieder eine
konstruktive Basis fr die Regierungsarbeit geben wrde.
Hier isst die ganze Schweiz
gern. Und gnstig.
DIESEWOCHE
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7
Ein Leben fr die anderen 40
Vreni Frauenfelder (links) und Elizabeth Neuenschwander engagieren
sich fr die Armen der Welt und erhalten dafr nun den Profax-Preis.
en
Preis.
Karin Keller-Sutter 46
Die 46-jhrige St.Galler
Regierungsrtin ber
gewaltttige Fussballfans,
Frauen in der Politik und
ihre Partei, die FDP.
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Die Minenjger 14
Schweizer Soldaten suchen
im Kosovo nach vergessenen
Granaten und Geschossen
und riskieren dabei ihr Leben.
Kleine Kchenkunde 90
Wie Peperoni, Auberginen oder
Tomaten ber ihre Schatten springen.
IHRE REGION
Neues aus Ihrer Genossenschaft 93
BESSER LEBEN
Virenschleuder Vuvuzela 99
In Form: Fit fr die Bergtour 100
Familie: Ferien ohne Eltern 105
Tiere: Bienen zu vermieten 107
Auto: Der Renault Grand Scnic 108
RUBRIKEN
Migros-Woche 8
Leserbriefe 11
Auf ein Wort 23
Bild der Woche 33
Kolumne: Der Hausmann 45
Bitte melde dich 111
Glcksgriff 115
Rtsel/Impressum 117
MEINE WELT
Claude Nobs 118
8|
Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
Bis zu 50 Prozent
Sommerrabatt
Es ist wieder Fachmarkt-
Sale: Vom 29. Juni bis 26. Juli
gibt es in den Fachmrkten
Melectronics, SportXX,
Outdoor by SportXX, Do it +
Garden Migros sowie Micasa
bis zu 50 Rabatt auf
ausgewhlte Sortimente.
NEWS
FRISCH IN DER MIGROS
Rennen ber
Stock und Stein
Die Migros frdert den
Breitensport. So untersttzt
die Detailhndlerin
13 nationale und diverse
regionale Volkslufe.
Mehr als 130000 Lufer aller
Alterskategorien nutzen
diese Angebote jedes Jahr.
Seit 2009 untersttzt die
Migros auch den legendren
Swissalpine Marathon in
Davos, der am 31. Juli zum
25.Mal stattfindet. Mit rund
5500 Lufern aus der ganzen
Welt ist er die grsste
Laufveranstaltung in der
Sdostschweiz und
er hat es in sich: Bei der
Knigsdistanz von
78 Kilometern bewltigen die
Lufer einen Hhenunter-
schied von rund 2260 Metern.
Die Leistung bleibt un-
vergessen auch, weil sie
gefilmt wird: Der
Sportler kann auf
www.migros-finisherclip.ch
die Startnummer eingeben
und den eigenen Endspurt im
Internet nacherleben.
Infos: www.swissalpine.ch
Beflgelt
Aussen knusprig, innen saftig: So sollen
Pouletflgel schmecken. Ob whrschaft oder
leicht, des Hhnchens Schwingen passen
zu Pommes frites wie zu knackigem Salat.
Als Fingerfood mit Backkartoffeln und frischem
Dip sind CH-Chicken-Wings ein schneller und
feiner Happen whrend der Halbzeit.
Wir bitten zu Tisch
Der Eiche-Massivholz-Tisch Helena (180x90x 74 cm)
und die Sthle Regina suchen ein neues Zuhause.
Micasa verlost im zweiten Teil des Homestory-
wettbewerbs vier Tische und je sechs Sthle im Wert
von 3290 Franken. Bewerben knnen Sie sich mit
einem Foto von Ihnen und Ihrem Esstisch im jetzigen
Umfeld und der Begrndung, warum gerade Sie die
neue Tischgruppe gewinnen wollen. Die Teilnehmer
mssen in der Schweiz wohnen, ber 18 Jahre alt
sein, mit der Verffentlichung in den Migros-Medien
einverstanden sein und wegen der Fotoproduktion
zwischen 26. und 30. Juli einen Tag verfgbar sein.
Weitere Infos und Online-Bewerbung auf
www.micasa.ch. Einsendeschluss: 11. Juli 2010.
Am Swissalpine Marathon
nehmen 5500 Lufer teil.
Gewinnen Sie
diesen Tisch und
6 Sthle und werden
Sie Hauptdarsteller
in den Homestorys
von Micasa und
Migros-Magazin.
MIGROSWOCHE
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9
AUS DER REGION
MIGROS ZRICH
Zrifscht
Vom 2. bis 4. Juli feiert Zrich und
die Migros feiert mit. Zusammen
mit Radio 24 und Tele Zri sorgt die
Migros Zrich auf dem Brkliplatz
fr ein Fest der Extraklasse Kon-
zerte, Live-Events und kulinarische
Highlights sind garantiert. Drei Tage
Kultur, Spass und Genuss nicht
verpassen!
Mehr dazu und weitere News aus
der Migros Zrich auf den Regional-
seiten ab Seite 93.
Spende fr die
Artenvielfalt
I
m Uno-Jahr der Biodiversitt
engagiert sich die Migros be-
sonders stark fr die Artenviel-
falt. So hat Migros-Chef Herbert
Bolliger WWF-Geschftsfhrer
Hans-Peter Fricker einen Check
ber 40000 Franken berreicht.
Mit demGeld sollen Projekte des
WWFzugunsten derBiodiversitt
wie die Hirten-Hilfe untersttzt
werden. Die 40000 Franken
stammen aus dem Verkaufserls
vonMigros-Tragtaschen. Verziert
sind die Taschen mit den besten
Bildern des Malwettbewerbs der
Migros und des WWF rund um
die Biodiversitt, an dem sich
5000 Kinder beteiligt haben.
Grosser Check:
Migros-Chef Herbert
Bolliger (links) bergibt
ihn Hans-Peter
Fricker vomWWF.
BilderBab.ch/StockFood,GerryNitsch,AndyMettler/swiss-image.ch
Die Migros untersttzt WWF-Projekte zugunsten der Biodiversitt
mit 40000 Franken.
Lesen Sie mehr
zum Thema auf Seite 75
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WAS GUT IST.WEISS,NATURDIE
LESERBRIEFE
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
BildPaulSenn,FFV,Kunstmuseum
Bern,Dep.GKS.GKS.
MM 25: Rappenspalte
mit Mister Schweiz
Jan Bhlmann.
Ein Vorbild serviert
in der Gassenkche
Wenn Jan Bhlmann gerne
seine Vorbildfunktion als
Prominenter wahrnehmen
will, dann wre ein freiwilli-
ger Einsatz im Service der
Gassenkche angezeigt. Es
gibt viele Menschen, die
auf Einrichtungen wie diese
angewiesen sind, und viele
haben sich diese Situation
nicht selber ausgesucht. Auch
diese Menschen brauchen
etwas zu essen und einen
Platz, wo sie sich gebraucht
fhlen knnen. Wer mehr
hat, darf auch etwas abgeben.
Das kann auch getrost
ein Helfereinsatz in einer
Gassenkche sein.
Francesca Corsitto, per Mail
Eine Aussage von Mister
Schweiz Jan Bhlmann in der
letzten Rappenspalte, hat
mich sehr enttuscht. Er will
seine Prominenz als Vorbilds-
funktion nutzen, ist sich
jedoch zu schade, in einer
Gassenkche zu servieren.
Wirklich schade!
Amelia Quinter, per Mail
MM 24: Sie wollen Ihren
Dialekt behalten? Wandern
Sie aus!, Interview mit
Hans-Peter Schifferle,
Chefredaktor des Dialekt-
Wrterbuchs.
Die Limmat heisst
in Dietikon Limmig
Ich komme ursprnglich aus
Luzern. Fr uns bedeutete
der Begriff Chnupesager
Geizhalz.
