Prof. Dr. B. BockholdtInstitut für Rechtsmedizin Universitätsmedizin GreifswaldKuhstr. 30, 17489 GreifswaldTel.: 03834/865743Email: [email protected]
Möglichkeiten der Rechtsmedizin,Tätigkeiten im Opferschutz
Möglichkeiten der Rechtsmedizin, verletzte Personen
zu untersuchen:
KriminalpolizeiStaatsanwaltschaftGerichte Jugendämter
Ärzte(rechtsmedizinische Konsile)
Privat-personen
Gutachten
Befundberichtggf. Gutachten (wenn Anzeige erfolgt)
Befundsiche-rung,ggf. später Gutachten
Möglichkeiten der Rechtsmedizin, verletzte Personen
zu untersuchen:
KriminalpolizeiStaatsanwaltschaft (§81 StPO)Gerichte Jugendämter
Gutachten
Was läuft gut und was kann/muss verbessert werden!
Positiv: Die routinemäßig durch die Kriminalpolizei angemeldeten körperlichen Untersuchungen von Gewaltopfern und Tatverdächtigen laufen problemlos.
Die rechtsmedizinische Untersuchung dient: der Feststellung der Art(en) der Verletzungen der Feststellung der Art(en) der Gewalteinwirkung(en) der Frage der Tatrekonstruktion/Tatwerkzeug der Frage nach der Lebensgefahr den Fragen nach der Spurensicherung der Frage nach eventuellen Spätfolgen der Frage nach eventuellen Selbstbeibringungen
Was könnte verbessert werden??
Gezielte Auswahl und Einbeziehung der Rechtsmedizin auch bei (scheinbar) klarem Sachverhalt, insbesondere auch bei Straftaten mit sehr „medialen“ Interesse
Was könnte verbessert werden??
Gezielte Auswahl und Einbeziehung der Rechtsmedizin auch bei (scheinbar) klarem Sachverhalt und bei „leichten“ Verletzungen
Wie? Sehr genaues Abwägen bei der Entscheidung von Polizei/StA wenn es darum geht, rechtsmedizinische Untersuchung zu veranlassen (immer bei Halskompression, bei scheinbar klarer Plausibilität)
Möglichkeiten der Rechtsmedizin, verletzte Personen
zu untersuchen:
Ärzte(rechtsmedizinische Konsile)
Befundberichtggf. Gutachten (wenn Anzeige erfolgt)
Was könnte beim Konsiliardienst in den Kliniken verbessert werden??? Die Klinikärzte sollten bei unklaren Verletzungsbildern eine rechtsmedizinische Untersuchung einleiten gute Präsenz in: Greifswald, Stralsund, Neubrandenburg,
Demmin, Pasewalk schwache Präsenz in: Bergen, Neustrelitz, Waren,
Ueckermünde, Altentreptow
ES KOMMT BEI DER DOKUMENTATION IMMER AUF DIE KONKRETEN DETAILS DES VORLIEGENDEN VERLETZUNGSBILDES AN!
Besondere Bedeutung kommt dabei den äußeren Verletzungen zu,die klinisch häufig weniger bedeutsam sind!
Art der Verletzung Größe der VerletzungAlter der VerletzungAnzahl der Verletzungen spezifische Merkmale Lokalisation der Verletzung
Möglichkeiten der Rechtsmedizin, verletzte Personen
zu untersuchen:
Privat-personen
Befundsiche-rung,ggf. später Gutachten
Die rechtsmedizinische Gewaltopferambulanzin den Instituten für Rechtsmedizin Greifswaldund Rostock
Was wollen wir? Was bieten wir an?
Den Opfern nach Gewalteinwirkung ermöglichen, die Verletzungen, exakt und damit gerichtsverwertbar dokumentieren zu lassen.Auch ohne Anzeige bei der Polizei
Dokumentation muss zeitnah erfolgen
Dokumentation erfolgt durch einen Rechtsmediziner
Warum ist das notwendig?Für eine spätere rechtliche Aufarbeitung des Falles ist eine ganz genaue und vollständige und gerichtsfeste Befunddokumentation unabdingbar.
Gerichte/Polizei/StA und Opfer können im Ernstfall über sachkundige Befundberichte bzw. rechtsmedizinische Gutachten verfügen.Arbeit der StA und Polizei und des Gerichtes und des rechtsmed. Sachverständigen ist optimiert
Warum ist das notwendig?•Würde des Opfers ist gewahrt und die Strafverfolgung des Täters ist besser gewährleistet•Zivilrechtliche Ansprüche könnten besser durchgesetzt werden•Möglichkeiten der Spurensicherung ausschöpfen•ggf. falsche Angaben erkennen
Betroffene nimmt Kontakt mit uns auf. (Ärzte helfen dabei)Wir verabreden einen Untersuchungstermin (Institut oder auswärts).Aufklärung über die Freiwilligkeit der Untersuchung und über die ärztliche SchweigepflichtAufklärung über die Möglichkeit der Verwendung der Daten bei einem Ermittlungsverfahren bzw. über die Archivierung und den Datenverschluss bei Nichtanzeige
Ablauf allgemein:
Aufklärung über den Ablauf der Untersuchung und die Form der Dokumentation (schriftlich/Foto)
Untersuchungsablauf?
Körperliche Untersuchung und schriftliche Dokumentation in einem standardisierten Untersuchungsbogen
Fotodokumentation (Übersicht, Details, mit Maßstab)
Eventuell Fragen zur Spurensicherung klärenggf. weitere medizinische Untersuchungen empfehlen
Hinweis auf die Möglichkeit der Befunderstellung im Bedarfsfall
Datensicherung erfolgt im Institut
Gutachtenerstellung/Stellungnahme erfolgt nur nach gesondertem Auftrag und entsprechender Schweigepflichtsentbindung
Untersuchungsablauf?
Bitte sprechen Sie mit Betroffenen…
Untersuchungsablauf?
Aushändigung eines Kärtchens am Ende der Untersuchung
Untersuchungszimmer des Institutes für Rechtsmedizin
Kuhstr. 30, 17489 Greifswald
….normalerweise kommen die Patienten in das Institut
Abb. 1 Untersuchungszimmer im Institut für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald (Foto: Institut für Rechtsmedizin)
wir wollen, dass Gewaltopfer aus MV auch das Angebot der rechtsmedizinischen Gewaltopferambulanz wahrnehmen können
wir freuen uns auf die noch engere Zusammenarbeit mit Ihnen
Zusammenfassung
Relevanz für Polizei und Staatsanwaltschaft:
Wenn (verspätete) Anzeigen kommen, nachfragen, ob der Betroffene/die Betroffene evtl. in der Gewaltopferambulanz der rechtsmedizinische Institute vorstellig war
VORSICHT! Opferambulanz darf nicht dazu führen, dass die Polizei auf die „Anordnung“ einer rechtsmedizinischen Untersuchung nach StPO verzichtet
Zusammenfassung:
Rechtsmedizin spielt im Opferschutz bei der Befunddokumentation eine zentrale Rolle
Nur der Rechtsmediziner kann aus den Verletzungen gutachterliche Schlussfolgerungen ziehen:
Art der Gewalteinwirkungen/Werkzeuge Tatrekonstruktion Lebensgefährlichkeit Spätfolgen Evtl. Spurensicherung
Einbeziehung des Rechtsmediziners immer verantwortungsbewusst prüfen