Heidi Marty, per Mail
Bei der Interpretation, dass
der Mrggu der Brotanschnitt
ist, drfte Herr Schifferle
zumindest bei der lteren
Generation nicht ganz richtig
liegen. In meiner Kindheit
und noch bis in die
spteren Vierzigerjahre
MM 25: Kinder ohne Kindheit, Artikel ber die Verdingkinder in der Schweiz.
Schweizer Form der Sklaverei
Der gut geschriebene Artikel
ber Verdingkinder in der
Schweiz hat mich sehr berhrt.
Einerseits wegen der darin
portrtierten mutigen und trotz
allem lebensstarken Menschen,
andererseits weil unsere Familie
die Erfahrung machen musste,
dass das unsgliche Leid, das
einemVerdingkind angetanwurde,
Jahre, Jahrzehnte und ber Gene-
rationen hinweg schmerzt und
weiteres Leid verursacht.
Hier die Geschichte meines
Grossvaters, die er uns zu
Lebzeiten nur in ganz kleinen
Bruchstcken zumutete.
Nach seinem Tod fgten sich
anhand verschiedener alter
Dokumente die Puzzleteile zu
einem traurigen Ganzen zusam-
men. Anfang der 1920er-Jahre
vergewaltigte und schwngerte
ein sogenannter Handelsreisen-
der aus Deutschland ein 16-jh-
riges, geistig und krperlich
schwer behindertes Mdchen
(Trisomie 21), das in der Ost-
schweiz in einer Anstalt fr
Schwachsinnige lebte.
Der Familie des Mdchens
war die vermeintliche Schande
wohl zu gross. Das Bblein
musste die ersten Jahre seines
Lebens in ebendieser Anstalt
verbringen. Den Tter muss hin
und wieder aber das Gewissen
geplagt haben. Ich fand in der
Hinterlassenschaft meines
Grossvaters jedenfalls nicht nur
amtliche Dokumente, die diesen
Hergang bezeugen, sondern
auch einige wenige Briefe des
Tters, in denen er sich beim
Vormund erkundigte, wie es
dem Bblein denn so ergehe
und ob er wohlfeil gedeihe.
Mit vier oder fnf Jahren
wurde der Bub in die Region
Bodensee verdingt, er verbrach-
te seine Kinder- und Jugendzeit
bei verschiedenen Bauern. Aus
seinen Erzhlungen weiss ich,
dass er erst mit etwa zwlf Jah-
ren bei einer erneuten Umplat-
zierung als menschliches Wesen
behandelt wurde. Vorher war er
bei einem Bauern untergebracht,
fr den er krampfen musste wie
ein Knecht. Schlafen konnte er
im Stall bei den Tieren. Zu essen
gabs dasselbe wie fr die Schwei-
ne: zwei Schpflffel vollMastsup-
pe fr jedes Schwein, ein Schpf-
lffel voll fr den Verdingbub.
Aus Grossvaters Erzhlungen
weiss ich, dass dieser Bauer ihn
nicht nur misshandelt, sondern
auch missbraucht hat. Ein jahre-
langes Trauma, das es meinem
Grossvater zeitweise verunmg-
lichte, eine gesunde krperliche
Distanz zu seinen Enkelkindern
zu wahren. Selten, aber doch
hin und wieder kam der Vor-
mund zu Besuch, um sich zu
vergewissern, dass sein Mndel
sich anstndig und rechtschaffen
benahm. Will heissen, sein Geld
wert war. Dann durfte mein
Grossvater jeweils mit am Tisch
essen und war anstndig geklei-
det. Nachher hagelte es jeweils
umsomehr Schlge. Im Alter von
zwlf Jahren wurde er an eine
Bauernfamilie weiterverdingt,
die ihn menschlich behandelte
und ihn regelmssig zur Schule
gehen liess. Er durfte sogar eine
Schreinerlehre absolvieren. Mit
21 wurde er in die Freiheit
entlassen.
Erst nach dem Todmeines
Grossvaters undmit den entdeck-
ten Dokumenten wurde klar,
wieso er auch nach der Heirat
mit meiner Grossmutter absolut
keine eigenen Kinder wollte:
Er hatte panische Angst davor,
auch ein behindertes Kind zu
zeugen. Ausserdem habe ich
verstanden, wieso mein Gross-
vater mir in meiner Kindheit
immer wieder krperlich zu
nahe kam: Aus Opfern werden
manchmal Tter. Trotzdem sind
die ehemaligen Verdingkinder
aufgrund der grauenhaften Erfah-
rungen, die sie machen mussten,
in erster Linie Opfer.
Wie viele zerstrte Familien
gab und gibt es in der Schweiz
aufgrund dieser menschen-
unwrdigen Praxis der schweize-
rischen Form der Sklaverei?
Denn genau das war die
Verdingung von wehrlosen
Kindern: Sklaverei!
J. S., per Mail
(Name der Redaktion bekannt)
Mit 12wurde
Grossvater
erstmalswie ein
menschlichesWe-
senbehandelt.
Verdingbuben in der Krienser Erziehungsanstalt Sonnenberg, 1944.
*Erhltlich in grsseren Migros-Filialen.
LADEN SIE DEN SOMMER EIN.
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LESERBRIEFE
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13
Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
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Schreiben Sie uns: Wir freuen uns ber Briefe und Mails zu Artikeln im Migros-Magazin. Je krzer Ihr Brief, desto grsser die Chance, dass er verffentlicht wird. Zuschriften
knnen durch die Redaktion gekrzt werden. Per Post an Redaktion Migros-Magazin, Leserbriefe, Postfach 1751, 8031 Zrich, oder per Mail an [email protected]. Und
vergessen Sie bitte nicht, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer anzugeben.BildRenRuis
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13
Nadia Kpfel
rettet alte
Rennpferde
und nimmt sie
bei sich auf.
MM 24: Im Galopp in Pension, Artikel ber Rennpferde.
Boxenhaltung ist
unmenschlich
Ich bin gelernte Bereiterin und weiss, wovon ich schreibe. Ich
finde es super, dass sich Nadia Knpfel fr ehemalige Renn-
pferde einsetzt. Ein Pferd bleibt ein Pferd, egal, ob es ein Spring-,
Dressur-, Zucht-, Renn- oder Freizeitpferd ist. Und die Bedrfnis-
se bleiben fressen, sich bewegen und mit Artgenossen zusam-
men sein. Wie kommt der Mensch dazu, ein Pferd 24 Stunden
lang in eine Box zu sperren? Reine Boxenhaltung ist eine
Schweinerei und gehrt schon lange verboten. Es wird hchste
Zeit, dass ein Umdenken stattfindet. Melanie Gautschi, per Mail
wurden insbesondere auf
dem Land nur Ein- und
Zwei-Kilo-Brote gebacken. Diese
enthielten in der Mitte des
Brotlaibs in der Regel eine
herausragende Wulst. Sie konnte
die Grsse einer Mandarine
erreichen. Dieses berbein
wurde Mrggu genannt. Fr
uns Kinder war es das grsste
Vergngen, diesen Mrggu aus
dem Brotlaib herauszudrehen
und zu verzehren. Davon drfte
wohl auch der im Bernbiet heute
noch gebruchliche Ausdruck
Mrggu fr einen etwas ver-
schrobenen, verdrehten Kauz
abgeleitet worden sein.
Walter Mckli
3097 Liebefeld
Ich bin im zrcherischen
Dietikon aufgewachsen, also ein
alter Dietiker. Wenn jemand das
auch von sich behauptet, muss
man ihn fragen, wie der Fluss
heisst, der aus dem Zrichsee
kommt und bei Dietikon vorbei-
fliesst. Meistens erhlt man zur
Antwort: Limmat oder Limmet.
Ein richtiger Dietiker wird aber
sagen:Limmig. Ob das die jungen
Einwohner immer noch so
aussprechen?
Carlos Tiefenbacher
per Mail
MM 24: Antwort auf einen
Leserbrief zum Artikel ber
Scheidungsvter.
So gut wie hier gehts
den Frauen nirgends
Da schreibt endlich einmal eine
viel gelesene Zeitung ber die
Missstnde, unter denen heute
Hunderte von Vtern oder mehr
leiden, und schon schreit eine
ewig Gestrige nach Gleichstel-
lung. So gut wie hier wird kaum
in einem Land fr die Frauen
gesorgt. Die Frau erhlt berall
Untersttzung, der Mann nicht
wohin er sich auch wendet.
bernehmt endlich Verantwor-
tung fr euer Tun, statt zu
jammern und die Schuld fr alles
den Mnnern zuzuschieben!
Hrt endlich auf, immer wieder
Keile zwischen die Geschlechter
zu treiben! Es braucht beide.
Julia Splti
9403 Goldbach
14
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
N
ach dem Frhstck treffen
sie sich im Schatten einer
Halle. VierMnner derMili-
trpolizei, vierMnner des neuen
Minenrumungskommandos, der
Begleitarzt fr alle Flle und die
Krankenschwester. Ihr gemeinsa-
mes Ziel: Der rund zehn Kilome-
ter entfernte Dulje-Pass. Um09.21
Uhr rollen vier Fahrzeuge mit
Kontrollschildern der Schweizer
Armee im Schritttempo aus dem
Camp Casablanca. Die Wache
grsst militrisch. 20 Minuten
spter qulen sich die zwei Jeeps
und die beiden Kastenwagen der
Militrpolizei hinter einer trgen
Lastwagenkolonne ber eine
holperige und kurvenreiche Berg-
strasse. Sie trgt dieNato-Bezeich-
nung Duck.
Schon jetzt ist es unertrglich
heiss. Bald ist der knapp 900
Meter hohe Dulje-Pass erreicht.
Rund um diesen strategisch wich-
tigen Ort haben 1999 im Kosovo-
Krieg intensive Kampfhandlungen
stattgefunden.BeideKriegsparteien
haben hier ihre Minen und
Sprengfallen gelegt. Viel davon
wurde spter geortet und be-
seitigt. Doch bis heute werden
immer wieder berreste von
Kampfmitteln gefunden, sagt
Peter Jenni (32). Der Schweizer
Fachberufsoffizier ist Leiter des
neuen Schweizer EOD-Teams.
EOD steht fr ExplosiveOrdnance
Disposal und ist die internationale
Bezeichnung fr das Aufspren
und Beseitigen vonKampfmitteln.
Ich habemich als gelernter Elek-
tromonteur schon in der RS fr
Sicherheitstechnik interessiert
und wollte mich danach beruflich
in dieser Richtung orientieren,
sagt Jenni. Schnell erkannte der
Mann aus BuochsNW, dass ermit
Explosive Mission fr
Schweizer Soldaten
Elf Jahre nach Kriegsende schickt die Schweiz erstmals Minensucher in den Kosovo.
Die Spezialisten spren vergessene Geschosse auf und setzen dabei ihr Leben
aufs Spiel. Das Migros-Magazin hat Peter Jenni und seinen Minensuchtrupp begleitet.
Zwei Mnner des ersten
Schweizer Minen-
suchtrupps brechen
zur Suche auf.
MENSCHENAUSLANDEINSATZ
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15
seinem Interesse in der
Armee besser aufgeho-
ben ist als in der Privat-
wirtschaft und meldete
sich beim beim damaligen
Festungswachtkorps.
Peter Jenni war noch
nicht lange Berufssoldat, als er
erstmals in den Kosovo flog. Ich
gehrte im Jahr 1999 als Sicher-
heitsfunktionr einem Aufbau-
detachement an. Und es sah da-
mals sehr schlimm aus imKosovo.
Ein an sich schon armes Land war
vom Krieg stark gezeichnet wor-
den.NurwenigeStrassenabschnit-
te waren asphaltiert, erinnert er
sich.
Eindrcklich, was die Hilfe
im Kosovo bewirkt hat
Inzwischen hat sich die Infrastruk-
tur imKosovo gewaltig ent-
wickelt. Und Peter Jenni ist
be
wi
sich
Fest
Pe
nicht la
erstmals i
gehrte im
heitsfunkt
detachem
Minensuchtrupp-
Chef Peter Jenni
demonstriert den
Einsatz eines
Metalldetektors.
Gefhrliche
Suche: Ein
mit Sprengpulver
geflltes Geschoss.
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
MENSCHENAUSLANDEINSATZ
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17
zum Fachberufsoffizier ge-
worden. Eine Weiterbil-
dung fr Kampfmittelentschr-
fung bei der deutschen Bundes-
wehr hat seinenWeg zumSpreng-
stoffspezialisten abgerundet. In
dieser Funktion ist er nun elf Jahre
nach seinem Ersteinsatz in
den Kosovo zurckgekehrt. Ein-
drcklich, was die internationale
Hilfe hier bewirkt hat. Der Ort
Suva Reka hat sich unglaublich
positiv entwickelt. Und die Kies-
grube dort, die wir Schweizer da-
mals wieder reaktiviert haben, ist
inzwischen zum florierenden
Kieswerk geworden. Das zu sehen,
tut gut, schwrmt er. Die Frchte
seiner damaligen Arbeit zu sehen
beflgelt ihn.
Zusammen mit den anderen
Mitgliedern des neuen Swisscoy-
Kontingents, hat er sich imAusbil-
dungszentrum in Stans OW zwei
Monate lang auf seine neue Aufga-
be als Leiter des neuen EOD-
Teams vorbereitet. Die spektaku-
lrste bung war die Bergung
verletzter Opfer eines Autounfalls
aus einem Minenfeld heraus.
Doch, doch, das ist eine realis-
tische Vorgabe, meint Jenni. In
der Tat gilt der kosovarische Fahr-
stil heute als das lebensbedroh-
lichste Element im einstigen
Kriegsgebiet.
Die Minensucher werden
nur noch selten fndig
Es gab viele Verletzte wegenMi-
nen. Die Opfer haben inzwischen
den Kosovo verlassen und leben
im Ausland. Seit drei bis vier Jah-
ren gibt es keineUnfllemehrmit
Minen, berichtet ein Einheimi-
scher aus Suva Reka. Im Kosovo
gibt es nicht mehr viele scharfe
Handgranaten und Minen. Ganz
frei von den gefhrlichen Spreng-
krpern ist das Land allerdings
noch nicht, denn immer wieder
tauchen bedrohliche Restposten
aus der Kriegszeit auf.
Beim aktuellen Einsatz ist es
der gefundeneZnder einerHand-
granate, der das Schweizer EOD-
Team auf den Dulje-Passes lockt.
Er knnte ein Indiz dafr sein,
dass noch mehr herumliegt,
argumentiert Peter Jenni. Nach
einer halben Fahrstunde kommt
der Schweizer Fahrzeugkonvoi auf
einer geraden Naturstrasse auf
dem Kamm eines Hgelzugs zum
Stillstand. Es ist 09.50 Uhr. Links
und rechts der kaum befahrenen
Strasse schwer durchdringliches
Buschwerk. Vor dem ste-
henden Konvoi beldt ein
Feldweibel Martina
Dalbert (33)
Die gelernte Tiefbauzeichne-
rin und sptere Kranken-
schwester aus Felsberg GR
war bereits als Chefkranken-
schwester im Camp
Casablanca stationiert.
Ich lerne gerne neue
Menschen kennen. Mir hat
es sehr gut gefallen.
So gut, dass sie sich gleich
fr einen weiteren Einsatz
beworben hat. Die Position
eines Leiters der Pionier-
gruppe war offen, und ich
habe sie bekommen. Jetzt
weist sie als Feldweibel
sieben Handwerkern die
tglichen Einstze fr
Unterhaltsarbeiten im Camp
zu und geniesst das
Alltagsleben im Camp. Es
erinnert mich an Camping.
Man wohnt Tr an Tr
mit neuen Menschen,
schwrmt die Camperin. Es
sei aber alles andere
als ein Ferienlager, erklrt
die Bndnerin, die sich
gut vorstellen kann, sich
noch fr weitere Einstze
zu bewerben.
Wie andere neutrale Staaten
beteiligt sich die Schweiz an
friedensfrdernden Einstzen
unter dem Oberkommando der
NATO. Die im Kosovo anwesenden,
gegen 10000 Personen zhlende
Friedenstruppen aus insgesamt
25 NATO-Lndern und sieben
Partnerlndern werden KFOR
(Kosovo Force) genannt. Die
grssten KFOR-Kontingente stellen
die USA, Italien und Deutschland
mit je 1500 Personen. Die im
Sden des Landes stationierte,
maximal 220 Personen zhlen-
de Schweizer Truppe heisst
Swisscoy.Waren im Oktober 1999
noch 140 meist unbewaffnete
Soldaten in Einsatz, so sind heute
neben etwa 430 sterreichern
rund 220 Schweizer alles
Freiwillige im Camp Casablanca
am Stadtrand von Suva Reka
stationiert. Von hier aus unterneh-
men sie Patrouillenfahrten und
Einstze und tragen dabei meist
Waffen auf sich. Fr ihren halbjh-
rigen Einsatz erhalten Swisscoy-
Angehrige je nach Position und
Aufgabe Monatslhne zwischen
5500 und 14600 Franken. Das bei
Sechstagewoche, freier Kost und
Logis und 20 Ferientagen pro
Halbjahr. Das Budget fr den
Swisscoy-Einsatz belief sich
1999 auf 22,8 Millionen Franken,
stieg spter auf 32 und 33
Millionen und betrgt seit 2003
jhrlich 37,5 Millionen Franken.
Am 5.Mrz 2008 hat der National-
rat und am 11. Juni 2008 der
Stnderat der Verlngerung des
Swisscoy-Einsatzes bis 31.Dezem-
ber 2011 beschlossen. Ob das
Schweizer Engagement danach
gekrzt oder ganz gestrichen wird,
hngt von der Politik ab. 2011
mssen National- und Stnderat
erneut ber das Swisscoy-Mandat
im Kosovo befinden. In den Reihen
der NATO-Staaten sind klare
Reduktionsbemhungen erkenn-
bar. Die Kontingente werden
abgebaut und einige Nationen
markieren nur noch eine symboli-
sche Prsenz. Neben ihrem
militrischen Einsatz hat die
Schweiz bereits mehrere hundert
Millionen Franken als Entwick-
lungshilfe in den Kosovo investiert.
Swisscoy so funktioniert die Schweizer Truppe im Kosovo
Strassensperre: Die Schweizer KFOR-Militrpolizei sorgt dafr, dass der lokale Verkehr nicht gefhrdet wird.
Ihr Reiseprogramm
1. Tag: SchweizBratislava.
Fahrt via Mnchen und Salzburg in die Wach
au. Nach einem frhen Abendessen Weiter
fahrt nach Bratislava.
2. Tag: Bratislava.
Gefhrte Besichtigung der slowakischen
Hauptstadt mit seiner fast vollstndig reno
vierten Altstadt. ber Banska Bystica und
durch die Niedrige Tatra erreichen wir Stary
Smokovec in der Hohen Tatra. Die eindrucks
volle Bergregion ist Heimat von ausgedehnten
Nadelwldern, grossartigen Felsformationen,
einer reichen Fauna und hbschen Drfern.
3. Tag: Pieniny-Nationalpark
mit Flossfahrt auf dem Dunajec.
Panoramafahrt zum Nationalpark von Pieniny.
Besichtigung des ehemaligen Kartuserklo
sters Cerveny Klastor. Danach romantische
Flossfahrt auf dem Grenzfluss Dunajec, durch
den ltesten internationalen Naturpark Euro
pas. Nachmittags Besuch von Osturna, dem
lngsten Dorf der Slowakei mit seinen typi
schen Holzhusern.
4. Tag: Panoramafahrt Hohe Tatra und
Zipserland. Ab Tatranska Lomnica, einem be
deutenden Ferienort der stlichen Hohen Tatra
fahren wir mit der Seilbahnfahrt zum Stein
bachSee (1750 m). Gelegenheit zu einem klei
nen Spaziergang. In der historischen Stadt
Kezmarok sehen wir eine der schnsten Holz
kirchen Europas. Spisska Sobota, die Perle
des Zipserlandes versetzt uns in eine andere
Zeitepoche und in der Kirche des hl. Georg se
hen wir Altre des berhmten Holzschnitzer
meisters Paul aus Levoca. Weiterfahrt nach
Strbske Pleso, dem hchst gelegenen Ferienort
der Hohen Tatra und Austragungsort der Welt
meisterschaft in den nordischen Disziplinen.
Abendessen in einer Ruberhtte mit Zigeu
nermusik und lokalen Spezialitten.
5. Tag: Fakultativer Ausflug Eishhle
Dobsinsk und slowakisches Paradies.
Am Morgen Besuch der Dobschauer Eishhle,
eine der bedeutendsten Eishhlen der Welt
und berwinterungssttte von vielen Fleder
mausarten (Reise 57: Besuch der Belianska
Tropfsteinhhle). Danach Panoramafahrt durch
den Nationalpark Slowakisches Paradies im
nrdlichen slowakischen Erzgebirge. Unser
Ausflugstag endet in der Zipserstadt Levoca,
die im 15. und 16. Jh. eine der bekanntesten
Handelsstdte Europas war. Wir sehen u.a.
den grssten Holzaltar der Welt.
6. Tag: Hohe TatraBudweis.
Fahrt ber die slowakischtschechische Grenze
und ber Brnn nach Budweis.
7. Tag: Budweis Rckreise in die Schweiz.
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Abfahrtsorte Reise Hohe Tatra
05:30 Burgdorf, 06:20 Aarau,
07:00 BadenRtihof,
07:30 ZrichFlughafen,
07:50 Winterthur, 08:15 Wil
Abfahrtsorte Reise Sdbhmen
06:30 Burgdorf, 06:45 Basel,
07:20 Aarau, 08:00 BadenRtihof,
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SonntagSamstag
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2: 22.08.28.08. 6: 26.09.02.10.
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Ihr Reiseprogramm
1. Tag: SchweizBudweis.
Hinfahrt via Memmingen, Mnchen, Deggen
dorf und ber die tschechische Grenze nach
Budweis.
2. Tag: Panoramafahrt BhmerwaldPrag.
Wir besuchen die Region des grossen Mol
daustausees und fahren entlang dem gleich
namigen Fluss durch die historischen Orte Ro
senberg und Hohenfurt. Durch eine reizvolle
Naturlandschaft geht es weiter nach Bhmisch
Krumau. Mehr als dreihundert historische Hu
ser, zwischen denen das Areal des Schlosses
(zweitgrsste Anlage nach der Prager Burg und
UnescoWeltkulturgut) und die Kirche des heili
gen Veits dominieren, bilden einen Altstadtkern
von seltener Harmonie und Schnheit. An
schliessend Fahrt nach Prag.
3. Tag: Prag mit Altstadtbesichtigung.
Die tschechische Hauptstadt ist gleichzeitig
auch die grsste Stadt des Landes. Zum impo
santen Stadtbild gehren die Karlsbrcke mit
neunundzwanzig Heiligenstatuen, die Prager
Burgstadt (Hradschin), die Altstadt mit den
frhlichen Mrkten, wo auch heute noch tradi
tionelle Handwerkskunst dem Besucher Ein
blicke in vergangene Tage gewhrt sowie ver
schiedene Kirchen, u.a. die Teynkirche, mit den
Klngen der ltesten Orgel Europas. Heute Vor
mittag unternehmen wir, unter kundiger Fh
rung, eine Besichtigung der Altstadt. Nachmit
tag zur freien Verfgung.
4. Tag: Der Prager Burgberg.
Am Vormittag interessante Besichtigung der
Prager Burg, einem in jeder Hinsicht berra
genden Bauwerk. Hier befindet sich auch die
offizielle Residenz des tschechischen Staats
prsidenten, so dass man jede Stunde die
Wachablsung der in rotweissblauen Uni
formen gewandeten Soldaten verfolgen kann.
Von den Grten der Festungsanlage hat man
einen schnen Blick ber die Stadt. Freier
Nachmittag fr individuelle Entdeckungen und
Einkufe.
5. Tag: PragSchweiz.
Rckfahrt ber Pilsen, Nrnberg, Ulm zu den
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1122/9974
Fr die schnen Zeiten nach
Ihrer Pensionierung und
die Sicherheit Ihrer Angehrigen
Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
MENSCHENAUSLANDEINSATZ
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19
Anzeige
Hauptmann
Philipp Hitz (30)
Der frhere Autoverkufer
aus Schfflisdorf ZH ist
Offizier. Ich wollte die
militrische Praxis erleben,
begrndet er seinen
Entscheid, sich bei der
Swisscoy zu melden. Das
war im Frhjahr 2004.
Inzwischen leistet der
Zrcher seinen fnften
Swisscoy-Einsatz. Mittler-
weile ist er sowohl bei der
Miliz wie auch bei der
Swisscoy Kompanie-
kommandant.
einsamer Bagger Lastwagen
mit Steinen. Doch es ist
nicht diese unverhoffte Strassen-
bauszene, die Captain Jenni irri-
tiert, sondern der Umstand, dass
die einheimische Polizei nicht wie
verabredet vor Ort ist. Dabei ha-
benwir ihnen gestern erklrt, dass
wir sie heute um 10 Uhr zum Ab-
sperren der Strasse bentigen.
Aber das haben sie inzwischen
wohl wieder vergessen. Das ist
hier unten halt so, sagt Jenni la-
konisch. Die Strassenbauarbeiten
sind auch keinHindernis. Die bei-
den Kastenwagen der Militrpoli-
zei werden quer auf die Strasse
gestellt und die Strassensperremit
einigen Warnkegeln als solche
markiert.
Zwei Spezialisten suchen,
der Rest der Gruppe wartet
Die Distanz zwischen den beiden
querstehenden Kastenwagen be-
trgt etwa 300 Meter. Der Kran-
kenwagenwird neben einer Stras-
sensperre platziert. Der EOD-Jeep
mit der Ausrstung derMinenru-
mer rollt in die Mitte der Absper-
rung.ZweiSpezialistenverschwin-
den mit Metalldetektoren im
Buschwerk am Strassenrand. Die
restlichen acht Personen warten.
Sie drfen nicht fotografiert wer-
den, betont Jenni. Das gilt auch
fr dieMilitrpolizisten. Diemili-
trischeDiskretion gilt offensicht-
lich auch beiMissionen imDienst
des Friedens. Der Protokollfhrer
bleibt beim EOD-Fahrzeug und
hlt den zeitlichen Ablauf der Er-
eignisse fest: 10.13 Uhr Suche
beginnt!
In der Regel koordiniere ich
die Einstze vom Hauptquartier
aus, liefere Hintergrundinforma-
tionen, stehe beratend zur Seite
oder lasse den Luftraum sperren,
falls wir gefundene Kampfmittel
sprengen mssen, erlutert
Hauptmann Peter Jenni. Diese
Wahrscheinlichkeit ist aber sehr
gering, angesichts der mageren
Funde, welche die EOD-Teams der
verschiedenen Nationen in den
letzten Jahren gemacht haben.
Hier mal ein verborgenes Minen-
depot, dort mal eine Mine oder
Reste einer Streubombe und gele-
gentlich ein Bauer, der bei der
Feldarbeit eine Handgranate fin-
det. Alle Funde werden fachge-
recht beseitigt, sagt Peter Jenni.
Er wartet auf die Rckkehr der
beiden Minensucher.
Der 32-Jhrige ist ein ruhiger,
sorgsamerMensch. EndlosesWar-
ten bringt den Sicherheitsfach-
mann nicht aus der Ruhe. Nur
unvorsichtiges Verhalten und un-
sorgfltiges Arbeiten. DieMnner
der Militrpolizei warten schwei-
gend und schwitzend. Die Strasse
flimmert in der Hitze. Obschon
das Gelnde des Suchgebietes ab-
schssig ist, sind alle Ab-
wartenden gehalten, sich in
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
der Deckung der parkierten
Autos aufzuhalten. Schwei-
zerische bervorsicht? Captain
Jenni lchelt kurz. Fr viele bin
ich der Bse. Aber, bei uns ist noch
nie irgendetwas passiert. Man
hrt immer wieder von Unfllen.
Diese Arbeit verzeiht eben keine
Fehler, sagt er. Keine Risiken
geht auch das Ambulanzteam ein.
Die Krankenschwester bietet alle
30 Minuten Halbliter-Wasserfla-
schen mit lauwarmem Inhalt an
und verteilt Sonnencreme. Den
Helfern aus der Schweiz soll es an
nichts fehlen.
Die Flche einer
Wohnung kontrolliert
Nach 12 Uhr treten die beiden
Minensucher wieder aus dem
Unterholz heraus. Sie haben sich
eigenen Schtzungen zufolge mit
ihren Metalldetektoren in den
vergangenen knapp zwei Stunden
auf einer etwa 120 Zentimeter
schmalen Spur 50 Meter in das
Unterholz hinein, dann etwa 50
Meter parallel zur Strasse und
wieder zu dieser zurck gearbeitet.
Sie haben also in dem schwer zu-
gnglichen Unterholz eines unge-
nutzten Landstrichs am Rande
einer wenig befahrenen Natur-
strasse etwa die Flche einer gros-
senWohnungmit schweizerischer
Grndlichkeit abgesucht. Und sie
haben dabei tatschlich etwas
gefunden. Stolz zeigt einer der
Minensucher ein Stckchen
Draht. In seinen Augen klar die
Reste einer Sprengfalle. Doch vom
vermuteten Sprengsatz oder des-
sen Resten fehlt jede Spur.
Raschwerden die Arbeitsger-
te eingepackt und die Strassen-
sperren aufgehoben. Eine Hand-
voll Fahrzeuge rollt vorbei. Die
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Casablanca: Das Camp der Schweizer Soldaten
MENSCHENAUSLANDEINSATZ
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21
Leutnant
Remy Meier (23)
Der Detailhandelsangestellte
aus Lengnau AG hat nach
seiner militrischen Ausbil-
dung ein Jahr lang als
Zeitsoldat gedient und dabei
den Rang eines Leutnants
erreicht. In diesem Sommer
ist er als Zugfhrer haupt-
schlich fr die Dienstpla-
nung der Swisscoy-Patrouil-
len und deren Rapporte
zustndig. Diese Aufgabe
ist eine neue und passende
Herausforderung auf dem
Weg zu meinem Berufsziel,
sagt der junge Schweizer,
der demnchst die Polizei-
schule absolvieren mchte.
Camp-Arzt
Peter J. Spirig (65)
Der pensionierte Chirurg aus
Rothenburg LU hat eine
langjhrige Beziehung zur
Swisscoy. Ich habe als Arzt
bei der Rekrutierung von
Swisscoy-Angehrigen
mitgewirkt. Vom vergange-
nen Januar bis Februar hat
er sich erstmals einen Monat
lang als Camp-Arzt zur
Verfgung gestellt. Man hat
einfach jemanden gebraucht.
Und rzte fr diesen Einsatz
zu finden wird immer
schwieriger. Ich mache diese
Einstze gerne, weil sie einer
guten Sache dienen, sagt
Peter J. Spirig.
Insassen scheinen sich lngere
Wartezeiten ebenso gewohnt zu
sein, wie die Strassensperrer
selbst. Bald setzt sich der Schwei-
zer Konvoi wieder in Bewegung.
Kurz vor 13 Uhr hebt sich die Bar-
riere des Camps Casablanca vor
dem ersten Fahrzeug. Nach knapp
vier Stunden sind die zehn Swiss-
coy-Angehrigen wieder zurck.
Mit einem Stck Draht als Aus-
beute. Der Auftrag wurde unter
Einhaltung aller geltenden Vor-
schriften erfllt, und es nichts
passiert dabei. Das zhlt. Manch-
mal vergehen viele Tage, bevor wir
wieder zu einem Fundort gerufen
werden. Vorsorgliche Suchaktio-
nen wie diese, bleiben teilweise
ohne Funde, verrt Peter Jenni.
Fein suberlich wird der Einsatz
protokolliert. 120 Quadratmeter
sind jetzt restlos gesubert. In
einemGebiet, in dem noch einige
Quadratkilometer als nicht restlos
gesubert gelten. Apropos gesu-
bert, vor dem Zutritt in die Kanti-
ne ist ausgiebiges Hndewaschen
und Desinfektion Pflicht. Auch
hier gilt: Jedes Risiko vermeiden.
Zum Mittagessen gibt es Roast-
beef, Beilagen, Getrnke, Desserts
und Frchte. Die verschwitzten
Minensucher und deren Begleiter
lassen es sich schmecken.
Texte und Bilder Niklaus Wchter
1.Wie Heiligenbilder hngen
die Portrts an der Wand.
2. Die Essensauswahl in der
Kantine ist reichhaltig.
3. Die Fussball-WM ist auch
im Kosovo angekommen.
4. Im Camp Casablanca sind
sterreicher und Schweizer
stationiert.
5. Eingang ins Camp.
6. Vor dem Zutritt mssen alle
Waffen entladen werden.
7. Martina Dalbert hat ihren
Wohncontainer heimelig
eingerichtet.
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DAS KOMMT MIR SPANISCH VOR.
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Genossenschaft Migros Zrich
*Erhltlich in grsseren Migros-Filialen.
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AUF EINWORT
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23
Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
BilderLukasLehmann/Keystone,E.T.Studhalter/SRDRS
GEWHLT
Eine Kulturplattform
fehlt in diesemLand
UNTERWEGS
AN DIEWM (18)
Die Freunde Christian Roos,
Roland Illi, Daniel Jacot und
Francis Schnyder sind von der
Schweiz nach Sdafrika gereist.
Sie bleiben bis zum WM-Final.
Rudolf Matter, Sie sind Direk-
tor fr das Schweizer Radio
und Fernsehen, das bis 2011
unter dem Krzel SRF zusam-
mengefhrt wird. Was vern-
dert sich fr die Konsumenten?
Vor allem das jngere Publikum
nutzt Radio und Fernsehen ver-
mehrt nicht mehr auf die klassi-
sche Art, sondern mit iPod, In-
ternet oder Video on Demand.
Auf diese gewaltigen Nutzungs-
vernderungen reagierenwirmit
trimedialen Redaktionen.
Konkret?
Die Redaktionenwerden knftig
vermehrt ihreRadio- undFernseh-
sendungen auch fr die Nutzung
im Internet aufbereiten.Wirwer-
den die Redaktionen der beiden
Konsumentensendungen Kas-
sensturz und Espresso zusam-
menlegen und danach Sendun-
gen fr die beidenMedien sowie
Zusatzwerte fr Audio, Internet
und Video produzieren. hnlich
im Kulturbereich: Eine gemein-
same Literaturredaktion wird zu
einer Kulturplattform beitragen,
die in diesem Land gefehlt hat.
Neben den Redaktionen
werden auch die Supportabtei-
lungen zusammengelegt.
Ja. Bis anhin gab es beim Radio
und Fernsehen je eine Personal-,
Finanz- und Kommunikationsab-
teilung.Die fhrenwir zusammen.
und bauen 20 bis 30 Vollzeit-
stellen ab.
Ja, diese Zahl ist richtig. Die neue
Organisation fhrt zu Synergie-
gewinnen. Diese erlauben uns,
zustzliche Stellen in den Pro-
grammen zu schaffen.
Wo wird Ihr Arbeitsort sein?
Zuerst mssen wir festlegen, wo
wir die einzelnen Redaktionen
unterbringen. Erst danach stellt
sich die Frage, wo der Direktor
und sein Stab arbeiten. Ob das in
Zrich im TV- oder Radiostudio
ist, entscheide ich im Sommer.
Sie haben sich in der Endaus-
marchung gegen Fernsehdirek-
tor Ueli Haldimann und Ex-
Fernsehmann Filippo Leuten-
egger durchgesetzt. Was ist
Ihre Strke?
Beim Entscheid spielte es eine
Rolle, dass ich sowohl grosse Er-
fahrungen beim Fernsehen als
auch beim Radio sammelte. Und
whrendmeiner Zeit in Deutsch-
land (von 1997 bis 2006 beim
Nachrichtensender n-tv, Anmer-
kung der Redaktion) beschftigte
ich mich mit Restrukturierungs-
massnahmen.
Werden die Posten des
Fernseh- und Radiodirektors
somit hinfllig?
Genau. Es gibt nur noch einen
Direktor und eine Geschftslei-
tung, die nicht mehr nach Radio
und TV aufgeteilt ist, sondern auf
die Abteilungen Sport, Kultur
undUnterhaltung. UmdieMedi-
envielfalt nicht weiter zu redu-
zieren, setzen wir aber bewusst
auf zwei Chefredaktionen. Die
Programmabteilung steuert das
gesamte trimediale Angebot.
In den Medien werden Sie
als korrekt und unauffllig
beschrieben. Stimmt dieses
Bild?
In den letzten Tagen habe ich
mich amsiert: Wenn ich die
Summe der Adjektive, die mir
zugeschrieben worden sind, be-
trachte, bin ich Der Mann der
vielen Eigenschaften. Offenbar
habe ichmein ffentliches Image
zu wenig gezielt gepflegt.
Sie werden vermehrt in der
ffentlichkeit stehen.
Bis anhin stand ich als Radio-
Chefredaktor wenig imRampen-
licht. Damit konnte ich gut le-
ben. Ichwerde aber jetzt gewisse
Reprsentationspflichten gerne
wahrnehmen. Grundstzlich ist
es aber wichtiger, dass bei Radio
und Fernsehen die Moderatoren
in der ffentlichkeit stehen.
Was sind Sie fr ein Mensch,
wie whlen Sie?
Ich bin geprgt von 30 Jahren
Journalismus. Deshalb liegt mir
die Information amHerzen. Aber
ich freue mich auch auf Kultur,
Sport undUnterhaltung.Was ich
whle, ist Privatsache. Nur so
viel: In wirtschafts- und gesell-
schaftspolitischen Fragen nehme
ich eine liberale Position ein.
Interview Reto E. Wild
Der neue Superdirektor der
zusammengelegten deutsch-
sprachigen Radio- und Fernseh-
programme der SRG heisst
Rudolf Matter (57). Der bisherige
DRS-Chefredaktor tritt seine
neue Aufgabe am 1. Januar 2011
an. Wo sein Arbeitsort sein wird,
entscheidet sich in diesem Sommer.
Christian Roos ist begeistert
von der hollndischen Fankultur
Hollndische Spitze!
Wochenlang haben wir kaum je
Schweizer angetroffen, und jetzt
sehen wir fast an jeder Strassen-
kreuzung ein Auto mit einer
Schweizer Fahne oder treffen
Fans mit dem roten Nati-Shirt.
Vor den Stadien sind wir eine
Macht, das Schweizer Rot ist
berall! Aber wir mssen neidlos
anerkennen, dass die beste Fan-
kultur von den Hollndern gelebt
wird. Wir hatten die Ehre, in
Durban auf dem hollndischen
Fancamp einige Tage zu verbrin-
gen und waren tief beeindruckt
von dessen Organisation. Nur
schon der orange Fahrzeugpark
war eine Augenweide. Neben
einem Doppeldeckerbus und Dut-
zenden von Wohnmobilen waren
ein VW-Kfer, ein Opel Manta
und ein Bugatti-Rennmodell aus
den Fnfzigerjahren da, welche
die Reise durch ganz Ostafrika
mitgemacht haben. Im Fanzelt mit
eigenem DJ und Unterhaltungs-
programmwird Bier ausgeschenkt,
bis auch der strkste Hollnder
nicht mehr kann. Und das jeden
Tag und fr jedes Spiel wieder an
einem neuen Ort. Wir geniessen
die Stimmung rund um die WM,
und die Tickets fr den Final
haben wir auch schon!
Mehr Infos unter www.afrika2010.ch
Portrt ber die Fans im nchsten
Migros-Magazin.
Ich habemein
ffentliches Image zu
wenig gezielt gepflegt.
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
Fr immer mehr
Frauen ber
40 wird Sport
zur Leidenschaft.
Sie trainieren
tglich und
fahren am
Wochenende
an ihre Wett-
kmpfe. Wir
portrtieren vier
Sportlerinnen,
die fast nur
Eines im
Kopf haben:
Bewegung.
Christine Mller (52), Architektin und Hrdenluferin
Wenn ich an den Senioren-Meisterschaften den
ber 75-Jhrigen zusehe, macht mir das Mut.
Ab 40 gehts erst richtig
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Migros-Magazin 26,26,26,26,26,26,26,26,26,26,26,,26,26262626,26,26,26,26,26,26,26,262626,26,26,26,26, 2828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828282828. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. J. JJJJuni 2010Miggrosross-Ma-Maggagaz 26262626262626262626,26,26,26,26,26,26,26,26,26, 282828282828282828282828 uni 2020201010
Amlia Moreira (45), Fitnesstrainerin
und Beachvolleyballspielerin
Ich liebe diesen Sport: Man ist draussen, bewegt
sich, und im besten Fall scheint die Sonne.
MENSCHENSPORTSFRAUEN
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D
er Sport gibt ihnen viel. Fr
die eine ist es ihr Leben,
nachdem sie es fr einen
Mann aufgegeben hat, die andere
hat sich bewusst fr den Leis-
tungssport und gegen eigene Kin-
der entschieden. Die Frauen sind
fit, vital undwirken viel jnger, als
sie sind. Hrdenluferin Christine
Mller hat nachweislich die Kno-
chendichte einer 25-Jhrigen.
Ein paar Stunden mehr Erho-
lungszeit ist im Alter das Einzige,
was sich die Athletinnen gnnen.
Und alle sind sich einig: Sie wol-
len noch lange weitermachen.
Texte Christina Varveris
Sandra Hopfner (46), Polizistin und Tennisspielerin
Mein Ziel ist es, international unter die ersten zehn
zu kommen.
Julia Schrer (59), Rechnungsfhrerin und Skifahrerin
Wenn das Wetter gut ist, kann ich dank
flexibler Arbeitszeiten morgens anrufen und
sagen: Ich geh heute auf den Berg.
los
Lesen Sie weiter auf Seite 27
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MENSCHENSPORTSFRAUEN
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Vamos, vamos! Wenn Amlia
Moreira Beachvolleyball spielt,
ist sie verbissen. Dann will ich
gewinnen! Sie feiert ihre
Punkte, jubelt, wenn die
Partnerin erfolgreich angreift
und feuert an, wenn es mal
nicht so gut luft. Seit elf
Jahren lebt die Brasilianerin
in der Schweiz. In ihrer
Heimat war sie Meisterin im
Diskuswerfen, daneben
spielte sie leidenschaftlich
Volleyball. Nach einer
verpassten Olympia-Qualifi-
kation gab sie das Diskuswer-
fen auf und kam, 33-jhrig,
als Hallenvolleyball-Profispie-
lerin nach Zrich.
Heute spielt sie nur noch
Beachvolleyball. Mit ihrer
29-jhrigen Partnerin ist sie
von Mai bis September jedes
Wochenende an einem
Turnier. Manchmal trainiert
sie zweimal pro Tag: Morgens
im Kraftraum, bevor sie als
Fitnesstrainerin arbeitet, und
abends hngt sie noch ein
Sandtraining an. Ich liebe
diesen Sport, man ist draussen,
bewegt sich, und im besten Fall
scheint die Sonne. Oft gehe sie
auch alleine in den Sand, schlage
Blle bers Netz oder trainiere
ihre Beinarbeit. Dann bin ich
glcklich, sagt sie. Glcklich ist
sie auch in ihrer Partnerschaft.
Ich kann so viel Sport machen,
weil mein Schatz auch eine
Sportskanone ist. Als Ironman-
Triathlet ist er mindestens ebenso
hufig am Trainieren wie sie.
Momentan sind Amlia
Moreira und ihre Beachvolley-
ball-Partnerin die Nummer fnf
der Schweiz. Dass ihre Gegnerin-
nen fast alle ihre Tchter sein
knnten, ist kein Problem fr
Moreira. Sie fllt nicht auf unter
den jungen Spielerinnen, und
vor allem fllt sie nicht ab. Vor
ein paar Jahren hat sie sich
bewusst gegen eigene Kinder
entschieden. Ich will frei sein,
das Leben geniessen und
Beachvolleyball spielen, sagt
sie. Und das noch lange. Wieso
soll ich aufhren, wenn ich noch
mithalten kann?
Sie ist die beste Tennisspielerin
der Schweiz in der Kategorie
Seniorinnen 2 und etwa die
Nummer 20 in der Weltrangliste
der ber 46-Jhrigen. Doch sie
hat noch nicht genug. Ziel ist
es, international unter die ersten
zehn zu kommen, sagt Sandra
Hopfner. Wann? Bevor ich
sterbe, dann kann ich die
Rangliste noch ausdrucken.
Sandra Hopfner lacht, aber sie
scherzt nicht. Solange die
Gelenke mitmachen, spiele ich.
Noch nie habe sie ernsthaft
darber nachgedacht aufzuh-
ren. Ohne Bewegung werde ich
ungemtlich. Ein DVD-Abend
wre ihr ein Gruel, trotzdem ist
sie nicht asozial, wie sie betont.
Sie unternimmt mit ihren
Freunden einfach lieber sport-
liche Aktivitten.
Mindestens vier Mal pro
Woche treibt Sandra Hopfner
Sport. Vier bis sechs Stunden auf
dem Tennisplatz, ein Mal
Aquafit, zwei bis drei Mal Fitness,
dazu Joggen, im Sommer Biken,
imWinter Schwimmen. Seit sie
42 ist, nimmt sie sich freitags
eine Auszeit. Dieser Tag ist
mir heilig, da gehts nur um
Genuss mit Freunden, Wein
und gutes Essen, sagt die
Caipirinha-Liebhaberin.
Zum Glck kann ihr
Partner mithalten. Wre er
nicht auch so sportlich, es
wrde nicht funktionieren,
sagt die Polizistin. Sie fahren
an einem normalen Sonntag
mit dem Velo 30 Kilometer
zum Tennisplatz, spielen zwei
Stunden und radeln wieder
zurck nach Hause.
Kinder htte die 46-Jhri-
ge auch mal gerne gehabt, das
Leben nahm aber einen
anderen Verlauf. Sandra
Hopfner hadert aber nicht,
im Gegenteil. Mit 40 erfllte
sie sich den Wunsch beim
US Open dabei zu sein, zum
Fnfzigsten will sie sich
Wimbledon schenken. Und
eben ist sie aus Indonesien
zurckgekommen dreiein-
halb Wochen Tauchferien.
Einfach so im Liegestuhl
flzen, das htte Sandra Hopf-
ner nicht lange ausgehalten.
Intensivste
Zeit des
Lebens
Pasqualina Perrig, ist es
normal, fast tglich so
intensiv zu trainieren, wie
die vier Frauen?
Wenn man die statistische
Norm ansieht, sicher nicht.
Aber die meisten Frauen, die
heutzutage im mittleren Alter
sind, sind sehr gesundheits-
bewusst und treiben
gemssigt Sport. Von
exzessiver sportlicher
Bettigung ist aber abzura-
ten, das entspricht eher
mnnlichen Lebensmustern.
Wie meinen Sie das?
Mnner definieren sich
hufig ber ihre Leistungs-
fhigkeit. Das kann zu
chronischem Stress fhren.
Mit exzessivem Training wird
versucht, dem Alterungs-
prozess entgegenzuwirken
meist bis zur Verausgabung.
Dieser stndige Stress
schwcht das Immunsystem,
und man wird krankheits-
anflliger.
Wie ist das Leben im
mittleren Alter?
Zwischen 40 und 50 erleben
die Menschen die intensivste
Zeit ihres Lebens. Alle wollen
etwas die Gesellschaft,
die Familie. Es ist die Zeit mit
den meisten Verpflichtungen
und der grssten Verant-
wortung. Und pikant ist:
Genau in dieser Zeit finden
viele krperliche
Vernderungen statt.
Im Sand ist sie
glcklich
Amlia Moreira (45), Fitnesstrainerin
und Beachvolleyballspielerin
Nur am Freitag
keinen Sport
Sandra Hopfner (46), Polizistin und
Tennisspielerin
Lesen Sie weiter auf Seite 29
DAS SAGT
DIE
EXPERTIN
Pasqualina Perrig-Chiello ist
Honorarprofessorin am
Institut fr Psychologie der
Universitt Bern.
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Migros-Magazin 26, 28. Juni 2010
MENSCHENSPORTSFRAUEN
|
29
Man wird alt, setzt
schneller Fett an, die
Kraft nimmt ab.
Die portrtierten Frauen
fhlen sich aber ber-
haupt nicht alt.
Sport ist auch ein sehr guter
Ausgleich zu dem, was
psycho-physisch und -sozial
abgeht. Vor allem Krafttrai-
ning gibt ein gutes Krper-
gefhl, man hat weniger
Beschwerden, weniger
menopausale Probleme, man
kann besser schlafen, ist
psychisch ausgeglichener,
sieht besser aus.
Was ist das Schne am
mittleren Lebensalter?
Man wird gebraucht, das ist
gut fr das Selbstwert-
gefhl. Und es ist eine
ungeheure Chance, sich
neu zu definieren und
zu positionieren. Wenn man
von einer Lebenserwartung
von 80 Jahren ausgeht, ist
man mit 40 ja in der Halbzeit.
Viele nutzen das zum
Bilanzieren. Was habe ich
bisher gemacht? Was wollte
ich im Leben? Man kann
noch einmal einen
Neuanfang machen.
Sie schreiben in Ihrem
Buch*, dass ab 40 die
Weichen frs Alter gestellt
werden. Wenn Frauen
also Sport machen,
ziehen sie es dann durch
bis zum Ende ihres
Lebens?
Die Forschung zeigt, dass der
Lebensstil im mittleren Alter
Gesundheit und Wohlbefin-
den im Alter voraussagen
kann. Wer sich im mittleren
Alter nicht bewegt, hat im
Alter schlechtere Karten, hat
also eher das Risiko von
bergewicht und Diabetes.
Wer im mittleren Alter Sport
macht, wird in der Regel
auch im Alter aktiv sein.
*Pasqualina Perrig-Chiello In der
Lebensmitte: Die Entdeckung des
mittleren Lebensalters,
erschienen im Verlag NZZ Libro.
Ich brauche den Wettkampf,
sagt Julia Schrer. Auch mit 59
noch. Gegen andere anzutreten
und zu gewinnen ist fr sie das
Grsste. Auch als sie jahre-
lang nicht mehr Ski fuhr,
dafr im Stall ihres Freundes
Pferde pflegte, packte sie der
Ehrgeiz, und sie begann
Concours zu reiten.
Jetzt fhrt Schrer aber
wieder Ski, besser denn je
und erfolgreicher. In der
Kategorie der 55- bis 59-Jhri-
gen ist sie schweizweit
ungeschlagen. Weil das etwas
langweilig ist, misst sie sich
meistens international. Vor
allem die sterreicherinnen
und die Italienerinnen sind
gut, sagt Schrer. Acht
Kristallkugeln fr ihre Siege
im Gesamtweltcup thronen
in ihremWohnzimmer,
sechs Mal jubelte sie als
Weltmeisterin.
Mit drei Jahren stand sie
das erste Mal auf Skiern.
Lange fuhr sie auf Kantonalebene
erfolgreich Ski. Bis sie ihren
damaligen Freund kennenlernte.
Fr ihn gab sie ihr Liebstes auf.
Doch der Freund verliess sie
nach acht Jahren wieder. Die
Enttuschung darber ist immer
noch da. So etwas, hat sich Julia
Schrer geschworen, wird ihr
nie wieder passieren. Sie hat sich
abgewendet von allem, was sie
an ihrem Hobby hindern knnte.
Kein Freund, keine Freunde
halten sie vom Skifahren ab.
Meine Freunde sind die
anderen Skifahrer, sagt sie.
So blickt Julia Schrer ihrer
Pensionierung freudig entgegen.
Dann habe ich mehr Zeit, um
mich zu erholen, und kann lnger
an den Wettkampforten bleiben.
Skifahren und dann Ferien
machen in sterreich, Frank-
reich, Italien, Chile, Kanada und
den USA, darauf freut sie sich.
Bis dahin schtzt sie aber die
Freiheiten, die sie als Rechnungs-
fhrerin an der Uni Bern hat:
Wenn das Wetter gut ist, kann
ich dank flexiblen Arbeitszeiten
morgens anrufen und sagen:
Ich geh heute auf den Berg.
Wuschschschsch, macht es,
wenn Christine Mller an einem
vorbeirennt. Elegant nimmt sie
die Hrde. Ihr zierlicher Krper
scheint ber die Bahn zu
schweben. Dass die Dame
52 Jahre alt sein soll, ist kaum zu
glauben. Vor zwei Jahren wurde
sie vom Leichtathletik-Weltver-
band als beste Seniorin der Welt
ausgezeichnet, eine grosse Ehre.
Seither hat sie ihre Weltrekord-
sammlung in ihrer Kategorie
ausgeweitet. Unter anderem
fhrt sie die Liste im Sieben- und
Fnfkampf an, hlt den Welt-
rekord imWeitsprung, und in
ihrer Paradedisziplin Hrdenlauf
ist sie draussen ber 80 und 300
Meter ungeschlagen, in der Halle
ber 60 Meter ebenfalls.
Ich sehe den Sport als eine
Lebensaufgabe, sagt Christine
Mller. Und wenn ich an den
Senioren-Meisterschaften den
ber 75-Jhrigen zusehe, macht
mir das Mut. Da sprintet eine
rztin und vierfache Mutter
ber die Bahn, dort wirft eine
Anwltin den Speer weiter als
alle anderen. Alles gestandene
Leute, die einfach Spass am
Sport haben.
Auch Christine Mller
hat ein erflltes Leben. Als
selbstndige Architektin hat
sie sich mit 35 bewusst gegen
Kinder entschieden. Weder
sie noch ihr damaliger
Partner wollten Teilzeit
arbeiten. Ihr Versorgungs-
drang, wie sie ihn nennt,
knne sie an ihren Tieren
ausleben, sagt sie und lacht.
14 Katzen und sechs Hunde,
zum Teil mit Gebrechen,
hat sie zu Hause.
Als junges Mdchen ist
Christine Mller schon
Hrden gelaufen. Damals
aber hatte sie nicht den
richtigen Coach und neben
dem Architekturstudium
kaum Zeit zum Trainieren.
Der Durchbruch kam deshalb
erst als Seniorin. Wehmtig
ist sie deswegen nicht. Ich
denke manchmal nur, wie
falsch ich als Juniorin trainiert
habe, da htte man einiges mehr
rausholen knnen. Heute gibt
die erfahrene Sportlerin selber
hin und wieder Trainings.
Obwohl mit Abstand die lteste
im Team des Leichtathletikclubs
Zrich, ist sie voll akzeptiert und
wird sehr geschtzt.
Skifahren als
Lebensinhalt
Julia Schrer (59), Rechnungsfhrerin
und Skifahrerin
Die Beste
der Welt
Christine Mller (52), Architektin
und Hrdenluferin
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